Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post
Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post
Geschäftsbericht 2001 - Die Schweizerische Post
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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2001</strong>
Kennzahlen <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 6228 6022<br />
Konzerngewinn (Mio. CHF) 194 118<br />
Cashflow (Mio. CHF) 457 407<br />
Free Cashflow (Mio. CHF) 81 66<br />
Bilanzsumme (Mio. CHF) 36547 34095<br />
Eigenkapital (Mio. CHF) 2085 1891<br />
Personalbestand Konzern (ohne Lehrpersonal) 44019 44590<br />
Personalbestand Stammhaus (ohne Lehrpersonal) 42449 42884<br />
Lernpersonal Stammhaus 1252 1183<br />
Briefpost A-<strong>Post</strong> (Mio. Sendungen) 869 860<br />
Briefpost B-<strong>Post</strong> (Mio. Sendungen) 2082 2080<br />
Briefpost Promo<strong>Post</strong> (Mio. Sendungen) 1007 1045<br />
Zeitungen und Zeitschriften (Mio. Sendungen) 1024 1044<br />
Pakete Inland (Mio. Sendungen) 118 130<br />
Swiss-Express (Tausend Sendungen) 4921 5990<br />
Swiss-Kurier (Tausend Sendungen) 491 416<br />
Briefpost International (Export in Mio. Sendungen) 205 213<br />
Pakete Ausland (Export in Mio. Sendungen) 1,0 1,3<br />
Neue Briefmarken (Anzahl) 36 36<br />
Ausgelieferte Wertzeichen (Anzahl Mio.) 485 554<br />
Transaktionen <strong>Post</strong>finance (Anzahl Mio.) 775 737<br />
Kundenkonti (Anzahl Tausend) 2372 2246<br />
Durchschnittsbestand Kundengelder<br />
<strong>Post</strong>finance (Mio. CHF) 22236 20838<br />
<strong>Post</strong>stellen (Anzahl) 3177 3385<br />
<strong>Post</strong>auto-Reisende (Anzahl Mio.) 95 94<br />
<strong>Post</strong>auto-Wagenkilometer (Mio. km) 84 83<br />
<strong>Post</strong>auto-Netz (km) 10316 8500
<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> ist die zweitgrösste<br />
Arbeitgeberin der Schweiz:<br />
55849 Frauen und Männer<br />
sorgen dafür, dass jeden Tag<br />
gegen 20 Millionen Briefpostsendungen<br />
und 500 000<br />
Pakete zugestellt werden –<br />
insgesamt fast 5 Milliarden<br />
Sendungen pro Jahr. 19 000<br />
<strong>Post</strong>fahrzeuge und 500 Eisenbahnwagen<br />
legen jeden Tag<br />
eine halbe Million Kilometer<br />
zurück – so viel wie 12-mal<br />
rund um die ganze Welt. Und<br />
die <strong>Post</strong> leistet noch mehr:<br />
Jedes Jahr werden 775 Millionen<br />
Transaktionen im Zahlungsverkehr<br />
abgewickelt und<br />
2,4 Millionen <strong>Post</strong>konten be-<br />
treut. 1945 <strong>Post</strong>autos befördern<br />
jährlich 95 Millionen Fahrgäste<br />
auf dem 10 316 Kilometer langen<br />
<strong>Post</strong>auto-Streckennetz.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> liefert jedes Jahr rund<br />
500 Millionen Briefmarken<br />
aus. Dabei werden jährlich zwischen<br />
35 und 40 Briefmarken<br />
neu herausgegeben. Schweizweit<br />
betreibt die <strong>Post</strong> 3177<br />
<strong>Post</strong>stellen, 20 Briefzentren,<br />
5 Paketzentren, 6 Kundensupportzentren<br />
für <strong>Post</strong>finance<br />
und 2 Druck- und Verpackungszentren.<br />
Insgesamt setzt die<br />
<strong>Post</strong> über 6 Milliarden Franken<br />
pro Jahr um, bei einer Bilanzsumme<br />
von 36,5 Milliarden<br />
Franken.
2 Inhalt<br />
4 Gerhard Fischer<br />
6 Ulrich Gygi<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2001</strong><br />
18 Güter und Logistik<br />
26 Finanzdienstleistungen<br />
Unternehmensporträt<br />
4 Vorwort von Gerhard Fischer,<br />
Verwaltungsratspräsident<br />
6 Zehn Behauptungen zur Zukunft der <strong>Post</strong><br />
Stellungnahmen von Ulrich Gygi, Konzernleiter<br />
12 Konzernleitung<br />
14 Neue Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
17 Vier Geschäftsfelder<br />
18 Güter und Logistik<br />
ALSO ist das führende Unternehmen für die<br />
Distribution von Informatikprodukten.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> übernimmt sämtliche Logistikaufgaben<br />
ab Rampe.<br />
26 Finanzdienstleistungen<br />
Beim grössten Schweizer Umschlagplatz für Geld<br />
dreht sich alles um das Gelbe Konto.<br />
<strong>Post</strong>finance ermöglicht Zahlen, Sparen, Anlegen<br />
und Vorsorgen. Ab Mai 2003 kommen Gelbe Kredite<br />
hinzu.<br />
32 Personenverkehr<br />
<strong>Post</strong>auto Schweiz ist ein modernes Transportunternehmen.<br />
Wir begleiten den <strong>Post</strong>auto-Chauffeur<br />
Hans Küng auf der Strecke Frick–Brugg.<br />
38 Mail<br />
Von Zürich reist ein Brief nach Genf. Ein Blick hinter<br />
die Kulissen der Briefpost zeigt eine verborgene Welt,<br />
in der Mensch und Maschine Erstaunliches leisten.
1 <strong>Post</strong>finance<br />
unternehmerisch<br />
32 Personenverkehr<br />
postfinance 1<br />
Berichterstattung <strong>2001</strong><br />
Finanzbericht <strong>2001</strong><br />
Berichterstattung<br />
48 Geschäftsjahr <strong>2001</strong><br />
52 Organe und Struktur<br />
54 Mail<br />
55 Finanzdienstleistungen<br />
56 Güter und Logistik<br />
58 Personenverkehr<br />
59 International<br />
60 <strong>Post</strong>stellennetz<br />
61 Philatelie<br />
62 Personal<br />
Finanzbericht<br />
38 Mail<br />
Finanzbericht <strong>2001</strong> in der hinteren Klappe als<br />
Separatum beigelegt<br />
<strong>Die</strong> Zahlen und Kommentare zur finanziellen<br />
Entwicklung im Jahr <strong>2001</strong><br />
Inhalt 3
4 Vorwort<br />
«<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> ist ein Stück<br />
Schweiz»<br />
«<strong>Die</strong> Bevölkerung hat eine familiäre<br />
Beziehung zur <strong>Post</strong>. <strong>Die</strong>se Verankerung<br />
ist unsere Stärke.»<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> ist ein Stück Schweiz.<br />
Sie gehört uns allen. <strong>Die</strong> Bevölkerung<br />
hat sozusagen eine<br />
familiäre Beziehung zur <strong>Post</strong>.<br />
<strong>Die</strong>se tiefe Verankerung ist<br />
eine Stärke des Unternehmens<br />
und gleichzeitig eine grosse<br />
Herausforderung für seine<br />
Führung.<br />
Als Unternehmen erbringt die<br />
<strong>Post</strong> hervorragende <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
und braucht den<br />
internationalen Vergleich keineswegs<br />
zu scheuen. Als Arbeitgeberin<br />
kann sie auf loyale<br />
und engagierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zählen. All<br />
dies hat mich in den vier Jahren,<br />
in denen ich dem Verwaltungsrat<br />
der <strong>Schweizerische</strong>n<br />
<strong>Post</strong> vorstehen durfte, immer<br />
wieder aufs Neue beeindruckt.<br />
Wenn ich Ende Mai das Präsidium<br />
an meinen Nachfolger<br />
Anton Menth abgebe, kann ich<br />
auf eine intensive, anspruchsvolle,<br />
oft turbulente, aber letztlich<br />
doch befriedigende Zeit<br />
zurückblicken. Seit der Bundesrat<br />
die <strong>Post</strong> per 1. Januar 1998<br />
mit strategischen Vorgaben in<br />
die Selbstständigkeit entliess,<br />
hat sich postintern und im<br />
Marktumfeld sehr viel bewegt.<br />
<strong>Die</strong> zahlreichen Herausforderungen<br />
sind erkannt, und ich<br />
bin überzeugt, dass heute die<br />
Weichen für die Zukunftssicherung<br />
der <strong>Post</strong> richtig gestellt
sind. Allerdings ist noch vieles<br />
zu tun. Namentlich braucht es<br />
das konstruktive Engagement<br />
aller, die an einem gesunden<br />
und leistungsfähigen Unternehmen<br />
<strong>Post</strong> interessiert sind.<br />
Nur so kann das Ziel, bevorzugte<br />
Partnerin in liberalisierten<br />
Märkten zu bleiben, erreicht<br />
werden.<br />
Der Bundesrat erwartet von<br />
der <strong>Post</strong>, dass sie die landesweite<br />
postalische Grundversorgung,<br />
den Universaldienst,<br />
sicherstellt. Gleichzeitig soll sie<br />
wettbewerbsfähig, kundenorientiert<br />
und eigenwirtschaftlich<br />
sein sowie dank einer fortschrittlichen<br />
Personalpolitik als<br />
attraktive Arbeitgeberin auftreten.<br />
Mittel- bis längerfristig<br />
ist zudem der Unternehmenswert<br />
nachhaltig zu steigern. All<br />
diesen vielfältigen Anforderungen<br />
während der vergangenen<br />
vier Jahre immer gerecht zu<br />
werden, erwies sich als äusserst<br />
anspruchsvolles Unterfangen<br />
und kam manchmal<br />
beinahe einem Spagat gleich.<br />
Mit einem unternehmerisch<br />
geschickten Verhalten gelang<br />
es im Grossen und Ganzen<br />
aber, den an die <strong>Post</strong> gestellten<br />
Erwartungen gerecht zu werden.<br />
Der ihr erteilte Leistungsauftrag<br />
wurde konsequent<br />
umgesetzt, und es konnten<br />
durchwegs zufrieden stellende<br />
Rechnungsergebnisse erzielt<br />
werden. Noch ungenügend<br />
sind andererseits die Renditen<br />
auf dem Umsatz und dem<br />
eingesetzten Kapital, und die<br />
geforderte Steigerung des Unternehmenswertes<br />
liess sich<br />
bisher nicht realisieren. <strong>Die</strong> Eigenwirtschaftlichkeit<br />
der <strong>Post</strong><br />
darf daher noch nicht als gesichert<br />
gelten. Um auch dieses<br />
Ziel zu erreichen, wurde im Geschäftsjahr<br />
<strong>2001</strong> eine Reihe von<br />
Massnahmen eingeleitet, darunter<br />
ein breit angelegtes Ergebnisverbesserungsprogramm.<br />
<strong>Die</strong>ses hat seinen Niederschlag<br />
in den Unternehmungsstrategien<br />
gefunden und bereits<br />
erste positive Ergebnisse gezeitigt.<br />
Im Hinblick auf eine erfolgreiche<br />
Bewältigung der Zukunft<br />
haben sich Verwaltungsrat und<br />
Geschäftsleitung auf eine Vision<br />
verpflichtet. Sie bildet<br />
Leitplanken für alles unternehmerische<br />
Tun und lautet wie<br />
folgt: <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> will in ihrem<br />
Kerngeschäft Nummer 1 bleiben<br />
und bei postnahen <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
eine führende Position<br />
einnehmen. Sie stellt sich<br />
dem Wettbewerb und schafft<br />
Mehrwert für ihre Kunden.<br />
Und nicht zuletzt: Sie will auch<br />
fortan eine fortschrittliche Arbeitgeberin<br />
sein. Ich bin überzeugt,<br />
dass die <strong>Post</strong> diese<br />
anspruchsvollen Vorgaben erreichen<br />
und ihren Leistungsauftrag<br />
auch in Zukunft zur<br />
vollen Zufriedenheit ihrer Kundinnen<br />
und Kunden erfüllen<br />
wird.<br />
<strong>Die</strong> Stärke der <strong>Post</strong> – ihre tiefe<br />
Verankerung im Schweizer<br />
Volk – bringt allerdings auch<br />
eine gewisse Verletzlichkeit mit<br />
sich. So zeichnet sich in letzter<br />
Zeit eine Tendenz ab, die den<br />
für die längerfristige Existenzsicherung<br />
so wichtigen Kompetenzrahmen<br />
der Unternehmensorgane<br />
durch äussere<br />
Einflüsse und Interventionen<br />
über Gebühr einzuschränken<br />
droht. Ich denke an die zunehmenden<br />
Versuche der Politik,<br />
direkt in die unternehmerischen<br />
Zuständigkeiten der <strong>Post</strong><br />
einzugreifen.<br />
Zu dieser in unternehmerischer<br />
Hinsicht bedauerlichen, weil<br />
hemmenden Entwicklung ist<br />
Folgendes anzumerken: Für<br />
den Verwaltungsrat und die<br />
Konzernleitung der <strong>Post</strong> sind<br />
der Auftrag im <strong>Post</strong>gesetz und<br />
<strong>Post</strong>organisationsgesetz von<br />
1998 und die strategischen<br />
Zielvorgaben des Bundesrates<br />
oberste Richtschnur für ihr<br />
Tätigwerden. Darauf stützt sie<br />
ihre Strategie und ihre Finanzpläne<br />
ab. Auf dieser Basis entwickelt<br />
die <strong>Post</strong> auch ihre Geschäftspolitik.<br />
Wirtschaftliches Handeln erfordert<br />
Konstanz in den Grundsätzen<br />
und Leitlinien, soll es über<br />
die Zeit zum Erfolg führen. Gerade<br />
weil das Marktgeschehen<br />
raschen Veränderungen unterliegt,<br />
braucht es eine stabile<br />
Basis, die nicht wegen Tagesopportunitäten<br />
dauernd verschoben<br />
wird. Vor dem Hintergrund<br />
erodierender Monopole<br />
und des damit verbundenen<br />
steigenden Konkurrenzdruckes<br />
«Als Arbeitgeber kann<br />
die <strong>Post</strong> auf loyale und<br />
engagierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
zählen. Das hat mich<br />
immer wieder aufs<br />
Neue beeindruckt.»<br />
Vorwort 5<br />
kommt diesem Erfordernis für die <strong>Post</strong> doppelte, wenn nicht gar<br />
existenzielle Bedeutung zu. Ich erachte es deshalb als unabdingbar,<br />
dass man überall wieder zu dieser Einsicht zurückfindet und<br />
dass der <strong>Post</strong> die zur Erfüllung ihres anspruchsvollen Auftrages<br />
notwendige Handlungsfreiheit erhalten bleibt. Weil sich Verwaltungsrat<br />
und Geschäftsleitung der staatspolitischen, gesellschaftlichen<br />
und volkswirtschaftlichen Bedeutung des von ihnen<br />
geleiteten Unternehmens bewusst sind und sie zudem gegenüber<br />
dem Bundesrat über ihre Geschäftsführung kontinuierlich<br />
Rechenschaft ablegen müssen, besteht das Risiko nicht, dass<br />
dieser Freiraum unsorgfältig genutzt oder gar missbraucht werden<br />
könnte.<br />
Ich habe grosses Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und das<br />
Verantwortungsbewusstsein der Führungsorgane der <strong>Post</strong>, und<br />
zuversichtlich stimmt mich auch das immer wieder spür- und erlebbare<br />
Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es<br />
entspricht daher meiner festen Überzeugung, dass es bei konsequenter<br />
Umsetzung der Unternehmensstrategien und mit der<br />
Unterstützung der Politik sowie der übrigen Anspruchsgruppen<br />
der <strong>Post</strong> gelingen wird, auch in weiter liberalisierten Märkten zu<br />
bestehen.<br />
Ich wünsche denjenigen, die inskünftig die Verantwortung tragen,<br />
viel Geschick und Beharrlichkeit, und denjenigen, die über<br />
die <strong>Post</strong> bestimmen, das nötige Augenmass. Uns allen wünsche<br />
ich eine gesunde und starke Schweizer <strong>Post</strong>.<br />
Gerhard Fischer
6 Botschaften<br />
Zehn Behauptungen<br />
zur Zukunft der <strong>Post</strong><br />
Viele Menschen nehmen die Leistungen der <strong>Post</strong> fast täglich<br />
in Anspruch. Das Unternehmen liegt der Bevölkerung<br />
besonders am Herzen. Wer aber weiss, dass die <strong>Schweizerische</strong><br />
<strong>Post</strong> die Nummer 5 ist in Europa? Oder wie sie sich<br />
auf die Zukunft vorbereitet? Ulrich Gygi, Konzernleiter,<br />
nimmt Stellung zu Behauptungen, mit denen die <strong>Post</strong> häufig<br />
konfrontiert wird.<br />
1. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> opfert den Service public<br />
schleichend einem kalten Wirtschaftlichkeitsdenken.<br />
<strong>Die</strong>ser Vorwurf ist haltlos. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> steht<br />
zum Service public. Ich kann mir kaum<br />
vorstellen, dass ein anderes Unternehmen<br />
als die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> die postalische<br />
Grundversorgung landesweit und<br />
flächendeckend erbringen würde. Wir<br />
sind stolz auf diesen Auftrag des Bundes<br />
und wir erfüllen ihn in gewohnt hoher<br />
Qualität. Unser Angebot reicht weit über<br />
das vom Gesetz Geforderte hinaus. So<br />
verteilen wir die A-<strong>Post</strong> z. B. auch am<br />
Samstag und nehmen in allen <strong>Post</strong>stellen<br />
Expresssendungen für den Folgetag entgegen.<br />
Das <strong>Post</strong>gesetz überlässt es uns<br />
festzulegen, wie viele <strong>Post</strong>stellen wir dafür<br />
benötigen. Zurzeit wird das <strong>Post</strong>stellennetz<br />
umgebaut, das ist richtig. Wir möchten<br />
etwas weniger Standorte, dafür sol-<br />
che, die von den Kunden leichter erreicht<br />
werden können. Natürlich müssen wir<br />
auch Wirtschaftlichkeitsüberlegungen anstellen:<br />
Wir können die geforderte Versorgung<br />
mit weniger physisch vorhandenen<br />
<strong>Post</strong>stellen erbringen und dabei Mittel<br />
für andere Zwecke freispielen, z. B. für die<br />
Entwicklung neuer <strong>Die</strong>nstleistungen,<br />
wie wir sie im kommenden härteren Wettbewerb<br />
zum Überleben dringend brauchen.<br />
Wo wir <strong>Post</strong>stellen aufgeben, bieten<br />
wir Ersatzlösungen an, wie z. B. den<br />
Haus-Service, der in Umfragen regelmässig<br />
ausgezeichnete Noten erhält.<br />
2. Mit den wiederholten Preiserhöhungen<br />
bei den Paketen schneidet<br />
sich die <strong>Post</strong> ins eigene Fleisch und<br />
stärkt die Konkurrenz.<br />
Das Paketgeschäft ist trotz der Rationalisierungen<br />
und der Preiserhöhung per<br />
Fotos Tina Steinauer<br />
<strong>2001</strong> noch stark Verlust bringend, dies<br />
selbst im Monopolbereich, wo wir entsprechend<br />
der Grundidee der <strong>Post</strong>gesetzgebung<br />
eigentlich Gewinne machen<br />
müssten, um den Service public zu finanzieren.<br />
<strong>Die</strong> Ursache liegt in der früheren<br />
Quersubventionierung der Paketpreise<br />
durch das seinerzeitige Telefonmonopol:<br />
Wer damals telefonierte, finanzierte über<br />
die hohen Monopolgesprächstaxen die<br />
defizitären Pakete. Mittlerweile hat sich<br />
vieles geändert: <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> ist eine eigene<br />
Unternehmung, die nach dem Leistungsauftrag<br />
des Bundesrates gehalten ist, sich<br />
aus ihren Ergebnissen selber zu finanzieren.<br />
<strong>Die</strong> Quersubventionierung gibt es<br />
nicht mehr, es wäre auch nicht einsichtig,<br />
wieso der Pakettransport aus einem<br />
anderen Wirtschaftsbereich subventioniert<br />
werden sollte. Also müssen wir uns<br />
nach der Decke strecken. Kostenseitig<br />
haben wir das getan: Wir verfügen über<br />
neueste, hoch effiziente Paketverarbeitungsanlagen,<br />
eine straffe Transportlogistik<br />
und ein fein abgestimmtes Annahmeund<br />
Zustellnetz. Der Rationalisierungsprozess<br />
ist weit fortgeschritten, weitere<br />
Etappen stehen bevor. Nachholbedarf<br />
gibt es weiterhin auf der Preisseite. Es<br />
gilt, die aus PTT-Zeiten verzerrten Preisstrukturen<br />
auf ein realistisches Niveau<br />
anzuheben. <strong>Die</strong>ser Prozess ist für unsere<br />
Kundinnen und Kunden wie auch für uns<br />
selbst zwar schmerzlich, aus den dargelegten<br />
Gründen jedoch unumgänglich.<br />
Trotzdem kann sich unser Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis im internationalen Vergleich<br />
durchaus sehen lassen. <strong>Die</strong> Konkurrenz<br />
passt im Übrigen ihre Preise in unserem<br />
Schlepptau ebenfalls an – ein Indiz dafür,
«<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> steht zum Service public. Ich kann<br />
mir kaum vorstellen, dass ein anderes<br />
Unternehmen als die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />
die postalische Grundversorgung landesweit<br />
und flächendeckend erbringen würde.<br />
Wir sind stolz auf diesen Auftrag des<br />
Bundes und erfüllen ihn in gewohnt hoher<br />
Qualität.»<br />
dass auch ihre Ertragssituation nicht rosig<br />
ist, obwohl sie sich im Unterschied zur<br />
<strong>Post</strong> auf lukrative Geschäftskunden konzentrieren<br />
kann und kein flächendeckendes<br />
Netz bedienen muss. Man nennt das<br />
«Rosinen picken».<br />
3. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> will nun auch Kredite<br />
geben. Dabei gibt es schon jetzt zu<br />
viele Banken in der Schweiz, und die<br />
<strong>Post</strong> muss erst noch die Margen mit<br />
dem Kooperationspartner teilen.<br />
Schuster, bleib bei deinem Leisten!<br />
Von wegen beim Leisten bleiben! <strong>Die</strong><br />
<strong>Post</strong> ist seit 1906 im Zahlungsverkehr<br />
tätig. Wir sind die Nummer 1 im Zahlungsverkehr<br />
und haben schrittweise<br />
Botschaften 7<br />
unser Sortiment an Finanzprodukten in<br />
Zusammenarbeit mit Partnern ausgeweitet:<br />
Man kann bei uns über verschiedenste<br />
Kanäle wie z. B. Internet, Telefon<br />
oder am Schalter zinsgünstige Depositokonti<br />
eröffnen, Anlagefonds und Versicherungen<br />
kaufen und mit Wertschriften<br />
handeln. Uns fehlten lediglich noch Kredite<br />
im Angebot. Ohne dieses Kreditangebot<br />
verlieren wir treue Kunden! Wer<br />
nämlich einen Hypothekar- oder einen<br />
Betriebskredit benötigt, muss heute zu<br />
einer Bank gehen. <strong>Die</strong>se gewährt ihm bessere<br />
Konditionen, wenn er sein ganzes<br />
Geld zur Bank bringt und seine Geschäftsbeziehung<br />
mit der <strong>Post</strong> kündigt. Im Interesse<br />
unserer Kunden und im Interesse<br />
einer starken <strong>Post</strong> wollen wir diese Sorti-
8 Botschaften<br />
mentslücke nun schliessen. Durch die<br />
Zusammenarbeit mit der UBS werden wir<br />
ab nächstem Jahr einfache, standardisierte<br />
Kredite sowohl für Privat- wie auch<br />
für Geschäftskunden anbieten. Wir sind<br />
überzeugt, damit besser auf die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden eingehen zu können<br />
und <strong>Post</strong>finance als wichtige Ergebnisträgerin<br />
der <strong>Post</strong> zu stärken.<br />
4. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> missachtet den Volkswillen,<br />
weil sie trotz breitem Widerstand<br />
bei Politik und Steuerzahlern laufend<br />
<strong>Post</strong>stellen schliesst! Ne touchez pas à<br />
ma poste!<br />
<strong>Die</strong> Bevölkerung hängt an ihren <strong>Post</strong>stellen,<br />
das ist verständlich und für uns erfreulich.<br />
Der notwendige Umbau des Netzes<br />
ist auch für mich und meine Mitarbeitenden<br />
aller Stufen nicht einfach. Aber wir<br />
sind als Unternehmung verpflichtet, die<br />
Zukunft im Auge zu behalten und das<br />
Überleben der <strong>Post</strong> und möglichst viele<br />
ihrer Arbeitsplätze zu sichern. <strong>Die</strong> Öffnung<br />
der <strong>Post</strong>märkte geht in Europa zügig weiter.<br />
<strong>Die</strong> Schweiz wird nicht umhin kommen,<br />
in die gleiche Richtung zu marschieren.<br />
Für uns bedeutet dieser Wettbewerb:<br />
Wir müssen uns in naher Zukunft mit weit<br />
mehr Konkurrenten messen, als dies heute<br />
der Fall ist. Auf diese Situation müssen<br />
wir uns vorbereiten, indem wir innovative<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen entwickeln und gleichzeitig<br />
unsere Kosten senken. Dazu gehört<br />
auch der Umbau des stark defizitären<br />
<strong>Post</strong>stellennetzes. Der Service public leidet<br />
darunter nicht, denn die Leistungen bleiben<br />
garantiert, auch wenn sich die Form<br />
ihrer Erbringung ändert. Viele Kundinnen<br />
und Kunden profitieren, da wir die <strong>Post</strong>stellen<br />
in den Städten besser platzieren<br />
werden. In ländlichen Regionen bringen<br />
wir den <strong>Post</strong>schalter mit dem Haus-Service<br />
sogar direkt an die Haustüre.<br />
5. <strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> wird in<br />
den liberalisierten <strong>Post</strong>märkten nur<br />
dank hohen Subventionen überleben.<br />
International ist die Schweizer <strong>Post</strong><br />
ein Zwerg.<br />
Niemand weiss heute genau, in welche<br />
Richtung sich die liberalisierten <strong>Post</strong>märkte<br />
entwickeln werden. Absehbar ist<br />
jedoch, dass es nur noch einige wenige<br />
ganz grosse und international tätige<br />
Marktteilnehmer geben wird wie etwa<br />
die Deutsche <strong>Post</strong> AG (DPWN), die französische<br />
«La <strong>Post</strong>e», die englische <strong>Post</strong><br />
(Consignia) und die niederländische <strong>Post</strong><br />
(TPG). <strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> ist zwar<br />
kein Riese, wir sind für diese Herausforderung<br />
jedoch gut gerüstet. Gemessen<br />
am Konzernumsatz sind wir in Europa<br />
heute die Nummer 5. Unsere Marke ge-<br />
«Im Personenverkehr auf der Strasse hat die <strong>Post</strong><br />
einen Marktanteil von über 50%. Wir schreiben<br />
schwarze Zahlen und unsere <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
geniessen einen hervorragenden Ruf. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong>autos<br />
sind aus dem Regionalverkehr nicht mehr<br />
wegzudenken.»<br />
niesst einen hervorragenden Ruf. Darauf<br />
bauen wir auf. Wir wollen in der<br />
Schweiz ganz klar die Nummer 1 in den<br />
Bereichen Mail, Güter und Logistik,<br />
Zahlungsverkehr und Personentransport<br />
auf der Strasse bleiben. Dazu benötigen<br />
wir neben Innovationen und Rationalisierungen<br />
Anschluss an internationale Briefund<br />
Paketnetze, um Import und Export<br />
so weit wie möglich über unsere eigenen<br />
Kanäle zu leiten. In interessanten Auslandsmärkten<br />
verfolgen wir eine moderate<br />
Wachstumsstrategie mit Schwergewicht<br />
im internationalen Briefverkehr für<br />
grosse Geschäftskunden. Wir benützen<br />
dabei verschiedene Kooperationsformen –
Verträge, Beteiligungen, Joint Ventures –<br />
aber auch eigene Niederlassungen.<br />
Was die Subventionierung anbelangt, so<br />
versteht es sich von selbst, dass bei<br />
weitgehend geöffneten Märkten der Erbringer<br />
des Service public für die zusätzlich<br />
anfallenden Kosten entschädigt<br />
werden muss. Auf Grund der heute bestehenden<br />
Regulierung mit einem Monopol<br />
bis 2 kg erachte ich eine Subventionierung<br />
allerdings als nicht angebracht.<br />
6. Das <strong>Post</strong>auto hat höchstens noch<br />
Nostalgiewert und dient als <strong>Post</strong>kartensujet.<br />
Im öffentlichen Verkehr ist<br />
die Konkurrenz viel agiler und marktnäher.<br />
Eine absurde Behauptung. Im Personenverkehr<br />
auf der Strasse hat die <strong>Post</strong> einen<br />
Marktanteil von über 50%. Wir schreiben<br />
schwarze Zahlen und unsere <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
geniessen einen hervorragenden<br />
Ruf. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong>autos sind aus dem Regionalverkehr<br />
nicht wegzudenken. Zudem<br />
haben wir neue Angebote im Markt:<br />
Schülertransporte, Rufbusse, Nachtverbindungen<br />
zwischen grossen Städten usw.<br />
Unser Know-how erlaubt es uns auch,<br />
ganze Verkehrssysteme zu planen und<br />
die öffentlichen Besteller zu beraten.<br />
Dabei können wir auch im grenznahen<br />
Ausland tätig werden. Mehr und mehr<br />
werden die Leistungen des öffentlichen<br />
Verkehrs von den Kantonen und Gemeinden<br />
ausgeschrieben. <strong>Post</strong>auto hat<br />
die Mehrheit der Ausschreibungen teils<br />
gegen private Anbieter gewonnen. Durch<br />
seine dezentrale Struktur operiert <strong>Post</strong>auto<br />
sehr agil und marktnah und hat<br />
durch die Ausnutzung von Grössenvorteilen<br />
eine gute Kostenstruktur. Kurz:<br />
Wir sind konkurrenzfähig und wollen<br />
unsere Stellung als Marktführer in diesem<br />
Bereich durch überzeugende Leistungen<br />
noch weiter ausbauen.<br />
Botschaften 9<br />
7. Neue elektronische Kommunikationsformen<br />
werden der Briefpost als<br />
wichtiger Leistungsträgerin der <strong>Post</strong><br />
über die Zeit so zusetzen, dass auch<br />
dieser Bereich zum permanenten Verlustgeschäft<br />
wird.<br />
Tatsache ist, dass das Briefvolumen bis<br />
zum heutigen Tag jedes Jahr zugenommen<br />
hat. Der Bereich des Direktmarketings<br />
(adressierte Werbung) wird auch in<br />
Zukunft noch stark wachsen. Allerdings<br />
wäre es eine Vogel-Strauss-Politik, die<br />
Möglichkeiten der Substitution physischer<br />
<strong>Post</strong> durch die elektronische zu negieren.<br />
Technologische Entwicklungen gehen<br />
in der Regel jedoch langsamer, als dies<br />
«Eine Unternehmung im Staatsbesitz<br />
muss gleich lange Spiesse haben wie<br />
ihre Konkurrenz.»<br />
Ulrich Gygi, Konzernleiter<br />
«Wir wollen in der Schweiz ganz klar die Nummer<br />
1 in den Bereichen Mail, Güter und Logistik,<br />
Zahlungsverkehr und Personentransport auf<br />
der Strasse bleiben.»
