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Analyse der Durchgängigkeit von Fischpässen am stauregulierten

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Institut für Zoologie<br />

Universität Hohenheim<br />

Aquatische Ökologie<br />

Garbenstraße 30<br />

70593 Stuttgart<br />

Forschungsvorhaben:<br />

<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Fischpässen</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong><br />

und schiffbaren Neckar – Teil<br />

Aufwärtswan<strong>der</strong>ungen<br />

Im Auftrag <strong>der</strong><br />

Gewässerdirektion Neckar Bereich Besigheim<br />

Im Bühl 17<br />

74354 Besigheim<br />

Abschlußbericht<br />

für den Untersuchungszeitraum<br />

April 2001 bis November 2002<br />

vorgelegt <strong>von</strong><br />

Dr. Berthold Kappus und Cand.Biol. Reinhart Sosat<br />

unter Mitarbeit <strong>von</strong><br />

Cand.Biol. H. Lommel, Dr. D. Scherbakov und PD Dr. J. Böhmer<br />

Stuttgart-Hohenheim, Januar 2003<br />

I tit t fü Z l i


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

An Fischen ist <strong>der</strong> Bezirk sehr reich.<br />

....<br />

Man trifft den Maifisch Alosa vulgaris im Mai oft<br />

in solchen Mengen, daß sie sich förmlich aus dem<br />

Wasser herausdrängen und leicht mit Händen zu<br />

Greifen sind“.<br />

Beschreibungen des Königlichen<br />

Ober<strong>am</strong>ts Neckarsulm (1881), S. 73.<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 2


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

Danksagung<br />

Für das entgegengebrachte Vertrauen und die Finanzierung des Projektes<br />

möchten wir uns bei <strong>der</strong> Gewässerdirektion Neckar Bereich Besigheim,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Frau Dipl.-Biol. Anke Albrecht bedanken.<br />

Frau Dipl.-Biol. Susanne Bogusch <strong>von</strong> <strong>der</strong> Universität Hohenheim danken wir für<br />

ihre Unterstützung beim Vermessen <strong>der</strong> Fischtreppen.<br />

Frau Sandra Fabrizi, Herrn Kornelius Hörsch und Herrn Jürgen Kempf danken wir<br />

für die Unterstützung bei den Befischungen.<br />

Die Gewässerdirektion Nördlicher Oberrhein Bereich Heidelberg, Herr Martin,<br />

stellte im Rahmen <strong>der</strong> Befischungen mehrfach ein Boot mit Fahrer zur Verfügung.<br />

Die Fahrkünste <strong>von</strong> Herrn Leitow ermöglichten auch bei den teilweise hohen<br />

Abflüssen die Befischung <strong>von</strong> ansonsten unzugänglichen Gewässerabschnitten,<br />

wofür wir vielmals unseren Dank aussprechen.<br />

Wir danken <strong>der</strong> BNL Karlsruhe sowie dem Regierungspräsidium Karlsruhe für die<br />

Genehmigungen zum Betreten des Naturschutzgebiets und dem Wasser- und<br />

Schiffahrts<strong>am</strong>t Heidelberg für die Genehmigung zum Befahren des alten Neckars.<br />

Eine umfassende Beurteilung <strong>der</strong> Neckarfischpässe konnte nur durch die aktive<br />

Mithilfe interessierter und fachkundiger Angelfischer realisiert werden. Unser Dank<br />

für die Untersuchungen in Feudenheim gilt dem ASV Ladenburg und Umgebung<br />

und <strong>der</strong> Angel-AG <strong>der</strong> Martinsschule, Schule für Körperbehin<strong>der</strong>te Ladenburg<br />

insbeson<strong>der</strong>e Herrn Andreas Witzig und Herrn Bernd Matt. Für die<br />

Untersuchungen in Ladenburg danken wir dem Angelclub 1971 Ladenburg<br />

insbeson<strong>der</strong>e Herrn Edgar Knapp, Herrn Dieter Herold und Herrn Peter Kinzig.<br />

Für die Untersuchungen in Hirschhorn und Guttenbach sind wir <strong>der</strong><br />

Fischhegegemeinschaft Badisch-Hessisches Neckartal e.V., insbeson<strong>der</strong>e Herrn<br />

Herbert Redlich, Herrn Dirk Redlich, Herrn Dieter Sauter und Herrn Dieter<br />

Fürmann dankbar. Ohne ihren großen zeitlichen und persönlichen Einsatz wäre<br />

diese Untersuchung nicht möglich gewesen. Dafür sei ihnen aufs beste gedankt.<br />

Unser Dank gilt ferner Herrn Benno Lissy, Leiter <strong>der</strong> Technischen Zentrale <strong>der</strong><br />

Universität Hohenheim, dem Mechanikermeister Herrn Reinhold Renner und dem<br />

Schlosser Herrn Steffen Müller, die bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Kontrollreusen<br />

entscheidende Impulse gaben.<br />

Für ihre Anregungen, <strong>der</strong> Überlassung <strong>von</strong> Daten- und Informationsmaterial und<br />

ihrer Kooperationsbereitschaft danken wir <strong>der</strong> projektbegleitenden Arbeitsgruppe,<br />

die aus Frau P. Herzog vom Wasser- und Schiffahrts<strong>am</strong>t Heidelberg, Herrn Dr. H.<br />

Daucher <strong>von</strong> <strong>der</strong> Landesanstalt für Umweltschutz, Dr. H. Löffler vom Institut für<br />

Seenforschung Langenargen, Herrn Dr. R. Berg und Herrn K. Blasel <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg, Herrn Breymeier <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Neckar AG, Herrn K. Germeier <strong>von</strong> den Neckarwerken Stuttgart, Herrn Dr. R.<br />

Hoffmann und Herrn H. Wnuck vom Regierungspräsidium Stuttgart und Herrn Dr.<br />

F. Hartmann vom Regierungspräsidium Karlsruhe bestand.<br />

Den Fischereireferenten Herrn Dr. R. Hoffmann und Herrn Dr. F. Hartmann sowie<br />

Herrn Sosat (Senior) danken wir beson<strong>der</strong>s für die kritische Durchsicht des<br />

Manuskriptes und konstruktive Anmerkungen.<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 3


Glie<strong>der</strong>ung<br />

Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

1 Einleitung und Aufgabenstellung ................................................................................................ 7<br />

2 Charakterisierung <strong>der</strong> Untersuchungsgebiets........................................................................... 10<br />

2.1 Der Neckar als Lebensraum .............................................................................................. 10<br />

2.1.1 Morphologie ................................................................................................................ 10<br />

2.1.2 Habitate ...................................................................................................................... 10<br />

2.1.3 Wasserchemismus und -physik.................................................................................. 11<br />

2.1.4 Gewässergüte............................................................................................................. 12<br />

2.1.5 Abflüsse ...................................................................................................................... 12<br />

2.1.6 Wirbellosengemeinschaft ........................................................................................... 13<br />

2.1.7 Plankton...................................................................................................................... 13<br />

2.2 Lage und Bezeichnung <strong>der</strong> untersuchten Wehre .............................................................. 15<br />

2.3 Fischbestand...................................................................................................................... 16<br />

2.3.1 Historischer Fischbestand .......................................................................................... 16<br />

2.3.2 Bestandsentwicklung und aktueller Fischbestand...................................................... 16<br />

3 Verlauf <strong>der</strong> Untersuchungen ..................................................................................................... 20<br />

4 Material und Methoden ............................................................................................................. 20<br />

4.1 Vorgehensweise zur Typisierung <strong>der</strong> vorhandenen Fischpässe und ökologischen<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit anhand <strong>der</strong> abiotischen Par<strong>am</strong>eter....................................... 20<br />

4.1.1 Typisierung ................................................................................................................. 20<br />

4.1.2 Einzelpar<strong>am</strong>eter <strong>der</strong> ökologischen Beurteilung.......................................................... 21<br />

4.1.2.1 Großräumige Betrachtung <strong>der</strong> Verhältnisse - Anzahl <strong>der</strong> möglichen<br />

Fehlorientierungen bis zum Auffinden <strong>der</strong> Fischaufstiegsanlage.......................................... 22<br />

4.1.2.2 Ges<strong>am</strong>tbetrachtung <strong>der</strong> Aufstiegsanlage ............................................................... 22<br />

4.1.2.2.1 Lage des Bauwerks zur Hauptströmung........................................................... 22<br />

4.1.2.2.2 Beckenpaßtypen ............................................................................................... 23<br />

4.1.2.3 Einstiegsbauwerk .................................................................................................... 24<br />

4.1.2.3.1 Lockströmung ................................................................................................... 24<br />

4.1.2.3.2 Sohlanschluß des Einstiegs im Unterwasser ................................................... 24<br />

4.1.2.3.3 Lage <strong>der</strong> ersten Becken.................................................................................... 25<br />

4.1.2.4 Mittelteil des Fischpasses ................................................................................... 25<br />

4.1.2.4.1 Strömungsgeschwindigkeit in den Durchschlüpfen .......................................... 25<br />

4.1.2.4.2 Bodendurchschlupfgröße im Bauwerk.............................................................. 25<br />

4.1.2.4.3 Kronenausschnittsgröße im Bauwerk ............................................................... 26<br />

4.1.2.4.4 Gefällesprünge.................................................................................................. 26<br />

4.1.2.4.5 Beckenlänge ..................................................................................................... 27<br />

4.1.2.4.6 Beckenbreite ..................................................................................................... 27<br />

4.1.2.4.6 Beckentiefe ....................................................................................................... 27<br />

4.1.2.5. Ausstiegsbauwerk ............................................................................................... 27<br />

4.1.2.5.1 Strömungsgeschwindigkeit im Ausstiegsbauwerk............................................ 28<br />

4.1.2.5.2 Maße des Durchschlupfs im Ausstiegsbauwerk............................................... 28<br />

4.1.2.6 Sonstige Par<strong>am</strong>eter <strong>der</strong> ökologischen Beurteilung................................................. 28<br />

4.1.2.6.1 Bauweise offen o<strong>der</strong> geschlossen .................................................................... 28<br />

4.1.2.6.2 Sohlsubstrat in den Bauwerken ........................................................................ 29<br />

4.1.2.6.3 Einleitungen <strong>von</strong> Abwässern in das Bauwerk................................................... 29<br />

4.1.3 Verrechnungsmodalitäten........................................................................................... 29<br />

4.2 Potentialanalyse <strong>der</strong> Fische und Wirbellosen.................................................................... 30<br />

4.2.1 Fische ......................................................................................................................... 30<br />

4.2.1.1 Bisherige Fischbestandsaufnahmen....................................................................... 30<br />

4.2.1.2 Aktuelle Fischbestandsaufnahmen......................................................................... 30<br />

4.2.1.2.1 Befischungen .................................................................................................... 30<br />

4.2.1.2.2 Reuse Feudenheim / Ladenburg ..................................................................... 31<br />

4.2.1.2.3 Umfragebögen .................................................................................................. 32<br />

4.2.2 Benthos-Aufs<strong>am</strong>mlungen in den <strong>Fischpässen</strong> ........................................................... 32<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 4


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

4.3 Funktionsüberprüfung <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfen................................................................. 32<br />

4.3.1 Auswahl <strong>der</strong> Standorte für Funktionsüberprüfungen.................................................. 32<br />

4.3.2 Situation an den ausgewählten <strong>Fischpässen</strong> ............................................................. 33<br />

4.3.2.1 Guttenbach.............................................................................................................. 33<br />

4.3.2.2 Hirschhorn............................................................................................................... 34<br />

4.3.2.3 Ladenburg ............................................................................................................... 35<br />

4.3.2.4 Feudenheim ............................................................................................................ 36<br />

4.3.3 Erfassung des Fischaufstiegs in den <strong>Fischpässen</strong> .................................................... 37<br />

4.3.3.1 Bauweise <strong>der</strong> Lochblechreuse in Feudenheim....................................................... 37<br />

4.3.3.2 Bauweise des Fangbeckens in Ladenburg............................................................. 37<br />

4.3.3.3 Entwicklung und Bauweise <strong>der</strong> Engpassreusen..................................................... 38<br />

4.3.3.4 Kontrollpersonal an den Kontrollreusen.................................................................. 41<br />

4.3.3.5 Anleitung <strong>der</strong> Vereine zur Reusenleerung und Fischbestimmung ......................... 41<br />

4.3.3.6 Untersuchungszeitraum und Leerungsfrequenz..................................................... 48<br />

4.3.3.7 Auswertung <strong>der</strong> Fischpassfänge............................................................................. 49<br />

4.3.3.8 Wartung und Reinigung .......................................................................................... 49<br />

4.3.4 Statistische Auswertung ............................................................................................. 49<br />

5 Ergebnisse ................................................................................................................................ 50<br />

5.1 Aktuelle Situation <strong>der</strong> Fischaufstiegsanlagen <strong>am</strong> stau-regulierten Neckar ....................... 50<br />

5.1.1 Räumliche Lage sowie Anordnung <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfen im Neckar .................... 50<br />

5.1.2 Baulicher Zustand....................................................................................................... 57<br />

5.1.3 Unterhaltungszustand................................................................................................. 57<br />

5.1.4 Ausstieg: Anbindung an das Oberwasser .................................................................. 57<br />

5.1.5 Einstieg: Anbindung an das Unterwasser .................................................................. 58<br />

5.1.6 Substratverhältnisse in den Bauwerken ..................................................................... 58<br />

5.1.7 Strömungsgeschwindigkeiten..................................................................................... 58<br />

5.1.8 Zus<strong>am</strong>menfassende Einschätzung <strong>der</strong> Effektivität <strong>der</strong> Fischpässe für<br />

aufwärtswan<strong>der</strong>nde Organismen................................................................................ 59<br />

5.2 Artennachweise im untersten Neckar ................................................................................ 61<br />

5.2.1 Fische ......................................................................................................................... 61<br />

5.2.1.1 Artenspektrum......................................................................................................... 61<br />

5.2.1.2 Reproduktion........................................................................................................... 61<br />

5.2.2 Benthos....................................................................................................................... 64<br />

5.3 Aufstiegskontrollen.............................................................................................................65<br />

5.3.1 Ergebnisse des Fischaufstiegs in den einzelnen <strong>Fischpässen</strong> .................................. 65<br />

5.3.1.1 Guttenbach.............................................................................................................. 65<br />

5.3.1.2 Hirschhorn............................................................................................................... 67<br />

5.3.1.3 Ladenburg ............................................................................................................... 69<br />

5.3.1.4 Feudenheim ............................................................................................................ 71<br />

5.3.1.5 Ges<strong>am</strong>tfänge........................................................................................................... 73<br />

5.3.2 Strömungspräferenz ................................................................................................... 74<br />

5.3.3 Bewältigung des Aufstiegs durch Jungfische ............................................................. 75<br />

5.3.4 Benthos....................................................................................................................... 77<br />

5.3.4.1 Bestand ................................................................................................................... 77<br />

5.3.4.2 Fang-Wie<strong>der</strong>fang-Versuche.................................................................................... 77<br />

6 Diskussion................................................................................................................................. 78<br />

6.1 Methodik............................................................................................................................. 78<br />

6.1.1 Methodik zur abiotischen Einschätzung ..................................................................... 78<br />

6.1.2 Methodik <strong>der</strong> Befischungen ........................................................................................ 78<br />

6.1.3 Dauer und Zeitraum <strong>von</strong> Fischpaßkontrollen ............................................................. 79<br />

6.1.4 Methoden zur Kontrolle <strong>von</strong> konventionellen <strong>Fischpässen</strong> ........................................ 80<br />

6.2 Artenvorkommen................................................................................................................ 82<br />

6.2.1 Potentialanalyse ......................................................................................................... 82<br />

6.3 Durchwan<strong>der</strong>barkeit........................................................................................................... 85<br />

6.3.1 Generelle Einschätzung <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>von</strong> Fischaufstiegsanlagen.................... 85<br />

6.3.2 Zus<strong>am</strong>menfassung <strong>der</strong> Ergebnisse............................................................................ 86<br />

6.3.3 Beurteilung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> untersuchten Fischpässe.............................. 87<br />

6.3.3.1 Fischpaß Guttenbach.............................................................................................. 87<br />

6.3.3.2 Fischpaß Hirschhorn............................................................................................... 87<br />

6.3.3.3 Fischpaß Ladenburg ............................................................................................... 88<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 5


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

6.3.3.4 Fischpaß Feudenheim ............................................................................................ 88<br />

6.3.4 Problematik <strong>der</strong> fehlenden Abwan<strong>der</strong>hilfen................................................................ 89<br />

6.4 Zus<strong>am</strong>menfassende Bewertung ........................................................................................ 89<br />

7 Maßnahmen und Empfehlungen............................................................................................... 90<br />

7.1 Allgemeine Empfehlungen zu ökologischen Verbesserungen <strong>am</strong> Neckar........................ 90<br />

7.1.1 Strukturen ................................................................................................................... 90<br />

7.1.2 Laichplätze.................................................................................................................. 90<br />

7.1.3 Restwasserstrecken ................................................................................................... 90<br />

7.2 Spezielle Empfehlungen zur Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> ..................................... 91<br />

7.2.1 Rangfolge <strong>der</strong> zu prüfenden Lösungsmöglichkeiten .................................................. 91<br />

7.2.2 Neubau <strong>von</strong> Fischaufstiegshilfen................................................................................ 92<br />

7.2.3 Umbau <strong>der</strong> vorhandenen Fischpässe......................................................................... 93<br />

7.2.3.1 Allgemein notwendige Maßnahmen.......................................................................... 93<br />

7.2.3.2 Spezielle Empfehlungen zur Umgestaltung sämtlicher Fischpässe ......................... 95<br />

7.2.4 Verbesserungen zur Durchwan<strong>der</strong>barkeit <strong>von</strong> Schleusen ......................................... 96<br />

7.2.5 Strukturelle- bauliche Verbesserungen bei <strong>der</strong> Einmündung <strong>der</strong> Mutterbetten ......... 96<br />

7.2.6 Sicherstellung <strong>der</strong> Unterhaltung und Pflege <strong>der</strong> Fischpässe ..................................... 97<br />

8 Zus<strong>am</strong>menfassung und Ausblick .............................................................................................. 98<br />

8.1 Zus<strong>am</strong>menfassung ............................................................................................................ 98<br />

8.2 Ausblick............................................................................................................................ 100<br />

9 Literatur ................................................................................................................................... 101<br />

Anhang<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 6


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

1 Einleitung und Aufgabenstellung<br />

Prinzipiell bestehen für Organismen <strong>der</strong> Fließgewässerfauna vier<br />

Orientierungsmöglichkeiten relativ zur fließenden Welle: stromab- o<strong>der</strong><br />

stromaufwärts, quer zur Fließrichtung o<strong>der</strong> vertikal. Die entsprechenden<br />

Bewegungen o<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ungen sind wesentliche populations- und<br />

besiedlungsdyn<strong>am</strong>ische Faktoren, wobei beson<strong>der</strong>s Drift und<br />

Gegenstromwan<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Bedeutung sind.<br />

Die Aufwärtswan<strong>der</strong>ungen <strong>von</strong> Fischen und Wirbellosen können sich hinsichtlich<br />

des zeitlichen wie räumlichen Ausmaßes und des Anteils <strong>der</strong> "wan<strong>der</strong>nden"<br />

Population stark unterscheiden (z.B. ELLIOTT 1971; GOEDMAKER & PINKSTER 1981;<br />

WILLIAMS & WILLIAMS 1993). Neben den typischen Langdistanzwan<strong>der</strong>fischen (z.B.<br />

Lachs, Aal) ist auch <strong>von</strong> sogenannten stationären Fischen (z.B. Rotauge, Hasel)<br />

bekannt, daß sie in ihrer natürlichen Verhaltensweise beträchtliche Wege<br />

innerhalb des Gewässers zurücklegen (z.B. SPÄH & BEISENHERZ 1986).<br />

Voraussetzung für die freie Ortsverän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Organismen ist <strong>der</strong> Erhalt o<strong>der</strong><br />

die Wie<strong>der</strong>herstellung des Fließgewässerkontinuums (VANNOTE et al. 1980). Eine<br />

kontinuierliche <strong>Durchgängigkeit</strong> ist heute jedoch aufgrund verschiedenster<br />

Wan<strong>der</strong>hin<strong>der</strong>nisse nur für die wenigsten Fließgewässer gegeben. Man bemüht<br />

sich schon seit längerer Zeit, Fischen die Überwindung solcher Barrieren möglich<br />

zu machen, die entsprechende Eignung für Wirbellose wird jedoch zu wenig<br />

beachtet (z.B. PECHLANER 1986).<br />

Vor dem Hintergrund unzureichen<strong>der</strong> Kenntnisse hinsichtlich <strong>der</strong> Vernetzung <strong>von</strong><br />

Fließgewässerlebensräumen haben die handlungsbefugten Behörden vielfach das<br />

zum Teil erhebliche ökomorphologische Defizit <strong>der</strong> Fließgewässer erkannt und<br />

einen entsprechenden Handlungsbedarf zur Verbesserung dieser Situation<br />

angemahnt.<br />

Die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> wurde als gesellschaftspolitisches Ziel<br />

formuliert, welches in <strong>der</strong> Umsetzung, u.a. in Gewässerentwicklungsplänen, eine<br />

große Bedeutung erfährt. Im Umweltplan des Landes Baden-Württemberg (MUV,<br />

2001) ist daher im Bereich des Gewässerschutzes verankert, daß im Benehmen<br />

mit <strong>der</strong> Etablierung <strong>der</strong> künftig geltenden Wasserrahmenrichtlinie <strong>der</strong><br />

Europäischen Union eine gute ökologische Qualität u.a. <strong>der</strong> Fließgewässer zu<br />

erreichen ist. Die Einzelziele beziehen sich dabei auf biologische, chemische,<br />

hydrologische , vor allem aber auch auf strukturelle und morphologische<br />

Par<strong>am</strong>eter. Hierbei kommt <strong>der</strong> Biotopvernetzung eine zentrale Bedeutung zu.<br />

Die o.g. Zielsetzungen werden gegenwärtig im Rahmen <strong>von</strong> IKoNE, (Integrierende<br />

Konzeption Neckar Einzugsgebiet), realisiert.<br />

IKoNE ist ein Handlungsrahmen,<br />

• <strong>der</strong> wasserwirtschaftliche Maßnahmen sowie örtliche und überörtliche<br />

Planungen integriert und koordiniert. Angesprochen wird je<strong>der</strong>: Bürger,<br />

Kommunen, Verbände und Behörden, also alle, die an und mit dem Neckar<br />

und in seinem Einzugsgebiet leben.<br />

• <strong>der</strong> im Sinne <strong>der</strong> Agenda 21in gemeins<strong>am</strong>er Verantwortung für heutige und<br />

zukünftige Generationen handelt. Dabei werden die bereits abgeschlossenen<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 7


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

und geplanten Maßnahmen sowie künftig noch notwendige Vorhaben<br />

berücksichtigt.<br />

• <strong>der</strong> nicht nur aufzeigt , was zu tun ist, son<strong>der</strong>n auch <strong>von</strong> wem: Vom Land über<br />

die Kommunen bis hin zum einzelnen Bürger.<br />

Die Ziele <strong>von</strong> IKoNE sind:<br />

- Verbesserung des Hochwasserschutzes und <strong>der</strong> Hochwasservorsorge<br />

- Verbesserung des ökologischen Zustands <strong>der</strong> Gewässer<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> Gewässergüte<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> Datengrundlage und Instrumente.<br />

Dies soll durch Handeln aus einer Ges<strong>am</strong>tschau, <strong>der</strong> Orientierung an den<br />

gemeins<strong>am</strong>en Zielen und das partnerschaftliche Zus<strong>am</strong>menwirken aller Beteiligten<br />

erreicht werden.<br />

Bei dieser Agenda für das Neckar-Einzugsgebiet sind realistische Konzepte<br />

gefragt, die in einer konstruktiven Partnerschaft erstellt und verwirklicht werden<br />

müssen. Für den Lebensraum Neckar wird eine Partnerschaft angestrebt, in <strong>der</strong><br />

Kommunen, Industrie, Gewerbe, Bürgerinnen und Bürger sich ebenso für den<br />

Lebensraum Neckar engagieren, wie Interessensverbände, Wissenschaftler,<br />

Gewässernutzer, Ingenieure und Architekten. Je<strong>der</strong> soll an seinem Platz und in<br />

seinem Verantwortungsbereich die Aufgaben so in Angriff nehmen, daß die<br />

gesteckten Ziele gemeins<strong>am</strong> erreicht werden.<br />

Nach dem Fischereigesetz <strong>von</strong> Baden-Württemberg (FischG) vom 14.11.1979 ist<br />

es nach § 41 vorgeschrieben, entsprechende Fischpässe bei bestehenden<br />

Wehranlagen einzurichten. Dort heißt es unter Absatz 1 „ Die Eigentümer <strong>von</strong><br />

Anlagen nach § 40 Abs. 1, die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehen,<br />

müssen die Anlegung, den Betrieb sowie die Unterhaltung eines Fischweges<br />

durch das Land gegen angemessene Entschädigung in Geld dulden, wenn dies zu<br />

Erhaltung eines angemessenen Fischbestands erfor<strong>der</strong>lich und mit <strong>der</strong> Anlage<br />

technisch vereinbar ist“.<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> o.g. Sachverhalte wurde mit Wirkung vom<br />

30.03./02.04.2001 die Arbeitsgruppe Limnologie und Fischökologie <strong>am</strong><br />

Zoologischen Institut <strong>der</strong> Universität Hohenheim <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gewässerdirektion<br />

Neckar Bereich Besigheim d<strong>am</strong>it beauftragt, die ökologische <strong>Durchgängigkeit</strong> des<br />

<strong>stauregulierten</strong> Neckars zu untersuchen. Hierbei sollten Defizite in <strong>der</strong><br />

Funktionalität <strong>von</strong> Aufstiegsanlagen – für die aufwärtsgerichteten Wan<strong>der</strong>ungen -<br />

aufgezeigt werden, um letztendlich Handlungskonzepte zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Situation zu erstellen.<br />

Die Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>der</strong> Fischaufstiege <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong>schiffbaren<br />

Neckar umfaßt vertragsgemäß folgende Leistungen:<br />

• Einarbeitung durch Abstimmungsgespräche mit <strong>der</strong><br />

Wasserwirtschaftsverwaltung, <strong>der</strong> Landesanstalt für Umweltschutz (Ref. 41),<br />

dem Institut für Seenforschung, <strong>der</strong> Fischereiverwaltung, den Wasser- und<br />

Schiffahrtsämtern, den Kraftwerksbetreibern sowie den Neckar-<br />

Fischhegebereichen (Zus<strong>am</strong>menschluß <strong>von</strong> Fischereivereinen).<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 8


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

• Auswertung vorhandener Unterlagen an <strong>Durchgängigkeit</strong>sanlagen in<br />

vergleichbaren <strong>stauregulierten</strong> schiffbaren Gewässern (Mosel, Main, Rhein)<br />

• Bau, Ausbringung und Kontrolle <strong>von</strong> Fangreusen.<br />

• exemplarische Aufstiegskontrollen mittels Fische und Wirbellose (als<br />

Nahrungskettentiere) an 4 gemeins<strong>am</strong> ausgewählten Fischpaßtypen zu Zeiten<br />

verstärkter Wan<strong>der</strong>ung.<br />

• Fische: Reusenfänge im Bauwerk mit Angabe <strong>der</strong> Arten, Größe, Häufigkeiten.<br />

• Wirbellose: Bestandsaufnahme im Bauwerk sowie unter- und oberhalb zur<br />

indirekten Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> .<br />

• Erfassung <strong>der</strong> hydraulisch-hydrologischen und physikalischen<br />

Rahmenbedingungen <strong>der</strong> ausgewählten Fischaufstiege (Substrate,<br />

Strömungsgeschwindigkeiten, Sohlgefälle, Absturzhöhe, Lockströmungen,<br />

Anbindung an Ober- und Unterwasser, Sauerstoff, Temperatur).<br />

• Ausarbeitung (graphisch, tabellarisch) <strong>der</strong> Ergebnisse mittels statistischer<br />

Verfahren.<br />

• Bewertung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> untersuchten Neckar-Fischpässe mit<br />

Begründung <strong>von</strong> Fehlfunktionen<br />

• Erarbeitung <strong>von</strong> Handlungsempfehlungen zur Verbesserung bestehen<strong>der</strong><br />

Anlagen sowie zum Bau neuer Aufstiege im <strong>stauregulierten</strong> Neckar<br />

• Berichterstellung<br />

Mit Schreiben vom 06.11.2001 AZ 8904.11/38 wurde <strong>der</strong> §3 des bestehenden<br />

Vertrags erweitert:<br />

• Erstellung eines Fischtreppenkatasters-Neckar mit Angaben zu den<br />

technischen Daten <strong>der</strong> vorhandenen Fischtreppen <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar<br />

mit Angabe des Abflusses über die Fischtreppen und Darstellung des<br />

Sachverhalts in einer Übersichtskarte sowie in Detailkarten <strong>der</strong> Standorte.<br />

Im Rahmen eines Treffens des projektbegleitenden Arbeitskreises <strong>am</strong> 05.02.02<br />

wurde die Untersuchung um eine Potentialanalyse <strong>der</strong> zu erwartenden Fischarten<br />

erweitert und <strong>der</strong> Schwerpunkt auf die Beurteilung für die Fischfauna gelegt.<br />

Der vorliegende Abschlußbericht faßt sämtliche durchgeführten Arbeiten<br />

zus<strong>am</strong>men, welche in Abstimmung mit dem Arbeitskreis aufbereitet wurden.<br />

Im Verlauf des Vorhabens wurde ein entsprechen<strong>der</strong> Zwischenbericht (KAPPUS &<br />

SOSAT 2001) mit Fischtreppenkataster vorgelegt (vgl. auch SOSAT 2003).<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 9


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2 Charakterisierung <strong>der</strong> Untersuchungsgebiets<br />

2.1 Der Neckar als Lebensraum<br />

2.1.1 Morphologie<br />

Der Neckar ist in Baden-Württemberg <strong>der</strong> bedeutendste Zufluß des Rheins mit<br />

einer Ges<strong>am</strong>tlänge <strong>von</strong> 367 km, <strong>der</strong> ursprünglich auf einem Großteil <strong>der</strong> Lauflänge<br />

<strong>der</strong> Barbenregion mit einem mittleren Gefälle <strong>von</strong> 1,7%o zuzuordnen war. Ab <strong>der</strong><br />

Mündung <strong>der</strong> Fils ist <strong>der</strong> Neckar im Mittel- und Unterlauf auf 203 km bei einem<br />

Gefälle <strong>von</strong> 0,5 %o heute als Schiffahrtsstraße (Wasserweg <strong>von</strong> internationaler<br />

Bedeutung) ausgebaut. Die Kanalisierung begann im Sommer 1920 (STIER, 1995)<br />

und endete 1968. Dabei wurde <strong>der</strong> Fluß in „einzelne, treppenförmige<br />

Stauhaltungen zerlegt und aus <strong>der</strong> munter dahinplätschernden Welle eine<br />

aufgestaute, reizlose Wasserfläche ohne erkennbare Strömung“ gemacht. 27<br />

Staustufen mit einer Fallhöhe <strong>von</strong> insges<strong>am</strong>t 160,7m sind installiert (PINTER &<br />

BACKHAUS, 1975), wobei an je<strong>der</strong> Stufe eine Doppelschleuse und ein o<strong>der</strong><br />

mehrere Wasserkraftwerke errichtet wurden. Der Schiffahrtskanal war<br />

ursprünglich im Minimum 2,5 m tief; mittlerweile wurde er auf 2,8 m vertieft . Die<br />

mittlere Tiefe ist mit rund 3 m anzugeben.<br />

Die Strömungsgeschwindigkeiten betragen zwischen 0,07 m/s bei mittlerem<br />

Niedrigwasser (MNW) und 0,5 m/s bei Mittelwasserabfluß (MW).<br />

Im <strong>stauregulierten</strong> Abschnitt sind nur an wenigen Stellen strukturell-morphologisch<br />

ursprüngliche Zustände verblieben. Dies sind die Ausleitungsstrecken Freiberg,<br />

Horkheim, Neckarsulm und Heidelberg, die stark unter Wassermangel leiden<br />

(zumindest die ersten drei Stellen), denn es ist keine Mindestwasserregelung<br />

festgeschrieben. Das gleiche gilt für die angeschlossenen Nebenstehgewässer<br />

Kirchheimer Wasen (LANG, 1990) und Böttinger Baggersee.<br />

2.1.2 Habitate<br />

Die Substrate <strong>der</strong> Sohle des schiffbaren Neckars setzten sich überwiegend aus<br />

Sand und Schl<strong>am</strong>m zus<strong>am</strong>men, wobei letzterer vor allem in den Stauhaltungen<br />

überwiegt. Im Bereich <strong>der</strong> Einmündungen <strong>der</strong> größeren Nebengewässer wie Enz,<br />

Kocher und Jagst sind auch mineralische Bodensedimente vorhanden. Für die<br />

jeweiligen Abschnitte unterhalb <strong>der</strong> Wasserkraftwerke trifft dies ebenso zu. Die<br />

Ufer bestehen dort aus Sicherungsgründen wegen Sunk- und Schwallkräften <strong>der</strong><br />

Schiffe aus Beton, Mauerwerk o<strong>der</strong> - über weite Strecken - aus Blockwurf.<br />

Natürlich ausgebildete Ufer sind so gut wie nicht vorhanden (außer in<br />

Restwasserstrecken).<br />

Gehölze als Unterstände für Fische und Lebensraum für Wirbellose sind <strong>am</strong><br />

Neckar Mangelware. Aus Sicherheitsgründen (Schiffahrt, Schleusenbetrieb,<br />

Wehrbetrieb) sind weite Strecken - mit Ausnahme des Odenwaldkreises - daher<br />

ohne unmittelbar an die Wasserlinie angrenzende Gehölze. Im Übergangsbereich<br />

wachsen vereinzelt Röhrichte (Schilf, Binsen etc.) und im Wasserkörper selbst<br />

finden sich verbreitet Bestände <strong>der</strong> Gelben Teichrose. Die Blocksteine sind häufig<br />

mit Fadenalgen (Cladophora sp.) überwachsen.<br />

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Insges<strong>am</strong>t sind die aquatischen Lebensräume durch die reduzierte<br />

Strömungsgeschwindigkeit, die Verschl<strong>am</strong>mung <strong>der</strong> Sohle, und eine hohe<br />

Wassertemperatur stark beeinträchtigt.<br />

2.1.3 Wasserchemismus und -physik<br />

Die Wintertemperaturen des Neckars reichen nie unter 4 o C; die sommerlichen<br />

Höchstwerte gehen bis 30 o C (PINTER & BACKHAUS, 1975). Für diesen Zustand sind<br />

insges<strong>am</strong>t 8 Kraftwerke (installierte Ges<strong>am</strong>tleistung <strong>von</strong> 5500 MW, da<strong>von</strong> 3400<br />

MW mit Kühlturmbetrieb), die entlang des Neckars Warmwasser abgeben,<br />

größtenteils verantwortlich. Hierzu gehören u.a. die (Kern)Kraftwerke Altbach,<br />

Neckarwestheim, Heilbronn und Obrigheim. Ein Wärmelastplan regelt die<br />

maximale Wassertemperatur, wobei beim Erreichen <strong>von</strong> 28 o C die<br />

Kraftwerksleistungen zu drosseln sind.<br />

Im Jahresdatenkatalog über die Beschaffenheit <strong>der</strong> Fließgewässer 1999 (LfU,<br />

2000) ist aufgeführt: „Die Aufwärmung des gestauten Neckars auf <strong>der</strong> Fließstrecke<br />

zwischen Deizisau und Mannheim war im Vergleich zu den Vorjahren etwas<br />

geringer und betrug 1997/98 im Mittel 2,5 K bis 2,8 K“.<br />

Im Neckar, <strong>der</strong> hohe Anteile an gereinigtem Abwasser aufzunehmen hat, wird<br />

überwiegend eine mäßige bis deutliche Ammoniumbelastung (Klasse II bis II-III<br />

nach LAWA) vorgefunden. Unterhalb <strong>der</strong> Ballungsräume Stuttgart und Heilbronn<br />

weist <strong>der</strong> Neckar auf kurzen Streckenabschnitten eine erhöhte<br />

Ammoniumbelastung (Klasse III) auf.<br />

Die Belastung des Neckars mit leicht abbaubaren Verbindungen ist zwar nur noch<br />

mäßig erhöht, dennoch kann die Sauerstoffversorgung noch nicht als<br />

zufriedenstellend bezeichnet werden (LfU 2000). Der Sauerstoffhaushalt des<br />

Neckars ist wegen des Aufstaus und des vergleichsweise hohen Abwasseranteils<br />

bei sommerlichem Niedrigwasser weiterhin instabil. Im Sinne einer<br />

Umweltpartnerschaft des Landes mit den Energieerzeugern werden daher bei<br />

kritischen Sauerstoffverhältnissen Belüftungsmaßnahmen zur Stützung des<br />

Sauerstoffgehaltes des Neckars ergriffen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, daß<br />

im Gegensatz zu früheren Jahren aufgrund <strong>der</strong> zwischenzeitlich erfolgten<br />

Abwassersanierung auch in sehr warmen Sommern ein Absinken des<br />

Sauerstoffgehaltes auf für Fische kritische Werte weitgehend vermieden werden<br />

kann.<br />

Im Mittel sind die Konzentrationen an gelöstem organischen Kohlenstoff (DOC) im<br />

Neckar praktisch halbiert worden.<br />

Die Belastung <strong>der</strong> Fließgewässer mit Phosphat wird im wesentlichen durch den<br />

