Albmagazin_Muensingen_4_2016
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Ausgabe 4 – Dezember <strong>2016</strong>/Januar 2017<br />
logo Print GmbH<br />
REGION MÜNSINGEN - LAUTER<br />
Fledermausquartier Eiskeller Magolsheim<br />
NABU Ortsgruppe Münsingen<br />
Charmanter Schulbegleiter auf vier Pfoten<br />
Klassenhund Luca und seine Erstklässler<br />
Im Schlot des schwäbischen Vulkans<br />
Basaltabbau in Dottingen<br />
Flickschusterei und Handwerkskunst<br />
Josef Schrode hält an Tradition fest – Seite 16 –17<br />
Albmaler-Museum im Alten Lager<br />
Kunst von Albmalern – Seite 8 – 9<br />
Burg Derneck und ihre Ritter<br />
Ein Juwel im Lautertal – Seite 24 – 25
Inhaltsverzeichnis<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Editorial<br />
Seite 3<br />
Der Schwäbische Vulkan<br />
Seite 4–6<br />
Weible Bestattungen & Trauerkultur<br />
Seite 7<br />
Albmaler-Museum im Alten Lager<br />
Seite 8–9<br />
Autohaus Scheschowitz Münsingen<br />
Seite 10<br />
Bäckerei Glocker aus Gomadingen<br />
Seite 11<br />
Fledermausquartier im Eiskeller Magolsheim<br />
Seite 12–13<br />
Im Schlot des schwäbischen Vulkans<br />
Seite 14–15<br />
Flickschusterei und Handwerkskunst<br />
Seite 16–17<br />
Volksbank Münsingen<br />
Seite 18–19<br />
Moose und Flechten<br />
Seite 20–22<br />
Elektroschmiede in St. Johann-Upfingen<br />
Seite 23<br />
Burg Derneck und ihre Ritter<br />
Seite 24–25<br />
Charmanter Schulbegleiter auf vier Pfoten<br />
Seite 26–27<br />
Galeriecafé „Sphäre“ in Ehestetten<br />
Seite 28–29<br />
Veranstaltungskalender<br />
Seite 30–31<br />
Titelfotografie:<br />
Maria Bloching<br />
Rückseite:<br />
Eva-Maria Pulvermüller<br />
Seite 28 – 29<br />
Seite 26 – 27<br />
Seite 24 – 25<br />
Seite 4 – 6<br />
Seite 20 – 22<br />
2
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Editorial<br />
Liebe Alb-Magazin-Leser,<br />
immer am Jahresende stellt man fest wie<br />
schnell dieses Jahr wieder vergangen ist<br />
und man fragt sich wo ist die Zeit geblieben.<br />
Aber es ist auch die Möglichkeit ein<br />
bisschen innezuhalten und zurückzublicken<br />
auf dieses „alte“ Jahr.<br />
Für unser Alb-Magazin hat sich in diesem<br />
Jahr <strong>2016</strong> sehr viel getan: das Druckhaus<br />
logo Print GmbH hat in Zusammenarbeit<br />
mit Herrn Blank ein zusätzliches Magazin<br />
„Münsingen-Lauter“ herausgebracht – so<br />
dass wir jetzt in diesem Jahr mit 3 Magazinen<br />
und 4 Ausgaben auf eine Gesamtverteilungsauflage<br />
von ca. 70.000 Exemplaren<br />
pro Jahr kommen – darauf sind wir<br />
doch sehr stolz. Wir freuen uns auch dass<br />
schon nach kurzer Zeit das Alb-Magazin<br />
„Münsingen-Lauter“ so gut in der Region<br />
angenommen wurde und wir schon so viel<br />
positives Feedback bekommen haben.<br />
Auch in dieser Ausgabe unseres Alb-Magazins<br />
haben wir wieder viele interessante<br />
Themen für Sie zusammengestellt und<br />
wünschen ihnen viel Spaß beim lesen:<br />
- über die ältesten Landpflanzen die es gibt<br />
und die wir bei unseren Wanderungen<br />
auf unserer schönen Alb häufig übersehen<br />
- noch älter sind die aus einem Vulkan unter<br />
unserer Schwäbischen Alb entstandenen<br />
Maare und Hülen<br />
- jünger aber auch schon ein paar hundert<br />
Jahre alt ist die Burg Derneck mit seinem<br />
„neuen“ hölzernen Ritter<br />
- und noch viele weitere Themen die Spaß<br />
machen zum lesen, hingehen, sich weiter<br />
informieren…<br />
Zum Schluss möchte ich Ihnen Danke sagen:<br />
Danke an alle Sponsoren und Unterstützer<br />
unseres Alb-Magazins die es erst<br />
möglich machen dass das Alb-Magazin<br />
4 x im Jahr erscheinen kann – Danke an<br />
alle Austräger die dafür sorgen dass dieses<br />
Magazin in Ihrem Briefkasten steckt und<br />
ein Dankeschön an Sie liebe Leser: Danke<br />
für die tolle positive Resonanz auf das Alb-<br />
Magazin die wir immer wieder von Ihnen<br />
bekommen und die für uns Ansporn ist das<br />
Alb-Magazin noch interessanter und besser<br />
zu machen.<br />
Das gesamte Team vom Alb-Magazin inklusive<br />
aller Journalisten und dem Druckhaus<br />
logo Print wünscht Ihnen eine besinnliche<br />
Weihnachtszeit und alles Gute für das<br />
neue Jahr.<br />
Ihr Alb-Magazin-Team<br />
Susanne Rohrmann-Leibfarth<br />
Zu Neujahr will das Glück nach seinem<br />
Sinn dir was Gutes schenken.<br />
Sage Dank und nehm' es<br />
ohne viel Bedenken.<br />
Jede Gabe sei begrüßt,<br />
doch vor allen Dingen:<br />
das, worum du dich bemühst,<br />
möge dir gelingen.<br />
(Wilhelm Busch)<br />
Anzeige_<strong>Albmagazin</strong>_Reinhardt.qxd:Layout 1 21.06.<strong>2016</strong> 13:24 Uhr Seite 1<br />
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3
Der Schwäbische Vulkan<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Maare, Hülen, Moor und Kegel<br />
Vor etwa 17 bis 11 Millionen Jahren dehnte sich die Schwäbische Alb noch um mehr als 20 Kilometer nach Norden aus.<br />
Doch es waren unwirtliche Landstriche. Tief unter dem Gebirge hatte sich ein enorm explosiver Vulkan gebildet, dessen<br />
sechs Millionen Jahre währende Aktivität die Alb bis heute prägt.<br />
Der Ort Donnstetten wurde in einem weiten Krater angelegt<br />
Nahe Donnstetten ist der Kraterrand noch gut erkennbar<br />
Es müssen recht ungemütliche Zeiten gewesen<br />
sein auf der Alb während des Miozäns,<br />
vor etwa 17 bis elf Millionen Jahren.<br />
In einem etwa 1.500 Quadratkilometer<br />
großen Gebiet zwischen Apfelstetten im<br />
Süden und Scharnhausen auf den heutigen<br />
Fildern nahe Stuttgart im Norden,<br />
Gingen im Filstal im Osten und dem Kleinen<br />
Rossberg im Westen war die Erde in<br />
Aufruhr. Bedingt durch die langsame, seit<br />
Jahrmillionen andauernde Drift der Kontinentalplatten<br />
tief im Erdinneren hatten<br />
sich die Alpen aufgefaltet und auch das Juragebirge<br />
in Süddeutschland wurde langsam<br />
nach oben gedrückt. Im Erdinneren<br />
bildeten sich Risse, Brüche, Spalten und<br />
Klüfte, durch die langsam aber beständig<br />
Magma aus dem Erdinneren nach oben<br />
drängte. Unter der Alb hatte sich ein enormer,<br />
und vor allem enorm explosiver Vulkan<br />
gebildet.<br />
Das aufsteigende glutflüssige Gestein traf<br />
auf Grundwasser führende Schichten des<br />
Jura, Wasserdampf und ein kolossaler<br />
Druck entstanden, explosionsartig durchschoss<br />
das Gas-Gesteinsgemisch das Gebirge<br />
und trat in heftigen Eruptionen zutage.<br />
Das umgebende Juragestein wurde<br />
durch die Ausbrüche förmlich zertrümmert,<br />
nach oben geschleudert, fiel zusammen<br />
mit dem ausgeworfenen Material zurück<br />
und bildete Kraterränder oder rutschte in<br />
manchmal mehrere hundert Meter großen<br />
Schollen in den Explosionskrater.<br />
Die Aktivität des Schwäbischen Vulkans<br />
währte fünf bis sechs Millionen Jahre lang.<br />
Immer wieder zerrissen Explosionen die<br />
Klüfte im Gestein der Alb, bildeten sich<br />
neue Krater oder rissen alte erneut auf.<br />
Rund 360 Einzelschlote des Vulkans sind<br />
bislang nachgewiesen, der Schwerpunkt<br />
der Aktivitäten lag in dem Gebiet zwischen<br />
Bad Urach und Kirchheim. Die meisten der<br />
Schlote sind wissenschaftlich als Explosionskrater<br />
mit Durchmessern von gerade<br />
einmal 60 Metern wie beim Scharnhauser<br />
Vulkan bis zu rund 1.300 Metern wie am<br />
Randecker Maar beschrieben.<br />
Vom Rand des Randecker Maars öffnet sich der Blick zur Limburg<br />
Etliche Stellen vulkanischer Aktivität auf<br />
der Alb konnten nur durch geomagnetische<br />
Messungen nachgewiesen werden, da das<br />
aufsteigende Magma erkaltete, bevor es<br />
in die Nähe der Oberfläche gelangte und<br />
gleichsam im Schlot stecken blieb. Nur an<br />
zwei Stellen auf der Alb, am Sternberg bei<br />
Gomadingen und im Gebiet Eisenrüttel bei<br />
Gächingen, gehen die Forscher davon aus,<br />
dass Lava in nennenswertem Umfang die<br />
Oberfläche erreichte. Am Eisenrüttel, wo<br />
zwischen 1867 und 1900 Basalt abgebaut<br />
wurde, wird von einem großen Lavasee<br />
ausgegangen.<br />
Vor etwa elf Millionen Jahren ließen der<br />
tektonische Druck und die explosive Aktivität<br />
schließlich nach, der Schwäbische<br />
4
In einem Steinbruch an der Neuffener Steige wurde ein Vulkanschlot angeschnitten<br />
Mancherorts sind an Vulkankratern noch Explosionstrümmer erkennbar<br />
Vulkan kam allmählich zur Ruhe. Jahrmillionen<br />
vergingen, Pflanzen und Tiere<br />
eroberten die Landschaft. Doch sie veränderte<br />
sich. Das Wasser nagte an der Alb<br />
und trug sie ab, langsam, stetig, unerbittlich.<br />
Bei Untersuchungen am Scharnhauser<br />
Vulkanschlot wurden Gesteinstrümmer<br />
des Weißen Jura gefunden und damit der<br />
Nachweis erbracht, dass die Schwäbische<br />
Alb vor etwa elf Millionen Jahren bis zu 23<br />
Kilometer nördlich der heutigen Trauflinie<br />
reichte.<br />
Erosionsprozesse formten auch viele der<br />
heutzutage erkennbaren Zeugen des<br />
Schwäbischen Vulkans. So war etwa die<br />
Limburg bei Weilheim, ein ihrer jetzigen<br />
Form nach fast perfekter Vulkankegel,<br />
einst ein Krater wie so viele auf der Albhochfläche.<br />
In Millionen von Jahren räumte<br />
das Wasser das umgebende Juragestein<br />
ab, übrig blieb schließlich der wesentlich<br />
härtere Kern vulkanischen Ursprungs. Etliche<br />
andere Erhebungen des Albvorlands,<br />
kleine Kegel ebenso wie Berge, wurden auf<br />
diese Weise herauspräpariert. Der Jusi, einer<br />
der mächtigsten Schlote des Schwäbischen<br />
Vulkans, ist nur noch mit einem<br />
schmalen Sporn mit der Albhochfläche<br />
verbunden und wird in erdgeschichtlich<br />
absehbarer Zeit als stattlicher Solitär vor<br />
der Alb stehen.<br />
Auf der Albhochfläche selbst sind noch<br />
etliche, teilweise beeindruckende Zeugen<br />
der einstigen Aktivitäten zu finden. Zwei<br />
für die Wissenschaft wie auch für Naturliebhaber<br />
bedeutende Krater stellen das<br />
LogoPrint-Traube:Layout 1 20.10.<strong>2016</strong> 11:05 Uhr Seite 1<br />
Schopflocher Moor und das Randecker<br />
Maar dar. Das Schopflocher Moor ist das<br />
einzige Hochmoor der Schwäbischen Alb.<br />
Der verlandete nacheiszeitliche See liegt<br />
auf einem Schlot von etwa 750 Metern<br />
Durchmesser. Durch Torfabbau und Trockenlegung<br />
einst stark dezimiert, ist das<br />
Moor mittlerweile streng geschützt. Das<br />
Randecker Maar, mit etwa 1,3 Kilometern<br />
Durchmesser und mehr als 100 Metern<br />
Tiefe der größte Schlot des Schwäbischen<br />
Vulkans, wurde durch die Erosion des Albtraufs<br />
angeschnitten, so dass der einstige<br />
See nicht mehr existiert. Das Naturschutzgebiet<br />
steht auf der Liste der wichtigsten<br />
Geotope Deutschlands.<br />
Ein ähnliches Schicksal wie das Randecker<br />
Maar wird eines Tages auch die Molach<br />
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5
Der Schwäbische Vulkan<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
An der Molach nahe Erkenbrechtsweiler ist der Maarsee noch erhalten<br />
Die Hüle in Donnstetten liegt auf einem Vulkanschlot<br />
ereilen. Dieser kleine Maarsee im Westen<br />
der Erkenbrechtsweiler Halbinsel unweit<br />
des Hohenneuffen liegt nur wenige Meter<br />
vom Albtrauf entfernt. Und der ist an dieser<br />
Stelle in starker Bewegung. Große Schollen<br />
rutschen dort langsam zu Tal, im Gestein<br />
an der Traufkante sind tiefe und breite<br />
Klüfte entstanden. Die Erosion wird auch<br />
dort ihr Werk verrichten.<br />
Eine ganz entscheidende Rolle spielte der<br />
Schwäbische Vulkan für die menschliche<br />
Besiedlung der Alb. Ohne Wasser wäre auf<br />
der oft verkarsteten Hochfläche ein Überleben<br />
nicht denkbar gewesen. In nur wenigen<br />
Gebieten wie südlich des Eisenrüttels<br />
bei Gächingen oder, besonders stark, am<br />
Sternberg trat dank des vulkanischen Untergrunds<br />
oberflächennahes Wasser zutage.<br />
In den Senken der Krater andernorts<br />
sammelte sich auf den undurchlässigen<br />
vulkanischen Schichten Regen und Sickerwasser,<br />
das wiederum ermöglichte eine<br />
dauerhafte Ansiedlung. Die Ortschaften<br />
Donnstetten oder Zainingen, die in heutzutage<br />
noch erkennbar großen Vulkankratern<br />
liegen, konsolidierten sich dank der Hülen.<br />
Auch an anderen Stellen wie etwa in Erkenbrechtsweiler<br />
wurden über kleinen, wasserstauenden<br />
