Albmagazin_Heidengraben_3_2016
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Ausgabe 3 / Oktober <strong>2016</strong><br />
logo Print GmbH<br />
REGION AM HEIDENGRABEN<br />
Schützenverein Hubertusgilde in Hülben<br />
„Eine ruhige Hand zu haben ist wichtig“<br />
Der Ikarus vom Lautertal<br />
Gustav Mesmer und der Traum vom Fliegen<br />
Verein Aktives Helfen Erkenbrechtsweiler<br />
Miteinander – Füreinander<br />
Zu Gast in lichten Gartenzimmern<br />
Besuch bei Cornelia Schmid in Grabenstetten – Seite 4 – 6<br />
Kirchturmsanierung in Erkenbrechtsweiler<br />
Die Fehler der Altvorderen werden ausgemerzt – Seite 33<br />
Akkordeonbauer H. Kimmich aus Hülben<br />
Aus Liebe zur „Quetschkommode“ – Seite 22 – 23
Inhaltsverzeichnis<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Editorial<br />
Seite 3<br />
Zu Gast in lichten Gartenzimmern<br />
Seite 4 – 6<br />
BKK Scheufelen<br />
Seite 7<br />
Ausgrabungen am Burrenhof<br />
Seite 8 – 10<br />
Jahreswagen-Outlet in Dettingen/Erms<br />
Seite 11<br />
Gestüt Güterstein<br />
Seite 12 – 15<br />
Schützenverein Hubertusgilde in Hülben<br />
Seite 16 – 17<br />
Weible Bestattungen & Trauerkultur<br />
Seite 18<br />
Holzbau Werner aus Hengen<br />
Seite 19<br />
Alb-Eloxal Römerstein-Donnstetten<br />
Seite 20<br />
Ohne Fleiß, kein Preis<br />
Seite 21<br />
Akkordeonbauer H. Kimmich aus Hülben<br />
Seite 22 – 23<br />
Verein Aktives Helfen Erkenbrechtsweiler<br />
Seite 24 – 25<br />
Raiffeisenbank Vordere Alb eG<br />
Seite 26<br />
topex GmbH Erkenbrechtsweiler<br />
Seite 27<br />
Der Ikarus vom Lautertal<br />
Seite 28 – 32<br />
Kirchturmsanierung in Erkenbrechtsweiler<br />
Seite 33<br />
Zauberhafte Anden-Kamele im Lautertal<br />
Seite 34 – 36<br />
Conzmann Creation Erkenbrechtsweiler<br />
Seite 37<br />
Veranstaltungskalender / Impressum<br />
Seite 38 – 39<br />
Titelfotografie & Rückseite:<br />
thomasblank-fotografie.de<br />
Rückseite: Luftbild Böhringen<br />
Seite 8 – 10<br />
Seite 34 – 36<br />
Seite 33<br />
Seite 22 – 23 Seite 12 – 15<br />
2
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
des Alb-Magazins,<br />
gerade in Zeiten, wo sich der Trend weiter<br />
auszubreiten scheint, dass Menschen<br />
vermehrt in Ballungsräumen und Städten<br />
wohnen und arbeiten möchten, gerade in<br />
dieser Zeit ist es für die vielen kleinen Dörfer<br />
auf der Schwäbischen Alb wichtig sich,<br />
zu positionieren und ihre eigene Identität<br />
weiter zu entwickeln. Hierzu gehört neben<br />
Selbstbewusstsein auch die Hervorhebung<br />
der Vorzüge des Lebens auf der Alb, mit all<br />
ihren Schönheiten, die hohe Lebensqualität<br />
und das soziale Miteinander bei uns in<br />
den Gemeinden. Ein Beispiel des sozialen<br />
Miteinanders in dieser Ausgabe ist sicher<br />
der Verein Aktives Helfen in Erkenbrechtsweiler,<br />
der in diesem Jahr sein 10jähriges<br />
Jubiläum feierte. Wir blicken hinter die Kulissen<br />
und stellen die aktiven Helfer vor.<br />
Das Alb-Magazin beleuchtet in dieser Ausgabe<br />
auch wieder die Bräuche und Besonderheiten<br />
bei uns auf der Alb. Tradition pur<br />
ist sicher der Schützenverein Hubertusgilde<br />
in Hülben. Früher gab es sehr viele<br />
Schützenvereine, in heutiger Zeit haben es<br />
diese Vereine nicht leicht, zu unrecht. Wir<br />
berichten über den interessanten Sport in<br />
diesem Verein. Als Beispiel aus vergangener<br />
Zeit ist sicher auch der Künstler Gustav<br />
Mesmer zu sehen, besser bekannt als der<br />
Ikarus vom Lautertal. Aus einer Idee ist<br />
eine spannende Story geworden.<br />
Es gibt spannende Hobbys und Aktivitäten<br />
in der Region, die sich eher hinter den Kulissen<br />
abspielen. Aus Liebe zur Quetschkommode<br />
repariert Holger Kimmich aus<br />
Hülben die Instrumente und ist damit bei<br />
Begeisterten über die Region hinaus bekannt.<br />
Der Garten von Cornelia Schmid<br />
aus Grabenstetten ist ein völlig anderer<br />
Bereich, aber auch hier wird ein Hobby mit<br />
großer Begeisterung praktiziert. Bei den<br />
Fotoaufnahmen ist uns Katze Pippi Lotta<br />
über den Weg gelaufen und schaffte es<br />
prompt aufs Titelbild dieser Ausgabe.<br />
Außerdem haben wir eine Geschichte über<br />
etwas größere vierbeinige Albbewohner<br />
im Heft: Die etwas exotischen Alpakas.<br />
Eine Tierrasse, die so noch nicht lange auf<br />
der Alb beheimatet ist. Eine spannende<br />
Geschichte, die die Hintergründe dieser<br />
Haustierrasse beleuchtet und zeigt, dass<br />
diese sehr gut zu uns auf die Alb passen.<br />
Ich wünsche Ihnen einen „goldenen“<br />
Herbst mit vielen sonnigen Tagen und<br />
schönen Spaziergängen durch die bunten<br />
Wälder und viel Spaß mit der neuen Ausgabe<br />
des Alb-Magazins.<br />
Ihr Thomas Blank<br />
Redaktionsleitung<br />
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3
Zu Gast in lichten Gartenzimmern<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Besuch bei Cornelia Schmid in Grabenstetten<br />
Was für ein Augustmorgen! Die Sonne scheint, die Hortensien blühen, auf gläsern-blauem Himmel spielen ein paar luftige<br />
Wölkchen ein heiter anmutendes Spiel – und ich sitze im Gartenzimmer.<br />
Nein, nicht im Innern eines Gebäudes,<br />
draußen auf der Terrasse befindet sich dieses,<br />
und es ist auch nur eines von vielen,<br />
die es hier auf diesem Anwesen gibt. Die<br />
Philosophenbank sieht man von hier aus<br />
nicht, ebenso wenig wie den Teich, über<br />
dem mit zitternden Flügeln die Libelle in<br />
der Luft steht, oder den Brunnen, der eine<br />
alte Zinkwanne mit Wasser speist. Nicht<br />
einmal das kleine Tal mit dem Rasenweg<br />
und den ungezählten schattenliebenden<br />
Funkiensorten unmittelbar unter mir ist<br />
von hier aus einsehbar. Denn wie es Zimmer<br />
eben so an sich haben: Um sie herum<br />
sind Wände aufgebaut, die sie begrenzen,<br />
von Nachbarzimmern abtrennen. Auf dass<br />
Privaträume entstehen, in die man sich zurückziehen<br />
kann.<br />
Nicht anders verhält sich die Sache mit<br />
Gartenzimmern auch. Nur dass hier die<br />
Wände grün sind und aus lebendem Material<br />
erwachsen – und folglich vielleicht<br />
ein bisschen durchlässiger als gemauerte<br />
Wände. Sodass der Wind hindurch fahren<br />
kann und uns ab und zu daran erinnern,<br />
dass wir leben und atmen. Und uns die Frisur<br />
durcheinanderbringen.<br />
Alles begann mit einem Rasen<br />
Die Wände dieses Gartenzimmers hier<br />
sind aus Clematis, Hortensien, Rambler-<br />
Rosen und hoch wachsenden Gräsern<br />
„erbaut“. Es befindet sich auf der Südseite<br />
eines „ganz normalen“ Einfamilienhauses<br />
– nicht etwa eines Schlosses – und ist<br />
in der Christoph-Hauff-Straße in Grabenstetten<br />
zu finden. Hier wohnt Cornelia<br />
Schmid zusammen mit ihrem Mann und<br />
ihren Katzen Mia, Xaver und Pippi Lotta.<br />
Cornelia Schmid hat sich der Gartengestaltung<br />
verschrieben und aus ihrem Anwesen<br />
ein kleines Paradies geschaffen. So einladend<br />
und lauschig, dass sich nicht nur<br />
seit nunmehr neun Jahren alljährlich am<br />
Tag des Offenen Gartens zwischen 500<br />
und 1.000 Personen hier einfinden – nein,<br />
auch eine Fotografin renommierter Gartenmagazine<br />
war bereits zu Gast.<br />
Begonnen hat die Leidenschaft der gelernten<br />
Textildesignerin vor fast einem<br />
Jahrzehnt mit einem Rasen, der zwischen<br />
Ein lauschiges Sitzplätzchen, findet Pippi Lotta<br />
zwei Hecken vor dem Haus lag und ihr dort<br />
irgendwie deplatziert erschien. Ein bisschen<br />
mehr wie in England wollte sie es<br />
haben, pflanzte kurzerhand ein paar kniehohe<br />
Buchshecken und -rondelle, legte dazwischen<br />
Kieswege an, versteckte da einen<br />
kleinen Faun, der zwischen dem Grün hervorschauen,<br />
dort einen alten Gartenstuhl,<br />
der zuwachsen durfte, und integrierte ins<br />
Vorgarten-Arrangement eine weiße Sitzgruppe<br />
zum Zwecke der menschlichen Behaglichkeit<br />
und Kommunikation. Zu klein<br />
für einen echten Irrgarten, das Ganze,<br />
aber die Leidenschaft fürs Gärtnern war<br />
entbrannt und ist bis heute nicht wieder erloschen.<br />
Cornelia Schmid gestaltete auch<br />
jenes Gartenstück um, welches hinterm<br />
Haus lag, experimentierte mit Grünpflanzen<br />
und Blütenpflanzen, brachte Rankhilfen<br />
und Deko-Elemente ins Ensemble<br />
ein – immer so, dass sie sich nicht in den<br />
Vordergrund drängen und den Pflanzen als<br />
Blickfang den Vortritt lassen –, begann das<br />
Wasser als Gestaltungselement zu nutzen<br />
und mit Blattpflanzen unterschiedlicher<br />
Höhe Stockwerke zu schaffen. So unterteilte<br />
sie diesen Teil des Gartens in mehrere<br />
weitere „Zimmer“ – unter Gartenliebhabern<br />
übrigens ein eingeführter Begriff<br />
–, lernte Rost und Patina lieben, schuf<br />
lauschige Sitzplätze für Menschen und gemütliche<br />
Liegeplätzchen für Katzen.<br />
Austausch mit anderen Gartenfreunden<br />
Sie besuchte mit mehreren Gartenfreundinnen<br />
zusammen Gärten in Norddeutschland,<br />
Großbritannien, Belgien und den<br />
Niederlanden und tauschte sich mit den<br />
Gartenbesitzern aus. Sie erkannte vor<br />
allem die Wichtigkeit, die in der Gartenabfolge<br />
liegt und für ein ganzjährig befriedigendes<br />
Gartenleben sorgt. Diese besteht<br />
darin, einen Garten so zu bepflanzen, dass<br />
nicht nur im Sommer, sondern zu jeder<br />
Mit dem Buchs-Rondell begann die Garten-Leidenschaft<br />
4
Gestaltungselemente der Gartenkunst: Sitzecken, Töpfe, das Gemüse-Hochbeet<br />
Jahreszeit etwas blüht. Und so schmücken<br />
ihren Garten eben nicht nur Rosen,<br />
Tulpen oder Nelken, sondern auch alle<br />
möglichen Arten von groß- und kleinblättrigen<br />
Hostas, Rodgersien, Sonnenhut,<br />
Hortensien, Storchschnabelgewächse,<br />
Staudenclematis, Phlox, Taglilien, der<br />
duftende Bronzefenchel, der Flieder, ein<br />
Ahornbäumchen, zwei Zierapfelbäumchen<br />
und alle möglichen Arten von hoch wachsenden<br />
Gräsern, die auch im Winter noch<br />
schön anzusehen sind. Blühen jetzt noch<br />
die Hortensien, so werden in Bälde die Astern<br />
ihre Blütenköpfchen entfalten. Da und<br />
dort versteckte sie Steinfiguren, deren Gesichter<br />
neckisch, aber unaufdringlich aus<br />
dem Grün lugen. Manchmal sieht man sie<br />
erst beim dritten Hinschauen. Dazwischen<br />
immer und immer wieder: der Buchs.<br />
Buchs ist eine wichtige Pflanze für Cornelia<br />
Schmid. Weil er stille Oasen schafft,<br />
auf denen das Auge sich ausruhen kann,<br />
und weil er sich zur Gliederung von Gärten<br />
eignet. Dass es der Buchszünsler, welcher<br />
rund um Reutlingen ganzen Hecken den<br />
Garaus macht, noch nicht bis nach Grabenstetten<br />
hinauf geschafft hat, erklärt<br />
sie sich mit der Höhenlage der Ortschaft.<br />
Trotzdem hofft sie, die Vögel möchten sich<br />
doch bald auch mal umorientieren und die<br />
asiatischen Zuzügler als neuen Leckerbissen<br />
in ihren Speiseplan aufnehmen. Mit<br />
Unkraut oder dem, was man gemeinhin als<br />
solches bezeichnet, hat sie kaum zu kämpfen.<br />
Nein, nicht deshalb, weil sie ihm mit<br />
Chemie zu Leibe rücken würde oder sich<br />
als besonders eifrige Unkrautjägerin bezeichnen<br />
würde. Der Grund ist geradezu<br />
verblüffend einfach: Bei derart bepflanzten<br />
Beeten, wie sie sie hegt und pflegt,<br />
habe, so erklärt sie, das Unkraut kaum<br />
eine Chance, ans Licht durchzudringen.<br />
Sie selbst möchte keinen offenen Boden<br />
sehen, denn jeder Zentimeter bepflanzter<br />
Boden ist für sie guter Boden. Zum Düngen<br />
verwendet die Pferdebesitzerin und Reiterin<br />
abgelagerten Rossmist und oder holt<br />
im Komposthof Erkenbrechtsweiler einen<br />
5
Zu Gast in lichten Gartenzimmern<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Anhänger voll Komposterde. Kunstdünger<br />
kommt so gut wie gar nicht zum Einsatz.<br />
Ein Hochbeet, ein Brunnen, ein neues Tor<br />
Für jeden Sommer nimmt sich Cornelia<br />
Schmid ein Projekt vor, um ein neues Element<br />
ins vorhandene Arrangement einzubringen.<br />
So entstand im Jahr 2014 an<br />
der Stelle des einstigen Hasengartens ein<br />
Hochbeet mit Gemüsepflanzen und Salat,<br />
in dem Buschbohnen und Mangold um<br />
die Wette wachsen. Sie sollen für ihre Enkelkinder<br />
sichtbar machen, dass essbare<br />
Pflanzen nicht nur im Supermarkt zu finden<br />
sind. Ein neues schmiedeeisernes Tor zur<br />
Straße hin, eingelassen in zwei mächtige<br />
Tuffsteinblöcke, die als Torpfosten dienen,<br />
kam 2015 hinzu. Bei einer Gartenreise war<br />
sie dazu inspiriert worden, und der Vater<br />
einer Freundin – selbst schon über 80 Jahre<br />
alt – fertigte es in seiner Werkstatt an.<br />
Den nötigen Rost, um das Ganze antik aussehen<br />
zu lassen, lieferten Wind und Wetter<br />
binnen weniger Monate kostenlos dazu.<br />
Im Jahr <strong>2016</strong> schließlich entstand unter<br />
den Händen ihres handwerklich begabten<br />
Mannes an der Stelle eines ehemaligen<br />
Teichs der Brunnen, bestehend aus zwei<br />
Holzbalken, die bis dato ungenutzt herumlagen,<br />
und einem typisch schwäbischen<br />
Zink-Badezuber. In diesen musste ein Loch<br />
gebohrt und eine Zuleitung eingebaut werden.<br />
Unter der Erde ruht der zugehörige<br />
800-Liter-Wassertank. Sehr glücklich ist<br />
Cornelia Schmid darüber, dass ihr Mann<br />
nicht nur Verständnis für ihr Hobby aufbringt,<br />
sondern auch bei Umsetzung von<br />
so manchem gartenbaulichen Projekt seinen<br />
technischen Verstand und sein handwerkliches<br />
Geschick mit ins Spiel bringt.<br />
Besuchen und besucht werden<br />
Frau Schmid geht es nicht darum, mit<br />
ihrem Garten in Konkurrenz zu andern<br />
Gartenbesitzern zu treten oder für ihren<br />
grünen Daumen bewundert zu werden.<br />
Überhaupt – die Sache mit dem grünen<br />
Daumen: Wer seine Pflanzen beobachte,<br />
merke doch, ob sie sich wohlfühlen oder<br />
nicht, meint sie lapidar. Fragt man sie nach<br />
den Stunden, die sie in die Gartenarbeit<br />
investiert, so schweigt sie eisern, erklärt<br />
aber, wenn man diese Tätigkeit als Arbeit<br />
und Last empfinde, dürfe man so etwas<br />
nicht machen. Ihr Anliegen ist es, Gartenwissen<br />
weiterzugeben und auch selbst<br />
immer mehr hinzuzulernen. Weil sich das<br />
herumgesprochen hat, bekommt sie auch<br />
ab und zu Besuch. Mal ist es ein Reisebus<br />
