07.03.2017 Aufrufe

Komplett DAS Sauerlandmagazin Ausgabe Januar/Februar 2017

Das Komplett-Magazin Januar/Februar 2017 u.a. mit Slam-Poet Marian Heuser, Stadtschatten-Produzent Patrick Tussnat, DJ Marc Kiss ...

Das Komplett-Magazin Januar/Februar 2017 u.a. mit Slam-Poet Marian Heuser, Stadtschatten-Produzent Patrick Tussnat, DJ Marc Kiss ...

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<strong>DAS</strong> SAUERLANDMAGAZIN<br />

Ein starkes Stück Sauerland<br />

3,80 Euro<br />

<strong>DAS</strong> SAUERLANDMAGAZIN JANUAR/FEBRUAR <strong>2017</strong><br />

zwischen Verse und Sorpe<br />

Werdohl<br />

Herscheid<br />

Aufbruchstimmung an der Lenne<br />

Vom Aschenputtel zum Touristenziel<br />

Marc Kiss spielt in DJ-Topliga<br />

Partylöwe und Familienmensch<br />

Sauerland<br />

Fit nach den Festtagen<br />

Experten geben Tipps<br />

ISSN 2363-6777<br />

www.<strong>Komplett</strong>-magazin.de


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VORWORT<br />

<strong>Komplett</strong>. . .<br />

. . . wünscht Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ein gutes Jahr <strong>2017</strong>! Bleiben Sie gesund, das<br />

steht an erster Stelle. Dann sind Sie allen Herausforderungen gewachsen. KOMPLETT-Autor<br />

Rüdiger Kahlke hat sich für Sie schlau gemacht und gibt Tipps von Fachleuten weiter, mit deren<br />

Hilfe Sie nicht nur nach den vielleicht üppigen Festtagen Weihnachten und Silvester ihre körperliche<br />

Fitness erhalten und verbessern können.<br />

Wir sind, genau wie Sie, komplett gespannt, was das neue Jahr bringen wird. Im Sauerland<br />

herrscht Aufbruchstimmung. Die Menschen hier entdecken die ganz besonderen Reize und<br />

Qualitäten der Region, sind gleichzeitig bestrebt, die Mängel abzustellen. Förderprogramm<br />

wie Regionale und Leader wirken da als Beschleuniger. KOMPLETT-Autorin Iris Kannenberg beschreibt<br />

am Beispiel Werdohl, wie eine Stadt sich auf den Weg gemacht hat und erste Erfolge<br />

feststellen kann.<br />

Voller Selbstbewusstsein ist auch die Künstlerszene im Sauerland. Slam Poet Marian Häuser, DJ<br />

Marc Kiss, die Theatergruppe „Die Stichlinge“ und das Crossover-Kunstprojekt „Stadtschatten“<br />

sorgen für Furore. Sie alle erreichen ein Niveau, mit dem sie sich nicht hinter Kulturprojekten in<br />

größeren Städten verstecken müssen. KOMPLETT stellt Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, diese<br />

Menschen vor. Wir wollen Ihnen zeigen, dass im Sauerland viel los ist. Wir können nicht nur<br />

Schützenfest, wir können auch Kultur.<br />

Südwestfalen bewirbt sich erneut um eine Regionale, die entweder im Jahr 2022 oder 2025 beginnen<br />

wird. Das Thema Digitalisierung bestimmt die Bewerbung. Dass hier noch Aufholbedarf<br />

besteht, erfahren viele Bewohner in Dörfern, die nicht ans Breitbandnetz der Telekommunikationsdienstleister<br />

angeschlossen sind. In Herscheid hat sich Holger Winkler zum beharrlichen<br />

Streiter für schnellen Internetzugang in der Ebbegemeinde aufgeschwungen. KOMPLETT-Autor<br />

Wolfgang Teipel hat ihn besucht und auch gleich den Bürgermeister zum Thema befragt.<br />

Auch für diese <strong>Ausgabe</strong> haben die KOMPLETT-Autoren neugierig hinter zahlreiche Türen geguckt.<br />

Entdecken Sie mit ihnen das Haus Kurt in Werdohl, das sich als einzigartiges Schmuckkästchen<br />

entpuppt. Oder den Hof Kohlhage, auf dem der Chef Spezialist für französische Rinderrassen<br />

ist. Oder der Orchideenzuchtbetrieb Koch in Grevenbrück, der zu den bedeutendsten<br />

in Deutschland gehört und u.a. die Orchideenart „Lennestadt“ gezüchtet hat.<br />

Auf ein Abenteuer haben sich vier Männer aus Balve und Menden in<br />

Wildewiese eingelassen. Sie haben die Liftgesellschaft des schnuckeligen<br />

Skigebietes am Schomberg übernommen. KOMPLETT-Autor<br />

Bernhard Schlütter hat sie während der arbeitsreichen Vorbereitungen<br />

auf den ersten Winter als Liftbesitzer getroffen und erfahren,<br />

dass auch Kunstschnee in Wildewiese bald ein Thema wird.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, lassen Sie sich von der Aufbruchstimmung<br />

im Sauerland anstecken. Lassen Sie uns aber auch<br />

wissen, wo es hakt. Schreiben Sie uns einfach eine Mail an<br />

redaktion@komplett-magazin.de.<br />

Haben Sie viel Lesevergnügen mit KOMPLETT und vor allem:<br />

Bleiben Sie komplett!<br />

Bernhard Schlütter,<br />

Heiko Höfner und das komplette Team<br />

vom KOMPLETT-Magazin<br />

3


Titelfoto: Martin Büdenbender<br />

Zukunft gestalten - Werdohl ist lebenswert<br />

Alles drin<br />

Zukunft gestalten<br />

Werdohl ist lebenswert.....................................................8<br />

Weiter Weg zur Datenautobahn.....................................14<br />

Vier Männer hoffen auf Schnee in Wildewiese.............18<br />

Erfolgsrezepte für den Einzelhandel......................... 26<br />

Das leidige Ladenöffnungsgesetz............................. 28<br />

Südwestfalen bereit für Qualitätssprung.................. 32<br />

Integriert und abgeschoben - ein Beispiel............... 36<br />

Sauerländer kontrolliert Endlager-Suche.................. 55<br />

Haus Nordhelle: alles unter einem Dach.................. 58<br />

Zuwachs für Musikschule Lennetal........................... 67<br />

Echte Sauerländer - Kohlhages Hofladen<br />

Neue Chefin fürs Diakonische Werk.......................... 74<br />

Workshops für die Lenneschiene.............................. 76<br />

Echte Sauerländer<br />

Das Kurt-Haus in Werdohl: ein Schmuckkästchen.... 22<br />

Marc Kiss spielt in der DJ-Topliga...................................30<br />

Lennestädter aus eigener Zucht................................ 50<br />

Orchideenvielfalt im Sauerland................................. 53<br />

Kohlhages Hofladen mit Essen auf Rädern............... 72<br />

<strong>Komplett</strong> lecker - Chinesische Köstlichkeiten<br />

<strong>Komplett</strong> lecker und gemütlich<br />

Wunsch für <strong>2017</strong>: besseres Essen ............................. 45<br />

Chinesische Köstlichkeiten „aus der Lameng“ ......... 46<br />

Lecker speisen am Arsch der Welt ........................... 48<br />

Kultur komplett<br />

Slam-Poet Marian Häuser erobert das Lennetal...... 38<br />

Werkstatt entscheidet über Stipendiatin.................. 44<br />

Stadtschatten: Crossover-Projekt geht weiter .......... 60<br />

Stichlinge vereint die Schauspielleidenschaft.......... 66<br />

Kultur komplett - Marian Häuser erobert das Lennetal


<strong>Komplett</strong> aktiv - Ski und Rodel gut<br />

<strong>Komplett</strong> erleben<br />

Mein Lieblingsplatz: Udo Böhme aus Werdohl........... 6<br />

Ohler Orgelkonzerte..................................................... 7<br />

Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! ...........42/43<br />

Im Nebel..................................................................... 54<br />

<strong>Komplett</strong> beraten - Bürokratiemonster?<br />

Sommer voller Stars im Sauerlandpark.................... 56<br />

Alaaf und Helau - Karneval im Sauerland................ 80<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv<br />

Ski und Rodel gut in Herscheid................................. 16<br />

Team Sauerland will in Weltspitze radeln................ 34<br />

<strong>Komplett</strong> beraten<br />

Sanfte Behandlung gegen Faltenbildung................. 25<br />

Hygieneampel - sinnvoller Verbraucherschutz oder<br />

Bürokratiemonster?.................................................... 63<br />

<strong>Komplett</strong> erleben - Sommer voller Stars<br />

Fit nach den Festtagen.............................................. 70<br />

<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />

TV geht mit Sonnenfängern auf Quotenfang................12<br />

Hubbi-Krimi ................................................................ 77<br />

Impressum ................................................................. 82<br />

Hankes Döneken ........................................................ 82<br />

<strong>Komplett</strong> im Abonnement ........................................ 83<br />

TV geht mit Sonnenfängern auf Quotenfang


MEIN LIEBLINGSPLATZ<br />

Udo Böhme aus Werdohl: Der Weg zur Lenne lohnt sich immer<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Dort, wo die Lenne mit ihren Armen liebevoll Werdohl<br />

umschlingt, fühlt sich Udo Böhme am wohlsten. Gleich<br />

ob ein Spaziergang entlang der Plastiken im Lennepark,<br />

eine Rast an der neuen Lenneterrasse mit Blick auf die<br />

Lennefontäne vor der Stadtbrücke oder ein Ausflug zu<br />

den Kletterfelsen an der Altenaer Straße, „der Weg zum<br />

Lenneufer“, so findet er, „lohnt sich immer. Wir Werdohler<br />

haben den Freizeitwert der Lenne längst entdeckt.<br />

Am Ufer sieht man im Sommer Kinder spielen. Werdohler<br />

aller Altersgruppen<br />

nutzen die Lennepromenade<br />

vom<br />

Rathausparkplatz<br />

bis zum Eisenbahntunnel<br />

Ütterlingsen<br />

als Spazierweg. Die<br />

Kletterfelsen an der<br />

Lenneplatte werden<br />

von vielen heimischen<br />

und auswärtigen Gästen besucht, die so manche<br />

Stunden an der Lenne verbringen.“<br />

Entspannt lässt Udo Böhme seinen Blick über das Blau<br />

des Lennewassers schweifen und atmet tief durch. Enten<br />

ziehen ihre Kreise. Da werden Erinnerungen geweckt:<br />

„Als Kinder haben wir hier viel Zeit verbracht<br />

und stundenlang am Wasser gespielt. Oft hatten wir ein<br />

Schlauchboot dabei und sind auf der Lenne „geschippert“.<br />

Manchmal haben wir das Boot um das Wehr in<br />

Wintersohl getragen und unterhalb wieder eingesetzt.<br />

Dann sind wir die Lenne flussabwärts bis zur Schlacht<br />

gepaddelt. Das war schon eine spannende Angelegenheit,<br />

da in manchen Bereichen die Lenne sehr flach<br />

war und die Strömung das Boot über die Steine schob.<br />

Aber es hat immer geklappt und wir hatten nie ein Loch<br />

im Schlauchboot. Nur der Rückweg war nicht so angenehm.<br />

In den ruhigen Abschnitten konnten wir zurück<br />

rudern, aber den größten Teil mussten wir das Boot<br />

wieder zurück tragen.“<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie einen Lieblingsplatz? Schreiben Sie uns am besten mit einem Foto:<br />

<strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg oder per E-Mail an redaktion@komplett-magazin.de.<br />

6


WETTBEWERB „UNSER DORF HAT ZUKUNFT“<br />

GEHT IN DIE NÄCHSTE RUNDE<br />

„Unser Dorf hat Zukunft“ geht in die<br />

nächste Runde. Ortsteile und Siedlergemeinschaften<br />

mit überwiegend<br />

dörflichem Charakter und maximal<br />

3.000 Einwohnern können sich bei<br />

ihren Städten und Gemeinden anmelden,<br />

um am Kreiswettbewerb<br />

teilzunehmen. Die Anmeldefrist läuft<br />

bis zum 3. April.<br />

Der Kreiswettbewerb findet alle drei<br />

Jahre statt und dient als Vorentscheidung<br />

für den Landeswettbewerb ein<br />

Jahr darauf. Beim Kreiswettbewerb im<br />

Jahr 2014 gingen Menden-Lürbke und<br />

Balve-Mellen als Sieger in ihren jeweiligen<br />

Kategorien sowie der Kiersper<br />

Ortsteil Rönsahl als Kreissieger hervor.<br />

Rönsahl gewann dann beim Landeswettbewerb<br />

die Silbermedaille.<br />

OHLER ORGELKONZERTE <strong>2017</strong><br />

Die beliebte Veranstaltungsreihe<br />

Ohler Orgelkonzerte findet im ersten<br />

Quartal des Jahres<br />

statt. Drei Konzerte<br />

werden es diesmal<br />

sein, die in der alten<br />

Ohler Dorfkirche eine<br />

exquisite<br />

Musikauswahl<br />

bieten.<br />

Das erste Konzert findet<br />

am 29. <strong>Januar</strong> statt.<br />

Die Ausführenden sind<br />

Irina Tseytlina an der<br />

Orgel, Astrid Strenge - Alt, Elke<br />

Große-Venhaus - Sopran, Dr. Martin<br />

Alm - Tenor und Martin Kopp -<br />

Bass. Dieses Gesangsquartett mit<br />

In drei nach Einwohnerzahlen gestaffelten<br />

Kategorien treten die Ortsteile<br />

und Siedlergemeinschaften an und<br />

erhalten einen Geldpreis sowie eine<br />

Urkunde. Das Siegerdorf wird anschließend<br />

am Landeswettbewerb<br />

teilnehmen.<br />

Mit der Beteiligung am Wettbewerb<br />

haben Ortsteile und Siedlergemeinschaften<br />

die Möglichkeit, mit eigenen<br />

Ideen Impulse zu setzen und so die<br />

Zukunftsperspektiven ihres Ortsteils<br />

zu verbessern und die Lebensqualität<br />

vor Ort zu steigern. Der Wettbewerb<br />

soll als Anreiz dienen, Perspektiven<br />

und Initiativen für Dorf und Region<br />

eigenverantwortlich zu entwickeln<br />

und nachhaltig umzusetzen.<br />

In einer Informationsveranstaltung<br />

werden am 30. <strong>Januar</strong> um 17 Uhr im<br />

Ständesaal des Kreishauses I in Altena,<br />

Bismarckstraße 15, Tipps und Hinweise<br />

zum Dorfwettbewerb vermittelt.<br />

Weitere Informationen sind auf<br />

der Internetseite maerkischer-kreis.<br />

de unter dem Suchbegriff „Kreiswettbewerb“<br />

zu finden.<br />

Organistin konnte mit seinen Darbietungen<br />

schon vor vier Jahren in<br />

der Ohler Dorfkirche<br />

begeistern.<br />

Diesmal<br />

tragen sie u.a. Vivaldis<br />

Gloria und Arien aus<br />

Bachs Messe in h-moll<br />

vor.<br />

pmk<br />

Das zweite Konzert<br />

am 26. <strong>Februar</strong> wird<br />

KMD Gerhard Strub an<br />

der Orgel zusammen<br />

mit Inna Kogan an der<br />

Violine bestreiten. Zu hören sind<br />

Kompositionen von Joh. Seb. Bach,<br />

Cesar Franck, Guiseppe Tartini, Leo<br />

Portnoff und Niccolo Paganini.<br />

Schawag_AZ_Neue Heizung-ZW_54x155.indd 1 12.12.16 18:10<br />

Die dritte Veranstaltung ist am 26.<br />

März. Dann spielt Kantor Roland<br />

Voit die Ohler Orgel. Er wird eine<br />

Auswahl an Kompositionen von<br />

Joh. Seb. Bach, Felix Mendelssohn-<br />

Bartholdy, Sigfrid Karg-Elert, Max<br />

Reger und Roland Voit zu Gehör<br />

bringen. Dasselbe Programm wird<br />

Voit übrigens auch in einem Konzert<br />

in der Erlöserkirche in Jerusalem<br />

am Samstag, 22. April, spielen.<br />

Alle Konzerte finden an einem<br />

Sonntag um 17 Uhr statt. Der Eintritt<br />

ist frei, es wird jedoch um eine<br />

Spende gebeten. Veranstalterin ist<br />

die Evangelische Kirchengemeinde<br />

Ohle.<br />

7


LEBENSWERTES WERDOHL<br />

ODER: WERDOHL IST<br />

EINE REISE WERT.<br />

Text und Fotos<br />

Iris Kannenberg<br />

Werdohl, ein touristisches Ziel? Das hätten viele noch<br />

vor einigen wenigen Jahren verneint und allein bei dieser<br />

Frage erstaunt mit dem Kopf geschüttelt. Und doch,<br />

die kleine Stadt an der Lenne mit ihren rund 18.000<br />

Einwohnern hat sich ganz still und leise und fast unbemerkt<br />

zu einem auch für Touristen interessanten Ort gemausert.<br />

Ländlich gelegen, umgeben von großen, waldigen<br />

Flächen und von der Lenne in der Form eines „W“<br />

durchzogen, haben die Stadt Werdohl, das Stadtmarketing<br />

und die Bürger in den letzten Jahren akribisch daran<br />

gearbeitet, das ehemalige „Aschenputtel“ der Städte<br />

an der Lenneschiene in einen attraktiven Ort zu verwandeln,<br />

der Bürgern und Besuchern einiges zu bieten hat.<br />

So wurde Werdohls Bahnhof gerade zum „Wanderbahnhof<br />

des Jahres“ gewählt und durch „Wanderpapst“ Manuel<br />

Andrack persönlich mit der begehrten Plakette<br />

ausgezeichnet. Kein Wunder, nach der umfangreichen<br />

Modernisierung von 2011 bis 2013, präsentiert sich das<br />

historische Empfangsgebäude als echtes architektonisches<br />

Schmuckstück an der Ruhr-Sieg-Strecke, die von<br />

Hagen über Werdohl nach Siegen führt. Darüber hinaus<br />

ist der Bahnhof Teil der Denkmalroute „Märkische Straße<br />

– Technische Kulturdenkmäler“.<br />

Überzeugend: Das Konzept des Bahnhofs. Barrierefrei,<br />

zentrumsnah gelegen und unübersehbar attraktiv, finden<br />

im renovierten Bahnhof eine Touristeninformation<br />

und das Stadtarchiv ebenso ihren Platz, wie das Stadtmuseum<br />

und das „Kleine Kulturforum“. Das traditionsreiche<br />

Café Grote lockt mit seinem schönen Ambiente<br />

und überzeugenden kulinarischen Angeboten und wurde<br />

so ausgestattet, dass es jederzeit als Event-Location<br />

dienen kann. Folk-Konzerte, Poetry Slams, Lesungen und<br />

Jazz-Veranstaltungen finden mittlerweile regelmäßig in<br />

den Mauern des Bahnhofs statt. Zudem ist der Bahnhof<br />

seit 2012 einer der Startpunkte des Wanderweges Sauerland-Höhenflug<br />

und damit idealer Ausgangspunkt für<br />

Wandertouren.<br />

Das Werdohler Stadtmarketing arbeitet zusammen mit<br />

Stadtverwaltung und Bürgern seit nunmehr acht Jahren<br />

daran, die Stadt aus ihrer ehemaligen „Schmuddelecke“<br />

dahin zu holen, wohin sie gehört: nämlich in einen positiven<br />

und zentralen Fokus innerhalb der sogenannten<br />

Lenneschiene. Um das zu erreichen braucht es Herz, Engagement<br />

und ein gutes Auge für die Besonderheiten<br />

Werdohls. So wurden außer dem Bahnhof z.B. mit Hilfe<br />

des Bürgerstammtisches allein fünf Kletterfelsen gangbar<br />

gemacht, eine Boulebahn eingerichtet, die Lenne-Fontäne<br />

neu aktiviert und die Lenne-Promenade neu gestaltet.<br />

Große Kulturveranstaltungen wie z.B. „Genuss am Fluss“<br />

finden Jahr für Jahr mehr Besucher. Ein Gesamtpaket, das<br />

nicht nur rund ist, sondern auch überzeugt. Und das Fundament<br />

bildet für das neue touristische Konzept, das nun<br />

8


von Stadt und Marketing erarbeitet wurde und Werdohl zu<br />

einem echten Touristenmagneten machen könnte.<br />

Und natürlich auch den anderen Städte der Lenneschiene<br />

dienlich sein wird. Denn wer einmal Werdohl als Freizeit-<br />

und Urlaubsziel für sich entdeckt hat, der lässt es<br />

sich sicher auch nicht nehmen, einen Abstecher zur Burg<br />

Altena zu machen oder die Nordhelle in Herscheid zu erklimmen.<br />

Oder eine Runde mit der Kutsche in Rentrop<br />

oder auf dem Wellin zu fahren.<br />

Aufbruchstimmung in Werdohl<br />

<strong>Komplett</strong>-Interview mit den Verantwortlichen<br />

des Stadtmarketings<br />

Die <strong>Komplett</strong>-Autoren waren gewohnt neugierig und haben<br />

deshalb ganz direkt im Werdohl Marketing nachgefragt,<br />

woher es kommt, dass Werdohl so spürbar in „Aufbruchsstimmung“<br />

ist. Ingo Wöste, der Leiter der WoGe<br />

Werdohl und des Werdohl Marketing, die beide – wie<br />

kann es anders sein – ebenfalls im Bahnhof untergebracht<br />

sind, stand uns gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin<br />

Susanne Macaluso Rede und Antwort bei den Fragen,<br />

worum es ihnen bei diesem Engagement und besonders<br />

bei dem neuen Konzept für die Stadt geht.<br />

Warum wurde überhaupt ein neues Konzept für Werdohl<br />

entwickelt?<br />

Werdohl Marketing: Wir werden älter, weniger und bunter<br />

und diese Schlagworte beschreiben leider auch den<br />

demografischen Wandel. Der wird laut aller Prognosen<br />

starke negative Veränderungen für die Bevölkerung,<br />

besonders im Märkischen Kreis und Hochsauerlandkreis<br />

zu Folge haben. Außerdem erleben wir zusätzlich eine<br />

große Abwanderung von jungen Menschen in die sogenannten<br />

Schwarmstädte, die sich in Nordrhein-Westfalen<br />

z.B. an der Rheinschiene in Düsseldorf und Köln befinden.<br />

Das verschärft natürlich die angekündigte demografische<br />

Entwicklung noch weiter. Nach einer aktuellen<br />

Studie können diese heraufziehenden schwarzen Wolken<br />

nur vertrieben werden, wenn massiv in die Attraktivität<br />

der Städte investiert wird. Das umfasst neben der<br />

Qualität der gebauten Stadt vor allem auch die Schaffung<br />

von Urbanität, Vielfalt und Lebendigkeit in allen relevanten<br />

Bereichen. Das hört sich gut an, ist aber eine<br />

enorme Kraftanstrengung für unser Region und die Stadt<br />

Werdohl. Daher musste erst einmal der Weg zum Ziel<br />

klar definiert werden. Die Realisierung dieser Aufgabe<br />

Gemütliches Schlendern durch die belebte Werdohler-Innenstadt.<br />

Perspektive von oben: Das Café Grote im Kulturbahnhof.<br />

Feuerkünstler Kevin Hahnebeck war beim Moonlight-Shooping eine besondere Attraktion.<br />

Großes Abschluss-Feuerwerk bei „Genuss am Fluss“


wurde vom Werdohler Stadtrat an die Werdohl Marketing<br />

GmbH übergeben.<br />

Aber gibt es nicht schon viele Konzepte, die auf die Aufwertung<br />

der Stadt abzielen, z.B. ein Einzelhandelskonzept,<br />

ein Stadtentwicklungskonzept, ein Handlungskonzept<br />

Wohnen und ein Klimaschutzkonzept. Was<br />

unterscheidet das neue Konzept von den bisherigen?<br />

Stellen Sie sich einmal vor,<br />

Sie haben viele hochwertige,<br />

schmackhafte Zutaten,<br />

die für sich einzeln sehr gut<br />

schmecken, die aber nur<br />

richtig dosiert zu einem<br />

kulinarischen Hochgenuss<br />

werden. Mit den vorhandenen<br />

Werdohler Konzepten<br />

gibt es schon eine Menge<br />

guter Zutaten. Wir haben<br />

damit auch schon eine<br />

Menge erreicht. Unser Werdohler Gericht ist aber noch<br />

nicht richtig abgeschmeckt, da fehlt noch etwas und die<br />

Proportionen sind noch nicht ganz stimmig gewertet.<br />

Wir trauen uns zu, die ideale Zusammensetzung dafür zu<br />

finden. Im übertragenen Sinne soll das Konzept für Freizeit<br />

und Lebensqualität das herausragende Rezept sein.<br />

Wie sieht das dann genau in der Praxis aus?<br />

Wir schauen uns die einzelnen vorhandenen Konzepte<br />

genau an, befragen die Bürger in Werkstattgesprächen,<br />

erfahren, wo der Schuh drückt oder wo die Stärken in<br />

Werdohl gesehen werden. Die Vernetzung aller Aspekte<br />

hin zu einem abgestimmten Konzept „Freizeit und Lebensqualität<br />

in Werdohl“ ist dann unser Ziel. Dabei hilft<br />

es, dass wir seit acht Jahren erfolgreich Stadtmarketing<br />

in Werdohl mit vielen haupt- und nebenamtlichen Akteuren<br />

betreiben. Ohne diese Mitarbeit wären wir niemals<br />

schon so weit in unserer schönen Stadt Werdohl<br />

vorangekommen.<br />

Exemplarisch spielt die Entwicklung des Rad- und<br />

Wanderweges Lenneroute eine wichtige Rolle in der<br />

Öffentlichkeit. Und das ist ja nicht nur ein Thema für<br />

Werdohl ...<br />

Obwohl es vorrangig um die Steigerung des Freizeit und<br />

Erholungswertes für die Werdohler Bürgerschaft geht,<br />

ist nach unserer festen Auffassung die Fertigstellung des<br />

Susanne Macaluso und Ingo Wöste vom Werdohler Stadtmarketing<br />

standen dem <strong>Komplett</strong>-Team Rede und Antwort.<br />

Rad- und Wanderweges Lenneroute der zentrale Schlüssel<br />

zur Erreichung der angestrebten Ziele. Nach neuesten<br />

Erkenntnissen fahren pro Jahr ungefähr 600.000 Touristen<br />

auf dem benachbarten Ruhrtalradweg. Damit gehört<br />

dieser zu Deutschlands beliebtesten Radwegen. Wenn<br />

nur die Hälfte dieser Personenanzahl die parallellaufende<br />

Lenneroute befahren, wird das mit einem riesigen Investitionsprogramm<br />

und Imagegewinn für ALLE beteiligten<br />

Städte am Fluss Lenne verbunden sein. Das betrifft<br />

besonders Werdohl, aber eben<br />

nicht nur und daher muss das<br />

neue Werdohler Gesamtkonzept<br />

insgesamt für die Region<br />

Sauerland stimmig sein. Eine<br />

Kooperation mit allen Lenne-<br />

Anrainerstädten, den Nachbarkommunen<br />

des Wanderweges<br />

„Sauerland Höhenflug“<br />

und sogar den vielschichtigen<br />

Erlebniswelten im Hochsauerlandkreis<br />

sind unerlässlich. Nur<br />

wenn wir konsequent, jeder für sich und doch gemeinsam<br />

über den Tellerrand schauen, werden wir diese anspruchsvolle<br />

Aufgabe erfolgreich bewältigen. Wir müssen<br />

gemeinsam alle an einem Strang ziehen und das<br />

passiert jetzt schon an vielen Stellen.<br />

Oft kocht man doch aus Gewohnheit sein eigenes Süppchen,<br />

ohne zu wissen, ob es vielleicht doch noch bessere<br />

Zutaten für das Gericht gibt. Wie gehen Sie damit um?<br />

Dieser Punkt ist uns auch besonders wichtig gewesen.<br />

Schlussendlich wird der Verein „Sauerland Tourismus“<br />

auf die Stimmigkeit der ausgearbeiteten Maßnahmen<br />

und die ausreichende Vernetzung aller weiteren Akteure<br />

schauen.<br />

Wenn Sie noch einen Wunsch in Bezug auf das neue<br />

Konzept „Freizeit und Lebensqualität in Werdohl“ frei<br />

hätten. Was wäre das?<br />

Unser Wunsch ist es, dass Werdohl sowohl für junge als<br />

auch ältere Menschen mittelfristig für eine der lebenswertesten,<br />

lebendigsten und attraktivsten Städte in unserer<br />

Region steht! Die Voraussetzungen sind grundsätzlich<br />

da: Die Landschaft, städtebauliche attraktive<br />

Umbaumaßnahmen, die kommende Lenneroute! Lassen<br />

Sie es uns gemeinsam mit Leben füllen! Packen wir<br />

es zusammen an!<br />

10


Bummeln mit der Bimmelbahn.<br />

Lauschiges Plätzchen an der Lenne.<br />

Einer von fünf Kletterfelsen in Werdohl.<br />

Genuss am Fluss 2016.<br />

137 Buslinien für 2.300 Haltestellen<br />

AZ Image 2x_168x124_4c_iO.indd 2 08.02.16 15:16<br />

11


12


HAUPTSACHE QUOTE<br />

Die TV-Karriere der Werdohler Sonnenfänger<br />

Beim ZDF sind sie „der Hammer der Woche“, Stern TV<br />

sieht in ihnen ein „leuchtendes Beispiel für Steuerverschwendung<br />

Deluxe“ und RTL West spricht vom „Wahnsinn<br />

in Werdohl“. Die Rede ist von 14 leuchtend gelben,<br />

überdimensionalen Plexiglastellern. Sie markieren<br />

in Werdohl den Ausflugsparkplatz am Lenneufer neben<br />

den Kletterfelsen und die Aussichtsplattform Remmelshagen.<br />

Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen konnte da nicht<br />

widerstehen. Das ZDF hat sich im Länderspiegel die Werdohler<br />

Sonnenfänger zur Brust genommen. Wer es nicht<br />

schon im Abendprogramm gesehen hat, der schlage<br />

nach im Internet.<br />

Für die Macher des Fernsehmagazins, die auf den Spuren<br />

von „Bürokratenwillkür und Geldverschwendung“ unterwegs<br />

sind, ist es ein gefundenes Fressen, dass sich<br />

gerade das verschuldete Werdohl 42.000 Euro für 14<br />

überdimensionale Plastikscheiben auf schwingenden<br />

Stahlstengeln gönnt. Also reisen die Mainzer mit ihrem<br />

Fernsehteam ins Sauerland, um Sonnenfänger zu filmen,<br />

Bürger zu interviewen und den „Hammer der Woche“ zu<br />

präsentieren.<br />

Ein dankbares Thema sind die Sonnenfänger allemal,<br />

weiß man doch auch in Mainz, dass Kunst, speziell im<br />

öffentlichen Raum, umstritten ist und dass deren Sinn<br />

gerne in Frage gestellt wird. Dass „die Dinger“, wie sie<br />

im Beitrag lässig genannt werden, den städtischen Haushalt<br />

tatsächlich mit keinem müden Cent belastet haben,<br />

wird geflissentlich übergangen. Wer will sich schon die<br />

Pointe versauen.<br />

Zweckgebundene Landesmittel<br />

Damit „der Hammer der Woche“ so richtig zuschlägt,<br />

werden lieber die Bürger der Kleinstadt vors Mikrofon zitiert.<br />

Selbstverständlich finden die Mainzer für ihre Befragung<br />

ausschließlich Stahlstengelskeptiker. Die sind<br />

nicht zimperlich, erzählen, was die Fernsehleute hören<br />

möchten, lassen kein gutes Haar an den Sonnenfängern<br />

und reden von herausgeworfenem Geld.<br />

Die Gelegenheit, klarzustellen, dass die verwendeten<br />

Gelder aus zweckgebundenen Landesmitteln kommen<br />

und gar nicht für andere Projekte eingesetzt werden<br />

durften, erhält Werdohls Bau-Abteilungsleiter Thomas<br />

Schroeder dann aber doch. So viel Objektivität muss sein.<br />

Er darf die Sonnenfänger sogar in den Gesamtkontext ei-<br />

Glosse von Martin Büdenbender<br />

nes Maßnahmenkatalogs zur Verschönerung des Stadtbildes<br />

stellen. Weitere Erläuterungen, etwa, dass dahinter<br />

das regionale Förderprojekt LenneSchiene steht, das<br />

mit dieser und vielen anderen Maßnahmen dem gesamten<br />

Lennetal neue Impulse als Erlebnis- und Freizeitraum<br />

geben will, finden nicht in den Beitrag.<br />

Immer am Puls der Zeit ist RTL. Dort glänzt man nicht nur<br />

mit Kuppelshows à la „Bauer sucht Frau“, sondern sorgt<br />

sich sogar um das liebe Geld der Steuerzahler. Und,<br />

welch ein Zufall, nur vier Tage nach der Ausstrahlung<br />

des ZDF-Hammers der Woche entdeckt der Privatsender<br />

für seine Regionalausgabe West im sauerländischen<br />

Werdohl ein gutes Dutzend leuchtend gelber Sonnenfänger.<br />

Die waren doch richtig teuer und Werdohl ist richtig<br />

arm! Daraus lässt sich bestimmt was machen! Also reisen<br />

die Kölner mit ihrem Fernsehteam ins Sauerland, um<br />

Sonnenfänger zu filmen, Bürger zu interviewen und den<br />

„Werdohler Wahnsinn“ zu dokumentieren.<br />

Schwere Geschütze<br />

Natürlich erhält die nicht mehr ganz so neue Geschichte<br />

noch schnell einen ganz anderen Dreh. Man fährt<br />

nämlich schwere Geschütze auf. RTL lässt den Bund der<br />

Steuerzahler zu Wort kommen. Der befindet: „rausgeschmissenes<br />

Geld“ und droht: „Werdohl kann sich solche<br />

Dinge einfach nicht leisten.“ Dass das „rausgeschmissene<br />

Geld“ im Rahmen eines Förderprojektes genau<br />

für diesen Zweck bereitgestellt wurde und insofern von<br />

Werdohl gar nicht rausgeschmissen werden konnte,<br />

wird nicht einmal ansatzweise klargestellt. Völlig überraschend,<br />

wer hätte das gedacht, stellt sich auch die von<br />

RTL befragte Bürgerschaft geschlossen gegen die Sonnenfänger.<br />

So viel Schelte für eine kleine Stadt, da muss Werdohl<br />

wohl doch was falsch gemacht haben! Das haben die ja<br />

im Fernsehen so gesagt. Und jetzt steht es hier sogar<br />

„schwarz auf weiß“!<br />

Übrigens, die zwischenzeitig mutwillig zerstörten Sonnenfänger,<br />

auch ein Dorn im Auge der Fernsehmacher,<br />

sind inzwischen wieder aufgebaut. Sie waren versichert.<br />

Ihre Reparatur hat die Stadt, genauso wie das ganze Projekt,<br />

kein Geld gekostet.<br />

13


EIN WEITER WEG ZUR<br />

DATENAUTOBAHN<br />

Herscheider träumen von ruckelfreien Videos per Internet -<br />

Holger Winkler macht sich zum Sprecher genervter User<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Von Wolfgang Teipel<br />

