Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post

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Swiss Post International auf Wachstumskurs International 59 Swiss Post International baut ihre internationalen Aktivitäten erfolgreich weiter aus und stellt den Zugang zu weltumspannenden Distributionsnetzen sicher. Mit gezielten Engagements konnte sich SPI in den für die Schweiz wichtigsten Wirtschaftspartnerländern weiter verankern. Wachstum in schwierigem Umfeld Im Geschäftsjahr sind die Umsätze der geführten Joint Ventures und Gesellschaften im Ausland weiter markant gewachsen. In der Schweiz konnte der hohe Marktanteil im Import und im Export trotz verstärktem Wettbewerbsdruck gehalten werden. Die Kette von negativen Ereignissen im vergangenen Herbst hat die Geschäftsentwicklung aufs Jahresende allerdings gebremst. Projekte zur Entwicklung im Heimmarkt Swiss Post International ist Leader im Import und im liberalisierten Export von postalischen Gütern aus der Schweiz. Die steigenden Bedürfnisse der internationalen Kunden nach massgeschneiderten, grenzüberschreitenden Lösungen aus einer Hand stellen hohe Anforderungen an Flexibilität und Innovationskraft. Swiss Post International hat deshalb auf Grund einer umfassenden Produkt-Markt-Strategie eine Neuausrichtung der gesamten Prozesse und Strukturen initialisiert. Dabei ist der konsequente Einsatz von Informationstechnologie eine unabdingbare Voraussetzung, um durchgängige und effiziente Prozesse in der Wertschöpfungskette zu garantieren. Nach dreijähriger Entwicklungszeit konnte SPI im Herbst ein voll integriertes Logistikin- formationssystem einführen, das sämtliche grenzüberschreitenden Prozesse unterstützt, den Kunden wertvolle Informationen liefert und mit einem modernen Datawarehousing die zukunftsgerichtete Planung und Steuerung der Aktivitäten ermöglicht. Anschluss an weltweite Logistik-Netze In den globalisierten Kurier- und Paketmärkten sichert Swiss Post International ihren internationalen Kunden qualitativ führende Angebote durch den Anschluss an weltweit etablierte Distributionsnetze. Im Kuriermarkt ist SPI eine Allianz mit der niederländischen Post eingegangen. Die gemeinsame Firma in der Schweiz, die TNT Swiss Post AG, entwickelt sich erfreulich und weist im ersten vollen Geschäftsjahr einen deutlichen Wachstumstrend aus. Im B2B-Paketmarkt ist Swiss Post International Partner des General-Parcel-Netzes, das in Europa ein qualitativ führendes Distributionsnetz betreibt. Entwicklung im Ausland In ausgewählten Auslandmärkten, die im Verkehr mit der Schweiz wichtig sind, baut SPI Marktaktivitäten auf mit eigenen Gesellschaften und gezielten Allianzen mit führenden lokalen Partnern. Mit eigenfinanzierten Investitionen und dem Potenzial der aner- International 2001 2000 Nettoumsatz (Mio. CHF) 668 692 Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) 52 86 Personalbestand (Personaleinheiten) 479 436 Bereichsspezifische Kennzahlen Briefe Versand (Mio. Sendungen) 205 213 Pakete Versand (Mio. Sendungen) 1,0 1,3 2 Zustellqualität Briefpost 1 94,1% 93,4% 1 Anteil Briefe, die rechtzeitig in der Schweiz eintreffen (100%) und am nächsten Tag zugestellt werden. 2 Vorjahreszahl angepasst kannten Qualitätsmarke gewinnt SPI auf diese Weise kontinuierlich Marktanteile im europäischen Mail- und B2C-Markt. In Deutschland wurde das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen primeMail GmbH auf dem Markt eingeführt. Partner der Post ist Hermes, eine Tochterfirma des Otto- Versandhauses. PrimeMail bietet eine flächendeckende Zustellung von Briefen, Katalogen und Kleinwaren an. Nach Startschwierigkeiten konnte primeMail vor allem im zweiten Halbjahr Kunden gewinnen und eine viel versprechende Marktakzeptanz erreichen. In Grossbritannien hat die Konzerngesellschaft GATS (The Global Alliance of Transportation Systems) im April 2001 den Betrieb aufgenommen. GATS bedient vom Standort London-Heathrow aus den globalen Posttransportmarkt mit neuen Angeboten, die am Markt sehr gut aufgenommen wurden. GATS konnte bereits mehrere Postunternehmungen als Kunden gewinnen. In den Niederlanden verstärkte SPI im August sein europäisches Verkaufsnetz mit der Übernahme von TNT International Mail Netherlands. Somit ist SPI auch in den Niederlanden, einem der grössten Logistikmärkte in Europa, mit einer eigenen Konzerngesellschaft vertreten. In Italien wurde eine Beteiligung an Porta a Porta erworben. Porta a Porta bietet Logistikoutsourcing und flächendeckende Hauslieferung mit Mehrwertdiensten wie Kommissionierung, Konfektionierung, Installation, Reparaturenservice, Inkasso usw. an und ist in dieser Hochpreisnische Marktleader in Italien. Kurz vor dem Abschluss steht auch das Joint Venture mit der italienischen Post. Das gemeinsame Unternehmen soll im liberalisierten Teil des internationalen Mail- Geschäfts in Italien Marktführer werden. Swiss Post International profitiert dabei von der Heimstärke des Partners, die Poste Italiane wiederum sind interessiert am Knowhow und an der starken Marke von Swiss Post International.