10 Botschaften<br />
häufig verkündet wird: <strong>Die</strong> Lösungen<br />
müssen zuerst technisch aufgebaut und<br />
erprobt werden, sie müssen ferner von<br />
den Kunden akzeptiert werden, was meistens<br />
Verhaltensänderungen voraussetzt,<br />
und sie müssen zusätzlich einen Mehrwert<br />
bringen. Sollte es aber so weit kommen,<br />
dass Bankauszüge und -abrechnungen,<br />
Standardkorrespondenzen von<br />
Versicherungen, Krankenkassen usw.<br />
und Rechnungen aller Art elektronisch<br />
verschickt werden, so wird sich das<br />
ohne Zweifel in rückläufigen Briefvolumina<br />
niederschlagen. Wir sind auf diese<br />
Entwicklungen indessen gut vorbereitet.<br />
Unsere elektronischen <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
stehen bereit und werden zum Teil<br />
am Markt angeboten, z. B. Hybrid<strong>Post</strong> 1<br />
E-Mail, E-Mail Secure 2 , die elektronische<br />
Rechnungsstellung und Bezahlung via<br />
<strong>Post</strong>finance oder Drittinstitute (yellowbill)<br />
usw. Auch die elektronische Nutzung<br />
unserer Adressbestände eröffnet Geschäftsmöglichkeiten,<br />
die den Rückgang<br />
des Briefgeschäftes kompensieren helfen.<br />
All das ist aber leichter gesagt als getan,<br />
denn hier bewegen wir uns in einem<br />
hoch kompetitiven Markt mit neuen und<br />
schlagkräftigen Konkurrenten.<br />
8. Das <strong>Post</strong>personal ist durch die<br />
vielen Veränderungen verunsichert,<br />
befürchtet einen Stellenabbau und<br />
weiss nicht, wo das alles hinführt.<br />
Zeiten des Umbruchs verunsichern das Personal,<br />
zumal die <strong>Post</strong> – ein Unternehmen<br />
im Eigentum des Bundes – jahrzehntelang<br />
stabile, sich nur langsam ändernde Verhältnisse<br />
garantierte. Ich habe dafür Ver-<br />
«Unsere Marke geniesst einen<br />
hervorragenden Ruf. Darauf bauen<br />
wir auf.»<br />
Ulrich Gygi, Konzernleiter<br />
ständnis. Allerdings kann das Rad der Zeit<br />
nicht zurückgedreht werden. Ich fordere<br />
daher alle auf, sich nach vorne zu orientieren.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> hat mit ihrer Vision die Zielrichtung<br />
und den Weg in die Zukunft aufgezeigt.<br />
Nur wenn wir unsere Denkweisen<br />
und organisatorischen Strukturen und<br />
Prozesse den veränderten Gegebenheiten<br />
anpassen, werden wir überleben. Bei aller<br />
Treue unserer Kundschaft wäre es wohl<br />
zu viel von ihr verlangt, unsere <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
zu nutzen, wenn die Konkurrenz<br />
das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
anbietet. Wir müssen ganz einfach besser<br />
«<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> ist eine Unternehmung, die nach dem<br />
Leistungsauftrag des Bundesrates gehalten ist,<br />
sich aus ihren Ergebnissen selber zu finanzieren.<br />
Also müssen wir uns nach der Decke strecken.<br />
Kostenseitig haben wir das getan. Unser Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis kann sich im internationalen<br />
Vergleich sehen lassen.»<br />
1 Hybrid<strong>Post</strong> ist der Fachbegriff für die elektronische<br />
Anlieferung von Massen- oder individueller<br />
<strong>Post</strong> durch den Kunden, Ausdruck, Verpackung,<br />
Frankierung und Zustellung durch die <strong>Post</strong>, bzw.<br />
die elektronische Zustellung, wo eine entsprechende<br />
Adresse vorhanden ist.<br />
2<br />
E-Mail Secure ist die verschlüsselte Übermittlung<br />
elektronischer Nachrichten.
oder mindestens gleich gut sein! Wir können<br />
das. Wir kennen unsere Kundschaft<br />
und unser Geschäft! Aber wir müssen uns<br />
auch bewegen, und das heisst auch rationalisieren.<br />
<strong>Die</strong>s kann Arbeitsplätze kosten.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> wird zusammen mit ihren Sozialpartnern<br />
alle vertretbaren Vorkehrungen<br />
treffen, um Entlassungen möglichst zu vermeiden.<br />
Wir wollen ausserdem die Mitarbeitenden<br />
in ihrer Selbstverantwortung<br />
fördern und sie beim Entwickeln ihrer<br />
Qualifikationen unterstützen, damit sie<br />
den künftigen Anforderungen bei der<br />
<strong>Post</strong>, aber auch jenen des Arbeitsmarktes<br />
gewachsen sind.<br />
9. Der Einstieg der <strong>Post</strong> ins Online-<br />
Geschäft ist ein Flop, der die <strong>Post</strong><br />
hunderte von Millionen kostet – eine<br />
klassische Fehlinvestition!<br />
Dem muss ich widersprechen. Eine <strong>Post</strong>,<br />
die nicht in die elektronische Kommunikation<br />
einsteigt, wird nicht überleben<br />
können. Dabei ist ein gewisses<br />
Lehrgeld unvermeidbar. In der Internet-<br />
Euphorie Ende der 90er-Jahre hatten<br />
wir wie viele andere Unternehmen Pläne<br />
für ein Massenportal, über das wir unsere<br />
Kunden an die <strong>Die</strong>nstleistungen der <strong>Post</strong><br />
binden wollten. Letztere Absicht besteht<br />
unverändert, indes ist der Weg ein<br />
anderer: Über das Finanzportal bieten<br />
wir unsere Finanzdienstleistungen mit<br />
gutem Erfolg an. Über das <strong>Post</strong>portal<br />
kann sich jeder Kunde mit unserem gesamten<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsangebot vertraut<br />
machen und eine Reihe von Leistungen<br />
in Anspruch nehmen, z. B. Preiskalkulationen,<br />
Briefmarkenbestellungen, elektronische<br />
<strong>Post</strong>, Sendungsverfolgung und mehr.<br />
Unsere Tochter yellowworld AG konzentriert<br />
die Kräfte auf das E-Fulfillment, d. h.<br />
die Bündelung und Integration von elektronischen<br />
und physischen Logistik- und<br />
Finanzprozessen zu Kundenlösungen aus<br />
einer Hand. Mit diesen Leistungen erfüllen<br />
wir ein wachsendes Bedürfnis von<br />
Geschäftskunden, diese Prozesse an einen<br />
professionellen Partner auszulagern.<br />
10. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> soll privatisiert werden.<br />
Nur dann kann sie effizient und eigen-<br />
wirtschaftlich arbeiten und langfristig<br />
bestehen.<br />
<strong>Die</strong>se Behauptung ist so falsch, dass nicht<br />
einmal das Gegenteil davon richtig ist.<br />
Effizientes und eigenwirtschaftliches Arbeiten<br />
ist nicht davon abhängig, ob die<br />
Unternehmung im Besitz des Staates oder<br />
privater Teilhaber ist. Auch eine Börsenkotierung<br />
garantiert nicht Effizienz. Im<br />
Gegenteil! Sie führt manchmal zu ungeheuer<br />
kurzfristigem Handeln des Managements,<br />
das den Firmen schadet. Was<br />
hingegen ganz klar zu wirtschaftlicher<br />
und innovativer Unternehmensführung<br />
beiträgt, ist Wettbewerb, d. h. Marktöffnung.<br />
Man sollte dabei Liberalisierung<br />
Botschaften 11<br />
«Eine <strong>Post</strong>, die nicht in die elekt-<br />
ronische Kommunikation einsteigt,<br />
wird nicht überleben können.»<br />
Ulrich Gygi, Konzernleiter<br />
«Unsere Tochter yellowworld AG konzentriert<br />
die Kräfte auf das E-Fulfillment, d. h. die<br />
Bündelung und Integration von elektronischen<br />
und physischen Logistik- und Finanzprozessen<br />
zu Kundenlösungen aus einer Hand.»<br />
nicht mit Privatisierung verwechseln. <strong>Die</strong><br />
Liberalisierung stellt an die Eigentümer<br />
einige Anforderungen. So muss etwa<br />
sichergestellt sein, dass auch eine Unternehmung<br />
im Staatsbesitz gleich lange<br />
Spiesse hat wie ihre Konkurrenz. <strong>Die</strong>s<br />
bezieht sich auf Führungsstrukturen (Möglichkeit<br />
zu rascher Entscheidfindung),<br />
Anstellungsbedingungen (Salärstrukturen,<br />
Arbeitszeitregelungen usw.), Geschäftsfelder<br />
(gleiche Freiheiten, tätig zu werden,<br />
z. B. im Kreditgeschäft) und Regulierungen<br />
(faire Abgeltung der Leistungen für den<br />
Service public im liberalisierten Markt). In<br />
dieser Hinsicht könnte die Ausgangslage<br />
der <strong>Post</strong> noch stark verbessert werden.
12 Konzenleitung<br />
«<strong>Post</strong>auto – ein Stück<br />
Schweiz, welches unsere<br />
Kunden in Form von<br />
effizienten, zuverlässigen<br />
und sicheren <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
erleben.»<br />
Daniel Landolf,<br />
Personenverkehr<br />
«<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> stellt sich den Herausforderungen<br />
aus Servicepublic-Verpflichtung<br />
und<br />
bevorstehenden Marktöffnungen<br />
durch konsequentes<br />
Ausschöpfen aller Ertragssteigerungspotenziale.»<br />
Hans-Peter Strodel, Finanzen<br />
«Durch innovative<br />
Lösungen, den<br />
Anschluss an weltweit<br />
führende Logistiknetze<br />
und die Präsenz<br />
unserer Schweizer<br />
Qualitätsmarke in<br />
wichtigen Auslandmärkten<br />
bleibt Swiss<br />
<strong>Post</strong> International die<br />
bevorzugte Partnerin<br />
für unsere internationalen<br />
Kunden.»<br />
Jean-Pierre Streich,<br />
International<br />
«Wir besitzen die<br />
Fähigkeit, komplexe<br />
Logistiksysteme<br />
zu entwickeln und<br />
zu beherrschen.<br />
Zum Vorteil unserer<br />
Kunden.»<br />
Michel Kunz, Güter<br />
und Logistik
«Mit fortschrittlichenAnstellungsgrundlagen<br />
stellen wir uns<br />
den Herausforderungen<br />
einer<br />
erfolgreichen<br />
Zukunft.»<br />
Rolf Hasler,<br />
Personal<br />
«Neue Kundenwünsche<br />
erfüllen und den<br />
Service public erhalten:<br />
Eine schwierige<br />
Gratwanderung, die wir<br />
gerne unternehmen.»<br />
Ulrich Gygi, Konzernleiter<br />
«Das Angebot von<br />
Krediten erfüllt den<br />
Wunsch der Kundschaft,<br />
alle Leistungen<br />
aus einer Hand<br />
zu erhalten.»<br />
Urs W. Wepf,<br />
Finanzdienstleistungen<br />
«Durch die gezielte<br />
Ausweitung unseres<br />
Produkte- und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsangebots<br />
in hoher<br />
Qualität steigern<br />
wir die Attraktivität<br />
unseres <strong>Post</strong>stellennetzes.»<br />
Karl Kern,<br />
<strong>Post</strong>stellennetz<br />
Konzenleitung 13<br />
«Mit der neuen strategischen<br />
Ausrichtung ist<br />
die Briefpost fit für den<br />
liberalisierten Markt.»<br />
Josef Bösch, Mail
14 Neue Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
Hologramm-Marke<br />
<strong>Die</strong> am 12. März 2002 erschienene<br />
Sondermarke «50 Jahre<br />
Rega» ist die erste Hologramm-Marke<br />
der Schweiz. Im<br />
Hologramm spiegeln sich der<br />
Rotor eines Rega-Helikopters<br />
im Einsatz, ein Ambulanzjet<br />
sowie eine Berglandschaft.<br />
Perfekt ins Markenbild integriert,<br />
zeigt dieses hochwertige<br />
Hightech-Sicherheitsmerkmal<br />
die Innovationsfreudigkeit des<br />
Bereichs Briefmarken und Philatelie.<br />
Eine glanzvolle Marke<br />
für alle Liebhaber schöner Briefmarken.<br />
yellownet, das Online Banking Angebot<br />
von <strong>Post</strong>finance<br />
Finanzgeschäfte gehen einfach und zuverlässig, auch im Internet. Über 300 000 Kundinnen<br />
und Kunden erledigen ihre Zahlungen bereits über yellownet, dem Online<br />
Banking Angebot von <strong>Post</strong>finance. Sie legen mit dem Gelben E-Deposito-Konto online<br />
Geld beiseite oder zeichnen Gelbe Fonds. Dank yellownet ist auch die Kontobewirtschaftung<br />
einfach. yellownet bietet Zugriff auf alle Informationen, die das Konto<br />
betreffen. Mit E-Kontoreporting können Kontoauszüge und Auftragsdokumente<br />
neu auch elektronisch verwaltet und verarbeitet werden.<br />
Route Express Lines<br />
Seit Sommer <strong>2001</strong> führt <strong>Post</strong>auto Tourismus zusammen<br />
mit dem bereits bewährten Palm Express<br />
(St. Moritz–Lugano) fünf neue, landschaftlich<br />
reizvolle <strong>Post</strong>autorouten als «Route Express Lines»<br />
im Angebot. In- und ausländische Reiseveranstalter<br />
bieten die <strong>Post</strong>-Erlebnisfahrten seither an:<br />
der Historic Route Express (Flüelen–Altdorf–Klausen–<br />
Linthal), der Romantic Route Express (Andermatt–<br />
Furka–Grimsel–Meiringen–Grosse Scheidegg–<br />
Grindelwald), der Napoleon Route Express (Saas<br />
Fee–Brig, Simplon–Domodossola), der Julier<br />
Route Express (Chur–Julierpass–St.Moritz) und der<br />
Ticino Route Express (Oberwald–Nufenenpass–<br />
Airolo–Gotthardpass–Andermatt).<br />
<strong>Post</strong> Exprès International<br />
<strong>Post</strong> Exprès International ist das Plus zu Priority. Urgent<br />
ist der Kurierdienst, Priority die schnelle Spedition und<br />
Economy die Normalzustellung. <strong>Post</strong> Exprès International<br />
hat auf der Basis von Fixpreisen eine Preisstruktur<br />
ohne Zuschläge und ist gegenüber Priority<br />
durchschnittlich einen Tag schneller. Der Kunde kann<br />
seine Sendung im Internet über Track & Trace in die<br />
meisten Länder Europas oder in die USA verfolgen.<br />
Auf Wunsch erhält er eine kostenlose Versandtasche.<br />
Nightbirds<br />
Dank dem Erfolg der Nightbird-Busse, die nachts an Wochenenden<br />
zwischen Luzern–Zürich und Lausanne–Genf pendeln, hat<br />
die <strong>Post</strong> ihr Nachtbusangebot auf die Strecken Basel–Zürich,<br />
Bern/Biel–Zürich und St. Gallen–Zürich ausgedehnt. Nachtschwärmer<br />
haben von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag<br />
Verbindungen bis in die frühen Morgenstunden. <strong>Die</strong> Nachtbusse<br />
sind ein gemeinsames Angebot von SBB und <strong>Post</strong>, und alle in den<br />
Zügen gültigen Fahrausweise gelten mit einem Zuschlag auch auf<br />
den Nightbirds.
<strong>Post</strong>stellen-<br />
Artikel<br />
In ausgewählten <strong>Post</strong>stellen verkauft die <strong>Post</strong> aktuelle Produkte wie DVDs,<br />
Videos, Buch- und CD-Hits und Computer-Games. Findet das Angebot bei den<br />
Kundinnen und Kunden Anklang, wird der Verkauf auf zusätzliche <strong>Post</strong>stellen<br />
ausgedehnt. Im Jahr 2002 testet die <strong>Post</strong> weitere Sortimente, z. B. im Bereich<br />
Bürobedarf.<br />
<strong>Die</strong> neue elektronische<br />
Retourenverarbeitung<br />
Mit dem Response Management bietet die <strong>Post</strong> ihren<br />
Kunden bei adressierten Massenmailings neu eine Umwandlung<br />
des physischen Response in elektronische<br />
Daten: Retouren werden von der <strong>Post</strong> nach Retourengrund<br />
aussortiert und elektronisch erfasst. <strong>Die</strong>se Daten<br />
können danach direkt in die Adressdatenbank des<br />
Kunden überführt werden. Er erhält innert kürzester Zeit<br />
eine bereinigte Datei von hoher Qualität und ein detailliertes<br />
Reporting über die Kampagne. Individuelle Lösungen<br />
für die elektronische Verarbeitung von Bestellungen<br />
sind ebenfalls möglich.<br />
Neue Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen 15<br />
Zwei<br />
Einschreiben<br />
Bei eingeschriebenen Sendungen<br />
hat der Kunde die Wahl zwischen<br />
der «Lettre Signature» (mit unterschriftlicher<br />
Empfangsbestätigung)<br />
und der «Lettre Assurance» (mit<br />
Haftung). Beide Sendungen werden<br />
gegen Unterschrift ausgehändigt.<br />
Bedarf es wegen eines<br />
wertvolleren Inhaltes zusätzlicher<br />
Sicherheit, so empfiehlt sich der<br />
«Lettre Assurance»: <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> übernimmt<br />
für Verlust, Beschädigung<br />
oder Verspätung eine Haftung bis<br />
500 Franken. Der «Lettre Assurance»<br />
ist auch für Sendungen ins<br />
Ausland möglich.<br />
Neue Aktienfonds und Lebensversicherungen<br />
Mit <strong>Post</strong>soleil Suisse und <strong>Post</strong>soleil Europe<br />
bietet <strong>Post</strong>finance neben den bestehenden<br />
Anlagestrategiefonds <strong>Post</strong>soleil 1–5<br />
zwei reine Aktienfonds an: <strong>Post</strong>soleil Suisse<br />
mit schweizerischen Wertpapieren, <strong>Post</strong>soleil<br />
Europe mit Papieren westeuropäischer<br />
Unternehmen. Der empfohlene Anlage-<br />
horizont beider Fonds liegt bei 10 Jahren.<br />
Ausserdem rundet <strong>Post</strong>finance die Palette<br />
der Anlage- und Vorsorgeprodukte mit<br />
fondsgebundenen Gelben Lebensversicherungen<br />
ab. <strong>Die</strong>se Gelben Lebensversicherungen<br />
ermöglichen ein steuerbegünstigtes<br />
Fondssparen mit Vorsorgeschutz.<br />
<strong>Post</strong>Pac in sechs Grössen<br />
<strong>Die</strong> neue Verpackung <strong>Post</strong>Pac ist stabiler, sicherer und<br />
attraktiver. <strong>Die</strong>se praktische Verpackung ist in sechs<br />
Grössen bei jeder <strong>Post</strong>stelle erhältlich. <strong>Die</strong> neuen <strong>Post</strong>Pac<br />
schützen das Versandgut optimal. Sie entsprechen den<br />
Anforderungen der Paketpost für die automatische Verarbeitung<br />
und können mehrmals verwendet werden.<br />
<strong>Post</strong>Pac gibt es auch als Geschenk-<strong>Post</strong>Pac.
16<br />
Das <strong>Post</strong>gut wird in eine rotierende<br />
Trommel geleitet und nach Dicke,<br />
Grösse und A- und B-<strong>Post</strong> sortiert.<br />
<strong>Die</strong> Briefpost verarbeitet mehr<br />
als 20 Millionen Sendungen pro Tag.
