Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post
Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post
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6 Botschaften<br />
Zehn Behauptungen<br />
zur Zukunft der <strong>Post</strong><br />
Viele Menschen nehmen die Leistungen der <strong>Post</strong> fast täglich<br />
in Anspruch. Das Unternehmen liegt der Bevölkerung<br />
besonders am Herzen. Wer aber weiss, dass die <strong>Schweizerische</strong><br />
<strong>Post</strong> die Nummer 5 ist in Europa? Oder wie sie sich<br />
auf die Zukunft vorbereitet? Ulrich Gygi, Konzernleiter,<br />
nimmt Stellung zu Behauptungen, mit denen die <strong>Post</strong> häufig<br />
konfrontiert wird.<br />
1. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> opfert den Service public<br />
schleichend einem kalten Wirtschaftlichkeitsdenken.<br />
<strong>Die</strong>ser Vorwurf ist haltlos. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> steht<br />
zum Service public. Ich kann mir kaum<br />
vorstellen, dass ein anderes Unternehmen<br />
als die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> die postalische<br />
Grundversorgung landesweit und<br />
flächendeckend erbringen würde. Wir<br />
sind stolz auf diesen Auftrag des Bundes<br />
und wir erfüllen ihn in gewohnt hoher<br />
Qualität. Unser Angebot reicht weit über<br />
das vom Gesetz Geforderte hinaus. So<br />
verteilen wir die A-<strong>Post</strong> z. B. auch am<br />
Samstag und nehmen in allen <strong>Post</strong>stellen<br />
Expresssendungen für den Folgetag entgegen.<br />
Das <strong>Post</strong>gesetz überlässt es uns<br />
festzulegen, wie viele <strong>Post</strong>stellen wir dafür<br />
benötigen. Zurzeit wird das <strong>Post</strong>stellennetz<br />
umgebaut, das ist richtig. Wir möchten<br />
etwas weniger Standorte, dafür sol-<br />
che, die von den Kunden leichter erreicht<br />
werden können. Natürlich müssen wir<br />
auch Wirtschaftlichkeitsüberlegungen anstellen:<br />
Wir können die geforderte Versorgung<br />
mit weniger physisch vorhandenen<br />
<strong>Post</strong>stellen erbringen und dabei Mittel<br />
für andere Zwecke freispielen, z. B. für die<br />
Entwicklung neuer <strong>Die</strong>nstleistungen,<br />
wie wir sie im kommenden härteren Wettbewerb<br />
zum Überleben dringend brauchen.<br />
Wo wir <strong>Post</strong>stellen aufgeben, bieten<br />
wir Ersatzlösungen an, wie z. B. den<br />
Haus-Service, der in Umfragen regelmässig<br />
ausgezeichnete Noten erhält.<br />
2. Mit den wiederholten Preiserhöhungen<br />
bei den Paketen schneidet<br />
sich die <strong>Post</strong> ins eigene Fleisch und<br />
stärkt die Konkurrenz.<br />
Das Paketgeschäft ist trotz der Rationalisierungen<br />
und der Preiserhöhung per<br />
Fotos Tina Steinauer<br />
<strong>2001</strong> noch stark Verlust bringend, dies<br />
selbst im Monopolbereich, wo wir entsprechend<br />
der Grundidee der <strong>Post</strong>gesetzgebung<br />
eigentlich Gewinne machen<br />
müssten, um den Service public zu finanzieren.<br />
<strong>Die</strong> Ursache liegt in der früheren<br />
Quersubventionierung der Paketpreise<br />
durch das seinerzeitige Telefonmonopol:<br />
Wer damals telefonierte, finanzierte über<br />
die hohen Monopolgesprächstaxen die<br />
defizitären Pakete. Mittlerweile hat sich<br />
vieles geändert: <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> ist eine eigene<br />
Unternehmung, die nach dem Leistungsauftrag<br />
des Bundesrates gehalten ist, sich<br />
aus ihren Ergebnissen selber zu finanzieren.<br />
<strong>Die</strong> Quersubventionierung gibt es<br />
nicht mehr, es wäre auch nicht einsichtig,<br />
wieso der Pakettransport aus einem<br />
anderen Wirtschaftsbereich subventioniert<br />
werden sollte. Also müssen wir uns<br />
nach der Decke strecken. Kostenseitig<br />
haben wir das getan: Wir verfügen über<br />
neueste, hoch effiziente Paketverarbeitungsanlagen,<br />
eine straffe Transportlogistik<br />
und ein fein abgestimmtes Annahmeund<br />
Zustellnetz. Der Rationalisierungsprozess<br />
ist weit fortgeschritten, weitere<br />
Etappen stehen bevor. Nachholbedarf<br />
gibt es weiterhin auf der Preisseite. Es<br />
gilt, die aus PTT-Zeiten verzerrten Preisstrukturen<br />
auf ein realistisches Niveau<br />
anzuheben. <strong>Die</strong>ser Prozess ist für unsere<br />
Kundinnen und Kunden wie auch für uns<br />
selbst zwar schmerzlich, aus den dargelegten<br />
Gründen jedoch unumgänglich.<br />
Trotzdem kann sich unser Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis im internationalen Vergleich<br />
durchaus sehen lassen. <strong>Die</strong> Konkurrenz<br />
passt im Übrigen ihre Preise in unserem<br />
Schlepptau ebenfalls an – ein Indiz dafür,