Eintrag über Kläranlagen bestimmt. Ein deutlicher Zus<strong>am</strong>menhang mit dem<br />

Abwasseranteil des Gewässers läßt sich erkennen. Der Neckar ist mit seinen<br />

hohen Abwasseranteilen in Bezug auf seinen Phosphatgehalt als erhöht belastet<br />

(Klasse III) zu bewerten.<br />

Im dichtbesiedelten Neckargebiet, wo das Gewässersystem hohe Abwasseranteile<br />

aufzunehmen hat, ist eine Trendumkehr zu einer abnehmenden Nitratbelastung<br />

zu verzeichnen. Diese erfreuliche Entwicklung ist in erster Linie eine Folge <strong>der</strong><br />

Nachrüstung <strong>von</strong> Kläranlagen mit Verfahrensstufen zur Stickstoffeliminierung.<br />

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Der Neckar weist nahezu durchgehend eine mäßige Chloridbelastung auf, die im<br />

wesentlichen durch den hohen Anteil an kommunalem Abwasser bedingt ist.<br />

In den Neckarschwebstoffen finden sich erhöhte Schwermetallkonzentrationen.<br />

Obwohl an <strong>der</strong> Mündungsmeßstelle Mannheim die Zielvorgaben eingehalten<br />

werden, weisen die neugebildeten Neckarschwebstoffe unterhalb <strong>der</strong><br />

Ballungsräume Stuttgart und Heilbronn zu hohe Kupfergehalte auf. Auch die<br />

Cadmiumgehalte <strong>der</strong> Schwebstoffe an <strong>der</strong> Kontrollstelle Kochendorf unterhalb <strong>der</strong><br />

Enzmündung sind, trotz zurückgehen<strong>der</strong> Gehalte in den letzten Jahren, noch<br />

deutlich erhöht.<br />

2.1.4 Gewässergüte<br />

Der Grad <strong>der</strong> organisch abbaubaren Belastung ist im schiffbaren Neckar<br />

überwiegend mit Güteklasse II-III (kritisch belastet) anzugeben. Unterhalb <strong>der</strong><br />

starken Zuflüsse <strong>von</strong> Kocher und Jagst ist jedoch ein längerer Abschnitt mit<br />

Gewässergüteklasse II (mäßige Belastung) zu finden (LfU, 1998), <strong>der</strong> sich in den<br />

letzten Jahren zu stabilisieren scheint. Die Gewässergüte hat sich in den letzten<br />

30 Jahren an nahezu allen Stellen um 2-3 Klassen verbessert. Dies wurde durch<br />

umfangreiche Verbesserungen <strong>der</strong> Wasserreinhaltung, überwiegend durch Bau<br />

und Ausbau <strong>der</strong> Kläranlagen, erreicht. Nach wie vor bestehen problematische<br />

Bereiche bei Stuttgart und unterhalb <strong>von</strong> Heilbronn (LfU, 1998). Im Unterwasser<br />

einiger Staustufen (z.B. Hirschhorn und Neckarsteinach) sind günstige Tendenzen<br />

in Richtung Gewässergüteklasse II festzustellen.<br />

2.1.5 Abflüsse<br />

Die Abflüsse des Neckars gemessen an den Pegeln Plochingen, Lauffen und<br />

Rockenau sind entlang des Verlaufs unterschiedlich und im wesentlichen <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Wasserführung <strong>der</strong> Zuflüsse bestimmt ( Tab.1).<br />

Tab.1: Pegelhauptwerte im Zeitraum 1951 - 1996<br />

(Nach gewässerkundlichem Jahrbuch)<br />

Pegel Plochingen Pegel Lauffen Pegel Rockenau<br />

Niedrigwasser (NQ) 14 m 3 /s 25 m 3 /s 61 m 3 /s<br />

Mittelwasser (MQ) 43 m 3 /s 76 m 3 /s 124 m 3 /s<br />

Hochwasser (HQ) 526 m 3 /s 782 m 3 /s 970 m 3 /s<br />

Von den Dauerzahlen werden die Mittleren Hüllwerte für den selben Zeitraum <strong>von</strong><br />

46 Kalen<strong>der</strong>jahren aufgeführt, und zwar die 300-Tage-Unterschreitungsdauer für<br />

den Pegelstandort Plochingen: 69 m 3 /s, Lauffen: 122 m 3 /s, Rockenau: 189 m 3 /s.<br />

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Vergleicht man die mittleren Tagesabflüsse des Neckars in den Jahren 2001 und<br />

2002 anhand <strong>der</strong> Pegeldaten <strong>von</strong> Rockenau (siehe Abb.1) so zeigt sich im<br />

Untersuchungszeitraum vom 26.04.02 bis 06.09.02 ein leicht erhöhter Abfluß.<br />

Dieser bleibt jedoch im normalen Rahmen, so daß für den unteren Neckar<br />

während <strong>der</strong> Untersuchungen kein ungewöhnlicher Zustand herrschte.<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

01.01.<br />

17.01.<br />

02.02.<br />

Abb.1: Vergleich <strong>der</strong> mittleren Tagesabflüsse Q (m 3 /s) <strong>am</strong> Pegel Rockenau <strong>von</strong><br />

Januar bis September In den Jahren 2001 und 2002<br />

2.1.6 Wirbellosengemeinschaft<br />

Die Besiedlung <strong>der</strong> Sohle und des Ufers durch Wirbellose, die auch eine<br />

wesentliche Fischnahrung darstellen, hat sich in den letzten Jahrzehnten im Zuge<br />

<strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong> Abwasserreinhaltung stark verän<strong>der</strong>t. Das Artenspektrum hat<br />

sich <strong>von</strong> rund 30 Arten in den 70er Jahren auf ungefähr 120 Arten (Stand 1999)<br />

erhöht. Darunter befinden sich zahlreiche Neozoen, die über die Schiffahrt<br />

eingeschleppt wurden.<br />

Insges<strong>am</strong>t sind die Lebensgemeinschaften im Neckar durch sommerwarme<br />

Zustände geprägt.<br />

2.1.7 Plankton<br />

Mittlere Tagesabflüsse <strong>am</strong> Pegel Rockenau<br />

18.02.<br />

06.03.<br />

22.03.<br />

07.04.<br />

23.04.<br />

09.05.<br />

25.05.<br />

10.06.<br />

Der Neckar ist ein planktondominiertes Fließgewässer. Blüten <strong>der</strong> Kieselalgen<br />

(Diatomeen) lösen sich über das Jahr hin ab. Dies hat Auswirkungen auf den<br />

Sauerstoffhaushalt mit Zehrungsprozessen während <strong>der</strong> Nacht und<br />

Übersättigungen <strong>am</strong> Tage. Nach LfU (2000) zeigt „die zeitliche Entwicklung <strong>der</strong><br />

Chlorophyllgehalte seit 1985 für den Neckar, dessen Phosphatgehalt im<br />

entsprechenden Zeitraum um etwa 65 % abgenommen hat, keine parallele<br />

Än<strong>der</strong>ung des Chlorophyllgehaltes. Das <strong>der</strong>zeit erreichte Nährstoffniveau ist<br />

demnach für die Begrenzung des Algenwachstums noch nicht ausreichend<br />

abgesenkt. Nach dem LAWA-Konzept für ein siebenstufiges System zur<br />

Klassifizierung <strong>der</strong> Trophie planktondominierter Fließgewässer, bei dem die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> letzten drei Untersuchungsjahre berücksichtigt werden, resultiert<br />

für den Neckar folgende Trophieeinstufung: eutroph [Trophieklasse II: mäßige<br />

Primärproduktion)“.<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 13<br />

26.06.<br />

12.07.<br />

28.07.<br />

13.08.<br />

29.08.<br />

Q [m³/s] 2001<br />

Q [m³/s] 2002


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Abb.2: Übersicht <strong>der</strong> Staustufen <strong>am</strong> schiffbaren Neckar (aus WSDS, 2000).<br />

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2.2 Lage und Bezeichnung <strong>der</strong> untersuchten Wehre<br />

In Tab.2 sind sämtliche Wehranlagen und Querbauwerke des schiffbaren Neckars<br />

und <strong>der</strong> Ausleitungsstrecken aufgeführt (siehe Abb.2). Nach den vorliegenden<br />

Erhebungen sind <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar auf 203 km Flußlänge insges<strong>am</strong>t 47<br />

Querverbauungen vorhanden.<br />

Tab.2. N<strong>am</strong>e und Bezeichnung <strong>der</strong> Staustufen sowie so wie Querverbauungen <strong>am</strong><br />

Neckar zwischen Mündung Rhein und Plochingen.<br />

Nr Staustufe N<strong>am</strong>e <strong>der</strong> Querverbauung Fluß Bauwerk Wasserspiegel-<br />

-Km W:Wehr differenz<br />

S:Schleuse (m)<br />

K:Kraftwerk *=Schätzwert<br />

1 Feudenheim Schleuse Feudenheim 6,15 S 10<br />

2 Feudenheim Kraftwerk Feudenheim 8,05 K 10<br />

3 Feudenheim Wehr Ladenburg 12 S/K 4,3<br />

4 Schwabenheim Schleuse Schwabenheim 17,6 S 8,7<br />

5 Schwabenheim Kraftwerk Schwabenheim<br />

Restwasserkraftwerk <strong>am</strong> Streichwehr<br />

18 K 8,7<br />

6 Schwabenheim Wieblingen 20,3 K 1,2*<br />

7 Schwabenheim Streichwehr Wieblingen 20,5 W 1,2*<br />

8 Schwabenheim Spundwehr Wieblingen<br />

Restwasserkraftwerk <strong>am</strong> Wehr<br />

20,9 W 1*<br />

9 Schwabenheim Wieblingen 22,4 K 4,6*<br />

10 Schwabenheim Wehr Wieblingen 22,4 K/W 4,6<br />

11 Heidelberg Staustufe Heidelberg 26,1 S/K/W 2,6<br />

12 Neckargmünd Staustufe Neckargemünd 30,8 S/K/W 4,1<br />

13 Neckarsteinach Staustufe Neckarsteinach 39,2 S/K/W 4,7<br />

14 Hirschhorn Staustufe Hirschhorn 47,6 K/W 5,3<br />

15 Rockenau Staustufe Rockenau 61,4 S/K/W 6<br />

16 Guttenbach Staustufe Guttenbach 72,1 S/K/W 5,3<br />

17 Neckarzimmern Staustufe Neckarzimmern 85,9 S/K/W 5,6<br />

18 Gundelsheim Staustufe Gundelsheim 93,8 S/K/W 4,2<br />

19 Kochendorf Staustufe Kochendorf 103,8 S/K 8<br />

20 Kochendorf Wehr Neckarsulm 107,1 W 8<br />

21 Heilbronn Ludwigs-Kanal-Schleuse Heilbronn 112,4 S 3,1*<br />

22 Heilbronn Kraftwerk Heilbronn 112,6 K 3,1<br />

23 Heilbronn Staustufe Heilbronn 113,5 S/W 3,1<br />

24 Horkheim Staustufe Horkheim 117,5 S/K 7,5<br />

25 Horkheim Wehr Horkheim 120,5 W 7,4<br />

26 Lauffen Staustufe Lauffen 125,2 S/K/W 8,4<br />

27 Besigheim Schleuse Besigheim 136,2 S 6,2<br />

28 Besigheim Wehr/Kraftwerk Besighein 136,8 K/W 6,2<br />

29 Hessigheim Staustufe Hessigheim 143 S/K/W 62<br />

30 Pleidelsheim Kraftwerk Pleidelsheim 148,7 K 7,9<br />

31 Pleidelsheim Staustufe Pleidelsheim 150 S 8<br />

32 Pleidelsheim Wehr Beihingen 153,1 W 8<br />

33 Marbach Staustufe Marbach 157,6 S 5,9<br />

34 Marbach Wehr/Kraftwerk Marbach 158,9 K/W 5,9<br />

35 Poppenweiler Staustufe Poppenweiler 165 S/K/W 7<br />

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Fortsetzung Tab.2.:<br />

36 Aldingen Staustufe Aldingen 172 S/K/W 3,6<br />

37 Hofen Staustufe Hofen 176,2 S/K/W 6,8<br />

38 Cannstatt Staustufe Cannstatt 182,7 S/K/W 5,4<br />

39 Untertürkheim Staustufe Untertürkheim 186,4 S/W 3,6<br />

40 Untertürkheim Kraftwerk Untertürkheim 186,5 K 3,6<br />

41 Obertürkheim Staustufe Obertürkheim 189,5 S/K/W 8,4<br />

42 Esslingen Staustufe Esslingen 194 S/W 5,2<br />

43 Oberesslingen Staustufe Oberesslingen 194,8 S 5,9<br />

44 Oberesslingen Kraftwerk Oberesslingen 195,5 K 5,9<br />

45 Oberesslingen Wehr Oberesslingen 196,5 W 5,9<br />

46 Deizisau Staustufe Deizisau 199,6 S/K/W 5,1<br />

47 Deizisau Wärmekraftwerk Altbach 199,1 K 0<br />

2.3 Fischbestand<br />

2.3.1 Historischer Fischbestand<br />

Nach GÜNTHER (1853) und an<strong>der</strong>en Autoren ist <strong>der</strong> Fischbestand des Neckars vor<br />

rund 150 Jahren wie folgt anzugeben:<br />

• Fische waren sehr zahlreich vorhanden.<br />

• Nase und Laube waren „die häufigsten Fische“.<br />

• Ebenfalls „ziemlich häufig“ waren Barsch, Barbe, Äsche, Hasel, Schnei<strong>der</strong>,<br />

Karpfen, Gründling, Stichling, Hecht, Karausche, Rotauge.<br />

• Selten war die Quappe (=Trüsche).<br />

• Sehr selten waren Kaulbarsch, Brachse, Güster und das Flussneunauge.<br />

• Aus <strong>der</strong> Nordsee stiegen <strong>der</strong> Aal, selten das Meerneunauge und <strong>der</strong> Maifisch,<br />

sehr selten <strong>der</strong> Lachs und <strong>am</strong> seltensten <strong>der</strong> Stör auf.<br />

Nach WNUCK (2001), <strong>der</strong> sich intensiv mit <strong>der</strong> Entwicklung des Fischbestands im<br />

Neckar beschäftigt hat, war <strong>der</strong> Mittlere Neckar zwischen Plochingen und<br />

Gundelsheim vor den massiven anthropogenen Eingriffen als Barbenregion mit<br />

vielfältigen Substraten, einem sich ständig än<strong>der</strong>nden Flußverlauf und<br />

ausgedehnten überfluteten Auen ausgebildet. Es dominierten rheophile<br />

Fischarten. Aufgrund des hohen Bestands zählte die Fischerei zur ältesten<br />

Nutzung des Neckars.<br />

2.3.2 Bestandsentwicklung und aktueller Fischbestand<br />

Der gegenwärtige Fischbestand des Neckars setzt sich aus ungefähr 45 Arten<br />

zus<strong>am</strong>men. Es hat eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arten- und Bestandszus<strong>am</strong>mensetzung<br />

zu limnophilen und untypischen, standortfremden Arten stattgefunden.<br />

Der Fischbestand des Untersuchungsgebietes hat sich in den letzten 100 Jahren<br />

grundlegend geän<strong>der</strong>t (Tab.3). Waren früher die Rheophilen mit ca. 20 Arten stark<br />

und zumeist in hohen Beständen vertreten, so sind sie heute deutlich<br />

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zurückgegangen. Häufig werden sie aus den Nebengewässern eingedriftet und<br />

können wegen <strong>der</strong> vorhandenen Barrieren nicht wie<strong>der</strong> zurückwan<strong>der</strong>n.<br />

Der Neckar - mit Ausnahme <strong>der</strong> Restwasserstrecken - kann im Projektgebiet die<br />

Lebensraumansprüche <strong>von</strong> Flußfischarten, wie zum Beispiel <strong>der</strong> Nase nicht mehr<br />

erfüllen. Kiesbänke und lückige Sohlsubstrate sind - wenn überhaupt - heutzutage<br />

im Neckar nur noch in den wenigen Restmutterbetten festzustellen (z.B. Freiberg,<br />

Neckarsulm). Der Neckar hat sich fischereibiologisch gesehen vom Typ <strong>der</strong><br />

Barbenregion hin zur Brachsenregion verän<strong>der</strong>t.<br />

Die Ursachen dieser Verän<strong>der</strong>ungen sind überwiegend in <strong>der</strong> Korrektur und dem<br />

Ausbau des Neckars zur Schiffahrtsstraße und des d<strong>am</strong>it verbundenen Struktur-<br />

und Habitatverlustes zu sehen. Bänke mit Kies und Stein, im Wechsel mit tieferen<br />

Kolkabschnitten, waren ursprünglich typisch für den Neckar als Barbenregion. 27<br />

Staustufen mit 47 Barrieren <strong>von</strong> 1-10m Höhe ließen sie verschwinden und<br />

unterbinden die Längsdurchgängigkeit. Hinzu kommen Schwall- und Sogwirkung<br />

durch die Schiffahrt. Laichgebiet und Kin<strong>der</strong>stuben wurden vernichtet. Die starke<br />

Belastung des Neckars mit Abwässern spielte in den zurückliegenden Jahren eine<br />

wesentliche Rolle beim Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Fischfauna, die sich um 1970 nur noch<br />

aus insges<strong>am</strong>t ca. 20 Arten rekrutierte (WNUCK, 1999 mündliche Mitteilungen).<br />

Im <strong>stauregulierten</strong> Neckar sind die typischen Flußfische weitgehend<br />

verschwunden bzw. heute können sie zwar nach <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

Wasserqualität mit organisch zehrenden Stoffen existieren, eine eigenständige<br />

Reproduktion ist jedoch - mit Ausnahme <strong>der</strong> Restwasserstrecken - für alle<br />

charakteristischen Fließwasserarten ausgeschlossen.<br />

Der Fischbestand im heutigen Stauneckar - insbeson<strong>der</strong>e auch im unmittelbaren<br />

Projektgebiet - ist geprägt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Dominanz indifferenter Arten, die keine<br />

spezifischen Ansprüche an den Lebensraum stellen; sie kommen in stehenden<br />

und fließenden Gewässern vor und besitzen meist eine hohe Toleranz gegenüber<br />

<strong>der</strong> Wasserqualität. Hierzu gehören Cypriniden wie Brachsen, Güster, Rotauge, ,<br />

Laube, aber auch Raubfische wie Zan<strong>der</strong> und Barsch. Sie werden nach<br />

VILCINSKAS & WOLTER (1994) als Charakterfischarten <strong>der</strong> Bundeswasserstraßen-<br />

Ichthyozönose bezeichnet. Diese Fische sind gegenwärtig in <strong>der</strong> Lage, sich im<br />

Neckar eigenständig zu vermehren (insges<strong>am</strong>t ca. 15 Arten), sie haben alles<strong>am</strong>t<br />

ähnlich geringe Ansprüche im Hinblick auf das Laichsubstrat und die Strömung.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> fischereilichen Bewirtschaftung in sogenannten<br />

Hegegemeinschaften werden gegenwärtig Raubfische, wie z.B. Hecht und<br />

Friedfische wie z.B. Karpfen und Schleie regelmäßig besetzt, so das gegenwärtig<br />

wie<strong>der</strong> ca. 30 Arten relativ verbreitet vorkommen (20% da<strong>von</strong> sind Fremdarten).<br />

Nach WNUCK (2001) haben sich die oben aufgeführten gravierenden<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Neckarfischfauna in drei Phasen vollzogen:<br />

Phase 1 (<strong>von</strong> ca. 1850-1905): Zunahme<br />

• Einbürgerung neuer Arten<br />

• Rückgang <strong>der</strong> anadromen Langdistanzwan<strong>der</strong>fische<br />

Phase 2 (<strong>von</strong> ca. 1905-1970): dr<strong>am</strong>atische Abnahme<br />

• Aussterben <strong>der</strong> anadromen Arten<br />

• Rückgang zahlreicher rheophiler Arten<br />

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• Rückgang limnophiler Kleinfischarten<br />

Phase 3 (<strong>von</strong> ca. 1975-heute): Wandel <strong>der</strong> Gemeinschaften<br />

• Zunahme <strong>der</strong> indifferenten Arten<br />

• Zunahme <strong>der</strong> stagnophilen Arten<br />

Heutige Probleme für das Fischvorkommen im Neckar sind u.a.:<br />

• Ungenügende Beschickung <strong>der</strong> Restwasserstrecken Ladenburg, Wieblingen,<br />

Neckarsulm, Horkheim und Freiberg<br />

• Zu wenig Habitate zum Ablaichen, Aufwachsen <strong>der</strong> Juvenilen, Überwinterung<br />

etc. für die typischen Flussfischarten<br />

• hohe Wassertemperaturen<br />

• Fehlende Dyn<strong>am</strong>ik, fehlende Strukturen, etc<br />

• Unzureichende Vernetzung für auf- und abwärtswan<strong>der</strong>nde Fische<br />

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Tab.3: Historischer und aktueller Fischbestand im Neckar (nach WNUCK, 2000,<br />

verän<strong>der</strong>t) und ihre Gefährdung.<br />

Häufigkeitsangaben: x = vereinzelt, selten; xx = verbreitet aber nicht häufig; xxx = häufig;<br />

E = eingeführt<br />

B = Besatz<br />

RL (Rote Liste): BW nach Berg (1995); BRD nach Jedicke et al. 1997)<br />

Ökologie Art Ur-<br />

Ende um aktuell RL RL<br />

sprünglich 19. Jhd. 1970<br />

BW BRD<br />

rheophil Meerneunauge X X 1 2<br />

anadrom Flussneunauge XX XX 1 2<br />

Finte X 2<br />

Maifisch XXX XX 1 1<br />

Stör X X<br />

Lachs XX XX 1 1<br />

Meerforelle XX X X 1 2<br />

Flun<strong>der</strong> X<br />

rheophil<br />

+<br />

Bachneunauge X X 3 2<br />

Strömer XXX XXX 2 1<br />

Bachforelle XXX X X 3<br />

Elritze XXX XXX X 3 3<br />

Äsche XXX XX X 3 3<br />

Mühlkoppe XXX XXX X 3 2<br />

Schnei<strong>der</strong> XXX XXX X 2 2<br />

Schmerle XXX XXX X 3<br />

Barbe XXX XXX X X 3 2<br />

Nase XXX XXX X X 3 2<br />

Hasel XXX XXX X X 3<br />

Bachsaibling (E 1885) X X<br />

Regenbogenforelle (E 1886) X B X B X<br />

indifferent Aland XXX X X 2 3<br />

Trüsche XXX XXX X 2 2<br />

Rapfen ? B XX 2 3<br />

Laube XXX XXX XXX XXX<br />

Rotauge XXX XXX XXX XXX<br />

Flussbarsch XXX XXX X XX<br />

Dreistachliger Stichling XXX X X<br />

Gründling XXX XXX XXX XX<br />

Döbel XXX XXX XXX XXX<br />

Neunstacheliger Stichling X<br />

Schwarzbarsch (E ca.1902) X<br />

Forellenbarsch (E ca. 1902) X<br />

Wels B XX 2<br />

Graskarpfen (E 1975) X<br />

Blaubandbärbling (E 1985) XX<br />

indifferent<br />

katadrom<br />

Aal XXX X B X B XX 2 3<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger X X 1 2<br />

limnophil Bitterling X X BX 2 2<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen X X B X 3 3<br />

Giebel (E ?) X XX XX<br />

Brachse XX X XXX XXX<br />

Karausche XX X X X 3 3<br />

Güster X XX X<br />

Rotfe<strong>der</strong> XX X X X<br />

Kaulbarsch X X X XX<br />

Schleie XX X B X B XX<br />

Karpfen X B X B XX<br />

Hecht XX X B X B XX 3<br />

Zan<strong>der</strong> (E 1888) X B X B XX<br />

Zwergwels (E ?) X<br />

Sonnenbarsch (E 1895) X X XX<br />

Marmorkarpfen (E 1975) X<br />

Silberkarpfen (E 1975) X<br />

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3 Verlauf <strong>der</strong> Untersuchungen<br />

Das Projekt glie<strong>der</strong>te sich in zwei Phasen:<br />

• Phase 1 befaßte sich mit <strong>der</strong> Bestandsaufnahme und Charakterisierung <strong>der</strong><br />

vorhandenen Barrieren <strong>am</strong> schiffbaren Neckar (Mai/2001-November/2001)<br />

• Phase 2 basierte auf <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Fischfauna (Potentialanalyse) und <strong>der</strong><br />

Durchführung <strong>der</strong> Reusenkontrollen an den ausgewählten vier Standorten<br />

(Februar 2002 – Juli 2002)<br />

Eine begleitende Projektgruppe stand zu Beginn und während <strong>der</strong> einzelnen<br />

Phasen <strong>der</strong> Erhebung bei. Sämtliche Arbeitschritte fanden in Abstimmung statt. Es<br />

wurden insges<strong>am</strong>t vier Abstimmungstermine beim RP Stuttgart und <strong>der</strong> GwD<br />

Neckar Bereich Βesigheim durchgeführt. Diese waren <strong>am</strong>:<br />

• 14.05.01 (1.Besprechung): Vorstellung Konzept und anzuwendende Methoden.<br />

• 05.02.02 (2. Besprechung): Vorstellung Ergebnisse Zwischenbericht,<br />

Festlegung <strong>der</strong> näher zu untersuchenden Standorte, Unterhaltung <strong>der</strong><br />

Fischpässe.<br />

• 18.07.02 (3. Besprechung): Darlegung des Sachstandes.<br />

• 26.11.02 (4. Besprechung): Vorstellung und Diskussion des Abschlußberichts.<br />

Als beson<strong>der</strong>e Schwierigkeit stellten sich im Laufe <strong>der</strong> Untersuchungen die<br />

Probleme <strong>der</strong> Verantwortlichkeit für die Unterhaltung <strong>der</strong> Fischpässe einerseits<br />

durch die EnBW/Neckar AG und an<strong>der</strong>erseits durch das WSA heraus.<br />

4 Material und Methoden<br />

4.1 Vorgehensweise zur Typisierung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Fischpässe und ökologischen Beurteilung <strong>der</strong><br />

Funktionsfähigkeit anhand <strong>der</strong> abiotischen Par<strong>am</strong>eter<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Erstellung des Wehr- und Fischtreppenkatasters im schiffbaren<br />

Neckar wurden folgende Tätigkeiten durchgeführt:<br />

• Anfragen an die Wasser- und Schiffahrtsämter<br />

• Rund 30 Vororttermine<br />

• Messungen <strong>der</strong> Fischtreppenausführungen mit Maßen <strong>der</strong> K<strong>am</strong>mern,<br />

Öffnungen, Strömungsgeschwindigkeiten und Tiefen<br />

• Kontrollen des Unterhaltungszustands<br />

• Überprüfung vorhandener Pläne und ausgeführter Bauweisen<br />

4.1.1 Typisierung<br />

Fischwan<strong>der</strong>hilfen sind nach JUNGWIRTH & PELIKAN (1989) „bauliche Einrichtungen,<br />

die dem vorhandenen Fischbestand und/o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en natürlichen Lebewesen die<br />

Überwindung eines künstlich geschaffenen o<strong>der</strong> natürlichen Hin<strong>der</strong>nisses<br />

ermöglichen“. Der DVWK (1995) unterscheidet:<br />

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1. Sohlenr<strong>am</strong>pe und -gleite<br />

2. Umgehungsgerinne<br />

3. Fischr<strong>am</strong>pe<br />

4. Schlitzpaß<br />

5. Beckenpaß<br />

6. Denilpaß<br />

7. Aalleiter<br />

8. Fischschleuse<br />

9. Fischaufzug<br />

Generell ist festzuhalten, daß Fische auch über Schleusenvorgänge in das<br />

Oberwasser <strong>der</strong> Staustufen gelangen können (DVWK, 1996). Das quantitative<br />

Ausmaß ist jedoch unbekannt. Aufgrund <strong>der</strong> nur zeitweilig auftretenden stärkeren<br />

Strömungen unterhalb <strong>der</strong> Schleusen ist ein gezieltes Schwimmen <strong>der</strong> Fische hin<br />

zu den Schleusenöffnungen eher unwahrscheinlich.<br />

Die Kriterien zur Beurteilung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit orientieren sich in einem<br />

ersten Schritt schwerpunktmäßig an den Ansprüchen <strong>der</strong> Fische für die<br />

Aufwärtswan<strong>der</strong>ung. Die Par<strong>am</strong>eter sind bereits <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Autoren diskutiert<br />

und bewertet worden (siehe z.B. LARINIER, 1983; SCHWEVERS & ADAM, 1996;<br />

QUAST et al. 1997; VDFF, 1997; STROHMEIER, 1998; BRÄUNIG et al. 1999; KAPPUS<br />

et al. 2000; BORN, 2001).<br />

Am <strong>stauregulierten</strong> Neckar sind ausschließlich Beckenpässe ausgebildet. Zur<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Neckar-Fischwan<strong>der</strong>hilfen werden diese in<br />

einzelne Bauelemente unterglie<strong>der</strong>t und in grundsätzlich für die <strong>Durchgängigkeit</strong><br />

bedeuts<strong>am</strong>e Par<strong>am</strong>eter differenziert.<br />

4.1.2 Einzelpar<strong>am</strong>eter <strong>der</strong> ökologischen Beurteilung<br />

Als wesentliche Par<strong>am</strong>eter zur ökologischen Beurteilung <strong>der</strong> Fischpässe werden<br />

nachfolgend separat erfaßt und bewertet:<br />

• die großräumige Betrachtung <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Bauwerke im Zus<strong>am</strong>menhang mit<br />

Hauptströmungen (Ausleitungen <strong>von</strong> Schiffahrtskanäle)<br />

• die Betrachtung auf mittlerer Skalenebene (Ges<strong>am</strong>tbauwerk)<br />

• die einzelnen Bauteile <strong>der</strong> Fischaufstiegsanlagen (Einstieg, Mittelteil und<br />

Ausstieg)<br />

Generell ist festzuhalten, daß wesentliche Par<strong>am</strong>eter wie<br />

- Anzahl möglicher Fehlorientierungen<br />

- Lage zur Hauptströmung<br />

- Beckenpaßtyp<br />

- Lockströmung<br />

- Sohlanschlüsse<br />

- Strömungen<br />

- Bodenschlupf- und Kronenausschnittsgröße<br />

- Gefällesprünge<br />

- Beckenmaße<br />

- Lichtverhältnisse<br />

- Sohlsubstrat<br />

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teilweise sehr eng mit einan<strong>der</strong> verflochten sind und d<strong>am</strong>it Angaben über die<br />

Eignung <strong>der</strong> Aufstiegshilfe für aufwärts wan<strong>der</strong>nde Tiere nur im Verbund aller<br />

Par<strong>am</strong>eter möglich sind.<br />

4.1.2.1 Großräumige Betrachtung <strong>der</strong> Verhältnisse - Anzahl <strong>der</strong> möglichen<br />

Fehlorientierungen bis zum Auffinden <strong>der</strong> Fischaufstiegsanlage<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Fehlorientierungen gibt an, wie oft sich ein Fisch nicht nach <strong>der</strong><br />

Hauptströmung orientieren darf, um einen mit Fischaufstiegshilfe ausgestatteten<br />

Querverbau zu erreichen. Dies erfor<strong>der</strong>t eine großräumige Betrachtung <strong>der</strong><br />

Durchwan<strong>der</strong>barkeit (vgl. TRÄBING et al., 1997). Somit ist sie ein gutes Maß für die<br />

Auffindbarkeit einer FAH. Da jeweils nur ein geringer Prozentsatz <strong>der</strong> Fische nicht<br />

<strong>der</strong> Hauptströmung folgt, potenziert sich dieser Wert mit je<strong>der</strong> weiteren<br />

Fehlorientierung und läßt somit Rückschlüsse auf die Anzahl <strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

Fischaufstiegsanlage eintreffenden Fische zu.<br />

Tab.4: Bewertung <strong>der</strong> möglichen Fehlorientierungen bis zum Querverbau<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) Keine Fehlorientierung: Fische finden auf direktem Wege den Querverbau<br />

2 (gut-befriedigend) Eine mögliche Fehlorientierungen<br />

3 (schlecht) Zwei mögliche Fehlorientierungen<br />

4 (ungenügend) Drei o<strong>der</strong> mehr mögliche Fehlorientierungen<br />

4.1.2.2 Ges<strong>am</strong>tbetrachtung <strong>der</strong> Aufstiegsanlage<br />

4.1.2.2.1 Lage des Bauwerks zur Hauptströmung<br />

Da sich Fische bei ihrer Wan<strong>der</strong>ung an <strong>der</strong> Hauptströmung orientieren, sind sie<br />

meist nicht in <strong>der</strong> Lage Fischaufstiegsanlagen zu finden, die weit <strong>von</strong> dieser<br />

entfernt gelegen sind (BORN, 1995). Die Lage des Einstiegs entscheidet<br />

wesentlich darüber, ob - und in welchem Maße - das Bauwerk <strong>von</strong> den Fischen<br />

gefunden wird (VDFF, 1997). Liegt das Bauwerk direkt an <strong>der</strong> Hauptströmung<br />

(z.B. Ladenburg), so ist dies optimal und wird mit Klasse 1 bewertet. Liegt die FAH<br />

zwar <strong>am</strong> Kraftwerk, jedoch nicht in <strong>der</strong> Hauptströmung (<strong>am</strong> Gleithang), so wird<br />

dieser Umstand mit Klasse 2 bewertet. Im Son<strong>der</strong>fall <strong>der</strong><br />

wehrstellungsabhängigen Hauptströmung zeigten mehrere Vorortbegehungen,<br />

das zumeist das <strong>am</strong> weitesten vom Fischpaß entfernte Wehrfeld überströmt<br />

wurde. Aus diesem Grund wurde die wechselhafte Lage zur Strömung, die aus <strong>der</strong><br />

Abführung <strong>von</strong> Wasser über verschiedene Wehrfel<strong>der</strong> resultiert, mit Klasse 3<br />

bewertet. Klasse 4 gibt z.B. den Zustand an, bei dem die FAH im Bereich <strong>der</strong><br />

Schleusenk<strong>am</strong>mer gegenüber dem Kraftwerk mündet.<br />

Tab.5: Bewertung <strong>der</strong> Lage zur Hauptströmung<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) an <strong>der</strong> Hauptströmung gelegen (ohne Turbulenzen)<br />

2 (gut-befriedigend) In Nähe <strong>der</strong> Hauptströmung<br />

3 (schlecht) Wechselhaft wegen Öffnung verschiedener Wehrfel<strong>der</strong><br />

4 (ungenügend) Von <strong>der</strong> Hauptströmung weit entfernt (entgegengesetzt)<br />

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4.1.2.2.2 Beckenpaßtypen<br />

Nachfolgende Ausführungen (siehe auch Abb.3) orientieren sich wesentlich an<br />

BORN (1995) und schließen eigene Klassifikationen (auch bzgl. Wirbellosen) mit<br />

ein:<br />

A) Beckenpaß mit Vollsperre (Weir-Type): Als Quereinbau dient eine<br />

durchgehende Sperre. Diese Querwand kann waagrecht o<strong>der</strong> in abgeschrägter<br />

Form ausgeführt werden. Fische müssen die überströmten Querwände<br />

springend überwinden, was den <strong>am</strong> Boden aufsteigenden Fischen nicht<br />

gerecht wird. Für Makrozoobenthos fast unüberwindlich.<br />

B) Beckenpaß mit Bodenschlupfloch (Orifice-Weir-Type): Die Höhe <strong>der</strong><br />

Querwände wird meist so bemessen, daß sie ständig überströmt werden.<br />

Somit wird den Fischen die Möglichkeit gegeben, sowohl durch das<br />

Schlupfloch <strong>am</strong> Boden des Fischpasses als auch über die Beckenquerwand<br />

aufzusteigen (KATAPODIS, 1985). Dagegen for<strong>der</strong>t JENS (1981) ebenso wie <strong>der</strong><br />

DVWK (1996), daß die Querwände nicht überspült werden dürfen, um die<br />

Turbulenzen in den einzelnen Becken gering zu halten. Bei allen Orifice-Weir-<br />

Typen im Neckar werden die Querwände überspült.<br />

C) Beckenpaß mit Kronenausschnitten und Bodenschlupflöchern (Chute-and-<br />

Orifice-Weir-Type): Das Wasser fließt in diesem Fischpaß sowohl durch die<br />

Bodenschlupflöcher als auch über sogenannte Kronenausschnitte, die an <strong>der</strong><br />

Oberseite <strong>der</strong> Beckenquerwände angeordnet sind. Bei richtiger<br />

Dimensionierung schwimmen die Fische durch diese Ausschnitte, ohne<br />

springen zu müssen. Überströmte Beckenquerwände sollten vermieden<br />

werden. Nach JENS (1981) verän<strong>der</strong>n sich hierdurch die Strömungsverhältnisse<br />

in <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfe zum Negativen. Dieser Beckenpaßtyp wird sowohl<br />

den <strong>am</strong> Boden aufsteigenden Fischen als auch den an <strong>der</strong> Oberfläche<br />

schwimmenden gerecht.<br />

Tab.6: Bewertung <strong>der</strong> Beckenpässe<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) Mit Kronenausschnitten und Schlupflöchern<br />

2 (gut-befriedigend) Ausschließlich mit Bodenschlupflöchern<br />

3 (schlecht) Mit Vollsperre (ohne Schlüpfe)<br />

Weir-Type Orifice-Weir-Type Chute-and-Orifice-Weir-Type<br />

Abb.3: Beckenpaßtypen des Neckars (nach JENS, 1981 verän<strong>der</strong>t).<br />

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4.1.2.3 Einstiegsbauwerk (Auslauf im Unterwasser)<br />