Vier starke<br />
Geschäftsfelder<br />
Mit der weltweiten Entwicklung der <strong>Post</strong>märkte – Liberalisierung,<br />
Globalisierung, technischen Innovationen sowie veränderten Kundenbedürfnissen<br />
– muss die <strong>Post</strong> ein wettbewerbsfähiges Unternehmen<br />
werden. Deshalb hat sie die vier Geschäftsfelder Mail,<br />
Güter und Logistik, Finanzdienstleistungen und Personenverkehr<br />
gebildet. <strong>Die</strong> Kerndienstleistungen sind: Brief-, Paket-, Expresssendungen,<br />
Zahlungsverkehr und strassengebundener Personenverkehr.<br />
Finanzdienstleistungen<br />
Mehr als Zahlungsverkehr<br />
«Im Zahlungsverkehr sind wir die ertragsstarke und führende Anbieterin<br />
in der Schweiz. In den Sparten Sparen, Anlegen, Vorsorgen<br />
und Finanzieren bauen wir unsere Kompetenzen weiter aus.»<br />
Mail<br />
Kerngeschäft mit guten Aussichten<br />
«Im Bereich Mail stützen wir uns auf unser starkes Kerngeschäft<br />
Briefsendungen und Zeitungen. Unsere zukünftigen Erträge sichern<br />
wir uns durch Kostenführerschaft im Massengeschäft und<br />
die Erschliessung neuer Wachstumsquellen im Individualgeschäft.<br />
Chancen sehen wir in neuen elektronischen Kommunikationsformen<br />
sowie im Ausbau der Mail-<strong>Die</strong>nstleistungen für Geschäftskunden.»<br />
Dank der Zusammenarbeit von <strong>Post</strong>finance und<br />
UBS werden ab Mai 2003 Gelbe Kreditprodukte<br />
angeboten.<br />
Personenverkehr<br />
Tradition und Innovation im öffentlichen Verkehr<br />
«Im Bereich des strassengebundenen Personenverkehrs behaupten<br />
wir unsere führende Marktstellung und unser hervorragendes<br />
Image. Neue Wachstumsquellen erschliessen wir als Systemanbieter,<br />
im Management von Verkehrsnetzen sowie im touristischen<br />
Bereich.»<br />
Güter und Logistik<br />
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort<br />
«Im Geschäftsfeld Güter und Logistik wollen wir unsere führende<br />
Position im Massengeschäft behaupten und bei den Systemlösungen<br />
unsere starke Marktstellung ausbauen.»<br />
17
18 Güter und Logistik<br />
Marktleader dank<br />
ausgefeilter Logistik<br />
Text Thomas Haemmerli<br />
Fotos Roberto Ceccarelli<br />
Computer, Scanner oder Handys kommen in der Schweiz meistens aus Emmen. ALSO, das<br />
führende Unternehmen im Bereich Distribution von Informatikprodukten, versendet<br />
von dort seine Produkte. Weil die zuverlässige Ausführung aller Kundenaufträge oberste<br />
Priorität hat, arbeitet ALSO mit der <strong>Post</strong> zusammen, die als Partnerin sämtliche Logistikaufgaben<br />
ab Rampe in Emmen übernimmt.<br />
G4 Powerbook, bestätigt. HP-Drucker, bestätigt. Bestätigt auch der<br />
Canon-Scanner. Auftrag komplett. Mit einer kurzen Handbewegung<br />
fahren die Lagermitarbeitenden mit drahtlosen Funklaserpistolen<br />
über den Strichcode. Der Bildschirm gibt das Okay. Auftrag<br />
komplett. Ratternd spuckt der Drucker die Etikette aus. «Wenn ein<br />
Auftrag nicht hundertprozentig stimmt», sagt ALSO-Logistikchef<br />
Edwin Duss, «reklamiert das System, meldet den Fehler und verunmöglicht<br />
den Druck der Adressetikette.»<br />
ALSO, das Logistikunternehmen in Emmen, ist eine der modernsten<br />
Firmen in Sachen Warehousing und setzt auf fortgeschrittenste<br />
IT-Lösungen. Kein Wunder, in diesem Markt ist ALSO selber zu<br />
Hause. <strong>Die</strong> Firma ist der wichtigste Schweizer Anbieter für Distribution<br />
und Logistikservices im Bereich Informationstechnologie und<br />
Telekom. ALSO beliefert die grossen Schweizer Reseller von Mediamarkt<br />
über Migros und Manor bis zum kleinen Computerhändler<br />
mit Scannern, Computern und Softwareprodukten. Für Swisscom<br />
und Sunrise versendet ALSO Handys an die Endkunden und stellt<br />
Rechnung. Täglich wickelt die Firma zwei- bis dreitausend Aufträge<br />
unterschiedlichster Grösse ab. Bis 100 Millionen Franken Warenwert<br />
liegen an Spitzentagen in den Hochregalen an drei Standorten.<br />
«Unsere Firmenphilosophie heisst: Wir versprechen nur, was wir<br />
garantiert halten können», erklärt Duss. Und ALSO verspricht<br />
immer mehr. IT und Telekom gehören zu den dynamischsten Märk-<br />
ten überhaupt. <strong>Die</strong> Lebensspanne<br />
von Produkten wird<br />
immer kürzer, laufend zerfallen<br />
die Preise für ganze Produktegenerationen,<br />
die Konkurrenz<br />
ist härter denn je. Deshalb werden<br />
die Anforderungen der<br />
ALSO-Kunden immer höher.<br />
Um die Firmenphilosophie trotzdem<br />
durchsetzen zu können,<br />
arbeitet ALSO eng mit der <strong>Post</strong><br />
zusammen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> im Wettbewerb<br />
«Was Transportpartner anbelangt,<br />
haben wir eine bewegte<br />
Morgens bringt die <strong>Post</strong> Waren, die ALSO nachbestellt hat. Sie kommen ins Bestsellerlager, ins Nebenlager oder<br />
werden gleich wieder weiterversendet. Damit effizient gearbeitet werden kann, verfügen die Mitarbeiter über<br />
mobile Arbeitsplätze, die mit Funk an den zentralen Rechner angeschlossen sind und Strom aus speziellen Autobatterien<br />
erhalten.<br />
Geschichte hinter uns», sagt<br />
Marc Schnyder, Geschäftsleiter<br />
von ALSO. «Anfang der Neunzigerjahre<br />
brachte die Liberalisierung<br />
Bewegung ins europäische<br />
Transportgewerbe. So<br />
kam auch General Parcel in die<br />
Schweiz und bot an, Pakete<br />
direkt bei uns oder beim Kunden<br />
abzuholen. Und die letzten<br />
Sendungen konnten wir um<br />
17 Uhr aufgeben. Das war ein<br />
Meilenstein.»<br />
<strong>Die</strong> damaligen PTT konnten mit<br />
den stetig wachsenden Logistikbedürfnissen<br />
zunächst nicht
Mittags gehen die ersten fertigen Sendungen<br />
raus. Sie werden von der <strong>Post</strong> zur Weiterverarbeitung<br />
ins Paketzentrum Härkingen<br />
gefahren und dort automatisch<br />
sortiert.<br />
ALSO-Firmenphilosophie:<br />
«Wir versprechen nur, was wir garantiert<br />
halten können.»<br />
Logistikpartner: ALSO-Logistikchef Edwin Duss<br />
und ALSO-Geschäftsführer Marc Schnyder<br />
Güter und Logistik 19
20 Güter und Logistik<br />
«Der <strong>Post</strong>bote ist ein ALSO-Imageträger<br />
und Teil unserer Wertschöpfungskette.»<br />
ALSO-Geschäftsleiter Marc Schnyder<br />
Schritt halten. Nur zögerlich begannen sie sich auf die neue Konkurrenz<br />
einzustellen. Damit war zwar der Weg zum umfassenden<br />
Logistikanbieter beschritten, von eigentlichen integrierten Logistiklösungen<br />
war man jedoch weit entfernt. «In den Neunzigerjahren»,<br />
erinnert sich Schnyder, «wurden die privaten <strong>Post</strong>konkurrenten<br />
Opfer des eigenen Erfolges: Sie gerieten teilweise in existenzielle<br />
Schwierigkeiten durch zu schnelles Wachstum.»<br />
Derweil machte die <strong>Post</strong> einen grundlegenden Kulturwandel durch.<br />
Schnyder verhandelte wieder mit der <strong>Post</strong>. «Ein entscheidendes Kriterium<br />
für uns war es, einen Transportlogistiker zu finden, der alles<br />
aus einer Hand anbieten kann.» Das hat die <strong>Post</strong> gelernt: Ob Briefpost,<br />
Kleingüter oder Stückgutlieferungen, die von der Tochtergesellschaft<br />
Setz Gütertransport AG befördert werden, die <strong>Post</strong> ist<br />
heute für alles die Ansprechpartnerin. Und als modernes, flexibles<br />
Unternehmen setzt man sich mit ALSO zusammen, um den Bedürfnissen<br />
von ALSO und ihren Kunden weitestmöglich zu entsprechen.<br />
Folgetagszustellung für alle<br />
Güter<br />
Es ist kurz vor 18 Uhr. Noch<br />
immer gehen bei ALSO Bestellungen<br />
ein. Selbst die Kundschaft,<br />
die kurz vor Büroschluss<br />
Bestellungen aufgibt, kann sich<br />
darauf verlassen, dass die Waren<br />
bereits am Folgetag ausgeliefert<br />
sind, an jedem Ort innerhalb der<br />
Schweiz. ALSO-Mitarbeiter sind<br />
für die Vorsortierung auf die<br />
Zustellgebiete der drei vollautomatisierten<br />
Paketzentren der<br />
<strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> besorgt.<br />
So gehen im Falle von ALSO<br />
nicht alle Pakete ihren norma-<br />
Hochregallager<br />
bei Also:<br />
Moderne<br />
Logistik verlangt, dass<br />
Produkte<br />
Platz sparend unter-<br />
gebracht<br />
und möglichst kurze Zeit<br />
im Lager sind. Denn gelagerte<br />
Waren<br />
sind gebundenes Kapital.<br />
Und<br />
bei ALSO lagern in Spitzen-<br />
zeiten<br />
Waren im Wert von 100 Mil-<br />
lionen<br />
Franken.<br />
len Weg über das Paketzentrum<br />
Härkingen. Zwei HP-<br />
Drucker gehen nach Daillens.<br />
Der Hochleistungsscanner nach<br />
Frauenfeld. Nur die Bildschirme<br />
laufen über Härkingen. Für<br />
jedes Zentrum stehen separate<br />
Rollboxen, so genannte RX,<br />
bereit. RX sind schrankgrosse<br />
Metallbehälter auf Rollen, die<br />
sich aneinander koppeln lassen.<br />
Bei der <strong>Post</strong> sind sie in der internen<br />
Logistik eine Standardtransporteinheit.<br />
<strong>Die</strong> Idee hinter<br />
der Vorsortierung ist so einfach<br />
wie bestechend: Damit Kunden<br />
auch im Jura und Engadin vom<br />
Verprechen der ALSO profitieren<br />
können, wird die Aufgabesortierung<br />
im Paketzentrum<br />
Härkingen übersprungen. <strong>Die</strong><br />
RX werden auf der Plattform<br />
des Paketzentrums Härkingen<br />
umgeschlagen und diejenigen<br />
für die Westschweiz direkt nach<br />
Daillens, diejenigen für die Ostschweiz<br />
nach Frauenfeld geführt.<br />
Nur die Pakete, die für<br />
die Paketpost Region Mitte<br />
bestimmt sind, gehen in Härkingen<br />
direkt in die Feinsortierung.<br />
Bei ALSO gehen die letzten Rollboxen<br />
um 19.30 Uhr raus, werden<br />
von der <strong>Post</strong> nach Härkingen<br />
gefahren, kommen dort<br />
um 21 Uhr an und werden<br />
zwanzig Minuten später nach<br />
Daillens, Frauenfeld und teilweise<br />
in die bisherigen Paketzentren<br />
der Agglomerationen<br />
Bern und Zürich gefahren. So<br />
sind die Waren am Folgetag bis<br />
spätestens am Mittag beim<br />
Kunden. «<strong>Die</strong> für uns massgeschneiderte<br />
Logistiklösung erlaubt<br />
es uns, viel knapper zu<br />
kalkulieren», sagt ALSO-Logis
Geschwindigkeit hat Priorität. <strong>Die</strong> drei Lager funktionieren wie eine grosse Maschine, die von modernsten Informatiklösungen<br />
gesteuert wird. Sind die grossen Stückgutaufträge auf Paletten verpackt, werden sie an die Rampe gestellt. Dann übernimmt<br />
die <strong>Post</strong>tochter Setz Gütertransport AG. Der Chauffeur scannt die Waren, worauf bei Setz die optimale Route festgelegt<br />
wird, damit die Aufträge speditiv abgewickelt werden können.<br />
tikleiter Duss. Stückgut-Transporte über 30 Kilogramm holt die<br />
<strong>Post</strong>tochter Setz Gütertransport AG sogar bis 21 Uhr ab.<br />
Rollende Arbeitsplätze<br />
Warehousing und Distribution ist ein hoch kompliziertes Geschäft<br />
geworden. Eines, das nur rentiert, wenn höchste Prozesssicherheit<br />
gewährleistet und der vorhandene Raum möglichst effizient<br />
genutzt wird, wenn Waren nur kurz gelagert oder gleich «just in<br />
time» angeliefert und weiterversendet werden. ALSO hat ein<br />
System mit drei Lagern: eines für Bestseller, in dem die 200 nachfragestärksten<br />
Waren gelagert sind, ein Nebenläuferlager mit rund<br />
2000 Artikeln und ein Transitlager. Ins Transitlager kommen Produkte,<br />
die beim Wareneingang bereits einen geplanten Warenausgang<br />
aufweisen. Das können Produkte sein, die wenig nachgefragt<br />
und deshalb bei Bedarf erst beim Produzenten bestellt werden<br />
müssen. Sie werden angeliefert, zusammen mit weiteren Produkten<br />
zu einem Auftrag zusammengestellt und innerhalb eines halben<br />
Tages wieder weiterversendet.<br />
ALSO bewerkstelligt das mit ausgeklügelten Informatiklösungen,<br />
die überall zugänglich sind, wo sie gebraucht werden. Im Lager ste-<br />
Im vollautomatisierten Paketzentrum Härkingen ist jedes Paket erfasst und<br />
fährt auf einer Kippschale bis zum Bestimmungsort, wo es in die Schleuse<br />
gekippt wird. Dort kommen die Pakete in die Rollboxen für die <strong>Post</strong>boten.<br />
Güter und Logistik 21<br />
«Zuverlässige Transportqualität<br />
gab den Ausschlag<br />
für die <strong>Post</strong>.»<br />
ALSO-Geschäftsführer Marc Schnyder<br />
hen die Mitarbeitenden an Arbeitsplätzen auf Rollen. Der Strom<br />
kommt von Autobatterien, die jede Nacht aufgeladen werden. <strong>Die</strong><br />
Verbindung zum zentralen Rechner läuft kabellos über eine Funkverbindung.<br />
So ist ein Höchstmass an Flexibilität und Autonomie möglich,<br />
und die Mitarbeitenden können da eingesetzt werden, wo die<br />
Arbeit gerade anfällt.<br />
Zum Beispiel im Transitlager. Mit dem kabellosen Handscanner<br />
erfasst Kurt Haas einen Kleinauftrag. Eine Evo-Workstation, ein<br />
Office XP und eine Grafikkarte werden in einer Dispobox «verdichtet»,<br />
wie der Fachmann effizientes Verpacken nennt. <strong>Die</strong> gelben Dis-
22 Güter und Logistik<br />
Der Wettbewerb hat den klassischen <strong>Post</strong>markt der<br />
Schweiz in Bewegung gebracht. <strong>Die</strong> Anforderungen<br />
sind hoch: <strong>Die</strong> Güter müssen zur richtigen Zeit am<br />
richtigen Ort sein – flächendeckend.<br />
In keinem anderen Land der Welt werden so viele<br />
Pakete versandt wie hierzulande.<br />
Härkingen: Der Hof, auf dem die gelben Wechselbehälter stehen, wird vom zentralen<br />
Steuerraum aus dirigiert. Wird am Bildschirm ein Wechselbehältersymbol<br />
verschoben, erscheint auf den Screens in den Lastwagen im Hof ein präziser Auftrag,<br />
welcher Wechselbehälter von wo nach wo zu transportieren ist.
Paketzentrum Härkingen: Der <strong>Post</strong>lastwagen liefert die ALSO-Pakete an. <strong>Die</strong> automatische Sortieranlage bestimmt,<br />
wohin sie weitertransportiert werden: ob mit Lastwagen in die <strong>Post</strong>stellen im Einzugsgebiet Härkingen oder per<br />
Bahn in die anderen Paketzentren.<br />
poboxen stellt die <strong>Post</strong> ihren<br />
Kunden in verschiedenen Grössen<br />
zur Verfügung. Gegenüber<br />
Karton haben sie den Vorteil,<br />
dass man sie nicht erst aufstellen<br />
muss und dass sie<br />
Transportgüter besser schützen.<br />
Ausserdem sind sie ökologischer<br />
und ziehen keine Entsorgungsaufgaben<br />
nach sich.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> disponiert, bringt,<br />
retourniert und reinigt die gelben<br />
Behälter, womit für ALSO<br />
die Verpackungsfrage kleiner<br />
Güter gelöst ist.<br />
Es geht auf Mittag zu. Ein grosser<br />
gelber <strong>Post</strong>lastwagen fährt<br />
vor, um Pakete für das Zentrum<br />
Härkingen abzuholen. Kurz<br />
darauf kommt der Kollege von<br />
der Setz Gütertransport AG.<br />
Für ihn stehen auf der Rampe<br />
Paletten bereit mit Gütern über<br />
30 kg. Grossformatige Spezialscanner.<br />
Bildschirme. Compaq-<br />
Computer. Der ALSO-Mitarbeiter<br />
scannt die Palettenlabel,<br />
um den Verlad zu bestätigen<br />
und den Auftragsstatus auf<br />
«verladen» zu setzen. Der Setz-<br />
Chauffeur verlädt die Waren<br />
und bekommt dafür eine<br />
detaillierte Ladeliste. Per Electronic<br />
Data Interchange (EDI)<br />
werden die Daten direkt zu<br />
Setz übertragen, damit die<br />
Fahrzeuge bereits disponiert<br />
werden können.<br />
Am Puls des Kunden<br />
Warum arbeitet ALSO heute mit<br />
der <strong>Post</strong> zusammen? Geschäftsführer<br />
Schnyder sagt: «Ich erlebe<br />
die <strong>Post</strong> heute als sehr<br />
flexibles und innovatives Unternehmen.<br />
Ich bin viel im Ausland<br />
und kenne nirgends eine <strong>Post</strong>,<br />
die qualitativ so hoch stehend<br />
wäre, die so viel Zuverlässigkeit<br />
und Pünktlichkeit garantiert.<br />
Der Marketingauftritt ist hervorragend.<br />
Und die Mitarbeiter<br />
sind motiviert. Für unsere Kunden<br />
ist der Auftrag erst abgeschlossen,<br />
wenn sie die Ware<br />
erhalten. Der <strong>Post</strong>bote und der<br />
Setz-Chauffeur ist ein ALSO-<br />
Imageträger und Teil unserer<br />
Wertschöpfungskette.»<br />
<strong>Die</strong> Zusammenarbeit klappt<br />
hervorragend, aber natürlich<br />
gibt es immer Verbesserungspotenziale.<br />
Edwin Duss meint:<br />
«Wir arbeiten auf eine Nullfehlerquote<br />
hin. Wir verbessern<br />
uns ständig.»<br />
<strong>Post</strong> und ALSO treiben sich<br />
gegenseitig an. Der Vertrag legt<br />
fest, dass ALSO bei mindestens<br />
90 Prozent der Pakete garantiert,<br />
dass Adressetiketten und<br />
Verpackung definierten Qualitätskriterien<br />
entsprechen.<br />
Umgekehrt überwacht ALSO,<br />
dass die <strong>Post</strong> den Transport in<br />
der geforderten Qualität sicherstellt,<br />
zur richtigen Zeit am rich-<br />
Güter und Logistik 23<br />
tigen Ort. <strong>Die</strong> Transportqualität gab für ALSO den Ausschlag für die<br />
Zusammenarbeit mit der <strong>Post</strong>. Geschäftsführer Schnyder rechnet vor:<br />
«Es nützt uns nichts, wenn ein Konkurrent einen Franken tiefer anbietet<br />
und wir täglich fünfzig Fehler haben. Denn am Ende kostet uns das<br />
einiges mehr. Zusammen mit den Verantwortlichen der <strong>Post</strong> haben wir<br />
uns auf ein Managementkonzept verständigt, das durch beide Parteien<br />
zwingend einzuhalten ist.» Eine Mitarbeiterin der <strong>Post</strong> ist ständig<br />
für ALSO zuständig, so dass immer eine kompetente Ansprechpartnerin<br />
einem Problem auf den Grund gehen und eine Lösung präsentieren<br />
kann. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> und ALSO haben auch eine Eskalationsabfolge definiert.<br />
Lässt sich ein Problem auf einer Stufe nicht lösen, dann delegiert<br />
man die Frage nach oben, bis auf Stufe Geschäftsleitung. Damit dieser<br />
Fall aber gar nicht erst eintritt, hält bei der <strong>Post</strong> Key Account Manager<br />
Christian Weber engen Kontakt zu ALSO.<br />
Umfassende Logistikberatung<br />
Um den bestmöglichen Service zu bieten, weiss Weber, was die<br />
Kunden von ALSO brauchen, und hilft Lösungen entwickeln, die<br />
präzise auf ALSO zugeschnitten sind. Christian Weber formuliert es<br />
so: «<strong>Die</strong> Bedürfnisse, Erwartungen und Ziele einer Unternehmung<br />
wie ALSO sind einem ständigen Wandel unterworfen. Daher<br />
genügt eine einmalige Analyse nicht. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> muss die Entwicklung<br />
im Umfeld ihrer Kunden antizipieren und rechtzeitig neue<br />
Lösungen anbieten können. Sonst hat sie das Nachsehen.» Weber<br />
versteht sich als Bindeglied. Er weiss um die Marktsituation seines<br />
Kunden und leitet daraus Bedürfnisse ab, die er vertritt, als wären<br />
es seine eigenen. Er zieht Logistikfachleute aus dem ganzen Konzern<br />
bei und erarbeitet mit ihnen eine Strategie, die den Zielen der<br />
ALSO auch langfristig entspricht. Als vorrangiger Ansprechpartner<br />
baut er damit auch ein Vertrauensverhältnis auf.<br />
Im Transitlager rattert der Drucker. Lieferscheine und Garantiescheine<br />
werden dort gedruckt, wo die Waren verpackt werden. Gehört<br />
noch etwas aus einem anderen Lager zur Bestellung, wird ein Hilfs-<br />
Sanft rutschen die Pakete die<br />
Schleusen runter. Ein <strong>Post</strong>mitarbeiter<br />
verlädt die Pakete von<br />
Hand, damit sie schonend und<br />
Platz sparend in die Rollboxen<br />
verpackt werden. Für jeden der<br />
970 <strong>Post</strong>boten oder <strong>Post</strong>bezirke,<br />
die an Härkingen angeschlossen<br />
sind, steht eine Rollbox bereit.
24 Güter und Logistik
üstschein ausgedruckt. Wenn<br />
alles eingescannt ist, lässt sich<br />
die Etikette drucken. Was rausgeht,<br />
wird präzise gewogen,<br />
denn anhand des Gewichts<br />
lässt sich im Falle eines Verlustes<br />
genau verfolgen, wo<br />
etwas aus einem Paket abhanden<br />
gekommen ist. Und mit<br />
Track & Trace lässt sich über<br />
Internet jederzeit der Status<br />
eines Paketes abrufen.<br />
Für grosse Kunden wie Manor<br />
oder Migros druckt ALSO<br />
im Warenausgang gleich die<br />
Preisetiketten. Noch weiter<br />
geht der Service für Swisscom:<br />
ALSO versendet Handys und<br />
SIM-Cards an Endkunden,<br />
übernimmt die Gerätekonfiguration,<br />
druckt Garantiescheine,<br />
stellt Spezialangebote zusammen,<br />
stellt Rechnung und übernimmt<br />
das Inkasso bis zur zweiten<br />
Mahnung.<br />
18 Uhr, Paketzentrum Härkingen,<br />
ein Lastwagen mit Computern,<br />
Druckern und Scannern<br />
von ALSO trifft ein. In Handarbeit<br />
werden die Pakete ausgeladen<br />
und auf ein Förderband<br />
gestellt. Sie fahren durch das<br />
Automatische Codiersystem<br />
(ACS), das ein digitales Abbild<br />
der Paketoberfläche erstellt.<br />
Nach dem ACS-Durchgang<br />
weiss das Sortiersystem von<br />
jedem Paket, wohin es muss.<br />
Vollautomatisch fahren die<br />
Pakete auf einer der 2500<br />
Kippschalen an ihr Ziel. Dort<br />
kippt die Schale das Paket auf<br />
die Zielrutsche, wo es sanft<br />
abgebremst wird.<br />
Das Paket wird aufgefangen<br />
und mit Sorgfalt in Rollboxen<br />
gelegt. Was nicht für die Paketbasen<br />
im Einzugsgebiet von<br />
Härkingen bestimmt ist, wird<br />
in Wechselbehältern für Daillens<br />
oder Frauenfeld gestapelt.<br />
«Unsere Stärke ist,<br />
dass wir alles aus einer Hand<br />
anbieten können.»<br />
Michel Kunz, Leiter Güter und Logistik<br />
In der Leitstelle zeigen Monitore<br />
die aktuelle Position jedes<br />
Wechselbehälters. Fährt Hoflogistikleiterin<br />
Luzia Emmenegger<br />
mit der Maus über<br />
ein Wechselbehältersymbol, erscheinen<br />
Angaben, wohin der<br />
Wechselbehälter muss.<br />
Über das Transport-Einsatzsteuerungssystem<br />
(TESS) sind<br />
die Computer der Zentren<br />
miteinander verbunden, und<br />
TESS koordiniert den Eisenbahntransport<br />
zwischen den<br />
Paketzentren. Mit der Maus<br />
verschiebt Emmenegger die<br />
Symbole, was einen präzisen<br />
Auftrag auslöst, der an die<br />
beiden gewaltigen Portalkräne<br />
gefunkt wird, die sich über die<br />
sechs Gleise spannen. <strong>Die</strong> SBB<br />
sind der bevorzugte Partner für<br />
den Transport zwischen den<br />
Paketzentren.<br />
Während die Nacht über Härkingen<br />
hereinbricht, fahren über<br />
die Fliessbänder im Paketzentrum<br />
schon wieder Computer<br />
und Scanner für ALSO. Morgen<br />
früh werden sie als Backorder<br />
verbucht, das heisst elektronisch<br />
erfasst, ins Bestseller- oder Nebenlager<br />
gebracht oder im Transitlager<br />
gleich zum Weiterversand<br />
bereit gemacht.<br />
Güter und Logistik 25<br />
Statistik und Kostentransparenz<br />
Michel Kunz, Leiter Güter und Logistik, über technologische<br />
Innovationen im Bereich Transportaufgaben:<br />
Warum bietet die <strong>Post</strong> Gesamtlösungen an?<br />
Michel Kunz: Kurier, Express- und Paketpost sowie<br />
Gütertransporte stehen im Verdrängungswettbewerb<br />
mit Konkurrenten. Unsere Stärke ist, dass wir für<br />
unsere Kunden alles aus einer Hand anbieten können.<br />
Und dies ist oftmals mehr als die Summe unserer<br />
Einzelleistungen.<br />
Sie sind Ingenieur und waren Leiter der <strong>Post</strong>informatik.<br />
Was für informationstechnologische Innovationen sind in<br />
der Pipeline?<br />
M.K.: Wir sehen uns heute nicht mehr nur als Transportunternehmen<br />
für Güter und Waren unterschiedlichster<br />
Grössen und Geschwindigkeiten, sondern auch<br />
als Informationslogistiker. Damit stellen wir unseren<br />
Kunden zusätzlich zur Logistik Daten zur Verfügung<br />
und generieren neue <strong>Die</strong>nstleistungen mit Mehrwert.<br />
Zum Beispiel?<br />
M.K.: Privatkunden sollen beispielsweise bequem per<br />
Internet Ferienabwesenheiten, Nachsendungen und<br />
Umleitungen in die Wege leiten können. Gut funktioniert<br />
heute «Track & Trace», mit dem alle Kunden den<br />
Sendungsverlauf ihrer Pakete verfolgen können.<br />
Was entwickeln Sie für Ihre Grosskunden?<br />
M.K.: Der Geschäftskunde braucht statistische Auswertungen<br />
über alle aufgegebenen Sendungen,<br />
damit er permanent optimieren kann. Eine Firma wie<br />
ALSO kann über unsere Homepage jederzeit sämtliche<br />
ALSO betreffenden Daten abrufen.<br />
Können Ihre Kunden damit die Kosten jedem einzelnen<br />
Paket zuordnen?<br />
M.K.: Kostentransparenz für jedes Paket ist eine der<br />
Zielsetzungen. Wir rechnen damit, im nächsten Jahr<br />
detaillierte statistische Daten liefern zu können.<br />
Was planen Sie längerfristig?<br />
M.K.: Schon nächstes Jahr können wir Dispoboxen<br />
mit Chips ausrüsten, um eine intelligentere Sendungsverfolgung<br />
zu testen. Der breite Einsatz der Chips<br />
wird aber noch auf sich warten lassen, weil die Verpackungsindustrie<br />
mitmachen muss. Und Chips<br />
müssen für den Einsatz im Paketversand noch sehr<br />
viel günstiger werden.
26 Finanzdienstleistungen<br />
Geld ist gelb<br />
Das Bankgeschäft ist ein einfaches Geschäft: Es geht darum, von<br />
Kundinnen und Kunden möglichst viel Geld entgegenzunehmen,<br />
ihnen dafür möglichst wenig Zins zu zahlen, einen möglichst<br />
grossen Teil des Geldes an die Kunden oder an Dritte auszuleihen<br />
und dafür möglichst viel Zins zu bekommen. Mit der Differenz<br />
zwischen den erhaltenen und den bezahlten Zinsen wird der Betrieb<br />
finanziert, was übrig bleibt, nennt man Gewinn.<br />
Gemessen an diesem Modell erfüllt <strong>Post</strong>finance bereits heute fast<br />
alle Voraussetzungen für eine Bank. Auf ihren Konten lagern ständig<br />
um die 22 Milliarden Franken, und sie erzielt einen grossen Teil<br />
ihrer Einkünfte mit Zinserträgen. Als Gewinn resultierten im letzten<br />
Jahr 168 Millionen Franken.<br />
Text Bänz Lüthi<br />
Fotos Martina Meyer<br />
Den Grundstein fürs florierende<br />
Geschäft legte vor beinahe<br />
einem Jahrhundert ein Basler<br />
Nationalrat. Carl Köchlin, ein<br />
Bankier, beklagte damals die unzureichende<br />
Versorgung der<br />
Wirtschaft mit Bargeld und<br />
regte die Gründung eines <strong>Post</strong>check-<br />
und Giroverkehrs an.<br />
1906 nahm der Zahlungsverkehr<br />
den Betrieb auf – unter dem<br />
Dach des Staatsbetriebs <strong>Post</strong>.<br />
«Schon heute für später<br />
vorsorgen. Wachstum inklusive.»<br />
Mit dem Gelben Deposito-Konto von <strong>Post</strong>finance.
