08.03.2017 Aufrufe

FINE DAS WEINMAGAZIN - Ein Sonderdruck zum Redesign

FINE ist mehr als nur ein Weinmagazin. FINE ist eine neue Art, Geschichten über Weine zu erzählen. Über große Weine, besondere Weine, Weine mit einer einzigartigen Idee. Aber nicht nur. Darüber hinaus gibt es Geschichten über die Menschen, die ihre Begabung und ihre ganze Begeisterung dafür einsetzen, aus Trauben den bestmöglichen Wein zu machen. Genauso wie über Köche, die vor Kreativität nur so strotzen und denen die Qualität ihrer Produkte über alles geht. Über kulinarische Erlebnisse, die den Atem rauben und ewig in Erinnerung bleiben. Über alles also, was mit Genuss und Leidenschaft, mit Geschmack und Außergewöhnlichem zu tun hat. FINE erzählt diese Geschichten mit Liebe und aus der Überzeugung, dass Qualität und guter Geschmack untrennbar miteinander verbunden sind.

FINE ist mehr als nur ein Weinmagazin. FINE ist eine neue Art, Geschichten über Weine zu erzählen. Über große Weine, besondere Weine, Weine mit einer einzigartigen Idee. Aber nicht nur. Darüber hinaus gibt es Geschichten über
die Menschen, die ihre Begabung und ihre ganze Begeisterung dafür einsetzen, aus Trauben den bestmöglichen Wein zu machen. Genauso wie über Köche, die vor Kreativität nur so strotzen und denen die Qualität ihrer Produkte über
alles geht. Über kulinarische Erlebnisse, die den Atem rauben und ewig in Erinnerung bleiben. Über alles also, was mit Genuss und Leidenschaft, mit Geschmack und Außergewöhnlichem zu tun hat. FINE erzählt diese Geschichten mit Liebe und aus der Überzeugung, dass Qualität und guter Geschmack untrennbar miteinander verbunden sind.

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VEREHRTE LESERIN, LIEBER LESER,<br />

DIE WELT VON<br />

<strong>FINE</strong> <strong>DAS</strong> <strong>WEINMAGAZIN</strong>!<br />

<strong>FINE</strong> ist mehr als nur ein Weinmagazin. <strong>FINE</strong> ist eine neue Art, Geschichten über Weine zu erzählen. Über große<br />

Weine, besondere Weine, Weine mit einer einzigartigen Idee. Aber nicht nur. Darüber hinaus gibt es Geschichten über<br />

die Menschen, die ihre Begabung und ihre ganze Begeisterung dafür einsetzen, aus Trauben den bestmöglichen Wein<br />

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Die <strong>FINE</strong>-Autoren gehören zu den besten Deutschlands. Als<br />

Wein liebhaber und Gourmets gehen sie den Themen auf den<br />

Grund, recherchieren genau und bis ins Detail. Sie schreiben<br />

anspruchsvoll und mit Tiefgang Artikel, die man weder in anderen Zeitschriften<br />

noch im Internet findet. Das Weinmagazin wäre aber nicht<br />

<strong>FINE</strong> ohne seine Bilder – beein druckend und ästhetisch. Unsere Fotografen<br />

besuchen jedes einzelne Weingut und entwickeln eine individuelle<br />

Bildsprache, die Landschaften, Menschen und Weine auf eine<br />

einmalige Art und Weise in Szene setzt.<br />

Seit 2010 erscheint <strong>FINE</strong> auch als Sonderbeilage zur Süd deutschen<br />

Zeitung mit einer Auflage von mehr als 600 000 Exemplaren und begibt<br />

sich dabei auf neues Terrain: Duft, Mode und Reisen. Ebenso tiefgründig<br />

und anspruchsvoll wie beim Thema Wein.<br />

<strong>FINE</strong> Das Weinmagazin wird publiziert im Tre Torri Verlag. In der<br />

Buchmanufaktur für Essen, Trinken und Genuss entstehen Bücher mit<br />

einem besonderen Look und einem neuen Blick auf modernes Kochen.<br />

Dabei geht es um mehr als nur Rezepte, es geht um Leidenschaft und<br />

Begeisterung für gutes Essen und Trinken. Aktuelle Trends, zeitlose<br />

Klassiker und Rezepte mit Geling garantie machen aus den Tre-Torri-<br />

Kochbüchern unverzichtbare Lektüren für jede Küche.<br />

Besuchen Sie uns auch auf fine-magazines.de und tretorri.de<br />

natürlich, Sie haben es sofort bemerkt: Wir haben <strong>FINE</strong> Das Weinmagazin für Sie gerade neu<br />

erfunden und sein Erscheinungsbild intensiviert. Den zierlich abgespreizten kleinen Finger<br />

haben wir gewissermaßen wieder eingezogen und das ein wenig verschnörkelte Logo aus der<br />

»Edwardian Script«, einer klassischen englischen Schreibschrift, das uns über bald ein Jahrzehnt<br />

begleitet hat, durch eine moderne, unverspielt markante Marke ersetzt, der wir, damit sie nicht<br />

zu schwer lastet, eine federleichte Transparenz gegeben haben. Dass sie aus der für Prägnanz<br />

stehenden Schriftenfamilie »Alergia Grotesk« stammt (und nicht, wie ich glaubte, aus der zwar<br />

symbolhaft heiteren, aber leider nicht existenten »Allegria Grotesk«), macht uns dabei keinen<br />