Das Warten aufs schnelle Internet nervt Holger Winkler<br />

und viele andere Herscheider. Die Ebbegemeinde ist<br />

unterversorgt. Das dokumentiert auch der NRW-Breitbandatlas.<br />

41,2 Prozent der Anschlüsse verfügen über<br />

weniger als 16.000 Mbit pro Sekunde, nur sieben Prozent<br />

um die 50.000 Mbit. Das nennt der Neu-Herscheider<br />

aus dem Müggenbruch eine „Zumutung“. Dass es<br />

schnell besser wird, glaubt er nicht. „Viele Leitungen<br />

sind marode.“<br />

An einem Vormittag im November: Holger Winkler demonstriert<br />

in seinem Wohnzimmer die aktuelle Netzgeschwindigkeit.<br />

Es wird kurz nach 11 Uhr. Download mit<br />

10340 Mbit/s. Uploads mit 773 Kbit/s. „Das ist für unsere<br />

Verhältnisse noch ganz gut“, sagt Holger Winkler.<br />

Auch wenn es ihn wumt, dass er für 16000 Mbit/s+ bezahlt.<br />

„Der Vormittag ist ruhig. Nach Feierabend sieht<br />

das alles anders aus.“ Kommt Besuch zur Königsberger<br />

Straße, der Smartphones und Tablets nutzt, lädt Winklers<br />

Rechner endlos. „Dann bricht alles zusammen.“<br />

Im Sommer vergangenen Jahres hat der 61-Jährige eine<br />

Facebook-Kampagne gestartet. Er wollte wissen, welche<br />

Erfahrungen andere Herscheider machen. Das Ergebnis:<br />

Innerhalb eines Tages war sein elektronisches Postfach<br />

voll mit Nachrichten. 3000 Kbit/s in Rärin, 6000 in der<br />

Bulmecke oder 3500 bis 4000 andernorts mit dem Zusatz<br />

„nachts, wenn alles schläft und in der Kneipe sitzt,<br />

mit viel Glück 5000“.<br />

Holger Winkler fordert Bürgermeister Uwe Schmalenbach<br />

dazu auf, die bessere Breitbandversorgung zu „seiner Sache<br />

zu machen, so wie die Dorfwiesen oder das geplante<br />

neue Zentrum“.<br />

Für dieses Jahr plant er eine neue Umfrage. „Ich will wissen,<br />

ob sich etwas verbessert hat.“<br />

So schnell wird sich aber der Stau auf der Datenautobahn<br />

nicht auflösen. Allerdings: Erste Schritte sind eingeleitet.<br />

Im Mai 2016 hat die Gemeinde wie alle anderen<br />

Kommunen im Märkischen Kreis einen Zuschuss<br />

erhalten. 50.000 Euro aus dem Bundesministerium für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur. Sie wurden für Beratungsleistungen<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Jetzt hofft die Gemeinde auf einen deutlich größeren<br />

Batzen. Sie hat wie alle anderen MK-Kommunen einen<br />

Kooperationsvertrag mit dem Märkischen Kreis abgeschlossen.<br />

Die Vereinbarung legt fest, dass der Kreis sich<br />

für seine Kommunen dem bundesweiten Wettbewerb<br />

um Fördermittel stellt. Dabei geht es um die Verteilung<br />

von immerhin 2,7 Milliarden Euro aus dem Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dazu kommen<br />

Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

Das Geld ist insbesondere für den Breitbandausbau in<br />

14


unterversorgten Gebieten gedacht. Ist der Ausbau abgeschlossen,<br />

soll in solchen Regionen mindestens eine<br />

Rate von 50.000 Kbits möglich sein.<br />

Das wäre für Holger Winkler ein Traum. Dann müsste er<br />

sich beim Streamen nicht mehr mit ruckeligen Bildern<br />

oder gar Standbildern herumschlagen. Große Hoffnungen<br />

hegt er im Moment noch nicht.<br />

Auch Bürgermeister Uwe Schmalenbach warnt vor überzogenen<br />

Erwartungen. Einen flächendeckenden Glasfaserausbau<br />

für das gesamte Gemeindegebiet hält er für<br />

unrealistisch.<br />

Das bestätigt Uwe Krey, der für Herscheid zuständige Regiomanager<br />

der Telekom. Schnelleres Internet bis Anfang<br />

2018 ja, erläuterte er bei einer Informationsveranstaltung<br />

im Spätherbst. Das sei machbar, wenn die<br />

Telekom den Zuschlag erhalte. Das Unternehmen werde<br />

es schaffen, bis dahin neue Glasfaserkabel bis zu den<br />

dann aufgerüsteten Verteilerkästen zu legen. Allerdings<br />

werde es vorerst bei den Hausanschlüssen aus Kupferleitungen<br />

bleiben. Die Nachteile würden durch das Vectoring-Verfahren<br />

ausgeglichen. Dieses Verfahren erhöhe<br />

die Bandbreite und gleiche die Dämpfung aus. Auch lange<br />

Wege zum nächsten Verteilerkasten könnten so besser<br />

überbrückt werden. Aber jeder weiß: In Herscheid<br />

sind die Wege sehr lang.<br />

Dazu kommt ein finanzielles Risiko. Mit den Zuschüssen<br />

von Bund und Land kann eine maximale Förderrate<br />

von 90 Prozent erreicht werden; bleibt also ein Eigenanteil<br />

von zehn Prozent. Außerdem: Geld fließt in der Endabrechnung<br />

nur für die Gebiete, die tatsächlich mit 50<br />

Mbit versorgt werden können. Herscheid könnte also auf<br />

einem höheren Eigenanteil sitzen bleiben. Die Verwaltung<br />

plant, die Verbesserung für die Bereiche anzustreben,<br />

in denen die Leistung zurzeit noch unter 30 Mbit<br />

pro Sekunde liegt.<br />

Das wären, legt man die Zahlen des NRW-Breitbandatlasses<br />

zugrunde, etwa zwei Drittel aller Anschlüsse, möglicherweise<br />

auch mehr. Der Breitbandatlas basiert auf den<br />

Angaben der Telekommunikationsunternehmen. „Deshalb<br />

ist es durchaus möglich, dass die Versorgungslage<br />

auch schlechter ist, als dargestellt“, wird eingeräumt.<br />

60 QUADRATKILOMETER MÜSSEN<br />

VERSORGT WERDEN<br />

Bürgermeister Uwe Schmalenbach<br />

hat Verständnis<br />

für die Wünsche von Holger<br />

Winkler und vieler anderer<br />

Herscheider. „Ganz<br />

klar: Die Gemeinde ist unterversorgt“,<br />

sagt er. Deshalb<br />

setzt er darauf, dass<br />

der Märkische Kreis mit<br />

seinem Antrag auf der Fördermittel Erfolg hat. „Sollte<br />

es Geld geben, wird auch Herscheid profitieren“, sagt<br />

er. Die Gemeinde habe einen Kooperationsvertrag mit<br />

dem Kreis geschlossen, der das sicherstellt.<br />

Uwe Schmalenbach rechnet damit, dass im <strong>Februar</strong><br />

<strong>2017</strong> das Ergebnis des Bewerbungsverfahrens vorliegt.<br />

„Dann erfolgt die Ausschreibung.“ Erst danach sei klar,<br />

welche Unternehmen den Zuschlag erhalte und was<br />

im immerhin 60 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet<br />

wirtschaftlich möglich sei.<br />

Die Gemeinde selbst könne kein Unternehmen beauftragen<br />

und bezahlen. „Das widerspricht dem europäischen<br />

Wettbewerbsrecht“, erklärt der Rathaus-Chef.<br />

Immerhin sorgt die Gemeinde vor. Für den Fall, dass<br />

bei einer Förderung Eigenanteile fällig werden sollten,<br />

hat sie seit Jahren einen Betrag von 100.000 Euro in ihren<br />

Haushalt eingestellt. Das Geld steht auch für <strong>2017</strong><br />

wieder zur Verfügung.<br />

15


SKI UND RODEL<br />

GUT IN<br />

HERSCHEID<br />

Flutlichtrodeln ein Winterspaß<br />

für jung und alt<br />

Text und Fotos Martin Büdenbender<br />

Ski und Rodel gut, heißt es sicherlich auch in diesem<br />

Winter wieder in der Ebbegemeinde Herscheid. Hier, am<br />

Fuße der Nordhelle, mit 663,3 Metern die höchste Erhebung<br />

im Märkischen Kreis, fällt der Schnee meist etwas<br />

früher als im restlichen Kreisgebiet.<br />

Der Ebbekamm ist weithin bekannt für seine gut gespurten<br />

Loipen, auf denen man an kalten Wintertagen<br />

mit Langlaufski kilometerlang durch eine weiß verzauberte<br />

Landschaft gleiten kann. Mindestens genauso beliebt<br />

ist der Rodelhang an der Walterschlade. Jung und<br />

alt trifft sich dort zum Rodelspaß. Und weil die Herscheider<br />

die Geselligkeit lieben, haben sie sich etwas Besonderes<br />

einfallen lassen: Einmal im Winter machen sie die<br />

Nacht zum Tag und laden zum Flutlichtrodeln an der<br />

Walterschlade ein. „Das ist ein ganz besonderes Event“,<br />

lobt Rathaus-Mitarbeiter Frank Holthaus - vielleicht gerade,<br />

weil es spontan sein muss: „Es lässt es sich nicht<br />

langfristig planen.“<br />

Wer kann heute schon mit Sicherheit sagen, dass es<br />

nächste Woche schneit. Es kommt also darauf an, so<br />

eine Aktion in Nullkommanix auf die Beine zu stellen.<br />

Und in dieser Hinsicht können sich die Herscheider auf<br />

ihre Feuerwehr verlassen. Die ist schon seit Jahren mit<br />

vollem Einsatz dabei.<br />

Mit ihrer mobilen Beleuchtungsanlage tauchen die Blauröcke<br />

den „Rodelkanal“ in helles Flutlicht, können ihrerseits<br />

aber auch auf die Unterstützung vieler anderer<br />

Helfer setzen. Bauhof, Rotes Kreuz, Gemeindeverwaltung,<br />

Marketing-Verein, Jugendzentrum, alle ziehen an<br />

einem Strang, schuften nötigenfalls Tag und Nacht für<br />

den einen Abend mit dem besonderen Winterspaß: Pistenbeleuchtung,<br />

Markierung der Rodelstrecke und des<br />

Aufstiegs, Betrieb des Getränke- und Grillstandes, Bereitstellung<br />

der Feuerschalen, Räumen der Wanderparkplätze,<br />

Verkehrsregelung, Aufstellen mobiler Toiletten.<br />

Es gibt viel zu tun.<br />

Zahl der auswärtigen Spaßrodler<br />

wächst ständig<br />

Der Einsatz hat sich bisher immer gelohnt. Denn die großen<br />

und kleinen Wintersportler kommen in Scharen. Es<br />

ist schon erstaunlich: Trotz aller Kurzfristigkeit entgeht<br />

es so gut wie keinem Herscheider, wann das Flutlichtrodeln<br />

stattfindet. Selbst die Zahl der auswärtigen Spaßrodler<br />

wächst von Jahr zu Jahr. „Natürlich befeuern wir<br />

alle Kanäle, wenn der Entschluss feststeht, am Abend<br />

des nächsten Tages Flutlichtrodeln zu starten“, erklärt<br />

Frank Holthaus. Tageszeitung, Radio, Internet. Überall<br />

wird es kundgetan. Die Nachricht verbreitet sich wie<br />

ein Lauffeuer.<br />

Wann es in diesem Winter so weit ist, erfährt man kurzfristig<br />

über die Homepage der Gemeinde Herscheid<br />

(www.herscheid.de).<br />

16


Der Rodelhang Walterschlade befindet sich<br />

in Herscheid oberhalb des Schulzentrums<br />

Rahlenberg. Parkmöglichkeiten bestehen<br />

auf den Wanderparkplätzen Walterschlade<br />

und Linde sowie am Schulzentrum.<br />

Auch das bietet Herscheid:<br />

Skilanglauf auf dem Ebbekamm.<br />

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17


Foto Martin Büdenbender<br />

VIER MÄNNER HOFFEN Von Bernhard Schlütter<br />

AUF SCHNEE Neue Liftbetreiber im Skigebiet Wildewiese<br />

Ski fahren sie schon seit Jahren leidenschaftlich gern<br />

und oft auch gemeinsam. Jetzt gehört den vier Freunden<br />

Alexander Dirks, Markus Busche, Bernd Reinstein<br />

und Markus Krämer (auf dem Foto von links) gleich ein<br />

ganzes Skigebiet. Sie haben die Liftgesellschaft Wildewiese<br />

übernommen. Mit dem sportlichen Elan und Ehrgeiz,<br />

der sie auch beim Skifahren auszeichnet, packen<br />

sie ihre neue Aufgabe an.<br />

Eine gehöriger Schuss Nostalgie spielte mit, als Markus<br />

Busche, Markus Krämer und Bernd Reinstein aus Balve<br />

sowie Alexander Dirks aus Menden im Sommer den<br />

Entschluss fassten, die Anteile der bisherigen Gesellschafter<br />

Manfred Klüppel und Burkhard Oest zu übernehmen.<br />

Alle vier sammelten ihre ersten Erfahrungen<br />

auf Ski als Kinder in Wildewiese. Jetzt wollen sie dafür<br />

sorgen, dass das Wintersportvergnügen vor ihrer Haustür<br />

erhalten bleibt und möglichst noch attraktiver wird.<br />

Auf zunächst 15 Jahre beläuft sich der Vertrag.<br />

Vier Lifte mit 6,2 Pistenkilometern, Rodelhang, Flutlichtanlage<br />

und etwa 10 Loipenkilometer gehören zum Skigebiet<br />

Wildewiese, das sich auf einer Höhe von 540 bis<br />

645 Metern befindet. Bei guten Wintersportbedingungen,<br />

wie sie zum Beispiel im <strong>Januar</strong> vergangenen Jahres<br />

kurzzeitig herrschten, pilgern mehr als 1000 Gäste<br />

pro Tag aus den umliegenden Tälern der Sorpe und Lenne,<br />

aus dem Ruhrgebiet und sogar aus den Niederlanden<br />

hinauf Richtung Schomberg.<br />

Experimentieren mit Schneekanonen<br />

Klotzen, nicht kleckern, so lautet das Motto des Quartetts.<br />

So wurde schon im Sommer eine weitere Schneeraupe<br />

angeschafft, die inzwischen einsatzbereit ist und<br />

den Fuhrpark auf drei Raupen vergrößert. Nach Möglichkeit<br />

wollen sie auch eine künstliche Beschneiung<br />

aufbauen. Schneekanonen wurden ebenfalls schon geordert.<br />

Die Schwierigkeit ist die ausreichende und wirtschaftliche<br />

Wasserversorgung.<br />

„Um das Thema Beschneiung kommen wir nicht herum.<br />

Wir werden da verschiedene Möglichkeiten ausloten, um<br />

das hinzukriegen“, erzählt Alexander Dirks. Die Schnee-<br />

18


Foto Martin Büdenbender<br />

lage ist die große Unbekannte für das Skigebiet Wildewiese.<br />

So gab es gerade in jüngerer Vergangenheit manchen<br />

Winter ganz ohne Skitage. Vor diesem Hintergrund<br />

denken die Betreiber auch über Möglichkeiten nach, das<br />

Gebiet im Sommer zu nutzen.<br />

Aufgaben untereinander aufgeteilt<br />

Knowhow für das Unternehmen Skigebiet bringen die<br />

vier Männer mit. Alexander Dirks ist selbstständiger<br />

Hörakustikmeister, Markus Busche führt einen Elektrotechnikbetrieb,<br />

Markus Krämer ein Straßen- und Tiefbauunternehmen<br />

und Bernd Reinstein ist Inhaber eines<br />

Natursteinbetriebs. Die Aufgaben haben sie ihren Fähigkeiten<br />

entsprechend untereinander aufgeteilt. Dirks<br />

kümmert sich ums Marketing, Reinstein um die Betriebsorganisation.<br />

Busche hält die technischen Anlagen<br />

in Schuss. Krämer ist für die Bereiche Pisten und<br />

Bauten zuständig.<br />

Ihre Hausaufgaben haben die neuen Liftbetreiber gemacht.<br />

Der Untergrund für die Pisten ist vorbereitet, die<br />

Begrenzungszäune wurden im November mit Unterstützung<br />

von Familien, Freunden und Helfern aufgebaut.<br />

„Jetzt hoffen wir auf viele Schneetage“, sagt Alexander<br />

Dirks. „Dann können wir auch dieses kleine Skigebiet sicher<br />

wirtschaftlich betreiben. Dass wir so klein sind, hat<br />

auch Vorteile. Wir sind sehr flexibel. Und der Standort<br />

zwischen Ruhrgebiet und der Wintersportregion Hochsauerland<br />

ist strategisch eigentlich günstig.“<br />

• Der Sunderner Ortsteil Wildewiese (rd.<br />

90 Einwohner) ist vor allem bekannt<br />

durch sein Skigebiet auf 540 bis 645<br />

m Höhe mit fünf Liften und mehreren<br />

Abfahrten von 100 bis 1200 m Länge<br />

sowie mehreren gespurten Langlaufloipen.<br />

Vom Aussichtsturm des 648 m<br />

hohen Schomberg ist bei klarem Wetter<br />

eine Fernsicht bis ins über 50 km entfernte<br />

Münsterland möglich.<br />

• Bei entsprechender Schneelage sind<br />

die Lifte täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Abfahrten<br />

am Schomberglift sind beleuchtet. Flutlichtskifahren<br />

ist mittwochs, donnerstags und freitags<br />

von 17.30 bis 21.30 Uhr möglich.<br />

• Die Tageskarte kostet 18, die Halbtageskarte 12<br />

Euro für Erwachsene (12 bzw. 8 Euro für Kinder). Außerdem<br />

gibt es Punktekarten. Die Flutlicht-Abendkarte<br />

kostet 10 Euro (Kinder 6 Euro).<br />

• Schneetelefon: 02395-438<br />

• Homepage: wildewiese.de<br />

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19


EIN ZUHAUSE<br />

FÜR DIE KUNST<br />

DES REPARIERENS<br />

Schreiner und Kunstlehrer Alexander Kurt hat<br />

in seinem Haus Einzigartiges geschaffen<br />

Text Uwe Tonscheidt<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

20


21


Können Sie sich das vorstellen? Über 20 Teenagerinnen<br />

zu Gast. Alle zücken ihr Smartphone. Fotografieren wie<br />

wild. Was sich nicht wehrt, wird abgelichtet: Lampen<br />

und Lichtschalter, Bücher und Bilder, Wände und Wanne.<br />

So was kommt vor bei Alexander Kurt aus Werdohl. Er ist<br />

Lehrer unter anderem am Gymnasium in Altenhundem.<br />

Dort unterrichtet er den Leistungskurs Kunst - alles<br />

angehende Abiturientinnen. Wenn die in seinem Haus<br />

in Werdohl zum Backen von Weihnachtsplätzchen zu<br />

Esszimmerdecke ist es: blauer Himmel, weiße Wolken.<br />

Wer genauer hinschaut, entdeckt für jede der vier<br />

Jahreszeiten Bilder aus dem Sauerland: Die Burg<br />

Altena, ein Werdohler Bauernhaus, den Kolb-Turm im<br />

Ebbegebirge. Dazu stehen passende Verse bekannter<br />

Dichter für Kurts Liebe zum Detail. Zu lesen sind Rilke,<br />

Hesse, Eichendorff und Möricke. Das „blaue Band“ für<br />

den Frühling, Hesses „September“ für den Herbst.<br />

Bei der Liebe zum historischen Detail streut Kurt bei<br />

Die Deck gibt den Blick auf den Himmel frei ...<br />

Besuch sind, nimmt das Handy-Szenario seinen Lauf.<br />

LED-Bitzlichtgewitter vor Wand- und Standuhren. Staunen<br />

und Kichern bei Stühlen und kaiserlichem Stammbaum.<br />

Kundige Anerkennung bei Scherenschnitten, Ölgemälden<br />

und abstrakter Kunst.<br />

Staunen beim Blick unter die Decke<br />

Der Werdohler hat aus dem Haus seiner Großeltern<br />

in einigen Räumen Einzigartiges geschaffen. Im<br />

Esszimmer staunen nicht nur Oberstufenschülerinnen.<br />

Das Ütterlingser Lenne-Viadukt in Öl mit einer darüber<br />

fahrenden Dampflok ist bei einem Kunstlehrer nicht<br />

unbedingt außergewöhnlich. Der Blick unter die<br />

Bedarf auch mal eine augenzwinkernde Variante ein. Das<br />

großformatige Nordhelle-Gemälde mit dem stattlichen<br />

Stammbaum der Familie ist in Teilen geflunkert. Da<br />

konnte der Künstler nicht widerstehen, aus einer<br />

historischen Überlieferung eine schön anzuschauende<br />

Fiktion zu machen. „60 illegitime Kinder soll Karl der<br />

Große gehabt haben“, sagt Alexander Kurt schmunzelnd.<br />

Da war es nicht unmöglich eine plausible Abstammung<br />

bis hin zum Franken-Kaiser zu kreieren.<br />

Blaue Wolken im kaiserlichen Kleinod<br />

Das Thema Kaiserzeit inspiriert den Werdohler seit<br />

langem. Zu sehen ist das ein Stockwerk tiefer im<br />

22


Kaiserzimmer. Aus dem ehemaligen Jugenddomizil<br />

Alexander Kurts wurde ein Kleinod mit ganz viel Liebe<br />

zum Detail. Das deutete sich im Hause Kurt frühzeitig<br />

an. „Ich wollte ein Zimmer haben, dass ganz anders ist,<br />

was so kein anderer macht“, berichtet der Lehrer aus<br />

Kindertagen. Er hat das konsequent durchgezogen. In<br />

jungen Jahren rettet der Jugendliche die betagten Möbel<br />

der Großeltern. Nach der Schule lernt der junge Mann<br />

Schreiner. Anschließend studiert der Handwerksgeselle<br />

Geschichte und Kunst.<br />

Schulfreunde. Clubgründung war 1986. „Eigentlich sind<br />

alle Nichtraucher, nur nicht beim jährlichen Clubtreffen.“<br />

Achtlos wegwerfen ist keine Option<br />

Stets an einem Adventwochenende reist aus ganz<br />

Deutschland das Dutzend an, schmeißt sich passend<br />

zum Kaiserzimmer in Schale und raucht gemeinschaftlich<br />

Zigarre. Über alte Zeiten wird geplaudert, über Erlebtes<br />

berichtet. Und es wird philosophiert. Zum Beispiel<br />

darüber, wofür Alexander Kurts häusliche Aktivitäten<br />

Schloss Neuschwanstein thront über der Badewanne<br />

Atelier mit Blick aufs Lennetal.<br />

Das Kaiserzimmer ist beredtes Zeugnis. „Der Vertiko ist<br />

mein Gesellenstück“, deutet Alexander Kurt auf den<br />

Sekretär. Auch das Himmelbett hat er selbst gebaut.<br />

Nicht selbst gemacht sind die kaiserlichen Büsten.<br />

Die Hohenzollern Wilhelm I. und Wilhelm II. sind<br />

vertreten - und Gaius Julius Cäsar, der Wegbereiter des<br />

römischen Kaiserreichs. Zum Inventar gehören auch<br />

der „Eiserne Kanzler“, Otto von Bismarck und Bayerns<br />

„Märchenkönig“ Ludwig II. Blaublütiges hängt an<br />

den Wänden: Fotos von Kaiserin Auguste Viktoria und<br />

Prinzessin Victoria Luise zum Beispiel. Hinzu kommen<br />

zwölf Scherenschnitte. Das sind keine Blaublütigen. Das<br />

sind die Mitglieder des Rauchclubs „Blaue Wolke“. Alles<br />

stehen: „Uns ist die Kultur des Reparierens verloren<br />

gegangen.“ Wegwerfen und neu kaufen sind Teil der<br />

materiellen Wachstumslogik. Für Kurt keine Option. Das<br />

versucht der Familienvater auch seinem Sohn Julius zu<br />

vermitteln. Draußen im Garten steht die Schreiner-Hütte.<br />

Da ist der Grundschüler immer dabei, wenn es daran<br />

geht, Tische, Stühle und Schränke wieder herzurichten,<br />

Gipsbüsten aufzuarbeiten oder alte Grammophone<br />

wieder zum Klingen zu bringen. Alte Grammophone,<br />

eines der Kurt‘schen Spezialthemen. „Für jedes Zimmer<br />

ein Grammophon“ war sein Ziel. Mit 13 hat er zum<br />

ersten Mal eines repariert.<br />

23


24<br />

Bahnanschluss und Schwansteinblick<br />

im Badezimmer<br />

Nicht alles können Vater und Sohn in Eigenregie hin<br />

bekommen. Bisweilen müssen Handwerksspezialisten<br />

ran. „ Die kommen gern“, berichtet der Hausherr<br />

über besondere Herausforderungen, die er bisweilen<br />

bereit hält. Zum Beispiel im Bad. Das ist mittlerweile<br />

der einzige Raum ohne Grammophon, aber mit<br />

Bahnanschluss. Modelleisenbahn, auch ein Kurt‘sches<br />

Spezialthema. Das hat er vom Vater übernommen.<br />

Allerdings in besonderer<br />

Prägung. Seine Bahn<br />

bringt es auf 40 Meter<br />

Länge, fährt durch alle<br />

Zimmer der Wohnung,<br />

immer an der Wand lang<br />

und auch via Tunnel durch<br />

Wände durch. Auch im<br />

Badezimmer. Wenn da aus<br />

Wanne, Waschbecken und<br />

WC ein Ensemble mit Blick<br />

auf Schloss Neuschwanstein<br />

werden soll, ist das fürs<br />

sanitäre Fachpersonal schon<br />

eine Herausforderung.<br />

Oberste Regel: Die Bahn<br />

muss fahren. Geht. Kostet<br />

aber auch.<br />

Tickender Test zu<br />

nächtlicher Stunde<br />

„Da kommt schon einiges<br />

an Handwerkerkosten<br />

zusammen“, berichtet<br />

Alexander Kurt. Nicht<br />

nur im Bad, es gibt ja<br />

auch zahlreiche andere<br />

Baustellen. Raumausstatter<br />

fürs Polstern hergerichteter<br />

Möbel, Glaser und kundige<br />

Uhrmacher. Uhren, ein<br />

familienpolitisch ganz entscheidendes Kurt‘sches<br />

Spezialthema, berichten Alexander und Stefanie Kurt<br />

gemeinsam. Als es ans Familie gründen ging, stand ein<br />

Spezialtest an. Tickende Uhren im Schlafzimmer, geht<br />

das? Es ging, erinnert sich das Ehepaar. Das hat sich sehr<br />

förderlich auf den Uhrenbestand im Haus ausgewirkt. 17<br />

Stand-, Tisch- und Kuckucksuhren sind es mittlerweile.<br />

Sogar eine Eulenuhr ist dabei.<br />

„Und alles funktioniert“, ist es Alexander Kurt wichtig,<br />

dass das, was gepflegt und restauriert wird, auch genutzt<br />

werden kann.<br />

Das gilt auch beim Thema Pkw. In der Garage steht ein<br />

Oldtimer – ein VW Karman Ghia. Den nennt Alexander<br />

Kurt seit seinem Abitur im Jahr 1991 sein Eigen. „Das<br />

Auto wird regelmäßig bewegt“, berichtet er, allerdings<br />

nicht täglich. Für den Weg zur Schule nach Altenhundem<br />

nimmt der Kunstlehrer die Bahn.<br />

Baustelle mit Röhrenradios<br />

und Harmonium<br />

Größte Baustelle im Haus ist aktuell das Musikzimmer.<br />

Wenn Vater und Sohn nebenan in der schmucken<br />

blauen Bibliothek mit ihren 3600 Büchern sitzen,<br />

wissen sie, da ist noch richtig viel zu tun. Hunderte<br />

von CDs und Schallplatten warten auf eine ordnende<br />

Hand. Röhrenradios stapeln sich. Harmonium, Zither und<br />

Blockflöte bilden mit manch anderen Instrumenten noch<br />

kein harmonisches Miteinander.<br />

Nicht nur da wartet Arbeit und Gestaltung. Rund ums<br />

Haus hat sich der Kunstlehrer auch noch so einiges<br />

vorgenommen. Einen Rundturm würde er gerne bauen,<br />

von dem aus man noch besser das herrliche Panorama<br />

übers Lenne-W genießen kann. Im Noch-Schreiner-<br />

Schuppen würde er gern ein Atelier für Malkurse<br />

einrichten. In Sachen Kunst up to date zu sein, ist dem<br />

Werdohler ebenso wichtig, wie der nachhaltige Umgang<br />

mit allem, was ihn umgibt. Das ist er mindestens den<br />

Schülerinnen seines Leistungskurses schuldig, „denn die<br />

sind richtig gut“.<br />

Krank?!... Durch Schimmel?!<br />

Mögliche Symptome: Hautreizungen, Asthma,<br />

Bronchitis, brennende Augen, Kurzatmigkeit,<br />

Schalfl osigkeit.<br />

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• Kostenlose Begutachtung u. Schadensanalyse<br />

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Fachbetrieb gemäß BauBerufsgenossenschaft<br />

und Landesfachverband.<br />

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Plettenberg


Sanfte Lifting-<br />

Methoden liegen<br />

im Trend<br />

Natürliche Hautrevitalisierung<br />

und Faltenbehandlung<br />

ADVERTORIAL<br />

Wer möchte nicht manchmal die Zeichen der Zeit ein wenig<br />

aufhalten und wünscht sich sein jugendliches und frisches<br />

Aussehen wieder zurück. „Die meisten Menschen,<br />

die zu mir kommen, wünschen sich ein natürliches, frisches<br />

und erholtes Aussehen“, erzählt Heilpratikerin Petra<br />

Hammecke.<br />

Faktoren wie Stress, vermehrtes Sonnenbaden,<br />

Nikotin, ungünstiger Lebensstil,<br />

Hormonstörungen, genetische<br />

Disposition können unsere Haut<br />

vorzeitig altern lassen. Die Haut wird<br />

matt und fahl, erste Fältchen und<br />

Falten werden sichtbar. Dieser biologische<br />

Prozess lässt sich nicht aufhalten,<br />

aber wir können auf die Auswirkungen<br />

positiven Einfluss nehmen.<br />

In ihrer naturheilkundlichen Praxis in Plettenberg bietet<br />

Petra Hammecke verschiedene Konzepte für eine natürliche<br />

Hautrevitalisierung und Faltenbehandlung an. Im<br />

Rahmen zahlreicher Fortbildungen hat sie sich dabei auf<br />

Injektionen mit Hyaluronsäure, homöopathischen Substanzen,<br />

Mikronährstoffen sowie körpereigenem Blutplasma<br />

(PRP) spezialisiert. Zu den alternativen Behandlungsmethoden<br />

gehören darüber hinaus die ästhetische<br />

Mesotherapie, Bio-Remodellierung mit Profhilo, einer<br />

neuen Generation von Hyaluronsäure, Anti-Aging-Konzepte<br />

von innen, Peelings sowie bioenergetische Funktionsdiagnostik.<br />

Das Konzept wird außerdem durch Diamant-Mikrodermabrasion<br />

und Ultraschall erweitert.<br />

Diese natürlichen Behandlungsmethoden haben eines<br />

gemeinsam: Maskenhafte oder gekünstelte Gesichtszüge,<br />

die viele als Negativbeispiele aus der Welt der Reichen<br />

und Berühmten kennen, sind nicht das Ergebnis.<br />

„Die Frage soll eher lauten: Was ist dein Geheimnis, wirst<br />

du gar nicht älter, du siehst so entspannt aus?“ erklärt<br />

Petra Hammecke. „Der natürliche Ausdruck hat für mich<br />

absolute Priorität. Falten und Fältchen, die störend wirken,<br />

werden behandelt. Falten und Fältchen, die sich positiv<br />

auswirken, z.B. Lachfältchen, dürfen gerne bleiben.“<br />

Behandlungsbereiche sind das Gesicht, der Hals, das Dekolleté,<br />

die Hände, die Lippen und die Haare bzw. der<br />

Haarwuchs. Alle Behandlungsmethoden sind sowohl für<br />

Frauen als auch für Männer geeignet. Die Haut wird optimal<br />

durch diese relativ sanften Lifting-Methoden von<br />

innen versorgt. Cremes können diese Dienste nicht leisten,<br />

da sie die tieferen Hautschichten<br />

nicht erreichen. Trotzdem ist<br />

eine gute Hautpflege wichtig, genau<br />

wie eine ausreichende Menge<br />

an Flüssigkeit in Form von reinem<br />

Wasser, frischem Obst und viel Gemüse.<br />

Vor der Behandlung führt Petra<br />

Hammecke ein ausführliches Erstgespräch<br />

mit umfassender Anamnese<br />

durch. Ihr stehen verschiedene Therapieoptionen<br />

offen, mit denen sie ganz speziell auf die Bedürfnisse<br />

und Wünsche ihrer Patienten eingehen kann.<br />

„Es gibt keine größere Belohnung für mich, als ein strahlendes<br />

und glückliches Gesicht nach der Behandlung“,<br />

steht für Petra Hammecke die Zufriedenheit ihrer Patienten<br />

an erster Stelle.<br />

Praxis für Naturheilkunde<br />

und Ästhetik<br />

Herscheider Str. 97<br />

58840 Plettenberg<br />

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25


SIHK-<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

FÜR DEN<br />

EINZELHANDEL<br />

Events wie Heimat-Shoppen für den ganzjährigen Erfolg nutzen<br />

Foto Iris Kannenberg<br />

„Einige Stadtmarketings sind gut unterwegs, da kann<br />

man voneinander lernen“, sagt Stephanie Erben. Die<br />

Handelsexpertin der Südwestfälischen Industrie- und<br />

Handelskammer (SIHK) ist für 23 Städte in der Region<br />

Südwestfalen zuständig. Unter anderem auch für Plettenberg,<br />

Werdohl, Neuenrade, Herscheid und Balve.<br />

Voneinander lernen, sogenannte Best-Practice-Beispiele<br />

(wo hat was besonders gut funktioniert), will Erben<br />

im neuen Jahr in den Mittelpunkt von Beratungsaktivitäten<br />

rücken. Zum Beispiel beim „Heimatshoppen“.<br />

Das Konzept wurde 2014 am Niederrhein initiiert. Unter<br />

dem Titel und mit dem Logo „Heimat Shoppen“ machen<br />

Einzelhandel und Dienstleister zusammen an einem Wochenende<br />

im September auf ihr Angebot und ihre Leistungen<br />

aufmerksam.<br />

Workshop im <strong>Februar</strong> vorgesehen<br />

Was mit 19 Städten begann, entwickelte sich schnell<br />

NRW-weit weiter. 2016 waren bereits über 150 Städte<br />

und Gemeinden dabei. „<strong>2017</strong> wird das Heimat-Shoppen<br />

Wochenende am 8. und 9. September stattfinden“, so<br />

Stephanie Erben im Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin.<br />

Zur Vorbereitung will sie verstärkt Händler, Werbegemeinschaften<br />

und Stadtmarketing-Aktive einladen. Ideen<br />

sollen ausgetauscht werden. Auch darüber, wie man<br />

die sich immer mehr etablierende Marke „Heimat-Shoppen“<br />

für Aktivitäten und Aufmerksamkeit übers ganze<br />

Jahr nutzen kann. Gute Beispiele gibt es in Gevelsberg,<br />

berichtet Erben. Da komme das Logo ganzjährig auf alle<br />

Publikationen und Werbemittel. In Kierspe und Meinerzhagen<br />

habe man Erfahrungen mit einem Bonuskarten-<br />

System nebst Gewinnspiel gesammelt.<br />

Voraussichtlich am 1. <strong>Februar</strong> will Erben zu einem Workshop<br />