60 Poststellennetz Die Post modernisiert ihr Verkaufsnetz Beim Bereich Poststellen und Verkauf stand 2001 die Überprüfung und Modernisierung des nicht mehr zeitgemässen Poststellennetzes im Vordergrund – ein Thema, das in Politik und Medien sowohl auf lokaler als auch auf regionaler und nationaler Ebene grosses Echo hervorrief. Ebenfalls Beachtung fand die Entwicklung des Poststellennetzes zu einem leistungsfähigen Partner für den Vertrieb neuer Produkte. Mit dieser und weiteren Massnahmen will die Post ihrer Kundschaft – trotz tendenziell rückläufiger Nachfrage nach traditionellen Postdienstleistungen – auch in Zukunft ein möglichst flächendeckendes Verkaufsnetz zur Verfügung stellen. Anpassung an das geänderte Kundenverhalten Mit der Anfang 2001 bekannt gegebenen Einteilung sämtlicher Poststellen in 3 Kategorien (P, PP und PPP) hat die Post die Voraussetzung geschaffen, um landesweit bedarfsgerechte Postdienstleistungen anbieten zu können. Die vorgenommene Analyse dient insbesondere auch als Basis, um defizitäre Klein- und Kleinstpoststellen innerhalb der nächsten Jahre durch zweckmässigere Modelle zu ersetzen. Nebst der Umwandlung kleiner Poststellen in Filialen grösserer Poststellen werden an solchen Orten künftig auch neue, innovative Angebote wie Postagentur, Haus-Service oder mobile Post die flächendeckende, bedürfnisgerechte Versorgung mit Postdienstleistungen sicherstellen. Die Poststellennetze der grösseren Städte werden einzeln geprüft und an die Siedlungsentwicklung angepasst. Für die Städte Zürich, Basel, Bern, Genf, St. Gallen, Lugano, Lausanne und Luzern wurden entsprechende Studien veröffentlicht und die Projektarbeiten in Angriff genommen. Da die Bevölkerung vielerorts eine physisch vorhandene Poststelle als Teil der lokalen Identität wahrnimmt, führte bereits die Absicht der Post, die Weiterführung von Kleinpoststellen zu überprüfen, mancherorts zu Protesten auf lokaler bis hin zu Poststellennetz 2001 2000 Nettoumsatz (Mio. CHF) 1863 1 1 931 1 Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) 25 2 11 2 Personalbestand (Personaleinheiten) 15450 16074 Bereichsspezifische Kennzahlen Poststellen (Anzahl) 3177 3385 Schalter (Anzahl) 6795 6980 Personalintensität 3 70% 71% Erträge Dritt- und Zusatzprodukte (Mio. CHF) 92 63 1 Nettoumsatz vor allem mit den produkteführenden Bereichen 2 Vor allem Gewinne aus Verkäufen von Drittprodukten, diese Erträge sind im sonstigen betrieblichen Ertrag verbucht; Infrastrukturkosten Post-intern abgegolten 3 Verhältnis Personalaufwand/Betriebsertrag in % Diskussionen auf nationaler Ebene. Dennoch konnte dank intensiver Gesprächsbemühungen bereits ein wesentlicher Teil der betroffenen Poststellen – zumeist im Einvernehmen mit den lokalen Behörden – in eine neue Betriebsform überführt werden. Die Diskussion um den Umfang des von der Post zu leistenden Service public geht indessen weiter. Sortimentserweiterung Drittprodukte Neben dem Umbau des Poststellennetzes hat der Bereich Poststellen und Verkauf im Jahr 2001 verschiedene weitere Projekte und Massnahmen in Angriff genommen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, neue Einnahmen zu generieren und die Post für kommende Herausforderungen fit zu machen. So setzt die Post verstärkt auf die Erweiterung des klassischen Sortiments durch neue Produkte, um das Vertriebsnetz besser auszulasten und zusätzliche Einnahmen zu generieren. In der Vorweihnachtszeit wurde mit einem Testsortiment gestartet. Die Einführung weiterer Produkte ist geplant. An attraktiven städtischen Lagen mit grossem Publikumsverkehr wurden im vergangenen Jahr 18 so genannte «Post- Centers» mit umfassendem Angebot eröffnet. Kundinnen und Kunden finden unter einem Dach und in attraktiver Umgebung nebst den gewohnten Post- und Finanzdienstleistungen auch neue Angebote wie Telematikprodukte, Papeterieartikel usw. Im Jahr 2002 werden weitere grössere Poststellen zu «PostCenters» ausgebaut. So entwickelt sich die Post von der ursprünglich reinen Erbringerin klassischer Postdienstleistungen zunehmend zur umfassenden Dienstleistungsanbieterin.
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