Statt lediglich als Drehscheibe für Geld aufzutreten, das Einbezahlte<br />
also gleich wieder an den Empfänger weiterzuleiten, führte<br />
der Zahlungsverkehr von Beginn an das <strong>Post</strong>checkkonto ein. Darauf<br />
konnte liegen bleiben, was nicht gleich benötigt wurde. Damit<br />
war die Basis für eine Bank gegeben.<br />
Umsatz: 3 Billionen Franken im Jahr<br />
Im Schweizer Zahlungsverkehr ist <strong>Post</strong>finance heute die klare<br />
Marktleaderin. Zwei Drittel der Finanztransaktionen laufen über<br />
Gelbe Konten. Löhne und Renten werden zum Beispiel so überwiesen,<br />
Krankenkassenprämien und Zeitungsabonnemente bezahlt.<br />
Knapp 800 Millionen Transaktionen mit einem Gesamtumsatz<br />
von gut 3 Billionen Franken erledigen die <strong>Post</strong>finance-Rechner<br />
jährlich.<br />
Der Zahlungsverkehr ist die Hauptaktivität im Geschäft von <strong>Post</strong>finance.<br />
Grundlage ist dabei immer das Gelbe Konto. Wie kann<br />
man es noch attraktiver machen, wie den Zugang erleichtern, fragten<br />
sich die <strong>Post</strong>finance-Verantwortlichen.<br />
<strong>Die</strong> erste Antwort kam vor elf Jahren, und sie hiess <strong>Post</strong>card. <strong>Die</strong><br />
Plastikkarte zum Gelben Konto dient zum kostenlosen Bargeldbezug<br />
an hunderten von <strong>Post</strong>omaten in der Schweiz. Weltweit ist<br />
der Bargeldbezug an über 600 000 Geldausgabeautomaten möglich.<br />
Kombiniert mit einem Halbtaxabo ist die <strong>Post</strong>card RailCard eine<br />
Bahnkarte, zusammen mit Visa oder Eurocard eine Kreditkarte. Mit<br />
der <strong>Post</strong>card wird getankt und eingekauft, das Essen im Restaurant<br />
und das Hotelzimmer bezahlt.<br />
Heute sind Transaktionen über das Gelbe Konto nicht mehr auf die<br />
physische Präsenz des Kontoinhabers angewiesen. Vor kurzem hat<br />
<strong>Post</strong>finance mobil gemacht: Übers WAP-Handy lässt sich der Saldo<br />
abfragen und das Passwort ändern,<br />
Zahlungen können ausgelöst<br />
werden und das Sperren<br />
des Kontos ist möglich – auch<br />
aus dem Ausland.<br />
Finanzdienstleistungen 27<br />
<strong>Post</strong>finance ist der grösste Schweizer Umschlagplatz für Geld. Hier dreht sich alles um<br />
das Gelbe Konto. Davon gibts bereits 2,4 Millionen. Damit auf diesen Konten möglichst<br />
viel liegen bleibt, werden die Kunden mit einer breiten Palette von <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
animiert – zum Zahlen, Sparen, Anlegen und Vorsorgen. Ab Mai 2003 kommen die Gelben<br />
Kredite hinzu.<br />
Unternehmen sind treue<br />
<strong>Post</strong>finance-Kunden<br />
Das Gelbe Konto ist aber nicht<br />
nur für Private gedacht. <strong>Post</strong>finance<br />
hat eine starke Position<br />
in der Welt der Firmen:<br />
Zwei von drei Schweizer Unternehmen<br />
wickeln ihre Geld-<br />
geschäfte über den gelben<br />
Weg ab. Auch diese Firmenkunden<br />
von <strong>Post</strong>finance verlangten<br />
nach einem breiteren<br />
Angebot – vor allem jene, deren<br />
Geschäfte nicht an der Schweizer<br />
Grenze Halt machen. 1996<br />
wurde deshalb das Gelbe Konto<br />
International geschaffen. Darüber<br />
liessen sich zeitweise in<br />
bis zu 23 Währungen Geldgeschäfte<br />
mit dem Ausland abwickeln<br />
– von Lira, Franc und<br />
Drachmen über Pfund und US-<br />
Dollar bis zum Yen.<br />
Am 1. Januar 2002 hat sich die<br />
Zahl der fremden Währungen<br />
halbiert – des Euro wegen.<br />
Auch da hatte <strong>Post</strong>finance vorgesorgt.<br />
Zum Erstaunen der<br />
Konkurrenten in der Schweizer<br />
Finanzbranche bot <strong>Post</strong>finance<br />
bereits 1999 ihren Geschäftskunden<br />
ein Konto in Euro an.<br />
Heute ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />
dass ein Teil des<br />
Geldverkehrs mit den Partnern<br />
im Ausland über die neue europäische<br />
Währung läuft. Über<br />
das Gelbe Konto natürlich.<br />
<strong>Die</strong> erste grosse Veränderung<br />
im Zahlungsverkehr kam mit<br />
dem Computer, die zweite mit
«<strong>Die</strong> Schweiz geniessen. Bargeldlos zahlen,<br />
einkaufen, tanken, telefonieren.»<br />
Mit der <strong>Post</strong>card und dem Gelben Konto von <strong>Post</strong>finance.<br />
dem Internet. Seit auf jedem Büropult und in jedem Wohnzimmer<br />
ein PC steht, meist mit Anschluss an die virtuelle Welt, ist der<br />
Zugang zum Gelben Konto rund um die Uhr und an 365 Tagen im<br />
Jahr möglich. Das Online Banking Angebot von <strong>Post</strong>finance heisst<br />
yellownet. Im September 1998 wurde es eingeführt und verzeichnet<br />
seither Rekordzuwachs. Bereits werden 300 000 Gelbe Konten<br />
übers Internet geführt, Zahlungen ausgeführt, Kontostände und<br />
Bewegungen abgefragt, Beträge auf andere Konten verschoben,<br />
neue Konten eingerichtet. Für Schweizer Unternehmen ist yellownet<br />
business in kürzester Zeit zu einem unverzichtbaren Werkzeug<br />
im Finanzverkehr geworden. Softwarefirmen, viele davon Partner<br />
von <strong>Post</strong>finance, bauen die yellownet-<strong>Die</strong>nstleistungen direkt in<br />
ihre Buchhaltungsprogramme ein.<br />
Sicher bezahlen im Internet<br />
Auch der Handel im Internet gab dem Gelben Konto neuen<br />
Schwung. Denn die Merchants, die Anbieter mit ihren Shops in der<br />
Welt des World Wide Web, haben ein Problem: das Einkassieren.<br />
Wie kommt das Geld für die virtuell bestellte Ware am einfachsten<br />
und sichersten aufs eigene Konto? Da kann <strong>Post</strong>finance helfen. Gemeinsam<br />
mit der Integrated Platform E-Commerce (IPEC) der <strong>Post</strong><br />
wurden Module entwickelt, welche den Geldtransfer im Internet<br />
erleichtern. Der Shop-Kunde kann die Zahlungsart wählen, zum<br />
Beispiel mit der <strong>Post</strong>card oder der Kreditkarte. Und er kann dabei<br />
sicher sein, dass seine Informationen nicht in falsche Hände geraten.<br />
Denn mit E-Payment, so heisst die <strong>Post</strong>finance-Lösung, erfährt<br />
der Merchant nur das, was er für die Abwicklung des Geschäfts<br />
zahlen<br />
braucht. Einsicht in die Kontoinformationen<br />
hat er nicht –<br />
diese laufen nur über den <strong>Post</strong>finance-Rechner.<br />
Das jüngste Kind im virtuellen<br />
Zahlungsverkehr zwischen Anbietern<br />
und Konsumenten<br />
heisst yellowbill. «Weg vom<br />
Papier», heisst da die Devise.<br />
Denn Rechnungen drucken,<br />
verpacken und verschicken und<br />
sich anschliessend mit dem<br />
Inkasso beschäftigen, ist müh-
sam und teuer. Mit yellowbill wird der Aufwand minimiert. <strong>Die</strong><br />
Rechnung kommt direkt auf elektronischem Weg zum Kunden. Der<br />
bezahlt sie mit wenigen Mausklicks im yellownet von seinem Gelben<br />
Konto. Aufs Gelbe Konto des Rechnungsstellers natürlich.<br />
<strong>Die</strong> elektronischen <strong>Die</strong>nstleistungen hat <strong>Post</strong>finance letztes<br />
Jahr unter einem virtuellen Dach zusammengefasst. <strong>Die</strong> Website<br />
www.postfinance.ch ist ein veritables Finanzportal, mit News aus<br />
der Wirtschaftswelt, Informationen zu den <strong>Post</strong>finance-Produkten,<br />
Zugang zu yellownet und Verbindungen zu den weiteren Angeboten<br />
des Konzerns <strong>Post</strong>.<br />
Beim Bestreben, das Internet als neuen Vertriebskanal zu nutzen,<br />
kam <strong>Post</strong>finance ihre Produktphilosophie zugute: <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
sollen standardisiert, einfach und leicht verständlich sein,<br />
die Konditionen transparent.<br />
<strong>Die</strong> gelbe Welt rund ums Gelbe<br />
Konto will eine Finanzwelt<br />
ohne Stolpersteine sein.<br />
Finanzdienstleistungen 29<br />
«Ob neuer Backofen oder andere Einkäufe:<br />
Einfach zu Hause am PC bezahlen.»<br />
Mit yellownet, dem Online Banking Angebot von <strong>Post</strong>finance.<br />
Neue Geschäftsfelder:<br />
Anlagen<br />
<strong>Post</strong>card, yellownet, yellowbill,<br />
E-Payment: ein imposantes Sortiment<br />
an <strong>Die</strong>nstleistungen. Sie<br />
dienen jedoch alle erst einem<br />
Zweck, dem Transfer von Geld<br />
über das Gelbe Konto. Mit<br />
einem perfekt ausgebauten<br />
Zahlungsverkehr wollte sich<br />
<strong>Post</strong>finance aber nicht zufrieden<br />
geben. Denn Geld verschieben<br />
ist das eine, mit den<br />
Finanzen arbeiten ein weiteres<br />
Feld, das es zu besetzen galt.<br />
<strong>Die</strong> Kundschaft verlangte nach<br />
einem grösseren Angebot.<br />
Das eine Stichwort hiess: Anlegen.<br />
Geld nicht einfach liegen<br />
lassen, sondern dort platzieren,<br />
wo langfristig gute Erträge<br />
winken. Bei den Fonds zum<br />
Beispiel. Doch das <strong>Post</strong>gesetz<br />
untersagte einen Alleingang.<br />
So entwickelte <strong>Post</strong>finance gemeinsam<br />
mit dem damaligen<br />
Bankverein Anlageprodukte und<br />
präsentierte 1997 die ersten<br />
drei Gelben Fonds: <strong>Post</strong>soleil 1<br />
ausschliesslich mit Obligationen,<br />
<strong>Post</strong>soleil 2 und 3 zusätzlich<br />
mit Aktienanteilen. <strong>Die</strong><br />
Kundinnen und Kunden sollten<br />
beim Anlegen die Wahl haben,
30 Finanzdienstleistungen<br />
abhängig von der Risikobereitschaft.<br />
Börsenpapiere am <strong>Post</strong>schalter?<br />
<strong>Die</strong> Vorbehalte in den Medien<br />
und bei der Konkurrenz waren<br />
gross. Wo nimmt <strong>Post</strong>finance<br />
die Kompetenz her? Wer soll<br />
die Kundschaft beraten? <strong>Die</strong><br />
Antwort kam vom Publikum<br />
selbst: Heute sind sieben <strong>Post</strong>finance-Anlageinstrumente<br />
auf<br />
dem Markt – mit Erfolg. Es sind<br />
vorsorgen<br />
fünf <strong>Post</strong>soleil-Fonds mit Aktienanteilen<br />
bis zu 70 Prozent,<br />
dazu zwei neue, reine Aktienfonds,<br />
das eine mit schweizerischen,<br />
das andere mit Papieren<br />
westeuropäischer Unternehmen<br />
bestückt.<br />
Auch wer sein Glück direkt<br />
an der Börse versuchen will,<br />
kommt seit letztem Jahr bei<br />
<strong>Post</strong>finance zum Zug. In Kooperation<br />
mit der Waadtländer<br />
Kantonalbank entstand yellowtrade, der gelbe Weg zu den Aktienmärkten<br />
übers Internet.<br />
Anlageinstrumente gibt es auch für die Geschäftskunden. Mit Overnight,<br />
Callgeld und Festgeld ist für Cash-Manager der Geldmarkt<br />
erschlossen – über das Gelbe Konto natürlich.<br />
Lebensversicherungen übers Gelbe Konto<br />
Mit dem Transfer und der Anlage von Geld sind aber noch nicht alle<br />
Möglichkeiten des Finanzgeschäfts ausgeschöpft. Wer an später<br />
denkt, will auch vorsorgen. <strong>Die</strong>sen Zweig realisierte <strong>Post</strong>finance gemeinsam<br />
mit der «Winterthur Leben». Gelbe Lebensversicherungen<br />
gehören seit 1998 zum Produktesortiment von <strong>Post</strong>finance.<br />
Was fehlt jetzt noch neben dem Zahlen, dem Anlegen und dem<br />
Vorsorgen? Klar, das Sparheft. Auch das bietet <strong>Post</strong>finance nun –<br />
als Variante des Gelben Kontos. Seit zwei Jahren ist das Gelbe<br />
Deposito-Konto auf dem Markt, und es scheint eine echte Lücke<br />
zu füllen. Auf über 200 000 Deposito-Konti, je mit einer eigenen<br />
<strong>Post</strong>card ausgerüstet, liegen mehr als eine Milliarde Franken an<br />
Erspartem. <strong>Die</strong> virtuelle Variante, das Gelbe E-Deposito-Konto,<br />
kommt ohne <strong>Post</strong>schalter und Plastikkarte aus. Es wird ausschliesslich<br />
über das Online Banking Angebot yellownet geführt.<br />
«In den eigenen vier Wänden relaxen.»<br />
Mit einem Hypothekarkredit von <strong>Post</strong>finance.
Gelbe Kredite von <strong>Post</strong>finance<br />
Am 15. Februar 2002 hat <strong>Post</strong>finance die Kooperation mit der<br />
UBS im Kreditgeschäft der Öffentlichkeit vorgestellt. <strong>Die</strong>se<br />
Zusammenarbeit mit der grössten Schweizer Bank als Partnerin<br />
hat ein klares Ziel: Das Aktivgeschäft als neue Sparte soll das<br />
Angebot vervollständigen und <strong>Post</strong>finance zu einer umfassenden<br />
Finanzdienstleisterin im Retailbereich machen. Alles aus<br />
einer Hand, heisst die Devise.<br />
Ab Mai 2003 sollen die neuen gelben Kreditprodukte auf dem<br />
Markt sein. <strong>Post</strong>finance übernimmt dabei die Definition und<br />
das Pricing, das Marketing, den Verkauf und die ganze Verarbeitung.<br />
Bei der UBS bleiben das Risiko- und Kapitalmanagement<br />
und die Refinanzierung. <strong>Die</strong> Kreditentscheide werden gemeinsam<br />
vorbereitet, den Entscheid trifft die UBS.<br />
<strong>Post</strong>finance will mit möglichst wenigen, einfachen Produkten<br />
für einen klar definierten Kundenkreis ins Aktivgeschäft einsteigen.<br />
Wenig und einfach heisst, dass ab nächstem Jahr Privatpersonen<br />
Hypotheken angeboten werden, kleinen und mittleren<br />
Unternehmen (KMU) und öffentlich-rechtlichen Körperschaften<br />
feste Vorschüsse und Kontokorrentkredite. Es werden also –<br />
<strong>Post</strong>finance weiter auf dem Weg zur Bank<br />
Zahlen, Anlegen, Vorsorgen, Sparen: Mit diesen vier Säulen hat sich<br />
<strong>Post</strong>finance nun schon fast als vollständige Finanzdienstleisterin<br />
etabliert. Noch fehlte aber eine Sparte, die jedermann von einer<br />
Bank erwartet: Kredite. Denn die Kundinnen und Kunden wollen<br />
über ein Finanzinstitut nicht nur Geld transferieren und beiseite legen,<br />
sie wollen von ihm auch Geld ausleihen. Nur wer das kann, ist<br />
ein vollwertiger Partner in Sachen Geld.<br />
<strong>Die</strong> Herausforderung war, dass ohne umfassendes Angebot, also<br />
ohne Kredite, ein Teil der Kundengelder vom Gelben Konto abzuwandern<br />
drohte. Denn Private und Unternehmen, die von einer<br />
Bank eine Hypothek oder einen Kontokorrentkredit erhalten,<br />
wickeln auch ihren Zahlungsverkehr und ihre Anlagegelder über dieses<br />
Institut ab. <strong>Post</strong>finance musste also diese Lücke schliessen.<br />
Mit einem finanziellen Gesamtangebot die Kunden zu binden war<br />
der eine Grund für das Projekt <strong>Post</strong>bank. Es ging auch darum,<br />
den Ertrag für den Mutterkonzern zu sichern. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> braucht die<br />
Gewinne von <strong>Post</strong>finance – nicht zuletzt, um den Service public<br />
gewährleisten zu können.<br />
Doch um Geld in Form von Krediten ausleihen zu können, braucht<br />
es eine Bankenlizenz von der Eidgenössischen Bankenkommission.<br />
Und es braucht, im Fall von <strong>Post</strong>finance, auch einen politischen<br />
Prozess. Denn laut <strong>Post</strong>gesetz ist der <strong>Post</strong> und ihren Betrieben das<br />
Kreditgeschäft untersagt. So arbeitete der Bundesrat eine Vorlage<br />
aus, um die juristischen Grundlagen für den neuen <strong>Post</strong>finance-<br />
Geschäftsbereich zu schaffen.<br />
Der Vorschlag ging vor einem Jahr in die Vernehmlassung. Parteien,<br />
Kantone, Verbände und die künftige Konkurrenz reagierten ungehalten.<br />
<strong>Die</strong> Schweiz sei «overbanked», hiess es etwa. Und eine<br />
staatlich kontrollierte Bank brauche es in der Schweiz nicht. Kein<br />
Musikgehör also für eine <strong>Post</strong>finance mit Bankenstatus.<br />
Finanzdienstleistungen 31<br />
mindestens vorläufig – von <strong>Post</strong>finance keine Privatkredite<br />
und keine Investitionskredite und Hypotheken für Firmen zu<br />
haben sein. Das Kundensegment umfasst die traditionelle<br />
<strong>Post</strong>finance-Kundschaft.<br />
Für private Liegenschaftsbesitzer sind die gelben Hypotheken<br />
gedacht, mit variablem oder festem Zinssatz. <strong>Die</strong>se Kredite sind<br />
beschränkt auf selbstbewohntes Wohneigentum und Ferienobjekte.<br />
Zur Finanzierung der laufenden Rechnung, dem Umlaufvermögen<br />
von kleinen und mittleren Schweizer Unternehmen<br />
gibts den gelben Kontokorrentkredit. Zudem ist ein fester Vorschuss<br />
mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr möglich. <strong>Die</strong>ser<br />
Vorschuss ist ein Festkredit mit einem fixen Betrag, einer fixen<br />
Laufzeit und einem fixen Zinssatz.<br />
Öffentlich-rechtliche Körperschaften, zum Beispiel Gemeinden<br />
und Kantone, können ebenfalls Kontokorrentkredite und<br />
feste Vorschüsse von <strong>Post</strong>finance beziehen. Mit solchen Vorschüssen,<br />
die auch mehrjährig sein können, werden häufig<br />
grössere Bauvorhaben finanziert, wie zum Beispiel Schulhäuser.<br />
Unbestritten war hingegen, sogar<br />
bei den direkten Konkurrenten,<br />
dass <strong>Post</strong>finance die<br />
Möglichkeit haben müsse, ihr<br />
Geschäftsfeld zu erweitern und<br />
mehr Geld zu verdienen. Wenn<br />
nicht allein, dann halt in einer<br />
Kooperation.<br />
So dachte an der Berner Engehaldenstrasse,<br />
dem Hauptsitz<br />
von <strong>Post</strong>finance, auch nach<br />
dieser eindeutigen Abfuhr für<br />
das Projekt <strong>Post</strong>bank auf<br />
dem politischen Parkett niemand<br />
ans Aufgeben. Ein Projektteam<br />
machte sich intensiv<br />
auf die Suche nach einer Partnerin.<br />
Nur vier Monate nach<br />
dem bundesrätlichen Entscheid,<br />
dass keine <strong>Post</strong>bank geschaffen<br />
werden sollte, präsentierte<br />
<strong>Post</strong>finance am vergangenen<br />
15. Februar bereits die Partnerschaft:<br />
<strong>Die</strong> UBS unterstützt<br />
<strong>Post</strong>finance fortan im Kreditgeschäft.<br />
Ab Mai 2003 werden<br />
Hypotheken, feste Vorschüsse<br />
und Kontokorrentkredite angeboten<br />
– alle in Form von gelben<br />
Produkten (siehe Kasten).<br />
Zahlen, Anlegen, Sparen, Vorsorgen,<br />
Finanzieren: <strong>Post</strong>finance<br />
kann nun also alle <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
einer Retailbank anbieten.<br />
Eines bleibt auch nach dem<br />
rasanten Ausbau im Zentrum:<br />
das Gelbe Konto. Denn wo<br />
landet das Geld für den Hauskauf,<br />
wenn der Hypothekarkredit<br />
gesprochen ist? Auf<br />
dem <strong>Post</strong>konto natürlich. Und<br />
auf welchem Weg werden die<br />
Hypozinsen bezahlt? Selbstverständlich<br />
übers Gelbe Konto.
32 Personenverkehr<br />
Am Bahnhof Brugg hält das <strong>Post</strong>auto direkt beim Gleis 1. Pünktlich und bequem erreichen die Pendler den Zug nach Zürich. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> pflegt eine gute Zusammenarbeit<br />
mit den SBB. Bei Verspätungen warten Züge und Busse schon einmal, damit die Fahrgäste ihren Anschluss rechtzeitig erreichen.
Markenzeichen des<br />
Personenverkehr 33<br />
öffentlichen Verkehrs<br />
Mit der stattlichen <strong>Post</strong>auto-Flotte von 1945 modernen Fahrzeugen befördert der Personenverkehr<br />
der <strong>Post</strong> jährlich über 95 Millionen Fahrgäste. Heute ist die <strong>Post</strong> die grösste<br />
Anbieterin von Personentransporten im regionalen öffentlichen Verkehr auf der Strasse.<br />
Wir begleiten den <strong>Post</strong>auto-Chauffeur Hans Küng auf der Strecke Frick–Brugg.<br />
Text Christina Lamprecht<br />
Fotos Marc Latzèl
34 Personenverkehr<br />
Viele Schülerinnen und<br />
Schüler fahren mit dem<br />
<strong>Post</strong>auto zur Schule.<br />
Für Hans Küng beginnt der<br />
Tag um 5 Uhr in der Früh.<br />
Er nimmt im <strong>Post</strong>auto-Depot<br />
Frick das ihm zugeteilte<br />
Fahrzeug entgegen, überprüft<br />
Fahrtüchtigkeit und Sauberkeit<br />
und richtet seine Kasse<br />
ein. Eine halbe Stunde später<br />
begrüsst er freundlich die<br />
ersten Fahrgäste am Bahnhof<br />
Frick. Hört man ihm<br />
zu, erstaunt es kaum, dass<br />
die Wagenführerinnen und<br />
Wagenführer von den Fahrgästen<br />
laut <strong>Post</strong>auto-Kundenumfrage<br />
<strong>2001</strong> Bestnoten erhalten<br />
haben. Während der<br />
Fahrt nach Brugg füllt sich<br />
das Fahrzeug mit Pendlern<br />
<strong>Post</strong>auto-Chauffeur Hans Küng fährt<br />
seit 13 Jahren <strong>Post</strong>auto. «Langweilig<br />
war mir dabei noch nie.»<br />
jeder Altersklasse. «Das <strong>Post</strong>auto<br />
ist bei Pendlern als<br />
günstige Alternative zum<br />
Auto sehr beliebt», sagt Hans<br />
Küng.<br />
Pünktlichkeit wird gross<br />
geschrieben<br />
Küngs Fahrt endet beim Bahnhof<br />
Brugg, direkt beim Gleis 1.<br />
Pünktlich und bequem erreichen<br />
die Pendler den Zug<br />
nach Zürich. «Wir pflegen<br />
eine sehr gute Zusammenarbeit<br />
mit den SBB», sagt<br />
Hans Küng. «Meist sind wir<br />
genau nach Fahrplan. Bei Verspätungen<br />
warten wir aufeinander.<br />
Damit können wir<br />
Mit dem <strong>Post</strong>auto zur Schule<br />
Viele Schülerinnen und Schüler<br />
legen ihren Schulweg mit dem<br />
Velo, «Töffli» oder zu Fuss zurück.<br />
Der öffentliche Verkehr bleibt<br />
jedoch das meistgenutzte und<br />
sicherste Transportmittel. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong><br />
verfügt über langjährige Erfahrung<br />
mit Schülertransporten.<br />
Neben dem Schülertransport mit<br />
Linienkursen kommt vor allem in<br />
ländlichen Gegenden der ScolaCar<br />
zum Einsatz, der eigens zu diesem<br />
Zweck entwickelt wurde.<br />
Der ScolaCar steht für Sicherheit, Qualität und Kontinuität und<br />
bietet zudem ein Maximum an Flexibilität und Pünktlichkeit.<br />
Dank dem Schülertransport der <strong>Post</strong> konnten in ländlichen Gegenden<br />
zahlreiche Schulklassen vor der Schliessung bewahrt werden.<br />
ScolaCar-Fahrzeuge sind als Schulbusse gekennzeichnet. <strong>Die</strong> automatische<br />
Seitentür kann nur vom Chauffeur bedient werden,<br />
damit sie die Kinder nicht alleine öffnen und unbeaufsichtigt auf<br />
die Strasse treten können. Ein- und aussteigen durch eine Hintertür<br />
ist nicht möglich. <strong>Die</strong> Fahrzeuge verfügen über das Sicherheitsbremssystem<br />
ABS. Sie unterliegen strengen Sicherheitskontrollen<br />
und werden regelmässig auf ihre Verkehrssicherheit<br />
geprüft. Mit dem obligatorischen Fahrtenschreiber werden<br />
Daten über Geschwindigkeit, Dauer einer Fahrt und Ruhezeiten<br />
des Chauffeurs gesammelt. Zukünftige Chauffeure eines ScolaCars<br />
unterziehen sich einem ISO-9001-zertifizierten Auswahlverfahren.<br />
Sie werden gezielt und fortlaufend geschult. Im ScolaCar plus sind<br />
alle Sitze in Fahrtrichtung angeordnet und zusätzlich mit Sicherheitsgurten<br />
ausgerüstet.
36 Personenverkehr<br />
<strong>Die</strong> 2171 <strong>Post</strong>auto-Chauffeure sind<br />
gut ausgebildet und zuverlässig.<br />
Das <strong>Post</strong>auto kommt überall dort zum Einsatz, wo es keine<br />
Schienen gibt.<br />
garantieren, dass unsere Fahrgäste<br />
ihre Anschlüsse rechtzeitig<br />
erreichen.»<br />
Das <strong>Post</strong>auto kommt überall<br />
dort zum Einsatz, wo es keine<br />
Schienen gibt. Mit einem<br />
Streckennetz von 10 316 km<br />
ist das <strong>Post</strong>auto-Verkehrsnetz<br />
über dreimal grösser als<br />
dasjenige der SBB. Im regionalen<br />
öffentlichen Personenverkehr<br />
auf der Strasse ist die<br />
<strong>Post</strong> mit einem Marktanteil von über 50 Prozent die grösste<br />
Anbieterin von Personentransporten. <strong>Die</strong> stattliche Flotte von<br />
1945 modernen Fahrzeugen befördert jährlich über 95 Millionen<br />
Fahrgäste.<br />
Das <strong>Post</strong>auto als Schulbus<br />
Von Brugg nach Frick führt der Kurs durch kleine Dörfer und<br />
enge Strassen. Viele Schülerinnen und Schüler fahren mit dem<br />
<strong>Post</strong>auto zur Schule. Neben dem Schülertransport mit Linienkursen<br />
kommt vor allem in ländlichen Gegenden der eigens für<br />
Schülertransporte entwickelte ScolaCar zum Einsatz. Während<br />
der Pause tankt Hans Küng das Fahrzeug auf und wäscht es
Jeder Chauffeur ist für die Sauberkeit<br />
seines Fahrzeugs selbst verantwortlich.<br />
in der Waschstrasse der Garage. <strong>Die</strong> 2171 <strong>Post</strong>auto-<br />
Chauffeure sind gut ausgebildet und zuverlässig. Jeder<br />
Chauffeur ist für die Sauberkeit des Fahrzeugs selbst verantwortlich.<br />
«Ausser dem persönlichen Kontakt zu den<br />
Fahrgästen mag ich bei meinem Beruf vor allem, dass ich<br />
im <strong>Post</strong>auto mein eigener Chef bin», sagt Hans Küng.<br />
«Ich habe eine grosse Verantwortung und kann selbstständig<br />
Entscheidungen treffen.»<br />
Um 13.15 Uhr ist für Hans Küng <strong>Die</strong>nstschluss. Danach<br />
hat er Zeit für die Familie, sein Hobby und seine Funktion<br />
als stellvertretender Obmann der Chauffeuren-Vereinigung<br />
Regiegruppe Frick.<br />
Personenverkehr – eine<br />
Kerndienstleistung der<br />
<strong>Post</strong><br />
Heute ist der Personenverkehr<br />
der <strong>Post</strong> ein modernes Transportunternehmen.<br />
Im Wettbewerb<br />
des öffentlichen Verkehrs<br />
setzt sich die <strong>Post</strong> mit<br />
diesem Geschäftsfeld erfolgreich<br />
gegen andere Transportunternehmen<br />
durch. Vermehrt<br />
angestrebt wird ausserdem die<br />
Personenverkehr 37<br />
Als Obmann der Regiegruppe Frick<br />
ist Hans Küng Bindeglied zwischen<br />
den Wagenführern und dem <strong>Post</strong>auto-Regionalzentrum<br />
in Aarau.<br />
Erschliessung neuer Marktsegmente<br />
als Systemanbieter,<br />
im Management von Verkehrsnetzen<br />
und im touristischen<br />
Bereich. Als eigenwirtschaftliche<br />
Generalunternehmung ist<br />
der Personenverkehr trotz<br />
Teuerung und Erhöhung der<br />
Treibstoffpreise auch dieses<br />
Jahr kommerziell erfolgreich<br />
und rentabel.<br />
Mit einem Streckennetz von 10 316 km ist das <strong>Post</strong>auto-<br />
Verkehrsnetz über dreimal grösser als dasjenige der SBB.<br />
Pro Jahr werden über 95 Millionen Fahrgäste befördert.
38 Mail<br />
Mit der Eleganz des Routiniers<br />
schliesst Antonio Montiel den<br />
Kasten auf, packt die <strong>Post</strong>, zieht<br />
einen Scanner aus der Brusttasche<br />
und blitzt auf den Strichcode<br />
im Innern. Seit einem Jahr<br />
werden sämtliche Leerungen auf<br />
diese Weise elektronisch dokumentiert.