Kopfschmerz – umso weniger, als künftig jedes Cover die Flasche eines ikonischen Weins in<br />

Szene setzen wird, dessen Geschichte und legendäre Erscheinung in der Titelstory ausführlich<br />

erzählt und mit einer umfangreichen Verkostung kritisch gewürdigt wird.<br />

Den Anfang macht der Unico der Finca Vega Sicilia, der fast schon mythische Wein des<br />

bedeutendsten spanischen Weinhauses in der Ribeira del Duero, das über ein Jahrhundert die<br />

Weltgeltung des iberischen Weins behauptet. Rainer Schäfer hat Vega Sicilia und die Wein güter<br />

der Familie Alvarez besucht, Dirk R. Notheis hatte das Privileg, für <strong>FINE</strong> eine Jahrhundertauswahl<br />

des Paradeweins Unico zu verkosten.<br />

Gestrafftes Layout und eine lesefreundliche Typographie im Inneren des Magazins tragen<br />

diesem hohen Anspruch allenthalben Rechnung – <strong>FINE</strong> führt Sie ja zu den ambitioniertesten<br />

Orten der hohen Weinwelt. Christian Volbracht rückt den zu Unrecht etwas vergessenen, sehr<br />

besonderen Wein der Blumeninsel Madeira wieder ins Licht, Armin Diel beschreibt und verkostet<br />

die herrlichen Burgunder der Domaine Mugnier, Till Ehrlich und Stefan Keller besuchen<br />

vier große österreichische Winzer am Neusiedler See, Stuart Pigott rühmt das neue, junge<br />

Médoc, Dirk Würtz die süffigen Kabinettweine; wir porträtieren die Winzer Martin Waßmer<br />

und Martin Korrell und heben Carolin Spanier-Gillot als Frau im Wein hervor. Daniel Deckers<br />

dokumentiert in »Wein und Zeit«, warum das weltberühmte Musikfestival von Glyndebourne<br />

immer mit den besten deutschen Weinen aufwarten konnte. Dies und noch vieles mehr mag<br />

Ihnen in Ihren Erwartungen an <strong>FINE</strong> die gewohnte Sicherheit geben.<br />

Die Veränderungen am und im Heft verdanken sich ja keiner bloßen luftigen Weinlaune:<br />

Nach wie vor setzen wir alles daran, mit ganzer Passion im genussvollen, opulenten Auftritt,<br />

in der Tiefenschärfe der unterhaltsamen Erzählung wie im kritischen Vermögen der Weinbeurteilungen<br />

den einzigartigen Genuss zu spiegeln, den die großen Weine der Welt dem<br />

Enthusi asten schenken. <strong>FINE</strong> will das Verständnis für Wein öffnen und vertiefen und dabei<br />

selbst ein Element kultivierter Lebensart und Lebenslust sein. Es wird, kurz gesagt, anders,<br />

damit es bleiben kann, was es ist.<br />

Thomas Schröder<br />

Chefredakteur<br />

4 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 Editorial <strong>FINE</strong> 1 | 2017 5


FRAUEN IM WEIN XXIX<br />

CAROLIN<br />

SPANIER-<br />

GILLOT<br />

Sie hatte der jungen wilden Winzergeneration,<br />

die nach der Jahrtausendwende<br />

den deutschen Spitzen wein<br />

reanimierte, ihr sympathisches Gesicht<br />

gegeben. Heute managt Carolin Spanier­<br />

Gillot mit Kühling-Gillot und Battenfeld­<br />

Spanier zwei der zukunftsträchtigsten<br />

Weingüter in Deutschland.<br />

Von TILL EHRLICH Fotos ARNE LANDWEHR<br />

Roter Schiefer und weißer Kalkstein verkörpern<br />

mehr als nur zwei unterschied liche<br />

Gesteinsarten. Auf rotem Schiefer können<br />

Reben langlebige, steinig schmeckende Weine<br />

hervorbringen, die zwischen Fülle, Festigkeit<br />

und feinnerviger Intensität oszillieren. Der kühl<br />

gewachsene Riesling bringt hier eine andere<br />

Filigranität hervor als im Kalkgestein. Carolin<br />

Spanier- Gillot kommt aus der Welt des roten<br />

Schiefers, der in den Steillagen des Roten<br />

Hangs am Rheinufer zwischen Nackenheim<br />

und Nierstein in Rheinhessen zu Tage tritt. Ihr<br />

Mann Hans Oliver Spanier, genannt HO, ist in<br />

Hohen-Sülzen im Wonnegau beheimatet, dem<br />

südlichsten Teil Rheinhessens, der etwa vierzig<br />

Kilometer entfernt westlich von Worms,<br />

nahe der Grenze zur Pfalz liegt. Es ist die<br />

Welt von Kalkstein und Löss, die den Weinen<br />

einen kühlen, weinigen, aber ganz anderen<br />

Ausdruck geben als die welt berühmten Steillagen<br />

unmittel bar am Rhein.<br />

6 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 Frauen im Wein Frauen im Wein <strong>FINE</strong> 1 | 2017 7