voll VHS-Ausflüglern, die zum Schauen,<br />
Schnuppern und Kaffeetrinken an versteckten<br />
Gartentischchen hereinschneien,<br />
mal sind es Einzelpersonen, die da irgendwo<br />
mal was gelesen, gehört, „gerochen“<br />
haben, dreimal ums Haus herumfahren,<br />
einen langen Hals machen und sich doch<br />
nicht hereingetrauen. Solche Leute fordert<br />
sie dann durchaus auch mal auf, näherzutreten.<br />
Überhaupt der Austausch: Dürfte<br />
sie sich etwas wünschen, so wäre es das,<br />
meint Cornelia Schmid, dass man es doch<br />
hierzulande mit dem Austausch über seine<br />
Gärten etwas lockerer und unverkrampfter<br />
angehen möge. So wie in Holland, Großbritannien,<br />
Belgien oder Schleswig-Holstein<br />
zum Beispiel, wo dieser längst zum Alltagsleben<br />
gehört und mit Extravaganz und<br />
Exotik rein gar nichts zu tun habe. Sodass<br />
man sich gegenseitig in seinen schönen<br />
Gärten besuchen komme, zusammensitze,<br />
Tipps weitergebe und ansonsten einfach<br />
ohne Konkurrenzgedanken die schöne<br />
Umgebung genieße. Letzterer ist wohl ein<br />
Wunsch, dem sich wahrscheinlich auch<br />
Katze Mia und ihre Artgenossin Pippi Lotta<br />
anschließen würden. Seit einer ganzen<br />
Weile schon liegen sie uns zu Füßen, rollen<br />
sich behaglich hin und her, bieten zum<br />
Streicheln ihre Breitseiten an und machen<br />
es vor, wie es dann in der Praxis aussehen<br />
könnte – das mit dem Genießen. Man<br />
braucht nur zuzuschauen und schon weiß<br />
man auch, wie es geht.<br />
Text: Petra Zwerenz<br />
Fotografie: Thomas Blank<br />
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6
Anzeige – Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
BKK Scheufelen<br />
Der Region verpflichtet<br />
Die BKK Scheufelen wurde im Jahr 1888 als Krankenkasse der Papierfabrik Scheufelen in Oberlenningen gegründet.<br />
Mittlerweile betreuen die rund 80 Mitarbeiter etwa 65 000 Versicherte in ganz Baden-Württemberg. Die Leistungspalette<br />
und die Fachkompetenz des Unternehmens erhalten Bestnoten.<br />
Der Kunde darf schon im ersten Gespräch mit individueller und kompetenter<br />
Beratung rechnen<br />
Bereichsleiter Francesco Di Primo freut sich über die hervorragenden Umfrageergebnisse<br />
zur Kundenzufriedenheit und zur Servicequalität<br />
„Gesundheit ist eines unserer höchsten<br />
Güter. Genau dafür engagiert sich die<br />
BKK Scheufelen seit ihrer Gründung im<br />
Jahr 1888“, sagt Francesco Di Primo,<br />
Bereichsleiter Service und Versorgung<br />
bei der BKK Scheufelen. Damals galt die<br />
gesundheitliche Unterstützung zunächst<br />
nur den Mitarbeitern der Papierfabrik<br />
Scheufelen in Oberlenningen. Seit Februar<br />
2004 kann jeder, der in Baden-<br />
Württemberg wohnt oder arbeitet, der<br />
Betriebskrankenkasse beitreten. Aktuell<br />
zählt die BKK Scheufelen rund 65 000<br />
Versicherte. „Die große Attraktivität der<br />
BKK Scheufelen spiegelt sich zum einen<br />
in ihrem vielfältigen Leistungskatalog,<br />
zum anderen im attraktiven Beitragssatz<br />
wider. Die rund 80 Mitarbeiter legen sich<br />
jeden Tag aufs Neue ins Zeug, um jedes<br />
Anliegen schnell und zuverlässig zu bearbeiten“,<br />
verspricht Di Primo.<br />
„Wir sind regional ausgerichtet und sehen<br />
uns auch aus unserer Tradition<br />
heraus dieser Regionalität verpflichtet,<br />
ebenso wie der Nähe zu unseren Mitgliedern“,<br />
betont der Bereichsleiter. Dieses<br />
Traditionsbewusstsein in Verbindung mit<br />
der Selbstverpflichtung, als modernes<br />
Dienstleistungsunternehmen unbürokratisch,<br />
flexibel und schnell im Sinne der<br />
Bedürfnisse der Versicherten handlungsfähig<br />
zu sein, hat der BKK Scheufelen<br />
bei Kundenbefragungen Bestnoten eingebracht.<br />
„Beim Service und bei unseren<br />
Leistungen belegen wir Spitzenwerte.<br />
Da müssen wir uns wirklich nicht verstecken“,<br />
erzählt Di Primo.<br />
So habe der Gesamtdurchschnitt der<br />
Kundenzufriedenheit in der jüngsten<br />
Befragung, die in diesem Jahr von der<br />
TÜV Süd Management Service GmbH<br />
durchgeführt wurde, auf der Skala von<br />
1 „zufrieden“ bis 5 „unzufrieden“ bei<br />
1,42 gelegen. „Besonders positiv hat<br />
sich die Fachkompetenz der Mitarbeiter<br />
mit 1,45 gezeigt, und der Wert von 1,47<br />
bei der Bearbeitungsdauer im Schriftverkehr<br />
spiegelt unsere Philosophie wider,<br />
schnell auf die Anliegen der Versicherten<br />
zu reagieren“, berichtet Di Primo.<br />
Auf die individuellen Bedürfnisse der Versicherten<br />
werde dabei mit einer Palette<br />
„weit überdurchschnittlicher Leistungen“<br />
eingegangen. „Sei es in der Prävention,<br />
bei der Zahngesundheit, bei professioneller<br />
Zahnreinigung und hochwertigen<br />
Füllungen, oder auch bei Brillen, bei<br />
der Impfkostenerstattung oder die Möglichkeit<br />
zur Kostenübernahme für eine<br />
weltweit gültige Auslandsreisekrankenversicherung<br />
als Prämienbestandteil des<br />
Bonusmodells – viele dieser Leistungen<br />
sind keine gesetzlichen Regelleistungen,<br />
die wir aber trotzdem im Rahmen unserer<br />
Satzungsregelungen bezuschussen oder<br />
zum Teil sogar vollständig übernehmen<br />
können. Das ist fast einzigartig“, erklärt<br />
Di Primo.<br />
Ihre Verbundenheit mit der Region<br />
drückt die BKK Scheufelen allerdings<br />
auch ganz direkt mit der Förderung von<br />
Vereinsaktivitäten aus, insbesondere die<br />
Jugendarbeit der Sportvereine in der Region<br />
wird unterstützt. Auch Vorträge etwa<br />
zu den Themen Bewegung oder gesunde<br />
Ernährung werden regelmäßig angeboten.<br />
„Dieses aktive Engagement sehen<br />
wir als Verpflichtung an“, sagt Francesco<br />
Di Primo.<br />
Text und Fotografie: Peter Stotz<br />
BKK Scheufelen<br />
Informationen<br />
Schöllkopfstraße 120<br />
73230 Kirchheim,<br />
Telefon: 0800/2552965 (kostenfrei)<br />
persönliche Beratung<br />
Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr<br />
E-Mail: info@bkk-scheufelen.de<br />
www.bkk-scheufelen.de<br />
7
Ausgrabungen am Burrenhof<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Ein Fenster in die Vergangenheit<br />
Mit den diesjährigen Ausgrabungen im Bereich des Burrenhofs haben die Archäologen einen weiteren großen Schritt gemacht,<br />
Licht ins Dunkel der keltischen Vergangenheit des <strong>Heidengraben</strong>s zu bringen. „Die Funde setzen sich zusammen<br />
wie ein Mosaik“, freut sich Gerd Stegmaier von der Universität Tübingen, der auch für die Gemeinden Erkenbrechtsweiler,<br />
Grabenstetten und Hülben als Berater in Sachen <strong>Heidengraben</strong>zentrum fungiert.<br />
Der letzte Abschnitt der Bauvorgreifenden Maßnahmen für das geplante <strong>Heidengraben</strong>zentrum wurde im Sommer untersucht<br />
Das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium<br />
Stuttgart sowie die Universität<br />
Tübingen führten archäologische<br />
Ausgrabungen in zwei Bereichen durch.<br />
Die Grabungen des Landesamtes dienten<br />
der bauvorgreifenden Untersuchung des<br />
Geländes, auf dem das <strong>Heidengraben</strong>zentrum<br />
entstehen soll. Im Mittelpunkt stand<br />
die Fläche, die direkt an die Parkfläche der<br />
Gaststätte Burrenhof angrenzt und die bei<br />
der Kampagne im Vorjahr unberührt blieb.<br />
In dieser Restfläche von rund 0,3 Hektar<br />
befindet sich ein weiterer Grabhügel, der<br />
allerdings mit bloßem Auge nicht zu erkennen<br />
ist. „Der Grabhügel hat die Nummer<br />
18 und ist auf alten Plänen aus dem Jahr<br />
1893 vermerkt“, erklärt Gerd Stegmaier.<br />
„Erwartungsgemäß war die Fläche stark<br />
von der Landwirtschaft in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Es war praktisch fünf vor zwölf,<br />
die letzten Reste zu dokumentieren“, fügt<br />
Dr. Jörg Bofinger vom Landesamt für Denkmalpflege<br />
zu.<br />
Gefunden wurden Reste einer Grabkammer<br />
und diverse Scherbenfragmente. „Die<br />
stammen vermutlich von einem Geschirrsatz“,<br />
so Bofinger. Spannend wird es nun,<br />
ob diese Scherben mit den Funden aus<br />
dem 19. Jahrhundert, die sich im Landesmuseum<br />
in Stuttgart befinden, zusammenpassen.<br />
Auch ein weiteres Urnengrab<br />
aus der Hallstatt sowie Reste einiger Pfostengräber<br />
aus der Latènezeit wurden<br />
dokumentiert. Besonders letztere sind bemerkenswert.<br />
„Das sind die allerersten Befunde<br />
aus dieser Zeit in einem Gräberfeld<br />
in Baden Württemberg“, sagt Stegmaier.<br />
Frappierender Verlust<br />
Besonders interessant war für die Archäologen<br />
auch, wie gravierend die Landwirtschaft<br />
in das Gelände eingegriffen hat. Im<br />
Gegensatz zu den in den 1980er Jahren<br />
aufgeschütteten weithin sichtbaren Grabhügeln,<br />
wurde der in diesem Sommer untersuchte<br />
Bereich erst vor zwei Jahren aus<br />
der landwirtschaftlichen Nutzung genommen.<br />
„Es hat sich gezeigt, das wir in diesen<br />
rund 30 Jahren 15 bis 20 Zentimeter an<br />
Boden verloren haben“, bedauert Stegmai-<br />
er, „Das ist ein frappierender Verlust.“<br />
Umso wichtiger sei es, den Bereich nördlich<br />
der Straße, wo im Vorjahr eine bislang einmalige<br />
Opfergrube aus der Zeit des 2./1.<br />
Jahrhunderts vor Christus, die auf sakrale<br />
und rituelle Handlungen mit Tieropfern<br />
hinweist, komplett aus der landwirtschaftlichen<br />
Nutzung zu nehmen. Immerhin gab<br />
es hierzu jüngst einen kleinen Erfolg zu<br />
verzeichnen: „In Absprache mit allen Beteiligten<br />
- den drei Gemeinden, der Universität<br />
und den Landwirten - wird nördlich der<br />
Straße künftig nur noch bis maximal zehn<br />
Zentimeter in den Boden eingegriffen und<br />
das ohne Pflug“, so Stegmaier. Das seien<br />
allerdings nur erste Schritte und kein langfristiger<br />
Schutz des Denkmals.<br />
Vor oder nach dem Oppidum?<br />
Bei der offiziellen Lehrgrabung der Uni<br />
Tübingen wurden 24 Studenten des Instituts<br />
für Ur- und Frühgeschichte in vier<br />
Wochen an das Handwerk der modernen<br />
Grabungs- und Vermessungstechnik unter<br />
Leitung von Gerd Stegmaier herangeführt.<br />
8
Das Hauptaugenmerk der Lehrgrabung lag<br />
auf den weitläufigen Grabenanlagen, die<br />
das Grabhügelfeld beim Burrenhof auf einer<br />
Länge von mehreren hundert Metern<br />
durchziehen. Untersucht wurde ein Bereich<br />
südlich des Burrenhofs. Die Frage, ob<br />
der anvisierte Graben in die Zeit vor oder<br />
nach des großen Oppidums zu datieren ist,<br />
konnte vollständig beantwortet werden.<br />
Der Graben bereitete den Experten zuvor<br />
einiges Kopfzerbrechen: Er läuft direkt auf<br />
die Pfostenschlitzmauer des Oppidums zu<br />
und kreuzt diese aber rund 60 Meter vom<br />
bekannten Tor F entfernt. Nach drei Geländeschnitten<br />
stand fest, dass der Graben<br />
unter den noch gut sichtbaren Resten der<br />
Pfostenschlitzmauer verläuft, sprich, dass<br />
er vor dem Bau selbiger angelegt wurde.<br />
„Aber können wir sagen, dass der Graben,<br />
als die Mauer erbaut wurde, offen lag. Er<br />
ist also direkt in die Zeit vor des großen<br />
Oppidums zu datieren“, erklärt Stegmaier.<br />
Über seine Funktion sind sich die Experten<br />
im Unklaren. Allerdings läuft der Graben<br />
weiter bis zur heutigen Gemeinde Hülben.<br />
Und da Hülben auf einem ehemaligen Vulkanschlot<br />
liegt, gab es dort Wasser, was<br />
wiederum impliziert, dass es schon damals<br />
auf der heutigen Gemarkung der Gemeinde<br />
Siedlungen gab.<br />
Damit sind die Archäologen einen großen<br />
Schritt weitergekommen. „Die knapp ein<br />
Dutzend bislang dokumentierten Gräben<br />
scheinen eine Verbindung zu den Siedlungslandschaften<br />
herzustellen“, meint<br />
Stegmaier. Und aufgrund der Datierung<br />
verdichtet sich die Annahme, dass das<br />
Gräberfeld beim Burrenhof durchgängig<br />
genutzt wurde. „Damit bekommt der <strong>Heidengraben</strong><br />
einen direkten Bezug zur spätkeltischen<br />
Zeit, davor hatten wir eine Lücke<br />
ab etwa 450 vor Christus bis zum Bau<br />
Der Grabhügel Nummer 18 wurde lokalisiert<br />
des Oppidums im ersten Jahrhundert vor<br />
Christus“, so der Experte weiter.<br />
Die Zeit zwischen 300 und 100 vor Christus<br />
ist generell schwer zu fassen, da sie<br />
in die Dekade der großen keltischen Wanderungen<br />
fällt. „Aber der Zeitraum füllt sich<br />
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Petra Ruchay-Nowak<br />
9
Ausgrabungen am Burrenhof<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Gefunden wurden Scherbenfragmente, das Gefäß (Mitte) wurde aus Funden des Vorjahres restauriert<br />
nach und nach“, sagt Stegmaier, „Mit den<br />
Ergebnissen aus diesem Jahr haben wir<br />
zum ersten Mal Funde die unmittelbar aus<br />
der Zeit vor dem Bau des Oppidums stammen.“<br />
Es drängten sich sogar Vergleiche<br />
zu den großen germanischen Thingplätzen<br />
auf: „Der Burrenhof als Ritual-und Bestattungsplatz<br />
war sicherlich vielen Menschen<br />
bekannt. Über Jahrhunderte hinweg haben<br />
sich dort durchgängig Menschen getrof-<br />
fen, aus politischen, wirtschaftlichen oder<br />
gesellschaftlichen Gründen.“<br />
Weitere Untersuchungen geplant<br />
Bofinger und Stegmaier betonen unisono,<br />
dass die Ergebnisse aus den letzten beiden<br />
Jahren nur der Ausgangspunkt zu weiteren<br />
intensiven Untersuchungen seien. Aktuell<br />
geplant sind weitere großflächige geomagnetische<br />
Messungen im Winterhalbjahr.<br />
„Die Ausgrabungen 2015 und <strong>2016</strong> haben<br />
die Tür in die Vergangenheit aber nur ein<br />
bisschen aufgestoßen“, meint Stegmaier.<br />
Die Universität und das Landesamt für<br />
Denkmalpflege haben bei der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft Antrag auf weitere<br />
Gelder gestellt. „Wir bleiben dran und<br />
werden versuchen, das Gesamtbild weiter<br />
zu ergänzen“, verspricht Stegmaier.<br />
Text: Kerstin Dannath<br />
Fotografie: Thomas Blank<br />
Informationen<br />
Mit den Untersuchungen am Burrenhof sind die bauvorgreifenden Maßnahmen bezüglich des geplanten <strong>Heidengraben</strong>zentrums<br />
seitens der Behörden abgeschlossen. „Der Bereich wurde planmäßig untersucht und die Einschätzung, dass dem Bau des <strong>Heidengraben</strong>zentrums<br />
nichts im Weg steht, hat sich bestätigt. Es wird nichts Nennenswertes zerstört“, sagt Dr. Jörg Bofinger vom<br />
Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart. Die Eröffnung des „Erlebnisfelds <strong>Heidengraben</strong>“ ist für 2019/20<br />
geplant. Der Baubeginn steht allerdings noch nicht fest, da die Finanzierung des 4,5 Millionen Euro-Projekts noch offen ist.<br />
10
Anzeige – Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Jahreswagen-Outlet in Dettingen/Erms<br />
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11
Gestüt Güterstein<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Isch a Regele au no so klei – en Giadrstoi kehrt`s emmer ei<br />
An spätsommerlichen Tagen, wenn auf den Weiden hinter dem zum Gestüt Marbach gehörenden Vorwerk Güterstein<br />
weit hinter Bad Urach die Kuhglocken läuten, da und dort ein Pferd über die halb geöffnete Stalltüre hinweg ein zufriedenes<br />
Schnauben hören lässt und die schrägen Sonnenstrahlen Spinnweben zum Glitzern bringen, will einem das<br />
Hofviereck mit seinen Fachwerkgebäuden, seinem Brunnen und den Stallungen wie ein kleines Paradies erscheinen.<br />
Ein Plätzchen, das alle Wünsche schwinden<br />
und das Herz weit werden lässt,<br />
sodass die pure Freude am Hiersein einkehren<br />
kann: grün mit ein paar braunen<br />
Farbtupfern, still, abgeschieden und überspannt<br />
mit glasig blauem Himmelsgewölbe<br />
und bestückt mit Fachwerkgebäuden, bei<br />
deren Anblick einem das Herz ein zweites<br />
Mal aufgeht. Sodass man denkt, so müsse<br />
Heimkommen sein – in seinem ursprünglichsten<br />
Sinne verstanden.<br />
Natürlich ist das nicht immer so. Es gibt<br />
Monate in Güterstein, da reicht der Arm<br />
der Sonne nicht aus, um die Talsohle zu<br />
erreichen. Zu eng das Tal, zu steil die Hänge<br />
des Albtraufs, zu tief die Sonnenstand<br />
tagsüber. Die Monate November bis Januar<br />
sind es, in denen kein Sonnenstrahl<br />
nach Güterstein hereindringt. Und dies in<br />
einem Tal mit einer Luftfeuchtigkeit von<br />
rund 90 Prozent, von dem ein Sprichwort<br />
sagt: „Ond isch a Regele no so klei, en Giadrstoi<br />
kehrt`s emmer ei.“ Es mag ein Gefühl<br />
wie am Nordpol gewesen sein, früher,<br />
wenn dann dann nach langen Wochen des<br />
Wartens zum ersten Mal wieder die Sonnenstrahlen<br />
an der Oberkante des Traufs<br />
sichtbar wurden.<br />
Ehemaligentreffen in Güterstein<br />
Früher – das ist das Stichwort: An einem<br />
Novembernachmittag, es ist jetzt schon einige<br />
Jahre her, habe ich mit den einstigen<br />
Gütersteiner Bewohnern getroffen und<br />
mir ihre Geschichten von früher erzählen<br />
lassen. Geschichten aus einer Zeit, da<br />
keine Autos zur Verfügung standen, um in<br />
die Schule gefahren zu werden, und keine<br />
Handys – ja, nicht einmal ein privates<br />
Telefon. Geschichten aus einem Tal, da<br />
einem als Schulkind die Schneewehen bis<br />
zur Hüfte reichten – und trotzdem mussten<br />
die vier Kilometer nach Urach bei Wind und<br />
Wetter gegangen werden. Hatte man des<br />
Winters Glück, so wurde man morgens um<br />
fünf vom Bahnschlitten aufgegriffen und<br />
mitgenommen. Hatte man Pech, so versank<br />
man mitsamt dem Bahnschlitten in<br />
den Schneewehen und kam trotz frühzeitigen<br />
Aufstehens zu spät zur Schule. Seltsam,<br />
dass sie trotzdem alle ins Schwärmen<br />
geraten ob ihrer Gütersteiner Zeit,<br />
die an jenem Novembernachmittag in der<br />
ehemaligen Sattelkammer am festlich gedeckten<br />
Kaffeetisch sitzen und ihre Erinnerungen<br />
mit mir teilen. Zum Teil haben sie<br />
für dieses Treffen eine weite Anfahrt auf<br />
sich genommen. Otto Seitzer, der sechs<br />
Jahre lang Verwalter des Vorwerkes war,<br />
ist mit Frau und Tochter extra aus Schwäbisch<br />
Gmünd angereist. Zwei Schwestern,<br />
die lange Jahre hier gewohnt haben, Eberhard<br />
Diehl, einstiger Bewohner des Brunnenhauses<br />
und Heidelinde Schwenninger,<br />
sind die anderen Anwesenden. Ab und zu<br />
leistet uns Gestütsverwalter Werner Tautermann<br />
Gesellschaft, ehe er wieder verschwindet,<br />
um nach seinen Schutzbefohlenen,<br />
den rund dreißig Marbacher Fohlen<br />
zu sehen, die hier ihre Jugendzeit verleben<br />
dürfen.<br />
Die Uracherin Heidelinde Schwenninger,<br />
die in jungen Jahren in Güterstein aus und<br />
ein ging, gerät über ihren Erinnerungen ins<br />
Schwärmen: Es habe Zeiten gegeben, da<br />
sei sie jeden Tag dorthin gekommen und<br />
habe ungeheuer viel übers Landleben gelernt,<br />
erzählt sie, seien es nun das Brotbacken,<br />
die Gartenarbeit oder die Stallarbeit<br />
gewesen. Wenn sie nach Hause kam, habe<br />
man ihr oft erst einmal die Haare waschen<br />
müssen, da der penetrante Kuhstallgestank<br />
für die Menschen in ihrer Umgebung<br />
kaum auszuhalten gewesen sei. Nur ums<br />
Unkrautjäten, da habe sie gerne einen Bogen<br />
gemacht.<br />
Winterlicher Ritt mit Zwischenfall<br />
An den Februar 1956 erinnert sich Otto<br />
Seitzer noch besonders gut. Damals nämlich<br />
– so erzählt er – sei er eines Tages<br />
hoch zu Ross auf einem jungen Pferd bei<br />
-30 Grad nach Sankt Johann unterwegs<br />
gewesen, um sich dann von dort aus weiter<br />
zur Hengstschau nach Marbach zu<br />
begeben. Auf dem Rückweg fand er sich<br />
Eindrucksvoll und einladend: So präsentiert sich das Vorwerk Güterstein dem von Bad Urach her kommenden Wanderer – rechts das ehemalige Brunnenhaus<br />
12
Eng an den Trauf gelehnt: Gleich hinter Güterstein beginnt der Albaufstieg<br />
unversehens vor ein Problem gestellt, lag<br />
doch zwischen St. Johann und Güterstein<br />
ein unter den Schneemassen zusammengebrochener<br />
Baum unmittelbar quer über<br />
den Weg. Da dessen Verzweigungen ein<br />
Überspringen verunmöglichten und ein<br />
Umweg sich aus Witterungs- und Zeitgründen<br />
ebenfalls verbot, blieb ihm nichts anderes<br />
übrig, als mit dem Sägemesser die<br />
Äste einzeln zu entfernen, bis die Bahn<br />
wieder so weit frei war, dass der Stamm<br />
per Sprung überwunden werden konnte.<br />
Es war dies auch der erste Albwinter des<br />
frisch nach Marbach importierten Araberhengstes<br />
Hadban Enzahi, der bei der<br />
Hengstschau natürlich nicht fehlen durfte,<br />
obwohl er doch aus Regionen mit völlig anderen<br />
Temperaturen zugereist war. Und so<br />
habe man eben eine ganz extra Box eingerichtet,<br />
deren Wände ringsherum bis unter<br />
die Decke mit Strohballen „isoliert“ worden<br />
sei, damit „der Kerle nicht erfroren“ sei.<br />
Rossbollen auf Abwegen<br />
Ums ländliche Leben in Güterstein ranken<br />
sich die Erinnerungen zweier Schwestern,<br />
die immerhin 29 Jahre ihres Lebens dort<br />
verbrachten. An die Vorweihnachtszeit, in<br />
der man zu Zeiten manchmal fünf Gänse<br />
auf einmal zu schlachten, zu rupfen und<br />
einzudünsten hatte, denkt die eine von ihnen<br />
mit Grausen zurück, auch ist die Rede<br />
von einem Federvieh, das ohne Kopf noch<br />
eine Zeit lang auf dem Hof herumgelaufen<br />
sein soll, ehe es dann endgültig den Löffel<br />
hinschmiss. Ihre Schwester erzählt, wie sie<br />
in dem kleinen Feuerlöschteich hinterm<br />
Haus das Schwimmen erlernte. Ob denn<br />
dieses Gewässer, das mir nicht viel mehr<br />
13
Gestüt Güterstein<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
als eine etwas vergrößerte Wasserlache zu<br />
sein scheint, tief genug gewesen sei, will<br />
ich wissen, und erhalte die Antwort, in der<br />
Mitte schon, hier habe man als Kind nicht<br />
mehr stehen können. Allerdings, räumt die<br />
Befragte ein, sei es das reine Badevergnügen<br />
auch nicht gewesen, da man jedes<br />
Mal, wenn man diesem Gewässer entstiegen<br />
sei, ganz mit grünen Algen überzogen<br />
gewesen sei, die vom Badeanzug kaum<br />
mehr wegzubekommen waren.<br />
Begeisterte Reiterin, die sie war, erinnert<br />
sich diese ältere Dame auch gerne an die<br />
Reitstunden in Güterstein, hatte ihr Vater,<br />
der damalige Verwalter des Gestütshofes,<br />
doch auch die Reit- und Fahrschule mit 10<br />
Schulpferden, die gleichzeitig als Deckhengste<br />
fungierten, unter sich. Eine Hälfte<br />
des heutigen Laufstalles wurde damals<br />
als Reithalle genutzt, daneben gab es aber<br />
auch eine offene Bahn unter freiem Himmel.<br />
Überhaupt spinnt sich so manche Anekdote<br />
um diese Reitschule, in der einst so<br />
schöne junge Männer das Reiten gelernt<br />
haben sollen. Wie ein Magnet zog der Gestütshof<br />
in dieser Zeit die jungen Mädchen<br />
aus Bad Urach an, die zu Fuß oder auf<br />
ihren Fahrrädern in Scharen hinaus nach<br />
Güterstein kamen, wo bei Schmalzbrot<br />
und Most nach Herzenslust geturtelt und<br />
poussiert worden sei.<br />
Im Winter schaffen es die Sonnenstrahlen nicht bis ins Tal nach Güterstein herein<br />
Beschwerliche Wege nach Urach<br />
Wie Eberhard Diehl, so haben auch die anderen<br />
"Ehemaligen". den langen Schulweg<br />
nach Urach in lebhafter Erinnerung. Vier<br />
Kilometer seien es gewesen, was bedeutete,<br />
dass man in aller Regel am Tag seine<br />
sechzehn Kilometer lief, hatte man doch<br />
nahezu jeden Tag morgens und mittags Unterricht.<br />
Einmal, so erzählt Eberhard Diehl,<br />
habe er vergessen, seiner Mutter aus der<br />
Stadt die bestellte Hefe mitzubringen, was<br />
bedeutete, dass er nach der Mittagsschule<br />
noch einmal losziehen durfte und die<br />
vier Kilometer nach Urach an diesem Tag<br />
gleich sechsmal zurücklegte.<br />
Nur eine der beiden bereits erwähnten<br />
Schwestern besaß ein Fahrrad und war<br />
somit besser gestellt als die anderen ehemaligen<br />
Gütersteiner. Gegen eine Schneckennudel<br />
verlieh sie dieses Gefährt gelegentlich<br />
auch an Freundinnen, die auf dem<br />
Schulhof ein paar Runden drehen wollten.<br />
Als etwas umständlich wurde in der Nachkriegszeit<br />
die „Telefoniererei“ mit dem Kurbeltelefon<br />
auf dem Vorwerk empfunden,<br />
lief doch jedes Telefongespräch, das von<br />
Güterstein hinaus oder nach Güterstein hinein<br />
ging, über Marbach. Wenn man eine<br />
eilige Nachricht irgendwohin habe übermitteln<br />
wollen, so berichtet Eberhard Diehl,<br />
14
Auf sattgrünen Weiden tummelt sich der Marbacher Pferde-Nachwuchs<br />
sei man mit dem Fahrrad schneller in der<br />
Stadt gewesen, als wenn man dieses Kurbeltelefon<br />
benutzt hätte.<br />
Unter all den Erzählungen und dem Schwelgen<br />
in alten Erinnerungen bricht der Abend<br />
herein in Güterstein. Die grauen Wolkengebirge<br />
draußen vor dem halbrunden Fenster<br />
verschwinden unter dem besänftigenden<br />
blauen Licht der sich herabsenkenden<br />
Dämmerung und längst reicht das Licht<br />
der Kerzen auf dem Tisch nicht mehr aus.<br />
Dackeldame Erbse ist mehrmals da gewesen<br />
und wieder verschwunden und auch<br />
die Katze Frieda geht ihre eigenen Wege<br />
und pendelt zwischen Nähe und Distanz zu<br />
diesen fremden Zweibeinern hin- und her.<br />
Um diese Zeit, da die Welt still wird draußen,<br />
wirkt Güterstein weltabgeschiedener<br />
denn je und Bad Urachs Lichter rücken<br />
wieder so weit in die Ferne, als sei die<br />
Stadt noch heute so unerreichbar wie in<br />
den Vierzigerjahren.<br />
Um diese Zeit, da die Nacht Güterstein<br />
einzuhüllen beginnt, ist in diesem Gebäude<br />
– je höher man nach oben steigt, umso<br />
deutlicher – das Ticken der Turmuhr zu<br />
Vielversprechender Torbogen<br />
hören, das durch Wände geht. Als ein Zeichen<br />
der vergehenden Zeit und der nicht<br />
wiederkehrenden Jugenderlebnisse. Ein<br />
Zeichen, das an einem Ort wie diesem<br />
schmerzlicher als anderswo in die Seele<br />
schneiden muss.<br />
Text: Petra Zwerenz<br />
Fotografie: Thomas Blank<br />
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15
Schützenverein Hubertusgilde in Hülben<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
„Eine ruhige Hand zu haben ist wichtig“<br />
Schießen ist ein Sport, der bei oberflächlicher Betrachtung nicht viel mit körperlicher Anstrengung zu tun hat. So<br />
wie Schach. Zielen, treffen, fertig. Bei solchen Aussagen muss Thomas Buck, seines Zeichens 1. Vorstand des Hülbener<br />
Schützenvereins Hubertusgilde, schmunzeln: „Schießen ist ein Sport wie jeder andere. Man muss regelmässig<br />
trainieren um etwas zu erreichen und nach einem intensiven Training hat man auch durchaus mal einen ordentlichen<br />
Muskelkater.“<br />
Der Vorstand heute:<br />
Thomas Buck,<br />
Torsten Schiller,<br />
Peter Hennecke,<br />
Roland Kächele,<br />
Martin Göltl und<br />
Thomas Krannich<br />
(von links)<br />
Das Vereinshaus der Hubertusgilde steht<br />
am Dorfrand unter hohen Bäumen, unweit<br />
des Steinbruchs, umgeben von Wald,<br />
Äckern und Wiesen. Trainiert wird an den<br />
Wochenenden, in den Pausen kommt das<br />
gemütliche Beisammensein in der rustikal<br />
eingerichteten Hütte nicht zu kurz.<br />
Rund 130 Mitglieder zählt der Verein. „Davon<br />
sind aber viele passiv“, so Buck – nur<br />
rund 20 Mitglieder schießen regelmäßig.<br />
Neben Nervenstärke, Disziplin, Konzentration<br />
und Ehrgeiz muss ein Schütze<br />
auch eine gute Körperbeherrschung und<br />
Grundkondition besitzen. „Ein ruhige Hand<br />
zu haben ist wichtig“, erklärt Buck, der<br />
selbst 2007 mit dem deutschen Meistertitel<br />
mit dem Schwarzpulver-Gewehr über<br />
eine Distanz von 100 Metern seinen größten<br />
sportlichen Erfolg feierte. Regelmässig<br />
nehmen die aktiven Hülbener Schützen<br />
auch an Rundenwettkämpfen im Kreis Hohen<br />
Urach teil. Gewertet wird in der Mannschaft<br />
und im Einzel. Geschossen wird mit<br />
Sportpistole, Revolver und mit verschiedenen<br />
Gewehrtypen. „Wir haben in den jeweiligen<br />
Disziplinen rund sechs Wettkämpfe<br />
im Jahr“, sagt Vereinsmitglied Bernd<br />
Ruoff, „Ohne Training geht da gar nichts.“<br />
Das Vereinshaus wurde 2015 in Eigenregie<br />
renoviert. Auf der 50-Meter-Gewehrbahn<br />
finden vereinsinterne Wettkämpfe,<br />
aber auch das öffentliche Osterschießen,<br />
der Vereins- und Jedermannspokal und<br />
das Hubertusschießen statt. „Da ist das<br />
ganze Jahr über Betrieb“, sagt Vorstandsmitglied<br />
Torsten Schiller. Auch einige weibliche<br />
Mitglieder sind im Verein, aber nicht<br />
nur zum Kuchenbacken: „Für Frauen ist<br />
der Schießsport eigentlich ideal - sie haben<br />
meist von Natur aus eine ruhige Hand“, bestätigt<br />
Ruoff.<br />
Der erste Schießsport treibende Verein in<br />
Hülben war der Arbeiterschützenverein,<br />