einladen, bei dem die jeweils besonderen Stärken<br />

der Läden und Orte herausgearbeitet werden sollen. Ladengestaltung<br />

soll auch ein Thema sein.<br />

Spitzenwerte in Werdohl<br />

Nicht nur auf SIHK-Einladung wird daran gearbeitet, wie<br />

man vor Ort die bisherigen Aktivitäten gezielt verbessern<br />

kann. Andreas Haubrichs vom Werdohler Stadtmarketing<br />

berichtet von einem regelmäßigen Austausch mit dem<br />

örtlichen Einzelhandel. Festgestellt wurde unter anderem:<br />

mehrere gute Aktionen, die auf Publikumsinteresse<br />

stoßen, sind an Aktionstagen besser, als zu viele kleinteilige<br />

Angebote, die sich mitunter zeitlich überschneiden.<br />

Haubrichs: „Die Tendenz zum Event-Shopping nimmt zu<br />

– Da muss Action sein.“ Dank vorhandener Förderung<br />

wurde 2016 in Werdohl gezielt Kultur eingebaut in die<br />

Veranstaltungen Heimatshoppen (9./10. September),<br />

Moonlight-Shopping (30.September) und „Werdohl zeigt<br />

Farbe“ (30. Oktober). Offensichtlich mit zunehmend positiver<br />

Wirkung. Der 30. Oktober soll der bislang bestbesuchte<br />

verkaufsoffene Sonntag überhaupt gewesen sein,<br />

berichtet Haubrichs vom Gespräch mit den Werdohler<br />

Einzelhändlern. Dass stets super Wetter war, dürfe man<br />

dabei aber nicht vergessen, fügt er hinzu.<br />

26


Werdohls verkaufsoffener Sonntag im Frühjahr ist seit<br />

2013 Teil eines Tages der Rettungskräfte. „Eine Erfolgsstory“<br />

freut sich Haubrichs. Die Veranstaltung ist eine<br />

klassische Win-Win-Situation. Die heimischen Rettungskräfte<br />

können auf ihre Arbeit aufmerksam machen und<br />

stärken damit den Einzelhandelsstandort. Das so zu veranstalten,<br />

hat seinerzeit „die SIHK empfohlen“, berichtet<br />

der örtliche Marketing-Mann.<br />

Stephanie Erben wird’s freuen. Nachdem 2016 einige<br />

verkaufsoffene Sonntage in NRW juristisch gekippt wurden,<br />

könnte der Beratungsbedarf in Sachen genehmigungsfähige<br />

verkaufsoffene Sonntag steigen. Die müssen<br />

vor Ort gut begründet sein. Faustregel: Nicht der<br />

verkaufsoffene Sonntag darf Mittelpunkt der Veranstaltung<br />

sein, er darf nur Teil/Beiwerk einer anderen Veranstaltung<br />

sein. Bei traditionellen Festen und Jahrmärkten<br />

ist das kein Problem, zum Beispiel beim Gertrüdchen<br />

in Neuenrade. Stephanie Erben empfiehlt bei nicht ganz<br />

klaren Konstellationen und Unsicherheiten vor Ort die Expertise<br />

des Wirtschaftsministeriums. Auch die SIHK könne<br />

da unterstützen.<br />

Unterstützung beim Thema Online<br />

Unterstützung soll <strong>2017</strong> auch beim Thema Online für den<br />

Einzelhandel geleistet werden. Ab März, so Erben, fänden<br />

Workshops in der Region statt. Dabei geht es unter<br />

anderem darum, wie die heimischen Online-Seiten im<br />

Netz gefunden werden können. Auch ein Blick auf Online-Marktplätze<br />

soll geworfen werden. Bereits engagiert<br />

unterwegs ist beim Thema Online Plettenbergs Stadtmarketing<br />

(siehe eigenen Bericht in dieser <strong>Ausgabe</strong>)<br />

PLETTENBERGER ONLINE-<br />

SCHAUFENSTER<br />

Internetplattform bündelt Informationen und gibt Einkaufsanregungen<br />

Von Bernhard Schlütter<br />

Der Stadtmarketing-Verein Plettenberg<br />

hat mit der Internetpräsenz plettenbergerstadtbummel.de<br />

ein Online-Schaufenster<br />

für heimische Einzelhändler, Dienstleister<br />

und Gastronomen geschaffen. 26 Geschäftsleute<br />

(Stand Dezember 2016) präsentieren<br />

sich mit ihren Angeboten auf<br />

dieser Internetplattform ihren – potenziellen<br />

– Kunden.<br />

„Das ist kein klassischer Onlineshop, sondern<br />

ein Marktplatz, auf dem sie ihre Geschäfte<br />

präsentieren können“, erklärt<br />

Stadtmarketing-Geschäftsführer Steffen<br />

Reeder. „Wir wollen schließlich in erster<br />

Linie mehr Leute dazu bringen, in die Plettenberger Geschäfte<br />

zu gehen.“ Außerdem stehe der Aufwand für<br />

einen lokalen Onlineshop in keinem Verhältnis zum Ertrag.<br />

Das zeigten Beispiele in der Nachbarstadt Attendorn<br />

und in Wuppertal.<br />

Die Vorteile der Internetplattform Plettenberger Stadtbummel:<br />

• Professioneller Webauftritt ohne großen<br />

technischen und finanziellen Auswand<br />

• Möglichkeit, eigene Inhalte zu hinterlegen (Fotos, aktuelle<br />

Angebote, Specials …)<br />

• Teil einer großen Gemeinschaft mit denselben Interessen<br />

werden<br />

• Rasch im Netz gefunden werden<br />

Einen weiteren Vorzug sieht Steffen Reeder darin, dass<br />

sich Plettenberger Handel und Gastronomie gewissermaßen<br />

„unter einem Dach“ präsentieren. „Es wäre daher<br />

wünschenswert, dass sich noch viel mehr Händler, Dienstleister<br />

und Gastronomen beteiligen würden“, hofft der<br />

Stadtmarketing-Geschäftsführer auf weiteren Zuwachs.<br />

Interessierte können sich im Stadtmarketingbüro im Rathaus<br />

(Tel. 02391 923-336) informieren.<br />

27


ONLINE-EINKAUF BEIM<br />

ÖRTLICHEN EINZELHANDEL<br />

Webkaufhaus Attendorn bietet auch schnellen Lieferservice<br />

Von Martin Droste<br />

Foto Iris Kannenberg<br />

Ein richtiges Kaufhaus hat die Stadt Attendorn schon lange<br />

nicht mehr. Aber vor mehr als einem Jahr wurde im<br />

Internet das Projekt „Webkaufhaus Attendorn“ gestartet.<br />

Seit dem November 2015 präsentieren inzwischen<br />

35 Einzelhänder und Betriebe aus der Hansestadt unter<br />

webkaufhaus-attendorn.de ihre Waren und Angebote in<br />

einem Internet-Schaufenster mit Einkaufsoption. Die Palette<br />

der Anbieter reicht von A wie Apotheke bis W wie<br />

Weingeschäft.<br />

Der ganz große Online-Bestellboom ist in Attendorn zwar<br />

noch nicht ausgebrochen. Viele Kunden informieren sich<br />

aber im Internet, wo sie die Angebote des örtlichen Einzelhandels<br />

rund um die Uhr studieren können, und holen<br />

sie dann im Laden ab. Ein schneller Lieferservice innerhalb<br />

von Attendorn ist möglich. Immerhin stehen über<br />

700.000 Bücher, mehr als 3.000 Elektronikartikel, 1.500<br />

Produkte aus dem Bereich Gesundheit und Schönheit sowie<br />

über 1.000 Geschenkideen zur Auswahl.<br />

Partner bei der technischen Realisation des Webkaufhauses<br />

ist die Atalanda GmbH aus Bad Reichenhall, die<br />

ähnliche Projekte u.a. in Wuppertal, Göppingen und Wolfenbüttel<br />

betreibt. Attendorns Bürgermeister Christian<br />

Pospischil betonte beim Start des Internet-Schaufensters<br />

die Chancen: „Mit dem Web-Kaufhaus kann der Attendorner<br />

Einzelhandel seine Vertriebskanäle erweitern und<br />

sich modern und innovativ präsentieren.“<br />

Den Zielgedanken des Webkaufhauses beschreibt Kristin<br />

Meyer vom Stadtteilmanagement der Hansestadt: „So<br />

profitiert der lokale Einzelhandel und nicht nur die globalen<br />

Anbieter, die sich ein immer größeres Stück des<br />

Kuchens abschneiden.“ Eine erste Bilanz wollen die Beteiligten<br />

im Jahr <strong>2017</strong> ziehen.<br />

AYNUR BAR MÖCHTE<br />

DORFKIOSK AUCH<br />

SONNTAGS ÖFFNEN<br />

Kioskbesitzerin in Ennest hadert mit Ladenöffnungsgesetz<br />

Von Martin Droste<br />

28<br />

Ennest mit seinen rund 2330 Bewohnern ist kein Dorf<br />

wie jedes andere. Das gleichnamige riesige Industriegebiet<br />

- eines der größten in Südwestfalen - gibt mehr<br />

Menschen Arbeit, als der zur Stadt Attendorn gehörende<br />

Ort Einwohner hat. Die Ortschaft - wenige Kilometer<br />

von der Grenze zum Märkischen Kreis entfernt - hat ansonsten<br />

(fast) alles, was ein Dorf braucht und ausmacht:<br />

eine Sparkassenfiliale, gleich zwei Einkaufsmärkte, zwei<br />

Bäckereigeschäfte, ein reges Vereinsleben mit Schützen,<br />

Karnevalisten, Sängern und seit einigen Monaten auch<br />

einen Dorfverein.<br />

Die ursprünglich sieben Gaststätten von Ennest sind mittlerweile<br />

alle geschlossen. In die Räume der letzten Kneipe<br />

- schräg gegenüber der katholischen Kirche St. Margaretha<br />

- ist ein kurdisches Vereinshaus eingezogen. Von<br />

dort sind es nur ein paar Schritte bis zum Dorfkiosk, den<br />

die gebürtige Attendornerin Aynur Bar mit ihrem ältesten<br />

Sohn Tolgan Nazli seit dem 15. April 2016 in der


Dorfmitte betreibt. Untergebracht ist in dem kleinen Laden<br />

auch eine Postfiliale.<br />

Montags bis freitags ist der Ennester Dorfkiosk von 9 bis<br />

23 Uhr geöffnet, samstags bis 22 Uhr. Anfangs konnten<br />

die Kunden auch an Sonntagen einkaufen. Dann flatterte<br />

Aynur Bar und ihrem Sohn, die den Sprung in die<br />

Selbstständigkeit gewagt und „nicht bereut“ haben, ein<br />

Schreiben der Stadt Attendorn ins Haus. Inhalt: Der Betrieb<br />

an Sonn- und Feiertagen verstößt gegen das Ladenöffnungsgesetz.<br />

Die 43-jährige Aynur Bar, deren Lebensgefährte nebenan<br />

den Dorf-Grill betreibt, kann das nicht verstehen. „In<br />

Dortmund sind die Kioske doch auch an Sonntagen geöffnet“,<br />

verweist sie auf andere Städte gerade im Ruhrgebiet.<br />

Allerdings greifen die Ordnungsämter auch dort<br />

seit einigen Monaten härter durch und überprüfen penibel<br />

die Öffnungszeiten. So dürfen die über 100 Trinkhallen<br />

und Kioske in Hagen, zu deren Kernsortiment der<br />

Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften gehört, sonntags<br />

nur noch fünf Stunden geöffnet haben. Wer sich<br />

nicht daran hält, zahlt 5000 Euro Strafe und riskiert die<br />

Konzession.<br />

Fünf Stunden am Sonntag: Das würde Aynur Bar reichen,<br />

um neben Süßwaren, Getränken, Tabakwaren, Zeitschriften,<br />

Drogerieartikeln und Lebensmitteln auch Brötchen<br />

und Kuchen anzubieten. Die zweifache Mutter ist überzeugt,<br />

dass die Ennester dieses Angebot annehmen<br />

würden. Der Stadt Attendorn sind beim Thema Ladenöffnungszeiten<br />

an Sonn- und Feiertagen allerdings die<br />

Hände gebunden. „Wir haben keine andere rechtliche<br />

Handhabe“, betont der zuständige Dezernent Christoph<br />

Hesse, dass es keine Ausnahmeregelung für den Dorfkiosk<br />

geben könne.<br />

Die Ausgangslage: Im Dorfkiosk Ennest werden Gemischtwaren<br />

angeboten. Laut NRW-Ladenöffnungsgesetz<br />

dürfen an Sonn- und Feiertagen nur Verkaufsstellen<br />

für „die Dauer von fünf Stunden“ geöffnet sein, „deren<br />

Kernsortiment aus einer oder mehrerer der Warengruppen<br />

Blumen und Pflanzen, Zeitungen und Zeitschriften<br />

oder Back- und Konditorwaren besteht“. Die Stadtverwaltung<br />

Attendorn, so lautet die Auskunft der zuständigen<br />

Mitarbeiter, hat Aynur Bar und ihren Sohn frühzeitig über<br />

die rechtliche Lage informiert. An das Ladenöffnungsgesetz<br />

mit dem Verbot für Verkaufsstellen an Sonn- und<br />

Feiertagen müssen sich auch die beiden anderen Kioske<br />

im Stadtgebiet halten.<br />

So werden die Kunden in Ennest sonntags weiter vor verschlossenen<br />

Türen stehen. Die Konkurrenz für das kleine<br />

Geschäft neben der ehemaligen Sparkassenfiliale unter<br />

der Woche ist groß. So gibt es in Ennest Aldi und Penny.<br />

Schräg gegenüber dem Dorfkiosk bietet eine Bäckerei<br />

ihre Produkte an. Die hat sonntags bis 10.30 Uhr geöffnet.<br />

Danach wollten Aynur Bar und ihr ältester Sohn mit<br />

Brötchen und Kuchen einspringen. „Das war unser Plan“,<br />

bestätigt die 43-Jährige, die auch dem Vorstand des neuen<br />

Dorfvereins angehört. Ein Plan, der am nordrheinwestfälischen<br />

Gesetz zur Regelung der Ladenöffnungszeiten<br />

(kurz Ladenöffnungsgesetz) zu scheitern droht.<br />

Wenigstens auf die Kinder der benachbarten Grundschule<br />

ist Verlass. Die Mädchen und Jungen haben es als Kunden<br />

natürlich vor allem auf Süßigkeiten abgesehen.<br />

Nachtrag: Kurz vor Redaktionsschluss musste Aynur Bar<br />

den Dorfkiosk Ennest wieder schließen. „Es hat sich einfach<br />

nicht gelohnt.“<br />

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30<br />

MARC KISS SPIELT IN DER<br />

DJ-TOPLIGA<br />

Markus Hoffmann ist ein Kerl, der jede Feier zum Kracher<br />

macht, ein echter Partylöwe. Für ihn vergeht kaum<br />

ein Wochenende ohne Feier. Markus Hoffmann ist begehrt<br />

– als DJ, der jede Tanzfläche füllt. Der 35-jährige<br />

Herscheider hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht<br />

und ist unter seinem Künstlernamen Marc Kiss ein Begriff<br />

in der Szene.<br />

Ich besuche Markus Hoffmann in seinem Haus in Herscheid.<br />

Partylöwe? Er erscheint mir eher als grundsolider<br />

Familienmensch. Die Zeit, die er mit seiner sechsjährigen<br />

Tochter Liah Joy verbringen kann, sei ihm heilig, verrät er<br />

im Gespräch. Als sein Vater Wolfgang 2015 verstarb war<br />

seine Trauer ohne Ende. „Ich vermisse meinen Vater sehr,<br />

war er doch stets mein Berater nicht nur in musikalischen<br />

Dingen.“ Seine Mutter Petra und er sind ein Herz und eine<br />

Seele, sehen sich häufig und pflegen innigen Kontakt.<br />

„Von meinem Vater habe ich die Leidenschaft für Musik“,<br />

erzählt Markus. Wolfgang Hoffmann spielte Gitarre<br />

und sang u.a. in den Bands „Augenblicke“ und „Salvation“.<br />

Der junge Markus genoss eine sechsjährige klassische<br />

Ausbildung am Schlagzeug, lernte von seinem Vater<br />

das Gitarrespielen. „Aber alles nur ein bisschen“, sagt<br />

er lachend.<br />

Am Anfang war ein Plattenspieler<br />

Im Jahr 2000 kauft Markus sich sein erstes DJ-Equipment<br />

- einen Plattenspieler und ein Mischpult. Er hat<br />

sein liebstes Musikinstrument entdeckt. Erste Partyerfahrungen<br />

sammelt er als „DJ Sahne“. Zu dieser Zeit ist<br />

er noch in seinem erlernten Beruf als Technischer Zeichner<br />

bei der Plettac Umformtechnik in Plettenberg beschäftigt.<br />

Drei Jahre später nennt er sich DJ Marc Kiss<br />

und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit. „Ich habe<br />

es nicht bereut“, sagt er heute.<br />

Von<br />

Bernhard Schlütter<br />

Markus Hoffmann hat seine Leidenschaft<br />

für Musik zum Beruf gemacht<br />

Mit seinem Unternehmen MK-Entertainment bietet er<br />

Veranstaltern und Künstlern die komplette Ausstattung<br />

mit technischem Equipment für jeden Anlass,<br />

steht selbst als DJ am Pult oder vermittelt Kollegen. Von<br />

Abendgalas über Firmenpräsentationen auf Messen bis<br />

zu Weihnachtsfeiern übernimmt MK-Entertainment die<br />

komplette technische Realisierung von Veranstaltungen,<br />

angefangen bei Planung und Beratung bis hin zur


Durchführung. Marc Kiss ist sehr gefragt, sein Terminplan<br />

reicht jetzt schon bis ins Jahr 2018.<br />

Als Party-DJ ist er stolz auf sein feines Fingerspitzengefühl,<br />

mit dem er zu jeder Zeit und bei jeder Gelegenheit<br />

auf das Publikum eingeht. „Ich bin ein Allround-DJ und<br />

habe keine Eingrenzung“, sagt er über sich selbst. „Ich<br />

beobachte die tanzende Masse.“ Dazu ist er auch noch<br />

ein wirklich guter Entertainer.<br />

Ein Fan der 80er Jahre<br />

In seinem künstlerischen Element ist Markus alias DJ Marc<br />

Kiss bei seinen Eigenproduktionen. Hier outet er sich als<br />

Fan der 1980er Jahre. Gerne steckt er Songs aus dieser Zeit<br />

in neue Soundgewänder. So entstanden seine Singles „High<br />

On Emotion“, „No Easy Way Out“, „The One And Only“ und<br />

„Word Up“, mit denen er an die Spitze der Charts stürmte.<br />

Seine Eigenkompositionen „One In A Million“, „Bad Girl“,<br />

„Love Is Taking Over“, „What Are You Fighting For“ und<br />

„Kiss Goodbye“schafften es auf bekannte CD-Compilations<br />

wie „Future Trance“ , „Dream Dance“, Clubs Sounds bis zu<br />

„Ballermann Hits“. Seine jüngste Single „Can’t Touch“ wird<br />

auch an diese Erfolge anknüpfen.<br />

Sehr gefragt ist Marc Kiss inzwischen auch als Remixer,<br />

der Tracks von internationalen Topstars des Musikgeschäfts<br />

(z.B. Andrew Spencer, Mark Oh, Mario Lopez) in seinem eigenen<br />

Stil neu abmischt. Anfragen großer Musiklabels wie<br />

BMG und Sony erreichen ihn regelmäßig. Aktuell arbeitet<br />

Marc Kiss an der Neuinterpretation von Chris de Burghs<br />

„High On Emotion“. De Burgh geht in diesem Jahr auf Tournee<br />

in Deutschland. „Daher habe ich mir den 80er-Jahre-Klassiker<br />

nach 2011 erneut vorgenommen“, sagt Marc<br />

Kiss. Die Veröffentlichung ist für <strong>Februar</strong>/März vorgesehen.<br />

Bei meinem Besuch durfte ich schon mal reinhören.<br />

Meine Meinung: Die Scheibe hat komplettes Hitpotenzial!<br />

DJ sind die Stars der Musikszene<br />

DJs wie David Guetta, Robin Schulz und Felix Jaehn füllen<br />

heute mit ihren Auftritten Stadien. Sie sind Marc Kiss’<br />

Vorbilder. Auch er genießt große Auftritte. „Bei Veranstaltungen<br />

in der Westfalenhalle Dortmund oder der<br />

Gruga halle Essen legst du vor 5000 bis 6000 Leuten auf.<br />

Das ist schon ein geiles Gefühl.“<br />

Als DJ Marc Kiss steht er für tanzbare elektronische Musik.<br />

Er beschreibt sie so: „Philharmonischer, pumping Vocal-,<br />

Disco-, Filter- und House-Sound mit viel Schub für<br />

die Hüften.“ Kreiert wird diese Musik fast ausschließlich<br />

am Computer. Als Markus Hoffmann hört er aber auch<br />

gerne Bands zu. „Wenn Leute ihre Instrumente beherrschen,<br />

ist das schon klasse“, kommt da der Junge durch,<br />

der selbst Schlagzeug und Gitarre spielte.<br />

• 04.02.<strong>2017</strong><br />

Aprés-Ski-Party, Schützenhalle Herscheid<br />

• 11.02.<strong>2017</strong><br />

Subergs Ü-30-Party, Niederrheinhalle, Wesel<br />

• 23.02.<strong>2017</strong><br />

Weiberfastnacht, Schützenhalle Küntrop<br />

• 25.02.<strong>2017</strong><br />

Lumpenball, Schützenhalle Attendorn-Ennest<br />

• 18.03.<strong>2017</strong><br />

Herzrasen, Schützenhalle Lichtringhausen<br />

• 25.03.<strong>2017</strong><br />

Subergs Ü-30-Party, Grugahalle, Essen<br />

AZ_90x135.qxd 20.06.2011<br />

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31


BEREIT FÜR<br />

QUALITÄTSSPRUNG<br />

Südwestfalen bewirbt sich um Regionale 2022/2025<br />

Von Bernhard Schlütter<br />

Die junge Region Südwestfalen hat erneut ihren<br />

Hut in den Ring geworfen. Sie bewirbt<br />

sich um die Ausrichtung einer weiteren<br />

Regionale ab<br />

dem Jahr 2022 oder ab 2025. „Wir sind bereit für den<br />

Qualitätssprung.“ Mit dieser klaren Aussage versieht die<br />

Südwestfalen-Agentur die Bewerbung, die ein umfassendes<br />

Zukunftskonzept der besonderen Art darstellt. Darin<br />

wird der Blickwinkel der jungen Generation mit den Gestaltungsmöglichkeiten<br />

durch Digitalisierung verbunden.<br />

Die Hauptdarsteller der Bewerbung sind Isabel Sabisch<br />

(22) aus Olpe und Henrik Schmoll-Klute (21) aus Neuenrade.<br />

Die Studentin und der Auszubildende machen<br />

sich Gedanken zur Zukunft ihrer Heimatregion und stehen<br />

stellvertretend für die junge Generation: „Gibt es<br />

die guten Jobs demnächst nur noch in den großen Städten?<br />

Wie sieht unsere Arbeitswelt im Jahre 2030 aus?<br />

Wie kommen wir von A nach B und gibt es interessante<br />

Treffpunkte, an denen wir digital vernetzt sind und<br />

gleichzeitig neue Leute kennen lernen können?<br />

Wie lernen wir in Zukunft? Gibt es Produkte<br />

der Region, die wir kaufen können?“ Konkrete<br />

Antworten auf diese Fragen der<br />

Beiden gibt die südwestfälische<br />

Regionale-Bewerbung in Initialprojekten<br />

der Handlungsfelder<br />

„Raum“, „Gesellschaft“ sowie<br />

„Wirtschaft und Arbeit“.<br />

Vier zukunftsweisende<br />

Projekte<br />

Dabei mangelt es nicht an Einfallsreichtum:<br />

Mit dem Projekt „Digitales Zentrum Südwestfalen“<br />

soll ein regionaler Co-Working-Space<br />

entstehen, der kreativ die Kompetenzen von<br />

Wirtschaft und Hochschulen bündelt. Beim<br />

Konzept „Digitale Mitte“ soll das Dorfgemeinschaftshaus<br />

zum digitalen Hotspot<br />

gemacht werden, wo sich Ehrenamt und<br />

Bürgerschaft vor Ort zur gemeinsamen<br />

Arbeit treffen. Mit dem Projekt „Gesundheit!<br />

Südwestfalen“ sollen digitale Wege zur<br />

gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung<br />

beschritten werden. Das Projekt „Echte<br />

WERT-Schätze aus Südwestfalen“ dient<br />

dazu, mit heimischen Produkten ein regionales<br />

Bewusstsein, regionale Wertschöpfung<br />

zu schaffen und die Bindung an die Region zu stärken.<br />

„Uns sind die Dinge nicht egal. Deswegen haben wir die<br />

Bewerbung der Region begeistert mitentwickelt und engagieren<br />

uns bei der Jugendkonferenz UTOPiA“, erzählt<br />

Henrik Schmoll-Klute. „Wir haben viele Ideen, die den<br />

Nerv treffen. Es wäre fantastisch, wenn das mit einer<br />

Regionale klappen könnte!“<br />

„Es ist sehr beeindruckend, wie sich die jungen Menschen<br />

für ihre Region einsetzen“, so Dr. Stephanie Arens,<br />

bei der Südwestfalen-Agentur für den Bereich Regionalentwicklung<br />

verantwortlich. „Wir möchten kluge und<br />

32


mutige Lösungen mit Utopie-Charakter entwickeln, die<br />

modellhaft für Nordrhein-Westfalen sind und sich mit<br />

Strategien des Landes verbinden.“ Mit dieser Bewerbung<br />

setzt Südwestfalen auf kluge Kooperationen - auch mit<br />

Nachbarn wie Ostwestfalen-Lippe oder Dortmund.<br />

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Südwestfalen-DNA:<br />

digital, nachhaltig, authentisch<br />

Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen-<br />

Agentur, macht die Notwendigkeit der Regionale sehr<br />

deutlich: „Seit 2007 haben wir viel erreicht, aber die Region<br />

steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Wir<br />

sind nicht über den Berg. Die Vielzahl von Fragen brauchen<br />

eine ganzheitliche Antwort, wie sie nur im Prozess<br />

einer Regionale gegeben werden kann. Südwestfalen<br />

will beispielhaft zeigen, wie die Chancen der Digitalisierung<br />

in einem umfassenden Konzept mit und für die<br />

Menschen gestaltet werden können.“<br />

Fünf Regionen im Wettbewerb<br />

„Wir sehen die Regionale auch als einen gemeinsamen<br />

Lernprozess mit dem Land und anderen Regionen“, ergänzt<br />

Frank Beckehoff. Der Landrat des Kreises Olpe hat<br />

zum Jahresbeginn <strong>2017</strong> den Vorsitz des Aufsichtsrates<br />

der Südwestfalen-Agentur übernommen. Die Bewerbung<br />

mit der „Südwestfalen-DNA“ – digital, nachhaltig, authentisch<br />

– passe hervorragend zur Region, könne aber<br />

auch modellhaft für andere wirken.<br />

Fünf weitere Regionen stehen im Wettbewerb um die<br />

Regionale-Ausrichtung in Konkurrenz zu Südwestfalen.<br />

Die Auswahlkommission der NRW-Landesregierung wird<br />

bis Ende <strong>Februar</strong> eine Vorauswahl treffen, dafür jede Region<br />