FRAUEN IM WEIN XXIX<br />

Im Winterschlaf: Vom Rhein ziehen die Nebel den Hang<br />

hinauf. Durch die kahlen Zweige schimmert das Gutsgebäude<br />

von Kühling-Gillot in Bodenheim.<br />

Wein wird natürlich nicht allein vom<br />

Gestein des Weinbergs geprägt,<br />

sondern auch von dessen geographischen<br />

und klein klimatischenen Eigenheiten.<br />

Und die sind in Bodenheim am Rhein<br />

anders als in Hohen-Sülzen im Wonne gau.<br />

Carolin Spanier-Gillot sagt, dass sie versucht<br />

haben, die Weine vom Roten Schiefer mit<br />

denen vom Kalk in einer Cuvée zu ver einen.<br />

Das Ergebnis habe weder ihr noch ihrem Mann<br />

gefallen. Also haben sie beschlossen, beides<br />

getrennt zu lassen, die Schiefer weine und die<br />

Kalkweine.<br />

2006 hat das Paar geheiratet. Entgegen<br />

der Tradi tion sollten die zwei Weingüter mit<br />

ihrer unterschiedlichen Geschichte und Identität<br />

nicht in einem ein zigen aufgehen, sondern<br />

gemeinsam, aber eigenständig weiter geführt<br />

werden. Bei der Entfernung von vierzig Kilometern<br />

war das nicht nur eine logis tische<br />

Heraus forderung. <strong>Ein</strong> alt eingesessenes Weingut<br />

traf auf ein sehr junges: Kühling- Gillot ist<br />

ein Traditions betrieb mit gut zweihundertjähriger<br />

Geschichte. Das Weingut Spanier<br />

ist 1990 von Hans Oliver Spanier gegründet<br />

worden und fusionierte sechs Jahre später mit<br />

dem benachbarten Weingut Battenfeld.<br />

Der Plan war, einen gemeinsamen Weinstil<br />

zu entwickeln, der die Unterschiede nicht<br />

verwischt, sondern sie im Wein erlebbar macht.<br />

Daraus sollten Stärke und Unverwechsel barkeit<br />

entstehen. Gut zehn Jahrgänge später gehören<br />

die Weine <strong>zum</strong> Besten, was derzeit an trocknen<br />

und edelsüßen Rieslingen in Deutschland hervorgebracht<br />

wird. Insbesondere der Jahrgang<br />

2015 hat die Tendenz der letzten Jahre bestätigt.<br />

Kühling-Gillot und Battenfeld- Spanier<br />

sind unter den klang vollen Namen deutscher<br />

Spitzenerzeuger angekommen.<br />

Nach der Jahrtausendwende gab es einen<br />

Generationswechsel im deutschen Spitzenweinbau.<br />

Weil sich schon Ende der 1990er<br />

Jahre ein neues Interesse an deutschen Spitzenweinen<br />

gezeigt hatte, waren die elterlichen<br />

Betriebe für die Kinder wieder interessant<br />

geworden. Plötzlich ging es wieder um Freude<br />

am Geschmack, um Lifestyle, um Sinnlichkeit.<br />

Und die Jungen entdeckten die Welt der<br />

feinen deutschen Weine für sich neu. Riesling<br />

war ihr Star – und die Leidenschaft, die<br />

Begeisterung, mit der alte Klischees über Bord<br />

geworfen und neue Weine präsentiert wurden,<br />

war echt.<br />

Und irgendwie kam alles zusammen:<br />

Die neue Winzergeneration traf auf<br />

junge Wein verrückte, Sommeliers,<br />

Händler, Gastro nomen und Journalisten,<br />

die die Botschaft der neuen Protagonisten<br />

in urbane Welten trugen. Rhein hessen war<br />

das Epizentrum dieser Erneuerung und eine<br />

Art Zukunftslabor des deutschen Weinbaus.<br />

Vielleicht auch, weil es hier weniger zu verlieren<br />

gab als etwa im etablierten Rheingau<br />

oder im saturierten Baden. Die Offenheit und<br />

Energie der jungen jungen rheinhessischen<br />

Winzer hat zahlreichen Kollegen aus anderen<br />

deutschen Weinbaugebieten ihrer Generation<br />

Mut gemacht – die Branche wurde gründlich<br />

durchgelüftet.<br />

Carolin Spanier-Gillot war Mitte der<br />

2000er Jahre ein Gesicht dieses Wandels …<br />

… lesen Sie den vollständigen Artikel in der<br />

Ausgabe 1|2017.<br />

8 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 Frauen im Wein


DANIEL DECKERS<br />

WEIN UND ZEIT XXI<br />

»DIESE UNNÜTZEN<br />

KARTEN«<br />

WARUM SICH NAPOLEON ÜBER JEAN JOSEPH TRANCHOT<br />

ÄRGERTE UND NOCH DAZU GRÜNDLICH IRRTE<br />

Vor genau zweihundert Jahren, im Dezember 1816, wurde die Niederlage Frankreichs in den Freiheitskriegen auch<br />

in kartographischer Hinsicht besiegelt: In Berlin trafen die letzten Blätter eines umfangreichen Kartenwerks ein, das<br />