Schloten Hülen angelegt,<br />
wenngleich keine landschaftsprägenden<br />
Zeichen mehr auf den ursprünglichen vulkanischen<br />
Charakter hindeuten.<br />
In Millionen von Jahren nivellierte die Erosion<br />
die Landschaft, trug kleine Kraterränder<br />
ab und füllte Senken auf. Dazu wurden im<br />
Lauf von Jahrtausenden vielerorts durch<br />
landwirtschaftliche Nutzung, fortschreitende<br />
Besiedlung oder auch Verkehrswegebau<br />
die Spuren des Schwäbischen<br />
Vulkans verwischt. Dennoch ist er, neben<br />
beeindruckenden Kratern, Kegeln und<br />
Maaren, vielfach sichtbar. Er zeigt sich<br />
dem aufmerksamen Spaziergänger in vielen<br />
Kleinigkeiten, sei es in dem aufgegebenen<br />
Steinbruch an der Neuffener Steige<br />
mit einem klar ausgeprägten aufgeschlossenen<br />
Schlot, oder sei es in dem kleinen<br />
schwarzen Stein am Wegesrand am Jusi –<br />
vulkanische Asche, 15 Millionen Jahre alt.<br />
Kraterrand und Gesteinstrümmer - typisches Bild der Vulkanalb<br />
Text: Peter Stotz<br />
Fotografie: Peter Stotz, Thomas Blank<br />
6
Anzeige – Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Weible Bestattungen & Trauerkultur<br />
Kondolenz und Mitgefühl<br />
Wenn wir Angehörige bei ihrem Trauerprozess<br />
unterstützen wollen, bieten wir dies<br />
durch unsere Kondolenz und unser Mitgefühl<br />
an. Je nachdem, wie stark wir selbst<br />
betroffen sind, werden wir uns auf unterschiedlichste<br />
Weise den Trauernden nähern.<br />
Dies kann durch einen persönlichen<br />
Besuch, ein Telefonat oder schriftlich mit<br />
einer Karte erfolgen. Für die Angehörigen<br />
ist es wichtig zu erleben, dass sie in ihrer<br />
Trauer nicht alleine sind und dass sie Menschen<br />
um sich haben, die mit ihnen trauern.<br />
Das Lesen von Kondolenzkarten und<br />
–briefen oder des Kondolenzbuches kann<br />
auch tröstlich sein. Wenn beispielsweise<br />
Erlebnisse mit dem Verstorbenen mit den<br />
Angehörigen geteilt werden, können diese<br />
schönen Erinnerungen durch die schwere<br />
Zeit helfen.<br />
Für die Angehörigen ist es wichtig zu spüren,<br />
dass Freunde, Nachbarn und Verwandte für<br />
sie da sind, ihnen zuhören und sie in ihrem<br />
Schmerz trösten. Die Hoffnung und Ermunterung<br />
auf eine bewältigte Trauer und auf<br />
Lass dich fallen in<br />
deine Trauer<br />
und schäme dich nicht<br />
deiner Tränen.<br />
Weine um vergangenes Glück –<br />
aber öffne dein Herz<br />
für all die Liebe,<br />
die dir gegeben wird.<br />
(Annette Könnecke)<br />
Ein Mensch stirbt und überlässt den Tod den Hinterbliebenen. Die Tatsache<br />
des Todes zu verstehen, benötigt Zeit. Und die Gefühle der Trauer brauchen<br />
Ausdruck und Hingabe an das Leben.<br />
eine Zeit, in der das Leben wieder leichter<br />
wird, können einem einsamen Trauernden<br />
den Weg weisen. Den Erfahrungen des Bestattungsunternehmers<br />
Weible nach ist die<br />
Kondolenz jedoch nicht nur für die nächsten<br />
Angehörigen von großer Bedeutung,<br />
sondern auch für Trauergäste, Freunde der<br />
Angehörigen und Bekannte. Das Auslegen<br />
eines Kondolenzbuches führt die Trauergemeinde<br />
in ein gemeinsames Bekenntnis<br />
zur Trauer. Es ist ein Ritual, das bei vielen<br />
Trauerfeiern den Trauergästen zur Verfügung<br />
steht.<br />
Wenn es nicht möglich ist, im persönlichen<br />
Gespräch die Anteilnahme zu bekunden,<br />
kann dies mit einem Kondolenzschreiben<br />
getan werden. Dies kann eine kleine Karte<br />
oder ein langer Brief sein. Wichtig ist,<br />
dass den eigenen Empfindungen Ausdruck<br />
verliehen wird. Dabei bestimmt die Beziehung<br />
zu der verstorbenen Person bzw. zum<br />
Trauernden Inhalt und Stil des Schreibens.<br />
Natürlich können Gedichte oder Zitate Verwendung<br />
finden, die zum Verstorbenen<br />
passen oder die besonders gut das ausdrücken,<br />
was den Hinterbliebenen gewünscht<br />
wird. Anregungen dazu sind in<br />
unzähligen Büchern und Informationen im<br />
Internet auffindbar.<br />
Manchen Menschen fällt es schwer, die<br />
richtigen Worte zu finden. Hier hilft ein mitfühlender<br />
Händedruck, eine einfühlsame<br />
Umarmung oder ein liebevoller Blickkontakt.<br />
All das kann ebenso Halt und Mitgefühl<br />
transportieren und für die Betroffenen<br />
wertvoll sein. Genauso können Angebote<br />
zur Hilfe in Haushalt oder Garten, wie auch<br />
Besuche vor und nach der Trauerfeier das<br />
Gefühl von Gemeinschaft und Trost bilden.<br />
Bei der Kondolenz gilt das, was in allen Bereichen<br />
für Menschen wichtig ist: Achtung,<br />
Wertschätzung und Kontakt sind die Basis<br />
eines wohlwollenden Miteinanders in guten<br />
wie in schlechten Zeiten.<br />
In diesem Sinne wünschen wir den Lesern<br />
unseres Artikels eine Gemeinschaft in Zuversicht<br />
auf ein wohlwollendes Miteinander.<br />
Mögen uns Achtung, Wertschätzung<br />
und gegenseitiger Trost durch die guten<br />
und die schlechten Zeiten führen.<br />
Text: Maria Bloching<br />
Fotografie: Fotolia<br />
Informationen<br />
Weible Bestattungen & Trauerkultur<br />
Trauerzentrum Münsingen<br />
Achalmstraße 2<br />
72525 Münsingen<br />
E-Mail: info@weible-bestattungen.de<br />
www.weible-bestattungen.de<br />
7
Albmaler-Museum im Alten Lager<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Kunst von Albmalern<br />
Die Gebäude im Alten Lager besitzen einen ganz besonderen Charme. Martina und Martin Rath haben sich diesen nun<br />
zunutze gemacht. Im denkmalgeschützten roten Backsteingebäude OF 7 wurde von ihnen ein Kunsthaus eingerichtet.<br />
Darin kann nun Kunst von Albmalern besichtigt werden.<br />
Freuen sich über die Eröffnung des Kunsthauses: Franz Tress, Martin und Thomas Rath (von links)<br />
Einst waren hier Offiziere untergebracht,<br />
heute gibt es im OF 7 vielfältige Kunst<br />
zu sehen, die weit in die Vergangenheit<br />
reicht. Rund 150 Bilder zeigen die Arbeit<br />
von namhaften Künstlern, aber auch von<br />
Albmalern, die nur in der Region bekannt<br />
waren. Die Werke, darunter viele Ölgemälde,<br />
sind Dokumente der Zeitgeschichte,<br />
sie bilden aber auch das von Zeit und<br />
Raum losgelöste Heimatverständnis der<br />
Maler ab, die allesamt einen Bezug zur<br />
Schwäbischen Alb hatten. Dass Martin<br />
Rath und seine Frau Martina nun endlich<br />
ihre private Sammlung der Öffentlichkeit<br />
zugänglich machen können, ist dem Zufall<br />
zu verdanken. Im Gespräch mit Franz<br />
Tress, der im Alten Lager das Projekt „Albgut“<br />
ins Leben gerufen hat, erfuhren sie<br />
von seinem Wunsch in der ehemaligen<br />
Offiziersunterkunft ein Museum einzurichten.<br />
Und da mittlerweile die Privaträume<br />
des Ehepaars Rath längst nicht mehr für<br />
die umfangreiche Kunstsammlung ausreichten,<br />
ergriffen sie die einmalige Gelegenheit<br />
und mieteten das Gebäude an. Vor<br />
vielen Jahren kam der Kunstliebhaber und<br />
Anwalt aus Reutlingen bei einer Auktion in<br />
den Besitz eines kleinen Gemäldes, das<br />
Salmendingen darstellt. Das weckte seine<br />
8<br />
Neugier. Er informierte sich über Künstler<br />
von der Alb und erfuhr, dass es davon viele<br />
und vor allem viele gute gab. Also legte<br />
er sich nach und nach ganz bewusst weitere<br />
Bilder zu. „Kunst fängt nicht dort an,<br />
wo Sammler bereit sind, hunderttausende<br />
Euro für ein Gemälde zu zahlen. Kunst<br />
gibt es überall“, ist Rath überzeugt. Und<br />
auch wenn man sich heute vielleicht keine<br />
Bilder mehr von Schafherden, von Alb-<br />
Landschaften oder von Kuhgespannen ins<br />
modern eingerichtete Wohnzimmer hänge,<br />
Rund 150 verschiedene Bilder sind im Museum „Albmaler“ zu sehen<br />
so seien gerade diese Gemälde es wert, in<br />
einem Museum ausgestellt zu sein. „Die<br />
Schwäbische Alb hat eine Vielzahl toller<br />
Künstler hervorgebracht, die ihre Heimat<br />
mit eigenen Augen durch ihre Kunst unterschiedlich<br />
interpretiert und dargestellt<br />
haben, obwohl das Motiv das gleiche ist“.<br />
Deshalb entschied sich das Ehepaar ganz<br />
bewusst dazu, in seinem neuen Museum<br />
möglichst viele Künstler und damit eine<br />
große Bandbreite an Stilen und Schaffenskraft<br />
zu zeigen. „Durch diese Bilder kann<br />
man die Alb auf eine ganz andere Weise erleben.<br />
Die Künstler sind hier geboren und<br />
aufgewachsen, sie haben ihre Heimat zum<br />
Gegenstand ihrer Malerei gemacht“, erzählt<br />
Martin Rath. Immer größer sei seine<br />
Sammelleidenschaft geworden, zuhause<br />
hätten ihm mittlerweile die Möglichkeit und<br />
vor allem der Platz gefehlt, alles aufzuhängen.<br />
Deshalb machte er sich gemeinsam<br />
mit seinem Bruder Thomas Rath daran,<br />
zunächst das Obergeschoss der ehemaligen<br />
Offiziersunterkunft mit 18 Zimmern<br />
samt Flur in hellen Pastellfarben zu streichen<br />
und seine Sammlung möglichst genau<br />
zu katalogisieren. Zu einem späteren<br />
Zeitpunkt soll nach notwendiger Sanierung<br />
auch noch das Erdgeschoss zum Museum<br />
hinzugenommen werden. Die Sammlung<br />
des Ehepaars Rath gibt dafür noch genügend<br />
Gemälde her. „Vor fast vier Jahren<br />
habe ich den Plan für „Albgut“ gemacht
In der ehemaligen Offiziersunterkunft OF 7 ist nun ein Museum eingerichtet<br />
und darin dieses Gebäude als Kunsthaus<br />
benannt. Nun bildet es offiziell den Startpunkt<br />
zur Eröffnung von „Albgut“, freut<br />
sich Franz Tress. Martin und Martina Rath<br />
waren die Schnellsten, haben nicht lange<br />
überlegt, sondern die Gelegenheit genutzt<br />
und gehandelt. „Solche Persönlichkeiten<br />
machen unser Biosphärengebiet und die<br />
Schwäbische Alb aus“, meint Tress. Die<br />
Gemälde passen in die Region und zum<br />
Alten Lager mit den herrlichen Gebäuden,<br />
die in 1895 gebaut wurden. So wie die<br />
Offiziersunterkunft OF 7, die wie weitere<br />
drei Offiziersgebäude 1911 um eine Etage<br />
aufgestockt wurde. Alle insgesamt sieben<br />
Offiziersgebäude sollen unterschiedlich<br />
genutzt werden. Im Kunsthaus konnten<br />
sämtliche 18 Zimmer gelassen werden,<br />
wie sie waren. Die Räumlichkeiten mussten<br />
nicht verändert werden und zeigen nun<br />
nach wie vor, wie die Offiziere hier lebten.<br />
So wird das Kunsthaus selbst inmitten<br />
einer ganz besonderen Atmosphäre wie<br />
auch die gezeigte Kunst zu einer beeindruckenden<br />
Dokumentation der Zeitgeschichte.<br />
Den Besuchern der Ausstellung werden<br />
„Pferdefuhrwerke im Steinbruch“ von<br />
Auch das gibt es zu sehen: Ein toter Hase<br />
Erich Zeyer, „Bauer mit Ochsengespann“<br />
von Anton Denzel, „Blick zum Spittelwald“<br />
von Alois Mayer, die „Schwäbische Alb bei<br />
Hayingen“ von Helmut Glaßl, „Alblandschaft<br />
im Herbstkleid“ von Wilhelm Kehrer<br />
sowie auch Werke von Karl Demetz<br />
und vielen anderen Künstlern präsentiert.<br />
Idyllische Alblandschaften mit äsenden<br />
Rehen, aber auch düstere Gewitterbedrohungen,<br />
ein toter Hase und portraitierte<br />
Soldaten können hier bestaunt werden.<br />
Thomas Rath, der als Freiberufler tätig ist,<br />
wird sein Büro in das Museum verlegen<br />
und dank seiner Anwesenheit können tägliche<br />
Öffnungszeiten außer montags von<br />
10 bis 18 Uhr angeboten werden.<br />
Text und Fotografie: Maria Bloching<br />
Rehe strahlen Frieden aus<br />
Ein typisches Albbild: Der Schäfer<br />
9
Autohaus Scheschowitz Münsingen<br />
Anzeige – Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Ein Geschäftspartner mit Herz und Verstand<br />
Seit über 40 Jahren hat das Autohaus Scheschowitz seinen Firmensitz in Münsingen. Während dieser Zeit wurde ein beständiger<br />
Kundenstamm aufgebaut, gleich mehrere Generationen einer Familie haben ihre Autos hier gekauft. Bis heute<br />
wird großen Wert auf guten Service, Ehrlichkeit und gegenseitiges Vertrauen gelegt.<br />
Ernst (links) und Christof Scheschowitz führen das Autohaus Scheschowitz gemeinsam<br />
Als Ernst Scheschowitz 1974 in der Schillerstraße<br />
sein Unternehmen gründete, betrieb<br />
er dieses mit einer Tankstelle, einem<br />
Bosch-Dienst und dem Handel mit der Automarke<br />
Ford. 1984 erweiterte er den Verkauf<br />
auf die Marken Maserati, Panther und<br />
TVR. Mit dem Umzug im Jahr 1994 in den<br />
Industriepark West konnte der Betrieb wesentlich<br />
vergrößert werden, seit 2002 führt<br />
Scheschowitz neben Ford die Automobilmarke<br />
Volvo in seiner Produktpalette. „Unsere<br />