einen halben Tag lang besuchen. Im April wird dann<br />

entschieden, welche Regionen sich mit ihren Bewerbungen<br />

durchgesetzt haben und eine der ausgeschriebenen<br />

Regionalen ausrichten dürfen.<br />

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33


TEAM SAUERLAND NRW WILL<br />

IN DIE WELTSPITZE RADELN<br />

Schwerpunkt liegt <strong>2017</strong> erneut auf der Bundesliga -<br />

Sauerland-Rundfahrt der Saisonhöhepunkt<br />

Von Bernhard Schlütter<br />

Foto: Werner Möller<br />

Das Team Sauerland NRW p/b Henley & Partners ist Anfang<br />

des Jahres 2016 angetreten, um sich im Profi-Radrennsport<br />

festzusetzen. „Das ist gelungen“, lautet das<br />

Fazit der Teammanager Jörg Scherf und Heiko Volkert<br />

sowie Trainer Wolfgang Oschwald. Für <strong>2017</strong> planen die<br />

Macher des Teams Sauerland NRW die nächsten Schritte<br />

auf dem Weg zum ehrgeizigen Ziel, irgendwann einmal<br />

als Team bei den großen Rennen der UCI World Tour wie<br />

Tour de France, Giro d’Italia oder Vuelta a Espana mitzufahren.<br />

Die erstmals stattfindende Sauerland-Rundfahrt<br />

Ende August als Saisonhöhepunkt nimmt sich zwar wesentlich<br />

bescheidener aus, ist aber höchst attraktiv für<br />

den Radsport in der Region.<br />

„Das Team ist gut zusammengewachsen“, berichtet Jörg<br />

Scherf im Gespräch mit KOMPLETT. Das Hauptaugenmerk<br />

lag auf der Bundesliga, in der das Saisonziel Platz 5 trotz<br />

34


eines Hängers Mitte der Saison schließlich erreicht wurde.<br />

Erfahrungen in Rennen mit der Weltelite sammelten<br />

die jungen Sauerland-NRW-Fahrer als UCI Kontinental<br />

Team bei Klassikern wie Rund um Frankfurt/Eschborn<br />

und Rund um Köln sowie den internationalen Etappenrennen<br />

Tour d’Aserbeidjan und Tour of Okinawa in Japan.<br />

Für höhere Weihen haben sich 2016 die Sauerland-Fahrer<br />

Aaron Grosser und Florian Storck empfohlen. Sie wurden<br />

für die U-23-Nationalmannschaft nominiert und gehören<br />

zum erweiterten WM-Kader.<br />

Für <strong>2017</strong> wurde das Team Sauerland NRW nur geringfügig<br />

verändert. „Wir sind mit der Entwicklung des Teams<br />

und der Fahrer sehr zufrieden und wollen uns konstant<br />

und stetig steigern. Deshalb gab es auch keinen Umbau,<br />

obwohl zahlreiche Bewerbungen bei uns eingingen“,<br />

sagt Heiko Volkert. Florian Storck wechselt zum<br />

aufstrebenden Team Sunweb-Alpecin. Tunahan Aytekin,<br />

Fabian Fritz und Joshua Schotten verlassen ebenfalls das<br />

Team Sauerland. Einziger Neuzugang ist das vielversprechende<br />

Talent Luca-Felix Happke vom RSV Unna. Dass<br />

der junge Neuzugang ein Allround-Talent ist, zeigt ein<br />

Blick in seine Ergebnisse: Unter anderem holte er Silber<br />

bei der Junioren-Europameisterschaft im Scratch.<br />

Zweites Profijahr für Marvin Kötting<br />

In sein zweites Profijahr geht auch Marvin Kötting. Der<br />

21-jährige Plettenberger blickt auf ein Jahr mit Höhen<br />

und Tiefen zurück. Nach guter Frühform hatte er im Sommer<br />

einen Hänger. „Im Herbst kam er aber stark zurück“,<br />

lobt Jörg Scherf seinen Fahrer. Beim Bundesligafinale am<br />

Bilster Berg war Marvin Kötting auf Platz 35 der beste<br />

Fahrer des Teams Sauerland NRW.<br />

Ganz bewusst geht das Team Sauerland NRW mit einem<br />

etwas kleineren Kader ins Jahr <strong>2017</strong>. „Dadurch bekommt<br />

jeder einzelne Fahrer mehr Einsatztage und kann<br />

entsprechend mehr Erfahrungen sammeln“, erklärt Heiko<br />

Volkert. Gleichzeitig sei der Betreuerstab vergrößert<br />

worden, so dass die jungen Fahrer bei ihren Einsätzen<br />

bestens betreut werden können. „Wir wollen uns weiterentwickeln.<br />

Das dafür nötige Budget haben wir zusammenbekommen.<br />

Neben der Bundesliga werden wir<br />

<strong>2017</strong> mehr internationale Rennen fahren“, sagt Volkert.<br />

So stehen die Rhodos-Rundfahrt, die Marokko-Rundfahrt<br />

und erneut die Tour d’Aserbeidjan schon fest im Teamkalender.<br />

Der Schwerpunkt wird aber erneut auf die Bundesliga<br />

gelegt. „Hier werden zehn Rennen gefahren, an denen<br />

in diesem Jahr auch internationale Teams teilnehmen.<br />

Das ist die optimale Schule für unsere jungen Fahrer“, erklärt<br />

Jörg Scherf. „Wir wollen uns gegenüber dem Vorjahr<br />

steigern und unter die ersten drei Teams fahren.“ Dass<br />

die Bundesliga ein Sprungbrett für Topfahrer ist, beweisen<br />

Radprofis wie John Degenkolb und Marcel Kittel, die<br />

beide aus dieser Talentschmiede hervorgegangen sind.<br />

Bundesligarennen von Neheim<br />

nach Winterberg<br />

Der Saisonhöhepunkt für das Team wird die Sauerland-<br />

Rundfahrt am 27. August, die als Bundesligarennen<br />

durchgeführt wird. Dabei können sich die jungen Fahrer<br />

vor heimischem Publikum präsentieren. Das Team Sauerland<br />

NRW p/b Henley & Partners richtet die Sauerland-Rundfahrt<br />

gemeinsam mit dem RC Victoria Neheim<br />

aus, dessen 1. Vorsitzender Jörg Scherf ist. Einige Eckpunkte<br />

stehen schon fest: Start ist in Arnsberg-Neheim,<br />

Ziel in Winterberg. „Das Interesse aus der Region ist riesig“,<br />

berichtet Jörg Scherf. Zahlreiche Städte bewerben<br />

sich darum, auf der etwa 150 bis 200 Kilometer langen<br />

Rundfahrt zu liegen. Voraussichtliche Duchfahrorte sind<br />

bisher Arnsberg, Warstein, Meschede, Sundern, Eslohe,<br />

Schmallenberg und Attendorn. Die heimischen Radsportfans<br />

können sich auf ein spannendes Rennen mit hochklassigen<br />

Fahrern freuen.<br />

Das Team Sauerland NRW im Jahr <strong>2017</strong>: Felix Intra, Viktor<br />

Müller, Joann Leinau, Louis Leinau, Julius Domnick,<br />

Marvin Kötting, Stefan Schneider, Jonas Härtig, Christoph<br />

Schweizer, Aaron Grosser, Luca-Felix Happke<br />

Internet: team-sauerland.com, rad-bundesliga.net<br />

35


36<br />

YOUSSOUF CAMARA<br />

ERHÄLT KEIN ASYL<br />

Ein Schicksal unter Millionen<br />

Text und Foto Martin Büdenbender<br />

Die Flüchtlingsproblematik polarisiert Deutschland. Die<br />

eine Seite sieht Menschen in großer Not und will helfen,<br />

die andere Seite fühlt sich verunsichert und bedroht. Katastrophen<br />

spielen sich nicht mehr irgendwo weit entfernt<br />

ab. Die Katastrophen dieser Welt ziehen ihre Kreise<br />

bis vor unsere Haustür. Die Welt ist klein geworden.<br />

Rund 890.000 Asylsuchende sind 2015 nach Deutschland<br />

gekommen. 2016 waren es über 300.000. Eine gigantische<br />

Zahl, hinter der jedoch einzelne Schicksale stehen.<br />

Auf diesen Seiten sollte eigentlich die Geschichte einer<br />

gelungenen Integration eines Flüchtlings zu lesen sein.<br />

So hatte es sich die „Agentur für Arbeit“ vorgestellt und<br />

so hätte es auch der Autor dieser Zeilen gerne geschrieben.<br />

Aber das Leben diktiert eine andere Geschichte.<br />

Eine Geschichte, die nicht bewerten will, ob die Asylbewerbung<br />

des 21-Jährigen berechtigt ist oder nicht, oder<br />

ob die in Anbetracht der Vielzahl von Bewerbern überlasteten<br />

Behörden richtig oder falsch gehandelt haben.<br />

Sie erzählt das Schicksal von Youssouf Camara, einem<br />

jungen Menschen, der gestern noch hoffnungsvoll in die<br />

Zukunft blicken konnte und heute vor dem Nichts steht.<br />

Von Guinea nach Plettenberg<br />

Youssouf Camara kommt aus Guinea, ein Land im Westen<br />

Afrikas, das viele Bodenschätze hat, in dem es der<br />

Bevölkerung aber trotzdem schlecht geht. Eine Militärdiktatur<br />

behauptet dort ihre Position mit Gewalt. Das<br />

Blutbad, dass sie im September 2009 in der Hauptstadt<br />

Conakry unter Demonstranten anrichtete, ging weltweit<br />

durch die Medien.<br />

Vielen Menschen in seinem Heimatland geht es schlechter<br />

als Youssouf Camara. Er gehört nicht zu den 56 Prozent<br />

Analphabeten in Guinea. Seine Eltern, einfache<br />

Bauern, ermöglichten ihm den Schulbesuch. Er ist der<br />

einzige Sohn und sollte es einmal gut haben. Trotzdem<br />

ist er geflohen - Hals über Kopf, von jetzt auf gleich, irgendwann<br />

im Sommer 2013, den genauen Tag weiß<br />

er nicht mehr. Er geriet, so berichtet er in gebrochenem<br />

Deutsch, in seiner Heimatstadt Zarikore zwischen<br />

die Fronten einer blutigen Auseinandersetzung zwischen<br />

Christen und Moslems. Acht Menschen starben. Auch<br />

Youssouf Camara sah sein Leben bedroht. Er suchte den<br />

Frühstückspause: Ins Team des Malerbetriebs Wieghardt<br />

und Sohn ist Youssouf Camara bestens integriert<br />

Ausweg in der Flucht. Heimat, Familie und Freunde aufzugeben<br />

ist kein einfacher Entschluss. Trotzdem machte<br />

sich Youssouf Camara auf den Weg.<br />

Tausende Kilometer entfernt von Zuhause, ohne Kenntnisse<br />

der deutschen Sprache traf der damals 18-Jährige<br />

am 23. September 2013 in Plettenberg ein. Eine Unterkunft<br />

im mit vielen anderen Flüchtlingen belegten<br />

Asylheim an der Uhlandstraße wurde ihm damals zugewiesen.<br />

Monate des Hoffen und Bangens begannen.<br />

Da blieb reichlich Zeit um zu grübeln, über das was war<br />

und das was kommen wird. Viele Flüchtlinge verzweifeln<br />

an dieser Ungewissheit.<br />

Aber im Sommer schien sich alles zum Guten zu wenden.<br />

Die Agentur für Arbeit konnte dem jungen Mann<br />

ein Jahrespraktikum im Betrieb des Lüdenscheider Malermeisters<br />

Jan Thomas Wieghardt vermitteln. Und das<br />

gab Youssouf Camaras Leben einen Sinn und ein Ziel.<br />

Mit Begeisterung und ganzem Einsatz stürzte er sich in<br />

seine neue Aufgabe.<br />

Jeden Morgen steht er um 4 Uhr auf, um sich um 5 Uhr<br />

in den Bus zu setzen, um schließlich pünktlich vor der Lüdenscheider<br />

Maler-Werkstatt zu stehen. Die Arbeit geht<br />

ihm leicht von der Hand, er lernt schnell und ist zuverlässig.<br />

Er fühlt sich wohl im Kreise seiner Kollegen und<br />

hat sich nach einem viertel Jahr voll in das Team von Jan<br />

Thomas Wieghardt eingefunden. Integration scheint hier<br />

zu funktionieren, sogar so gut, dass Youssouf Camara<br />

von der „Agentur für Arbeit“ Iserlohn als Paradebeispiel<br />

für eine berufliche Integration hingestellt wird.<br />

Beispiel für gelungene Integration<br />

Am 16. November gab es dazu einen Pressetermin.<br />

Glückstrahlend saß Youssouf Camara inmitten einer Runde<br />

aus Pressevertretern, Mitarbeitern seines Praktikums-


etriebes und Vertretern der Arbeitsagentur, die allesamt<br />

nur lobende Worte fanden. Sein Chef versprach sogar:<br />

„Wenn das so hervorragend weiterläuft, werde ich Youssouf<br />

nach Ablauf des Praktikums gleich ins zweite Ausbildungsjahr<br />

übernehmen.“<br />

Alles schien gut zu sein und noch besser zu werden, hätte<br />

da nicht noch die eine, alles entscheidende Frage im<br />

Raum gestanden: Wird seinem Asylantrag stattgegeben?<br />

Man mochte im Moment des Pressetermins glauben,<br />

dass wäre nur noch Formsache, so perfekt schien sich<br />

alles entwickelt zu haben. Und der Antrag war ja schon<br />

vor mehr als drei Jahren gestellt worden.<br />

Ein Mitarbeiter der „Agentur für Arbeit“ Iserlohn fragte<br />

am Tag nach dem Pressetermin beim Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge nach. Die Antwort traf ihn wie<br />

ein Blitz aus heiterem Himmel: Der Asylantrag ist nicht<br />

nur abgelehnt worden. Die Entscheidung wurde bereits<br />

im Sommer getroffen. Youssouf Camara sei der Bescheid<br />

Anfang August zugestellt worden. Im August hatte auch<br />

das Jahrespraktikum begonnen. Wie hatte es dazu noch<br />

kommen können? Hätte die Arbeitsagentur, die die Stelle<br />

vermittelte, das nicht wissen müssen? „Die Asylbewerber<br />

sind verpflichtet uns über den Stand ihres Verfahrens<br />

zu informieren“, entschuldigte man sich dort.<br />

Was war also passiert: Hatte Youssouf den Bescheid einfach<br />

unterschlagen? Hatte er ihn nicht verstanden? Oder<br />

hatte er ihn gar nicht erhalten? Aber selbst wenn der junge<br />

Mann den Bescheid verschwiegen hat, wie konnten<br />

über drei Monate vergehen, bevor dies auffiel? Hätte die<br />

zuständige Ausländerbehörde nicht längst mit Youssouf<br />

Camara Kontakt aufnehmen können, um mit ihm über<br />

die Rückkehr nach Guinea zu sprechen? Spätestens dann<br />

hätte doch auffallen müssen, dass er trotz der Ablehnung<br />

seines Antrages einem Jahrespraktikum nachgeht?<br />

Statt Ausbildung droht nun<br />

Abschiebung<br />

Ein Tag nach dem Youssouf Camara auf dem Pressetermin<br />

hochgejubelt worden war, stand er unvermittelt<br />

wieder vor dem Nichts. Malermeister Jan Wieghardt war<br />

erschüttert und nicht bereit, den jungen Mann so ohne<br />

weiteres aufzugeben. Er konnte und kann sich nicht vorstellen,<br />

dass Youssouf Camara Unrechtes getan hat. „Ich<br />

hatte nie Grund zu klagen. Youssouf war immer zuverlässig,<br />

lernwillig und hat sich geschickt angestellt und<br />

ich bin nach wie vor bereit, ihn im kommenden Jahr in<br />

ein Ausbildungsverhältnis zu übernehmen.“<br />

Wieghardt hat inzwischen viele Telefonate geführt, in<br />

der Hoffnung Youssouf halten zu können. Er hat mit dem<br />

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, der Ausländerbehörde<br />

und sogar mit Anwälten gesprochen. Überall berichtete<br />

er von den guten Leistungen seines Praktikanten,<br />

von der Absicht ihn in ein Ausbildungsverhältnis zu übernehmen<br />

und versuchte so, zumindest eine Duldung zu<br />

bewirken. Die hätte Youssouf den Abschluss seiner Ausbildung<br />

ermöglicht. Zusätzlich hätte er dann zwei weitere<br />

Jahre in seinem neuen Beruf arbeiten dürfen, um mit dieser<br />

Qualifikation und Erfahrung später in seinem Heimatland<br />

bessere berufliche Perspektiven zu haben. Doch um<br />

eine Duldung zu bewirken, müsste sich Youssouf ausweisen<br />

können. Wie viele andere Flüchtlinge verfügt er aber<br />

über keine entsprechenden Papiere. „Es sieht schlecht für<br />

Youssouf aus“, bedauert Jan Wieghardt.<br />

• Youssouf Camara floh noch vor der großen Flüchtlingswelle,<br />

die der Krieg in Syrien 2015 auslöste.<br />

Das Anerkennungsverfahren für Asylsuchende<br />

hat sich seitdem für viele Flüchtlinge deutlich<br />

verkürzt. Doch die alten Verfahren müssen parallel<br />

zu den neuen abgearbeitet werden.<br />

• Integrationsarbeit leistet die Agentur für Arbeit.<br />

Die hat vor einem Jahr den Integrations Point im<br />

Märkischen Kreis eröffnet. In Anbetracht der vielen<br />

geflüchteter Menschen, die in den letzten beiden<br />

Jahren in Deutschland eintrafen, eine notwendige<br />

Einrichtung, für die es Geld und zusätzliches<br />

Personal gibt.<br />

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37


POETRY-SLAM<br />

IM LENNETAL?<br />

Mit Marian Heuser kein Problem.<br />

Fotos und Text Iris Kannenberg<br />

Marian Heuser ist ein Herscheider Künstler, der im Sauerland<br />

besonders durch seine „World of Wordcraft“-Veranstaltungen<br />

bekannt geworden ist. Der Herscheider ist<br />

ein Profi durch und durch und füllt mittlerweile seit Jahren<br />

mit seinen Veranstaltungen nicht nur das Kulturhaus<br />

Lüdenscheid mit seinen 600 Plätzen, sondern auch deutlich<br />

größere Hallen wie das Auditorium der Uni Münster.<br />

1984 geboren, trat er 2008 mit knapp 24 Jahren das<br />

erste Mal öffentlich als Poetry-Slammer auf und kam bereits<br />

bei seinem fünften Auftritt in das Finale der NRW-<br />

Meisterschaften. 2012 folgte dann der endgültige Sieg<br />

bei den niedersächsisch-bremischen Meisterschaften in<br />

Osnabrück.<br />

2010 begann er in Lüdenscheid sehr erfolgreich mit den<br />

„World of WORDcraft“-Veranstaltungen. „World of Wordcraft“<br />

oder auch ganz kurz „WOW“ ist mittlerweile zu einer<br />

echten Marke geworden. Wenn Marian die Slam-<br />

Poeten zum Wettbewerb lädt, kommen alle. Denn die<br />

Wort-Jongleure erwartet bei Marian Heuser eine bestens<br />

organisierte und moderierte Veranstaltung von hohem<br />

Format.<br />

Dramaturg am Theater. Last but not least, gibt er bundesweit<br />

auch Workshops zum Thema „Poetry Slam“, sowohl<br />

in Bereichen der Erwachsenenbildung als auch an<br />

Schulen und Universitäten.<br />

Mittlerweile steht er an die 200 Mal im Jahr auf Deutschlands<br />

Bühnen, als Moderator, Poetry-Slammer, Dramaturg<br />

oder adäquat als Lehrer vor Schulklassen. Wer ihn<br />

schon einmal gesehen hat, wird bestätigen: Marian hat<br />

Präsenz. Er hat eine besondere Ausstrahlung, kombiniert<br />

Intelligenz mit Herz und einer Eloquenz, die den<br />

Zuschauer überzeugt und genau da abholt, wo er steht.<br />

Marian macht süchtig. Hat man ihn einmal gehört, will<br />

man mehr von ihm. Viel mehr. Er ist der geborene Entertainer,<br />

ohne wenn und aber. Und dabei ein echter, geerdeter<br />

Sauerländer.<br />

Marian ist zudem Musiker und tritt unter seinem Pseudonym<br />

„Peter Panish“ als Rapper und HipHopper auf. Er<br />

schreibt nicht nur Slam-und Song-Texte, sondern hat bereits<br />

ein eigenes Buch veröffentlicht. Der Band mit Kurzgeschichten<br />

unter dem Namen „Seifen ändern Dich“ ist<br />

2013 im Lektora-Verlag erschienen. Außerdem arbeitet<br />

das Multitalent als freier Sprecher und Texter und als<br />

Der „Meister der Worte“ tritt jetzt gerade an, auch das<br />

Lenne- und das Volmetal zu erobern. In Lüdenscheid hat<br />

er sich bereits eine solide Fanbase erarbeitet, ebenso<br />

wie in Norddeutschland, im Ruhrgebiet und Westfalen.<br />

Münster ist zwar im Moment seine „Wahlheimat“, tatsächlich<br />

zieht es den Herscheider aber sehr regelmäßig<br />

zurück in die Heimat.<br />

38


Dem <strong>Komplett</strong>-Magazin Rede und Antwort zu stehen ist<br />

also ein echter „Home-Run“ für ihn.<br />

KM: Marian, Du bist ja sehr erfolgreich mit Deinem<br />

„World of Wordcraft“, bietest nicht nur „normalen“ Poetry-Slam<br />

an, sondern besetzt auch Sparten wie „Science-Slam“<br />

(bei diesem Format treten Wissenschaftler<br />

gegeneinander an), „Preacher-Slam“ (ausgerichtet<br />

z.B. vom Bistum Essen), Song-Slam oder U-20-Slam. Du<br />

bist damit bereits in acht Städten erfolgreich unterwegs.<br />

Was bewegt Dich dazu, Dich jetzt auch verstärkt im Lenne-<br />

und Volmetal zu engagieren?<br />

Ich moderiere sehr gern. Mir macht das Spaß und ich liebe<br />

die Interaktion mit dem Publikum. Ich werde <strong>2017</strong><br />

das Werdohler Highlight „Genuss am Fluss“ moderieren<br />

und auch für das Showevent „STADTSCHATTEN“, das gerade<br />

in Plettenberg seine Premiere feierte, bin ich angefragt<br />

und freue mich auf eine Kooperation mit Patrick<br />

Tussnat und seinem Team. Zudem werde ich beim<br />

Stadtfest Werdohl aktiv mit dabei sein. Alles in allem<br />

eine sehr interessante Entwicklung mit langfristiger Perspektive.<br />

KM: Was macht diese kleinen Städte für Dich so interessant?<br />

MH: Nun, ich komme einfach aus dem Sauerland. Ich bin<br />

zwar in Lüdenscheid geboren, aber groß geworden bin<br />

ich in Herscheid. Dort steht auch nach wie vor mein Elternhaus.<br />

Als Herscheider waren mir auch immer Städte<br />

wie Werdohl und Plettenberg sehr nahe, sie grenzen ja<br />

alle drei unmittelbar aneinander. Zudem sind diese Städte<br />

noch relatives Neuland im Bereich des Poetry Slam.<br />

Die Lenneschiene ist bisher wenig bespielt worden mit<br />

diesem Format. Ich habe 2016 einige „Pilotversuche“ in<br />

Werdohl z.B. gestartet, bin dort im Kulturbahnhof aufgetreten<br />

und auch einfach mal im WK Warenhaus bei Peter<br />

Ebener. Und bin auf ein dankbares und wirklich engagiertes<br />

Publikum gestoßen, das mit großer Freude und<br />

echtem Elan dabei war. Ich hatte spontan einige sehr interessante<br />

Anfragen für Auftritte, aber auch für Workshops.<br />

Das hat mich motiviert und ermutigt, weiter in<br />

diese Städte zu investieren.<br />

KM: Das hört sich so an, als könnte da mehr draus<br />

werden?<br />

MH: Ja, es öffnen sich im Moment Türen. Ich bin im Gespräch<br />

mit einigen Kulturbeauftragten der Lenneschiene,<br />

mit dem Stadtmarketing von Werdohl, aber auch<br />

mit dem Stadtmarketing von Meinerzhagen, das zum<br />

Volmetal gehört. Ziel ist es nicht nur, einfach nur Plätze<br />

für mein „World of Wordcraft“-Format zu finden und mit<br />

regelmäßigen Poetry-Slams in den Städten an Lenne und<br />

Volme zu beginnen, sondern auch meine Workshops an<br />

den hiesigen Schulen zu etablieren. Und so Nachwuchs-<br />

Slammer auszubilden, die Lust haben, sich einem Publikum<br />

z.B. in einem U-20-Slam zu stellen.<br />

KM: Du bist ja nicht nur Poet, sondern moderierst auch<br />

alle Deine Formate selbst. Und nicht nur die, man kann<br />

Dich auch generell als Moderator buchen.<br />

MH: Was die kleineren Städte rund um Lüdenscheid herum<br />

so besonders für mich macht, ist natürlich zuerst<br />

einmal diese starke Heimatverbundenheit, die ich empfinde.<br />

Mit 18 Jahren wollte ich nur weg aus dem Sauerland,<br />

weil mir als ganz junger Mensch einfach alles so<br />

klein vorkam. Das ist halt die „Sturm und Drang“-Zeit, da<br />

will man sich distanzieren von den Eltern, vom Elternhaus<br />

und von allem gewohnten. Ich denke, das macht<br />

jeder mit. Man muss als junger Mensch in „die weite<br />

Welt“, um sich selbst zu finden. Jetzt bin ich 32 Jahre alt<br />

und selbst Vater und auf dem Weg nach Hause. Je älter<br />

ich werde, desto mehr spüre ich, dass mir meine Wurzeln<br />

etwas bedeuten, dass ich mich freue, nach Hause zu<br />

kommen. Ich bin froh, dass ich meine Eltern hier habe,<br />

dass wir ländlich wohnen und sich hier manchmal sogar<br />

noch so etwas wie „heile Welt“ leben lässt. Natürlich<br />

möchte ich immer noch die großen Bühnen des Landes<br />

erobern, aber ich weiß mittlerweile, wie wichtig es<br />

ist, ein zu Hause zu haben, ein Fundament, etwas, das<br />

bleibt. Show-Biz ist einfach auch ein sehr kurzlebiges<br />

und oft oberflächiges Geschäft. Da ist es gut, wenn man<br />

weiß, wohin man gehört. Meine Familie ist mir sehr, sehr<br />

wichtig. Und das Sauerland liegt mir am Herzen.<br />

KM: Du bist ja durchaus hochbegabt zu nennen und<br />

solche Menschen haben es bekanntlich nicht immer<br />

einfach im Leben.<br />

MH: Ich hatte schon immer eine extrovertierte Art, die<br />

nicht bei allen gleich gut ankam. Früher hat es mich echt<br />

genervt, wenn Kunst grundsätzlich abgewertet wurde.<br />

Immer hieß es: „Mit Kunst kann man doch nichts verdienen“.<br />

Das hat mich echt geärgert und ich habe oft zu den<br />

Menschen um mich herum gesagt. „Ihr habt ein Talent<br />

und könnt das so gut wie kein anderer und dann geht ihr<br />

scheinbar auf Nummer sicher und lernt was Langweiliges,<br />

39


was nicht zu euch passt?!“ Ich konnte das nie nachvollziehen.<br />

Bei mir hat es irgendwann Klick gemacht und<br />

ich wusste, dass ich Kunst machen wollte und nichts anderes.<br />

Ich habe bereits mit 13 Jahren meine ersten Gedichte<br />

geschrieben, war also schon sehr früh „auf dem<br />

Weg“. Aber dadurch war ich auch immer jemand, der<br />

„anders“ war und bin oft angeeckt.<br />

KM: Was ist Poetry-Slam eigentlich genau und warum<br />

denkst Du, dass unsere kleinen Städte dafür eine gute<br />

Plattform bieten?<br />

MH: Poetry-Slam ist eine Kunst-Form, die der Lyrik, ganz<br />

ohne Beat, eine Plattform bietet. Der besondere Unterschied<br />

zu Comedy und Co. liegt darin, dass es lustig sein<br />

darf, aber nicht lustig sein muss. Du hast also erst einmal<br />

für Deine Texte eine Plattform. Da sind nur Du, Deine<br />

Texte und Deine fünf Minuten, die Du Zeit hast, sie dem<br />

Publikum zu präsentieren. Wobei es vollkommen egal<br />

ist, ob Du die abliest, schreist, flüsterst oder frei sprichst,<br />

ob es ein Gedicht ist, ein Prosa-Text oder etwas dazwischen.<br />

Es muss nur von Dir geschrieben sein, ansonsten<br />

ist alles erlaubt. Und diese Art der Kunst existiert in den<br />

Städten der Lenneschiene bisher nur im Verborgenen.<br />

Es gibt hier viele junge Poeten, die jedoch noch keine<br />

rechte Plattform finden und sich teilweise auch gar nicht<br />

trauen. Mit Workshops in Schulen und Jugendzentren zu<br />

beginnen, diese Talente zu entdecken und dann auch<br />

Veranstaltungen für sie zu generieren, liegt mir sehr am<br />

Herzen. Hier gibt es noch so viel unverbrauchtes, lebendiges<br />

Potential gerade in den jungen Leuten zu entdecken,<br />

für das es sich lohnt, einzutreten und es zu fördern.<br />

Zudem stehen Städte wie Werdohl, Altena, Plettenberg<br />

oder Herscheid jede für sich. Sie machen sich gegenseitig<br />

im kulturellen Bereich keine Konkurrenz. Jede Stadt<br />

hat ihren speziellen Schwerpunkt. Werdohl ist eine sehr<br />

multikulturelle Stadt, Altena glänzt mit seiner Burg und<br />

dem mittelalterlichen Gepränge, Plettenberg ist mit dem<br />

„STADTSCHATTEN“ auf dem Weg, neue kulturelle Pfade<br />

zu beschreiten und in Herscheid stellen Menschen wie<br />

der Schauspieler Martin Michaelis die Weichen in Sachen<br />

Kultur neu. Und ich bewege mich in diesem spannenden<br />

Aufbruch, der hier gerade passiert auf einer sehr<br />

freundschaftlichen Ebene mit allen zusammen in eine<br />

Richtung, deren erklärtes Ziel es ist, Kultur nicht nur als<br />

Selbstzweck zu gebrauchen, sondern damit auch dem<br />

demografischen Wandel entgegen zu wirken. Kultur ist<br />

ein Schlüssel zu Belebung der Region, den wir alle gemeinsam<br />

nutzen können. Auch das ist etwas, was mir<br />

wichtig ist. Ich will, dass unsere kleinen Städte lebendig<br />

sind. Sie sind es wert, für sie einzutreten und ihr Bestes<br />

zu suchen.<br />

KM: Was denkst Du, wohin Deine Lebensreise <strong>2017</strong><br />

geht?<br />

MH: Das ist eine spannende Frage. Auf die Bühne auf<br />

jeden Fall. In Richtung Förderung junger Leute, also<br />

Frühförderung an Schulen. Theater und Texte für andere<br />

schreiben. Die Umsetzung betreuen. Das macht mir sehr<br />

viel Spaß.<br />

Aber eigentlich will ich gar nicht nur eine Sache machen.<br />

So sehr ich mir Sicherheit wünsche in meinem Leben, so<br />

sehr würde ich sie verdammen, wenn sie mich fesseln<br />

würde und dazu führt, dass ich nur noch eine Sache machen<br />

darf. Ich habe Angst vor Langeweile. Und so, wie<br />

ich das derzeit mache, kommt die gar nicht erst auf. Ich<br />

arbeite in allen möglichen Bereichen der Kunst. Mache<br />

auch Musik, fotografiere, stelle gerne aus. Es gibt noch<br />

so viele schöne kreative Sachen und ich hoffe, dass das<br />

Leben noch lang genug sein wird, um sie irgendwann<br />

einmal alle auszuprobieren.<br />

KM: Danke Marian Heuser für diesen gelungenen Abschluss<br />

eines sehr aufschlussreichen Interviews. Wir<br />

wünschen Dir viel Erfolg auf Deinem Weg einmal quer<br />

durchs Lennetal und sind gespannt auf das, was Du in<br />

den nächsten Jahren hier bei uns bewegen wirst!<br />

40


Leben und Wohnen vor Ort<br />

Unsere Spezialisten bieten Ihnen:<br />

• Finanzierungen mit bis zu 30 Jahren Zinsbindung<br />

• Anschlussfinanzierung: niedrige Zinsen bereits<br />

bis zu 3 Jahre vor Zinsablauf sichern<br />

• Finanzierungsberatung inkl. öffentlicher<br />

Förderprogramme<br />

• günstige Konditionen und TÜV-geprüfte<br />

Beratungsqualität<br />

• Immobilienvermittlung: Kauf- und Verkaufsvermittlung<br />

von Immobilien mit Rundum-Paket<br />

Für Sie<br />

persönlich vor Ort:<br />

Simon Walschus,<br />

Markus Volmer und<br />

Hans-Peter Höffner<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Jedes Anliegen ist anders – deswegen gibt´s bei uns<br />

nur „individuell“. Immobilienvermittlung und Baufinanzierung<br />

– aus einer Hand persönlich vor Ort.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

www.volksbank-im-mk.de • Tel. 02351 / 177- 0<br />

41


Tipp des Monats So., 29.1., 17 Uhr<br />

Affelner Altarmusik mit<br />

The Royal Squeeze Box<br />

Leisere und atmosphärische<br />

Songs von Queen, minimalistisch<br />

und rein akustisch<br />

St.-Lambertus-Kirche Affeln<br />

www.neuenrade.de<br />

<strong>Januar</strong> <strong>2017</strong><br />

1 So<br />

2 Mo<br />

So., 8.1., 11 Uhr<br />

Eröffnung der Bewerberausstellung für das<br />

Stipendium <strong>2017</strong> der Werkstatt Plettenberg,<br />

die Ausstellung dauert bis zum 20.1.<br />

Plettenberger Ratssaal, Grünestr. 12<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

01<br />

Sa., 14.1., 19 Uhr<br />

Konzert mit den „diRE sTRATS“<br />

Dire-Straits-Tribute-Band<br />

Festhalle Finnentrop<br />

www.finnentrop.de<br />

Sa., 14.1., 17 Uhr<br />

Neujahrskonzert<br />

des Märkischen Jugendsinfonieorchesters<br />

Festsaal Riesei, Werdohl<br />

www.maerkischer-kreis.de<br />

So., 22.1., 11.30 Uhr<br />

Jahresempfang der Werdohler Bevölkerung<br />

Ausrichter:<br />

Bürgerstammtisch/Kleines Kulturforum<br />

Restaurant Vier Jahreszeiten<br />

www.werdohl.de<br />

Sa., 28.1., 18 Uhr<br />

30. Neujahrsempfang der CDU Herscheid<br />

mit Verleihung des Bürgerehrenpreises,<br />

anschl. Party<br />

Gemeinschaftshalle Herscheid<br />

www.herscheid.de<br />

Sa., 28.1., 20 Uhr<br />

Winterball der Plettenberger<br />

Schützengesellschaft<br />

Schützenhalle, Im Wieden<br />

Kartenvorverkauf ab 14.1. bei Optik-Hörgeräte<br />

Lohmann, Maiplatz 5a<br />

Sa., 28.1., 19.30 Uhr<br />

Küntrop, mein Dorf tanzt<br />

Musik und Licht von Sunlight Veranstaltungstechnik,<br />

Snack- und Cocktailbar<br />

St.-Sebastian-Schützenbruderschaft<br />

Schützenhalle Küntrop<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

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19<br />

20<br />

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25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

Sa<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

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So<br />

Mo<br />

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Mi<br />

Do<br />

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Sa<br />

So<br />

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Di<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

02<br />

03<br />

04<br />

VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!<br />

So., 29.1., 11.30 Uhr<br />

Matinee mit dem Duo Akcellorando<br />

Nicola Komatina,<br />

Stipendiat der Märkischen Kulturkonferenz<br />

Kleines Kulturforum Werdohl im Kulturbahnhof<br />

www.werdohl.de<br />

29<br />

30<br />

31<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

05


<strong>Februar</strong> <strong>2017</strong><br />

Sa., 4.2., 19 Uhr<br />

Chofim - Ufer. Hebräische Lieder<br />

aus dem alten und neuen Israel<br />

Konzert mit Esther Lorenz (Gesang)<br />

und Hendrik Schacht (Gitarre)<br />

Johanniskirche Plbg.-Eiringhausen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

Sa., 4.2., 19 Uhr<br />

Werdohler Schneegestöber<br />

Party des Schützenvereins Werdohl<br />

mit der Band Radspitz und DJ Nexus<br />

Festsaal Riesei, www.werdohl.de<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

So<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

06<br />

Sa., 4.2., 20 Uhr<br />

Apres-Ski-Party des Schützenvereins<br />

Herscheid mit DJ Marc Kiss<br />

Schützenhalle Herscheid<br />

www.herscheid.de<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

So<br />

Sa., 4.2., 20 Uhr<br />

Kabarett mit Kathrin Heinrichs<br />

Kolpingsfamilie Balve präsentiert<br />

Kabarett vom Feinsten<br />

Aula Schulzentrum Balve<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

Fr<br />

Sa<br />

07<br />

So., 5.2., 19.30 Uhr<br />

Ein Herz aus Schokolade<br />

Komödie von Valerie Setaire mit Michael Schanze<br />

Saal im Hotel Kaisergarten, Neuenrade,<br />

www.neuenrade.de<br />

Sa., 18.2., 20 Uhr<br />

Winterfest des Schützenvereins<br />

Landemert<br />

Schützenhalle Landemert<br />

19<br />

So<br />

20<br />

21<br />

22<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

08<br />

So., 19.2., 19 Uhr<br />

Theaterabend der Kunstgemeinde<br />

Plettenberg mit der Komödie Die<br />

Wunderübung (u.a. Michaela May, Michael<br />

Roll, Ingo Naujoks), Aula Böddinghausen<br />

23<br />

Do<br />

24<br />

25<br />

Fr<br />

Sa<br />

Sa., 25.2., 20 Uhr<br />

Winterfest des Schützenvereins Eiringhausen<br />

Schützenhalle, Im Wieden<br />

26<br />

So<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

Mo<br />

Di<br />

Mi<br />

Do<br />

09<br />

Tipp des Monats Do., 9.2., 19 Uhr<br />

Best of NRW 2: Das Ensemble 87 verleiht dem konzertanten<br />

Tango einen bis dato noch nicht dagewesenen<br />

Anstrich. Mit seinem leidenschaftlichen<br />

Spiel überzeugt das Ensemble 87 in einer<br />

weltweit einmaligen Besetzung das Publikum<br />

mit „Tango Nuevo“.<br />

Rathaus Finnentrop, www.finnentrop.de


WERKSTATT PLETTENBERG<br />

VERGIBT<br />

KÜNSTLER-STIPENDIUM <strong>2017</strong><br />

Bewerberausstellung vom 8. bis 20. <strong>Januar</strong><br />

SCHROTT- UND<br />

METALLGROSS HANDEL<br />

Eisenschrott · Kernschrott<br />

Blechschrott · Eisenspäne<br />

Mischschrott · Gratschrott<br />

Stanzabfälle · Maschinenschrott<br />

Kühlschrott · Nirosta-Schrott<br />

VA-Schrott · Chromschrott<br />

NE-Metalle · Aluminium · Messing<br />

Kupfer · Bronze<br />

CONTAINERDIENST<br />

Bauschutt · Baumischabfälle<br />

Abfall zur Verwertung<br />

Sperrmüll · Holz · Pappe/Papier<br />

Die Werkstatt Plettenberg, Kreis zur<br />

Förderung der Bildenden Kunst e.V.,<br />

hat das jährliche Kunst-Stipendium in<br />

den Sparten Grafik und Buchkunst ausgeschrieben.<br />

Bewerbungsschluss war<br />

der 14. November 2016. Aufgrund<br />

der Begrenzung auf die genannten<br />

Sparten sind erwartungsgemäß nur<br />

17 Bewerbungen eingegangen.<br />

Die Mitglieder des Beirats und des<br />

Vorstands der Werkstatt haben aus<br />

diesen Bewerbungen eine Vorauswahl<br />

getroffen. Zur Bewerberausstellung,<br />

die am Sonntag, 8. <strong>Januar</strong>,<br />

um 11 Uhr im Plettenberger Ratssaal<br />

eröffnet wird, wurden folgende<br />

Bewerberinnen eingeladen:<br />

• Anne Deuter: Die 30-Jährige hat<br />

2015 ihr Diplom an der Kunsthochschule<br />

Burg Giebichenstein in<br />

Halle/Saale absolviert. Sie bewirbt<br />

sich mit Buchkunst und Grafik.<br />

A. Kühner Schlucht<br />

• Cornelia Enderlein: Die 34-jährige<br />

Meisterschülerin der Universität<br />

der Künste Berlin hat 2011 dort ihren<br />

Abschluss gemacht. Ihre Sparte<br />

ist Grafik und Druckgrafik.<br />

• Angela Kühner: Angela Kühner bietet<br />

ein breites Spektrum von Kunstmedien<br />

und bewirbt sich mit Grafik<br />

und Buchkunst. Die 33-Jährige hat<br />

ihr Diplom 2011 an der Hochschule<br />

für Bildende Künste in Braunschweig<br />

gemacht.<br />

In der bis zum 20. <strong>Januar</strong> geöffneten<br />

Ausstellung können sich die Besucher<br />

ein eigenes Urteil bilden. Über<br />

die Vergabe des halbjährigen Anwesenheitsstipendiums<br />

von Mai bis<br />

Oktober <strong>2017</strong> werden Vorstand und<br />

Beirat der Werkstatt zum Ende der<br />

Ausstellung entscheiden.<br />

A. Deuter Verräumte Erinnerungen<br />

A. Menshen GmbH & Co. KG<br />

Im Ohl 7 . 58791 Werdohl<br />

Tel. 02392 9296–0<br />

Fax 02392 9296–60<br />

menshen@menshen.de<br />

wwww.menshen.de<br />

44<br />

A. Kühner Zwischen Dir, Sand und Nacht C.Enderlein Inside Moaning


<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />

WUNSCH FÜR <strong>2017</strong>: BESSERES ESSEN<br />

Mensch, was haben wir uns Die Besinnung auf das, was man gut kann und das Wissen<br />

um die Qualität der Produkte, sind das A & O. Ein<br />

wieder fürs gerade angebrochene<br />

Jahr alles vorgenommen.<br />

In der Regel haben die der Bäcker ein vernünftiges, kross gebackenes Landbrot<br />