Napoleon selbst in Auftrag gegeben hatte: Die »Carte des 4 départements réunis, sur la même echelle que celle de la<br />

grande Carte de France, dite de Cassini, dont la carte ci-dessous doit être la prolongation«, die Karte der 4 vereinigten<br />

Departements, im selben Maßstab wie die große Frankreich-Karte, die sogenannte Cassini- Karte, zu der die nachfolgende<br />

Karte die Fortschreibung sein soll.<br />

Vignette aus Henri-Marie-Auguste Berthaud, Les ingénieurs géographes militaires, 1624-1831. Etude historique, Band 1, Paris 1892<br />

Abbildung: Stiftung Preußischer Kulturbesitz – Staatsbibliothek Unter den Linden, Kartensammlung<br />

Was aber waren die vier vereinigten Departements – und<br />

warum kamen die Karten nach Berlin, genauer gesagt in<br />

die Obhut des preußischen Generalstabs? 1801 hatte Frankreich<br />

die Gebiete links des Rheins, die es seit 1792 Zug um Zug unter<br />

seine Kontrolle gebracht hatte, im Frieden von Lunéville annektiert.<br />

Mont Tonnerre statt Donnersberg, Spire statt Speyer, Mayence und<br />

Trèves, Cologne, Düsseldorf und Kleve auf ewig französisch? Ob<br />

Revolutio näre oder Kaiser, die Franzosen dachten schon immer in<br />

großen Linien. Wie mit den Pyrenäen im Süd westen und den Alpen<br />

im Südosten, so hatte Frankreich mit dem Rhein nun auch im Osten<br />

jene natürliche Grenze (»cette rive gauche appartient naturellement<br />

à la France«), die Gott selbst ihm zugemessen hatte (»ce que Dieu<br />

lui a donné«).<br />

Als der französische Schriftsteller Victor Hugo (1802 bis 1885) diese<br />

Überzeugung nach seiner zweiten Rheinreise im Juli 1841 unter dem<br />

Titel »Le Rhin. Lettres à un ami« in Druck gab, war die Geschichte<br />

schon wieder über diese nationale Obsession hinweggegangen. 1814/15<br />

hatte der Wiener Kongress den größten Teil der vier links rheinischen<br />

Départements den Preußen zugesprochen. <strong>Ein</strong>en kleinen Teil bildete<br />