So schnell möchte<br />
man denken können<br />
Text Adrian Müller<br />
Fotos Eliane Rutihauser<br />
«Liebe Chloé<br />
Seit wir uns unter dem Birnbaum begegnet sind, gehst du mir nicht mehr<br />
aus dem Sinn. Mein Herz rast. Seufzer folgt auf Seufzer. Ohne dich ist alles<br />
nichts. Du bist mein Mond, meine Sonne. Ich möchte immer bei dir sein.<br />
Empfindest du auch so? Fritz»<br />
So oder anders könnte, sollte man schreiben. Schliesslich hat<br />
bereits Branchenkenner Ovid darauf hingewiesen, dass «die Liebe<br />
die Trägen hasst». Ins Kuvert stecken, Zunge raus, zukleben, Zunge<br />
nochmals raus, Marke drauf, den<br />
Brief ans Herz gedrückt zum nächsten<br />
Briefkasten eilen, einwerfen. Dann<br />
beginnt das grosse Bangen. <strong>Die</strong> Frage ist<br />
nicht nur: «Liebt sie mich oder liebt sie<br />
mich nicht?», sondern auch: «Kommt er<br />
an oder nicht?» Zumindest Sorge zwei<br />
kann man sich sparen, denn die Schweizer <strong>Post</strong> ist Weltklasse:<br />
zuverlässig und fast so schnell wie der geölte Blitz. Modernste<br />
Hochleistungsmaschinen und 20 000 Briefpost-Mitarbeiter aus<br />
70 Nationen sorgen dafür, dass das Billetdoux oder die gepfefferte<br />
Natelrechnung rechtzeitig ankommen.<br />
Eskortieren wir also den Brief auf dem Weg zu unserer – frei<br />
erträumten – Liebsten. Vom gelben Kasten Nr. 174 beim Zürcher<br />
Schlachthof bis zur boîte aux lettres an der Genfer Rue Vermont.<br />
Erlebnisreich ist die Reise, geradezu abenteuerlich: Sprünge über<br />
Klippen, Stürze in Schächte, Kollisionen, rasante Sprints und Verschnaufpausen;<br />
fluoreszierende Tätowierungen, gründliche Durchleuchtungen,<br />
Gerangel von Dicken und Dünnen und ein Happy<br />
End am Ziel.<br />
Auftakt beim Schlachthof<br />
Dire Straits hört Briefkastenleerer Antonio Montiel am liebsten. Als<br />
der Fiat mit dem Steuerrad auf der englischen Seite beim Schlachthof<br />
hält, flöten allerdings grad Destiny’s Child aus dem Autoradio<br />
(«tears in my pillow»!). Kasten Nr. 174 haben wir heute Nachmittag<br />
unsere süsse Botschaft anvertraut. Mit der Eleganz des Routi-<br />
Mail 39<br />
Von Zürich saust ein Brief nach Genf. Wir haben ihn beschattet.<br />
Der kleine gelbe Kasten mit dem Schlitz ist das Tor zu einer verborgenen<br />
Welt, in der Mensch und Maschine Erstaunliches leisten.<br />
niers öffnet Montiel das Türchen,<br />
packt die <strong>Post</strong>, zieht<br />
einen Scanner aus der Brusttasche<br />
und blitzt auf den Strichcode<br />
im Innern. Wir staunen<br />
und erfahren, dass seit einem<br />
Jahr sämtliche Leerungen auf<br />
diese Weise elektronisch dokumentiert<br />
werden. Sollte also<br />
mal ein Kunde steif und fest<br />
behaupten, dass der Pöstler<br />
einen weiten Bogen um den<br />
Kasten gemacht habe, verfügt<br />
man über einen hieb-<br />
und stichfesten Beweis. «Ritsch<br />
ratsch», macht der silberne<br />
Rollladen, der Fiat schluckt die<br />
Ware. Auf der grössten, 140<br />
Stationen zählenden Tour kön-<br />
Antonio Montiel<br />
Briefkastenleerer<br />
nen das bis zu 6000 Briefe<br />
sein. 140-mal aus- und einsteigen<br />
spürt man abends im<br />
Gebein, und der Briefkastenleerer-Alltag<br />
umfasst drei<br />
Touren. Montiel schätzt die<br />
melodiöse Gesellschaft des<br />
Autoradios. Oft stockt der Verkehr,<br />
immer drängt die Zeit:<br />
«Man braucht viel Geduld und<br />
wenns staut, kann auch ich<br />
keine Wunder vollbringen.»<br />
Wer meint, Briefkästen enthielten<br />
bloss Briefe, täuscht sich<br />
gewaltig. Montiel erinnert sich<br />
an seine bisherigen Funde:<br />
Natels, Schlüssel, ausgeweidete<br />
Portemonnaies, gebrauchte<br />
Spritzen (in den Zürcher Dro-
40 Mail<br />
genjahren), 6000 Franken in bar und einmal gar einen Hamburger.<br />
Nach sonnigen Wochenenden sind die Fototaschen besonders<br />
zahlreich – verewigte Glücksmomente.<br />
Wie die Biene von Blume zu Blume fliegt, rollen wir von Kasten zu<br />
Kasten. Da es sich um eine nicht ganz so hektische «Vorleertour»<br />
handelt, bleibt Gelegenheit, über die angenehmen Seiten des<br />
Lebens zu plaudern: Töchterchen Lucia (2), die gar nicht mehr so<br />
fernen Ferien in der Heimatstadt Malaga, das passionierte Sammeln<br />
liegen gelassener Telefonkarten und natürlich das Kochen.<br />
Der Chauffeur erläutert sein Lieblingsrezept, «gambas al ping<br />
ping», sehr anschaulich. <strong>Die</strong> Mägen knurren.<br />
Das Ende von Tour 475 ist beim Coiffeur-Salon. Durch «Südamerika»<br />
– Montiels Spitzname für die Langstrasse – kehren wir zur<br />
«Basis», zur Sihlpost zurück. Ein Lift entführt die abgeladenen<br />
<strong>Post</strong>säcke: Das ist der Anfang eines sportlichen, kurvenreichen<br />
Parcours. Täglich, rund um die Uhr, werden hier, im grössten<br />
Schweizer Briefzentrum, 3 bis 4 Millionen Briefe verarbeitet. Aufgestapelt<br />
wäre das ein Turm von 10 000 Metern Höhe, 3-mal<br />
höher als das Matterhorn. Mit ausgeklügelter Technik und dank<br />
der Anstrengung von 2000 Menschen aus 44 Ländern.<br />
Im Gänsemarsch<br />
José Correia wacht über die «Briefaufbereitungs- und Stempelmaschine».<br />
«CFC 1» ist ein an die Kreuzung von häuslicher<br />
Waschtrommel und elektrischer Kinderautorennbahn erinnerndes<br />
Hightech-Ungetüm. Wieselflink umkreist Correia die auf Hochtouren<br />
arbeitende Maschine. Ab und zu meldet die zentrale Kontroll-<br />
José Correia<br />
an der Briefaufbereitungs- und Stempelmaschine<br />
Flink umkreist José Correia die «CFC 1», die Briefaufbereitungs-<br />
und Stempelmaschine. Auf der Sihlpost Zürich gefällt<br />
ihm das gute Arbeitsklima.<br />
Monica Tortorici<br />
an der Vorsortiermaschine<br />
Mit ihrer Arbeit bei der Shilpost<br />
Zürich finanziert Monica Tortorici<br />
ihre Ausbildung an einer Kosmetikfachschule.<br />
Der Lohn stimmt<br />
bei der <strong>Post</strong>, erzählt sie, und jeder<br />
hilft jedem, wenns nötig ist –<br />
Teamarbeit.<br />
lampe «Verstopfung»: Unbotmässige<br />
Briefe haben den<br />
japanischen Koloss zum Stillstand<br />
gebracht. Dann gilt es,<br />
Bänder zu entwirren und neu<br />
über die Rollen zu legen,<br />
Zerknittertes und Eselsohriges<br />
herauszufischen. Wenn die<br />
«CFC 1» wieder loslegt, ertönt<br />
eine forsche Melodie.<br />
<strong>Die</strong> «CFC 1» ist ein Tausendsassa:<br />
Der auf einem Förderband<br />
zugeführte «Stoff» –<br />
von der Trauerkarte bis zum<br />
«Glücks-Coupon» – purzelt in<br />
die rotierende, mit Lamellen<br />
besetzte Trommel. Zu Dickes,<br />
zu Grosses wird hier mit Destination<br />
Handstempelung ausgeschieden.<br />
Was übrig bleibt,<br />
saust durch einen Engpass.<br />
«Vereinzelung» heisst das Ziel,<br />
denn die Briefe müssen ihre<br />
Reise hintereinander, im Gän-
«Den Mitarbeitenden zu Erfolgen verhelfen»<br />
Ist ein Brief, handschriftlich zu Papier gebracht und schwungvoll<br />
firmiert, nicht etwas schrecklich Altmodisches? Etwas fast schon<br />
Fossiles in Zeiten elektronischer Echtzeit-Bombardements? Mag sein.<br />
Aber fest steht: Jahr für Jahr nimmt die Flut an <strong>Post</strong>sendungen in<br />
der Schweiz zu.<br />
Josef Bösch, Leiter des Geschäftsfeldes Mail, rechnet mit einer<br />
gewissen Langlebigkeit der Gattung, verarbeitet die <strong>Post</strong> doch inzwischen<br />
mehr als 20 Millionen Sendungen pro Tag. Und auch<br />
Liebesschwüre mögen ja heutzutage meist gestaltlos und gellende<br />
Empfangssignale erzeugend durch den Äther sausen, aber gewisse<br />
Momente lassen einen Brief nach wie vor als angemessener<br />
erscheinen. Als Beispiel nennt Josef Bösch eine Gratulation oder<br />
eine Kondolation.<br />
Böschs Ehrgeiz ist es, die Briefpost aus ihrem geschützten Bereich<br />
in den ums Jahr 2009 vermutlich vollständig liberalisierten Markt zu<br />
führen. Seinen Mitarbeitenden – 8000 in den Briefzentren, 12 000<br />
in der Zustellung – möchte er zu Erfolgen verhelfen. «Wir richten<br />
unser Denken und Handeln auf diese Liberalisierung aus. Herausforderungen,<br />
die man schafft, geben eine gewaltige Befriedigung.»<br />
Mail 41<br />
Zweifellos wird der technische Fortschritt weitergehen, investiert<br />
wird laufend in neue Anlagen. Trotz der Einführung neuer Lösungen<br />
bei der physischen und elektronischen Kommunikation zählt sich<br />
Bösch aber nicht zu den «Technofreaks». Sein Credo lautet: «Keine<br />
Automation um der Automation willen. Jeder Technologieeinsatz<br />
muss betriebswirtschaftlich gerechtfertigt sein.»<br />
Alles muss immer schneller gehen. Einen erheblichen Zeitgewinn<br />
ermöglicht die bislang vor allem für Grosskunden und Massensendungen<br />
interessante Hybrid<strong>Post</strong>: Geschäftskunden senden ihre<br />
Daten elektronisch ans Hybrid<strong>Post</strong>-Printcenter. Hier werden die<br />
Daten aufbereitet, die Briefe den Kundenwünschen entsprechend<br />
auf Papier gedruckt, verpackt und ans nächste Briefzentrum zum<br />
Versand weitergeleitet. «Auf diesem Gebiet wird in Zukunft einiges<br />
laufen», ist Josef Bösch überzeugt.<br />
Weiter beschleunigen wird sich die Welt der Briefe ausserdem<br />
durch zwei Projekte, die von der Sihlpost bereits in diesem Jahr in<br />
Angriff genommen werden. <strong>Die</strong> «Extraktionscodierung» ermöglicht<br />
die elektronische Komplettierung einer Adresse am Zielort, dies<br />
während der physikalische Brief noch auf der Schiene unterwegs<br />
ist. <strong>Die</strong> automatische «Gangfolgesortierung» nimmt dem Boten dereinst<br />
die Arbeit des manuellen Einteilens seiner Tour ab.
42 Mail<br />
Paula Domingues fischt das Bündel aus dem <strong>Post</strong>strom und positioniert es<br />
unter dem Strichcode-Leser der mechanischen Verteilanlage. An drei Tagen<br />
arbeitet Paula Domingues abends bei der <strong>Post</strong> – ihr Mann schaut dann zu<br />
den Kindern.<br />
semarsch antreten. Sie werden<br />
nun tüchtig durchleuchtet und<br />
falls nötig vom Kopf auf die<br />
Füsse gestellt. Das «Markenerkennungsprogramm»,<br />
das jede<br />
Frankatur mit den 32 gängigsten<br />
Marken vergleicht, entscheidet,<br />
ob A- oder B-<strong>Post</strong>,<br />
und knallt den Stempel aufs<br />
Papier. So schnell möchte man<br />
denken können.<br />
Unser Brief hats direkt und<br />
problemlos geschafft, denn wir<br />
haben ihm nicht etwa eine<br />
vom Programm nicht lesbare<br />
«Pro Juventute»-Marke aufgeklebt<br />
(obwohl Chloé noch sehr<br />
jung ist), sondern eine ganz<br />
gewöhnliche mit dem grossen<br />
A, zudem platziert brav oben<br />
rechts auf dem Kuvert. Auf<br />
einem Handwagen, der farb-<br />
lich an Haselnüsse erinnert,<br />
setzt er seine Reise fort.<br />
13 669 bearbeitete Sendungen<br />
zählt das Display bereits. José<br />
Correia wird mit Entstopfen<br />
und Abräumen des sortierten<br />
Guts auf Trab gehalten, aber er<br />
findet doch noch Gelegenheit<br />
zu berichten, was ihm auf<br />
der Sihlpost besonders gefällt:<br />
das gute Arbeitsklima, die Tatsache,<br />
dass die Leute – Chefs<br />
und Nichtchefs – den Kollegen<br />
und Kolleginnen mit Respekt<br />
begegnen. Wir spitzen die<br />
Ohren, denn die «CFC 1» sorgt<br />
für beträchtliches Hintergrund-<br />
Geratter und -Gestampfe.<br />
Zahnplomben stören<br />
Im vierten Stock ist unser Brief<br />
angelangt. Er trifft jetzt auf das<br />
Paula Domingues<br />
an der mechanischen Verteilanlage<br />
allermodernste Gerät der Sihlpost: Bis zu 32 000 A5-Sendungen<br />
pro Stunde verarbeitet die «Vorsortiermaschine», auf gut Englisch<br />
«Delivery-BarCode-Sorter» genannt. Der Chloé-Brief wird hier<br />
fotografiert, die Adresse gelesen, ein fluoreszierender Code aufgespritzt<br />
und gleich wieder entziffert. Dann gehts mit einer Hand<br />
voll Briefkollegen mit dem gleichen Ziel ab in die Vorsortierfächer.<br />
Oben drauf kommt der «Bundzettel», das Ganze wird mit Plastikband<br />
«abgebunden». Der Code, den unser Brief trägt, enthält<br />
nicht nur die Destination, sondern auch die Nummer des Boten,<br />
der ihn zu guter Letzt in den gewünschten Schlitz stecken wird.<br />
Weitere Verfeinerungen im Sortierverfahren sollen noch in diesem<br />
Jahr umgesetzt werden.<br />
Kundendienst mit<br />
detektivischem Ehrgeiz<br />
Hätten wir im gefühlstrunkenen Überschwang Namen<br />
und Adresse der Angebeteten gründlich falsch geschrieben<br />
und den Absender vergessen, so wäre unser Brief in die<br />
Hände eines ausserordentlich hilfsbereiten – sowohl in Genf<br />
wie in Zürich vertretenen – Kundendienstes der <strong>Post</strong> gefallen.<br />
Gegen 1000 Sendungen täglich finden den Weg auf<br />
die Zürcher Abteilung «Hauptnachschlag/Unanbringliche».<br />
Allzu sparsame Adressen werden hier mit Hilfe von Internet,<br />
vergriffenen Nachschlagewerken und selbstgemachten<br />
Prominentenlisten ergänzt. Mit «Michael Schumacher»,<br />
«Christoph Blocher» oder «König der Schweiz» adressierte<br />
Briefe kommen so doch noch an ihr Ziel. Steht allerdings<br />
bloss «Herr Müller», ist der Fall hoffnungslos – von denen<br />
hats zu viele.<br />
«Etwas ‹detektivischen Ehrgeiz› brauchts natürlich für diesen<br />
Job», erklären Hubert Kälin und Daniel Haberthür. Koreanische<br />
oder kyrillische Buchstaben auf dem Kuvert? Kein Problem in<br />
der multikulturellen Sihlpost: Unter den 2000 Mitarbeitenden<br />
findet sich immer jemand, der Bescheid weiss.<br />
Kann ein Brief weder zugestellt noch zurückgeschickt werden,<br />
gilt er als «unanbringlich». Nur drei Personen auf der Sihlpost<br />
sind berechtigt, solche Sendungen zu öffnen. Falls der<br />
Inhalt keine weiteren Aufschlüsse gibt, kommt nach einer<br />
mehrmonatigen Lagerung der Schredder zum Zug.
Robert Suter, Peter Hug, José Casas<br />
Betriebsmitarbeiter Logistik
Natascia Tornesello<br />
an der Feinsortiermaschine<br />
Wiederum hat alles reibungslos geklappt. <strong>Die</strong>s auch deshalb, weil<br />
wir extra schön geschrieben haben – unsere unvergessene Primarlehrerin<br />
mit den gewaltigen Nüstern würde frohlocken. So war es<br />
dem Schrifterkennungs-Programm ohne weiteres möglich, die<br />
Adresse zu lesen. Geht das nicht, erscheint das Konterfei des Briefes<br />
auf dem Bildschirm der «Videocodiererin», die mit enormem<br />
Tempo – ein Brief pro Sekunde – die <strong>Post</strong>leitzahl eintippt und so<br />
das Aufspritzen eines – reduzierten – Codes ermöglicht; der Brief<br />
braust in dieser Zeit durch eine 41 Meter lange Warteschlaufe.<br />
Nicht nur eine «Sauschrift»<br />
kann der Hochtechnologie ein<br />
Schnippchen schlagen. Mechaniker<br />
Erwin Meyer erläutert,<br />
was alles zu Störungen und<br />
Stockungen führen kann:<br />
Trambillette und Bierdeckel,<br />
runde, dreieckige oder heftig<br />
verzierte Kuverts, eine Überdosis<br />
Leim am Falz und natürlich<br />
der ungewöhnliche Inhalt einer<br />
Sendung vom Schokoherz bis<br />
zur Zahnplombe. Auf der Sihlpost<br />
tauchten auch schon Sendungen<br />
auf mit Skorpionen,<br />
Vogelspinnen oder auf ein<br />
Brettchen gebundenen Schildkröten.<br />
An der «Vorsortiermaschine»<br />
arbeitet Monica Tortorici. So<br />
sorgfältig und geschmackvoll<br />
ist die junge Dame geschminkt,<br />
dass man ihr gerne<br />
glaubt, dass sie mit ihrem<br />
Job die Ausbildung an einer<br />
Kosmetikfachschule finanziert.<br />
Später will sie ihr eigenes Studio<br />
aufmachen. «Der Lohn<br />
stimmt hier bei der <strong>Post</strong>»,<br />
erzählt sie, «und jeder hilft<br />
jedem, wenns nötig ist – Teamarbeit.»<br />
Als überzeugte Handymuffel<br />
hören wir mit Genugtuung,<br />
dass Monica, obwohl sie<br />
der SMS-Generation angehört,<br />
durchaus nicht aufs Briefeschreiben<br />
verzichten will.<br />
Kippschalen-Defilee<br />
Voilà, da kommt er, unser Brief,<br />
purzelt, verschnürt mit Gefährten,<br />
garniert mit einem<br />
weissen «Bundzettel» vom<br />
Fliessband. Paula Domingues<br />
fischt das Bündel aus dem<br />
<strong>Post</strong>strom, positioniert es unter<br />
dem Strichcode-Leser der<br />
mechanischen Verteilanlage. Im<br />
Hintergrund defilieren Kippschalen<br />
in endloser Wiederkehr.<br />
Nach einem kurzen Sprint<br />
macht sichs unser Brief auf<br />
einer von ihnen bequem.<br />
Natürlich nicht auf irgendeiner,<br />
sondern auf jener, die willens<br />
ist, etwas später über dem<br />
Genfer Sack automatisch zu<br />
kippen.<br />
An drei Tagen, von 18 bis<br />
23 Uhr, arbeitet Paula Domingues<br />
bei der <strong>Post</strong>, ihr Mann<br />
schaut dann zu den Kindern;<br />
an zwei Tagen geht sie ihrem<br />
ursprünglichen Beruf als Den-
talhygienikerin nach. «So geht<br />
die Woche sehr schnell vorbei,<br />
und die beiden Tätigkeiten ergänzen<br />
sich ideal», meint sie mit<br />
einem bezaubernden Lächeln,<br />
während sich die weiss behandschuhte<br />
Hand – Kuverts<br />
können ziemlich scharf sein –<br />
die nächste Sendung greift.<br />
Mit der «Flagge» «12 Genève<br />
exp.» geschmückt gleitet unser<br />
Brief nun in der Finsternis des<br />
Sacks zur Abwurfluke und<br />
poltert – während Kylie Minogues<br />
gefälliges «Nänänä...»<br />
aus einem fernen Lautsprecher<br />
quiekt – über Rutsche 11 direkt<br />
in den Handwagen, der um<br />
21.50 Uhr Richtung Zug 944<br />
Siegfried Pieren ist im Genfer<br />
Briefzentrum verantwortlich<br />
für die mechanische Briefbearbeitung.<br />
Pieren arbeitet seit<br />
40 Jahren für die <strong>Post</strong>.<br />
«Wir hattens immer gut bei<br />
der <strong>Post</strong>.»<br />
Siegfried Pieren<br />
Verantwortlicher für die mechanische<br />
Briefbearbeitung<br />
Der Brief ist am Ziel seiner Reise<br />
angelangt. Valérie Martis Finger<br />
geben ihn frei: Ein metallischer<br />
Klang, da liegt er. Antworte, Chloé!<br />
Bitte mit A-<strong>Post</strong>.<br />
mit Abfahrt um 22.04 aufbricht.<br />
Stricken für Benjamin<br />
Den <strong>Post</strong>sack als Matratze<br />
nutzend im Intercity durch<br />
Nacht und Nebel rollen – das<br />
hätte uns gefallen. War aber<br />
nicht so, und so nehmen wir<br />
unsere gefühlvollen Zeilen im<br />
Genfer Briefzentrum wieder ins<br />
Visier. Auf einem Kettenförderer<br />
nahen sie, passieren «Umleit-»<br />
und «Auspackstelle» und<br />
werden schliesslich von Damenhand<br />
der «Feinsortiermaschine»<br />
verfüttert. Ein blauer Lichtschlitz<br />
liest den Code und teilt<br />
den Brief seinem Boten zu.<br />
Valérie Marti<br />
<strong>Post</strong>botin<br />
Mail 45<br />
Gebündelt kommt die <strong>Post</strong> zum Arbeitsplatz der Boten. Valérie<br />
Marti ordnet die Briefe der Tour entsprechend. <strong>Die</strong>ser manuelle<br />
Finish einer an raffinierter Technik nicht armen Reise wird mit der<br />
Einführung der «Gangfolgesortierung» schon bald Vergangenheit<br />
sein. Auf dem Weg zur Rue Vermont berichtet Valérie Marti von<br />
den Vorzügen ihres Berufs: die kollegiale Atmosphäre, die harte,<br />
aber nicht zu anstrengende Tätigkeit an frischer Luft, der freie<br />
Nachmittag, der Kontakt mit dem Kunden.<br />
Ganz klar: Früher war mehr Zeit für ein Schwätzchen, das Diktat<br />
der Rentabilität hat auch diesen Beruf rastloser gemacht. Trotzdem<br />
sind die zwischenmenschlichen Intermezzi noch nicht verschwunden.<br />
«Wie gehts Benjamin?», pflegt eine Dame sich nach<br />
Valérie Martis einjährigem Spross zu erkundigen. <strong>Die</strong> passionierte<br />
Strickerin hat für Benjamin schon öfters Mützen und Pullover<br />
gestrickt. <strong>Die</strong> Mama zeigt zum Dank Fotos des Sohns im neuen<br />
Outfit.<br />
Unter mächtigen Bäumen nähern wir uns der Rue Vermont 54.<br />
Von den legendären Hunden, die gerne <strong>Post</strong>boten beissen, keine<br />
Spur. Der Brief ist am Ziel seiner Reise angelangt. Makellos, ohne<br />
Eselsohr hat er alle mechanischen Behandlungen überstanden.<br />
Valérie Martis Finger geben ihn frei: Ein metallischer Klang, da<br />
liegt er. Antworte, Chloé! Bitte mit A-<strong>Post</strong>.<br />
So, jetzt wissen wir, was es alles braucht, um einen Brief von<br />
da nach dort zu befördern. Weit mehr, als der nichts ahnende<br />
Schreiber denkt, wenn er seinen Brief dem kleinen gelben Kasten<br />
anvertraut. Auch für uns ist Feierabend. Beim Ausgang des Briefzentrums<br />
zieht eine Dame vom Reinigungsdienst den Blocher hinter<br />
sich her. Sie singt leise ein spanisches Liebeslied – «los besos<br />
de tu boca».