Schinkenbrot mit Spiegelei wird zur Köstlichkeit, wenn<br />

Vorsätze eine Halbwertzeit liefert, der Metzger Schinken verkauft, der vielleicht<br />

von wenigen Wochen. Dann auch mal vom iberischen Schwein, das sich in freier<br />

läuft alles wieder in seinen Natur nur von Eicheln ernährt hat, stammen darf. Und<br />

traditionellen Bahnen. Na wenn dann auch noch das Ei von freilaufenden Hühnern<br />

gut, vielleicht klappt’s ja im nächsten Jahr.<br />

eines Bio-Hofes kommt, dann kann so ein „Strammer<br />

Meine Wünsche für <strong>2017</strong> sind recht simpel und lassen Max“ ein Gourmet-Erlebnis werden. Testen Sie’s.<br />

sich auf den kurzen Nenner bringen: „Besseres Essen“. Klar muss man für diese Lebensmittel ein paar Euro<br />

Jetzt kommt der wieder mit seiner unbezahlbaren, abgehobenen<br />

Sterne-Gastronomie, mögen Sie, wie viele und der Produktion steckt, weil mehr Fläche und weni-<br />

mehr opfern, weil einfach mehr Arbeit in der Aufzucht<br />

meiner Bekannten, einwenden. Ja gut, Sterne-Küche ger Käfige benötigt werden. Und wer noch glaubt, der<br />

find ich toll, aber nicht als Regel, sondern vielleicht Deutsche sei eben kein Freund des flüchtigen Genusses<br />

ein-/zweimal im Jahr zu außergewöhnlichen Anlässen. (so nannte es einmal Wolfram Siebeck), weil er mehr<br />

Worum’s mir geht, ist ein besseres Essen auf allen Ebenen.<br />

Nichts schreckt mich mehr ab, als eine Pizzeria, Franzosen oder Italienern, der darf sich jetzt aber auf<br />

Wert auf Autos und Wohnung legt im Gegensatz zu<br />

die jetzt auch noch Döner im Angebot hat. Oder gleich einen langsamen Wandel freuen.<br />

alles bietet, was das Herz begehren könnte: Nudelpfanne<br />

asiatisch, „Döner mit alles“ und neben Pizza Hawai<br />

vielleicht noch ein paar Sushis auf dem Fließband. Grausam.<br />

Wenn Gastronomen versuchen, mit zig Gerichten<br />

aus unterschiedlichen Küchen dieser Welt zu glänzen,<br />

können sie nichts richtig. Wer glaubt, damit neue Kunden<br />

gewinnen zu können, irrt. Genau wie jene, die ihre<br />

Speisekarten auf 100 Positionen aufblähen, weil sie<br />

meinen, für jeden dann etwas dabei zu haben. Was auf<br />

der Strecke bleibt, ist der Geschmack und vor allem die<br />

Qualität. Das Gegenteil funktioniert. Ausdünnen und<br />

nur das anbieten, was frisch ist und mit handwerklichem<br />

Können auch gut gelingt. Der Gast wird’s honorieren.<br />

Und wenn der erst einmal schwärmt, hat man als<br />

Gastronom gewonnen.<br />

Strammer Max<br />

Für mein Leben gern verschlinge ich eine Curry Wurst,<br />

aber nur wenn ich weiß, woher das Fleisch stammt und<br />

wie die Soße zubereitet ist. Auch Döner oder Gyros sind<br />

lecker, wenn der Spieß frisch ist, die Salate knackig und<br />

die Soßen nicht aus der Packung kommen.<br />

Bentheimer Landschwein<br />

Dazu eine mehrwöchige Beobachtung auf einem Wochenmarkt<br />

im Ruhrgebiet. Zwei Wurststände in unmittelbarer<br />

Umgebung: Der eine offeriert Thüringer Bratwurst<br />

mit Brötchen für 2,50 Euro. Der andere Bratwurst<br />

vom ausgewählten Bentheimer Landschwein mit Brötchen<br />

vom preisgekrönten Nachbarsbäcker für 3 Euro.<br />

Und jetzt die Preisfrage: Wo sind die Schlangen der<br />

Kunden größer? Das Ergebnis meiner Beobachtung: Die<br />

teure Wurst wird zunehmend begehrter, weil man die<br />

Qualität schmeckt und dies auch von den Marktkunden<br />

honoriert wird. Erfreulich.<br />

Und sollte diese Entwicklung anhalten, dann gehen<br />

auch alle meine Wünsche für <strong>2017</strong> (siehe oben) in Erfüllung.<br />

Wohl bekomm‘s!<br />

Anregungen und Kritik wie immer unter<br />

schluechtermann@komplett-magazin.de<br />

45


AI-LAN KOCHT „AUS DER LAMENG“<br />

Chinesische Köstlichkeiten aus dem Wok<br />

Fotos und Text Martin Büdenbender<br />

46<br />

Es zischt, brutzelt und dampft. Köstliche Gerüche ziehen<br />

durch die Zimmer des Einfamilienhauses an der Dillackerstraße<br />

in Plettenberg. Hat doch schon wieder jemand die<br />

Küchentür offen gelassen! Aber sicher. Schließlich sind<br />

wir alle neugierig und wollen sehen, welche Leckereien<br />

Ai-Lan Na-Schlütter da gerade zubereitet.<br />

Nachdem die kulinarische Rundreise des <strong>Komplett</strong>-Magazins<br />

in der letzten <strong>Ausgabe</strong> mit einem Besuch bei Pizza-<br />

Bäcker Martin begonnen hat, weiht uns diesmal Ai-Lan<br />

in die Geheimnisse der asiatischen Küche ein. Ai-Lan bezeichnet<br />

sich selbst als Spross einer Multikultifamilie und<br />

kennt die indonesische Küche ebenso gut wie die chinesische<br />

und natürlich auch die deutsche Küche. Letztere<br />

empfindet sie als unnötig umständlich und aufwendig:<br />

„Da brauchst du meist tausend Töpfe.“<br />

Für das, was Ai-Lan heute auf den Tisch zaubert, benötigt<br />

sie nur einen Wok. TV-Junkies wissen, darauf kann man<br />

prima rodeln. Ihnen sei gesagt, darauf kann man noch<br />

besser kochen. Ein Wok ist ein universelles Kochutensil,<br />

das die Eigenschaften von Topf, Pfanne, Dünster und Fritteuse<br />

vereint. Geformt ist er wie die Radkappe des legendären<br />

VW Käfers, also wie eine Kugelkappe. Er funktioniert<br />

am besten auf einer offenen Gasflamme. Dann<br />

kommt ordentlich Feuer unter den Wok und die Speisen<br />

sind in Nullkommanix zubereitet.<br />

Woks werden vielseitig zum Braten, Dünsten, Frittieren,<br />

Schmoren, Kochen, Blanchieren, Räuchern, Rösten und<br />

Dämpfen verwendet. Die wichtigste Garmethode ist das<br />

„Pfannenrühren“, auch „Sautieren“ genannt, bei dem<br />

die Zutaten unter ständiger Bewegung kurz angebraten<br />

und schnell gegart werden. Natürlich sautiert auch<br />

Ai-Lan, und wenn sie das Rühren unterstützt, indem sie<br />

gekonnt am Wok-Griff ruckt und damit den Pfanneninhalt<br />

in Rotation versetzt, dann schlagen rechts und links<br />

die Flammen hoch.


Alles ohne Rezept<br />

Alles was an diesem Abend auf den Teller kommt, hat<br />

Ai-Lan zuvor frisch eingekauft,<br />

das meiste in einem<br />

Asienladen. Vieles gibt es<br />

aber auch im Lebensmittelgeschäft<br />

vor Ort. Auberginen<br />

(bevorzugt die langen, dünnen),<br />

Pak Choi (chinesisches<br />

Gemüse), Paprika, Möhren,<br />

Knoblauch, Ingwer, Zwiebeln,<br />

Schweinefilet, Rinderhack,<br />

Tofu und für alle, die<br />

es besonders scharf mögen,<br />

feurige Chilischoten. Alles<br />

wird ordentlich klein geschnipselt,<br />

fein gewürzt und<br />

wandert dann in den Wok.<br />

Schon ein paar Minuten später<br />

stellt Ai-Lan die fertigen<br />

Speisen auf den Esstisch und<br />

wird mit erwartungsfrohen<br />

Aahs und Oohs empfangen.<br />

„Was hast Du uns denn Schönes<br />

gekocht?“, fragt Heiko.<br />

„ Ich weiß auch nicht, wie<br />

Geschmorte Auberginen<br />

Zutaten:<br />

das heißt“, lacht Ai-Lan, „wichtig ist doch nur, dass es<br />

schmeckt.“ Und das tut es „unbedingt“, lobt Toni und<br />

3 lange, dünne Auberginen (gibt es im Asienladen)<br />

ein halber Liter Öl<br />

120 Gramm gehacktes Schweinefleisch<br />

5 Esslöffel fein gehackte Frühlingszwiebeln<br />

5 Esslöffel fein gehackter Knoblauch<br />

eine rote Chilischote, in Streifen geschnitten<br />

5 Esslöffel Sojasauce<br />

Die Auberginen waschen, beide Enden abschneiden,<br />

dann in zwei Zentimeter lange Stücke schneiden.<br />

Den Wok zunächst stark erhitzen, Öl hineingeben<br />

und die Temperatur etwas zurücknehmen.<br />

Die Auberginen im heißen Öl braten, bis die Haut<br />

schrumpft, auf Küchenpapier legen und vorsichtig<br />

abtupfen. Das Öl bis auf einen Esslöffel ausgießen.<br />

Nun das Hackfleisch darin braun braten. Die Frühlingszwiebeln,<br />

Knoblauch, Auberginen, Chilischote<br />

und Sojasauce dazugeben. Alles bei mittlerer Hitze<br />

pfannenrühren (sautieren) und weiterköcheln, bis<br />

fast alle Flüssigkeit verdampft ist. Den Inhalt auf einer<br />

Platte anrichten und mit Reis servieren.<br />

stochert mit seinen Essstäbchen ein wenig hilflos in seiner<br />

randvoll mit Reis und Ai-Lans Köstlichkeiten gefüllten<br />

Schale herum. Zum Glück liegen auch Messer und<br />

Gabel bereit.<br />

Auf die Frage nach dem Rezept<br />

behauptet Ai-Lan, „Hab<br />

ich keins. Ich koche aus der<br />

Lameng.“ Wie bitte? Lameng?<br />

Das kennt der Sauerländer<br />

nicht, was soll das<br />

heißen? Ja, auch wenn es an<br />

diesem Abend um die chinesische<br />

und nicht um die<br />

französische Küche geht,<br />

die Franzosen haben in<br />

den grenznahen Regionen<br />

Deutschlands ihre Spuren<br />

hinterlassen. Von Lameng redet<br />

der Saar- und der Rheinländer,<br />

Das Wort leitet sich<br />

von „la main“ - die Hand ab.<br />

Ai-Lan kocht also „frei Hand“<br />

und nicht nach Rezept. Improvisation<br />

ist eben die wahre<br />

Kunst der guten Küche.<br />

Das Fazit des Abends lautet<br />

somit kurz gesagt: Ai-Lan<br />

kocht heiß und rührend und das auch noch frei Hand.<br />

Auch wir sind gerührt und verleihen fünf „<strong>Komplett</strong>-Sterne“<br />

für so viel Kochkunst.


„AM ARSCH<br />

DER WELT“<br />

GIBT’S WAS<br />

LECKERES<br />

AUF DIE<br />

GABEL<br />

48<br />

Von Detlef Schlüchtermann<br />

Was für eine Geschichte. Andrea Cambiolo, seit vier<br />

Jahren erfolgreiche Gastwirtin im Lüdenscheider Ciccolina,<br />

wird der Pachtvertrag im denkmalgeschützten<br />

„Schneckenhaus“ nicht verlängert. Auf der Suche nach<br />

einem neuen Standbein folgt sie dem Tipp eines zufriedenen<br />

Gastes. Als die Mutter zweier erwachsener<br />

Söhne mit ihrem Freund vor dem Anwesen am Werdohler<br />

Rentrop steht, da wo sich sonst nur Hase und<br />

Igel gute Nacht sagen, ist sie begeistert – vom Gebäude,<br />

der Inneneinrichtung, von der Umgebung und der<br />

Chance, hier ein gastronomisches Highlight zu schaffen.<br />

„Ich habe mich sofort in alles verliebt“, sagt die sympathische<br />

Gastwirtin. Und als dann der Freund spontan<br />

fragte, was heißt eigentlich am „Arsch der Welt“<br />

auf italienisch, antwortete die Halb-Italienerin: „Culo<br />

del Mondo“. Das Anwesen hatte einen neuen Namen.<br />

Diese Geschichte ist nun ein dreiviertel<br />

Jahr alt.<br />

Wirtin Andrea Cambiolo schaffte mit dem „Culo del Mondo“ ein gastronomisches<br />

Highlight in Werdohl-Rentrop.<br />

„Eine spannende Zeit mit Höhen, aber auch mit Rückschlägen“,<br />

zieht Andrea Cambiolo eine erste Bilanz,<br />

nachdem sie ihr Restaurant am 4. März eröffnet hatte.<br />

Um mit dem Negativen zu beginnen: Die fast vierwöchige<br />

Dauerbaustelle mit Vollsperrung auf dem<br />

Höhenweg zwischen Werdohl und Lüdenscheid verhagelte<br />

das November-Geschäft fast gänzlich. Bei Straßen<br />

NRW musste die Pächterin die bittere Erfahrung<br />

machen, dass keine Entschädigungen drin sind – generell<br />

nicht. Da geht’s dann auch schon mal an die Reserven,<br />

denn Gehälter, Pacht etc. ruhen nicht. Aber zum<br />

Glück, strahlt Andrea Cambiolo, „ist dieser Tiefpunkt<br />

vorbei“. Freunde und Stammgäste finden wieder dorthin,<br />

wo sich sonst Reiter und Kutschfahrer treffen, wo<br />

Wanderer die geschwungenen Hügel des märkischen<br />

Sauerlands genießen.<br />

Culo del Mondo löste AusserhAlp ab<br />

Bis Ende letzten Jahres residierte hier noch Karsten<br />

Moos mit seinem „AusserhAlp“, eine Wortschöpfung,<br />

die auch den landschaftlichen Bezug aufgriff. Moos servierte<br />

Kasspatzen und Alpenküche. Jetzt hat es den<br />

55-jährigen zurück in sein früheres Metier, der Forstwirtschaft,<br />

gezogen. Alteingesessene kennen an dieser<br />

Stelle noch den „Stiefelknecht“, der seine Höhepunkte<br />

in den 70er und 80er Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts hatte.<br />

Die Urgemütlichkeit der Alpenstube des Vorgängers hat<br />

Andrea Cambiolo beibehalten, ihre eigene Deko-Note<br />

gesetzt und Bereiche geschaffen, die in Sommermonaten<br />

ihre Blütezeit erleben. Dazu gehört die vielgelobte<br />

Beach-Lounge für so manche Cocktail-Party an<br />

heißen Abenden.<br />

Platz für private Feiern<br />

und Firmen-Events<br />

Sehr zufrieden ist die Gastwirtin auch mit der Großzügigkeit<br />

des Hauses: Vom Wintergarten, über Gesellschaftsräume<br />

mit Kamin bis zum voll eingerichteten<br />

Spielzimmer für die kleinen Gäste ist alles vorhanden,<br />

was die private Feier oder das Firmen-Event zum Erfolg<br />

werden lässt. Zusammen mit ihrer Schwester Silvana,<br />

der guten Seele Gisela Frey und Koch Rainer Ganzwind<br />

werden im Culo del Mondo auch schon mal Gesell-


schaften von bis zu 100<br />

Personen betreut und bewirtet.<br />

Natürlich mit Aushilfen,<br />

die bei Bedarf zur Stelle<br />

sind. „An fachkundigem Personal<br />

darf es nicht mangeln“,<br />

weiß die Chefin aus langjähriger<br />

Erfahrung in der Branche.<br />

„Für Hochzeiten und<br />

andere Anlässe erstelle<br />

ich das Gesamtkonzept“,<br />

sagt sie. In früheren Zeiten<br />

hat sie sogar bei der RTL-<br />

Löwenverleihung in der<br />

Dortmunder Westfalenhalle<br />

am Konzept<br />

der Bewirtung mitgearbeitet.<br />

Und wer<br />

schon einmal im Ciccolina<br />

oder im Culo gefeiert hat, wird<br />

ihre Kompetenz bestätigen. Zufriedene<br />

Gäste findet man auf der<br />

Facebook-Seite zuhauf.<br />

Jetzt aber steht die Planung fürs neue Jahr im<br />

Blickpunkt. Mittwochs wartet ab 17 Uhr ein Pasta-Büffet<br />

auf Gäste. Für 15 Euro locken die italienischen Teigwaren<br />

mit verschiedenen Soßen und Zubereitungsarten.<br />

Montags geht es dann beim Schnitzeltag (Schwein<br />

und Hähnchen) etwas rustikaler zu. Und freitags steht<br />

Fisch im Mittelpunkt.<br />

Werdohler Krüstchen ist<br />

nach wie vor der Renner<br />

Ja, auch wenn die Chefin bei ihrem Angebot das Frische<br />

und Mediterrane in den Mittelpunkt stellt, ist sie überrascht,<br />

dass das „Werdohler Krüstchen“ mit frischen<br />

Champignons, Bratkartoffeln und Salat immer noch der<br />

Renner der Küche ist. Aber auch Schafskäse in Blätterteig,<br />

diverse Salatvariationen und Steaks kommen bei<br />

den Gästen gut an.<br />

Andrea Cambiolo liebt die vegetarischen Tagliatelle<br />

mit hausgemachtem Pesto über alles. „Ein Genuss“,<br />

schwärmt sie. Und selbst für Freunde des veganen Essens<br />

lohnt sich die Reise zum „Arsch der Welt“. Einfach<br />

mal hinfahren.<br />

Culo del Mondo,<br />

Rentrop 3, 58791 Werdohl<br />

Tel. 02392 8052775<br />

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Wir schaffen’s weg.<br />

Alles!<br />

Ob Wertstoffe wie Metalle, Altpapier oder Kunststoffe; gemischte<br />

Gewerbeabfälle, verschiedene Bauabfälle, Grünschnitt oder<br />

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Und Sie müssen sich um nichts mehr kümmern. Haben Sie Fragen?<br />

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49


Von Rüdiger Kahlke<br />

„LENNESTÄDTER“ STEHEN<br />

NACH SECHS JAHREN IN<br />

VOLLER BLÜTE<br />

Orchideen schlagen Wurzeln im Sauerland – Grevenbrücker Züchtung steht neben Metropolen<br />

50


Thomas Koch weiß, was „Lennestädter“ brauchen.<br />

Foto Rüdiger Kahlke<br />

„Ich hab mehr Lennestädter als du.“ Mit dem Satz foppt<br />

Thomas Koch schon mal den Bürgermeister. Kochs<br />

„Lennestädter“ haben es gut: Sie stehen rund um die<br />

Uhr warm. Sie werden von liebevollen Händen umhegt,<br />

ziehen mehrmals um, bevor sie irgendwo zwischen<br />

Köln und Kassel oder im Süden der Republik ein<br />

neues Zuhause finden. Die Orchideen-Farm in Grevenbrück<br />

zählt sich zu den Großen der Branche. Vergleichbare<br />

Unternehmen gibt es erst wieder in Schwerte und<br />

Wiesbaden.<br />

Tristes Novemberwetter. Nieselregen und Nebel auf<br />

dem Kopf zwischen Lenne- und Repetal. Ein kleines<br />

Schild am Straßenrand weist auf den Fachbetrieb am<br />

Lindenhof hin. Hinter dem Laden mit üppig blühenden<br />

Orchideen und etlichen Deko-Anregungen fühlen<br />

Besucher sich in die Tropen versetzt: Farbenfülle und<br />

Formenvielfalt. Über einer Zinkwanne hängen Prachtexemplare<br />

mit Luftwurzeln in Gestellen. Große Blüten<br />

in Blau, Violett und Gelb in verschiedenen Abstufungen.<br />

Trudi Koch hängt die Pflanzen ab, wässert sie und<br />

hängt sie wieder auf. Hier ist ihr Reich, ein Schauraum,<br />

der die Vielfalt der Pflanzen zeigt und staunen lässt.<br />

Hier ist Platz, um Besuchergruppen zu informieren, zu<br />

erklären. Etwa, dass Orchideen keine „nassen Füße“<br />

bekommen dürfen. Im subtropischen Urwald wachsen<br />

sie auf Bäumen, nehmen Feuchtigkeit aus der Luft auf.<br />

Züchter machen aus kleiner Urform<br />

Trendblume<br />

Auf einer Stellage stehen die Urformen der Blumen:<br />

Pflanzen mit kleinen weißen Blüten. „Nur für Liebhaber“,<br />

erklärt Geschäftsführer Thomas Koch. Aber aus<br />

diesen Urformen aus tropischen Wäldern haben Züchter<br />

wie Koch eine Trendblume gemacht. Schon 1958<br />

hat der Vater des heutigen Chefs in Unna erste Orchideen<br />

gezüchtet. Später erfolgte dann der Wechsel ins<br />

Sauerland. „Warum auch immer“, sagt Thomas Koch.<br />

Das Sauerland als Standort für einen Betrieb mit exotischen<br />

Pflanzen liegt nicht auf der Hand. Das raue Klima,<br />

die Entfernung zu Ballungsräumen – nicht optimal.<br />

Um wettbewerbsfähig zu sein, hat Thomas Koch<br />

auf Spezialisierung gesetzt, hat den Betrieb zur Marke<br />

gemacht.<br />

Grünes Blattwerk bis zur nächsten Glaswand. In Töpfen<br />

stehen tausende Phalaenopsis. Darunter eine Sorte, die<br />

Thomas Koch vor 15 Jahren selbst gezüchtet und offiziell<br />

angemeldet hat. Zu der Gattung gehört die Sorte<br />

„Lennestadt“. Ein skurril wirkender Name in einer Szene,<br />

in der Großbetriebe Orchideen unter Namen wie<br />

„Tokio“ oder „New York“ vermarkten. Charme hat es<br />

allemal. Mit Qualität will sich der Grevenbrücker Orchideen-Betrieb<br />

gegen „Massenware“ behaupten. „Wir<br />

verkaufen hochwertige Produkte“, sagt Trudi Koch und<br />

nimmt einen Topf in die Hand, zeigt auf die zwei Pflanzen<br />

in dem Substrat aus Pinienrinde und Nährstoffen.<br />

Kochs Pflanzen sind, bevor sie über den Ladentisch gehen,<br />

in der Regel ein Jahr älter und kräftiger als Massenware.<br />

Klar, dass der Unterschied sich auch im Preis<br />

niederschlägt. Die Chefin vergleicht das mit einem T-<br />

Shirt vom Discounter und einem Markenprodukt. Da<br />

müsse man sich auch entscheiden, was man wolle.<br />

Image: zugleich edel und urwüchsig<br />

Orchideen sind „in“. Früher seien die Käufer 50 plus gewesen,<br />

„jetzt sind sie auch für junge Leute eine Trendblume“,<br />

weiß Trudi Koch. Mit den außen sichtbaren<br />

Wurzeln wirkten die Pflanzen urwüchsig, hätten auch<br />

als Einzelblume Ausstrahlung. Manche wollten mit den<br />

Pflanzen wohl auch Urlaubserinnerungen auffrischen<br />

oder mit den Orchideen kokettieren. Und Weiß als beliebte<br />

Farbe passe zu vielen modernen Wohnstilen.<br />

Bis die Orchideen blühen, kann es vier Jahre dauern.<br />

Ein Frauenschuh etwa brauche sechs Jahre bis zur Blüte.<br />

Bis eine Züchtung alle Tests bestanden hat und in<br />

den Handel kommt, vergeht noch mehr Zeit. Orchideen<br />

züchten ist Laborarbeit. Der Raum ist für Besucher tabu<br />

– aus hygienischen Gründen, erklärt die Chefin. Mit der<br />

Vorsorgemaßnahme soll verhindert werden, dass Keime<br />

eingeschleppt werden und die Arbeit zunichte machen.<br />

Aus dem gleichen Grund, wachsen die jungen<br />

Orchideen im ersten Jahr auch in Nährlösung in kleinen<br />

Plastikdosen mit Deckel heran. 100-200 Keimlinge<br />

pro Kreuzung werden gezüchtet und getestet. „Nur<br />

Pflanzen, wo alles gut ist, kommen in den Verkauf“, so<br />

Trudi Koch. Blüte, Resistenz gegen Keime, Wachstum,<br />

Robustheit sind Auswahlkriterien. Damit bleibt auch<br />

manche Züchtung auf der Strecke.<br />

51


Manchmal wird es auch den Orchideen zu warm. Dann,<br />

wenn Sonne direkt einstrahlt, weil die Abschattung<br />

nicht funktioniert. Die Chefin zeigt auf Stellagen mit<br />

Pflanzen, deren Blätter braune Flecken haben. Für den<br />

Verkauf sind die Pflanzen „verbrannt“. Aber: sie blühen<br />

noch. Da Orchideen auch lange blühen, sind die<br />

Kosten für einen Strauß oder eine Pflanze letztlich oft<br />

günstiger als mehrere Blumensträuße zu kaufen, rechnet<br />

die Chefin vor.<br />

Neben Einzelkunden und Unternehmen stehen Blumenläden<br />

und Großhändler auf der Kundenliste. Orchideen<br />

aus Grevenbrück gehen bis nach Süddeutschland<br />

und Wien. Besucher kommen aus der Region zwischen<br />

Köln und Kassel, erzählt Trudi Koch. Und für Touristen<br />

im Sauerland ist die Orchideen-Farm eine zusätzliche<br />

Attraktion, ein Ausflugsziel – gerade wenn die Region<br />

sich von der tristen Seite zeigt.<br />

Foto Rüdiger Kahlke<br />

Aufzucht ist weitgehend Handarbeit<br />

In Handarbeit werden die kleinen Pflanzen danach in<br />

Pikierkisten gesetzt, wo sie ein weiteres Jahr in einem<br />

Substrat aus Schaumstoff und Nährstoffen wachsen.<br />

Erst dann kommen sie, jeweils zu zweit, in einen<br />

Topf mit Pinienrinde als Substrat. Jetzt dauert es nochmal<br />

12 bis 18 Monate bis die Pflanzen erstmals blühen.<br />

Kurzfristige modische Trends verbieten sich angesichts<br />

der „Entwicklungszyklen“. Was jetzt blüht, ist<br />

2010 gepflanzt worden.<br />

Die eigentliche Blütezeit ist zwischen Oktober und<br />

Frühjahr, also genau dann, wenn es bis uns eher trist<br />

und grau ist. „Wir können das so steuern, dass immer<br />

etwas blüht“, sagt Trudi Koch. In den mehr als 3.000<br />

Quadratmetern unter Glas ist immer Sommer, zumindest,<br />

was die Temperaturen angeht. 28 Grad sind der<br />

Standard. Die Energie für den Anbau unter Glas kommt<br />

aus Bio-Masse. Ein Blockheizkraftwerk erzeugt Strom<br />

und Wärme. Mit Licht und der „Kühlung“ in einem Gewächshaus<br />

– hier sind es nur 18 Grad – steuert der Betrieb<br />

Wachstum und Blütezeiten. So werden Orchideen<br />

zum Geschenkartikel, der das ganze Jahr über geht.<br />

Dank langer Blüte günstiger als Blumensträuße<br />

• Orchideen und Pilze wachsen in der Natur zusammen.<br />

Die Pilze versorgen die kleinen Pflanzen mit<br />

bestimmten Nährstoffen. Im Gewächshaus liefert<br />

eine Nährlösung alle für die Orchideen wichtigen<br />

Nährstoffe.<br />

• Nach einem Jahr in der Dose wachsen 35 Jungpflanzen<br />

ein weiteres Jahr in einer Pikierkiste, bis<br />

sie groß genug zum Topfen sind.<br />

• Nochmals 12 bis 18 Monaten brauchen die getopften<br />

Pflanzen dann bis zu Blüte. Anschließend<br />

bekommen sie einen Stab, der die Blüte hält.<br />

Dann werden sie mit Pflegeanweisung versehen<br />

und für den Verkauf oder Versand bereit gestellt.<br />

Beerdigungsinstitut Göhausen<br />

Mitglied im<br />

Bestatterverband NRW e.V.<br />

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Bestattungsvorsorge Treuhand AG<br />

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52


Fotos und Text<br />

REGENRÜCKHALTEBECKEN – Rüdiger Kahlke<br />

RÜCKZUGSRAUM FÜR ORCHIDEEN<br />

Experte zum Erhalt der Biotope: Extensive Bewirtschaftung und mähen nach dem Aussamen<br />

