MOIN_01_2017_ePaper
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DAS BUNTE INSEL-MAGAZIN NR. 1 // 2<strong>01</strong>7<br />
SCHUTZGEBÜHR = C 2,50<br />
von Wangerooge<br />
LEBENS-<br />
KUNST MIT<br />
ANNEMARIE<br />
DER ALTE<br />
MÜLL UND<br />
DAS MEER<br />
DIE NEUE<br />
LEERE AM<br />
BAHNHOF<br />
DIE BÖSEN<br />
NACHWEHEN<br />
DES WINTERS
Wie das Land, so das Jever.
EINATMEN 003<br />
HINGUCKER<br />
Wer den Wal hat, hat die Qual. Turbulente<br />
Debatten gab es bei den Insulanern über den<br />
Standort des Walskeletts. Schließlich einigte<br />
man sich darauf, die mit Spannung – aus<br />
den Niederlanden – erwarteten Knochen in<br />
unmittelbarer Nähe des Rosenhauses aufzubauen.<br />
Mehr über das bevorstehende Ereignis<br />
erfahren Sie auf den Seiten 32 und 33.<br />
OSTERLOH<br />
Der Name bürgt offensichtlich auf Wangerooge<br />
für Qualität. Uwe Osterloh, Ratsherr<br />
und Leiter der Inselschule, bekam in seiner<br />
Eigenschaft als Vorsitzender der Sport-Gemeinschaft<br />
viel Lob für die Organisation der<br />
zünftigen Sport-Fete im »Friesenjung«. Namensvetter<br />
Tom Osterloh, noch nicht so lange<br />
auf der Insel, wurde beim Ball des Yachtclubs<br />
zum Kohlkönig ernannt (Seite 54).<br />
STRASSEN<br />
Was steckt hinter den Wangerooger Straßennamen?<br />
Diese immer wieder von vielen Gästen<br />
gestellte Frage beantwortet die <strong>MOIN</strong><br />
auf den Seiten 25 bis 31. Der engagierte Bürgerverein<br />
mit dem Ehepaar Schöppe an der<br />
Spitze gab nun schon als vierte Auflage das<br />
Büchlein »Damenpfad und Bootsweg« heraus,<br />
in dem die Namen historisch beleuchtet<br />
werden.<br />
<strong>MOIN</strong> VON<br />
WANGEROOGE!<br />
Das alte Lied. Allgemeines Lob für die Schönheiten der Insel.<br />
Doch die Kritik an der Bahn verstummt nicht. Auch im<br />
Februar 2<strong>01</strong>7 machte ein Insel-Urlauber seinem Herzen Luft,<br />
in dem er die Versäumnisse der Deutschen Bahn anprangerte,<br />
weil diese wieder einmal viel zu spät über eine »gestrichene<br />
Mittagsüberfahrt« von Harle nach Wangerooge informiert hatte.<br />
Ostwind? Eis? Niedrigwasser? Den staunenden und<br />
verärgerten Fährgästen waren die Gründe nur zweitrangig.<br />
Immerhin ist Land in Sicht. Die Deutsche Bahn wird nämlich<br />
auf Wangerooge und in Harlesiel das Gepäcktransfersystem<br />
optimieren. Ziel ist es, die Wartezeiten für Fahrgäste zu<br />
verringern und dadurch die Kundenzufriedenheit zu steigern.<br />
Das wurde aber höchste Zeit.<br />
Für die erforderlichen Umbaumaßnahmen hat die<br />
Deutsche Bahn auf Wangerooge nach Absprache mit der<br />
Gemeinde Vermessungsarbeiten sowie Baugrunderkundungen<br />
durchgeführt und mit den Arbeiten begonnen.<br />
»Ohne Gepäck« kommt das Pottwal-Skelett Anfang April<br />
auf die Insel. Erfreulich, dass doch noch ein passender Platz<br />
für die von Aart Walen präparierten Wal-Knochen gefunden<br />
wurde. Erfreulich aber auch, dass sich neben dem Landkreis,<br />
dem Bürgerverein, den Lions, der Wattenmeer-Stiftung und<br />
Privatpersonen auch die Volksbank an der Finanzierung des<br />
80.000 Euro teuren, neuen Insel-Hinguckers beteiligt hat.<br />
Manfred Osenberg
004 WINTER-NACHWEHEN<br />
STÜRME UND ORKANE …<br />
… haben im Herbst und Winter abermals für erhebliche Sandabbrüche<br />
auf der Insel gesorgt. Nach derzeitigen Schätzungen liegen<br />
die Kosten für die Wiederherstellung des Strands bei rund<br />
400.000 Euro. Bürgermeister Dirk Lindner rechnet fest damit,<br />
dass auch das Land in diesem Jahr das Sandauffahren mitfinanziert.<br />
Nach wie vor ist nicht geklärt, ob die alljährliche Strandaufschüttung<br />
eine Aufgabe der Kommune oder des Landes ist. Bekanntlich<br />
hatte auch Sturmtief »Barbara« zu Weihnachten mit<br />
kräftigem Nordwestwind eine leichte Sturmflut an die niedersächsische<br />
Nordseeküste getrieben. Für Strände und Flächen vor<br />
den Deichen bestand dabei vier Tage vor dem Jahreswechsel akute<br />
Überflutungsgefahr. Am Wangerooger Badestrand wurde eine<br />
Kante von anderthalb Metern Höhe abgetragen. Lindner plant<br />
rund 350.000 Euro für den Transport der fehlenden 50.000 Kubikmeter<br />
Sand ein.<br />
FOTO: EVELYN GENUIT
006 DAS DECKWERK IM WESTEN
SAFETY FIRST<br />
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
bekennt sich zu seiner Verantwortung für die Insel Wangerooge.<br />
In Zukunft werden die Arbeiten zum Schutz der Insel zwischen<br />
dem Bund und dem Land Niedersachsen gerecht aufgeteilt. Die<br />
Vereinbarung sieht vor, dass der Bund in Zukunft für die Dünen,<br />
Deckwerke und Buhnen im Nordwesten zuständig ist. Im Nordosten<br />
der Insel wird das Land für die Wasserwirtschaft sowie den<br />
Küsten- und Naturschutz zuständig sein. Derzeit investiert der<br />
Bund rund 60 Millionen Euro in die Sanierung des Deckwerkes.<br />
FOTO: EVELYN GENUIT
008 FRÜHLINGSERWACHEN
FLÖCKCHEN ODER GLÖCKCHEN<br />
Der Schnee, der gestern noch in Flöckchen vom Himmel fiel<br />
Hängt nun geronnen, heut als Glöckchen am zarten Stiel.<br />
Schneeglöckchen läutet, was bedeutet’s im stillen Hain?<br />
O komm geschwind! Auf Insel läutet’s den Frühling ein.<br />
O kommt, ihr Blätter, Blüt’ und Blume, die ihr noch träumt.<br />
All zu des Frühlings Heiligtume! Kommt umgesäumt.<br />
FOTO: EVELYN GENUIT
0 10 MALEREI<br />
ANNEMARIE DARF NICHT GEHEN<br />
Die Wangerooger Kreativanimateurin Talke Annemarie Heinken gilt inzwischen als »Urgestein der<br />
Gäste-Unterhaltung.«<br />
d<br />
ie 67-jährige, immer fröhlich<br />
singende und jung gebliebene<br />
Frau hat knapp 30 Jahre für<br />
die Kurverwaltung Mal- und<br />
Kunstkurse gegeben. Zunächst in einem<br />
kleinen Raum hinter dem Kindergarten der<br />
Kurverwaltung. Da platzte der Raum schon<br />
aus allen Nähten, so dass sie die sehr beliebten<br />
Seidenmalkurse auf die Straße verlegen<br />
musste. Ein neuer, größerer Raum versprach<br />
mehr Platz. Die Kurse wurden dann in den<br />
Seminarraum Nord verlegt.<br />
Bald stellte sich heraus, dass wegen der<br />
großen Resonanz auch dieser Raum bei Weitem<br />
nicht ausreichte. 2008 bekam sie deshalb<br />
für ihre sehr geschätzte Arbeit den hellen<br />
großen Raum im Neubau am Platz am<br />
Meer. In den Sommermonaten allerdings<br />
reicht auch diese Kapazität nicht aus. Immerhin<br />
schafft sie etwas für jede Altersgruppe.<br />
Viele Stammgäste besuchen sie seit über<br />
20 Jahren. Damals noch Kinder, kommen<br />
diese jetzt mit ihrem eigenen Nachwuchs<br />
zu Annemarie. Viele neue Interessierte sind<br />
durch sie überhaupt zum Malen gekommen.<br />
Inzwischen ist es keine Seltenheit, dass sie zu<br />
den ersten Ausstellungen ihrer Schützlinge<br />
eingeladen wird.<br />
Besonders viel Freude bereitet ihr die<br />
Arbeit mit den Kindern. Aber »Schulmeisterlichkeit«<br />
findet bei Annemaries unkonventioneller<br />
Art nicht statt. Ob beim Leuchtturmmalen<br />
oder dem Quadratologo, die<br />
Kids haben Spaß und reisen stolz mit ihren<br />
Werken in die Heimat zurück.<br />
An Rente war nicht zu denken. Vor drei<br />
Jahren hatte sie das gewisse Alter erreicht.<br />
Doch auch die Leitung der Kurverwaltung<br />
war sich einig, dass sie noch nicht gehen<br />
darf. Also beginnt sie nun die dritte Saison in<br />
Selbstständigkeit, jetzt in den angemieteten,<br />
wunderschönen Räumen am Platz am Meer.<br />
TEXT: ANTJE POLLEX<br />
FOTOS: EVELYN GENUIT
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0 12 EVENTS<br />
POLO AUF WANGEROOGE<br />
Die Berenberg German Masters im Polo begeistern bereits seit 15 Jahren viele Zuschauer auf der<br />
Nordseeinsel Sylt. Internationaler Spitzensport, ausgetragen auf Pferden, die ein kleines Vermögen kosten:<br />
Am 1. April sollen die Sportler und Vierbeiner auch auf Wangerooge um Pokale und Titel kämpfen.<br />
a<br />
ber – wie kommen die Pferde auf<br />
die Insel? Das Problem wurde<br />
schnell gelöst. Wie die Kühe von<br />
Bauer Menz Wilms werden die<br />
teuren »Polo-Gäule« mit einer Sonderfähre<br />
auf die Insel kommen und zum Fußballstadion<br />
am Rande des Flugplatzes geführt, wo der<br />
Rasen besonders präpariert wird.<br />
»Wir sind gespannt, ob das Event auch<br />
auf einer Mini-Insel wie Wangerooge ankommen<br />
wird«, meinte einer der Sylter Organisatoren.<br />
In Keitum werden jedes Jahr<br />
die großen, weißen Zelte vor dem Poloplatz<br />
aufgebaut. Dadurch, dass neben den zahlreichen<br />
deutschen Spielern auch internationale<br />
Stars der Szene an den Start gehen, werden<br />
mehrere Tausend Zuschauer angelockt. Besonders<br />
bekannt und begehrt sind momentan<br />
die Pologrößen aus Südamerika, genauer<br />
gesagt Argentinien; auch der weltbeste Spieler,<br />
Adolfo »Adolfito« Cambiaso, wurde in<br />
Buenos Aires geboren. Eduardo Anca konnte<br />
hingegen bei den letzten German Masters<br />
auf Sylt mit sechs Treffern überzeugen.<br />
Das Spiel, bei dem vier Spieler (inklusive<br />
Pferde) pro Mannschaft gegeneinander<br />
antreten und versuchen den Ball mit einem<br />
Holzschläger in das gegnerische Tor zu befördern,<br />
soll also in diesem Jahr am 1.4. auf<br />
der Insel Wangerooge ausgetragen werden.<br />
Bleibt abzuwarten, ob die besondere Sportart<br />
Wangerooge Anklang findet.<br />
TEXT + FOTO: MARC OSENBERG<br />
GOLFEN IM MEER<br />
Das Golfen im Einklang mit<br />
der Natur - diesen Satz hat<br />
der Golf-Club Wangerooge zu<br />
einem seiner Thesen gemacht.<br />
Erstaunlich, was eine Handvoll<br />
Golffreunde auf der Insel<br />
am Flugplatz geschaffen haben.<br />
Mittendrin statt nur dabei ist<br />
Golf-Pro Kevin Conboy, den die<br />
<strong>MOIN</strong> schon näher vorgestellt<br />
hat. Aber noch sorgt die »Winterzeit«<br />
bis April für eine Pause.<br />
Immerhin sieht man in der kalten<br />
Jahreszeit immer mehr Golfer<br />
am durch die Stürme noch<br />
breiter gewordenen Strand.<br />
Kein Wunder, dass die Macher<br />
sich darüber freuen, dass<br />
der Golf Course umfänglich die<br />
für die Insel geltenden Regeln<br />
zu ökologischer Rücksicht und<br />
Einbindung erfüllt. Zu den Besonderheiten<br />
der Anlage zählt<br />
unter anderem die Pflege des<br />
Platzes in seinem natürlich gewachsenen<br />
Format, dass keine<br />
Chemikalien eingesetzt werden<br />
und selbst die Hinweistafeln aus<br />
natürlichen Materialien gestaltet<br />
wurden.<br />
Viel Arbeit. Gute Arbeit. In<br />
diesem Jahr soll dann endlich<br />
auch mit der Öffentlichkeitsarbeit<br />
begonnen werden.<br />
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0 14 LEUCHTTÜRME<br />
DAS WANGEROOGER SEEFEUER<br />
»Der neue Leuchtturm ragt schon zehn Meter über die Dünen.«<br />
s<br />
o stand es vor 50 Jahren in der<br />
NWZ. Ja, vor einem halben Jahrhundert<br />
wurde der höchste deutsche<br />
Leuchtturm im Westen der<br />
Insel gebaut. Er ist einer der drei großen Seefeuer<br />
in der Deutschen Bucht. Der Neubau<br />
war mit 1,8 Millionen D-Mark veranschlagt.<br />
Der Ausbau der tiefen Fahrrinne zum Ölhafen<br />
Wilhelmshaven und die Neuordnung<br />
der Zufahrt zum einzigen deutschen Tiefwasserhafen<br />
hatte die Planungen ausgelöst.<br />
Der alte Leuchtturm von 1856 inmitten des<br />
Inseldorfes stand dafür schlicht am falschen<br />
Platz und hätte zudem auch die technischen<br />
Anforderungen nicht erfüllen können. Neben<br />
Norderney und Helgoland ist das Leuchtfeuer<br />
Wangerooge für die innere Deutsche Bucht<br />
außerordentlich wichtig.<br />
So wurden ab August 1966 zunächst 24<br />
Gründungspfähle 13 Meter tief in den Sand<br />
gerammt, nachdem das Wasser- und Schifffahrtsamt<br />
Wilhelmshaven knapp einen Monat<br />
zuvor den Auftrag vergeben hatte. »Der<br />
Bau macht gute Fortschritte«, schrieb die<br />
Zeitung am 20. Oktober. Man hoffte, den konischen<br />
Turmschaft bis zum Jahresende auf<br />
20 Meter Höhe zu bringen.<br />
1967 wurde der 64 Meter hohe Rohbau<br />
fertig, dann folgte die technische Ausrüstung.<br />
Das Seefeuer, das 28 Seemeilen (knapp<br />
52 Kilometer) hinaus auf die Nordsee strahlt,<br />
wurde am 7. November 1969 gezündet und<br />
löste den alten Leuchtturm in seinem Dienst<br />
ab. Mit einer gesamten Bauwerkshöhe von<br />
67,20 Metern ist das Seefeuer (noch) das<br />
höchste deutsche Seezeichen.<br />
Das neue Seefeuer erhielt dieselbe Kennung<br />
wie das Helgoländer Feuer (Blitz, alle<br />
fünf Sekunden), allerdings in rot. Im Sockelgeschoss<br />
in 20 Meter Höhe befindet sich<br />
das Sektorenfeuer für die Ansteuerung der<br />
Außenjade.<br />
Der neue Leuchtturm Wangerooge war –<br />
anders als sein Vorgänger – unbemannt und<br />
ferngesteuert. Im Laufe der letzten fünf<br />
Jahrzehnte hat sich in der Navigations- und<br />
Nachrichtentechnik viel getan, sodass Anpassungen<br />
immer wieder erforderlich waren.<br />
1979 wurde hier die Kopfstation der Radarkette<br />
Jade errichtet. Baulich erhielt der<br />
Turm 1982 eine Verkleidung aus Aluminium,<br />
weil sich die ursprünglich angebrachten Keramikfliesen<br />
lösten.<br />
Wenn heute auch Satellitennavigation<br />
und andere Verfahren die Seefahrt sicherer<br />
gemacht haben, so bleiben Leuchttürme auch<br />
künftig einfach unverzichtbar.<br />
TEXT: THEO KRUSE<br />
FOTO: EVELYN GENUIT
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0 16 FUNDSACHEN<br />
HOLZ UND EIER …<br />
Ja, ist denn schon Ostern? Die Überraschung ist gelungen. Tausende von Ü-Eiern<br />
sind im Winter 2<strong>01</strong>7 auf Langeoog gestrandet. Aber auch Wangerooge wurde nach<br />
dem Dezember-Sturm nicht von Strandgut verschont …<br />
i<br />
m Dezember des vergangenen Jahres<br />
wurden einige ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten<br />
am Strand nördlich des<br />
neuen Leuchtturms angeschwemmt,<br />
welche sich schnell als Reiseziel zahlreicher<br />
Urlauber entpuppten.<br />
Bestimmten noch vor einigen Monaten<br />
angeschwemmte Wale die Schlagzeilen der<br />
Zeitungen, so handelt es sich in diesem Fall<br />
um einen nicht ganz so traurigen Anblick.<br />
Insgesamt 16 Container sind durch Sturm<br />
»Barbara« von einem nigerianischen Frachter<br />
gefegt worden, gleich 13 davon sind auf<br />
den ostfriesischen Inseln angetrieben. Fünf<br />
Container, teilweise beladen mit bis zu sechs<br />
Meter langen Holzbalken, wurden auf Wangerooge<br />
gefunden und vom Zoll als nicht zu<br />
entfernendes Zollgut gekennzeichnet. Die<br />
Feuerwehr musste die Ladung an Deck ziehen,<br />
da sie drohte, sich nachdem der Container<br />
aufgrund des starken Seegangs geborsten<br />
war, auf hoher See selbstständig zu machen.<br />
Laut Gemeindebrandmeister Torsten<br />
Stumpf handelte es sich um rund 200 Balken.<br />
Einige Insulaner waren in dieser Situation<br />
besonders pfiffig: Seit es in Niedersachsen<br />
keine Strandungsordnung mehr gibt, gilt<br />
angeschwemmtes Gut als Fundsache. Dementsprechend<br />
sicherten sich einige Männer<br />
und Frauen einen Teil der Holzbalken. Dass<br />
es überhaupt dazu kommt, dass Container<br />
stranden, ist Tobias Linke (Wasser- und<br />
Schifffahrtsamt) zufolge sehr ungewöhnlich:<br />
»Das ist schon außergewöhnlich: Normalerweise<br />
vertreiben verlorene Container und<br />
versinken.« Zudem war es glücklich, dass<br />
mehrere Baufahrzeuge auf der Insel waren.<br />
Andernfalls wäre es nahezu unmöglich gewesen,<br />
die Fracht zu bewegen.<br />
TEXT: MARC OSENBERG<br />
FOTO: EVELYN GENUIT<br />
DIE PANZER SCHWIMMEN WIEDER<br />
Schiffe laufen vor Wangerooge<br />
auf Grund – das kennen wir<br />
doch! Diesmal handelt es sich<br />
allerdings nicht um eine Fähre<br />
mit etlichen Passagieren an<br />
Bord, sondern um ein Containerschiff,<br />
das unter anderem<br />
Panzer geladen hatte.<br />
»Glovis Corona«, so heißt<br />
der 199 Meter lange Frachter,<br />
der unter südkoreanischer Flagge<br />
unterwegs war, um die Güter<br />
sicher von Hamburg nach Göteborg<br />
zu transportieren. Doch<br />
daraus wurde vorerst nichts,<br />
denn durch »Barbara« und dem<br />
damit einhergehenden, starken<br />
Seegang kam es auf dem Schiff<br />
zu einigen unglücklichen Vorfällen:<br />
als die Fracht verrutschte<br />
und das Schiff dadurch Schlagseite<br />
(bis zu 15 Grad!) bekam,<br />
blieb der Crew nichts anderes<br />
übrig, als vor Wangerooge den<br />
Anker auszuwerfen. Ingesamt<br />
transportierte das Frachtschiff<br />
etwa 1800 Fahrzeuge, darunter<br />
auch Militärfahrzeuge. Glücklicherweise<br />
befanden sich keine<br />
Gefahrengüter an Bord. Nach<br />
einigen Vorbereitungen, bei denen<br />
unter anderem Ballastwasser<br />
umgepumpt werden musste,<br />
konnte die »Glovis Corona«<br />
ohne weitere Zwischenfälle am<br />
Silvestertag in Bremerhaven<br />
zwischenlanden. Auf dieser Reise<br />
ging zur Erleichterung aller<br />
also nichts mehr schief! In Bremerhaven<br />
wurde der Frachter<br />
vorerst begutachtet und repariert,<br />
bevor er wieder aufs Meer<br />
durfte.<br />
MARC OSENBERG
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muss sich niemand über längere Strecken mit<br />
schweren Einkaufsbeuteln oder gar Getränkekisten<br />
abschleppen«, erklärte Ralf Lammers, der<br />
selbst Metzgermeister ist und auch die beliebte<br />
»Leuchtturm-Wurst« in seinem Sortiment hat.