der im Jahr 1923 gegründet wurde. Der<br />
Arbeiterschützenverein begann mit dem<br />
Luftgewehrschießen zunächst im Saal<br />
der Gaststätte Lamm, bis 1928 im Gewann<br />
„Kiesgrubenhäule“, also bereits am<br />
heutigen Standort des Schützenvereins,<br />
eine 50-Meter-Kleinkaliber-Bahn angelegt<br />
wurde. 1935 wurde unter der Leitung des<br />
damaligen Revierförsters mit dem Bau des<br />
Schützenhauses begonnen. Eingeweiht<br />
wurde die Anlage mit einem kleinem Aufenthaltsraum<br />
und einem vierbahnigen<br />
Schießstand am 22. September 1935.<br />
Lange Pause nach dem Krieg<br />
Bis zum zweiten Weltkrieg war die Anlage<br />
in Betrieb. Nach Kriegsende lag sie lange<br />
brach und war zwischenzeitlich von der<br />
Gemeinde sogar zum Abbruch freigegeben.<br />
Dazu kam es allerdings nie. Im Februar<br />
1957 formierten sich die Hülbener<br />
Schützen unter dem Namen „Hubertusgilde<br />
Hülben“ auf Initiative von Otto Fetzer<br />
neu. Zum Vorstand wurde Revierförster<br />
Hans Keim gewählt. Unter seinem Nachfolger<br />
Wilhelm Buck wurde das Schützenhaus<br />
erweitert und die Schießbahn auf<br />
den neuesten Stand gebracht. Von 1968<br />
bis 1982 war Fritz Bauer Vorstand, unter<br />
16
seiner Leitung wurde eine Pistolenbahn<br />
mit fünf Schießständen errichtet. Danach<br />
wurde unter der Führung von Vorstand<br />
Hans Buck eine elektrische Leitung sowie<br />
der Wasseranschluss verlegt. Ein Kraftakt<br />
war der Neubau der Gewehrbahn.<br />
Moderne Sicherheitsstandards<br />
„So ein Schützenhaus mit den Anlagen<br />
macht immer viel Arbeit“, sagt Schiller, „Ist<br />
man an einem Ende fertig mit renovieren,<br />
kann man am anderen Ende wieder anfangen.“<br />
Im Zuge der Arbeiten 2015 wurde<br />
die Anlage auch mit den neuesten Sicherheitsstandards<br />
versehen: Denn allem<br />
Unbill aus der jüngsten Vergangenheit<br />
zum Trotz - Schießen ist in Deutschland<br />
weder verboten, noch ist im Grunde etwas<br />
Verwerfliches an dem Sport. Im Gegenteil:<br />
Der Schießsport ist seit Jahrhunderten eta-<br />
Der Heilige Hubertus<br />
bliert und gehört seit langem zu den olympischen<br />
Kernsportarten. Ärzte, Bänker,<br />
Handwerker und Polizeibeamte betreiben<br />
den Sport – laut einer Erhebung aus dem<br />
Jahr 2015 ist der Deutsche Schützenbund<br />
(DSB) mit knapp 1,5 Millionen Schützen<br />
nach Fußball, Turnen und Tennis immerhin<br />
In der Stube hängen die Auszeichnungen<br />
der viertgrößte Sportverband in Deutschland.<br />
Übrigens: Die Hubertusgilde sucht neue<br />
Mitglieder. Wer Interesse am Sportschießen<br />
hat kann, sich gerne an den Trainingstagen<br />
im Verein umsehen und – nach Anmeldung<br />
– auch ein erstes Probetraining<br />
absolvieren. Voraussetzung ist ein Mindestalter<br />
von 12 Jahren (Luftgewehr) oder<br />
14 Jahren (Kleinkaliber).<br />
Text: Kerstin Dannath<br />
Fotografie: Thomas Blank<br />
Informationen<br />
Schützenverein Hubertusgilde<br />
www.hubertusgilde.de<br />
Infokasten<br />
Seit dem Mittelalter wird die Hubertus-Legende erzählt, nach der er auf der Jagd in den Ardennen von einem prächtigen Hirsch mit<br />
einem Kruzifix zwischen dem Geweih zum christlichen Glauben bekehrt wurde. Deshalb wird Hubertus als Schutzpatron der Jagd<br />
angesehen. Außerdem ist er Patron der Natur und Umwelt, der Schützen und Schützenbruderschaften. Später wurde Hubertus<br />
zum Bischof von Maastricht geweiht. Er missionierte vor allem in den Ardennen, wo zu dieser Zeit die heidnischen Bräuche noch<br />
fest verwurzelt waren. Die Verehrung von Hubertus erfuhr seit dem 10. Jahrhundert starke Verbreitung, er zählt in Belgien und den<br />
angrenzenden Gebieten bis heute zu den populärsten Heiligen. Sein Gedenktag ist der 3. November, in dieser Zeit finden auch<br />
traditionell die nach ihm benannten Jagden statt.<br />
Wir gratulieren<br />
zur tollen Sanierung<br />
<br />
Steinwiesenstraße 9<br />
72587 Römerstein-Böhringen<br />
Telefon 073 82 / 8 62 <br />
Telefax <br />
0 73 82 / 93 9690<br />
www.tk-holzwerkstaette.de<br />
<br />
tk-holzwerkstaette@t-online.de<br />
<br />
<br />
<br />
17
Weible Bestattungen & Trauerkultur<br />
Anzeige – Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Wenn Kinder trauern<br />
Mit einem Todesfall in der eigenen Familie, im nahen Umfeld umzugehen, ist schon für Erwachsene kaum zu bewältigen.<br />
Wie verhält man sich also, wenn Kinder direkt davon betroffen sind?<br />
Kinder müssen trauern dürfen<br />
Eltern möchten ihre Kinder vor Schmerzen,<br />
vor Verlust und vor Trauer schützen. Doch<br />
das ist nicht immer möglich. Deshalb sollte<br />
Kindern die Chance gegeben werden zu<br />
lernen, wie man trauert. Selbst bei kleinen<br />
Verlusten im Leben darf getrauert werden:<br />
wenn die Katze stirbt, wenn ein Freund in<br />
eine andere Stadt zieht oder das Lieblingsstofftier<br />
verloren geht. All dies birgt die Gelegenheit,<br />
das Abschied nehmen im Trauerfall<br />
zu erlernen.<br />
„Wichtig ist, offen mit dem Thema Tod umzugehen“,<br />
rät Bestattungsunternehmer Dieter<br />
Weible. Wenn Kinder nur Verhaltensänderungen<br />
der Erwachsenen wahrnehmen,<br />
aber keine Erklärung dafür erhalten, ent-<br />
wickeln sie eigene Vorstellungen. Deshalb<br />
sollten sie immer über Todesfälle im Umfeld<br />
informiert und die Endgültigkeit des Todes<br />
vermittelt bekommen. Denn umschreibende,<br />
verharmlosende Bezeichnungen<br />
des Todes nähren die Hoffnungen, die<br />
zwangsläufig zu Enttäuschungen führen.<br />
Ist ein Todesfall eingetreten, müssen Kinder<br />
die Gelegenheit erhalten, Abschied<br />
nehmen zu können. Sie erleiden keinerlei<br />
Schaden, wenn sie den/die Verstorbene(n)<br />
sehen, sie/ihn berühren und sich so persönlich<br />
verabschieden können. Ganz im<br />
Gegenteil: kleine Kinder sind sehr unbefangen,<br />
für größere ist es ebenso wichtig<br />
wie für Erwachsene, den Tod zu begreifen.<br />
Deshalb sollten Kinder zu allen Trauerfeierlichkeiten<br />
mitgenommen und keinesfalls<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Es ist keine Schande, Gefühle zu zeigen<br />
und offen damit umzugehen. Kinder haben<br />
Fragen und müssen damit jederzeit kommen<br />
dürfen, sie weinen, haben Angst und<br />
brauchen Zeit, Ansprache und Mitgefühl.<br />
„Sprechen, weinen, malen, lesen und basteln<br />
Sie mit Kindern im Trauerfall“, fordert<br />
Bestattungsunternehmer Dieter Weible<br />
Erwachsene auf. Denn alles, was Kinder<br />
in dieser Situation am dringendsten brauchen,<br />
ist Sicherheit, dass ihre Bezugspersonen<br />
immer noch lange für sie da sind.<br />
Der Verlust einer Person weckt in Kindern<br />
die Angst, auch andere könnten plötzlich<br />
sterben. „Mama – musst Du auch sterben?“,<br />
fragen sie. Beruhigend ist hier die<br />
Versicherung, dass man selbst noch lange<br />
leben wird. Aber man sollte auch ehrlich damit<br />
umgehen, dass alle Menschen irgendwann<br />
sterben müssen. Auch Kinder können<br />
sterben, aber das passiert nur selten: bei<br />
sehr schweren Krankheiten oder bei Unfällen<br />
zum Beispiel.<br />
„Wenn Kinder ermuntert werden, Gefühle<br />
zu zeigen, können sie mit ihrer Trauer besser<br />
umgehen. Oft schonen sie ihre Eltern,<br />
weil sie nicht wollen, dass diese noch trauriger<br />
werden. Sie weinen heimlich oder nehmen<br />
vor der traurigen Stimmung im Haus<br />
Reißaus. Dabei brauchen sie die Sicherheit,<br />
dass ihre Fragen ehrlich beantwortet werden“,<br />
hat Weible die Erfahrung gemacht.<br />
Text: Maria Bloching<br />
Fotografie: Weible Bestattungen<br />
Informationen<br />
Weible Bestattungen & Trauerkultur<br />
Trauerzentrum Münsingen<br />
Achalmstraße 2<br />
72525 Münsingen<br />
Das Bestattungsunternehmen Weible weiß, wie man mit trauernden Kindern umgehen sollte<br />
E-Mail: info@weible-bestattungen.de<br />
www.weible-bestattungen.de<br />
18
Anzeige – Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Holzbau Werner aus Hengen<br />
Noch mehr Service aus einer Hand<br />
Holzbau Werner hat sein Leistungsspektrum erweitert: Seit Anfang des Jahres hat der Traditionsbetrieb aus Hengen<br />
eine eigene Bauflaschnerei im Haus. „So können wir dem Kunden noch mehr Service aus einer Hand bieten“, erklärt<br />
Firmeninhaber Hartmut Werner stolz. Mit Markus Eitl hat der Grabenstettener auch gleich einen Flaschnermeister<br />
eingestellt, dem zusätzlich ein Bauhelfer zur Hand geht.<br />
Die Hauptaufgabe des Bauflaschners beziehungsweise<br />
Spenglers ist das Montieren<br />
von Dachrinnen und Fallrohren, Verkleiden<br />
von Gauben, Dachflächen, Fassaden und<br />
Schornsteinen mit Blechen. „Wir machen<br />
alles rund ums Blech“, so Eitl, „ Und haben<br />
eine große Auswahl an verschiedenen<br />
Blechen auf Lager, von Alu über Titanzink,<br />
Kupfer und Prefa-Alu bis hin zu Edelstahl.“<br />
Auch Ofenrohre in allen gängigen Größen<br />
sind erhältlich.<br />
Blechverkleidungen sind witterungsbeständig<br />
und langlebig. Das hat sich mittlerweile<br />
herumgesprochen: Nicht nur von<br />
Industrie und Landwirtschaft, auch von<br />
Privatleuten wird das Material immer öfter<br />
geordert. „Wir haben Materialmuster<br />
in vielen verschiedenen Farben vorrätig“,<br />
so Eitl weiter. In der jederzeit zugänglichen<br />
Blechverkleidungen am Kamin ...<br />
... und an der Gaube<br />
zudem Kantbleche gefertigt werden. In der<br />
eigens angeschafften CNC-gesteuerten<br />
Schneid- und Kantanlage kann Eitl Bleche<br />
bis zu vier Meter Länge problemlos bearbeiten.<br />
„Es kann alles auf Maß gefertigt<br />
werden“, sagt der Flaschnermeister.<br />
Die Schwerpunkte von Holzbau Werner<br />
liegen nach wie vor auf energetischer Sanierung,<br />
Gerüstbau, Zimmererarbeiten,<br />
Dachbedeckungen, Krandienstleistungen<br />
sowie auf der fachmännischen Restauration<br />
denkmalgeschützter Gebäude. Auch<br />
Energieausweise stellt Hartmut Werner als<br />
zertifizierter Gebäudeenergieberater aus.<br />
Rund um den Bau stehen der Grabenstettener<br />
und sein Team mit langjähriger Erfahrung<br />
für alle Fragen zu Verfügung.<br />
Firmeninhaber Hartmut Werner mit Flaschnermeister Markus Eitl<br />
Holzbau Werner<br />
Informationen<br />
Rübteile 4<br />
72574 Bad Urach / Hengen<br />
Telefon: 07125 / 947430<br />
Mobil: 0174 / 34 22 722<br />
0173 / 31 52 271<br />
E-Mail: info@holzbau-werner.de<br />
www.holzbau-werner.de<br />
Ausstellung bei der Zimmereihalle im Industriegebiet<br />
von Hengen können sich Interessierte<br />
neue Inspirationen holen.<br />
Auf ihren Baustellen haben die Zimmerer<br />
von Holzbau Werner durch den neuen Geschäftszweig<br />
nur Vorteile: „Oft können die<br />
Zimmerleute erst weitermachen, wenn der<br />
Flaschner da war“, sagt Hartmut Werner,<br />
„Und da wir jetzt unseren eigenen Flaschner<br />
haben, kommt es praktisch zu keinen<br />
Verzögerungen am Bau mehr.“<br />
Für Industrie und Landwirtschaft können<br />
Großes Gaslager<br />
Neben der Bauflaschnerei wird bei Holzbau<br />
Werner jetzt auch mit Gasen gehandelt.<br />
„Wir haben Campinggas als Pfandoder<br />
Kaufflasche sowie Staplergas und<br />
technische Gase“, sagt Hartmut Werner.<br />
Technische Gase wie Argon, Sauerstoff<br />
oder Acetylen sind für Hand- und Heimwerker,<br />
zum Beispiel für Schweißarbeiten,<br />
interessant.<br />
Text: Kerstin Dannath<br />
19
Alb-Eloxal Römerstein-Donnstetten<br />
Anzeige – Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Oberflächenveredelung für höchste Ansprüche<br />
Kunden mit höchsten Ansprüchen an die Oberflächenveredelung von Aluminium-Bauteilen finden bei der Firma<br />
Alb-Eloxal in Donnstetten einen kompetenten Ansprechpartner. Das inhabergeführte Unternehmen bietet<br />
regionalen mittelständischen Maschinenbauern ebenso wie großen internationalen Firmen vom Einzelteil über<br />
Kleinmengen bis hin zur Großserie schnelle und passgenaue Auftragserledigung in hoher Produktqualität.<br />
Der Geschäftsführer Uwe Nowak garantiert höchste Qualität<br />
Dank moderner Anlagen liefert Alb-Eloxal schnell und passgenau<br />
Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten verlassen<br />
sich die Kunden auf die hochwertige<br />
Qualität der Produkte, die die Firma<br />
Uwe Nowak Elektromechanik im Römersteiner<br />
Teilort Donnstetten anbietet. So<br />
hat sich das inhabergeführte Unternehmen<br />
in den Bereichen Fräsen, Bohren und<br />
Gravieren von Bauteilen aus Aluminium sowie<br />
bei der Fertigung von Frontplatten für<br />
elektronische Geräte und von elektromechanischen<br />
Bauteilen einen exzellenten<br />
Ruf erworben.<br />
Im Jahr 2012 ist als Reaktion auf die<br />
hohe Nachfrage auch die Oberflächenveredelung<br />
von Werkstücken oder Bauteilen<br />
aus Aluminium durch Eloxieren und Chromatieren<br />
für den hohen Kundenanspruch<br />
hinzu gekommen. Für diesen weiteren<br />
Geschäftszweig ist die Firma Alb-Eloxal gegründet<br />
worden.<br />
Das Eloxieren bezeichnet eine Methode<br />
der Oberflächenbearbeitung des Aluminiums,<br />
mit der ein wirkungsvoller Schutz vor<br />
Korrosion erreicht wird. Die Schutzschicht<br />
wird dabei nicht auf das Werkstück aufgetragen,<br />
sondern durch Oxidation und damit<br />
eine Umwandlung der obersten Schicht<br />
des Metalls erzielt. Beim Chromatieren<br />
hingegen werden mit Hilfe von Chromsäure<br />
auf der Oberfläche des Werkstücks<br />
Salze, die sogenannten Chromate, gebildet<br />
und Aluminium-Ionen gelöst. Beide zusammen<br />
ergeben eine Schutzschicht, die<br />
Korrosion verhindert und als Grundlage für<br />
eine Bearbeitung wie etwa das Lackieren<br />
dienen kann.<br />
Fachkompetenz garantiert hohe Qualität<br />
Neben einer gleichmäßigen Oberflächenbearbeitung<br />
spielt immer auch die Optik<br />
eine Rolle. So bietet Alb-Eloxal, je nach Einsatzgebiet<br />
des Werkstücks abgestimmt,<br />
eine Oberflächenveredelung in den Farbtönen<br />
schwarz, natur und grau an. Dank der<br />
Fachkompetenz der Mitarbeiter und der<br />
daraus resultierenden hohen Produktqualität,<br />
der Flexibilität und der Termintreue<br />
erfreut sich Alb-Eloxal sowohl regional<br />
wie international eines großen und zufriedenen<br />
Kundenstamms. „Wir haben viele<br />
Kunden im Maschinenbau. Große und<br />
renommierte, international tätige Firmen<br />
bis hin zur Rüstungsindustrie sind dabei,<br />