Roland Schettler betreibt einen<br />

eigenen Orchideen-Blog.<br />

Es hat ein bisschen was von Abenteuer, von geheimnisvoller<br />

Schatzsuche. „Pflanzenjäger finden 13. Orchideen-Art“<br />

heißt es auf der Homepage des Arbeitskreises<br />

Heimische Orchideen NRW. Berichtet wird von der<br />

„Grünen Waldhyazinthe“, die als 13. Art auf Grevenbroicher<br />

Stadtgebiet gefunden wurde. Solche üppige Vielfalt<br />

gibt es nicht überall. Aber: Auch bei uns im Sauerland<br />

wachsen Orchideen. Welche und wo, weiß Roland<br />

Schettler. Der Halveraner Biologie-Lehrer ist Vorsitzender<br />

der Vereinigung deutscher Orchideenfreunde e.V.<br />

und betreibt einen eigenen Orchideen-Blogg.<br />

Wo wachsen Orchideen?<br />

„Normalerweise“, sagt Schettler, wachsen im Sauerland<br />

keine Orchideen, die vielfach als „Königin der Blumen“<br />

angesehen werden. Sie brauchen kalkhaltige Böden.<br />

Aber: keine Regel ohne Ausnahmen. Das gefleckte<br />

Knabenkraut und die Stendelwurz gedeihen auch im<br />

zuweilen unwirtlichen Sauerland.<br />

Taugen Wildpflanzen für den Garten?<br />

Manchmal „verirren“ sich auch Wildpflanzen auf extensiv<br />

gepflegte Wiesen oder in Gärten. Einschlägige Geschäfte<br />

bieten zudem Zuchtwaren an. „Das nimmt den<br />

Druck von Naturstandorten“, sagt Schettler, der Freunden<br />

von Freiland-Orchideen auch aus einem anderen<br />

Grund zu Zuchtware rät. „Die wachsen besser“, sagt er<br />

und begründet das mit angepassten Bodenbedingungen.<br />

Zudem sollte ein Standort gewählt werden, an<br />

dem das Wasser gut abläuft. Damit werde Fäulnis der<br />

Knollen vorgebeugt. Unter Büschen, Bäumen, Azaleen<br />

können die Freiland-Orchideen auch ohne Winterschutz<br />

überleben. Schettler: „Eventuell ein paar Zweige<br />

und Laub drüberlegen.“<br />

Wie geht man damit um?<br />

Wer Orchideen auf eigenem Grund findet, sollte den<br />

Bereich extensiv bewirtschaften: nicht düngen und erst<br />

mähen, wenn die Samen ausgereift sind. „Das ist meist<br />

im Juni der Fall“, sagt Roland Schettler.<br />

Stichwort: Qualität<br />

Billige Massenware oder Qualitätspflanze – wie erkennt<br />

der Blumenfreund den Unterschied?<br />

„An der Pflanze ziehen“, rät Roland Schettler, „fällt sie<br />

sofort aus dem Topf, ist der Ballen nicht durchwurzelt.“<br />

Das Aussehen der Pflanze kann auch ein Indikator für<br />

Qualität sein. „Die Blätter sollten kräftig und prall sein“,<br />

sagt der Orchideen-Fachmann, der von „Textur“ spricht,<br />

d. h. die Blätter sollten Druck haben und hoch stehen.<br />

Gibt es typische Standorte?<br />

Regen-Rückhaltebecken sind häufig ein Refugium für<br />

die heimischen Arten. „Da kommen die Landwirte mit<br />

der Gülle nicht rein“, erklärt der Biologe. Die Becken<br />

seien Standorte mit niedrigen Nährstoffgehalt. Ungedüngte<br />

Feuchtwiesen werden so zum Rückzugsraum<br />

für Pflanzen, die zu einer weltweit verbreiteten Familie<br />

gehören. Dazu zählt auch der europäische Frauenschuh,<br />

der vereinzelt in Wäldern anzutreffen ist. „Allerdings<br />

nicht in Fichten-Monokulturen“, sagt Schettler.<br />

Kräftig durchwurzelt mit prallen Blättern und kräftigen Farben:<br />

So sollte eine Qualitätspflanze aussehen.<br />

53


Im Nebel<br />

Seltsam, im Nebel zu wandern!<br />

Einsam ist jeder Busch und Stein,<br />

Kein Baum sieht den andern,<br />

Jeder ist allein.<br />

Voll von Freunden war mir die Welt,<br />

Als noch mein Leben licht war;<br />

Nun, da der Nebel fällt,<br />

Ist keiner mehr sichtbar.<br />

54<br />

Wahrlich, keiner ist weise,<br />

Der nicht das Dunkel kennt,<br />

Das unentrinnbar und leise<br />

Von allen ihn trennt.<br />

Seltsam, Im Nebel zu wandern!<br />

Leben ist Einsamsein.<br />

Kein Mensch kennt den andern,<br />

Jeder ist allein.<br />

Foto Martin Büdenbender<br />

Hermann Hesse, November 1905<br />

Hermann Hesse. Sämtliche Gedichte in einem Band.<br />

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1995<br />

Nebellandschaft zwischen Dösseln und Eschen oberhalb von Werdohl


SAUERLÄNDER KONTROLLIERT<br />

ENDLAGER-SUCHE<br />

Atomzeitalter ade. Die Frage, wo der strahlende Abfall<br />

gelagert werden soll, muss erst noch gelöst werden.<br />

Wie, das überwacht ein „Nationales Begleitgremium“.<br />

Neun Experten sollen Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

beim Auswahlverfahren für einen Standort<br />

sicherstellen. Die Entscheidung, wo der hochradioaktive<br />

Atommüll bleibt, soll bis 2031 fallen.<br />

Mitglied in diesem Gremium, das zudem über die Rechte<br />

der betroffenen Regionen wachen soll, ist auch ein<br />

Märker: Klaus Brunsmeier aus Halver, Mitglied im Bundesvorstand<br />

des Umweltverbandes BUND. Den Vorsitz in<br />

dem hochklassig besetzten Gremium führt Dr. Klaus Töpfer,<br />

früherer Bundesumweltminister, danach Leiter des<br />

Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Brunsmeier<br />

hatte sich in der Angelegenheit zuvor bereits einen Namen<br />

als Mitglied der Endlager-Kommission gemacht. Als<br />

Vertreter der Umweltverbände gehörte der Sauerländer<br />

der Kommission an, die die Kriterien festgelegt hat, die<br />

bei der Suche nach einem sicheren Lager für atomare<br />

Abfälle gelten sollen.<br />

Transparenz hat hohen Stellenwert<br />

Foto und Text Rüdiger Kahlke<br />

Aufgabe: schlichten und vermitteln<br />

Das Begleitgremium soll dazu beitragen, dass in einem<br />

fairen Auswahlverfahren ein Endlager-Platz für hochradioaktive<br />

Abfälle gefunden wird, der die bestmögliche<br />

Sicherheit bietet. Für Brunsmeier ist klar, dass die<br />

Lagerung unterirdisch erfolgt. Die Geologie hält er immer<br />

noch für sicherer als die Menschen mit manchmal<br />

sprunghaften Entscheidungen. Die Stellungnahmen des<br />

Begleitgremiums werden öffentlich sein. Seine Mitglieder<br />

verstehen sich als von Behörden, Parlamenten und<br />

beteiligten Unternehmen unabhängige gesellschaftliche<br />

Institution. Ihre Aufgabe wird es auch sein, erklärend und<br />

schlichtend zwischen unterschiedlichen Interessengruppen<br />

zu vermitteln. Denn: Daran hat sich nichts geändert<br />

– den Müll für eine kurze technologische Phase mit Langzeitwirkung<br />

will möglichst niemand in der Nähe haben.<br />

„Endlich, meine eigene Wohnung!“<br />

Die Endlager-Kommission hatte auch angeregt, die Suche<br />

nach einem geeigneten Standort durch ein Gremium zu<br />

begleiten. Brunsmeier setzt dabei auf Transparenz: „Für<br />

eine erfolgreiche Standortauswahl wird es entscheidend<br />

darauf ankommen, dass die neue staatliche Endlagergesellschaft<br />

BGE und die neue Aufsichtsbehörde BfE das<br />

Standortauswahlverfahren mit hoher Transparenz und<br />

echter Bürgerbeteiligung begleiten und in der Lage sind,<br />

das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen.“<br />

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55


EIN SOMMER VOLLER STARS<br />

IM SAUERLANDPARK<br />

Von den Lochis bis zu Ute Lemper & Orchester<br />

Der Sauerlandpark Hemer, der größte Garten- und<br />

Landschaftspark Südwestfalens, zählt im vergangenen<br />

Jahr rund 250.000 Besucher. Für das Jahr <strong>2017</strong> hat die<br />

Eventabteilung erneut ein sehr attraktives Veranstaltungsprogramm<br />

zusammengestellt.<br />

Besonders erfolgreich ist der<br />

Sauerlandpark mit einigen<br />

neu kreierten Veranstaltungen.<br />

So haben das Elementarium<br />

und der StrandGarten<br />

viele tausend Menschen angelockt.<br />

„Es war immer unser<br />

Wunsch, Veranstaltungen<br />

durchzuführen, die es anderswo<br />

in dieser Form nicht gibt.<br />

Beide neuen Events werden<br />

im kommenden Jahr mehr<br />

Platz im Veranstaltungskalender<br />

bekommen“, kündigt<br />

Eventleiter Oliver Geselbracht<br />

an.<br />

Die Fantastischen Vier<br />

© Robert Grischek<br />

So wird die gigantische Multimediashow Elementarium<br />

<strong>2017</strong> an zwei Wochenenden zu sehen sein. Zur Erinnerung:<br />

Im vergangenen Frühjahr zogen Milliarden<br />

kleine Wassertropfen, angetrieben von einem gigantischen<br />

Pumpwerk und unterstützt von Laser und Feuer,<br />

tausende Besucher in ihren Bann. Aufgrund der jetzt<br />

schon vorhandenen Nachfrage präsentiert der Park die<br />

Veranstaltung diesmal von Freitag, 28. April bis Sonntag,<br />

30. April und noch einmal von Donnerstag, 4. Mai<br />

bis Sonntag, 7. Mai. Statt des Blickes in Richtung Grohe-Forum<br />

wird die Bühne gedreht – in Richtung des<br />

Jüberg-Turms und der Rasenterrassen. Das Elementarium<br />

steht in diesem Jahr unter dem Titel: „Destination<br />

Welt - Eine Reise durch die sieben Kontinente“. Faszinierende<br />

Einblicke in die Natur, die Metropolen und<br />

die Schönheit der Erdteile werden auf einer noch größeren<br />

und deutlich klareren Waterscreen visualisiert.<br />

Deutlich ausgebaut – inhaltlich und zeitlich – wird auch<br />

der StrandGarten <strong>2017</strong>. Vom 15. Juli bis Ende August<br />

verwandelt sich der Blücherplatz zum zweiten Mal in<br />

den größten Strand des Sauerlandes, umrahmt von dutzenden<br />

Palmen und Bananenpflanzen entsteht eine<br />

Beachfläche aus über 400 Tonnen Sand. Erstmals wird<br />

der gesamte Platz eingebunden und eine echte Beach-<br />

Bar gebaut. So entsteht eine gemütliche Oase mitten<br />

im Grünen, wo man auf hunderten Liegestühlen, in<br />

Strandkörben oder auf der selbst mitgebrachten Decke<br />

chillen oder sich auf einen anschließenden Partyabend<br />

an den Wochenenden einstimmen kann.<br />

Schagerfestival und Fanta 4<br />

Freuen dürfen sich die Gäste auch auf eine Vielzahl<br />

hochkarätiger Konzertabende – Open Air und im Alten<br />

Casino. Höhepunkt wird neben dem Schlager-Festival<br />

mit Beatrice Egli, Mitch Keller und Julia Lindholm<br />

(Samstag, 8. Juli) vor allem das Konzert mit den Fantastischen<br />

Vier am Freitag, 1. September, werden. Schon<br />

kurz nach dem Vorverkaufsstart hat der Sauerlandpark<br />

über 2800 Karten für den Auftritt von Smudo & Co.<br />

verkauft. „Damit schlagen die Fantas alle Rekorde. Es<br />

könnte sein, dass wir zum ersten Mal nach dem Silbermond-Konzert<br />

wieder an unsere Kapazitätsgrenzen stoßen“,<br />

meint Oliver Geselbracht.<br />

Nach der Auflösung der Band Luxuslärm wird der in<br />

der Vergangenheit obligatorische Heimatabend entfallen.<br />

Deshalb haben sich die Parkverantwortlichen<br />

zwei neuen musikalischen Optionen geöffnet, von denen<br />

sie hoffen, dass sie auf großes Echo in der Region<br />

stoßen werden.<br />

56


PARKTube-Festival<br />

Generation YouTube – ein digitales Lebensgefühl. Wenn<br />

Mama und Papa die Peilung längst verloren haben,<br />

weil Tochter oder Sohn reflexartig ihre Smartphones<br />

aus den Hosentaschen reißen, um Selfies von sich mit<br />

völlig Unbekannten auf Bühnen zu machen, dann sind<br />

sie im Zeitalter der YouTuber angekommen. Die haben<br />

nicht Zeitung, CD, Radio oder Fernsehen zu Helden mit<br />

teils über drei Millionen Followern gemacht, sondern<br />

das Internet. Genauer gesagt YouTube, diese Videoplattform<br />

von Google – die neue „Bravo“. Der Sauerlandpark<br />

Hemer hat drei der beliebtesten deutschen<br />

YouTuber zum ersten PARKtube-Festival am Freitag, 7.<br />

Juli, in den Sauerlandpark Hemer eingeladen. Mit dabei<br />

sind die Lochis, Zwillinge mit über 1,6 Millionen Followern<br />

und Superstars der deutschen Szene. Über 1 Million<br />

Fans auf Instragram hat der 16-jährige Mike Singer,<br />

der als Co-Headliner nach Hemer kommen wird.<br />

Abgerundet wird das Line-Up vom Gewinner der dritten<br />

The-Voice-Kids- Staffel, Noah Levi. Karten<br />

gibt es ab 28,50 Euro, Elternkarten für die Begleitung<br />

gibt es ab 17,50 Euro.<br />

Die Lochis zu Gast<br />

beim PARKTube-<br />

Festival in Hemer.<br />

© DennisMoebus<br />

Ute Lemper & Orchester –<br />

Das Stadtkind<br />

Erstmals gastiert der Weltstar Ute Lemper<br />

Open Air im Sauerlandpark Hemer. Am 9. Juli<br />

präsentiert „Das Stadtkind“ gemeinsam mit<br />

dem Orchester der Kammerakademie Potsdam<br />

eine Reise zwischen seinen drei Herzensorten<br />

Berlin, Paris und New York. Die Metropolen<br />

haben Ute Lemper geprägt, bereichert<br />

und entflammt. Sie singt sich durch die Zeiten und Genres,<br />

lässt den Charme der 1920er Jahre mit Kurt Weill<br />

und Hanns Eisler erleben, folgt Jacques Brel, Edith Piaf<br />

oder Leo Ferre mit bezaubernden Chansons nach Frankreich<br />

- mal todtraurig, mal aufmüpfig-frech. Schließlich<br />

gelangt sie an den Ort, der ihr schon lange Heimat<br />

geworden ist – in Songs von Gershwin und anderen<br />

Musicalkomponisten lässt sie das musikalische Amerika<br />

aufleben. Das Orchester begleitet sie mit Werken<br />

von Schönberg und Strawinsky, selbst zwei Wanderer<br />

zwischen Europa und Amerika, auf ihrer musikalische<br />

Weltstadtreise. Nummerierte Sitzplatzkarten für einen<br />

besonderen Abend gibt es im Vorverkauf für 49,90 Euro<br />

(Dauerkarte XXL: 39,92 Euro) im Ticketshop.<br />

Neben den bislang geplanten großen Konzerten warten<br />

weitere Comedy- und Musikhighlights auf die Besucher:<br />

Auf der Bühne stehen Johann König (Freitag, 27.<br />

<strong>Januar</strong>), Alex Diehl (2. <strong>Februar</strong>), Extrabreit & Virgin (21.<br />

September) und Herbert Knebel (6. Oktober). Der Vorverkauf<br />

für alle Veranstaltungen, für die Zusatztickets<br />

benötigt werden, u.a. für das 8. Hemeraner Oktoberfest<br />

(15. – 17. September), das 2016 alle Rekorde gebrochen<br />

hat, die 1. Blues Night (18. März) sowie den<br />

Tanz in den Mai (30. April) läuft über den Ticketshop<br />

des Sauerlandparks Hemer, online bei adticket.de und<br />

eventim.de. Alle Infos gibt es im Detail auf der Homepage<br />

des Sauerlandparks: sauerlandpark-hemer.de.<br />

Musical-Star Ute Lemper<br />

©Lucas Allen<br />

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57


HAUS NORDHELLE ARBEITET<br />

AN MARKENKERN<br />

Der Leiter des Hauses<br />

Nordhelle , Christian<br />

Graf, in der „Halle der<br />

Begegnungen“.<br />

Fotos und Text Wolfgang Teipel<br />

58<br />

„Alles unter einem Dach“ – universeller könnte der<br />

Anspruch des Evangelischen Tagungszentrums Haus<br />

Nordhelle nicht sein. Tatsächlich: Das Haus auf dem<br />

Koppenkopf hat viel zu bieten. Kontemplative Stille<br />

in der neu erbauten Kapelle einerseits und andererseits<br />

bald auch sportlichen Freizeitspaß beim Disc Golf.<br />

Zugleich steht Haus Nordhelle vor einem Spagat. Als<br />

christlich geprägtes Haus muss es zwei Welten zusammenführen,<br />

wenn es dauerhaft erfolgreich sein<br />

will: Gläubige Menschen, die hier Einkehr suchen und<br />

Übernachtungsgäste, die die Angebote des Hauses<br />

nutzen wollen und dabei nicht unbedingt die Nähe<br />

zu christlichen Werten suchen.<br />

Das geht auch anderen Unternehmen so, die wie Haus<br />

Nordhelle Mitglied im Verband Christlicher Hoteliers<br />

(VCH) sind. „Unser Markenmodell muss auf alle passen“,<br />

sagt VCH-Geschäftsführer Axel Möller. Deshalb<br />

hat der Verband einen Prozess angestoßen, der das<br />

Profil der 60 Häuser in Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz schärfen und zur VCH-Markenidentität<br />

führen soll. „Dabei sollen die Häuser ihre regionale<br />

Positionierung keinesfalls aufgeben“, unterstreicht<br />

der VCH-Mann.<br />

Werteorientierung und Vielfalt spielen dabei eine<br />

ebenso große Rolle wie Geborgenheit. Der Markenkern<br />

„Herberget gerne“ klingt ein wenig sperrig,<br />

drückt aber genau das aus, was sich „Haus<br />

Nordhelle“-Leiter Christian Graf wünscht. „Die Menschen<br />

sollen sich bei uns wohl fühlen“, sagt er.<br />

Das müssen vor allem mehr werden. „Haus Nordhelle“<br />

ist mit der Modernisierung unter dem Motto „Aufbruch<br />

2015“ mit einem hohen Anspruch gestartet. Vor<br />

allem die Zahl der Übernachtungsgäste unter der Woche<br />

soll deutlich gesteigert werden.<br />

Marketingleiter Volker Bäumel<br />

„Dieses Ziel haben wir noch nicht erreicht“, räumt<br />

Volker Bäumel ein. Er ist für das Marketing von Haus<br />

Nordhelle zuständig. In Kürze startet der eine Kampagne,<br />

bei der er auf die Vorzüge des Hauses als Ta-


gungsort hinweisen will. Zielgruppe sind Unternehmen.<br />

„Tagen mit Weitblick“, dieser Slogan ist nicht<br />

nur der reizvollen landschaftlichen Lage des Hauses<br />

geschuldet. In zwölf Tagungsräumen (von 22 bis maximal<br />

220 Quadratmeter Größe) können Unternehmen<br />

Visionen entwickeln sowie Business-Tagungen, Workshops<br />

oder Jubiläumsfeiern veranstalten. „Mit unserem<br />

Angebot sind wir Marktführer in der Region“, sagt Volker<br />

Bäumel selbstbewusst. Dazu komme die gesamte<br />

Erfahrung aus 35 Jahren Veranstaltungsgeschäft.<br />

Er möchte auch das Angebot rund um die Tagungen<br />

ausweiten. „Begleitetes Wandern oder Joggen nach<br />

dem anstrengenden Tag oder eine kleine Fantasiereise.“<br />

Noch im Laufe dieses Jahres wird eine Discgolf-Anlage<br />

das Freizeitangebot abrunden. Noch steht sie an<br />

der ehemaligen Jugendherberge in Meinerzhagen.<br />

Die Zwölf-Korb-Anlage wird nicht benutzt und spielt<br />

in den Planungen des Investors, der auf dem Gelände<br />

ein Hospiz errichtet, keine Rolle. „Wir dürfen den Parcours<br />

kostenlos übernehmen“, berichtet Volker Bäumel.<br />

Zusammen mit Nils Groß, dem Vorsitzenden des<br />

Meinerzhagener Disc Golf-Vereins, hat er sich die Anlage<br />

bereits angeschaut. Volker Bäumel ist sicher: „Wir<br />

können sie sehr gut auf unserem rund 7000 Quadratmeter<br />

großen Außengelände unterbringen.“ Möglicherweise<br />

eröffne sich sogar die Chance, einen Parcours<br />

einzurichten, der den Ansprüchen von Turnierspielern<br />

genüge.<br />

Er setzt auf eine Entwicklung, von der Haus Nordhelle<br />

und der Disc Golf-Verein profitieren. „Die Sportler<br />

brauchen auf ihr geliebtes Spiel mit der Frisbee-Scheibe<br />

nicht zu verzichten und Haus Nordhelle verfügt über<br />

ein weiteres attraktives Freizeitangebot.“<br />

So konnten weitere Gäste auf das Haus aufmerksam<br />

werden, beispielsweise auch Turnierspieler, die die<br />

Gastronomie nutzen oder auch in Haus Nordhelle<br />

übernachten könnten.<br />

Das dürfte durchaus den Ansprüchen<br />

des Markenkerns der<br />

VCH-Hotels entsprechen. Hier<br />

spielt auch die Vielfalt (Stichworte:<br />

erlebnisreich, engagiert,<br />

integrativ) eine große Rolle.<br />

Stichwort:<br />

Was ist Disc Golf?<br />

Das Spiel mit der Frisbee-<br />

Scheibe ist eine junge Sportart,<br />

die in den 70er Jahren in den USA entwickelt<br />

wurde. 1979/80 bildeten sich in Deutschland erste<br />

Disc Golf-Gruppen.<br />

Ziel beim Disc Golf ist, einen Kurs mit möglichst wenigen<br />

Würfen zu absolvieren. Von einer festgelegten<br />

Abwurfzone aus wirft der Spieler die Scheibe in Richtung<br />

eines Fangkorbs aus Metall. Der Spieler markiert<br />

die Stelle, wo die Scheibe gelandet ist, und spielt von<br />

dort aus weiter. Die Bahn ist zu Ende gespielt, wenn<br />

die Scheibe im Fangkorb versenkt wurde. Die Länge<br />

der Bahnen beträgt, je nach Parcours und Schwierigkeitsgrad,<br />

zwischen 40 und 250 Metern. Disc Golf<br />

wird nach ähnlichen Regeln wie Golf gespielt.<br />

LEICHTMETALLRÄDER PRODUKTION GMBH<br />

59


STADTSCHATTEN –<br />

<strong>DAS</strong> CROSSOVER-PROJEKT<br />

GEHT WEITER<br />

Veranstalter im MK zeigen Interesse an der poetischen Show mit Elementen aus<br />

Kino, Theater und Musical<br />

Fotos und Text Iris Kannenberg<br />

In Plettenberg hat es begonnen, dieses sehr ambitionierte<br />

Projekt namens „Stadtschatten“. Aus einer Idee<br />

der beiden Kreativen Patrick Tussnat und Matthias Bähr<br />

wurde spätestens an dem Tag Realität, als die beiden<br />

gemeinsam mit ihrem Freund und Sponsor Bernard<br />

Reynaud ein Atelier im Werdohler Eveking mieteten,<br />

eine Kaffeemaschine und ein altes Sofa hineinstellten<br />

und begannen, ihren Traum in die Realität umzusetzen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt war ihnen durchaus noch nicht klar,<br />

was genau sie sich da angetan hatten.<br />

Die drei waren einfach begeistert von der Möglichkeit,<br />

etwas ganz Neues entstehen zu lassen. Ihr Team hatten<br />

sie schnell zusammen. Bernards Tochter Celine (Elli, der<br />

Schmetterling) ist eine sehr begabte Tänzerin, Rebecca<br />

Henke (Anneliese) und Manuel Ihm (Brummbär) sind<br />

zwei großartige Musicaldarsteller und Tobias Wieneke<br />

ist ein guter Kameramann. In der Autorin Sabine Kohlert<br />

fanden sie jemanden, der das Thema der Geschichte um<br />

eine Welt ohne Farben nicht nur in eine poetische Form<br />

umsetzen konnte, sondern die jungen Leute auch engagiert<br />

bei der Bühnenfassung des Stückes unterstützte.<br />

Auch Norman Wille und Sebastian Jakoby die Musik für<br />

das Stück schreiben zu lassen war richtig, schafften die<br />

beiden es doch, genau die Art von Pathos in die Songs<br />

einzuarbeiten, die man von einem guten Musical erwartet.<br />

Und spätestens nach dem Casting der kleinen<br />

Ellen Brandt als Hauptcharakter „Jule“ wurde dem Team<br />

um Patrick Tussnat herum langsam klar, dass hier etwas<br />

Großes im Gange war. Viel größer und sehr viel<br />

anspruchsvoller, als man sich das hätte träumen lassen.<br />

Der „Stadtschatten“ wuchs zu einem Projekt, das man<br />

so noch nicht im Kreis gesehen haben dürfte.<br />

Patrick Tussnat, Producer und Art Direktor der Show, war<br />

zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 24 Jahre alt und hatte<br />

zwar bereits einige Erfahrung gesammelt im Bereich<br />

Eventmanagement, aber so einen „To-Do-Berg“ hatte<br />

er in seinem jungen Leben noch niemals zu bewegen.<br />

Auf sein Team konnte er sich verlassen, die waren nicht<br />

nur mit dem ganzen Herzen dabei, sondern standen von<br />

Anfang bis Ende hinter ihm. Aber gleichzeitig gab es so<br />

viele neue Herausforderungen, dass ihm manchmal zu<br />

Recht schwindelig wurde bei dem Gedanken, dass man<br />

nicht nur einiges zu bewältigen hatte, sondern dies auch<br />

noch in einer relativ kurzen Zeitspanne. Denn zwischen<br />

Idee und Premiere lag gerade einmal ein Jahr.<br />

Dem „Stadtschatten“-Team kam - wie es oft der Fall ist,<br />

wenn man aus eigener Kraft wirklich nicht mehr weiter<br />

weiß – das Schicksal in Form von Menschen zur Hilfe,<br />

die Feuer dafür fingen, solch ein Show-Event im Märkischen<br />

Kreis zu realisieren. Aus Plettenberg kam die<br />

60


Idee, in Werdohl stand das Atelier, in Lüdenscheid und<br />

Herscheid wohnten einige der Darsteller und in Meinerzhagen<br />

hatte man auch bereits von der Produktion<br />

gehört. Das Sauerland ist klein. Da spricht sich schnell<br />

mal was rum.<br />

Und so gingen Patrick und sein Team auf Promo-<br />

Tour. Traten bei „Genuss am Fluss“ in Werdohl<br />

und beim PleWo-Stadtfest in Plettenberg auf,<br />

hielten eine Lesung beim „Heimatshoppen“ im<br />

WK Warenhaus, eine in der Plettenberger Bücherei<br />

und eine in der Humboldt-Villa in Lüdenscheid.<br />

Der Kreis der Förderer wuchs. Z.B. mit<br />

Pierre Baltins, der seine Technik zur Verfügung stellte.<br />

Oder mit Manuela Klüttermann, die ihre Balletschule als<br />

Proberaum für das Tanz-Ensemble anbot und die Kostümbildnerin<br />

Christina Patzelt, die die Kostüme entwarf<br />

und nähte.<br />

Die Herscheider Grundschule<br />

in Hüinghausen machte „Jule<br />

und ein Herz voll Licht“ zu ihrem<br />

Ferien-Projekt und hatte<br />

die Idee zu den „Brummbär-<br />

Plätzchen“, die später bei<br />

den Aufführungen reißenden<br />

Absatz fanden. Ein Workshop<br />

für Bildende Kunst aus Lüdenscheid<br />

kam mit den Künstlerinnen<br />

Anja Kowski und<br />

Claudia Bäcker-Kirmse sowie<br />

zwölf Workshop-Teilnehmern<br />

ins Atelier und gab an einem<br />

Nachmittag dem Baum Fagus<br />

seine Ummantelung aus Papier<br />

und Kleister. Der Lüdenscheider<br />

Schauspieler Christian<br />

Michael Donat lieh dem<br />

Baum seine Stimme und<br />

sprang als Moderator bei den<br />

Aufführungen ein. Bei den<br />

Dreharbeiten in Herscheid<br />

und Plettenberg kamen viel<br />

mehr Statisten zu den Aufnahmen,<br />

als das Team es sich<br />

hätte träumen lassen. Von allen<br />

Seiten bekam die Show<br />

Unterstützung, wie bei einem<br />

Schneeballeffekt wurde<br />

Museumsbahnhof Herscheid-Hüinghausen<br />

Elli, der Schmetterling (in Gestalt von Celine<br />

Reynaud) im Disput mit Fliegenpilz Napoleon.<br />

die Zahl der Menschen, die helfen wollten, größer und<br />

größer. Auch die Presse griff das Thema auf und berichtete<br />

während der gesamten Umsetzung immer wieder<br />

von den Fortschritten, die die Produktion machte.<br />

Und die Aufführungen in der Böddinghausener Schulaula<br />

wurden dann auch ein voller Erfolg. Das kleine<br />

Plettenberg steht seitdem im Fokus des Interesses und<br />

„WIR WOLLEN MIT<br />

STADTSCHATTEN ETWAS<br />

IN BEWEGUNG SETZEN“<br />

ist in aller Munde. Doch was geschieht mit dem „Stadtschatten“<br />

nach Premiere und zwei zusätzlichen Aufführungen?<br />

Bleibt das ganze eine einmalige Sache oder<br />

entsteht daraus etwas, das nicht nur regional, sondern<br />

auch überregional funktioniert?<br />

Das Ensemble nach gelungener Aufführung. Ganz vorne: Manuel<br />

Ihm als Brummbär und Rebecca Henke als Puppe Anneliese.<br />

KM: Patrick, erst mal<br />

herzlichen Glückwunsch<br />

zu dem großen<br />

Erfolg der Show. Wie<br />

geht es Euch allen<br />

nach den drei Aufführungen?<br />

Und wie geht<br />

es jetzt weiter?<br />

Patrick Tussnat: Wir sind<br />

jetzt erst einmal froh, dass<br />

wir so weit gekommen sind<br />

und solch einen Anklang<br />

gefunden haben. Alle drei<br />

Aufführungen waren ausverkauft<br />

und wurden von<br />

den Zuschauern begeistert<br />

angenommen. Uns fällt ein<br />

großer Stein vom Herzen.<br />

Die letzten Monate waren<br />

mehr als anstrengend, gerade<br />

in den letzten Wochen<br />

vor der Premiere haben die<br />

meisten von uns nicht mehr<br />

viel geschlafen. Und natürlich<br />

hat auch die Promotion-<br />

Tour Kraft gekostet. Aber<br />

wir hatten auch sehr viel<br />

Hilfe und wurden quasi von<br />

einem zum anderen weitergereicht.<br />

Fast nebenbei konnten wir so schon einmal<br />

unsere Fühler ausstrecken und Kontakte zu den Kulturschaffenden<br />

in den Städten rund um Plettenberg her-<br />

61


um ausstrecken. So haben wir z.B. Frau Erdmann vom<br />

„Leadermanagement für die Lenneschiene“ kennengelernt.<br />

Die „Leader“ haben großes Interesse an unserem<br />

Projekt, auch weil es nicht nur nachhaltig ist für die<br />

Region, sondern zudem städteübergreifend. Immerhin<br />

sind Menschen aus insgesamt fünf märkischen Städten<br />

in unserem Team vertreten. Infolgedessen hatten wir<br />

bereits erste Gespräche mit dem Kulturhaus Lüdenscheid,<br />

zu dem Zeitpunkt noch unter der Leitung von<br />

Stefan Weippert. Auch Werdohl hat relativ früh Interesse<br />

am „Stadtschatten“ und einer Aufführung bekundet.<br />

Gerade die Stadt Werdohl hat uns<br />

sehr, sehr geholfen und viele Türen<br />

geöffnet.<br />

KM: Gibt es auch Interesse<br />

außerhalb der Lenneschiene<br />

und Lüdenscheid?<br />

PT: Es gab Gespräche mit Herrn Leonidas,<br />

dem Leiter des Stadtmarketings<br />

in Meinerzhagen, die bereits sehr<br />

konkret verliefen. Und wir erhoffen<br />

uns ebenfalls, in Halver mit unserer Produktion eine<br />

Plattform zu finden. Auch da gibt es bereits erste Überlegungen,<br />

wie man dies umsetzen könnte. Generell wünschen<br />

wir uns eine Tournee durch die Städte von Lenne<br />

und Volme und sind natürlich auch sehr an den größeren<br />

Städten wie Lüdenscheid, Iserlohn oder Hagen interessiert.<br />

Weiter wagen wir derzeit noch nicht zu hoffen, aber<br />

natürlich würden wir nicht nein sagen, wenn wir ein Angebot<br />

aus einer Großstadt bekämen, klar, das wäre schon<br />

klasse. Wir werden jetzt erst einmal Feedbacks sammeln<br />

und noch das eine oder andere verbessern an unserer<br />

Bühnenshow, doch dann werden wir alles daran setzen,<br />

den „Stadtschatten“ zu einem Gemeinschaftserlebnis im<br />

Märkischen Kreis und darüber hinaus zu machen.<br />

KM: Was hat sich in diesem Jahr für Dich und<br />

Dein Team verändert?<br />

Wir sind in diesem Jahr sehr gewachsen, was neue Erfahrungen<br />

angeht und haben gerade im Bereich Kultur<br />

viel Neues gelernt. Wir setzen uns sehr intensiv mit<br />

Fördermöglichkeiten auseinander, die Städte, das Land<br />

und sogar die EU Kulturschaffenden anbieten. Auch da<br />

sind wir im Gespräch mit den sogenannten „Leadern“<br />

der Region, deren Aufgabe es ist, den ländlichen Raum<br />

durch verschiedenste Maßnahmen aufzuwerten, so<br />

dass Menschen nicht mehr abwandern, sondern sich<br />

Patrick Tussant (vorne) und Bernard Reynaud<br />

arbeiten am Baum Fagus.<br />

ganz bewusst für unsere Städte entscheiden. Wie ginge<br />

dies besser als durch Kultur? Zudem versuchen wir auch<br />

weiterhin private Sponsoren zu gewinnen. Es ist uns<br />

wichtig, Menschen wie Marco Nipkow von der Humboldt-Villa<br />

mit im Boot zu haben oder das Stadtmarketing<br />

von Plettenberg, Werdohl oder Meinerzhagen.<br />

KM: Was genau wollte ihr mit dem „Stadtschatten“<br />

bezwecken? Gibt es eine Vision, die<br />

über das normale Entertainment hinaus geht?<br />

PT: Wir stellen uns vor, mit<br />

unserem Show-Event nicht<br />

nur Menschen einfach einen<br />

schönen Abend zu bieten,<br />

sondern ganz gezielt auch<br />

unsere Heimatstädte und<br />

deren Umgebung zu promoten.<br />

Wir haben sehr bewusst<br />

alle Szenen für die Filmsequenzen<br />

in Plettenberg und<br />

Herscheid gedreht. Jemand,<br />

der das Sauerland nicht<br />

kennt, gewinnt so einen Eindruck davon, wie lebenswert<br />

unsere Region ist.<br />

Und natürlich wollen wir es nicht nur bei einer Show belassen.<br />

Wir hoffen, damit dem ganzen Kreis einen Anstoß<br />

dahingehend zu geben, Kultur ernst zu nehmen, sich zu<br />

engagieren und auch scheinbar gewagte Projekte mutig<br />

anzugehen. Wir möchten versuchen, z.B. mit Workshop-<br />

Angeboten zu den Themen Film, Bühne, Dramaturgie,<br />

aber auch Kostümbildnerei, Tanz und Gesang, Türen zu<br />

öffnen für Menschen jeden Alters, die den Mut haben,<br />

ihre kreativen Träume zu verwirklichen. Wir glauben, dass<br />

wir nur die Spitze eines kulturellen Eisberges sind, unter<br />

der sich eine große Bewegung Kulturschaffender formieren<br />

wird oder bereits formiert hat. Und dass wir mit dem<br />

„Stadtschatten“ etwas in Bewegung setzen können, das<br />

nicht nur unsere Städte belebt, sondern auch dafür sorgt,<br />

dass man unsere Region auch außerhalb als das wahrnimmt,<br />

was sie ist. Nämlich keineswegs altmodisch oder<br />

verstaubt, sondern eine sehr lebendige und spannende<br />

Kulturlandschaft mit einem hohen Innovationspotenzial.<br />

Gelegen in einer Umgebung, die abwechslungsreicher<br />

und inspirierender nicht sein könnte.<br />

Wir sehen dem kommenden Jahr mit viel Spannung<br />

entgegen und freuen uns auf schöne Auftritte und noch<br />

mehr positive Begegnungen mit vielen interessanten<br />

und begabten Menschen.<br />

62


FRISCHE SPUREN ODER<br />

ALTER KNIST?<br />

Lebensmittel-Kontrolleur:<br />

Uns macht keiner ein X für ein U vor<br />

KOMPLETT-Gespräch mit Kreisveterinär Dr. Jobst Trappe zur „Hygiene-Ampel“<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Mineralölrückstände in Donuts. Rückrufaktion wegen<br />

