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üstschein ausgedruckt. Wenn alles eingescannt ist, lässt sich die Etikette drucken. Was rausgeht, wird präzise gewogen, denn anhand des Gewichts lässt sich im Falle eines Verlustes genau verfolgen, wo etwas aus einem Paket abhanden gekommen ist. Und mit Track & Trace lässt sich über Internet jederzeit der Status eines Paketes abrufen. Für grosse Kunden wie Manor oder Migros druckt ALSO im Warenausgang gleich die Preisetiketten. Noch weiter geht der Service für Swisscom: ALSO versendet Handys und SIM-Cards an Endkunden, übernimmt die Gerätekonfiguration, druckt Garantiescheine, stellt Spezialangebote zusammen, stellt Rechnung und übernimmt das Inkasso bis zur zweiten Mahnung. 18 Uhr, Paketzentrum Härkingen, ein Lastwagen mit Computern, Druckern und Scannern von ALSO trifft ein. In Handarbeit werden die Pakete ausgeladen und auf ein Förderband gestellt. Sie fahren durch das Automatische Codiersystem (ACS), das ein digitales Abbild der Paketoberfläche erstellt. Nach dem ACS-Durchgang weiss das Sortiersystem von jedem Paket, wohin es muss. Vollautomatisch fahren die Pakete auf einer der 2500 Kippschalen an ihr Ziel. Dort kippt die Schale das Paket auf die Zielrutsche, wo es sanft abgebremst wird. Das Paket wird aufgefangen und mit Sorgfalt in Rollboxen gelegt. Was nicht für die Paketbasen im Einzugsgebiet von Härkingen bestimmt ist, wird in Wechselbehältern für Daillens oder Frauenfeld gestapelt. «Unsere Stärke ist, dass wir alles aus einer Hand anbieten können.» Michel Kunz, Leiter Güter und Logistik In der Leitstelle zeigen Monitore die aktuelle Position jedes Wechselbehälters. Fährt Hoflogistikleiterin Luzia Emmenegger mit der Maus über ein Wechselbehältersymbol, erscheinen Angaben, wohin der Wechselbehälter muss. Über das Transport-Einsatzsteuerungssystem (TESS) sind die Computer der Zentren miteinander verbunden, und TESS koordiniert den Eisenbahntransport zwischen den Paketzentren. Mit der Maus verschiebt Emmenegger die Symbole, was einen präzisen Auftrag auslöst, der an die beiden gewaltigen Portalkräne gefunkt wird, die sich über die sechs Gleise spannen. <strong>Die</strong> SBB sind der bevorzugte Partner für den Transport zwischen den Paketzentren. Während die Nacht über Härkingen hereinbricht, fahren über die Fliessbänder im Paketzentrum schon wieder Computer und Scanner für ALSO. Morgen früh werden sie als Backorder verbucht, das heisst elektronisch erfasst, ins Bestseller- oder Nebenlager gebracht oder im Transitlager gleich zum Weiterversand bereit gemacht. Güter und Logistik 25 Statistik und Kostentransparenz Michel Kunz, Leiter Güter und Logistik, über technologische Innovationen im Bereich Transportaufgaben: Warum bietet die <strong>Post</strong> Gesamtlösungen an? Michel Kunz: Kurier, Express- und Paketpost sowie Gütertransporte stehen im Verdrängungswettbewerb mit Konkurrenten. Unsere Stärke ist, dass wir für unsere Kunden alles aus einer Hand anbieten können. Und dies ist oftmals mehr als die Summe unserer Einzelleistungen. Sie sind Ingenieur und waren Leiter der <strong>Post</strong>informatik. Was für informationstechnologische Innovationen sind in der Pipeline? M.K.: Wir sehen uns heute nicht mehr nur als Transportunternehmen für Güter und Waren unterschiedlichster Grössen und Geschwindigkeiten, sondern auch als Informationslogistiker. Damit stellen wir unseren Kunden zusätzlich zur Logistik Daten zur Verfügung und generieren neue <strong>Die</strong>nstleistungen mit Mehrwert. Zum Beispiel? M.K.: Privatkunden sollen beispielsweise bequem per Internet Ferienabwesenheiten, Nachsendungen und Umleitungen in die Wege leiten können. Gut funktioniert heute «Track & Trace», mit dem alle Kunden den Sendungsverlauf ihrer Pakete verfolgen können. Was entwickeln Sie für Ihre Grosskunden? M.K.: Der Geschäftskunde braucht statistische Auswertungen über alle aufgegebenen Sendungen, damit er permanent optimieren kann. Eine Firma wie ALSO kann über unsere Homepage jederzeit sämtliche ALSO betreffenden Daten abrufen. Können Ihre Kunden damit die Kosten jedem einzelnen Paket zuordnen? M.K.: Kostentransparenz für jedes Paket ist eine der Zielsetzungen. Wir rechnen damit, im nächsten Jahr detaillierte statistische Daten liefern zu können. Was planen Sie längerfristig? M.K.: Schon nächstes Jahr können wir Dispoboxen mit Chips ausrüsten, um eine intelligentere Sendungsverfolgung zu testen. Der breite Einsatz der Chips wird aber noch auf sich warten lassen, weil die Verpackungsindustrie mitmachen muss. Und Chips müssen für den Einsatz im Paketversand noch sehr viel günstiger werden.