das Kernland des Großherzogtums Hessen, Teile der Kurpfalz und des<br />

ehemaligen Fürstbistums Speyer mussten sich damit abfinden, von<br />

München aus regiert zu werden.<br />

Angesichts dieses Scheiterns der französisch- imperialen Ambitionen<br />

ist es nur eine Fußnote der Geschichte, dass auch aus der<br />

»prolongation« der für das französische Kernland erarbeiteten<br />

Cassini- Karte nichts wurde. Zwar hatten sich erfahrene französische<br />

Ingenieur geographen (denen seit den<br />

Tagen Ludwigs XVI. auf den zahllosen<br />

französischen Kriegsschauplätzen<br />

die Arbeit nicht ausging) umgehend<br />

ans Werk gemacht und unter der Leitung<br />

von Oberst Jean Joseph Tranchot<br />

erst in Aachen und dann in Trier ein<br />

topographisches Büro eingerichtet.<br />

Der »Colonel des Ingénieurs géographiques«<br />

hätte am Leben an der Mosel<br />

vielleicht noch länger Gefallen gefunden,<br />

denn mit sechsundfünfzig Jahren<br />

hatte er 1808 Klara Maria Josephine<br />

Reulandt geheiratet, die Tochter des<br />

Jo. Jos. Reulandt, Profos (»Prévôt«)<br />

der Stadt Trier und Mitglied des Inneren<br />

Rats, und der Maria Margaretha<br />

von Hontheim – so hat es Bernhard<br />

Simon, der Leiter des Trierer Stadtarchivs,<br />

ermittelt. In Trier wurden auch<br />

die beiden Kinder geboren, Madeleine<br />

Josephine im August 1810, und Niclas<br />

Joseph im März 1815.<br />

Doch nicht nur der frühe Tod<br />

von Tranchot am 30. April 1815 setzte<br />

dem Wirken ein Ende. Die Niederlage<br />

Napoleons und seiner Verbündeten<br />

in der Völkerschlacht bei Leipzig im<br />

Herbst 1813 hatte das Ende der französischen<br />

Herrschaft über fast ganz<br />

Europa eingeläutet. Auch die Arbeiten<br />

an der zwölf Jahre zuvor begonnenen<br />

Landes aufnahme waren <strong>zum</strong><br />

Stillstand gekommen. Napoleon wird<br />

sich deswegen nicht gegrämt haben. Denn was Jean Joseph Tranchot<br />

und seine Ingenieur geographen ins Werk gesetzt hatten, war nicht das,<br />

was ihm vorgeschwebt hatte.<br />

Von Beginn an hatten die Offiziere Napoleons Vorgaben ignoriert<br />

und eben nicht jene großmaßstäbliche, im Verhältnis 1:<br />

86 400 angefertigte Carte de France nach Westen bis an den<br />

Rhein fortgeschrieben. Diese hätte allenfalls militärischen Zwecken<br />

genügt. Jean Joseph Tranchot und seine Mitarbeiter wollten jedoch<br />

ein Karten werk erstellen, das modernste wissenschaftliche Ansprüche<br />

an eine Landesaufnahme erfüllte. Mochte Napoleon auch ob des<br />

langsamen Vorankommens der Offiziere verzweifeln und die ungewohnten,<br />

im Maßstab 1: 10 000 oder 1:20 000 im Feld gezeichneten<br />

Blätter als »ces cartes inutiles« verfluchen – seine Ingenieurgeogra-<br />

Im Feld: Mit dem detaillierten Kartenwerk,<br />

das die Ingénieurs Géo graphes<br />

Militaires schufen, haben sie ein Bild<br />

der rheinischen Landschaft entworfen,<br />

das Winzern und Wissenschaftlern<br />

noch heute große Dienste<br />

erweisen kann.<br />

10 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 Wein und Zeit Wein und Zeit <strong>FINE</strong> 1 | 2017 11


DANIEL DECKERS<br />

WEIN UND ZEIT XXI<br />

Abbildungen: Stadtarchiv Trier/Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz<br />

One of a kind<br />

Freiheit, Gleichheit, Hochzeit: In Trier,<br />

wo Oberst Jean Joseph Tranchot im<br />

Auftrag des französischen Kriegsministeriums<br />

ein topographisches<br />

Büro leitete, hat der Colonel des<br />

Ingénieurs géographiques die Tochter<br />

des Profos’ der Stadt geheiratet und<br />

eine Familie gegründet.<br />

phen zeichneten unverdrossen Jahr für Jahr, Blatt für Blatt ein naturgetreues<br />

Bild der rheinischen Landschaft. Mit ihrer detailgenauen<br />

Schönheit vermögen sie den Betrachter noch zweihundert Jahre später<br />

in Bann zu schlagen – und das am besten bei einem Glas Wein vom<br />

Rhein oder seinen Nebenflüssen.<br />

Bei ihren Eroberungszügen war den Franzosen nicht entgangen,<br />

dass an den steilen, sonnenbeschienenen Hängen entlang<br />

von Ahr, Mosel, Nahe und auch am Rhein selbst intensiv<br />

Weinbau betrieben wurde. Nun mochten die meisten keine wichtigen<br />

Landmarken sein und als Gelände strategisch nicht sonderlich<br />

bedeutend – es sei denn, man wollte sie zerstören. Doch hätten die<br />

Franzosen es in ihren neuerworbenen Gebieten darauf anlegen sollen?<br />

Mit dem geschmacklich und stilistisch ungewohnten Weißwein<br />

konnten die neuen Herren nicht viel anfangen (woran sich bis heute<br />

wenig geändert hat). Doch warum den vielen neuen Besitzern der<br />

vormals adligen oder geistlichen Besitzungen gleich ihre Existenzgrundlage<br />

nehmen?<br />

Gewissenhaft vermaßen die Ingenieur geographen mit dem<br />

Gelände auch die Weinberge, zeichneten deren Umrisse noch im Feld<br />

in die Kartenblätter ein, skizzierten mit Schraffen das Relief, schrieben<br />

ein »v« für »vigne« hinein und hoben sie bei der Reinzeichnung<br />

im Winter blaßrosa-farbig von der Um gebung ab. So wurde die Tranchot-Karte<br />

zu der ersten »modernen« Landesaufnahme im Westen der<br />

heuti gen Bundesrepublik (in Sachsen hatten schon 1780 die Arbeiten<br />

an der sogenannten »Meilenkarte« begonnen) – und zu einem maßstabsgetreuen,<br />

einzig artigen Spiegel der rheinischen Wein kultur vor<br />

zweihundert Jahren. Jedenfalls so weit die Franzosen kamen.<br />

Dreihundertneunzehn Kartenblätter, davon einhundertneunundvierzig<br />

im Maßstab 1:10000 und einhundertsiebzig im Maßstab 1:20000,<br />

fielen gemäß den Bestimmungen der beiden Pariser Friedens schlüsse<br />

von 1814/15 an Preußen. Widerstrebend händigten die Franzosen ihren<br />

Schatz den neuen Herren über die später so genannte Rheinprovinz<br />

aus – doch die zeigten sich großzügig. Man gestand den Franzosen zu,<br />

»ihre« Karten im Pariser Dépôt Général de la Guerre noch zu kopieren,<br />

ehe sie peu à peu ihren Weg gen Westen nahmen. Dort wusste<br />

man die Pionierarbeit des 1815 plötzlich verstorbenen Obersten Jean<br />

Joseph Tranchot schließlich überaus zu schätzen. Denn der preußischen<br />

Landesaufnahme waren die Franzosen nicht nur um Jahre voraus<br />

– sie hatten mit der Tranchot-Karte auch neue Maßstäbe gesetzt,<br />

nicht nur, aber auch mit der Umstellung auf metrische <strong>Ein</strong>heiten.<br />

