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Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post

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42 Mail<br />

Paula Domingues fischt das Bündel aus dem <strong>Post</strong>strom und positioniert es<br />

unter dem Strichcode-Leser der mechanischen Verteilanlage. An drei Tagen<br />

arbeitet Paula Domingues abends bei der <strong>Post</strong> – ihr Mann schaut dann zu<br />

den Kindern.<br />

semarsch antreten. Sie werden<br />

nun tüchtig durchleuchtet und<br />

falls nötig vom Kopf auf die<br />

Füsse gestellt. Das «Markenerkennungsprogramm»,<br />

das jede<br />

Frankatur mit den 32 gängigsten<br />

Marken vergleicht, entscheidet,<br />

ob A- oder B-<strong>Post</strong>,<br />

und knallt den Stempel aufs<br />

Papier. So schnell möchte man<br />

denken können.<br />

Unser Brief hats direkt und<br />

problemlos geschafft, denn wir<br />

haben ihm nicht etwa eine<br />

vom Programm nicht lesbare<br />

«Pro Juventute»-Marke aufgeklebt<br />

(obwohl Chloé noch sehr<br />

jung ist), sondern eine ganz<br />

gewöhnliche mit dem grossen<br />

A, zudem platziert brav oben<br />

rechts auf dem Kuvert. Auf<br />

einem Handwagen, der farb-<br />

lich an Haselnüsse erinnert,<br />

setzt er seine Reise fort.<br />

13 669 bearbeitete Sendungen<br />

zählt das Display bereits. José<br />

Correia wird mit Entstopfen<br />

und Abräumen des sortierten<br />

Guts auf Trab gehalten, aber er<br />

findet doch noch Gelegenheit<br />

zu berichten, was ihm auf<br />

der Sihlpost besonders gefällt:<br />

das gute Arbeitsklima, die Tatsache,<br />

dass die Leute – Chefs<br />

und Nichtchefs – den Kollegen<br />

und Kolleginnen mit Respekt<br />

begegnen. Wir spitzen die<br />

Ohren, denn die «CFC 1» sorgt<br />

für beträchtliches Hintergrund-<br />

Geratter und -Gestampfe.<br />

Zahnplomben stören<br />

Im vierten Stock ist unser Brief<br />

angelangt. Er trifft jetzt auf das<br />

Paula Domingues<br />

an der mechanischen Verteilanlage<br />

allermodernste Gerät der Sihlpost: Bis zu 32 000 A5-Sendungen<br />

pro Stunde verarbeitet die «Vorsortiermaschine», auf gut Englisch<br />

«Delivery-BarCode-Sorter» genannt. Der Chloé-Brief wird hier<br />

fotografiert, die Adresse gelesen, ein fluoreszierender Code aufgespritzt<br />

und gleich wieder entziffert. Dann gehts mit einer Hand<br />

voll Briefkollegen mit dem gleichen Ziel ab in die Vorsortierfächer.<br />

Oben drauf kommt der «Bundzettel», das Ganze wird mit Plastikband<br />

«abgebunden». Der Code, den unser Brief trägt, enthält<br />

nicht nur die Destination, sondern auch die Nummer des Boten,<br />

der ihn zu guter Letzt in den gewünschten Schlitz stecken wird.<br />

Weitere Verfeinerungen im Sortierverfahren sollen noch in diesem<br />

Jahr umgesetzt werden.<br />

Kundendienst mit<br />

detektivischem Ehrgeiz<br />

Hätten wir im gefühlstrunkenen Überschwang Namen<br />

und Adresse der Angebeteten gründlich falsch geschrieben<br />

und den Absender vergessen, so wäre unser Brief in die<br />

Hände eines ausserordentlich hilfsbereiten – sowohl in Genf<br />

wie in Zürich vertretenen – Kundendienstes der <strong>Post</strong> gefallen.<br />

Gegen 1000 Sendungen täglich finden den Weg auf<br />

die Zürcher Abteilung «Hauptnachschlag/Unanbringliche».<br />

Allzu sparsame Adressen werden hier mit Hilfe von Internet,<br />

vergriffenen Nachschlagewerken und selbstgemachten<br />

Prominentenlisten ergänzt. Mit «Michael Schumacher»,<br />

«Christoph Blocher» oder «König der Schweiz» adressierte<br />

Briefe kommen so doch noch an ihr Ziel. Steht allerdings<br />

bloss «Herr Müller», ist der Fall hoffnungslos – von denen<br />

hats zu viele.<br />

«Etwas ‹detektivischen Ehrgeiz› brauchts natürlich für diesen<br />

Job», erklären Hubert Kälin und Daniel Haberthür. Koreanische<br />

oder kyrillische Buchstaben auf dem Kuvert? Kein Problem in<br />

der multikulturellen Sihlpost: Unter den 2000 Mitarbeitenden<br />

findet sich immer jemand, der Bescheid weiss.<br />

Kann ein Brief weder zugestellt noch zurückgeschickt werden,<br />

gilt er als «unanbringlich». Nur drei Personen auf der Sihlpost<br />

sind berechtigt, solche Sendungen zu öffnen. Falls der<br />

Inhalt keine weiteren Aufschlüsse gibt, kommt nach einer<br />

mehrmonatigen Lagerung der Schredder zum Zug.

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