Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post
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sind. Allerdings ist noch vieles<br />
zu tun. Namentlich braucht es<br />
das konstruktive Engagement<br />
aller, die an einem gesunden<br />
und leistungsfähigen Unternehmen<br />
<strong>Post</strong> interessiert sind.<br />
Nur so kann das Ziel, bevorzugte<br />
Partnerin in liberalisierten<br />
Märkten zu bleiben, erreicht<br />
werden.<br />
Der Bundesrat erwartet von<br />
der <strong>Post</strong>, dass sie die landesweite<br />
postalische Grundversorgung,<br />
den Universaldienst,<br />
sicherstellt. Gleichzeitig soll sie<br />
wettbewerbsfähig, kundenorientiert<br />
und eigenwirtschaftlich<br />
sein sowie dank einer fortschrittlichen<br />
Personalpolitik als<br />
attraktive Arbeitgeberin auftreten.<br />
Mittel- bis längerfristig<br />
ist zudem der Unternehmenswert<br />
nachhaltig zu steigern. All<br />
diesen vielfältigen Anforderungen<br />
während der vergangenen<br />
vier Jahre immer gerecht zu<br />
werden, erwies sich als äusserst<br />
anspruchsvolles Unterfangen<br />
und kam manchmal<br />
beinahe einem Spagat gleich.<br />
Mit einem unternehmerisch<br />
geschickten Verhalten gelang<br />
es im Grossen und Ganzen<br />
aber, den an die <strong>Post</strong> gestellten<br />
Erwartungen gerecht zu werden.<br />
Der ihr erteilte Leistungsauftrag<br />
wurde konsequent<br />
umgesetzt, und es konnten<br />
durchwegs zufrieden stellende<br />
Rechnungsergebnisse erzielt<br />
werden. Noch ungenügend<br />
sind andererseits die Renditen<br />
auf dem Umsatz und dem<br />
eingesetzten Kapital, und die<br />
geforderte Steigerung des Unternehmenswertes<br />
liess sich<br />
bisher nicht realisieren. <strong>Die</strong> Eigenwirtschaftlichkeit<br />
der <strong>Post</strong><br />
darf daher noch nicht als gesichert<br />
gelten. Um auch dieses<br />
Ziel zu erreichen, wurde im Geschäftsjahr<br />
<strong>2001</strong> eine Reihe von<br />
Massnahmen eingeleitet, darunter<br />
ein breit angelegtes Ergebnisverbesserungsprogramm.<br />
<strong>Die</strong>ses hat seinen Niederschlag<br />
in den Unternehmungsstrategien<br />
gefunden und bereits<br />
erste positive Ergebnisse gezeitigt.<br />
Im Hinblick auf eine erfolgreiche<br />
Bewältigung der Zukunft<br />
haben sich Verwaltungsrat und<br />
Geschäftsleitung auf eine Vision<br />
verpflichtet. Sie bildet<br />
Leitplanken für alles unternehmerische<br />
Tun und lautet wie<br />
folgt: <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> will in ihrem<br />
Kerngeschäft Nummer 1 bleiben<br />
und bei postnahen <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
eine führende Position<br />
einnehmen. Sie stellt sich<br />
dem Wettbewerb und schafft<br />
Mehrwert für ihre Kunden.<br />
Und nicht zuletzt: Sie will auch<br />
fortan eine fortschrittliche Arbeitgeberin<br />
sein. Ich bin überzeugt,<br />
dass die <strong>Post</strong> diese<br />
anspruchsvollen Vorgaben erreichen<br />
und ihren Leistungsauftrag<br />
auch in Zukunft zur<br />
vollen Zufriedenheit ihrer Kundinnen<br />
und Kunden erfüllen<br />
wird.<br />
<strong>Die</strong> Stärke der <strong>Post</strong> – ihre tiefe<br />
Verankerung im Schweizer<br />
Volk – bringt allerdings auch<br />
eine gewisse Verletzlichkeit mit<br />
sich. So zeichnet sich in letzter<br />