Dass damit eine der Grundlagen für die heutige Topographische<br />

Karte 1:25000 (TK 25) gelegt wurde, konnte damals niemand ahnen.<br />

Aber den Preußen war klar, dass es hinter den von Tranchot …<br />

… lesen Sie den vollständigen Artikel in der Ausgabe 4|2016.<br />

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12 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 Wein und Zeit


PABLO ALVAREZ<br />

»VEGA SICILIA HAT ZEIT«<br />

Von RAINER SCHÄFER<br />

Fotos RUI CAMILO<br />

Der Weg in das berühmteste Weingut Spaniens endet an einer<br />

herunter gelassenen Schranke: Wer die Finca Vega Sicilia in der<br />

Nähe von Valbuena im Anbaugebiet Ribera del Duero betreten<br />

will, wird von einem Sicherheitsdienst in Empfang genommen.<br />

Die Szene erinnert an einen Checkpoint vor militärischem<br />

Sperrgebiet. Für ungebetene Gäste endet hier die Reise; wer<br />

die <strong>Ein</strong>lass kontrolle bestanden hat, wird von der Seguridad<br />

auf das weit räumige Gelände begleitet. Wachmänner in olivfarbenen<br />

Uniformen patrouillieren auch immer wieder durch<br />

die Weinberge, die durch die Nationalstraße N 122 zwischen<br />

Valladolid und Peñafiel geteilt werden. Witzbolde behaupten,<br />

die Finca sei so sicher bewacht wie die Gefängnis insel Alcatraz<br />

in der Bucht von San Francisco, die Bank of England oder Fort<br />

Knox, in dem die Gold reserven der Vereinigten Staaten verwahrt<br />

werden. Dass Vega Sicilia sich so abschottet, mag auch<br />

daran liegen, dass in den ver gangenen Jahren ein unappetitlicher<br />

Streit in der Eigentümer-Familie aus getragen wurde, der<br />

reichlich Stoff für die spanischen Medien lieferte. Es war ein<br />

Konflikt, der auch Pablo Alvarez strapazierte.<br />

14 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 Spanien Spanien <strong>FINE</strong> 1 | 2017 15


Der Gutsdirektor ist ein zurückhaltender und bedächtiger Mann, der vorsichtig<br />

seine Umgebung taxiert. Er ist bekannt dafür, erst nachzudenken, bevor er zu reden<br />

beginnt. Pablo Alvarez sitzt in seinem Büro am Schreibtisch unter einer gewölbten<br />

Decke aus rötlichen Ziegelsteinen; es ist der ehemalige Gärkeller des Weinguts.<br />

An der Wand rechts neben ihm hängt ein Bild, auf dem seine vierjährige Tochter<br />

Valentina zu sehen ist und auf dem in dicken Buchstaben Papa steht. Señor Alvarez<br />

ist zweiundsechzig Jahre alt, die kleine Valentina stammt aus der zweiten Ehe mit<br />

der früheren Investmentbankerin Elisa Kwon. Man könnte ihn auch für den Direktor<br />

eines botanischen Instituts halten: Im Regal stehen Buchrücken an Buch rücken<br />

groß formatige Werke über die schönsten Gärten der Welt wie Le Grand Livre des<br />

Jardins d’Eau, The New Garden Paradise oder Jardines de España. »Bei Bäumen<br />

werde ich schwach«, sagt Pablo Alvarez. In Sichtweite hat er einen japanischen Garten<br />

anlegen lassen, mit mehr als drei hundert ver schiedenen Baum arten, darunter<br />

allein vierundsechzig Bonsai-Ahorne. Wenn Pablo Alvarez über die Faszination der<br />

Pflanzenwelt redet, zeigt sich schnell, dass er ein feinsinniger Mensch ist. Der, wie<br />