4.1.2.3.1 Lockströmung<br />

Die Ausbildung und Stärke <strong>der</strong> Lockströmung im Unterwasser entscheidet ob und<br />

aus welcher Entfernung <strong>der</strong> Fisch die Aufstiegshilfe als solche wahrnimmt und<br />

d<strong>am</strong>it den Einstieg vom Unterwasser findet (VDFF, 1997). Die Lockströmung wird<br />

bei einem Wert <strong>von</strong> 60-80% <strong>der</strong> kritischen Geschwindigkeit als <strong>am</strong> effektivsten<br />

angegeben (NESTMANN & LEHMANN, 2000). KATAPODIS (1985) hält eine Strömungsgeschwindigkeit<br />

<strong>von</strong> ca.1m/s für günstig.<br />

Bei geteilten Lockströmungen, bei <strong>der</strong> die ges<strong>am</strong>te Wassermenge auf einen Poller<br />

läuft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einstieg einen linken und rechten Weg hat, wird <strong>der</strong> einzelne<br />

Lockstrom geschwächt. Er kann durch Schiffsverkehr sogar zum Teil umgedreht<br />

werden(Wasser läuft in den Fischpaß <strong>von</strong> unten her ein und durch !). Aus diesem<br />

Grund wurde diese Variante mit Klasse 3 bewertet.<br />

Der ges<strong>am</strong>te Lockstrom <strong>der</strong> FAH sollte annähernd 3% des durchschnittlichen<br />

jährlichen Abflusses des Hauptgerinnes ausmachen (HILDEBRAND et al., 1980, zit.<br />

in KATAPODIS, 1985)<br />

Tab.7: Bewertung <strong>der</strong> Lockströmung<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) Gut sichtbar ( V = 1 m/s und mehr )<br />

2 (gut-befriedigend) Sichtbar<br />

3 (schlecht) Sichtbar / geteilt<br />

4 (ungenügend) Gering bis nicht vorhanden<br />

4.1.2.3.2 Sohlanschluß des Einstiegs im Unterwasser<br />

Die Gestaltung des Einstiegs ist für die Funktion des Auffindens durch<br />

stromaufwärts wan<strong>der</strong>nde, grundorientierte Fische und Makrozoobenthosorganismen<br />

mit ausschlaggebend und seine Sohle muß an diejenige des<br />

Unterwassers angepasst sein (VDFF, 1997). Die Zugänglichkeit für alle<br />

Fließgewässerorganismen ist nach NESTMANN & LEHMANN (2000) neben <strong>der</strong><br />

Auffindbarkeit ein wesentliches Kriterium für die Funktionsfähigkeit.<br />

Grundorientierte Fische wie Schmerle, Gründling und Barbe orientieren sich bei<br />

ihrer Suche nur selten nach oben. Treffen diese Fische auf eine senkrechte Wand,<br />

wan<strong>der</strong>n sie suchend an ihrem Fuß entlang. Ist die Wand zu hoch, nehmen sie die<br />

Lockströmung nicht mehr wahr. Weit über ihnen gelegene Durchlässe finden sie<br />

deshalb nur selten. Insges<strong>am</strong>t muß <strong>der</strong> Einstieg so niedrig liegen, daß er auch bei<br />

NNW (Niedrigstes Niedrigwasser) noch erreichbar ist (VDFF, 1997).<br />

Für viele Arten des Makrozoobenthos stellen senkrechte Wände generell<br />

unüberwindliche Hin<strong>der</strong>nisse dar.<br />

Tab.8: Bewertung des Sohlanschlusses im Unterwasser<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) Direkter Anschluß an die Gewässersohle<br />

2 (gut-befriedigend) Angeschüttete R<strong>am</strong>pe<br />

3 (schlecht) Abbruchkante geringer als 1,5m<br />

4 (ungenügend) Abbruchkante größer als 1,5m<br />

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4.1.2.3.3 Lage <strong>der</strong> ersten Becken<br />

Bei <strong>der</strong> Anlage <strong>von</strong> Beckenfischpässen muß darauf geachtet werden, daß die<br />

untersten Becken bei Mittelwasser nicht vollständig überstaut werden, da<br />

hierdurch die Lockströmung <strong>am</strong> Fischpaßeinstieg stark verringert werden kann.<br />

Die Beckenquerwände sowie die Kronenausschnitte sollten bei stark<br />

differierenden Unterwasserständen auf ein entsprechendes Niveau erhöht werden<br />

(BORN, 1995).<br />

Tab.9: Bewertung <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> ersten Becken<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) höher als <strong>der</strong> durchschnittliche Unterwasserpegel<br />

3 (schlecht) tiefer als <strong>der</strong> durchschnittliche Unterwasserpegel<br />

4.1.2.4 Mittelteil des Fischpasses<br />

4.1.2.4.1 Strömungsgeschwindigkeit in den Durchschlüpfen<br />

Eine Fischaufstiegshilfe muß allen im Gewässer vorkommenden Fischarten in<br />

allen Stadien, welche in <strong>der</strong> Lage sind Ortsbewegungen vorzunehmen, die<br />

Möglichkeit zum Aufstieg geben (JÄGER, 1994). Deshalb sollte sich die Strömung<br />

in den Öffnungsweiten <strong>der</strong> K<strong>am</strong>mern, den sogenannten Durchschlüpfen, an <strong>der</strong><br />

Sprintgeschwindigkeit <strong>der</strong> schwächsten Arten orientieren. Die Klassifikation<br />

orientiert sich schwerpunktmäßig an VDFF (1997) (siehe Anhang 10.1.2). Deshalb<br />

wurden die Klassen gemäß STROHMEIER (1998) gewählt.<br />

Tab.10: Bewertung <strong>der</strong> mittleren Strömungsgeschwindigkeit in den<br />

Durchschlüpfen<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) Bis 0,6 m/s<br />

2 (gut-befriedigend) Von 0,61 m/s bis 1,0 m/s<br />

3 (schlecht) Von 1,1 m/s bis 2,0 m/s<br />

4 (ungenügend) Über 2,0 m/s<br />

4.1.2.4.2 Bodendurchschlupfgröße im Bauwerk<br />

Die Größe des Durchschlupfes entscheidet mit über die Maximalgröße des<br />

Fisches, <strong>der</strong> die Fischtreppe benutzen kann. Generell sollte jede im<br />

Gewässersystem vorkommende Fischart in <strong>der</strong> Lage sein die Aufstiegshilfe zu<br />

nutzen. Für den Neckar wurde deshalb <strong>der</strong> Lachs als Referenz gewählt.<br />

Verwendet wurden Beckenmaße nach DVWK (1996). Außerdem ist die<br />

Durchschlupfgröße - zus<strong>am</strong>men mit dem Durchfluß - entscheidend für die<br />

Strömungsgeschwindigkeit im Bauwerk. Nicht zuletzt ist sie auch<br />

ausschlaggebend für die Verklausung, bei <strong>der</strong> das Bauwerk durch Treibgut<br />

verstopft und d<strong>am</strong>it für Fische unpaßierbar wird.<br />

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Tab.11: Bewertung <strong>der</strong> Bodendurchschlupfgröße<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) 26-30 x 26 - 30cm und größer<br />

2 (gut-befriedigend) 21-25 x 21 - 25 cm<br />

3 (schlecht) 15-20 x 15 -20 cm<br />

4 (ungenügend) Kleiner als


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4.1.2.4.5 Beckenlänge<br />

Nach DVWK (1996) ist die sinnvolle und notwendige Beckenlänge stark abhängig<br />

<strong>von</strong> den zu erwartenden Fischarten und d<strong>am</strong>it Fischlängen (siehe Anhang<br />

.10.1.1). Der Lachs als Referenz benötigt das größte Becken. Dies ist dann für<br />

Kleinfische wie z.B. Gründlinge in jedem Falle ausreichend dimensioniert.<br />

Ausschlaggebend für die Bewertung ist das kleinste Becken in einer FAH.<br />

Tab.14: Bewertung <strong>der</strong> Beckenlänge<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) 2,5 – 3,0 m<br />

2 (gut-befriedigend) 1,4 –2,4 m<br />

3 (schlecht) 1 – 1,3 m<br />

4 (ungenügend) 0,8- 0,9 m<br />

4 (ungenügend) < 0,8 m<br />

4.1.2.4.6 Beckentiefe<br />

Zur Erläuterung siehe vorangegangenes Kapitel.<br />

Tab.16: Bewertung <strong>der</strong> Beckentiefe<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) 0,8 – 1,0 m<br />

2 (gut-befriedigend) 0,6 – 0,7 m<br />

3 (schlecht) 0.4 - 0,5 m<br />

4 (ungenügend) < 0,4 m<br />

4.1.2.5. Ausstiegsbauwerk (Einlauf im Oberwasser)<br />

Die Ausführung des Ausstiegsbauwerks entscheidet darüber, ob die bis hier<br />

aufgestiegenen Fische das Oberwasser erreichen. Die in <strong>der</strong> Fischaufstiegsanlage<br />

abgeführte Wassermenge wird <strong>von</strong> dem Abflußquerschnitt einerseits und dem<br />

Pegel im Oberwasser an<strong>der</strong>erseits bedingt. Stark schwankende Wasserstände im<br />

Oberwasser, z.B. durch laufenden Betrieb <strong>der</strong> Schleuse, haben direkte<br />

Auswirkungen auf die Effizienz <strong>der</strong> Fischpässe, z.B. durch zu hohe<br />

Strömungsgeschwindigkeiten, Turbulenzen im Bauwerk o<strong>der</strong> eine zu geringe<br />

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Lockströmung im Unterwasser. Das kann nach VDFF (1997) dazu führen, daß <strong>der</strong><br />

Fischpaß zu Zeiten des Überstaus für Fische unüberwindbar wird.<br />

4.1.2.5.1 Strömungsgeschwindigkeit im Ausstiegsbauwerk (Übergang zum<br />

Oberwasser)<br />

Eine Fischaufstiegshilfe sollte allen im Gewässer vorkommenden Fischarten in all<br />

ihren Entwicklungsstadien die Möglichkeit zum Aufstieg geben (s.o.). Deshalb<br />

sollte sich die Strömung im Bauwerk <strong>am</strong> Oberwassereinlauf (gemessen an <strong>der</strong><br />

engsten Stelle im Ausstiegsbereich, zumeist <strong>am</strong> Schieber) an <strong>der</strong><br />

Sprintgeschwindigkeit <strong>der</strong> schwächsten Arten orientieren. Sie bedingt daher die<br />

Klasseneinteilung nach den Schwimmleistungen nach VDFF (1997)(siehe Anhang<br />

10.1.3).<br />

Tab.17: Bewertung <strong>der</strong> Strömungsgeschwindigkeit im Ausstiegsbauwerk<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) Bis 0,6 m/s<br />

2 (gut-befriedigend) Von 0,61 - 1,0 m/s<br />

3 (schlecht) Von 1,1 – 2,0 m/s<br />

4 (ungenügend) Über 2,0 m/s<br />

4.1.2.5.2 Maße des Durchschlupfs im Ausstiegsbauwerk<br />

Die Größe des Durchschlupfes im Ausstiegsbauwerk (engste Stelle) entscheidet<br />

über die Maximalgröße <strong>der</strong> Fische, die die Fischtreppe benutzen können (siehe<br />

auch Kap. 4.1.2.4.2). Generell gibt es jedoch <strong>am</strong> Ausstieg keine Möglichkeit für<br />

Fische, ein Bauwerk zu überspringen, son<strong>der</strong>n die Fische müssen die Öffnung<br />

durchschwimmen. Gitterabsperrungen vor dem Ausstieg verhin<strong>der</strong>n die Passage.<br />

Tab.18: Bewertung <strong>der</strong> Durchschlupfmaße im Ausstiegsbauwerk<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) > 40 x 40 cm<br />

2 (gut-befriedigend) < 40 x 40 cm<br />

3 (schlecht) < 30 x 30 cm<br />

4 (ungenügend) < 20 x 20 cm<br />

4.1.2.6 Sonstige Par<strong>am</strong>eter <strong>der</strong> ökologischen Beurteilung<br />

4.1.2.6.1 Bauweise offen o<strong>der</strong> geschlossen (Lichtverhältnisse)<br />

Der Frage, ob eine Fischtreppe offen o<strong>der</strong> geschlossen gebaut ist, wurde bei <strong>der</strong><br />

Auftragserteilung eine zu große Rolle eingeräumt. Wie Beobachtungen zeigen,<br />

wan<strong>der</strong>n Fische (artenabhängig) häufig auch während <strong>der</strong> Nacht. Selbst in<br />

Tunnelbauwerken vermögen sich Fische ohne Licht aufzuhalten (KAPPUS et al., in<br />

Vorbereitung) o<strong>der</strong> längere Tunnelstrecken (bis >100m Länge) zu<br />

durchschwimmen (KONRAD, 1982). Wirbellose, wie z.B. Bachflohkrebse - führen<br />

vor allem während <strong>der</strong> Nachtstunden (also ohne Licht) den Hauptteil <strong>der</strong><br />

Wan<strong>der</strong>ungen durch (BÖHMER et al., 1996).<br />

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Bei dem im Neckar gebräuchlichen, substratlosen Bautyp <strong>von</strong> Aufstiegsanlagen ist<br />

das vorhandene Licht jedoch entscheidend für den Grad des Moos- und<br />

Algenbewuchses und d<strong>am</strong>it auch für die Festhalte- und Aufstiegschancen des<br />

Makrozoobenthos. Es bestimmt hiermit auch über die Lebensraumfunktion.<br />

Tab.19: Bewertung <strong>der</strong> Bauweise (offen/geschlossen)<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) Offen<br />

2 (gut-befriedigend) Teils offen, teils geschlossen<br />

3 (schlecht) Geschlossen<br />

4.1.2.6.2 Sohlsubstrat in den Bauwerken<br />

Die Beschaffung (Körnung, Rauhigkeit etc.) des Bodens und <strong>der</strong> Wände<br />

entscheidet über Halte- und Ausruhemöglichkeiten für aufsteigende Tierarten<br />

(KAPPUS et al. 1998). Für den Makrozoobenthos sind solche Möglichkeiten beim<br />

Aufstieg unabdingbar. Aber auch Fische nutzen den Strömungsschatten hinter<br />

größeren Steinen zum Kräftes<strong>am</strong>meln (vgl. JENS, 1965; DVWK, 1996).<br />

Tab.20: Bewertung des Sohlsubstrates<br />

Klassen Definition<br />

1 (sehr gut) Große Steine<br />

2 (gut-befriedigend) Kies<br />

3 (schlecht) Bemooster Beton mit kleinen Aufschüttungen<br />

4 (ungenügend) Glatter Beton<br />

4.1.2.6.3 Einleitungen <strong>von</strong> Abwässern in das Bauwerk<br />

An einigen Bauwerken werden Rohrleitungen in das Aufstiegsbauwerk eingeführt<br />

(siehe Bil<strong>der</strong> im Anhang). Diese können zu Störungen bei <strong>der</strong> Aufwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Fische und Wirbellosen beitragen.<br />

4.1.3 Verrechnungsmodalitäten<br />

Grundsätzlich bestehen mehrere Möglichkeiten zur Verrechnung <strong>der</strong><br />

Einzelpar<strong>am</strong>eter. Es wurde eine arithmetischen Mittelwertbildung vorgenommen.<br />

Da jedoch negativ bewertete Par<strong>am</strong>eter für eine Ges<strong>am</strong>tbeurteilung <strong>von</strong> größerer<br />

Bedeutung sind als positiv bewertete, wurden die Klassen <strong>der</strong> einzelnen<br />

Par<strong>am</strong>eter potenziert. Der daraus resultierende Zahlenwert wurde analog zur<br />

Gewässergütetaxierung in 4 Klassen mit Zwischenstufen umgelegt.<br />

Um <strong>der</strong> entscheidenden Bedeutung <strong>der</strong> Lage zur Hauptströmung und <strong>der</strong><br />

Lockströmung auf die Auffindbarkeit <strong>der</strong> Fischtreppe Rechnung zu tragen, kann<br />

die Ges<strong>am</strong>teinschätzung <strong>der</strong> Fischtreppe nicht besser als die Bewertungsklasse<br />

dieser Par<strong>am</strong>eter sein.<br />

Par<strong>am</strong>eter, bei denen ein Durchwan<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fischtreppe für alle Arten<br />

weitestgehend unmöglich wird, wurden mit WK (worst case) gekennzeichnet. Der<br />

Fischpaß erhält dann automatisch eine Einschätzung in Klasse IV.<br />

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4.2 Potentialanalyse <strong>der</strong> Fische und Wirbellosen<br />

Bei <strong>der</strong> Besprechung <strong>am</strong> 05.02.02 in Besigheim wurde <strong>von</strong> Seiten <strong>der</strong><br />

Fischereireferate Stuttgart und Karlsruhe und <strong>der</strong> Fischereiforschungsstelle des<br />

Landes Baden-Württemberg angeregt, zusätzlich zu <strong>der</strong> Beprobung <strong>der</strong><br />

Fischtreppen eine Potentialanalyse <strong>der</strong> aufwan<strong>der</strong>nden Arten im untersten Neckar<br />

durchzuführen, um auf diese Weise eine Einschätzung <strong>der</strong> zu erwartenden Arten<br />

zu erhalten.<br />

4.2.1 Fische<br />

4.2.1.1 Bisherige Fischbestandsaufnahmen<br />

Für die vorliegende Fischbestandsaufnahme wurde auf verschiedene, bereits<br />

vorhandene, Datensätze zurückgegriffen:<br />

I. DUßLING, U. & BERG, R. (2001): Fische in Baden-Württemberg. Ministerium<br />

für Ernährung und Ländlicher Raum Baden-Württemberg, Stuttgart; 176 S<br />

II. Fischzählungen im Fischpaß Ladenburg 1965 - 2001<br />

III. Fangdaten <strong>am</strong> Rechen des Rheinhafend<strong>am</strong>pfkraftwerks Karlsruhe<br />

(WEIBEL, 1991)<br />

IV. Fangdaten <strong>am</strong> Fischpass Iffezheim (HEIMERL ET AL. 2002)<br />

4.2.1.2 Aktuelle Fischbestandsaufnahmen<br />

4.2.1.2.1 Befischungen<br />

Beprobt wurde <strong>der</strong> Bereich <strong>von</strong> Feudenheim bis Ladenburg mittels Zugnetz und<br />

Elektrofischerei. Die Elektrofischerei wurde den örtlichen Umständen<br />

entsprechend entwe<strong>der</strong> vom Boot aus o<strong>der</strong> mit Wathosen betrieben. Außerdem<br />

wurden die Sandbänke gezielt auf Quer<strong>der</strong> abgesucht.<br />

1<br />

2<br />

3 4<br />

Abb.4: Teilabschnitte <strong>der</strong> Befischungen (aus TK 50)<br />

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5


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Darüber hinaus wurde auf Jungfische und Fischlarven gefischt und Proben <strong>von</strong><br />

diesen zur genauen Bestimmung entnommen. Das Untersuchungsgebiet wurde in<br />

5 Teilabschnitte unterglie<strong>der</strong>t (siehe Abb.4). Zusätzlich ergab sich <strong>am</strong> 4.7.2002<br />

die Gelegenheit, bei einem reparaturbedingten Abpumpen <strong>der</strong> Schleuse<br />

Feudenheim eine Fischbestandsaufnahme mit Handkeschern in <strong>der</strong><br />

Schleusenk<strong>am</strong>mer vorzunehmen. Aus Tab.21 lassen sich die genauen<br />

Beprobungstermine ablesen<br />

Tab.21: Beprobungstermine im Rahmen <strong>der</strong> Fischbestandsaufnahme 2002<br />

Datum Abschnitt Befischungsart<br />

26.04.2002 Abschnitt 1<br />

Abschnitt 2<br />

Abschnitt 3<br />

Abschnitt 4<br />

Abschnitt 5<br />

Boot<br />

Boot<br />

Boot + watend<br />

Boot<br />

watend<br />

24.05.2002 Abschnitt 5 watend<br />

14.06.2002 Abschnitt 1<br />

Boot<br />

Abschnitt 5<br />

watend<br />

21.06.2002 Abschnitt 3 watend<br />

03.07.2002 Abschnitt 5 Netz<br />

04.07.2002 Schleuse Feudenheim Kescher<br />

20.07.2002 Abschnitt 5 Netz<br />

09.08.2002 Abschnitt 5 watend<br />

30.08.2002 Abschnitt 3<br />

watend<br />

Abschnitt 4<br />

watend<br />

06.09.2002 Abschnitt 1 Boot<br />

4.2.1.2.2 Reuse Feudenheim / Ladenburg<br />

Die Fischpässe <strong>am</strong> Kraftwerk Feudenheim und <strong>am</strong> Wehr Ladenburg wurden<br />

aufgrund ihrer Lage (siehe Abb.5) als erste Querverbauungen im Neckar in die<br />

Untersuchung mit aufgenommen, um weitere Daten zur Fischbestandsaufnahme<br />

im untersten Neckar zu gewinnen.<br />

Fischtreppe <strong>am</strong><br />

Kraftwerk<br />

Feudenheim<br />

Fischtreppe<br />

<strong>am</strong> Wehr<br />

Ladenburg<br />

Abb.5: Lage <strong>der</strong> Querverbauungen im untersten Neckar (aus TK 50)<br />

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4.2.1.2.3 Umfragebögen<br />

Zusätzlich zu den eigenen Untersuchungen wurden Fischbestandsaufnahmebögen<br />

( siehe Anhang 10.3.1) an die anliegenden Fischereivereine und<br />

Fischereiaufseher verteilt, um so auf <strong>der</strong>en langjährigen Erfahrungsschatz<br />

zurückgreifen zu können, und die Ergebnisse <strong>der</strong> Fischbestandsaufnahme zu<br />

ergänzen. Für das ermittelte Fischvorkommen in Hirschhorn und Guttenbach<br />

waren diese Umfragebögen entscheidend, da hier keine eigenen Befischungen<br />

vorgenommen wurden.<br />

4.2.2 Benthos-Aufs<strong>am</strong>mlungen in den <strong>Fischpässen</strong><br />

Zur Feststellung <strong>der</strong> Präsenz <strong>von</strong> Wirbellosen in den <strong>Fischpässen</strong> als Hilfsmittel<br />

<strong>der</strong> indirekten Beurteilung <strong>der</strong> Durchwan<strong>der</strong>barkeit wurden im Frühsommer an den<br />

Standorten Hirschhorn und Guttenbach qualitative Erhebungen durchgeführt.<br />

Ergänzend wurden im Unterwasser <strong>der</strong> Anlagen Kescherfänge auf Flohkrebse<br />

zum Zwecke einer späteren Markierung vorgenommen. Aufgrund <strong>der</strong> steinigen<br />

Ufer und mangelnden Kieslebensräume sowie Wasserpflanzenbeständen wurden<br />

nur sehr wenige Exemplare dieser Krebse gefangen. Daraufhin durchgeführte<br />

Kescherfangaktionen im Restwasser <strong>der</strong> Ausleitung Neckarsulm ergaben<br />

ebenfalls nur relativ wenige Tiere. Unmittelbar auflaufenden höheren Abflüssen<br />

machten weitere Fangversuche unmöglich, so daß die vorgesehene Markierung<br />

und Aussetzen/Wie<strong>der</strong>fangen <strong>der</strong> Krebse nicht realisiert werden konnte.<br />

4.3 Funktionsüberprüfung <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfen<br />

Auch wenn bei Planung, Bau und Einschätzung einer Fischaufstiegshilfe alle<br />

abiotischen Par<strong>am</strong>eter beachtet wurden, so kann <strong>der</strong> Nachweis <strong>der</strong><br />

Funktionstüchtigkeit nur über Kontrollen an <strong>der</strong> Aufstiegshilfe erbracht werden<br />

(BORN, O.1995). Durch das zahlenmäßige Erfassen <strong>der</strong> aufsteigenden Tiere, <strong>der</strong>en<br />

Größenverteilung und die Bestimmung <strong>der</strong> Artenzus<strong>am</strong>mensetzung im<br />

Fließgewässer und im Fischpaß lassen sich Rückschlüsse auf die<br />

Funktionsfähigkeit ziehen.<br />

4.3.1 Auswahl <strong>der</strong> Standorte für Funktionsüberprüfungen<br />

Zur genaueren Beprobung wurden 4 Fischpässe nach unterschiedlichen<br />

Gesichtspunkten ausgewählt.<br />

Die Fischpässe in Feudenheim und Ladenburg sind in ihrer unterschiedlichen<br />

Bauweise jeweils für den Neckar untypisch. Durch ihre Lage als erste<br />

Querverbauungen im Neckar ist ihre Funktionsfähigkeit für Lang-<br />

Distanzwan<strong>der</strong>fische jedoch extrem wichtig. Deshalb wurden beide Standorte für<br />

die genauere Untersuchung ausgewählt.<br />

Die Fischpässe in Hirschhorn und Guttenbach entsprechen in ihrer Bauweise den<br />

beiden häufigsten Bautypen im Neckar. Hirschhorn wurde stellvertretend für alle<br />

geschlossenen Beckenfischpässe, die in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Hauptströmung beim<br />

Kraftwerk gebaut wurden, beprobt. Guttenbach steht stellvertretend für alle<br />

geschlossenen Beckenfischpässe, die weit entfernt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Hauptströmung in die<br />

Wand <strong>der</strong> Schleuse eingebaut wurden.<br />

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4.3.2 Situation an den ausgewählten <strong>Fischpässen</strong><br />

4.3.2.1 Guttenbach<br />

Die Staustufe Guttenbach liegt <strong>am</strong> Neckar-km 72,145. Die Höhendifferenz <strong>von</strong><br />

Ober- zu Unterwasser beträgt bei Normalstau 5,3 m. Das Stauziel des<br />

Oberwassers liegt bei 133,0 m, <strong>der</strong> Ausbau bei 155 cbm/s. Die Anlage besteht aus<br />

Wehr, Schleuse und Kraftwerk und wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> WSA Heidelberg und <strong>der</strong> NAG<br />

betrieben. Der Neckar fließt hier in einem engen Tal im Odenwald.<br />

Der Einstieg <strong>der</strong> Fischtreppe (Abb.6) befindet sich in <strong>der</strong> Schleusenwand. Sowohl<br />

Richtung Schleuse als auch Richtung Kraftwerk befindet sich eine Öffnung. Der<br />

Ausstieg liegt oberhalb des rechten Wehrfelds (siehe Abb.7)<br />

Abb.6: Fischpaß Guttenbach Abb.7: Staustufe Guttenbach<br />

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4.3.2.2 Hirschhorn<br />

Die Staustufe Hirschhorn liegt <strong>am</strong> Neckar-km 47,648. Die Höhendifferenz <strong>von</strong><br />

Ober- zu Unterwasser beträgt bei Normalstau 5,3 m. Das Stauziel des<br />

Oberwassers liegt bei 121,72 m, <strong>der</strong> Ausbau bei 150 cbm/s. Die Anlage besteht<br />

aus Wehr, Schleuse und Kraftwerk und wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> WSA Heidelberg und <strong>der</strong><br />

NAG betrieben.<br />

Der Einstieg <strong>der</strong> Fischtreppe (Abb.8) befindet sich an <strong>der</strong> Spitze des ersten<br />

Wehrpfeilers, <strong>der</strong> Ausstieg in <strong>der</strong> Kraftwerkswand (siehe Abb.9).<br />

Abb.8: Fischpaß Hirschhorn Abb.9: Staustufe Hirschhorn<br />

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4.3.2.3 Ladenburg<br />

Das Wehr Ladenburg liegt <strong>am</strong> Neckar-km 12,0. Die Höhendifferenz <strong>von</strong> Ober- zu<br />

Unterwasser beträgt bei Normalstau 4,3 m zum Altarm. Das Stauziel des<br />

Oberwassers liegt bei 96,55 m, <strong>der</strong> Ausbau bei 10 cbm/s. Die Anlage besteht aus<br />

einem Wehr mit Restwasserkraftwerk, und trennt den Schiffahrts- und<br />

Kraftwerkskanal vom Altarm ab. Sie wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> WSA Heidelberg und <strong>der</strong> NAG<br />

betrieben<br />

Der Einstieg <strong>der</strong> Fischtreppe (Abb.10) befindet sich unterhalb gegenüber dem<br />

Kraftwerksausfluß. Der Ausstieg mündet in den Schiffahrtskanal (siehe Abb.11).<br />

Aufgrund <strong>von</strong> Baumaßnahmen <strong>am</strong> Wehr wurde <strong>der</strong> Unterwasserstand im<br />

Frühsommer abgesenkt. Bedingt durch Hochwasserabflüsse, die baubedingt über<br />

das rechte Wehrfeld in den Altneckar abgeführt wurden, wurde die Ufermauer<br />

nahe <strong>der</strong> Mündung <strong>der</strong> Fischtreppe unterspült und weggerissen. Noch bevor eine<br />

Wie<strong>der</strong>befestigung des zerstörten Ufers erfolgen konnte, riß ein weiteres<br />

Hochwasser mehrere Tage später große Teile <strong>der</strong> Fischtreppe weg und machte<br />

weitere Erhebungen an diesem Standort unmöglich (siehe Abb.12).<br />

Abb.10: Fischpaß Ladenburg Abb.11: Wehr Ladenburg<br />

Abb. 12: Zerstörung <strong>der</strong> Fischtreppe in Ladenburg<br />

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4.3.2.4 Feudenheim<br />

Das Kraftwerk Feudenheim liegt <strong>am</strong> Neckar-km 8,05. Die Höhendifferenz <strong>von</strong><br />

Ober- zu Unterwasser beträgt bei Normalstau 10,0 m zum Altarm. Das Stauziel<br />

des Oberwassers liegt bei 96,55 m, <strong>der</strong> Ausbau bei 100 cbm/s. Die Anlage besteht<br />

aus einem Kraftwerk, das vom Kanal zum Altarm mündet, und wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> NAG<br />

betrieben<br />

Die Fischtreppe (Abb.13) führt links <strong>am</strong> Kraftwerk vorbei (siehe Abb.14).<br />

Abb.13: Fischpaß Feudenheim Abb.14: Kraftwerk Feudenheim<br />

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4.3.3 Erfassung des Fischaufstiegs in den <strong>Fischpässen</strong><br />

Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung war eine Beurteilung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Fischpässe. Eine genaue Erfassung des Fischartenspektrums sowie <strong>der</strong><br />

Größenverteilung <strong>der</strong> aufgestiegenen Fische war dafür notwendig. Die<br />

Fischpaßkontrolle mit Hilfe <strong>von</strong> Reusen ermöglichte die Erfassung dieser Werte.<br />

( siehe BORN 1995).<br />

Die Reusen wurden nach <strong>der</strong> obersten Beckenquerwand unmittelbar <strong>am</strong> Ausstieg<br />

zum Oberwasser eingepaßt. Somit hatten alle in den Reusen gefangenen Fische<br />

den Aufstieg über den Fischpaß vollendet.<br />

4.3.3.1 Bauweise <strong>der</strong> Lochblechreuse in Feudenheim<br />

Im Fischpaß Feudenheim wurde eine Lochblechreuse mit 8 mm Lochung<br />

verwendet, wie sie <strong>von</strong> BORN für Fischpaßkontrollen im Main entwickelt wurde.<br />

Dieser Bautyp wurde den Gegebenheiten in Feudenheim, wo keine<br />

Kronenausschnitte gebaut wurden, angepaßt und aus Kostengründen nicht aus<br />

Aluminium son<strong>der</strong>n aus Edelstahl und PVC angefertigt. Die Reuse war 1,0 m breit,<br />

0,9 m hoch und 1,25 m lang. Den Einstieg bildete eine 0,6 m X 0,6 m große<br />

Reusenkehle, die auf den ersten 20 cm ebenfalls aus Lochblech bestand und den<br />

Durchschlupf des letzten Beckens um 5 cm überragte. Die restliche Kehle bestand<br />

aus 8 mm Netzgarn. Die Reuse wurde unmittelbar an <strong>der</strong> Querwand angebracht<br />

und zusätzlich mit Moosgummi abgedichtet. Da die Reuse aus technischen<br />

Gründen nicht einfach zu entnehmen war, konnte die Deckplatte <strong>der</strong> Reuse<br />

entfernt werden, um die Fische zu entnehmen.<br />

Abb.15: Lochblechreuse in Feudenheim<br />

4.3.3.2 Bauweise des Fangbeckens in Ladenburg<br />

Im Fischpaß Ladenburg wurde bereits beim Bau ein Fangbecken <strong>am</strong> oberen Ende<br />

<strong>der</strong> Treppe installiert. Dieses Becken ist 2,5 m lang und 1,8 m breit und wurde<br />

bisher zum Oberwasser mit einem Maschendrahtschieber und zum Unterwasser<br />

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mit einer starren Maschendrahtkehle abgesperrt. Da <strong>der</strong> Maschendrahtschieber<br />

sehr schnell verstopfte und dadurch die Wasserdurchflußmenge stark beeinflußte,<br />

wurde er durch einen gewölbten Lochblechschieber mit 8 mm Lochung ersetzt.<br />

Die starre Maschendrahtkehle verhin<strong>der</strong>te das Durchschwimmen größerer und vor<br />

allem hochrückiger Fische. Zudem muß sie auf viele Fischarten, die bei früheren<br />

Kontrollen nie auftauchten, eine abschreckende Wirkung gehabt haben. Deshalb<br />

wurde sie durch eine 8 mm Netzgarnkehle, die in einem Rahmen aus<br />

Edelstahlgewindestangen aufgehängt war, ersetzt.<br />

Abb.16: Netzgarnkehle und Lochblechschieber in Ladenburg<br />

4.3.3.3 Entwicklung und Bauweise <strong>der</strong> Engpassreusen<br />

An den für den Neckar typischen <strong>Fischpässen</strong> in Hirschhorn und Guttenbach<br />

machten die baulichen Umstände die Entwicklung eines neuen Reusentyps<br />

notwendig. Die einzig mögliche Stelle zum Einbringen einer Reuse war <strong>der</strong><br />

Engpaß nach dem Absperrschieber <strong>am</strong> Oberwasser. Weil die Reuse an dieser<br />

Stelle die komplette Breite des Fischpaßes ausfüllte, k<strong>am</strong>en Kastenreusen<br />

herkömmlichen Bautyps in diesem Fall nicht in Frage, da sie die<br />

Wasserdurchflußmenge allein durch ihre Anwesenheit und die nicht mögliche<br />

Selbstreinigung stark reduziert hätten.<br />

Als Grundlagen für die Neuentwicklung dienten Borns Untersuchungen bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung seiner Lochblechreusen (BORN 1995). Hinzu k<strong>am</strong>en eigene Versuche<br />

mit Strömungsmessungen hinter gewölbten Lochblechen. Bei entsprechendem<br />

Wölbungswinkel und Anzahl <strong>der</strong> Löcher pro dm 2 ließ sich <strong>der</strong> Wasserdurchfluß<br />

theoretisch auf 120% erhöhen. Praktisch ergab sich keine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Wasserdurchflußmenge. Die Strömung innerhalb des Engpasses wurde<br />

homogenisiert, was bei einer längeren Verweildauer <strong>der</strong> Fische in <strong>der</strong> Reuse als<br />

Vorteil gewertet wurde.<br />

Die Fanggeräte besaßen einen Rahmen aus Edelstahl-Hohlprofilen. Die<br />

Vor<strong>der</strong>wand bestand aus zwei übereinan<strong>der</strong>liegenden Öffnungen, um sowohl<br />

grund- als auch oberflächenorientierten Fischen den Einstieg zu ermöglichen. Die<br />

Seiten wurden aus PVC-Platten gebaut, die zum Teil entfernt werden konnten, um<br />

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die gefangenen Fische zu entnehmen. Da seitlich <strong>der</strong> Reuse kein Wasser strömte,<br />

waren die PVC-Platten nicht gelocht .Der Boden bestand aus Edelstahllochblech,<br />

um beim Heben <strong>der</strong> Reuse das Wasser abfließen zu lassen. Die Rückwand war<br />

aus einem aufgeschraubten Rahmen aus Edelstahlhohlprofilen gefertigt, in die ein<br />

gewölbtes Edelstahllochblech eingefügt war. Der Zweck <strong>der</strong> Wölbung war es, die<br />

Wasserdurchflußmenge zu erhöhen. Die Oberseite <strong>der</strong> Reuse neigte sich schräg<br />

zum Boden in Richtung Oberwasser, so daß sich bei Normalstau die Hälfte des<br />

oberen Lochblechs unter Wasser befand. Hierdurch wurde Treibgut <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Strömung aus dem Wasser gehoben und konnte die Reuse nicht verstopfen. Alle<br />

Lochbleche wurden mit <strong>der</strong> abgerundeten Seite nach innen eingebaut und auch<br />

sonst wurde beim Bau <strong>der</strong> Reuse darauf geachtet, daß eine möglichst schonende<br />

Behandlung <strong>der</strong> Fische gewährleistet war. Die ersten 20 cm <strong>der</strong> Reusenkehlen<br />

waren ebenfalls aus Lochblech, um die Reinigung zu erleichtern. Der Rest<br />

bestand aus grünem Netzgarn mit 8 mm Maschenweite und wurde mit Hilfe <strong>von</strong> 4<br />

Spannschnüren aufgespannt. Es wurde darauf geachtet, das die Öffnung elastisch<br />

genug blieb, so daß auch größere Fische hindurchschwimmen konnten.<br />

Zur Entnahme hatte die Reuse in Hirschhorn an <strong>der</strong> Oberseite zwei Handgriffe, die<br />

Reuse in Guttenbach vier Ösen mit Ketten, um sie mit Hilfe eines Stahlgalgens<br />

und eines Flaschenzugs zu heben.<br />

Abb.17: Engpaßreuse in Hirschhorn<br />

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Abb. 18: Bauplan <strong>der</strong> Engpaßreuse<br />