0 18 NATÜRLICH<br />
WENN DIE OZEANE<br />
VERRÜCKT SPIELEN<br />
Das Jahr 2<strong>01</strong>6 hat erneut<br />
weltweite Temperaturrekorde<br />
gebrochen. Sogar seine beiden<br />
Vorgänger als wärmstes Jahr<br />
seit dem Beginn exakter<br />
Aufzeichnungen im Jahr 1880<br />
wurden übertroffen.<br />
i<br />
m Durchschnitt habe die Temperatur<br />
über den Land- und Ozeanflächen unseres<br />
Planeten von Januar bis November<br />
2<strong>01</strong>6 bei 14,94 Grad Celsius gelegen,<br />
berichtete die US-Klimabehörde NOAA<br />
Mitte Dezember. Das sind noch einmal 0,06<br />
Grad Celsius mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />
Allerdings hat sich der rasante Aufwärtstrend<br />
im November leicht abgeschwächt.<br />
Auch die Weltwetterorganisation WMO<br />
hielt es frühzeitig für wahrscheinlich, dass<br />
2<strong>01</strong>6 das heißeste, bisher erfasste Jahr wird.<br />
Bei diesem Stand war es 1,2 Grad wärmer als<br />
die vorindustriellen Jahre.<br />
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NATÜRLICH 0 19<br />
September und Oktober waren nach einer<br />
langen Folge von 16 Rekordmonaten die ersten,<br />
die »nur« zweit- und dritthöchste Werte<br />
erreichten, der November war der fünftwärmste<br />
seit Beginn der Aufzeichnungen.<br />
Das ist nach Angaben der NOAA-Forscher<br />
vor allem auf den Einfluss des gerade beginnenden<br />
Klimaphänomens »La Niña«<br />
zurückzuführen. »La Niña« löst den vorausgegangenen<br />
»El Niño« ab und kühlt das<br />
Oberflächenwasser im Ostpazifik.<br />
Während es in weiten Teilen Asiens zuletzt<br />
deutlich kühler war als im Mittel, überwiegen<br />
die roten, erwärmten Teile der Temperaturweltkarte<br />
bei weitem. Das gilt etwa<br />
auch für Alaska, den schnee- und eisreichen,<br />
nördlichsten der US-Bundesstaaten. »Die<br />
Durchschnittstemperaturen in Alaska sind<br />
seit den 1980er Jahren um 10 Grad Fahrenheit<br />
(5,56 Grad Celsius) gestiegen«, berichtet<br />
NOAA-Experte Rick Thoman.<br />
ARKTISCHES EIS WUCHS LANGSAM<br />
Was den Forschern große Sorgen macht: Das<br />
arktische Eis wuchs in diesem Herbst extrem<br />
langsam und hatte im November 2<strong>01</strong>6 ein<br />
Minusrekord für diesen Monat erreicht. Im<br />
Durchschnitt bedeckte es im November nach<br />
Daten des Schnee- und Eiszentrums der USA<br />
(NSIDC/National Snow & Ice Data Center)<br />
nur gut neun Millionen Quadratkilometer,<br />
knapp zwei Millionen weniger als im November-Mittel<br />
der Jahre 1981 bis 2<strong>01</strong>0. Schon im<br />
Oktober fehlte eine Eisfläche von der Größe<br />
Alaskas und Texas zusammen. Auch in der<br />
Antarktis schrumpfte die eisbedeckte Fläche<br />
im November auf ein Rekordminus für diesen<br />
Monat von 14,5 Millionen Quadratkilometern.<br />
Ohne Eisschicht, die die Sonnenstrahlen<br />
reflektiert, steigen jedoch die Meerestemperaturen<br />
verstärkt. »Die Ozeane spielen verrückt«,<br />
resümierte die NOAA mit Blick auf<br />
arktische Regionen und starke Stürme im Beringmeer.<br />
Auch Hurrikans wie »Matthew«,<br />
der im Oktober weite Teile Haitis und den<br />
Südosten der USA verwüstete, werden durch<br />
steigende Meerestemperaturen angeheizt.<br />
GEWITTER MIT TODESOPFERN<br />
Der September 2<strong>01</strong>6 galt nach DWD-Angaben<br />
als extrem warm. Er lag mit einer Durchschnittstemperatur<br />
von 16,8 Grad um 3,5<br />
Grad über dem Durchschnitt des 30-Jahre-<br />
Vergleichszeitraums. DWD-Sprecher Andreas<br />
Friedrich sagt: »Das Jahr 2<strong>01</strong>6 wird<br />
in Deutschland zwar wieder zu warm, aber<br />
rund ein halbes Grad kälter als das Jahr 2<strong>01</strong>5<br />
und knapp ein Grad kälter als das bisher<br />
wärmste Jahr 2<strong>01</strong>4 (10,3 Grad) ausfallen.«<br />
Doch nicht nur die Temperaturen<br />
stiegen – der Sommer 2<strong>01</strong>6 war geprägt<br />
durch eine ungewöhnlich lange Serie von Gewittern,<br />
die in einigen Regionen große Schäden<br />
anrichteten. Mehrere Menschen kamen<br />
durch Blitzschläge ums Leben. Heftige Gewitterregen<br />
trugen ebenso wie Hitzeperioden<br />
dazu bei, dass etwa die Getreideernte<br />
vielerorts schlecht ausfiel.<br />
Mit Taifunen oder Hurrikans, die in<br />
Südostasien und der Karibik Schneisen der<br />
Verwüstung schlagen, sind diese Gewitterstürme<br />
zwar nicht zu vergleichen, dennoch:<br />
»Unsere Gesellschaft ist einigermaßen auf<br />
Hochwasser und ähnliches vorbereitet, aber<br />
nicht auf kurzfristige Ereignisse wie etwa<br />
Sturzfluten«, warnt Gerhard Adrian, der<br />
Präsident des Deutschen Wetterdienstes.<br />
FOTO: EVELYN GENUIT<br />
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0 20 AUFREGUNG<br />
SEEMINE GESPRENGT<br />
Zwischen Wangerooge und Mellum musste im Januar dieses Jahres eine Wassermine transportiert<br />
und anschließend gesprengt werden. Ein Havariekommando war über zwei Tage hinweg beschäftigt,<br />
die Mine sicher zu beseitigen.<br />
d<br />
as Sicherungsfahrzeug des<br />
Windparks »Godewind 2« hatte<br />
die Seemine im Randbereich<br />
des Windparks gesichtet. Daraufhin<br />
wurde das Havariekommando zur<br />
Übernahme der Gesamteinsatzleitung angefordert,<br />
um die Miene am Nachmittag an<br />
einem Schleppdraht mit einer Länge von 150<br />
Metern zu befestigen und von der »Mellum«<br />
in flachere Gewässer zu schleppen. Dafür<br />
wurden an der Mine verschiedene Sender angebracht;<br />
so konnte die Mine im Falle eines<br />
unerwarteten Verlustes erneut aufgespürt<br />
werden. Ziel war die innere Jade, dort lag das<br />
Schiff mit der Mine am Schleppdraht. Begleitet<br />
wurde der Schleppzug von dem Bundespolizeischiff<br />
»Bayreuth«.<br />
Bei der Mine handelte es sich nach Expertenaussage<br />
um eine deutsche Ankertaumine<br />
aus dem zweiten Weltkrieg; ihre Sprengkraft<br />
betrug 150 bis 250 Kilogramm. Die Experten<br />
entschieden sich aufgrund schwieriger<br />
Wetterverhältnisse gegen eine Sprengung<br />
auf See. Die Experten des Kampfmittelräumdienstes<br />
sicherten die Mine bis sie unschädlich<br />
gemacht wurde. Vordergründig lenkt<br />
der Fund der Weltkriegsmine den Fokus auf<br />
die militärischen Altlasten, mit der das Land<br />
Niedersachen noch eine Weile zu kämpfen<br />
haben wird.<br />
FOTOS: HAVARIEKOMMANDO / BUNDESPOLIZEI<br />
AUSTERN UND KABELJAU<br />
Der Klimawandel lässt bekanntlich<br />
auch in der Nordsee die<br />
Temperaturen steigen. 2<strong>01</strong>6 lag<br />
die Durchschnittstemperatur<br />
bei 11,0 Grad. Warme Sommer,<br />
milde Winter. Das hat auch Auswirkungen<br />
auf die Seebewohner.<br />
Die Pazifische Auster etwa fühlt<br />
sich zunehmend wohler. Um<br />
sich vermehren zu können, benötigt<br />
sie über mehrere Wochen<br />
Wassertemperaturen von mindestens<br />
18 Grad. Die hatte das<br />
Wattenmeer in den vergangenen<br />
Jahren »locker« zu bieten.<br />
Und die Fische? Dem Kabeljau<br />
könnte es zu warm werden.<br />
FOTO: DAVID MONNIAUX
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0 22 KICK IN<br />
KÖNIG OTTO I.<br />
»Wangerooge? Natürlich kenne ich Wangerooge!«<br />
Der nette, ältere Herr neben dem Autor genießt<br />
immer noch den Fußball. Und seine Beate ist<br />
immer dabei. Auch am ersten Februar-Samstag.<br />
Otto Rehhagel, dem man die 78 Jahre keinesfalls<br />
ansieht, besucht wieder einmal einen seiner<br />
Klubs, bei denen er sowohl selbst gespielt oder<br />
trainiert hat.<br />
d<br />
er in Essen lebende Fußball-<br />
«Rentner« freut sich über den<br />
»hochverdienten« 1:0-Sieg<br />
der Dortmunder gegen den<br />
»Emporkömmling« Leipzig. Weder er noch<br />
Ehefrau Beate und <strong>MOIN</strong>-Reporter Manfred<br />
Osenberg bekommen vom Skandal<br />
etwas mit, den die BVB-Ultras am Rande<br />
angezettelt haben. Das Match selbst ist<br />
eine klare Angelegenheit für Rehhagels<br />
alten Klub BVB: »Die Jungs haben stark<br />
gespielt, aber viele Chancen vergeben.«<br />
Klar, wenn er an Wangerooge erinnert<br />
wird, denkt der ehemalige Star- und Meistertrainer<br />
in erster Linie an Bremen. Werder<br />
und »König Otto« – eine Fußball-Ehe, die<br />
lange gehalten hat. Als der damalige Werder-<br />
Coach 1995 die Hanseaten in Richtung FC<br />
Bayern verließ, fertigte die Fernsehredaktion<br />
von Radio Bremen zu Ehren des Erfolgstrainers<br />
ein Denkmal aus weißem Pappmaché<br />
an. »OTTO I. Otto Rehhagel, König von Bremen<br />
regierte diese Stadt vom 2. April 1981 bis<br />
17. Juni 1995« lautet der Text auf dem Sockel.<br />
Darüber thront Rehhagel mit einem Ball in<br />
der rechten Hand – mit der linken deutet er<br />
einen Pfiff an. Höhe: 2,50 Meter.<br />
DANK MIT DENKMAL<br />
Obwohl Rehhagels letzter Arbeitstag in Bremen<br />
mehr als 20 Jahre zurückliegt, existieren<br />
nach wie vor handfeste Belege dafür,<br />
dass noch einiges vom Rehhagel’schen Geist<br />
in Bremen weilt. So ist das Konterfei des<br />
kantigen Erfolgscoaches als mehrere Meter<br />
großes Wandbild an der vereinseigenen<br />
Werder-Halle verewigt. Dort reckt Rehhagel<br />
triumphierend die Meisterschale in die<br />
Höhe, der erste Titel, den der Trainer 1988<br />
mit Werder errang.<br />
Auch in Bremens Innenstadt ist Rehhagel<br />
präsent – jedenfalls, wenn man genau<br />
hinsieht. Eines der ältesten Kaffee-Häuser<br />
der Hansestadt, das »Café Knigge«, war jahrelang<br />
die kreative Denkzentrale von »König<br />
Otto«. Rehhagel studierte dort jede Woche<br />
bei Kaffee und Kuchen die Zeitungen,<br />
die er zuvor am Bremer Hauptbahnhof gekauft<br />
hatte. Manchmal traf sich der Coach<br />
dort auch mit dem inzwischen verstorbenen<br />
Präsidenten Dr. Franz Böhmert, um die Lage<br />
zu besprechen. Rehhagel speiste gerne einen<br />
Baumkuchen, für dessen Genuss das Café be-<br />
POST AN <strong>MOIN</strong><br />
EIGENTLICH SIND WIR<br />
BALTRUM-LIEBHABER …<br />
Liebes <strong>MOIN</strong>-Team,<br />
mir hat ein lieber Mensch die neueste Ausgabe Ihrer schönen<br />
Zeitschrift mitgebracht, und die einmaligen Fotos darin haben<br />
Erinnerungen an den vergangenen Herbst wachgerufen.<br />
Eigentlich sind wir Baltrum-Liebhaber. Eigentlich. Seit wir als<br />
Kinder mit unseren Eltern unsere »Kur-Urlaube« dort verbrachten,<br />
lieben wir diese kleine Insel. Seit über 30 Jahren. Ich habe sogar<br />
dort geheiratet. Andere Inseln haben uns all die Jahre nicht so<br />
richtig angesprochen. Bis vergangenen Oktober/November. Drei<br />
Wochen auf Ihrer herbstlichen Insel haben uns wunderbar gefallen.<br />
Plötzlich sind wir »Baltrum-Wangerooge-Fans«. Wer hätte<br />
gedacht, dass doch noch eine 2. Lieblingsinsel dazu kommt!?<br />
Bei all den traurigen und ernsten Nachrichten, die jeden Tag<br />
auf uns einprasseln, wollte ich einfach mal eine positive Nachricht<br />
schicken. Es war herrlich auf Wangerooge – wir kommen gerne<br />
wieder. Mit Kind und Kegel.<br />
Und Ihre Zeitschrift? Tolle Impressionen. Sonne für die Seele.<br />
Herzliche Grüße und Alles Gute aus dem Bergischen Land,<br />
Sonja Robbe
KICK IN 0 23<br />
kannt ist. Es gab Überlegungen, diesen Kuchen<br />
nach Rehhagel zu benennen, aber das<br />
verwarf die Geschäftsleitung des Cafés. Den<br />
Baumkuchen gibt es hingegen immer noch.<br />
Seinen Parkplatz besaß der Trainer in einem<br />
Parkhaus nebenan; er hatte dafür eigens einen<br />
Stellplatz gemietet, von dem er binnen<br />
Minuten ins Kaffee-Haus gelangte.<br />
Versteht sich, dass »König Otto« auch<br />
noch von Zeit zu Zeit die Werder-Spiele besucht.<br />
Im Weser-Stadion sitzt er dann meist<br />
in der Loge seines ehemaligen Torwarts, Dieter<br />
Burdenski, der bis vor wenigen Jahren<br />
Torwart-Trainer unter Werders Ex-Coach<br />
Thomas Schaaf war. Burdenski kennt also<br />
beide Trainer so gut wie kaum ein anderer<br />
Bremer. Auch der Ex-Nationaltorwart bemerkt,<br />
dass noch immer jede Menge Rehhagel<br />
in der Hansestadt vorhanden ist: »Otto<br />
war ein Diktator und hat Bremen deshalb<br />
auch so geprägt.« Papa Herbert Burdenski,<br />
der das erste Länderspieltor der deutschen<br />
Nationalmannschaft nach dem 2. Weltkrieg<br />
gegen die Schweiz erzielte, war bis zu seinem<br />
Tod ein guter Bekannter des Autors, der für<br />
»Budde« während dessen Trainerzeit in der<br />
2. Liga (1975 bis 1977) beim Wuppertaler SV<br />
die Zeitungskolumnen schrieb. Budde Junior<br />
organisiert seit Jahren die großen Hallenturniere<br />
und u.a. für Borussia Dortmund lukrative<br />
Testspiele.<br />
Rehhagel und Burdenski – auch die vielen<br />
Werder-Fans auf Wangerooge kommen<br />
ins Schwärmen, wenn von ihnen gesprochen<br />
wird.<br />
TEXT: MANFRED OSENBERG<br />
STRASSENFEGER<br />
Es war der 21. Januar 2<strong>01</strong>7. Viele, viele<br />
Wangerooger pilgerten nach Bremen, um<br />
im Weser-Stadion das Bundesligaspiel<br />
zwischen Werder und Borussia Dortmund<br />
zu sehen. Leere Straßen auf der Insel. Leere<br />
Häuser. Ein Tag für Einbrecher?<br />
Nein, Es gab keine Einbrüche an diesem<br />
Tag. Dennoch waren die Bremen-Fans<br />
traurig, während sich die zahlreichen, auf<br />
Wangerooge wohnenden und beruflich tätigen<br />
»Dortmunder« vergnügt die Hände<br />
rieben. Der favorisierte BVB gewann mit<br />
2:1 und entführte drei Punkte aus dem<br />
Weser-Stadion.<br />
FOTO OBEN RECHTS: MANFRED OSENBERG
0 24 SERVICE
SERVICE 025<br />
DIE INSEL-STRASSEN<br />
UND IHRE NAMEN<br />
Wer war eigentlich »Zedelius«, wer »Anton Günther«<br />
oder »Elisabeth Anna«, nach denen Straßen auf Wangerooge benannt sind?<br />
Und was hat es mit dem »Damenpfad« auf sich?