unternehmerisch
Berichterstattung <strong>2001</strong>
Berichterstattung <strong>2001</strong><br />
48 Geschäftsjahr <strong>2001</strong><br />
52 Organe und Struktur<br />
Konzernleitung<br />
Verwaltungsrat<br />
54 Mail<br />
Briefpost<br />
Qualität im Kerngeschäft<br />
55 Finanzdienstleistungen<br />
<strong>Post</strong>finance<br />
Starke Stellung im Schweizer Finanzmarkt<br />
56 Güter und Logistik<br />
Profitables Wachstum durch integrierte<br />
Logistiklösungen<br />
57 Paketpost<br />
Markante Ergebnisverbesserung<br />
57 Expresspost<br />
Erfolgreich im Kuriergeschäft<br />
58 Personenverkehr<br />
<strong>Post</strong>auto<br />
Neue Leistungen im regionalen Personenverkehr<br />
59 International<br />
Swiss <strong>Post</strong> International<br />
Auf Wachstumskurs<br />
60 <strong>Post</strong>stellennetz<br />
<strong>Post</strong>stellen und Verkauf<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> modernisiert ihr Verkaufsnetz<br />
61 Philatelie<br />
Briefmarken und Philatelie<br />
Innovation und Kundennähe<br />
62 Personal<br />
Mitbestimmen, mittragen, mitverantworten<br />
Inhalt 47
48 Geschäftsjahr <strong>2001</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> im<br />
Geschäftsjahr <strong>2001</strong><br />
Im Jahr <strong>2001</strong> passte die <strong>Post</strong> ihre Organisation der im Vorjahr formulierten «Vision <strong>Post</strong>»<br />
an. Mit der Bildung der vier Geschäftsfelder Mail, Güter und Logistik, Finanzdienstleistungen<br />
sowie Personenverkehr wurden die strukturellen Voraussetzungen für deren Umsetzung<br />
geschaffen. Schwerpunkte im Geschäftsjahr waren die Weiterentwicklung von <strong>Post</strong>finance,<br />
die Neuausrichtung der E-Business-Tochter yellowworld AG und der Umbau des <strong>Post</strong>stellennetzes.<br />
<strong>Die</strong> Sortierleistung der drei neuen Paketzentren wurde weiter gesteigert und übertrifft<br />
seit Oktober <strong>2001</strong> die ursprünglich festgelegte Produktionsleistung. Der Konzerngewinn<br />
beträgt CHF 194 Millionen. <strong>Die</strong> Ertragskraft des Konzerns ist damit noch zu wenig<br />
nachhaltig gesichert.<br />
Verbesserte Umsatzrendite<br />
Bei einem Nettoumsatz von CHF 6 228 Millionen<br />
(2000: CHF 6 022 Millionen) betrug<br />
der Konzerngewinn CHF 194 Millionen<br />
oder CHF 76 Millionen mehr als im Vorjahr.<br />
Der Betriebserfolg vor Abschreibungen,<br />
Zinsen und Steuern (EBDIT) lag mit<br />
CHF 545 Millionen um CHF 133 Millionen<br />
bzw. 32% über dem Vorjahreswert.<br />
Der Betriebsertrag stieg insgesamt um<br />
4,7% an. Neben der leicht höheren Nachfrage<br />
nach <strong>Post</strong>produkten trugen Preisanpassungen<br />
bei der Brief- und Paketpost<br />
im Zusammenhang mit neuen Leistungsangeboten<br />
sowie Verkäufe von betrieblich<br />
nicht mehr genutzten Liegenschaften dazu<br />
bei.<br />
Der Free Cashflow nahm um CHF 15 Millionen<br />
auf CHF 81 Millionen zu. Positiv<br />
wirkten sich dabei die Massnahmen zur<br />
Ergebnisverbesserung und die gestraffte<br />
Investitionstätigkeit aus. Höhere Aufwendungen<br />
für Restrukturierungsmassnahmen<br />
und teuerungsbedingte Rentenerhöhungen<br />
der Pensionskasse zu Lasten der Rückstellungen<br />
führten zu einem entsprechenden<br />
Mittelabfluss.<br />
<strong>Die</strong> Umsatzrendite verbesserte sich, begünstigt<br />
durch Erfolge aus Sachanlageverkäufen,<br />
signifikant von 2,0% auf 3,1%.<br />
Trotz der operativen Fortschritte darf<br />
nicht übersehen werden, dass die Ertragskraft<br />
des Konzerns zu wenig nachhaltig<br />
gesichert ist. Mit dem Konzerngewinn<br />
von CHF 194 Millionen wird das Ziel der<br />
Unternehmenswertsteigerung noch nicht<br />
erreicht. <strong>Die</strong> Berechnung nach dem EVA-<br />
Ansatz (Economic Value Added) ergibt<br />
auch für <strong>2001</strong> einen negativen Wert. <strong>Die</strong><br />
finanzielle Basis bedarf weiterer Verbesserungen,<br />
um dem zunehmenden Wettbewerbsdruck<br />
weiterer Liberalisierungsschritte<br />
im Paket- und Briefmarkt standzuhalten<br />
und gleichzeitig einen ausreichenden Service<br />
public zu finanzieren.<br />
Vier Geschäftsfelder –<br />
ein Unternehmen<br />
<strong>Die</strong> im Jahr 2000 formulierte «Vision <strong>Post</strong>»<br />
definiert die vier Geschäftsfelder Mail,<br />
Güter und Logistik, Finanzdienstleistungen<br />
sowie Personenverkehr. Konsequenterweise<br />
werden diese nun auch in der vom<br />
Verwaltungsrat im Frühjahr beschlossenen<br />
Neuorganisation des Konzerns abgebildet.<br />
Daneben erscheinen die Bereiche <strong>Post</strong>stellennetz,<br />
International und Philatelie im<br />
Organigramm.<br />
Zur besseren Nutzung von Synergien<br />
innerhalb des Konzerns wurden ausserdem<br />
fünf Fachkomitees geschaffen. Sie<br />
nehmen Querschnittfunktionen wahr. Das<br />
Fachkomitee Product Management hat<br />
zur Aufgabe, das Angebot der postalischen<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen und die daraus folgende<br />
Preisgestaltung zu harmonisieren.<br />
<strong>Die</strong> bereichsübergreifende Koordination<br />
und Standardisierung der Verkaufsaktivitäten,<br />
mit dem Ziel, im zunehmend liberalisierten<br />
Markt erfolgreich zu agieren, wird<br />
durch das Fachkomitee Verkauf gefördert.<br />
Das Komitee Logistik und Produktion steuert<br />
die postalische <strong>Die</strong>nstleistungserstellung<br />
in den verschiedenen Geschäftsfeldern<br />
des Unternehmens. Das Fachkomitee<br />
E-Business koordiniert die E-Business-Aktivitäten<br />
aus gesamtunternehmerischer Sicht<br />
und das Komitee Informationsmanagement<br />
hat die Aufgabe, eine optimale Synergienutzung<br />
für die <strong>Post</strong> im Umfeld des<br />
Informationsmanagement (Informatik und<br />
Telekommunikation) sicherzustellen.<br />
Weichen für die Zukunft<br />
von <strong>Post</strong>finance gestellt<br />
<strong>Die</strong> Gründung einer eigenständigen <strong>Post</strong>bank<br />
stiess bei der Vernehmlassung zum<br />
Gesamtpaket <strong>Post</strong>/Swisscom auf klare Ablehnung.<br />
<strong>Die</strong>s bewog den Bundesrat, von<br />
der Schaffung einer entsprechenden Verfassungsnorm<br />
abzusehen. Er forderte die <strong>Post</strong><br />
indessen auf, ihr Angebot im Kreditbereich
über Kooperationen mit Banken auszubauen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> wird in Zusammenarbeit mit<br />
der UBS AG ab Mai 2003 ihre Finanzdienstleistungen<br />
schrittweise mit Krediten erweitern.<br />
Das Schliessen dieser Lücke in der Angebotspalette<br />
von <strong>Post</strong>finance erlaubt es,<br />
den Wunsch der Kunden nach Finanzdienstleistungen<br />
aus einer Hand zu befriedigen.<br />
<strong>Die</strong> Gelben Kredite für Privat- und Geschäftskunden<br />
werden leicht verständlich<br />
und hoch standardisiert gestaltet sein. <strong>Die</strong><br />
Produkte- und Preisgestaltung erfolgt nach<br />
den Vorgaben von <strong>Post</strong>finance. <strong>Die</strong> UBS<br />
übernimmt das Risiko- und Kapitalmanagement<br />
sowie die Refinanzierung. <strong>Post</strong>finance<br />
unterhält mit UBS bereits seit Jahren<br />
eine bewährte Partnerschaft.<br />
Zeitgemässes <strong>Post</strong>stellennetz<br />
Für acht Städte wurden Studien zur Modernisierung<br />
des <strong>Post</strong>stellennetzes vorgestellt.<br />
<strong>Die</strong>se Studien wurden von einem externen<br />
Institut auf wissenschaftlicher Basis erarbeitet.<br />
<strong>Die</strong> gewonnen Erkenntnisse sollen<br />
dazu dienen, die historisch gewachsenen<br />
<strong>Post</strong>stellennetze dieser Städte bis 2005 an<br />
die veränderten Kundenströme und -gewohnheiten<br />
anzupassen. Spezialisten der<br />
<strong>Post</strong> realisieren die konkrete Umsetzung<br />
unter Einbezug von Stadtbehörden, Quartiervereinen<br />
und Gewerkschaften. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong><br />
rechnet durch die Modernisierung der<br />
städtischen <strong>Post</strong>stellennetze mit jährlich<br />
wiederkehrenden Einsparungen von insgesamt<br />
CHF 40 Millionen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> modernisiert nicht nur ihr <strong>Post</strong>stellennetz,<br />
sie schafft auch neue Angebote.<br />
Getestet werden z. B. so genannte Abholstellen.<br />
Unter dem Namen «Pick<strong>Post</strong>» startet<br />
die <strong>Post</strong> im Jahr 2002 zusammen mit<br />
Partnern einen Pilotversuch. In Bahnhöfen<br />
und Tankstellen-Shops sollen die <strong>Post</strong>kunden<br />
Pakete oder Briefe bequem und praktisch<br />
etwa auf dem Nachhauseweg abholen<br />
können. Bei stark frequentierten<br />
<strong>Post</strong>stellen in grossen Städten wird im Rahmen<br />
der Stadtnetz-Projekte auch eine Verlängerung<br />
der Öffnungszeiten geprüft.<br />
Neuausrichtung des E-Business<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> hat bereits im Frühjahr <strong>2001</strong> auf<br />
die Entwicklung in der New Economy reagiert<br />
und auf Grund der rasch ändernden<br />
Marktsituation die Portalstrategie und die<br />
Ausrichtung grundlegend angepasst. Dazu<br />
gehört die Fokussierung der Kräfte der<br />
jungen <strong>Post</strong>tochter yellowworld AG auf<br />
die Erfolg versprechenden Marktsegmente<br />
im Bereich E-Fulfillment, wo yellowworld<br />
AG bereits erfolgreich massgeschneiderte<br />
Lösungen für Kunden wie beispielsweise<br />
Lindt&Sprüngli, SBB und Helvetas entwickelt<br />
hat. Im Jahr <strong>2001</strong> machte E-Fulfillment<br />
über 90% des Umsatzes der yellowworld<br />
AG aus.<br />
Auf Grund der allgemeinen Ernüchterung<br />
im E-Business-Bereich und der Entwicklung<br />
des Internet-Geschäftes fuhr die <strong>Post</strong> mit<br />
der eingeleiteten Überarbeitung des Internet-Auftrittes<br />
fort. In der Erkenntnis, dass<br />
mit einem breiten Publikumsportal auf kurze<br />
Sicht kein rentables Geschäft aufgebaut<br />
werden kann, legt die <strong>Post</strong> das Portal<br />
www.yellowworld.ch mit dem Unternehmensportal<br />
der <strong>Post</strong> zusammen. Neu konzentriert<br />
es sich auf <strong>Post</strong>produkte und postnahe<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen unter www.post.ch,<br />
mit neuer Navigation und neuem <strong>Post</strong>-<br />
Design. <strong>Die</strong> Aufschaltung erfolgt im<br />
2. Semester 2002.<br />
Internationale Marktentwicklung<br />
und Strategie<br />
Der internationale <strong>Post</strong>markt war im Jahr<br />
<strong>2001</strong> beeinflusst von einer spürbar gedämpften<br />
Liberalisierungseuphorie, den<br />
terroristischen Herbstereignissen und einer<br />
Stagnation der Wirtschaft. <strong>Die</strong> Konsolidierung<br />
und Globalisierung in den Monopolmärkten<br />
dürfte weniger rasch voranschreiten,<br />
als bisher erwartet.<br />
Geschäftsjahr <strong>2001</strong> 49<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> verfolgt langfristig<br />
das Ziel, Marktleaderin im postalischen Verkehr<br />
von und in die Schweiz zu bleiben<br />
und mit kalkulierbarem Risiko in interessanten<br />
Auslandmärkten zu wachsen.<br />
Dabei wird gezielt in Marktaktivitäten und<br />
Partnerschaften investiert, die das Potenzial<br />
der international anerkannten Qualitätsmarke<br />
«Swiss <strong>Post</strong>» optimal nutzen, aus<br />
eigenen Mitteln finanziert werden können<br />
und eine überdurchschnittliche Erfolgsentwicklung<br />
versprechen. <strong>Die</strong> Umsetzung<br />
basiert auf drei Stossrichtungen:<br />
Durch innovative Produkte und Lösungen<br />
aus einer Hand für ihre international tätigen<br />
Kunden stärkt die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> die<br />
Marktführerschaft im Import und im zunehmend<br />
umkämpften und bereits vollständig<br />
liberalisierten schweizerischen Exportmarkt.<br />
In den international bereits weitgehend<br />
konsolidierten Paket- und Expressmärkten<br />
schliesst sich die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> starken<br />
globalen Allianzen an und sichert damit<br />
für ihre Kunden den weltweiten Zugang zu<br />
den qualitativ führenden Netzen.<br />
In den wichtigsten Partnerländern der<br />
Schweizer Wirtschaft ist die <strong>Post</strong> mit eigenen<br />
Verkaufsgesellschaften vertreten und<br />
bietet damit multinationalen Kunden grenzüberschreitende<br />
Lösungen aus einer Hand<br />
an. Dank dem über mehrere Jahre aufgebauten,<br />
internationalen Know-how und<br />
lokalen Allianzen mit qualitativ führenden<br />
Partnern gewann die <strong>Post</strong> Marktanteile.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> erhöht damit ihre<br />
Allianzfähigkeit mit den langfristig dominierenden<br />
Global Players.
50 Geschäftsjahr <strong>2001</strong><br />
Für Krisen gewappnet<br />
Von den Reaktionen und Auswirkungen<br />
der Anthrax-Anschläge nach dem 11. September<br />
<strong>2001</strong> war auch die <strong>Post</strong> betroffen.<br />
Mehrmals mussten <strong>Post</strong>stellen und einzelne<br />
Sortierzentren vorübergehend ganz<br />
oder teilweise geschlossen werden. Eine<br />
Gefahr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
bestand jedoch – im Gegensatz zu<br />
den USA – zu keinem Zeitpunkt. Das <strong>Post</strong>personal<br />
wurde frühzeitig über die vom<br />
Bundesamt für Gesundheit abgegebenen<br />
Richtlinien informiert.<br />
Um für grosse Schadensereignisse gewappnet<br />
zu sein, hat die Konzernleitung<br />
eine institutionalisierte Krisenorganisation<br />
auf Konzernebene eingerichtet und gleichzeitig<br />
alle Bereiche des Stammhauses beauftragt,<br />
ihre bisherigen Lösungen darauf<br />
auszurichten.<br />
Umfassendes Risk Management<br />
Im Geschäftsjahr wurde in allen Bereichen<br />
der <strong>Post</strong> sowie bei der Konzerngesellschaft<br />
yellowworld AG eine umfassende Risikoanalyse<br />
nach einheitlicher Methodik und<br />
gleichen Standards durchgeführt. <strong>Die</strong> Resultate<br />
erlauben qualifizierte Aussagen<br />
bezüglich des möglichen Gefährdungspotenzials<br />
aus über 100 Einzelrisiken, die das<br />
gesamte betriebswirtschaftliche Spektrum<br />
der <strong>Post</strong> und ihrer Bereiche abdecken.<br />
Bereit für den Euro<br />
Am 1. Januar 2002 haben zwölf EU-Länder,<br />
darunter auch alle Nachbarländer der<br />
Schweiz, ihre bisherigen Landeswährungen<br />
durch den Euro ersetzt. Der Euro wird<br />
– nicht zuletzt in der Tourismusbranche –<br />
auch in der Schweiz neben dem Schweizer<br />
Franken als Zahlungsmittel für die <strong>Post</strong>dienstleistungen<br />
benutzt werden. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong><br />
hat sich im Jahr <strong>2001</strong> mit umfangreichen<br />
Anpassungen bei der Informatik an den<br />
<strong>Post</strong>schaltern auf dieses Ereignis vorbereitet<br />
und akzeptiert seit dem 2. Januar 2002<br />
Euro-Banknoten als Zahlungsmittel in 439<br />
<strong>Post</strong>stellen grösserer Städte, in Grenz- und<br />
Touristik-Regionen sowie in den sechs Philateliestellen.<br />
Ausserdem führt die <strong>Post</strong> die neue <strong>Die</strong>nstleistung<br />
«Change» ein. <strong>Die</strong> Kundschaft<br />
kann am Schalter der Euro-<strong>Post</strong>stellen Euros<br />
in Schweizer Franken und umgekehrt<br />
wechseln. Auch auf ausgewählten, meist<br />
touristischen <strong>Post</strong>autolinien können Billette<br />
und Abonnements in Euro bezahlt werden.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong>omate werden bis Mitte 2002<br />
schrittweise auf die parallele Ausgabe von<br />
Schweizer Franken und Euros umgerüstet.<br />
Motiviertes <strong>Post</strong>personal<br />
als Erfolgsfaktor<br />
Nach intensiven Verhandlungen zwischen<br />
den Sozialpartnern unterzeichnete die <strong>Post</strong><br />
Kennzahlen <strong>2001</strong> 2000<br />
Mio. CHF Mio. CHF<br />
Nettoumsatz 6228 6022<br />
Sonstiger betrieblicher Ertrag 354 265<br />
Betriebsaufwand 6037 5875<br />
Betriebserfolg vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBDIT) 545 412<br />
Konzerngewinn 194 118<br />
Cashflow vor Restrukturierungen 457 407<br />
Auflösung Rückstellungen für Restrukturierungen -92 -43<br />
Cashflow nach Restrukturierungen 365 364<br />
Investitionen in Sachanlagen, Beteiligungen<br />
und immaterielle Anlagen* -284 -298<br />
Free Cashflow 81 66<br />
Bilanzsumme 36547 34095<br />
Eigenkapital 2085 1891<br />
Eigenkapitalquote 5.7% 5.5%<br />
* Per 31.12.<strong>2001</strong> (inkl. Restatements Jahre 1999 und 2000) werden die Investitionen in immaterielle Anlagen<br />
in die Berechnung des Free Cashflows mit einbezogen.<br />
am 16. Oktober <strong>2001</strong> zusammen mit den<br />
beiden Gewerkschaften Kommunikation<br />
und transfair die Gesamtarbeitsverträge<br />
<strong>Post</strong> und Aushilfen. <strong>Die</strong> bei den Gewerkschaften<br />
durchgeführten Urabstimmungen<br />
ergaben eine deutliche Zustimmung. Damit<br />
unterstehen seit dem 1.1.2002 rund<br />
50 000 Mitarbeitende dem GAV <strong>Post</strong> und<br />
deren 6000 dem GAV Aushilfen.<br />
Der GAV <strong>Post</strong> stützt sich auf das Bundespersonalgesetz<br />
(BPG). Er beinhaltet unter<br />
anderem ein neues Lohnsystem, eine Lohngarantie<br />
bis Ende 2004 und mindestens<br />
fünf Ferienwochen für alle Mitarbeitenden<br />
ab 2003. Weiter definiert der Vertrag Bestimmungen<br />
über Arbeitssicherheit und<br />
Kündigungsschutz, eine Sozialvereinbarung<br />
und Eckwerte zu einem Sozialplan. Ferner<br />
regelt der über 100 Seiten umfassende GAV<br />
die Sozialpartnerschaft und ein differenziertes<br />
Mitwirkungsrecht mit Mitbestimmung,<br />
Anhörung/Mitsprache und Information.<br />
Der GAV Aushilfen enthält gegenüber dem<br />
GAV <strong>Post</strong> u.a. eine eigene Lohnregelung,<br />
den bisher geltenden Ferienanspruch sowie<br />
ein auf das OR basierendes Kündigungsverfahren.<br />
Ebenfalls im Geschäftsjahr wurde der Auftrag<br />
erteilt, ein Umsetzungskonzept für<br />
die Einführung der ganzheitlichen betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung und Arbeitssicherheit<br />
bei der <strong>Post</strong> zu erarbeiten. Im<br />
Rahmen dieses Projektes sollen die inneren<br />
und äusseren Ressourcen der Mitarbeitenden<br />
(Fähigkeiten, Motivation, Arbeitsklima,<br />
Arbeitsinhalte, Arbeitsorganisation) gefördert<br />
und die Arbeitsprozesse konsequent<br />
auf Sicherheit ausgerichtet werden. Damit<br />
wird eine deutliche Senkung der Abwesenheiten<br />
wegen Krankheiten und Unfälle<br />
angestrebt.<br />
Unterstützung durch Konzerndienste<br />
Im Geschäftsjahr hat die <strong>Post</strong> für CHF 2,1<br />
Milliarden Güter und <strong>Die</strong>nstleistungen eingekauft.<br />
Mit einem neu entwickelten Konzept<br />
«Optimierung der Einkaufsorganisation<br />
<strong>Post</strong>» wurden moderne Strukturen für die
Führung und Steuerung des Einkaufs auf<br />
Konzernebene geschaffen. Neue Systeme<br />
und Instrumente ermöglichen dem Einkauf,<br />
das Einsparpotenzial besser auszuschöpfen.<br />
<strong>Die</strong> Einführung der neuen <strong>Post</strong>bekleidung<br />
im Jahr <strong>2001</strong> erfolgte planmässig. Sie verursachte<br />
Kosten von insgesamt CHF 22<br />
Millionen. Dank vermehrtem Direkteinkauf<br />
(WTO-Ausschreibung) liessen sich die Beschaffungskosten<br />
– trotz höherem Qualitätsstandard<br />
– um ca. 15% reduzieren.<br />
Unter der Federführung des <strong>Post</strong>-Informatikdienstes<br />
Information Technology Services<br />
wurde die neue elektronische Schalterlösung<br />
«ECO» bei rund 1600 <strong>Post</strong>stellen<br />
erfolgreich eingeführt.<br />
Optimierte Liegenschaftspolitik<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2001</strong> gehörten rund<br />
1600 eigene und 2600 zugemietete<br />
Liegenschaften und Räumlichkeiten zum<br />
Immobilien-Portfolio der <strong>Post</strong>. Der Bereich<br />
Immobilien verfolgt konsequent eine Politik<br />
der aktiven Bewirtschaftung. Nicht<br />
betriebsnotwendige Liegenschaften werden<br />
verkauft (Portfolio-Bestand optimieren),<br />
die Vollvermietung der nutzbaren<br />
Flächen wird gefördert (Leerstände reduzieren),<br />
und der Wert der eigenen Objekte<br />
soll erhalten und gesteigert werden<br />
(Immobilien-Portfolio steigern). Den verschiedenen<br />
Bereichen der <strong>Post</strong> wurden<br />
die genutzten Flächen zu marktüblichen<br />
Ansätzen vermietet, um Quersubventionen<br />
zu vermeiden. Im Gebäudemanagement<br />
gelangen strenge betriebswirtschaftliche<br />
und ökologische Kriterien zur<br />
Anwendung.<br />
Transparente Kommunikation<br />
Auf dem Weg zu einem wettbewerbsfähigen<br />
und weiterhin dem Service public<br />
verpflichteten Unternehmen kommt einer<br />
transparenten, offenen und frühzeitigen<br />
Kommunikation besonders hohe Bedeutung<br />
zu. Äusserst vielfältigen und sich<br />
zum Teil widersprechenden Ansprüchen ist<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Im Zusammenhang mit der Neuausrichtung<br />
des <strong>Post</strong>stellennetzes sowie der politischen<br />
Diskussion um den Auftrag der <strong>Post</strong><br />
stieg der Informationsbedarf ganz besonders<br />
von Seiten der Politik und Medien<br />
deutlich. Allein die Medienanfragen verdoppelten<br />
sich gegenüber dem Vorjahr.<br />
Das Bedürfnis nach regionalspezifischen<br />
und lokalen Informationen hat sich weiter<br />
akzentuiert. Insbesondere zur Sicherstellung<br />
der Kommunikationsbedürfnisse über<br />
das <strong>Post</strong>stellennetz wurde die regionale<br />
Infrastruktur verstärkt.<br />
Als Unternehmen mit nationaler Bedeutung<br />
unterstützt die <strong>Post</strong> als Hauptsponsor<br />
«ONOMA, Im Land der Namen und der<br />
Orte». Das Expo-Projekt, das zusammen<br />
mit den Gemeinden und Städten der<br />
Schweiz auf der Arteplage Yverdon umgesetzt<br />
wird, reiht sich in die Tradition der<br />
Gemeindebeiträge früherer Landesausstellungen<br />
ein: Landi 1939 mit dem «Höhenweg»,<br />
Expo 64 «Pyramide mit Gemeindefahnen».<br />
«ONOMA» erlaubt eine filmische<br />
und virtuelle Entdeckungsreise durch die<br />
Schweizer Gemeinden sowie Städte und<br />
deckt verblüffende Namensverwandschaften<br />
auf. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> hat unter anderem die<br />
EDV-Lösung gebaut. Ausserdem ist die<br />
<strong>Post</strong> mit besonderen Leistungen im<br />
Gepäckservice, Personentransport und mit<br />
Sondermarken an der Expo.02 präsent.<br />
Weitere Schwerpunkte in der Kommunikation<br />
wurden bei den Public Affairs und<br />
in der raschen und zielgruppengerechten<br />
internen Kommunikation gelegt. Auf der<br />
politischen Ebene wurden insbesondere im<br />
Zusammenhang mit der <strong>Post</strong>bank und für<br />
das <strong>Post</strong>stellennetz Informationsmassnahmen<br />
auf den Ebenen Bund, Kantone und<br />
Gemeinden durchgeführt.<br />
Mit der breiten internen Verankerung der<br />
Vision der <strong>Post</strong> konnte den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern aufgezeigt werden, wohin<br />
die <strong>Post</strong> will und welche Voraussetzungen<br />
dazu nötig sind. Rund 5000 Kader wurden<br />
an besonderen Veranstaltungen geschult.<br />
<strong>Die</strong>se haben ihr Wissen dann stufengerecht<br />
an ihre Mitarbeitenden weiter vermittelt.<br />
Erfolgreiche Konzerngesellschaften<br />
<strong>Die</strong> Konzerngesellschaften steuerten<br />
CHF 337 Millionen (Vorjahr CHF 235 Millionen)<br />
zum Nettoumsatz des Konzerns<br />
bei. Dank dem Grossauftrag im Zusammenhang<br />
mit der Volkszählung konnte die<br />
DCL Data Care AG ihren Umsatz beinahe<br />
verdoppeln. <strong>Die</strong> im Jahr 2000 gegründete<br />
MailSource AG hat am Markt erfolgreich<br />
Fuss gefasst und zusammen mit der neu<br />
gegründeten MailSource Italia S.p.A. einen<br />
Umsatz von CHF 20 Millionen erzielt. <strong>Die</strong><br />
Geschäftsjahr <strong>2001</strong> 51<br />
Setz Gütertransport AG erhöhte den<br />
Umsatz primär auf Grund der durch die<br />
leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe<br />
(LSVA) bedingten Preiserhöhungen.<br />
<strong>Die</strong> Swiss <strong>Post</strong> International AG baute ihre<br />
Tätigkeit mit der Gründung der Swiss <strong>Post</strong><br />
International Netherlands BV und dem<br />
Joint Venture PrimeMail GmbH weiter aus.<br />
Der Umsatz der Gruppe konnte damit um<br />
rund 50% gesteigert werden.<br />
<strong>Post</strong>auto hat im vergangenen Jahr ebenfalls<br />
ins nahe Ausland expandiert. Zur Abwicklung<br />
des Transportauftrages im Fürstentum<br />
Liechtenstein wurde die <strong>Post</strong>auto<br />
Schweiz Regionalzentrum Liechtenstein<br />
Anstalt gegründet. Mit dem Ziel, die Marktposition<br />
im Inland zu stärken, wurden im<br />
Geschäftsjahr <strong>2001</strong> Beteiligungen an der<br />
Sensetalbahn AG und der Société des<br />
Autotransports du Pied du Jura Vaudois<br />
eingegangen.<br />
<strong>Die</strong> im vergangenen Jahr erfolgte Neuausrichtung<br />
der E-Business-Aktivitäten werden<br />
sich im laufenden Geschäftsjahr nachhaltig<br />
ergebnisverbessernd bei der yellowworld<br />
AG niederschlagen.<br />
<strong>Die</strong> in der Frühzustellung von Zeitungen<br />
und in der Verteilung von Sendungen ohne<br />
Adresse tätigen BEVO AG und Epsilon SA<br />
schlossen sowohl umsatz- wie ergebnismässig<br />
auf dem Vorjahresniveau.
