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Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post

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talhygienikerin nach. «So geht<br />

die Woche sehr schnell vorbei,<br />

und die beiden Tätigkeiten ergänzen<br />

sich ideal», meint sie mit<br />

einem bezaubernden Lächeln,<br />

während sich die weiss behandschuhte<br />

Hand – Kuverts<br />

können ziemlich scharf sein –<br />

die nächste Sendung greift.<br />

Mit der «Flagge» «12 Genève<br />

exp.» geschmückt gleitet unser<br />

Brief nun in der Finsternis des<br />

Sacks zur Abwurfluke und<br />

poltert – während Kylie Minogues<br />

gefälliges «Nänänä...»<br />

aus einem fernen Lautsprecher<br />

quiekt – über Rutsche 11 direkt<br />

in den Handwagen, der um<br />

21.50 Uhr Richtung Zug 944<br />

Siegfried Pieren ist im Genfer<br />

Briefzentrum verantwortlich<br />

für die mechanische Briefbearbeitung.<br />

Pieren arbeitet seit<br />

40 Jahren für die <strong>Post</strong>.<br />

«Wir hattens immer gut bei<br />

der <strong>Post</strong>.»<br />

Siegfried Pieren<br />

Verantwortlicher für die mechanische<br />

Briefbearbeitung<br />

Der Brief ist am Ziel seiner Reise<br />

angelangt. Valérie Martis Finger<br />

geben ihn frei: Ein metallischer<br />

Klang, da liegt er. Antworte, Chloé!<br />

Bitte mit A-<strong>Post</strong>.<br />

mit Abfahrt um 22.04 aufbricht.<br />

Stricken für Benjamin<br />

Den <strong>Post</strong>sack als Matratze<br />

nutzend im Intercity durch<br />

Nacht und Nebel rollen – das<br />

hätte uns gefallen. War aber<br />

nicht so, und so nehmen wir<br />

unsere gefühlvollen Zeilen im<br />

Genfer Briefzentrum wieder ins<br />

Visier. Auf einem Kettenförderer<br />

nahen sie, passieren «Umleit-»<br />

und «Auspackstelle» und<br />

werden schliesslich von Damenhand<br />

der «Feinsortiermaschine»<br />

verfüttert. Ein blauer Lichtschlitz<br />

liest den Code und teilt<br />

den Brief seinem Boten zu.<br />

Valérie Marti<br />

<strong>Post</strong>botin<br />

Mail 45<br />

Gebündelt kommt die <strong>Post</strong> zum Arbeitsplatz der Boten. Valérie<br />

Marti ordnet die Briefe der Tour entsprechend. <strong>Die</strong>ser manuelle<br />

Finish einer an raffinierter Technik nicht armen Reise wird mit der<br />

Einführung der «Gangfolgesortierung» schon bald Vergangenheit<br />

sein. Auf dem Weg zur Rue Vermont berichtet Valérie Marti von<br />

den Vorzügen ihres Berufs: die kollegiale Atmosphäre, die harte,<br />

aber nicht zu anstrengende Tätigkeit an frischer Luft, der freie<br />

Nachmittag, der Kontakt mit dem Kunden.<br />

Ganz klar: Früher war mehr Zeit für ein Schwätzchen, das Diktat<br />

der Rentabilität hat auch diesen Beruf rastloser gemacht. Trotzdem<br />

sind die zwischenmenschlichen Intermezzi noch nicht verschwunden.<br />

«Wie gehts Benjamin?», pflegt eine Dame sich nach<br />

Valérie Martis einjährigem Spross zu erkundigen. <strong>Die</strong> passionierte<br />

Strickerin hat für Benjamin schon öfters Mützen und Pullover<br />

gestrickt. <strong>Die</strong> Mama zeigt zum Dank Fotos des Sohns im neuen<br />

Outfit.<br />

Unter mächtigen Bäumen nähern wir uns der Rue Vermont 54.<br />

Von den legendären Hunden, die gerne <strong>Post</strong>boten beissen, keine<br />

Spur. Der Brief ist am Ziel seiner Reise angelangt. Makellos, ohne<br />

Eselsohr hat er alle mechanischen Behandlungen überstanden.<br />

Valérie Martis Finger geben ihn frei: Ein metallischer Klang, da<br />

liegt er. Antworte, Chloé! Bitte mit A-<strong>Post</strong>.<br />

So, jetzt wissen wir, was es alles braucht, um einen Brief von<br />

da nach dort zu befördern. Weit mehr, als der nichts ahnende<br />

Schreiber denkt, wenn er seinen Brief dem kleinen gelben Kasten<br />

anvertraut. Auch für uns ist Feierabend. Beim Ausgang des Briefzentrums<br />

zieht eine Dame vom Reinigungsdienst den Blocher hinter<br />

sich her. Sie singt leise ein spanisches Liebeslied – «los besos<br />

de tu boca».

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