0 26 SERVICE<br />
d<br />
as sind Fragen, die selbst Insulaner<br />
oft nicht so einfach beantworten<br />
können. Und wie dann<br />
erst die unzähligen SchülerInnen<br />
aus den Schullandheimen, die von ihren<br />
LehrerInnen auf eine Inselrallye geschickt<br />
werden? Als Projekt für das Jubiläumsjahr –<br />
Wangerooge feiert 2004 das 200 Jahre-Seebad-Jubiläum<br />
– hat sich der Wangerooger<br />
Bürgerverein dieses Themas angenommen.<br />
Über das ganze Jahr wurden Buttons mit<br />
12 verschiedenen attraktiven Inselmotiven<br />
zum Stückpreis von 1,00 € verkauft, um damit<br />
die neu anzufertigenden Straßenschilder<br />
mit den Erklärungen zu Personen und anderem<br />
zu finanzieren. Da griffen viele gern<br />
zu! Auf dem Markt ist ein Taschenbüchlein,<br />
das auf amüsante und sehr informative Weise<br />
noch genauer auf die Straßennamen eingeht,<br />
als dies ein kleines Schild tun kann.<br />
Die Reinerlöse aus dem Verkauf des Straßenbüchleins<br />
werden für das Befestigungsmaterial<br />
eingesetzt.<br />
Gegen eine Spende von 2€ kann dieses<br />
Büchlein in mehreren Geschäften auf Wangerooge<br />
erworben oder telefonisch beim<br />
Ehepaar Schöppe (Tel. 04469 213) bestellt<br />
werden.<br />
Für alle, die mit der Geschichte Wangerooges<br />
nicht so vertraut sind, mögen folgende<br />
Hinweise zum allgemeinen Verständnis dienen:<br />
Durch Erbfolge und Kriege wechselte<br />
die politische Zugehörigkeit Wangerooges im<br />
Laufe der Jahrhunderte immer wieder. Die<br />
Ernst Schöppe<br />
Strömungsverhältnisse (von West nach Ost)<br />
bewirken eine natürliche »Wanderung« der<br />
Insel. Das alte Dorf, das sogenannte Westdorf<br />
(weil es vor dem heutigen Westen der<br />
Insel lag), wurde durch Sturmfluten 1854/55<br />
zum großen Teil zerstört. Nur wenige Familien<br />
siedelten sich 1863 im damaligen Osten<br />
der Insel wieder an. Anfang der 90er Jahre<br />
des 19. Jahrhunderts wurde das Dünengelände<br />
nördlich der heutigen Charlottenstraße<br />
in drei Bauebenen für eine großzügige<br />
Bebauung planiert. Nach Zustimmung des<br />
Großherzogs wurden vom Wangerooger Gemeinderat<br />
1910 Namen für elf Straßen festgeschrieben.<br />
Viele Straßennamen zeigen die politische<br />
Zugehörigkeit und Verbundenheit<br />
zum Großherzogtum Oldenburg, wie z. B.<br />
die Charlottenstraße nach Herzogin Sophie<br />
Charlotte (1877–1964). Die Straßennamen<br />
auf der Insel zeigen auf ihre Weise Brüche,<br />
Neuanfänge und Entwicklungen in der Geschichte<br />
Wangerooges auf.<br />
Mittlerweile gibt es die 6. Auflage der<br />
vom sehr engagierten Wangerooger Bürgerverein<br />
herausgegebene Broschüre »Damenpfad<br />
und Bootsweg«. Sie enthält alle interessanten<br />
Straßennamen Wangerooges mit zum<br />
Teil bebilderten Erläuterungen.<br />
Abzüglich der Material- und Druckkosten<br />
kommt Ihre Spende wieder voll verschiedenen<br />
Projekten des Bürgervereins zugute.<br />
Der bedankt sich bei allen, die bei der Herstellung<br />
der 6. Auflage mitgewirkt haben.<br />
Der Bürgerverein dankt auch allen Sponsoren,<br />
die zur Finanzierung der Straßenschilder<br />
und Straßen-Erläuterungsschilder beigetragen<br />
haben.<br />
Das kleine »Taschenbüchlein« bietet in<br />
alphabetischer Reihenfolge wichtige Informationen,<br />
interessante Hintergründe und<br />
unterhaltsame Anekdoten über die Herkunft<br />
der Namen und gibt damit auch Aufschluss<br />
über die kulturhistorische und Insel-politische<br />
Entwicklung Wangerooges.<br />
Achtern Diek<br />
Achtern Diek ist plattdeutsch und bedeutet<br />
»Hinterm Deich«. Das ist auch wörtlich<br />
zu nehmen, denn die Straße liegt hinter dem<br />
Dorfdeich und wer die Richthofenstraße<br />
nach Süden in Richtung Dorfdeich geht, sieht<br />
auf Höhe der Wetterschutzhütte (rechts) sogar<br />
noch Reste des Dorfgrodendeiches von<br />
1902, der nach der verheerenden Sturmflut<br />
von 1962 durch den höheren neuen Deich ersetzt<br />
wurde.<br />
Ebenfalls im Dorfgroden – westlich von<br />
Achtern Diek – liegt die Straße Am Dorfdeich<br />
Süd. Sie ist die südlichste Straße vor<br />
dem Dorfdeich. Die beiden Straßen Achtern<br />
Diek und Am Dorfdeich Süd sind bis jetzt die<br />
letzten, die auf Wangerooge gebaut wurden.<br />
Beginn der Bebauung 1998 beziehungsweise<br />
1999.<br />
Anton-Günther-Straße<br />
Anton Günther (geb. 1583, gest. 1667), Graf<br />
von Oldenburg von 1603 bis 1667.<br />
1603 übernahm der 20-jährige Anton<br />
Günther die Herrschaft seines Vaters. Er<br />
griff den Gedanken seines Großvaters wieder<br />
auf, der die Kaufleute, die die Stadt Bremen<br />
auf der Weser ansegelten, durch einen Zoll<br />
zur Kasse bitten wollte. 1623 bekam er die<br />
Befugnis vom Kaiser, den sogenannten Weserzoll<br />
zu erheben. Allerdings war mit dem<br />
Privileg die Errichtung einer »immerwährenden<br />
Leuchte« auf dem von seinem Vater<br />
erbauten Seeturm (Alter Westturm) verbunden.<br />
Diese Leuchte war das erste Leuchtfeuer<br />
an der deutschen Nordseeküste. Auf Befehl<br />
von Graf Anton Günther wurden 1630<br />
im Wangerooger Watt Austernbänke angelegt.<br />
Die Austern durften nur an den Hof in<br />
Oldenburg geliefert werden. Wangerooge erlebte<br />
unter seiner Regierung die erste wirtschaftliche<br />
Blüte. Mit Anton Günther starb<br />
am 19. Juni 1667 der letzte Graf von Oldenburg.<br />
Bootsweg<br />
Schon vor der Gründung der Deutschen<br />
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger<br />
(DGzRS) 1865 gab es auf Wangerooge ein<br />
Rettungsboot. Nach verschiedenen Standorten<br />
wurde 1939 in der Nähe des heutigen<br />
Willehad-Heimes am Bootsweg ein massiver<br />
Bootsschuppen gebaut.<br />
Der Bootsweg erhielt seinen Namen, da<br />
auf diesem Weg die auf einem Ablaufwagen<br />
liegenden Rettungsboote von 2 bis 3 Gespannen<br />
zum Strand oder Watt gezogen wurden.<br />
Die Hinterräder des Bootswagens liefen auf
SERVICE 027<br />
Platten, um ein Versinken im Sand zu verhindern.<br />
Mit dem Bug voran musste der Wagen<br />
im tiefen Wasser stehen, bevor das Boot von<br />
der Schräge gleiten und von der Mannschaft<br />
zur Unglücksstelle gerudert werden konnte.<br />
Viele mutige Insulaner, deren Namen im<br />
Ehrenbuch der Gemeinde festgehalten sind,<br />
haben auf den Booten Dienst getan.<br />
Carstensstraße<br />
1910 beschloss der Gemeinderat, 11 Straßen<br />
Namen zu geben. Die Straße, die von dem<br />
eingedeichten Groden aus nach Norden am<br />
Kurhaus vorbei verlief, sollte »Carstensstraße«<br />
heißen, nach Johann Friedrich Carstens,<br />
Sohn des bis 1856 amtierenden letzten Vogtes<br />
im Westdorf der Insel. Er baute 1865/66<br />
das erste zweistöckige Haus im neuen Dorf,<br />
einen Gasthof, welcher seit 1874 »Kurhaus«<br />
genannt wurde und nordöstlich der evangelischen<br />
Kirche stand, und Logierzimmer hatte.<br />
Auf der noch baumlosen Insel war dieser<br />
Gasthof schon vom Schiff aus zu sehen.<br />
In dem angebauten Saal fanden ab 1892<br />
erstmalig Veranstaltungen zur Unterhaltung<br />
der Gäste statt. Anfang der 90er Jahre<br />
erfreute die als Sängerin ausgebildete Tochter<br />
des Kurhausbesitzers Rösing die Gäste.<br />
1872 verkauften die Eheleute Carstens<br />
das gesamte »Carstens’sche Etablissement«.<br />
1940 brannte das Kurhaus-Hotel bis auf die<br />
Grundmauern nieder; ein überhitzter Ofen<br />
war die Ursache des Feuers.<br />
Charlottenstraße<br />
Sophie Charlotte, Herzogin von Oldenburg<br />
(geb. 1879, gest. 1964). Sie war Tochter des<br />
Großherzogs Friedrich August. Als junges<br />
Mädchen verbrachte sie die Sommerferien<br />
mit ihrer Familie meist auf Wangerooge.<br />
Die Familie reiste auf der großherzoglichen<br />
Yacht »Lensahn« an. Noch im hohen Alter<br />
fragte Sophie Charlotte bei Abfahrt deshalb<br />
nicht, wann der Zug fahre, sondern: »Wann<br />
geht das Boot?« 1961 kam sie zum letzten<br />
Mal auf die Insel.<br />
Bis in die 30er Jahre war die Charlottenstraße<br />
(heute die längste Straße der Insel)<br />
nicht gepflastert. Es gab nur einen gepflasterten<br />
Fußweg zwischen Apotheke und Jadekaserne,<br />
der heutigen Inselschule. Von 1933<br />
bis 1945 hieß die Charlottenstraße Adolf-<br />
Hitler-Straße.<br />
Christian-Janßen-Straße<br />
Conrad Christian Janßen kam 1861 als Zimmermeister<br />
von Hooksiel nach Wangerooge.<br />
Als einziger Handwerksmeister der Insel<br />
baute er aus den Trümmern des Westdorfes<br />
die ersten Häuser des jetzigen Dorfes um den<br />
Dorfplatz. 1881 war er Bezirksvorsteher von<br />
Wangerooge, das Teil der Gemeinde Minsen<br />
war. Kurz nach seiner Verpflichtung 1883<br />
zum Ortsvorsteher wurden die Bepflanzung<br />
des südlichen heutigen Dorfplatzes mit Erlen<br />
– es waren die ersten Bäume auf der Insel<br />
– sowie die Verbote, Unrat auf die Wege<br />
zu werfen und Schafe in den Anpflanzungen<br />
weiden zu lassen, beschlossen. Am 12.<br />
März 1885 wurde er zum ersten Vorsteher<br />
der neu gegründeten Gemeinde Wangerooge<br />
gewählt. Im Jahre 1905 kündigte er wegen<br />
seines hohen Alters seine vielfältigen Tätigkeiten<br />
in der Gemeinde. Ein Wort zum Abschied<br />
bezeichnete sein segenreiches Wirken:<br />
»Sein mildes Wort bannte Tränen, Not<br />
und Schmerz.«
0 28 SERVICE<br />
Auch die Eindeichung des Dorfgrodens<br />
fiel in die Amtszeit Christian Janßens. So lag<br />
es nahe, dieser neuen Straße im Groden 1973<br />
seinen Namen zu geben.<br />
Damenpfad<br />
Dieser Weg führte ursprünglich vom alten<br />
Kurhaus (siehe Carstensstraße) zum Damenbad<br />
am Strand nordöstlich des Dorfes (nördlich<br />
vom Haus Meeresstern). Während der<br />
Badezeit war der Damenbadestrand für Herren<br />
gesperrt. Jungen unter zehn Jahren durften<br />
mit den Damen baden.<br />
Gebadet wurde aus Badekutschen und<br />
Badebuden bei steigender Flut. Den dort tätigen<br />
Badefrauen oblag es unter anderem, den<br />
Damen durch Abreiben mit Seewasser und<br />
Warmrubbeln nach dem Bade zu dienen.<br />
Obwohl schon 1908 ein Familienbad eingerichtet<br />
wurde, hielt die Badeverwaltung noch<br />
viele Jahre lang an der alten Einteilung der<br />
Badeplätze »Herrenbad« (westlich vom Familienbad)<br />
und »Damenbad« fest.<br />
Elisabeth-Anna-Straße<br />
Nach dem Beschluss von 1910 hieß die Straße<br />
zwischen Anton-Günther- und Westingstraße<br />
»Elisabethstraße«. Doch schon 1911<br />
kam die Anregung, die Straße in Elisabeth-<br />
Anna-Straße umzubenennen.<br />
Elisabeth Anna von Preußen (geb. 1852,<br />
gest. 1895) war die Erbgroßherzogin von Oldenburg.<br />
Sie war die erste Frau von Großherzog<br />
Friedrich August von Oldenburg. Auf ihrer<br />
Hochzeitsreise besuchten sie Wangerooge<br />
und Elisabeth stiftete den »Elisabeth-Pavillon«,<br />
der in den Osterdünen westlich des<br />
Alten Leuchtturmes den Badegästen einen<br />
schönen Ausblick auf die ankommenden und<br />
auf Reede liegenden Schiffe bot. Der Pavillon<br />
fiel der Gemeinde allerdings durch immer<br />
wieder anfallende Reparaturen zur Last; und<br />
die Zeit des Elisabeth-Pavillons war zu Ende,<br />
als »Ol Gries«, eine am Pavillon festgebundene<br />
graue Kuh, das herrschaftliche Bauwerk<br />
umriss. Am 24. Februar 1936 machte das<br />
Ratsmitglied Dirks den Vorschlag, die Elisabeth-Anna-Straße<br />
zumindest westlich der<br />
Zedeliusstraße »Poststraße« zu nennen, weil<br />
die Badegäste die Post nicht fänden. Dieser<br />
Vorschlag fand keine Zustimmung.<br />
Friedrich-August-Straße<br />
Friedrich August, Großherzog von Oldenburg<br />
(geb. 1852, gest. 1931). Er war Sohn des<br />
Großherzogs Nikolaus Friedrich Peter von<br />
Oldenburg und in erster Ehe mit Elisabeth<br />
Anna von Preußen und nach deren Tod mit<br />
Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin verheiratet.<br />
Pfingsten kam der Großherzog mit<br />
seiner Familie öfter zur Insel. Die Familie<br />
reiste auf der großherzoglichen Yacht »Lensahn«<br />
an und wohnte in der zum Strandhotel<br />
Gerken gehörenden Villa an der Strandpromenade<br />
(heute »Alexandra«).<br />
Während sich die Großherzogin mit<br />
den Kindern am Strand vergnügte, unternahm<br />
Friedrich August jedes Mal einen Fußmarsch<br />
in den Westen. Seine besonderen Interessen<br />
galten der Seefahrt und der Marine.<br />
Die 1912 in der Nähe der »Saline« gebaute<br />
schwere Batterie hieß »Friedrich-August-<br />
Batterie«.
