07.03.2017 Aufrufe

BLATTWERK AUSGABE 01*2017

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug. Ein wichtiges Anliegen von BLATTWERK ist die Einbindung und Präsentation des regionalen Angebotes in den Bereichen Kunst und Kultur, Handwerk und Kleingewerbe sowie Gastronomie und Kulinarik, was der Zeitschrift zusätzlichen Servicecharakter verleiht.

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.

Ein wichtiges Anliegen von BLATTWERK ist die Einbindung und Präsentation des regionalen Angebotes in den Bereichen Kunst und Kultur, Handwerk und Kleingewerbe sowie Gastronomie und Kulinarik, was der Zeitschrift zusätzlichen Servicecharakter verleiht.

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© katsey.org<br />

ÜBER ALLES (DRÜBER) REDEN<br />

Im Programm nicht politisch sein?! Das käme für maschek<br />

nicht in Frage. Ein Gespräch mit Peter Hörmanseder über<br />

politisches Kabarett und die Umstellung auf einen neuen<br />

Präsidenten.<br />

von Ursula Neubauer<br />

Zuerst was quasi Philosophisches, wie würden Sie Wahrheit<br />

definieren?<br />

Wahrheit wird mehr zu einem Gefühl im Moment. Natürlich gibt’s<br />

für jeden eine eigene, gefühlte Wahrheit. Wenn man aber Fakten<br />

meint, dann kann’s immer nur eine Wahrheit geben. Die Erde kann<br />

nicht rund und gleichzeitig flach sein.<br />

SA., 10.6.<br />

20:00 UHR<br />

KABARETT<br />

FAKE! IN WAHRHEIT FALSCH<br />

Maschek<br />

AK € 22,– / VVK € 19,–<br />

(ermäßigt AK € 20,– / VVK € 17,–)<br />

Das neue Programm von maschek „FAKE! In Wahrheit<br />

falsch“: seit April 2016 bereits über 50 ausverkaufte<br />

Vorstellungen!<br />

Seit fast 20 Jahren kommentieren maschek das politische<br />

Zeitgeschehen mit ihren Fakes, drehen dabei den Wichtigen<br />

den Ton ab und reden drüber. Doch was tun, wenn Satire und<br />

politische Realiät nicht mehr zweifelsfrei unterscheidbar sind?<br />

Wird der Fake zur bedrohlichen Wahrheit 2.0?<br />

maschek lassen sich von der Realsatire nicht länger ins Handwerk<br />

pfuschen und schlagen zurück. In ihrem neuen Programm<br />

„FAKE! In Wahrheit falsch“ basteln sie uns einen Abend lang<br />

die Weltnachrichten zurecht. Peter Hörmanseder und Robert<br />

Stachel wissen, wie es geht: hinzufügen, weglassen, umdrehen.<br />

Mehr benötigt ein gut gemachter Fake nicht. In unseren Hochgeschwindigkeitszeiten<br />

findet sich garantiert jemand, der, ohne<br />

kurz innezuhalten, die momentane Empörung spontan mit der<br />

Umwelt teilen will, ja teilen muss. „OMG! – Das darf doch nicht<br />

wahr sein!“<br />

Leonardo da Vinci hat die Wahrheit als eine Tochter der Zeit<br />

bezeichnet, wir nennen die Fälschung den missratenen Sohn<br />

unserer Zeit. maschek versuchen mit „FAKE! In Wahrheit falsch“<br />

eine Familienaufstellung von Wahrheit und Fälschung und<br />

lassen dabei in die eigene Fälscherwerkstatt blicken.<br />

Quer durch die Fernsehsender und YouTube-Channels holen sich<br />

maschek den Rohstoff für einen ergebnisoffenen Abend mit<br />

Unterstützung von bewegten Bildern. Synchronisiert. Improvisiert.<br />

Projiziert.<br />

Ihr aktuelles Programm heißt „Fake! In Wahrheit falsch“. Sind<br />

Sie Donald Trump dankbar, dass er „Fake-News“ jetzt so populär<br />

macht?<br />

Es ist einfach spannend, zu sehen, dass die Methode, bewusst mit<br />

Fälschungen zu arbeiten, jetzt funktioniert. Und „Fake-News“ wird<br />

ja falsch verwendet. Wenn jemand eine andere Meinung hat, wird<br />

gesagt, das sind Fake-News, aber es gibt eben einen Unterschied<br />

zwischen Meinung und Wahrheit. Ich darf auch zurecht z. B. nicht<br />

sagen: „Es hat keine Gaskammern gegeben“, weil es eine Wahrheit<br />

gibt, die sagt, es hat welche gegeben.<br />

Aber ansonsten ist es für Sie wichtig, alles sagen zu dürfen,<br />

oder?<br />

Das ist das Wichtigste. Wenn begonnen wird, die Freiheit der<br />

Meinungs äußerung einzuschränken – so wie es in den USA jetzt ein<br />

bisschen und in der Türkei schon stärker ist –, dann passt man sich<br />

einer Ideologie an, die man bekämpfen wollte, weil man überlegt:<br />

Was darf ich nicht sagen, damit ich nicht ins Gefängnis komme. Der<br />

Staat sind ja wir alle und es muss eine Spiegelung, eine Kritik geben.<br />

Wir als maschek sind Teil des Ganzen und versuchen einfach politisches<br />

Bewusstsein in die Welt zu bringen.<br />

Wie war eigentlich die Umstellung auf den neuen Bundespräsidenten?<br />

Die Umstellung war leicht, weil wir ja lange vorher wussten, dass<br />

sich Heinz Fischer verabschieden würde. Und der lange Wahlkampf<br />

war für uns ein Vorteil, weil wir viel Zeit hatten Schwächen, Marotten<br />

und Stärken aufzusaugen. Damals bei Fischer hätten wir lieber<br />

gehabt, dass Ferrero-Waldner Präsidentin wird, weil wir sie für das<br />

dankbarere Opfer gehalten haben. Damals war Fischer fad, fad und<br />

fad. Ich habe ihn mir aber dann „hergerichtet“ quasi und diese Figur<br />

total lieb gewonnen und das ist auch auf andere übergesprungen.<br />

Ist Van der Bellen jetzt ein gutes Parodie-Opfer?<br />

Absolut. Robert kann ihn stimmlich gut und er hat etwas, was wahnsinnig<br />

lustig ist, das fällt uns beim Schneiden immer auf: Er lacht<br />

die ganze Zeit so hinten nach. Er sagt was und macht dann so<br />

hhhmmhhh hinten nach und dieses Hhmmhhh ist im Bild immer zu<br />

sehen und wir wissen, wenn wir uns da draufsetzen, lachen die<br />

Leute. Und er denkt oft laut und lacht dann selbst drüber. Er lädt<br />

das Volk ein, seinen Gedanken zu folgen – das ist eine super Spur<br />

und mit der arbeiten wir jetzt grade.<br />

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