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4.3.3.4 Kontrollpersonal an den Kontrollreusen<br />

Aus früheren Fischpaßkontrollen war bekannt, daß eine kontinuierliche,<br />

langandauernde Reusenkontrolle äußerst zeitintensiv ist und diese während <strong>der</strong><br />

Wochen des Hauptaufstiegs mehrere Stunden pro Tag an einer Kontrollstation<br />

dauern kann. Bei den vorliegenden Fischpaßkontrollen mußten im Durchschnitt 1<br />

- 3 Stunden pro Untersuchungsreuse und Tag aufgewendet werden, um die<br />

aufgestiegenen Fische zu zählen und zu messen.<br />

Bei diesen großen Zeitaufwand wäre bei einer Reusenkontrolle allein durch den<br />

Verfasser eine länger währende Kontrolle <strong>der</strong> Reusen nicht zu gewährleisten<br />

gewesen. Zudem hätten an<strong>der</strong>e ebenfalls notwendige Begleituntersuchungen<br />

nicht durchgeführt werden können. Die umfassende Beurteilung <strong>der</strong> Fischpässe<br />

konnte daher nur durch die aktive Mithilfe interessierter Angelfischer verwirklicht<br />

werden, welche die ständige Kontrolle <strong>der</strong> Reusen ehren<strong>am</strong>tlich übernahmen.<br />

An <strong>der</strong> Fischtreppe <strong>am</strong> Kraftwerk Feudenheim halfen <strong>der</strong> ASV Ladenburg und<br />

Umgebung 1923 e.V. und die Angel- AG <strong>der</strong> Martinsschule, Schule für<br />

Körperbehin<strong>der</strong>te Ladenburg. Die erfahrenen Anglern Herr Andreas Witzig und<br />

Herr Bernd Matt hatten die Verantwortung für die Reuse Feudenheim<br />

übernommen.<br />

Der Angel Club 1971 Ladenburg e.V. hat schon vor vielen Jahren die Patenschaft<br />

für die Fischtreppe <strong>am</strong> Wehr Ladenburg übernommen und auch in monatlichen<br />

Abständen Fischzählungen durchgeführt. Die für die vorliegende Untersuchung<br />

notwendige erhöhte Kontrollfrequenz ermöglichte <strong>der</strong> hohe persönliche Einsatz<br />

<strong>von</strong> Herr Edgar Knapp. Unterstützt wurde er <strong>von</strong> Herrn Peter Kinzig und dem<br />

Fischereiaufseher Herrn Dieter Herold.<br />

An den Fischtreppen in den Staustufen Hirschhorn und Guttenbach hatte die<br />

Fischhegegemeinschaft Badisch-Hessisches Neckartal e.V. die Betreuung <strong>der</strong><br />

Reusen übernommen. In Hirschhorn wurden die täglichen Leerungen alle <strong>von</strong> dem<br />

Fischereiaufseher Herrn Herbert Redlich und seinem Sohn Dirk durchgeführt. In<br />

Guttenbach teilten sich <strong>der</strong> Fischereiaufseher Herr Dieter Sauter und Herr Dieter<br />

Fürmann die Aufgabe <strong>der</strong> ständigen Leerung. Beson<strong>der</strong>s während <strong>der</strong> an diesen<br />

beiden Orten auftretenden massiven Aalwan<strong>der</strong>ung war die Zählung und<br />

Vermessung <strong>der</strong> Tiere mit einem hohen Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden.<br />

4.3.3.5 Anleitung <strong>der</strong> Vereine zur Reusenleerung und Fischbestimmung<br />

Alle Reusen wurden gemeins<strong>am</strong> mit den vor Ort verantwortlichen Helfern<br />

eingebaut und ihre Funktion dabei erklärt. Auch das korrekte Ausfüllen <strong>der</strong><br />

vorbereiteten Vorort- und Tagesprotokolle (siehe Anhang 10.3.2 ) wurde in diesem<br />

Rahmen besprochen. Das Vorortprotokoll wurde direkt beim Bestimmen <strong>am</strong><br />

Wasser ausgefüllt, während das Tagesprotokoll die endgültige Fassung darstellte.<br />

Um den Mitarbeitern die Arterkennung zu erleichtern, wurde eine<br />

Fischbestimmungshilfe erarbeitet und in l<strong>am</strong>inierter Form ausgeteilt. Während <strong>der</strong><br />

laufenden Untersuchung half <strong>der</strong> Verfasser 1-2 mal pro Woche bei<br />

Reusenleerungen o<strong>der</strong> traf sich an<strong>der</strong>weitig mit den Helfern, um anfallende<br />

Probleme zu besprechen und Lösungen zu finden. Durch diesen ständigen<br />

Kontakt wurde eine gleichbleibende Qualität <strong>der</strong> Daten sichergestellt.<br />

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Fischbestimmungshilfen:<br />

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Zur Fischbestimmungshilfe:<br />

Für die Bil<strong>der</strong>, Zeichnungen und Tafelabbildungen dienten Darstellungen aus<br />

an<strong>der</strong>en Werken als Vorlagen. (Vollständige Titel siehe Literaturverzeichnis.)<br />

Aus LADIGES, W. & VOGT, D. (1979) wurden entnommen: Bachneunauge,<br />

Flußneunauge, Meerneunauge.<br />

Aus TERFORAL, F. (1984) wurden entnommen: Weißflossengründling, Giebel,<br />

Graskarpfen, Silberkarpfen, Marmorkarpfen.<br />

Aus DUßLING, U. & BERG, R. (2001) wurden entnommen: Meerforelle,<br />

Nordseeschnäpel, Maifisch, Finte.<br />

Aus SCHINDLER, O. (1968) wurden entnommen: Aal, Quappe, Zwergwels, Wels,<br />

Dreistachliger Stichling, Zwergstichling, Flußbarsch, Zan<strong>der</strong>, Kaulbarsch, Hecht,<br />

Groppe, Schmerle, Steinbeißer, Gründling, Barbe, Schleie, Karpfen, Karausche,<br />

Bitterling, Zobel, Brachse, Güster, Rotauge, Rotfe<strong>der</strong>, Aland, Döbel, Hasel,<br />

Strömer, Nase, Zährte, Rapfen, Mo<strong>der</strong>lieschen, Laube, Schnei<strong>der</strong>, Elritze,<br />

Regenbogenforelle, Bachforelle, Atlantischer Lachs, Bachsaibling, Äsche.<br />

Aus BRUNKEN, H. & FRICKE, R. (1985) wurde entnommen: Rückenflosse Flußbarsch,<br />

Rückenflosse Zan<strong>der</strong>, Rückenflosse Kaulbarsch, Rückenflosse Sonnenbarsch,<br />

Zeichnung Rotauge, Zeichnung Rotfe<strong>der</strong>, Kopfform Döbel (verän<strong>der</strong>t), Kopfform<br />

Hasel (verän<strong>der</strong>t), Pflugscharbein und Kiemendeckelknochen Meerforelle,<br />

Pflugscharbein und Kiemendeckelknochen Atlantischer Lachs.<br />

4.3.3.6 Untersuchungszeitraum und Leerungsfrequenz<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Untersuchung sollten die ausgewählten Fischaufstiegsanlagen<br />

während <strong>der</strong> Hauptwan<strong>der</strong>zeit im Frühjahr/Sommer über drei Monate hinweg<br />

beprobt werden.<br />

Am 10.05.02 wurden die Reusen das erste Mal gesetzt. Der<br />

Untersuchungszeitraum erstreckte sich bis zum 10.08.02.<br />

In Feudenheim wurde die Untersuchung <strong>am</strong> 11.07.02 eingestellt, da die<br />

anfallenden Mengen an Treibgut und Getreibsel den Fischpaß fast ständig<br />

trockenlegten und einen Fischaufstieg beinahe unmöglich machten.<br />

In Ladenburg wurde die Untersuchung <strong>am</strong> 15.07.02 beendet, als das anhaltende<br />

Neckarhochwasser die Fischtreppe zerstörte.<br />

Die Leerungsfrequenz betrug 1-3 Tage. Die kleineren Engpaßreusen in<br />

Hirschhorn und Guttenbach wurden spätestens nach zwei Fangnächten<br />

kontrolliert während die große Lochblechreuse in Feudenheim und das<br />

Fangbecken in Ladenburg bis zu drei Nächten gestellt blieben. In den Zeiten<br />

verstärkter Wan<strong>der</strong>ung verkürzte sich die Frequenz entsprechend.<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über den Untersuchungszeitraum,<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Kontrollen und die Leerungsfrequenzen.<br />

Tab. 22: Übersicht über den Untersuchungszeitraum und die Leerungsfrequenz<br />

Fischpaß Untersuchungszeitraum Dauer einer Anzahl <strong>der</strong><br />

Exposition Kontrollen<br />

Feudenheim 12.05.2002 - 11.07.2002 24 - 72 Stunden 28<br />

Ladenburg 10.05.2002 - 15.07.2002 24 - 72 Stunden 26<br />

Hirschhorn 10.05.2002 - 15.08.2002 24 - 48 Stunden 86<br />

Guttenbach 10.05.2002 - 10.08.2002 24 - 48 Stunden 50<br />

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4.3.3.7 Auswertung <strong>der</strong> Fischpassfänge<br />

Die in den Kontrollreusen gefangenen Fische wurden in Wannen gehältert und zur<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Art und Größe einzeln entnommen. Falls nötig wurden<br />

Aufnahmen gemacht und Schuppen entnommen. Danach wurden sie sofort<br />

oberhalb <strong>der</strong> Fischtreppe wie<strong>der</strong> in Freiheit gesetzt. In Ladenburg entfiel die<br />

Hälterung in Wannen, da die Fische hier bis zu ihrer Bestimmung im Fangbecken<br />

verbleiben konnten.<br />

4.3.3.8 Wartung und Reinigung<br />

Alle untersuchten Fischpässe wurden vor dem Einbau <strong>der</strong> Reusen gereinigt.<br />

Verstopfte Schlupflöcher wurden vom Treibgut befreit und Unrat, Sand und Steine,<br />

falls notwendig, aus dem Fischpaß entfernt. Hierzu wurden die Fischpässe<br />

trockengelegt.<br />

Obwohl die Fischpässe durch die im Oberwasser gelegenen Reusen gegen<br />

Treibgut größtenteils geschützt wurden, gelangte bei Hochwasser und während<br />

<strong>der</strong> Reusenkontrollen erneut Treibgut in die Beckenpässe. Dieses mußte<br />

regelmäßig vom Verfasser o<strong>der</strong> den Helfern entfernt werden. Hierzu wurde <strong>der</strong><br />

Fischpaß mit einer Wathose durchstiegen o<strong>der</strong> erneut trockengelegt, um die<br />

verstopften Schlupflöcher freizumachen.<br />

Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Untersuchung waren die Fischpässe im bestmöglichen<br />

Zustand. Dieser wird im Routinebetrieb durch den hohen Wartungsaufwand nicht<br />

überwiegend erreicht.<br />

Die Reusen selbst wurden bei je<strong>der</strong> Kontrolle <strong>von</strong> Algen und Getreibsel befreit.<br />

Beson<strong>der</strong>s in Feudenheim nahm diese Arbeit, bedingt durch die ungünstige Lage<br />

des Fischpaßes im Dreckfang des Kraftwerks, einen Großteil <strong>der</strong> Zeit in Anspruch.<br />

4.3.4 Statistische Auswertung<br />

Die ermittelten Fische wurden je nach Strömungspreferenz in Gruppen unterteilt<br />

(reophil, indifferent, limnophil). Für jeden Fischpaß wurde <strong>der</strong> prozentuale Anteil<br />

<strong>der</strong> einzelnen Gruppen innerhalb <strong>der</strong> Reusenfänge und innerhalb des ermittelten<br />

Fischvorkommens (siehe Kap. 4.2.1.2) errechnet. Zusätzlich wurde <strong>der</strong><br />

prozentuale Anteil <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Reuse gefangenen Arten einer Gruppe im Verhältnis<br />

zur Anzahl <strong>von</strong> Arten <strong>der</strong> gleichen Gruppe beim ermittelten Fischvorkommen<br />

errechnet.<br />

Es wurde <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Übereinstimmung <strong>der</strong> Arten und Häufigkeiten zwischen<br />

den einzelnen Reusenfangergebnissen und dem ermittelten örtlichen<br />

Fischvorkommen nach RENKONEN berechnet. Je höher dieser Wert ist, desto<br />

ähnlicher sind die miteinan<strong>der</strong> verglichenen Ergebnisse.<br />

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5 Ergebnisse<br />

5.1 Aktuelle Situation <strong>der</strong> Fischaufstiegsanlagen <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong><br />

Neckar<br />

Am schiffbaren Neckar zwischen Mannheim und Plochingen sind an 22<br />

Hin<strong>der</strong>nissen Anlagen für Fischwan<strong>der</strong>ungen eingerichtet. Hierbei handelt es sich<br />

um 16 Beckenpässe und 6 sogenannte Aalschlüpfe. Der Aalschlupf ist ein<br />

kleinmaßiges Rohr (< 20 cm Durchmesser), das Ober- und Unterwasser verbindet.<br />

Sehr wahrscheinlich sind alle Rohrdurchlässe funktionsuntüchtig. Aalschlüpfe und<br />

Beckenpässe sind an jeweils verschiedenen Bauwerken ausgebildet (siehe<br />

Tab.23 ).<br />

Die 16 Beckenpässe zur Aufwärtswan<strong>der</strong>ung sind schwerpunktmäßig im Unterlauf<br />

des Neckars erstellt, wie es seinerzeit <strong>von</strong> Dr. Koch (Badischer<br />

Fischereisachverständiger) gefor<strong>der</strong>t wurde. Der Fischpaß Lauffen ist durch das<br />

Verschließen des Ausstiegs <strong>am</strong> Oberwasser und die Entfernung <strong>der</strong> Trennwände<br />

außer Betrieb. Das bedeutet daß nur an 32% aller Querverbauungen (n=47) eine<br />

Fischaufstiegshilfe in Betrieb ist. Nimmt man als Bezugspunkt die Anzahl <strong>der</strong><br />

Staustufen (n=27), so sind an 13 Staustufen jeweils zumindest eine FAH<br />

ausgebildet (48%), d.h. gerade mal an je<strong>der</strong> 2. Staustufe!<br />

Nachfolgend werden in Kap. 5.1-5.7 einzelne Bauelemente, welche in Tab.23-27<br />

in die jeweiligen Einzelpar<strong>am</strong>eter und Messungen geglie<strong>der</strong>t sind, besprochen.<br />

5.1.1 Räumliche Lage sowie Anordnung <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfen im<br />

Neckar<br />

Die Ges<strong>am</strong>tbeurteilung <strong>der</strong> Eignung <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfen (FAH) aufgrund <strong>der</strong><br />

<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> Lage sowie einzelner baulicher Strukturelemente ist in Tab.28<br />

dargestellt. Danach ist im Hinblick auf die räumliche Lage festzuhalten, daß<br />

• 5 FAH (33%) an <strong>der</strong> Hauptströmung gelegen sind (Nr. 3, 8, 13, 14, 15, gem.<br />

Tab. 2 )<br />

• 4 FAH (27%) zwar <strong>am</strong> Kraftwerk, aber nicht an <strong>der</strong> Hauptströmung gelegen<br />

sind (Nr. 2, 22, 30, 40, gem. Tab. 2)<br />

• 5 FAH (33%) gegenüber dem Kraftwerk zwischen Schleuse und Wehrfel<strong>der</strong><br />

gelegen sind (Nr. 11, 12, 16, 17, 18 gem. Tab. 2)<br />

• 1 FAH (7%) je nach Wehrstellung günstig o<strong>der</strong> ungünstig gelegen ist. Durch<br />

Nebenströmungen bei zeitweiliger Wasserführung über verschiedene<br />

Wehrfel<strong>der</strong> ist eine Fehlorientierung gegeben. (Nr. 10 gem. Tab. 2)<br />

Wesentlich für das mengenmäßig relevante Auffinden <strong>der</strong> FAH durch Fische und<br />

Wirbellose sind die Strömungsgeschwindigkeiten im Bereich des Einstiegs <strong>von</strong><br />

Unterwasser.<br />

Ausschlaggebend für die Effizienz des Fischpasses ist die räumliche Anordnung in<br />

Bezug auf Ausleitungen und/o<strong>der</strong> Kraftwerkskanäle. Im Unteren Neckar müssen<br />

die Fische in <strong>der</strong> Staustufe Schwabenheim bis zum Erreichen <strong>der</strong> Fischtreppe im<br />

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Wehr Wieblingen insges<strong>am</strong>t an 4 Hauptströmungen vorbeischwimmen, d.h. sie<br />

haben sich hier bei <strong>der</strong> Aufwärtswan<strong>der</strong>ung nicht an <strong>der</strong> Hauptströmung orientiert.<br />

(Die Mündung <strong>der</strong> Schleuse Schwabenheim stellt einen Son<strong>der</strong>fall dar, da sie nur<br />

zeitweise eine Lockströmung besitzt und in dieser Zeit eventuell auch eine<br />

Passage ermöglicht.) Selbst wenn jeweils 10% <strong>von</strong> z.B. 100000 Fischen nicht <strong>der</strong><br />

Hauptströmung folgen, erreichen nach insges<strong>am</strong>t 4 Fehlorientierungen lediglich<br />

0,01%, d.h. rund 10 Fische das Wehr Wieblingen und müssen hier noch die<br />

Fischtreppe finden (zur Lage <strong>der</strong> Fehlorientierungen siehe Abb.18. Dies könnte<br />

durch Bestandsaufnahmen, z.B. mittels Elektrofischerei unter Beweis gestellt<br />

werden.<br />

Mündung Schleuse<br />

Schwabenheim<br />

Mündung Kraftwerk<br />

Schwabenheim<br />

Mündung Restwasserkraftwerk<br />

<strong>am</strong><br />

Streichwehr Wieblingen<br />

Mündung Streichwehr<br />

Wieblingen<br />

Mündung<br />

Restwasserkraftwerk<br />

<strong>am</strong> Wehr Wieblingen<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Fehlorientierung<br />

Schleuse Schwabenheim<br />

Fischpaß Spundwehr Wieblingen<br />

Fischpaß Wehr Wieblingen<br />

Aufstiegsmöglichkeiten<br />

Abb.19: Lage <strong>der</strong> Ausleitungen im Bereich Heidelberg-Schwabenheim.<br />

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Tab.23: Übersicht <strong>der</strong> vorhandenen Fischaufstiegshilfen <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar mit Angaben zum Bautyp, offener versus<br />

geschlossener Ausführung, Betriebs- und Unterhaltungszustand.<br />

Nr. N<strong>am</strong>e Fischpaßtyp Beckenpaßtvp Ausführung Betriebs- Unterhaltungszustand<br />

B: Beckenpass WT: Weir Tvpe o=offen zustand g=gut<br />

A: Aalschlupf OWT: Orifice Weir Tvpe g=geschlossen i=in Betrieb b=befriedigend<br />

COWT: Chute and Orifice Weir Type a=außer u=ungenügend<br />

Betrieb kAm=keine<br />

Aussage möglich<br />

2 Kraftwerk Feudenheim B OWT o/g i u<br />

3 Wehr Ladenburg B OWT o i g<br />

8 Spundwehr Wieblingen B WT o i g<br />

10 Wehr Wieblingen B OWT o i b<br />

11 Staustufe Heidelberg B OWT g i b<br />

12 Staustufe Neckargemünd B OWT g i b<br />

13 Staustufe Neckarsteinach B OWT g i u<br />

14 Staustufe Hirschhorn B OWT g i b<br />

15 Staustufe Rockenau B OWT g i b<br />

16 Staustufe Guttenbach B OWT g i b<br />

17 Staustufe Neckarzimmern B OWT g i b<br />

18 Staustufe Gundelsheim B OWT g i u<br />

22 Kraftwerk Heilbronn B OWT o i u<br />

25 Wehr Horkheim A a KAm<br />

26 Staustufe Lauffen B OWT a B<br />

30 Kraftwerk Pleidelsheim B COWT o i b<br />

36 Staustufe Aldingen A a kAm<br />

37 Staustufe Hofen A kAm<br />

38 Staustufe Cannstatt A kAm<br />

40 Kraftwerk Untertürkheim B WT o i b<br />

41 Staustufe Obertürkheim A kAm<br />

46 Staustufe Deizisau A kAm<br />

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Tab.24: Abflüsse und Beckenmaße an den vorhandenen <strong>Fischpässen</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar. Der Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe<br />

Lauffen (Nr. 26***) ist <strong>am</strong> Ausstieg verschlossen.<br />

Nr N<strong>am</strong>e Lage zur Strömung Durchfluß Anzahl Becken- Becken- Trennwand-<br />

l/s Trenn- breite tiefe abstand<br />

* verstopft wände cm cm cm<br />

2 Kraftwerk Feudenheim bei Kraftwerk / nicht Hauptströmung 250 48 140 50-100 100-300<br />

3 Wehr Ladenburg bei Kraftwerk / Hauptströmung 110 34 180 75 115<br />

8 Spundwehr Wieblingen in Hauptströmung 210 6 100 nicht meßbar 115<br />

10 Wehr Wieblingen je nach Wehrstellung 325 28 170 95 105<br />

11 Staustufe Heidelberg zwischen Wehr und Schleuse / gegenüber HS 300 19 120 60-85 115<br />

12 Staustufe Neckargemünd zwischen Wehr und Schleuse / gegenüber HS 210 27 120 45-50 120<br />

13 Staustufe Neckarsteinach <strong>am</strong> Kraftwerk / in Hauptströmung 80 40 100 - 120 70-95 90-110<br />

14 Staustufe Hirschhorn <strong>am</strong> Kraftwerk / in Hauptströmung 270 36 120 66 100<br />

15 Staustufe Rockenau <strong>am</strong> Kraftwerk / in Hauptströmung 40 30 120 50-75 120<br />

16 Staustufe Guttenbach zwischen Wehr und Schleuse / gegenüber HS 230 34 120 75-85 110<br />

17 Staustufe Neckarzimmern zwischen Wehr und Schleuse / gegenüber HS 320 37 120 70-90 110<br />

18 Staustufe Gundelsheim zwischen Wehr und Schleuse / gegenüber HS * 29 115 70-80 100-110<br />

22 Kraftwerk Heilbronn bei Kraftwerk / nicht Hauptströmung 40 14 100 80-100 100<br />

26 Staustufe Lauffen*** zwischen Wehr und Schleuse / gegenüber HS<br />

30 Kraftwerk Pleidelsheim bei Kraftwerk / nicht Hauptströmung 40 26 100 85-95 140<br />

40 Kraftwerk Untertürkheim bei Kraftwerk / nicht Hauptströmung 80 15 70 65-75 100<br />

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Tab.25: Übersicht <strong>der</strong> vorhandenen Fischpässe <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar.(ohne Fischpaß Lauffen)<br />

(- = nicht vorhanden; * = verstopft).<br />

Nr. N<strong>am</strong>e Gefälle- Kronen- Boden- Boden- Strömung im Durchlaßgröße Durchlaßgröße<br />

sprung ausschnitts- durchschlupf- durchschlupf- Boden Ausstiegsbauwerk Ausstiegsbauwerk<br />

größe größe größe Durchschlupf (Oberwasser) (Oberwasser)<br />

cm BxH (cm) BxH (cm) cm 2 (v) = m/s LxBxH (cm) cm 2<br />

2 Kraftwerk Feudenheim 20 - 18x27od.22x15 486od.330 1,59 10x50x70 3500<br />

3 Wehr Ladenburg 12 - 15x25 375 0,88 10x50x70 3500<br />

8 Spundwehr Wieblingen 18 - - - 10x100x20 2000<br />

10 Wehr Wieblingen 15 - 22x32 704 0,74 10x60x40 2400<br />

11 Staustufe Heidelberg 15 - 20x15 300 sehr stark 80x50x50 2500<br />

12 Staustufe Neckargemünd 15 - 25 - 15-20x15-30 300/450 1,56 80x50x80 4000<br />

13 Staustufe Neckarsteinach 12 - 23-30x30 690-900 1,53 140x30x80 2400<br />

14 Staustufe Hirschhorn 15 - 30x20 600 0,93 143x46x104 4784<br />

15 Staustufe Rockenau 20 - 30x25 750 1,31 145x43x80 3440<br />

16 Staustufe Guttenbach 15 - 30x25-30 750-900 1,16 140x40x110 4400<br />

17 Staustufe Neckarzimmern 15 - 14x18 252 1,27 135x50x95 4750<br />

18 Staustufe Gundelsheim 15 - 20x20 400 1,23* 140x50x100 5000<br />

22 Kraftwerk Heilbronn 22 - D = 10 78 1,13 L= 8 / D = 12 113<br />

30 Kraftwerk Pleidelsheim 30 11-17x7-11 11-17x7-11 77-187 1,53 L= 40 / D 15 177<br />

40 Kraftwerk Untertürkheim 20 - - - 1x15x22 330<br />

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Tab.26: Strömungsgeschwindigkeiten, Sohlsubstrate und Oberwasserausstieg <strong>der</strong> vorhandenen Fischpässe (ohne Lauffen)<br />

<strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar (g= geschätzt anhand <strong>der</strong> Stauhöhe; *= verstopft).<br />

Nr. N<strong>am</strong>e Strömung im Überströmung Sohlsubstrat Oberwasser-<br />

Ausstiegsbauwerk <strong>der</strong> Wände Ausstieg<br />

(Oberwasser) (m) Lot<br />

(v) = m/s (v) = m/s<br />

2 Kraftwerk Feudenheim 0,71 0,92 Beton 4,2 (3)<br />

3 Wehr Ladenburg nicht meßbar 0,83 Beton/Moos 1 abfallend<br />

8 Spundwehr Wieblingen 1,03 1,14 Kies 0,6 abfallend<br />

10 Wehr Wieblingen 1,36 0,95 Beton/Moos 4,5 (3,8)<br />

11 Staustufe Heidelberg 1,2 nicht meßbar Beton/Moos 2,6 g<br />

12 Staustufe Neckargemünd 0,53 1,07 Glattputz 4,1 g<br />

13 Staustufe Neckarsteinach 0,3 1,32 Beton 4,7 g<br />

14 Staustufe Hirschhorn 0,56 1,13 Beton 5,3 g<br />

15 Staustufe Rockenau 1,12 1,45 Beton 6 g<br />

16 Staustufe Guttenbach 0,52 1 Beton 5,3 g<br />

17 Staustufe Neckarzimmern 0,67 1,3 Beton 5,6 g<br />

18 Staustufe Gundelsheim 0,23* nicht meßbar Beton 4,2 g<br />

22 Kraftwerk Heilbronn 1,13 0,49 Beton 3,1 g<br />

30 Kraftwerk Pleidelsheim 2,14 obere Öffnung Beton/Moos 7,9 g<br />

40 Kraftwerk Untertürkheim 2,4 0,96 Beton/Moos 4 (3,4)<br />

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Tab.27: Unterwasseranschlußverhältnisse <strong>der</strong> vorhandenen Fischpässe <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar. (ohne Lauffen)<br />

Nr. N<strong>am</strong>e Unterwasser- unterste Lock- Bemerkungen<br />

einstieg Becken bei strömung - = keine<br />

(m) Mittelwasser<br />

Lot vollständig<br />

? unbekannt überstaut<br />

mehrere Becken mit Treibgut gefüllt .<br />

2 Kraftwerk Feudenheim 0,9 (0,1) abfallend ja gering schlechter Unterhaltungszustand<br />

3 Wehr Ladenburg 0,7 abfallend nein sichtbar -<br />

8 Spundwehr Wieblingen 0,1 über WS nein stark Einstieg und Durchkommen nur springend möglich<br />

10 Wehr Wieblingen 1 abfallend ja sichtbar war jedes mal fast geschlossen<br />

extreme Strömung im Bauwerk.<br />

11 Staustufe Heidelberg 2 (1) ja sichtbar Oberflächenströmung 1,4 - 2,0 m/s<br />

12 Staustufe Neckargemünd 2,5 (1,5) ja sichtbar viele Jungfische (vom Oberwasser?)<br />

13 Staustufe Neckarsteinach r.3 / l.1,8 ja sichtbar / geteilt aufsteigende juvenile Barben<br />

5m langes Dreckfangbecken nach<br />

14 Staustufe Hirschhorn ?(tief) Ja sichtbar / geteilt Einlassbauwerk(OW) (gefüllt!!!)<br />

15 Staustufe Rockenau ?(tief) ja sichtbar / geteilt -<br />

16 Staustufe Guttenbach r.4,2 / l.2,5 ja sichtbar / geteilt -<br />

17 Staustufe Neckarzimmern r.3,3 / l.4,2 ja sichtbar / geteilt -<br />

18 Staustufe Gundelsheim r.3 / l.3 ja sichtbar / geteilt -<br />

Schieber mit Loch immer geschlossen ,<br />

da sonst das Becken davor trocken fällt<br />

22 Kraftwerk Heilbronn 4,0 (2,8) ja gering kleinste Dreckmengen verstopfen die Löcher vollständig<br />

Kronenausschnitte liegen über Wasserspiegel / Zolliger<br />

30 Kraftwerk Pleidelsheim 2,2 (1,2) nein nicht vorhanden Schieber als Einlaßbauwerk / Trennwände aus Holz<br />

2 lange Geraden (7m u. 15m) / mehrere dicht beieinan<strong>der</strong><br />

liegende Auslasse im Unterwasser / juvenile Forellen<br />

40 Kraftwerk Untertürkheim 3 (2,3) nein sichtbar in den Geraden(<strong>von</strong> Oberwasser?)<br />

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5.1.2 Baulicher Zustand<br />

• Es wird insges<strong>am</strong>t zuwenig Wasser abgeführt; im Schnitt 230 l/s (minimal 40 l/s<br />

bis maximal 385 l/s); dies entspricht nicht den 3% des ZQ (Zentralabflusswert),<br />

son<strong>der</strong>n im besten Fall 0,1%.<br />

• Die Gefällesprünge <strong>von</strong> Becken zu Becken sind vor allem in Pleidelsheim und<br />

Heilbronn zu hoch.<br />

• Das Bauwerk in Lauffen ist zugemauert.<br />

• Insges<strong>am</strong>t sind die Kronenausschnitte und Bodenschlupflöcher zu klein.<br />

• Die Lage <strong>der</strong> ersten Becken ist in 11 <strong>von</strong> 15 Fällen zu tief, dadurch wird die<br />

Lockströmung zusätzlich stark abgeschwächt.<br />

Alle Bauwerke sind aus heutiger Sicht zu klein dimensioniert<br />

5.1.3 Unterhaltungszustand<br />

• Meistens waren die Bodenschlupflöcher mit Treibgut verstopft.<br />

• Häufig waren ganze Becken mit Treibgut und/o<strong>der</strong> Kies, Steinen und Schutt<br />

gefüllt.<br />

• In 5 <strong>von</strong> 15 <strong>Fischpässen</strong> wurden unmittelbar vor <strong>der</strong> Begehung umfangreiche<br />

Reinigungsmaßnahmen durchgeführt.<br />

• In einem Fall war <strong>der</strong> unter Wasser gelegene Ausstiegstunnel vollständig mit<br />

Treibholz verstopft (Gundelsheim) und mußte <strong>von</strong> Tauchern gereinigt werden<br />

• 3 Schieber waren defekt.<br />

Der Unterhaltungszustand weist starke Defizite auf<br />

5.1.4 Ausstieg: Anbindung an das Oberwasser<br />

• In 3 Fällen ist die Durchschlupfgröße des Ausstiegsbauwerks völlig unzureichend<br />

(Untertürkheim, Heilbronn, Pleidelsheim), in 2 Fällen nur eingeschränkt tauglich<br />

(Neckarsteinach, Spundwehr Wieblingen).<br />

• Die Strömung im Ausstiegsschlupfloch war in 2 Fällen nicht überwindbar<br />

(Pleidelsheim, Untertürkheim), in 4 Fällen nur eingeschränkt überwindbar (<br />

Wieblingen, Heidelberg, Rockenau, Heilbronn).<br />

• Die Sohlanschlüsse konnten aus baulich/technischen Gründen lei<strong>der</strong> nicht<br />

gemessen werden. Aufgrund ihrer Lage im Querverbau kann man jedoch da<strong>von</strong><br />

ausgehen, daß es sich, abgesehen <strong>von</strong> Ladenburg und Spundwehr Wieblingen,<br />

um sehr tiefe Abstürze ohne Sohlanschluß handelt.<br />

• In einigen Fällen liegen die Mündungen <strong>der</strong> Ausstiege sehr nahe <strong>am</strong> Rechen <strong>der</strong><br />

Kraftwerke, (z.B. Hirschhorn), so daß die Fische Gefahr laufen, unmittelbar nach<br />

<strong>der</strong> Passage des Ausstiegs entwe<strong>der</strong> gegen den Rechen gepresst o<strong>der</strong> durch die<br />

Turbine gezogen zu werden.<br />

Die meisten Ausstiege entsprechen nicht den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

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5.1.5 Einstieg: Anbindung an das Unterwasser<br />

• Nur in einem Fall gibt es eine ausreichende Lockströmung (Spundwehr<br />

Wieblingen). Dem gegenüber stehen 2 Fälle bei denen eine Lockströmung quasi<br />

nicht feststellbar ist (Pleidelsheim, Heilbronn).<br />

• In 6 Fällen gibt es einen geteilten Lockstrom mit daraus resultieren<strong>der</strong><br />

ungünstiger Lockströmung (Neckarsteinach, Hirschhorn, Rockenau, Guttenbach,<br />

Neckarzimmern und Gundelsheim).<br />

• Das Unterwasser ist in 11 Fällen eingestaut mit daraus resultieren<strong>der</strong> ungünstiger<br />

Lockströmung.<br />

Fast alle Fischpässe besitzen keine ausreichende Lockströmung<br />

5.1.6 Substratverhältnisse in den Bauwerken<br />

• Bis auf das Spundwehr Wieblingen verfügt kein Bauwerk über natürliches<br />

Sohlsubstrat. Hier wurde es auf natürliche Weise per Geschiebedrift eingespült<br />

worden.<br />

• An 5 Bauwerken finden sich Moose und Algen in den Bauwerken, bevorzugt an<br />

den offenen Abschnitten.<br />

Nur ein Fischpaß verfügt über natürliches Sohlsubstrat<br />

5.1.7 Strömungsgeschwindigkeiten<br />

• In den Durchschlüpfen war die Geschwindigkeit häufig zu hoch.<br />

• Im Bodenschlupf wurden zumeist Werte zwischen 1 m/s und 1,5 m/s gemessen.<br />

Höhere Meßwerte sind anzunehmen wie z.B. in Heidelberg, wo bereits an <strong>der</strong><br />

Oberfläche > 2 m/s gemessen wurde.<br />

Die Strömungsgeschwindigkeiten sind allgemein zu hoch<br />

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5.1.8 Zus<strong>am</strong>menfassende Einschätzung <strong>der</strong> Effektivität <strong>der</strong> Fischpässe für<br />

aufwärtswan<strong>der</strong>nde Organismen<br />

Das Fischtreppenkataster des <strong>stauregulierten</strong> Neckars zeigt, daß<br />

• 47 Barrieren an insges<strong>am</strong>t 27 Staustufen vorhanden sind.<br />

• lediglich an 16 Barrieren Anlagen zur Fischpassage eingerichtet sind<br />

da<strong>von</strong> ist eine FAH außer Betrieb (Lauffen).<br />

• 6 Anlagen ausschließlich mit sogenannten Aalschlüpfen ausgestattet sind.<br />

• 14 Anlagen aufgrund ungenügen<strong>der</strong> Wartung sehr eingeschränkt<br />

funktionstüchtig waren.<br />

• 6 Fischpässe auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> Hauptströmung abgewandten Seite liegen und daher<br />

insges<strong>am</strong>t für das mengenmäßige Auffinden (beson<strong>der</strong>s durch die rheophilen<br />

Arten) eher ungeeignet sind.<br />

• 6 Fischpaßstandorte im Einstiegsbereich Wechselströmungen bei Normalwasser<br />

erfahren.<br />

• bei höheren Wasserständen (MW) anzunehmen ist, daß wahrscheinlich 11<br />

Anlagen (rund 75 %) keine ausreichende Lockströmung mehr erfahren.<br />

• die Wassermengen an allen Anlagen (außer Spundwehr Wieblingen) insges<strong>am</strong>t<br />

zu gering sind und d<strong>am</strong>it den Anfor<strong>der</strong>ungen nicht genügen.<br />

• an 3 Fischwegen die Öffnungen in den Trennwänden (Bodenschlupf) zu klein<br />

sind.<br />

• an 3 an<strong>der</strong>en Standorten die Öffnungen <strong>am</strong> Ausstieg zum Oberwasser zu klein<br />

sind.<br />

• alle Bauwerke bis auf das Spundwehr Wieblingen über kein Sohlsubstrat<br />

verfügen, so daß sie für die Wan<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Wirbellosen und bodenorientierten,<br />

leistungsschwachen Kleinfischen ungeeignet sind.<br />

• in allen Bauwerken zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten auftreten.<br />

Insges<strong>am</strong>t wird <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Fischpässe <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar für eine<br />

effiziente <strong>Durchgängigkeit</strong> für Fische und Wirbellose nach den angewendeten<br />

Methoden fast ausschließlich als negativ bewertet.<br />

Eine Einschätzung <strong>der</strong> Effektivität <strong>der</strong> Beckenpässe für Fische und Wirbellose<br />

zeigt Tab.28. Für die Einschätzung ging man <strong>von</strong> einem optimalen<br />

