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MOIN_01_2017_ePaper

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k<br />

lar, wie man das<br />

Damen-Trio auf<br />

der Insel anspricht.<br />

Entweder mit den<br />

Vornamen, wie eigentlich auf<br />

der Insel üblich, oder mit Frau<br />

Herfeld, Tießen oder Wünsche.<br />

Doch: Wo sind nur die ganzen<br />

Fräuleins hin?<br />

Im deutschen Sprachgebrauch<br />

ist das »Fräulein« aus<br />

der Mode gekommen. Früher offizielle<br />

Anrede für eine unverheiratete<br />

Frau, wird diese Titulierung<br />

heute selten und allenfalls<br />

in leicht ironischer oder sogar<br />

unhöflicher Weise verwendet. In<br />

Frankreich wurde die »Mademoiselle«<br />

sogar per Gesetz aus<br />

dem administrativen Sprachgebrauch<br />

entfernt.<br />

Anlässlich des Weltfrauentages<br />

hat die Sprachlern-App Babbel<br />

untersucht, wie es sich mit<br />

dem Begriff »Fräulein« international<br />

verhält.<br />

Im deutschsprachigen<br />

Raum war »Fräulein« bis in die<br />

1970er-Jahre eine gängige Anrede<br />

für ledige wie auch erwerbstätige<br />

Frauen. Denn früher übten<br />

Frauen in der Regel nur bis<br />

zu ihrer Hochzeit einen Beruf<br />

aus, um dann als Ehefrau und<br />

Mutter zur »Frau« zu werden.<br />

Zwar ist die Anrede »Fräulein«<br />

heutzutage nicht offiziell verboten,<br />

dennoch verfügte das deutsche<br />

Bundesinnenministerium<br />

1972 in einem Runderlass, den<br />

Gebrauch dieses Wortes in Bundesbehörden<br />

zu unterlassen. Im<br />

Alltag gilt die Anrede heute im<br />

besten Falle als altmodisch und<br />

taucht meist entweder in Begriffen<br />

wie »Fräuleinwunder« (wo<br />

bleibt da bitte das »Männleinwunder«?!)<br />

oder in einem rügenden<br />

»Mein liebes Fräulein!« auf.<br />

In Frankreich dagegen<br />

wurde im Jahr 2<strong>01</strong>2 die Bezeichnung<br />

»Mademoiselle« im<br />

administrativen Gebrauch sogar<br />

per Gesetz verboten und somit<br />

komplett aus den Amtsstuben<br />

entfernt. Auch wenn manche<br />

dies als Zeichen des Verfalls des<br />

französischen Charmes bedauern<br />

mögen, sieht eine Mehrheit<br />

die Anrede »Mademoiselle« als<br />

ein Symbol für die ungleiche<br />

Behandlung zwischen Männern<br />

und Frauen. Auch in anderen<br />

frankophonen Ländern oder<br />

Regionen wie Luxemburg, der<br />

Schweiz, Quebec und seit 2<strong>01</strong>5<br />

auch in Belgien ist der offizielle<br />

Gebrauch von »Mademoiselle«<br />

untersagt.<br />

Schaut man nach Südeuropa,<br />

so wird in Spanien (»Señorita«)<br />

und in Portugal (»Senhorita«)<br />

offiziell ebenfalls nicht<br />

mehr zwischen verheirateten<br />

und unverheirateten Frauen unterschieden.<br />

Auch in Italien ist<br />

die Anrede »Signorina«, wenn<br />

nicht für eine sehr junge Frau<br />

gedacht, inzwischen eher als Galanterie<br />

zu verstehen.<br />

Einen diplomatischen Weg<br />

haben hier die anglophonen<br />

Länder gefunden: Neben dem<br />

klassischen »Mrs« (verheiratet)<br />

und »Miss« (unverheiratet)<br />

wurde für die weibliche Anrede<br />

kurzerhand das neutrale »Ms«<br />

eingeführt.<br />

In Russland wiederum gab<br />

und gibt es im Sprachgebrauch<br />

gar keine spezielle Bezeichnung<br />

für eine alleinstehende Frau,<br />

sondern lediglich die formellen<br />

Anreden für »Herr« und »Frau«<br />

beziehungsweise »Господин<br />

(Gospodin)« und »Госпожа<br />

(Gospozha)«.<br />

Die Skandinavier schließlich<br />

geben sich bei diesem Thema gewohnt<br />

fortschrittlich: In Schweden<br />

etwa wurde bereits im Laufe<br />

der 1960er- und 70er-Jahre mit<br />

der sogenannten »Du-Reform«<br />

jede formelle Anrede wie »Herr«<br />

(»Herr«), »Frau« (»Fru«) oder<br />

»Fräulein« (»Fröken«) durch das<br />

allgemeingültige und neutrale<br />

»Du« ersetzt. Auch in Briefen<br />

oder offiziellen Anschreiben<br />

wird als Anrede lediglich der<br />

Vor- und Nachname benutzt.<br />

Das Foto zeigt die Trommlerinnen<br />

von Wangoo Diptams,<br />

hier noch mit Silke Schlichting<br />

(rechts unten).<br />

2009<br />

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