er einräumt, in einer Position sitzt, in der es manchmal rau zugehen kann.<br />

Seine große Leidenschaft für Bäume wird nur<br />

noch vom Wein übertroffen, der Bestimmung<br />

und Lebenswerk für ihn geworden ist. Hinter<br />

ihm prangt ein Schaubild mit den Emblemen der fünf<br />

Weingüter, die er führt: Vega Sicila, Alión, Pintia, Macán<br />

und Oremus. Alión liegt ganz in der Nähe, Pintia eine<br />

gute Stunde entfernt in der Region Toro. Das Gut Macán<br />

betreibt Pablo Alvarez gemeinsam mit dem französischen<br />

Baron Benjamin de Rothschild in Rioja. Oremus<br />

schließlich ist die Dependance im Tokaji- Gebiet in<br />

Ungarn. Strahlen der Mittel punkt dieses Ensembles<br />

aber ist Vega Sicilia, die Ikone des spanischen Weinbaus<br />

schlechthin. Es ist müßig, über spanischen Wein<br />

zu reden, ohne diesen Namen als ersten zu erwähnen.<br />

Tempos, so hat die Familie Alvarez ihr Wein-Imperium<br />

genannt, das sie seit 1982 aufgebaut hat.<br />

Tempos ist mehr als ein Markenname,<br />

es meint auch die Zeit, »die wir für<br />

Exzellenz benötigen«, erklärt Pablo<br />

Alvarez: »Zeit ist ein Luxus, den wir uns<br />

leisten.« Gerade Vega Sicilia steht für<br />

eine Enklave, in der keine Eile herrscht.<br />

Seit einhundertdreiundfünfzig Jahren<br />

schreibt das Gut seine eigenen Regeln.<br />

Anders und besonders zu sein, in dieser<br />

Rolle ist Vega Sicilia gewachsen.<br />

Die Finca war über sechzig Jahre<br />

lang der Solitär auf der kastilischen<br />

Hochebene. Gegründet wurde sie<br />

1864 von Eloy Lecanda am Ufer des<br />

Duero in der Nähe des Dorfes Valbuena.<br />

Erst 1927 kam mit Bodegas Protos in<br />

Peñafiel ein zweites Weingut dazu. Der<br />

Name der Finca leitet sich von Vega<br />

ab, das für Flussaue steht; Sicilia ist<br />

keine Referenz an die süditalienische<br />

Insel, sondern an die Heilige Cäcilia: Nach ihr wurde die<br />

Kapelle auf dem Weingut benannt. »Eloy Lecanda war<br />

eine sehr spezielle Persönlichkeit«, erklärt Pablo Alvarez.<br />

Er legte nicht nur die ersten Reben im Duero-Tal an:<br />

Lecanda wollte einen Wein im Stil eines großen Bordeaux<br />

erzeugen und führte dafür französische Rebsorten<br />

ein wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Malbec. Als<br />

Weinbau- Pionier war Eloy Lecanda ganz auf sich gestellt,<br />

er experimentierte, investierte mehr, als er besaß, und<br />

ruinierte sich dabei. 1915 musste er Vega Sicilia an die<br />

Familie Herrero abtreten. Als Keller meister heuerte er<br />

Domingo »Txomin« Garramiola an, der Rezeptur und<br />

Stilistik der Weine bestimmte. Er verknüpfte Kellertechniken<br />

aus der Rioja und dem Bordelais: Die Assemblage<br />

aus der heimischen Tempranillo-Traube und …<br />

RARE 2002<br />

BEST<br />

AWARDED<br />

CHAMPAGNE<br />

OF THE DECADE<br />

BY <strong>FINE</strong> MAGAZINE<br />

Vega Sicilia ist die Ikone<br />

des spanischen Weinbaus<br />

schlechthin. Es ist<br />

müßig, über spanischen<br />

Wein zu reden, ohne den<br />

Namen Unico als ersten<br />

zu erwähnen.<br />

… lesen Sie den vollständigen Artikel in der Ausgabe 1|2017<br />

16 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 Spanien


<strong>DAS</strong> GROSSE DUTZEND<br />

Bei kaum einem anderen Weingut des<br />

Bordelais herrscht größere <strong>Ein</strong>igkeit<br />

über das Niveau der Weine und die<br />

Beständigkeit, mit der sie in jedem<br />

Jahr erzeugt werden.<br />

Seit 1826 gehört das Château Léoville Barton der aus<br />

Irland stammenden Familie Barton. 1984 haben Anthony<br />

Barton und seine Tochter Lilian Barton- Sartorius das<br />

Zepter über nommen. Sie lassen keinen Zweifel daran,<br />

dass sie eine nachvollziehbare Philosophie verfolgen und<br />

Jahr für Jahr konsequent umsetzen. Dazu gehört auch,<br />

gängige Methoden und allgemeingültige Prinzi pien in<br />

Frage zu stellen. »Wir machen keine grüne Ernte. Die<br />

Rebe steckt die eingesparte Kraft in die ver bliebenen<br />

Trauben. Die werden dadurch viel dicker, und der<br />

gewünschte Effekt bleibt relativ gering« – davon ist<br />

Lilian Barton- Sartorius überzeugt. Außerdem erinnere<br />

sich die Rebe daran, dass sie einen Teil ihres Ertrags frühzeitig<br />

verloren hat, und produziere im folgenden Jahr<br />

umso mehr Trauben. Ähnlich skeptisch ist sie gegenüber<br />

der Beurteilung von flüchtiger Säure. Entgegen der<br />

gängigen Meinung hält sie die per se nicht für schlecht:<br />

»Der beste Wein, den ich je getrunken habe, war ein<br />

1947er Cheval Blanc. Der hatte so viel flüchtige Säure,<br />

dass es in manchen Ländern wahrscheinlich illegal gewesen<br />

wäre, ihn auszuschenken.«<br />

Von KRISTINE BÄDER<br />

Fotos GUIDO BITTNER<br />

CHÂTEAU LÉOVILLE BARTON BORDEAUX<br />

18 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 dAS GroSSE dutZEnd dAS GroSSE dutZEnd <strong>FINE</strong> 1 | 2017 19


