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0 14 LEUCHTTÜRME<br />

DAS WANGEROOGER SEEFEUER<br />

»Der neue Leuchtturm ragt schon zehn Meter über die Dünen.«<br />

s<br />

o stand es vor 50 Jahren in der<br />

NWZ. Ja, vor einem halben Jahrhundert<br />

wurde der höchste deutsche<br />

Leuchtturm im Westen der<br />

Insel gebaut. Er ist einer der drei großen Seefeuer<br />

in der Deutschen Bucht. Der Neubau<br />

war mit 1,8 Millionen D-Mark veranschlagt.<br />

Der Ausbau der tiefen Fahrrinne zum Ölhafen<br />

Wilhelmshaven und die Neuordnung<br />

der Zufahrt zum einzigen deutschen Tiefwasserhafen<br />

hatte die Planungen ausgelöst.<br />

Der alte Leuchtturm von 1856 inmitten des<br />

Inseldorfes stand dafür schlicht am falschen<br />

Platz und hätte zudem auch die technischen<br />

Anforderungen nicht erfüllen können. Neben<br />

Norderney und Helgoland ist das Leuchtfeuer<br />

Wangerooge für die innere Deutsche Bucht<br />

außerordentlich wichtig.<br />

So wurden ab August 1966 zunächst 24<br />

Gründungspfähle 13 Meter tief in den Sand<br />

gerammt, nachdem das Wasser- und Schifffahrtsamt<br />

Wilhelmshaven knapp einen Monat<br />

zuvor den Auftrag vergeben hatte. »Der<br />

Bau macht gute Fortschritte«, schrieb die<br />

Zeitung am 20. Oktober. Man hoffte, den konischen<br />

Turmschaft bis zum Jahresende auf<br />

20 Meter Höhe zu bringen.<br />

1967 wurde der 64 Meter hohe Rohbau<br />

fertig, dann folgte die technische Ausrüstung.<br />

Das Seefeuer, das 28 Seemeilen (knapp<br />

52 Kilometer) hinaus auf die Nordsee strahlt,<br />

wurde am 7. November 1969 gezündet und<br />

löste den alten Leuchtturm in seinem Dienst<br />

ab. Mit einer gesamten Bauwerkshöhe von<br />

67,20 Metern ist das Seefeuer (noch) das<br />

höchste deutsche Seezeichen.<br />

Das neue Seefeuer erhielt dieselbe Kennung<br />

wie das Helgoländer Feuer (Blitz, alle<br />

fünf Sekunden), allerdings in rot. Im Sockelgeschoss<br />

in 20 Meter Höhe befindet sich<br />

das Sektorenfeuer für die Ansteuerung der<br />

Außenjade.<br />

Der neue Leuchtturm Wangerooge war –<br />

anders als sein Vorgänger – unbemannt und<br />

ferngesteuert. Im Laufe der letzten fünf<br />

Jahrzehnte hat sich in der Navigations- und<br />

Nachrichtentechnik viel getan, sodass Anpassungen<br />

immer wieder erforderlich waren.<br />

1979 wurde hier die Kopfstation der Radarkette<br />

Jade errichtet. Baulich erhielt der<br />

Turm 1982 eine Verkleidung aus Aluminium,<br />

weil sich die ursprünglich angebrachten Keramikfliesen<br />

lösten.<br />

Wenn heute auch Satellitennavigation<br />

und andere Verfahren die Seefahrt sicherer<br />

gemacht haben, so bleiben Leuchttürme auch<br />

künftig einfach unverzichtbar.<br />

TEXT: THEO KRUSE<br />

FOTO: EVELYN GENUIT

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