Unterhaltungszustand <strong>der</strong> Beckenpässe aus.<br />

Es darf bei <strong>der</strong> Einschätzung <strong>von</strong> Technischen Fischaufstiegshilfen nicht vergessen<br />

werden, daß eine solche Anlage die schlechteste aller Lösungsmöglichkeiten zum<br />

Erreichen <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>von</strong> Fließgewässern darstellt (siehe Kap. 7.2.1; LFU<br />

2000).<br />

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Tab.28: Einschätzung <strong>der</strong> Effektivität <strong>der</strong> Beckenpässe für Fische und Wirbellose<br />

nv = nicht vorhanden; nm = nicht meßbar; * = Schätzwert<br />

WK = Par<strong>am</strong>eter, bei denen ein Durchwan<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fischtreppe für alle Arten weitestgehend<br />

unmöglich wird. Der Fischpaß erhält dann automatisch eine Einschätzung in Klasse IV.<br />

fett gedruckt = Klassenwerte, die bei <strong>der</strong> Einschätzung nicht mehr angehoben werden können<br />

Ges<strong>am</strong>tbewertung in 4 Klassen sowie Zwischenstufen analog zur Gewässergütetaxierung:<br />

Klasse I = durchgängig für alle Arten und Größenklassen in quantitativer Hinsicht<br />

Klasse II = durchgängig für alle Arten und Größenklassen in qualitativer Hinsicht<br />

Klasse III = eingeschränkt durchgängig, ganze Gilden fallen aus (z.B.: Grundfische)<br />

Klasse IV = weitestgehend undurchgängig, Aufstieg nur für einzelne Exemplare möglich<br />

Nummer<br />

Staustufe<br />

2 3 8 10 11 12 13 14 15 16 17 18 22 30 40<br />

Kraftwerk<br />

Feudenheim<br />

Wehr Ladenburg<br />

Spundwehr<br />

Wieblingen<br />

Wehr Wieblingen<br />

Staustufe<br />

Heidelberg<br />

Staustufe<br />

Neckargemünd<br />

Anzahl möglicher<br />

Fehlorientierungen<br />

1 1 4 4 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2<br />

Lage zur<br />

Hauptströmung 2 1 1 3 4 4 1 1 1 4 4 4 3 2 2<br />

Vorhandene<br />

Beckenpaßtypen<br />

2 2 3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 3<br />

Lockströmung<br />

3 2 1 2 2 2 3 3 3 3 3 3 4 4 2<br />

Sohlanschluß Einstieg<br />

zum Unterwasser<br />

Strömung in<br />

Durchschlüpfen<br />

Bodendurchschupfgröße<br />

Gefällesprünge<br />

Beckenlänge<br />

Beckenbreite<br />

Beckentiefe<br />

Strömung Ausstiegsschlupfloch<br />

Durchschlupfgröße<br />

Ausstiegsbauwerk<br />

Lichtverhältnisse<br />

Sohlsubstrat<br />

Summe<br />

Ges<strong>am</strong>twert<br />

Errechneter Mittelwert<br />

Einschätzung in<br />

Klasse<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 60<br />

Staustufe<br />

Neckarsteinach<br />

Staustufe<br />

Hirschhorn<br />

Staustufe<br />

Rockenau<br />

Staustufe<br />

Guttenbach<br />

Staustufe<br />

Neckarzimmern<br />

Staustufe<br />

Gundelsheim<br />

Kraftwerk<br />

Heilbronn<br />

Kraftwerk<br />

Pleidelsheim<br />

2 1 1 2 3 3 4 4* 4* 4 4 4 4 3 4<br />

3 2 nv 2 4 3 2 3 3 3 3 3* 3 3 nv<br />

3 3 nv 2 3 3 2 2 2 2 4 3 4 4 nv<br />

2 1 2 2 2 1 1 1 2 1 1 1 3 4 2<br />

3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 2 3<br />

2 1 2 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 4<br />

3 2 nm 1 2 3 2 2 3 1 1 2 1 1 2<br />

2 2 2 3 3 1 1 1 3 1 1 1* 3 WK WK<br />

1 1 2 1 1 1 2 1 1 1 1 1 WK WK WK<br />

2 1 1 1 3 3 3 3 3 3 3 3 1 1 1<br />

4 3 2 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4 3 3<br />

35 26 24 32 38 36 33 33 37 35 37 37 42 39 36<br />

91 54 58 80 108 102 87 89 105 101 113 109 134 117 112<br />

2,6 2,1 2,4 2,5 2,8 2,8 2,6 2,7 2,8 2,9 3,1 3 3,2 3 3,1<br />

III II II-III III IV IV III III III IV IV IV IV IV IV<br />

Kraftwerk<br />

Untertürkheim


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5.2 Artennachweise im untersten Neckar<br />

5.2.1 Fische<br />

5.2.1.1 Artenspektrum<br />

In <strong>der</strong> Tab.29 werden die Ergebnisse <strong>der</strong> eigenen Fischbestandsaufnahmen im<br />

untersten Neckar zus<strong>am</strong>men mit den Daten aus Fische in Baden-Württemberg<br />

(DUßLING, U.& BERG, R. 2001) zu „im untersten Neckar nachgewiesene Arten“<br />

zus<strong>am</strong>mengefügt und neben die Ergebnisse <strong>von</strong> WNUCK über den Fischbestand im<br />

Neckar (siehe Kap. 2.3) und die Fangergebnisse <strong>am</strong> Rheinhafend<strong>am</strong>pfkraftwerk<br />

Karlsruhe und <strong>am</strong> Fischpaß Iffezheim gestellt. Dieser Vergleich wurde vorgenommen<br />

weil sich zwischen dem Rheinhafend<strong>am</strong>pfkraftwerk Karlsruhe, dem Fischpaß<br />

Iffezheim und dem untersten Neckar keine Querverbauung befindet und die Fische<br />

des Rheins auch in den untersten Neckar einschwimmen könnten.<br />

In den letzten Jahren und bei den laufenden Reusenleerungen in Iffezheim wurden<br />

im Rhein rund 50 Fischarten nachgewiesen. Die dort gefundenen Arten entsprechen<br />

grundsätzlich dem Fischartenpotential des Neckars.<br />

Im Neckar wurden in den letzten Jahren und aufgrund gegenwärtiger Erhebungen 43<br />

Arten ermittelt. Obwohl im Neckar die pot<strong>am</strong>odromen Arten überwiegen ist <strong>von</strong> den<br />

Langdistanzwan<strong>der</strong>fischen bislang jedoch lediglich die Meerforelle belegt.<br />

Laube, Gründling, Döbel, Barbe, Rotauge, Schmerle und Brachse sind im untersten<br />

Neckar die dominierenden Arten.<br />

5.2.1.2 Reproduktion<br />

Jungfische sind <strong>von</strong> 23 <strong>der</strong> 36 Arten des untersten Neckars belegt. Von 18 Arten<br />

wurde die Reproduktion selbst nachgewiesen. Über zwei weitere Arten existieren<br />

glaubwürdige Aussagen. 5 Arten werden als Jungfische besetzt, bei Hecht und<br />

Zan<strong>der</strong> geht man da<strong>von</strong> aus ,dass sie auch selbst reproduzieren.(siehe Tab.30)<br />

Im Altneckar zwischen Ilvesheim und Ladenburg bestehen bedeuts<strong>am</strong>e Laichgebiete<br />

für rheophile Kieslaicher, das gleiche gilt für den Altneckar bei Wieblingen.<br />

Faunistisch bedeuts<strong>am</strong> ist das Vorkommen <strong>der</strong> Nase und <strong>der</strong> Groppe, <strong>von</strong> beiden<br />

Arten wurden reproduzierende Bestände nachgewiesen.(siehe Tab.30)<br />

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Tab.29: Fischartenpotential im untersten Neckar (Bereich Mündung Rhein bis<br />

Ladenburg)<br />

Häufigkeitsangaben: X = vereinzelt, selten; XX = verbreitet, aber nicht häufig; XXX = häufig<br />

W: Fangdaten an Rechen des Rheinhafend<strong>am</strong>pfkraftwerks Karlsruhe (Weibel, 1991)<br />

I: Fangdaten <strong>am</strong> Fischpaß Iffezheim (nach HEIMERL ET AL. 2002)<br />

Wn: Ergebnisse nach Wnuck (siehe Tab.3)<br />

A: Zus<strong>am</strong>menfassung <strong>der</strong> Umfragen unterhalb Ladenburgs<br />

B: Fische in BW (nach DUßLING & BERG 2001 aus Fischbestandserhebungen)<br />

C: UP 1-5 zus<strong>am</strong>men Sosat Befischungen<br />

D: Ladenburg+ Feudenheim Sosat Reusen<br />

Zeitraum<br />

1989- 2000- 2000 2002 1985- 2002 2002 2002<br />

1990 2001<br />

2000<br />

W I Wn A B C D IM UNTERSTEN NECKAR<br />

Ökologie Art NACHGEWIESENE ARTEN<br />

rheophil Meerneunauge X XX<br />

anadrom Flussneunauge X<br />

Maifisch X<br />

Lachs XX<br />

Meerforelle X XXX X X X X X<br />

rheophil Bachneunauge X<br />

Bachforelle X XX X X X X<br />

Elritze X X X<br />

Äsche X X X<br />

Mühlkoppe X X X X<br />

Schnei<strong>der</strong> X X X X X<br />

Schmerle X X X XXX XXX<br />

Barbe XX XXX X XXX XXX XXX XXX XXX<br />

Nase XX XXX X XXX XXX XXX XX XXX<br />

Hasel XX X X X XX X X X<br />

Bachsaibling E 1885 X X<br />

indifferent Regenbogenforelle E 1886 X X X X X X<br />

Aland X X X X X<br />

Trüsche XX X X X<br />

Rapfen X XXX XX XXX XX XX XX XX<br />

Laube XX XX XXX XXX XXX XXX XXX XXX<br />

Rotauge XXX XX XXX XX XXX XX XXX XXX<br />

Flussbarsch XXX X XX XX XXX XX X XX<br />

Dreistachliger Stichling X X X X<br />

Gründling XX X XX XXX XX XXX X XXX<br />

Döbel XX XX XXX XXX XX XXX XX XXX<br />

Neunstachliger Stichling X<br />

Zährte X X X X X<br />

Wels X X XX XXX XXX X X XX<br />

Graskarpfen E 1975 X X X X X<br />

Blaubandbärbling XX X<br />

indifferent Aal XXX XX XX XX XXX XX X XX<br />

katadrom<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger X<br />

limnophil Bitterling X<br />

Giebel X X XX X X X X<br />

Brachse XXX XXX XXX XXX XXX X XX XX<br />

Karausche X X X X<br />

Güster XX X XX XXX X XX XX<br />

Rotfe<strong>der</strong> X X X X X<br />

Kaulbarsch XXX X XX X XX X XX<br />

Schleie XX X XX X X X X<br />

Karpfen X X XX XX XX X X X<br />

Hecht XX XX XX X X<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 X X XX XX XX X X X<br />

Zobel XX X X X X<br />

Zwergwels X X X<br />

Sonnenbarsch E 1895 XX XX X X X<br />

Marmorkarpfen X<br />

Silberkarpfen X<br />

Steinbeißer X<br />

Coregonus sp. X<br />

Arten:l 44<br />

36<br />

30<br />

41<br />

34<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 62<br />

22<br />

25<br />

22<br />

36


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Tab.30: Fischreproduktion im untersten Neckar (Bereich Mündung Rhein<br />

bis Ladenburg)<br />

Als Grenzwert für Jungfische wurde 1 /3 <strong>der</strong> Größe <strong>von</strong> adulten Tieren, aber maximal < 14 cm gewählt<br />

Häufigkeitsangaben: X = vereinzelt, selten; XX = verbreitet, aber nicht häufig; XXX = häufig<br />

R = eigener Nachweis<br />

r = laut Umfrage reproduzierend<br />

B = Besatz<br />

Ökologie Art<br />

Ermitteltes<br />

Fischvorkommen<br />

Jungfische<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle X<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle X<br />

Elritze X<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe X R<br />

Schnei<strong>der</strong> X R r<br />

Schmerle XXX R r<br />

Barbe XXX R r<br />

Nase XXX R r<br />

Hasel X R r<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 X<br />

indifferent Alant X<br />

Trüsche X<br />

Rapfen XX R<br />

Laube XXX R r<br />

Rotauge XXX R r<br />

Flussbarsch XX R r<br />

Dreisstachliger Stichling X<br />

Gründling XXX R r<br />

Döbel XXX R r<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca. 1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

X R<br />

Waller XX R r<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

X<br />

Indifferent<br />

Katadrom Aal XX B<br />

Stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel X<br />

Brachse XX R r<br />

Karausche X r<br />

Güster XX R r<br />

Rotfe<strong>der</strong> X r<br />

Kaulbarsch XX R r<br />

Schleie X B<br />

Karpfen X B<br />

Hecht X r B<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 X R r B<br />

Zobel X R<br />

Zwergwels X<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

X<br />

36 Arten 25 Arten<br />

da<strong>von</strong><br />

selbst nachgewiesen: 19 Arten<br />

laut Umfragen reproduzierend: 18 Arten<br />

Besetzt: 5 Arten<br />

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5.2.2 Benthos<br />

Im Unteren Neckar zwischen Mannheim und Guttenbach wurden im Rahmen einer<br />

umfassenden Bestandsaufnahme mit dem Schiff Max Honsell im Juni und<br />

September 1995 an rund 10 Stellen jeweils zwischen 20 und 43 Wirbellosentaxa<br />

nachgewiesen (LfU).<br />

Insges<strong>am</strong>t wurden rund 60-70 Arten im Projektgebiet gefunden. Uferbereich und<br />

Mittlerer Bereich im Stromstrich waren etwa gleichermaßen mit Arten und Individuen<br />

besiedelt.<br />

Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind folgende Sachverhalte (Angaben in Kl<strong>am</strong>mer<br />

beziehen sich auf die Zahl <strong>der</strong> Arten/Taxa im Untersten Neckar):<br />

• Strudelwürmer (3): empfindliche Arten fehlen<br />

• Mollusca (11): dominierend ist Bythina tentaculata, hinter Corbicula und<br />

Dreissena<br />

• Oligochaeta (6): Tubificidae kommen fast an allen Stellen vor<br />

• Hirudinea (4): Rollegel ist dominant<br />

• Crustacea (7): Der große Bachflohkrebs Diekerog<strong>am</strong>marus sp. ist die<br />

bestimmende Art; er kommt neben <strong>der</strong> Wasserassel an allen Stellen vor<br />

• Ephemeroptera (14): Das Rheinaas Ephoron virgo, Caenis luctuosa und die<br />

Sommerart Ephemerella ignita sind bestandsbestimmend; an zwei Stellen<br />

wurde die faunistisch hochwerte Art Pot<strong>am</strong>anthus luteus (A2) nachgewiesen<br />

• Plecoptera (2): Euleuctra geniculata (A2) ist beson<strong>der</strong>s hervorzuheben (wurde<br />

an zwei Stellen gefunden)<br />

• Odonata (1): Fe<strong>der</strong>libelle<br />

• Heteroptera (1): Grundwanze Aphelocheirus ist eine Zeigerart lückiger Kies;<br />

das Vorkommen ist bemerkenswert (4 Stellen)<br />

• Coleoptera (3): sehr geringer Bestand mit wenigen Individuen<br />

• Trichoptera (14): Hydropsyche contubernalis, Cyrnus, Ecnomus, Ceraclea,<br />

Oecetes sind dominierende Arten, die fast an allen Stellen vorkommen<br />

• Diptera (4): Zuckmücken sind häufigste Arten insges<strong>am</strong>t.<br />

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5.3 Aufstiegskontrollen<br />

5.3.1 Ergebnisse des Fischaufstiegs in den einzelnen <strong>Fischpässen</strong><br />

5.3.1.1 Guttenbach<br />

Im Fischpass Guttenbach wurden 2566 Fische in insges<strong>am</strong>t 7 Arten gefangen. Dies<br />

entspricht nur 23% des ermittelten Artenvorkommens (siehe Tab.31).<br />

Der Aal machte mit 95% den größten Teil des Fangergebnisses aus, gefolgt vom<br />

Döbel mit 4%. Die übrigen Arten tauchten nur in Stückzahlen <strong>von</strong> 2 – 6 Individuen<br />

auf und machen zus<strong>am</strong>men nur 1% des ges<strong>am</strong>ten Fangs aus (siehe Abb.20).<br />

Nur 4% <strong>der</strong> Fische die den Fischpaß überwinden konnten waren unter 20 cm lang<br />

(siehe Abb.21).<br />

Der größte Teil des Aufstiegs ereignete sich im Zeitraum vom 22.06.02 bis zum<br />

02.07.02 (siehe Abb.22).<br />

Der nach RENKONEN berechnete Wert <strong>der</strong> Übereinstimmung <strong>der</strong> Arten und<br />

Häufigkeiten zwischen Reusenfang und ermitteltem Fischvorkommen beträgt 31%<br />

Tab. 31: Vergleich <strong>der</strong> Fangergebnisse <strong>der</strong> Reuse und dem ermitteltem<br />

Fischvorkommen in Guttenbach<br />

Häufigkeitsangaben: X= vereinzelt, selten; XX= verbreitet aber nicht häufig; XXX= häufig<br />

Art Reuse Fischvorkommen<br />

Guttenbach Guttenbach<br />

Bachforelle X<br />

Äsche X<br />

Schnei<strong>der</strong> X<br />

Schmerle X<br />

Barbe X XXX<br />

Nase XXX<br />

Hasel X<br />

Regenbogenforelle XX<br />

Trüsche X<br />

Rapfen XXX<br />

Laube X XXX<br />

Rotauge X XXX<br />

Flußbarsch X<br />

Gründling XX<br />

Döbel XX XXX<br />

Zährte X<br />

Wels X XXX<br />

Blaubandbärbling X<br />

Aal XXX XXX<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen X<br />

Giebel X<br />

Brachse XXX<br />

Karausche XX<br />

Güster X XXX<br />

Rotfe<strong>der</strong> XX<br />

Kaulbarsch X<br />

Schleie XX<br />

Karpfen XXX<br />

Hecht XX<br />

Zan<strong>der</strong> XXX<br />

Sonnenbarsch X<br />

Anzahl Arten 7 31<br />

% 22,6% 100%<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 65


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

Abb.20: Artenhäufigkeit in Guttenbach<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Reuse Guttenbach: Artenhäufigkeit<br />

13 sonstige<br />

1%<br />

100 Döbel<br />

4%<br />

2453 Aale<br />

95%<br />

Größenverteilung Guttenbach<br />

Aal<br />

Döbel<br />

sonstige<br />

Abb.21: Größenverteilung in Guttenbach (in cm.)<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

11.05.2002<br />

18.05.2002<br />

Guttenbach<br />

Abb.22: Tagesaufstiege in Guttenbach<br />

>50<br />


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

5.3.1.2 Hirschhorn<br />

Im Fischpass Hirschhorn wurden 2196 Fische in insges<strong>am</strong>t 12 Arten gefangen. Dies<br />

entspricht nur 48% des ermittelten Artenvorkommens (siehe Tab.32).<br />

Der Aal machte mit 91% den größten Teil des Fangergebnisses aus, gefolgt vom<br />

Laube, Barbe und Döbel mit jeweils 2 - 3%. Die übrigen Arten tauchten nur in<br />

Stückzahlen <strong>von</strong> 1 – 4 Individuen auf und machen zus<strong>am</strong>men nur 1% des ges<strong>am</strong>ten<br />

Fangs aus (siehe Abb.23).<br />

Nur 6% <strong>der</strong> Fische die den Fischpaß überwinden konnten waren unter 20 cm lang<br />

(siehe Abb.24). Der größte Teil des Aufstiegs ereignete sich im Zeitraum vom<br />

17.06.02 bis zum 01.07.02 (siehe Abb.25).<br />

Der nach RENKONEN berechnete Wert <strong>der</strong> Übereinstimmung <strong>der</strong> Arten und<br />

Häufigkeiten zwischen Reusenfang und ermitteltem Fischvorkommen beträgt 53%<br />

Tab. 32: : Vergleich <strong>der</strong> Fangergebnisse <strong>der</strong> Reuse und dem ermitteltem<br />

Fischvorkommen in Hirschhorn<br />

Häufigkeitsangaben: X= vereinzelt, selten, XX= verbreitet aber nicht häufig, XXX= häufig<br />

Art Reuse Fischvorkommen<br />

Hirschhorn Hirschhorn<br />

Bachforelle X X<br />

Schnei<strong>der</strong> X<br />

Barbe XX XXX<br />

Nase XXX<br />

Hasel X<br />

Regenbogenforelle X<br />

Rapfen XX<br />

Laube XX XX<br />

Rotauge X XX<br />

Flußbarsch X X<br />

Gründling X XX<br />

Döbel XX XXX<br />

Wels X XXX<br />

Aal XXX XXX<br />

Giebel X X<br />

Brachse X XXX<br />

Karausche X XX<br />

Güster XX<br />

Rotfe<strong>der</strong> X<br />

Kaulbarsch XX<br />

Schleie X<br />

Karpfen XX<br />

Hecht XX<br />

Zan<strong>der</strong> XXX<br />

Sonnenbarsch X<br />

Anzahl Arten 12 25<br />

% 48% 100%<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 67


56 Barben<br />

3%<br />

57 Lauben<br />

3%<br />

Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

Reuse Hirschhorn: Artenhäufigkeit<br />

40 Döbel<br />

2%<br />

17 sonstige<br />

1%<br />

2026 Aale<br />

91%<br />

Abb.23: Artenhäufigkeit in Hirschhorn<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Aal<br />

Laube<br />

Barbe<br />

Döbel<br />

sonstige<br />

Abb.24: Größenverteilung in Hirschhorn (in cm.)<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Größenverteilung Hirschhorn<br />

11.05.2002<br />

18.05.2002<br />

Hirschhorn<br />

Abb.25: Tagesaufstiege in Hirschhorn<br />

>50<br />


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

5.3.1.3 Ladenburg<br />

Im Fischpass Ladenburg wurden 1245 Fische in insges<strong>am</strong>t 22 Arten gefangen. Dies<br />

entspricht 62,9% des ermittelten Artenvorkommens (siehe Tab.33).<br />

Es gibt keine das Fangergebnis dominierende Art. Auffällig ist nur <strong>der</strong> sehr geringe<br />

Nachweis beim Aal (siehe Abb.26).<br />

Auch die Größenverteilung <strong>der</strong> gefangenen Fische ist ausgeglichen (siehe Abb.27).<br />

Über den ges<strong>am</strong>ten Beprobungszeitraum fand ein Aufstieg statt (siehe Abb.28).<br />

Der nach RENKONEN berechnete Wert <strong>der</strong> Übereinstimmung <strong>der</strong> Arten und<br />

Häufigkeiten zwischen Reusenfang und ermitteltem Fischvorkommen beträgt 65%<br />

Tab.33: Vergleich <strong>der</strong> Fangergebnisse <strong>der</strong> Reuse und dem ermitteltem<br />

Fischvorkommen in Ladenburg<br />

Häufigkeitsangaben: X= vereinzelt, selten, XX= verbreitet aber nicht häufig, XXX= häufig<br />

Art Ladenburg Fischvorkommen<br />

Ladenburg<br />

Meerforelle X X<br />

Bachforelle X<br />

Elritze X<br />

Mühlkoppe X<br />

Schnei<strong>der</strong> X X<br />

Schmerle XX<br />

Barbe XXX XXX<br />

Nase XX XXX<br />

Hasel X X<br />

Regenbogenforelle X X<br />

Aland X<br />

Trüsche X<br />

Rapfen XX XXX<br />

Laube XXX XXX<br />

Rotauge XXX XXX<br />

Flußbarsch X XXX<br />

Gründling X XXX<br />

Döbel XX XXX<br />

Zährte X X<br />

Wels X XXX<br />

Graskarpfen X<br />

Aal X XX<br />

Giebel X<br />

Brachse XX XXX<br />

Karausche X<br />

Güster XX XXX<br />

Rotfe<strong>der</strong> X XX<br />

Kaulbarsch X<br />

Schleie X X<br />

Karpfen X XX<br />

Hecht XX<br />

Zan<strong>der</strong> X XXX<br />

Zobel X X<br />

Zwergwels X<br />

Sonnenbarsch X<br />

Anzahl Arten 22 35<br />

% 62,9% 100%<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 69


46 Döbel<br />

4%<br />

64 Nasen<br />

5%<br />

Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

67 Brachsen<br />

5%<br />

Reuse Ladenburg: Artenhäugigkeit<br />

280 sonstige<br />

22%<br />

162 Rotaugen<br />

13%<br />

351 Lauben<br />

29%<br />

275 Barben<br />

22%<br />

Abb.26: Artenhäufigkeit in Ladenburg<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Abb.27: Größenverteilung in Ladenburg (in cm.)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Größenverteilung Ladenburg<br />

11.05.2002<br />

18.05.2002<br />

Ladenburg<br />

Abb.28: Tagesaufstiege in Ladenburg<br />

>50<br />


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

5.3.1.4 Feudenheim<br />

Die Ergebnisse im Fischpass Feudenheim sind wegen <strong>der</strong> geringen Anzahl an<br />

gefangenen Individuen nicht repräsentativ.<br />

Es wurden nur 20 Fische in insges<strong>am</strong>t 5 Arten gefangen. Dies entspricht 14,3% des<br />

ermittelten Artenvorkommens (siehe Tab.34).<br />

Die häufigste Art war <strong>der</strong> Aal mit 55% (siehe Abb.29).<br />

Die Größenverteilung und <strong>der</strong> Tagesaufstieg sind ausgeglichen (siehe Abb.30 / 31).<br />

Der nach RENKONEN berechnete Wert <strong>der</strong> Übereinstimmung <strong>der</strong> Arten und<br />

Häufigkeiten zwischen Reusenfang und ermitteltem Fischvorkommen beträgt 21%<br />

Tab.34: Vergleich <strong>der</strong> Fangergebnisse <strong>der</strong> Reuse und dem ermitteltem<br />

Fischvorkommen in Feudenheim<br />

Häufigkeitsangaben: X= vereinzelt, selten , XX= verbreitet aber nicht häufig, XXX= häufig<br />

Art Reuse Fischvorkommen<br />

Feudenheim Feudenheim<br />

Meerforelle X<br />

Bachforelle X<br />

Elritze X<br />

Mühlkoppe X<br />

Schnei<strong>der</strong> X<br />

Schmerle XX<br />

Barbe X XXX<br />

Nase XXX<br />

Hasel X<br />

Regenbogenforelle X<br />

Aland X<br />

Trüsche X<br />

Rapfen X XXX<br />

Laube XXX<br />

Rotauge X XXX<br />

Flußbarsch XXX<br />

Gründling XXX<br />

Döbel XXX<br />

Zährte X<br />

Wels XXX<br />

Graskarpfen X<br />

Aal X XX<br />

Giebel X<br />

Brachse XXX<br />

Karausche X<br />

Güster X XXX<br />

Rotfe<strong>der</strong> XX<br />

Kaulbarsch X<br />

Schleie X<br />

Karpfen XX<br />

Hecht XX<br />

Zan<strong>der</strong> XXX<br />

Zobel X<br />

Zwergwels X<br />

Sonnenbarsch X<br />

Anzahl Arten 5 35<br />

% 14,3% 100%<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 71


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

Abb.29: Artenhäufigkeit in Feudenheim<br />

Abb.30: Größenverteilung in Feudenheim (in cm.)<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

11.05.2002<br />

Reuse Feudenheim: Artenhäufigkeit<br />

2 Rotaugen<br />

10%<br />

5 Rapfen<br />

25%<br />

1Güster<br />

5%<br />

1 Barbe<br />

5%<br />

Größenverteilung Feudenheim<br />

18.05.2002<br />

25.05.2002<br />

Feudenheim<br />

11 Aale<br />

55%<br />

Abb.31: Tagesaufstiege in Feudenheim<br />

>50<br />


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

5.3.1.5 Ges<strong>am</strong>tfänge<br />

Über den Ges<strong>am</strong>tfang an Fischen in den Reusen (siehe auch Tab.35) läst sich<br />

folgendes sagen:<br />

• Der Aal ist mit 74% <strong>der</strong> Reusenfänge die häufigste Fischart. In Guttenbach und<br />

Hirschhorn liegt sein Anteil <strong>am</strong> Ges<strong>am</strong>tfang sogar bei 95% / 92%. Sein Fehlen in<br />

den Reusenfängen im Fischpaß Ladenburg ist mit dem schlechten baulichen<br />

Zustand <strong>der</strong> Anlage zu erklären, <strong>der</strong> es Aalen ermöglichte aus dem Fangbecken<br />

zu entkommen.<br />

• Weitere häufigere Arten (n > 100) sind Laube, Barbe, Döbel und Rotauge.<br />

• Die Anzahl <strong>der</strong> Arten nimmt stromaufwärts immer stärker ab. Dies hängt mit <strong>der</strong><br />

ungenügen<strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Fischpässe zus<strong>am</strong>men.Die Anzahl <strong>der</strong><br />

Arten entspricht <strong>der</strong> Einschätzung in Kapitel 5.8..<br />

• Die Individuenhäufigkeit entspricht ebenfalls dieser Einschätzung, wenn man den<br />

Aal unberücksichtigt läßt.<br />

• Das Maximum des Fischaufstiegs lag in <strong>der</strong> Mitte des Untersuchungsfensters <strong>von</strong><br />

Ende Juni bis Anfang Juli (siehe Abb.31).<br />

Tab.35: Individuenhäufigkeit in den <strong>Fischpässen</strong><br />

Guttenbach Hirschhorn Ladenburg Feudenheim Ges<strong>am</strong>tergebnis<br />

Aal 2453 2026 2 11 4492<br />

Schnei<strong>der</strong> 24 24<br />

Güster 2 40 1 43<br />

Brachse 3 67 70<br />

Laube 1 57 351 409<br />

Zobel 25 25<br />

Rapfen 37 5 42<br />

Barbe 3 56 275 1 335<br />

Giebel 1 1<br />

Karausche 1 1<br />

Karpfen 12 12<br />

Nase 64 64<br />

Gründling 2 27 29<br />

Döbel 100 40 46 186<br />

Hasel 6 6<br />

Regenbogenforelle 4 4<br />

Flußbarsch 1 16 17<br />

Rotauge 6 2 162 2 172<br />

Rotfe<strong>der</strong> 3 3<br />

Wels 2 4 12 18<br />

Zan<strong>der</strong> 21 21<br />

Bachforelle 2 2<br />

Meerforelle 1 23 24<br />

Schleie 8 8<br />

Zährte 20 20<br />

Ges<strong>am</strong>tergebnis 2567 2196 1245 20 6028<br />

Anzahl Arten 7 13 22 5 26<br />

% <strong>der</strong> örtlichen<br />

Potentialanalyse<br />

22,6% 48% 62% 14,3%<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 73


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

11.05.2002<br />

Ges<strong>am</strong>tergebnis Tagesfischaufstiege<br />

Abb.31: Ges<strong>am</strong>tdarstellung <strong>der</strong> Tagesfischaufstiege aller Reusen<br />

5.3.2 Strömungspräferenz<br />

18.05.2002<br />

25.05.2002<br />

01.06.2002<br />

08.06.2002<br />

15.06.2002<br />

22.06.2002<br />

29.06.2002<br />

06.07.2002<br />

13.07.2002<br />

20.07.2002<br />

27.07.2002<br />

03.08.2002<br />

10.08.2002<br />

Die Anlayse <strong>der</strong> Fangzahlen hinsichtlich des Par<strong>am</strong>eters Strömungspräferenz ergab<br />

folgende Befunde (Tab.36):<br />

• Der prozentuale Anteil <strong>der</strong> Arten einer Strömungspräferenz innerhalb <strong>der</strong><br />

ermittelten örtlichen Fischvorkommen und ihr Verhältnis zueinan<strong>der</strong> gleichen sich<br />

an allen untersuchten Stellen<br />

• Der prozentuale Anteil <strong>der</strong> Arten einer Strömungspräferenz innerhalb <strong>der</strong><br />

Reusenfänge und ihr Verhältnis zueinan<strong>der</strong> unterscheiden sich an den<br />

untersuchten Stellen<br />

• Der prozentuale Anteil <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Reuse gefangenen Arten im Verhältnis zur<br />

Anzahl <strong>der</strong> Arten gleicher Strömungspräferenz innerhalb des ermittelten<br />

Fischvorkommens und ihr Verhältnis zueinan<strong>der</strong> unterscheiden sich an den<br />

untersuchten Stellen ebenfalls stark<br />

• Anhand <strong>der</strong> Abweichungen <strong>der</strong> Prozentzahlen zwischen den einzelnen Punkten<br />

und ihrem Verhältnis innerhalb eines Punktes läßt sich eine Rangfolge <strong>der</strong><br />

einzelnen Fischpässe ermitteln. In Ladenburg ist die Übereinstimmung <strong>am</strong><br />

größten, gefolgt <strong>von</strong> Hirschhorn; Guttenbach und Feudenheim haben die größten<br />

Abweichungen.<br />

• In den <strong>Fischpässen</strong> sind indifferente Arten <strong>am</strong> häufigsten vertreten (immer<br />

häufiger als im ermittelten Fischvorkommen)<br />

• Rheophile und limnophile Arten tauchen in den Reusen stets seltener als im<br />

ermittelten Fischvorkommen auf<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 74


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

Tab.36: Nach Strömungspräferenzen unterglie<strong>der</strong>ter Vergleich <strong>von</strong> Reusenfängen<br />

und ermitteltem Fischbestand<br />

A= prozentualer Anteil <strong>der</strong> Arten einer Strömungspreferenz innerhalb des ermittelten örtlichen<br />

Fischvorkommens<br />

B= prozentualer Anteil <strong>der</strong> Arten einer Strömungspreferenz innerhalb <strong>der</strong> Reusenfänge<br />

C= prozentualer Anteil <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Reuse gefangenen Arten im Verhältnis zur Anzahl <strong>der</strong> Arten gleicher<br />

Strömungspreferenz innerhalb des ermittelten Fischvorkommens<br />

Standort rheophil indifferent limnophil<br />

Guttenbach A 25% 36% 39%<br />

B 14% 72% 14%<br />

C 13% 46% 8%<br />

Hirschhorn A 24% 32% 44%<br />

B 17% 58% 25%<br />

C 33% 88% 27%<br />

Ladenburg A 29% 34% 37%<br />

B 27% 41% 32%<br />

C 60% 75% 54%<br />

Feudenheim A 29% 34% 37%<br />

B 20% 60% 20%<br />

C 10% 25% 8%<br />

5.3.3 Bewältigung des Aufstiegs durch Jungfische<br />

Der Anteil an aufsteigenden Jungfischen ist in den untersuchten vier Fischtreppen<br />

sehr unterschiedlich (siehe Tab. 37 und Abb.32).<br />

• In Guttenbach waren es nur eine Laube und zwei Rotaugen, die in den Reusen<br />

gefangen wurden (entspricht 0,1% des Ges<strong>am</strong>taufstiegs). Dieser Wert relativiert<br />

sich, wenn man bedenkt, daß 95% <strong>der</strong> Aufsteiger in Guttenbach Aale waren, bei<br />

denen kaum Jungfische zu erwarten waren.<br />

• In Hirschhorn wurden 3% Jungfische bei insges<strong>am</strong>t drei Arten gefunden, was<br />

mehr als einem Drittel <strong>der</strong> „Nichtaale“ entspricht.<br />

• In Ladenburg waren fast 50% <strong>der</strong> Aufsteiger Jungfische in zus<strong>am</strong>men fünfzehn<br />

Arten.<br />

• In Feudenheim traten ebenfalls fast 50% <strong>der</strong> Aufsteiger als Jungfische in drei<br />

Arten auf; <strong>der</strong> Rest waren Aale. Im Fall Feudenheim liegt die Größenverteilung<br />

zugunsten <strong>der</strong> kleinen Fische wohl eher an <strong>der</strong> Unpassierbarkeit <strong>der</strong> verstopften<br />

Durchschlüpfe für größere Tiere.<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 75


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

Tab.37: Jungfischaufstieg in den Reusen<br />

Art Guttenbach Hirschhorn Ladenburg Feudenheim Ges<strong>am</strong>tergebnis<br />

Schnei<strong>der</strong> 19 19<br />

Güster 7 1 8<br />

Brachse 4 4<br />

Laube 1 40 327 368<br />

Zobel 3 3<br />

Rapfen 2 5 7<br />

Barbe 25 25 50<br />

Giebel 1 1<br />

Nase 18 18<br />

Gründling 21 21<br />

Döbel 2 2<br />

Hasel 2 2<br />

Flußbarsch 7 7<br />

Rotauge 2 71 2 75<br />

Zan<strong>der</strong> 4 4<br />

Zährte 3 3<br />

50<br />


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

5.3.4 Benthos<br />

Im Juni-August 2002 wurden die Fischpässe in Hirschhorn und Guttenbach<br />

hinsichtlich Wirbellosenvorkommen an 5 Terminen untersucht (Feudenheim war<br />

verstopf bzw. zugedreht; Ladenburg „zerbröselt“).<br />

5.3.4.1 Bestand<br />

• In den <strong>Fischpässen</strong> wurden sehr wenige Arten gefunden (rund 15) in relativ<br />

geringen Individuenzahlen, was mit den ungenügenden Strukturen begründet ist<br />

• Dies sind gerade einmal 10-20 % des Potentials des schiffbaren Neckars<br />

• Eintagsfliegen (ausschließlich Baetis rhodani), Köcherfliegen (Hydropysche sp.,<br />