Philosophie ist es, eine kompetente<br />
Beratung und gute Serviceleistungen beim<br />
Kauf wie auch bei der Wartung und Reparatur<br />
von Fahrzeugen zu bieten. Nur so ist es<br />
möglich, den Ansprüchen der Kundschaft<br />
gerecht zu werden und eine Vertrauensbasis<br />
herzustellen“, weiß Ernst Scheschowitz.<br />
Seit vier Jahren leitet er gemeinsam mit<br />
seinem Sohn Christof das Autohaus, in dem<br />
mittlerweile rund 20 Mitarbeiter beschäftigt<br />
sind. Viele von ihnen gehören seit etlichen<br />
Jahren dem Betrieb an. Sie sorgen mit ih-<br />
rem kaufmännischen und technischen<br />
Wissen sowie mit ihrem Know-how für eine<br />
hohe Zufriedenheit bei den Kunden. Die<br />
Ausbildung der Mitarbeiter liegt Scheschowitz<br />
am Herzen. Das Autohaus bildet selbst<br />
aus und ist bestrebt, das Arbeitsverhältnis<br />
nach Abschluss der Ausbildung fortzusetzen.<br />
Außerdem werden die Beschäftigten<br />
stets geschult und weitergebildet und die<br />
technische Ausrüstung auf dem neuesten<br />
Stand der Technik gehalten. Und wenn die<br />
Chemie untereinander stimmt, dann spiegelt<br />
sich das laut Scheschowitz in der Qualität<br />
der geleisteten Arbeit wider. „Wir wollen<br />
unsere Kunden an die Hand nehmen und<br />
ihr erster Ansprechpartner sein, wenn es<br />
ums Auto geht. Bei Problemen sind wir da –<br />
ob Unfall oder Abschleppdienst, bei der Regulierung<br />
mit der Versicherung oder bei der<br />
Beseitigung von Schäden. Unsere Kunden<br />
wissen, dass sie auf uns zählen können“.<br />
Solange Ernst Scheschowitz sein Autohaus<br />
führt, ist es ihm nicht nur rein ums Geschäft<br />
gegangen: „Auch die soziale und menschliche<br />
Komponente ist wichtig“, betont er.<br />
So zählt der persönliche Service zur Philosophie<br />
des Betriebes, hier hat der Kunde<br />
nicht nur einen Namen, sondern auch ein<br />
Gesicht. Ob Neuwagen, Jahres- und Gebrauchtwagen,<br />
Leasing und Finanzierung,<br />
Versicherungsleistungen, Reparatur in der<br />
Fachwerkstatt, Unfallkomplett-Service, Lackierung,<br />
Glas-Service, Scheibenreparatur,<br />
TÜV-Abnahme, Abgasuntersuchung, Mietwagen<br />
oder Reifenlagerung – das Fahrzeug<br />
und sein Besitzer sind bei Scheschowitz<br />
in den besten Händen. Hier kommen alle<br />
Dienstleistungen rund ums Auto aus einer<br />
Hand. Das Autohaus verfügt über alle erforderlichen<br />
Einrichtungen, Werkzeuge und<br />
über hervorragend geschulte Mitarbeiter,<br />
die das Fahrzeug wieder in Form bringen.<br />
Die Karosserie- und Lackier-Spezialisten<br />
sind Profis und lassen das Auto wieder wie<br />
neu aussehen. Unfälle werden unkompliziert<br />
abgewickelt, außerdem gibt es einen<br />
Reparatur-Schnellservice für kleine Karosserieschäden.<br />
Damit die Kunden von<br />
Scheschowitz immer mobil bleiben, werden<br />
unterschiedliche Mietwagen angeboten.<br />
Das Autohaus setzt auf Professionalität,<br />
Kompetenz und Persönlichkeit, der eigene<br />
Qualitätsanspruch wird in besonderer Weise<br />
durch die Mitarbeiter an den Kunden<br />
getragen. Neben guten Marken und einer<br />
umfassenden Dienstleistung bietet das<br />
Autohaus Scheschowitz auch das Gefühl,<br />
stets gut aufgehoben zu sein.<br />
Text und Fotografie: Maria Bloching<br />
Luftbild: Autohaus Scheschowitz<br />
Informationen<br />
Scheschowitz Automobile<br />
GmbH & Co.KG<br />
Robert-Bosch-Str. 2-4<br />
72525 Münsingen<br />
Seit 1994 ist das Autohaus Scheschowitz im Industriepark West angesiedelt<br />
Telefon: 07381 / 400280<br />
Telefax: 07381 / 400281<br />
www.scheschowitz.de<br />
10
Anzeige – Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Bäckerei Glocker aus Gomadingen<br />
Aus der Region für die Region:<br />
Seit über 60 Jahren ist die Bäckerei Glocker in Gomadingen beheimatet. Sie ist in der Region verwurzelt, sie identifiziert<br />
sich mit ihr und mit ihren Produkten. Das findet auch in der dritten Bäcker-Generation mit Simon Glocker eine Fortsetzung.<br />
Er will im Betrieb moderne Akzente setzen und gleichzeitig die Tradition des Bäckerhandwerks in Gomadingen<br />
weiterführen.<br />
Die Bäckerei Glocker setzt auf Regionalität<br />
Ist in der Backstube angekommen: Juniorchef Simon Glocker<br />
Schon als Kind fand es Simon Glocker<br />
äußerst spannend mitzuerleben, wie sein<br />
Vater Klaus-Dieter mitten in der Nacht<br />
aufstand und in die Backstube ging, um<br />
knuspriges Brot, leckere Laugenbrezeln<br />
und andere Köstlichkeiten zu backen. Also<br />
lernte er zunächst Bäcker, bevor er dann<br />
eine andere Richtung einschlug und eine<br />
Bankausbildung absolvierte. Doch sehr<br />
schnell zog es ihn wieder zurück an den<br />
Backofen. Er besuchte die Meisterschule<br />
und legte den Betriebswirt des Handwerks<br />
ab. Heute, mit 29 Jahren, ist er längst in<br />
den familiären Betrieb hineingewachsen:<br />
„Es hat einfach gepasst“, sagt er.<br />
Morgens um 3 Uhr beginnt sein Tag, in<br />
Stoßzeiten manchmal sogar schon wesentlich<br />
früher. Das frühe Aufstehen macht ihm<br />
nichts aus, er hat sich daran gewöhnt und<br />
ist in den Produktionsablauf eingebunden.<br />
In einigen Jahren wird er den Betrieb von<br />
seinem Vater übernehmen, doch schon<br />
jetzt setzt er eigene Ideen in Form von neu-<br />
en Rezepten oder optimaleren Arbeitsabläufen<br />
kreativ um. „Es ist extrem wichtig,<br />
sich von anderen Bäckereien abzuheben“,<br />
ist Simon Glocker überzeugt. Er weiß um<br />
die Stärke des elterlichen Betriebes, die<br />
in der Qualität ihrer Backwaren und in der<br />
Verarbeitung regionaler Zutaten liegen.<br />
„Meine Eltern haben sich einen guten Ruf<br />
erarbeitet. Das ist die beste Basis, auf<br />
die man aufbauen kann“. Er ist bestrebt,<br />
genau diese Stärke nach außen hin sichtbarer<br />
zu machen. „Der Verbraucher möchte<br />
sehen, wie sein Bäcker arbeitet, wo<br />
sein Brot und das dafür verwendete Mehl<br />
herkommt“. Als Bäcker, der der Erzeugergemeinschaft<br />
„Albkorn“ angehört, signalisiert<br />
Glocker seine Verbundenheit mit der<br />
Region, auch Milch und Eier werden direkt<br />
aus der Nachbarschaft bezogen.<br />
Neben Klaus-Dieter und Simon Glocker arbeiten<br />
in der Backstube 13 Angestellte, 60<br />
weitere sind überwiegend in Teilzeit im Verkauf<br />
tätig. Mit zwei Verkaufsstellen in Münsingen,<br />
einer in Trochtelfingen und dem<br />
Laden in Gomadingen ist der Betrieb perfekt<br />
in der Region vertreten. „Wir berufen<br />
uns auf Regionalität und wollen deshalb<br />
auch keine Großbäckerei mit 30 Filialen<br />
werden, an der an jeder Ecke ein Glocker<br />
zu finden ist“, macht der Juniorchef deutlich.<br />
Wichtig ist ihm jedoch, den Standort<br />
zu stärken und das Erscheinungsbild nach<br />
außen jünger und peppiger zu gestalten,<br />
ohne dabei die Tradition oder die Qualität<br />
aus den Augen zu verlieren. So wird in der<br />
Backstube noch jede der täglich produzierten<br />
1.500 bis 2.000 Brezeln von Hand<br />
geschlungen. „An der Brezel sieht man die<br />
Handschrift des Bäckers“, ist Simon Glocker<br />
überzeugt. Natürlich ist es schwierig,<br />
alle Geschmäcker zu treffen. Doch der beste<br />
Weg liegt für ihn darin, „sein eigenes<br />
Ding zu machen“. Er selbst hat das Backen<br />
lieben gelernt und weiß, worauf es ankommt:<br />
„Auf gute Zutaten, handwerkliches<br />
Können und Zeit. Denn die beste Zutat für<br />
das Brot ist die Zeit“.<br />
Text und Fotografie: Maria Bloching<br />
Bäckerei Glocker<br />
Informationen<br />
Hauptstraße 2<br />
72532 Gomadingen<br />
Der junge Bäckermeister Simon Glocker hat viele Ideen,<br />
die er in der Bäckerei seiner Eltern umsetzen möchte<br />
In der Gomadinger Bäckerei werden viele Köstlichkeiten<br />
gebacken<br />
Telefon: 07385 / 771<br />
Telefax: 07385 / 733<br />
E-Mail: glocker@albkorn.de<br />
facebook.com/Glocker<br />
www.albkorn.de<br />
11
Fledermausquartier im Eiskeller Magolsheim<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Ausgezeichnetes Engagement der NABU Ortsgruppe Münsingen<br />
Als es noch keine Kühlschränke gab, war man in Magolsheim froh am Eiskeller. Er diente im 19. Jahrhundert der<br />
Familie Aigner als Betreiber des Gasthauses „Rössle“ zur Kühlung des Bieres. Heute nutzen ihn Fledermäuse als<br />
frostsicheres Winterquartier. Diese Überlebensgarantie ist dem Engagement der NABU Ortsgruppe Münsingen zu<br />
verdanken, das bereits landesweit ausgezeichnet wurde.<br />
Der Eingang des Eiskellers ist den Besuchern versperrt, sie können sich aber über eine Tafel informieren<br />
Auch früher wollten die Menschen im Sommer<br />
kein lauwarmes Bier serviert bekommen.<br />
Deshalb war Brauer und Wirt Franz<br />
Aigner auf seinen Eiskeller angewiesen.<br />
Die Menschen der damaligen Zeit wussten<br />
sich auch ohne moderne technische Errungenschaften<br />
zu helfen. Früher mussten die<br />
Brauer beziehungsweise deren Hilfskräfte<br />
im Winter hart arbeiten, um auch im Sommer<br />
bestes frisches Bier anbieten zu können.<br />
Die Brauereien hielten ihre Bierkeller<br />
mit Natureis bis zum Sommer und darüber<br />
hinaus kühl. Das Eis wurde entweder im<br />
Freien abgeschlagen oder am sogenannten<br />
Eisgalgen produziert. An einem mit Wasser<br />
bespritzten Gerüst gefroren im Winter Eiszapfen,<br />
die schließlich abgeschlagen und<br />
in den gemauerten Kammern über längere<br />
Zeit lagerten. Über drei verschließbare Kamine<br />
wurde die Temperatur reguliert. Bei<br />
Bedarf konnten sie stückweise in die Wirtschaft<br />
geholt werden. Auch das Bier selbst<br />
fand in den Felsen- und Steinkellern Platz<br />
zur Lagerung. Der Magolsheimer Eiskeller<br />
wurde laut Amts- und Intelligenzblatt im<br />
Jahr 1843 als Lagerbierkeller offiziell eröffnet.<br />
Von diesem beeindruckenden Bauwerk,<br />
das schon lange nicht mehr von Menschen<br />
12<br />
genutzt wurde, war jedoch vor einigen<br />
Jahren nicht mehr viel zu sehen, der Eingangsbereich<br />
drohte völlig zuzuschütten<br />
und zu verfallen. Bis der NABU Münsingen-<br />
Mittlere Alb die Renovierung zu seiner persönlichen<br />
Aufgabe machte. Denn schon<br />
lange war bekannt gewesen, dass sich<br />
hier sechs verschiedene Fledermausarten<br />
wohlfühlen und den ehemaligen Eiskeller<br />
als Winterquartier nutzen. Nun drohte ihr<br />
Zugang zu versperren, Großes Mausohr,<br />
Graues Langohr, Fransenfledermaus,<br />
Bartfledermaus und Co. blieben immer<br />
mehr fern. Deshalb nahm Fledermausexperte<br />
Dr. Alfred Nagel Kontakt zum Grundstückseigentümer<br />
Martin Brändle auf und<br />
fand in ihm einen Unterstützer. Brändle<br />
unterschrieb einen Nutzungsverzicht auf<br />
das Gewölbe und die unmittelbare Umgebung<br />
im Gewann „Böttinger Wiesen“. Vom<br />
Landratsamt Reutlingen kamen Fördergelder<br />
für das 22.000 Euro teure Projekt,<br />
aus den Kassen des Naturschutzbundes<br />
wurden die Maßnahmen zu zehn Prozent<br />
unterstützt. So konnte der vordere, eingefallene<br />
Teil des Gewölbekellers in Trockenbauweise<br />
wieder hergestellt und die<br />
Frontwand mit dem Tordurchbruch neu<br />
gemauert werden, außerdem beseitigte<br />
der Kampfmittelräumdienst Hinterlassenschaften<br />
des Militärs. Unter einem eingemauerten<br />
Ammoniten wurde eine Stahltür<br />
angebracht, die aus Sicherheitsgründen<br />
und natürlich zum Schutz der Fledermäuse<br />
fest verschlossen bleibt. Die Tiere können<br />
durch kleine Einflugsöffnungen ihr Winterquartier<br />
sicher erreichen.<br />
Nachdem der ehemalige Eiskeller reno-<br />
Der Magolsheimer Eiskeller wurde vor einigen Jahren vom NABU renoviert und dient jetzt Fledermäusen als<br />
Winterquartier
Ein Weberknecht im Eiskeller<br />
Große Mausohren kommen nach Magolsheim zur<br />
Überwinterung<br />
Nicht nur Fledermäuse fühlen sich in ihrem Winterquartier<br />
unter der Erde wohl<br />
viert worden ist, bietet er nun perfekte klimatische<br />
Verhältnisse zur Überwinterung<br />
der Tiere in den kalten Monaten. Zuvor<br />
näherten sich darin die Temperaturen zunehmend<br />
dem Jahresmittel unter der Erde<br />
mit rund acht Grad Celsius an, nun erhält<br />
der Gewölbekeller durch die Stahltür und<br />
die Fugen wieder viel mehr Kaltluft, so<br />
dass eine tiefere Temperatur von bis zu<br />
zwei Grad Celsius erreicht wird. Dies hat<br />
zur Folge, dass hier optimale Überwinterungsbedingungen<br />