52 Organe und Struktur<br />
Konzernleitung<br />
Vorsitzender<br />
Dr. Ulrich Gygi<br />
Konzernleitungsmitglieder<br />
Karl Kern, <strong>Post</strong>stellennetz<br />
Michel Kunz, Güter und Logistik<br />
Daniel Landolf, Personenverkehr<br />
Ernst Moser, Mail (bis 31. August <strong>2001</strong>)<br />
Josef Bösch, Mail (ab 1. September <strong>2001</strong>)<br />
Fritz Schmutz, Personal (bis 31. August <strong>2001</strong>)<br />
Rolf Hasler, Personal (ab 1. September <strong>2001</strong>)<br />
Jean-Pierre Streich, International<br />
Dr. Hans-Peter Strodel, Finanzen<br />
Dr. Urs W. Wepf, Finanzdienstleistungen<br />
Management Services<br />
kunden<br />
International Mail Güter und<br />
Logistik
orientiert<br />
Verwaltungsrat<br />
Präsident<br />
Gerhard Fischer, Präsident des Verwaltungsrates<br />
der Panalpina Welttransport AG (bis 31. Mai 2002)<br />
Dr. Anton Menth, Konzernleiter und Präsident des<br />
Verwaltungsrates der Tornos SA (ab 1. Juni 2002)<br />
Mitglieder<br />
Rocco Cattaneo,<br />
Delegierter des Verwaltungsrates der City Carburoil SA<br />
Dr. Rudolf W. Hug,<br />
Unternehmensberater<br />
Klaus M. Knappik,<br />
Mitglied der Konzernleitung der SAirGroup<br />
Pierre Lamunière,<br />
Präsident des Verwaltungsrates der Edipresse SA<br />
Dr. Lucrezia Meier-Schatz,<br />
Generalsekretärin Pro Familia Schweiz<br />
Finanzen, Personal, Corporate Development, Generalsekretariat, Unternehmenskommunikation,<br />
Konzerneinkauf, Immobilien, Service House, Unternehmenssicherheit,<br />
Strategic Account Management, E-Business, IT-Services<br />
Finanzdienstleistungen<br />
Personenverkehr<br />
Dr. Fritz Mühlemann,<br />
Betriebswirtschafter<br />
<strong>Post</strong>stellennetz Philatelie<br />
Organe und Struktur 53<br />
Prof. Dr. Margit Osterloh,<br />
Ordinaria für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Zürich<br />
Hans Ueli Ruchti,<br />
Generalsekretär der Gewerkschaft Kommunikation<br />
Sekretär<br />
François Chopard, Fürsprecher<br />
Interne Revision<br />
Martina Zehnder<br />
Revisionsstelle<br />
KPMG Fides Peat<br />
Konzernprüfer<br />
KPMG Fides Peat
54 Mail<br />
Qualität im Kerngeschäft<br />
Das Geschäftsjahr verlief für die Briefpost im Kerngeschäft erfreulich. <strong>Die</strong> verarbeiteten Briefpostsendungen<br />
konnten gegenüber dem Vorjahr – entgegen den Prognosen und Erwartungen<br />
– nochmals leicht gesteigert werden. Zusätzlich hat die Briefpost auch im Bereich der E-Mail-<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen Kompetenzen entwickelt und damit neue Märkte erschlossen. Dadurch wird<br />
das Kerngeschäft sinnvoll erweitert und gestärkt. <strong>Die</strong> wirtschaftlich schwierigere Situation in<br />
der zweiten Jahreshälfte bewirkte, dass bei der A-<strong>Post</strong> eine leichte Verschiebung zur günstigeren<br />
B-<strong>Post</strong> stattfand. Umsatzrückgänge bei den Nebenprodukten Promo<strong>Post</strong> Zeitungen und<br />
Wertsendungen sowie höhere Lohnkosten führten zu einer Reduktion der Umsatzrendite auf<br />
knapp 3%. <strong>Die</strong> Briefpost bleibt dennoch weiterhin eine wichtige Ergebnisträgerin der <strong>Post</strong>.<br />
Neues Preissystem<br />
Mit der Einführung eines neuen Preismodelles<br />
auf Anfang <strong>2001</strong> profitieren<br />
Kunden bereits ab einer Aufgabemenge<br />
von 500 B-<strong>Post</strong>-Sendungen von günstigeren<br />
Massen-Preisen. Der Systemwechsel<br />
von der Mengen- zur Umsatzrabattierung<br />
verlief reibungslos und hat bei den Kunden<br />
rasch eine hohe Akzeptanz erreicht.<br />
Auch die umfangreichen Änderungen in<br />
der Fakturierung verliefen problemlos.<br />
Hohe Qualität als Erfolgsfaktor<br />
<strong>Die</strong> Zustellqualität der A-<strong>Post</strong> konnte<br />
auf einem hohen Niveau nochmals auf<br />
97,6% (Vorjahr: 97,1%) gesteigert werden.<br />
Mit diesem Wert belegt die Briefpost<br />
im internationalen Vergleich einen Spitzenrang.<br />
Auch die fristgerechte Zustellung<br />
der B-<strong>Post</strong> wurde von 97,9% im<br />
Vorjahr auf 98,4% verbessert.<br />
Für die Briefpost ist ein umfassendes Qualitätsmanagement<br />
ein wichtiger Erfolgsfaktor;<br />
sie orientiert sich am Modell der<br />
European Foundation for Quality Management<br />
(EFQM).<br />
Kunden haben die Wahl<br />
Der «Chargé-Brief» wurde durch das neue<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsangebot «Brief mit Zustellnachweis»<br />
abgelöst. Neu umfasst es<br />
Lettre Signature, Lettre Assurance, Gerichts-<br />
und Betreibungsurkunden. <strong>Die</strong><br />
Kunden können nun wählen: Aushändigung<br />
gegen Unterschrift und auf Wunsch<br />
zusätzlich noch Einschluss einer Versicherung<br />
mit einer maximalen Haftungssumme<br />
von CHF 500.–.<br />
Elektronische <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
<strong>Die</strong> Hybrid<strong>Post</strong> (elektronisch zugeleitete<br />
Massen- und Einzelsendungen werden<br />
den Kundenwünschen entsprechend auf<br />
Papier ausgedruckt, aufbereitet und<br />
zugestellt) ist seit dem 1. Juli <strong>2001</strong> nach<br />
einem Pilotbetrieb erfolgreich im Markt<br />
eingeführt. Es konnten bis Ende Jahr verschiedene<br />
Kunden für diese <strong>Die</strong>nstleistung<br />
gewonnen werden. Das Potenzial in<br />
diesem Marktsegment ist gross.<br />
Mail <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 2801 2800<br />
Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) 83 115<br />
Personalbestand (Personaleinheiten) 16414 16777<br />
Bereichsspezifische Kennzahlen<br />
A-<strong>Post</strong> (Mio. Sendungen) 869 860 1<br />
B-<strong>Post</strong> (Mio. Sendungen) 2082 2080 1<br />
Promo<strong>Post</strong> (Sendungen ohne Adresse) (Mio. Sendungen) 1007 1045<br />
Zeitungen (Mio. Sendungen) 1024 1044 2<br />
1 Zusätzliche Berücksichtigung der Taxgruppe «Spezielle Vereinbarungen mit Geschäftskunden»,<br />
die Vorjahreswerte wurden angepasst.<br />
2 Ab <strong>2001</strong> werden auch die Probeexemplare ausgewiesen, der Vorjahreswert wurde entsprechend angepasst.<br />
Auch für den verschlüsselten Versand von<br />
vertraulichen elektronischen Nachrichten,<br />
E-Mail Secure, wurde das Know-how und<br />
die notwendige Infrastruktur aufgebaut.<br />
Pilotversuche mit verschiedenen Kunden<br />
haben wertvolle Erkenntnisse gebracht.<br />
E-Mail Secure ist auf die Bedürfnisse spezifischer<br />
Branchen, wie Gesundheitswesen,<br />
Krankenversicherungen usw. ausgerichtet<br />
worden.<br />
Effizientes Response-Management<br />
Neu bietet die Briefpost umfassende<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen im Bereich Response<br />
Management an. <strong>Die</strong> Rückwandlung von<br />
physischen Antworten auf Papier in einem<br />
elektronischen Response in Form von<br />
Daten ergänzt die Wertschöpfungskette<br />
der <strong>Post</strong> optimal. Leistungen werden<br />
primär in den Bereichen Retourenverarbeitung<br />
sowie Erfassung von Bestellungen<br />
und Antwortkarten erbracht. Der Kunde<br />
profitiert von effizienter Verarbeitung,<br />
hoher Qualität und tieferen Fixkosten.<br />
Konzerngesellschaften stärken<br />
das Kerngeschäft<br />
Wo es die Stärkung der Kerngeschäfte<br />
erfordert, beteiligt sich die Briefpost an<br />
anderen Unternehmen, z. B. im Bereich<br />
der Adressen- und Datenpflege oder<br />
der Frühzustellungen von Zeitungen und<br />
Massensendungen.<br />
Im Jahr <strong>2001</strong> sind keine neuen Beteiligungen<br />
erworben worden. <strong>Die</strong> im Jahre 1998<br />
eingegangene Kreuzbeteiligung (DCL AG<br />
und SPDS AG) mit der Bertelsmann AG<br />
wurde aufgelöst. <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> hat die Aktien<br />
der DCL AG zurückgekauft, so dass sie<br />
heute wieder 100% der DCL besitzt.
Finanzdienstleistungen 55<br />
Starke Stellung im Schweizer<br />
Finanzmarkt<br />
<strong>Post</strong>finance erweiterte ihre Produktepalette und passte die Absatzkanäle den Bedürfnissen<br />
der Kundschaft an. Mit dem geplanten Angebot von Krediten macht <strong>Post</strong>finance einen<br />
weiteren Schritt zum vollwertigen Finanzdienstleistungsinstitut. Das betriebliche Ergebnis<br />
ist von CHF 164 Millionen im Vorjahr auf CHF 167 Millionen gestiegen.<br />
<strong>Post</strong>finance hat im Geschäftsjahr ihr Angebot<br />
im Bereich Vorsorgen und Anlegen<br />
erweitert. Neben den klassischen Gelben<br />
Lebensversicherungen sind heute auch<br />
fondsgebundene Gelbe Lebensversicherungen<br />
erhältlich. Durch die Kombination von<br />
Fonds und Lebensversicherungen können<br />
Kundinnen und Kunden aktiv an den<br />
Finanzmärkten teilnehmen. <strong>Die</strong> Fondspalette<br />
wurde um die zwei reinen Aktienfonds<br />
«<strong>Post</strong>soleil Suisse» und «<strong>Post</strong>soleil Europe»<br />
erweitert und umfasst jetzt sieben Fonds.<br />
Eine Ausweitung des Angebots ist geplant.<br />
Rechnungen neu im Internet<br />
Als Marktleaderin im Massenzahlungsverkehr<br />
baut <strong>Post</strong>finance ihre führende Stellung<br />
weiter aus. Als erstes Institut in der<br />
Schweiz schliesst <strong>Post</strong>finance die letzte<br />
nichtelektronische Lücke im Zahlungsverkehr.<br />
Mit yellowbill ist es Unternehmen<br />
möglich, ihren Kunden Rechnungen im<br />
Internet zu verschicken, die elektronisch bezahlt<br />
werden können. Ein Test mit eingeschränktem<br />
Teilnehmerkreis brachte sowohl<br />
bei Rechnungsstellern als auch bei Kunden<br />
erfreuliche Resultate. Seit Februar 2002<br />
ist das System, das vor allem die Kosten<br />
für die Rechnungsstellung senkt und die<br />
Finanzdienstleistungen <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 1451 1362<br />
Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) 167 164<br />
Personalbestand (Personaleinheiten) 1859 1690<br />
Bereichsspezifische Kennzahlen<br />
Anzahl Transaktionen (Mio.) 775 737<br />
Anzahl Kundenkonti (Tausend) 2372 2246 1<br />
Durchschnittsbestand Kundengelder (Mio. CHF) 22236 20838<br />
Bilanzsumme (Mio. CHF) 33579 31314<br />
1 Wert 2000: vom Durchschnittswert auf Endjahreswert angepasst<br />
Papierflut eindämmt, auf dem Schweizer<br />
Markt produktiv.<br />
Noch näher bei der Kundschaft<br />
<strong>Die</strong> Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden<br />
haben sich in den letzten Jahren stark verändert.<br />
Der Vertrieb von Produkten findet<br />
heute zunehmend über mehrere Kanäle wie<br />
der persönliche und telefonische Verkauf<br />
und im Internet statt. <strong>Post</strong>finance hat diesem<br />
Umstand Rechnung getragen und im<br />
Geschäftsjahr neue Absatzkanäle geschaf-<br />
fen. <strong>Die</strong> Website www.postfinance.ch wurde<br />
von einer Informationsplattform zu einer<br />
interaktiven Finanzplattform ausgebaut. Damit<br />
verbunden ist der Wertschriftenhandel<br />
im Internet. Anlegerinnen und Anleger sowie<br />
Händler können auf elektronischem<br />
Weg bevorzugte Titel kaufen und verkaufen.<br />
Auch der persönliche Verkauf wurde ausgebaut.<br />
In den zwei neuen Direct Marketing<br />
Centers in Delsberg und Biel kümmern sich<br />
Berater auf schriftlichem und telefonischem<br />
Weg um die Kundschaft in der ganzen<br />
Schweiz. Wer den persönlichen Kontakt<br />
schätzt, findet in neunzehn <strong>Post</strong>finance-Beratungscentern<br />
in grossen <strong>Post</strong>stellen kompetente<br />
Beratung in Finanz- und Geldfragen.<br />
<strong>Post</strong>finance bald mit Krediten<br />
Der Bundesrat hat sich im Geschäftsjahr<br />
gegen die Schaffung einer <strong>Post</strong>bank ausgesprochen.<br />
Er unterstützt jedoch <strong>Post</strong>finance<br />
bei einer Kooperation im Bereich Kredite.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> hat sich im Februar 2002 für eine<br />
Zusammenarbeit von <strong>Post</strong>finance mit der<br />
UBS entschieden. Das Angebot von Krediten<br />
ist ab Mitte 2003 geplant und soll Produkte<br />
für Privat- und Geschäftskunden<br />
umfassen.
56 Güter und Logistik<br />
Profitables Wachstum durch<br />
integrierte Logistiklösungen<br />
Im Geschäftsfeld Güter und Logistik sind die Bereiche Paketpost, Expresspost und Transporte<br />
sowie die beiden Konzerngesellschaften Setz Gütertransporte AG und Swiss <strong>Post</strong> Net AG<br />
zusammengefasst. Mit dieser konzernweiten Bündelung logistischer Aktivitäten wird einerseits<br />
die Verbesserung der Eigenwirtschaftlichkeit des standardisierten Massengeschäfts<br />
erreicht, anderseits der Ausbau von integrierten Logistiklösungen forciert.<br />
<strong>Die</strong> Paketpost konnte im Geschäftsjahr<br />
dank verstärktem Marktauftritt, Preisanpassungen<br />
sowie nachhaltigen Produktivitätsgewinnen<br />
eine markante Ergebnisverbesserung<br />
von CHF 100 Mio. gegenüber<br />
dem Jahr 2000 ausweisen. Auch die<br />
Expresspost darf auf ein gutes Geschäftsjahr<br />
zurückblicken, gelang es ihr doch, das<br />
positive Ergebnis des Jahres 2000 zu übertreffen.<br />
Der Bereich Transporte passte als<br />
postinterner <strong>Die</strong>nstleister sein Angebot<br />
den veränderten Bedürfnissen an und<br />
konnte durch Kosten senkende Massnahmen<br />
die Wirtschaftlichkeit verbessern.<br />
Setz Gütertransport AG sah sich mit einer<br />
schwierigen Marktsituation konfrontiert.<br />
Ihre Grosskunden bekamen den Konjunkturabschwung<br />
zu spüren, was zu einem<br />
Rückgang im Stückgutbereich führte. <strong>Die</strong><br />
Swiss <strong>Post</strong> Net AG erzielte in ihrem dritten<br />
Geschäftsjahr eine bedeutende Umsatzsteigerung.<br />
Damit sichert sich die <strong>Post</strong> eine<br />
starke Marktstellung in der Übernachtzustellung.<br />
Integrierte Logistiklösungen<br />
Mit dem erweiterten Eintritt der <strong>Post</strong> in<br />
den Bereich logistischer Gesamtlösungen<br />
sollen den Geschäftskunden durch gezielte<br />
Bündelung der Waren-, Informations- und<br />
Geldflüsse Gesamtlösungen aus einer<br />
Hand angeboten und damit Kundenmehrwert<br />
geschaffen werden. <strong>Die</strong> erarbeitete<br />
Strategie und der begonnene Aufbau der<br />
kundenspezifischen logistischen <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
sind auf bestimmte Teilmärkte<br />
(Büroautomation/IT, Unterhaltungselektronik,<br />
Telekommunikation sowie Pharma<br />
Güter und Logistik <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 1244 1190<br />
Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) -139 -256<br />
Personalbestand (Personaleinheiten) 6671 6825<br />
und Gesundheit) ausgerichtet. Im Laufe<br />
des Jahres 2002 werden verschiedene<br />
Kundenprojekte initialisiert und das Leistungsportfolio<br />
über Kooperationen erweitert.<br />
Erfolg durch Branchenfokus<br />
Als Anbieter für Lager-, Transport- und<br />
Plattformlogistik ist die Setz Gütertransport<br />
AG gut im Markt etabliert. <strong>Die</strong> sich<br />
abschwächende Konjunktur führte im<br />
Herbst zu hohen Beständen in den Kundenlagern.<br />
Einmalig in der Firmengeschichte<br />
war der durchgehende Bahnverlad<br />
auf der Nord-Süd-Achse während der<br />
Schliessung des Gotthardstrassentunnels.<br />
In der Westschweiz wurde in Etagnières<br />
eine neue Verteilplattform eröffnet.<br />
Über den Ausbau der integrierten Logistiklösungen<br />
wird Setz AG in Zukunft enger<br />
mit übrigen Bereichen der <strong>Post</strong> zusammenarbeiten.<br />
<strong>Die</strong> eingeleitete Integration der<br />
Informations- und Warenflüsse und die<br />
organisatorische Konsolidierung der bisherigen<br />
Wachstumsphase soll die Erweiterung<br />
des Unternehmens zum umfassenden<br />
Logistikanbieter ermöglichen.<br />
Zustellung in der Nacht<br />
Swiss <strong>Post</strong> Net AG hat sich als Spezialistin<br />
für Zustellungen während der Nacht erfolgreich<br />
im Markt etabliert. Dank einer<br />
effizienten Organisationsstruktur und einer<br />
konsequenten Kundenorientierung konnte<br />
die Gewinnschwelle bei gleichzeitiger Steigerung<br />
des Umsatzes erreicht werden.<br />
Swiss <strong>Post</strong> Net AG ist ein Joint Venture der<br />
<strong>Post</strong> mit der in Europa tätigen NET-Gruppe.<br />
Bisher richtete sich der Fokus auf Techniker-,<br />
Shop- und Spitalbelieferungen. Neu<br />
dazu gekommen sind innovative Lösungen<br />
für die Optiker- und Fotofach-Branche<br />
sowie die Automobilbranche. Dabei wird<br />
auf ein konsequentes Barcode-Scanning,<br />
Track & Trace und ein kosteneffizientes Retourenmanagement<br />
gesetzt.
Markante Ergebnisverbesserung<br />
<strong>Die</strong> Paketpost konnte das Geschäftsergebnis um rund 100 Millionen Franken verbessern.<br />
Damit wurde ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zur Eigenwirtschaftlichkeit rascher als<br />
geplant erreicht. <strong>Die</strong> reibungslose Einführung des neuen Leistungsangebotes zum Jahresbeginn<br />
hat das gute Image der Paketpost weiter gefestigt.<br />
Zum ersten Mal kann der Kunde bei der<br />
Paketpost zwischen zwei Produkten mit<br />
unterschiedlichen Laufzeiten wählen. Das<br />
neue Leistungsangebot mit dem schnelleren<br />
<strong>Post</strong>Pac Priority und dem günstigeren<br />
<strong>Post</strong>Pac Economy wurde zu Jahresbeginn<br />
ohne nennenswerte Schwierigkeiten eingeführt.<br />
Der Rückgang des verarbeiteten<br />
Paketvolumens um 10% ist primär auf die<br />
erheblichen Preisanpassungen für Produkte<br />
zurückzuführen, die bisher nicht kostendeckend<br />
angeboten werden konnten. Der<br />
Anteil <strong>Post</strong>Pac Priority liegt bei den Privatkunden<br />
unter den Erwartungen.<br />
<strong>Die</strong> Sortierleistung der drei neuen Zentren<br />
Daillens, Härkingen und Frauenfeld wurde<br />
im Jahresverlauf weiter gesteigert. Sie übertrifft<br />
seit Oktober <strong>2001</strong> die ursprünglich<br />
festgelegte Produktionsleistung. Ende April<br />
konnte das Paketzentrum Basel geschlossen<br />
werden. <strong>Die</strong> Pakete der Region Basel wer-<br />
den seither im Paketzentrum Härkingen<br />
sortiert. <strong>Die</strong> gesteigerte Produktivität sowie<br />
das rückläufige Paketvolumen erlauben<br />
weitere Infrastrukturanpassungen.<br />
Seit 1.1.2002 werden die Pakete für das<br />
Berner Oberland in Härkingen anstatt<br />
wie bisher in Bern sortiert. Mit der<br />
angekündigten Schliessung des Paketzentrums<br />
Bern auf den 1.1.2003 werden weitere<br />
Einsparungen erzielt.<br />
Paketpost <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 712 678<br />
Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) -151 -255<br />
Personalbestand (Personaleinheiten) 4142 4294<br />
Bereichsspezifische Kennzahlen<br />
Pakete (Mio. Sendungen) 118 130<br />
Marktanteil 78% 82%<br />
Erfolgreich im Kuriergeschäft<br />
Wie im Vorjahr kann der Bereich Expresspost einen Gewinn ausweisen. Umsatzmässig<br />
deutlich über den Erwartungen schliesst die Expresspost im Kurierbereich ab. Sowohl der<br />
Swiss-Kurier City wie auch der Swiss-Kurier Intercity verzeichnen klare Umsatz-Zuwächse.<br />
Neben den Produkten, die am <strong>Post</strong>schalter<br />
angeboten werden, bietet die Expresspost<br />
spezifische Branchen- und Kundenlösungen<br />
an. Zu den Referenzkunden der Expresspost<br />
gehören Frischprodukteanbieter<br />
mit Onlineshop, diverse Grossbanken und<br />
bedeutende Labors. Expresspost festigt mit<br />
diesen Lösungen ihre Position als Qualitätsanbieterin<br />
und Marktleaderin im Expressund<br />
Kuriermarkt der Schweiz. Das ausgewiesene<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis in Kombination<br />
mit der garantierten Zustellzeit<br />
und einer guten <strong>Die</strong>nstleistungsqualität<br />
sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren.<br />
Expresspost <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 103 108 1<br />
Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) 6 5 1<br />
Personalbestand (Personaleinheiten) 365 366 1<br />
Bereichsspezifische Kennzahlen<br />
Swiss-Express (Tausend Sendungen) 4921 5990<br />
Swiss-Kurier (Tausend Sendungen) 491 416<br />
Kurierfahrzeuge (Anzahl) 242 239<br />
Fahrzeugkilometer pro Tag (km) 27000 25000<br />
Zugsverbindungen pro Tag (Anzahl) 540 550<br />
1 Vorjahreswerte an neue Führungsstruktur angepasst<br />
Güter und Logistik 57
58 Personenverkehr<br />
Neue Leistungen im regionalen<br />
Personenverkehr<br />
<strong>Post</strong>auto Schweiz ist auch im freien Markt erfolgreich: Ein lückenloses <strong>Die</strong>nstleistungsangebot<br />
und innovative Mobilitätslösungen schaffen einen Vorsprung gegenüber<br />
der Konkurrenz. <strong>Post</strong>auto schreibt mit einem betrieblichen Ergebnis von CHF 2 Millionen<br />
zum vierten Mal hintereinander schwarze Zahlen.<br />
Das neue Eisenbahngesetz von 1996<br />
gibt die Richtung vor: Effizienzsteigerung<br />
durch Wettbewerb. Seither können Leistungen<br />
im regionalen Personenverkehr<br />
(RPV) von den Bestellern (Kantone, Bund)<br />
ausgeschrieben werden. Auch im Jahr<br />
<strong>2001</strong> beteiligte sich <strong>Post</strong>auto Schweiz an<br />
diversen Ausschreibungen. Dabei konnte<br />
sich <strong>Post</strong>auto Schweiz im Wettbewerb<br />
erfolgreich behaupten. Grösste Erfolge<br />
sind der Gewinn der Ausschreibungen in<br />
Bellinzona und in der Region Huttwil-Zell.<br />
Neben der Höhe des Offertpreises (nicht<br />
durch Einnahmen von Fahrgästen, Werbung<br />
usw. gedeckte Kosten) sind Faktoren<br />
wie professionelle Angebotskonzeption<br />
und -planung, Fahrzeugkomfort, Umweltund<br />
Sozialverträglichkeit, Synergien mit<br />
bestehenden Linien, Fahrplaninformation<br />
oder Billettverkaufssysteme für die Auf-<br />
tragsvergabe entscheidend. <strong>Die</strong> im Vorjahr<br />
gewonnen Ausschreibungen im Fürstentum<br />
Liechtenstein, in den Regionen Interlaken<br />
und Entlebuch sowie das Stadtbusnetz<br />
in Frauenfeld wurden in Betrieb<br />
genommen. Mit fünf neuen PubliCar-<br />
Regionen hat <strong>Post</strong>auto die Marktführung<br />
im Bereich der Rufbusangebote weiter<br />
gefestigt.<br />
Nacht-Angebote ausgebaut<br />
Das veränderte Freizeitverhalten der<br />
Jugendlichen weckt neue Mobilitätsbedürfnisse.<br />
So wurde in Zusammenarbeit<br />
mit den SBB im Vorjahr das Nacht-Produkt<br />
«Nightbird» entwickelt. Das bisherige Angebot<br />
mit zwei Linien wurde nun auf<br />
insgesamt 6 Langstrecken-Verbindungen<br />
im nationalen Fernverkehr ausgebaut. Das<br />
Bus-Management erfolgt durch <strong>Post</strong>auto<br />
Personenverkehr <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 470 447<br />
Bereichsergebnis 1 (Mio. CHF) 2 5<br />
Personalbestand (Personaleinheiten) 1232 1120<br />
Bereichsspezifische Kennzahlen<br />
Anzahl Reisende (Mio.) 95 94<br />
Wagenkilometer (Mio. km) 84 83<br />
Fahrzeuge (Anzahl) 1945 1889<br />
<strong>Post</strong>auto-Netz (km) 10316 8500<br />
1 Gemäss Verordnung des UVEK über das Rechnungswesen der konzessionierten Transportunternehmen (REVO)<br />
Schweiz. Der Fahrdienst wurde aus<br />
Kostengründen in der Testphase durch<br />
private Carhalter besorgt. Neu erbringen<br />
jetzt aber auch <strong>Post</strong>autobetriebe die<br />
nächtlichen Fahrleistungen.<br />
Vielseitige Mobilität<br />
Das Kerngeschäft von <strong>Post</strong>auto ist weiterhin<br />
der Linienverkehr. <strong>Post</strong>auto strebt die<br />
Leaderposition aber auch bei neuen, innovativen<br />
Mobilitätsformen an. Das Laborprojekt<br />
des Stadtverkehrssystems CityCar<br />
wurde in Martigny abgeschlossen. <strong>Die</strong>ses<br />
System ist jetzt bereit für einen Markttest<br />
und kann interessierten Städten angeboten<br />
werden. Im Bereich der Schülertransporte<br />
gewann <strong>Post</strong>auto weitere Aufträge.<br />
Zusätzlich zu erwähnen sind der Flughafenbus<br />
in Basel (AIRLINER) und der für<br />
Stadtrundfahrten eingesetzte Strassenzug<br />
«Le p’tit Sédunois» in Sitten. Zur Sicherung<br />
des bisherigen Leistungsumfangs und zur<br />
Nutzung von Synergien werden verschiedenste<br />
Leistungen rund um das <strong>Post</strong>auto<br />
im Grenzbereich Taxi/Bus ausgeführt. Im<br />
Tourismussektor sollen wichtige Schritte<br />
in der internationalen Marktbearbeitung<br />
getan werden. Erste Erfolge liegen vor. Das<br />
Vermarktungsteam von «<strong>Post</strong>auto Tourismus»<br />
konnte bei ausländischen Tour Operators<br />
diverse touristische <strong>Post</strong>auto-Angebote<br />
platzieren, die sich künftig positiv in<br />
Verkaufszahlen niederschlagen werden.<br />
Wieder positives Ergebnis<br />
Trotz sinkendem Abgeltungsvolumen seitens<br />
der Auftraggeber (Kantone und Bund)<br />
konnte auch im Jahr <strong>2001</strong> ein positives<br />
Ergebnis erzielt werden. Mit zusätzlich<br />
im Wettbewerb gewonnenen Transportleistungen<br />
und einer Steigerung der Verkehrseinnahmen<br />
aus Billett- und Abo-Verkäufen<br />
gelang es <strong>Post</strong>auto Schweiz, die<br />
von den Bestellern (Kantone und Bund)<br />
nicht abgegoltene Personalteuerung sowie<br />
die Erhöhung des <strong>Die</strong>selpreises dank effizientem<br />
Kostenmanagement teilweise<br />
aufzufangen.
