Advent 2006 - Merten-Mooses
Advent 2006 - Merten-Mooses
Advent 2006 - Merten-Mooses
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kardinal Lehmann schreibt dazu: „'Fleisch' heißt hier auch nicht<br />
einfach Leib, sondern meint einen ganzen Menschen, eine<br />
konkret menschliche Natur. ... Wenn Gottes Wort so zu uns<br />
kommt, ist es gewiss ein gewaltiger Rollentausch, ja ein wirklicher<br />
Gegensatz. Darum sprechen die Christen von Anfang an auch<br />
von einem regelrechten „Tausch“: Gott wird Mensch, und der<br />
Mensch nimmt Teil am Leben Gottes.“ (Im Anfang ein Wort, 171)<br />
Das ist das große Geheimnis und Wunder von Weihnachten, Gott<br />
ist da, in menschlicher Gestalt, im menschlichen Leben und<br />
Leiden, er ist da, in jedem Mitmenschen und mir selbst. Henri<br />
Nouwen greift diesen Gedanken auf, wenn er sagt: „Gott, der das<br />
All geschaffen hat, kommt in winziger, schwacher und<br />
verborgener Gestalt zu uns. ... Wenn ich keinen Blick mehr habe<br />
für die kleinen, stillen Hinweise auf die Gegenwart Gottes – das<br />
Lächeln eines Babys, Kinder, die unbelastet spielen, Freunde, die<br />
mir Mut machen und ihre Liebe zeigen -, dann werde ich immer in<br />
der Versuchung stehen zu verzweifeln“. (vgl. Weihnachten mit<br />
Henri Nouwen, 12) So wird Weihnachten wirklich zum Zeichen<br />
der Hoffnung für uns Menschen und die Schöpfung. Aber um die<br />
„stillen Hinweise auf die Gegenwart Gottes“ wie Henri Nouwen,<br />
den brennender Dornbusch wie Mose und das fleischgewordene<br />
Wort Gottes wie der Evangelist Johannes in meinem Leben zu<br />
entdecken, bedarf es des Still- und Offenwerdens und des<br />
genauen Hinschauens und -hörens.<br />
Deshalb wünsche ich Ihnen, natürlich auch im Namen unseres<br />
ganzen Seelsorgeteams, Zeit und Muße in der Vorbereitung auf<br />
das Fest der Menschwerdung Gottes und die Gewissheit, dass,<br />
was sonst in unserer Welt leider selten geworden ist, für Gott „das<br />
gesprochene Wort gilt“.<br />
Ihr<br />
Werner H. Kauth, Pfarrer<br />
- 3 -