herrschen. In den Spalträumen<br />
des Gewölbes verkriechen sich<br />
die kleinen Fledermausarten, während die<br />
größten, wie das Große Mausohr, gegen<br />
Frühjahr schon frei sichtbar an der Decke<br />
hängen. Da die Fledermäuse auf ihren Flügen<br />
durch die Veränderungen der Umwelt<br />
wie durch Windräder, stark bedroht sind,<br />
ist es umso wichtiger, dass sie in ihren<br />
Quartieren geschützt werden und so ihr<br />
Bestand gesichert ist. Besucher können<br />
den Gewölbekeller zwar nicht betreten, sie<br />
bekommen aber in einem Schaukasten die<br />
frühere und heutige Nutzung des Eiskellers<br />
erläutert. Im Wettbewerb „Echt Gut!“<br />
des Landes Baden-Württemberg wurde<br />
das ehrenamtliche Engagement der Münsinger<br />
Naturschützer mit dem 3. Platz ausgezeichnet.<br />
Die Fledermaus-Bestände in Baden-Württemberg<br />
sind innerhalb der letzten 30 Jahre<br />
erschreckend zurückgegangen - und dies,<br />
obwohl alle 22 Arten unter Naturschutz<br />
stehen. Zur Ernährung mit Insekten setzen<br />
sie die Echoortung ein. Dazu erzeugen sie<br />
starke, für das menschliche Ohr unhörbare<br />
Ultraschall-Laute, die sie durch den offenen<br />
Mund oder die Nase abgeben. Doch<br />
sie machen auch hörbare Laute, die zur<br />
Verständigung der Fledermäuse untereinander<br />
dienen. Nach Einbruch der Dämmerung<br />
oder erst bei Dunkelheit fliegen<br />
die Tiere von ihren Schlafquartieren ab,<br />
um Jagd auf Nachtinsekten zu machen.<br />
Ihr Jahresablauf ist sehr stark gegliedert.<br />
Ende März bis Anfang April treffen die ersten<br />
Fledermäuse in ihren Sommerquartieren<br />
wie Dachstühle, Hohlräume hinter<br />
Holzverkleidungen an Häusern, Mauerspalten,<br />
Felsspalten, Baumhöhlen oder<br />
Fledermauskästen ein. Die Weibchen<br />
sammeln sich dann und bilden kleine oder<br />
auch große Gruppen, die man „Wochenstuben“<br />
nennt. In der Regel werden hier<br />
Anfang Juni die Jungen geboren, und zwar<br />
nur eines pro Jahr; sehr selten gibt es Zwillinge.<br />
Die Tragzeit der Fledermäuse dauert<br />
6-8 Wochen. Junge werden etwa 4-5 Wochen<br />
lang gesäugt. Bei ihren ersten Ausflügen<br />
lernen sie die nächste Umgebung<br />
kennen und werden von den Muttertieren<br />
zur Jagd angeleitet. Im Frühherbst beginnen<br />
die Wanderungen der Fledermäuse zu<br />
ihren Winterquartieren. Sommer- und Winterquartiere<br />
können über 1.000 km voneinander<br />
entfernt sein. Viele Arten fliegen<br />
mehrere 100 km weit, einige bleiben auch<br />
an Ort und Stelle, sofern sie günstige Quartiere<br />
vorfinden. In Baden-Württemberg ist<br />
die Schwäbische Alb ein ausgesprochenes<br />
Überwinterungsgebiet für Fledermäuse.<br />
So wie der Magolsheimer Eiskeller können<br />
auch Höhlen, Stollen oder Felsspalten als<br />
Winterquartiere dienen. Hier verkriechen<br />
sich die Fledermäuse in Nischen und Spalten,<br />
manche sogar unter Geröll und Schotter.<br />
Andere hängen sich an die Decke und<br />
halten an diesem frostsicheren Ort Winterschlaf.<br />
Ihre Körpertemperatur ist dabei<br />
so niedrig wie die Umgebungstemperatur.<br />
Winterschlafende Fledermäuse können<br />
sich deshalb auch kaum noch bewegen<br />
und werden oft für tot gehalten. Alle Funktionen<br />
ihres Körpers sind stark gedrosselt,<br />
und ihr Energieverbrauch ist außerordentlich<br />
gering. Nur mit einem solchen "Sparprogramm"<br />
können die Tiere fünf Monate<br />
ohne Nahrung allein durch ihre Fettreserve<br />
überleben. Der Winterschlaf wird öfter<br />
unterbrochen. Die Fledermäuse erwachen,<br />
wärmen sich dabei unter hohem Energieverbrauch<br />
auf und können sich dann einen<br />
günstigeren Schlafplatz suchen. Auf<br />
die gleiche Weise erwachen sie, wenn es<br />
Frühling wird, um die Winterquartiere dann<br />
wieder zu verlassen. Winterquartiere müssen<br />
kühl, feucht und frei von Störungen<br />
sein. Das Betreten der Quartiere wirkt auf<br />
die schlafenden Tiere wie ein Wecksignal:<br />
Sie "heizen sich auf". Bei wiederholten Störungen<br />
zehren sie ihre Reserven zu rasch<br />
auf und können dann den Winter nicht<br />
mehr überleben.<br />
Text: Maria Bloching<br />
Fotografie: Helmut Attinger<br />
13
Im Schlot des schwäbischen Vulkans<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Basaltvorkommen, archäologische Funde und Brunnenreichtum in Dottingen<br />
Der Name „Eisenrüttel“ lässt schon erahnen, dass Dottingen eine imposante Vergangenheit hat. Im Schlot des schwäbischen<br />
Vulkans sorgte einst das umfangreiche Basaltvorkommen dafür, dass immer wieder, besonders aber Ende des 19.<br />
Jahrhunderts hier zahlreiche Menschen Arbeit im Abbau fanden.<br />
Zwei Brunnentröge beim Farrenstall zeigen das reiche Wasservorkommen in Dottingen<br />
Heute noch steht das alte Pulverhäuschen auf dem<br />
Eisenrüttel, in dem früher der Sprengstoff zum<br />
Basaltabbau gelagert wurde<br />
Basalt ist ein basisches, magnetisches Gestein<br />
und weist eine vulkanische Herkunft<br />
auf. Es entsteht durch die schnelle Erkaltung<br />
von an die Erdoberfläche gelangenden,<br />
kieselsäurearmen Magmen, was die<br />
Zuordnung zur Gesteinsgruppe der Vulkanite<br />
erklärt. Dieser kompakte Naturstein<br />
verwittert nur langsam und findet Einsatz<br />
als Splitt und Schotter. Basalt ist reich an<br />
Kupfer, Saphiren und Eisenerzen, weshalb<br />
das magmatische Gestein auch zur Gewinnung<br />
bestimmter Rohstoffe und Mineralen<br />
verwendet wird. Auch im rund 1.000 Einwohner<br />
großen Münsinger Stadtteil Dottingen<br />
wurde in der Vergangenheit Basalt<br />
gefunden und immer wieder abgebaut,<br />
allerdings ohne langfristigen Erfolge, wie<br />
Oberamtsbeschreibungen des Münsinger<br />
Stadtarchivs belegen. Schon im Mittelalter<br />
wurde laut Geschichtskenner Fritz<br />
Walz mit dem Eisenerzabbau begonnen,<br />
allerdings mussten die Arbeiten schnell<br />
wieder mangels Masse eingestellt werden.<br />
Zwischen 1880 und 1913 sollte der Abbau<br />
von Basalt im großen Stil angegangen<br />
werden: „Alles war planmäßig organisiert“,<br />
erzählt Walz. Rund 45 Arbeiter kamen im<br />
Schlot des schwäbischen Vulkans zum<br />
Einsatz, zuständig war das Staatliche Ba-<br />
saltwerk Urach. Der Abbau am Eisenrüttel<br />
sorgte schließlich dafür, dass 1890 die<br />
Grindelsteige voll ausgebaut wurde. Über<br />
diese Straße wurde mit Fuhrwerken der<br />
abgebaute Basalt zur Basalt-Quetscherei<br />
in der Georgenau im Ermstal gebracht,<br />
dort gemahlen und schließlich in Urach auf<br />
die Schienen verladen. Von dort aus wurde<br />
er ins Unterland weitertransportiert, wo er<br />
beim Straßenbau Verwendung fand. Noch<br />
heute gibt es die Grindelsteige, offiziell darf<br />
sie jedoch nicht mehr befahren werden,<br />
führt sie doch mitten durch die Kernzone<br />
des Biosphärengebiets Schwäbische Alb<br />
hinab bis zum Seeburger Fischteich. „Der<br />
Basaltabbau war für viele Dottinger und<br />
Rietheimer eine wichtige Sache. Hier fanden<br />
sie einen Arbeitsplatz, außerdem wurde<br />
dadurch eine direkte Verbindung nach<br />
Urach geschaffen“, erzählt Fritz Walz. Der<br />
Basaltabbau fand jedoch sehr schnell wieder<br />
ein Ende. Letzte Versuche fanden nach<br />
Aktenlage kurz vor Ausbruch des Zweiten<br />
Weltkrieges statt, damals kam das Vorhaben<br />
aber nicht über erste Vorplanungen<br />
hinaus. Heute speist eine Quelle diese 15<br />
bis 20 Meter tiefe Senke, die damals entstanden<br />
ist. Als Zeugnis dieser Zeit ist auf<br />
dem Eisenrüttel noch das kleine Pulverhäuschen<br />
zu entdecken, in dem Ende des<br />
19. Jahrhunderts der Sprengstoff für den<br />
Basaltabbau gelagert wurde. Das ganze<br />
Gebiet zwischen Buchhalde und Eisenrüttel<br />
liegt auf einem vulkanischen Ausbruch,<br />
der später in sich zusammengesackt ist.<br />
In dem dadurch gebildeten Gebirgsloch<br />
entstand ein See, der später seinen Austritt<br />
an der engen Stelle zwischen dem<br />
Föhrenberg und der Buchhalde erzwang.<br />
Gleiches gilt für den Ortsteil an der Südseite<br />
der Buchhalde, der Stockenhöhe, dem<br />
Griesweg und dem Rosenbühl. Auch hier<br />
war einst ein fast kreisrunder Kessel mit<br />
Wasser gefüllt, der sich einen Ausbruch an<br />
der tiefsten Stelle des Dorfes zum Münsinger<br />
Feld suchte und fand. Bis heute sammelt<br />
sich hier Niederschlagswasser, das<br />
zahlreiche Quellen bildet. Schon die alten<br />
Dottinger wussten diese zu nutzen. Überall<br />
wurden Brunnen eingerichtet, die die<br />
Menschen mit Wasser versorgten. „Wir haben<br />
hier viele nasse Wiesen, ein richtiges<br />
Maar“, sagt Fritz Walz. Und es gab auch<br />
viele archäologische Funde. 1906 unternahm<br />
Friedrich Sautter Ausgrabungen, bei<br />
denen er auf ein großes Gräberfeld stieß.<br />
In der Oberamtsbeschreibung von 1912<br />
wurde die Ausgrabung ausführlich und mit<br />
14
Ein Plan zeigte, welche Gerätschaften zum Basaltabbau notwendig waren<br />
Der Farrenstall wurde 1906 gebaut, heute beherbergt er das Backhaus und den<br />
Motorradclub<br />
Lageplan dargestellt. Demnach entdeckte<br />
Sautter auf einer Anhöhe zwischen Dottingen<br />
und Marbach auf der Flur „Bruchäcker“<br />
34 Grabhügel. Der größte dieser<br />
Hügel barg ein Bronzeschwert und schön<br />
verzierte Gefäße. Auch in den anderen Hügeln<br />
wurden Bronzeschmuckstücke und<br />
verzierte Tongefäße gefunden. Etwas von<br />
dieser Gruppe entfernt stieß Sautter auf<br />
eine Einsenkung mit einer kleinen Quelle.<br />
Das führte ihn zu der Sage, die bei älteren<br />
Dottinger Bürger die Runde machte. So soll<br />
bei der Doline „Auf dem Weiher“ ein schönes<br />
großes Schloss gestanden haben, das<br />
viele Reichtümer in sich barg. „Die Leute in<br />
Dottingen sagen: das Schloss sei unterge-<br />
gangen, man habe fünf Tage nachher den<br />
Hahn tief unter der Erde krähen hören“,<br />
ist aus den Aufzeichnungen von Sautter zu<br />
lesen. Er schrieb von „guten Feldern und<br />
Schafweiden“ auf der Feldmark Dottingen.<br />
Mit der Beschaffenheit des Untergrunds<br />
und dem reichen Vorkommen an Quellen<br />
hängt auch die Wasserversorgung Dottingens<br />
zusammen. In einem Ortsbauplan<br />
aus dem 19. Jahrhundert ist bei den Brühlwiesen<br />
eine Quelle mit Brunnen und Hüle<br />
eingezeichnet, Überreste wurden bei Bauarbeiten<br />
vor einigen Jahren vor Ort freigegraben.<br />
Später wurde die Stelle der Hüle<br />
mit zwei Gebäuden ergänzt. Wohl schon<br />
vor dem Bau des Farrenstalles 1906 stan-<br />
Auf dem Eisenrüttel wurde Basalt abgebaut<br />
den hier drei Wassertröge, heute können<br />
auf diesem Vorplatz noch zwei Brunnentröge<br />
bewundert werden.<br />
Text und Fotografie: Maria Bloching<br />
15
Flickschusterei und Handwerkskunst<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Josef Schrode hält an Tradition fest<br />
Lange Zeit war der Beruf des Schuhmachers eine sichere Einkommensquelle. Doch das ist Vergangenheit. Heute gibt es<br />
nur noch wenige, die dieses alte Handwerk von der Pike auf gelernt haben. So wie Josef Schrode, der mit 81 Jahren immer<br />
noch täglich an der Werkbank sitzt.<br />
Josef Schrode ist stolz auf seinen Beruf.<br />
Und er weiß, dass er nur noch einer von wenigen<br />
ist, die dieses Handwerk mit allem,<br />
was dazugehört, tatsächlich richtig gelernt<br />
haben und beherrschen. Die Werkstatt, in<br />
der er trotz seiner 81 Jahre noch jeden Tag<br />
rund sechs Stunden arbeitet, ist älter als er<br />
selbst. 1933 wurde sie von seinem Vater<br />
Anton gegründet, damals war das Schuhmacherhandwerk<br />
noch ein Traditionsberuf,<br />
mit dem man allen Menschen dienen<br />
konnte. Schuhe waren Schätze, es galt<br />
sie solange wie möglich zu erhalten. Und<br />
sie wurden von Schusters Hand gemacht.<br />
Noch heute zeugen die vielen Leisten in<br />
der Werkstatt von dieser Zeit. Schuhe zählen<br />
zu den ältesten Kleidungsstücken der<br />
Menschheitsgeschichte und mit ihnen gilt<br />
das Schuhmacherhandwerk zu den ältesten<br />
Zünften. In Zeiten von Massenproduktion<br />
und Fließbandarbeit ist dieser Traditionsberuf<br />
jedoch gefährdet. Schon vor<br />
Jahrtausenden schützten Menschen ihre<br />
nackten Füße durch zusammengeschlungene<br />
Felle und Tierhäute vor spitzen Steinen,<br />
Dornen und Kälte. Auf der Auftragsliste<br />