SERVICE 029<br />
Friedrich August regierte ab 1900 und musste<br />
am 11. November 1918 abdanken. 1910 stiftete<br />
er unter anderem die Kanzel für die neue<br />
Kirche.<br />
Die Verbundenheit der Wangerooger<br />
wird deutlich durch eine Abordnung des<br />
Kriegervereins, die zu seiner Bestattung am<br />
24. Februar 1931 nach Oldenburg fuhr.<br />
Im Dorfgroden<br />
Das Wort Groden kommt aus dem Plattdeutschen.<br />
Das Verb grojen bedeutet wachsen,<br />
anwachsen (im Englischen to grow). Groden<br />
ist landwirtschaftlich nutzbares, außen oder<br />
binnendeichs liegendes Marschland, das<br />
im Laufe von Jahrzehnten durch das Meer<br />
aufgeschlickt wurde, d. h. »gewachsen« ist.<br />
Liegt ein Groden im Schutz des Deiches, ist<br />
es ein Binnengroden, nordfriesisch »Koog«.<br />
Das Deichvorland heißt Außengroden, ostfriesisch<br />
»Heller«.<br />
Bis zur Sturmflut 1962, als der Dorfgrodendeich<br />
brach und der fruchtbare Boden<br />
übersandet wurde, war der rund 20 Hektar<br />
große Dorfgroden vorwiegend in Heuland<br />
und Kleingärten aufgeteilt. Ab 1964 wurde<br />
er bebaut.<br />
In den Osterdünen<br />
Diese Straße ist die kürzeste auf Wangerooge<br />
und wurde für eine Bebauung der Osterdünen<br />
geplant. Für die Kurgäste aus dem alten<br />
Dorf, das heute im Wasser vor dem Westen<br />
der Insel läge, waren die Dünen im Osten,<br />
die Osterdünen, ein beliebtes Ausflugs-ziel.<br />
Die Breite des damaligen Ostens und die als<br />
Dünengletscher bezeichneten übersandeten<br />
Dünenkuppen, aber auch grüne Dünentäler,<br />
reizten die Großherzogliche Badeverwaltung<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts, von der »Wangerooger<br />
Schweiz« zu sprechen.<br />
1855 wurde am südöstlichen Rand der<br />
Osterdünen der jetzige Alte Leuchtturm gebaut.<br />
1863 mussten die letzten der im Westdorf<br />
verbliebenen Insulaner den immer bedrohlicheren<br />
Sturmfluten weichen; sie gaben<br />
ihre alte Wohnstätte auf und gründeten rund<br />
um den heutigen Dorfplatz ein neues Dorf.<br />
Jadehörn<br />
Die Jade ist ein 22 km langer Fluss, der bei<br />
Oldenburg entspringt und östlich von Varel<br />
in den Jadebusen, eine Meeresbucht bei<br />
Wilhelmshaven, mündet. Das Jadefahrwasser,<br />
in dem rund 100 Jahre lang das Feuerschiff<br />
Außenjade stationiert war, führt vom<br />
Jadebusen kommend nördlich an Wangerooge<br />
vorbei. Hörn ist plattdeutsch und heißt<br />
Winkel, Bogen oder Ecke. Mit Hörn werden<br />
allgemein die vorspringenden Ecken an Deichen<br />
benannt (Harlehörn im Westen). Das<br />
1996 bebaute Jadehörn ist ein niedrig liegender<br />
Winkel in Nachbarschaft der Jadekaserne,<br />
in der jetzt das Bundeswehr-Sozialwerk<br />
ein Erholungsheim betreibt, vorher waren<br />
dort Kleingärten. Ursprünglich war die Fläche<br />
der östlichste Winkel der zum Kurhaus<br />
an der Carstensstraße gehörigen Ländereien.<br />
Kapitän-Wittenberg-Straße<br />
Gustav Wittenberg wurde am 8. Juni 1849 in<br />
Eggesin im Kreis Uckermünde als Sohn eines<br />
Landwirts geboren. Mit 14 Jahren ging er zur<br />
See, besuchte die Navigationsschule in Stettin<br />
und musterte auf Stettiner Segelschiffen<br />
an. Ab 1884 fuhr er auf dem Elsflether Dampfer<br />
»Corona« auf zwei Reisen als 1. Offizier,<br />
dann übernahm er das Schiff als Kapitän.<br />
1902 wurde Wittenberg Badekommissar auf<br />
Wangerooge. Am 5. September 1905 bekam<br />
er auf Beschluss des Gemeinderates das Gemeindebürgerrecht<br />
verliehen und wurde anschließend<br />
als Nachfolger von Christian Janßen<br />
zum Gemeindevorsteher gewählt. Dieses<br />
Amt hatte er bis zu seinem Tode im Jahre<br />
1921 inne. Während seiner Amtszeit sorgte er<br />
für gepflasterte Straßen und eine Kanalisation.<br />
Das Elektrizitätswerk (1905), das Warmbadehaus<br />
(1905) und die neue Schule (1906)<br />
entstanden unter seiner Leitung.<br />
Die heutige Kapitän-Wittenberg-Straße<br />
(vorher Stall-, dann Wattstraße) sollte wie die<br />
1924 parallel zu ihr geplante Nikolausstraße<br />
den Fuhrverkehr von der Zedeliusstraße<br />
fernhalten.<br />
Peterstraße<br />
Nikolaus Friedrich Peter, Großherzog von<br />
Oldenburg (geb. 1827, gest. 1900). Er war mit<br />
Elisabeth von Sachsen-Altenburg verheiratet<br />
und regierte von 1853 bis 1900. In seiner<br />
Regierungszeit fiel der Bau des Alten Leuchtturmes.<br />
Deshalb befindet sich am Turm an<br />
der Südwestseite der Namensstein mit den<br />
Initialen »NFP« und der Krone (»Drohne«).<br />
Ebenfalls in seine Regierungszeit fielen die<br />
Gründung des neuen Dorfes und die Anerkennung<br />
der Eigenständigkeit der Gemeinde<br />
Wangerooge im Jahre 1885.<br />
Großherzog Nikolaus Friedrich Peter<br />
war ein sehr liberal denkender Mann, und so<br />
ist auch diese Äußerung seiner Gesinnung in<br />
die Geschichte eingegangen: »Geistige Bewegungen<br />
kann man nicht mit der Polizei bekämpfen!«<br />
Richthofenstraße<br />
Manfred Freiherr von Richthofen (geb. 1892,<br />
gefallen 1918). Er war der bekannteste Jagdflieger<br />
des Ersten Weltkrieges, da er 80 Luftsiege<br />
errang. Wegen seines berühmten,
0 30 SERVICE<br />
roten Dreideckers wurde er von seinen<br />
Gegnern respektvoll »the red baron« (»der<br />
Rote Baron«) genannt.<br />
Die 1938 gebaute Richthofenstraße hieß<br />
zwischen 1945 und 1954 »Kurze Straße«. Im<br />
Inselboten 50/1954 stand unter Bekanntmachungen:<br />
»Durch Beschluss der Gemeindevertretung<br />
( …) ist die bisherige ,Kurze Straße’<br />
in ,Richthofenstraße’ umbenannt worden.<br />
Boberg, Kur- und Gemeindedirektor.«<br />
Die Richthofenstraße ist die einzige Straße<br />
auf Wangerooge, die den Namen einer<br />
Persönlichkeit trägt, die kein politisches Amt<br />
bekleidete oder zur Oldenburger Regentschaft<br />
gehörte.<br />
Robbenstraße<br />
An der auf einem Dünenrücken angelegten<br />
Robbenstraße wurden die ersten Häuser des<br />
heutigen Dorfes gebaut. Hier stehen noch<br />
drei Häuser, die aus dem Jahre 1863 stammen<br />
(Am Dorfplatz Nr. 8, 10 und 12). Diese<br />
wurden damals im Westdorf abgebrochen<br />
und hier wieder aufgebaut. Die Robbenstraße<br />
war die erste Straße, der die Insulaner<br />
überhaupt einen Namen gaben. Am 7. Oktober<br />
1910 schrieb der Gemeinderat den Namen<br />
Robbenstraße fest.<br />
August Tannen (links im Bild), der alte,<br />
erfahrene Seehundsjäger mit der langen Hakenstange,<br />
stellt sich mit zwei »Sonntagsjägern«<br />
und reicher Beute dem Fotografen<br />
(um 1904). Der Insulaner wohnte in der Robbenstraße.<br />
Der Gestank beim Ausbraten des<br />
Seehundsspecks erregte häufig das Missfallen<br />
seiner Nachbarn. Ein ausgewachsener<br />
Seehund brachte acht Liter Tran, der unter<br />
anderem zum Abdichten von Lederstiefeln<br />
gebraucht wurde.<br />
Rösingstraße<br />
Die Rösingstraße wurde nach dem aus Jever<br />
stammenden Hajo Rösing benannt, der<br />
im Jahre 1882 das Kurhaus-Hotel übernahm<br />
(siehe Carstensstraße). Als Besitzer des Kurhauses<br />
war er Pächter des Bades, nannte sich<br />
»Badedirektor« und durfte die Kurtaxe kassieren.<br />
Rösing gab einen eigenen Prospekt<br />
heraus, in dem er 1896 schrieb: »Es findet<br />
sich hier ein sehr angenehmes Zusammenleben<br />
eines gebildeten Gesellschaftskreises.«<br />
Unter Rösings Leitung entstand u. a.<br />
ein neues Warmbadehaus mit sechs Badezellen.<br />
Auch »hielt« er sich während der Saison<br />
einen Badearzt, und er ließ an seinen sechs<br />
Villen entlang den ersten gepflasterten Weg<br />
zum Strand legen.<br />
Rösing war ein mutiger Kaufmann;<br />
durch seine Tatkraft entwickelte sich das<br />
Bad rasch. 1896 jedoch musste der »König<br />
von Wangerooge« überraschend Konkurs<br />
anmelden. Fast das gesamte Badeinventar,<br />
wie 77 Strandkörbe, 50 Badekutschen und<br />
das Warmbadehaus übernahm die Gemeinde.<br />
Nach seinem Ruin soll Rösing gesagt haben,<br />
als der Bewerber um seine Tochter diese<br />
trotzdem heiratete: »Dann muss es ja wohl<br />
Liebe sein!«<br />
Schulstraße<br />
An der Schulstraße wurde 1906 eine Volksschule<br />
(das heutige Haus Nr. 2) gebaut. In<br />
zwei Klassenräumen wurden neun Jahrgänge<br />
unterrichtet. Kurz vor Kriegsende 1945<br />
wurde ein Teil des Gebäudes zerstört. Nach<br />
einem Übergang in der Jadekaserne baute<br />
die Gemeinde 1958 an der Nikolausstraße<br />
eine Grundschule. Nach der 4. Klasse wechselten<br />
die Schüler an das »Insel-Gymnasium«<br />
in der Charlottenstraße, das bis heute<br />
noch so heißt, obwohl es nur von 1959 bis<br />
1974 möglich war, dort Abitur zu machen.<br />
Jetzt gibt es einen Hauptschul-, Realschulund<br />
Gymnasialzweig. Für das Abitur müssen<br />
die Gymnasiasten nach der 10. Klasse<br />
ans Festland. Viele gehen ins Internat nach<br />
Esens.<br />
Seit der Zusammenlegung beider Schulen<br />
2<strong>01</strong>2/2<strong>01</strong>3 wegen rückläufiger Schülerzahlen<br />
werden alle Schüler im »Insel-Gymnasium«<br />
unterrichtet.
SERVICE 031<br />
Siedlerstraße<br />
Der Siedlungsbau für Arbeiterfamilien wurde<br />
in der NS-Zeit vom Staat und den Gemeinden<br />
besonders gefördert. Auf Wangerooge<br />
entstanden daher zwischen 1934 und<br />
1936 im Zuge dieser Förderung die sogenannten<br />
Siedlerhäuser. Das Richtfest für die<br />
letzten sieben Siedlerhäuser fand am 4. März<br />
1936 statt.<br />
1935 forderte die Bauleitung der Luftwaffe<br />
zum Transport von Baumaterial vom<br />
Bahnhof zu dem im Aufbau befindlichen<br />
Flugplatz eine Straße. Im Mai 1936 wurde<br />
mit der Pflasterung der Straße begonnen,<br />
die ursprünglich südlich der Häuser verlaufen<br />
sollte. Wegen des dort schlechten Untergrundes<br />
wurde sie dann aber an der Nordseite<br />
der Häuser gebaut. Dadurch bekamen die<br />
Hausbesitzer an der Siedlerstraße verhältnismäßig<br />
große Gartenflächen hinter ihren<br />
Häusern.<br />
Westingstraße<br />
Anton Gerhard Westing (geb. 1768, gest.<br />
1855) aus Rodenkirchen entstammte einer<br />
Pastorenfamilie. Obwohl die Westingstraße<br />
nach ihm benannt wurde, wird der Name<br />
Westing heute hauptsächlich mit seiner Frau<br />
Bernhardine Samuele Westing (geb. 1794,<br />
gest. 1874) verbunden. Sie war die Tochter<br />
des Kaufmannes Gottlieb Jordan in Minden.<br />
1829 wurde der spätere Geheime Hofrat<br />
Anton Gerhard Westing von der Hofverwaltung<br />
in Oldenburg zum Badekommissar<br />
für die Zeit der Badesaison auf Wangerooge<br />
eingesetzt. Da er aber bereits ein Alter von<br />
62 Jahren erreicht hatte, überließ er dieses<br />
Amt, diese sommerliche »Herrschaft der<br />
hundert Tage«, lieber seiner jüngeren Frau.<br />
Die »Geheime Hofrätin«, wie sie genannt<br />
wurde, hatte nach und nach alle wichtigen<br />
Ämter auf sich vereinigt. Auch wenn ihre Alleinherrschaft<br />
nicht unumstritten bei den Insulanern<br />
war, leitete sie 24 Jahre die Seebadeanstalt<br />
mit so viel Geschick, dass diese Zeit<br />
als die »Ära Westing« in die Inselgeschichte<br />
einging.<br />
Zedeliusstraße<br />
Im Jahre 1890 erteilte die Oldenburger Regierung<br />
den Auftrag, die Dünen nördlich der<br />
heutigen Charlottenstraße so zu planieren,<br />
dass drei terrassenähnliche Bauebenen entstehen.<br />
Die Düne mit der für die Schifffahrt<br />
wichtigen Bake (heute Café Pudding) sollte<br />
erhalten bleiben. An den Auftrag war die<br />
Bedingung geknüpft, eine drei Meter breite<br />
Fahrstraße vom südlichen Dorfrand bis<br />
zur Dünenbake zu bauen. Im Frühjahr 1891<br />
war diese als erste Straße fertiggestellt. Sie<br />
wurde im Volksmund »Chaussee« und im<br />
Badeprospekt »Hauptstraße« genannt. Seit<br />
1904 heißt sie (bis auf eine Umbenennung<br />
in »Straße der SA« im III. Reich) »Zedeliusstraße«.<br />
Heinrich Bernhard Friedrich August Zedelius<br />
(geb. 1840, gest. 1904) entstammte<br />
einer oldenburgischen Pastoren- und Juristenfamilie.<br />
Er war von 1888 bis 1900 Amtshauptmann<br />
in Jever und galt als besonderer<br />
Förderer Wangerooges. Seine Wertschätzung<br />
auf der Insel wird darin deutlich, dass schon<br />
17 Tage nach seinem Tod am 2. Mai 1904 der<br />
Antrag gestellt wurde, die »Chaussee« nach<br />
ihm zu benennen. Der Rat nahm diesen Antrag<br />
einstimmig an.<br />
TEXT: BÜRGERVEREIN WANGEROOGE<br />
FOTOS: EVELYN GENUIT<br />
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0 32 INSEL-MOSAIK<br />
SPENDE FÜR<br />
FERIENPASS<br />
Immer zu Silvester lädt die<br />
WFV-Familie Baumeister gute<br />
Freunde, Eigentümer, Insulaner<br />
und Gäste ein, um das Jahr<br />
zu verabschieden. In gemütlicher<br />
Atmosphäre gibt es Austern<br />
und Champagner für den guten<br />
Zweck. »Wir freuen uns, dass<br />
wir mit dieser Aktion immer<br />
auch tolle Initiativen, Vereine<br />
oder Aktionen der Insel unterstützen<br />
können«, betonte Michel<br />
Baumeister. Diesmal konnte sich<br />
Sabine Eims von der Gemeinde<br />
Wangerooge über eine Spende<br />
von 613 Euro freuen; für den Ferienpass<br />
2<strong>01</strong>7, der den Inselkindern<br />
zugutekommt.<br />
ZUKUNFTS-<br />
STADT<br />
Bei einem Wettbewerb um den<br />
Titel »Zukunftsstadt«, durchgeführt<br />
vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung,<br />
hat es der Zusammenschluss<br />
aus der Stadt Norden und den<br />
Ostfriesischen Inseln nun in die<br />
zweite Runde geschafft. Es soll<br />
eine lebenswerte und nachhaltige<br />
Region prämiert werden,<br />
die sich zusammen mit Bürgern<br />
und unter wissenschaftlicher<br />
Begleitung weiterentwickeln<br />
will. Jetzt, in der zweiten Phase,<br />
sollen Vorschläge zu konkreten<br />
Plänen ausgearbeitet werden.<br />
Die Bearbeitungszeit endet 2<strong>01</strong>8.<br />
Der »Wattenmeer-Achter« ist<br />
eine von 20 Kommunen bundesweit,<br />
die von einer Expertenjury<br />
für die »Zukunftsstadt« ausgewählt<br />
worden sind.