ebenso arbeiten wir mit vielen mittelständischen<br />
Unternehmen in der Region zusammen“,<br />
berichtet der Geschäftsführer<br />
Uwe Nowak.<br />
Vom Einzelteil bis zur Großserie<br />
Für mittlere oder kleinere Betriebe in der<br />
Region, die den Maschinenbau mit oft spezialisierten<br />
Bauteilen beliefern, ist insbesondere<br />
auch von großer Bedeutung, dass<br />
Alb-Eloxal sehr individuell und flexibel auf<br />
die Anforderungen der Kunden reagieren<br />
kann. „Dank unserer modernen Anlagen<br />
können wir ein breites Spektrum anbieten<br />
und vom Einzelteil über kleine Mengen bis<br />
zur Großserie passgenau arbeiten“, beschreibt<br />
Uwe Nowak. Auch der Faktor Zeit<br />
spielt dabei eine große Rolle. „Termintreue<br />
und damit Kundenzufriedenheit stehen<br />
für uns oben an. Wir garantieren eine sehr<br />
schnelle Fertigung von Qualitätsprodukten<br />
für höchste Ansprüche und liefern mit einer<br />
Regellaufzeit von zwei bis drei Arbeitstagen“,<br />
verspricht der Geschäftsführer.<br />
Text: Peter Stotz<br />
Fotografie: Tommi Süssmilch<br />
Alb-Eloxal<br />
Steimerstraße 27<br />
72587 Römerstein<br />
Informationen<br />
Telefon: 07382 / 7182<br />
E-Mail: info@alb-eloxal.de<br />
www.alb-eloxal.de<br />
20
Anzeige – Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Ohne Fleiß, kein Preis<br />
Nicht nur die Sonne strahlte über dem Reitplatz<br />
Seit Wochen schon übten die Reiterinnen rund um den Reitplatz für den heiß ersehnten Tag. Am letzten Ferienwochenende<br />
war es nun endlich soweit. Früh am Morgen sah man schon ein emsiges Treiben auf der Reitanlage Füchsle in Hülben.<br />
Es wurden die Pferde auf Hochglanz geputzt und geflochten was das Zeug hält. Die Pferde nahmen es gelassen und<br />
ließen sich von der Nervosität der Reiterinnen nicht anstecken. Dann ging es los.<br />
Erfolgreicher Nachwuchs: Fünf junge Reiterinnen legten auf der Reitanlage Füchsle in Hülben ihre Reitabzeichen ab<br />
Die Mädels mussten für ihren Basispass im<br />
Reiten grundlegende Dinge über die Pflege<br />
der Pferde und allgemeine Pferdefragen<br />
beantworten, bevor sie für das Reitabzeichen<br />
RA4 und RA5 auf dem Reitplatz antraten<br />
um dort ihr Können vor den Richtern<br />
zu zeigen. Als erstes stand die Springprüfung<br />
an, danach folgte die Dressur, Bodenarbeit<br />
und abschließende stand noch eine<br />
Theorieprüfung an. Alle waren froh, als sie<br />
die Prüfung hinter sich hatten und freuten<br />
sich um so mehr, als ihnen die Urkunden<br />
und der Basispass ausgehändigt wurden.<br />
Somit können die Turniere kommen.<br />
Wer auch mal soweit kommen will, ist auf<br />
der Reitanlage Füchsle an der richtigen<br />
Adresse: Der Reitverein Hülben ist ein<br />
von der Reiterlichen Vereinigung FN anerkannter<br />
Reit-, Ausbildungs-, Pensions- und<br />
Zuchtbetrieb. Reitunterricht wird in allen<br />
Kategorien von der Basis bis hin zum Lei-<br />
stungssport erteilt. Bambinistunden gibt<br />
es ab 4 Jahren (60 Minuten). Auch Kindergeburtstage<br />
können auf der Reitanlage<br />
gefeiert werden. Neben Lehrgängen, auch<br />
für Leistungsklassen teilweise durch externe<br />
Ausbilder, sind obendrein geführte<br />
Ausritte, Tages- und Wanderritte über die<br />
Schwäbische Alb im Angebot.<br />
Alle Angebote werden von geprüftem Fachpersonal<br />
durchgeführt.<br />
Informationen<br />
Reitanlage Füchsle<br />
Heerweg 50<br />
72584 Hülben<br />
Telefon: 0172 /7748967<br />
www.reitanlage-fuechsle.de<br />
21
Akkordeonbauer H. Kimmich aus Hülben<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Aus Liebe zur „Quetschkommode“<br />
Ein großes Akkordeon besteht aus über 2000 Einzelteilen, da kann im Laufe der Jahre einiges kaputt gehen. Holger Kimmich<br />
aus Hülben hat Handzuginstrumentenmacher gelernt und kümmert sich 1997 offiziell um angeschlagene „Quetschkommoden“<br />
– egal ob aus Metall oder aus Holz, mit Tasten oder mit Knöpfen, aus Deutschland, der Steiermark oder von<br />
anderswo.<br />
einer besonders musikalischen Familie<br />
stammt, aber selbst seit seinem neunten<br />
Lebensjahr Akkordeon spielt.<br />
Da man 1985 noch für eine selbstständige<br />
Tätigkeit einen Meisterbrief in der<br />
Tasche haben musste, orientierte sich der<br />
pragmatisch veranlagte Holger Kimmich<br />
komplett um. „Ich bin in eine ganz andere<br />
Richtung gegangen und habe Versicherungskaufmann<br />
gelernt“, so der Hülbener,<br />
der heute zusammen mit seinem Bruder<br />
eine Geschäftsstelle der SV-Versicherung<br />
in Metzingen leitet.<br />
Die vollgestopfte Werkstatt im Keller seines Hauses ist Holger Kimmichs zweites Wohnzimmer<br />
Holger Kimmich ist ein Virtuose auf dem<br />
Akkordeon und gleichzeitig ein leidenschaftlicher<br />
Tüftler an diesem komplizierten<br />
Instrument. Schon viele defekte<br />
Ziehharmonikas hat er zerlegt, einzelne<br />
Bauteile repariert oder ausgetauscht und<br />
anschließend wieder zusammengebaut.<br />
Eigentlich wollte er 1985 nach Abschluss<br />
seiner Lehre beim traditionsreichen Trossinger<br />
Musikinstrumentenhersteller Hohner<br />
hauptberuflich in dem Job arbeiten.<br />
„Leider habe ich nur Akkordarbeit angeboten<br />
bekommen, das wollte ich nicht“, erinnert<br />
sich der 51-Jährige, der zwar nicht aus<br />
Aufträge über Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
Die Liebe zur „Quetschkommode“ ist aber<br />
geblieben. Als leidenschaftlicher Musiker<br />
hatte Holger Kimmich über diverse Musikvereine<br />
immer viele Kontakte und damit<br />
einhergehend viele Anfragen, ob er sich<br />
ein defektes Instrument mal ansehen und<br />
im Fall des Falles auch reparieren könne.<br />
„Das hat sich immer weiter herumgesprochen,<br />
auch weit über die Region hinaus“,<br />
erinnert sich „Akko-Doc“ Kimmich. 1997<br />
machte er dann Nägel mit Köpfen, meldete<br />
offiziell sein Gewerbe und sitzt seither<br />
abends und am Wochenende in seiner<br />
Dorfgasse 17 • 72582 Grabenstetten • Tel. 07382 937221<br />
info@praxis-lamparter.de • www.praxis-lamparter.de<br />
Privatpraxis • Termine nach Vereinbarung<br />
22
Die ausgetüfelte Mechanik fasziniert den Hülbener „Akko-Doc“ seit über 30 Jahren<br />
von Instrumenten, Ersatzteilen und Werkzeugen<br />
vollgestopften Werkstatt im Keller<br />
seines Hauses in Hülben. Dort repariert<br />
und überarbeitet er Instrumente, die Profimusiker,<br />
Musikschulen oder Orchester<br />
vorbeibringen.<br />
Über einen Mangel an Aufträgen kann Holger<br />
Kimmich nicht klagen: „Da im Laufe<br />
der letzten Jahre immer mehr Musikhäuser<br />
zugemacht haben, die vorher erster Ansprechpartner<br />
bei defekten Instrumenten<br />
waren, kommen die Leute jetzt eben zu<br />
mir. Soweit ich weiß, bin ich in der Handwerkskammer<br />
Reutlingen der einzige eingetragene<br />
Akkordeonbauer, der auch repariert.“<br />
Obendrein kauft Holger Kimmich auch<br />
gebrauchte Instrumente – meist über das<br />
Internet, richtet sie und betätigt sich als<br />
Wiederverkäufer. Allerdings nur wenn die<br />
Zeit reicht: „Meist komme ich nicht dazu,<br />
da ich so mit Reparaturen eingedeckt bin.“<br />
Besonders in den Ferien ist der Hülbener<br />
schwer beschäftigt, da in der schulfreien<br />
Zeit keine Proben stattfinden, wo die Instrumente<br />
von Vereinen und Orchestern<br />
benötigt werden. Im Schnitt kümmert er<br />
sich um fünf bis acht Instrumente im Monat.<br />
„Das ist mittlerweile schon so etwas<br />
wie mein nebenberufliches Hobby“, grinst<br />
Kimmich, den Frau und Töchter in dieser<br />
Zeit nur selten zu Gesicht bekommen.<br />
Ein falsches Teil sorgt sofort für Probleme<br />
Sorgfalt ist das A und O<br />
Die Ersatzteile bezieht er über die Firma<br />
Hohner. Wichtig ist, vor allem mit großer<br />
Sorgfalt zu arbeiten. Denn ein falsches<br />
Puzzleteil macht sofort Probleme beim<br />
nächsten Arbeitsschritt. Holger Kimmich<br />
hat zudem ein sehr gutes Gehör und weiß<br />
sofort, welche Töne falsch sind.<br />
Und bis heute ist der „Akko-Doc“ aus Hülben<br />
fasziniert über die ausgetüftelte Mechanik,<br />
die sich Instrumentenbauer vor<br />
fast 200 Jahren einmal ausgedacht haben<br />
und die bis heute stetig verbessert wurde.<br />
„Ein gutes Akkordeon gibt es ab 5.000<br />
Euro, aber das hat man eben auch sein<br />
Leben lang“, meint Holger Kimmich und<br />
streicht gedankenverloren über eine knallrote<br />
Hohner aus den 1950er-Jahren – immer<br />
vorausgesetzt man hat einen guten<br />
Reparateur an der Hand ...<br />
Holger Kimmich ist selbst ein leidenschaftlicher<br />
Musiker<br />
Text: Kerstin Dannath<br />
Fotografie: Thomas Blank<br />
Holger Kimmich<br />
Informationen<br />
Rappenstr. 3<br />
72584 Hülben<br />
Telefon: tagsüber: 07123 / 169662<br />
Telefax: abends + Samstags:<br />
07125 / 6766<br />
E-Mail: mail@akkodoc.de<br />
Internet: www.akkodoc.de<br />
23
Verein Aktives Helfen Erkenbrechtsweiler<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Miteinander – Füreinander<br />
Seit zehn Jahren kümmern sich unter dem Dach des Vereins Aktives Helfen Erkenbrechtsweiler-Hochwang Ehrenamtliche<br />
mit Begleitung, Unterstützung oder Betreuung um ihre Nachbarn. Hervorgegangen aus dem einstigen Krankenpflegeverein<br />
nimmt Aktives Helfen eine Vielzahl von Aufgaben wahr. So gibt es Unterstützung für Senioren ebenso wie<br />
Hilfen und Begleitung für jüngere Menschen oder Familien in Notsituationen.<br />
Wie in fast allen kleinen Ortschaften kümmerte<br />
sich in früheren Zeiten auch in Erkenbrechtsweiler<br />
eine Dorfschwester um<br />
die gesundheitlichen und so manches Mal<br />
auch sozialen Belange der Bewohner. Mit<br />
dem grundlegenden Wandel des Gesundheitswesens<br />
war auch in Erkenbrechtsweiler<br />
das Ende der Institution Dorfschwester<br />
gekommen. Einzig der Krankenpflegeverein,<br />
der die Dorfschwester beschäftigt<br />
und ihre Dienste koordiniert hatte, blieb<br />
bestehen. Um dessen Mitglieder in der<br />
häuslichen Versorgung und Pflege zu unterstützen,<br />
wurde der Krankenpflegeverein<br />
vor zehn Jahren in den Verein Aktives Helfen<br />
umgewandelt.<br />
„Der Gedanke war, etwas Sinnvolles für<br />
die Mitglieder auf die Beine zu stellen“,<br />
sagt Andrea Ruoff, die Einsatzleiterin von<br />
Aktives Helfen. Als Ziel war formuliert worden,<br />
älteren Menschen und ihren Familien<br />
Unterstützung dafür anzubieten, dass sie<br />
„so lange wie möglich unbeschwert in ihren<br />
eigenen vier Wänden leben können“.<br />
Sehr schnell hatten sich daraufhin fünf<br />
ehrenamtliche Helfer bereit erklärt, kleine<br />
Unterstützungsleistungen für Familien,<br />
Tanja Hekel (links), Dietrich Ruoff und Andrea Ruoff engagieren sich ehrenamtlich für ihre Nachbarn<br />
für Kranke, für ältere und pflegebedürftige<br />
Menschen in der Gemeinde zu übernehmen.<br />
„Zu Anfang waren es nur Senioren,<br />
die Begleitung und Unterstützung in Anspruch<br />
genommen haben“, erzählt Andrea<br />
Ruoff. Dies änderte sich bald, wurde doch<br />
deutlich, dass sich mit dem Angebot des<br />
Vereins eine Kultur der gegenseitigen Hilfe<br />
etablierte und sich bei Aktives Helfen<br />
Nachbarn um Nachbarn kümmern. So<br />
wuchsen unter dem Vereinsmotto „Miteinander<br />
– Füreinander“ die Bereiche, in<br />
denen der Verein tätig wurde.<br />
Derzeit sind rund 40 ehrenamtliche Helfer<br />
in Erkenbrechtsweiler und Hochwang<br />
aktiv. „Es ist ein Querschnitt der Bevölkerung,<br />
Studenten und junge Mütter sind<br />
dabei, ebenso Ältere, die im Ruhestand<br />
sind und sich engagieren möchten“, erzählt<br />
Ruoff. Zu den Schwerpunkten gehört<br />
24
Sehr viele Bürger feiern gemeinsam das zehnjährige Bestehen des Vereins<br />
Die Helfer werden für ihr langjähriges Engagement geehrt<br />
die Unterstützung älterer, kranker oder in<br />
ihrer Mobilität eingeschränkter Menschen.<br />
„Wir unterstützen und helfen im Haushalt.<br />
Wir beraten im Alltag, haben Zeit für Gespräche<br />
und begleiten bei Spaziergängen<br />
oder fahren zum Arzt“, beschreibt Andrea<br />
Ruoff. Helfer erledigen Einkäufe, gehen bei<br />
der Gartenarbeit oder der Kehrwoche zur<br />
Hand, sorgen mit Essen auf Rädern für ein<br />
warmes Mittagessen.<br />
Das Babysitter-Angebot des Vereins wird<br />
kaum in Anspruch genommen. „Da scheinen<br />
die sozialen Strukturen im Dorf noch<br />
zu greifen“, vermutet Andrea Ruoff. Anders<br />
hingegen sieht es im Bereich der Schulkinder<br />
aus. Da nimmt der Bedarf an Hilfe<br />
bei der Hausaufgabenbetreuung nach<br />
ihrer Beobachtung eindeutig zu. Auch<br />
die Hilfen im Alltag sind nicht mehr ausschließlich<br />
auf Senioren beschränkt. „Es<br />
sind auch jüngere Einzelpersonen oder<br />
Familien dabei, die in einer Notsituation<br />
stecken“, berichtet Andrea Ruoff.<br />
Künftig soll daher der Besuchsdienst des<br />
Vereins intensiviert werden. „Obwohl die<br />
Gemeinde sehr viel für ältere Menschen<br />
tut, gibt es doch etliche, die nicht zu den<br />
öffentlichen Angeboten gehen. Und für<br />
Leute mittleren Alters, die nicht in einem<br />
Verein sind, sieht es eher mager aus“, sagt<br />
Ruoff. So könne mittelfristig beobachtet<br />
werden, dass die gesellschaftliche Tendenz<br />
zur Vereinsamung auch im ländlichen<br />
Raum zunimmt. „Und dagegen wollen wir<br />
etwas tun“, versichert sie. Dabei könne<br />
der Verein auf die uneingeschränkte Unterstützung<br />
sowohl durch die bürgerliche<br />
wie auch die evangelische Kirchengemein-<br />
de bauen. „Da erleben wir Rückhalt und<br />
100-prozentige Verlässlichkeit.“ Somit<br />
könnten auch die künftigen Aufgaben angepackt<br />
werden. Denn speziell mit einem<br />
Blick auf den demografischen Wandel sei<br />
eines klar: „Wir werden auch in Zukunft<br />
noch gebraucht werden“.<br />
Text: Peter Stotz<br />
Fotografie: Thomas Blank<br />
Informationen<br />
Verein Aktives Helfen<br />
Erkenbrechtsweiler-Hochwang<br />
Telefon: 07026 / 3710333<br />
E-Mail: info@aktives-helfen.de<br />
www.aktives-helfen.de<br />
25
VR-BankingApp<br />
So haben Sie Ihre Bank immer in der Tasche: Mit der<br />
VR-BankingApp können Sie sämtliche Bankgeschäfte<br />
auf Ihrem Smartphone erledigen. Wie genau, erklären<br />
wir Ihnen auf www.rb-va.de. Oder Sie lassen sich<br />
wie gewohnt in einer unserer Filialen persönlich<br />
beraten. Wir freuen uns auf Sie.
