Komplett DAS Sauerlandmagazin Ausgabe Januar/Februar 2017
Das Komplett-Magazin Januar/Februar 2017 u.a. mit Slam-Poet Marian Heuser, Stadtschatten-Produzent Patrick Tussnat, DJ Marc Kiss ...
Das Komplett-Magazin Januar/Februar 2017 u.a. mit Slam-Poet Marian Heuser, Stadtschatten-Produzent Patrick Tussnat, DJ Marc Kiss ...
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<strong>DAS</strong> SAUERLANDMAGAZIN<br />
Ein starkes Stück Sauerland<br />
3,80 Euro<br />
<strong>DAS</strong> SAUERLANDMAGAZIN JANUAR/FEBRUAR <strong>2017</strong><br />
zwischen Verse und Sorpe<br />
Werdohl<br />
Herscheid<br />
Aufbruchstimmung an der Lenne<br />
Vom Aschenputtel zum Touristenziel<br />
Marc Kiss spielt in DJ-Topliga<br />
Partylöwe und Familienmensch<br />
Sauerland<br />
Fit nach den Festtagen<br />
Experten geben Tipps<br />
ISSN 2363-6777<br />
www.<strong>Komplett</strong>-magazin.de
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VORWORT<br />
<strong>Komplett</strong>. . .<br />
. . . wünscht Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ein gutes Jahr <strong>2017</strong>! Bleiben Sie gesund, das<br />
steht an erster Stelle. Dann sind Sie allen Herausforderungen gewachsen. KOMPLETT-Autor<br />
Rüdiger Kahlke hat sich für Sie schlau gemacht und gibt Tipps von Fachleuten weiter, mit deren<br />
Hilfe Sie nicht nur nach den vielleicht üppigen Festtagen Weihnachten und Silvester ihre körperliche<br />
Fitness erhalten und verbessern können.<br />
Wir sind, genau wie Sie, komplett gespannt, was das neue Jahr bringen wird. Im Sauerland<br />
herrscht Aufbruchstimmung. Die Menschen hier entdecken die ganz besonderen Reize und<br />
Qualitäten der Region, sind gleichzeitig bestrebt, die Mängel abzustellen. Förderprogramm<br />
wie Regionale und Leader wirken da als Beschleuniger. KOMPLETT-Autorin Iris Kannenberg beschreibt<br />
am Beispiel Werdohl, wie eine Stadt sich auf den Weg gemacht hat und erste Erfolge<br />
feststellen kann.<br />
Voller Selbstbewusstsein ist auch die Künstlerszene im Sauerland. Slam Poet Marian Häuser, DJ<br />
Marc Kiss, die Theatergruppe „Die Stichlinge“ und das Crossover-Kunstprojekt „Stadtschatten“<br />
sorgen für Furore. Sie alle erreichen ein Niveau, mit dem sie sich nicht hinter Kulturprojekten in<br />
größeren Städten verstecken müssen. KOMPLETT stellt Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, diese<br />
Menschen vor. Wir wollen Ihnen zeigen, dass im Sauerland viel los ist. Wir können nicht nur<br />
Schützenfest, wir können auch Kultur.<br />
Südwestfalen bewirbt sich erneut um eine Regionale, die entweder im Jahr 2022 oder 2025 beginnen<br />
wird. Das Thema Digitalisierung bestimmt die Bewerbung. Dass hier noch Aufholbedarf<br />
besteht, erfahren viele Bewohner in Dörfern, die nicht ans Breitbandnetz der Telekommunikationsdienstleister<br />
angeschlossen sind. In Herscheid hat sich Holger Winkler zum beharrlichen<br />
Streiter für schnellen Internetzugang in der Ebbegemeinde aufgeschwungen. KOMPLETT-Autor<br />
Wolfgang Teipel hat ihn besucht und auch gleich den Bürgermeister zum Thema befragt.<br />
Auch für diese <strong>Ausgabe</strong> haben die KOMPLETT-Autoren neugierig hinter zahlreiche Türen geguckt.<br />
Entdecken Sie mit ihnen das Haus Kurt in Werdohl, das sich als einzigartiges Schmuckkästchen<br />
entpuppt. Oder den Hof Kohlhage, auf dem der Chef Spezialist für französische Rinderrassen<br />
ist. Oder der Orchideenzuchtbetrieb Koch in Grevenbrück, der zu den bedeutendsten<br />
in Deutschland gehört und u.a. die Orchideenart „Lennestadt“ gezüchtet hat.<br />
Auf ein Abenteuer haben sich vier Männer aus Balve und Menden in<br />
Wildewiese eingelassen. Sie haben die Liftgesellschaft des schnuckeligen<br />
Skigebietes am Schomberg übernommen. KOMPLETT-Autor<br />
Bernhard Schlütter hat sie während der arbeitsreichen Vorbereitungen<br />
auf den ersten Winter als Liftbesitzer getroffen und erfahren,<br />
dass auch Kunstschnee in Wildewiese bald ein Thema wird.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, lassen Sie sich von der Aufbruchstimmung<br />
im Sauerland anstecken. Lassen Sie uns aber auch<br />
wissen, wo es hakt. Schreiben Sie uns einfach eine Mail an<br />
redaktion@komplett-magazin.de.<br />
Haben Sie viel Lesevergnügen mit KOMPLETT und vor allem:<br />
Bleiben Sie komplett!<br />
Bernhard Schlütter,<br />
Heiko Höfner und das komplette Team<br />
vom KOMPLETT-Magazin<br />
3
Titelfoto: Martin Büdenbender<br />
Zukunft gestalten - Werdohl ist lebenswert<br />
Alles drin<br />
Zukunft gestalten<br />
Werdohl ist lebenswert.....................................................8<br />
Weiter Weg zur Datenautobahn.....................................14<br />
Vier Männer hoffen auf Schnee in Wildewiese.............18<br />
Erfolgsrezepte für den Einzelhandel......................... 26<br />
Das leidige Ladenöffnungsgesetz............................. 28<br />
Südwestfalen bereit für Qualitätssprung.................. 32<br />
Integriert und abgeschoben - ein Beispiel............... 36<br />
Sauerländer kontrolliert Endlager-Suche.................. 55<br />
Haus Nordhelle: alles unter einem Dach.................. 58<br />
Zuwachs für Musikschule Lennetal........................... 67<br />
Echte Sauerländer - Kohlhages Hofladen<br />
Neue Chefin fürs Diakonische Werk.......................... 74<br />
Workshops für die Lenneschiene.............................. 76<br />
Echte Sauerländer<br />
Das Kurt-Haus in Werdohl: ein Schmuckkästchen.... 22<br />
Marc Kiss spielt in der DJ-Topliga...................................30<br />
Lennestädter aus eigener Zucht................................ 50<br />
Orchideenvielfalt im Sauerland................................. 53<br />
Kohlhages Hofladen mit Essen auf Rädern............... 72<br />
<strong>Komplett</strong> lecker - Chinesische Köstlichkeiten<br />
<strong>Komplett</strong> lecker und gemütlich<br />
Wunsch für <strong>2017</strong>: besseres Essen ............................. 45<br />
Chinesische Köstlichkeiten „aus der Lameng“ ......... 46<br />
Lecker speisen am Arsch der Welt ........................... 48<br />
Kultur komplett<br />
Slam-Poet Marian Häuser erobert das Lennetal...... 38<br />
Werkstatt entscheidet über Stipendiatin.................. 44<br />
Stadtschatten: Crossover-Projekt geht weiter .......... 60<br />
Stichlinge vereint die Schauspielleidenschaft.......... 66<br />
Kultur komplett - Marian Häuser erobert das Lennetal
<strong>Komplett</strong> aktiv - Ski und Rodel gut<br />
<strong>Komplett</strong> erleben<br />
Mein Lieblingsplatz: Udo Böhme aus Werdohl........... 6<br />
Ohler Orgelkonzerte..................................................... 7<br />
Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! ...........42/43<br />
Im Nebel..................................................................... 54<br />
<strong>Komplett</strong> beraten - Bürokratiemonster?<br />
Sommer voller Stars im Sauerlandpark.................... 56<br />
Alaaf und Helau - Karneval im Sauerland................ 80<br />
<strong>Komplett</strong> aktiv<br />
Ski und Rodel gut in Herscheid................................. 16<br />
Team Sauerland will in Weltspitze radeln................ 34<br />
<strong>Komplett</strong> beraten<br />
Sanfte Behandlung gegen Faltenbildung................. 25<br />
Hygieneampel - sinnvoller Verbraucherschutz oder<br />
Bürokratiemonster?.................................................... 63<br />
<strong>Komplett</strong> erleben - Sommer voller Stars<br />
Fit nach den Festtagen.............................................. 70<br />
<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />
TV geht mit Sonnenfängern auf Quotenfang................12<br />
Hubbi-Krimi ................................................................ 77<br />
Impressum ................................................................. 82<br />
Hankes Döneken ........................................................ 82<br />
<strong>Komplett</strong> im Abonnement ........................................ 83<br />
TV geht mit Sonnenfängern auf Quotenfang
MEIN LIEBLINGSPLATZ<br />
Udo Böhme aus Werdohl: Der Weg zur Lenne lohnt sich immer<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Dort, wo die Lenne mit ihren Armen liebevoll Werdohl<br />
umschlingt, fühlt sich Udo Böhme am wohlsten. Gleich<br />
ob ein Spaziergang entlang der Plastiken im Lennepark,<br />
eine Rast an der neuen Lenneterrasse mit Blick auf die<br />
Lennefontäne vor der Stadtbrücke oder ein Ausflug zu<br />
den Kletterfelsen an der Altenaer Straße, „der Weg zum<br />
Lenneufer“, so findet er, „lohnt sich immer. Wir Werdohler<br />
haben den Freizeitwert der Lenne längst entdeckt.<br />
Am Ufer sieht man im Sommer Kinder spielen. Werdohler<br />
aller Altersgruppen<br />
nutzen die Lennepromenade<br />
vom<br />
Rathausparkplatz<br />
bis zum Eisenbahntunnel<br />
Ütterlingsen<br />
als Spazierweg. Die<br />
Kletterfelsen an der<br />
Lenneplatte werden<br />
von vielen heimischen<br />
und auswärtigen Gästen besucht, die so manche<br />
Stunden an der Lenne verbringen.“<br />
Entspannt lässt Udo Böhme seinen Blick über das Blau<br />
des Lennewassers schweifen und atmet tief durch. Enten<br />
ziehen ihre Kreise. Da werden Erinnerungen geweckt:<br />
„Als Kinder haben wir hier viel Zeit verbracht<br />
und stundenlang am Wasser gespielt. Oft hatten wir ein<br />
Schlauchboot dabei und sind auf der Lenne „geschippert“.<br />
Manchmal haben wir das Boot um das Wehr in<br />
Wintersohl getragen und unterhalb wieder eingesetzt.<br />
Dann sind wir die Lenne flussabwärts bis zur Schlacht<br />
gepaddelt. Das war schon eine spannende Angelegenheit,<br />
da in manchen Bereichen die Lenne sehr flach<br />
war und die Strömung das Boot über die Steine schob.<br />
Aber es hat immer geklappt und wir hatten nie ein Loch<br />
im Schlauchboot. Nur der Rückweg war nicht so angenehm.<br />
In den ruhigen Abschnitten konnten wir zurück<br />
rudern, aber den größten Teil mussten wir das Boot<br />
wieder zurück tragen.“<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie einen Lieblingsplatz? Schreiben Sie uns am besten mit einem Foto:<br />
<strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg oder per E-Mail an redaktion@komplett-magazin.de.<br />
6
WETTBEWERB „UNSER DORF HAT ZUKUNFT“<br />
GEHT IN DIE NÄCHSTE RUNDE<br />
„Unser Dorf hat Zukunft“ geht in die<br />
nächste Runde. Ortsteile und Siedlergemeinschaften<br />
mit überwiegend<br />
dörflichem Charakter und maximal<br />
3.000 Einwohnern können sich bei<br />
ihren Städten und Gemeinden anmelden,<br />
um am Kreiswettbewerb<br />
teilzunehmen. Die Anmeldefrist läuft<br />
bis zum 3. April.<br />
Der Kreiswettbewerb findet alle drei<br />
Jahre statt und dient als Vorentscheidung<br />
für den Landeswettbewerb ein<br />
Jahr darauf. Beim Kreiswettbewerb im<br />
Jahr 2014 gingen Menden-Lürbke und<br />
Balve-Mellen als Sieger in ihren jeweiligen<br />
Kategorien sowie der Kiersper<br />
Ortsteil Rönsahl als Kreissieger hervor.<br />
Rönsahl gewann dann beim Landeswettbewerb<br />
die Silbermedaille.<br />
OHLER ORGELKONZERTE <strong>2017</strong><br />
Die beliebte Veranstaltungsreihe<br />
Ohler Orgelkonzerte findet im ersten<br />
Quartal des Jahres<br />
statt. Drei Konzerte<br />
werden es diesmal<br />
sein, die in der alten<br />
Ohler Dorfkirche eine<br />
exquisite<br />
Musikauswahl<br />
bieten.<br />
Das erste Konzert findet<br />
am 29. <strong>Januar</strong> statt.<br />
Die Ausführenden sind<br />
Irina Tseytlina an der<br />
Orgel, Astrid Strenge - Alt, Elke<br />
Große-Venhaus - Sopran, Dr. Martin<br />
Alm - Tenor und Martin Kopp -<br />