Keimen in H-Milch. Salmonellen in Bio-Sesam. Plastikteile<br />

in Tiefkühlkost. – Nur ein paar Beispiele für<br />

Skandale und Rückrufaktionen bei Lebensmitteln, die<br />

2016 Schlagzeilen machten. Verstöße gegen Hygieneregeln<br />

oder Dokumentationspflichten tauchen oft nur in<br />

den Statistiken der Kontrollbehörden auf. Das will NRW-<br />

Verbraucherschutzminister Johannes Remmel ändern:<br />

eine Hygiene-Ampel soll für mehr Transparenz sorgen.<br />

Im KOMPLETT-Gespräch erläutert Dr. Jobst Trappe, beim<br />

Märkischen Kreis für den Verbraucherschutz zuständig,<br />

wie kontrolliert wird und wo die Probleme liegen.<br />

Nahezu täglich sind die Lebensmittelkontrolleure des<br />

Kreises auf Achse. Ihr Arbeitsgebiet: Hygienekontrollen<br />

und Probenentnahme. Die Häufigkeit der Kontrollen<br />

richtet sich nach der<br />

Risikoeinschätzung für<br />

den jeweiligen Betrieb,<br />

erläutert Dr. Trappe. Bei<br />

risikoreichen Betrieben<br />

stehen die Kontrolleure<br />

bis zu dreimal im Jahr auf<br />

der Matte. Außerplanmäßig<br />

rückten die Mitarbeiter<br />

des Fachdienstes<br />

Verbraucherschutz/<br />

Veterinärwesen zudem<br />

an, wenn Verbraucher<br />

sich beschweren oder<br />

Betriebsänderungen<br />

(Umbauten) erfolgen. „Wenn man den Raum checkt,<br />

hat man ein genaues Bild“, sagt der Kreisveterinär und<br />

betont, dass die Kontrolleure schon zu unterscheiden<br />

wissen, ob an der Bandsäge in einem Fleisch verarbeitenden<br />

Betrieb frische Arbeitsspuren von der Zerlegung<br />

oder „der Knist von drei Wochen haften.“<br />

Anzeige bei erheblichen Verstößen<br />

Sauberkeit, ist dabei nur ein Faktor. Die Art der Produkte,<br />

die Dokumentation, Warenpflege und -lagerung,<br />

Eingangskontrollen, Einhaltung der Kühlkette, eingesetzte<br />

Werkstoffe, aber auch der Kundenkreis sind<br />

„kritische Punkte bei der Lebensmittelüberwachung“,<br />

so Dr. Jobst Trappe. Die Palette der Beanstandungen<br />

reicht von Schludrigkeit, über erhebliche Mängel bis zu<br />

Gesundheitsgefahren. Aufschäummaschinen für Sahne<br />

etwa gelten als ein kritischer Bereich. Gerade im Sommer,<br />

weiß der Experte, führt mangelnde Hygiene hier<br />

schnell zu Gesundheitsgefahren. Folge: häufigere Kontrollen.<br />

Manche Auffälligkeiten werden sofort erledigt,<br />

etwa eine überfüllte Mülltonne geleert. Die Sanktionsmöglichkeiten<br />

reichen, je nach Schwere der Mängel,<br />

über ein Ordnungsgeld bis zur Betriebsschließung bei<br />

Gesundheitsgefährdung. Dr. Trappe: „Bei erheblichen<br />

Verstößen geht das an die Staatsanwaltschaft.“<br />

63


Grobe Mängel seien im Kreis aber die Ausnahme. 2015<br />

wurden 2.184 Betriebe im Märkischen Kreis kontrolliert.<br />

Dazu zählen Großküchen, Supermärkte, Gaststätten, Imbisse<br />

oder Kioske. Beanstandungen, die so gravierend<br />

waren, dass sie mit Verwarn- der Bußgeldern geahndet<br />

wurden, gab nur in 2,56 Prozent der Fälle. Zudem<br />

wurden 1.740 Lebensmittelproben entnommen und im<br />

Labor geprüft. 104 (5,97 Prozent) entsprachen nicht<br />

den gesetzlichen Vorschriften. Dabei seien Kennzeichnungsmängel<br />

ein häufiges Problem, so Dr. Trappe, der<br />

aber auch betont, dass für Kunden keine Gesundheitsgefährdungen<br />

vorlagen. Für das vergangene Jahr – neue<br />

Daten lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor - geht<br />

der Fachmann von ähnlichen Zahlen aus.<br />

Weitgehend gleichbleibender Standard<br />

Probleme sieht der Verbraucherschützer im Kreis eher<br />

bei „den vernachlässigten Betrieben“. Bei diesen<br />

„zwei bis drei Prozent“, die bislang unauffällig waren,<br />

seien „aus irgendwelchen Gründen die Hygienestandards<br />

nicht aufrechterhalten worden.“ Ursache könnten<br />

Krankheitsfälle oder nicht zuverlässige Leute sein.<br />

Bei der Masse der Betriebe handele es sich jedoch um<br />

alteingesessene Unternehmen mit gleichbleibendem<br />

Qualitätsstandard.<br />

Die Kontrolleure im Kreis kommen alle aus dem Lebensmittelhandwerk.<br />

„Denen macht man keiner ein X für<br />

ein U vor“, sagt Dr. Jobst Trappe, „die haben alle schon<br />

selbst Kacheln gescheuert.“ Sie wüssten daher auch,<br />

wo sie hingucken müssten. Der Check einer „gepflegten<br />

Frittenbude“ könne so in 20 Minuten erledigt sein. Bei<br />

einer baugleichen Schmuddelbude könnte die Kontrolle<br />

auch eineinhalb Stunden beanspruchen. Ein Computerprogramm<br />

wirft nach Abschluss der Prüfung aus, wann<br />

die Kontrolleure den Betrieb wieder „unter die Lupe<br />

nehmen“. Liegt das Ergebnis „im roten Bereich“, steht<br />

innerhalb von drei Monaten eine Nachkontrolle an.<br />

Was die Hygiene-Ampel angeht, die Verbraucherminister<br />

Johannes Remmel zum Jahresanfang eingeführt<br />

hat, ist der Kreisveterinär skeptisch. Er bemängelt fehlende<br />

Bewertungskriterien. So habe die Dokumentation<br />

einen hohen Stellenwert. Der Chef-Kontrolleur geht<br />

davon aus, dass Großküchen in Krankenhäusern oder<br />

Heimen, bei der Hygiene-Ampel top abschneiden: „Die<br />

dokumentieren alles.“ Aber ein erstklassiger Betrieb<br />

ohne Dokumentation drohe in den gelben Bereich zu<br />

rutschen. Dr. Trappe kann sich nicht vorstellen, dass ein<br />

Betrieb freiwillig, wie es zunächst geplant ist, die Ergebnisse<br />

der Kontrolle aushängt, räumt aber ein, dass<br />

die Hygiene-Ampel eine „gewisse Transparenz“ im Sinne<br />

der Verbraucher schafft. Zudem könne die Ampel ein<br />

Kriterium für Ortsfremde sein. Dahinter steht die Idee,<br />

dass die Verbraucher die Betriebe vor Ort kennen – und<br />

ihnen vertrauen. Ortsfremde haben diese Erfahrung<br />

nicht. Da könnte die Ampel Orientierung bieten und als<br />

Marketing-Modul eingesetzt werden, meint Dr. Trappe.<br />

• NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel<br />

hat die Hygiene-Ampel, die mehr Transparenz<br />

schaffen soll, im September vorgestellt.<br />

• Er verweist auf Länder wie Dänemark, wo die Quote<br />

der Beanstandungen bei Lebensmittelkontrollen<br />

durch mehr Transparenz deutlich gesenkt worden<br />

seien.<br />

• „Mehr Durchblick durch Einblick“ solle gut arbeitenden<br />

Lebensmittelbetrieben einen Wettbewerbsvorteil<br />

ermöglichen.<br />

• Nach einem als erfolgreich deklarierten Pilotversuch<br />

in Bielefeld und Duisberg soll die Hygiene-Ampel<br />

landesweit für 150.00 Betriebe verpflichtend<br />

eingeführt werden. Zunächst gilt – seit<br />

Jahresbeginn – eine Übergangsfrist von drei Jahren,<br />

in der die Ergebnisse freiwillig publik gemacht<br />

werden können.<br />

• Der Minister verweist darauf, dass das System<br />

ohne große Zusatzkosten oder Aufwand eingeführt<br />

werden könne. Denn: die Ergebnisse längen durch<br />

die amtlichen Lebensmittelkontrollen bereits vor.<br />

64


HYGIENE-AMPEL: BEWERTUNG REICHT<br />

VON „UNNÖTIGE BÜROKRATIE“ BIS LOB<br />

FÜR MEHR QUALITÄTSWETTBEWERB<br />

Verbände bewerten Vorhaben unterschiedlich<br />

„Mehr Durchblick durch Einblick“, lobt NRW-Verbraucherschutzminister<br />

Johannes Remmel die Hygiene-<br />

Ampel. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen lehnen<br />

das Transparenz-System ab. Das hat die Industrie- und<br />

Handelskammer Siegen unlängst bei einer Befragung<br />

von 130 Unternehmen festgestellt. KOMPLETT fragte bei<br />

Verbänden nach.<br />

Verbraucherschutz verbessern und Unternehmen zu<br />

motivieren, „den Betrieb in Einklang mit lebensmittel-<br />

und hygienerechtlichen Vorschriften zu betreiben“,<br />

sieht auch Stephanie Erben, Fachbereichsleiterin Handel<br />

und Dienstleistung bei der SIHK, als begrüßenswert an.<br />

Skepsis der Betriebe hält sie für nachvollziehbar. Jetzt<br />

schon seien Verbraucher geschützt, indem Betriebe<br />

geschlossen würden, wenn Gesundheitsgefährdungen<br />

festgestellt würden. Ampelfarben im Eingangsbereich<br />

„können dem Verbraucher jedoch ein falsches Bild<br />

suggerieren und die Unternehmen dauerhaft stigmatisieren.<br />

Warum bleibt ein Betrieb mit roter Barometerbewertung<br />

geöffnet? Und: Selbst eine gelbe Barometerbewertung<br />

weckt im Verbraucher ein gewisses<br />

Misstrauen. Obwohl der Betrieb also den Anforderungen<br />

an die lebensmittel- und hygienerechtlichen Bestimmungen<br />

genügt, wird er Kunden verlieren“, argumentiert<br />

Stephanie Erben. Zudem bemängelt sie, dass<br />

einige Kriterien für die Bewertung „nicht transparent<br />

und teilweise ungeeignet“ seien. Ihr Beispiel: „Wenn<br />

den Mitarbeitern wegen baulicher Umstände lediglich<br />

eine Unisex-Toilette zur Verfügung steht, schlägt sich<br />

dieser Aspekt negativ auf den Punkt ‚Hygienemanagement‘<br />

nieder.“ Verbraucher seien in der Lage, Unternehmen<br />

nach eigenen Wertmaßstäben auszuwählen. Die<br />

Hygiene-Ampel sieht die SIHK-Expertin als zusätzliches<br />

unnötiges bürokratisches Instrument.<br />

NGG befürchtet „Druck auf Arbeitnehmer“<br />

Einen anderen Blick auf die Hygiene-Ampel, die zum Jahresbeginn<br />

eingeführt worden ist, hat Isabell Mura, Geschäftsführerin<br />

der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten<br />

(NGG) für Südwestfalen. Sie sieht die Gefahr, dass<br />

durch das Kontrollinstrument „der Druck auf die Arbeitnehmer<br />

noch größer wird.“ Die Beschäftigten stünden<br />

oft in der Verantwortung für die Einhaltung der Hygiene-<br />

Regeln. Bei Missständen drohe ihnen eine Abmahnung<br />

oder Kündigung, obwohl der Arbeitgeber verantwortlich<br />

sei. Isabell Muras Fazit: „Nicht gänzlich ablehnend, aber<br />

skeptisch.“ Auf jeden Fall sieht sie Schulungsbedarf, um<br />

die Anforderungen besser erfüllen zu können. Druck dürfe<br />

nicht auf die Beschäftigten abgewälzt werden.<br />

Rundum positiv bewertet die Verbraucherzentrale NRW<br />

die Hygiene-Ampel. Bernhard Burdick verweist auf Ergebnisse<br />

eines Pilotprojektes in Bielefeld und Duisburg.<br />

Mehr als 400.000-mal seien Ergebnisse des Kontrollbarometers<br />

heruntergeladen worden. Diese Zahl belege<br />

„die hohe Bedeutung für Verbraucher“. Für den Verbraucherschutz-Experten<br />

ist klar: „Die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen<br />

in den Betrieben liefern Verbrauchern<br />

ein zusätzliches, wichtiges Entscheidungskriterium bei<br />

der Wahl der Einkaufsstätte oder des Restaurants.“<br />

OVG-Urteil kein Hindernis<br />

Das Pilotprojekt habe gezeigt, „dass durch Transparenz<br />

ein Qualitätswettbewerb verstärkt wird.“ So hätten sich<br />

in den beiden Städten „seit Start des Kontrollbarometer<br />

im Dezember 2013 mehr als 70 Prozent der Betriebe<br />

in den folgenden Kontrollen verbessert.“ Die zunächst<br />

nur eingeschränkte Transparenz werde sich mit der obligatorischen<br />

Veröffentlichung des Kontrollbarometers<br />

„sehr deutlich verbessern.“ Burdick verweist darauf,<br />

dass „im Pilotprojekt der allergrößte Teil der Betriebe<br />

im grünen Bereich liegt“. So könnten die Betriebe mit<br />

dem Kontrollbarometer ihre ordnungsgemäße Arbeit<br />

nachweisen, bzw. dies als Ansporn nehmen, noch besser<br />

zu werden. Burdick: „Außer bei wenigen ‚schwarzen<br />

Schafen‘ gibt es kaum etwas zu verbergen, aber gerade<br />

die sollten Verbraucher erkennen können.“<br />

Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat die Veröffentlichung<br />

der Kontroll-Ergebnisse durch die Verbraucherzentrale<br />

Mitte Dezember gestoppt. Grund: keine<br />

rechtliche Handhabe durch das Bundesgesetz. Für die<br />

landesweit geplante Hygiene-Ampel hat das, so Frank<br />

Seidlitz, Sprecher des NRW-Verbraucherschutzministeriums,<br />

keine Folgen. Das geplante Landes-Transparenz-<br />

Gesetz basiere „auf einem eigenen Landesgesetz und<br />

damit ist die Rechtsgrundlage gegeben“, teilte das Ministerium<br />

auf KOMPLETT-Anfrage mit.<br />

65


Von Bernhard Schlütter<br />

jeden Donnerstag ab 19 Uhr<br />

in der Aula des Schulzentrums<br />

Böddinghausen.<br />

LEIDENSCHAFT<br />

FÜRS SCHAUSPIEL<br />

Theatergruppe „Die Stichlinge“ in<br />

Plettenberg besteht seit 1992<br />

Hiltrud Steuble-Deigmöller ist die Erste, die an diesem<br />

Donnerstagabend zur Probe in der Aula des Schulzentrums<br />

in Plettenberg-Böddinghausen erscheint. Nach<br />

und nach findet sich ein munteres Trüppchen ein. Bunt<br />

gemischt von Anfang 20 bis Ü70. Sie alle verbindet eine<br />

Leidenschaft: die Schauspielerei.<br />

Die Theatergruppe „Die Stichlinge“ ist bekannt in Plettenberg<br />

und Umgebung. Seit 1992 besteht die Gruppe,<br />

damals unter der Leitung von Hildegard von Legat gegründet.<br />

Viele Jahre lang bei der Volkshochschule Lennetal<br />

beheimatet, gründeten sich die Stichlinge vor fünf<br />

Jahren als eigenständiger Verein.<br />

Christiane Schelper, Stefan Koschate und Wolfram Krautheim<br />

sind Stichlinge der ersten Stunde. Bühnenerfahrung<br />

haben auch Heike Meiritz, Yasmin Baroth und<br />

Yannick Richter. Sie alle haben während ihrer Schulzeit<br />

erste Theaterluft geschnuppert.<br />

Schauspielnovizin ist Hiltrud Steuble-Deigmöller - die<br />

Seniorin der Truppe. „Ich fand Theater immer sehr interessant.<br />

Da ich ich ein Nordlicht aus Bremen bin, bin<br />

ich mit den Aufführungen des Ohnsorg-Theaters aufgewachsen.<br />

Ich bin froh, dass ich mich jetzt aufgerafft<br />

habe, selbst Theater zu spielen“, erzählt die fitte Dame.<br />

Freuen über weitere Neuzugänge würde sich die komplette<br />

Stichling-Truppe. „Neue Interessierte sind herzlich<br />

willkommen“, sagt Christiane Schelper. „Sie können<br />

einfach zu unserer Probe kommen.“ Die Proben sind<br />

„Klara Trompete“:<br />

Aufführungen am<br />

14. und 15. <strong>Januar</strong><br />

„Wir versuchen, jedes Jahr ein<br />

Theaterstück aufzuführen“, berichtet<br />

Wolfram Krautheim. Jetzt ist es wieder soweit:<br />

Am 14. und 15. <strong>Januar</strong> führen die Stichlinge die Komödie<br />

„Meine Frau, die Wechseljahre und ich“ in der Aula<br />

Böddinghausen auf. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.<br />

Die Komödie in drei Akten führt den Untertitel „Klara<br />

Trompete“.<br />

Zum Inhalt: Anton Knopf wird bald Rentner und er freut<br />

sich schon darauf, sein Leben in vollen Zügen zu genießen.<br />

Ausschlafen, faulenzen, schlemmen und ein<br />

bis zwei Bier trinken. Er beschließt, zur langsamen Gewöhnung<br />

einige dieser Vorzüge jetzt schon in Anspruch<br />

zu nehmen. Doch da hat er die Rechnung ohne seine<br />

Frau Helga gemacht. Die kommt nämlich in die Wechseljahre<br />

und hat ab sofort ganz andere Vorstellungen.<br />

Nämlich: Sport und Diät zu zweit. Um sich dem zu entziehen,<br />

sucht sich Anton ein lautstarkes Hobby aus, das<br />

die ganze Familie nervt. Als auch noch ein Verbrechen<br />

passiert, ist Antons Welt komplett aus den Fugen. Doch<br />

Kommissar Alois Blond und sein Assistent Harry Hirsch<br />

können den Fall aufklären. Sogar Antons Tochter Sophie<br />

und Helgas Freundin Berta finden auf Umwegen noch<br />

ihre große Liebe.<br />

Seit etwa einem halben Jahr proben die Stichlinge an<br />

der Komödie von Betti und Karl-Heinz Lind. Die Regie<br />

führt Stefan Koschate. Er spielt auch die Rolle des Anton<br />

Knopf. Die weitere Besetzung: Christiane Schelper<br />

(Helga Knopf), Hiltrud Steuble-Deigmöller (Berta Breit),<br />

Yasmin Baroth (Sophia Knopf), Wolfram Krautheim (Alois<br />

Blond), Yannick Richter (Harry Hirsch), Heike Meiritz<br />

(Souffleuse).<br />

Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 9 Euro (ermäßigt<br />

6 Euro) bei: TUI Reisecenter Hüsken, Grünestr. 8,<br />

Plettenberg sowie Postagentur Christiane Schütz, Lennestr.<br />

39 in Ohle und Reichsstr. 56e in Eiringhausen.<br />

66


BESTNOTEN FÜR DIE<br />

MUSIKSCHULRÄUME<br />

IM ROTEN HAUS<br />

<strong>Komplett</strong> Serie Musikschule Lennetal – Neues<br />

Vollmitglied Finnentrop beschert Win-Win-Situation<br />

Text Uwe Tonscheidt, Fotos Martin Büdenbender<br />

Schlagzeuglehrer Andreas Brückner<br />

Seit dem 14. Dezember 2016 wird die Musikschule Lennetal<br />

von fünf Kommunen getragen. „Mit der heutigen<br />

Sitzung ist die Gemeinde Finnentrop Vollmitglied“, stellt<br />

Vorsitzender Dietmar Rottmann aus Plettenberg nach<br />

einstimmigem Votum der Mitgliederversammlung fest.<br />

„Es wird bunter, vielfältiger und für alle besser tragbar.“<br />

Damit wurde aus der zweieinhalbjährigen Kooperation<br />

eine dauerhafte Partnerschaft. „Wir waren sehr zufrieden“,<br />

resümmiert Finnentrops Bürgermeister Dietmar<br />

Heß eine „Win-Win-Situation. Auch für uns ist das ein<br />

Gewinn. Allein wären wir zu schmal aufgestellt. Der Verbund<br />

ist für uns besser.“ Welche Bedeutung man der<br />

Musikschularbeit beimesse, machte der Finnentroper<br />

Gemeindechef mit Hinweis auf die 2014 geschaffenen<br />

neuen Musikschulräumlichkeiten deutlich. Das <strong>Komplett</strong>-<br />

Magazin hat den großzügigen und modernen Räumen<br />

einen Besuch abgestattet.<br />

Nicolas sitzt mit Schalke-Schal am Schlagzeug. Nicht nur<br />

für die Knappen schlägt sein Herz, auch für den Punk<br />

Rock und Rock. Aber das steht gerade nicht auf dem<br />

Stundenplan. Schlagzeuglehrer Andreas Brückner hat das<br />

Übungsstück „Time flies“ ausgesucht. Doch das will noch<br />

nicht so recht klappen. „Ich mach‘s noch mal vor“, muntert<br />

Brückner seinen Schüler auf. Der müht sich an einem<br />

der vier Sonor-Drumsets redlich. Doch es fehlt noch<br />

was. „Es liegt bestimmt am Schal, in schwarz-gelb wär‘<br />

das einfacher“, frotzelt Brückner. Das verfehlt seine Wirkung<br />

nicht. Nicolas legt in blau-weiß eine tadellose Darbietung<br />

hin. „Hey, sehr schön“, freut sich sein Lehrer.<br />

67


Musikschulleiter Armin Sommer mit den<br />

jüngsten Musikschülern.<br />

„Schlagzeugstudio ist<br />

wirklich ein Traum“<br />

„Es ist wirklich ein Traum“, schwärmt Brückner über die<br />

Arbeitsbedingungen, die er in der Musikschule Finnentrop<br />

hat. Seit 2014 gibt es das Schlagzeugstudio im Roten<br />

Haus, gleich neben dem Bahnhof. Vier Drumsets sind<br />

absolut nicht üblich, freut sich der Musiker über den „absoluten<br />

Luxus“. Und man habe einen Raum mit Tageslicht<br />

und sei nicht irgendwo im Keller untergebracht. Zudem<br />

habe sich Finnentrop beim Schallschutz sehr viel<br />

Mühe gegeben. Seitdem komme man sich mit der Physio-Praxis<br />

ein Stockwerk tiefer nicht mehr in die Quere.<br />

Gut sei auch, dass es einen Aufzug gebe. Das helfe,<br />

wenn Instrumente transportiert werden müssen.<br />

Gut am räumlichen Konzept in Finnentrop seien auch<br />

die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten, zum Beispiel auch<br />

für Gesang und für die Blasmusik, berichtet Andreas Regeling.<br />

Er ist seit vielen Jahren in Finnentrop im musikalischen<br />

Einsatz. Erst als Schüler, dann als Lehrer. Im<br />

Leitungsteam der Musikschule Lennetal hat er die Verantwortung<br />

für die Ensemble- und Vereinsarbeit übernommen.<br />

Dazu gehört die organisatorische Leitung des<br />

Jugendsinfonieorchesters. Die ist im größer gewordenen<br />

Gebiet der Musikschule Lennetal nicht immer einfach.<br />

Zum Beispiel die Frage: „Wie kommen die Streicher aus<br />

Finnentrop nach Werdohl?“ Win-Win heißt nicht, dass es<br />

keine Problemstellungen gibt, für die Lösungen gefunden<br />

werden müssen.<br />

Beim Thema Transportnotwendigkeiten gibt es aber auch<br />

Positives, wie Vorstandsbeisitzerin Barbara Benner feststellt:<br />

„In Plettenberg und in Finnentrop befinden sich<br />

die Musikschulräume direkt am Bahnhof.“ Das heißt kurze<br />

Wege, wenn man den ÖPNV nutzen kann.<br />

Auf besondere örtliche Situationen, auf die Rücksicht<br />

genommen wird, wies Finnentrops Rathauschef anlässlich<br />

des Musikschulbeitritts hin. Die Gebühren sollen<br />

dort vorerst so bleiben wie sie sind und nicht an<br />

die der Musikschule Lennetal angepasst werden, so der<br />

Bürgermeister Mitte Dezember. Man befinde sich in einer<br />

besonderen Konkurrenzsituation. In der sei es allerdings<br />

gelungen, die Teilnehmerzahlen auszubauen. Einen<br />

Grund dafür sieht er bei der Arbeit im schulischen<br />

Bereich. Heß: In Finnentrop sind die Bemühungen, die<br />

Musikschularbeit breit anzulegen, gut angekommen. So<br />

können möglichst alle Kinder in Kontakt mit Musik kommen.<br />

Nachdem Finnentrop dies in den Schulen mit dem<br />

Projekt „MuGru“ begonnen hat, wird es jetzt im Rahmen<br />

der seit Jahren in der Musikschule Lennetal etablierten<br />

Grundschularbeit - „Jekits“ genannt – fortgesetzt.<br />

68


Die Räume der Musikschule in Finnentrop befinden sich im Roten<br />

Haus direkt am Bahnhof.<br />

Musik, die im Vorschulalter Spaß macht<br />

- Trommeln, Tanzen und Tuscheln<br />

Eine gewisse Konkurrenz, zumindest Koordinierungsnotwendigkeit<br />

gibt es bei der musikalischen Nachwuchsförderung<br />

mit dem Breitensport. Nils und Hanno aus der<br />

Finnentroper Vorschulgruppe von Musikschulleiter Armin<br />

Sommer machten das unmissverständlich deutlich, als<br />

das <strong>Komplett</strong>-Magazin im Früherziehungsraum zu Gast<br />

war: „Ich hab gleich noch Turnen!“ „Und ich Fußball!“.<br />

Auf das sportliche Training waren die beiden allerdings<br />

ziemlich gut vorbereitet, vom Musikschulchef persönlich.<br />

Der hat – wie alle seine Kollegen - im Finnentroper Früherziehungsraum<br />

optimale Rahmenbedingungen. Trommeln,<br />

Matten, Reifen, große Musiknoten und ein mit<br />

Kork ausgelegter Boden, schaffen viele Möglichkeiten<br />

musikalisch aktiv zu werden. So lauschen Hanno, Josefine,<br />

Mila, Marlene, Nils und Suruthy dem Handtrommeltakt:<br />

Tititi für die kurzen Töne, Tatata für die längeren.<br />

Hand nach oben für die lauten Töne, Hand nach unten<br />

für die leisen. Dazu kommen Bewegungsspiele, Lieder<br />

zum Mitsingen. Zwischendurch geht es als zischender<br />

Zug in den Nachbarraum, wo mit dem Klavier Aufmerksamkeit<br />

und stilles Lauschen geübt wird. Etwas Zeit für<br />

wichtiges Tuscheln bleibt auch: „Wie oft noch schlafen<br />

bis Weihnachten?“ - „Ich glaub tausendmal!“.<br />

Und als es anschließend zu den wartenden Eltern im Foyer<br />

geht, gibt’s positive Nachwuchskommentare: „Das hat<br />

Spaß gemacht.“ Mit Erfolgserlebnis und Schalkeschal hat<br />

zwischenzeitlich auch Schlagzeuger Nicolas seine „Time-<br />

Flies“-Übungseinheit abgeschlossen. Vorm Schlagzeugstudio<br />

warten bereits die Geschwister Christoph und Jolina.<br />

„Wir trommeln heute unseren ersten Song“, freuen<br />

sie sich. „Seid ihr Fußballfans?“, fragt Schlagzeuglehrer<br />

Brückner. „Nö“, sagt Christoph. „Klar“, sagt Jolina, „FC<br />

Bayern.“<br />

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69


FIT NACH DEN FESTTAGEN –<br />

EXPERTEN SETZEN AUF KONTINUITÄT<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Wie hilft Bewegung beim<br />

Abnehmen?<br />

Das Problem ist gewichtig. Schon vor den Herbstferien<br />

fängt die Völlerei an. Erstes Weihnachtsgebäck in den<br />

Läden (ver-)lockt zum Naschen. Später die Martinsgans,<br />

Weihnachtsfeiern, Punsch, Glühwein. Ja, und an den<br />

Festtagen im Kreis der Lieben wird auch aufgetischt. Die<br />

Folgen zeigen sich schnell. Dann, wenn der Hosenbund<br />

kneift, die Jacke sich spannt oder die Waage stumm die<br />

zusätzlichen Kalorien in Form von Kilogramm anzeigt.<br />

„Weihnachtsspeck weg“. Allein dieser Hilferuf, bei Google<br />

eingegeben, führt zu 14.500 Hinweisen und Ratschlägen.<br />

Was also tun?<br />

„Im <strong>Januar</strong> zwei Wochen vor die Tür zu gehen, reicht<br />

nicht aus“, betont Sebastian Ignatzek. Der Fitness-Trainer<br />

und Inhaber des Studios „Injoy“ in Schalksmühle plädiert<br />

dafür „Kontinuität aufzubauen“. Dauerhaft etwas für die<br />

Fitness zu tun, ist für ihn der Schlüssel gegen Hüftgold<br />

und Übergewicht samt erhöhter Gesundheitsrisiken. Dabei<br />

geht es nicht allein ums Gewicht. „Zwei Kilogramm<br />

mehr Muskeln erhöhen den Gesamtumsatz“, zeigt Ignatzek<br />

zusätzlichen Energiebedarf auf. Das bringe mehr als<br />

„zwei- bis dreimal pro Woche zu laufen“. Zu intensives<br />

Lauftraining baue zudem eher Muskeln ab, weil der Körper<br />

auf Ausdauer gepolt werde. „Sobald ich aufhöre zu<br />

laufen, nehm’ ich zu“, schildert der Fitness-Experte. Das<br />

Ergebnis: der berühmte Jo-Jo-Effekt.<br />

Der schnellste Weg zu weniger Gewicht<br />

ist für Ignatzek eine Kombination aus<br />

Ausdauertraining, Muskeltraining und Ernährung.<br />

„Man kann selbst bestimmen,<br />

an welchem Rad man dreht“, sagt Ignatzek.<br />

Wichtig sei „das Richtige zu tun“.<br />

Studios böten entsprechende Kurse an.<br />

Ein Konzept mit Ausdauer- und Circeltraining<br />

sei hilfreich, meint der Fitness-Fuchs.<br />

Viele Studios böten auch ein Schnuppertraining<br />

an. Nach einer Körpersubstanz-Analyse würden<br />

Ziele definiert und die Trainingspläne darauf hin ausgerichtet,<br />

wirbt er – natürlich - für professionelle Begleitung.<br />

Vorteil: geschultes Personal könne sachgerecht beraten.<br />

Nicht jeder Sport ist für jeden geeignet. „Fast zwei<br />

Drittel haben schon irgendetwas“, ist Ignatzeks Erfahrung.<br />

Gerade bei Vorerkrankungen oder Beschwerden<br />

sei es nötig, richtig zu trainieren. Und manchmal, weiß<br />

der Fitness-Experte, hilft auch die Krankenkasse mit. In<br />

bestimmten Fällen gibt’s einen Zuschuss zu den Kursen.<br />

Ernährungsexpertin: Abnehmen<br />

beginnt im Kopf<br />

Richtige Ernährung und Bewegung ist auch für Jutta<br />

Kraft, Leitende Diätassistentin am Klinikum in Lüdenscheid,<br />

die richtige Kombi gegen Winterspeck. Auch sie<br />

hält nichts von kurzfristigem Aktionismus. Und: Einfach<br />

muss es sein. Für KOMPLETT hat sie ein paar Tipps zusammengestellt,<br />

wie man die Folgen der Festtage wieder<br />

los wird und was man vermeiden sollte.<br />

Does:<br />

• „Ich möchte abnehmen.“ – Die innere Einstellung<br />

muss zuerst da sein.<br />

• Geduld mitbringen. – Die Ernährung dauerhaft<br />

umstellen und in Ruhe essen.<br />

• Was ist mein Manko? – Überprüfen, wo leicht Änderungen<br />

möglich sind:<br />

Esse ich zuviel? Zu schnell? Aus Langeweile? Aus<br />

Frust? Bei Stress? Ist essen die einzige Freude?<br />

70


Don’ts<br />

• Keine Lightprodukte oder süße Getränke (Limo,<br />

Instanttees, Alkohol). Davon wird oft mehr getrunken,<br />

weil man glaubt, es sei gesünder. Besser:<br />

Mineralwasser, Schorle, Tee.<br />

• Abends beim Fernsehen oder am PC nicht „schnuckern“<br />

und zwischendurch nicht an den Kühlschrank<br />

gehen.<br />

• Kein Fast Food (Hamburger, Fritten, Currywurst)<br />

zwischendurch als kleine Mahlzeit im Vorbeigehen.<br />

Besser: Mahlzeiten einhalten mit gesunder<br />

Mischkost (viel Obst, Salat, Gemüse, wenig Fett).<br />

Manchmal sind es schon Kleinigkeiten, die Kalorien einsparen:<br />

statt Pommes Backofen-Kartoffel, statt Chips<br />

Popcorn oder Salzstangen, statt Butter Halbfettmargarine,<br />

statt Majonäse Senf, statt Hamburger besser Frühlingsrollen.<br />

Ernährungsgewohnheiten sollte man so ändern,<br />

„dass es nicht so weh tut“, meint Jutta Kraft. Nur<br />

wenn das Neue auch Spaß mache, wirke es dauerhaft.<br />

Zudem rät Martina Stenda-Brüggemann, ebenfalls Diät-<br />

Expertin am Klinikum, „vom Dessertteller essen. Da isst<br />

man weniger.“ Auf kleinem Teller wirkt die Menge halt<br />

größer – das Auge isst mit.<br />

• 7000 Kalorien muss einsparen, wer ein Kilo<br />

abnehmen will, rechnet Diätassistentin Martina<br />

Stenda-Brüggemann vor. Das ist leichter<br />

gegessen als abtrainiert.<br />

• 200 Kalorien verbraucht, wer 14 Minuten in<br />

den Bergen wandert, 19 Minuten schwimmt,<br />

22 Minuten joggt, 20 Minuten Schnee schippt<br />

oder 42 Minuten Laub harkt.<br />

• Für die Berechnung des Grundumsatzes<br />

(Ruheverbrauch in Kilokalorien) gibt es u. a.<br />

einen Rechner unter:<br />

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71


Text Uwe Tonscheidt<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Hof Kohlhage in der<br />