der allerersten Schuhmacher standen<br />
Sandalen, die das luftig-leichte Schuhwerk<br />
Josef Schrode ist stolz auf seinen Schuhmacherberuf<br />
und betreibt in Bichishausen eine kleine Werkstatt<br />
aus Leder oder geflochtenem Stroh fertigten<br />
oder es aus Palmenblätter, Rohr und<br />
Schilf herstellten. Im Mittelalter blühte das<br />
Schuhmacher-Handwerk auf, die Verarbeitung<br />
von Leder zu Schuhen und die Reparatur<br />
des Schuhflickers, der dann auf Wanderschaft<br />
ging, hatten Hochkonjunktur. Im<br />
20. Jahrhundert wurde der Berufsstand<br />
revolutioniert, Schuhe wurden gegen Ende<br />
zum simplen Wegwerfprodukt. Lässt man<br />
die orthopädischen Schuhmacher außer<br />
Acht, so gibt es in Deutschland heute nur<br />
noch wenige hundert Schuhmacher, die<br />
noch ihr traditionelles Handwerk ausüben.<br />
Sein ganzes Leben hat Josef Schrode nun<br />
schon den Geruch von Leder, Kleber und<br />
Gummi in der Nase, überdrüssig wird er<br />
ihm nie. Und das, obwohl Leder zur Mangelware<br />
geworden ist. „Für Schuhe wird<br />
nicht mehr viel Geld ausgegeben. Oft lohnt<br />
es sich nicht, sie noch zu reparieren“, bedauert<br />
er. Das war früher komplett anders.<br />
Von 1950 bis 1953 ging er bei seinem<br />
Vater in die Lehre, später arbeitete er drei<br />
Jahre als Schuhmachergeselle in Reutlingen<br />
und dann in der väterlichen Werkstatt.<br />
Die Tätigkeit des Schuhmachers war gefragt.<br />
Doch dann gingen die Aufträge zurück,<br />
es war nicht mehr genügend Arbeit<br />
für zwei Gesellen da. Die meisten Schuhe<br />
wurden inzwischen industriell gefertigt<br />
Auszug aus unserem<br />
erweiterten Leistungskatalog:<br />
Erweiterte Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft<br />
Vorsorge + (Medizinische Vorsorgeleistungen für Erwachsene)<br />
Brillengläser und Kontaktlinsen<br />
Hochwertige Zahnfüllungen wie Kunststoff, Keramik oder Gold<br />
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16
Wie früher sitzt Josef Schrode noch mit 81 Jahren an seiner Werkbank<br />
Viele der Werkzeuge von Josef Schrode sind schon über 80 Jahre alt<br />
und nur von der Reparatur allein konnten<br />
Josef und Anton Schrode nicht leben. Also<br />
orientierte sich der junge Schuhmacher<br />
beruflich anderweitig und half nur noch nebenher<br />
in der Werkstatt aus, die er dann<br />
nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1975<br />
im Nebenerwerb weiterführte. Und das bis<br />
heute. Seit 20 Jahren ist Josef Schrode<br />
Rentner, von seiner Arbeit an den Schuhen<br />
anderer Menschen braucht er keine Pause.<br />
Die Tür seiner Werkstatt steht immer<br />
offen. Für den 81-Jährigen ist dies nicht<br />
nur ein Ort, an dem er seiner Leidenschaft<br />
nachgehen kann, sondern auch ein Ort für<br />
Begegnungen. Wie früher sitzt er noch auf<br />
seinem „Schusterschemel“, er zieht alte<br />
Sohlen ab und legt neue auf, er klebt und<br />
hämmert, schleift und näht und zeigt bei<br />
all seinen feinen Arbeiten noch erstaunlich<br />
viel Fingerfertigkeit. Viele seiner Kunden<br />
gehören einem festen Stamm an, insbesondere<br />
Reiter wissen, dass sie bei Josef<br />
Schrode als Spezialist für Reitstiefel bestens<br />
aufgehoben sind. Aus einem Umkreis<br />
von rund 50 Kilometer finden sie den Weg<br />
ins beschauliche Lauterdorf Bichishausen<br />
– Josef Schrode ist ihnen wärmstens als<br />
Fachmann für die schweren Lederstiefel<br />
empfohlen worden. Auch Marbacher Pferdefreunde<br />
kommen hierher, sie vertrauen<br />
auf seinen Sachverstand und sein<br />
handwerkliches Geschick, wenn der lange<br />
Reißverschluss seinen Dienst versagt<br />
und durch einen neuen ersetzt werden<br />
muss. Auch an seiner historischen Werkstattausstattung<br />
hält der Schuhmacher<br />
fest. Zur Ausrüstung gehören neben der<br />
Nähmaschine auch eine Doppelmaschine<br />
zum Sohlen aufnähen, eine Ausputzmaschine<br />
zum Schleifen und eine Presse, um<br />
die aufgeklebten Sohlen zu befestigen.<br />
Auch die Werkzeuge wie Messer, Raspeln,<br />
Scheren und Hammer wurden schon von<br />
seinem Vater benutzt und leisten heute<br />
noch treue Dienste. Wer die Werkstatt von<br />
Josef Schrode betritt, wechselt Zeit und<br />
Raum. Das maschinelle Zeitalter hat hier<br />
noch nicht Einzug gehalten, höchstens die<br />
heutige Wegwerfgesellschaft sorgt dafür,<br />
dass das zu bearbeitende Schuhwerk auf<br />
der Werkbank überschaubar bleibt. „Die<br />
Leute legen heute keinen Wert mehr auf<br />
gute Qualität. Viele Schuhe sind aus Kunststoff<br />
und gehen schnell kaputt. Dann wirft<br />
man sie weg, weil sich eine Reparatur nicht<br />
lohnt, und kauft sich einfach „neue“. Das<br />
hat laut Josef Schrode dazu geführt, dass<br />
der Beruf des Schuhmachers fast ausgestorben<br />
ist. In früheren Zeiten waren die<br />
Menschen auf einen Schuhmacher angewiesen,<br />
weil für neue Schuhe kein Geld da<br />
war. Heute werden in Fabriken tausende<br />
von Schuhe am Tag hergestellt, die dann<br />
zu einem günstigen Preis verkauft werden.<br />
Die Fußbekleidung wird entweder solange<br />
getragen, bis sie auseinanderfällt oder bis<br />
sie aus der Mode ist und nicht mehr gefällt.<br />
Text und Fotografie: Maria Bloching<br />
Früher wurden mit Hilfe der Leisten neue Schuhe gefertigt. Das gehört heute der Vergangenheit an<br />
Ohne Ausputzmaschine geht nichts in einer Schuhmacherwerkstatt<br />
17
Volksbank Münsingen<br />
Anzeige – Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Anlagethesen 2017 - die wichtigsten Anlagethemen auf einen Blick<br />
Der Ausblick für 2017 ist mit Wolken und voller Risiken versehen. Doch darin liegen auch wieder die Chancen. Erleichterung<br />
wird es geben, wenn der neue Präsident der USA, Donald Trump seine Wahlaussagen nicht wie angekündigt<br />
umsetzt und die EU wieder in die Spur zurückfindet. Von Seiten der Notenbanken ist in diesen labilen Zeiten keine<br />
Kursänderung vorgesehen. Fazit: Billige Gelder sprudeln weiter.<br />
Marktlage<br />
Die OECD führt an, dass ein „schwacher<br />
Handel und die Risiken im Finanzsystem“<br />
das Wachstum dämpfen. Die geldpolitischen<br />
Maßnahmen der Notenbanken<br />
verpuffen immer stärker. Im Euro-Raum<br />
hält die Erholung an. In den sogenannten<br />
Schwellenländern gibt es zusätzlich hausgemachte<br />
Probleme. „Faule Kredite (China),<br />
zu viel Korruption (u.a. Brasilien) und<br />
Diktaturen tragen zur Verunsicherung bei.<br />
Wachstum: > 3 %<br />
Währungen<br />
Da die Zinsen von den Notenbanken kaum<br />
angehoben werden können und die geldpolitischen<br />
Mittel ausgeschöpft sind, wird<br />
es wohl bei relativ stabilen Wechselkursen<br />
bleiben.<br />
Zinsen<br />
Das Wort Zinsen gestaltet sich immer<br />
mehr zum Fremdwort. Minuszinsen kommen<br />
verstärkt ins Gespräch. Leitzinserhöhungen<br />
werden ausfallen. Eine Zinswende<br />
ist nicht in Sicht.<br />
Fotalia<br />
Anleihen<br />
Die Anleihekurse haben luftige Höhen erreicht.<br />
Die Notenbanken werden ihre Entscheidungen<br />
sicher daran ausrichten.<br />
Fazit: eine anfällige Anlageklasse<br />
Aktien<br />
Mangels Alternativen steht die Anlageklasse<br />
weiter im Mittelpunkt. Mäßiges Wachstum<br />
führt zu geringeren Unternehmensgewinnen.<br />
Ein höheres Bewertungsniveau<br />
des Aktienmarktes machen die Märkte<br />
anfällig.<br />
Rohstoffe<br />
Die etwas schwächeren Markterwartungen<br />
geben kaum Preisimpulse. Zyklische Bewegungen<br />
sind möglich.<br />
Gold<br />
Die Ratlosigkeit einiger Notenbanken und<br />
Marktteilnehmer ist ein Kaufargument. Der<br />
Preis ist zweitrangig. Anleger mit großen Vermögen<br />
können an eine Aufnahme denken.<br />
Immobilien<br />
Der Immobilienboom in Deutschland hält<br />
weiter an. Eingriffe des Staates in den Mietmarkt<br />
sollen Mieterhöhungen regulieren.<br />
Neue Anlagen sind immer seltener rentabel.<br />
Langfristig wird die Bevölkerungszahl<br />
sinken. Altersgerechtes Bauen, speziell in<br />
Städten, wird immer interessanter.<br />
Kompass 2017<br />
Aktuell ist die Wirtschaftspolitik in Europa<br />
auf die Vermeidung einer Deflation ausgerichtet.<br />
In diesem Umfeld gilt, sehr stark<br />
vereinfacht: Aktienanlagen, Immobilien,<br />
Rohstoffe/Gold entwickeln sich positiv.<br />
Kritisch bewertet werden festverzinsliche<br />
Wertpapiere.<br />
Prognose 2017<br />
Welt Euro-Raum USA Schwellenländer<br />
Wachstum ca. 3 %<br />
1,7 % Europa und<br />
Deutschland<br />
ca. 2 %<br />
China 6 %<br />
Brasilien 0,5 %<br />
Inflation ca. 3,5 %<br />
Preissteigerung<br />
ca. 0,7 %<br />
Vebraucherpreise<br />
steigen weiter um<br />
ca. 1,5 % an<br />
Ostasien 2,5 %<br />
Brasilien 5 %<br />
Russland 7 %<br />
Zinsen<br />
keine grundlegende<br />
Zinswende in Sicht<br />
Leitzins bleibt<br />
bei 0,0 %<br />
Leitzins steigt im<br />
Jahresverlauf nochmals<br />
sehr unterschiedlich<br />
Quellen: DIW, IWF, IFW, OECD (Stand Ende Oktober <strong>2016</strong>)<br />
Hinweis: Die vorgenannten Betrachtungen und Schlussfolgerungen sind aus der Fachpresse, aus Vorträgen und eigenen Überlegungen zusammengetragen.<br />
Nur auf Grundlage einer ausführlichen Anlageberatung können die Gedanken sinnvoll und gemäß den Kundenrisiken und Vorstellungen umgesetzt werden.<br />
18
Warum lohnt sich ein VermögensCheck?<br />
Klarheit und Chancen im Blick<br />
Wer sein Geld in Wertpapiere investiert, der ist gut beraten mindestens<br />
einmal im Jahr seine Anlagebestände überprüfen zu lassen.<br />
Gemeinsam mit Ihnen erstellen wir das passende Konzept für Ihr<br />
Vermögen und Ihre Anlageziele. Und zwar ganz nach Ihren Vorstellungen,<br />
Ihrer Risikobereitschaft und unter Berücksichtigung der<br />
aktuellen Marktlage.<br />
Erfahrene Anlageprofis wissen: Es sind nicht die kurzfristigen<br />
Entscheidungen ausschlaggebend, sondern die Verteilung des<br />
Geldes über verschiedene Vermögensklassen.<br />
Ihre Ziele und Wünsche im Mittelpunkt mit unserer<br />
Genossenschaftlichen Beratung.<br />
Inhalte unserer Vermögensberatung<br />
1. Was will mein Kunde? (Vorstellungen/Wünsche/Risiko)<br />
2. Wie sieht die aktuelle Marktlage aus (siehe Seite 18).<br />
3. Welche Vermögensstruktur passt langfristig zum Kunde?<br />
4. Ideale Empfehlung.<br />
Holen Sie sich Klarheit bei Ihren Finanzen.<br />
Volksbank Münsingen eG<br />
Telefon: 07183 406 0<br />
19
Moose und Flechten<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Urzeitrelikte und Überlebenskünstler<br />
In dieser Ausgabe von Alb-Magazin werden zwei unterschiedliche Organismen portraitiert, die eines gemeinsam haben:<br />
Kaum jemand nimmt im Alltag Notiz von ihnen, da sie zu klein und unscheinbar sind um unsere Aufmerksamkeit zu erregen.<br />
Lassen Sie sich in eine Miniaturwelt entführen, die ihre Geheimnisse erst bei näherem Hinschauen preisgibt.<br />
Mikroskop und Lupe<br />
als Bestimmungshilfen<br />
Falls Sie sich gerne selbst auf Moos-Exkursion<br />
begeben und auf überschaubarer Fläche<br />
mehr als nur zwei, drei verschiedene<br />
Spezies finden möchten, empfehle ich<br />
Ihnen den Besuch schattiger Felsschluchten.<br />
Dort ist nicht nur der Artenreichtum<br />
am größten, sondern auch die Umgebung<br />
sehr abwechslungsreich. Insbesondere<br />
die Schluchtwälder um Seeburg und Bad<br />
Urach mit ihren charakteristischen Wasserfällen,<br />
Kalksinterterrassen und moosüberwucherten<br />
Blockschutthalden bieten<br />
Gelegenheit, Moose in großer Fülle und<br />
Schönheit zu betrachten.<br />
Malerische Sinterkalk-Terrassen bei Seeburg, entstanden durch beständige Berieselung der Moospolster mit<br />
Karstwasser<br />
Uralte Lebensformen<br />
Bereits in einer sehr frühen entwicklungsgeschichtlichen<br />
Phase, nämlich vor rund<br />
475 Millionen Jahren, nahm die Evolution<br />
der Landpflanzen ihren Anfang. Dies<br />
geschah vermutlich, indem sich einige<br />
bereits hochentwickelte Grünalgen-Arten,<br />
die in den Gezeitenzonen der Meere wuchsen,<br />
zu moosähnlichen Gewächsen weiterentwickelten.<br />
Und genau diese Ur-Moose<br />
begannen dann, als erste Landgewächse<br />
überhaupt, das Festland zu erobern. Fossile<br />
Sporenreste, welche diese Entwicklung<br />
belegen, stammen aus dieser Zeit<br />
und viele Indizien sprechen dafür, dass<br />
jene frühen Sporen von lebermoosartigen<br />
Pflanzen gebildet wurden. Man nimmt deshalb<br />
