Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post

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20 Güter und Logistik «Der Postbote ist ein ALSO-Imageträger und Teil unserer Wertschöpfungskette.» ALSO-Geschäftsleiter Marc Schnyder Schritt halten. Nur zögerlich begannen sie sich auf die neue Konkurrenz einzustellen. Damit war zwar der Weg zum umfassenden Logistikanbieter beschritten, von eigentlichen integrierten Logistiklösungen war man jedoch weit entfernt. «In den Neunzigerjahren», erinnert sich Schnyder, «wurden die privaten Postkonkurrenten Opfer des eigenen Erfolges: Sie gerieten teilweise in existenzielle Schwierigkeiten durch zu schnelles Wachstum.» Derweil machte die Post einen grundlegenden Kulturwandel durch. Schnyder verhandelte wieder mit der Post. «Ein entscheidendes Kriterium für uns war es, einen Transportlogistiker zu finden, der alles aus einer Hand anbieten kann.» Das hat die Post gelernt: Ob Briefpost, Kleingüter oder Stückgutlieferungen, die von der Tochtergesellschaft Setz Gütertransport AG befördert werden, die Post ist heute für alles die Ansprechpartnerin. Und als modernes, flexibles Unternehmen setzt man sich mit ALSO zusammen, um den Bedürfnissen von ALSO und ihren Kunden weitestmöglich zu entsprechen. Folgetagszustellung für alle Güter Es ist kurz vor 18 Uhr. Noch immer gehen bei ALSO Bestellungen ein. Selbst die Kundschaft, die kurz vor Büroschluss Bestellungen aufgibt, kann sich darauf verlassen, dass die Waren bereits am Folgetag ausgeliefert sind, an jedem Ort innerhalb der Schweiz. ALSO-Mitarbeiter sind für die Vorsortierung auf die Zustellgebiete der drei vollautomatisierten Paketzentren der Schweizerischen Post besorgt. So gehen im Falle von ALSO nicht alle Pakete ihren norma- Hochregallager bei Also: Moderne Logistik verlangt, dass Produkte Platz sparend unter- gebracht und möglichst kurze Zeit im Lager sind. Denn gelagerte Waren sind gebundenes Kapital. Und bei ALSO lagern in Spitzen- zeiten Waren im Wert von 100 Mil- lionen Franken. len Weg über das Paketzentrum Härkingen. Zwei HP- Drucker gehen nach Daillens. Der Hochleistungsscanner nach Frauenfeld. Nur die Bildschirme laufen über Härkingen. Für jedes Zentrum stehen separate Rollboxen, so genannte RX, bereit. RX sind schrankgrosse Metallbehälter auf Rollen, die sich aneinander koppeln lassen. Bei der Post sind sie in der internen Logistik eine Standardtransporteinheit. Die Idee hinter der Vorsortierung ist so einfach wie bestechend: Damit Kunden auch im Jura und Engadin vom Verprechen der ALSO profitieren können, wird die Aufgabesortierung im Paketzentrum Härkingen übersprungen. Die RX werden auf der Plattform des Paketzentrums Härkingen umgeschlagen und diejenigen für die Westschweiz direkt nach Daillens, diejenigen für die Ostschweiz nach Frauenfeld geführt. Nur die Pakete, die für die Paketpost Region Mitte bestimmt sind, gehen in Härkingen direkt in die Feinsortierung. Bei ALSO gehen die letzten Rollboxen um 19.30 Uhr raus, werden von der Post nach Härkingen gefahren, kommen dort um 21 Uhr an und werden zwanzig Minuten später nach Daillens, Frauenfeld und teilweise in die bisherigen Paketzentren der Agglomerationen Bern und Zürich gefahren. So sind die Waren am Folgetag bis spätestens am Mittag beim Kunden. «Die für uns massgeschneiderte Logistiklösung erlaubt es uns, viel knapper zu kalkulieren», sagt ALSO-Logis
Geschwindigkeit hat Priorität. Die drei Lager funktionieren wie eine grosse Maschine, die von modernsten Informatiklösungen gesteuert wird. Sind die grossen Stückgutaufträge auf Paletten verpackt, werden sie an die Rampe gestellt. Dann übernimmt die Posttochter Setz Gütertransport AG. Der Chauffeur scannt die Waren, worauf bei Setz die optimale Route festgelegt wird, damit die Aufträge speditiv abgewickelt werden können. tikleiter Duss. Stückgut-Transporte über 30 Kilogramm holt die Posttochter Setz Gütertransport AG sogar bis 21 Uhr ab. Rollende Arbeitsplätze Warehousing und Distribution ist ein hoch kompliziertes Geschäft geworden. Eines, das nur rentiert, wenn höchste Prozesssicherheit gewährleistet und der vorhandene Raum möglichst effizient genutzt wird, wenn Waren nur kurz gelagert oder gleich «just in time» angeliefert und weiterversendet werden. ALSO hat ein System mit drei Lagern: eines für Bestseller, in dem die 200 nachfragestärksten Waren gelagert sind, ein Nebenläuferlager mit rund 2000 Artikeln und ein Transitlager. Ins Transitlager kommen Produkte, die beim Wareneingang bereits einen geplanten Warenausgang aufweisen. Das können Produkte sein, die wenig nachgefragt und deshalb bei Bedarf erst beim Produzenten bestellt werden müssen. Sie werden angeliefert, zusammen mit weiteren Produkten zu einem Auftrag zusammengestellt und innerhalb eines halben Tages wieder weiterversendet. ALSO bewerkstelligt das mit ausgeklügelten Informatiklösungen, die überall zugänglich sind, wo sie gebraucht werden. Im Lager ste- Im vollautomatisierten Paketzentrum Härkingen ist jedes Paket erfasst und fährt auf einer Kippschale bis zum Bestimmungsort, wo es in die Schleuse gekippt wird. Dort kommen die Pakete in die Rollboxen für die Postboten. Güter und Logistik 21 «Zuverlässige Transportqualität gab den Ausschlag für die Post.» ALSO-Geschäftsführer Marc Schnyder hen die Mitarbeitenden an Arbeitsplätzen auf Rollen. Der Strom kommt von Autobatterien, die jede Nacht aufgeladen werden. Die Verbindung zum zentralen Rechner läuft kabellos über eine Funkverbindung. So ist ein Höchstmass an Flexibilität und Autonomie möglich, und die Mitarbeitenden können da eingesetzt werden, wo die Arbeit gerade anfällt. Zum Beispiel im Transitlager. Mit dem kabellosen Handscanner erfasst Kurt Haas einen Kleinauftrag. Eine Evo-Workstation, ein Office XP und eine Grafikkarte werden in einer Dispobox «verdichtet», wie der Fachmann effizientes Verpacken nennt. Die gelben Dis-
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