Tinodes sp., neozoe Krebse (u.a. Corophium sp.), Schnecken (Ancylus fluviatilis)<br />

und Muscheln (Corbicula sp.) k<strong>am</strong>en vor<br />

5.3.4.2 Fang-Wie<strong>der</strong>fang-Versuche<br />

• Es konnten – trotz mehrfacher intensiver Fangversuche - nur relative wenige<br />

Flohkrebse (rund 500) im Neckar gefangen werden<br />

• Die Anzahl war nicht ausreichend für die geplanten Versuche<br />

• Und die Vorort-Bedingungen zu ungünstig für das Aussetzen (senkrechte<br />

Betonwände <strong>von</strong> >3 m Höhe, glatte Wände und Sohlen in den <strong>Fischpässen</strong>, zu<br />

ungünstige Wie<strong>der</strong>fang-Bedingungen im Oberwasser)<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 77


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

6 Diskussion<br />

6.1 Methodik<br />

6.1.1 Methodik zur abiotischen Einschätzung<br />

Für die Erfassung <strong>der</strong> technischen Ausgestaltung und <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong> Fischpässe<br />

wurden 16 verschiedene Par<strong>am</strong>eter erfaßt. In <strong>der</strong> Fachliteratur gibt es meist klare<br />

Angaben o<strong>der</strong> zumindest Hinweise darauf, unter welchen Bedingungen Fischpässe<br />

eine hohe Funktionsfähigkeit aufweisen.<br />

Das Zus<strong>am</strong>mentragen <strong>der</strong> einzelnen Par<strong>am</strong>eter, die Benotung <strong>der</strong> einzelnen Werte<br />

und die anschließende Verrechnung zu einem aussagekräftigen Endwert stellt<br />

jedoch eine neue Methode dar.<br />

Das größte Problem stellte die Verrechnung <strong>der</strong> einzelnen Werte dar. Da sich die<br />

einzelnen Par<strong>am</strong>eter unterschiedlich stark auf die Durchwan<strong>der</strong>barkeit <strong>der</strong><br />

Fischtreppen auswirken und schlecht bewertete Par<strong>am</strong>eter eine größere Auswirkung<br />

auf die Ges<strong>am</strong>tdurchlässigkeit <strong>der</strong> Fischtreppe haben, mußte dies in die<br />

Verrechnung mit eingehen. Durch die Potentzierung <strong>der</strong> Klassenwerte und die<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Lockströmung bei <strong>der</strong> Verrechnung wurde versucht, dem zu<br />

entsprechen. Vor Ort wurden einzelne Par<strong>am</strong>eter gefunden, die eine Passage des<br />

Fischpasses fast unmöglich machten (z.B. Ausstieg in Pleidelsheim als Wasserrohr<br />

mit 14 cm Durchmesser). Bei einer normalen Verrechnung mit Klasse 4 wäre dieser<br />

Fischpaß immer noch durchgängig erschienen. Deshalb wurde für solche Fälle <strong>der</strong><br />

„worst case“ eingeführt, bei dem <strong>der</strong> Fischpaß automatisch mit Klasse IV<br />

(weitestgehend undurchgängig, Aufstieg nur für einzelne Exemplare möglich)<br />

eingestuft wurde.<br />

Wie die Reusenkontrollen zeigen, läst dieses System Rückschlüsse auf die<br />

Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Neckarbeckenpässe zu.<br />

Eine weitere Ausarbeitung <strong>der</strong> Methode wäre wünschenswert, um in Zukunft zeit-<br />

und kostenintensive Reusenbeprobungen reduzieren zu können.<br />

6.1.2 Methodik <strong>der</strong> Befischungen<br />

Bei Untersuchungen <strong>der</strong> Fischfauna gilt die Elektrofischerei als gängige Methode <strong>der</strong><br />

Probennahme (siehe MEYER-WARDEN ET AL. 1975, MENG 1978). Es ergeben sich<br />

jedoch erhebliche Schwierigkeiten, die mit <strong>der</strong> Größe des zu untersuchenden<br />

Gewässers zu erklären sind .<br />

Während man Fische in flachen und langs<strong>am</strong> fließenden Flußbereichen mit <strong>der</strong><br />

Elektrofischerei gut erfassen kann, ist <strong>der</strong> Fischfang in tiefen und schnellströmenden<br />

Bereichen schwierig. Im Hauptstrom kann bei <strong>der</strong> Elektrobefischung methodisch<br />

bedingt nur gegen das Ufer, bzw. ein an<strong>der</strong>es Hin<strong>der</strong>nis, erfolgreich gefischt werden.<br />

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß Bereiche starker Strömung nur sehr<br />

schwer erfasst werden können. Bei Strömungsgeschwindigkeiten größer ca. 1,0 m/s<br />

geraten die Fische durch Drift zu schnell aus dem eigentlichen Fangbereich heraus<br />

(WEIBEL 1990)<br />

Grundsätzlich berücksichtigen muß man zusätzlich noch die Selektivität <strong>der</strong><br />

Elektrobefischung. Die einzelnen Fischarten reagieren in unterschiedlicher Weise<br />

und Intensität auf das elektrische Feld, und innerhalb <strong>der</strong> Arten zeigen die<br />

verschiedenen Größenklassen unterschiedliche Reaktionen (LIBOSVARSKY & LELEK<br />

1965)<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 78


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

Ein weiteres Problem stellt die Beschaffenheit des Gewässeruntergrundes dar.<br />

Kalksteine, Sande und Kiese besitzen höhere Leitfähigkeiten, so daß ein Teil des<br />

elektrischen Feldes im Untergrund aufgebaut wird. Noch ungünstiger wirken sich<br />

feuchte Tone, Mergel, Lehm, Schlick und Schl<strong>am</strong>m aus, <strong>der</strong>en Leitfähigkeiten in <strong>der</strong><br />

Regel höher als die des Wasserkörpers sind. Folglich fließt ein Großteil des<br />

elektrischen Stroms über den Gewässerboden ab und ist d<strong>am</strong>it für die<br />

Elektrofischerei nutzlos (FFS 2002).<br />

Ein Großteil <strong>der</strong> Elektrobefischungen beschränkte sich somit auf die Uferstrecken,<br />

Kies- und Sandbänke, Buchten und breite Gewässerabschnitte mit geringer Tiefe,<br />

<strong>von</strong> denen <strong>der</strong> Neckar im untersuchten Abschnitt sehr viele besitzt. In den tiefen,<br />

schnellfliesenden Bereichen war die Elektrofischerei nur stichprobenhaft möglich.<br />

Der hohe Anteil großer Nasen und Barben an den gefangenen Fischen und ihr<br />

vermerkter Fundort in <strong>der</strong> Strommitte zeigen jedoch, das auch dieser Bereich<br />

zumindest in Teilen erfaßt wurde. Das fast vollständige Fehlen <strong>von</strong> Fischen im<br />

Teilabschnitt 4 (siehe Abb. 3) erklärt sich zum Teil durch den dort vorherrschenden<br />

schlickig/schl<strong>am</strong>migen Untergrund. In diesem Abschnitt waren nur Jungfischfänge<br />

direkt <strong>am</strong> Ufer möglich.<br />

Die wechselnden Wasserstände (Hochwässer) und die mit viel Getreibsel versetzte<br />

Strömung sind auch die Hauptgründe, weshalb das Befischen des Stromes mittels<br />

Netz o<strong>der</strong> Reuse nicht bzw. nur stark eingeschränkt möglich ist. Die Reusen könnten<br />

lediglich ufernah zum Einsatz gebracht werden, und selbst bei <strong>der</strong> Verwendung <strong>von</strong><br />

Flügelreusen, die eine Leiteinrichtung besitzen, würden nur kleine Areale erfast.<br />

Stellnetze mit denen man den freien Wasserkörper befischen kann, können im Strom<br />

selbst überhaupt nicht zum Einsatz gebracht werden(WEIBEL 1990).<br />

Das vom Senkenberginstitut entwickelte „Schubnetz“ (KÖHLER, C. 1992) und die in<br />

<strong>der</strong> Berufsfischerei früher üblichen Aalschocker (KUHN 1976) lassen sich wegen <strong>der</strong><br />

geringen Wassertiefe ebenfalls nicht einsetzen.<br />

Somit blieb nur <strong>der</strong> Einsatz <strong>von</strong> Zugnetzen, die durch den unebenen Grund ebenfalls<br />

problematisch waren.<br />

Aus diesen Ausführungen kann geschlossen werden, daß <strong>der</strong> Fischbestand des<br />

untersten Neckars nicht vollständig erfaßt werden konnte. Trotz des hohen Anteils<br />

großer Nasen und Barben fehlen Informationen über die Bereiche starker Strömung,<br />

welche häufig mit größerer Tiefe verbunden sind. Dies ist umso bedauerlicher, als<br />

man hier die Zuwege <strong>der</strong> wan<strong>der</strong>nden anadromen Arten vermuten darf (WEIBEL<br />

1990).<br />

6.1.3 Dauer und Zeitraum <strong>von</strong> Fischpaßkontrollen<br />

Viele bisherige Fischpasskontrollen beurteilten die Funktionsfähigkeit <strong>von</strong><br />

Fischaufstiegshilfen aufgrund <strong>von</strong> Stichproben (ROSENGARTEN 1953,1954; KOCH<br />

1929, 1930, 1952; RUPPERT ET AL. 1992, U.A.) mit anschließen<strong>der</strong> Hochrechnung auf<br />

Wochen-, Monats- und Jahresaufstiege. Bei Untersuchungen über einen kompletten<br />

Jahreszyklus (GERSTNER ET AL. 1992; BORN 1995; DEGEL 2002) zeigte sich jedoch<br />

ein extremer Wechsel in <strong>der</strong> Tagesaufstiegsintensität. Aufstiegsspitzen traten vor<br />

allem in den Monaten April bis Juli auf. Deshalb wird heute <strong>von</strong> vielen Autoren die<br />

Erfassung eines o<strong>der</strong> mehrerer kompletter Jahresaufstiege zur Erfassung des<br />

Fischaufstiegs in Fischaufstiegshilfen gefor<strong>der</strong>t.<br />

Ziel <strong>der</strong> Untersuchung war jedoch nicht die Erfassung des kompletten<br />

Fischaufstiegs, son<strong>der</strong>n die Einschätzung <strong>der</strong> Effizienz ausgewählter<br />

Fischaufstiegshilfen.<br />

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Aus diesem Grund wurde <strong>von</strong> <strong>der</strong> ursprünglichen Idee <strong>der</strong> Stichproben abgesehen.<br />

Da aber ein vollständiger Jahresgang den Rahmen <strong>der</strong> Untersuchung gesprengt<br />

hätte, und zur Einschätzung <strong>der</strong> Effizienz auch nicht nötig war, wurde(nach intensiver<br />

Literaturauswertung) ein dreimonatiges Untersuchungsfenster während <strong>der</strong><br />

Hauptwan<strong>der</strong>zeit gewählt. Durch diese Vorgehensweise ist da<strong>von</strong> auszugehen, daß<br />

ein Großteil <strong>der</strong> aufwan<strong>der</strong>nden Fische erfaßt wurde. Die Daten dürfen jedoch nicht<br />

auf die an<strong>der</strong>en Monate hochgerechnet werden.<br />

Am Fischpaß Feudenheim wurde die Untersuchung vorzeitig eingestellt , da in<br />

diesem speziellen Fall wegen gravieren<strong>der</strong> Mängel eine Beurteilung <strong>der</strong><br />

Funktionsfähigkeit nach relativ kurzer Zeit möglich war.<br />

Generell ist zu sagen, daß nur ein o<strong>der</strong> sogar mehrere Jahresgänge ein<br />

vollständiges Bild liefern können. Durch die alleinige Erfassung <strong>der</strong><br />

Hauptaufstiegsmonate wird ein wesentlicher Teil des Aufstiegs über die Fischpässe<br />

nicht erfaßt ( BORN 1995). Eine generelle Einschätzung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Fischtreppen ist jedoch möglich.<br />

6.1.4 Methoden zur Kontrolle <strong>von</strong> konventionellen <strong>Fischpässen</strong><br />

Die Methoden zur Kontrolle <strong>von</strong> <strong>Fischpässen</strong> (in Kl<strong>am</strong>mer sind die Schwierigkeiten<br />

bei <strong>der</strong>en Anwendung aufgeführt) sind:<br />

- Trockenlegen <strong>der</strong> Fischwege<br />

(Schwer zu deutende Stichproben)<br />

- Visuelle Fischzählung beim Durchschwimmen <strong>der</strong> Kronausschnitte<br />

(Genaue Arten- und Größenbestimmung nur schwer möglich)<br />

- Visuelle Fischzählung mit Hilfe <strong>von</strong> Unterwasserbeobachtungsk<strong>am</strong>mern<br />

(Bestimmung <strong>von</strong> Art, Häufigkeit und Größe möglich, aber sehr aufwendig)<br />

- Einsatz <strong>von</strong> Elektrofischfanggeräte<br />

(Schwer zu deutende Stichproben)<br />

- Überwachung mittels Telemetrie<br />

(Nur Überwachung einzelner Tiere)<br />

- Kontrolle durch Fischmarkierung<br />

(Schlechte Wie<strong>der</strong>fangergebnisse)<br />

- Verwendung <strong>von</strong> Echographen<br />

(Nur grobe Angaben über Anzahl und Größe <strong>der</strong> Fische möglich)<br />

- Verwendung <strong>von</strong> Photozellen<br />

(Nur bei geringer Wassertrübung anwendbar)<br />

- Messung <strong>der</strong> Leitfähigkeitsän<strong>der</strong>ung<br />

(Keine Bestimmung <strong>von</strong> Art, Größe und Gewicht möglich)<br />

- Kontrolle mit Hilfe <strong>von</strong> Reusen<br />

(Bestimmung <strong>von</strong> Art, Häufigkeit und Größe möglich)<br />

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Bis auf die visuelle Fischzählung mit Hilfe <strong>von</strong> Unterwasserbeobachtungsk<strong>am</strong>mern<br />

und die Kontrolle mit Hilfe <strong>von</strong> Reusen ist im Neckar bei keiner an<strong>der</strong>en Methode<br />

eine Bestimmung <strong>von</strong> Art, Häufigkeit und Größe möglich. Da an den Neckarfischpässen<br />

keine Unterwasserbeobachtungsk<strong>am</strong>mern vorhanden sind und ihr Bau den<br />

Rahmen <strong>der</strong> Untersuchung weit gesprengt hätte, war die einzige in Frage kommende<br />

Möglichkeit zur Bestimmung <strong>von</strong> Art, Größe und Häufigkeit über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg die Kontrolle mit Hilfe <strong>von</strong> Reusen.<br />

Diese wird sehr häufig bei Kontrollen <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit angewendet (STEINMANN<br />

1923, 1935; SCHMASSMANN 1924; HINTERLEITNER 1933; BRUSCHECK 1953; GENNERICH<br />

1957, 1958; HOFBAUER 1962; PELZ 1985; GEBLER 1990/1; BORN 1995). Es kommen<br />

die unterschiedlichsten Reusentypen zur Anwendung; Probleme treten jedoch häufig<br />

auf. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind hierbei: Zusetzen <strong>der</strong> Reusen; zu große<br />

Maschen, die den Fang kleiner Fische und Steigaale nicht zulassen; Wirkung als<br />

„Kiemennetz mit hohem Verletzungs- und Tötungsanteil; schlechte Hantierbarkeit;<br />

Korrosion und Reparaturanfälligkeit; Verletzungsgefahr für gefangene Fische.<br />

Es muß sichergestellt werden, daß nur Fische die den Aufstieg vollendet haben,<br />

gefangen werden, und zwar möglichst alle.<br />

Auf die Art und Weise, wie bei <strong>der</strong> Planung den bekannten Schwierigkeiten<br />

Rechnung getragen wurde, wurde in Kapitel 4.3.2 ausführlich eingegangen.<br />

Ein Heben <strong>der</strong> gestellten Reusen durch Unbefugte war in Guttenbach, Hirschhorn<br />

und Feudenheim durch ihre „Unsichtbarkeit“ und Lage auf Betriebsgeländen<br />

weitestgehend ausgeschlossen. Dennoch k<strong>am</strong> es in Guttenbach zu einem Fall <strong>von</strong><br />

illegaler Fischentnahme, was insofern bemerkenswert war, da sich <strong>der</strong> verwendete<br />

Flaschenzug und Kescher in einem abgeschlossenen Raum <strong>der</strong> Schleusenanlage<br />

befand. Bei dem sehr abgelegenen Fangbecken <strong>am</strong> Fischpass Ladenburg muß<br />

jedoch da<strong>von</strong> ausgegangen werden, daß unerlaubte Entnahmen häufiger vork<strong>am</strong>en.<br />

JENS (1988) verweist auf eine mögliche Scheuchwirkung „überfüllter Kontrollreusen<br />

und auf die Ermittlung <strong>von</strong> zu niedrigen Aufstiegszahlen bei Massenaufstiegen“. Die<br />

Tatsache, daß gerade in den kleinen Engpaßreusen Massenfänge mit über 100 kg<br />

Ges<strong>am</strong>tfanggewicht mehrmals auftraten wi<strong>der</strong>spricht dem. Es ist jedoch nicht<br />

auszuschließen, daß an<strong>der</strong>e Arten durch Massenans<strong>am</strong>mlungen in <strong>der</strong> Reuse<br />

abgeschreckt wurden.<br />

Durch die Gestaltung <strong>der</strong> Reuse konnte ein hoher Verletzungs- und Tötungsanteil<br />

<strong>der</strong> gefangenen Fische, wie er bei früheren Untersuchungen vork<strong>am</strong>, vermieden<br />

werden. Lediglich bei Massenaufstiegen k<strong>am</strong> es zu Ausfällen einzelner kleinerer<br />

Fische o<strong>der</strong> im Fall des Massenaufstiegs großer Döbel in Guttenbach <strong>am</strong> 11.05.02<br />

zum Totalausfall.<br />

Ein Vorteil des verwendeten Lochblechs lag in <strong>der</strong> genauen Erfassung des<br />

Aalaufstiegs. Durch die 8- mm-Lochblechbespannung war es möglich, auch<br />

sogenannte „Bleistiftaale“ zu fangen (wie es BORN (1995) zuvor im Main gelungen<br />

war) und die Wirks<strong>am</strong>keit <strong>der</strong> Fischpässe für den Aalaufstieg nachzuweisen.<br />

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6.2 Artenvorkommen<br />

6.2.1 Potentialanalyse<br />

Die Abflußverhältnisse im Bereich <strong>der</strong> untersten Querbauwerke <strong>am</strong> Neckar än<strong>der</strong>ten<br />

sich durch die Sanierung des Wehres in Ladenburg im Beobachtungszeitraum<br />

ständig und waren gegenüber <strong>der</strong> Normalsituation (mit einem Abfluß <strong>von</strong> 10 m 3 /s)<br />

stark erhöht (40-60 m 3 /s)(mündliche Aussagen <strong>von</strong> WITZIG, A.; KNAPP, E.; HEROLD,<br />

D.). Für die Fische ergaben sich in diesem Neckar-Abschnitt im Hinblick auf die<br />

Lockströmung und die Auffindbarkeit des Wehres und <strong>der</strong> Fischtreppe Ladenburg<br />

beson<strong>der</strong>e Bedingungen.<br />

Durch den stark erhöhten Abfluß im Altneckar wurden - <strong>der</strong> Hauptströmung folgend -<br />

Fische an <strong>der</strong> unter Normalbedingungen dominierenden Einmündung des Kraftwerks<br />

Feudenheim vorbei in den Altarm gelockt. Im Frühjahr 2002 wurden unterhalb <strong>der</strong><br />

Brücke Ilvesheim und beson<strong>der</strong>s unterhalb des Wehrs Ladenburg große<br />

Fischschwärme beobachtet die hauptsächlich aus Nasen, Barben und Döbeln<br />

bestanden. Da die Fische hier sehr gute Laichhabitate vorfanden, war ein<br />

Weiterwan<strong>der</strong>n nicht mehr nötig.<br />

Dieser ungewöhnliche Zustand erleichterte die Erfassung des Fischartenvorkommens<br />

mit den in Kap. 6.1.2 genannten Methoden <strong>der</strong> Befischung, da sich<br />

ungewöhnlich viele Fische und Arten in einem relativ gut zu befischenden<br />

Neckarabschnitt befanden.<br />

Bei den Reusenfängen in <strong>der</strong> Fischtreppe Ladenburg traten einige Arten auf, die bei<br />

den eigenen Befischungen nicht auftauchten. Hierzu zählten Schleie, Rotfe<strong>der</strong> und<br />

Zobel. An<strong>der</strong>e Arten wie die Meerforelle traten in <strong>der</strong> Reuse viel häufiger auf als in<br />

den Bestandserhebungen im untersten Neckar. Zum Teil kann dies an <strong>der</strong> Seltenheit<br />

dieser Arten im untersuchten Neckarabschnitt liegen, zum Teil aber auch an <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Erfaßbarkeit <strong>der</strong> Arten mit den verwendeten Befischungsmethoden<br />

(siehe Kap. 6.1.2). Festzuhalten ist, daß die Reusenbefischung über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg zu weiteren Erkenntnissen über die Artzus<strong>am</strong>mensetzung <strong>der</strong><br />

Fischfauna im untersten Neckar führte.<br />

Durch das Einbeziehen des große Erfahrungsschatzes <strong>der</strong> altansässigen<br />

Angelfischer und Fischereiaufseher wurden die Bestandserhebungen um einen<br />

weiteren wichtigen Bestandteil erweitert. Die langjährige Erfahrung dieser Menschen<br />

läßt sich nicht durch kurzfristige Untersuchungen ersetzen. Deshalb wurde dieses<br />

Wissen mit Umfragebögen erfaßt und in die Potentialanalyse mit einbezogen.<br />

Die Miteinbeziehung bereits vorhandener Datensätze (siehe Kap. 4.2.1.1), die <strong>am</strong><br />

Fischpaß Ladenburg bis in die fünfziger Jahre zurückreichen, rundet die<br />

Datenerfassung für die Potentialanalyse ab.<br />

Die Bestimmung <strong>der</strong> im Neckar auftretenden Salmoniden bereitet Schwierigkeiten.<br />

Die Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) ist als solche morphologisch leicht<br />

zu bestimmen. Die Unterscheidung zwischen <strong>der</strong> einheimischen Forelle (Salmo<br />

trutta) und dem Atlantischen Lachs (Salmo salar) ist anhand morphologischer<br />

Merkmale jedoch schwierig. Bei den laufenden Untersuchungen <strong>am</strong> Fischpaß<br />

Iffezheim wurden morphologisch als Meerforellen bestimmte Fische nach<br />

Blutuntersuchungen nachträglich als Atlantische Lachse eingestuft (HARTMANN,<br />

RPKA, DUßLING, FFS; persönliche Mitteilung, 2002). Alle im Neckar gefangenen<br />

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Tiere wurden als Meerforellen geführt. Hier wären Blutuntersuchungen notwendig, da<br />

<strong>der</strong> Verdacht gerechtfertigt erscheint, daß einige <strong>der</strong> Tiere Atlantische Lachse waren.<br />

Die Unterscheidung <strong>der</strong> einzelnen Unterarten <strong>der</strong> Forelle bereitet ebenfalls<br />

Schwierigkeiten. Ursprünglich ging man <strong>von</strong> den Unterarten Bachforelle (Salmo trutta<br />

fario) und Meerforelle (Salmo trutta trutta) aus. STRUBELT (MLR; mündliche Aussage<br />

2002) und an<strong>der</strong>e gehen jedoch da<strong>von</strong> aus, daß sich in den einzelnen Staustufen<br />

eventuell eine Seeforellenpopulation gebildet hat. Ein <strong>von</strong> uns in Hirschhorn vor Ort<br />

als Meerforelle identifiziertes Exemplar wurde nach eingehen<strong>der</strong> Schuppenuntersuchung<br />

wegen nicht vorhandener „Jahresringe“ nicht mehr als solche geführt.<br />

Ein in den letzten Jahren stattgefundener Meerforellenbesatz in <strong>der</strong> Itter könnte das<br />

vermehrte Auftreten dieser Fische im Neckar erklären. Berichte über ihr Vorkommen<br />

reichen jedoch weiter zurück (HEROLD, mündliche Mitteilung 2002). An dieser Stelle<br />

sind vertiefende, serologische Untersuchungen erfor<strong>der</strong>lich, zumal die verschiedenen<br />

Unterarten <strong>der</strong> Forelle zur Durchmischung tendieren.<br />

Beim dem in Ilvesheim unterhalb <strong>der</strong> Neckarbrücke erstmals wie<strong>der</strong><br />

nachgewiesenen, ökologisch wertvollen Bestand an Groppen stellt sich die Frage,<br />

ob es sich um eine eigene Population o<strong>der</strong> um eingetriebene Exemplare handelt.<br />

Das Vorhandensein mehrerer Jungfische und die Struktur des Habitats legen den<br />

Schluß nahe, daß es sich hierbei um eine eigene Population handelt.<br />

Abb.33: Juvenile Groppe in Ilvesheim Abb.34: Habitat unterhalb <strong>der</strong> Ilvesheimer<br />

Neckarbrücke<br />

CORBE (2000) gibt für den Neckar unterhalb Wieblingens ein gesichertes<br />

Flußneunaugenvorkommen (L<strong>am</strong>petra fluviatilis) und ein eventuelles<br />

Meerneunaugenvorkommen (Petromyzon marinus) an. Trotz intensiver Nachsuche<br />

– auch auf Quer<strong>der</strong> in den Sandbänken – konnte dies nicht bestätigt werden.<br />

Deshalb und wegen ihres Fehlens bei an<strong>der</strong>en Autoren wurden sie in <strong>der</strong><br />

Potentialanalyse nicht berücksichtigt.<br />

Zwischen Iffezheim, dem Rheinhafend<strong>am</strong>pfkraftwerk Karlsruhe und dem untersten<br />

Neckar existiert keine Querverbauung. Die im Rhein ermittelten Arten müßten also<br />

auch im untersten Neckar vorkommen.<br />

Eventuell liegt ihr Fehlen <strong>am</strong> längeren Untersuchungszeitraum in Iffezheim und <strong>am</strong><br />

Rheinhafend<strong>am</strong>pfkraftwerk Karlsruhe. Einige <strong>der</strong> dort angeführten Arten waren<br />

Einzelfänge, die bei einem längeren Untersuchungszeitraum auch im Neckar<br />

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auftauchen könnten. Allerdings hätten dann zumindest ein paar <strong>der</strong> fehlenden Arten<br />

in den vorhandenen Datensätzen (siehe Kap. 4.2.1.1) o<strong>der</strong> bei den Umfragen (siehe<br />

Kap. 4.2.1.2.3) auftauchen müssen.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Ursache für das Fehlen vieler Arten könnte in <strong>der</strong><br />

Strömungsorientierung <strong>der</strong> Rheinfische liegen. Im Rhein herrschen sehr viel höhere<br />

Strömungsgeschwindigkeiten als im Neckar. Der Neckar besitzt darüber hinaus<br />

einen geringeren Abfluß als <strong>der</strong> Rhein und einen breiten Mündungsbereich. Dies<br />

zus<strong>am</strong>men bedingt eine deutlich geringere Lockströmung und erschwert d<strong>am</strong>it die<br />

Auffindbarkeit des Neckars für viele Rheinfische.<br />

Auch die Temperatur, die im Neckar deutlich höher liegt als im Rhein, könnte eine<br />

nicht unbedeutende Wirkung auf potentielle Einwan<strong>der</strong>er ausüben.<br />

Zudem sind im Rhein an<strong>der</strong>e strukturelle Faktoren gegeben. Während im Neckar<br />

eher sandig schl<strong>am</strong>mige Sohlsubsrate aufgrund <strong>der</strong> Stauregulierung vorhanden sind,<br />

dominieren im Rhein eher Kiesel und Stein.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend läßt sich sagen daß durch das Zurückgreifen auf bereits<br />

vorhandene Datensätze, das Miteinbeziehen <strong>der</strong> Erfahrungen <strong>der</strong> ansässigen<br />

Angelfischer und Fischereiaufseher (siehe Kap. 4.2.1.1 und Kap. 4.2.1.2.3), die<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>am</strong> Fischpaß Ladenburg artenreichen Reusenfänge und die für die<br />

Fischbestandserhebungen ungewöhnlich positiven Abflußverhältnisse eine<br />

Potentialanalyse <strong>der</strong> an den untersten Fischtreppen im Neckar zu erwartenden<br />

Fischarten möglich war (siehe Tab.29). Diese Potentialanalyse kann zwar nicht alle<br />

zu erwartenden Arten erfassen (da immer wie<strong>der</strong> Einzelexemplare an<strong>der</strong>er Arten<br />

auftauchen werden), ist aber durchaus in <strong>der</strong> Lage die in den <strong>Fischpässen</strong> zu<br />

erwartenden Arten und d<strong>am</strong>it auch die an die Fischpässe gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu definieren.<br />

Beim Benthos sind in erster Linie die Neozooen anzusprechen, welche die<br />

Biozönose des Neckars dominieren. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind die<br />

Massenbestände des Schlickkrebses Corophium, die mit ihren Wohnröhren nahezu<br />

alle festen Substrate überziehen. Ferner zu erwähnen sind Wollhandkrabben in den<br />

Reusen in Feudenheim und Ladenburg, K<strong>am</strong>berkrebse in Ladenburg sowie die<br />

zahlenmäßig bedeutenden Vorkommen <strong>von</strong> Corbicula und Dreissena in Hirschhorn.<br />

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6.3 Durchwan<strong>der</strong>barkeit<br />

6.3.1 Generelle Einschätzung <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>von</strong><br />

Fischaufstiegsanlagen<br />

Der Bau <strong>von</strong> Fischaufstiegsanlagen ist kein Allheilmittel für die biologischen und<br />

chemischen Verän<strong>der</strong>ungen, die ein Stauwehr an einem Gewässer hervorruft<br />

(KATAPODIS 1985)<br />

Auch gut ausgeführte Fischpässe können nicht als gleichwertiger Ersatz für<br />

natürliche Wan<strong>der</strong>wege gelten. Das Fliesgewässerkontinuum ist daher auch durch<br />

eine optimale Gestaltung <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfe in aller Regel nicht wie<strong>der</strong> in dem<br />

Maße herzustellen, wie es vor dem Eingriff in das Gewässer bestand. Dies macht<br />

deutlich, daß auch die Nutzung des Wassers zur sogenannten „Sauberen<br />

Energieerzeugung“ schwerwiegende ökologische Folgen nach sich zieht (BORN<br />

1995)<br />

Diese durch Fischaufstiegsanlagen nicht reparablen Schäden führten bei vielen zur<br />

gänzlichen Ablehnung dieser Anlagen (BRUSCHEK 1953; PELZ 1985)<br />

Auch aus wirtschaftlichen Gründen wurde <strong>der</strong> Besatz mit wertvolleren Fischarten <strong>der</strong><br />

Fischaufstiegsanlage vorgezogen (GENNERICH 1958)<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wurde schon früh die Bedeutung <strong>von</strong> Fischaufstiegshilfen<br />

gerade für die im Süßwasser wan<strong>der</strong>nden Arten erkannt (KOCH 1930)<br />

Wenn im Zus<strong>am</strong>menhang mit mehrfach gestauten Flüssen <strong>von</strong> einer „Kette <strong>von</strong><br />

Seen“ gesprochen wurde, <strong>der</strong>en heimische Fischfauna durch den Bau einer<br />

Fischwan<strong>der</strong>hilfe keinerlei Verbesserung ihrer Lebensbedingung erfahre (PELZ 1985;<br />

HOFBAUER 1958, 1962), ignorierte dies die Tatsache daß auch stauregulierte Flüsse<br />

kein in sich geschlossener Lebensraum sind. Die Verbindung <strong>von</strong> Stauen mit<br />

einfließenden Nebengewässern und oberhalb <strong>der</strong> Stauwurzel liegenden<br />

schnellfließenden Abschnitten verdeutlicht dies. Wenn heute in diesen<br />

Fließgewässern schnellfließende Abschnitte fast gänzlich vernichtet wurden, so<br />

bietet die Vernetzung <strong>von</strong> Stauen mittels großzügig dimensionierter<br />

Umgehungsgerinne nicht nur die Möglichkeit <strong>der</strong> Fischwan<strong>der</strong>ung, son<strong>der</strong>n gewährt<br />

zumindest einem Teil <strong>der</strong> autochtonen Fischfauna auch einen neuen Lebensraum<br />

(BORN 1995)<br />

Die verschiedenen Stauhaltungen in einer „Kette“ sind in ihrer Qualität durchaus<br />

unterschiedlich. Fische müssen daher die Möglichkeit haben, zwischen den<br />

einzelnen Staustufen zu wechseln und diejenige Staustufe aufzusuchen, die ihren<br />

jeweiligen Bedürfnissen nach z.B. Laichplätzen, Nahrungsgründen o<strong>der</strong> Zuflüssen<br />

entspricht.<br />

Selbst wenn Seitengewässer noch nicht wie<strong>der</strong> bewohnbar sind, haben die<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> letzten Jahre gezeigt, wie schnell sich ihr Zustand zum Positiven<br />

än<strong>der</strong>n kann. Somit sind auch ungünstige Bedingungen in den Zuflüssen kein Grund<br />

für das Nichtbauen <strong>von</strong> funktionsfähigen Fischaufstiegsanlagen.<br />

Die Beurteilung über den Sinn <strong>von</strong> Fischaufstiegshilfen an Staustufen kann heute als<br />

überholt angesehen werden. Arterhalt, Wie<strong>der</strong>einbürgerung und Erhaltung <strong>der</strong><br />

Artenvielfalt innerhalb eines Gewässers bzw. Gewässerabschnitts muß heute als<br />

vorrangiges Ziel aller Maßnahmen angesehen werden (BORN 1995)<br />

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6.3.2 Zus<strong>am</strong>menfassung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Für die Reusenfänge ist folgendes festzuhalten:<br />

Der Fischpaß Feudenheim fällt gravieren<strong>der</strong> Mängel wegen aus (siehe Kap. 6.3.1.4)<br />

und wird hier nicht weiter mit einbezogen.<br />

.<br />

Es konnte gezeigt werden, daß die Beckenpässe <strong>am</strong> Neckar <strong>von</strong> einer großen<br />

Anzahl Aale überwunden werden (75% des Ges<strong>am</strong>tfangs). In Guttenbach und<br />

Hirschhorn war <strong>der</strong> Aal mit über 90% <strong>der</strong> einzige Massenaufsteiger (vgl. BORN 1995).<br />

Sein fast vollständiges Fehlen in Ladenburg läßt sich zum Teil durch die für Aale<br />

undichte Fangeinrichtung erklären. Man kann da<strong>von</strong> ausgehen daß auch hier ein<br />

Massenaufstieg stattfand. Der geringe Anteil gefangener Aale bei früheren<br />

Untersuchungen läßt sich auf ungeeignetes Fanggerät zurückführen. Die For<strong>der</strong>ung<br />

einiger Fischereibiologen (PELZ 1985; JENS 1981; u.a.) nach getrennt vom Fischpaß<br />

installierten Aalaufstiegen erscheint für den Neckar nicht gerechtfertigt. Der Aal<br />

scheint <strong>von</strong> allen Arten <strong>am</strong> tolerantesten gegenüber einer schlechten Lage zur<br />

Hauptströmung und geringer Lockströmung zu sein.<br />

Die häufigsten Fischarten sind Aal (4492 Indiv.), Laube (409 Indiv.), Barbe (335<br />

Indiv.), Döbel (186 Indiv.) und Rotauge (172 Indiv.). Somit dominieren - wie auch in<br />

<strong>der</strong> Potentialanalyse - indifferente und rheophile Arten (siehe Tab. 35).<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Arten in den <strong>Fischpässen</strong> nimmt stromaufwärts immer mehr ab. Dies<br />

liegt zum einen an <strong>der</strong> geringeren Anzahl an Arten beim ermittelten Fischvorkommen<br />

(Tab. 31 – 34). Zum an<strong>der</strong>en entspricht sie <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Fischtreppen in Tab. 28.<br />

Die Individuenhäufigkeit in den Fischtreppen entspricht, bei Nichtberücksichtigung<br />

des Aals, <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Fischtreppen in Tab. 28. Die<br />

Nichtberücksichtigung des Aals ergibt sich aus den oben genanten Gründen.<br />

Im Vergleich mit <strong>der</strong> Potentialanalyse ergibt sich:<br />

• Von den reophilen Arten (Tab.3) fehlen in den Reusen Elritze, Groppe und<br />

Schmerle. Gründe hierfür sind bei Elritze und Groppe in ihrer geringen<br />

Häufigkeit im Neckar zu sehen. Bei <strong>der</strong> Schmerle (und mit bei <strong>der</strong> Groppe) ist<br />

jedoch das fehlende Substrat in den Bauwerken für ihr Fehlen verantwortlich.<br />

• Der verhältnismäßig geringe Anteil an Nasen dürfte an ihrer frühen<br />

Wan<strong>der</strong>zeit liegen, zu <strong>der</strong> die Fischpässe noch nicht beprobt wurden.<br />

• Von den indifferenten Arten (Tab.3) fehlen in den Reusen Aland, Trüsche,<br />

Dreistachliger Stichling und Graskarpfen. Dies läst sich dadurch erklären, daß<br />

diese Arten auch bei den Bestandserhebungen nur sehr selten auftauchten.<br />

• Von den stagnophilen Arten (Tab.3) fehlen in den Reusen Kaulbarsch,<br />

Hecht, Zwergwels und Sonnenbarsch. Brachse und Güster waren verbreitet<br />

aber nicht häufig wie in den Bestandserhebungen; die restlichen Limnophilen<br />

traten nur vereinzelt o<strong>der</strong> selten auf. Man kann da<strong>von</strong> ausgehen, daß die<br />

hohen Strömungsgeschwindigkeiten in den Bauwerken eventuell<br />

aufwan<strong>der</strong>ungswilligen Tieren Schwierigkeiten bereiteten.<br />

• Grundorientierte Arten sind insges<strong>am</strong>t in den Reusen unterrepräsentiert.<br />