FISCHRATGEBER<br />
So geht‘s:<br />
Produktangaben<br />
mit Fischratgeber<br />
vergleichen.<br />
1. Fisch-Farbmarkierung<br />
beachten<br />
finGer WeG,<br />
nicht nAchhAltiG.<br />
Wenn fisch,<br />
dAnn dieser.<br />
2. Ausnahmen<br />
berücksichtigen<br />
Diese Ausnahmen rot bewerteter<br />
Arten sind noch vertretbar.<br />
Auf diese Ausnahmen grün<br />
bewerteter Arten sollten<br />
Sie verzichten.<br />
3. Symbole verstehen<br />
Wo / wie wurde der Fisch gefangen / gezüchtet?<br />
Wildfang<br />
Fanggebietseinteilung der FAO<br />
Sub-Fanggebiet / Fischbestand<br />
Fangmethode<br />
Aquakultur<br />
Herkunftsland<br />
Aquakulturmethode<br />
sArdinelle<br />
Sardinella aurita<br />
Scampi Shrimps<br />
schellfisch<br />
Melanogrammus aeglefinus<br />
Ausnahmen:<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Barentssee, Norwegische See<br />
Langleinen, Ringwaden<br />
Nordwestatlantik (FAO 21)<br />
Golf von Maine, östliche Georges Bank<br />
Handleinen, Langleinen<br />
sProtte<br />
Sprattus sprattus<br />
Ausnahmen:<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Östlicher u. westlicher Ärmelkanal<br />
Ringwaden<br />
steinBeisser / seeWolf<br />
Anarhichas lupus<br />
AAl<br />
Anguilla anguilla, – australis australis, – dieffenbachii,<br />
– japonica, – reinhardtii, – rostrata<br />
AfrikAnischer Wels<br />
Clarias gariepinus<br />
Ausnahmen:<br />
Brasilien, Deutschland, Niederlande,<br />
Thailand, Ungarn, Vietnam<br />
Teiche (offen)<br />
Niger<br />
Teiche, geschlossene Kreislaufsysteme<br />
AlAskA-seelAchs /-PollAck<br />
Theragra chalcogramma<br />
Anchovi Sardelle<br />
BArrAmundi<br />
Lates calcarifer<br />
Ausnahmen:<br />
Australien, Großbritannien, Polen<br />
Teiche, geschlossene Kreislaufsysteme<br />
Bonito Thunfisch<br />
dorAde<br />
Sparus aurata<br />
Ausnahmen:<br />
Mittelmeer (FAO 37)<br />
Nordwestliches Mittelmeer / Medes-Inseln<br />
Fallen, Langleinen<br />
Griechenland, Kroatien<br />
Käfige (extensiv) – Naturland-zertifiziert<br />
dornhAi / seeAAl / schillerlocke<br />
Squalus acanthias<br />
flussBArsch<br />
Perca fluviatilis<br />
forelle<br />
Oncorhynchus mykiss, Salmo trutta fario<br />
Ausnahmen:<br />
Bachforelle (Salmo trutta fario)<br />
Deutschland, Großbritannien, Italien,<br />
Österreich, Schweiz<br />
Teiche (extensiv) – Naturland-zertifiziert<br />
Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss)<br />
Dänemark, Deutschland, Großbritannien,<br />
Irland, Italien, Spanien<br />
Teiche (extensiv) – Naturland-zertifiziert<br />
Garnelen Shrimps<br />
Goldmakrele Mahi Mahi<br />
GrAnAtBArsch<br />
Hoplostethus atlanticus<br />
heilButt<br />
Hippoglossoides platessoides,<br />
Hippoglossus hippoglossus, – stenolepis,<br />
Reinhardtius hippoglossoides<br />
Ausnahmen:<br />
Grönland-Heilbutt<br />
(Reinhardtius hippoglossoides)<br />
Nordwestatlantik (FAO 21)<br />
Inshore West-Grönland / Uummannaq,<br />
Upernavik<br />
Langleinen, Stellnetze<br />
herinG<br />
Clupea harengus<br />
Ausnahmen:<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Norwegische Frühjahrslaicher (Bäreninsel,<br />
Barentssee, Färöer, Island, nördliche<br />
Nordsee, Nordostgrönland, Norwegische<br />
See, Spitzbergen), nördlich u. westlich<br />
Irlands, Porcupine Bank, westlich u.<br />
südwestlich Schottlands, Skagerrak /<br />
Kattegat, westliche Ostsee<br />
Nordwestatlantik (FAO 21)<br />
Bay of Fundy, südlicher Sankt-Lorenz-<br />
Golf, Westküste Neufundlands<br />
hoki / BlAuer seehecht<br />
Macruronus magellanicus, – novaezelandiae<br />
hummer<br />
Homarus americanus, – gammarus<br />
Ausnahmen:<br />
Amerikanischer Hummer<br />
(Homarus americanus)<br />
Nordwestatlantik (FAO 21)<br />
Magdalenen-Inseln, Offshore Ost-Kanada,<br />
Golf von Maine, Georges Bank<br />
Fallen<br />
Europäischer Hummer<br />
(Homarus gammarus)<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Jersey, Normandie<br />
Fallen, Töpfe<br />
Jakobsmuschel Pilgermuschel<br />
kABeljAu<br />
Gadus macrocephalus, – morhua<br />
Ausnahmen:<br />
Atlantischer Kabeljau (Gadus morhua)<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Island<br />
Grund-Langleinen, Anker- / Snurrewaden<br />
Pazifischer Kabeljau<br />
(Gadus macrocephalus)<br />
Nordostpazifik (FAO 67)<br />
Aleuten, Golf von Alaska, östliche<br />
Beringsee<br />
Fallen, Grund-Langleinen, Leinen u.<br />
Haken (Jigs)<br />
Kaisergranat Shrimps<br />
Kalmar Tintenfisch<br />
kArPfen<br />
Cyprinus carpio<br />
kliesche<br />
Limanda limanda<br />
Ausnahmen:<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Nordsee, Skagerrak / Kattegat<br />
Grund-Langleinen, Handleinen,<br />
Anker- / Snurrewaden<br />
Krabben Shrimps<br />
lAchs<br />
Oncorhynchus spp., Salmo salar<br />
Ausnahmen:<br />
Pazifischer Lachs<br />
(Oncorhynchus gorbuscha, – keta)<br />
Nordwestpazifik (FAO 61)<br />
Iturup, Sachalin<br />
Fallen<br />
Pazifischer Lachs (Oncorhynchus<br />
gorbuscha, – keta, – kisutch, – nerka)<br />
Nordostpazifik (FAO 67)<br />
Golf von Alaska<br />
Ringwaden, Schleppangeln, Stellnetze<br />
Loup de mer Wolfsbarsch<br />
mAhi mAhi / GoldmAkrele<br />
Coryphaena hippurus<br />
mAkrele<br />
Scomber scombrus<br />
mArlin<br />
Istiompax indica,<br />
Kajikia albida, – audax, Makaira nigricans<br />
miesmuschel / GrünliPPmuschel<br />
Mytilus chilensis, – edulis,<br />
– galloprovincialis, Perna canaliculus<br />
Ausnahmen:<br />
Grünlippmuschel (Perna canaliculus)<br />
Neuseeland<br />
Hängekulturen an Leinen<br />
Miesmuschel (Mytilus chilensis)<br />
Chile<br />
Hängekulturen an Leinen<br />
Miesmuschel<br />
(Mytilus edulis, – galloprovincialis)<br />
Albanien, Bulgarien, Deutschland,<br />
Frankreich, Griechenland, Großbritannien,<br />
Irland, Italien, Niederlande, Schottland,<br />
Spanien<br />
Hängekulturen an Leinen, Pfahlkulturen<br />
Nordseekrabben Shrimps<br />
PAnGAsius<br />
Pangasianodon hypophthalmus<br />
Ausnahmen:<br />
Vietnam<br />
Käfige u. Teiche (extensiv) – Naturlandzertifiziert<br />
PilGermuschel / jAkoBsmuschel<br />
Pecten fumatus, – maximus<br />
Ausnahmen:<br />
Große Pilgermuschel (Pecten maximus)<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
England, Norwegen, Shetland-Inseln<br />
Taucher<br />
Red Snapper Schnapper<br />
rotBArsch<br />
Sebastes fasciatus, – mentella, – norvegicus<br />
sAiBlinG<br />
Salvelinus alpinus, – fontinalis,<br />
– alpinus x fontinalis<br />
Ausnahmen:<br />
Seesaibling (Salvelinus alpinus)<br />
Island, Österreich<br />
Geschlossene Kreislaufsysteme<br />
sArdelle / Anchovi<br />
Engraulis anchoita, – encrasicolus, – ringens<br />
Ausnahmen:<br />
Argentinische Sardelle<br />
(Engraulis anchoita)<br />
Südwestatlantik (FAO 41)<br />
Bonaerense Sub-Population, Patagonien<br />
Sub-Population<br />
Netzreusen, Ringnetze, Ringwaden,<br />
Ringwaden mit Licht (Lampara)<br />
Europäische Sardelle<br />
(Engraulis encrasicolus)<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Golf von Biskaya<br />
Ringwaden<br />
sArdine<br />
Sardina pilchardus<br />
Ausnahmen:<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Keltische See, nördlicher Golf von Biskaya,<br />
westlicher Ärmelkanal<br />
Pelagische Schleppnetze, Ringwaden<br />
schnAPPer<br />
Lutjanus campechanus, – malabaricus<br />
scholle<br />
Lepidopsetta bilineata, – polyxystra,<br />
Pleuronectes platessa<br />
Ausnahmen:<br />
Pazifische Scholle<br />
(Lepidopsetta bilineata, – polyxystra)<br />
Nordostpazifik (FAO 67)<br />
Beringsee, Golf von Alaska<br />
Grund-Langleinen, Anker- / Snurrewaden<br />
schWArzer seehecht<br />
Dissostichus eleginoides, – mawsoni<br />
schWertfisch<br />
Xiphias gladius<br />
Ausnahmen:<br />
Südostpazifik (FAO 87)<br />
Angeln, Handleinen, Harpunen,<br />
Schleppangeln<br />
seehAse<br />
Cyclopterus lumpus<br />
seehecht<br />
Merluccius australis, – capensis,<br />
– gayi gayi, – gayi peruanus, – hubbsi,<br />
– merluccius, – paradoxus, – productus<br />
Ausnahmen:<br />
Kap-Seehecht (Merluccius capensis)<br />
Südostatlantik (FAO 47)<br />
Namibia, Südafrika<br />
Leinen u. Haken (Jigs)<br />
seelAchs / köhler<br />
Pollachius virens<br />
Ausnahmen:<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Island<br />
Leinen u. Haken (Jigs), Anker- / Snurrewaden<br />
seeteufel<br />
Lophius americanus, – budegassa, – piscatorius<br />
seezunGe<br />
Solea solea<br />
shrimPs / GArnelen / scAmPi<br />
Crangon crangon, Litopenaeus<br />
vannamei, Macrobrachium rosenbergii,<br />
Metapenaeus monoceros, Nephrops<br />
norvegicus, Pandalus borealis, – jordani,<br />
Penaeus monodon, Penaeus spp.<br />
Ausnahmen:<br />
Kaisergranat / Scampi<br />
(Nephrops norvegicus)<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Östlich Portugals, Skagerrak / Kattegat<br />
Fallen, Fangkörbe<br />
Eismeergarnelen (Pandalus borealis)<br />
Nordwestatlantik (FAO 21)<br />
Südöstlich Neuschottlands<br />
Fallen<br />
Tropische Shrimps / Black Tiger<br />
(Penaeus monodon)<br />
Bangladesch, Indien, Indonesien, Vietnam<br />
Teiche (extensiv) – Naturland-zertifiziert<br />
Skipjack Thunfisch<br />
thunfisch<br />
Katsuwonus pelamis,<br />
Thunnus alalunga, – albacares, – maccoyii,<br />
– obesus, – orientalis, – thynnus<br />
Ausnahmen:<br />
Gelbflossenthunfisch<br />
(Thunnus albacares)<br />
Nordwest- u. Nordostpazifik (FAO 61, 67),<br />
westlicher u. östlicher Zentralpazifik<br />
(FAO 71, 77), Südwestpazifik (FAO 81)<br />
West- u. Zentralpazifik<br />
Handleinen, Ringwaden ohne Fischsammler<br />
/ Lockbojen (FADs), Ruten u. Leinen<br />
Skipjack / Bonito (Katsuwonus pelamis)<br />
Nordwest- u. Nordostpazifik (FAO 61, 67),<br />
westlicher u. östlicher Zentralpazifik<br />
(FAO 71, 77), Südwestpazifik (FAO 81)<br />
West- u. Zentralpazifik<br />
Ringwaden ohne Fischsammler /<br />
Lockbojen (FADs), Ruten u. Leinen<br />
Weißer Thunfisch / Albacore<br />
(Thunnus alalunga)<br />
Nordwest- u. Nordostpazifik (FAO 61, 67),<br />
westlicher u. östlicher Zentralpazifik<br />
(FAO 71, 77)<br />
Nordpazifik<br />
Ruten u. Leinen, Schleppangeln<br />
tilAPiA<br />
Oreochromis spp.<br />
Ausnahmen:<br />
Honduras, Vietnam<br />
Teiche (geschlossen, extensiv) –<br />
Naturland-zertifiziert<br />
tintenfisch / krAke / oktoPus / sePiA<br />
Doryteuthis gahi, – opalescens , – pealeii,<br />
Eledone cirrhosa, – moschata, Illex argentinus,<br />
– illecebrosus, Loligo forbesii, – vulgaris,<br />
Octopus vulgaris, Sepia officinalis<br />
Ausnahmen:<br />
Gehörnter Krake (Eledone cirrhosa)<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Östlich Portugals<br />
Fallen, Töpfe<br />
Gemeiner Tintenfisch (Sepia officinalis)<br />
Nordostatlantik (FAO 27)<br />
Ärmelkanal, Golf von Biskaya, Golf von<br />
Cadiz, Kantabrische See, Keltische See,<br />
südwestlich Irlands<br />
Fallen, Leinen und Haken (Jigs),<br />
Langleinen, Ringwaden, Töpfe<br />
Kurzflossenkalmar (Illex illecebrosus)<br />
Nordwestatlantik (FAO 21)<br />
Sankt-Lorenz-Golf, Neufundland, südlich<br />
Neuschottlands<br />
Leinen u. Haken (Jigs)<br />
Schließaugenkalmar<br />
(Doryteuthis opalescens)<br />
Östlicher Zentralpazifik (FAO 77)<br />
Golf von Kalifornien<br />
Ringwaden, Senken<br />
Wels Afrikanischer Wels<br />
WittlinG<br />
Merlangius merlangus<br />
WolfsBArsch / louP de mer<br />
Dicentrarchus labrax<br />
Ausnahmen:<br />
Griechenland, Kroatien<br />
Käfige (extensiv) – Naturland-zertifziert<br />
zAnder<br />
Sander lucioperca<br />
Ausnahmen:<br />
Europäische Binnengewässer (FAO 05)<br />
Schweden / Hjälmaren-See<br />
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0 34 THEMA DES MONATS<br />
EIN WAL KEHRT ZURÜCK<br />
Den 4. April 2<strong>01</strong>7, ein Dienstag, haben sich viele Inselbewohner, Wangerooge-Liebhaber und<br />
Tierfreunde auf dem Kalender rot angestrichen. Der Grund: Einer der beiden, vor knapp einem Jahr<br />
am Wangerooger Strand gestrandeten Wale kehrt zurück.<br />
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THEMA DES MONATS 035<br />
e<br />
rinnern Sie sich? Anfang des<br />
letzten Jahres strandeten insgesamt<br />
30 Pottwale an den deutschen,<br />
niederländischen, englischen<br />
und französischen Küsten. Allein 16<br />
davon an der der deutschen Nordsee; zwei<br />
von ihnen drohten am Wangerooger Strand<br />
zu explodieren. Die Behörden suchten Rat:<br />
zum Glück wusste der Niederländer Aart<br />
Walen, was zu tun ist.<br />
Die Kadaver blähten sich bedrohlich auf,<br />
Gase bildeten sich im Inneren der toten Tiere.<br />
Wal-Experte Walen kannte das Prozedere:<br />
Die Wale mussten aufgestochen werden,<br />
damit die Gase entweichen konnten. Doch<br />
damit nicht genug, schließlich mussten die<br />
Tiere auf irgendeine Art und Weise abtransportiert<br />
werden. Auch hier war Walen und<br />
sein Team gefragt. Es war ein spektakulärer<br />
Anblick, als die beiden Pottwale auf dem<br />
riesigen Areal des Containerhafens Jade-<br />
WeserPort in Wilhelmshaven zerlegt wurden.<br />
Zunächst mussten Stufen in die Fettschicht<br />
geschnitten werden, um auf die toten<br />
Tiere klettern zu können. Danach wurden<br />
die Kadaver für Untersuchungen, zur Entsorgung<br />
und für den Abtransport in viele<br />
Stücke zerteilt.<br />
1500 Kilogramm Wal-Überreste hatten<br />
die Niederländer schließlich bei der Rückfahrt<br />
in die Heimat im Container. Mit dabei<br />
außerdem ein Arbeitsauftrag von Wangerooges<br />
Bürgermeister Dirk Lindner: »Ich<br />
möchte unbedingt einen Wal als Ausstellungsstück<br />
haben«, hat er sich bereits am<br />
Strand gewünscht. Am 4. April 2<strong>01</strong>7 soll das<br />
Wal-Skelett dann auf Wangerooge stehen.<br />
Am 8.2. wurde ein Aufstellungs-Vorschlag<br />
von Bürgermeister Lindner einstimmig angenommen:<br />