Bass. Dieses Gesangsquartett mit<br />
In drei nach Einwohnerzahlen gestaffelten<br />
Kategorien treten die Ortsteile<br />
und Siedlergemeinschaften an und<br />
erhalten einen Geldpreis sowie eine<br />
Urkunde. Das Siegerdorf wird anschließend<br />
am Landeswettbewerb<br />
teilnehmen.<br />
Mit der Beteiligung am Wettbewerb<br />
haben Ortsteile und Siedlergemeinschaften<br />
die Möglichkeit, mit eigenen<br />
Ideen Impulse zu setzen und so die<br />
Zukunftsperspektiven ihres Ortsteils<br />
zu verbessern und die Lebensqualität<br />
vor Ort zu steigern. Der Wettbewerb<br />
soll als Anreiz dienen, Perspektiven<br />
und Initiativen für Dorf und Region<br />
eigenverantwortlich zu entwickeln<br />
und nachhaltig umzusetzen.<br />
In einer Informationsveranstaltung<br />
werden am 30. <strong>Januar</strong> um 17 Uhr im<br />
Ständesaal des Kreishauses I in Altena,<br />
Bismarckstraße 15, Tipps und Hinweise<br />
zum Dorfwettbewerb vermittelt.<br />
Weitere Informationen sind auf<br />
der Internetseite maerkischer-kreis.<br />
de unter dem Suchbegriff „Kreiswettbewerb“<br />
zu finden.<br />
Organistin konnte mit seinen Darbietungen<br />
schon vor vier Jahren in<br />
der Ohler Dorfkirche<br />
begeistern.<br />
Diesmal<br />
tragen sie u.a. Vivaldis<br />
Gloria und Arien aus<br />
Bachs Messe in h-moll<br />
vor.<br />
pmk<br />
Das zweite Konzert<br />
am 26. <strong>Februar</strong> wird<br />
KMD Gerhard Strub an<br />
der Orgel zusammen<br />
mit Inna Kogan an der<br />
Violine bestreiten. Zu hören sind<br />
Kompositionen von Joh. Seb. Bach,<br />
Cesar Franck, Guiseppe Tartini, Leo<br />
Portnoff und Niccolo Paganini.<br />
Schawag_AZ_Neue Heizung-ZW_54x155.indd 1 12.12.16 18:10<br />
Die dritte Veranstaltung ist am 26.<br />
März. Dann spielt Kantor Roland<br />
Voit die Ohler Orgel. Er wird eine<br />
Auswahl an Kompositionen von<br />
Joh. Seb. Bach, Felix Mendelssohn-<br />
Bartholdy, Sigfrid Karg-Elert, Max<br />
Reger und Roland Voit zu Gehör<br />
bringen. Dasselbe Programm wird<br />
Voit übrigens auch in einem Konzert<br />
in der Erlöserkirche in Jerusalem<br />
am Samstag, 22. April, spielen.<br />
Alle Konzerte finden an einem<br />
Sonntag um 17 Uhr statt. Der Eintritt<br />
ist frei, es wird jedoch um eine<br />
Spende gebeten. Veranstalterin ist<br />
die Evangelische Kirchengemeinde<br />
Ohle.<br />
7
LEBENSWERTES WERDOHL<br />
ODER: WERDOHL IST<br />
EINE REISE WERT.<br />
Text und Fotos<br />
Iris Kannenberg<br />
Werdohl, ein touristisches Ziel? Das hätten viele noch<br />
vor einigen wenigen Jahren verneint und allein bei dieser<br />
Frage erstaunt mit dem Kopf geschüttelt. Und doch,<br />
die kleine Stadt an der Lenne mit ihren rund 18.000<br />
Einwohnern hat sich ganz still und leise und fast unbemerkt<br />
zu einem auch für Touristen interessanten Ort gemausert.<br />
Ländlich gelegen, umgeben von großen, waldigen<br />
Flächen und von der Lenne in der Form eines „W“<br />
durchzogen, haben die Stadt Werdohl, das Stadtmarketing<br />
und die Bürger in den letzten Jahren akribisch daran<br />
gearbeitet, das ehemalige „Aschenputtel“ der Städte<br />
an der Lenneschiene in einen attraktiven Ort zu verwandeln,<br />
der Bürgern und Besuchern einiges zu bieten hat.<br />
So wurde Werdohls Bahnhof gerade zum „Wanderbahnhof<br />
des Jahres“ gewählt und durch „Wanderpapst“ Manuel<br />
Andrack persönlich mit der begehrten Plakette<br />
ausgezeichnet. Kein Wunder, nach der umfangreichen<br />
Modernisierung von 2011 bis 2013, präsentiert sich das<br />
historische Empfangsgebäude als echtes architektonisches<br />
Schmuckstück an der Ruhr-Sieg-Strecke, die von<br />
Hagen über Werdohl nach Siegen führt. Darüber hinaus<br />
ist der Bahnhof Teil der Denkmalroute „Märkische Straße<br />
– Technische Kulturdenkmäler“.<br />
Überzeugend: Das Konzept des Bahnhofs. Barrierefrei,<br />
zentrumsnah gelegen und unübersehbar attraktiv, finden<br />
im renovierten Bahnhof eine Touristeninformation<br />
und das Stadtarchiv ebenso ihren Platz, wie das Stadtmuseum<br />
und das „Kleine Kulturforum“. Das traditionsreiche<br />
Café Grote lockt mit seinem schönen Ambiente<br />
und überzeugenden kulinarischen Angeboten und wurde<br />
so ausgestattet, dass es jederzeit als Event-Location<br />
dienen kann. Folk-Konzerte, Poetry Slams, Lesungen und<br />
Jazz-Veranstaltungen finden mittlerweile regelmäßig in<br />
den Mauern des Bahnhofs statt. Zudem ist der Bahnhof<br />
seit 2012 einer der Startpunkte des Wanderweges Sauerland-Höhenflug<br />
und damit idealer Ausgangspunkt für<br />
Wandertouren.<br />
Das Werdohler Stadtmarketing arbeitet zusammen mit<br />
Stadtverwaltung und Bürgern seit nunmehr acht Jahren<br />
daran, die Stadt aus ihrer ehemaligen „Schmuddelecke“<br />
dahin zu holen, wohin sie gehört: nämlich in einen positiven<br />
und zentralen Fokus innerhalb der sogenannten<br />
Lenneschiene. Um das zu erreichen braucht es Herz, Engagement<br />
und ein gutes Auge für die Besonderheiten<br />
Werdohls. So wurden außer dem Bahnhof z.B. mit Hilfe<br />
des Bürgerstammtisches allein fünf Kletterfelsen gangbar<br />
gemacht, eine Boulebahn eingerichtet, die Lenne-Fontäne<br />
neu aktiviert und die Lenne-Promenade neu gestaltet.<br />
Große Kulturveranstaltungen wie z.B. „Genuss am Fluss“<br />
finden Jahr für Jahr mehr Besucher. Ein Gesamtpaket, das<br />
nicht nur rund ist, sondern auch überzeugt. Und das Fundament<br />
bildet für das neue touristische Konzept, das nun<br />
8
von Stadt und Marketing erarbeitet wurde und Werdohl zu<br />
einem echten Touristenmagneten machen könnte.<br />
Und natürlich auch den anderen Städte der Lenneschiene<br />
dienlich sein wird. Denn wer einmal Werdohl als Freizeit-<br />
und Urlaubsziel für sich entdeckt hat, der lässt es<br />
sich sicher auch nicht nehmen, einen Abstecher zur Burg<br />
Altena zu machen oder die Nordhelle in Herscheid zu erklimmen.<br />
Oder eine Runde mit der Kutsche in Rentrop<br />
oder auf dem Wellin zu fahren.<br />
Aufbruchstimmung in Werdohl<br />
<strong>Komplett</strong>-Interview mit den Verantwortlichen<br />
des Stadtmarketings<br />
Die <strong>Komplett</strong>-Autoren waren gewohnt neugierig und haben<br />
deshalb ganz direkt im Werdohl Marketing nachgefragt,<br />
woher es kommt, dass Werdohl so spürbar in „Aufbruchsstimmung“<br />
ist. Ingo Wöste, der Leiter der WoGe<br />
Werdohl und des Werdohl Marketing, die beide – wie<br />
kann es anders sein – ebenfalls im Bahnhof untergebracht<br />
sind, stand uns gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin<br />
Susanne Macaluso Rede und Antwort bei den Fragen,<br />
worum es ihnen bei diesem Engagement und besonders<br />
bei dem neuen Konzept für die Stadt geht.<br />
Warum wurde überhaupt ein neues Konzept für Werdohl<br />
entwickelt?<br />
Werdohl Marketing: Wir werden älter, weniger und bunter<br />
und diese Schlagworte beschreiben leider auch den<br />
demografischen Wandel. Der wird laut aller Prognosen<br />
starke negative Veränderungen für die Bevölkerung,<br />
besonders im Märkischen Kreis und Hochsauerlandkreis<br />
zu Folge haben. Außerdem erleben wir zusätzlich eine<br />
große Abwanderung von jungen Menschen in die sogenannten<br />
Schwarmstädte, die sich in Nordrhein-Westfalen<br />
z.B. an der Rheinschiene in Düsseldorf und Köln befinden.<br />
Das verschärft natürlich die angekündigte demografische<br />
Entwicklung noch weiter. Nach einer aktuellen<br />
Studie können diese heraufziehenden schwarzen Wolken<br />
nur vertrieben werden, wenn massiv in die Attraktivität<br />
der Städte investiert wird. Das umfasst neben der<br />
Qualität der gebauten Stadt vor allem auch die Schaffung<br />
von Urbanität, Vielfalt und Lebendigkeit in allen relevanten<br />
Bereichen. Das hört sich gut an, ist aber eine<br />
enorme Kraftanstrengung für unser Region und die Stadt<br />
Werdohl. Daher musste erst einmal der Weg zum Ziel<br />
klar definiert werden. Die Realisierung dieser Aufgabe<br />
Gemütliches Schlendern durch die belebte Werdohler-Innenstadt.<br />
Perspektive von oben: Das Café Grote im Kulturbahnhof.<br />
Feuerkünstler Kevin Hahnebeck war beim Moonlight-Shooping eine besondere Attraktion.<br />
Großes Abschluss-Feuerwerk bei „Genuss am Fluss“
wurde vom Werdohler Stadtrat an die Werdohl Marketing<br />
GmbH übergeben.<br />
Aber gibt es nicht schon viele Konzepte, die auf die Aufwertung<br />
der Stadt abzielen, z.B. ein Einzelhandelskonzept,<br />
ein Stadtentwicklungskonzept, ein Handlungskonzept<br />
Wohnen und ein Klimaschutzkonzept. Was<br />
unterscheidet das neue Konzept von den bisherigen?<br />
Stellen Sie sich einmal vor,<br />
Sie haben viele hochwertige,<br />
schmackhafte Zutaten,<br />
die für sich einzeln sehr gut<br />
schmecken, die aber nur<br />
richtig dosiert zu einem<br />
kulinarischen Hochgenuss<br />
werden. Mit den vorhandenen<br />
Werdohler Konzepten<br />
gibt es schon eine Menge<br />
guter Zutaten. Wir haben<br />
damit auch schon eine<br />
Menge erreicht. Unser Werdohler Gericht ist aber noch<br />
nicht richtig abgeschmeckt, da fehlt noch etwas und die<br />
Proportionen sind noch nicht ganz stimmig gewertet.<br />
Wir trauen uns zu, die ideale Zusammensetzung dafür zu<br />
finden. Im übertragenen Sinne soll das Konzept für Freizeit<br />
und Lebensqualität das herausragende Rezept sein.<br />
Wie sieht das dann genau in der Praxis aus?<br />
Wir schauen uns die einzelnen vorhandenen Konzepte<br />
genau an, befragen die Bürger in Werkstattgesprächen,<br />
erfahren, wo der Schuh drückt oder wo die Stärken in<br />
Werdohl gesehen werden. Die Vernetzung aller Aspekte<br />
hin zu einem abgestimmten Konzept „Freizeit und Lebensqualität<br />
in Werdohl“ ist dann unser Ziel. Dabei hilft<br />
es, dass wir seit acht Jahren erfolgreich Stadtmarketing<br />
in Werdohl mit vielen haupt- und nebenamtlichen Akteuren<br />
betreiben. Ohne diese Mitarbeit wären wir niemals<br />
schon so weit in unserer schönen Stadt Werdohl<br />
vorangekommen.<br />
Exemplarisch spielt die Entwicklung des Rad- und<br />
Wanderweges Lenneroute eine wichtige Rolle in der<br />
Öffentlichkeit. Und das ist ja nicht nur ein Thema für<br />
Werdohl ...<br />
Obwohl es vorrangig um die Steigerung des Freizeit und<br />
Erholungswertes für die Werdohler Bürgerschaft geht,<br />
ist nach unserer festen Auffassung die Fertigstellung des<br />
Susanne Macaluso und Ingo Wöste vom Werdohler Stadtmarketing<br />
standen dem <strong>Komplett</strong>-Team Rede und Antwort.<br />
Rad- und Wanderweges Lenneroute der zentrale Schlüssel<br />
zur Erreichung der angestrebten Ziele. Nach neuesten<br />
Erkenntnissen fahren pro Jahr ungefähr 600.000 Touristen<br />
auf dem benachbarten Ruhrtalradweg. Damit gehört<br />
dieser zu Deutschlands beliebtesten Radwegen. Wenn<br />
nur die Hälfte dieser Personenanzahl die parallellaufende<br />
Lenneroute befahren, wird das mit einem riesigen Investitionsprogramm<br />
und Imagegewinn für ALLE beteiligten<br />
Städte am Fluss Lenne verbunden sein. Das betrifft<br />
besonders Werdohl, aber eben<br />
nicht nur und daher muss das<br />
neue Werdohler Gesamtkonzept<br />
insgesamt für die Region<br />
Sauerland stimmig sein. Eine<br />
Kooperation mit allen Lenne-<br />
Anrainerstädten, den Nachbarkommunen<br />
des Wanderweges<br />
„Sauerland Höhenflug“<br />
und sogar den vielschichtigen<br />
Erlebniswelten im Hochsauerlandkreis<br />
sind unerlässlich. Nur<br />
wenn wir konsequent, jeder für sich und doch gemeinsam<br />
über den Tellerrand schauen, werden wir diese anspruchsvolle<br />
Aufgabe erfolgreich bewältigen. Wir müssen<br />
gemeinsam alle an einem Strang ziehen und das<br />
