07.03.2017 Aufrufe

BLATTWERK AUSGABE 01*2017

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug. Ein wichtiges Anliegen von BLATTWERK ist die Einbindung und Präsentation des regionalen Angebotes in den Bereichen Kunst und Kultur, Handwerk und Kleingewerbe sowie Gastronomie und Kulinarik, was der Zeitschrift zusätzlichen Servicecharakter verleiht.

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.

Ein wichtiges Anliegen von BLATTWERK ist die Einbindung und Präsentation des regionalen Angebotes in den Bereichen Kunst und Kultur, Handwerk und Kleingewerbe sowie Gastronomie und Kulinarik, was der Zeitschrift zusätzlichen Servicecharakter verleiht.

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Ihr Nachrichtenportal in fast fehlerfreiem Text zu gestalten, was man vom<br />

ORF- Angebot wahrlich nicht behaupten kann. Man muss nicht die verstaubte<br />

Autorität eines arroganten Deutsch-Lehrers bemühen, um unter<br />

der Fehlerquote eines Leitmediums zu leiden.<br />

In der Musikfarbe Ihres Radioprogramms werden Sie wohl noch bunte<br />

und junge Akzente setzen müssen, um die digital geprägten und mobilen<br />

Generationen an sich binden zu können. Da plagt sich auch der marktführende<br />

ORF gehörig ab. Aber uneingeschränktes Lob gilt Ihnen hier für<br />

die – nur in Ausnahmefällen allein auf Presseaussendungen und Pressekonferenzen<br />

gestützten – Informationssendungen. Anachronistische<br />

Relikte längst vergangener Rundfunkpolitik findet man in Ihrem Angebot<br />

gleich gar nicht. Etwa die im ORF vierzehntägig ausgestrahlte „Sendung<br />

des Landeshauptmannes“, eine Art politisches Wort zum Sonntag. Das<br />

Vorhaben, diese antiquierte Radio-Gewohnheit abzuschaffen, wurde schon<br />

oft diskutiert, steht in keinem politischen Plan A oder B, würde aber gut<br />

passen in einen Plan V (wie Verzicht auf ein mediales Privileg, das keiner<br />

der Landeshauptleute als Erster aufgeben will): Darauf zu verzichten, wäre<br />

für politische Amtsträger in Zeiten ohnehin reichlicher medialer Präsenz<br />

wohl ein Zeichen politischer Gelassenheit und Größe.<br />

Noch etwas darf in dieser Laudatio nicht fehlen: egal, ob TV-Reportage,<br />

Online-Bericht, Radiobeitrag oder Zeitungsartikel: Sie legen Wert auf<br />

klare Trennung von Schleichwerbung und redaktionellem Inhalt, verzichten<br />

auf Deals wie „wenn du bei mir wirbst, bekommst du eine gute Story<br />

dazu“. Auch die – sogenannten – Sonderwerbeformen werden klar bezeichnet.<br />

Eine Pionierleistung, die Sie sich anscheinend nur leisten, weil<br />

Sie sie sich auch leisten können. Darum werden Sie von anderen Medienproduzenten<br />

beneidet. Und das – immer fantasiereicher und perfekter –<br />

durch gebräuchliche Mischkulanzen hinters Licht geführte Publikum dankt<br />

Ihnen das sowieso.<br />

So., 12.3.<br />

17:00 UHR<br />

DEBATTE<br />

BRAUCHT MEINUNGSFREIHEIT<br />

GRENZEN?<br />

Eintritt frei<br />

Gemeint ist in dieser Ausgangsfrage natürlich das<br />

Recht auf freie Meinungsäußerung. Wann sagen<br />

wir „nur unsere Meinung“ und wann ist es<br />

„Hetze“? Vielleicht lassen sich aber selbstständig<br />

denkende BürgerInnen gar nicht „aufhetzen“,<br />

vielleicht überschätzen wir das Potenzial von<br />

Hasspostings und Co.<br />

Das Burkaverbot, das Kreuz in Schulklassen und<br />

viele weitere Themen werden in sozialen Netzwerken<br />

und Medien verbissen und mit viel<br />

Emotion diskutiert. Ist es eine Frage der verletzten<br />

Gefühle oder eine Frage des Anstands,<br />

eine Frage der Fairness, wie weit wir dabei gehen<br />

können, wollen, dürfen?<br />

Wenn in Österreich der Informationsjournalismus<br />

einem Meinungsjournalismus Platz macht, wenn<br />

mit fraglichen Inseraten in politisch instrumentalisierten<br />

Werbe broschüren, mit „Framing“ und<br />

„cambridge analytica“ politische Meinungen<br />

generiert werden, kann ein Misstrauen den<br />

Medien gegenüber nicht übel genommen<br />

werden. Werden wir tatsächlich manipuliert?<br />

Ich habe es in Ihrem Fall sehr leicht, mit Lob nicht sparen zu müssen, weil<br />

Sie nicht sparen müssen: nicht an gutem Personal und nicht an Qualität!<br />

Beides ergibt die nötige Software für erfolgreiche Medien. Nicht nur, weil<br />

die „Kultur“ leider – in alten journalistischen Hierarchien – immer am<br />

Schluss drankommt (stimmt nicht ganz: Es folgt oft noch der vielfach<br />

unterschätzte, aber im Burgenland gerade in Lokal- und Regionalblättern<br />

breit versorgte Sport). Eine wichtige Anmerkung: Sie bieten den Kulturschaffenden<br />

Platz zur Präsentation und stellen Kulturberichterstattung<br />

nicht latent in Frage.<br />

Wir debattieren also im Spannungsfeld von<br />

Informationsfreiheit und „Fake-News“.<br />

Mit Clemens Berger, Lisa Duschek, Michael Pekovits,<br />

Madlen Stottmeyer und Dr. Wolfgang Zinggl<br />

Was ich hier lobe, könnten andere kritisieren und als gefährlich befinden.<br />

Sie aber verstehen sich nicht als arrogant und oft als anmaßend empfundene,<br />

generalkompetente „vierte Gewalt“, sondern Sie versuchen Ihre<br />

öffentliche Aufgabe als zeitgemäßes Medium zu erfüllen:<br />

So ein Medium hätte sich dieses liebenswerte Land längst verdient.<br />

Diese Laudatio wurde nie gehalten, ihr Text<br />

ist reines <strong>BLATTWERK</strong>, ein visionärer Blick in<br />

eine mediale Wunderwelt …<br />

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