Viele treten entwe<strong>der</strong> gar nicht auf (Schmerle, Trüsche, Mühlkoppe) o<strong>der</strong> sind<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 86


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im Verhältnis zu ihrem Vorkommen nur selten (Gründling). Hierfür dürfte in<br />

Guttenbach und Hirschhorn hauptsächlich <strong>der</strong> fehlende Sohlanschluß<br />

verantwortlich sein. In Ladenburg, das über einen guten Sohlanschluß verfügt,<br />

liegt es mit <strong>am</strong> fehlenden Substrat in <strong>der</strong> Fischtreppe.<br />

Vergleicht man die Übereinstimmung <strong>von</strong> Arten und Häufigkeiten zwischen den<br />

Reusenfängen und dem ermittelten örtlichen Fischvorkommen nach RENKONEN, so<br />

sagt <strong>der</strong> errechnete Wert etwas über die Selektivität <strong>der</strong> Fischpässe aus. In<br />

Kap.6.3.1 wird hierauf in Bezug auf die einzelnen Untersuchten Fischpässe näher<br />

eingegangen. Generell läßt sich jedoch sagen, daß auch dieser Wert <strong>der</strong><br />

Einschätzung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Fischtreppen in Tab.28 entspricht.<br />

6.3.3 Beurteilung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> untersuchten Fischpässe<br />

6.3.3.1 Fischpaß Guttenbach<br />

Nur 23% <strong>der</strong> Arten des vor Ort festgestellten Fischvorkommens nutzen den<br />

Fischpaß. Der nach RENKONEN berechnete Wert <strong>der</strong> Übereinstimmung mit dem<br />

ermittelten Fischvorkommen <strong>von</strong> 31% zeigt, daß <strong>der</strong> Fischpaß sehr stark nach Arten<br />

selektiert.<br />

Auch die Artenhäufigkeit ist stark eingeschränkt. 95% <strong>der</strong> gefangenen Fische sind<br />

Aale. Der Fang eines Döbelschwarms <strong>am</strong> 11.05.2002 kann als Zufallsfund gerechnet<br />

werden, da ein <strong>der</strong>artiger Fang während <strong>der</strong> ges<strong>am</strong>ten Untersuchung we<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

gleichen noch an einer an<strong>der</strong>en Fischtreppe erneut vork<strong>am</strong>. Die restlichen Arten<br />

tauchen nur in Stückzahlen <strong>von</strong> 2 – 6 Individuen auf und machen zus<strong>am</strong>men nur 1%<br />

des Ges<strong>am</strong>tfangs aus.<br />

Die schlechte Lage zur Hauptströmung als einziger Unterschied zum Fischpaß<br />

Hirschhorn wirkt sich somit sehr negativ auf Anzahl und Häufigkeit <strong>der</strong> Arten aus.<br />

Mit Ausnahme des Aals ist <strong>der</strong> Fischpaß weitestgehend undurchgängig. Der<br />

Aufstieg ist nur für einzelne Exemplare möglich.<br />

6.3.3.2 Fischpaß Hirschhorn<br />

48% <strong>der</strong> Arten des vor Ort festgestellten Fischvorkommens nutzen den Fischpaß.<br />

92,3% <strong>der</strong> Fische sind Aale. Der nach RENKONEN berechnete Wert <strong>der</strong><br />

Übereinstimmung mit dem ermittelten Fischvorkommen <strong>von</strong> 53% zeigt, daß <strong>der</strong><br />

Fischpaß nach Arten selektiert.<br />

Die Artenhäufigkeit ist stark eingeschränkt. Der Aal machte mit 91% den größten Teil<br />

des Fangergebnisses aus, gefolgt vom Laube, Barbe und Döbel mit jeweils 2 - 3%.<br />

Die übrigen Arten tauchten nur in Stückzahlen <strong>von</strong> 1 – 4 Individuen auf und machen<br />

zus<strong>am</strong>men nur 1% des ges<strong>am</strong>ten Fangs aus.<br />

Trotz <strong>der</strong> relativ günstigen Lage zur Hauptströmung wirken sich die Par<strong>am</strong>eter<br />

Lockströmung, Sohlanschluß, Strömung, Beckengröße und Sohlsubstrat negativ auf<br />

die Artenzahl und vor allem die Artenhäufigkeit aus. Der Fischpaß ist nur sehr<br />

eingeschränkt durchgängig.<br />

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6.3.3.3 Fischpaß Ladenburg<br />

63% <strong>der</strong> Arten des vor Ort festgestellten Fischvorkommens nutzen den Fischpaß.<br />

Der nach RENKONEN berechnete Wert <strong>der</strong> Übereinstimmung mit dem ermittelten<br />

Fischvorkommen liegt bei 65%.. Das Fehlen <strong>von</strong> Schmerlen und die geringe Anzahl<br />

an Aalen kann an <strong>der</strong> durch den baulichen Zustand bedingten Durchlässigkeit des<br />

Fangbeckens für grundorientiert suchende Arten liegen. Hierher gehört auch <strong>der</strong> im<br />

Verhältnis zum Potential geringe Fang an Gründlingen, die noch vor 10 Jahren<br />

„eimerweise“ in <strong>der</strong> Fischtreppe gefangen wurden. Bei <strong>der</strong> in diesem Gebiet häufigen<br />

Schmerle kommt eher das Fehlen <strong>von</strong> Sohlsubstrat in <strong>der</strong> Fischtreppe als Grund in<br />

Frage, da sie auch früher nie gefangen wurde. Die restlichen fehlenden Arten des<br />

ermittelten Fischvorkommens waren im Untersuchungszeitraum entwe<strong>der</strong><br />

wan<strong>der</strong>unwillig o<strong>der</strong> für eine Erfassung zu selten. Eine Selektierung nach Arten findet<br />

kaum statt.<br />

Es gibt keine so gravierenden Unterschiede in <strong>der</strong> Artenhäufigkeit wie bei den<br />

an<strong>der</strong>en untersuchten <strong>Fischpässen</strong>.<br />

Die geringe Größe <strong>der</strong> Bodendurchschlüpfe führt jedoch zu einer Größen- und<br />

Formselektionierung. Große und/o<strong>der</strong> hochrückige Tiere können den Fischpaß nur<br />

springend überwinden, was entwe<strong>der</strong> zur Aufgabe o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s bei Brachsen und<br />

Karpfen zu erheblichen Verletzungen führt (siehe Abb. 35).<br />

Der Fischpaß ist qualitativ durchgängig.<br />

Lei<strong>der</strong> wurde <strong>der</strong> Fischpaß bei einem Hochwasser zerstört.<br />

Abb. 35: Verletzte Brachse im Fischpaß Ladenburg<br />

6.3.3.4 Fischpaß Feudenheim<br />

Der Fischpaß Feudenheim setzt, bedingt durch die Lage seines Ausstiegs im<br />

Dreckfang des Kraftwerksrechen und verstärkt durch die Wirkung <strong>der</strong> Ruhebecken<br />

als Absetzbecken, extrem schnell mit Getreibsel und größerem Treibgut zu. Dieser<br />

Prozess findet mit und ohne Reuse statt. Die Fischtreppe läuft innerhalb <strong>von</strong> Stunden<br />

bis Tagen trocken. Eine weitere Beurteilung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Anlage mit<br />

Reusen ist nicht möglich, bevor dieses Problem nicht technisch gelöst wird. Aus den<br />

gemessenen Par<strong>am</strong>etern Lockströmung, Strömung im Bauwerk, Durchschlupfgröße,<br />

Beckengröße und dem Sohlsubstrat läst sich jedoch auch bei einer Lösung <strong>der</strong><br />

Verstopfungsprobleme nur eine eingeschränkte <strong>Durchgängigkeit</strong> vorhersagen.<br />

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6.3.4 Problematik <strong>der</strong> fehlenden Abwan<strong>der</strong>hilfen<br />

Neben den anadromen und katadromen Arten legen auch an<strong>der</strong>e Fischarten wie<br />

Nase, Barbe und Döbel große Distanzen während <strong>der</strong> Laichwan<strong>der</strong>ung und danach<br />

zu besseren Nahrungsgründen wie<strong>der</strong> zurück (KOCH 1930; EBERT 1926). Die<br />

juvenilen Tiere folgen dieser zweiten, abwärtsgerichteten Wan<strong>der</strong>ung später nach.<br />

Nach dem Bau <strong>der</strong> Staustufen wurden die im Süßwasser wan<strong>der</strong>nden Arten noch in<br />

großen Stückzahlen gefangen. DR. W. KOCH fing im Fischpaß Ladenburg im Frühjahr<br />

1926 noch bis zu 5000 Fische täglich (KOCH 1930). Die Abwan<strong>der</strong>ung über geöffnete<br />

Wehre ist in <strong>der</strong> Regel jedoch nicht mehr möglich. Die Fische können nach dem<br />

Laichen nicht mehr in die vorher besiedelten Lebens- und Nahrungsgebiete<br />

zurückkehren. Ein erneuter Aufstieg ist d<strong>am</strong>it auch nicht mehr zu erwarten. Diese<br />

These wird durch die Beobachtungen <strong>von</strong> HOFBAUER (1958) gestützt, bei denen <strong>der</strong><br />

Anteil strömungslieben<strong>der</strong> Kieslaicher in den <strong>Fischpässen</strong> kontinuierlich mit dem<br />

Alter des jeweiligen Stauwehres abnahm.<br />

Dies zeigt daß die Funktion <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfe als biotopvernetzende Bauwerke<br />

für einige Fischarten direkt vom Vorhandensein einer stromabwärtigen<br />

Wan<strong>der</strong>möglichkeit abhängig ist (BORN, 1995)<br />

6.4 Zus<strong>am</strong>menfassende Bewertung<br />

• Die Untersuchungsergebnisse zeigen, daß die untersuchten Beckenpäße in vieler<br />

Hinsicht für eine effiziente aufwärtsgerichtete Wan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fische und<br />

Wirbellosen unzulänglich sind.<br />

• Mit Ausnahme des Fischpasses in Ladenburg werden die Pässe nur <strong>von</strong> wenigen<br />

(Fisch)Arten und Stückzahlen (mit Ausnahme des Aals) angenommen.<br />

• Die Ergebnisse lassen sich auf die an<strong>der</strong>en Fischpässe im schiffbaren Neckar<br />

übertragen.<br />

• Bedingt durch mangelhaften Anschluß an die Strömung und an den<br />

Gewässergrund sowie das Fehlen <strong>von</strong> Substrat in den <strong>Fischpässen</strong> sind die<br />

meisten Fischpässe auch für die Wan<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wirbellosen ungeeignet.<br />

• Es besteht ein dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf zum Erreichen <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong>.<br />

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7 Maßnahmen und Empfehlungen<br />

7.1 Allgemeine Empfehlungen zu ökologischen Verbesserungen <strong>am</strong><br />

Neckar<br />

Entsprechende Maßnahmen werden im Rahmen <strong>der</strong> IKoNE im Bereich Ökologie<br />

angedacht (www.ikone.de) und umfassen Aktionen entlang des schiffbaren Bereichs,<br />

aber auch in den Restwasserstrecken.<br />

7.1.1 Strukturen<br />

Bedingt durch den Ausbau des Neckars im Zeitraum 1925-1962 wurden die<br />

typischen Fließwasserverhältnisse <strong>der</strong> Barbenregion verän<strong>der</strong>t. Kiesbänke und<br />

Laichplätze, aber auch Flachzonen und Unterstände in Schilf o<strong>der</strong><br />

Totholzans<strong>am</strong>mlungen wurden zerstört und über weite Strecken durch Blockwurf<br />

o<strong>der</strong> Mauern ersetzt.<br />

Wo möglich sollten Schutzräume für die Fischbrut geschaffen werden (Kin<strong>der</strong>stuben<br />

etc.), und vor allem auch Unterstände und Rückzugsräume angeboten werden. Tot-<br />

Bäume können entlang <strong>der</strong> Ufer eingebracht und verankert werden, so daß sie nicht<br />

in die Drift gelangen. Sie würden die mangelnden Strukturen zumindest in Ansätzen<br />

kompensieren.<br />

Wo möglich sollten Auenebengewässer geschaffen werden, die zum Teil auch mit<br />

Dyn<strong>am</strong>ik zu versehen sind, d<strong>am</strong>it keine „Sumpflöcher“ entstehen. Hinweise für<br />

Gestaltungen sind den Erfahrungen vom Main (z.B. WÖSENDORFER 1988,<br />

WAIDBACHER ET AL. 1991, BFG 1998, HEINZELMANN & KARREIS 1999) zu entnehmen.<br />

7.1.2 Laichplätze<br />

Möglichkeiten zur eigenständigen Vermehrung finden die typischen rheophilen<br />

Fischarten ausschließlich in den Kiesbetten <strong>der</strong> Mutterbetten. Die ökologische<br />

Funktionsfähigkeit dieser Laichgebiete ist nur in jenen Strecken gewährleistet, die<br />

intakte Lückensysteme aufweisen. Hierzu ist eine - zumindest gelegentliche –<br />

Umlagerung <strong>der</strong> Sedimente (Neusortierung) notwendig. Eine ausreichende<br />

Wassermenge zur Durchströmung sowie ein geringe Belastung mit<br />

sauerstoffzehrenden Stoffen, aber auch eutrophierende Nährstoffe (P, N) sind<br />

wesentlich. Die hiermit verbundenen Maßnahmen sind daher in den<br />

Restwasserstrecken Freiberg, Horkheim, Neckarsulm, Wieblingen sowie Ladenburg<br />

<strong>von</strong> hoher Bedeutung (siehe Kap. 9.1.3).<br />

In den schiffbaren Abschnitten könnten – in Anlehnung an einige Strukturen im Main<br />

(vgl. BORN 1995)– zumindest im Unterstrom <strong>der</strong> Kraftwerke Versuche zur Anlage <strong>von</strong><br />

Kiesstrukturen als Laichplätze durchgeführt werden (Grundlage sind hydraulische<br />

Berechnungen).<br />

7.1.3 Restwasserstrecken<br />

Die bis heute dem Neckar verbliebenen 5 Mutterbetten werden mit einer zu geringen<br />

Wassermenge beschickt (lediglich Ladenburg verfügt über 10 m 3 /s) und können<br />

daher ihrer grundsätzlich hohen strukturellen Bedeutung nicht gerecht werden.<br />

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Die Mutterbetten sind mit ausreichend Wasser zu versehen, d<strong>am</strong>it ihre ökologische<br />

Funktionsfähigkeit wie<strong>der</strong>hergestellt wird. Dies beinhaltet zumindest Laichplätze,<br />

Kin<strong>der</strong>stuben, Rückzugs- und auch Winterungsfunktionen.<br />

Im Rahmen des IKoNE-Projekts Horkheimer Altneckar sind diesbezügliche<br />

Überlegungen gegenwärtig bereits in Arbeit und stehen zur Realisierung an.<br />

7.2 Spezielle Empfehlungen zur Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong><br />

7.2.1 Rangfolge <strong>der</strong> zu prüfenden Lösungsmöglichkeiten<br />

Bei <strong>der</strong> Aufgabenlösung <strong>der</strong> „ökologischen <strong>Durchgängigkeit</strong>“ ist die Bauwerksgestaltung<br />

entsprechend folgen<strong>der</strong> Prioritäten vorzunehmen (nach KAPPUS et al.<br />

1996, LfU 2000):<br />

:<br />

I. Oberste Priorität hat die naturnahe Erhaltung des Fließgewässers<br />

und die Längsdurchgängigkeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Quelle bis zur Mündung.<br />

II. Im Falle eines bestehenden Querbauwerkes ist zunächst die<br />

Möglichkeit einer (Teil-)Beseitigung <strong>der</strong> Anlage zu prüfen.<br />

III. Ist II. nicht möglich, so soll die Ausbildung einer naturnahen Rauen<br />

R<strong>am</strong>pe über den ges<strong>am</strong>ten Fließquerschnitt des Hauptgewässers<br />

angestrebt werden. Kann eine Sohlr<strong>am</strong>pe nicht realisiert werden, ist die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Integration einer Teilr<strong>am</strong>pe in das bestehende Bauwerk<br />

zu überprüfen. Befindet sich im Oberwasser des Querbauwerkes<br />

eine Stauhaltung, so muß die Umgehung des Querbauwerkes mittels<br />

eines Verbindungsgewässers mit naturnaher Struktur vom<br />

unbeeinflußten Unterwasser mindestens bis zur Stauwurzel des<br />

Oberwassers vorgesehen werden.<br />

IV. Ist Punkt III. ebenfalls nicht realisierbar, muß die Umgehung des<br />

Querbauwerkes mittels eines Verbindungsgewässers vom Staubereich<br />

auf <strong>der</strong> Oberwasserseite bis ins Unterwasser vorgesehen werden.<br />

V. Sind die Punkte I. bis IV. nicht realisierbar, so muß die Umgehung des<br />

Querbauwerkes mittels einer Technischen Anlage (Verbindungsgerinne,<br />

Fischpaß, Fischschleuße) realisiert werden.<br />

- Dies gilt für alle Standorte ohne Fischpaß.<br />

- Ist ein Fischpaß vorhanden, so ist zu prüfen, ob nicht ein bessere Lösung<br />

realisierbar wäre.<br />

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7.2.2 Neubau <strong>von</strong> Fischaufstiegshilfen<br />

Die Untersuchungen <strong>am</strong> Neckar haben gezeigt, daß an vielen Querverbauungen<br />

keine Fischaufstiegshilfen vorhanden und die vorhandenen Beckenpäße in vieler<br />

Hinsicht unzulänglich sind. Diese werden, mit Ausnahme des Fischpasses in<br />

Ladenburg, nur <strong>von</strong> wenigen Arten und Stückzahlen (mit Ausnahme des Aals)<br />

angenommen. Somit besteht ein dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf.<br />

Oberstes Ziel muß die <strong>Durchgängigkeit</strong> aller Querverbauungen sein.<br />

Kraftwerke ohne o<strong>der</strong> mit schlecht platzierten Fischaufstiegshilfen müssen wegen<br />

ihrer starken Lockströmung höchste Priorität für den Neubau besitzen.<br />

Die Reihenfolge beim Bau fehlen<strong>der</strong> Fischaufstiegshilfen sollte entgegen <strong>der</strong><br />

Fließrichtung <strong>von</strong>statten gehen, um anadromen Wan<strong>der</strong>fischen das Einwan<strong>der</strong>n in<br />

den Neckar zu ermöglichen.<br />

Falls eine bessere Lösung aus den vorgeschlagenen Möglichkeiten <strong>der</strong> LfU nicht<br />

realisierbar ist, sollte ein Neubau technischer Fischaufstiegshilfen stattfinden. Da ein<br />

einzelnes System nie allen Arten gerecht werden kann, wäre ein Neubau <strong>der</strong><br />

Technischen Fischaufstiegshilfen mit unterschiedlichen Aufstiegshilfen an je<strong>der</strong><br />

Uferseite geraten, wie sie sich an den Staudämmen <strong>der</strong> Pazifikküste bewährt haben<br />

(BELL 1973). Zumindest wäre ein Fischpaßeinstieg an <strong>der</strong> Landseite unterhalb <strong>der</strong><br />

Turbinenausläufe (JENS 1981) notwendig.<br />

In Tab.38 und Tab.39 sind alle Querverbauungen aufgeführt, bei denen Neubauten<br />

notwendig sind.<br />

Tab 38: Querverbauungen mit in Relation zur Hauptströmung schlecht gelegenen<br />

Fischaufstiegshilfen.<br />

N<strong>am</strong>e <strong>der</strong> Barriere Fluß - km Bauwerk<br />

S=Schleuse<br />

K=Kraftwerk<br />

W=Wehr<br />

Staustufe Heidelberg 26,1 S/K/W<br />

Staustufe Neckargemünd 30,8 S/K/W<br />

Staustufe Guttenbach 72,1 S/K/W<br />

Staustufe Neckarzimmern 85,9 S/K/W<br />

Staustufe Gundelsheim 93,8 S/K/W<br />

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Tab.39: Querverbauungen (ausgenommen Schleusen) ohne Fischaufstiegshilfen<br />

N<strong>am</strong>e <strong>der</strong> Barriere Fluß - km Bauwerk<br />

S=Schleuse<br />

K=Kraftwerk<br />

W=Wehr<br />

Kraftwerk Schwabenheim 18 K<br />

Restwasserkraftwerk <strong>am</strong> Streichwehr Wieblingen 20,3 K<br />

Streichwehr Wieblingen 20,5 W<br />

Restwasserkraftwerk <strong>am</strong> Wehr Wieblingen 22,4 K<br />

Staustufe Kochendorf 103,8 S/K<br />

Wehr Neckarsulm 107,1 W<br />

Staustufe Heilbronn 113,5 S/W<br />

Staustufe Horkheim 117,5 S/K<br />

Wehr Horkheim 120,5 W<br />

Staustufe Lauffen 125,2 S/K/W<br />

Wehr/Kraftwerk Besighein 136,8 K/W<br />

Staustufe Hessigheim 143 S/K/W<br />

Wehr Beihingen 153,1 W<br />

Wehr/Kraftwerk Marbach 158,9 K/W<br />

Staustufe Popenweiler 165 S/K/W<br />

Staustufe Aldingen 172 S/K/W<br />

Staustufe Hofen 176,2 S/K/W<br />

Staustufe Canstatt 182,7 S/K/W<br />

Staustufe Untertürkheim 186,4 S/W<br />

Staustufe Obertürkheim 189,5 S/K/W<br />

Staustufe Esslingen 194 S/W<br />

Kraftwerk Oberesslingen 195,5 K<br />

Wehr Oberesslingen 196,5 W<br />

Staustufe Deizisau 199,6 S/K/W<br />

Wärmekraftwerk Altbach 199,1 K<br />

7.2.3 Umbau <strong>der</strong> vorhandenen Fischpässe<br />

7.2.3.1 Allgemein notwendige Maßnahmen<br />

Allgemein notwendige Maßnahmen sind:<br />

• Anbringen <strong>von</strong> Getreibselabweisern an allen Einlaßbauwerken<br />

• Einbringen <strong>von</strong> Sohlsubstrat<br />

• Anr<strong>am</strong>pen <strong>der</strong> Ein- und Ausstiegsbauwerke<br />

• Verstärkung <strong>der</strong> Lockströmung (auf 3% ZQ)<br />

• Vergrößerung <strong>der</strong> Durchlässe<br />

Eine mögliche Problemlösung wäre <strong>der</strong> Umbau zum Becken-Schlitz-Pass (Abb.36).<br />

Nach mdl. Angaben <strong>von</strong> Dr. Heimerl, EnBW Ingenieure (2002), wäre ein Umbau <strong>der</strong><br />

vorhandenen Beckenpässe in Becken-Schlitz-Pässe technisch mit relativ geringem<br />

Aufwand möglich.<br />

Die Vorteile lägen in:<br />

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• <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Durchwan<strong>der</strong>barkeit sowohl für leistungsstarke als auch für<br />

sohlnah lebende Fischarten sowie für die benthische Fauna durch den Einbau<br />

eines groben Sohlsubstrates mit Lücken.<br />

• <strong>der</strong> Durchwan<strong>der</strong>barkeit für hochrückige Arten.<br />

• <strong>der</strong> relativen Unempfindlichkeit gegenüber wechselnden Wasserständen.<br />

• <strong>der</strong> Unempfindlichkeit gegen Überströmung bei Hochwasser.<br />

• <strong>der</strong> geringen Anfälligkeit gegenüber Verstopfung.<br />

• dem geringen Wasserverbrauch.<br />

Technische Zeichnungen (nach Heimerl, S. & Ittel, G.(2002)<br />

Abb.36: Becken-Schlitz-Pass<br />

Die Erhöhung <strong>der</strong> Lockströmung auf die gefor<strong>der</strong>ten 3% des MQ kann in Form einer<br />

Rohrleitung geschehen, die Wasser aus dem Oberwasser zum Fischpaßeinstieg<br />

leitet (JENS, 1981). Dieses Wasser könnte - wie in Iffezheim - durch eine zusätzliche<br />

Turbine zur Stromgewinnung genutzt werden.<br />

Einen zusätzlichen Lockeffekt kann man vom Geräusch herunterfallenden Wassers<br />

erwarten (BEACH, 1984).<br />

Bei einer <strong>von</strong> <strong>der</strong> Hauptströmung entfernten Lage des Fischeinstiegs ließe sich durch<br />

eine entsprechende Steuerung <strong>der</strong> Wehrfel<strong>der</strong> erreichen, daß mehr Fische zur<br />

Aufstiegshilfe gelockt werden. Das dem Fischpaß <strong>am</strong> nächsten gelegene Wehrfeld<br />

sollte an möglichst vielen Tagen nicht ganz geschlossen sein, um eine Lockströmung<br />

zu erzeugen.<br />

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7.2.3.2 Spezielle Empfehlungen zur Umgestaltung sämtlicher Fischpässe<br />

Kraftwerk Untertürkheim:<br />

• Siehe allgemein notwendige Maßnahmen (Kap. 9.2.3.1).<br />

• Überprüfung <strong>der</strong> Möglichkeit des Baus einer Collection Gallery (siehe DVWK,<br />

1996, ausgeführt an <strong>der</strong> Lahn).<br />

• Umbau des Ausstiegsbauwerkes, um zu verhin<strong>der</strong>n, daß vom Aufstieg<br />

geschwächte Fische in den Rechen gezogen werden.<br />

• Umbau des Ausstiegsbauwerkes, um Fischen die Durchwan<strong>der</strong>ung zu<br />

ermöglichen.<br />

Kraftwerk Pleidelsheim:<br />

• Siehe allgemein notwendige Maßnahmen (Kap. 9.2.3.1).<br />

• Überprüfung des Baus einer Collection Gallery (siehe DVWK, 1996, ausgeführt<br />

an <strong>der</strong> Lahn)<br />

• Verlegung des Oberwasseranschlusses o<strong>der</strong> zumindest Getreibselabweiser<br />

installieren in Kombination mit Spülvorgängen.<br />

• Umbau des Ausstiegsbauwerkes, um Fischen die Durchwan<strong>der</strong>ung zu<br />

ermöglichen.<br />

• Entfernung des Gitters <strong>am</strong> Ausstiegsbauwerks.<br />

Kraftwerk Heilbronn:<br />

• Siehe allgemein notwendige Maßnahmen (Kap. 9.2.3.1).<br />

• Verlegung des Oberwasseranschlusses o<strong>der</strong> zumindest Getreibselabweiser<br />

installieren in Kombination mit Spülvorgängen.<br />

• Umbau des Ausstiegsbauwerkes, um Fischen die Durchwan<strong>der</strong>ung zu<br />

ermöglichen.<br />

Staustufe Rockenau:<br />

• Siehe allgemein notwendige Maßnahmen (Kap. 9.2.3.1).<br />

Staustufe Hirschhorn:<br />

• Siehe allgemein notwendige Maßnahmen (Kap. 9.2.3.1).<br />

• Umbau des Ausstiegsbauwerkes um zu verhin<strong>der</strong>n, daß vom Aufstieg<br />

geschwächten Fische in den Rechen gezogen werden.<br />

Staustufe Neckarsteinach:<br />

• Siehe allgemein notwendige Maßnahmen (Kap. 9.2.3.1).<br />

Staustufe Heidelberg:<br />

• Siehe allgemein notwendige Maßnahmen (Kap. 9.2.3.1).<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Lockwirkung durch entsprechende Steuerung <strong>der</strong> Wehrfel<strong>der</strong> (des<br />

ersten Wehrfeldes).<br />

Wehr Wieblingen:<br />

• Siehe allgemein notwendige Maßnahmen (Kap. 9.2.3.1).<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Lockwirkung durch entsprechende Steuerung <strong>der</strong> Wehrfel<strong>der</strong> (des<br />

dritten Wehrfeldes).<br />

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Spundwehr Wieblingen:<br />

• Bau einer Rauhen R<strong>am</strong>pe.<br />

Wehr Ladenburg:<br />

• Bau eines naturnahen Umgehungsgerinnes, bei dem die bisherige Einmündung<br />

beibehalten wird.<br />

• Sicherung gegen unerlaubte Fischentnahme.<br />

• Wie<strong>der</strong>aufhöhung des Unterwasserstandes in den Zustand vor den<br />

Baumaßnahmen.<br />

Kraftwerk Feudenheim:<br />

• Siehe allgemein notwendige Maßnahmen (Kap. 9.2.3.1).<br />

• Überprüfung des Baus einer Collection Gallery (siehe DVWK, 1996, ausgeführt<br />

an <strong>der</strong> Lahn).<br />

• Verlegung des Oberwasseranschlusses o<strong>der</strong> zumindest Getreibselabweiser<br />

installieren in Kombination mit Spülvorgängen.<br />

• Bau eines gegen schnelle Sedimentation geschützten, großen Ruhebeckens in<br />

<strong>der</strong> Mitte des Aufstiegs.<br />

7.2.4 Verbesserungen zur Durchwan<strong>der</strong>barkeit <strong>von</strong> Schleusen<br />

Schleusen können ebenfalls als Aufstiegshilfe (und Lebensraum) genutzt werden.<br />

Ihre Nutzung durch zumeist strömungsindifferente Fischarten liegt unter an<strong>der</strong>em an<br />

<strong>der</strong> Strömungsverteilung im Unterwasser, da die Schleusen <strong>am</strong> Neckar häufig auf<br />

<strong>der</strong> gegenüberliegenden Uferseite einer Wasserkraftanlage liegen und keine<br />

wesentliche Orientierung für die rheophilen Arten liefern. Mittels einer Lock- o<strong>der</strong><br />

Leitströmung, die über hydraulikgesteuerte Schütztafeln (platziert in den beiden<br />

Stahltoren <strong>der</strong> Schleusenk<strong>am</strong>mern) erzeugt werden könnte, ließe sich die<br />

Auffindbarkeit <strong>der</strong> Schleuse als Wan<strong>der</strong>weg zwar verbessern, jedoch wird zur<br />

Erzeugung einer effektiven Leitströmung eine Wassermenge <strong>von</strong> deutlich mehr als<br />

1m 3 /s benötigt (SCHWEVERS ET. AL.. 1998), über die noch zu verhandeln wäre.<br />

7.2.5 Strukturelle- bauliche Verbesserungen bei <strong>der</strong> Einmündung <strong>der</strong><br />

Mutterbetten (Düseneffekt)<br />

Nachdem praktisch an allen Ausleitungsstrecken <strong>von</strong> Wasserkraftanlagen Probleme<br />

<strong>der</strong> Auffindbarkeit (v.a. durch Fische) <strong>der</strong> mit geringerem Abfluß versehenen<br />

Mutterbetten des Neckars existieren, sind entsprechende baulich-konstruktive<br />

Elemente – sofern hydraulisch möglich - einzubringen.<br />

Diese sollen sicherstellen, daß an <strong>der</strong> Einmündung des Unterwasserkanals in das<br />

jeweilige Mutterbett ein Düseneffekt – und d<strong>am</strong>it eine Lockströmung – erzielt wird,<br />

die den Fischen das Einwan<strong>der</strong>n in die Restwasserstrecke und den Wan<strong>der</strong>weg zum<br />

Fischpaß <strong>am</strong> Wehr ermöglicht. Die Einwan<strong>der</strong>ung in das Mutterbett ist v.a. auch<br />

wegen <strong>der</strong> darin vorhandenen Strukturen mit seinen wertvollen Lebensräumen zur<br />

Reproduktion beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 96


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

7.2.6 Sicherstellung <strong>der</strong> Unterhaltung und Pflege <strong>der</strong> Fischpässe<br />

Nachdem <strong>am</strong> schiffbaren Neckar in Bezug auf die Wasserrechte <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Wehranlage verschiedene Eigentümer existieren, wird empfohlen, für jeden<br />

vorhandenen Fischpaß die Verantwortlichkeiten für die bauliche und betriebsmäßige<br />

Unterhaltung des Fischpasses sicherzustellen. Hierbei ist zu klären, in welcher<br />

Frequenz und in welchem Ausmaße die betriebsmäßige Unterhaltung zu<br />

gewährleisten ist (die Pflege reicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Entfernung einzelner Äste <strong>am</strong> Einlauf bis<br />

hin zur vollständigen Reinigung/Entschl<strong>am</strong>mung, z.B. nach Hochwässern (Hinweise<br />

für die notwendigen Aktionen sind den Erfahrungen <strong>am</strong> Fischpaß Iffezheim zu<br />

entnehmen)..<br />

Der Unterhaltungsaufwand würde durch einen Umbau <strong>der</strong> vorhandenen Fischpässe<br />

in kombinierte Becken-Schlitz-Pässe deutlich reduziert werden. Bis zu diesem<br />

Zeitpunkt ist <strong>der</strong> funktionsfähige Zustand <strong>der</strong> Fischtreppen durch regelmäßige<br />

Kontrollen <strong>der</strong> Beckenquerwand-Öffnungen auf Verstopfungen sicher zu stellen.<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Betreuung durch Dritte ergeben sich auch durch die Beteiligung<br />

<strong>der</strong> Fischereirechtsinhaber. Im Falle des Fischpasses Ladenburg wurde durch die<br />

umfangreiche und intensive Betreuung des Anglervereins Ladenburg seit rund 20<br />

Jahren <strong>der</strong> Fischpaß regelmäßig gesäubert und Aufstiegskontrollen durchgeführt.<br />

Die Übernahme <strong>von</strong> Patenschaften durch die betreffenden fischereilichen<br />

Bewirtschafter mit klaren Regelungen bzgl. <strong>der</strong> durchzuführenden Maßnahmen – in<br />

Absprache mit <strong>der</strong> Fischereibehörde – wird angeraten. Hierbei wird auf die positiven<br />

Erfahrungen <strong>von</strong> Fischpaßpatenschaften z.B. auch aus Bayern verwiesen.<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 97


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

8 Zus<strong>am</strong>menfassung und Ausblick<br />

8.1 Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

Im Zeitraum vom März 2001 bis Oktober 2002 wurden im Auftrag <strong>der</strong><br />

Gewässerdirektion Neckar Bereich Besigheim Untersuchungen zur <strong>Durchgängigkeit</strong><br />

<strong>der</strong> Querbauwerke <strong>am</strong> schiffbaren Neckar <strong>von</strong> Plochingen bis zur Mündung in den<br />

Rhein durchgeführt. Ziel <strong>der</strong> Erhebungen war die Erfassung <strong>der</strong> Situation für die<br />

gewässeraufwärts gerichteten Wan<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wassertiere, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

Fische und Wirbellosen.<br />

Folgende wesentliche Ergebnisse wurden erzielt:<br />

Kataster <strong>der</strong> Fischtreppen:<br />

Auf Basis <strong>der</strong> Auswertung vorhandener Daten und Pläne und eigener<br />

Nachforschungen wurden an insges<strong>am</strong>t 27 Staustufen 47 Barrieren nachgewiesen.<br />

Die Befunde im einzelnen sind: An 16 Barrieren sind Anlagen zur Fischpassage<br />

eingerichtet. Eine Anlage ist zugemauert und daher außer Betrieb (Lauffen). 6<br />

weitere Anlagen sind ausschließlich mit Aalschlüpfen ausgestattet. 14 Anlagen<br />

waren aufgrund ungenügen<strong>der</strong> Wartung sehr eingeschränkt funktionstüchtig. 6<br />

Fischpässe liegen auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> Hauptströmung abgewandten Seite und sind daher<br />

insges<strong>am</strong>t für das mengenmäßige Auffinden v.a. durch rheophile Arten eher<br />

ungeeignet. 6 Fischpaßstandorte erfahren im Einstiegsbereich Wechselströmungen<br />

bei Normalwasser. Bei höheren Wasserständen (MW) ist anzunehmen, daß rund 11<br />

<strong>der</strong> Anlagen (ca.75%) keine ausreichende Lockströmung mehr erfahren. Die<br />

Wassermengen an allen Anlagen (außer Spundwehr Wieblingen) sind insges<strong>am</strong>t zu<br />

gering und genügen d<strong>am</strong>it nicht Ansprüchen. An 3 Fischwegen sind die Öffnungen in<br />

den Trennwänden (Bodenschlupf) zu klein. An 3 an<strong>der</strong>en Standorten sind die<br />

Öffnungen <strong>am</strong> Ausstieg zum Oberwasser zu klein. Alle Bauwerke verfügen über kein<br />

Sohlsubstrat, so daß sie für die Wan<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Wirbellosen und bodenorientierten,<br />

leistungsschwachen Kleinfischen ungeeignet sind. An allen Bauwerken treten zu<br />

hohe Strömungsgeschwindigkeiten auf.<br />

Potentialanalyse <strong>der</strong> Fischfauna:<br />

Im Rhein wurden in den letzten Jahren und bei den laufenden Reusenleerungen in<br />

Iffezheim rund 50 Fischarten nachgewiesen. Die dort gefundenen Fische<br />

entsprechen grundsätzlich dem Potential des Neckars. Im Neckar wurden in den<br />

letzten Jahren und bei den eigenen Erhebungen 36 Arten ermittelt. Es überwiegen<br />

hierbei pot<strong>am</strong>odrome Arten. Von den Langdistanzwan<strong>der</strong>fischen ist bislang lediglich<br />

die Meerforelle belegt (Fluß-, Meerneunauge und <strong>der</strong> Lachs können noch erwartet<br />

werden). Laube, Gründling, Nase, Döbel, Barbe, Rotauge und Schmerle sind die<br />

dominierenden Arten. Faunistisch bedeuts<strong>am</strong> ist das Vorkommen <strong>der</strong> Nase und <strong>der</strong><br />