Den eigenen Weinen schadet diese Haltung nicht. Seit 1855 als<br />

Deuxième Grand Cru der Appellation Saint-Julien klassi fiziert,<br />

hat sich das Château den Ruf erworben, zu den Besten zu<br />

gehören. »Ich halte die Klassi fikation bis heute für richtig und wichtig«,<br />

stellt Lilian Barton-Sartorius fest. Der hohe Anteil an Cabernet<br />

Sauvignon ist die einzige feste Größe in der Weinbereitung. »Wir<br />

machen unsere Weine nicht nach Rezept, sondern mit den Trauben, die<br />

wir in jedem Jahrgang haben, und dem Anspruch, den best möglichen<br />

Wein zu machen.« Ihr erklärtes Ziel ist Eleganz und Finesse. Auffallend<br />

in der Ver kostung war die kühle und elegante Art der Weine,<br />

gestützt durch ätherische Frische und klare Saftigkeit. Daneben finden<br />

sich immer wieder eine zurück haltende Neigung zu animalischen<br />

Noten und die Betonung einer dunklen, reifen Fruchtnote. Dass die<br />

Weine darüber hinaus auch noch zu vergleichsweise mehr als moderaten<br />

Preisen zu haben sind, ist eine erfreuliche Nebenerscheinung.<br />

TO ANOTHER GREAT<br />

YEAR!<br />

<strong>FINE</strong>TASTING<br />

Kristine Bäder verkostet zwölf<br />

Weine von Château Léoville Barton<br />

aus den Jahrgängen 1990 bis 2014<br />

VERANSTALTER<br />

ORT<br />

PRÄSENTIERT VON<br />

Torsten Görke<br />

Schlosshotel Hugenpoet,<br />

Essen, am 12. Januar 2017<br />

Lilian Barton-Sartorius<br />

GÄSTE Kristine Bäder, Lilian Barton-Sartorius, Elodie Buil,<br />

Ludovic Fradin, Maximilian Freiherr von Fürstenberg,<br />

Torsten Görke, Stefan Hirtz, Thomas Leuschen,<br />

Heiko Taudien<br />

92 P<br />

2014 Château Léoville Barton<br />

<strong>Ein</strong> Jahrgang, der im Bordelais als sehr ausgewogen gilt, jedoch von den<br />

Winzern viel <strong>Ein</strong>satz erforderte.<br />

Schon in der Nase zeigt sich die sehr würzige und zugleich fruchtige<br />

Art, eine anregende Mischung aus »spicy« und Saft: Auch am Gaumen<br />

schon ansprechend mit toller Frische und den saftigen Aromen<br />

roter Johannisbeere, roter Pflaume und einem noch etwas grünlichen<br />

Abgang.<br />

2011 Château Léoville Barton 93 P<br />

<strong>Ein</strong> trocknes Frühjahr wurde von einem kühlen, feuchten Sommer abgelöst,<br />

der Herbst sorgte für Entspannung und eine sehr frühe Ernte. Den<br />

Weinen hat das nicht geschadet.<br />

In der Nase intensive Frucht von Schwarzkirsche und Pflaume, außerdem<br />

frische Aromen von Bergamotte und Tabak. Die weiche Textur<br />

am Gaumen und die ungewöhnliche Aromatik von Schwarzbrot münden<br />

in einen kühl- würzigen Abgang.<br />

2010 Château Léoville Barton 96 P<br />

<strong>Ein</strong> großer Jahrgang, nicht nur im Bordelais.<br />

Der tiefe Duft dunkler reifer Beeren, dazu eine feine Nase von Earl Grey,<br />

alles sehr klar. Am Gaumen viel Saft von reifen Pflaumen, Gewürzschokolade<br />

und Kaffeelikör, alles in allem ein duftiger und sehr dunkler<br />

Wein mit großem Potential und Ausdruck.<br />

2008 Château Léoville Barton 93 P<br />

Mit viel Regen und Hitzeperioden im Wechsel war der Jahrgang für die<br />

Winzer nicht einfach.<br />

Die Nase ausdrucksstark mit komplexem Duft von Gewürzschokolade,<br />

Rumschokolade und Kirsche, dazu eine ätherische Nuance. Am<br />

Gaumen mit dunkler Schokolade, Fruchtsüße und großer Saftigkeit,<br />

etwas trocknenden Tanninen und einem würzigen, kräftigen Abgang.<br />

… lesen Sie die vollständige Verkostung in der Ausgabe 1|2017.<br />

S.Pellegrino, Acqua Panna und die ProWein, langjährige Partner mit<br />

einer gemeinsamen Leidenschaft: die Liebe zu Wein und Genuss.<br />

Und das bereits seit mehr als 20 Jahren. Deshalb feiern wir die Weltleitmesse für Wein<br />

in diesem Jahr mit einer eigenen Sonderedition.<br />

S.Pellegrino, Acqua Panna and ProWein, longtime partners with a common passion:<br />

the love for wine and taste.<br />

And this partnership exists already for over 20 years. For that reason we are<br />

celebrating the world number one fair for wine with this special edition.<br />

To Another Great Year<br />

20 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 dAS GroSSE dutZEnd


<strong>FINE</strong>SOMMERFEST<br />

<strong>FINE</strong>TASTINGS<br />

<strong>FINE</strong>NEW GENERATION<br />

DIE WELT VON <strong>FINE</strong><br />

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in der Süddeutschen Zeitung am Samstag.<br />

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22 <strong>FINE</strong> 1 | 2017 Die Welt von Fine Die Welt von Fine <strong>FINE</strong> 1 | 2017 23


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