Zeit eine Tendenz ab, die den<br />
für die längerfristige Existenzsicherung<br />
so wichtigen Kompetenzrahmen<br />
der Unternehmensorgane<br />
durch äussere<br />
Einflüsse und Interventionen<br />
über Gebühr einzuschränken<br />
droht. Ich denke an die zunehmenden<br />
Versuche der Politik,<br />
direkt in die unternehmerischen<br />
Zuständigkeiten der <strong>Post</strong><br />
einzugreifen.<br />
Zu dieser in unternehmerischer<br />
Hinsicht bedauerlichen, weil<br />
hemmenden Entwicklung ist<br />
Folgendes anzumerken: Für<br />
den Verwaltungsrat und die<br />
Konzernleitung der <strong>Post</strong> sind<br />
der Auftrag im <strong>Post</strong>gesetz und<br />
<strong>Post</strong>organisationsgesetz von<br />
1998 und die strategischen<br />
Zielvorgaben des Bundesrates<br />
oberste Richtschnur für ihr<br />
Tätigwerden. Darauf stützt sie<br />
ihre Strategie und ihre Finanzpläne<br />
ab. Auf dieser Basis entwickelt<br />
die <strong>Post</strong> auch ihre Geschäftspolitik.<br />
Wirtschaftliches Handeln erfordert<br />
Konstanz in den Grundsätzen<br />
und Leitlinien, soll es über<br />
die Zeit zum Erfolg führen. Gerade<br />
weil das Marktgeschehen<br />
raschen Veränderungen unterliegt,<br />
braucht es eine stabile<br />
Basis, die nicht wegen Tagesopportunitäten<br />
dauernd verschoben<br />
wird. Vor dem Hintergrund<br />
erodierender Monopole<br />
und des damit verbundenen<br />
steigenden Konkurrenzdruckes<br />
«Als Arbeitgeber kann<br />
die <strong>Post</strong> auf loyale und<br />
engagierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
zählen. Das hat mich<br />
immer wieder aufs<br />
Neue beeindruckt.»<br />
Vorwort 5<br />
kommt diesem Erfordernis für die <strong>Post</strong> doppelte, wenn nicht gar<br />
existenzielle Bedeutung zu. Ich erachte es deshalb als unabdingbar,<br />
dass man überall wieder zu dieser Einsicht zurückfindet und<br />
dass der <strong>Post</strong> die zur Erfüllung ihres anspruchsvollen Auftrages<br />
notwendige Handlungsfreiheit erhalten bleibt. Weil sich Verwaltungsrat<br />
und Geschäftsleitung der staatspolitischen, gesellschaftlichen<br />
und volkswirtschaftlichen Bedeutung des von ihnen<br />
geleiteten Unternehmens bewusst sind und sie zudem gegenüber<br />
dem Bundesrat über ihre Geschäftsführung kontinuierlich<br />
Rechenschaft ablegen müssen, besteht das Risiko nicht, dass<br />
dieser Freiraum unsorgfältig genutzt oder gar missbraucht werden<br />
könnte.<br />
Ich habe grosses Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und das<br />
Verantwortungsbewusstsein der Führungsorgane der <strong>Post</strong>, und<br />
zuversichtlich stimmt mich auch das immer wieder spür- und erlebbare<br />
Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es<br />
entspricht daher meiner festen Überzeugung, dass es bei konsequenter<br />
Umsetzung der Unternehmensstrategien und mit der<br />
Unterstützung der Politik sowie der übrigen Anspruchsgruppen<br />
der <strong>Post</strong> gelingen wird, auch in weiter liberalisierten Märkten zu<br />
bestehen.<br />
Ich wünsche denjenigen, die inskünftig die Verantwortung tragen,<br />
viel Geschick und Beharrlichkeit, und denjenigen, die über<br />
die <strong>Post</strong> bestimmen, das nötige Augenmass. Uns allen wünsche<br />
ich eine gesunde und starke Schweizer <strong>Post</strong>.<br />
Gerhard Fischer