an, dass Moose die älteste Entwicklungslinie<br />
der Landpflanzen darstellen.<br />
Bryologie –<br />
eine noch relativ junge Wissenschaft<br />
Erst im 18. Jahrhundert begannen sich Botaniker<br />
eingehend mit Moosen zu beschäftigen.<br />
Die Bryologie, die Mooskunde, war<br />
geboren. Weltweit wurden seither mehr<br />
als 16.000 verschiedene Moosarten entdeckt.<br />
Zum Vergleich: In unserem Bundesland<br />
gedeihen gerade mal 50 Baumarten,<br />
wohingegen Mitarbeiter der Landesanstalt<br />
für Umwelt, Messungen und Naturschutz<br />
Baden-Württemberg (LUBW) bis dato die<br />
beachtliche Anzahl von 844 verschiedenen<br />
Moosen im „Ländle“ kartiert hat.<br />
Das ernsthafte Bestreben, all die in 3 Kategorien<br />
(Hornmoose, Lebermoose und<br />
Laubmoose) unterteilten grünen Pflanzen-<br />
Winzlinge auseinanderzuhalten, entwickeln<br />
sicherlich nur besonders akribische<br />
Menschen. Die bodennahe Suche nach<br />
den Pflanzen und anschließende Verifizierung<br />
der einzelnen Bestimmungsmerkmale<br />
mit einer starken Lupe oder mittels<br />
eines Mikroskops erfordert eine bewunderungswürdige<br />
Menge an Disziplin. Mit<br />
bloßem Auge sind die vielen Unterarten<br />
nicht auseinanderzuhalten.<br />
Antimikrobiell wirksame Substanzen<br />
und keimhemmende/-fördernde Wirkung<br />
Biologen gehen davon aus, dass zahlreiche<br />
Moosarten in der Lage sind, das<br />
Keimwachstum höherer Pflanzen zu unterdrücken.<br />
Ein cleverer Trick, spätere<br />
Konkurrenten um Wasser und Licht erst<br />
gar nicht emporkommen zu lassen. Andere<br />
Moose hingegen bedienen sich der<br />
exakt gegenläufigen, doch nicht minder<br />
wirksamen Strategie: Sie verfügen über<br />
phytohormon-ähnliche Substanzen, die in<br />
Moospolster gefallene Samen in Rekordzeit<br />
keimen lassen. Dadurch erschöpft sich<br />
deren Energievorrat so rasch, dass sie absterben,<br />
bevor die zarten Wurzeln das nährende<br />
Erdreich erreichen können. Darüber<br />
hinaus enthalten die meisten Moose fraßhemmende<br />
Stoffe, die dafür sorgen, dass<br />
sich weder Insekten noch Schnecken an<br />
ihnen gütlich tun. Kein Wunder, dass sich<br />
die kleinen Wichte schon seit einer knappen<br />
halben Milliarde Jahre auf unserem<br />
Planeten behaupten konnten!<br />
Mooswände gegen Feinstaub in Stuttgart<br />
Im bisher erfolglosen Kampf gegen den<br />
Feinstaub möchte sich unsere verkehrsgeplagte<br />
Landeshauptstadt künftig einer<br />
weiteren, außergewöhnlichen Eigenschaft<br />
von Moosen bedienen, nämlich deren Fähigkeit,<br />
Stäube aus der Atmosphäre zu<br />
entfernen und diese in ihr Pflanzengerüst<br />
zu integrieren. Weiterhin sollen Moose in<br />
der Lage sein, Stickoxide aus der Luft zu<br />
filtern und Kohlendioxid zu binden. Deshalb<br />
soll nun bis März dieses Jahres eine,<br />
aus etlichen Einzelelementen bestehende,<br />
100 Meter lange Mooswand an einer der<br />
meistbefahrensten Straßen der Stadt errichtet<br />
werden. Es ist den Stuttgartern zu<br />
wünschen, dass das Experiment gelingt<br />
und das künstlich angesiedelte Moos einen,<br />
wenn auch minimalen Teil zur Luftverbesserung<br />
beiträgt.<br />
20
Mischwesen aus Pilz und Grünalgen oder<br />
Blaualgen – 25.000 Flechten-Arten weltweit<br />
Wenn sich in der Natur zwei Lebewesen<br />
zum beiderseitigen Vorteil zusammentun,<br />
bezeichnet man dies als eine Symbiose.<br />
Der vielleicht erfolgreichste Zusammenschluss<br />
solcher Art überhaupt offenbart<br />
sich in der Biologie der Flechten. Schauen<br />
wir uns die beiden ‚Vertragspartner‘<br />
einmal genauer an: Pilze sind zwar in der<br />
Lage, Wasser und Mineralstoffe aus dem<br />
Boden aufzunehmen, können jedoch<br />
mangels Chlorophyll keine Photosynthese<br />
bewerkstelligen. Somit können sie aus anorganischen<br />
Stoffen (Licht, Luft, Wasser)<br />
keine organischen Stoffe erzeugen. Grünalgen<br />
und Blaualgen hingegen sind zur<br />
Photosynthese fähig, können aber mangels<br />
Wurzeln kaum Wasser und Mineralstoffe<br />
aus der Umgebung aufnehmen. Das<br />
bedeutet, sie laufen ständig Gefahr, auszutrocknen.<br />
In der Symbiose liefert nun der<br />
Pilz der Grünalge bzw. Blaualge Wasser,<br />
einen sicheren Halt auf seiner Oberfläche<br />
sowie Schutz vor schneller Austrocknung,<br />
Hitze und intensivem Licht. Im Gegenzug<br />
versorgt die Grünalge den Pilz mit organischen<br />
Stoffen wie Zucker und Stärke aus<br />
ihrer Photosynthese. Der Gewinn für beide<br />
Seiten ist immens, denn die Flechte kann<br />
sich nun auf problematischem Untergrund<br />
ansiedeln, auf dem weder Algen noch Pilze<br />
alleine hätte existieren können. So leisten<br />
Flechten seit Urzeiten Pionierarbeit bei der<br />
Erschließung neuer Lebensräume.<br />
Rarität auf der Alb und bundesweit streng geschützt<br />
- Echte Lungenflechte auf einem mächtigen Ahornstamm.<br />
Eine der schönsten Blattflechten, die, homöopatisch<br />
aufbereitet, noch heute als Hustenmedikament<br />
eingesetzt wird.<br />
Indikatoren für saubere Luft –<br />
zahlreiche Flechten-Arten durch<br />
Umweltverschmutzung bedroht<br />
Da die genügsamen Organismen keine<br />
Wurzeln besitzen, nehmen sie die benötigten<br />
Nährstoffe direkt aus der Luft, beziehungsweise<br />
über Regenwasser und Nebel<br />
auf. Empfindliche Flechtenarten, wie die<br />
seltene Lungenflechte, sterben bei mangelnder<br />
Luftqualität ab. Deshalb dienen sie<br />
als Zeiger für ein intaktes Ökosystem. Insbesondere<br />
im Winter, bei länger vorherrschender<br />
Inversionswetterlage, wenn sich<br />
die Luftschichten kaum durchmischen und<br />
Von wegen der Winter sei grau und farblos - prächtige<br />
Mischung aus Moosen und verschiedenen Strauchund<br />
Blasenflechten, aufgenommen im Dezember.<br />
Die Gewöhnliche Gelbflechte ist häufig in Gebieten<br />
mit intensiver Tierhaltung anzutreffen, da sie von der<br />
hohen Belastung der Luft an Stickstoffverbindungen<br />
profitiert.<br />
21
Moose und Flechten<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Bizarre Schönheit der zwischen 5 und 20 mm messenden<br />
Fruchtkörper der Trompeten-Becherflechte<br />
Der bemooste Stamm einer Salweide bietet gute Bedingungen<br />
für einen schmackhaften Winterpilz, den<br />
Gemeinen Samtfußrübling<br />
Tamariskenblättriges Thujamoos gehört zu der Gruppe der Laubmoose<br />
Zypressenschlafmoos und Becherflechten teilen sich<br />
den Lebensraum auf einem Stück Totholz<br />
eventuelle Schadstoffe lange in der kühleren<br />
unteren Luftschicht verweilen, spielt<br />
die Reinheit der Luft eine entscheidende<br />
Rolle für den Fortbestand sensibler Arten.<br />
Ob auf nahezu blankem Gestein, Baumund<br />
Strauchrinde oder kargen Erdböden<br />
- Flechten leben auf den unwirtlichsten Untergründen.<br />
Ihre Vielfalt in Wuchsform und<br />
Farben ist überwältigend. Bei den etwa<br />
2.000 in Europa vorkommenden Spezies<br />
unterscheidet man grob zwischen Gallertflechten,<br />
Blatt- und Laubflechten, eng mit<br />
ihrem Untergrund verwachsene Krustenflechten<br />
sowie Strauchflechten, deren<br />
strauchartige Gestalt für sie namensgebend<br />
war. Die Unterarten sind, wie schon<br />
bei den Moosen, so mannigfaltig, dass<br />
die Auflistung den Rahmen dieses Artikels<br />
sprengen würde.<br />
Flechten-Bewuchs als Anzeiger<br />
für brütende Vögel<br />
Vogelkundler scannen steile Felswände<br />
nach dem Vorkommen einer bestimmten<br />
Flechte (erkennbar an ihrer speziellen Färbung)<br />
ab, um auf diese Weise Brutplätze<br />
von Uhus zu entdecken. Wie das funktionieren<br />
soll? Ganz einfach, geeignete Felsnischen<br />
werden normalerweise über viele<br />
Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, von<br />
den felsenbrütenden Großeulen als Horste<br />
genutzt. Während der 35 Tage währenden<br />
Brutzeit sitzt das Uhu-Weibchen auf den Eiern<br />
und wird vom Männchen gefüttert. Damit<br />
die Eier nicht auskühlen, verlässt der<br />
Vogel sein Gelege jeweils nur kurz um Kot<br />
abzusetzen. Um den Brutplatz und das Gelege<br />
nicht zu verschmutzen, platziert sich<br />
die Eule mit dem Rücken zum Abgrund<br />
und entlässt ihre Exkremente mit Schwung<br />
in die Tiefe. Dabei bleibt ein Teil des Vogelkots<br />
an der Felswand hängen. Und wie<br />
könnte es anders sein - eine bestimmte<br />
Flechten-Art profitiert von dem sogenannten<br />
Brutschiss und malt, gestärkt von dem<br />
beständig nachfließenden „Dünger“, ihre<br />
charakteristische, von Weitem sichtbare,<br />
senkrecht von oben nach unten verlaufende<br />
Spur auf die Felswand.<br />
Im Übrigen zählen Flechten zu den langlebigsten<br />
Lebewesen auf der Erde. Sie können<br />
mehrere hundert, in Einzelfällen sogar<br />
ein paar tausend Jahre alt werden. Dementsprechend<br />
langsam verläuft ihr Wachstum.<br />
Die meisten Arten wachsen gerade<br />
einmal ein paar Millimeter pro Jahr. Dass<br />
sie wahre Überlebenskünstler sind, zeigt<br />
nicht zuletzt ihre Fähigkeit, mit vorübergehendem<br />
Wassermangel zurechtzukommen.<br />
Bleibt das lebensspendende Nass<br />
für längere Zeit aus oder ist es aufgrund<br />
winterlicher Minustemperaturen nicht in<br />
geeigneter Form verfügbar, verfallen Flechten<br />
in eine Ruhestarre. Je nach Art variiert<br />
der Zeitraum, in dem die Flechte auf diese<br />
Weise überleben kann, zwischen einigen<br />
Monaten und im Falle von wüstenbewohnenden<br />
Arten, mehreren Jahrzehnten.<br />
Doch was sind schon 30 Jahre Wachstumspause<br />
für eine Kreatur, die, wie jüngst<br />
am Beispiel einer in Grönland entdeckten<br />
Landkartenflechte nachgewiesen, bereits<br />
ein Lebensalter von 4.500 Jahren auf ihrem<br />
schorfigen Buckel hat?<br />
Text und Fotografie:<br />
Eva-Maria Pulvermüller<br />
22
Anzeige – Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Elektroschmiede in St. Johann-Upfingen<br />
Intelligente IT-Lösungen vom Fachmann<br />
Für Unternehmen und Privatpersonen gilt gleichermaßen: Nur wenn Elektronik, Computer und Netzwerk einwandfrei<br />
funktionieren, ist ein sicheres und effizientes Arbeiten möglich. Die Elektroschmiede in St. Johann-Upfingen von Sebastian<br />
Vetter ist hierbei ein kompetenter Ansprechpartner auf der Schwäbischen Alb.<br />
IT-Experte Sebastian Vetter ist ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Schaltschränke, Computer und Co<br />
Seit 2011 gibt es die Elektroschmiede in<br />
St. Johann-Upfingen schon. Geführt wird<br />
der Betrieb von Sebastian Vetter – der<br />
ihn auch mit gerade mal 20 Jahren gegründet<br />
hat. Zunächst nur nebenberuflich,<br />
seit Oktober <strong>2016</strong> in Vollzeit. „Es sind immer<br />
mehr Aufträge geworden. Da musste<br />
ich eine Entscheidung fällen“, erklärt der<br />
Elektrotechnik-Meister. Mit dem zeitgleichen<br />
Umzug in eine größere Werkstatt<br />
wurden weiter Nägel mit Köpfen gemacht:<br />
„Statt auf 60 Quadratmetern, haben mein<br />
vierköpfiges Team und ich jetzt 400 Quadratmeter<br />
zu Verfügung.“<br />
Die Palette an Dienstleistungen der Elektroschmiede<br />
ist umfangreich: Besonderes<br />
Augenmerk liegt auf dem Schaltschrankbau<br />
für Betriebe aller Art. „Vom einfachen<br />
Klemmkasten bis hin zu komplexen elektrischen<br />
Anlagen, Bediensäulen, Bedienpulten,<br />
Panels und PC-Schränken reicht das<br />
Angebot“, zählt Sebastian Vetter auf. Ganz<br />
individuell nach Kundenvorgabe werden<br />
Schaltschränke geliefert und bei Bedarf<br />
auch montiert und in Betrieb genommen.<br />
Obendrein gehören der Bau und Service<br />
von Mediacenter PC-Systemen über Tuning<br />
und Aufrüstung von PC-Komponenten, die<br />
Installation von Software und Datenrettung<br />
bis hin zu WLAN-Aufrüstung und Reparatur<br />
von Elektrogeräten sowie Hausinstallationen<br />
aller Art zum Leistungsspektrum. Mit<br />
ihrem schnellen und zuverlässigen Service<br />
sowie den günstigen Preisen punktet die<br />
Elektroschmiede hier sowohl bei Privatleuten<br />
als auch bei Geschäftskunden.<br />
Individuell zugeschnittene Bausteine<br />
Auch wer sich einen neuen Computer zulegen<br />
will und mit der Flut an kommerziellen<br />
Angeboten überfordert ist, ist bei Sebastian<br />
Vetter an der richtigen Adresse. „Ich<br />
klopfe in einem Gespräch zuerst den individuellen<br />
Bedarf ab. Das heißt, ich bringe in<br />
Erfahrung, was genau der Kunde mit dem<br />