passiert jetzt schon an vielen Stellen.<br />
Oft kocht man doch aus Gewohnheit sein eigenes Süppchen,<br />
ohne zu wissen, ob es vielleicht doch noch bessere<br />
Zutaten für das Gericht gibt. Wie gehen Sie damit um?<br />
Dieser Punkt ist uns auch besonders wichtig gewesen.<br />
Schlussendlich wird der Verein „Sauerland Tourismus“<br />
auf die Stimmigkeit der ausgearbeiteten Maßnahmen<br />
und die ausreichende Vernetzung aller weiteren Akteure<br />
schauen.<br />
Wenn Sie noch einen Wunsch in Bezug auf das neue<br />
Konzept „Freizeit und Lebensqualität in Werdohl“ frei<br />
hätten. Was wäre das?<br />
Unser Wunsch ist es, dass Werdohl sowohl für junge als<br />
auch ältere Menschen mittelfristig für eine der lebenswertesten,<br />
lebendigsten und attraktivsten Städte in unserer<br />
Region steht! Die Voraussetzungen sind grundsätzlich<br />
da: Die Landschaft, städtebauliche attraktive<br />
Umbaumaßnahmen, die kommende Lenneroute! Lassen<br />
Sie es uns gemeinsam mit Leben füllen! Packen wir<br />
es zusammen an!<br />
10
Bummeln mit der Bimmelbahn.<br />
Lauschiges Plätzchen an der Lenne.<br />
Einer von fünf Kletterfelsen in Werdohl.<br />
Genuss am Fluss 2016.<br />
137 Buslinien für 2.300 Haltestellen<br />
AZ Image 2x_168x124_4c_iO.indd 2 08.02.16 15:16<br />
11
12
HAUPTSACHE QUOTE<br />
Die TV-Karriere der Werdohler Sonnenfänger<br />
Beim ZDF sind sie „der Hammer der Woche“, Stern TV<br />
sieht in ihnen ein „leuchtendes Beispiel für Steuerverschwendung<br />
Deluxe“ und RTL West spricht vom „Wahnsinn<br />
in Werdohl“. Die Rede ist von 14 leuchtend gelben,<br />
überdimensionalen Plexiglastellern. Sie markieren<br />
in Werdohl den Ausflugsparkplatz am Lenneufer neben<br />
den Kletterfelsen und die Aussichtsplattform Remmelshagen.<br />
Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen konnte da nicht<br />
widerstehen. Das ZDF hat sich im Länderspiegel die Werdohler<br />
Sonnenfänger zur Brust genommen. Wer es nicht<br />
schon im Abendprogramm gesehen hat, der schlage<br />
nach im Internet.<br />
Für die Macher des Fernsehmagazins, die auf den Spuren<br />
von „Bürokratenwillkür und Geldverschwendung“ unterwegs<br />
sind, ist es ein gefundenes Fressen, dass sich<br />
gerade das verschuldete Werdohl 42.000 Euro für 14<br />
überdimensionale Plastikscheiben auf schwingenden<br />
Stahlstengeln gönnt. Also reisen die Mainzer mit ihrem<br />
Fernsehteam ins Sauerland, um Sonnenfänger zu filmen,<br />
Bürger zu interviewen und den „Hammer der Woche“ zu<br />
präsentieren.<br />
Ein dankbares Thema sind die Sonnenfänger allemal,<br />
weiß man doch auch in Mainz, dass Kunst, speziell im<br />
öffentlichen Raum, umstritten ist und dass deren Sinn<br />
gerne in Frage gestellt wird. Dass „die Dinger“, wie sie<br />
im Beitrag lässig genannt werden, den städtischen Haushalt<br />
tatsächlich mit keinem müden Cent belastet haben,<br />
wird geflissentlich übergangen. Wer will sich schon die<br />
Pointe versauen.<br />
Zweckgebundene Landesmittel<br />
Damit „der Hammer der Woche“ so richtig zuschlägt,<br />
werden lieber die Bürger der Kleinstadt vors Mikrofon zitiert.<br />
Selbstverständlich finden die Mainzer für ihre Befragung<br />
ausschließlich Stahlstengelskeptiker. Die sind<br />
nicht zimperlich, erzählen, was die Fernsehleute hören<br />
möchten, lassen kein gutes Haar an den Sonnenfängern<br />
und reden von herausgeworfenem Geld.<br />
Die Gelegenheit, klarzustellen, dass die verwendeten<br />
Gelder aus zweckgebundenen Landesmitteln kommen<br />
und gar nicht für andere Projekte eingesetzt werden<br />
durften, erhält Werdohls Bau-Abteilungsleiter Thomas<br />
Schroeder dann aber doch. So viel Objektivität muss sein.<br />
Er darf die Sonnenfänger sogar in den Gesamtkontext ei-<br />
Glosse von Martin Büdenbender<br />
nes Maßnahmenkatalogs zur Verschönerung des Stadtbildes<br />
stellen. Weitere Erläuterungen, etwa, dass dahinter<br />
das regionale Förderprojekt LenneSchiene steht, das<br />
mit dieser und vielen anderen Maßnahmen dem gesamten<br />
Lennetal neue Impulse als Erlebnis- und Freizeitraum<br />
geben will, finden nicht in den Beitrag.<br />
Immer am Puls der Zeit ist RTL. Dort glänzt man nicht nur<br />
mit Kuppelshows à la „Bauer sucht Frau“, sondern sorgt<br />
sich sogar um das liebe Geld der Steuerzahler. Und,<br />
welch ein Zufall, nur vier Tage nach der Ausstrahlung<br />
des ZDF-Hammers der Woche entdeckt der Privatsender<br />
für seine Regionalausgabe West im sauerländischen<br />
Werdohl ein gutes Dutzend leuchtend gelber Sonnenfänger.<br />
Die waren doch richtig teuer und Werdohl ist richtig<br />
arm! Daraus lässt sich bestimmt was machen! Also reisen<br />
die Kölner mit ihrem Fernsehteam ins Sauerland, um<br />
Sonnenfänger zu filmen, Bürger zu interviewen und den<br />
„Werdohler Wahnsinn“ zu dokumentieren.<br />
Schwere Geschütze<br />
Natürlich erhält die nicht mehr ganz so neue Geschichte<br />
noch schnell einen ganz anderen Dreh. Man fährt<br />
nämlich schwere Geschütze auf. RTL lässt den Bund der<br />
Steuerzahler zu Wort kommen. Der befindet: „rausgeschmissenes<br />
Geld“ und droht: „Werdohl kann sich solche<br />
Dinge einfach nicht leisten.“ Dass das „rausgeschmissene<br />
Geld“ im Rahmen eines Förderprojektes genau<br />
für diesen Zweck bereitgestellt wurde und insofern von<br />
Werdohl gar nicht rausgeschmissen werden konnte,<br />
wird nicht einmal ansatzweise klargestellt. Völlig überraschend,<br />
wer hätte das gedacht, stellt sich auch die von<br />
RTL befragte Bürgerschaft geschlossen gegen die Sonnenfänger.<br />
So viel Schelte für eine kleine Stadt, da muss Werdohl<br />
wohl doch was falsch gemacht haben! Das haben die ja<br />
im Fernsehen so gesagt. Und jetzt steht es hier sogar<br />
„schwarz auf weiß“!<br />
Übrigens, die zwischenzeitig mutwillig zerstörten Sonnenfänger,<br />
auch ein Dorn im Auge der Fernsehmacher,<br />
sind inzwischen wieder aufgebaut. Sie waren versichert.<br />
Ihre Reparatur hat die Stadt, genauso wie das ganze Projekt,<br />
kein Geld gekostet.<br />
13
EIN WEITER WEG ZUR<br />
DATENAUTOBAHN<br />
Herscheider träumen von ruckelfreien Videos per Internet -<br />
Holger Winkler macht sich zum Sprecher genervter User<br />
Von Rüdiger Kahlke<br />
Von Wolfgang Teipel<br />
Das Warten aufs schnelle Internet nervt Holger Winkler<br />
und viele andere Herscheider. Die Ebbegemeinde ist<br />
unterversorgt. Das dokumentiert auch der NRW-Breitbandatlas.<br />
41,2 Prozent der Anschlüsse verfügen über<br />
weniger als 16.000 Mbit pro Sekunde, nur sieben Prozent<br />
um die 50.000 Mbit. Das nennt der Neu-Herscheider<br />
aus dem Müggenbruch eine „Zumutung“. Dass es<br />
schnell besser wird, glaubt er nicht. „Viele Leitungen<br />
sind marode.“<br />
An einem Vormittag im November: Holger Winkler demonstriert<br />
in seinem Wohnzimmer die aktuelle Netzgeschwindigkeit.<br />
Es wird kurz nach 11 Uhr. Download mit<br />
10340 Mbit/s. Uploads mit 773 Kbit/s. „Das ist für unsere<br />
Verhältnisse noch ganz gut“, sagt Holger Winkler.<br />
Auch wenn es ihn wumt, dass er für 16000 Mbit/s+ bezahlt.<br />
„Der Vormittag ist ruhig. Nach Feierabend sieht<br />
das alles anders aus.“ Kommt Besuch zur Königsberger<br />
Straße, der Smartphones und Tablets nutzt, lädt Winklers<br />
Rechner endlos. „Dann bricht alles zusammen.“<br />
Im Sommer vergangenen Jahres hat der 61-Jährige eine<br />
Facebook-Kampagne gestartet. Er wollte wissen, welche<br />
Erfahrungen andere Herscheider machen. Das Ergebnis:<br />
Innerhalb eines Tages war sein elektronisches Postfach<br />
voll mit Nachrichten. 3000 Kbit/s in Rärin, 6000 in der<br />
Bulmecke oder 3500 bis 4000 andernorts mit dem Zusatz<br />
„nachts, wenn alles schläft und in der Kneipe sitzt,<br />
mit viel Glück 5000“.<br />
Holger Winkler fordert Bürgermeister Uwe Schmalenbach<br />
dazu auf, die bessere Breitbandversorgung zu „seiner Sache<br />
zu machen, so wie die Dorfwiesen oder das geplante<br />
neue Zentrum“.<br />
Für dieses Jahr plant er eine neue Umfrage. „Ich will wissen,<br />
ob sich etwas verbessert hat.“<br />
So schnell wird sich aber der Stau auf der Datenautobahn<br />
nicht auflösen. Allerdings: Erste Schritte sind eingeleitet.<br />
Im Mai 2016 hat die Gemeinde wie alle anderen<br />
Kommunen im Märkischen Kreis einen Zuschuss<br />
erhalten. 50.000 Euro aus dem Bundesministerium für<br />
Verkehr und digitale Infrastruktur. Sie wurden für Beratungsleistungen<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Jetzt hofft die Gemeinde auf einen deutlich größeren<br />
Batzen. Sie hat wie alle anderen MK-Kommunen einen<br />
Kooperationsvertrag mit dem Märkischen Kreis abgeschlossen.<br />
Die Vereinbarung legt fest, dass der Kreis sich<br />
für seine Kommunen dem bundesweiten Wettbewerb<br />
um Fördermittel stellt. Dabei geht es um die Verteilung<br />
von immerhin 2,7 Milliarden Euro aus dem Bundesministerium<br />
für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dazu kommen<br />
Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />
Das Geld ist insbesondere für den Breitbandausbau in<br />
14
unterversorgten Gebieten gedacht. Ist der Ausbau abgeschlossen,<br />
soll in solchen Regionen mindestens eine<br />
Rate von 50.000 Kbits möglich sein.<br />
Das wäre für Holger Winkler ein Traum. Dann müsste er<br />
sich beim Streamen nicht mehr mit ruckeligen Bildern<br />
oder gar Standbildern herumschlagen. Große Hoffnungen<br />
hegt er im Moment noch nicht.<br />
Auch Bürgermeister Uwe Schmalenbach warnt vor überzogenen<br />
Erwartungen. Einen flächendeckenden Glasfaserausbau<br />
für das gesamte Gemeindegebiet hält er für<br />
unrealistisch.<br />
Das bestätigt Uwe Krey, der für Herscheid zuständige Regiomanager<br />
der Telekom. Schnelleres Internet bis Anfang<br />
2018 ja, erläuterte er bei einer Informationsveranstaltung<br />
im Spätherbst. Das sei machbar, wenn die<br />
Telekom den Zuschlag erhalte. Das Unternehmen werde<br />
es schaffen, bis dahin neue Glasfaserkabel bis zu den<br />
dann aufgerüsteten Verteilerkästen zu legen. Allerdings<br />
werde es vorerst bei den Hausanschlüssen aus Kupferleitungen<br />
bleiben. Die Nachteile würden durch das Vectoring-Verfahren<br />
ausgeglichen. Dieses Verfahren erhöhe<br />
die Bandbreite und gleiche die Dämpfung aus. Auch lange<br />
Wege zum nächsten Verteilerkasten könnten so besser<br />
überbrückt werden. Aber jeder weiß: In Herscheid<br />
sind die Wege sehr lang.<br />
Dazu kommt ein finanzielles Risiko. Mit den Zuschüssen<br />
von Bund und Land kann eine maximale Förderrate<br />
von 90 Prozent erreicht werden; bleibt also ein Eigenanteil<br />
von zehn Prozent. Außerdem: Geld fließt in der Endabrechnung<br />
nur für die Gebiete, die tatsächlich mit 50<br />
Mbit versorgt werden können. Herscheid könnte also auf<br />
einem höheren Eigenanteil sitzen bleiben. Die Verwaltung<br />
plant, die Verbesserung für die Bereiche anzustreben,<br />
in denen die Leistung zurzeit noch unter 30 Mbit<br />
pro Sekunde liegt.<br />
Das wären, legt man die Zahlen des NRW-Breitbandatlasses<br />
zugrunde, etwa zwei Drittel aller Anschlüsse, möglicherweise<br />
auch mehr. Der Breitbandatlas basiert auf den<br />
Angaben der Telekommunikationsunternehmen. „Deshalb<br />
ist es durchaus möglich, dass die Versorgungslage<br />
auch schlechter ist, als dargestellt“, wird eingeräumt.<br />
60 QUADRATKILOMETER MÜSSEN<br />
VERSORGT WERDEN<br />
Bürgermeister Uwe Schmalenbach<br />
hat Verständnis<br />
für die Wünsche von Holger<br />
Winkler und vieler anderer<br />
Herscheider. „Ganz<br />
klar: Die Gemeinde ist unterversorgt“,<br />
sagt er. Deshalb<br />
setzt er darauf, dass<br />