Das Skelett soll jetzt südlich<br />
des Rosenhauses parallel zur Friedrich-August-Straße<br />
auf dem Gelände des Rosengartens<br />
ausgestellt werden. Zwar müssen dafür<br />
Bäume gefällt werden, jedoch im Vergleich<br />
zu anderen Optionen deutlich weniger. Das<br />
Vorhaben hat allerdings seinen Preis: Rund<br />
70.000 Euro werden Transport, Präparation<br />
und Aufstellen kosten – viel Geld für eine<br />
kleine Inselgemeinde. Doch Lindner bleibt<br />
optimistisch, will die Summe mit Zuschüssen<br />
und Sponsoren zusammenkratzen. Die<br />
Volksbankstiftung trägt bereits mit 15.000<br />
Euro einen Großteil dazu bei, dieses Ziel zu<br />
erreichen.<br />
Nach einem Jahr ist die Arbeit der Präparatoren<br />
gut vorangekommen. Walen und<br />
seine Crew, bestehend aus Pedro und Niels,<br />
befestigen den Walkopf an einem Tragegeschirr.<br />
Auf einer langen Eisenstange werden<br />
die ersten Wirbelkörper aufgereiht. Die<br />
spätere Lage jedes Knochens ist auf einem<br />
Plan wie bei einem Puzzle genau beschrieben.<br />
»Ich will das Skelett etwas dynamisch<br />
ausrichten, nicht so steif«, beschreibt Walen<br />
sein Vorgehen. So soll der Walkopf später in<br />
die Tür des Nationalparkhauses »reinschauen«.<br />
Es werden übrigens nur Abdrücke der<br />
46 Zähne des Pottwals eingebaut, um zu verhindern,<br />
dass die eigentlichen Zähne illegal<br />
gehandelt und für eine hohe Summe verkauft<br />
werden.<br />
Der Arbeitsplatz ist nichts für Jedermann.<br />
Schon kurz nach dem betreten der<br />
Halle, schlägt die Nase Alarm. Es herrscht<br />
ein Durcheinander aus Kübeln, Gerüsten<br />
und Werkzeugkisten mit Schälmessern,<br />
Schabern und Haken. Von der Decke hängen<br />
Ketten und Flaschenzüge. Der Blick fällt auf<br />
Tapeziertische mit seltsam langen Knochen,<br />
auf dem Boden stapeln sich Wirbelkörper, so<br />
groß wie Holzklötze. Dort wird der stechende<br />
und unangenehme Geruch stärker. »Nach<br />
zwei Stunden hast du dich dran gewöhnt«,<br />
sagt Aart Walen. Weniger streng riechen die<br />
Knochen, in denen die Bakterien das Eiweiß<br />
abbauen. Nach dem Entfetten werden die<br />
Gebeine ihre leicht gelbliche Farbe verlieren,<br />
zu guter Letzt werden sie gegen Wettereinflüsse<br />
imprägniert.<br />
Vor zehn Jahren hat Pedro als Praktikant<br />
bei Walen angefangen und ist bis heute geblieben.<br />
Sicher ein sehr außergewöhnlicher,<br />
allerdings auch durchaus interessanter Beruf.<br />
Der Chef, Aart Walen verrät, dass die Arbeit<br />
mit Tieren (und zwar nicht nur toten) für<br />
ihn eine Herzensangelegenheit ist: »Ich liebe<br />
Tiere, ich habe viele Tiere gehabt, aber auch<br />
verletzte Tiere. Ich möchte sie lieber lebend<br />
als tot.«<br />
Walen hat jedoch keine Skrupel, wenn<br />
er armdicke Löcher in die Knochen bohren<br />
muss, um sie später zu verankern: »Ich liebe<br />
Knochen. Schau mal hier, diese feinen Verästelungen<br />
und ästhetischen Strukturen an<br />
den Wirbelkörpern. Das ist fantastisch, wie<br />
das aussieht und funktioniert. Aber es ist<br />
auch nicht heilig: Ich kann damit arbeiten,<br />
um es zu stabilisieren und für alle sichtbar<br />
zu machen.« Solch einen Enthusiasmus kann<br />
man sich bei der Arbeit nur wünschen.<br />
Doch ist es nicht seltsam, mit dem Tod<br />
der Wale sein Geld zu verdienen? Walen<br />
winkt entschlossen ab: »Wenn Tiere sterben,<br />
ist es doch zu schade, sie einfach wegzuwerfen.<br />
Wir nehmen etwas, und wir geben etwas<br />
zurück.«<br />
TEXT: MARC OSENBERG / HANS-CHRISTIAN WÖSTE
0 36 BÜCHER-ECKE<br />
TOP TEN<br />
Aktuelle Hitliste der<br />
Buchverkäufe in der<br />
Wangerooger Buchhandlung:<br />
Die Wangerooger TOP TEN (Inselbuchhandlung) und die Spiegel-Taschenbuch-Bestseller-Liste<br />
wird Anfang März 2<strong>01</strong>7 vom neuen Krimi des Neu-Wangeroogers Klaus-Peter<br />
Wolf angeführt. Der »Ostfriesen Tod« spielt auf einigen Ostfriesischen Inseln und kam<br />
gleich von »Null auf Eins«!<br />
FOTO: MANFRED OSENBERG<br />
<strong>01</strong>. Klaus Peter Wolf<br />
Ostfriesen-Tod<br />
02. Malte Goosmann<br />
Verscharrt auf Wangerooge<br />
03. Lucinda Riley<br />
Die sieben Schwestern<br />
04. Joanne K. Rowling<br />
Phantastische Tierwesen<br />
05. Franke<br />
Mord in den Dünen<br />
06. Elena Ferrante<br />
Die Geschichte eines neuen Namens<br />
07. Anne Jacobs<br />
Das Erbe der Tuchvilla<br />
08. Antje Friedrichs<br />
Die Wangerooge-Entführung<br />
09. Matthias Brandt<br />
Raumpatrouille<br />
10. Jutta Oltmanns<br />
Die Dufthändlerin<br />
INSEL<br />
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FÜNF MINUTEN<br />
IN DER LUFT?<br />
Die Inselflieger sind unabdingbar, wenn es um eine schnelle<br />
Anreise nach Wangerooge geht. Etwa fünf Minuten benötigen die<br />
Piloten für die Flugstrecke von Harlesiel nach Wangerooge. Im<br />
Vergleich zur Schiffsüberfahrt ein Wimpernschlag. Doch wussten<br />
Sie, dass es international noch schnellere Fluglinien gibt?<br />
d<br />
ie<br />
1969 gegründete FLN Frisia-<br />
Luftverkehr GmbH erweiterte<br />
2<strong>01</strong>1 ihre Aktivitäten an der<br />
Nordseeküste und ist seit der<br />
Fusion mit der LFH-Gruppe der größte<br />
Anbieter von Flugdienstleistungen im ostfriesischen<br />
Raum. Etwa 120.000 Passagiere<br />
nutzen jährlich das Angebot der Inselflieger.<br />
Insgesamt 15 Flugzeuge vom Typ Cessna<br />
und Britten-Norman Islander stehen zur<br />
Verfügung.<br />
Allerdings ist die Flugdauer nach Wangerooge<br />
längst nicht die kürzeste. Kaum<br />
zu glauben, dass es in Schottland eine Linie<br />
gibt, die ihre Passagiere innerhalb von<br />
rund zwei Minuten ans Ziel bringt. Auch die<br />
Fluggesellschaft Loganair fliegt verschiedene<br />
Inseln vor der Nordküste Schottlands an.<br />
Je nach Flugziel und günstige Wetter- und<br />
Windverhältnisse vorausgesetzt, bleiben<br />
die Flugzeuge sogar nur 47 Sekunden in der<br />
Luft! Fraglich ist es jedoch, ob diese Kurzstreckenflüge,<br />
die zum größten Teil aus Start<br />
und Landung bestehen, ökologisch vertretbar<br />
sind. Obwohl der Flieger nur für kurze<br />
Zeit unterwegs ist, würde in dieser Zeit unverhältnismäßig<br />
viel CO2 ausgestoßen werden.<br />
Diese Bedenken wurden zuletzt laut,<br />
als eine Fluggesellschaft Anfang November<br />
Kurzflüge aus der Schweiz über den Bodensee<br />
einführte. Viele sehen für diese Maßnahme<br />
keinen vertretbaren Grund, halten die<br />
Errichtung einer guten Zugverbindung für<br />
den sinnvolleren Weg.<br />
Betrachtet man die Situation in Harle,<br />
so wird deutlich, dass man hier ähnliche<br />
Bedenken äußern kann. Im Gegensatz zur<br />
besagten Kurzstrecke im Süden, fliegen die<br />
Inselflieger deutlich frequenter und transportieren<br />
dabei nur wenige Passagiere. Je<br />
kürzer die Flugdauer, desto dringender die<br />
Frage: Hätte man das nicht auch effizienter<br />
lösen können?<br />
TEXT: MARC OSENBERG<br />
FOTO: EVELYN GENUIT<br />
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0 40 LICHTBLICKE<br />
ABSCHIED VON VIELEN BÄUMEN<br />
Musste das denn wirklich sein? Eine am Ende vom Februar 2<strong>01</strong>7 oft gestellte und heiß diskutierte Frage. Grund dafür war die<br />
Abholz-Aktion am Rosenhaus (Foto) und am Bahnhof. Zahlreiche Bäume wurden abgeholzt, weil Platz sowohl für das Walskelett<br />
als auch für die Umgestaltung des Bahnhofs und für den neuen Minigolfplatz neben dem Bahnsteig benötigt wird. Aber – mussten<br />
dafür wirklich so viele Bäume ihr Leben lassen?<br />
FOTO: EVELYN GENUIT<br />
ABSCHIED<br />
VON THOMAS UND RALF<br />
Auf dem Festland wurden nicht wenige Faschingsveranstaltungen<br />
wegen der angekündigten Stürme abgesagt. Auch auf Wangerooge<br />
wurden die Narren vom »Tief Thomas« durchgeschüttelt. Aber die<br />
wetterfesten Insulaner ließen es sich nicht nehmen, beim traditionellen<br />
Weiberfastnacht-Treffen in der Düne 17 wieder zünftig zu feiern.<br />
Jeckige Karnevalskostüme sorgten für ein buntes Bild.<br />
Für Ralf Schubert (Foto mit Antje Pollex) war es wahrscheinlich<br />
die letzte »Weiber« auf der Insel. Ende des Jahres geht der beliebte<br />
Hausmeister als Ruheständler von der Insel und schlägt in der Nähe<br />
von Osnabrück sein neues Domizil auf. Grund für seinen Wechsel?<br />
»Auf Wangerooge als Rentner zu leben ist einfach zu teuer!«<br />
ABSCHIED VON SILKE<br />
SCHLICHTING<br />
Reichlich Programm wird Anfang März beim<br />
Insulaner-Treffen auf Spiekeroog geboten. Von<br />
Wangerooge sind folgende Kulturgruppen: die<br />
Arabellys Bauchtanzgruppe, der Gospelchor, die<br />
Inselcombo, die Tanzgruppe Lime Stompers,<br />
Schippratz, die Volkstanzgruppe und die Wangoo<br />
Diptams. Die Trommlerinnen und der Gospelchor<br />
müssen leider auf die kürzlich verstorbene<br />
Silke Schlichting verzichten.<br />
FOTO: ANTJE POLLEX
KONTRASTE 0 41<br />
v<br />
iele Gäste und Insulaner werden<br />
sich wiedererkennen: In Wangerooges<br />
neuem Urlaubsmagazin<br />
2<strong>01</strong>7 sind sie samt Gastgeberverzeichnis<br />
zu entdecken. Der Prospekt kommt<br />
in ganz neuem Stil: Neben vielen neuen Bildern,<br />
die in Foto-Shootings im Frühjahr und<br />
Sommer auf der Insel entstanden sind, und<br />
neuem Design wurde auch der Inhalt erneuert.<br />
Als Models werben ausschließlich Insulaner<br />
und Gäste für Wangerooge. »Das macht<br />
den Prospekt lebendiger und authentischer«<br />
findet Rieka Beewen von der Kurverwaltung.<br />
Ulrike Kappler vom Verkehrsverein<br />
Nordseeheilbad Wangerooge und Rieka Beewen<br />
haben das Projekt gemeinsam mit der<br />
Agentur Tanner Werbung in Nesselwang<br />
APPETIT AUF MEER<br />
Neben der <strong>MOIN</strong> hat Wangerooge jetzt einen neuen Hingucker. Gäste und Insulaner haben sich<br />
für das neue Urlaubsmagazin 2<strong>01</strong>7 ablichten lassen.<br />
sowie dem Fotografen<br />
Kees van Surksum<br />
umgesetzt und<br />
schauen zufrieden auf<br />
das Ergebnis. Neben<br />
grundlegenden Informationen<br />
und Insel-<br />
Artikeln finden Gäste<br />
konkrete Tipps zu<br />
Freizeitaktivitäten,<br />
Veranstaltungen, Entspannungskursen und<br />
Ähnlichem.<br />
Das Design wurde erweitert, so zieren<br />
neue Buttons die unterschiedlichen Themen<br />
und bieten so einen besseren Überblick<br />
für den Gast, aber auch aus Marketingsicht<br />
viele Vorteile. »Durch die Buttons und die<br />
deutliche Bildsprache erfolgt eine zielgruppengerechte<br />
Ansprache, die bereits im Inhaltsverzeichnis<br />
deutlich wird«, erklärt Rieka<br />
Beewen: Die Inhalte sind thematisch<br />
sortiert und nicht alphabetisch geordnet.<br />
Die Wangerooger Gastronomen und Einzelhändler<br />
haben außerdem die Gelegenheit<br />
bekommen, sich im neuen Insel-Prospekt<br />
besser zu positionieren. Eine Doppelseite<br />
präsentiert die kulinarische Vielfalt der Insel<br />
und viele Einzelhändler haben die Möglichkeit<br />
wahrgenommen, sich im Rahmen »kleiner<br />
Tipps« im Image-Teil zu präsentieren. So<br />
hat der Gast die Infos genau da, wo er sie benötigt.<br />
Der Wangerooge-Prospekt 2<strong>01</strong>7 kann ab<br />
sofort gegen eine Schutzgebühr von einem<br />
Euro in den Service-Centern der Insel erworben<br />
werden.<br />
KAMPF DEM PLASTIKBEUTEL!<br />
Einzelhandel, Kurverwaltung und Zukunftswerkstatt sagen Plastiktüten den Kampf an.<br />
Gleichzeitig soll der Stoff-Büdel als Urlaubserinnerung fungieren.<br />
s<br />
eit längerer Zeit engagiert<br />
sich auch die<br />
Insel für eine Reduzierung<br />
von Plastiktüten.<br />
In vielen Geschäften gibt es<br />
deshalb stattdessen einen blauen<br />
Wangerooge-Stoffbeutel als umweltbewusste<br />
Alternative – und<br />
der ist schnell Kult geworden.<br />
Um den Stoff-Büdel für 2<strong>01</strong>7<br />
neu zu gestalten, lief seit März<br />
2<strong>01</strong>6 der »Stoff-Büdel-Mal-<br />
Wettbewerb«: Die Wangerooger<br />
wollen mit einer neuen Kreation<br />
die Sammelleidenschaft<br />
bei ihren Gästen wecken. »Der<br />
Beutel soll nicht nur dem umweltbewussten<br />
Einkauf dienen,<br />
sondern gleichzeitig als Urlaubserinnerung<br />
fungieren. Es sind<br />
wirklich sehr unterschiedliche<br />
Motive eingegangen, von Bleistift-Skizzen<br />
über Fotos bis hin<br />
zu Computergrafiken war alles<br />
dabei. Die Auswahl fiel wirklich<br />
nicht leicht«, sagt Rieka Beewen<br />
von der Kurverwaltung Wangerooge.<br />
Aus rund 30 Motivvorschlägen<br />
durfte die Jury aus<br />
Rüdiger Mann und Regine Mayr<br />
vom Einzelhandelsverband, Ulrike<br />
Kappler vom Verkehrsverein,<br />
Rieka Beewen und Bürgermeister<br />
Dirk Lindner den neuen<br />
Wangerooge-Stoffbeutel 2<strong>01</strong>7<br />
bestimmen.<br />
Nach langer Überlegung<br />
wurden zwei Gewinner gekürt.<br />
Zeichnerin des neuen Insel-<br />
Stoff-Büdels 2<strong>01</strong>7 (Motiv, links)<br />
ist Helene Hamann aus Aurich,<br />
die Ehefrau des bekannten Wangerooger<br />
Zahnarztes. Den zweiten<br />
Platz belegte Birgit L. aus<br />
Essen. Der Siegerentwurf zeigt<br />
das Inseldorf mit seinen Türmen,<br />
der zweitplatzierte Entwurf<br />
greift den bisherigen Stoff-<br />
Büdel auf. Mit diesem Motiv soll<br />
weiterhin der bestehende, kleine<br />
blaue Stoffbeutel vertrieben<br />
werden. Beide Variationen sollen<br />
auf den Markt kommen.
0 42 FEMININSEL<br />
DU<br />
FRÄULEIN<br />
Drei Damen gehören dem<br />
neuen Gemeinderat an.<br />
Neben der erfahrenen<br />
Bärbel Herfel (CDU/174<br />
Stimmen) seit den Wahlen<br />
2<strong>01</strong>6 auch Petra Tießen<br />
(FDP/48) und die junge<br />
Steuerberaterin Hannah<br />
Wünsche (SPD/248).