Anzeige – Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
topex GmbH Erkenbrechtsweiler<br />
Weltweit erfolgreiche High-Tech-Schmiede<br />
Die topex GmbH in Erkenbrechtsweiler hat sich bei der maßgeschneiderten Kennzeichnung und sicheren Identifikation<br />
von Produkten oder Werkstücken auf nationaler wie internationaler Ebene einen exzellenten Ruf<br />
erarbeitet. Als Systemlieferant bietet topex individuelle Komplettlösungen für hochkomplexe Anforderungen,<br />
vom Etikett über die Laserkennzeichnung und die Produktionssoftware bis zum Service.<br />
Karl Schwarz, Geschäftsführer von topex (links) und Helmut Struck, General Manager der Maschinenbaufirma<br />
Schmid aus Willmandingen, haben eine Kooperation vereinbart<br />
Die Zukunft der industriellen Produktion<br />
gehört der Automatisierung und deren digitaler<br />
Steuerung. Produkte der Fahrzeugindustrie,<br />
der Unterhaltungselektronik<br />
oder des Maschinenbaus bestehen aus<br />
einer Vielzahl von Bauteilen, die in oft<br />
komplexen Abläufen zusammen gefügt<br />
werden. Dafür ist eine präzise Kennzeichnung<br />
aller Komponenten unverzichtbar,<br />
da mit fortschreitender Automatisierung<br />
Bauteile oder Baugruppen zunehmend<br />
untereinander per Computersteuerung<br />
vernetzt sind und im Produktionsprozess<br />
scheinbar selbständig zueinander finden.<br />
„Als Spezialisten für individuelle Teilekennzeichnung<br />
bieten wir dafür innovative und<br />
technisch ausgereifte Lösungen, die höchsten<br />
Anforderungen an Präzision und Qualität<br />
entsprechen. Wir haben uns diesen<br />
Herausforderungen frühzeitig gestellt und<br />
haben uns daher einen Namen als fortschrittlicher<br />
Problemlöser und kleine aber<br />
feine High-Tech-Schmiede gemacht“, sagt<br />
der Firmeninhaber Karl Schwarz.<br />
Das Etikett wird zum Datenträger<br />
„Die Industrie 4.0 ist bei topex ein großes<br />
Thema. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf<br />
RFID-Labels, Etiketten mit einem integrierten<br />
elektronischen Chip. Das Etikett wird<br />
also immer mehr zum Datenträger“, erläutert<br />
Schwarz. RFID-Label können während<br />
des Produktionsablaufs ständig aktualisiert<br />
werden. Im Hinblick auf die digitalisierte<br />
Produktion sieht sich topex damit für<br />
die Zukunft gut aufgestellt.<br />
Einen weiteren Zukunftsmarkt sieht<br />
Schwarz in Funktionsetiketten. Im Gegensatz<br />
zu Kennzeichnungsetiketten werden<br />
sie für Funktionen wie das Dichten oder<br />
als Oberflächenschutz verwendet. So werden<br />
Schäume zur Isolation oder zur Geräuschminimierung<br />
ähnlich einem Etikett<br />
auf das Produkt geklebt. Die Firma topex<br />
hat spezielle Maschinen entwickelt, die<br />
solche Funktionsetiketten auch auf komplexere<br />
Produktformen mit hoher Präzision<br />
aufbringen können.<br />
Bei Systemen, mit denen Etiketten auch<br />
in schwierigen Einbau- und Umgebungssituationen<br />
aufgebracht werden, setzt topex<br />
zunehmend auf Roboter. „Das ist oft<br />
einfacher zu handhaben als mit den klassischen<br />
Applikationssystemen“, sagt Karl<br />
Schwarz. Auch die Programmierung der<br />
Roboter erfolgt bei topex.<br />
Weichen für die Zukunft gestellt<br />
Namhafte nationale wie internationale<br />
Unternehmen, Autohersteller ebenso<br />
wie Maschinenbauer oder Hersteller in<br />
der Pharmazeutik und Medizintechnik<br />
vertrauen auf die Lösungen und den<br />
Service von topex. So werden Etikettiermaschinen<br />
von Erkenbrechtsweiler aus<br />
nach Mexiko und Südafrika, in die USA,<br />
nach China und viele weitere Länder<br />
geliefert.<br />
Um den chinesischen Markt besser bedienen<br />
zu können, hat das Unternehmen<br />
kürzlich eine Kooperation mit der Maschinenbaufirma<br />
Schmid aus Willmandingen<br />
vereinbart. „Chinesische Kunden aus dem<br />
Bereich Automotive sind sehr anspruchsvoll.<br />
Sie erwarten nicht nur eine Vertriebspräsenz<br />
vor Ort, sondern einen nationalen<br />
Ansprechpartner für Inbetriebnahmen, Service-<br />
und Wartungsarbeiten“, erzählt Karl<br />
Schwarz. Schnell sei klar geworden, dass<br />
dies von Erkenbrechtsweiler aus nicht zufriedenstellend<br />
geleistet werden kann. Die<br />
Partnerfirma Schmid Maschinenbau betreibt<br />
seit 2012 eine Tochtergesellschaft<br />
in Changzhou im östlichen China. Auf deren<br />
15 Mitarbeiter kann künftig auch topex<br />
für seine Maschinen und Anlagen zugreifen.<br />
„Damit sind bei topex die Weichen für<br />
weitere Projekte in China gestellt“, sagt<br />
Schwarz. Er kann sich Kooperationen nach<br />
diesem Vorbild auch in weiteren Ländern<br />
wie etwa in Mexiko vorstellen.<br />
Mittlerweile sind auch die Weichen für die<br />
Zukunft von topex als Familienunternehmen<br />
gestellt. Karin Schwarz, die Tochter<br />
von Firmengründer Karl Schwarz, ist seit<br />
dem vergangenen Jahr ebenfalls Geschäftsführerin.<br />
Zuvor war die 39-Jährige<br />
bereits acht Jahre lang im Unternehmen<br />
tätig. Karl Schwarz freut sich indes darauf,<br />
sich künftig ein wenig aus der Firma zurückziehen<br />
zu können.<br />
Text: Peter Stotz<br />
Fotografie: topex GmbH<br />
topex GmbH<br />
Informationen<br />
Daimlerstraße 2<br />
73268 Erkenbrechtsweiler<br />
Telefon: 07026 / 9316-0<br />
E-Mail: zentrale@topex.de<br />
www.topex.de<br />
27
Der Ikarus vom Lautertal<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Gustav Mesmer und der Traum vom Fliegen<br />
Buttenhausen im Lautertal war zwischen 1964 und 1993 die Heimat eines außergewöhnlichen Menschen. 1903 geboren, mit nur<br />
rudimentärer Schulbildung, war er 35 Jahre lang als Sonderling weggesperrt in psychiatrischen Anstalten. Erst in Buttenhausen kam<br />
seine Genialität zum Tragen: Gustav Mesmer, Erfinder und Tüftler, Zeichner und Poet, Visionär und kreativer Konstrukteur von Flugapparaten.<br />
Kannst du einmal fliegen!<br />
steig auf einen Hügel<br />
Steig in die Höhe<br />
Ach wär Dies für Dich so schön<br />
so frei sein wie die Vögel<br />
auch den letzten Raum der Erde<br />
zu passieren bei Sonnenschein<br />
Wie blühender Natur<br />
„Gustav Mesmer war vielleicht ein bisschen<br />
ein Spinner, aber ein liebenswerter,<br />
kreativer, mit ungeheurem Schaffensdrang“,<br />
beschreibt Stefan Hartmaier den<br />
Autor dieses Gedichts, der in seinen letzten<br />
30 Lebensjahren mit einem künstlerischen<br />
Werk von kaum überschaubarem<br />
Umfang und mit phantasievollen und<br />
kreativen Erfindungen verblüffte. Stefan<br />
Hartmaier und Martin Mangold, Inhaber<br />
einer Agentur für visuelle Kommunikation<br />
und Gestaltung, sind die Vorstände<br />
der Gustav-Mesmer-Stiftung. 1996, zwei<br />
Jahre nach Mesmers Tod gegründet, kümmert<br />
sich die Stiftung um das Werk von<br />
Gustav Mesmer, ordnet und archiviert<br />
den schriftlichen Nachlass sowie die Fülle<br />
der Zeichnungen und restauriert seine<br />
Konstruktionen – Flugräder und Schwingen,<br />
Sprungschuhe, Musikinstrumente<br />
und Sprechmaschinen. „Wir haben mit<br />
Gustav Mesmers Werk ein bedeutendes<br />
künstlerisches Erbe, das wir für kommende<br />
Generationen bewahren müssen“, erklärt<br />
Hartmaier.<br />
Gustav Mesmer – so manchem älteren<br />
Einwohner des kleinen Dorfs Buttenhausen<br />
im Lautertal dürfte der freundliche<br />
ältere Mann mit grauem Bart noch in Erinnerung<br />
sein. Knapp 30 Jahre lang hat<br />
Gustav Mesmer dort in einem Altenheim<br />
gelebt und es waren wahrscheinlich die<br />
glücklichsten Jahre seines langen Lebens.<br />
In Buttenhausen mochte man ihn,<br />
er war anerkannt, gut geborgen in der<br />
28
Dorfgemeinschaft, gefragt wegen seiner<br />
Fertigkeiten als Korbflechter, wenngleich<br />
auch so manches Mal belächelt oder mit<br />
einem verwunderten Kopfschütteln begleitet,<br />
wenn er eine seiner Erfindungen<br />
einem Praxistest unterwarf.<br />
Denn Gustav Mesmer hatte eine Vision:<br />
Es musste möglich sein, mit reiner Körperkraft<br />
und unkomplizierten technischen<br />
Hilfsmitteln die Schwerkraft zu überwinden<br />
und den Vögeln gleich die Distanz<br />
zwischen zwei Ortschaften fliegend zu<br />
überwinden. Dafür ersann er Flugapparate,<br />
die auf einfachen Konstruktionsprinzipien<br />
basierten. Grundlage war zumeist<br />
ein altes Damenrad, auf das ein Trägerrahmen<br />
aus Latten gesetzt wurde. Daran<br />
wiederum wurden Schwingen mit hölzernem<br />
Rahmen befestigt, bespannt mit<br />
Plastikfolie. Die Geschwindigkeit, die mit<br />
dem Fahrrad erreicht wurde, gepaart mit<br />
einer ausgefeilten Tragflächenkonstruktion,<br />
sollte ausreichen, den Boden hinter<br />
sich zu lassen, „auch den letzten Raum<br />
der Erde zu passieren“.<br />
Die Grundlage für Mesmers unermüdlichen<br />
Drang, Flugfahrräder zu bauen, immer<br />
ausgeklügeltere Formen und Funktionsdetails<br />
für Tragflächen und Schwingen<br />
zu ersinnen und zu konstruieren, ist in<br />
seiner Lebensgeschichte zu finden.<br />
Gustav Mesmer wird im Jahr 1903 in dem<br />
kleinen Ort Altshausen nahe Ravensburg<br />
als eines von elf Kindern der Familie geboren.<br />
Für die klassische Schulbildung<br />
bleibt nicht viel Zeit. Bedingt durch eine<br />
Erkrankung und eine Operation entfällt<br />
sein viertes Schuljahr, im Folgejahr gibt<br />
es wegen des Beginns des ersten Weltkriegs<br />
keine Lehrer mehr. „Wo die Schule<br />
versagt, geht das ganze Leben einen Nebenweg“,<br />
schreibt er später.<br />
Im Alter von elf Jahren wird Mesmer als<br />
sogenannter Verdingbub zur Arbeit bei<br />
Großbauern und auf Gutshöfe geschickt,<br />
darunter auch auf einen Hof des Klosters<br />
Untermarchtal. „Durch die Schwestern<br />
angestiftet ein Ordensmann zu werden,<br />
mit den Worten: 'Sie gebten doch so ein<br />
schönes Päterchen' entschloß ich mich<br />
hiezu“, schreibt er später. Er entscheidet<br />
sich für das Kloster Beuron, „das Weltbekannte<br />
Benediktinertum“. Nach sechs<br />
Jahren verlässt er Beuron, wohl im Hader<br />
mit der dortigen Obrigkeit: „Lieber alles<br />
Versagen u. Ungeschehen sich selber zuschreiben,<br />
sonst kann der Orden nicht tadellos<br />
vor der Weltgesellschaft bestehen<br />
…. Man muß wissen, daß man vor einem<br />
Orden, immer ein schuldiger Mensch ist<br />
u. die Heiligkeit eines solchen niemals<br />
übertrifft.“<br />
In Altshausen gilt Mesmer nach seiner<br />
Rückkehr als Sonderling. Er beginnt 1928<br />
eine Schreinerlehre, ein Jahr später stört<br />
er, sei es aus Übermut oder im religiösen<br />
Überschwang, eine Konfirmationsfeier in<br />
der evangelischen Kirche. „Es war wohl<br />
eher ein kleiner und unbedeutender Zwischenfall,<br />
aber im konservativen Oberschwaben<br />
war das schwerwiegend“, sagt<br />
Hartmaier.<br />
Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Die<br />
eleganteste Lösung, den seltsamen Kauz<br />
loszuwerden, scheint, ihn wegzusperren.<br />
Ein Arzt bescheinigt eine „fortschreitende<br />
Schizophrenie“, hinter Mesmer schließen<br />
sich die Türen der Heilanstalt Bad<br />
Schussenried. Für die nächsten 35 Jahre<br />
wird er die Tretmühle Psychiatrie nicht<br />
mehr verlassen.<br />
29
Der Ikarus vom Lautertal<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
„Der Anstaltsgarten war von einer hohen<br />
Mauer umgeben, kein Blick ins Volkstreiben<br />
wäre möglich gewesen …. Die Patienten<br />
taumelten ganz nach ihrem Vermögen<br />
umher, da setzte ich mich meist in die<br />
Nischen, auf den Sockel der Mauer und<br />
scheuchte meine Langeweile, das Leid<br />
durch kleine Beschäftigungen, Kiesel<br />
sortieren oder mit Ast Steckchen, Grashalmen<br />
etwas zu verfertigen“, beschreibt<br />
Mesmer.<br />
Bei seiner Arbeit in der Buchbinderei der<br />
Anstalt stößt Mesmer auf Texte zum Bau<br />
von Flugmaschinen – und findet seine Vision:<br />
Es musste möglich sein, Mauern und<br />
Entfernungen zu überwinden. Eine erste<br />
Konstruktionszeichnung datiert aus dem<br />
Jahr 1932, fortan beschäftigt er sich mit<br />
dem Fliegen, zeichnet und entwirft Apparate.<br />
„Erfinderwahn“ schreiben die Ärzte<br />
in die Akte. Mesmer bleibt am Boden,<br />
doch der Drang nach Freiheit ist stark. 16<br />
Mal bricht er in den 30er-Jahren aus und<br />
wird jedesmal nach kurzer Zeit wieder zurück<br />
gebracht. Die Nazizeit überlebt Mesmer.<br />
Da er als guter Arbeiter gilt, wird er,<br />
anders als viele Psychiatriepatienten in<br />
Bad Schussenried, nicht nach Grafeneck<br />
abtransportiert und ermordet. 1949 wird<br />
Mesmer in die Anstalt Weissenau verlegt,<br />
doch von Entlassung ist weiterhin keine<br />
Rede. „Er gehörte wahrscheinlich nie in<br />
die Psychiatrie, doch die Mutter hat alles<br />
ausgebremst. Erst nach ihrem Tod kam er<br />
in Freiheit“, sagt Stefan Hartmaier.<br />
1964, nach 35 Jahren hinter Mauern,<br />
erhält Gustav Mesmer einen Platz in<br />
einem Altenheim in Buttenhausen. Dort<br />
bekommt er eine kleine Werkstatt für<br />
die Korbflechterei, vor allem aber kann<br />
er dort ohne jede Einschränkung seine<br />
Erfindungen in die Praxis umsetzen. In<br />
kurzer Zeit entsteht eine Fülle von Flugapparaten,<br />
zumeist auf der Basis eines<br />
alten Damenfahrrads, manche auch als<br />
Briefpapier<br />
Flyer<br />
Beschriftungen<br />
www.datagraph-gmbh.de<br />
73268 Erkenbrechtsweiler<br />
30
Schwingen, die auf den Schultern getragen<br />
werden.<br />
Mesmer verwendet ausschließlich schon<br />
gebrauchte Materialien für seine Konstruktionen.<br />
So erwachen weggeworfene<br />
Düngemittelsäcke aus Plastik als Tragflächen<br />
zu neuem Leben, rostige alte Nägel<br />
werden gerade geklopft und wieder<br />
eingesetzt, Sprungfedern aus Bettrosten<br />
machen Schwingen beweglich. „Er war<br />
ein echter Recyclingkünstler“, beschreibt<br />
Hartmaier.<br />
Der Anblick des älteren Herrn, der mit verschmitztem<br />
Gesichtsausdruck auf abenteuerlichen<br />
geflügelten Fahrrädern durch<br />
das Dorf saust, gehört bald zum Alltag in<br />