Rechner vorhat, und genau darauf wird die<br />
Hardware zugeschnitten“, verspricht der<br />
26-Jährige. Garantie gibt es wie üblich 2<br />
Jahre auf alle Geräte und für den Fall einer<br />
umfangreicheren Reparatur, hat der IT-Experte<br />
immer einige Leihgeräte vorrätig. Es<br />
muss also keiner PC-mäßig auf dem Trockenen<br />
sitzen...<br />
Text: Kerstin Dannath<br />
Informationen<br />
Elektroschmiede<br />
Schaltschrankbau & IT-Service<br />
Sebastian Vetter<br />
Tulpenweg 18<br />
72813 St. Johann-Upfingen<br />
Telefon: 0 71 22 / 33 87<br />
Mobil: 01 73 / 3 25 13 16<br />
E-mail: info@elektroschmiede.com<br />
www.elektroschmiede.com<br />
23
Burg Derneck und ihre Ritter<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Ein Juwel im Lautertal<br />
Im Mittelalter gingen Ritter auf der Burg Derneck ein und aus. Heute sind es zahlreiche Ausflügler, Wanderer und<br />
Gruppen, die im dazugehörigen Freizeitheim des Schwäbischen Albvereins untergebracht sind und diese alten Gemäuer<br />
aufsuchen. Doch auch ein Ritter hat sich im Sommer wieder eingefunden. Drei Meter groß schaut er nun vom inneren<br />
Zwinger auf die Ankömmlinge herunter.<br />
Die Burg Derneck ist eine stattliche und gut erhaltene Ruine<br />
Es war Degenhart I. von Degeneck aus<br />
dem Geschlecht der Niedergundelfinger,<br />
der einst um 1350 die Burg Derneck erbaute.<br />
Sein Nachkomme Stefan II. lebte<br />
bis ins 15. Jahrhundert hier, er galt als der<br />
erfolgreichste Burgherr überhaupt. Doch<br />
nachdem Derneck von den Degenecks an<br />
die Grafen von Helfenstein, an die Fürstenberger<br />
und schließlich an das Königreich<br />
Württemberg ging, das im 19. Jahrhundert<br />
eine Försterstelle in der Burg einrichtete,<br />
war hier kein Ritter mehr gesichtet worden.<br />
Jetzt allerdings kann man sich mit ein<br />
klein bisschen Fantasie vorstellen, wie ein<br />
echter Ritter ausgesehen haben könnte.<br />
Ausgestattet mit leichter Kampfbekleidung<br />
in Form eines Waffenrocks, mit Helm,<br />
Nasenschutz und einem Schwert in der<br />
Hand drückte er sicherlich mit aufrechter<br />
Haltung Dominanz, Mut und Willensstärke<br />
aus. So jedenfalls präsentiert sich der Ritter,<br />
der im letzten Sommer wieder auf Burg<br />
Derneck Einzug gehalten hat. Aufgrund<br />
des Eschentriebsterbens wurden einige<br />
Eschen rund um die Burg gefällt, darunter<br />
auch ein 180 Jahre alter Baum direkt an<br />
der Kapelle, schräg gegenüber der Burg,<br />
leicht im Wald versteckt. „Zu schade, um<br />
einfach umgemacht und vergessen zu werden“,<br />
befand der Betreuungsverein „Burg<br />
Derneck“ und hatte die Idee, den Stamm<br />
stehen zu lassen und daraus einen Ritter<br />
zu formen. Fast eine Woche lang arbeitete<br />
Forstwirt Ulrich Pichlmayer mit seiner Motorsäge<br />
an dem Kunstwerk, das auf dem<br />
gewachsenen Sockel mit rund einem Meter<br />
Durchmesser stehen blieb und gute<br />
drei Meter Höhe aufweist. „Leider war der<br />
Standort nicht optimal. Man sah den Ritter<br />
kaum vom Weg aus. Deshalb haben<br />
wir uns gemeinsam mit Forstrevierleiter<br />
Ulrich Müllerschön dazu entschieden, den<br />
Ritter umzusetzen“, erzählt Hans Heiss<br />
vom Betreuungsverein. Leichter gesagt<br />
als getan. Denn zunächst musste die Statue<br />
mitsamt Sockel quasi gefällt werden,<br />
bevor sie unter höchster Vorsicht und mit<br />
enormem Kraftaufwand auf die Burg gehievt<br />
werden konnte. Das THW Münsingen<br />
war mit fünf Leuten unter Leitung von<br />
Truppführer Jürgen Zarnikau und schwerem<br />
Gerät angerückt und unterstützte die<br />
Derneck-Freunde bei ihrem Vorhaben. Behutsam<br />
wurde der Koloss vom Boden abgetrennt,<br />
Stück für Stück auf eine Rampe<br />
am Traktor verladen und umsichtig festgebunden.<br />
Langsam und mit viel Gefühl<br />
fuhr Max Halder mit ihm vom einen Hang<br />
hinunter und zum anderen wieder hinauf,<br />
bevor die drei Meter große Statue vor den<br />
Burgmauern langsam abgeladen und zum<br />
Liegen gebracht werden konnte. Nun war<br />
Einfallsreichtum und Muskelkraft gefragt,<br />
schließlich musste der Ritter zunächst<br />
wieder zum Stehen gebracht und dann<br />
über die rund fünf Meter hohe Mauer in<br />
den inneren Zwinger geschafft werden.<br />
Mit Hilfe eines Seilzuges, der hoch oben<br />
an der Schießscharte angebracht war, zogen<br />
die starken Männer den rund 250 Kilogramm<br />
schweren Koloss Zentimeter für<br />
Zentimeter an einer Leiter und einer Schal-<br />
24
Vom Frühling bis in den November hinein hat die Burg<br />
Derneck geöffnet<br />
tafel empor, bis sie ihn schließlich oben<br />
in Empfang nehmen und auf einen vorgefertigten<br />
Betonsockel setzen konnten.<br />
Mehrere Stunden dauerte diese Aktion,<br />
die nicht ganz ungefährlich und vor allem<br />
äußerst spannend war und immer wieder<br />
staunende Zuschauer anzog. „Jetzt wohnt<br />
endlich wieder ein Ritter auf unserer Burg<br />
Derneck“, freut sich Hans Heiss. Im Tal der<br />
Großen Lauter ist sie die jüngste aller Burganlagen.<br />
Wer das Burgtor durchschreitet,<br />
gelangt in die Hauptburg. Das ehemalige<br />
Forsthaus, das heute Platz für Übernachtungsgäste<br />
bietet, und der Burgbrunnen<br />
gliedern sich unmittelbar an. An der Südseite<br />
der Burg befinden sich ein Schuppen<br />
und die ehemalige Scheuer, in der heute<br />
die Burgschänke eingerichtet ist. Süd- und<br />
Ostseite der Burganlage sind durch einen<br />
sehr schmalen Zwinger außerhalb der<br />
Ringmauer geschützt. Er mündete einst im<br />
großen Zwingerbereich an der Nordseite.<br />
Zur Burg Derneck gehört auch das Wanderheim des<br />
Schwäbischen Albvereins<br />
Der Zwinger diente als eine Art Vorburg<br />
und deckte die Nordflanke der Burg ab,<br />
ihm schließt sich ein kleiner Zwinger an,<br />
der die Reste der über 15 Meter breiten<br />
Schildmauer, das sogenannte Steinhaus,<br />
einrahmt. An der Ostseite der Schildmauer<br />
steht ein nach innen gerichteter Rundturm.<br />
Inmitten der ganzen Anordnung liegt<br />
der schöne Burghof, in dem sich die Besucher<br />
im Sommer gemütlich niederlassen<br />
und die Ruhe und das Ambiente inmitten<br />
der markanten Buckelquader genießen.<br />
Einen Bergfried suchen sie aber vergebens.<br />
Vielleicht ist es der sehr späten Erbauung<br />
zuzuschreiben, dass die Burg nie<br />
Ein großer Koloss hat im Zwinger Einzug gehalten<br />
einen solchen besessen hat. Vom Schwäbischen<br />
Albverein wurde die Burg 1967<br />
in Erbpacht übernommen und schließlich<br />
käuflich erworben. Mit viel Eigenarbeit<br />
richtete er im Försterhaus ein Wanderheim<br />
ein, in der Tenne sind bis heute Kiosk und<br />
Burgschänke untergebracht. Dort können<br />
rund 60 Tagesgäste bewirtet werden. Von<br />
der Aussichtsplattform aus hat man einen<br />
reizvollen Rundblick auf die herrliche Umgebung.<br />
Nun gibt es mit dem Ritter einen<br />
weiteren Anziehungspunkt, der die Besucher<br />
erfreut.<br />
Text und Fotografie: Maria Bloching<br />
25
Charmanter Schulbegleiter auf vier Pfoten<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Klassenhund Luca und seine Erstklässler von der Astrid-Lindgren-Schule<br />
Die Kinder der Klasse 1a der Astrid-Lindgren-Schule Münsingen haben einen Schulbegleiter, wie es einen besseren<br />
nicht geben könnte. Er heißt Luca, ist vier Jahre alt, hat ein weiches, zum Kuscheln einladendes Fell und darf immer am<br />
Montag, Mittwoch und Donnerstagnachmittag seinem Frauchen beim Unterrichten assistieren. Wird montags im Morgenkreis<br />
vom Wochenende erzählt, so ist Luca derjenige, der zuerst alle Schüler begrüßt. Freuen sich die Kinder, dass es<br />
keine Hausaufgaben gibt, so freut Luca sich laut bellend mit. Arbeiten die Kinder still und konzentriert, so ist auch Luca<br />
still: Entspannt und zufrieden liegt er auf seiner Decke und träumt vom Donnerstagnachmittag, wo es regelmäßig mit<br />
den Schulkindern zusammen hinaus auf den Hausberg Beutenlay geht. Und während des Vespers im Klassenzimmer? Da<br />
zeigt Luca, dass er sich benehmen kann und sich nicht von verlockenden Gerüchen zu unüberlegten Taten verleiten lässt.<br />
Luca schaut, ob alles richtig ist<br />
Zwei, die sich sichtlich gut verstehen<br />
Das Projekt „Schulhund“, initiiert von Lehrerin<br />
Diana Reiff-Schmid, hat in der Astrid-<br />
Lindgren-Schule lange Tradition: Schon<br />
Vorgänger Kalle, der im Jahr 2012 im Alter<br />
von 11 Jahren viel zu früh verstarb, war als<br />
„Schulhund“ in Klasse 1 und 2 „tätig“ und<br />
wurde von den Kindern heiß geliebt. Bei<br />
den Infoabenden für künftige Erstklässler,<br />
der Schulaufnahme und dem ersten<br />
Elternabend werden die Eltern über die<br />
Anwesenheit des Schulhundes in der Klasse<br />
1a informiert. Eltern, deren Kinder Allergien<br />
oder Ängste haben, ist es freigestellt,<br />
diese in der Parallelklasse einzuschulen.<br />
Meist aber ist eher das Gegenteil der Fall.<br />
26
Weil es sich herumgesprochen hat, dass<br />
Luca für gute Stimmung im Klassenzimmer<br />
sorgt. Dass er nicht etwa die Schüler<br />
von der Arbeit abhält, sondern dafür sorgt,<br />
dass sie umso leiser, motivierter und flotter<br />
arbeiten. Weil Tiere die Herzen öffnen.<br />
Und weil auch die Kinder wissen, dass<br />
erst die Arbeit und dann das Vergnügen<br />
kommt. Ein Vergnügen, das zum Beispiel<br />
darin besteht, dass man nach getaner Arbeit<br />
Luca Leckerlis geben darf oder Streicheleinheiten<br />
verteilen, Spielzeuge werfen<br />
oder sich die Spielzeuge vor die Füße legen<br />
lassen. Oder einfach ein wenig nebeneinandersitzen<br />
und sich aneinanderkuscheln.<br />
Schmusen, Spielen,<br />
Streicheln, Schmeißen<br />
Sind sich die Erstklässler dessen bewusst,<br />
dass ihre Situation innerhalb der Schule<br />
etwas Besonderes ist? Man weiß es nicht,<br />
aber toll finden sie Lucas Anwesenheit allemal.<br />
Weil man ihm manchmal Leckerlis<br />
geben darf, wie Svea meint, und weil ihm<br />
der Ordnungsdienst ein Wasser auf den<br />
Boden stellen darf, wie Ilona betont. Weil<br />
er manchmal in der Klasse frei rumläuft,<br />
wie Mia erklärt, und so ganz kurz im Vorbeigehen<br />
bei der Arbeit seinen weichen<br />
Kopf auf den Tisch legt. Ina und Max finden<br />
es toll, dass Luca so ein toller Fänger<br />
ist, wenn man ihm sein Spielzeug zuwirft,<br />
während Dennis sich freut, dass Luca<br />
manchmal bellt, wenn er in die Schule<br />
kommt. Und Emilia genießt es, dass man<br />
ihn manchmal streicheln darf, „wenn Ende<br />
von der Schule ist“. Auf die Frage, ob es<br />
ihnen gefällt, dass Luca im Unterricht<br />
mit von der Partie ist, ertönt aus zwanzig<br />
Mündern ein überzeugtes einstimmiges<br />
„Jaaaaaaaaaaaaaa“. Und genauso einstimmig<br />
klingt das „Neeeeeeeeeeeee“ auf<br />
die Frage, ob sie Luca auch bestimmt nicht<br />
bei ihrer Arbeit stört. Innige Begegnungen<br />
mit Luca gab es fast für jeden der Erstklässler,<br />
die nunmehr gut sieben Wochen<br />
in der Schule sind, bereits. Jonathan zum<br />
Beispiel hat er schon mal im Nacken ein<br />
bisschen geschleckt und Mia hat er an<br />
der Nase berührt. An Ina schnuppert Luca<br />
ebenfalls oft, denn er riecht ihre Katze so<br />
gern. Und Cyllina ist an den Händen geleckt<br />
worden.<br />
Konzentrierte Atmosphäre: Lehrerin Diana Reiff-Schmid, Erstklässler Dennis und Luca im Arbeitsmodus<br />
Wenn im Hund der Welpe erwacht<br />
Ab und zu geht mit dem Rüden, der nun eigentlich<br />
doch mit seinen vier Jahren schon<br />
erwachsen sein sollte, der in ihm lebende<br />
„Jungspund“ durch. Dann nimmt er wie<br />
auch an diesem Novembermorgen seinen<br />
Kauknochen, wirft ihn hoch in die Luft und<br />
fängt ihn gekonnt wieder auf. Bekommt<br />
allgemeinen Applaus, fühlt sich weiter angespornt<br />
und lässt ihn einem Kind wie z.<br />
B. Dennis vor die Füße fallen. Tapst, als<br />
nicht gleich eine Reaktion kommt, mit<br />
seiner dicken, weichen Pfote darauf und<br />
kickt ihn noch weiter in die gewünschte<br />
Richtung, sodass der Angesprochene<br />
nicht mehr anders kann, als den Kauknochen<br />
aufzuheben und zu werfen. Und für<br />
ein, zwei Minuten findet eine kleine Jagd<br />
im Klassenzimmer statt, bei der Luca, auf<br />
dem glatten PVC-Boden mehr schlitternd<br />
als rennend, geduckt durch den Raum fegt<br />
und für allgemeine Heiterkeit sorgt.<br />
Dass dieser Spuk genauso schnell endet,<br />