k<br />
lar, wie man das<br />
Damen-Trio auf<br />
der Insel anspricht.<br />
Entweder mit den<br />
Vornamen, wie eigentlich auf<br />
der Insel üblich, oder mit Frau<br />
Herfeld, Tießen oder Wünsche.<br />
Doch: Wo sind nur die ganzen<br />
Fräuleins hin?<br />
Im deutschen Sprachgebrauch<br />
ist das »Fräulein« aus<br />
der Mode gekommen. Früher offizielle<br />
Anrede für eine unverheiratete<br />
Frau, wird diese Titulierung<br />
heute selten und allenfalls<br />
in leicht ironischer oder sogar<br />
unhöflicher Weise verwendet. In<br />
Frankreich wurde die »Mademoiselle«<br />
sogar per Gesetz aus<br />
dem administrativen Sprachgebrauch<br />
entfernt.<br />
Anlässlich des Weltfrauentages<br />
hat die Sprachlern-App Babbel<br />
untersucht, wie es sich mit<br />
dem Begriff »Fräulein« international<br />
verhält.<br />
Im deutschsprachigen<br />
Raum war »Fräulein« bis in die<br />
1970er-Jahre eine gängige Anrede<br />
für ledige wie auch erwerbstätige<br />
Frauen. Denn früher übten<br />
Frauen in der Regel nur bis<br />
zu ihrer Hochzeit einen Beruf<br />
aus, um dann als Ehefrau und<br />
Mutter zur »Frau« zu werden.<br />
Zwar ist die Anrede »Fräulein«<br />
heutzutage nicht offiziell verboten,<br />
dennoch verfügte das deutsche<br />
Bundesinnenministerium<br />
1972 in einem Runderlass, den<br />
Gebrauch dieses Wortes in Bundesbehörden<br />
zu unterlassen. Im<br />
Alltag gilt die Anrede heute im<br />
besten Falle als altmodisch und<br />
taucht meist entweder in Begriffen<br />
wie »Fräuleinwunder« (wo<br />
bleibt da bitte das »Männleinwunder«?!)<br />
oder in einem rügenden<br />
»Mein liebes Fräulein!« auf.<br />
In Frankreich dagegen<br />
wurde im Jahr 2<strong>01</strong>2 die Bezeichnung<br />
»Mademoiselle« im<br />
administrativen Gebrauch sogar<br />
per Gesetz verboten und somit<br />
komplett aus den Amtsstuben<br />
entfernt. Auch wenn manche<br />
dies als Zeichen des Verfalls des<br />
französischen Charmes bedauern<br />
mögen, sieht eine Mehrheit<br />
die Anrede »Mademoiselle« als<br />
ein Symbol für die ungleiche<br />
Behandlung zwischen Männern<br />
und Frauen. Auch in anderen<br />
frankophonen Ländern oder<br />
Regionen wie Luxemburg, der<br />
Schweiz, Quebec und seit 2<strong>01</strong>5<br />
auch in Belgien ist der offizielle<br />
Gebrauch von »Mademoiselle«<br />
untersagt.<br />
Schaut man nach Südeuropa,<br />
so wird in Spanien (»Señorita«)<br />
und in Portugal (»Senhorita«)<br />
offiziell ebenfalls nicht<br />
mehr zwischen verheirateten<br />
und unverheirateten Frauen unterschieden.<br />
Auch in Italien ist<br />
die Anrede »Signorina«, wenn<br />
nicht für eine sehr junge Frau<br />
gedacht, inzwischen eher als Galanterie<br />
zu verstehen.<br />
Einen diplomatischen Weg<br />
haben hier die anglophonen<br />
Länder gefunden: Neben dem<br />
klassischen »Mrs« (verheiratet)<br />
und »Miss« (unverheiratet)<br />
wurde für die weibliche Anrede<br />
kurzerhand das neutrale »Ms«<br />
eingeführt.<br />
In Russland wiederum gab<br />
und gibt es im Sprachgebrauch<br />
gar keine spezielle Bezeichnung<br />
für eine alleinstehende Frau,<br />
sondern lediglich die formellen<br />
Anreden für »Herr« und »Frau«<br />
beziehungsweise »Господин<br />
(Gospodin)« und »Госпожа<br />
(Gospozha)«.<br />
Die Skandinavier schließlich<br />
geben sich bei diesem Thema gewohnt<br />
fortschrittlich: In Schweden<br />
etwa wurde bereits im Laufe<br />
der 1960er- und 70er-Jahre mit<br />
der sogenannten »Du-Reform«<br />
jede formelle Anrede wie »Herr«<br />
(»Herr«), »Frau« (»Fru«) oder<br />
»Fräulein« (»Fröken«) durch das<br />
allgemeingültige und neutrale<br />
»Du« ersetzt. Auch in Briefen<br />
oder offiziellen Anschreiben<br />
wird als Anrede lediglich der<br />
Vor- und Nachname benutzt.<br />
Das Foto zeigt die Trommlerinnen<br />
von Wangoo Diptams,<br />
hier noch mit Silke Schlichting<br />
(rechts unten).<br />
2009<br />
2<strong>01</strong>0<br />
2<strong>01</strong>1<br />
2<strong>01</strong>2<br />
2<strong>01</strong>3<br />
2<strong>01</strong>4<br />
2<strong>01</strong>5<br />
2<strong>01</strong>6<br />
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0 44 INSEL-KULTUR<br />
a<br />
m Wochenende nach Karneval<br />
steigt auf Spiekeroog die 21.<br />
Auflage von »Insulaner unner<br />
sück« – dem traditionellen Treffen<br />
der Kulturschaffenden der sieben Inseln.<br />
Mehr als 440 Nachbarn haben sich bereits<br />
für den 3. bis 5. März angemeldet.<br />
In dem zum Veranstaltungsort umgestalteten<br />
Sportdeck beginnen die Abendveranstaltungen<br />
am Freitag und Sonnabend; nach<br />
dem offiziellen Programm (etwa 23 Uhr) geht<br />
die Party in der benachbarten Kogge und in<br />
einigen Kneipen im Ort weiter. Wenn Insulaner<br />
»unner sück« sind, wird erfahrungsgemäß<br />
die Nacht zum Tag gemacht.<br />
Am Sonnabend können die älteste der<br />
ostfriesischen Inselkirchen, das Nationalparkhaus<br />
Wittbülten, das Inselmuseum und<br />
das einzige Inselinternat Deutschlands besichtigt<br />
werden. Der Reitstall Petschat bietet<br />
außerdem Kutschfahrten an, die Inseln tragen<br />
auf der Hafenstraße, dem »Wüppspoor«,<br />
einen Boßelwettkampf aus, und Anja Sander<br />
und Sabine Hansen führen durch das Dorf.<br />
Das Inselbad steht den Teilnehmern kostenfrei<br />
zur Verfügung.<br />
So war es vor einem Jahr auf Wangerooge am letzten Abend in der<br />
umgebauten Dünenhalle.<br />
DIE SIEBEN ZUM VERLIEBEN<br />
Wenn am 3.3. die <strong>MOIN</strong> nach Wangerooge eingeflogen wird, fliegen oder fahren zahlreiche<br />
Wangerooger zur Nachbarinsel Spiekeroog. Denn da finden vom 3. bis 5. März die diesjährigen »Sieben<br />
zum Verlieben« statt.<br />
Die Mittagesverpflegung organisiert wieder<br />
die Freiwillige Feuerwehr, und nachmittags<br />
präsentiert sich die Inselschule mit einem<br />
Schülercafé. Um 16 Uhr treten in der St. Peter<br />
hoch oben auf der Wittdün die Gospelchöre<br />
und die Brass Kids aus Baltrum auf. Die katholische<br />
Zeltdachkirche ist auch Schauplatz<br />
des ökumenischen Gottesdienstes am Sonntag.<br />
Bei der Verabschiedung werden die Juister<br />
die Flagge »Die Sieben zum Verlieben« im<br />
Gepäck haben: Denn 2<strong>01</strong>8 startet Juist in die<br />
vierte Runde des Insulanertreffens.<br />
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OPEN AIR 0 45<br />
FRIESEN-WOODSTOCK MIT MAX<br />
Das »Friesen-Woodstock« auf Wangerooge kann in diesem Jahr mit einem Promi auf der Bühne<br />
aufwarten: Max Buskohl, der begnadete Musiker, kommt Himmelfahrt auf die Insel.<br />
d<br />
er 28-Jährige, der vor zehn Jahren<br />
bei »Deutschland Sucht<br />
Den Superstar« (DSDS) teilnahm<br />
und freiwillig ausstieg,<br />
ist seinen eigenen Weg gegangen. Nach einigen<br />
Tiefschläge besann sich der junge Mann<br />
auf das, was einen Musiker ausmacht, nämlich<br />
den Spaß an der Musik, die Reisen und<br />
Menschen, denen er auf seinen Wegen begegnet.<br />
Ob mit seinem berühmten Vater Carl<br />
Carlton auf der Bühne, mit der Peter Maffays<br />
Band bei Tabaluga oder im Einsatz bei Musical-Shows<br />
wie Route66: Max hat viel zu tun<br />
und ist immer unterwegs.<br />
Die eher ruhigeren Wintermonate nutzt<br />
er um Wohnzimmerkonzerte zu geben. Egal<br />
wo er spielt, in privaten Räumen, in Gartenlauben<br />
und bei Menschen, die seine Art lieben;<br />
das Geld spielt bei ihm nur eine Nebenrolle.<br />
Er macht einfach Musik. Irgendwo ein<br />
Bett zum Schlafen und die Musik genügen.<br />
Auf diese Weise ist er auch auf das »Friesen-Woodstock«<br />
aufmerksam geworden und<br />
freut sich im hohen Norden auftreten zu<br />
können. Erfahrung hat er schon auf Norderney<br />
gemacht, wo er regelmäßig im dortigen<br />
»Norderneyer Brauhaus« auftritt. Die Zuschauer<br />
können sich auf einen tollen Auftritt<br />
im Rosengarten freuen!<br />
ÜBRIGENS:<br />
Statt der Lüneburger Schrotttrommler<br />
wurden, ebenfalls zum wiederholten<br />
Male, »Samba For Ya« aus Bad<br />
Oeynhausen als Rhythmus-Highlight<br />
engagiert. 30 Akteure und Musiker<br />
kommen vom Festland. Das Programm<br />
am 25. Mai 2<strong>01</strong>7:<br />
Deichtänzer / Kids von der Insel<br />
Sorry 4 My Generation/ Rock aus Jever<br />
Theater Picante / Ameisen aus Köln<br />
Lime Stompers / Line Dance v. Wangerooge<br />
Insel-Combo / Sixties von Wangerooge<br />
Zumba / Marc von Wangerooge<br />
Samba For Ya / Samba aus Bad Oeynhausen<br />
Max Buskohl / Unplugged aus Berlin<br />
Alde Härn / Blues-Rock aus Celle
0 46 WINTER-REISEN<br />
Wangerooge: Fliegen, Golfen, Kicken<br />
GOLF-PARADIESE<br />
IM NORDEN UND SÜDWESTEN<br />
Winterpause auf der Wangerooger Golfanlage. Grund für Insulaner und Golffreunde, die Winterzeit zu<br />
einem Trip in den Süden zu nutzen. Warum nicht nach Portugal? Die <strong>MOIN</strong> hat sich überzeugt, dass<br />
die Stadt Lissabon und ihre Küste von der IAGTO (International Association of Golf Tour Operators)<br />
völlig zu Recht als »European Golf Destination of the Year 2<strong>01</strong>6« ausgezeichnet worden ist.<br />
d<br />
er Internationale Verbund der<br />
Golfreiseveranstalter zählt<br />
weltweit 2.400 Mitglieder aus<br />
der Golfbranche, darunter rund<br />
600 auf Golfurlaub spezialisierte Reiseveranstalter<br />
sowie Golfresorts, Hotels, Golfplätze,<br />
Airlines und Tourismusverbände. An der<br />
Abstimmung haben die Golfreiseveranstalter<br />
teilgenommen.<br />
Mit über 20 Golfplätzen in und um Lissabon<br />
weiß die portugiesische Hauptstadt<br />
anspruchsvolle Golfer aus der ganzen Welt<br />
zu begeistern. Der strategische Tourismus-<br />
Plan für die Region beinhaltet die Entwicklung<br />
von gemeinsamen Veranstaltungen sowie<br />
die Einführung eines »Golf-Passes«, der<br />
für das Spiel auf verschiedenen Plätzen nutzbar<br />
sein soll. Darüber hinaus lässt sich der<br />
Golfsport ideal mit einem Städtetrip sowie<br />
mit Ausflügen in die abwechslungsreiche Region<br />
verbinden.<br />
»Das ist bereits das zweite Mal, dass Lissabon<br />
diese Auszeichnung erhält. Wir sind<br />
sehr stolz darauf, dass einmal mehr die hervorragende<br />
Leistung, die Qualität und die<br />
Vielfalt der Golfplätze in der Region auf diese<br />
Weise anerkannt wurden. Jeder unserer<br />
Golfplätze wurde von einem renommierten<br />
Architekten entworfen und verspricht dem<br />
Golfer ein einzigartiges Erlebnis«, sagt Vitor<br />
Costa, Generaldirektor von Turismo de<br />
Lisboa.<br />
Alle Golfplätze in der Region von Lissabon<br />
wurden mit Bedacht in ihre natürliche<br />
Umgebung eingebettet. Dank des milden<br />
Klimas sind die Plätze ganzjährig bespielbar.<br />
Die Auszeichnung als Europas beste<br />
Golfdestination wurde Lissabon und seine<br />
Golf-Küste bei einem Galadinner am 8. Oktober<br />
in Teneriffa im Rahmen des International<br />
Golf Travel Market Events verliehen.<br />
FOTO: EVELYN GENUIT
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Katrin Backer
0 48 NATUR<br />
IM WATT MIT INGA<br />
Neben Petra Lösch, Annette Schönberg, Friedrich Wilhelm Petrus und dem Nationalpark Rosenhaus<br />
bietet in der Saison auch Inga Blanke Wattwanderungen an. Wer ist diese Frau?<br />
e<br />
inen großen Schritt in eine neue<br />
Zukunft wagt Inga Blanke aus<br />
Bremerhaven. Als »Kind der<br />
Nordsee«, Biologin und zertifizierte<br />
Nationalpark-Wattführerin, sowie Natur<br />
und Landschaftsführerin, arbeitete sie<br />
vier Jahre lang als stellvertretende Leiterin<br />
des Rosenhauses .<br />
Ihre Inselverbundenheit festigte sich, als<br />
sie vor einigen Jahren als eine der wenigen<br />
Frauen Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr<br />
wurde, wo sie niemand mehr missen möchte.<br />
Ab März möchte die bemerkenswert<br />
sympathische Frau auf ganz eigenen Füßen<br />
stehen und den Schritt als eigenständige<br />
Wattführerin starten.<br />
Die fast 30-Jährige geht somit ihrer großen<br />
Liebe nach, nämlich dem großen Weltnaturerbe<br />
Wattenmeer. Bei ihr bekommt man das<br />
Gefühl, als kenne sie jeden Wattwurm mit<br />
Namen und weiß, wo jede einzelne Muschel<br />
oder Krebs sein Zuhause hat.<br />
Ich selbst hatte das große Privileg, mit<br />
ihr eine Winterwattwanderung in den Sonnenuntergang<br />
zu unternehmen, was ihr Engagement<br />
so einzigartig macht, denn niemand<br />
sonst bietet auch zur kalten Jahreszeit<br />
ein solches Erlebnis an.<br />
Mit ein paar dicken Socken in den Gummistiefeln<br />
und warm eingepackt, ein absolutes<br />
Highlight in diesen sonst oft sehr grauen<br />
Tagen.<br />
Da sie ihr freiwilliges, ökologisches Jahr in<br />
Dänemark absolvierte, kommen sogar internationale<br />
Touristen auf ihre Kosten, denn<br />
nicht nur auf deutsch werden Wattwurm,<br />
Strömungen und Co erklärt, auch auf dänisch<br />
und englisch.<br />
Eine Frau mit viel Liebe zum Detail und<br />
zu den fantastischen Geschenken der Natur.<br />
TEXT + FOTOS: ANTJE POLLEX<br />
Wangerooger Watterlebnis<br />
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0 50 WIND UND WELLEN<br />
KRUSE UND DER HAI-ALARM<br />
Sechs Wochen Traumurlaub in Südafrika. »Das macht Appetit auf Meer«, strahlte der braungebrannte Wangerooger Windsurfer<br />
Stefan Kruse und gab offen zu: »Mit der richtigen Planung ist Kapstadt ein Paradies und günstiger als die gleiche Zeit auf den<br />
Kanaren.« Der Fuerte-Fan nutzte im Januar und Februar das herrliche Wetter und surfte fast jeden Tag mehrere Stunden. »Nur<br />
einmal musste ich raus aus dem Wasser. Wegen eines Hai-Alarms. Sirenen und Helikopter warnten uns.« Dazu muss man wissen: Im<br />
Schnitt werden alle drei Tage in Kapstadt Weiße Haie gesichtet. Kruse: »Trotzdem liegt die letzte Hai-Attacke schon Jahre zurück!«<br />
VOM WINDE VERWEHT<br />
In der Nordsee haben die Seenotretter aus Horumersiel Ende 2<strong>01</strong>6 einen abgetriebenen Kitesurfer<br />
gerettet. Auf Grund des starken Windes, der den Mann immer weiter aufs Meer spülte, konnte er das<br />
Ufer nicht mehr ohne Hilfe erreichen.<br />
Zunächst hieß es, dass drei Kitesurfer vor<br />
Schillig in Not gerieten. Das Seenotrettungsboot<br />
»Baltrum« der Station Horumersiel benötigte<br />
nur wenige Minuten, um zur Stelle zu<br />
sein, in der Zwischenzeit ist es zwei Surfern<br />
bereits aus eigener Kraft gelungen, selbst an<br />
Land zu schwimmen.<br />
Die Seenotretter nahmen den Surfer<br />
an Bord und brachten ihn an Land. Der erschöpfte<br />
Mann war im Urlaub und kam aus<br />
Stuttgart. Er hatte sich das Kiteboard vor<br />
Ort geliehen; kräftiger, südwestlicher Wind<br />
mit einer Stärke von vier bis fünf und einem<br />
ablaufendem Gezeitenstrom hatten ihn in<br />
Schwierigkeiten gebracht. Nachdem ein anderer<br />
Surfer ihm sein verlorengegangenes<br />
Surfboard zurückgebracht hatte, ist es dem<br />
Surfer nicht wieder gelungen, seinen Kite zu<br />
starten.<br />
An Bord der »Baltrum« konnte sich der<br />
Stuttgarter dann aber schnell erholen. Der<br />
Arzt überzeugte sich davon, dass der Mann<br />
körperlich unversehrt war. Glück im Unglück:<br />
sein Surfanzug hat ihn vor dem Erfrieren<br />
gerettet. Ein unvergessliches Urlaubserlebnis<br />
…
MENSCHEN AM MEER 0 51<br />
WUSSTEN SIE, DASS …<br />
… Ende Januar 2<strong>01</strong>7 der neue Wangerooger<br />
Messestand auch beim »Reisemarkt«<br />
in Saarbrücken vorgestellt worden ist? Als<br />
einziger Aussteller aus dem Norden konnte<br />