Buttenhausen. „Manchmal ist er auch die<br />
Waldwege zur Lauter hinunter gedonnert<br />
und hat dort die Ausflügler erschreckt“,<br />
erzählt Hartmaier. Einige Male hat er<br />
mit einem selbstgemalten Plakat sogar<br />
für sich geworben: „Hier der neue Zirkus<br />
Flugfahrad Vorführung u. Luftakropatig!“.<br />
Ob der „Ikarus vom Lautertal“, wie er bald<br />
genannt wird, je geflogen ist, bleibt ungeklärt.<br />
„Er hat einige Male erzählt, er sei<br />
ein paar Zentimeter oder auch 50 Meter<br />
weit geflogen. Bloß sei grad in dem Moment<br />
niemand dabei gewesen“, erzählt<br />
Hartmaier. Letztlich sei es ihm nie in erster<br />
Linie um das Fliegen gegangen, vermutet<br />
er. „Es ging ihm um die Forschung<br />
und die Arbeit daran. Wenn er Fluggeräte<br />
oder Details dazu entworfen und gezeichnet<br />
hat, dann ist er auch geflogen. Es ging<br />
mehr um die Idee, die Vision, als um das<br />
Machbare. Damit war er glücklich und in<br />
seiner Welt unabhängig“, beschreibt Hartmaier.<br />
Etwa 1.000 Zeichnungen und Gemälde<br />
verwahrt die Gustav-Mesmer-Stiftung,<br />
darunter Portraits und Architekturskizzen,<br />
hauptsächlich jedoch Studien zu<br />
Flugrädern, Konstruktionszeichnungen<br />
für Tragflächen, Schwingen, Flugdrachen,<br />
Gleiter und Luftschiffe. Grobe Entwürfe<br />
sind ebenso darunter wie ausgefeilte plastische<br />
Detailbetrachtungen zu einzelnen<br />
funktionalen Elementen. „Anhand der<br />
Zeichnungen können wir Apparate und<br />
andere Objekte rekonstruieren, die nur<br />
noch in Teilen vorliegen“, sagt Hartmaier.<br />
Neben den Flugapparaten hat Gustav<br />
Mesmer nämlich noch anderes ersonnen.<br />
Musikinstrumente wie eine Doppelhalsgeige,<br />
hölzerne Rollschuhe mit ausgeklügelten<br />
Bremsen oder etwa Sprungschuhe<br />
– Federn aus Metall, die zwischen zwei<br />
mit Scharnieren verbundenen Holzplatten<br />
befestigt unter die Schuhe geschnallt<br />
werden und die Fortbewegung, nicht zuletzt<br />
aber auch das Aufsetzen nach einem<br />
Flug erleichtern sollen. „Es ist schon fast<br />
lustig, dass eine amerikanische Firma so<br />
etwas ähnliches Jahrzehnte später auf<br />
den Markt gebracht hat“, sagt Hartmaier.<br />
Zu den bemerkenswertesten Objekten<br />
gehören die Sprechmaschinen. Mesmer<br />
hat auf beweglichen, in konzentrischen<br />
Kreisen angeordneten Holzklötzchen<br />
kleine Zungen aus Metall geschraubt. Unterschiedlich<br />
groß und zugeschnitten ergeben<br />
sie, in Schwingungen versetzt, unterschiedliche<br />
Laute – ein klar tönendes<br />
A wie ein schnarrendes R. Nacheinander<br />
angeschlagen können so „Worte“ erzeugt<br />
und Sätze gebildet werden.<br />
Mesmers schriftlicher Nachlass harrt<br />
noch der Aufarbeitung. „Es gibt viele<br />
Texte zu den Zeichnungen, eine Menge<br />
Gedichte und etliches, das sich mit Gott<br />
31
Der Ikarus vom Lautertal<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
und dem Lauf und der Funktion der Welt<br />
auseinandersetzt“, erzählt Hartmaier. Er<br />
vermutet im literarischen Werk Mesmers<br />
„eine eigenständige Facette des Künstlers<br />
mit hoher Bedeutung“.<br />
In den 80er-Jahren erfährt Gustav Mesmer<br />
erste Anerkennung in der Kunstwelt.<br />
Stefan Hartmaier und Martin Mangold<br />
organisieren Ausstellungen seiner Werke<br />
in Mannheim, Wien, Lausanne und Ulm.<br />
1992, zwei Jahre vor seinem Tod, wird<br />
eines seiner Flugfahrräder bei der Weltausstellung<br />
in Sevilla gezeigt. Im vergangenen<br />
Jahr waren einige Werke bei<br />
Ausstellungen in Friedrichshafen und im<br />
American Folk Art Museum in New York<br />
zu sehen. Ab Oktober wird im Landesmuseum<br />
Stuttgart während der Ausstellung<br />
„Die Schwaben zwischen Mythos<br />
und Marke“ ein Flugfahrrad ausgestellt,<br />
weitere Werkschauen sind in Heidelberg<br />
und in Belgien geplant. Ein Fernziel der<br />
Gustav-Mesmer-Stiftung ist die Einrichtung<br />
einer Dauerausstellung der Werke<br />
an ihrem Entstehungsort Buttenhausen.<br />
So könnten die Präsentation und wissenschaftliche<br />
Untersuchung des Werks geleistet,<br />
vor allem aber der Mensch Gustav<br />
Mesmer angemessen gewürdigt werden,<br />
sagt Hartmaier. „Ein Mann mit einem bitteren<br />
Lebenslauf, der nie verbittert war.<br />
Er hat seine eigene Welt geschaffen – der<br />
Traum vom Fliegen, die Vision, das war<br />
zum Überleben notwendig. So hat er seine<br />
Autarkie und seine Würde bewahrt“.<br />
Text: Peter Stotz<br />
Fotografie: Stefan Hartmaier/<br />
Gustav-Mesmer-Stiftung; Peter Stotz<br />
Informationen<br />
www.gustavmesmer.de<br />
32
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Kirchturmsanierung in Erkenbrechtsweiler<br />
Die Fehler der Altvorderen werden ausgemerzt<br />
Ab Mitte Juni wird der Turm der evangelischen Kirche in Erkenbrechtsweiler saniert. „Nach einem langwierigen Genehmigungsverfahren<br />
haben wir die Freigabe Anfang Juni erhalten und dann gleich angefangen“, sagt der Architekt der<br />
evangelische Kirchengemeinde Erkenbrechtsweiler-Hochwang, Albert Hörz vom Büro Riehle und Assoziierte in Reutlingen.<br />
Der Kirchturm von Erkenbrechtweiler ist ein Wahrzeichen, im Sommer wurde er grundlegend saniert<br />
Die Schäden beruhten zu einem großen<br />
Teil auf handwerklichen Fehlern bei vorangegangenen<br />
Sanierungen. Insbesondere<br />
die Verwendung von zementhaltigem Mörtel<br />
bei der Verfugung und Ausbesserung<br />
des Kalktuffsteins hatte dem Bau zugesetzt.<br />
Anders als Kalk verhindert Zement<br />
das rasche Diffundieren von Wasser, das<br />
über undichte Fugen und den Stein selbst<br />
ins Mauerwerk eindringen konnte. Flächige<br />
Absprengungen und das Ausbrechen von<br />
Fugen durch Frost waren die Folge. „Da ist<br />
immer mal was runtergefallen, vor allem<br />
die Wetterseite im Westen war stark betroffen“,<br />
so Hörz weiter. Neben den baulichen<br />
und optischen Maßnahmen waren zudem<br />
auch stabilitätsfördernde Ergänzungen in<br />
der Statik des Turms erforderlich.<br />
Die Kosten der Sanierungsarbeiten belaufen<br />
sich insgesamt auf rund 220.000<br />
Euro. Das Landesdenkmalamt schießt<br />
20.000 Euro zu, die restlichen Kosten werden<br />
zu gleichen Teilen auf die evangelische<br />
Gemeinde und die bürgerliche Gemeinde<br />
verteilt. Die evangelische Gemeinde hat<br />
noch zusätzlich die Kosten für dringend<br />
erforderliche Arbeiten im Kirchenschiff zu<br />
tragen.<br />
Vor allem die Steinmetzarbeiten an den<br />
Kalktuff-Natursteinen sind kompliziert. Bei<br />
der Sanierung müssen alle beton- und zementhaltigen<br />
Teile in Handarbeit vorsichtig<br />
entfernt werden, erklärt der Experte.<br />
Außerdem kam noch hinzu, dass die Holzkonstruktion<br />
im Innern mit Schadstoffen<br />
belastet war. „Das Holz wurde in den<br />
1960er Jahren unsachgemäß mit Chemie<br />
behandelt, da musste wir den Turm zusätzlich<br />
innen komplett absaugen, damit alle<br />
schädlichen Sande und Stäube entfernt<br />
sind“, sagt Hörz. Für die Untersuchung der<br />
Holzkonstruktion und die Entsorgung der<br />
Schadstoffe wurden zusätzlich 12.000<br />
Euro fällig. „Da aber die Fassade doch<br />
weniger Schäden aufwies als ursprünglich<br />
angenommen, entstehen keine Mehrkosten“,<br />
so der Fachplaner erleichtert. Die<br />
Zusatzarbeiten verursachten obendrein<br />
keine zeitliche Verzögerung, da sie parallel<br />
zur Sanierung ausgeführt werden konnten.<br />
Tuffstein aus Bärenthal<br />
Der neue Tuffstein kommt übrigens aus<br />
einem Steinbruch bei der kleinen Gemeinde<br />
Bärenthal im Landkreis Tuttlingen. „Wir<br />
benötigen weniger als einen Kubikmeter,<br />
da nur drei Quadratmeter der Gesamtfläche<br />
des Turms beschädigt waren“, erklärt<br />
Hörz. Das sei von der Menge her nicht viel,<br />
aber der Aufwand mit Gerüst inklusive Aufzug,<br />
Starkstromanschluss und Bauzaun<br />
ist groß. Der Spezialist für Kirchturmsanierungen<br />
empfiehlt daher künftig in regelmäßigen<br />
Abständen kleinere Mängel sofort zu<br />
beheben. Eine grundlegende Sanierung ist<br />
seiner Meinung nach dann nur alle 40 bis<br />
50 Jahre fällig. „Wenn man nichts macht,<br />
ist der Turnus kürzer und es geht viel mehr<br />
kaputt“, warnt Hörz. Die Bauarbeiten sollen<br />
im Herbst komplett abgeschlossen<br />
sein.<br />
Text: Kerstin Dannath<br />
Fotografie: Thomas Blank<br />
Mehrere Monate war der Turm komplett eingerüstet<br />
33
Zauberhafte Anden-Kamele im Lautertal<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Stippvisite auf dem Hof ‚Achalm-Alpaka‘ in Wasserstetten<br />
Zehn Jahre ist es her, dass das Ehepaar Hanne und Herbert Ruch mit 8 Alpakas „im Gepäck“ einen ehemaligen Bauernhof<br />
in Wasserstetten bezog. Dass sich seit dem Einzug viel getan hat, zeigt schon die heutige Größe des Tierbestandes. Aktuell<br />
tummeln sich 92 Alpakas unterschiedlicher Zuchtlinien und Farbschläge auf dem malerischen Gehöft, dem seine Besitzer<br />
den Namen ‚Achalm-Alpaka‘, eine Reminiszenz an die ehemalige Heimat der beiden Tierfreunde, verliehen haben.<br />
Spucken die auch?<br />
Ob sie denn auch spucken, möchte eine<br />
Stall-Besucherin wissen. „Klar können<br />
die spucken - wie alle Kamele“ weiß Herr<br />
Ruch, „doch diese Art der ‚Kommunikation‘<br />
dient hauptsächlich der Festlegung<br />
der Rangordnung untereinander. Menschen<br />
werden von Alpakas nicht angespuckt,<br />
solange sie die Tiere nicht drangsalieren<br />
oder in die Enge treiben“.<br />
Wasserstetter Alpakas genießen die Morgensonne<br />
Vorzügliche Haltungsbedingungen<br />
auf der Alb<br />
Die mageren Hangwiesen der Alb bieten<br />
den kleinen Kamelen ideale Auslauf- und<br />
Weidebedingungen. Wichtigstes Futtermittel,<br />
klärt mich Herbert Ruch auf, ist Heu<br />
oder Öhmd. Als Wiederkäuer benötigen die<br />
anspruchslosen Alpakas Raufutter. Wiesenkräuter<br />
und Gräser fungieren während<br />
der Sommermonate allenfalls als leckere<br />
Nahrungsergänzung.<br />
Gehalten werden die Tiere in artgerechten<br />
Offenställen mit permanentem Weidezugang.<br />
Die größte der insgesamt drei<br />
Alpaka-Gruppen besteht aus ca. vierzig<br />
Stuten und sechs, dieses Jahr zur Welt<br />
gekommenen Fohlen. Als wir das Offenstallgebäude<br />
betreten, schlägt uns der angenehme<br />
Geruch von frischem Heu entgegen.<br />
Unbekannte, nie zuvor vernommene<br />
Töne schwirren durch die Luft. Die Lautäußerungen<br />
von Alpakas klingen wunderbar<br />
weich, wie ein leises, melodisches Summen,<br />
mehrstimmig und in verschiedenen<br />
Tonhöhen. Ich bekomme Gänsehaut.<br />
Große, bewimperte Augen mustern mich<br />
und die anderen Stallbesucher aufmerksam.<br />
Lange Hälse recken sich nach oben,<br />
flauschige Ohren werden vor- und wieder<br />
zurückgeklappt. Einige besonders zutrauliche<br />
Alpaka-Damen drängeln sich nach<br />
vorne um Streicheleinheiten zu ergattern.<br />
Eine schwarze Stute namens La Rana<br />
bietet mir gar ihren Hals zum Kraulen. Ich<br />
spüre ihren Atem, bin hin und weg von der<br />
Sanftheit des bildschönen Tieres.<br />
Zwischen den Stuten wuseln die Fohlen<br />
umher. Herbert Ruch ergreift sich einen<br />
der Winzlinge und lädt uns ein, das kleine<br />
Hengstlein zu streicheln. Das ungeschorene<br />
Baby-Fell fühlt sich an wie reine Seide.<br />
Der Anblick: zuckersüß, runder Kopf,<br />
dunkle Knopfaugen. Wir Besucher schmelzen<br />
dahin, die „aaahs“ und „ooohs“ wollen<br />
kein Ende nehmen. Bei der Geburt wiegen<br />
die Kleinen typischerweise zwischen 6 und<br />
9 Kilogramm, während ausgewachsene<br />
Stuten durchschnittlich um die 60 Kilogramm<br />
auf die Waage bringen. Die Lebenserwartung<br />
beträgt in etwa 20 Jahre.<br />
In einem weiteren Offenstall sind stattliche<br />
Hengste und Wallache untergebracht. Alle<br />
Hengste und Stuten, die mindestens 2<br />
Jahre alt sind, besitzen ein Herdbuch-Zertifikat,<br />
was der Körung von Pferden gleichkommt.<br />
Verträglich und Alpaka-typisch<br />
sanftmütig seien auch die männlichen<br />
Tiere, klärt mich Herr Ruch auf, sofern sie<br />
als Fohlen korrekt erzogen wurden. Will<br />
heißen, zu viel Nähe und Tuchfühlung darf<br />
man den heranwachsenden Jungspunden<br />
nicht gewähren, damit sie sich später<br />
als erwachsene Tiere den Menschen gegenüber<br />
respektvoll verhalten. Die Deckhengste<br />
werden übrigens auch anderen<br />
Alpaka-Haltern zur Bedeckung ihrer Stuten<br />
zur Verfügung gestellt. Die deutsche<br />
Alpaka-Community umfasst aktuell rund<br />
400 Halter, davon, so schätzt Herr Ruch,<br />
sind die Hälfte reine Hobby-Haltungen.<br />
Ambitionierte Züchter legen großes Augenmerk<br />
auf die beständige Optimierung der<br />
produzierten Fasern sowie des äußeren<br />
Erscheinungsbilds der von ihnen gezogenen<br />
Tiere. Der Bestand der in Deutschland<br />
gehaltenen Alpakas beläuft sich auf<br />
geschätzte 20.000. Das ist nicht viel, im<br />
Vergleich zu 15 Millionen Rindern und<br />
30 Millionen Schweinen in Deutschland,<br />
findet Herr Ruch. Dieser hat im Laufe der<br />
Jahre ein umfangreiches Wissen zu der<br />
hierzulande seltenen Tierrasse erworben.<br />
Seit über 10 Jahren ist er Vereinsvorsitzender<br />
der internationalen Alpaca Association<br />
e.V., die Züchter und Halter in ganz Europa<br />
unterstützt und Alpaka-Shows veranstaltet.<br />
Darüber hinaus fördert der Verein<br />
die medizinische Forschung sowie sozi-<br />
34
ale Projekte, die der Bevölkerung in den<br />
Ursprungsländern der Alpakas zu Gute<br />
kommen. Herbert und Hanne Ruch verfügen<br />
über ein breites alpakabezogenes,<br />
tiermedizinisches Wissen und bevorraten<br />
eine umfangreiche Stall-Apotheke. Es gilt,<br />
für viele Eventualitäten Medikamente zur<br />
Hand zu haben. „Im Notfall, wenn ein Tier<br />
erkrankt ist, müssen wir möglichst rasch<br />
reagieren können, ob es sich ‚nur‘ um ein<br />
entzündetes Auge, eine Verdauungsproblematik<br />