der Märkische Kreis mit<br />
seinem Antrag auf der Fördermittel Erfolg hat. „Sollte<br />
es Geld geben, wird auch Herscheid profitieren“, sagt<br />
er. Die Gemeinde habe einen Kooperationsvertrag mit<br />
dem Kreis geschlossen, der das sicherstellt.<br />
Uwe Schmalenbach rechnet damit, dass im <strong>Februar</strong><br />
<strong>2017</strong> das Ergebnis des Bewerbungsverfahrens vorliegt.<br />
„Dann erfolgt die Ausschreibung.“ Erst danach sei klar,<br />
welche Unternehmen den Zuschlag erhalte und was<br />
im immerhin 60 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet<br />
wirtschaftlich möglich sei.<br />
Die Gemeinde selbst könne kein Unternehmen beauftragen<br />
und bezahlen. „Das widerspricht dem europäischen<br />
Wettbewerbsrecht“, erklärt der Rathaus-Chef.<br />
Immerhin sorgt die Gemeinde vor. Für den Fall, dass<br />
bei einer Förderung Eigenanteile fällig werden sollten,<br />
hat sie seit Jahren einen Betrag von 100.000 Euro in ihren<br />
Haushalt eingestellt. Das Geld steht auch für <strong>2017</strong><br />
wieder zur Verfügung.<br />
15
SKI UND RODEL<br />
GUT IN<br />
HERSCHEID<br />
Flutlichtrodeln ein Winterspaß<br />
für jung und alt<br />
Text und Fotos Martin Büdenbender<br />
Ski und Rodel gut, heißt es sicherlich auch in diesem<br />
Winter wieder in der Ebbegemeinde Herscheid. Hier, am<br />
Fuße der Nordhelle, mit 663,3 Metern die höchste Erhebung<br />
im Märkischen Kreis, fällt der Schnee meist etwas<br />
früher als im restlichen Kreisgebiet.<br />
Der Ebbekamm ist weithin bekannt für seine gut gespurten<br />
Loipen, auf denen man an kalten Wintertagen<br />
mit Langlaufski kilometerlang durch eine weiß verzauberte<br />
Landschaft gleiten kann. Mindestens genauso beliebt<br />
ist der Rodelhang an der Walterschlade. Jung und<br />
alt trifft sich dort zum Rodelspaß. Und weil die Herscheider<br />
die Geselligkeit lieben, haben sie sich etwas Besonderes<br />
einfallen lassen: Einmal im Winter machen sie die<br />
Nacht zum Tag und laden zum Flutlichtrodeln an der<br />
Walterschlade ein. „Das ist ein ganz besonderes Event“,<br />
lobt Rathaus-Mitarbeiter Frank Holthaus - vielleicht gerade,<br />
weil es spontan sein muss: „Es lässt es sich nicht<br />
langfristig planen.“<br />
Wer kann heute schon mit Sicherheit sagen, dass es<br />
nächste Woche schneit. Es kommt also darauf an, so<br />
eine Aktion in Nullkommanix auf die Beine zu stellen.<br />
Und in dieser Hinsicht können sich die Herscheider auf<br />
ihre Feuerwehr verlassen. Die ist schon seit Jahren mit<br />
vollem Einsatz dabei.<br />
Mit ihrer mobilen Beleuchtungsanlage tauchen die Blauröcke<br />
den „Rodelkanal“ in helles Flutlicht, können ihrerseits<br />
aber auch auf die Unterstützung vieler anderer<br />
Helfer setzen. Bauhof, Rotes Kreuz, Gemeindeverwaltung,<br />
Marketing-Verein, Jugendzentrum, alle ziehen an<br />
einem Strang, schuften nötigenfalls Tag und Nacht für<br />
den einen Abend mit dem besonderen Winterspaß: Pistenbeleuchtung,<br />
Markierung der Rodelstrecke und des<br />
Aufstiegs, Betrieb des Getränke- und Grillstandes, Bereitstellung<br />
der Feuerschalen, Räumen der Wanderparkplätze,<br />
Verkehrsregelung, Aufstellen mobiler Toiletten.<br />
Es gibt viel zu tun.<br />
Zahl der auswärtigen Spaßrodler<br />
wächst ständig<br />
Der Einsatz hat sich bisher immer gelohnt. Denn die großen<br />
und kleinen Wintersportler kommen in Scharen. Es<br />
ist schon erstaunlich: Trotz aller Kurzfristigkeit entgeht<br />
es so gut wie keinem Herscheider, wann das Flutlichtrodeln<br />
stattfindet. Selbst die Zahl der auswärtigen Spaßrodler<br />
wächst von Jahr zu Jahr. „Natürlich befeuern wir<br />
alle Kanäle, wenn der Entschluss feststeht, am Abend<br />
des nächsten Tages Flutlichtrodeln zu starten“, erklärt<br />
Frank Holthaus. Tageszeitung, Radio, Internet. Überall<br />
wird es kundgetan. Die Nachricht verbreitet sich wie<br />
ein Lauffeuer.<br />
Wann es in diesem Winter so weit ist, erfährt man kurzfristig<br />
über die Homepage der Gemeinde Herscheid<br />
(www.herscheid.de).<br />
16
Der Rodelhang Walterschlade befindet sich<br />
in Herscheid oberhalb des Schulzentrums<br />
Rahlenberg. Parkmöglichkeiten bestehen<br />
auf den Wanderparkplätzen Walterschlade<br />
und Linde sowie am Schulzentrum.<br />
Auch das bietet Herscheid:<br />
Skilanglauf auf dem Ebbekamm.<br />
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17
Foto Martin Büdenbender<br />
VIER MÄNNER HOFFEN Von Bernhard Schlütter<br />
AUF SCHNEE Neue Liftbetreiber im Skigebiet Wildewiese<br />
Ski fahren sie schon seit Jahren leidenschaftlich gern<br />
und oft auch gemeinsam. Jetzt gehört den vier Freunden<br />
Alexander Dirks, Markus Busche, Bernd Reinstein<br />
und Markus Krämer (auf dem Foto von links) gleich ein<br />
ganzes Skigebiet. Sie haben die Liftgesellschaft Wildewiese<br />
übernommen. Mit dem sportlichen Elan und Ehrgeiz,<br />
der sie auch beim Skifahren auszeichnet, packen<br />
sie ihre neue Aufgabe an.<br />
Eine gehöriger Schuss Nostalgie spielte mit, als Markus<br />
Busche, Markus Krämer und Bernd Reinstein aus Balve<br />
sowie Alexander Dirks aus Menden im Sommer den<br />
Entschluss fassten, die Anteile der bisherigen Gesellschafter<br />
Manfred Klüppel und Burkhard Oest zu übernehmen.<br />
Alle vier sammelten ihre ersten Erfahrungen<br />
auf Ski als Kinder in Wildewiese. Jetzt wollen sie dafür<br />
sorgen, dass das Wintersportvergnügen vor ihrer Haustür<br />
erhalten bleibt und möglichst noch attraktiver wird.<br />
Auf zunächst 15 Jahre beläuft sich der Vertrag.<br />
Vier Lifte mit 6,2 Pistenkilometern, Rodelhang, Flutlichtanlage<br />
und etwa 10 Loipenkilometer gehören zum Skigebiet<br />
Wildewiese, das sich auf einer Höhe von 540 bis<br />
645 Metern befindet. Bei guten Wintersportbedingungen,<br />
wie sie zum Beispiel im <strong>Januar</strong> vergangenen Jahres<br />
kurzzeitig herrschten, pilgern mehr als 1000 Gäste<br />
pro Tag aus den umliegenden Tälern der Sorpe und Lenne,<br />
aus dem Ruhrgebiet und sogar aus den Niederlanden<br />
hinauf Richtung Schomberg.<br />
Experimentieren mit Schneekanonen<br />
Klotzen, nicht kleckern, so lautet das Motto des Quartetts.<br />
So wurde schon im Sommer eine weitere Schneeraupe<br />
angeschafft, die inzwischen einsatzbereit ist und<br />
den Fuhrpark auf drei Raupen vergrößert. Nach Möglichkeit<br />
wollen sie auch eine künstliche Beschneiung<br />
aufbauen. Schneekanonen wurden ebenfalls schon geordert.<br />
Die Schwierigkeit ist die ausreichende und wirtschaftliche<br />
Wasserversorgung.<br />
„Um das Thema Beschneiung kommen wir nicht herum.<br />
Wir werden da verschiedene Möglichkeiten ausloten, um<br />
das hinzukriegen“, erzählt Alexander Dirks. Die Schnee-<br />
18
Foto Martin Büdenbender<br />
lage ist die große Unbekannte für das Skigebiet Wildewiese.<br />
So gab es gerade in jüngerer Vergangenheit manchen<br />
Winter ganz ohne Skitage. Vor diesem Hintergrund<br />
denken die Betreiber auch über Möglichkeiten nach, das<br />
Gebiet im Sommer zu nutzen.<br />
Aufgaben untereinander aufgeteilt<br />
Knowhow für das Unternehmen Skigebiet bringen die<br />
vier Männer mit. Alexander Dirks ist selbstständiger<br />
Hörakustikmeister, Markus Busche führt einen Elektrotechnikbetrieb,<br />
Markus Krämer ein Straßen- und Tiefbauunternehmen<br />
und Bernd Reinstein ist Inhaber eines<br />
Natursteinbetriebs. Die Aufgaben haben sie ihren Fähigkeiten<br />
entsprechend untereinander aufgeteilt. Dirks<br />
kümmert sich ums Marketing, Reinstein um die Betriebsorganisation.<br />
Busche hält die technischen Anlagen<br />
in Schuss. Krämer ist für die Bereiche Pisten und<br />
Bauten zuständig.<br />
Ihre Hausaufgaben haben die neuen Liftbetreiber gemacht.<br />
Der Untergrund für die Pisten ist vorbereitet, die<br />
Begrenzungszäune wurden im November mit Unterstützung<br />
von Familien, Freunden und Helfern aufgebaut.<br />
„Jetzt hoffen wir auf viele Schneetage“, sagt Alexander<br />
Dirks. „Dann können wir auch dieses kleine Skigebiet sicher<br />
wirtschaftlich betreiben. Dass wir so klein sind, hat<br />
auch Vorteile. Wir sind sehr flexibel. Und der Standort<br />
zwischen Ruhrgebiet und der Wintersportregion Hochsauerland<br />
ist strategisch eigentlich günstig.“<br />
• Der Sunderner Ortsteil Wildewiese (rd.<br />
90 Einwohner) ist vor allem bekannt<br />
durch sein Skigebiet auf 540 bis 645<br />
m Höhe mit fünf Liften und mehreren<br />
Abfahrten von 100 bis 1200 m Länge<br />
sowie mehreren gespurten Langlaufloipen.<br />
Vom Aussichtsturm des 648 m<br />
hohen Schomberg ist bei klarem Wetter<br />
eine Fernsicht bis ins über 50 km entfernte<br />
Münsterland möglich.<br />
• Bei entsprechender Schneelage sind<br />
die Lifte täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Abfahrten<br />
am Schomberglift sind beleuchtet. Flutlichtskifahren<br />
ist mittwochs, donnerstags und freitags<br />
von 17.30 bis 21.30 Uhr möglich.<br />
• Die Tageskarte kostet 18, die Halbtageskarte 12<br />
Euro für Erwachsene (12 bzw. 8 Euro für Kinder). Außerdem<br />
gibt es Punktekarten. Die Flutlicht-Abendkarte<br />
kostet 10 Euro (Kinder 6 Euro).<br />
• Schneetelefon: 02395-438<br />
• Homepage: wildewiese.de<br />
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19
EIN ZUHAUSE<br />
FÜR DIE KUNST<br />
DES REPARIERENS<br />
Schreiner und Kunstlehrer Alexander Kurt hat<br />
in seinem Haus Einzigartiges geschaffen<br />
Text Uwe Tonscheidt<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
20
21
Können Sie sich das vorstellen? Über 20 Teenagerinnen<br />
zu Gast. Alle zücken ihr Smartphone. Fotografieren wie<br />
wild. Was sich nicht wehrt, wird abgelichtet: Lampen<br />
und Lichtschalter, Bücher und Bilder, Wände und Wanne.<br />
So was kommt vor bei Alexander Kurt aus Werdohl. Er ist<br />
Lehrer unter anderem am Gymnasium in Altenhundem.<br />
Dort unterrichtet er den Leistungskurs Kunst - alles<br />
angehende Abiturientinnen. Wenn die in seinem Haus<br />
in Werdohl zum Backen von Weihnachtsplätzchen zu<br />
Esszimmerdecke ist es: blauer Himmel, weiße Wolken.<br />
Wer genauer hinschaut, entdeckt für jede der vier<br />
Jahreszeiten Bilder aus dem Sauerland: Die Burg<br />
Altena, ein Werdohler Bauernhaus, den Kolb-Turm im<br />
Ebbegebirge. Dazu stehen passende Verse bekannter<br />
Dichter für Kurts Liebe zum Detail. Zu lesen sind Rilke,<br />
Hesse, Eichendorff und Möricke. Das „blaue Band“ für<br />
den Frühling, Hesses „September“ für den Herbst.<br />
Bei der Liebe zum historischen Detail streut Kurt bei<br />
Die Deck gibt den Blick auf den Himmel frei ...<br />
Besuch sind, nimmt das Handy-Szenario seinen Lauf.<br />
LED-Bitzlichtgewitter vor Wand- und Standuhren. Staunen<br />
und Kichern bei Stühlen und kaiserlichem Stammbaum.<br />
Kundige Anerkennung bei Scherenschnitten, Ölgemälden<br />
und abstrakter Kunst.<br />
Staunen beim Blick unter die Decke<br />
Der Werdohler hat aus dem Haus seiner Großeltern<br />
in einigen Räumen Einzigartiges geschaffen. Im<br />
Esszimmer staunen nicht nur Oberstufenschülerinnen.<br />
Das Ütterlingser Lenne-Viadukt in Öl mit einer darüber<br />
fahrenden Dampflok ist bei einem Kunstlehrer nicht<br />
unbedingt außergewöhnlich. Der Blick unter die<br />
Bedarf auch mal eine augenzwinkernde Variante ein. Das<br />
großformatige Nordhelle-Gemälde mit dem stattlichen<br />
Stammbaum der Familie ist in Teilen geflunkert. Da<br />
konnte der Künstler nicht widerstehen, aus einer<br />
historischen Überlieferung eine schön anzuschauende<br />
Fiktion zu machen. „60 illegitime Kinder soll Karl der<br />
Große gehabt haben“, sagt Alexander Kurt schmunzelnd.<br />