Swiss <strong>Post</strong> International auf<br />
Wachstumskurs<br />
International 59<br />
Swiss <strong>Post</strong> International baut ihre internationalen Aktivitäten erfolgreich weiter aus und<br />
stellt den Zugang zu weltumspannenden Distributionsnetzen sicher. Mit gezielten<br />
Engagements konnte sich SPI in den für die Schweiz wichtigsten Wirtschaftspartnerländern<br />
weiter verankern.<br />
Wachstum in schwierigem Umfeld<br />
Im Geschäftsjahr sind die Umsätze der geführten<br />
Joint Ventures und Gesellschaften<br />
im Ausland weiter markant gewachsen. In<br />
der Schweiz konnte der hohe Marktanteil<br />
im Import und im Export trotz verstärktem<br />
Wettbewerbsdruck gehalten werden. <strong>Die</strong><br />
Kette von negativen Ereignissen im vergangenen<br />
Herbst hat die Geschäftsentwicklung<br />
aufs Jahresende allerdings gebremst.<br />
Projekte zur Entwicklung<br />
im Heimmarkt<br />
Swiss <strong>Post</strong> International ist Leader im<br />
Import und im liberalisierten Export von<br />
postalischen Gütern aus der Schweiz. <strong>Die</strong><br />
steigenden Bedürfnisse der internationalen<br />
Kunden nach massgeschneiderten, grenzüberschreitenden<br />
Lösungen aus einer Hand<br />
stellen hohe Anforderungen an Flexibilität<br />
und Innovationskraft. Swiss <strong>Post</strong> International<br />
hat deshalb auf Grund einer umfassenden<br />
Produkt-Markt-Strategie eine Neuausrichtung<br />
der gesamten Prozesse und<br />
Strukturen initialisiert. Dabei ist der konsequente<br />
Einsatz von Informationstechnologie<br />
eine unabdingbare Voraussetzung, um<br />
durchgängige und effiziente Prozesse in<br />
der Wertschöpfungskette zu garantieren.<br />
Nach dreijähriger Entwicklungszeit konnte<br />
SPI im Herbst ein voll integriertes Logistikin-<br />
formationssystem einführen, das sämtliche<br />
grenzüberschreitenden Prozesse unterstützt,<br />
den Kunden wertvolle Informationen liefert<br />
und mit einem modernen Datawarehousing<br />
die zukunftsgerichtete Planung und Steuerung<br />
der Aktivitäten ermöglicht.<br />
Anschluss an weltweite Logistik-Netze<br />
In den globalisierten Kurier- und Paketmärkten<br />
sichert Swiss <strong>Post</strong> International<br />
ihren internationalen Kunden qualitativ<br />
führende Angebote durch den Anschluss<br />
an weltweit etablierte Distributionsnetze.<br />
Im Kuriermarkt ist SPI eine Allianz mit der<br />
niederländischen <strong>Post</strong> eingegangen. <strong>Die</strong> gemeinsame<br />
Firma in der Schweiz, die TNT<br />
Swiss <strong>Post</strong> AG, entwickelt sich erfreulich<br />
und weist im ersten vollen Geschäftsjahr<br />
einen deutlichen Wachstumstrend aus.<br />
Im B2B-Paketmarkt ist Swiss <strong>Post</strong> International<br />
Partner des General-Parcel-Netzes,<br />
das in Europa ein qualitativ führendes Distributionsnetz<br />
betreibt.<br />
Entwicklung im Ausland<br />
In ausgewählten Auslandmärkten, die im<br />
Verkehr mit der Schweiz wichtig sind, baut<br />
SPI Marktaktivitäten auf mit eigenen Gesellschaften<br />
und gezielten Allianzen mit führenden<br />
lokalen Partnern. Mit eigenfinanzierten<br />
Investitionen und dem Potenzial der aner-<br />
International <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 668 692<br />
Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) 52 86<br />
Personalbestand (Personaleinheiten) 479 436<br />
Bereichsspezifische Kennzahlen<br />
Briefe Versand (Mio. Sendungen) 205 213<br />
Pakete Versand (Mio. Sendungen) 1,0 1,3 2<br />
Zustellqualität Briefpost 1 94,1% 93,4%<br />
1 Anteil Briefe, die rechtzeitig in der Schweiz eintreffen (100%) und am nächsten Tag zugestellt werden.<br />
2 Vorjahreszahl angepasst<br />
kannten Qualitätsmarke gewinnt SPI auf diese<br />
Weise kontinuierlich Marktanteile im<br />
europäischen Mail- und B2C-Markt.<br />
In Deutschland wurde das im Jahr 2000<br />
gegründete Unternehmen primeMail GmbH<br />
auf dem Markt eingeführt. Partner der <strong>Post</strong><br />
ist Hermes, eine Tochterfirma des Otto-<br />
Versandhauses. PrimeMail bietet eine<br />
flächendeckende Zustellung von Briefen,<br />
Katalogen und Kleinwaren an. Nach Startschwierigkeiten<br />
konnte primeMail vor allem<br />
im zweiten Halbjahr Kunden gewinnen und<br />
eine viel versprechende Marktakzeptanz<br />
erreichen.<br />
In Grossbritannien hat die Konzerngesellschaft<br />
GATS (The Global Alliance of Transportation<br />
Systems) im April <strong>2001</strong> den Betrieb<br />
aufgenommen. GATS bedient vom Standort<br />
London-Heathrow aus den globalen <strong>Post</strong>transportmarkt<br />
mit neuen Angeboten, die<br />
am Markt sehr gut aufgenommen wurden.<br />
GATS konnte bereits mehrere <strong>Post</strong>unternehmungen<br />
als Kunden gewinnen.<br />
In den Niederlanden verstärkte SPI im<br />
August sein europäisches Verkaufsnetz mit<br />
der Übernahme von TNT International Mail<br />
Netherlands. Somit ist SPI auch in den<br />
Niederlanden, einem der grössten Logistikmärkte<br />
in Europa, mit einer eigenen Konzerngesellschaft<br />
vertreten.<br />
In Italien wurde eine Beteiligung an Porta<br />
a Porta erworben. Porta a Porta bietet<br />
Logistikoutsourcing und flächendeckende<br />
Hauslieferung mit Mehrwertdiensten wie<br />
Kommissionierung, Konfektionierung, Installation,<br />
Reparaturenservice, Inkasso usw.<br />
an und ist in dieser Hochpreisnische Marktleader<br />
in Italien.<br />
Kurz vor dem Abschluss steht auch das<br />
Joint Venture mit der italienischen <strong>Post</strong>.<br />
Das gemeinsame Unternehmen soll im<br />
liberalisierten Teil des internationalen Mail-<br />
Geschäfts in Italien Marktführer werden.<br />
Swiss <strong>Post</strong> International profitiert dabei von<br />
der Heimstärke des Partners, die <strong>Post</strong>e Italiane<br />
wiederum sind interessiert am Knowhow<br />
und an der starken Marke von Swiss<br />
<strong>Post</strong> International.
60 <strong>Post</strong>stellennetz<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> modernisiert<br />
ihr Verkaufsnetz<br />
Beim Bereich <strong>Post</strong>stellen und Verkauf stand <strong>2001</strong> die Überprüfung und Modernisierung<br />
des nicht mehr zeitgemässen <strong>Post</strong>stellennetzes im Vordergrund – ein Thema, das in Politik<br />
und Medien sowohl auf lokaler als auch auf regionaler und nationaler Ebene grosses<br />
Echo hervorrief. Ebenfalls Beachtung fand die Entwicklung des <strong>Post</strong>stellennetzes zu einem<br />
leistungsfähigen Partner für den Vertrieb neuer Produkte. Mit dieser und weiteren Massnahmen<br />
will die <strong>Post</strong> ihrer Kundschaft – trotz tendenziell rückläufiger Nachfrage nach traditionellen<br />
<strong>Post</strong>dienstleistungen – auch in Zukunft ein möglichst flächendeckendes Verkaufsnetz<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Anpassung an das geänderte Kundenverhalten<br />
Mit der Anfang <strong>2001</strong> bekannt gegebenen<br />
Einteilung sämtlicher <strong>Post</strong>stellen in 3 Kategorien<br />
(P, PP und PPP) hat die <strong>Post</strong> die Voraussetzung<br />
geschaffen, um landesweit<br />
bedarfsgerechte <strong>Post</strong>dienstleistungen anbieten<br />
zu können. <strong>Die</strong> vorgenommene<br />
Analyse dient insbesondere auch als Basis,<br />
um defizitäre Klein- und Kleinstpoststellen<br />
innerhalb der nächsten Jahre durch zweckmässigere<br />
Modelle zu ersetzen. Nebst der<br />
Umwandlung kleiner <strong>Post</strong>stellen in Filialen<br />
grösserer <strong>Post</strong>stellen werden an solchen<br />
Orten künftig auch neue, innovative Angebote<br />
wie <strong>Post</strong>agentur, Haus-Service oder<br />
mobile <strong>Post</strong> die flächendeckende, bedürfnisgerechte<br />
Versorgung mit <strong>Post</strong>dienstleistungen<br />
sicherstellen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong>stellennetze der grösseren Städte<br />
werden einzeln geprüft und an die Siedlungsentwicklung<br />
angepasst. Für die<br />
Städte Zürich, Basel, Bern, Genf, St. Gallen,<br />
Lugano, Lausanne und Luzern wurden entsprechende<br />
Studien veröffentlicht und die<br />
Projektarbeiten in Angriff genommen.<br />
Da die Bevölkerung vielerorts eine physisch<br />
vorhandene <strong>Post</strong>stelle als Teil der lokalen<br />
Identität wahrnimmt, führte bereits die<br />
Absicht der <strong>Post</strong>, die Weiterführung von<br />
Kleinpoststellen zu überprüfen, mancherorts<br />
zu Protesten auf lokaler bis hin zu<br />
<strong>Post</strong>stellennetz <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 1863 1 1 931 1<br />
Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) 25 2 11 2<br />
Personalbestand (Personaleinheiten) 15450 16074<br />
Bereichsspezifische Kennzahlen<br />
<strong>Post</strong>stellen (Anzahl) 3177 3385<br />
Schalter (Anzahl) 6795 6980<br />
Personalintensität 3 70% 71%<br />
Erträge Dritt- und Zusatzprodukte (Mio. CHF) 92 63<br />
1 Nettoumsatz vor allem mit den produkteführenden Bereichen<br />
2 Vor allem Gewinne aus Verkäufen von Drittprodukten, diese Erträge sind im sonstigen betrieblichen Ertrag<br />
verbucht; Infrastrukturkosten <strong>Post</strong>-intern abgegolten<br />
3 Verhältnis Personalaufwand/Betriebsertrag in %<br />
Diskussionen auf nationaler Ebene. Dennoch<br />
konnte dank intensiver Gesprächsbemühungen<br />
bereits ein wesentlicher Teil der<br />
betroffenen <strong>Post</strong>stellen – zumeist im Einvernehmen<br />
mit den lokalen Behörden – in<br />
eine neue Betriebsform überführt werden.<br />
<strong>Die</strong> Diskussion um den Umfang des von<br />
der <strong>Post</strong> zu leistenden Service public geht<br />
indessen weiter.<br />
Sortimentserweiterung Drittprodukte<br />
Neben dem Umbau des <strong>Post</strong>stellennetzes<br />
hat der Bereich <strong>Post</strong>stellen und Verkauf im<br />
Jahr <strong>2001</strong> verschiedene weitere Projekte<br />
und Massnahmen in Angriff genommen,<br />
um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken,<br />
neue Einnahmen zu generieren und die<br />
<strong>Post</strong> für kommende Herausforderungen fit<br />
zu machen.<br />
So setzt die <strong>Post</strong> verstärkt auf die Erweiterung<br />
des klassischen Sortiments durch<br />
neue Produkte, um das Vertriebsnetz besser<br />
auszulasten und zusätzliche Einnahmen<br />
zu generieren. In der Vorweihnachtszeit<br />
wurde mit einem Testsortiment<br />
gestartet. <strong>Die</strong> Einführung weiterer Produkte<br />
ist geplant.<br />
An attraktiven städtischen Lagen mit<br />
grossem Publikumsverkehr wurden im<br />
vergangenen Jahr 18 so genannte «<strong>Post</strong>-<br />
Centers» mit umfassendem Angebot eröffnet.<br />
Kundinnen und Kunden finden<br />
unter einem Dach und in attraktiver Umgebung<br />
nebst den gewohnten <strong>Post</strong>- und<br />
Finanzdienstleistungen auch neue Angebote<br />
wie Telematikprodukte, Papeterieartikel<br />
usw. Im Jahr 2002 werden weitere<br />
grössere <strong>Post</strong>stellen zu «<strong>Post</strong>Centers» ausgebaut.<br />
So entwickelt sich die <strong>Post</strong> von der<br />
ursprünglich reinen Erbringerin klassischer<br />
<strong>Post</strong>dienstleistungen zunehmend zur umfassenden<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsanbieterin.
Innovation und Kundennähe<br />
Philatelie 61<br />
Der Bereich Briefmarken und Philatelie hat <strong>2001</strong> sein Verkaufsstellennetz neu gegliedert<br />
und mit dem Online-Philatelieshop Rekordwerte erzielt. Erneut überraschten eine innovative<br />
Weltneuheit und attraktive Neuausgaben. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit neuen Druckpartnern<br />
brachte positive Erfahrungen.<br />
Im Geschäftsjahr wurde das Verkaufsstellennetz<br />
den Kundenbedürfnissen angepasst<br />
und gleichzeitig mit innovativen<br />
Markenausgaben das Image der Briefmarke<br />
verbessert. Der Mitte 2002 wirksam<br />
werdende Beschluss, die posteigene Wertzeichendruckerei<br />
zu schliessen, stiess in<br />
Sammlerkreisen wohl auf leise Kritik, erwies<br />
sich jedoch aus betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht als unumgänglich.<br />
Neu gegliedertes Verkaufsstellennetz<br />
Das nach umfangreichen Abklärungen<br />
überarbeitete Verkaufsstellennetz basiert<br />
auf drei Säulen: dem zentralen Kundendienst<br />
in Bern mit dem erfolgreichen Internet-Shop,<br />
sechs regionalen Philateliestellen<br />
mit Vollsortiment und über 120 Verkaufspunkten<br />
(<strong>Post</strong>Shops) mit einem aktuellen<br />
Philatelieangebot. <strong>Die</strong> Teilnahme an elf<br />
Ausstellungen im Ausland unterstützte<br />
den weltweiten Auftritt.<br />
Attraktive Wertzeichen<br />
Absolutes Highlight des Jahres war die<br />
Sondermarke «Chocosuisse». Mit der weltweit<br />
ersten nach süsser Schokolade duftenden<br />
Briefmarke beschritt die <strong>Schweizerische</strong><br />
<strong>Post</strong> einmal mehr technisches<br />
Neuland und erntete im In- und Ausland<br />
grosse Medienpräsenz. Auf gute Resonanz<br />
stiess auch die Gemeinschaftsausgabe mit<br />
Singapur, ein Sonderblock mit Blumenmotiven.<br />
<strong>Die</strong> zwei farbenfrohen Regenbogenfisch-Marken<br />
als Fortsetzung der<br />
beliebten Kindermotive (Globi, Pingu)<br />
waren in kürzester Zeit an den <strong>Post</strong>schaltern<br />
ausverkauft. Abgerundet wurde<br />
das nach wie vor als erschwinglich und<br />
seriös geltende Ausgabeprogramm u. a.<br />
mit den traditionellen Briefmarken zu<br />
Gunsten der Stiftungen Pro Juventute und<br />
Pro Patria. Um den Kundenwünschen nach<br />
selbstklebenden Marken zu entsprechen,<br />
werden die gängigsten Marken für A- und<br />
B-<strong>Post</strong> nun auch in dieser praktischen Form<br />
angeboten.<br />
Erneut konnte der Bereich Briefmarken<br />
und Philatelie eine bedeutende internationale<br />
Auszeichnung entgegennehmen: Das<br />
IOK verlieh den Titel der «Originellsten<br />
olympischen Briefmarke» der runden Sonderausgabe<br />
«Triathlon: Radfahren» zu den<br />
Spielen von Sydney.<br />
Philatelie <strong>2001</strong> 2000<br />
Nettoumsatz (Mio. CHF) 49 52<br />
Betriebliches Ergebnis (Mio. CHF) 14 14<br />
Personalbestand (Personaleinheiten) 159 169<br />
Bereichsspezifische Kennzahlen<br />
Neue Briefmarken (Anzahl) 36 36<br />
Ausgelieferte Wertzeichen (Mio.) 485 554<br />
Abonnenten Schweiz (Anzahl) 84000 90000<br />
Abonnenten Ausland (Anzahl) 41000 45000<br />
Briefmarkendruck<br />
Überkapazitäten auf dem Druckmarkt und<br />
der Zwang, die Produktion der Wertzeichen<br />
vermehrt nach wirtschaftlichen<br />
Kriterien auszurichten, führten zum Entscheid,<br />
die hauseigene Druckerei nach<br />
über 70-jähriger Tätigkeit auf Mitte 2002<br />
zu schliessen. Erste positive Erfahrungen<br />
mit neuen Partnern im In- und Ausland zeigen,<br />
dass sich der hohe Qualitätsstandard<br />
auch mit der neuen Vergabepraxis aufrechterhalten<br />
lässt.<br />
Neues Jahresalbum<br />
Das Jahresalbum «la collection suisse»<br />
wendet sich in Buchform und attraktivem<br />
Design an ein breites Publikum. <strong>Die</strong> bildhaften<br />
Aussagen der kleinen Kunstwerke<br />
werden ergänzt durch fundierte, reich<br />
bebilderte Texte. Begleitet wurde die<br />
Neupositionierung von einer aufwändigen,<br />
selbstbewussten Werbekampagne.<br />
Leitbild<br />
Trotz der Erfolge im Philateliemarkt nahmen<br />
die Abonnentenzahlen leicht ab. Der<br />
Bereich Briefmarken und Philatelie konnte<br />
im Geschäftsjahr aber wieder 1500 Neuabonnenten<br />
gewinnen. Ein von den Mitarbeitenden<br />
entwickeltes Leitbild und die<br />
Strategie 2002–2006 mit klar definierten<br />
Projekten sollen mithelfen, den Rückgang<br />
aufzuhalten und neue Marktsegmente zu<br />
erschliessen.
62 Personal<br />
Mitbestimmen, mittragen,<br />
mitverantworten<br />
Der 16. Oktober <strong>2001</strong> geht in die Geschichte der <strong>Post</strong> ein. An diesem Tag unterzeichnete sie<br />
zusammen mit den beiden Gewerkschaften Kommunikation und transfair die Gesamtarbeitsverträge<br />
<strong>Post</strong> und Aushilfen. Über 50 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Post</strong><br />
unterstehen somit ab 1. Januar 2002 erstmals einem Gesamtarbeitsvertrag.<br />
Was im November 1999 begann, fand am<br />
19. April <strong>2001</strong> seinen Abschluss. <strong>Die</strong> Verhandlungsdelegationen<br />
der <strong>Post</strong> einerseits<br />
und der beiden Gewerkschaften Kommunikation<br />
und transfair andererseits haben<br />
unmittelbar vor Ostern die Verhandlungen<br />
über einen GAV für das fest angestellte<br />
Personal (GAV <strong>Post</strong>) sowie für das Aushilfspersonal<br />
(GAV Aushilfen) erfolgreich abgeschlossen.<br />
Der Verwaltungsrat hat nach eingehender<br />
Prüfung am 19. Juli den beiden Verträgen<br />
sowie den damit verbundenen Dokumenten<br />
zugestimmt. <strong>Die</strong> bei den beiden Gewerkschaften<br />
durchgeführte Urabstimmung<br />
ergab ebenfalls eine deutliche Zustimmung.<br />
Leitgedanke war schon zu Verhandlungsbeginn<br />
das Ziel, Verträge zu schaffen, die<br />
die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens<br />
im zunehmenden Wettbewerb stärken<br />
und unterstützen, die gleichzeitig aber<br />
auch das Gebot einer sozialen und fortschrittlichen<br />
Ausgestaltung des Arbeitsrechtes<br />
bei der <strong>Post</strong> erfüllen. <strong>Die</strong>se Zielsetzung<br />
entspricht dem Auftrag des Gesetzgebers<br />
im <strong>Post</strong>organisationsgesetz und setzt die<br />
strategischen Ziele des Bundesrates im Personalbereich<br />
um.<br />
Verhandlungen im Sinne von Treu und<br />
Glauben sind stets ein Ringen um Lösungen,<br />
die schliesslich für alle annehmbar<br />
sind. <strong>Die</strong> rund anderthalb Jahre, in denen<br />
dieses Vertragswerk entstanden ist, waren<br />
geprägt von Härte in der Sache und von<br />
Kreativität beim Suchen und Finden gangbarer<br />
Wege für alle Beteiligten. <strong>Die</strong> Zustimmungen<br />
zu diesem Vertrag zeugen von<br />
gegenseitigem Vertrauen und von Verantwortungsgefühl.<br />
Sie bedeuten aber auch<br />
Anerkennung der Leistungen der drei Verhandlungsdelegationen.<br />
GAV-Inhalte<br />
Der «GAV <strong>Post</strong>» für festangestellte Mitarbeitende<br />
stützt sich auf das Bundespersonalgesetz<br />
(BPG). Er beinhaltet unter<br />
anderem ein neues Lohnsystem, eine<br />
Lohngarantie bis mindestens Ende 2004<br />
und wenigstens fünf Ferienwochen ab<br />
2003. Weiter definiert der Vertrag Bestimmungen<br />
zur Arbeitssicherheit und zum<br />
Kündigungsschutz, eine Sozialvereinbarung<br />
und Eckwerte zu einem Sozialplan.<br />
Ferner formuliert der über 100 Seiten<br />
umfassende GAV ein differenziertes Mitwirkungsrecht<br />
mit Mitbestimmung,<br />
Anhörung/Mitsprache und Information.<br />
Der «GAV Aushilfen» enthält gegenüber<br />
dem GAV <strong>Post</strong> u. a. eine eigene Lohnregelung,<br />
den bisher geltenden Ferienanspruch<br />
sowie ein auf das OR gestütztes<br />
Kündigungsverfahren.<br />
<strong>Die</strong> Lohnverhandlungen wurden im Spätherbst<br />
nach neuem Modus hart und fair<br />
geführt. <strong>Die</strong> Branchenkonferenz der Gewerkschaft<br />
Kommunikation lehnte das Verhandlungsergebnis<br />
ab, was zu dem im<br />
GAV vorgesehenen Schlichtungsverfahren<br />
führte. Der Schiedsgerichtsentscheid liegt<br />
inzwischen vor.<br />
<strong>2001</strong> 2000<br />
PE 1 PE 1<br />
Personalbestand Konzern (ohne Lernpersonal) 44019 44590<br />
Personalbestand Stammhaus (ohne Lernpersonal) 42449 42884<br />
Lernpersonal Stammhaus 1252 1183<br />
1 Personalbestand in Personaleinheiten (PE) = Durchschnittsbestand umgerechnet auf Vollzeitstellen
Eigene Wege bei der beruflichen<br />
Vorsorge<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> soll sich zu einem wettbewerbsstarken,<br />
dynamischen und innovativen<br />
Unternehmen weiterentwickeln. Auf diesem<br />
Weg in die Zukunft gilt es unter anderem,<br />
auch die Interessen des Personals im<br />
Auge zu behalten. <strong>Die</strong>s wiederum bedeutet,<br />
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
für Wechselfälle des Lebens die wirtschaftliche<br />
Unabhängigkeit zu sichern und ihnen<br />
eine zeitgemässe berufliche Vorsorge anzubieten.<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Voraussetzungen für den<br />
Wechsel vom bisherigen Versicherer zur<br />
eigenen Pensionskasse <strong>Post</strong> waren die<br />
Bereitschaft des Personals, die Pensionskasse<br />
zu wechseln, sowie die Änderung<br />
des <strong>Post</strong>organisationsgesetzes und damit<br />
die Chance, die Ausgestaltung der beruflichen<br />
Vorsorge <strong>Post</strong> selber festzulegen.<br />
Nachdem die Konzernleitung <strong>Post</strong> bereits<br />
Ende 2000 ein Projektteam mit dem Aufbau<br />
einer eigenen Pensionskasse <strong>Post</strong><br />
beauftragt hatte, erfolgte der Aufbau der<br />
privatrechtlichen Stiftung und der Geschäftsstelle<br />
Pensionskasse <strong>Post</strong> planmässig.<br />
Am 25. Februar <strong>2001</strong> befürwortete<br />
das <strong>Post</strong>personal in einer Urabstimmung<br />
mit grossem Mehr den vorgeschlagenen<br />
Pensionskassenwechsel. Am 21. November<br />
<strong>2001</strong> hat der Bundesrat seine Zustimmung<br />
zum Pensionskassenwechsel der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sowie der Rentnerinnen<br />
und Rentner der <strong>Post</strong> erteilt und<br />
gleichzeitig entschieden, dass der Bund<br />
den anteiligen Fehlbetrag im Deckungskapital<br />
aus der bisherigen Pensionskasse des<br />
Bundes übernimmt.<br />
Das Projekt Pensionskasse <strong>Post</strong> konnte am<br />
1. Dezember <strong>2001</strong> durch die Geschäftsorganisation<br />
abgelöst werden. Damit wurde<br />
die Übernahme von rund 70 000 <strong>Post</strong>mitarbeitenden<br />
sowie <strong>Post</strong>rentnerinnen und<br />
-rentnern für die weitere Betreuung in der<br />
beruflichen Vorsorge durch die Pensions-<br />
kasse <strong>Post</strong> vollzogen. <strong>Die</strong> für die operativen<br />
Tätigkeiten zuständige Geschäftsstelle Pensionskasse<br />
<strong>Post</strong> untersteht dem paritätisch<br />
zusammengesetzten Stiftungsrat von<br />
je fünf Vertreterinnen und Vertretern aus<br />
Arbeitgeber- und Arbeitnehmerkreisen.<br />
Investitionen in die Aus- und Weiterbildung<br />
<strong>Die</strong> in der Vision <strong>Post</strong> formulierten Zielsetzungen<br />
sowie ihre schrittweise Realisierung<br />
in den überarbeiteten Strategien stellt zusätzliche<br />
Anforderungen an die Führungskräfte<br />
der <strong>Post</strong>. Stufengerecht wurden<br />
spezifische Massnahmenpakete zur Personalentwicklung<br />
ausgelöst. Auf der Ebene<br />
der obersten Kaderstufe bildete ein mit der<br />
Egon Zehnder International durchgeführtes<br />
Skills Inventory die Basis. Geleitet von den<br />
Fragen «Welches Management-Können erfordert<br />
die Vision <strong>Post</strong>?» oder «Wie ist der<br />
Stand des Könnens heute?», wurde jedes<br />
einzelne Mitglied des Top-Managements<br />
beurteilt. Anhand der Ergebnisse wurden<br />
individuelle Entwicklungspläne erstellt, die<br />
sich bei der Mehrzahl der eingeleiteten<br />
Entwicklungsmassnahmen auf den Besuch<br />
von Managementlehrgängen an schweizerischen<br />
und internationalen Bildungsinstituten<br />
sowie auf das Coaching konzentrieren.<br />
Das Management-Development-Konzept<br />
für die nachfolgende Kaderstufe wird im<br />
Jahr 2002 realisiert.<br />
Auf der Ebene des mittleren Kaders und<br />
des Basiskaders wurden die Ausbildungsmodule<br />
konzeptionell neu ausgerichtet und<br />
zusätzliche Entwicklungsmodule geschaffen:<br />
Marketing-Grundhaltung als Erfolgsfaktor,<br />
unternehmerische Führung, erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit in Leitungsteams<br />
und Führen in Zeiten der Veränderungen.<br />
<strong>Die</strong> Aus- und Weiterbildung als Bestandteil<br />
der Personalentwicklung ist in der <strong>Post</strong><br />
traditionellerweise ein Erfolgsfaktor zur<br />
Realisierung der Unternehmensstrategien.<br />
Im Jahr <strong>2001</strong> investierte die <strong>Post</strong> ingesamt<br />
wiederum über 100 Millionen Franken in<br />
die Aus- und Weiterbildung. <strong>Die</strong> Personalentwicklung<br />
wird vom Personal sehr geschätzt<br />
und als Motivator beurteilt. <strong>Die</strong>se<br />
Stärke wird der <strong>Post</strong> heute zunehmend<br />
auch im Arbeitsmarkt attestiert.<br />
Personal 63<br />
Gesunde Durchmischung der<br />
Teams angestrebt<br />
<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> hat es sich zum Ziel gesetzt, auf<br />
allen Hierarchiestufen eine gesunde Durchmischung<br />
der Teams nach Alter, Geschlecht<br />
und Kultur zu erreichen. Dazu will sie u. a.<br />
den Frauenanteil im Management erhöhen.<br />
Gleichzeitig legt die <strong>Post</strong> grossen Wert auf<br />
die Nachwuchsförderung. Mit einem Pilot-<br />
Programm «Mentoring» konnten diese<br />
Aspekte ideal verbunden werden.<br />
Während eines Jahres erhielten sieben<br />
Frauen (Mentees) die Gelegenheit, auf<br />
Grund im Voraus definierter Ziele gemeinsam<br />
mit einem Mentor und ihrem Vorgesetzten<br />
an ihren fachlichen und persönlichen<br />
Kompetenzen zu arbeiten und diese<br />
weiterzuentwickeln. <strong>Die</strong> Mentoren, die<br />
ausschliesslich Mitglieder der Konzernoder<br />
Bereichsleitungen waren, unterstützten<br />
die engagierten Frauen mit Tipps.<br />
Auf Grund der guten Erfahrungen aus<br />
dem Pilotjahr wird das Mentoringprogramm<br />
definitiv eingeführt. Es soll weiteren<br />
Nachwuchskräften (Männern und Frauen)<br />
die Chance bieten, während eines Jahres<br />
von einer erfahrenen Person begleitet und<br />
auch gefordert zu werden.
64 Impressum<br />
Kontaktstelle<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />
Unternehmenskommunikation<br />
Viktoriastrasse 21<br />
<strong>Post</strong>fach<br />
CH-3030 Bern<br />
Telefon +41 (0)31 338 13 07<br />
Fax +41 (0)31 338 13 11<br />
www.post.ch<br />
Der <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>Post</strong> <strong>2001</strong> erscheint in Deutsch,<br />
Französisch, Italienisch und Englisch.<br />
Aktuelle Informationen sind jederzeit über Internet<br />
abrufbar.<br />
Zusätzliche <strong>Geschäftsbericht</strong>e sind bei der Kontaktstelle<br />
oder über Internet erhältlich.<br />
Mitarbeitende der <strong>Post</strong> können weitere Exemplare<br />
über den normalen Bestellweg für Material beziehen.<br />
Impressum<br />
Herausgeberin:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />
Viktoriastrasse 21<br />
<strong>Post</strong>fach<br />
CH-3030 Bern<br />
Telefon +41 (0)31 338 11 11<br />
Fax +41 (0)31 338 13 11<br />
www.post.ch<br />
Konzept, Redaktion und Realisation:<br />
Wirz Public Relations AG, Zürich<br />
Hirzel.Neef.Rasi.Schmid., Zürich<br />
Übersetzung und Lektorat:<br />
Sprachdienst <strong>Post</strong>, Bern<br />
Gestaltung:<br />
Frontpage AG, Zürich (Art Director: Jürg Rohner)<br />
Lithografie:<br />
Ast & Jakob AG, Reprotechnik, Köniz-Bern<br />
Druck:<br />
Stämpfli AG Grafisches Unternehmen, Bern
<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />
Viktoriastrasse 21<br />
<strong>Post</strong>fach<br />
CH-3030 Bern<br />
www.post.ch<br />
71.11 dt (122 539) 5.2002 UK