oder um eine Kolik handelt“, so<br />
Herbert Ruch. Um den Gesundheits- und<br />
Ernährungszustand der knapp 100 Alpakas<br />
zu kontrollieren, wird jedes einzelne<br />
Tier in regelmäßigen Abständen gewogen,<br />
die Gewichtsdaten elektronisch dokumentiert.<br />
Welch ein Zeitaufwand! Gut, dass<br />
Hanne Ruchs Bruder, Paul Niedermaier,<br />
dem ein Teil der Alpakas gehört, jeden<br />
Samstag auf den Hof kommt um tatkräftig<br />
mitzuhelfen oder Hanne und Herbert auch<br />
mal für einige Tage bei der Versorgung der<br />
Tiere zu vertreten.<br />
Geruhsames Weideleben – cremefarbene Stute mit ihrem Fohlen<br />
Wallache stehen regelmäßig zum Verkauf<br />
Schließlich gibt es auf dem Hof noch eine<br />
weitere Herde, die hauptsächlich aus kastrierten,<br />
männlichen Tieren besteht. Diese<br />
Wallache werden – nach eingehender<br />
Prüfung ihrer zukünftigen Heimat – verkauft.<br />
Ab und zu trennen sich Hanne und<br />
Herbert Ruch auch schweren Herzens von<br />
Zuchtstuten oder einem der Hengste. Allerdings<br />
sind bewährte Zuchttiere deutlich<br />
teurer und werden, falls überhaupt, nur an<br />
ein handverlesenes Klientel abgegeben.<br />
Der Abschied fällt jedes Mal schwer, insbesondere,<br />
wenn es sich dabei um ein besonders<br />
anhängliches, verschmustes Tier<br />
handelt.<br />
Einmal im Jahr, erzählt Herbert Ruch weiter,<br />
wird es stressig für die Alpakas. Wenn<br />
die Eisheiligen vorüber sind, steht die Schur<br />
an. Mittels einer Schermaschine wird das<br />
wertvolle Vlies ‚geerntet‘. „Von jedem einzelnen<br />
Tier schicken wir eine Faserprobe<br />
an ein zertifiziertes Labor, um die Feinheit<br />
und andere wichtige Merkmale der Faser<br />
bestimmen zu lassen“. Das Adjektiv ‚haarfein‘<br />
wird hierbei seiner Bedeutung mehr<br />
als gerecht. Mikroskopisch dünne 22 µm,<br />
also ein zweiundzwanzigtausendstel Millimeter<br />
dürfen Alpaka-Haare höchstens<br />
durchmessen, um als Top-Qualität für die<br />
Garn-Herstellung auf den Markt zu gelangen.<br />
Die restlichen Fasern der A-Qualität<br />
(bis zu 28 µm), immer noch ein hervorragender<br />
Rohstoff, werden als Füllung von<br />
Bettwaren verwendet. Die B-Qualität wird<br />
von zwei regionalen Partnern weiterveredelt:<br />
Die Fasern werden, mit Schafwolle<br />
gemischt, von der Firma Sonnenalbfilz<br />
in Melchingen zu tollen, weichen Filzprodukten<br />
verarbeitet oder von der Münsinger<br />
Textilkünstlerin Lina Dippel zu wundervollen<br />
Stoffen verwebt. Wer sich näher<br />
über das Thema informieren möchte, ist<br />
eingeladen, den kleinen Hofladen zu besuchen,<br />
in dem, neben Alpaka-Produkten aus<br />
eigener Herstellung auch aus Südamerika<br />
importierte Ware erhältlich ist. Die Faser<br />
der C-Qualität wird zu Langzeit-Düngepellets<br />
weiterverarbeitet.<br />
Startklar zur Wanderung – Hanne und Herbert Ruch mit fünf Alpakastuten<br />
Hallo!!! Freundliche Begrüßung auf der Weide<br />
35
Zauberhafte Anden-Kamele im Lautertal<br />
Anzeige – Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Alpaka – Touren<br />
Um einen Teil der laufenden Futter- und<br />
Tierarztkosten zu bestreiten, bietet das<br />
Ehepaar Ruch Familien und Gruppen von<br />
2 bis ca. 20 Personen die Möglichkeit, geführte<br />
Spaziergänge mit ihren kuschelweichen<br />
Vierbeinern zu unternehmen. Je nach<br />
Wunsch ist man zwischen einer halben<br />
und (maximal) zwei Stunden unterwegs.<br />
Wer möchte, darf ein Alpaka an der Leine<br />
führen. Dabei strahlen die sanften Mini-<br />
Kamele eine harmonisierende und beruhigende<br />
Wirkung aus, die sich schon nach<br />
kurzer Zeit auf ihre menschlichen Begleiter<br />
überträgt. Vor Beginn der Wanderung<br />
warnt Herr Ruch die Teilnehmer: „Schauen<br />
Sie einem Alpaka nie zu lange in die Augen<br />
– Sie werden sich verlieben!“<br />
Text und Fotografie:<br />
Eva-Maria Pulvermüller<br />
Achalm-Alpaka<br />
Informationen<br />
E-Mail: info@achalm-alpaka.de<br />
Telefon: 07385 / 968 990<br />
Die Weite und Schönheit der Alblandschaft genießen - harmonisches Miteinander von Mensch und Tier<br />
36
Anzeige – Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Conzmann Creation Erkenbrechtsweiler<br />
„Ein sehr emotionales Handwerk“<br />
Seit dem Jahr 2014 führt der Zahntechnikermeister Alexander Conzmann sein Dentallabor Conzmann Creation Dentaltechnik<br />
in Erkenbrechtsweiler. Neben der Arbeit im Labor ist er ein gefragter Referent für Schulungen und Kurse im<br />
Bereich der Frontzahn-Ästhetik. Da Zähne etwas sehr Individuelles sind, legt Alexander Conzmann Wert auf eine persönliche<br />
Betreuung der Patienten.<br />
Alexander Conzmann freut sich über den persönlichen Kontakt zu den Patienten<br />
Bei Conzmann Creation steht ein hochmodernes Labor zur Verfügung<br />
Früher oder später kommt für viele Menschen<br />
der Moment, dass sie einen Zahnersatz<br />
benötigen. Dafür haben sie sich ihrem<br />
Zahnarzt anvertraut, der alles für die Krone,<br />
die Brücke oder gar die Prothese vorbereitet.<br />
Wo der Ersatz gefertigt wird, wie er<br />
entsteht und welche handwerkliche Kunst<br />
dahinter steckt, bleibt dem Patienten zumeist<br />
verborgen. „Die Zahntechnik ist ein<br />
hochspezialisiertes und sehr filigranes<br />
Handwerk, das sehr viel Zeit und großes<br />
Können verlangt, und doch in der Regel<br />
im Schatten steht. Das wollen wir ändern“,<br />
sagt der Zahntechnikermeister Alexander<br />
Conzmann.<br />
Der Inhaber des Dentallabors Conzmann<br />
Creation in Erkenbrechtsweiler hat nach<br />
seiner Lehrzeit und mehreren Jahren Tätigkeit<br />
und Weiterbildung im Jahr 2008<br />
seine Meisterprüfung absolviert. Zwischen<br />
2008 und 2011 war Conzmann als Ausbildungsleiter<br />
in Leinfelden-Echterdingen<br />
tätig. 2011 folgte die Selbständigkeit und<br />
im Jahr 2014 hat er sein Dentallabor in Erkenbrechtsweiler<br />
eröffnet.<br />
Conzmann Creation Dentaltechnik nimmt<br />
eine Sonderstellung ein, da Alexander<br />
Conzmann bewusste Transparenz für sein<br />
Handwerk anstrebt und dabei einen in der<br />
Zahntechnik seltenen Weg geht. „Zumindest<br />
wenn es um den Ersatz von Frontzähnen<br />
geht, möchte ich meine Patienten<br />
persönlich kennenlernen“, sagt er. Zwar<br />
entscheide der Zahnarzt, was für den Pati-<br />
enten aus seiner Sicht in Frage käme, der<br />
Zahntechniker aber könne aufgrund seines<br />
Wissens, seiner Erfahrung und seines<br />
Einfühlungsvermögens sagen, was ratsam<br />
ist.<br />
„Zähne sind sehr individuell, sie prägen ein<br />
Gesicht und auch den Eindruck, den das<br />
Gegenüber von einem Menschen gewinnt.<br />
Dort schaut man nämlich zuerst hin, erst<br />
beim zweiten Blick in die Augen“, weiß<br />
Alexander Conzmann. So müsse ein Zahntechniker<br />
aus ästhetischer und auch emotionaler<br />
Sicht über den Zahnersatz entscheiden.<br />
„Es gehört viel psychologisches<br />
Wissen dazu. Letztlich ist die Zahntechnik<br />
also ein sehr individuelles und sehr emotionales<br />
Handwerk“, beschreibt Conzmann.<br />
Dazu gehört freilich auch großes Können,<br />
und speziell im Bereich der Frontzahnästhetik<br />
hat sich der Zahntechnikermeister<br />
bundesweit einen ausgezeichneten Ruf als<br />
Experte erarbeitet. Dank seiner Fachkenntnis<br />
ist Conzmann zum Referenz-Techniker<br />
einer renommierten Keramikfirma berufen<br />
worden, für die er neue Produkte auf<br />
ihre Praxistauglichkeit hin untersucht.<br />
Aufgrund seines Wissens um Material, Ästhetik,<br />
Farbe und Gesichtsanalyse ist Conzmann<br />
zudem ein gefragter Referent für die<br />
Schulung und Weiterbildung von Zahntechnikern.<br />
Im kommenden März wird er seine<br />
Konzepte in der Frontzahnästhetik auf der<br />
weltgrößten Dentalmesse, der IDS in Köln,<br />
vor Fachpublikum präsentieren.<br />
Alexander Conzmann sieht sich als Teil<br />
eines Netzwerks, gebildet aus Herstellern,<br />
Zahnarzt, Zahntechniker und Patient, das<br />
auf wechselseitigem Vertrauen in die Qualität<br />
des Materials, die ärztliche Kunst und<br />
das Können des Zahntechnikers beruht.<br />
„Davon kann der Patient direkt profitieren“,<br />
sagt Conzmann. So könne der Patient<br />
seinen Zahnarzt beauftragen, Zahnersatz<br />
in seinem Labor fertigen zu lassen. „Über<br />
allem aber steht, dass der Patient am Ende<br />
glücklich und zufrieden ist. Dann sind es<br />
der Zahnarzt und letztlich auch ich“, sagt<br />
Conzmann.<br />
Text: Peter Stotz<br />
Fotografie: Tommy Wagner<br />
Informationen<br />
Conzmann Creation<br />
Alexander Conzmann<br />
Uracher Straße 27<br />
73268 Erkenbrechtsweiler<br />
Telefon: 07026 / 3960150<br />
E-Mail: conzmann-creation@t-online.de<br />
www.conzmann-creation.com<br />
37
Veranstaltungskalender<br />
Alb-Magazin Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
Oktober<br />
Sa. 15.10.<strong>2016</strong><br />
Schlachtplattenessen<br />
Feuerwehrgerätehaus Donnstetten<br />
Freiwillige Feuerwehr Abt. Donnstetten<br />
Sa. 15.10.<strong>2016</strong> – So. 16.10.<strong>2016</strong><br />
Drachenfest<br />
Flugplatz Hülben<br />
Fliegergruppe Hülben<br />
Sa. 15.10.<strong>2016</strong><br />
AlbThermen Nacht<br />
AlbThermen, Bad Urach<br />
Sa. 22.10.<strong>2016</strong> – So. 23.10.<strong>2016</strong><br />
Ermsgautag<br />
Schwäb. Albverein<br />
Sa. 22.10.<strong>2016</strong> – So. 23.10.<strong>2016</strong><br />
Spritzenhausfest<br />
Feuerwehrgerätehaus Böhringen<br />
Freiwillige Feuerwehr Abt. Böhringen<br />
Sa. 29.10.<strong>2016</strong> – So. 30.10.<strong>2016</strong><br />
Herbstfest<br />
Musikverein Hülben<br />
Rietenlauhalle Hülben<br />
Mo. 31.10.<strong>2016</strong><br />
Kirchenkino<br />
St. Georgskirche Donnstetten<br />
ev. Kirchengem. Donnstetten-Westerheim<br />
November<br />
Fr. 04.11.<strong>2016</strong><br />
175. Jubiläum<br />
Liederkranz Grabenstetten<br />
Sa. 05.11.<strong>2016</strong><br />
Romantischer Abend<br />
AlbThermen, Bad Urach<br />
Sa. 05.11.<strong>2016</strong><br />
Backhausfest<br />
Freiw. Feuerwehr; Backhaus Hülben<br />
Sa. 05.11.<strong>2016</strong><br />
11 Jahre Chor in Takt<br />
Gesangverein "Liederkranz" Donnstetten<br />
Turn- und Festhalle Donnstetten<br />
Sa. 05.11.<strong>2016</strong> – So. 06.11.<strong>2016</strong><br />
Lokalschau<br />
Kleintierzuchtverein<br />
Rietenlauhalle Hülben<br />
So. 06.11.<strong>2016</strong><br />
Hubertusschiessen<br />
Hubertusgilde Hülben<br />
Schützenhaus Hülben<br />
Sa. 12.11.<strong>2016</strong><br />
Kirchenkonzert<br />
Musikfreunde<br />
Hochwang/Erkenbrechtsweiler<br />
Dreifaltigkeitskirche Hochwang<br />
Sa. 12.11.<strong>2016</strong><br />
Skibörse und Winteranfangsfeier<br />
Schi-Club Hülben<br />
Rietenlauhalle Hülben<br />
So. 16.10.<strong>2016</strong><br />
10 Jahre Jubiläum in der Schule<br />
Rulamanschule<br />
Förderverein <strong>Heidengraben</strong><br />
Sa. 05.11.<strong>2016</strong><br />
Cocktailparty<br />
Clubhaus<br />
Motorradfreunde<br />
LogoPrint-Nuss:Layout 1 26.07.<strong>2016</strong> 10:43 Uhr Seite 1<br />
Sa. 12.11.<strong>2016</strong><br />
Konzert<br />
Akkordeonorchester Böhringen<br />
Turn- und Festhalle Böhringen<br />
Das<br />
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Kompromisslos gut. Punkt für Punkt.<br />
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72555 Metzingen<br />
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38
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präsentiert:<br />
Sa. 12.11.<strong>2016</strong> – So. 13.11.<strong>2016</strong><br />
Schlachtplattenessen<br />
Sportfreunde Donnstetten<br />
Sporthaus Donnstetten<br />
Do. 17.11.<strong>2016</strong><br />
Blutspenden<br />
DRK Römerstein<br />
Turn- und Festhalle Böhringen<br />
Sa. 19.11.<strong>2016</strong><br />
AlbThermen Nacht<br />
AlbThermen, Bad Urach<br />
Fr. 25.11.<strong>2016</strong><br />
Ehrungs- und Jubiläumsfest<br />
Harmonikaclub Hülben<br />
Clubhaus Hülben<br />
Sa. 26.11.<strong>2016</strong><br />
Skibazar<br />
Skizunft Römerstein<br />
Turn- und Festhalle Böhringen<br />
Sa. 26.11.<strong>2016</strong><br />
Weihnachtsmarkt<br />
Zaininger Vereine, Ortsmitte Zainingen<br />
Sa. 26.11.<strong>2016</strong><br />
Weihnachtsmarkt Erkenbrechtsweiler<br />
Gemeinde Erkenbrechtsweiler<br />
Rund ums Rathaus<br />
So. 27.11.<strong>2016</strong><br />
Adventskonzert<br />
Musikverein Hülben<br />
Christuskirche Hülben<br />
So. 27.11.<strong>2016</strong><br />
Wiedereinweihung St. Galluskirche<br />
Ev. Kirchengemeinde Böhringen<br />
St. Galluskirche Böhringen<br />
Dezember<br />
Fr. 02.12.<strong>2016</strong> – Sa. 03.12.<strong>2016</strong><br />
Brotbackaktion<br />
Sportfreunde Donnstetten<br />
Backhaus Donnstetten<br />
Sa. 03.12.<strong>2016</strong><br />
Romantischer Abend<br />
AlbThermen, Bad Urach<br />
Sa. 03.12.<strong>2016</strong><br />
Konzert AHC Donnstetten<br />
Turn- und Festhalle Donnstetten<br />
Sa. 10.12.<strong>2016</strong> – So. 11.12.<strong>2016</strong><br />
9. Hülbener Weihnachtsmarkt<br />
Gemeinde/Gewerbetreibende<br />
Bei der Hüle<br />
Sa. 17.12.<strong>2016</strong><br />
AlbThermen Nacht<br />
AlbThermen, Bad Urach<br />
Impressum<br />
Herausgeber,<br />
Layout, Gestaltung, Druck:<br />
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72555 Metzingen<br />
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Redaktionsleitung:<br />
Thomas Blank<br />
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Tel.: 07026 /3535<br />
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Redaktion:<br />
Kerstin Dannath<br />
Peter Stotz<br />
Eva-Maria Pulvermüller<br />
Petra Zwerenz<br />
Maria Bloching<br />
Herbert Grab<br />
Erscheinungsweise:<br />
viermal im Jahr<br />
Allgemeine Hinweise:<br />
Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt erstellt (Stand<br />
9/<strong>2016</strong>). Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir für<br />
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