Da war es nicht unmöglich eine plausible Abstammung<br />
bis hin zum Franken-Kaiser zu kreieren.<br />
Blaue Wolken im kaiserlichen Kleinod<br />
Das Thema Kaiserzeit inspiriert den Werdohler seit<br />
langem. Zu sehen ist das ein Stockwerk tiefer im<br />
22
Kaiserzimmer. Aus dem ehemaligen Jugenddomizil<br />
Alexander Kurts wurde ein Kleinod mit ganz viel Liebe<br />
zum Detail. Das deutete sich im Hause Kurt frühzeitig<br />
an. „Ich wollte ein Zimmer haben, dass ganz anders ist,<br />
was so kein anderer macht“, berichtet der Lehrer aus<br />
Kindertagen. Er hat das konsequent durchgezogen. In<br />
jungen Jahren rettet der Jugendliche die betagten Möbel<br />
der Großeltern. Nach der Schule lernt der junge Mann<br />
Schreiner. Anschließend studiert der Handwerksgeselle<br />
Geschichte und Kunst.<br />
Schulfreunde. Clubgründung war 1986. „Eigentlich sind<br />
alle Nichtraucher, nur nicht beim jährlichen Clubtreffen.“<br />
Achtlos wegwerfen ist keine Option<br />
Stets an einem Adventwochenende reist aus ganz<br />
Deutschland das Dutzend an, schmeißt sich passend<br />
zum Kaiserzimmer in Schale und raucht gemeinschaftlich<br />
Zigarre. Über alte Zeiten wird geplaudert, über Erlebtes<br />
berichtet. Und es wird philosophiert. Zum Beispiel<br />
darüber, wofür Alexander Kurts häusliche Aktivitäten<br />
Schloss Neuschwanstein thront über der Badewanne<br />
Atelier mit Blick aufs Lennetal.<br />
Das Kaiserzimmer ist beredtes Zeugnis. „Der Vertiko ist<br />
mein Gesellenstück“, deutet Alexander Kurt auf den<br />
Sekretär. Auch das Himmelbett hat er selbst gebaut.<br />
Nicht selbst gemacht sind die kaiserlichen Büsten.<br />
Die Hohenzollern Wilhelm I. und Wilhelm II. sind<br />
vertreten - und Gaius Julius Cäsar, der Wegbereiter des<br />
römischen Kaiserreichs. Zum Inventar gehören auch<br />
der „Eiserne Kanzler“, Otto von Bismarck und Bayerns<br />
„Märchenkönig“ Ludwig II. Blaublütiges hängt an<br />
den Wänden: Fotos von Kaiserin Auguste Viktoria und<br />
Prinzessin Victoria Luise zum Beispiel. Hinzu kommen<br />
zwölf Scherenschnitte. Das sind keine Blaublütigen. Das<br />
sind die Mitglieder des Rauchclubs „Blaue Wolke“. Alles<br />
stehen: „Uns ist die Kultur des Reparierens verloren<br />
gegangen.“ Wegwerfen und neu kaufen sind Teil der<br />
materiellen Wachstumslogik. Für Kurt keine Option. Das<br />
versucht der Familienvater auch seinem Sohn Julius zu<br />
vermitteln. Draußen im Garten steht die Schreiner-Hütte.<br />
Da ist der Grundschüler immer dabei, wenn es daran<br />
geht, Tische, Stühle und Schränke wieder herzurichten,<br />
Gipsbüsten aufzuarbeiten oder alte Grammophone<br />
wieder zum Klingen zu bringen. Alte Grammophone,<br />
eines der Kurt‘schen Spezialthemen. „Für jedes Zimmer<br />
ein Grammophon“ war sein Ziel. Mit 13 hat er zum<br />
ersten Mal eines repariert.<br />
23
24<br />
Bahnanschluss und Schwansteinblick<br />
im Badezimmer<br />
Nicht alles können Vater und Sohn in Eigenregie hin<br />
bekommen. Bisweilen müssen Handwerksspezialisten<br />
ran. „ Die kommen gern“, berichtet der Hausherr<br />
über besondere Herausforderungen, die er bisweilen<br />
bereit hält. Zum Beispiel im Bad. Das ist mittlerweile<br />
der einzige Raum ohne Grammophon, aber mit<br />
Bahnanschluss. Modelleisenbahn, auch ein Kurt‘sches<br />
Spezialthema. Das hat er vom Vater übernommen.<br />
Allerdings in besonderer<br />
Prägung. Seine Bahn<br />
bringt es auf 40 Meter<br />
Länge, fährt durch alle<br />
Zimmer der Wohnung,<br />
immer an der Wand lang<br />
und auch via Tunnel durch<br />
Wände durch. Auch im<br />
Badezimmer. Wenn da aus<br />
Wanne, Waschbecken und<br />
WC ein Ensemble mit Blick<br />
auf Schloss Neuschwanstein<br />
werden soll, ist das fürs<br />
sanitäre Fachpersonal schon<br />
eine Herausforderung.<br />
Oberste Regel: Die Bahn<br />
muss fahren. Geht. Kostet<br />
aber auch.<br />
Tickender Test zu<br />
nächtlicher Stunde<br />
„Da kommt schon einiges<br />
an Handwerkerkosten<br />
zusammen“, berichtet<br />
Alexander Kurt. Nicht<br />
nur im Bad, es gibt ja<br />
auch zahlreiche andere<br />
Baustellen. Raumausstatter<br />
fürs Polstern hergerichteter<br />
Möbel, Glaser und kundige<br />
Uhrmacher. Uhren, ein<br />
familienpolitisch ganz entscheidendes Kurt‘sches<br />
Spezialthema, berichten Alexander und Stefanie Kurt<br />
gemeinsam. Als es ans Familie gründen ging, stand ein<br />
Spezialtest an. Tickende Uhren im Schlafzimmer, geht<br />
das? Es ging, erinnert sich das Ehepaar. Das hat sich sehr<br />
förderlich auf den Uhrenbestand im Haus ausgewirkt. 17<br />
Stand-, Tisch- und Kuckucksuhren sind es mittlerweile.<br />
Sogar eine Eulenuhr ist dabei.<br />
„Und alles funktioniert“, ist es Alexander Kurt wichtig,<br />
dass das, was gepflegt und restauriert wird, auch genutzt<br />
werden kann.<br />
Das gilt auch beim Thema Pkw. In der Garage steht ein<br />
Oldtimer – ein VW Karman Ghia. Den nennt Alexander<br />
Kurt seit seinem Abitur im Jahr 1991 sein Eigen. „Das<br />
Auto wird regelmäßig bewegt“, berichtet er, allerdings<br />
nicht täglich. Für den Weg zur Schule nach Altenhundem<br />
nimmt der Kunstlehrer die Bahn.<br />
Baustelle mit Röhrenradios<br />
und Harmonium<br />
Größte Baustelle im Haus ist aktuell das Musikzimmer.<br />
Wenn Vater und Sohn nebenan in der schmucken<br />
blauen Bibliothek mit ihren 3600 Büchern sitzen,<br />
wissen sie, da ist noch richtig viel zu tun. Hunderte<br />
von CDs und Schallplatten warten auf eine ordnende<br />
Hand. Röhrenradios stapeln sich. Harmonium, Zither und<br />
Blockflöte bilden mit manch anderen Instrumenten noch<br />
kein harmonisches Miteinander.<br />
Nicht nur da wartet Arbeit und Gestaltung. Rund ums<br />
Haus hat sich der Kunstlehrer auch noch so einiges<br />
vorgenommen. Einen Rundturm würde er gerne bauen,<br />
von dem aus man noch besser das herrliche Panorama<br />
übers Lenne-W genießen kann. Im Noch-Schreiner-<br />
Schuppen würde er gern ein Atelier für Malkurse<br />
einrichten. In Sachen Kunst up to date zu sein, ist dem<br />
Werdohler ebenso wichtig, wie der nachhaltige Umgang<br />
mit allem, was ihn umgibt. Das ist er mindestens den<br />
Schülerinnen seines Leistungskurses schuldig, „denn die<br />
sind richtig gut“.<br />
Krank?!... Durch Schimmel?!<br />
Mögliche Symptome: Hautreizungen, Asthma,<br />
Bronchitis, brennende Augen, Kurzatmigkeit,<br />
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und Landesfachverband.<br />
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Plettenberg
Sanfte Lifting-<br />
Methoden liegen<br />
im Trend<br />
Natürliche Hautrevitalisierung<br />
und Faltenbehandlung<br />
ADVERTORIAL<br />
Wer möchte nicht manchmal die Zeichen der Zeit ein wenig<br />
aufhalten und wünscht sich sein jugendliches und frisches<br />
Aussehen wieder zurück. „Die meisten Menschen,<br />
die zu mir kommen, wünschen sich ein natürliches, frisches<br />
und erholtes Aussehen“, erzählt Heilpratikerin Petra<br />
Hammecke.<br />
Faktoren wie Stress, vermehrtes Sonnenbaden,<br />
Nikotin, ungünstiger Lebensstil,<br />
Hormonstörungen, genetische<br />
Disposition können unsere Haut<br />
vorzeitig altern lassen. Die Haut wird<br />
matt und fahl, erste Fältchen und<br />
Falten werden sichtbar. Dieser biologische<br />
Prozess lässt sich nicht aufhalten,<br />
aber wir können auf die Auswirkungen<br />
positiven Einfluss nehmen.<br />
In ihrer naturheilkundlichen Praxis in Plettenberg bietet<br />
Petra Hammecke verschiedene Konzepte für eine natürliche<br />
Hautrevitalisierung und Faltenbehandlung an. Im<br />
Rahmen zahlreicher Fortbildungen hat sie sich dabei auf<br />
Injektionen mit Hyaluronsäure, homöopathischen Substanzen,<br />
Mikronährstoffen sowie körpereigenem Blutplasma<br />
(PRP) spezialisiert. Zu den alternativen Behandlungsmethoden<br />
gehören darüber hinaus die ästhetische<br />
Mesotherapie, Bio-Remodellierung mit Profhilo, einer<br />
neuen Generation von Hyaluronsäure, Anti-Aging-Konzepte<br />
von innen, Peelings sowie bioenergetische Funktionsdiagnostik.<br />
Das Konzept wird außerdem durch Diamant-Mikrodermabrasion<br />
und Ultraschall erweitert.<br />
Diese natürlichen Behandlungsmethoden haben eines<br />
gemeinsam: Maskenhafte oder gekünstelte Gesichtszüge,<br />
die viele als Negativbeispiele aus der Welt der Reichen<br />
und Berühmten kennen, sind nicht das Ergebnis.<br />
„Die Frage soll eher lauten: Was ist dein Geheimnis, wirst<br />
du gar nicht älter, du siehst so entspannt aus?“ erklärt<br />
Petra Hammecke. „Der natürliche Ausdruck hat für mich<br />
absolute Priorität. Falten und Fältchen, die störend wirken,<br />
werden behandelt. Falten und Fältchen, die sich positiv<br />
auswirken, z.B. Lachfältchen, dürfen gerne bleiben.“<br />
Behandlungsbereiche sind das Gesicht, der Hals, das Dekolleté,<br />
die Hände, die Lippen und die Haare bzw. der<br />
Haarwuchs. Alle Behandlungsmethoden sind sowohl für<br />
Frauen als auch für Männer geeignet. Die Haut wird optimal<br />
durch diese relativ sanften Lifting-Methoden von<br />
innen versorgt. Cremes können diese Dienste nicht leisten,<br />
da sie die tieferen Hautschichten<br />
nicht erreichen. Trotzdem ist<br />
eine gute Hautpflege wichtig, genau<br />
wie eine ausreichende Menge<br />
an Flüssigkeit in Form von reinem<br />
Wasser, frischem Obst und viel Gemüse.<br />
Vor der Behandlung führt Petra<br />
Hammecke ein ausführliches Erstgespräch<br />
mit umfassender Anamnese<br />
durch. Ihr stehen verschiedene Therapieoptionen<br />
offen, mit denen sie ganz speziell auf die Bedürfnisse<br />
und Wünsche ihrer Patienten eingehen kann.<br />
„Es gibt keine größere Belohnung für mich, als ein strahlendes<br />
und glückliches Gesicht nach der Behandlung“,<br />
steht für Petra Hammecke die Zufriedenheit ihrer Patienten<br />
an erster Stelle.<br />
Praxis für Naturheilkunde<br />
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25
SIHK-<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
FÜR DEN<br />
EINZELHANDEL<br />
Events wie Heimat-Shoppen für den ganzjährigen Erfolg nutzen<br />
Foto Iris Kannenberg<br />
„Einige Stadtmarketings sind gut unterwegs, da kann<br />
man voneinander lernen“, sagt Stephanie Erben. Die<br />
Handelsexpertin der Südwestfälischen Industrie- und<br />
Handelskammer (SIHK) ist für 23 Städte in der Region<br />
Südwestfalen zuständig. Unter anderem auch für Plettenberg,<br />
Werdohl, Neuenrade, Herscheid und Balve.<br />
Voneinander lernen, sogenannte Best-Practice-Beispiele<br />
(wo hat was besonders gut funktioniert), will Erben<br />
im neuen Jahr in den Mittelpunkt von Beratungsaktivitäten<br />
rücken. Zum Beispiel beim „Heimatshoppen“.<br />
Das Konzept wurde 2014 am Niederrhein initiiert. Unter<br />
dem Titel und mit dem Logo „Heimat Shoppen“ machen<br />
Einzelhandel und Dienstleister zusammen an einem Wochenende<br />
im September auf ihr Angebot und ihre Leistungen<br />
aufmerksam.<br />
Workshop im <strong>Februar</strong> vorgesehen<br />
Was mit 19 Städten begann, entwickelte sich schnell<br />
NRW-weit weiter. 2016 waren bereits über 150 Städte<br />
und Gemeinden dabei. „<strong>2017</strong> wird das Heimat-Shoppen<br />
Wochenende am 8. und 9. September stattfinden“, so<br />
Stephanie Erben im Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin.<br />
Zur Vorbereitung will sie verstärkt Händler, Werbegemeinschaften<br />
und Stadtmarketing-Aktive einladen. Ideen<br />
sollen ausgetauscht werden. Auch darüber, wie man<br />
die sich immer mehr etablierende Marke „Heimat-Shoppen“<br />
für Aktivitäten und Aufmerksamkeit übers ganze<br />
Jahr nutzen kann. Gute Beispiele gibt es in Gevelsberg,<br />