die Insel im Saarland wieder eine sehr<br />
hohe Aufmerksamkeit erzielen. Auf der Reisebühne<br />
hat Rieka Beewen an beiden Tagen<br />
ein Interview zum Thema »Abenteuer<br />
Inselleben – Was ist eigentlich anders als auf<br />
dem Festland?« gegeben. »So konnten wir<br />
weitere interessierte Messebesucher an unseren<br />
Stand locken und mit tollen Insel-Impressionen<br />
und Geschichten die Neugier auf<br />
den Insel-Urlaub wecken«, so Rieka Beewen.<br />
In Münster/Osnabrück präsentierten<br />
Annerose Baldeus, Kerstin Hillen, Ulrike<br />
Kappler und Rieka Beewen die strategische<br />
Ausrichtung des Arbeitskreises Außenmarketing<br />
und stellten sie auf den Prüfstand:<br />
»Nachdem nun in weniger als zwei Jahren<br />
alle Teilnehmer an den Sitzungen gewechselt<br />
hatten, war es sinnvoll, sich noch einmal<br />
auf Art und Weise der Zusammenarbeit, aber<br />
auch auf die gemeinsamen Ziele zu verständigen«,<br />
erläuterte Kerstin Hillen.<br />
»In einem unserer Hauptquellgebiete ist<br />
es nicht verwunderlich, dass wir überdurchschnittlich<br />
viele Prospekte ausgegeben haben«,<br />
so Ulrike Kappler. Das Interesse an der<br />
Insel und dem Urlaub an der Nordsee ist in<br />
dieser Region weiterhin hoch, sodass viele interessante<br />
Gespräche stattgefunden haben.<br />
Grundsätzlich bleibt der Kreis der Marktbearbeitung<br />
in Süddeutschland treu, nun<br />
sollen jedoch Erfolgskontrollen die Arbeit<br />
verbessern und eine klare Zielformulierung<br />
mehr Kontrolle bringen. Begleitkampagnen<br />
in den Messeregionen und Printwerbung sollen<br />
eingesetzt werden um Neukunden anzuwerben.<br />
Im Nahbereich wird wie bisher der<br />
Schwerpunkt auf der Akquise von Tagesgästen<br />
liegen, jedoch sollen durch den effektiveren<br />
Einsatz von Mitteln bessere Ergebnisse<br />
mit weniger Kosten erzielt werden. Der<br />
Arbeitskreis Innenmarketing soll ebenfalls<br />
wiederaufleben: »Wir möchten die Vertreter<br />
der Wangerooger Gastronomie und des Einzelhandels<br />
einbinden. Eine bessere Zusammenarbeit<br />
und ein regelmäßiger Austausch<br />
wären an dieser Stelle wünschenswert«, sagt<br />
Ulrike Kappler.<br />
Nicht nur im Süden, auch im Westen wird<br />
gezielt für Wangerooge »getrommelt«. In der<br />
bunten Zeitschrift MATCHBALL mit GOLF<br />
EXTRA, die seit über 25 Jahren im Bergischen<br />
Land und im Bereich Köln und Düsseldorf<br />
erscheint, wird von Zeit zu Zeit auch<br />
über die sportlichen Tennis- und Golf-Events<br />
auf Wangerooge berichtet. In der letzten Ausgabe<br />
2<strong>01</strong>6 wurde zum Beispiel der »einzige<br />
Golfplatz mit Landebahn« vorgestellt.<br />
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DIE »SÜNDER« ZIEHT ES MEIST<br />
ZUM TATORT ZURÜCK …<br />
Vor 70 Jahren wurden Wangerooger Mädchen und Jungen auf das Insel-Gymnasium eingeschult. Zum<br />
Ende der 1940er Jahre kamen dann Schüler vom Festland dazu. Heraus kam eine eingeschworene<br />
Truppe die sich kürzlich auf Wangerooge traf.<br />
l<br />
eider konnten einige aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht teilnehmen«, bedauerte<br />
Ulrich Cramer und ergänzte:<br />
»Und einige sind auch bereits verstorben.<br />
Das Fähnlein der Aufrechten hatte sehr<br />
schöne Tage, vollgepackt mit Erzählungen<br />
wie das Leben so gelaufen ist und dem Austausch<br />
von Erinnerungen an die damalige<br />
Schulzeit.«<br />
Aus dieser Runde waren immerhin vier<br />
anwesend. Ragnhild konnte aus gesundheitlichen<br />
und Klaus A. Dieckhoff aus Termingründen<br />
nicht teilnehmen. Klaus A.<br />
Dieckhoff ist Künstler mit eigener Galerie in<br />
München. Wie er mir mitgeteilt hat, wird er<br />
Wangerooge noch in diesem Jahr besuchen.<br />
Auch Udo Becker möchte ich nicht vergessen<br />
zu erwähnen; er lebt in der Nähe von Oldenburg.<br />
Aus gesundheitlichen Gründen war es<br />
ihm nicht möglich zu kommen.<br />
»Ich selber war nur eine kurze Zeit auf<br />
dem Inselgymnasium. Ich kam und ging zurück<br />
auf das Marien Gymnasium in Jever. Es<br />
muss aber eine beindruckende Zeit gewesen<br />
sein, denn die Freundschaft mit Klaus Dreyer<br />
führte dazu, dass er unser Trauzeuge wurde.<br />
Wir haben uns später während der Studienzeit<br />
und danach nicht aus den Augen<br />
verloren. Ich wurde Ingenieur und gelte als<br />
Pionier des Containerverkehrs. Ein Patent<br />
für die Ro-Ro-Schifffahrt – gerade 50 Jahre<br />
alt geworden – machte mich bekannt. Noch<br />
heute werden solche Transportplattformen,<br />
in der Konstruktion unverändert, weltweit<br />
eingesetzt. Auch im Verkehr zwischen Harlesiel<br />
und Wangerooge konnte ich einige Spuren<br />
meiner Arbeit entdecken.«<br />
Übrigens: das nächste Ehemaligentreffen<br />
Wangerooger Abi-Jahrgänge 1959 bis 1974<br />
findet vom 8. bis 11. Juni 2<strong>01</strong>7 statt. Es ist das<br />
Wochenende nach Pfingsten.<br />
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Im Sommer 2<strong>01</strong>6 trafen sich alle ehemaligen Inselschüler auf Wangerooge, hier am Tennisplatz in den Dünen.<br />
KLASSENTREFFEN 0 53
0 54 YACHTCLUB 2<strong>01</strong>7<br />
KOHLKÖNIG<br />
OSTERLOH<br />
Es gehört schon zur Tradition, dass sich die Mitglieder<br />
des Wangerooger Yachtclubs und viele<br />
Gäste am Abend nach der Generalversammlung<br />
zum traditionellen Grünkohlessen erneut im<br />
Hotel Hanken treffen. Überraschung: Hafenmeister<br />
Tom Osterloh (Foto unten rechts), noch relativ<br />
kurz im Amt, wurde zum Kohlkönig gekürt. Zu<br />
den Klängen der Inselcombo feierten die Mitglieder<br />
und ihre Gäste die ganze Nacht durch.<br />
d<br />
er Yachtclub<br />
(WYC) hat alles<br />
richtig gemacht,<br />
als er den Sportboothafen<br />
von der Gesellschaft<br />
Niedersachsen-Ports übernommen<br />
hat«. Dieser Ansicht waren<br />
jedenfalls Vorsitzender Frank<br />
Zoeke und der Großteil der 52<br />
Mitglieder, die bei der Generalversammlung<br />
im Hotel Hanken<br />
teilnahmen.<br />
»Um die Attraktivität des<br />
Hafens zu steigern, musste man<br />
jedoch enorm investieren«, führte<br />
der Chef aus. Für neue Stromund<br />
Wasserzapfsäulen habe man<br />
viel Geld in die Hand genommen.<br />
Jedoch ist durch die rund<br />
40 weiteren Liegeplätze auch die<br />
Anzahl der Gastboote gestiegen,<br />
was sich naturgemäß positiv auf<br />
die Einnahmen auswirkt.<br />
In diesem Jahr wird der<br />
Yachtclub noch tiefer in die Tasche<br />
greifen müssen: Zur Saison<br />
wird der Duschbereich der Herren<br />
erneuert, im nächsten Jahr<br />
dann der Sanitärbereich der Damen.<br />
Zur Arbeitserleichterung<br />
beim Ein- und Ausschwimmen<br />
der Steganlage wurde der Kauf<br />
eines Arbeitsbootes beschlossen,<br />
das allein mit 15000 Euro zu<br />
Buche schlägt.<br />
Eine Regatta mit dem Namen<br />
»Rund Wangerooge« soll<br />
am 5. August starten. Die Termine<br />
für das jährlich stattfindende<br />
Hafenfest und den<br />
Westturm Cup werden kurzfristig<br />
angesetzt, nachdem man<br />
im letzten Jahr beide Veranstaltungen<br />
wetterbedingt absagen<br />
musste.<br />
Der Wangerooger Yachtclub,<br />
der 2<strong>01</strong>8 sein 50-jähriges<br />
Bestehen feiern kann, ehrte eine<br />
Reihe von langjährigen Mitgliedern:<br />
25 Jahre sind Axel Giese,<br />
Onno Reiners, Helmut Schmidt,<br />
Jost Egen, Klaus Freede, Enno<br />
Hanken jr., Heike Hanken,<br />
Tjark Hanken, Dr. Fritz Peters,<br />
Lars Schrell, Dana Weise und<br />
Simon Zoeke dabei. 40 Jahre<br />
gehören Ehrenvorsitzender Fred<br />
Zoeke, Magnus Gembler, Matthias<br />
Tryba, Annemarie Wilhelmi<br />
und Frank Zoeke dem Verein<br />
an. Ganze 45 Jahre ist Torsten<br />
Zoeke bereits aktiv.<br />
FOTOS: ANTJE POLLEX
GOTT UND DIE WELT 0 55<br />
GOSPEL<br />
»Gott give me a Song!« Eines der wunderbaren<br />
Lieder der Vocal Waves auf ihrer neuen<br />
CD. Der Wangerooger Gospelchor stellte sein<br />
umfangreiches Repertoire den Insulanern<br />
beim Winterkonzert vor. Nicht mehr dabei:<br />
Silke Schlichting. Die vielseitige Inselkünstlerin<br />
aus dem »Teeparadies« war erneut<br />
schwer erkrankt und wurde am letzten Februar-Freitag<br />
von ihrem Leiden erlöst.<br />
Ohne die vielseitige, stets gut gelaunte Silke<br />
wird nun für die Sommersaison geprobt, die<br />
am 17. Mai 2<strong>01</strong>7 startet. Die vielen Gospel-<br />
Freunde können sich auf die stets bestens besuchten<br />
Konzerte freuen. Beim Winterkonzert<br />
gab es »Standing Ovations« - als Lohn<br />
für die gelungenen Darbietungen.<br />
FOTOS: EVELYN GENUIT<br />
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0 56 SCHÖNHEITEN<br />
Soraya Kohlmann ist die neue »Miss Germany 2<strong>01</strong>7«. Nach Angaben des Veranstalters Horst Klemmer aus Oldenburg ist die Miss-<br />
Wahl der älteste und bedeutendste Schönheitswettbewerb in Deutschland. Es gibt ihn seit genau 90 Jahren.<br />
SORAYA KOMMT<br />
NACH WANGEROOGE<br />
Die Schülerin Soraya Kohlmann aus Leipzig ist die neue »Miss Germany«.<br />
Die 18-Jährige setzte sich bei der Wahl im Europa-Park in Rust bei Freiburg<br />
gegen 20 Konkurrentinnen im Alter zwischen 17 und 28 Jahren durch.<br />
i<br />
ch kann mein Glück gar nicht in Worte<br />
fassen«, sagte Soraya: »Ich freue mich,<br />
Deutschland mit Offenheit und Herzlichkeit<br />
repräsentieren zu dürfen.« Die<br />
junge Frau mit den blonden Haaren und den<br />
grünblauen Augen erhielt für ihren Sieg neben<br />
der Krone unter anderem für ein Jahr<br />
einen Kompaktwagen sowie Schmuck, Reisen<br />
und Kleider. Kohlmann war im vergangenen<br />
November »Miss Sachsen« und zuvor<br />
»Miss Leipzig« geworden. Sie hatte sich so<br />
für die deutschlandweite Wahl qualifiziert.<br />
Ihre Amtszeit als »Miss Germany« beträgt<br />
ein Jahr.<br />
Die 21 »Miss Germany«-Finalistinnen<br />
hatten sich im Abendkleid sowie im Badeanzug<br />
präsentiert. Vize-Königin wurde<br />
die Schülerin Aleksandra Rogovic (18) aus<br />
Isernhagen in Niedersachsen, Drittplatzierte<br />
die 21 Jahre alte Studentin Sarah Strauß<br />
aus Bremen.<br />
Zu den ersten Gratulanten zählte Familie<br />
Klemmer, die seit Jahrzehnten die Miss<br />
Germany-Wahlen durchführt und zeitweise<br />
auf Wangerooge lebt. Soraya wird Ende Juli<br />
auf die Insel kommen, um die Sieger beim<br />
traditionellen Tennisturnier und die neue<br />
Miss Wangerooge auszuzeichnen. Wie Lena<br />
Bröder die junge Christina Graß im Vorjahr.<br />
Erinnern Sie sich? Christina Graß war<br />
im Sommer 2<strong>01</strong>6 zur Miss Wangerooge gewählt<br />
worden. Bei der Wahl zur Miss Norddeutschland<br />
wurde Christina Graß (28) aus<br />
Hannover ebenfalls zur schönsten aller zwölf<br />
Teilnehmerinnen gekürt. Die 1,73 Meter große<br />
Pharmareferentin mit Maßen von 90-65-<br />
85 steht auf Sport, Reiten und Singen. Beim<br />
Germany-Finale war sie allerdings ohne<br />
Chance.<br />
Indessen unterrichtet Lena Bröder wieder<br />
an der Gemeinschaftsschule bei Münster.<br />
Die 27-Jährige lehrt dort katholische Religion<br />
und Hauswirtschaft und erinnert sich<br />
gerne an die Woche auf Wangerooge.<br />
FOTOS: KLAUS SCHULTES
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Am 4. März feierte er seinen 43. Geburtstag. Ab sofort ist der<br />
ehemalige Weltklassespieler Karol Kucera für die Regionalliga-<br />
Mannschaft des Wangerooger Tennis-Clubs spielberechtigt. Kuceras<br />
bestes Jahr war 1998, das er als Achter der Weltrangliste beendete.<br />
In gleichen Jahr gewann er Titel in Sydney gegen Tim Henman und<br />
in New Haven gegen Goran Ivaniševic sowie den Hopman Cup an<br />
der Seite von Karina Habšudová. WTC-Spitzenspieler Arne Thoms<br />
verpflichtete auch noch Ingo Herzgerodt aus Hannover für das<br />
erfolgreiche Insel-Team.<br />
Gepäckdienst<br />
Hundorf & Tammen<br />
Im Westen 2 • 26486 Wangerooge<br />
Telefon (0 44 69) 14 26 • Fax (0 44 69) 14 10<br />
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WAS? SCHON ACHTZIG?<br />
Horst Klemmer, Deutschlands Miss-Macher Nummer eins, feierte<br />
mit Familie, Freunden und – natürlich – vielen hübschen Frauen<br />
in Oldenburg seinen 80. Geburtstag. Wer ist dieser Mann, der auf<br />
Wangerooge eine Zweitwohnung hat und bester Kenner der Tennisund<br />
Promiszene auf der Insel ist? Klemmer und die Stars – in den<br />
nächsten Ausgaben in der <strong>MOIN</strong>, die sich den vielen Gratulanten<br />
anschließt und dem Klemmer Horst noch viele schöne Jahre auf<br />
seiner Insel wünscht!<br />
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Miss Wangerooge 2<strong>01</strong>6: Christina Graß
0 58 AUSATMEN<br />
Fast 150 mutige Männer und Frauen sprangen beim letzten Abbaden auf Wangerooge in die kalten Fluten. Bei fünf Grad Wasser- und<br />
Lufttemperatur gingen sie Silvester gemeinsam in die Nordsee. Ein Jahr zuvor wagten 132 den Sprung ins kühle Nass. Natürlich gab es<br />
für jeden Teilnehmer Urkunden zur Erinnerung und Heißgetränke zum Aufwärmen. Organisiert hatte das winterliche Bad im Meer<br />
wieder Wangerooges DLRG-Ortsgruppe mit Unterstützung der Gemeinde- und Kurverwaltung.<br />
FOTO: EVELYN GENUIT<br />
MIT GAUL IN SAUNA<br />
Ein General besucht in Ostfriesland eine<br />
sehr abgelegene Kaserne. Er fragt die Soldaten,<br />
ob sie keine Sehnsucht nach Weibern<br />
hätten. Ein Soldat antwortet: »Dafür<br />
haben wir eine Stute!« Der General<br />
lässt sich das Pferd vorführen und besteigt<br />
es mit Hilfe einer Leiter. Als er fertig<br />
ist, meint er: »Na, das Wahre ist das<br />
aber nicht gerade!« Der Soldat klärt auf:<br />
»Dafür nehmen wir die Stute auch gar<br />
nicht! Damit reiten wir ab und zu in den<br />
Sauna-Club nach Aurich!«<br />
UNTERSUCHUNG<br />
Die Insel braucht neue Ordnungshüter. Zwei<br />
junge Ostfriesen haben sich beworben, müssen<br />
aber noch zur Untersuchung. Der erste<br />
kommt aus dem Sprechzimmer und lacht:<br />
»War ganz einfach. Der Doktor hat gefragt,<br />
was der Unterschied ist zwischen Austernfischer<br />
und Hering. Habe ich gesagt: Der Austernfischer<br />
wohnt auf Wangerooge, der Hering<br />
im Wasser.« Der zweite kommt raus, ist<br />
ganz entgeistert: »Ich wurde gefragt, was der<br />
Unterschied ist zwischen einem Boot und<br />
einer Kogge.« – »Und, watt hassse gesagt?«<br />
– »Nun ja, das Boot hat ab 17 Uhr geöffnet.<br />
Und die Kogge hat sonntags zu.«<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>MOIN</strong> von Wangerooge<br />
erscheint fünfmal im<br />
Jahr und ist überall auf<br />
der Insel, wo sich die<br />
Menschen treffen,<br />
für zwei Euro erhältlich.<br />
Herausgeber<br />
OSInsel-Verlag Wangerooge<br />
Tim Osenberg<br />
Am Alten Deich 12<br />
26486 Wangerooge<br />
Redaktion<br />
Manfred Osenberg<br />
Tel. <strong>01</strong>71-6803540<br />
osenbergpresse@t-online.de<br />
Fotos<br />
Evelyn Genuit<br />
Antje Pollex<br />
Steffi Osenberg<br />
Kurt E. Keil<br />
Peter Tigges<br />
Dr. Peter Kortenhorn<br />
Manfred Osenberg<br />
Klaus Schultes<br />
Sascha Meinardus<br />
Reportagen<br />
Manfred Osenberg<br />
Marc Osenberg<br />
Layout<br />
Jörn C. Osenberg<br />
Druck<br />
Häuser KG, Köln<br />
Anzeigenpreisliste<br />
Nr. 1 September 2009<br />
Achtung<br />
Die von uns gestalteten<br />
und veröffentlichten Texte<br />
und Anzeigen dürfen<br />
nur mit Zustimmung des<br />
Verlages reproduziert und<br />
nachgedruckt werden.<br />
Abo<br />
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