Groppe, <strong>von</strong> beiden Arten wurden reproduzierende Bestände nachgewiesen.<br />

Jungfische sind <strong>von</strong> 23 <strong>der</strong> 36 Arten des Unteren Neckars belegt. Über zwei weitere<br />

Arten existieren glaubwürdige Aussagen. Im Altneckar zwischen Ilvesheim und<br />

Ladenburg bestehen bedeuts<strong>am</strong>e Laichgebiete für rheophile Kieslaicher. Das<br />

gleiche gilt für den Altneckar bei Wieblingen.<br />

<strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>der</strong> Bauwerke für Fische (Reusenkontrollen):<br />

Der Aal ist mit 74% die häufigste Fischart. In Guttenbach und Hirschhorn liegt er<br />

sogar bei 95% / 92%. Sein Fehlen in Ladenburg ist bautechnisch (Fischpaß) bedingt,<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 98


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

<strong>der</strong> es Aalen ermöglichte aus dem Fangbecken zu entkommen. Weitere häufigere<br />

Arten (Anzahl > 100) sind Laube, Barbe, Döbel und Rotauge. Die Anzahl <strong>der</strong> Arten<br />

nimmt stromaufwärts immer mehr ab, was mit <strong>der</strong> ungenügen<strong>der</strong> Funktionsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Fischpässe zus<strong>am</strong>men hängt. Die Anzahl <strong>der</strong> Arten entspricht <strong>der</strong> abiotischen<br />

Einschätzung (siehe Kapitel 5). Die Individuenhäufigkeit entspricht ebenfalls dieser<br />

Einschätzung, wenn man den Aal nicht berücksichtigt.<br />

<strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>der</strong> Bauwerke für Wirbellose:<br />

Die Bauwerke sind für Wirbellose mangels Substrat und schlechter Anbindung ans<br />

Unterwasser in Form senkrechter – mehrerer Meter hoher Mauern - als sehr<br />

ungenügend zu bewertet. Die zumeist aus Beton bestehenden, glatten Mauern<br />

waren praktisch besiedlungsfrei. Eine erfolgreiche und quantitative<br />

Aufwärtswan<strong>der</strong>ung über die Fischpässe ist nicht anzunehmen.<br />

Ges<strong>am</strong>tbewertung:<br />

Die Untersuchungen haben gezeigt, daß die vorhandenen Beckenpäße in vieler<br />

Hinsicht für eine effiziente aufwärtsgerichtete Wan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fische und Wirbellosen<br />

unzulänglich sind. Mit Ausnahme des Fischpasses in Ladenburg werden die Pässe<br />

nur <strong>von</strong> wenigen (Fisch)Arten und geringen Stückzahlen (mit Außnahme des Aals)<br />

angenommen. Bedingt durch mangelhaften Anschluß an den Gewässergrund sind<br />

die Fischpässe auch für die Wan<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wirbellosen ungeeignet. Es besteht<br />

ein Handlungsbedarf zur Ökologisierung.<br />

Empfehlungen zur Verbesserung sind v.a.:<br />

• Zumindest <strong>der</strong> Umbau aller bestehen<strong>der</strong> Fischpässe in kombinierte Becken-<br />

Schlitz-Pässe<br />

• Anbau <strong>von</strong> Getreibselabweisern<br />

• Einbringung <strong>von</strong> Sohlsubstrat<br />

• Anr<strong>am</strong>pung im Unter- und Oberwasser (wo möglich)<br />

• Verstärkung <strong>der</strong> Lockströmungen auf 3% des Zentralabflusswertes (ZQ)<br />

• In Ladenburg sollte ein Umgehungsgerinne neu erstellt werden, daß an <strong>der</strong>selben<br />

Position wie <strong>der</strong> vorherige Beckenfischpaß einmündet.<br />

• Neubauten sind in <strong>der</strong> Reihenfolgen entgegen <strong>der</strong> Fließrichtung zu erstellen.<br />

• Prinzipiell sind naturnahe Bauweisen, an <strong>der</strong> Hauptströmung positioniert,<br />

auszuführen (Einstieg landseitig unterhalb <strong>der</strong> Turbinenausläufe).<br />

Es sind für jedes Bauwerk mit den Betreibern Vereinbarungen bezüglich <strong>der</strong><br />

Unterhaltung und Funktionskontrolle sicherzustellen. Möglichkeiten bieten<br />

Patenschaften durch die fischereilichen Bewirtschafter.<br />

Die Untersuchungen wurden während <strong>der</strong> ges<strong>am</strong>ten Laufzeit <strong>von</strong> einer<br />

Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern <strong>der</strong> Fischerei, Wasser- und<br />

Schiffahrtsverwaltung, Energieversorgern und <strong>der</strong> Landesanstalt für Umweltschutz<br />

Baden-Württemberg begleitet.<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 99


Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

8.2 Ausblick<br />

• Überprüfung <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Durchwan<strong>der</strong>barkeit <strong>von</strong> Schleusen<br />

(Öffnungen in den Schleusen, Lockströmungen, ......)<br />

• Strukturelle-bauliche Verbesserungen bei <strong>der</strong> Einmündung <strong>der</strong> Mutterbetten<br />

(Düseneffekt)<br />

• Umbau <strong>der</strong> untersten Barrieren wegen ihrer Bedeutung für<br />

Langdistanzwan<strong>der</strong>fische<br />

• Modellhafte Umgestaltung einer typischen Anlage <strong>am</strong> Neckar<br />

• Fischabwan<strong>der</strong>ung<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 100


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Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 104


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VDFF, VERBAND DER DEUTSCHEN FISCHEREIVERWALTUNGSBEAMTEN UND FISCHEREIWISSENSCHAFTLER<br />

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Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, AG Limnologie & Fischökologie (Januar 2003)<br />

Anhang<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 106


Anhang<br />

Verzeichnis Anhang<br />

1 Tabellengrundlagen zur Typisierung und Bewertung................................................................... 1<br />

1.1 Übersicht über gebräuchlisten Bauweisen <strong>von</strong> Fischaufstiegsanlagen (nach DVWK, 1996)1<br />

1.2 Beckenpaßmaße ...................................................................................................................4<br />

1.3 Schwimmleistungen <strong>der</strong> Fische............................................................................................. 5<br />

2 Dokumentation <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfen....................................................................................... 8<br />

2.1 Planzeichnungen <strong>der</strong> Aufstiegshilfen .................................................................................... 8<br />

2.1.1 Fischpaß <strong>am</strong> Kraftwerk Feudenheim......................................................................... 9<br />

2.1.2 Fischpaß <strong>am</strong> Wehr Ladenburg ................................................................................ 10<br />

2.1.3 Fischpaß <strong>am</strong> Spundwehr Wieblingen...................................................................... 11<br />

2.1.4 Fischpaß <strong>am</strong> Wehr Wieblingen................................................................................ 12<br />

2.1.5 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Heidelberg .................................................................... 13<br />

2.1.6 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Neckargemünd ............................................................. 13<br />

2.1.6 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Neckargemünd ............................................................. 14<br />

2.1.7 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Neckarsteinach............................................................. 15<br />

2.1.8 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Hirschhorn .................................................................... 16<br />

2.1.9 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Rockenau ..................................................................... 17<br />

2.1.10 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Guttenbach ................................................................. 18<br />

2.1.11 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Neckarzimmern .......................................................... 19<br />

2.1.12 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Gundelsheim .............................................................. 19<br />

2.1.12 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Gundelsheim .............................................................. 20<br />

2.1.13 Fischpaß <strong>am</strong> Kraftwerk Heilbronn.......................................................................... 21<br />

2.1.14 Fischpaß <strong>am</strong> Kraftwerk Pleidelsheim .................................................................... 22<br />

2.1.15 Fischpaß <strong>am</strong> Kraftwerk Untertürkheim .................................................................. 23<br />

2.2 Fotodokumentation <strong>der</strong> Aufstiegshilfen............................................................................... 24<br />

3 Formblätter ................................................................................................................................. 40<br />

3.1 Fischbestandsaufnahmebögen ........................................................................................... 40<br />

3.2 Reusenprotokollbögen ........................................................................................................ 42<br />

4 Potentialanalysetabellen............................................................................................................. 44<br />

Abschlußbericht Forschungsvorhaben „<strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> <strong>Durchgängigkeit</strong> <strong>am</strong> <strong>stauregulierten</strong> Neckar “, Seite 107


Anhang<br />

1 Tabellengrundlagen zur Typisierung und Bewertung<br />

1.1 Übersicht über gebräuchlisten Bauweisen <strong>von</strong> Fischaufstiegsanlagen<br />

(nach DVWK, 1996)<br />

1


Anhang<br />

2


Anhang<br />

3


Anhang<br />

1.2 Beckenpaßmaße<br />

nach BORN (1995)<br />

4


Anhang<br />

1.3 Schwimmleistungen <strong>der</strong> Fische<br />

aus STROHMEIER (1998)<br />

5


Anhang<br />

6


Anhang<br />

7


Anhang<br />

2 Dokumentation <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfen<br />

2.1 Planzeichnungen <strong>der</strong> Aufstiegshilfen<br />

Folgende Bemerkungen gelten für die Detailpläne <strong>der</strong> Fischtreppen:<br />

• Aufsicht auf Grundlage eigener Messungen<br />

• Querschnitte dito<br />

• Längsschnitte dito<br />

• kein Anspruch auf Vollständigkeit und Maßgenauigkeit<br />

• Pfeile im Bauwerk zeigen die Bodendurchschlüpfe an<br />

• Einige Details wie Einstieg und Ausstiegs sind vereinzelt aufgeführt<br />

8


Anhang<br />

2.1.1 Fischpaß <strong>am</strong> Kraftwerk Feudenheim<br />

9


Anhang<br />

2.1.2 Fischpaß <strong>am</strong> Wehr Ladenburg<br />

10


Anhang<br />

2.1.3 Fischpaß <strong>am</strong> Spundwehr Wieblingen<br />

11


Anhang<br />

2.1.4 Fischpaß <strong>am</strong> Wehr Wieblingen<br />

12


Anhang<br />

2.1.5 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Heidelberg<br />

13


Anhang<br />

2.1.6 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Neckargemünd<br />

14


Anhang<br />

2.1.7 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Neckarsteinach<br />

15


Anhang<br />

2.1.8 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Hirschhorn<br />

16


Anhang<br />

2.1.9 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Rockenau<br />

17


Anhang<br />

2.1.10 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Guttenbach<br />

18


Anhang<br />

2.1.11 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Neckarzimmern<br />

19


Anhang<br />

2.1.12 Fischpaß an <strong>der</strong> Staustufe Gundelsheim<br />

20


Anhang<br />

2.1.13 Fischpaß <strong>am</strong> Kraftwerk Heilbronn<br />

21


Anhang<br />

2.1.14 Fischpaß <strong>am</strong> Kraftwerk Pleidelsheim<br />

22


Anhang<br />

2.1.15 Fischpaß <strong>am</strong> Kraftwerk Untertürkheim<br />

23


Anhang<br />

2.2 Fotodokumentation <strong>der</strong> Aufstiegshilfen<br />

Fischpaß Kraftwerk Feudenheim (km 6,15)<br />

Ausstiegsbauwerk (Oberwasser) Rohrleitung mündet im Auslaßbauwerk<br />

Fischtreppe (Geschlossener Teil) Lockstrom<br />

Fischtreppe - offener<br />

Teil mit Einstieg<br />

Treibgut in <strong>der</strong><br />

Fischtreppe<br />

Völlig verstopftes Becken<br />

Bil<strong>der</strong> vom 11.10.01<br />

24


Anhang<br />

Fischpaß Wehr Ladenburg (km 12)<br />

Ges<strong>am</strong>tansicht Wehr <strong>von</strong> Unterwasser Ausstiegsbauwerk zum Schiffahrtskanal<br />

mit 3. Schieber (Oberwasser)<br />

2. Schieber unter D<strong>am</strong>m<br />

Durchlaß unter<br />

D<strong>am</strong>m<br />

Fangbecken mit Reuseneinlaß<br />

und 1. Schieber<br />

Fischtreppe Einmündung des<br />

Fischpasses mit Lockstrom<br />

Bil<strong>der</strong> vom 17.08.01<br />

25


Anhang<br />

Fischpaß Spundwehr Wieblingen (km 20,9)<br />

Ges<strong>am</strong>tbauwerk mit Fischpaß<br />

Detail Ges<strong>am</strong>tansicht vom Unterwasser<br />

Oberwasser<br />

Unterwasser<br />

Lockstrom<br />

Bil<strong>der</strong> vom 10.10.01<br />

26


Anhang<br />

Fischpaß Wehr Wieblingen (km 22,4)<br />

Ges<strong>am</strong>tansicht<br />

Vermessungen außer Betrieb<br />

Totalansicht mit Lockstömung bei weit<br />

geöffneter Schieberstellung<br />

Bil<strong>der</strong> vom 12.09.01<br />

Ausstiegsbauwerk mit Schieber<br />

Abfluß bei eingestellter<br />

Schieberstellung (3x beobachtet)<br />

Lockstromsituation im<br />

Einstiegsbauwerk bei<br />

eingestelltem Schieber<br />

27


Anhang<br />

Fischpaß Staustufe Heidelberg (km 26,1)<br />

Ges<strong>am</strong>tansicht <strong>von</strong> Unterwasser(16.08.01)<br />

Ausstiegsbauwerk (Oberwasser)<br />

(16.08.01)<br />

Innenansicht außer Betrieb Strömung im Bauwerk (17.08.01)<br />

Lockstrom (16.08.01)<br />

28


Anhang<br />

Fischpaß Staustufe Neckargemünd (km 30,8)<br />

Ges<strong>am</strong>tansicht <strong>von</strong> Oberwasser Ausstiegsbauwerk<br />

(Oberwasser)<br />

Fischtreppe mündet im<br />

strömungsarmen Wehrfeld<br />

Treibgut verstopft die Becken<br />

Fischtreppe außer Betrieb<br />

Libellenexhuvie an<br />

Seitenwand<br />

Bil<strong>der</strong> vom 17.08.01<br />

29


Anhang<br />

Fischpaß Staustufe Neckarsteinach (km 39,2)<br />

Ausstiegsbauwerk (Oberwasser)<br />

Treppe außer Betrieb Treppe in Betrieb<br />

Lockstrom mit Teilung bei Poller Einstieg (Unterwasser <strong>von</strong> innen und außen)<br />

Bil<strong>der</strong> vom 16.08.01<br />

30


Anhang<br />

Fischpaß Staustufe Hirschhorn (km 47,6)<br />

Ausstiegsbauwerk<br />

Fischtreppe in und außer Betrieb<br />

Ausstiegskanal Verstopfter Durchschlupf<br />

Einstieg (Unterwasser <strong>von</strong> innen)<br />

zeigt Einstau<br />

Lockstrom<br />

Bil<strong>der</strong> vom 15.08.01<br />

31


Anhang<br />

Fischpaß Staustufe Rockenau (km 61,4)<br />

Ges<strong>am</strong>tansicht <strong>von</strong><br />

Oberwasser (15 08 01)<br />

Ausstiegsbauwerk (Oberwasser) (15-16.08.01)<br />

Fischtreppe <strong>von</strong> innen mit Treibgut im Bodenschlupfloch (links) (16.08.01)<br />

Treppendetail mit<br />

Bodenschlupfloch (16 08 01)<br />

Einstieg <strong>von</strong> außen<br />

(16 08 01)<br />

Lockstrom<br />

32


Anhang<br />

Fischpaß Staustufe Guttenbach (km 72,1)<br />

Ges<strong>am</strong>tansicht <strong>von</strong> Unterwasser Ausstiegsbauwerk (Oberwasser)<br />

Einstieg mit Lockstrom (Unterwasser)<br />

Treppe - Innenansichten<br />

Bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

Bil<strong>der</strong> vom 15.08.01<br />

33


Anhang<br />

Fischpaß Staustufe Neckarzimmern (km 85,9)<br />

Seitenansicht <strong>von</strong><br />

Unterwasser<br />

Treppe in Betrieb Treppe außer<br />

Betrieb<br />

Einstiegsbauwerk<br />

(Unterwasser) <strong>von</strong> innen<br />

(linke Seite)<br />

Verstopfter Bodenschlupf<br />

Lage <strong>der</strong><br />

Einmündung<br />

Einstiegsbauwerk geteilt<br />

(Unterwasser) <strong>von</strong><br />

außen<br />

Ausstiegsbauwerk<br />

(Oberwasser)<br />

Lockstrom<br />

(rechte<br />

Seite)<br />

34


Anhang<br />

Fischpaß Staustufe Gundelsheim (km 93,8)<br />

Ges<strong>am</strong>tansicht vom Unterwasser Ausstiegsbauwerk (Oberwasser)<br />

Fischtreppe - Innenansicht<br />

"Lockströmung<br />

Fischtreppe - Außenansicht mit<br />

Einstieg (Unterwasser)<br />

Verstopfter Durchschlupf<br />

Bil<strong>der</strong> vom 12.09.01<br />

35


Anhang<br />

Fischpaß Kraftwerk Heilbronn (km 112,6)<br />

Ausstieg (Oberwasser)<br />

Treppe außer Betrieb<br />

Treppe in Betrieb<br />

Treppendetail außer Betrieb „Lockstrom“ beim Einstieg<br />

Bil<strong>der</strong><br />

vom 08.11.01<br />

36


Anhang<br />

Fischpaß Staustufe Lauffen (km 125,2)<br />

Ges<strong>am</strong>tansicht <strong>von</strong> Oberwasser<br />

Ausstiegsbauwerk verschlossen<br />

Übergang geschloßener zu offenem<br />

Teil ohne Querwände und Wasser<br />

Schleusentoraufhängung verläuft<br />

über Fischtreppe<br />

Seitenansicht - geschloßener Teil<br />

ohne Querwände<br />

Einstiegsbauwerk (Unterwasser)<br />

Bil<strong>der</strong> vom 22.10.01<br />

37


Anhang<br />

Fischpaß Kraftwerk Pleidelsheim (km 148,7)<br />

Gitter <strong>am</strong> Ausstieg Ausstieg bei geöffnetem Schieber<br />

Treppe außer Betrieb<br />

Fischtreppe<br />

Treppe in Betrieb<br />

Lockstrom im<br />

Einstiegsbauwerk<br />

bei inversen<br />

Phasen<br />

(Strömungs-<br />

richtung siehe<br />

Pfeil)<br />

Bil<strong>der</strong> vom 24.10.01<br />

38


Anhang<br />

Fischpaß Kraftwerk Untertürkheim (km 186,5)<br />

Ausstiegsbauwerk<br />

(geschlossen)<br />

Übergang <strong>von</strong> oberen flachen Teil zum<br />

unteren steileren Teil <strong>der</strong> Fischtreppe<br />

Ausstiegsbauwerk (offen) mit<br />

sehr starker Strömung<br />

Holzstapel auf dem<br />

Gitterrost des oberen<br />

Teils des Fischpasses<br />

Detail <strong>der</strong> Fischtreppe in Betrieb<br />

Fischtreppe außer Betrieb Lockstrom Bil<strong>der</strong> vom 17.10.01<br />

39


Anhang<br />

3 Formblätter<br />

3.1 Fischbestandsaufnahmebögen<br />

40


Anhang<br />

41


Anhang<br />

3.2 Reusenprotokollbögen<br />

Vorortprotokoll<br />

N<strong>am</strong>e:<br />

Stelle:<br />

Datum, Uhrzeit:<br />

Witterung/Wetter:<br />

Größenklassen in cm<br />

Art


Anhang<br />

43


Anhang<br />

4 Potentialanalysetabellen<br />

Die ökologische Einschätzung <strong>der</strong> Arten entspricht nicht dem Stand <strong>der</strong> FAME-Listen<br />

Lage <strong>der</strong> TK 1 - 10<br />

44


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 1 (Daten nach Wnuck)<br />

X= vereinzelt, selten<br />

XX = verbreitet, aber nicht haufig<br />

XXX = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum ursprünglich Ende 19. Jhd. um 1970 aktuell<br />

Stelle Neckar Neckar Neckar Neckar<br />

ges<strong>am</strong>t ges<strong>am</strong>t ges<strong>am</strong>t ges<strong>am</strong>t<br />

Herkunft Wnuck Wnuck Wnuck Wnuck<br />

Ökologie Art<br />

rheophil Meerneunauge x x<br />

anadrom Flussneunauge xxx xx<br />

Finte x<br />

Maifisch xxx xx<br />

Stör x x<br />

Lachs xxx xx<br />

Meerforelle xx x v<br />

rheophil Flun<strong>der</strong> x<br />

Bachneunauge x x<br />

Strömer xxx xxx<br />

Bachforelle xxx x x<br />

Elritze xxx xxx x<br />

Äsche xxx xx x<br />

Mühlkoppe xxx xxx x<br />

Schnei<strong>der</strong> xxx xxx x<br />

Schmerle xxx xxx x<br />

Barbe xxx xxx x x<br />

Nase xxx xxx x x<br />

Hasel xxx xxx x x<br />

Bachsaibling E 1885 x x<br />

Regenbogenforelle E 1886 x x x<br />

indifferent Aland xxx x x<br />

Trüsche xxx xxx x<br />

Rapfen ? xx<br />

Laube xxx xxx xxx xxx<br />

Rotauge xxx xxx xxx xxx<br />

Flussbarsch xxx xxx x xx<br />

Dreistachliger Stichling x xxx x x<br />

Gründling xxx xxx xxx xx<br />

Döbel xxx xxx xxx xxx<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling x<br />

Schwarzbarsch E ca.1902 x<br />

Forellenbarsch E ca. 1902 x<br />

Waller xx<br />

Graskarpfen E 1975 x<br />

Blaubandkärpfling E 1985 xx<br />

indifferent<br />

katadrom Aal xxx x x xx<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger x x<br />

limnophil Bitterling x x x<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen x x x<br />

Giebel x xx xx<br />

Brachse x x xxx xxx<br />

Karausche x x x x<br />

Güster x x xx x<br />

Rotfe<strong>der</strong> xx x x x<br />

Kaulbarsch x x x xx<br />

Schleie xx x x xx<br />

Karpfen x x x xx<br />

Hecht xx x x xx<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 x x xx<br />

Zobel<br />

Zwergwels x<br />

Sonnenbarsch E 1895 x x xx<br />

Marmorkarpfen E 1975 x<br />

Silberkarpfen E 1975 x<br />

38 44 22 41<br />

45


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 2 (Ergebnisse <strong>der</strong> Umfragebögen)<br />

X= vereinzelt, selten<br />

XX= verbreitet aber nicht häufig<br />

XXX= häufig<br />

a=vorhanden<br />

Zeitraum 2002 2002 2002 2002<br />

Stelle unterhalb unterhalb oberhalb<br />

Ladenburg Ladenburg Ladenburg Hirschhorn<br />

Herkunft Herold Witzig Witzig Redlich<br />

Ökologie Art Einschätzung Einschätzung Einschätzung Einschätzung<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle xx x x<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle x x x x<br />

Elritze x<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong> x x x xx<br />

Schmerle xx x<br />

Barbe xxx xxx xxx xxx<br />

Nase xxx xxx xxx xxx<br />

Hasel x x x x<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 x x x x<br />

indifferent Aland x<br />

Trüsche x<br />

Rapfen xxx xxx xxx xxx<br />

Laube xxx xxx xxx xxx<br />

Rotauge xx xxx xxx xxx<br />

Flussbarsch xx xxx xxx xx<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling xxx xxx xxx xx<br />

Döbel xxx xxx xxx xxx<br />

Zärte x x x<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller xxx xxx xxx xxx<br />

Graskarpfen E 1975 x x x<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal xx xx xx xxx<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel x x x x<br />

Brachse xxx xxx xxx xxx<br />

Karausche x x xx<br />

Güster x xxx xxx xx<br />

Rotfe<strong>der</strong> xx x<br />

Kaulbarsch x x x xx<br />

Schleie x x<br />

Karpfen xx xxx xxx xx<br />

Hecht xx xx x x<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 xx xxx xxx xxx<br />

Zobel x<br />

Zwergwels x<br />

Sonnenbarsch E 1895 x x<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

46


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 3 (Ergebnisse <strong>der</strong> Umfragebögen)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 2002 2002 2002 2002<br />

Stelle Reinbach- Reinbach- oberhalb<br />

Rockenau Rockenau Hirschhorn Guttenbach<br />

Herkunft Gallian Huber Unzeitig Sauter<br />

Ökologie Art Einschätzung Einschätzung Einschätzung Einschätzung<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle x x x x<br />

Elritze<br />

Äsche x<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong> x x x x<br />

Schmerle x<br />

Barbe xxx xxx xxx xxx<br />

Nase xxx xxx xxx xxx<br />

Hasel x<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 x x x xx<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche x<br />

Rapfen x xx xxx<br />

Laube x xx xx xxx<br />

Rotauge xx xx xx xxx<br />

Flussbarsch x x x x<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling x xx xx xx<br />

Döbel xxx xxx xxx xxx<br />

Zärte x<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller xxx xxx xxx xxx<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985 x<br />

indifferent<br />

katadrom Aal xx xx xxx xxx<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen x<br />

Giebel x x x<br />

Brachse xxx xx xxx xxx<br />

Karausche x x xx xx<br />

Güster x x xx xxx<br />

Rotfe<strong>der</strong> x x x xx<br />

Kaulbarsch x x xx x<br />

Schleie x x x xx<br />

Karpfen xx xx xxx xxx<br />

Hecht xx xx xx xx<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 xx xx xxx xxx<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895 x x x x<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

47


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 4 (Daten aus Fische in Baden-Würtemberg)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 1985-2000 1985-2000 1985-2000 1985-2000<br />

Stelle TK TK TK TK<br />

1 2 3 4<br />

Herkunft Fische in BW Fische in BW Fische in BW Fische in BW<br />

Ökologie Art FBSE FBSE FBSE FBSE<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong><br />

Schmerle<br />

Barbe xx(x) xx(x)<br />

Nase xx(x) xx(x)<br />

Hasel x xx(x) x<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 x<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen xx(x)<br />

Laube xx(x) xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Rotauge xx(x) xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Flussbarsch xx(x) xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Dreistachliger Stichling x<br />

Gründling x xx(x) xx(x)<br />

Döbel x x xx(x) xx(x)<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal xx(x) xx(x) xx(x)<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel x x<br />

Brachse xx(x) xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Karausche<br />

Güster xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Rotfe<strong>der</strong><br />

Kaulbarsch xx(x)<br />

Schleie x<br />

Karpfen A x<br />

Hecht x x<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 x xx(x) x<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895 xx(x)<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

48


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 5 (Daten aus Fische in Baden-Würtemberg)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 1985-2000 1985-2000 1985-2000<br />

Stelle TK TK TK<br />

5 6 7<br />

Herkunft Fische in BW Fische in BW Fische in BW<br />

Ökologie Art FBSE FBSE FBSE<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle x<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle xx(x) xx(x)<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong> x x<br />

Schmerle x<br />

Barbe xx(x) xx(x) x<br />

Nase xx(x) xx(x) x<br />

Hasel x x<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 xx(x) x<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen xx(x)<br />

Laube xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Rotauge xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Flussbarsch xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling xx(x) xx(x) x<br />

Döbel xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller xx(x)<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal xx(x) xx(x)<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling xx(x) x<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen xx(x)<br />

Giebel x<br />

Brachse xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Karausche xx(x)<br />

Güster xx(x) xx(x) x<br />

Rotfe<strong>der</strong> x x x<br />

Kaulbarsch xx(x) xx(x)<br />

Schleie xx(x) xx(x) x<br />

Karpfen x xx(x) x<br />

Hecht x xx(x)<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 x xx(x)<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895 xx(x)<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

49


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 6 (Daten aus Fische in Baden-Würtemberg)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 1985-2000 1985-2000 1985-2000<br />

Stelle TK TK TK<br />

8 9 10<br />

Herkunft Fische in BW Fische in BW Fische in BW<br />

Ökologie Art FBSE FBSE FBSE<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle xx(x) xx(x) x<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe xx(x)<br />

Schnei<strong>der</strong><br />

Schmerle<br />

Barbe<br />

Nase<br />

Hasel<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 x x<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen<br />

Laube<br />

Rotauge<br />

Flussbarsch<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling<br />

Döbel<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller xx(x) xx(x) xx(x)<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel<br />

Brachse<br />

Karausche<br />

Güster<br />

Rotfe<strong>der</strong><br />

Kaulbarsch<br />

Schleie<br />

Karpfen<br />

Hecht<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

50


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 7 (Daten aus Fische in Baden-Würtemberg)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 1976-1984 1976-1984 1976-1984 1976-1984<br />

Stelle TK TK TK TK<br />

1 2 3 4<br />

Herkunft Fische in BW Fische in BW Fische in BW Fische in BW<br />

Ökologie Art FBSE FBSE FBSE FBSE<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong><br />

Schmerle<br />

Barbe<br />

Nase<br />

Hasel<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen<br />

Laube<br />

Rotauge<br />

Flussbarsch<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling<br />

Döbel<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel<br />

Brachse<br />

Karausche<br />

Güster<br />

Rotfe<strong>der</strong><br />

Kaulbarsch x<br />

Schleie x<br />

Karpfen<br />

Hecht x<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

51


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 8 (Daten aus Fische in Baden-Würtemberg)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 1976-1984 1976-1984 1976-1984<br />

Stelle TK TK TK<br />

5 6 7<br />

Herkunft Fische in BW Fische in BW Fische in BW<br />

Ökologie Art FBSE FBSE FBSE<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong><br />

Schmerle<br />

Barbe<br />

Nase<br />

Hasel<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 xx(x)<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen<br />

Laube<br />

Rotauge<br />

Flussbarsch<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling<br />

Döbel<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel<br />

Brachse<br />

Karausche<br />

Güster<br />

Rotfe<strong>der</strong><br />

Kaulbarsch<br />

Schleie<br />

Karpfen<br />

Hecht<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895 x<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

52


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 9 (Daten aus Fische in Baden-Würtemberg)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 1976-1984 1976-1984 1976-1984<br />

Stelle TK TK TK<br />

8 9 10<br />

Herkunft Fische in BW Fische in BW Fische in BW<br />

Ökologie Art FBSE FBSE FBSE<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong><br />

Schmerle xx(x)<br />

Barbe<br />

Nase<br />

Hasel<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 xx(x)<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen<br />

Laube<br />

Rotauge xx(x)<br />

Flussbarsch xx(x)<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling xx(x)<br />

Döbel xx(x) x x<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal x<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel<br />

Brachse x<br />

Karausche<br />

Güster<br />

Rotfe<strong>der</strong> xx(x)<br />

Kaulbarsch<br />

Schleie xx(x)<br />

Karpfen xx(x)<br />

Hecht<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

53


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 10 (Daten aus Fische in Baden-Würtemberg)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 1982-1985 1982-1985 1982-1985 1982-1985<br />

Stelle TK TK TK TK<br />

1 2 3 4<br />

Herkunft Fische in BW Fische in BW Fische in BW Fische in BW<br />

Ökologie Art Umfragen Umfragen Umfragen Umfragen<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle a a a<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong> a a a<br />

Schmerle<br />

Barbe a a<br />

Nase a<br />

Hasel<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 a a a<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen<br />

Laube<br />

Rotauge<br />

Flussbarsch<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling a<br />

Döbel<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal a<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling a a a<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel<br />

Brachse<br />

Karausche<br />

Güster a<br />

Rotfe<strong>der</strong> a a a a<br />

Kaulbarsch a a<br />

Schleie a a<br />

Karpfen a a<br />

Hecht a<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 a<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

54


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle (Daten aus Fische in Baden-Würtemberg)<br />

11<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 1982-1985 1982-1985 1982-1985<br />

Stelle TK TK TK<br />

5 6 7<br />

Herkunft Fische in BW Fische in BW Fische in BW<br />

Ökologie Art Umfragen Umfragen Umfragen<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle a<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong> a<br />

Schmerle<br />

Barbe a<br />

Nase<br />

Hasel a<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 a<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen<br />

Laube<br />

Rotauge<br />

Flussbarsch<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling<br />

Döbel<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal A<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling a<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel<br />

Brachse<br />

Karausche<br />

Güster<br />

Rotfe<strong>der</strong><br />

Kaulbarsch<br />

Schleie<br />

Karpfen<br />

Hecht A<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 A<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

55


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 12 (Daten aus Fische in Baden-Würtemberg)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 1982-1985 1982-1985 1982-1985<br />

Stelle TK TK TK<br />

8 9 10<br />

Herkunft Fische in BW Fische in BW Fische in BW<br />

Ökologie Art Umfragen Umfragen Umfragen<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong> a a a<br />

Schmerle<br />

Barbe a a a<br />

Nase a a a<br />

Hasel<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 a<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen<br />

Laube a a a<br />

Rotauge a a<br />

Flussbarsch a a<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling a a<br />

Döbel<br />

Zärte<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal a a<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling a<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel<br />

Brachse a a<br />

Karausche<br />

Güster a a a<br />

Rotfe<strong>der</strong> a a<br />

Kaulbarsch a a a<br />

Schleie a a<br />

Karpfen a a<br />

Hecht a a a<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 a a a<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

56


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 13 (Ergebnisse <strong>der</strong> eigenen Befischungen)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 2002 2002 2002 2002<br />

Stelle UP UP UP UP<br />

1 2 3 4<br />

Herkunft Sosat Sosat Sosat Sosat<br />

Ökologie Art Befischungen Befischungen Befischungen Befischungen<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe x<br />

Schnei<strong>der</strong> x<br />

Schmerle x xxx x<br />

Barbe xx x xxx x<br />

Nase xx x xxx xxx<br />

Hasel x x<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886<br />

indifferent Aland x<br />

Trüsche<br />

Rapfen xxx xxx<br />

Laube xxx xx xxx xxx<br />

Rotauge xxx x xxx x<br />

Flussbarsch xx x x x<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling xxx x xxx xxx<br />

Döbel xxx xxx xxx<br />

Zärte x<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller x<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal xx x x<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel<br />

Brachse x<br />

Karausche<br />

Güster x<br />

Rotfe<strong>der</strong><br />

Kaulbarsch x x<br />

Schleie<br />

Karpfen x<br />

Hecht<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 x<br />

Zobel<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

57


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 14 (Ergebnisse <strong>der</strong> eigenen Befischungen)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 2002 2002 2002<br />

Stelle UP UP 1-5 Schleuse<br />

5 Ges<strong>am</strong>t Feudenheim<br />

Herkunft Sosat Sosat Kappus<br />

Ökologie Art Befischungen Befischungen Beob.+Fang<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle x x<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle x x<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe x<br />

Schnei<strong>der</strong> x<br />

Schmerle xx xxx<br />

Barbe xxx xxx x<br />

Nase xxx xxx<br />

Hasel x x<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886<br />

indifferent Aland x<br />

Trüsche<br />

Rapfen xx xx<br />

Laube xxx xxx x<br />

Rotauge xx xx x<br />

Flussbarsch x xx xx<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling xxx xxx<br />

Döbel xxx xxx x<br />

Zärte x x<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller x x<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal xx xx x<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel x x<br />

Brachse x x xx<br />

Karausche<br />

Güster x<br />

Rotfe<strong>der</strong><br />

Kaulbarsch x xxx<br />

Schleie<br />

Karpfen x<br />

Hecht<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 x x<br />

Zobel x x<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

58


Anhang<br />

Potentialanalysetabelle 15 (Reusenergebnisse)<br />

x = vereinzelt, selten<br />

xx = verbreitet, aber nicht haufig<br />

xxx = häufig<br />

a= vorhanden<br />

Zeitraum 2002 2002 2002 2002<br />

Stelle Feudenheim Guttenbach Hirschhorn Ladenburg<br />

Herkunft Sosat Sosat Sosat Sosat<br />

Ökologie Art Reuse Reuse Reuse Reuse<br />

rheophil Meerneunauge<br />

anadrom Flussneunauge<br />

Finte<br />

Maifisch<br />

Stör<br />

Lachs<br />

Meerforelle x<br />

rheophil Flun<strong>der</strong><br />

Bachneunauge<br />

Strömer<br />

Bachforelle x<br />

Elritze<br />

Äsche<br />

Mühlkoppe<br />

Schnei<strong>der</strong> x<br />

Schmerle<br />

Barbe x x xx xxx<br />

Nase xx<br />

Hasel x<br />

Bachsaibling E 1885<br />

Regenbogenforelle E 1886 x<br />

indifferent Aland<br />

Trüsche<br />

Rapfen x xx<br />

Laube x xx xxx<br />

Rotauge x x x xxx<br />

Flussbarsch x x<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Gründling x x<br />

Döbel xx xx xx<br />

Zärte x<br />

Kleiner Stichling<br />

Schwarzbarsch E ca.1902<br />

Forellenbarsch E ca. 1902<br />

Waller x x x<br />

Graskarpfen E 1975<br />

Blaubandkärpfling E 1985<br />

indifferent<br />

katadrom Aal x xxx xxx x<br />

stagnophil Schl<strong>am</strong>mpeitzger<br />

limnophil Bitterling<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen<br />

Giebel x<br />

Brachse x xx<br />

Karausche x<br />

Güster x xxx xx<br />

Rotfe<strong>der</strong> x<br />

Kaulbarsch<br />

Schleie x<br />

Karpfen x<br />

Hecht<br />

Zan<strong>der</strong> E 1888 x<br />

Zobel x<br />

Zwergwels<br />

Sonnenbarsch E 1895<br />

Marmorkarpfen E 1975<br />

Silberkarpfen E 1975<br />

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