berichtet Erben. Da komme das Logo ganzjährig auf alle<br />
Publikationen und Werbemittel. In Kierspe und Meinerzhagen<br />
habe man Erfahrungen mit einem Bonuskarten-<br />
System nebst Gewinnspiel gesammelt.<br />
Voraussichtlich am 1. <strong>Februar</strong> will Erben zu einem Workshop<br />
einladen, bei dem die jeweils besonderen Stärken<br />
der Läden und Orte herausgearbeitet werden sollen. Ladengestaltung<br />
soll auch ein Thema sein.<br />
Spitzenwerte in Werdohl<br />
Nicht nur auf SIHK-Einladung wird daran gearbeitet, wie<br />
man vor Ort die bisherigen Aktivitäten gezielt verbessern<br />
kann. Andreas Haubrichs vom Werdohler Stadtmarketing<br />
berichtet von einem regelmäßigen Austausch mit dem<br />
örtlichen Einzelhandel. Festgestellt wurde unter anderem:<br />
mehrere gute Aktionen, die auf Publikumsinteresse<br />
stoßen, sind an Aktionstagen besser, als zu viele kleinteilige<br />
Angebote, die sich mitunter zeitlich überschneiden.<br />
Haubrichs: „Die Tendenz zum Event-Shopping nimmt zu<br />
– Da muss Action sein.“ Dank vorhandener Förderung<br />
wurde 2016 in Werdohl gezielt Kultur eingebaut in die<br />
Veranstaltungen Heimatshoppen (9./10. September),<br />
Moonlight-Shopping (30.September) und „Werdohl zeigt<br />
Farbe“ (30. Oktober). Offensichtlich mit zunehmend positiver<br />
Wirkung. Der 30. Oktober soll der bislang bestbesuchte<br />
verkaufsoffene Sonntag überhaupt gewesen sein,<br />
berichtet Haubrichs vom Gespräch mit den Werdohler<br />
Einzelhändlern. Dass stets super Wetter war, dürfe man<br />
dabei aber nicht vergessen, fügt er hinzu.<br />
26
Werdohls verkaufsoffener Sonntag im Frühjahr ist seit<br />
2013 Teil eines Tages der Rettungskräfte. „Eine Erfolgsstory“<br />
freut sich Haubrichs. Die Veranstaltung ist eine<br />
klassische Win-Win-Situation. Die heimischen Rettungskräfte<br />
können auf ihre Arbeit aufmerksam machen und<br />
stärken damit den Einzelhandelsstandort. Das so zu veranstalten,<br />
hat seinerzeit „die SIHK empfohlen“, berichtet<br />
der örtliche Marketing-Mann.<br />
Stephanie Erben wird’s freuen. Nachdem 2016 einige<br />
verkaufsoffene Sonntage in NRW juristisch gekippt wurden,<br />
könnte der Beratungsbedarf in Sachen genehmigungsfähige<br />
verkaufsoffene Sonntag steigen. Die müssen<br />
vor Ort gut begründet sein. Faustregel: Nicht der<br />
verkaufsoffene Sonntag darf Mittelpunkt der Veranstaltung<br />
sein, er darf nur Teil/Beiwerk einer anderen Veranstaltung<br />
sein. Bei traditionellen Festen und Jahrmärkten<br />
ist das kein Problem, zum Beispiel beim Gertrüdchen<br />
in Neuenrade. Stephanie Erben empfiehlt bei nicht ganz<br />
klaren Konstellationen und Unsicherheiten vor Ort die Expertise<br />
des Wirtschaftsministeriums. Auch die SIHK könne<br />
da unterstützen.<br />
Unterstützung beim Thema Online<br />
Unterstützung soll <strong>2017</strong> auch beim Thema Online für den<br />
Einzelhandel geleistet werden. Ab März, so Erben, fänden<br />
Workshops in der Region statt. Dabei geht es unter<br />
anderem darum, wie die heimischen Online-Seiten im<br />
Netz gefunden werden können. Auch ein Blick auf Online-Marktplätze<br />
soll geworfen werden. Bereits engagiert<br />
unterwegs ist beim Thema Online Plettenbergs Stadtmarketing<br />
(siehe eigenen Bericht in dieser <strong>Ausgabe</strong>)<br />
PLETTENBERGER ONLINE-<br />
SCHAUFENSTER<br />
Internetplattform bündelt Informationen und gibt Einkaufsanregungen<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
Der Stadtmarketing-Verein Plettenberg<br />
hat mit der Internetpräsenz plettenbergerstadtbummel.de<br />
ein Online-Schaufenster<br />
für heimische Einzelhändler, Dienstleister<br />
und Gastronomen geschaffen. 26 Geschäftsleute<br />
(Stand Dezember 2016) präsentieren<br />
sich mit ihren Angeboten auf<br />
dieser Internetplattform ihren – potenziellen<br />
– Kunden.<br />
„Das ist kein klassischer Onlineshop, sondern<br />
ein Marktplatz, auf dem sie ihre Geschäfte<br />
präsentieren können“, erklärt<br />
Stadtmarketing-Geschäftsführer Steffen<br />
Reeder. „Wir wollen schließlich in erster<br />
Linie mehr Leute dazu bringen, in die Plettenberger Geschäfte<br />
zu gehen.“ Außerdem stehe der Aufwand für<br />
einen lokalen Onlineshop in keinem Verhältnis zum Ertrag.<br />
Das zeigten Beispiele in der Nachbarstadt Attendorn<br />
und in Wuppertal.<br />
Die Vorteile der Internetplattform Plettenberger Stadtbummel:<br />
• Professioneller Webauftritt ohne großen<br />
technischen und finanziellen Auswand<br />
• Möglichkeit, eigene Inhalte zu hinterlegen (Fotos, aktuelle<br />
Angebote, Specials …)<br />
• Teil einer großen Gemeinschaft mit denselben Interessen<br />
werden<br />
• Rasch im Netz gefunden werden<br />
Einen weiteren Vorzug sieht Steffen Reeder darin, dass<br />
sich Plettenberger Handel und Gastronomie gewissermaßen<br />
„unter einem Dach“ präsentieren. „Es wäre daher<br />
wünschenswert, dass sich noch viel mehr Händler, Dienstleister<br />
und Gastronomen beteiligen würden“, hofft der<br />
Stadtmarketing-Geschäftsführer auf weiteren Zuwachs.<br />
Interessierte können sich im Stadtmarketingbüro im Rathaus<br />
(Tel. 02391 923-336) informieren.<br />
27
ONLINE-EINKAUF BEIM<br />
ÖRTLICHEN EINZELHANDEL<br />
Webkaufhaus Attendorn bietet auch schnellen Lieferservice<br />
Von Martin Droste<br />
Foto Iris Kannenberg<br />
Ein richtiges Kaufhaus hat die Stadt Attendorn schon lange<br />
nicht mehr. Aber vor mehr als einem Jahr wurde im<br />
Internet das Projekt „Webkaufhaus Attendorn“ gestartet.<br />
Seit dem November 2015 präsentieren inzwischen<br />
35 Einzelhänder und Betriebe aus der Hansestadt unter<br />
webkaufhaus-attendorn.de ihre Waren und Angebote in<br />
einem Internet-Schaufenster mit Einkaufsoption. Die Palette<br />
der Anbieter reicht von A wie Apotheke bis W wie<br />
Weingeschäft.<br />
Der ganz große Online-Bestellboom ist in Attendorn zwar<br />
noch nicht ausgebrochen. Viele Kunden informieren sich<br />
aber im Internet, wo sie die Angebote des örtlichen Einzelhandels<br />
rund um die Uhr studieren können, und holen<br />
sie dann im Laden ab. Ein schneller Lieferservice innerhalb<br />
von Attendorn ist möglich. Immerhin stehen über<br />
700.000 Bücher, mehr als 3.000 Elektronikartikel, 1.500<br />
Produkte aus dem Bereich Gesundheit und Schönheit sowie<br />
über 1.000 Geschenkideen zur Auswahl.<br />
Partner bei der technischen Realisation des Webkaufhauses<br />
ist die Atalanda GmbH aus Bad Reichenhall, die<br />
ähnliche Projekte u.a. in Wuppertal, Göppingen und Wolfenbüttel<br />
betreibt. Attendorns Bürgermeister Christian<br />
Pospischil betonte beim Start des Internet-Schaufensters<br />
die Chancen: „Mit dem Web-Kaufhaus kann der Attendorner<br />
Einzelhandel seine Vertriebskanäle erweitern und<br />
sich modern und innovativ präsentieren.“<br />
Den Zielgedanken des Webkaufhauses beschreibt Kristin<br />
Meyer vom Stadtteilmanagement der Hansestadt: „So<br />
profitiert der lokale Einzelhandel und nicht nur die globalen<br />
Anbieter, die sich ein immer größeres Stück des<br />
Kuchens abschneiden.“ Eine erste Bilanz wollen die Beteiligten<br />
im Jahr <strong>2017</strong> ziehen.<br />
AYNUR BAR MÖCHTE<br />
DORFKIOSK AUCH<br />
SONNTAGS ÖFFNEN<br />
Kioskbesitzerin in Ennest hadert mit Ladenöffnungsgesetz<br />
Von Martin Droste<br />
28<br />
Ennest mit seinen rund 2330 Bewohnern ist kein Dorf<br />
wie jedes andere. Das gleichnamige riesige Industriegebiet<br />
- eines der größten in Südwestfalen - gibt mehr<br />
Menschen Arbeit, als der zur Stadt Attendorn gehörende<br />
Ort Einwohner hat. Die Ortschaft - wenige Kilometer<br />
von der Grenze zum Märkischen Kreis entfernt - hat ansonsten<br />
(fast) alles, was ein Dorf braucht und ausmacht:<br />
eine Sparkassenfiliale, gleich zwei Einkaufsmärkte, zwei<br />
Bäckereigeschäfte, ein reges Vereinsleben mit Schützen,<br />
Karnevalisten, Sängern und seit einigen Monaten auch<br />
einen Dorfverein.<br />
Die ursprünglich sieben Gaststätten von Ennest sind mittlerweile<br />
alle geschlossen. In die Räume der letzten Kneipe<br />
- schräg gegenüber der katholischen Kirche St. Margaretha<br />
- ist ein kurdisches Vereinshaus eingezogen. Von<br />
dort sind es nur ein paar Schritte bis zum Dorfkiosk, den<br />
die gebürtige Attendornerin Aynur Bar mit ihrem ältesten<br />
Sohn Tolgan Nazli seit dem 15. April 2016 in der
Dorfmitte betreibt. Untergebracht ist in dem kleinen Laden<br />
auch eine Postfiliale.<br />
Montags bis freitags ist der Ennester Dorfkiosk von 9 bis<br />
23 Uhr geöffnet, samstags bis 22 Uhr. Anfangs konnten<br />
die Kunden auch an Sonntagen einkaufen. Dann flatterte<br />
Aynur Bar und ihrem Sohn, die den Sprung in die<br />
Selbstständigkeit gewagt und „nicht bereut“ haben, ein<br />
Schreiben der Stadt Attendorn ins Haus. Inhalt: Der Betrieb<br />
an Sonn- und Feiertagen verstößt gegen das Ladenöffnungsgesetz.<br />
Die 43-jährige Aynur Bar, deren Lebensgefährte nebenan<br />
den Dorf-Grill betreibt, kann das nicht verstehen. „In<br />
Dortmund sind die Kioske doch auch an Sonntagen geöffnet“,<br />
verweist sie auf andere Städte gerade im Ruhrgebiet.<br />
Allerdings greifen die Ordnungsämter auch dort<br />
seit einigen Monaten härter durch und überprüfen penibel<br />
die Öffnungszeiten. So dürfen die über 100 Trinkhallen<br />
und Kioske in Hagen, zu deren Kernsortiment der<br />
Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften gehört, sonntags<br />
nur noch fünf Stunden geöffnet haben. Wer sich<br />
nicht daran hält, zahlt 5000 Euro Strafe und riskiert die<br />
Konzession.<br />
Fünf Stunden am Sonntag: Das würde Aynur Bar reichen,<br />
um neben Süßwaren, Getränken, Tabakwaren, Zeitschriften,<br />
Drogerieartikeln und Lebensmitteln auch Brötchen<br />
und Kuchen anzubieten. Die zweifache Mutter ist überzeugt,<br />
dass die Ennester dieses Angebot annehmen<br />
würden. Der Stadt Attendorn sind beim Thema Ladenöffnungszeiten<br />
an Sonn- und Feiertagen allerdings die<br />
Hände gebunden. „Wir haben keine andere rechtliche<br />
Handhabe“, betont der zuständige Dezernent Christoph<br />
Hesse, dass es keine Ausnahmeregelung für den Dorfkiosk<br />
geben könne.<br />
Die Ausgangslage: Im Dorfkiosk Ennest werden Gemischtwaren<br />
angeboten. Laut NRW-Ladenöffnungsgesetz<br />
dürfen an Sonn- und Feiertagen nur Verkaufsstellen<br />
für „die Dauer von fünf Stunden“ geöffnet sein, „deren<br />
Kernsortiment aus einer oder mehrerer der Warengruppen<br />
Blumen und Pflanzen, Zeitungen und Zeitschriften<br />
oder Back- und Konditorwaren besteht“. Die Stadtverwaltung<br />
Attendorn, so lautet die Auskunft der zuständigen<br />
Mitarbeiter, hat Aynur Bar und ihren Sohn frühzeitig über<br />
die rechtliche Lage informiert. An das Ladenöffnungsgesetz<br />
mit dem Verbot für Verkaufsstellen an Sonn- und<br />
Feiertagen müssen sich auch die beiden anderen Kioske<br />
im Stadtgebiet halten.<br />
So werden die Kunden in Ennest sonntags weiter vor verschlossenen<br />
Türen stehen. Die Konkurrenz für das kleine<br />
Geschäft neben der ehemaligen Sparkassenfiliale unter<br />
der Woche ist groß. So gibt es in Ennest Aldi und Penny.<br />
Schräg gegenüber dem Dorfkiosk bietet eine Bäckerei<br />
ihre Produkte an. Die hat sonntags bis 10.30 Uhr geöffnet.<br />
Danach wollten Aynur Bar und ihr ältester Sohn mit<br />
Brötchen und Kuchen einspringen. „Das war unser Plan“,<br />
bestätigt die 43-Jährige, die auch dem Vorstand des neuen<br />
Dorfvereins angehört. Ein Plan, der am nordrheinwestfälischen<br />
Gesetz zur Regelung der Ladenöffnungszeiten<br />
(kurz Ladenöffnungsgesetz) zu scheitern droht.<br />
Wenigstens auf die Kinder der benachbarten Grundschule<br />