wie er begonnen hat, dafür sorgt Hundebesitzerin<br />
und Lehrerin Diana Reiff-Schmid<br />
gekonnt und fast mit links, wie man als Beobachter<br />
feststellen kann. Auf ein kurzes<br />
„Aus“ hin verschwindet Luca unter dem<br />
Pult und wie auf ein geheimes Zeichen hin<br />
sind die zwanzig eben noch ausgelassen<br />
lachenden Erstklässler wieder still und<br />
bei der Arbeit. Was Luca angeht, so meint<br />
seine Besitzerin, müsse das auch so sein.<br />
Der vierjährige Mischlingsrüde, dessen<br />
Vorfahren Harzer Fuchs, Berner Sennenhund<br />
und Border Collie waren, brauche<br />
viel Action und werde dann aber schnell<br />
läppisch und übermütig – genauso wie ein<br />
Menschenkind, bei dem die Stimmung von<br />
ausgelassener Fröhlichkeit hin zu hysterischer<br />
Überdrehtheit kippe. Man müsse<br />
den Moment kurz davor noch rechtzeitig<br />
erwischen, sonst sei er nur noch schwer<br />
zu bremsen. Und die Erstklässler: Offenbar<br />
haben auch sie relativ schnell gelernt,<br />
dass die Anwesenheit eines Schulhundes<br />
nicht unbegrenztes Schmusen, Streicheln<br />
und Spielen bedeutet. Dass Luca aber<br />
trotzdem in liebevoller Weise anwesend<br />
ist, auch wenn man sich ums Schreiben<br />
von Buchstaben, ums Lesen und Rechnen<br />
kümmern muss. Ja – dass gerade wegen<br />
Luca das Schreiben und Lesen umso<br />
wichtiger ist. Bald nämlich wird die Zeit<br />
kommen, erklärt Diana Reiff-Schmid, da<br />
die Kinder kleine Texte lesen und Briefe<br />
schreiben können werden. Texte, die sie<br />
dann hingebungsvoll Luca vorlesen werden.<br />
Und Briefe, in denen sie ihm ihre<br />
Zuneigung versichern. Dies sei noch bei<br />
jedem Jahrgang so gewesen.<br />
Text: Petra Zwerenz<br />
Fotografie:<br />
Diana Reiff-Schmid,<br />
Petra Zwerenz<br />
27
Galeriecafé „Sphäre“ in Ehestetten<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Kunst und Genuss für alle Sinne<br />
Schon immer hatte die Kunstliebhaberin Maria Tress den Wunsch, ein Galeriecafé zu führen. Vor vier Jahren hat sie sich<br />
diesen großen Traum erfüllt. Alles fing zunächst klein und bescheiden an, doch sehr schnell zeigte sich, dass die „Sphäre“<br />
zu Größerem berufen ist. Vier bis fünf hochkarätige Ausstellungen werden jetzt jährlich gezeigt, dazu gibt es Selbstgemachtes<br />
in tollem Ambiente: Kuchen, Kräutertees, Sirups und Säfte.<br />
Maria Tress hat ein wunderschönes Galeriecafé eingerichtet<br />
Maria Tress ist eine energiegeladene Frau<br />
mit vielen Ideen, kreativen Händen und<br />
vor allem mit einem sensiblen Gespür für<br />
Ästhetik und natürliche Schönheit. „Eigentlich<br />
wollte ich ja mal Innenarchitektur studieren,<br />
doch dann kam mein Kind dazwischen“,<br />
erinnert sich die heute 60-Jährige.<br />
Denn Kunst und vor allem das Einrichten<br />
und Gestalten von Wohnungen machten<br />
ihr immer besonders viel Freude. Letzten<br />
Endes schlug sie beruflich einen anderen<br />
Weg ein, ihre Leidenschaft für das Schöne<br />
im Leben ist ihr aber erhalten geblieben.<br />
Als sie vor sechs Jahren ihren Beruf aufgeben<br />
musste, um ihre Mutter zu pflegen,<br />
bot sich ihr die Gelegenheit im Haus der<br />
Familie. Und da Maria Tress eine Frau der<br />
Tat ist und Mut hat, setzte sie alles daran,<br />
ihren großen Traum Wirklichkeit werden<br />
zu lassen. Sie räumte die bisher von ihr<br />
als Atelier genutzten Räume im Untergeschoss<br />
um und machte daraus ihr wunderschönes<br />
Galeriecafé, das zwar klein,<br />
dafür aber ausgesprochen geschmackvoll<br />
und gemütlich eingerichtet ist. Vom Gastraum<br />
gelangt man direkt auf die Terras-<br />
se, auf der sich im Sommer die Besucher<br />
nur zu gerne niederlassen, um sich mit<br />
selbstgemachten Kuchen, Likören, Sirups,<br />
Süßmost, Säfte oder Tees verwöhnen zu<br />
lassen. Alles, was Maria Tress in der Natur<br />
findet, kommt bei ihr in den Laden und<br />
kann für zu Hause eingekauft werden. So<br />
auch Holunder samt Blüten und Beeren<br />
für Sirups und Liköre, Hagebutte, Ringelblume<br />
und Johanniskraut für Tees, Wildkräuter<br />
wie Brennnessel und Schafgarbe für<br />
Salze. „Was andere Unkraut nennen, sehe<br />
ich als Schätze an. Nachhaltigkeit ist für<br />
mich nicht nur ein Schlagwort. Vor allem<br />
bei meiner Arbeit mit und in der Natur und<br />
beim Restaurieren der Möbel liegt mir dieser<br />
Aspekt sehr am Herzen“, sagt sie. Alle<br />
Möbel, die in ihrem Galeriecafé stehen,<br />
hat sie selbst bearbeitet. Von Flohmärkten,<br />
Antiquitätenhändlern oder Freunden<br />
zusammengetragen, restauriert sie Tische,<br />
Schränke und Stühle, sie gestaltet kleine<br />
Kinderbettchen zu Bänken um und hat ihren<br />
ganz eigenen Stil, der mit seiner hellen<br />
Optik bei ihren Kunden hervorragend<br />
ankommt. Dunkle Möbel gehören nicht zu<br />
Vier bis fünf Ausstellungen sind pro Jahr in Ehestetten<br />
zu sehen<br />
ihrem Sortiment, das hat sich herumgesprochen.<br />
So kommen mittlerweile auch<br />
viele junge Leute, die sich ganz neu einrichten,<br />
und sich hier in der „Sphäre“ nach<br />
dem besonderen Möbelunikat umsehen.<br />
Wichtig ist ihr bei ihrer Arbeit immer, die<br />
Struktur des Holzes sichtbar zu erhalten.<br />
„Es ist toll, dass mein Stil entdeckt wurde<br />
und dass er so gut ankommt. Mittlerweile<br />
bringen meine Besucher ihre eigenen<br />
Fundstücke mit und beauftragen mich,<br />
diese zu restaurieren“. Wer öfters ins Galeriecafé<br />
kommt wundert sich, warum sich<br />
die Einrichtung ständig wandelt. „Ich verkaufe<br />
meine Möbel direkt aus dem Café<br />
und stelle wieder neu restaurierte hinein,<br />
28
Alle Tees, die Maria Tress in der „Sphäre“ anbietet, hat sie selbst in der Natur gesammelt<br />
Das Ambiente im Galeriecafé spricht die Besucher an<br />
deshalb sieht es bei mir immer anders<br />
aus“, lacht die Betreiberin. Sie ist vielseitig<br />
unterwegs, ihr guter Geschmack und ihr<br />
Sinn für Ästhetik haben sich auch in Künstlerkreisen<br />
herumgesprochen. Mittlerweile<br />
muss sich die 60-Jährige nicht mehr selbst<br />
nach Künstlern umsehen, die bei ihr ausstellen<br />
wollen. Sie kommen selbst auf Maria<br />
Tress zu. Und auch wenn die Räume<br />
relativ klein sind, die weißen Wände und<br />
das helle Ambiente bieten jeder Kunst eine<br />
perfekte Plattform. Ob aus Metall oder Papier,<br />
Malerei oder Skulpturen, Lichtobjekte<br />
oder Farbenkunst, Flaschen, Medienkunst<br />
oder Weihnachtsdekorationen – für Kunstinteressierte<br />
aus nah und fern ist die<br />
„Sphäre“ längst ein Begriff. Viele kommen<br />
gezielt hierher, um die Ruhe und die Kunst<br />
auf sich wirken zu lassen. Das Galeriecafé<br />
zufällig zu finden, ist schwierig, liegt es<br />
in Ehestetten doch relativ abgeschieden.<br />
Wie glücklich die Besucher dann aber<br />
sind, liest sich auf den Schiefertafeln in<br />
der Toilette, auf denen sie ihre ehrlichen<br />
Eindrücke festhalten dürfen. Gerade diese<br />
ins kleine Dorf eingebettete Lage macht<br />
den besonderen Charme dieses Kleinods<br />
mitten im Biosphärengebiet aus. Vor<br />
einem Jahr hat Maria Tress ihre „Sphäre“<br />
noch um ein Atelier in einem gegenüberliegenden<br />
Schuppen erweitert. „Hier hab ich<br />
Selbst restaurierte Möbel zieren die „Sphäre“<br />
jetzt richtig viel Platz zum Arbeiten, außerdem<br />
kann ich die zwei großen Wände auch<br />
für Ausstellungen nutzen“. Und dazwischen<br />
liegt ein Platz, der sich wunderbar<br />
für besondere Feste eignet. So etwa für<br />
das Lichterfest, das sie jedes Jahr im Rahmen<br />
einer Ausstellungseröffnung mit ihren<br />
Kunden feiert. Unter der Woche arbeitet<br />
Maria Tress an ihren Möbeln, ihr Galeriecafé<br />
öffnet sie an Samstagen von 13 bis<br />
21 Uhr und Sonntagen von 13 bis 19 Uhr.<br />
In den Wintermonaten Januar und Februar<br />
jeweils von 14 bis 18 Uhr. „Es kommen<br />
so viele tolle Leute zu mir. Ich bin wirklich<br />
glücklich, dass ich diesen Schritt gemacht<br />
und mich getraut habe, mir meinen Traum<br />
zu erfüllen“, strahlt Maria Tress.<br />
Text und Fotografie: Maria Bloching<br />
Informationen<br />
www.galerie-sphäre.de<br />
29
REGION MÜNSINGEN - LAUTER<br />
Veranstaltungskalender<br />
Alb-Magazin Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
Januar<br />
Do. 05.01.2017<br />
Hirschhörnleswürfeln<br />
Jugendclub Böttingen<br />
Sa. 07.01.2017<br />
13. Neujahrskonzert<br />
Stadt Münsingen mit der Gesellschaft<br />
der Musikfreunde Münsingen<br />
Zehntscheuer Münsingen<br />
Mo. 09.01.2017<br />
Huzzlaerweckung<br />
Narrenverein "Sternaberg Huzzla"<br />
Böttingen<br />
So. 15.01.2017<br />
Narrenumzug in Münsingen<br />
Narrenverein Münsingen e.V.<br />
Hungerberg-Hexen<br />
So. 22.01.2017<br />
Neujahrsempfang<br />
Stadt Münsingen, Münsinger Kirchengemeinden<br />
der Ökumene<br />
Alenberghalle Münsingen<br />
Fr. 27.01.2017 und Sa. 28.01.2017<br />
Aufführung Kleine Theater AG<br />
Gymnasium Münsingen<br />
Zehntscheuer Münsingen<br />
So. 29.01.2017<br />
Gemeindekaffee<br />
Evang. Kirchengemeinde Böttingen<br />
Dorfgemeinschaftshaus Böttingen<br />
Februar<br />
Sa. 04.02.2017<br />
Fußballstadtpokalturnier<br />
Sportverein Bremelau<br />
Beutenlayhalle Münsingen<br />
So. 05.02.2017<br />
Barockkonzert: ecco la musica<br />
ev. Kirchengemeinde Münsingen<br />
Martinskirche Münsingen<br />
Di. 07.02.2017<br />
Blutspendetermin<br />
DRK-Ortsverein Münsingen<br />
Sternberghalle Gomadingen<br />
Sa. 11.02.2017<br />
Information über das Bildungsangebot<br />
der Beruflichen Schule Münsingen<br />
Berufliche Schule Münsingen<br />
Fr. 17.02.2017<br />
Tag der offenen Schule<br />
Gustav-Mesmer-Realschule, Münsingen<br />
Do. 23.02.2017<br />
Kinderfasnet<br />
Narrenverein "Sternaberg-Huzzla"<br />
Böttingen<br />
Dorfgemeinschaftshaus Böttingen<br />
Do. 23.02.2017<br />
Schülerbefreiung/<br />
Bürgermeisterabsetzung<br />
Narrenverein Münsingen e.V.<br />
Hungerberg-Hexen<br />
Fr. 24.02.2017<br />
Kinderball/Brauchtumsabend<br />
Narrenverein Münsingen e.V.<br />
Hungerberg-Hexen, Alenberghalle<br />
Mo. 27.02.2017<br />
Rosenmontagsball<br />
Narrenverein Münsingen e.V.<br />
Hungerberg-Hexen, Alenberghalle<br />
Di. 28.02.2017<br />
Fasnetsverbrennung<br />
Narrenverein Münsingen e.V.<br />
Hungerberg-Hexen, Neues Rathaus<br />
Di. 28.02.2017<br />
Huzzlaverbannung<br />
Narrenverein "Sternaberg Huzzla"<br />
Böttingen, Am Lindenbaum<br />
logo Print GmbH<br />
präsentiert:<br />
30
März<br />
So. 12.03.2017<br />
Chorkonzert Kammerchor<br />
ev. Kirchengemeinde Münsingen<br />
Martinskirche Münsingen<br />
Sa. 18.03.2017<br />
Doppelkonzert<br />
Musikkapelle Böttingen<br />
Alenberghalle Münsingen<br />
Fr. 24.03.2017<br />
Musical-Aufführungen<br />
der Gustav-Mesmer-Realschule Münsingen<br />
Alenberghalle Münsingen<br />
April<br />
Sa. 01.04.2017<br />
Romantischer Abend<br />
AlbThermen, Bad Urach<br />
Sa. 08.04.2017<br />
Osterparty<br />
Jugendclub Böttingen<br />
Di. 18.04.2017<br />
Blutspendetermin<br />
DRK Ortsverein Münsingen<br />
Alenberghalle Münsingen<br />
So. 30.04.2017<br />
Mai-Singen<br />
Freiw. Feuerwehr Münsingen<br />
Rathausplatz Münsingen,<br />
Hock im Feuerwehrmagazin<br />
Mai<br />
So. 07.05.2017<br />
Kunst- und Gartenmarkt mit verkaufsoffenem<br />
Sonntag und Schafauftrieb<br />
Münsingen<br />
So. 14.05.2017<br />
J.S. Bach: Messe h-moll BWV 232<br />
Evang. Kirchengemeinde Münsingen<br />
Martinskirche Münsingen<br />
Sa. 01.04.2017<br />
Doppelkonzert<br />
Stadtkapelle Münsingen<br />
Alenberghalle Münsingen<br />
Sa. 01.04.2017 und So. 02.04.2017<br />
Chorkonzert des Schulchors<br />
Gymnasium Münsingen<br />
Zehntscheuer Münsingen<br />
So. 02.04.2017<br />
Orgelkonzert<br />
Evang. Kirchengemeinde Münsingen<br />
Martinskirche Münsingen<br />
Sa. 08.04.2017<br />
1000 Takte Blasmusik/Frühlingsfest<br />
Musikkapelle Rietheim<br />
Föhrenberghalle Dottingen<br />
Impressum<br />
Herausgeber,<br />
Layout, Gestaltung, Druck:<br />
logo Print GmbH<br />
Gutenbergstraße 39/1<br />
72555 Metzingen<br />
Telefon 07123 / 93910<br />
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Peter Stotz<br />
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Petra Zwerenz<br />
Maria Bloching<br />
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viermal im Jahr<br />
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