Werdohler Deipschlade<br />

- Von Rinderzucht bis<br />

Vollverpflegung<br />

HOFLADEN –<br />

ESSEN AUF RÄDERN -<br />

PARTYSERVICE<br />

Kohlhages Kunden im Werdohler Hofladen in der<br />

Deipschlade 1 dürfen auf die nächste Grillsaison gespannt<br />

sein. „Ich experimentiere gerne“, sagt Markus<br />

Kohlhage. Gerade wenn es darum geht, was im Sommer<br />

auf den Grill kommt, probiert der angehende Metzgermeister<br />

gerne aus, was seinen Kunden noch schmecken<br />

könnte. Da gibt es das Nackenstück schon mal in<br />

neuer Ummantelung. Mit verschiedenen Gewürzen oder<br />

mit grünem Spargel, maritim als Knoblauchvariante oder<br />

exotisch mit Ananas-Pfeffer.<br />

Fürs weitere klassische Grillangebot hat sich der Metzgergeselle<br />

eine feste Würzregel auferlegt: „ausschließlich<br />

ohne Öl“. Das stellt sicher, dass das Fleisch über der<br />

heißen Glut gart und nicht von Öltropfen-Stichflammen<br />

malträtiert wird. Damit findet der Werdohler bei seinen<br />

Kunden Bestätigung: „Viele sagen mir, so schmeckt es<br />

einfach besser.“ Nicht nur Gewürztes und neue Kreationen<br />

haben die Kohlhages für Grillfreunde zu bieten, Klassiker<br />

gibt es natürlich auch. „Von unserer Rostbratwurst<br />

sind viele begeistert.“<br />

Französische Rinderrassen<br />

Zurzeit ist Grillen aber eher Zukunftsmusik. Jetzt im Winter<br />

- und auch schon im Herbst - hat bei Kohlhages eine<br />

andere Spezialität Saison: das Rindfleisch. Das stammt<br />

aus eigener Zucht. Markus Kohlhage ist mittlerweile<br />

Spezialist für Rinder der Rassen Limousin und Blonde<br />

d‘Aquitaine. Die kommen aus Frankreich und sind für<br />

ihre guten Zuchteigenschaften bekannt. Den Limousin-<br />

Rindern wird außerdem ein reichlicher Appetit nachgesagt.<br />

„Wir füttern ausschließlich Heu und eigenes Getreide“,<br />

berichtet der Werdohler Landwirt, „Kraftfutter gibt es<br />

für die Tiere nicht.“ Was nicht vom eigenen Hof komme,<br />

werde in der Region zugekauft, Gersten- und Haferstroh<br />

zum Beispiel in Balve. Von Mai bis November stehen die<br />

Tiere auf der Weide, solange es das Wetter zulässt.<br />

Das Rindfleisch holt sich die Kundschaft meist in kompletten<br />

Sortimenten von 10, 15 oder 20 Kilogramm. Da<br />

gehören Steak, Filet und Bratenstücke ebenso dazu wie<br />

72


Gehacktes. „Eigentlich gibt es bei der Größe der Packs<br />

nach oben kaum eine Grenze“, so Markus Kohlhage. Die<br />

Kundschaft muss halt gucken, wie viel Einfrier-Kapazität<br />

sie hat. Und sie muss vorbestellen.<br />

Täglicher Foodservice<br />

landesweit im Einsatz<br />

Viel von dem, was Metzger und Landwirt Markus Kohlhage<br />

zubereitet, wird durch seinen Bruder Christian vertrieben.<br />

Der 25-Jährige ist Chef des Food-Service Kohlhage,<br />

der seinen Sitz ebenfalls in der Deipschlade hat.<br />

Unter dem Motto „Ihr Mittagessen ist schon unterwegs“<br />

wird dort an 365 Tagen im Jahr Essen auf Rädern angeboten.<br />

„Wir liefern mittlerweile NRW-weit“, berichtet<br />

Antje Kohlhage über die erfolgreichen Aktivitäten ihrer<br />

Söhne. Sie ist für den Küchenbereich zuständig. Neben<br />

dem Standort Werdohl gibt es mittlerweile einen zweiten<br />

in Hamm. Dort sind die Kohlhages unter anderem für<br />

die Caritas unterwegs. Aktuell beträgt die gemeinsame<br />

Tageskapazität 180 Essen. Als besondere Stärken nennt<br />

der Familienbetrieb: „Immer frisch, hausgemacht, regionale<br />

Zutaten.“<br />

Das Motto gilt auch für den Partyservice. Kohlhages statten<br />

nicht nur Gesellschaften mit Büfetts aus. Es besteht<br />

auch die Möglichkeit, auf dem Hof in der Deipschlade 1<br />

zu feiern. Dafür gibt es eine Partyhütte, die bis 25 Feiernden<br />

Platz bietet. „Da kann man auch mal länger und<br />

lauter feiern“, erzählt Antje Kohlhage.<br />

Donnerstags gibt‘s kesselfrische Fleischwurst<br />

Schinken, mal nicht vom Schwein, sondern vom Reh.<br />

Donnerstag ist Fleischwursttag<br />

Wer sich fürs jeweils aktuelle Metzgereisortiment interessiert,<br />

der findet das Angebot an Wurst und Fleisch im<br />

Ladengeschäft des Hofes. „Von mittwochs bis freitags<br />

mache ich den Laden von 11 bis 18 Uhr auf, samstags<br />

von 11 bis 13 Uhr“, berichtet Antje Kohlhage. Besonderer<br />

Tag ist für viele der Donnerstag. Da gibt es kesselfrische<br />

Fleischwurst und Leberkäse. Bei diesen beiden<br />

Klassikern gilt für Metzgergeselle Markus: keine Experimente.<br />

Wer bei den Kohlhages das Mittagessen gebucht<br />

hat, bekommt die Wurst bis ins Haus geliefert.<br />

„Wir füttern ausschließlich Heu und eigenes Getreide“.<br />

Hofladen & Foodservice Kohlhage<br />

Deipschlade 1, 58791 Werdohl<br />

Telefon: 02392.72611<br />

Mail: c.kohlhage@fs-kohlhage.de<br />

Web: www.fs-kohlhage.de<br />

facebook: PartyserviceKohlhage


DIENST AM MENSCHEN IST IHR<br />

DING<br />

Iris Jänicke ist neue Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes<br />

im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg<br />

Von Wolfgang Teipel<br />

Auch eine diakonische Einrichtung in<br />

Plettenberg: die „Halle für Alle“.<br />

13 der insgesamt 14 Dienststellen<br />

des Diakonischen Werkes kennt Iris<br />

Jänicke bereits seit ihrem Dienstantritt<br />

am 1. Dezember. Von ihrer<br />

Basisstation an der Bahnhofstraße<br />

25 in Plettenberg zieht die neue<br />

Geschäftsführerin des Diakonisches<br />

Werkes im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg<br />

ihre Kreise durch<br />

den Süden des Märkischen Kreises<br />

und den Norden des Kreises Olpe.<br />

Wer ist die Frau, die die Nachfolge<br />

von Hans-Jürgen Vormschlag angetreten<br />

hat?<br />

Iris Jänicke ist offen, freundlich und<br />

zugewandt. Mit diesen drei Eigenschaften<br />

kann man die 53-Jährige<br />

aus dem Siegerland schon nach wenigen<br />

Minuten beschreiben. <strong>Komplett</strong>-Autor<br />

Wolfgang Teipel hat die<br />

Frau an der Spitze des Diakonischen<br />

Werkes kurz vor Weihnachten getroffen.<br />

Sein Fazit: Der Dienst am Menschen<br />

ist ihr Ding.<br />

Hochschulstudium neben<br />

dem Beruf<br />

Der Ehrgeiz hat die sportliche Frau<br />

im Laufe ihres Lebens nicht verlassen.<br />

Erst kürzlich hat sie ihren Master<br />

of Arts in Diakoniemanagement<br />

und Diakoniewissenschaften erworben.<br />

Zwei Jahre Studium, berufsbegleitend<br />

versteht sich, an der Kirchlichen<br />

Hochschule Wuppertal/Bethel.<br />

Für ihre Masterarbeit zum Diakonischen<br />

Profil wurde sie besonders<br />

ausgezeichnet.<br />

Respekt. Aber warum stürzte sie sich<br />

in die Doppelbelastung aus Arbeit<br />

und Studium? „Das Spannungsfeld<br />

von Theologie und Ökonomie hat<br />

mich schon immer interessiert“, sagt<br />

sie. Und so begann die Diplom-Sozialpädagogin,<br />

die diakonische Arbeit<br />

im Licht von 20 Jahren Erfahrung aus<br />

der Praxis wissenschaftlich zu reflektieren.<br />

Aus dieser Arbeit ging sie mit neuem<br />

Wissen und in vielen Erfahrungen<br />

bestärkt heraus. „Wir können<br />

nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen<br />

und nur beklagen,<br />

dass sich die Gesellschaft verändert<br />

hat“, sagt sie. Auf fortschreitende<br />

Globalisierung, Digitalisierung und<br />

auch Säkularisierung müsse die Diakonie<br />

mit konsequenter Wertewahrung<br />

und -gestaltung reagieren. Immerhin<br />

konkurriere der Wertekern<br />

der Diakonie, nämlich Barmherzigkeit<br />

und Gerechtigkeit, mit vielen<br />

anderen Belangen. „Das bedeutet:<br />

Die Diakonie muss ihr Profil schärfen“,<br />

stellt Iris Jänicke fest.<br />

Immer wieder neu<br />

bewähren<br />

Für ihre Masterarbeit hat sie viele<br />

Entscheider in Städten und Gemeinden<br />

des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

interviewt. Das eindeutige Ergebnis:<br />

„Sie alle schätzen die christliche Prägung<br />

der Diakonie.“ Ein klares Signal<br />

für Iris Jänicke.<br />

Als Partner bei Hilfe in Notlagen sei<br />

die Diakonie „sehr gut aufgestellt“,<br />

sagt sie. Als Partner öffentlicher<br />

Träger, für die die Diakonie soziale<br />

Dienste übernehme, stehe sie im<br />

starken Wettbewerb mit anderen<br />

Einrichtungen. Hier müsse sich Dia-<br />

74


konie immer wieder neu bewähren.<br />

Als Kraft bei der ordnungspolitischen<br />

und sozialen Mitgestaltung der Gesellschaft<br />

müsse sich die Diakonie in<br />

Deutschland allerdings stärker profilieren.<br />

Von der diakonischen Arbeit im Kirchenkreis<br />

Lüdenscheid-Plettenberg<br />

ist Iris Jänicke begeistert. „Das Zusammenwirken<br />

von hauptamtlichen<br />

und<br />

ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern<br />

ist<br />

hervorragend.<br />

Das gibt der Gesellschaft<br />

ein soziales<br />

Die<br />

Gesicht.“<br />

besondere<br />

Prägung des Diakonischen<br />

Werkes<br />

im heimischen Kirchenkreis<br />

als Teil<br />

der verfassten Kirche<br />

sei Anlass für<br />

ihre<br />

gewesen.<br />

Bewerbung<br />

„Die<br />

Nähe zum Kirchenkreis<br />

und zu den Gemeinden, das<br />

hat mich fasziniert.“<br />

Vom diakonischen Zwerg<br />

zum Diakonischen Werk<br />

Die 53-Jährige geht ihre neue Aufgabe<br />

mit viel Schwung an. Der fließende<br />

Übergang an der Spitze des<br />

Diakonischen Werkes habe ihr vieles<br />

erleichtert. „Schon seit Oktober<br />

habe ich als Praktikantin von Hans-<br />

Jürgen Vormschlag gearbeitet“, erzählt<br />

sie lachend.<br />

Hans-Jürgen Vormschlag hat diakonische<br />

Pionierarbeit geleistet, zunächst<br />

im Kirchenkreis Plettenberg<br />

und später dann im fusionierten<br />

neuen Kirchenkreis. Vom diakonischen<br />

Zwerg zum Diakonischen<br />

Werk – dieses Wortspiel beschreibt<br />

treffend das Wirken des zum 1. Dezember<br />

ausgeschiedenen Geschäftsführers.<br />

Als er 1981 in die Dienste des damaligen<br />

Kirchenkreises Plettenberg eintrat,<br />

fand er ein Team von fünf Mitarbeitern<br />

vor. 1988 übernahm der<br />

Sozialarbeiter die Geschäftsführung.<br />

Heute beschäftigt das Diakonische<br />

Werk im Kirchenkreis Lüdenscheid-<br />

Plettenberg 114 hauptamtliche Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen und<br />

zahllose Ehrenamtliche. Sie stehen<br />

für ein umfassendes Hilfs- und Beratungsangebot<br />

– von der Schulsozialarbeit<br />

über die Schwangeren-, Eltern-<br />

und Partnerschaftsberatung bis<br />

zu psychologischen Beratungsstellen<br />

und mehr. „Für diese Arbeit müssen<br />

ihm viele Menschen dankbar sein“,<br />

unterstreicht Iris Jänicke. Das äußere<br />

Zeichen dieser Dankbarkeit und Anerkennung<br />

darf Hans-Jürgen Vormschlag<br />

bereits am Revers tragen: Als<br />

Symbol dieser Wertschätzung erhielt<br />

er bei seiner Verabschiedung das<br />

Goldene Kronenkreuz der Diakonie.<br />

Auf dem Schreibtisch von Iris Jänicke<br />

steht ein Kalender mit Sprüchen<br />

zum Tage. Als der Blick des <strong>Komplett</strong>-Autors<br />

darauf fällt, liest er ein<br />

Zitat von Thomas Alva Edison: „Es ist<br />

besser unvollkommen anzupacken,<br />

als perfekt zu zögern.“<br />

Das gilt sicher auch für den Dienst<br />

am Menschen. Im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg<br />

hat Iris Jänicke<br />

gerade damit begonnen.<br />

MESSEBAU<br />

LADENBAU<br />

TISCHLEREI<br />

Im November wurde Hans-Jürgen Vormschlag (Mitte)wurde im November feierlich verabschiedet<br />

(links Superintendent Klaus Majoress, rechts Diakoniepfarrer Dr. Christoph Grote).<br />

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75


WAS SIE SCHON IMMER ÜBER DIE<br />

LEADER-REGION LENNESCHIENE<br />

WISSEN WOLLTEN<br />

Regionalmanagerinnen Silke Erdmann und Kathrin Hartwig laden zu Workshops ein<br />

Silke Erdmann (links) und Kathrin Hartwig (rechts) zusammen<br />

mit der Vorsitzenden des Vereins für Regionalentwicklung<br />

Region LenneSchiene e.V. Silvia Vosßloh<br />

Eine Reihe von Workshops bietet das Regionalmanagement<br />

der Leader-Region Lenneschiene im <strong>Januar</strong> und<br />

<strong>Februar</strong> an. Die Workshops richten sich an unterschiedliche<br />

Zielgruppen.<br />

Am 17. <strong>Januar</strong> findet im Jugendzentrum Alte Feuerwache<br />

in Plettenberg der Workshop „Was bringt Leader für<br />

die Jugendarbeit und die Jugend?“ statt. Dazu laden die<br />

Regionalmanagerinnen Silke Erdmann und Kathrin Hartwig<br />

alle ein, die in der Jugendarbeit aktiv sind und Lust<br />

haben, mit zu überlegen: Wie können die jungen Menschen<br />

in unserer Region vom Leader-Prozess profitieren?<br />

Welche Themen und Angebote könnten aktuell für<br />

Jugendliche interessant sein? Wie können wir gemeinsam<br />

mit Jugendlichen Projektideen entwickeln? Und<br />

wie könnten diese mit finanzieller Unterstützung durch<br />

Leader umgesetzt werden? Im Rahmen des Workshops<br />

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• Industriebedarf<br />

können auch konkrete Ideen für Projekte vorgestellt<br />

werden, die mit Leader umgesetzt werden können.<br />

Um die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements<br />

geht es bei zwei Veranstaltungen am 24. <strong>Januar</strong> in der<br />

Gaststätte Zur Rastatt in Nachrodt-Wiblingwerde und<br />

am 31. <strong>Januar</strong> in der Ratsschänke in Finnentrop. Beginn<br />

ist jeweils um 18 Uhr. Ein offener Workshop mit dem Thema<br />

„Was macht eigentlich der Verein der Leader-Region<br />

findet?“ am 19. <strong>Januar</strong> ab 19.30 Uhr in der Burg Holtzbrinck<br />

in Altena statt. Zuvor wird ab 18 Uhr die Mitgliederversammlung<br />

des Vereins Regionalentwicklung Region<br />

LenneSchiene e.V. durchgeführt.<br />

Der offene Kulturarbeitskreis Lenneschiene trifft sich<br />

am 2. <strong>Februar</strong> um 19 Uhr im Stipendiatenhaus der<br />

Werkstatt Plettenberg, Kirchstr. 10 in Plettenberg. Hier<br />

sollen gemeinsam Ideen und Projektansätze konkretisiert<br />

werden. Dabei geht es z.B. um Raumfindung für<br />

Veranstaltungen, mobile Veranstaltungsausstattung für<br />

Kultur events, Künstleraustausch und Marketing.<br />

Das Regionalmanagement begleitet den Leader-Prozess<br />

in der Region, berät zu Projektideen und Fördermöglichkeiten<br />

und unterstützt bei der Projektumsetzung.<br />

Kontakt: Amtshaus Nachrodt (Nebeneingang), Hagener<br />

Str. 76, 58769 Nachrodt-Wiblingwerde, Silke Erdmann,<br />

Tel 02352/9383-26, E-Mail: s.erdmann@leader-lenneschiene.de,<br />

Kathrin Hartwig, Tel. 02352/9383-43, E-<br />

Mail: k.hartwig@leader-lenneschiene.de<br />

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76


DER PILLENDIEB<br />

EIN HUBBI-KURZKRIMI<br />

Von Pia Mester<br />

Unter höllischen Schmerzen schleppte Hubbi sich die Bundesstraße<br />

entlang. Sie ärgerte sich, dass sie ihre neuen<br />

Pumps nicht eingelaufen hatte, bevor sie sie zu dieser<br />

Schlagerparty in der Balver Höhle angezogen hatte. Ihrer<br />

Freundin Lotte, die neben ihr herschlurfte, machte die ungewollte<br />

Wanderung mit ihren Sneakers weniger aus.<br />

„Wir hätten wirklich ein Taxi vorbestellen sollen“, murmelte<br />

Hubbi.<br />

„Ach was, in der Stadt bekommen wir sicher eins“, sagte<br />

Lotte noch immer voller Energie.<br />

Hubbi warf ihr einen mürrischen Seitenblick zu. Da hatte<br />

sie sich schon von ihrer Freundin zu dieser Party überreden<br />

lassen, obwohl sie Schlager hasste, und nun irrte sie durch<br />

die eiskalte <strong>Januar</strong>nacht.<br />

„Ich kenne eine Abkürzung“, meinte Lotte nun und führte<br />

Hubbi in eine Seitenstraße. Hubbi begann schon an Lottes<br />

Orientierungssinn zu zweifeln, als sie am Drostenplatz herauskamen.<br />

Immerhin hatten sie sich nicht verlaufen.<br />

Die Häuser lagen friedlich da und außer ihnen war kein<br />

Mensch zu sehen. Nur in der Apotheke brannte Licht. Hubbi<br />

erkannte Willi Haselmann, den Besitzer der Apotheke,<br />

hektisch durch den Verkaufsraum laufend.<br />

„Was ist da los?“, murmelte Hubbi und ging auf das Gebäude<br />

zu. Lotte folgte ihr.<br />

Willi erschrak sichtlich, als Hubbi an die gläserne Eingangstür<br />

klopfte.<br />

„Hubbi?“, fragte er entgeistert und öffnete den beiden<br />

Frauen. Willi war ein Kegelbruder von Hubbis Vater Hermann.<br />

Sie kannte ihn schon seit Ewigkeiten. Früher hatte<br />

er ihr immer die Apothekenzeitschrift mit dem Tierposter<br />

mitgebracht, wenn er ihren Vater besuchte.<br />

„Wir haben Licht gesehen“, sagte Hubbi. „Ist was passiert?“<br />

Willi stöhnte laut auf. „Ein Überfall. Vor ungefähr einer<br />

Stunde. Janine war alleine hier. Wir haben nämlich heute<br />

Nacht Notdienst. Der Dieb hat ein Fenster aufgebrochen<br />

und sie niedergeschlagen. Sie hat mich sofort angerufen,<br />

als sie wieder zu sich kam.“<br />

Hubbi erinnerte sich, dass Willi in einer der Wohnungen<br />

direkt über seiner Apotheke wohnte. „Hast du die Polizei<br />

schon verständigt?“, fragte sie.<br />

Willi nickte. „Natürlich. Aber die können nicht sofort kommen,<br />

weil es bei dieser Party in der Höhle wohl gerade<br />

eine Schlägerei gibt. Alle Polizisten sind dort im Einsatz.<br />

Und der Einbrecher ist ja auch nicht mehr hier…“<br />

Hubbi und Lotte folgten Willi in den hinteren Bereich der<br />

Apotheke. Eine blasse Blondine von ungefähr 20 Jahren<br />

saß auf dem Boden, den Rücken an einen Schrank mit<br />

Schubladen gelehnt, und drückte sich ein blaues Kühlpäckchen<br />

an den Hinterkopf. Willi stellte sie als Janine, seine<br />

Angestellte vor.<br />

„Ich hatte das Radio an und habe deshalb nicht gehört,<br />

wie er hereingekommen ist“, erzählte sie. „Er hat mich<br />

von hinten überfallen. Ich war sofort bewusstlos.“<br />

Hubbi schaute sich um. Nach einem richtigen Raubüberfall<br />

sah es nicht gerade aus. Die Schubladen und Schränke waren<br />

noch geschlossen, nirgends lagen Papiere verstreut.<br />

Offenbar hatte der Einbrecher genau gewusst, was er<br />

wollte. Und wo er es fand.<br />

„Was wurde denn gestohlen?“, fragte Hubbi.<br />

Willi deutete auf einen Metallschrank. „Der Einbrecher<br />

hatte es auf den Giftschrank abgesehen. Hat Morphium<br />

und ein paar andere Rauschmittel mitgehen lassen. Alles<br />

Mittel, die sich auf dem Schwarzmarkt für viel Geld verkaufen<br />

lassen.“<br />

Hubbi ging zu dem Schrank und schaute ihn sich genauer<br />

an.<br />

Zeichnung<br />

Arnd Hawlina<br />

77


„Fass besser nichts an“, meinte Lotte. „Wegen der Spuren<br />

und so.“<br />

Hubbi rollte die Augen. Natürlich würde sie nichts berühren.<br />

Das war auch gar nicht nötig. Sie erkannte auch so,<br />

dass der Schrank nicht aufgebrochen worden war.<br />

„Der wurde aufgeschlossen“, sagte sie. „Wer besitzt denn<br />

einen Schlüssel dafür?“<br />

Willi guckte verdattert. „Nun ja“, begann er zögerlich, „Ich<br />

natürlich, Frau Liebig hier“, er deutete auf die Frau am<br />

Boden, „Und die beiden anderen Angestellten, Tom Gerber,<br />

unser Auszubildender, und Marianne Sonderberg.“ Er<br />

schüttelte den Kopf. „Aber von denen war es keiner. Für<br />

meine Angestellten lege ich meine Hand ins Feuer!“<br />

„Dann haben die beiden ja nichts zu befürchten“, meinte<br />

Hubbi spitz. „Wo ist denn Ihr Schlüssel?“, wandte sie sich<br />

an die junge Frau am Boden.<br />

„Naja, also…“, druckste die herum. „Ich hab ihn zu Hause<br />

vergessen.“ Dabei schaute sie ihren Chef entschuldigend<br />

an. Aber der schien die Schludrigkeit seiner Angestellten<br />

gar nicht zu registrieren.<br />

„Nun denn“, meinte Hubbi, „dann rufen wir die anderen<br />

beiden doch mal an.“<br />

„Sind Sie sich da ganz sicher?“, bohrte Hubbi nach.<br />

Die Frau nickte.<br />

Hubbi packte Willi am Arm und zog ihn nach draußen. Die<br />

eisige Luft fuhr ihr unter die Jacke. Sie wünschte sich dringend<br />

in ihr Bett. Aber erst musste sie das hier zu Ende<br />

bringen. Das verlangte ihre Detektivinnen-Ehre.<br />

„Ich glaube ich weiß, wer es war“, flüsterte sie.<br />

„Du willst mich doch auf den Arm nehmen, Hubbi.“ Er<br />

wedelte mit der Hand. „Lass das mal lieber die Profis machen.“<br />

„Na gut“, sagte Hubbi beleidigt und wandte sich zum Gehen.<br />

„Dann brauchst du dir ja auch keine Gedanken darüber<br />

machen, dass Janine den Täter so gut beschreiben<br />

kann, obwohl er sich von hinten an sie herangeschlichen<br />

und sie sofort bewusstlos geschlagen hat, was?“<br />

Willis Mund klappte offen.<br />

In diesem Moment bog ein leeres Taxi auf den Drostenplatz.<br />

„Komm, Lotte! Lass uns nach Hause fahren!“, rief Hubbi<br />

ihrer Freundin zu, die sich noch immer in der Apotheke<br />

aufwärmte, und sprang in den Wagen.<br />

Unter schwachem Protest suchte Willi die Handynummern<br />

heraus.<br />

„Sie haben mich geweckt“, beschwerte sich Tom Gerber,<br />

als er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich an sein Telefon<br />

ging. Tatsächlich klang er auch ziemlich schläfrig, fand<br />

Hubbi. Und er lallte ein bisschen.<br />

„Wo waren Sie vor einer Stunde?“, konnte Hubbi ihn endlich<br />

fragen, nachdem sie ihm die Lage erklärt hatte.<br />

„Auf der Schlagerparty in der Höhle“, antwortete er. „Das<br />

können Ihnen meine Freunde und ungefähr 1000 weitere<br />

Gäste bestätigen.“<br />

Hubbi ließ es dabei bewenden. Sollten die Polizisten doch<br />

Toms Freunde vernehmen.<br />

Sie wählte die Nummer von Marianne Sonderberg. Die<br />

klang ebenfalls, als hätte Hubbi sie aus dem Tiefschlaf gerissen.<br />

Im Hintergrund hörte sie eine Männerstimme, die<br />

sich über den nächtlichen Anruf beschwerte.<br />

„Um elf bin ich ins Bett gegangen, gleich nach dem Spielfilm“,<br />

erklärte die Apothekerin. „Was ist denn genau passiert?“<br />

Hubbi sagte, dass Willi ihr das sicher noch im Detail erzählen<br />

würde, und legte schnell auf. Etwas ratlos schaute sie<br />

in die Runde.<br />

„Die beiden waren es nicht“, meldete sich nun Janine zu<br />

Wort. Sie sah schon wieder viel rosiger aus als noch vor<br />

ein paar Minuten. „Ich hätte die beiden doch erkannt. Der<br />

Täter war mindestens 1,90 Meter groß und hatte dunkelbraune,<br />

lockige Haare. Und einen südländischen Akzent.“<br />

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79


Karneval in Werdohl<br />

Das Sauerland feiert Karneval. Vielleicht nicht ganz so<br />

groß wie im Rheinland, aber genauso jeck und genauso<br />

närrisch. In den katholischen Gemeinden gehört er<br />

zum Gemeindeleben dazu. Und in den Karnevalsvereinen<br />

steht er im Mittelpunkt des Vereinslebens.<br />

Das <strong>Komplett</strong>-Magazin hat, wie in den letzten Jahren,<br />

aus der Vielzahl der karnevalistischen Festtermine in der<br />

Region zwischen Verse und Sorpe einige besonders interessante<br />

aufgelistet. Auf Grund des Vorlaufs, der durch<br />

die Erscheinungsweise des Magazin nicht zu vermeiden<br />

ist, kann die Liste nicht vollständig sein und kurzfristige<br />

Änderungen sind nicht auszuschließen.<br />

Karnevalsfreunde Hülschotten<br />

Freitag, 10. <strong>Februar</strong>: ab 19.11 Uhr Prunksitzung „Von<br />

Hülschotter - für Hülschotter“ in der Schützenhalle.<br />

Samstag, 11. <strong>Februar</strong>: ab 19.11 Uhr „Großer Karneval“<br />

mit zahlreichen befreundeten Garden aus dem gesamten<br />

Kreisgebiet in der Schützenhalle<br />

Sonntag, 19. <strong>Februar</strong>: ab 14.30 Uhr Kinderkarneval mit<br />

Proklamation des neuen Kinder-Prinzenpaares in der<br />

Schützenhalle.<br />

Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong>: ab 15.11 Uhr Frauen-Karneval<br />

in der Schützenhalle.<br />

Rosenmontag, 27. <strong>Februar</strong>: Um 10 Uhr treffen sich die<br />

Hülschotter Männer. Einer alten Sitte folgend ziehen sie<br />

durch das Dorf, um in den Häusern stimmgewaltig das<br />

Hülschotter Karnevalslied vorzutragen.<br />

TV Rönkhausen, Abteilung Karneval<br />

Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong> : Der Altweiberkarneval in Rönkhausen<br />

lebt wieder! Unter der Leitung des TV Rönkhausen<br />

findet erstmals eine Einstimmung in das Karnevalswochenende<br />

als Kneipenkarneval im Hotel-Restaurant<br />

„Im Stillen Winkel“ (Huss) mit Rahmenprogramm (Sketche,<br />

Vorträge, Tänze) statt.<br />

Samstag, 25. <strong>Februar</strong>, ab 15 Uhr: Kinderkarneval in Rönkhausen<br />

in der Schützenhalle Rönkhausen (Bahnhofstraße)<br />

mit Einführung des neuen Kinderprinzen. Es wird ein<br />

karnevalistisches Spitzenprogramm von Kindern für Kinder<br />

angeboten. Eingeladen sind alle Kinder mit Eltern,<br />

Großeltern, Freunde usw.<br />

Sonntag, 26. <strong>Februar</strong>, ab 15 Uhr: Große Prunksitzung der<br />

Abteilung Karneval des TV Rönkhausen in der Schützenhalle<br />

Rönkhausen (Bahnhofstraße). Große Prunksitzung<br />

mit neuer Prinzeneinführung und einem Mammutprogramm<br />

mit Tänzen, Sketchen und Vorträgen (alles Rönkhauser<br />

Eigengewächse), anschließend Kostümball.<br />

Montag, 27. <strong>Februar</strong> ab 11 Uhr: Prinzenfrühschoppen mit<br />

anschließendem Kneipenkarneval in Rönkhausen, Speisesaal<br />

Schützenhalle Rönkhausen u. Hotel-Restaurant<br />

„Im Stillen Winkel“ (Huss).<br />

Der neue Prinz lädt zum Prinzenfrühschoppen in den<br />

Speisesaal der Schützenhalle Rönkhausen ein (11 Uhr).<br />

Anschließend (16 Uhr) geht es gemeinsam zum Rosenmontags-Kneipenkarneval<br />

in das Hotel-Restaurant „Im<br />

Stillen Winkel“ (Huss - Kapellenstraße).<br />

von wegen Altweiber ....<br />

Ski-Club Fretter<br />

Sonntag, 26. <strong>Februar</strong>, ab 18 Uhr (Eintritt 8 Euro) lädt der<br />

Ski-Club Fretter zur Karnevalsparty unter dem Motto „Hexen,<br />

Teufel und Magie“ in die Schützenhalle Fretter ein.<br />

Mit dabei sind: Bademeister Schaluppke, Funkengarde<br />

Morsbach, Prinzengarde Ennest, Funkengarde Hülschotten,<br />

Funkengarde RWO, de Pittermännche und die Fretteraner<br />

Garden. Musik: DJ Schniedel.<br />

80


Bärmelsker Carnevals Gesellschaft<br />

von 1983<br />

Samstag, 11. <strong>Februar</strong>: Prunksitzung in der Schützenhalle<br />

Bamenohl (Einlass ab 18.31 Uhr, Einmarsch Präsident<br />

und Elferrat um 19.31 Uhr).<br />

Karnevalsgesellschaft Neuenhof<br />

Samstag, 25. <strong>Februar</strong>: Großer Galaabend ab 19.11 Uhr<br />

(Einlass 18 Uhr) in der Schützenhalle Lichtringhausen.<br />

Montag, 27. <strong>Februar</strong>: bunter Kinderkarneval ab 15.11<br />

Uhr (Einlass 14 Uhr).<br />

Dienstag, 28. <strong>Februar</strong>: Teilnahme am Veilchendienstagszug<br />

in Attendorn ab 11.11 Uhr.<br />

Sonntag, 29. <strong>Februar</strong>: Herrensitzung der KG Neuenhof<br />

ab 11.11 Uhr (Einlass 10 Uhr) in der Schützenhalle Lichtringhausen,<br />

mit Büttenreden und Auftritten zahlreicher<br />

Garden.<br />

Karnevalsgesellschaft Attendorn<br />

„Die Kattfiller“<br />

Samstag, 18. <strong>Februar</strong>, 11 bis 13 Uhr: Kartenvorverkauf<br />

in der Gaststätte Zum Kläppchen für die Prunksitzung.<br />

Sonntag, 19. <strong>Februar</strong>, 10 bis 18 Uhr. Mit ihrer traditionellen<br />

Herrensitzung leiten die „Kattfiller“ die karnevalistische<br />

Endphase ein. In der Stadthalle wartet auf<br />

die Narren ein buntes Programm aus Büttenreden, Tänzen,<br />

Musik und Kokolores (Einlass ab 10 Uhr, Beginn um<br />

11.11 Uhr).<br />

Närrisches in Affeln<br />

Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong>, 18 bis 21 Uhr: Um 19.11 Uhr<br />

zeigen sich der neue Prinz Karneval und der Kinderprinz<br />

auf dem Rathausbalkon dem närrischen Volk.<br />

25. <strong>Februar</strong>, ab 11 Uhr: Garde-Biwak ab 11.11 Uhr auf<br />

dem Alten Markt. Zum 19. Mal feiert die KG Attendorn mit<br />

Garden aus dem ganzen Kreis Olpe im Herzen der Innenstadt.<br />

Kinderkarneval ab 14 Uhr in der Stadthalle. Um 19<br />

Uhr startet im Hanse Hotel Attendorn der Ball in Blau der<br />

Prinzengarde der Karnevalsgesellschaft Attendorn.<br />

Sonntag, 26. <strong>Februar</strong>: Um 19.11 Uhr beginnt die Große<br />

Prunksitzung traditionell mit dem Einmarsch der neuen<br />

Majestäten, des Elferrates und der Garden. In der Stadthalle<br />

erwartet die närrischen Besucher bis Mitternacht ein<br />

buntes Programm mit Büttenreden, Tänzen und Musik.<br />

Montag, 27. <strong>Februar</strong> : Ab 15 Uhr startet der Rosenmontagszug<br />

des Kinderprinzen mit Gefolge durch Attendorn.<br />

Dienstag, 28. <strong>Februar</strong>: Der Veilchendienstagszug mit<br />

seinen Motivwagen, angekündigten 2000 Teilnehmern<br />

und 10 Musikkapellen ist der Höhepunkt des Attendorner<br />

Karnevals. Pünktlich um 11.11 Uhr geht es wie immer ab<br />

dem Parkplatz unterhalb der Attendorner Tropfsteinhöhle<br />

an der Finnentroper Straße los. Durch die Innenstadt<br />

zieht der Zug über mehrere Stunden bis zum Platz „Alter<br />

Markt“ im Herzen der Stadt. Bei gutem Wetter werden<br />

bis zu 30.000 Zuschauer das Spektakel verfolgen.<br />

Karneval in Sundern<br />

Eine kleine Auswahl aus der Vielzahl von karnevalistischen<br />

Veranstaltungen in den Sunderner Ortsteilen<br />

(mehr auf www.sundern-sorpesee.de):<br />

Freitag, 17. <strong>Februar</strong>, ab 19.31 Uhr: kfd Endorf Frauenkarneval.<br />

Die Schützenhalle bebt, wenn die Närrinnen und<br />

Narren in Endorf feiern.<br />

Samstag, 18. <strong>Februar</strong>: Karnevalssitzung der Flotten Kugel<br />

in der Schützenhalle St. Hubertus Sundern.<br />

Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong> ab 17 Uhr: Altweiberball der<br />

Flotten Kugeln in der Schützenhalle St. Hubertus Sundern.<br />

Freitag, 24. <strong>Februar</strong> Dorfkarneval in Meinkenbracht: Ab<br />

19.30 Uhr begrüßen die Närrinnen der kfd Meinkenbracht<br />

das Meinkenbrachter Narrenvolk in der Schützenhalle.<br />

Sonntag, 26. <strong>Februar</strong> ab 15 Uhr: Endorf feiert Karneval.<br />

Karneval in Balve<br />

Samstag, 25. <strong>Februar</strong>: Preiskostümball des TV Sauerlandia<br />

Garbeck. Einer der Höhepunkte des jährlichen Vereinslebens<br />

ist der große Preiskostümball. Am Karnevalssamstag<br />

heißt es: „Wer hat das schönste Kostüm?“ Kurz<br />

vor Mitternacht findet die Prämierung statt. Der Ball findet<br />

nicht nur bei der Garbecker Bevölkerung, sondern<br />

auch bei vielen auswärtigen Gästen großen Anklang. Die<br />

Schützenhalle wird in eine bunte und fröhliche Karnevalshochburg<br />

verwandelt. Mehr Infos auf tvs.garbeck.de<br />

„Helau“ grüßt Eveking<br />

81


REHABILITATIONSÜBUNGEN<br />

Von Horst Hanke<br />

Nach einer Hüftoperation verbringe<br />

ich die Reha-Kur in Bad<br />

Sassendorf in der Klinik Lindenplatz.<br />

Gleich am zweiten Tag gibt es<br />

einen Vortrag über Verhaltensmaßnahmen<br />

nach einer solchen<br />

Operation. Erklärt wird uns<br />

zum Beispiel, wie man in die Badewanne hineinkommt,<br />

wie man duscht, wie man Treppen steigt, wie man mit<br />

Krücken geht, welche Bewegungen verboten sind und<br />

vieles mehr.<br />

Dann wird ein neu eingeführtes Thema angesprochen<br />

und zwar die Kunst, obwohl man sich im Heilstadium einer<br />

Hüftoperation befindet, nicht auf eines der schönsten<br />

Dinge im Leben verzichten zu müssen. Allerdings<br />

nur unter Berücksichtigung angemessener „Übungen“,<br />

um nicht ein Herausspringen der operierten Hüfte zu<br />

riskieren. Diese „Übungen“ sind auf einem blauen Din<br />

A4-großen Zettel zeichnerisch dargestellt und textlich<br />

genau beschrieben.<br />

Natürlich zeigt sich bei diesem Thema ein gewisses<br />

Schmunzeln auf den Gesichtern der meisten Kurteilnehmer,<br />

aber auch eine gewisse peinliche Berührtheit<br />

liegt deutlich in der Luft. Das wiederum animiert mich<br />

dermaßen und ich kann es wirklich nicht verhindern zu<br />

rufen: „Ich weiß auch noch eine Übung!“ Mir würde es<br />

leichtfallen, diese zusätzlich auf den Zettel zu skizzieren,<br />

füge ich hinzu.<br />

Auf der Stelle ist die peinliche Stille verschwunden und<br />

eine laute fröhliche Stimmung beherrscht den Raum. Es<br />

wird reichlich gelacht, gelästert und gewitzelt. Da ich<br />

der Ausgangspunkt dieser heiteren Szenerie bin, habe<br />

ich ruckzuck eine 30-köpfige Fangruppe.<br />

Ich werde später von allen Seiten gegrüßt, eingeladen<br />

zum Kartenspielen, Teetrinken oder Spazierengehen. Mir<br />

werden Plätze angeboten zum abendlichen Zusammensein<br />

und so weiter und so fort. Ich verlebe eine wirklich<br />

abwechslungsreiche dreiwöchige Rehazeit.<br />

Nur eines verwundert mich etwas: Kein Mensch fragt mich<br />

noch nach der von mir erwähnten zusätzlichen „Übung“.<br />

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