ist Verlass. Die Mädchen und Jungen haben es als Kunden<br />
natürlich vor allem auf Süßigkeiten abgesehen.<br />
Nachtrag: Kurz vor Redaktionsschluss musste Aynur Bar<br />
den Dorfkiosk Ennest wieder schließen. „Es hat sich einfach<br />
nicht gelohnt.“<br />
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30<br />
MARC KISS SPIELT IN DER<br />
DJ-TOPLIGA<br />
Markus Hoffmann ist ein Kerl, der jede Feier zum Kracher<br />
macht, ein echter Partylöwe. Für ihn vergeht kaum<br />
ein Wochenende ohne Feier. Markus Hoffmann ist begehrt<br />
– als DJ, der jede Tanzfläche füllt. Der 35-jährige<br />
Herscheider hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht<br />
und ist unter seinem Künstlernamen Marc Kiss ein Begriff<br />
in der Szene.<br />
Ich besuche Markus Hoffmann in seinem Haus in Herscheid.<br />
Partylöwe? Er erscheint mir eher als grundsolider<br />
Familienmensch. Die Zeit, die er mit seiner sechsjährigen<br />
Tochter Liah Joy verbringen kann, sei ihm heilig, verrät er<br />
im Gespräch. Als sein Vater Wolfgang 2015 verstarb war<br />
seine Trauer ohne Ende. „Ich vermisse meinen Vater sehr,<br />
war er doch stets mein Berater nicht nur in musikalischen<br />
Dingen.“ Seine Mutter Petra und er sind ein Herz und eine<br />
Seele, sehen sich häufig und pflegen innigen Kontakt.<br />
„Von meinem Vater habe ich die Leidenschaft für Musik“,<br />
erzählt Markus. Wolfgang Hoffmann spielte Gitarre<br />
und sang u.a. in den Bands „Augenblicke“ und „Salvation“.<br />
Der junge Markus genoss eine sechsjährige klassische<br />
Ausbildung am Schlagzeug, lernte von seinem Vater<br />
das Gitarrespielen. „Aber alles nur ein bisschen“, sagt<br />
er lachend.<br />
Am Anfang war ein Plattenspieler<br />
Im Jahr 2000 kauft Markus sich sein erstes DJ-Equipment<br />
- einen Plattenspieler und ein Mischpult. Er hat<br />
sein liebstes Musikinstrument entdeckt. Erste Partyerfahrungen<br />
sammelt er als „DJ Sahne“. Zu dieser Zeit ist<br />
er noch in seinem erlernten Beruf als Technischer Zeichner<br />
bei der Plettac Umformtechnik in Plettenberg beschäftigt.<br />
Drei Jahre später nennt er sich DJ Marc Kiss<br />
und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit. „Ich habe<br />
es nicht bereut“, sagt er heute.<br />
Von<br />
Bernhard Schlütter<br />
Markus Hoffmann hat seine Leidenschaft<br />
für Musik zum Beruf gemacht<br />
Mit seinem Unternehmen MK-Entertainment bietet er<br />
Veranstaltern und Künstlern die komplette Ausstattung<br />
mit technischem Equipment für jeden Anlass,<br />
steht selbst als DJ am Pult oder vermittelt Kollegen. Von<br />
Abendgalas über Firmenpräsentationen auf Messen bis<br />
zu Weihnachtsfeiern übernimmt MK-Entertainment die<br />
komplette technische Realisierung von Veranstaltungen,<br />
angefangen bei Planung und Beratung bis hin zur
Durchführung. Marc Kiss ist sehr gefragt, sein Terminplan<br />
reicht jetzt schon bis ins Jahr 2018.<br />
Als Party-DJ ist er stolz auf sein feines Fingerspitzengefühl,<br />
mit dem er zu jeder Zeit und bei jeder Gelegenheit<br />
auf das Publikum eingeht. „Ich bin ein Allround-DJ und<br />
habe keine Eingrenzung“, sagt er über sich selbst. „Ich<br />
beobachte die tanzende Masse.“ Dazu ist er auch noch<br />
ein wirklich guter Entertainer.<br />
Ein Fan der 80er Jahre<br />
In seinem künstlerischen Element ist Markus alias DJ Marc<br />
Kiss bei seinen Eigenproduktionen. Hier outet er sich als<br />
Fan der 1980er Jahre. Gerne steckt er Songs aus dieser Zeit<br />
in neue Soundgewänder. So entstanden seine Singles „High<br />
On Emotion“, „No Easy Way Out“, „The One And Only“ und<br />
„Word Up“, mit denen er an die Spitze der Charts stürmte.<br />
Seine Eigenkompositionen „One In A Million“, „Bad Girl“,<br />
„Love Is Taking Over“, „What Are You Fighting For“ und<br />
„Kiss Goodbye“schafften es auf bekannte CD-Compilations<br />
wie „Future Trance“ , „Dream Dance“, Clubs Sounds bis zu<br />
„Ballermann Hits“. Seine jüngste Single „Can’t Touch“ wird<br />
auch an diese Erfolge anknüpfen.<br />
Sehr gefragt ist Marc Kiss inzwischen auch als Remixer,<br />
der Tracks von internationalen Topstars des Musikgeschäfts<br />
(z.B. Andrew Spencer, Mark Oh, Mario Lopez) in seinem eigenen<br />
Stil neu abmischt. Anfragen großer Musiklabels wie<br />
BMG und Sony erreichen ihn regelmäßig. Aktuell arbeitet<br />
Marc Kiss an der Neuinterpretation von Chris de Burghs<br />
„High On Emotion“. De Burgh geht in diesem Jahr auf Tournee<br />
in Deutschland. „Daher habe ich mir den 80er-Jahre-Klassiker<br />
nach 2011 erneut vorgenommen“, sagt Marc<br />
Kiss. Die Veröffentlichung ist für <strong>Februar</strong>/März vorgesehen.<br />
Bei meinem Besuch durfte ich schon mal reinhören.<br />
Meine Meinung: Die Scheibe hat komplettes Hitpotenzial!<br />
DJ sind die Stars der Musikszene<br />
DJs wie David Guetta, Robin Schulz und Felix Jaehn füllen<br />
heute mit ihren Auftritten Stadien. Sie sind Marc Kiss’<br />
Vorbilder. Auch er genießt große Auftritte. „Bei Veranstaltungen<br />
in der Westfalenhalle Dortmund oder der<br />
Gruga halle Essen legst du vor 5000 bis 6000 Leuten auf.<br />
Das ist schon ein geiles Gefühl.“<br />
Als DJ Marc Kiss steht er für tanzbare elektronische Musik.<br />
Er beschreibt sie so: „Philharmonischer, pumping Vocal-,<br />
Disco-, Filter- und House-Sound mit viel Schub für<br />
die Hüften.“ Kreiert wird diese Musik fast ausschließlich<br />
am Computer. Als Markus Hoffmann hört er aber auch<br />
gerne Bands zu. „Wenn Leute ihre Instrumente beherrschen,<br />
ist das schon klasse“, kommt da der Junge durch,<br />
der selbst Schlagzeug und Gitarre spielte.<br />
• 04.02.<strong>2017</strong><br />
Aprés-Ski-Party, Schützenhalle Herscheid<br />
• 11.02.<strong>2017</strong><br />
Subergs Ü-30-Party, Niederrheinhalle, Wesel<br />
• 23.02.<strong>2017</strong><br />
Weiberfastnacht, Schützenhalle Küntrop<br />
• 25.02.<strong>2017</strong><br />
Lumpenball, Schützenhalle Attendorn-Ennest<br />
• 18.03.<strong>2017</strong><br />
Herzrasen, Schützenhalle Lichtringhausen<br />
• 25.03.<strong>2017</strong><br />
Subergs Ü-30-Party, Grugahalle, Essen<br />
AZ_90x135.qxd 20.06.2011<br />
STANZTECHNIK BIEGETECHNIK SCHWEISSTECHNIK BAUGRUPPEN<br />
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31
BEREIT FÜR<br />
QUALITÄTSSPRUNG<br />
Südwestfalen bewirbt sich um Regionale 2022/2025<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
Die junge Region Südwestfalen hat erneut ihren<br />
Hut in den Ring geworfen. Sie bewirbt<br />
sich um die Ausrichtung einer weiteren<br />
Regionale ab<br />
dem Jahr 2022 oder ab 2025. „Wir sind bereit für den<br />
Qualitätssprung.“ Mit dieser klaren Aussage versieht die<br />
Südwestfalen-Agentur die Bewerbung, die ein umfassendes<br />
Zukunftskonzept der besonderen Art darstellt. Darin<br />
wird der Blickwinkel der jungen Generation mit den Gestaltungsmöglichkeiten<br />
durch Digitalisierung verbunden.<br />
Die Hauptdarsteller der Bewerbung sind Isabel Sabisch<br />
(22) aus Olpe und Henrik Schmoll-Klute (21) aus Neuenrade.<br />
Die Studentin und der Auszubildende machen<br />
sich Gedanken zur Zukunft ihrer Heimatregion und stehen<br />
stellvertretend für die junge Generation: „Gibt es<br />
die guten Jobs demnächst nur noch in den großen Städten?<br />
Wie sieht unsere Arbeitswelt im Jahre 2030 aus?<br />
Wie kommen wir von A nach B und gibt es interessante<br />
Treffpunkte, an denen wir digital vernetzt sind und<br />
gleichzeitig neue Leute kennen lernen können?<br />
Wie lernen wir in Zukunft? Gibt es Produkte<br />
der Region, die wir kaufen können?“ Konkrete<br />
Antworten auf diese Fragen der<br />
Beiden gibt die südwestfälische<br />
Regionale-Bewerbung in Initialprojekten<br />
der Handlungsfelder<br />
„Raum“, „Gesellschaft“ sowie<br />
„Wirtschaft und Arbeit“.<br />
Vier zukunftsweisende<br />
Projekte<br />
Dabei mangelt es nicht an Einfallsreichtum:<br />
Mit dem Projekt „Digitales Zentrum Südwestfalen“<br />
soll ein regionaler Co-Working-Space<br />
entstehen, der kreativ die Kompetenzen von<br />
Wirtschaft und Hochschulen bündelt. Beim<br />
Konzept „Digitale Mitte“ soll das Dorfgemeinschaftshaus<br />
zum digitalen Hotspot<br />
gemacht werden, wo sich Ehrenamt und<br />
Bürgerschaft vor Ort zur gemeinsamen<br />
Arbeit treffen. Mit dem Projekt „Gesundheit!<br />
Südwestfalen“ sollen digitale Wege zur<br />
gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung<br />
beschritten werden. Das Projekt „Echte<br />
WERT-Schätze aus Südwestfalen“ dient<br />
dazu, mit heimischen Produkten ein regionales<br />
Bewusstsein, regionale Wertschöpfung<br />
zu schaffen und die Bindung an die Region zu stärken.<br />
„Uns sind die Dinge nicht egal. Deswegen haben wir die<br />
Bewerbung der Region begeistert mitentwickelt und engagieren<br />
uns bei der Jugendkonferenz UTOPiA“, erzählt<br />
Henrik Schmoll-Klute. „Wir haben viele Ideen, die den<br />
Nerv treffen. Es wäre fantastisch, wenn das mit einer<br />
Regionale klappen könnte!“<br />
„Es ist sehr beeindruckend, wie sich die jungen Menschen<br />
für ihre Region einsetzen“, so Dr. Stephanie Arens,<br />
bei der Südwestfalen-Agentur für den Bereich Regionalentwicklung<br />
verantwortlich. „Wir möchten kluge und<br />
32
mutige Lösungen mit Utopie-Charakter entwickeln, die<br />
modellhaft für Nordrhein-Westfalen sind und sich mit<br />
Strategien des Landes verbinden.“ Mit dieser Bewerbung<br />
setzt Südwestfalen auf kluge Kooperationen - auch mit<br />
Nachbarn wie Ostwestfalen-Lippe oder Dortmund.<br />
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Südwestfalen-DNA:<br />
digital, nachhaltig, authentisch<br />
Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen-<br />
Agentur, macht die Notwendigkeit der Regionale sehr<br />
deutlich: „Seit 2007 haben wir viel erreicht, aber die Region<br />
steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Wir<br />
sind nicht über den Berg. Die Vielzahl von Fragen brauchen<br />
eine ganzheitliche Antwort, wie sie nur im Prozess<br />
einer Regionale gegeben werden kann. Südwestfalen<br />
will beispielhaft zeigen, wie die Chancen der Digitalisierung<br />
in einem umfassenden Konzept mit und für die<br />
Menschen gestaltet werden können.“<br />
Fünf Regionen im Wettbewerb<br />
„Wir sehen die Regionale auch als einen gemeinsamen<br />
Lernprozess mit dem Land und anderen Regionen“, ergänzt<br />
Frank Beckehoff. Der Landrat des Kreises Olpe hat<br />
zum Jahresbeginn <strong>2017</strong> den Vorsitz des Aufsichtsrates<br />
der Südwestfalen-Agentur übernommen. Die Bewerbung<br />
mit der „Südwestfalen-DNA“ – digital, nachhaltig, authentisch<br />
– passe hervorragend zur Region, könne aber<br />
auch modellhaft für andere wirken.<br />
Fünf weitere Regionen stehen im Wettbewerb um die<br />
Regionale-Ausrichtung in Konkurrenz zu Südwestfalen.<br />
Die Auswahlkommission der NRW-Landesregierung wird<br />
bis Ende <strong>Februar</strong> eine Vorauswahl treffen, dafür jede Region<br />
einen halben Tag lang besuchen. Im April wird dann<br />
entschieden, welche Regionen sich mit ihren Bewerbungen<br />
durchgesetzt haben und eine der ausgeschriebenen<br />
Regionalen ausrichten dürfen.<br />
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33
TEAM SAUERLAND NRW WILL<br />
IN DIE WELTSPITZE RADELN<br />
Schwerpunkt liegt <strong>2017</strong> erneut auf der Bundesliga -<br />
Sauerland-Rundfahrt der Saisonhöhepunkt<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
Foto: Werner Möller<br />
Das Team Sauerland NRW p/b Henley & Partners ist Anfang<br />
des Jahres 2016 angetreten, um sich im Profi-Radrennsport<br />
festzusetzen. „Das ist gelungen“, lautet das<br />
Fazit der Teammanager Jörg Scherf und Heiko Volkert<br />
sowie Trainer Wolfgang Oschwald. Für <strong>2017</strong> planen die<br />
Macher des Teams Sauerland NRW die nächsten Schritte<br />
auf dem Weg zum ehrgeizigen Ziel, irgendwann einmal<br />
als Team bei den großen Rennen der UCI World Tour wie<br />
Tour de France, Giro d’Italia oder Vuelta a Espana mitzufahren.<br />
Die erstmals stattfindende Sauerland-Rundfahrt<br />
Ende August als Saisonhöhepunkt nimmt sich zwar wesentlich<br />
bescheidener aus, ist aber höchst attraktiv für<br />
den Radsport in der Region.<br />
„Das Team ist gut zusammengewachsen“, berichtet Jörg<br />
Scherf im Gespräch mit KOMPLETT. Das Hauptaugenmerk<br />
lag auf der Bundesliga, in der das Saisonziel Platz 5 trotz<br />
34
eines Hängers Mitte der Saison schließlich erreicht wurde.<br />
Erfahrungen in Rennen mit der Weltelite sammelten<br />
die jungen Sauerland-NRW-Fahrer als UCI Kontinental<br />
Team bei Klassikern wie Rund um Frankfurt/Eschborn<br />
und Rund um Köln sowie den internationalen Etappenrennen<br />
Tour d’Aserbeidjan und Tour of Okinawa in Japan.<br />
Für höhere Weihen haben sich 2016 die Sauerland-Fahrer<br />
Aaron Grosser und Florian Storck empfohlen. Sie wurden<br />
für die U-23-Nationalmannschaft nominiert und gehören<br />
zum erweiterten WM-Kader.<br />
Für <strong>2017</strong> wurde das Team Sauerland NRW nur geringfügig<br />
verändert. „Wir sind mit der Entwicklung des Teams<br />
und der Fahrer sehr zufrieden und wollen uns konstant<br />
und stetig steigern. Deshalb gab es auch keinen Umbau,<br />
obwohl zahlreiche Bewerbungen bei uns eingingen“,<br />
sagt Heiko Volkert. Florian Storck wechselt zum<br />
aufstrebenden Team Sunweb-Alpecin. Tunahan Aytekin,<br />
Fabian Fritz und Joshua Schotten verlassen ebenfalls das<br />
Team Sauerland. Einziger Neuzugang ist das vielversprechende<br />
Talent Luca-Felix Happke vom RSV Unna. Dass<br />
der junge Neuzugang ein Allround-Talent ist, zeigt ein<br />
Blick in seine Ergebnisse: Unter anderem holte er Silber<br />
bei der Junioren-Europameisterschaft im Scratch.<br />
Zweites Profijahr für Marvin Kötting<br />
In sein zweites Profijahr geht auch Marvin Kötting. Der<br />
21-jährige Plettenberger blickt auf ein Jahr mit Höhen<br />
und Tiefen zurück. Nach guter Frühform hatte er im Sommer<br />
einen Hänger. „Im Herbst kam er aber stark zurück“,<br />
lobt Jörg Scherf seinen Fahrer. Beim Bundesligafinale am<br />
Bilster Berg war Marvin Kötting auf Platz 35 der beste<br />
Fahrer des Teams Sauerland NRW.<br />
Ganz bewusst geht das Team Sauerland NRW mit einem<br />
etwas kleineren Kader ins Jahr <strong>2017</strong>. „Dadurch bekommt<br />
jeder einzelne Fahrer mehr Einsatztage und kann<br />
entsprechend mehr Erfahrungen sammeln“, erklärt Heiko<br />
Volkert. Gleichzeitig sei der Betreuerstab vergrößert<br />
worden, so dass die jungen Fahrer bei ihren Einsätzen<br />
bestens betreut werden können. „Wir wollen uns weiterentwickeln.<br />
Das dafür nötige Budget haben wir zusammenbekommen.<br />
Neben der Bundesliga werden wir<br />
<strong>2017</strong> mehr internationale Rennen fahren“, sagt Volkert.<br />
So stehen die Rhodos-Rundfahrt, die Marokko-Rundfahrt<br />
und erneut die Tour d’Aserbeidjan schon fest im Teamkalender.<br />
Der Schwerpunkt wird aber erneut auf die Bundesliga<br />
gelegt. „Hier werden zehn Rennen gefahren, an denen<br />
in diesem Jahr auch internationale Teams teilnehmen.<br />
Das ist die optimale Schule für unsere jungen Fahrer“, erklärt<br />
Jörg Scherf. „Wir wollen uns gegenüber dem Vorjahr<br />
steigern und unter die ersten drei Teams fahren.“ Dass<br />
die Bundesliga ein Sprungbrett für Topfahrer ist, beweisen<br />
Radprofis wie John Degenkolb und Marcel Kittel, die<br />
beide aus dieser Talentschmiede hervorgegangen sind.<br />
Bundesligarennen von Neheim<br />
nach Winterberg<br />
Der Saisonhöhepunkt für das Team wird die Sauerland-<br />
Rundfahrt am 27. August, die als Bundesligarennen<br />
durchgeführt wird. Dabei können sich die jungen Fahrer<br />
vor heimischem Publikum präsentieren. Das Team Sauerland<br />
NRW p/b Henley & Partners richtet die Sauerland-Rundfahrt<br />
gemeinsam mit dem RC Victoria Neheim<br />
aus, dessen 1. Vorsitzender Jörg Scherf ist. Einige Eckpunkte<br />
stehen schon fest: Start ist in Arnsberg-Neheim,<br />
Ziel in Winterberg. „Das Interesse aus der Region ist riesig“,<br />
berichtet Jörg Scherf. Zahlreiche Städte bewerben<br />
sich darum, auf der etwa 150 bis 200 Kilometer langen<br />
Rundfahrt zu liegen. Voraussichtliche Duchfahrorte sind<br />
bisher Arnsberg, Warstein, Meschede, Sundern, Eslohe,<br />
Schmallenberg und Attendorn. Die heimischen Radsportfans<br />
können sich auf ein spannendes Rennen mit hochklassigen<br />
Fahrern freuen.<br />
Das Team Sauerland NRW im Jahr <strong>2017</strong>: Felix Intra, Viktor<br />
Müller, Joann Leinau, Louis Leinau, Julius Domnick,<br />
Marvin Kötting, Stefan Schneider, Jonas Härtig, Christoph<br />
Schweizer, Aaron Grosser, Luca-Felix Happke<br />
Internet: team-sauerland.com, rad-bundesliga.net<br />
35
36<br />
YOUSSOUF CAMARA<br />
ERHÄLT KEIN ASYL<br />
Ein Schicksal unter Millionen<br />
Text und Foto Martin Büdenbender<br />
Die Flüchtlingsproblematik polarisiert Deutschland. Die<br />
eine Seite sieht Menschen in großer Not und will helfen,<br />
die andere Seite fühlt sich verunsichert und bedroht. Katastrophen<br />
spielen sich nicht mehr irgendwo weit entfernt<br />
ab. Die Katastrophen dieser Welt ziehen ihre Kreise<br />
bis vor unsere Haustür. Die Welt ist klein geworden.<br />
Rund 890.000 Asylsuchende sind 2015 nach Deutschland<br />
gekommen. 2016 waren es über 300.000. Eine gigantische<br />
Zahl, hinter der jedoch einzelne Schicksale stehen.<br />
Auf diesen Seiten sollte eigentlich die Geschichte einer<br />
gelungenen Integration eines Flüchtlings zu lesen sein.<br />
So hatte es sich die „Agentur für Arbeit“ vorgestellt und<br />
so hätte es auch der Autor dieser Zeilen gerne geschrieben.<br />
Aber das Leben diktiert eine andere Geschichte.<br />
Eine Geschichte, die nicht bewerten will, ob die Asylbewerbung<br />
des 21-Jährigen berechtigt ist oder nicht, oder<br />
ob die in Anbetracht der Vielzahl von Bewerbern überlasteten<br />
Behörden richtig oder falsch gehandelt haben.<br />
Sie erzählt das Schicksal von Youssouf Camara, einem<br />
jungen Menschen, der gestern noch hoffnungsvoll in die<br />
Zukunft blicken konnte und heute vor dem Nichts steht.<br />
Von Guinea nach Plettenberg<br />
Youssouf Camara kommt aus Guinea, ein Land im Westen<br />
Afrikas, das viele Bodenschätze hat, in dem es der<br />
Bevölkerung aber trotzdem schlecht geht. Eine Militärdiktatur<br />
behauptet dort ihre Position mit Gewalt. Das<br />
Blutbad, dass sie im September 2009 in der Hauptstadt<br />
Conakry unter Demonstranten anrichtete, ging weltweit<br />
durch die Medien.<br />
Vielen Menschen in seinem Heimatland geht es schlechter<br />
als Youssouf Camara. Er gehört nicht zu den 56 Prozent<br />
Analphabeten in Guinea. Seine Eltern, einfache<br />
Bauern, ermöglichten ihm den Schulbesuch. Er ist der<br />
einzige Sohn und sollte es einmal gut haben. Trotzdem<br />
ist er geflohen - Hals über Kopf, von jetzt auf gleich, irgendwann<br />
im Sommer 2013, den genauen Tag weiß<br />
er nicht mehr. Er geriet, so berichtet er in gebrochenem<br />
Deutsch, in seiner Heimatstadt Zarikore zwischen<br />
die Fronten einer blutigen Auseinandersetzung zwischen<br />
Christen und Moslems. Acht Menschen starben. Auch<br />
Youssouf Camara sah sein Leben bedroht. Er suchte den<br />
Frühstückspause: Ins Team des Malerbetriebs Wieghardt<br />
und Sohn ist Youssouf Camara bestens integriert<br />
Ausweg in der Flucht. Heimat, Familie und Freunde aufzugeben<br />
ist kein einfacher Entschluss. Trotzdem machte<br />
sich Youssouf Camara auf den Weg.<br />
Tausende Kilometer entfernt von Zuhause, ohne Kenntnisse<br />
der deutschen Sprache traf der damals 18-Jährige<br />
am 23. September 2013 in Plettenberg ein. Eine Unterkunft<br />
im mit vielen anderen Flüchtlingen belegten<br />
Asylheim an der Uhlandstraße wurde ihm damals zugewiesen.<br />
Monate des Hoffen und Bangens begannen.<br />
Da blieb reichlich Zeit um zu grübeln, über das was war<br />
und das was kommen wird. Viele Flüchtlinge verzweifeln<br />
an dieser Ungewissheit.<br />
Aber im Sommer schien sich alles zum Guten zu wenden.<br />
Die Agentur für Arbeit konnte dem jungen Mann<br />
ein Jahrespraktikum im Betrieb des Lüdenscheider Malermeisters<br />
Jan Thomas Wieghardt vermitteln. Und das<br />
gab Youssouf Camaras Leben einen Sinn und ein Ziel.<br />
Mit Begeisterung und ganzem Einsatz stürzte er sich in<br />
seine neue Aufgabe.<br />
Jeden Morgen steht er um 4 Uhr auf, um sich um 5 Uhr<br />
in den Bus zu setzen, um schließlich pünktlich vor der Lüdenscheider<br />
Maler-Werkstatt zu stehen. Die Arbeit geht<br />
ihm leicht von der Hand, er lernt schnell und ist zuverlässig.<br />
Er fühlt sich wohl im Kreise seiner Kollegen und<br />
hat sich nach einem viertel Jahr voll in das Team von Jan<br />
Thomas Wieghardt eingefunden. Integration scheint hier<br />
zu funktionieren, sogar so gut, dass Youssouf Camara<br />
von der „Agentur für Arbeit“ Iserlohn als Paradebeispiel<br />
für eine berufliche Integration hingestellt wird.<br />
Beispiel für gelungene Integration<br />
Am 16. November gab es dazu einen Pressetermin.<br />
Glückstrahlend saß Youssouf Camara inmitten einer Runde<br />
aus Pressevertretern, Mitarbeitern seines Praktikums-
etriebes und Vertretern der Arbeitsagentur, die allesamt<br />
nur lobende Worte fanden. Sein Chef versprach sogar:<br />
„Wenn das so hervorragend weiterläuft, werde ich Youssouf<br />
nach Ablauf des Praktikums gleich ins zweite Ausbildungsjahr<br />
übernehmen.“<br />
Alles schien gut zu sein und noch besser zu werden, hätte<br />
da nicht noch die eine, alles entscheidende Frage im<br />
Raum gestanden: Wird seinem Asylantrag stattgegeben?<br />
Man mochte im Moment des Pressetermins glauben,<br />
dass wäre nur noch Formsache, so perfekt schien sich<br />
alles entwickelt zu haben. Und der Antrag war ja schon<br />
vor mehr als drei Jahren gestellt worden.<br />
Ein Mitarbeiter der „Agentur für Arbeit“ Iserlohn fragte<br />
am Tag nach dem Pressetermin beim Bundesamt für Migration<br />
und Flüchtlinge nach. Die Antwort traf ihn wie<br />
ein Blitz aus heiterem Himmel: Der Asylantrag ist nicht<br />
nur abgelehnt worden. Die Entscheidung wurde bereits<br />
im Sommer getroffen. Youssouf Camara sei der Bescheid<br />
Anfang August zugestellt worden. Im August hatte auch<br />
das Jahrespraktikum begonnen. Wie hatte es dazu noch<br />
kommen können? Hätte die Arbeitsagentur, die die Stelle<br />
vermittelte, das nicht wissen müssen? „Die Asylbewerber<br />
sind verpflichtet uns über den Stand ihres Verfahrens<br />
zu informieren“, entschuldigte man sich dort.<br />
Was war also passiert: Hatte Youssouf den Bescheid einfach<br />
unterschlagen? Hatte er ihn nicht verstanden? Oder<br />
hatte er ihn gar nicht erhalten? Aber selbst wenn der junge<br />
Mann den Bescheid verschwiegen hat, wie konnten<br />
über drei Monate vergehen, bevor dies auffiel? Hätte die<br />
zuständige Ausländerbehörde nicht längst mit Youssouf<br />
Camara Kontakt aufnehmen können, um mit ihm über<br />
die Rückkehr nach Guinea zu sprechen? Spätestens dann<br />
hätte doch auffallen müssen, dass er trotz der Ablehnung<br />
seines Antrages einem Jahrespraktikum nachgeht?<br />
Statt Ausbildung droht nun<br />
Abschiebung<br />
Ein Tag nach dem Youssouf Camara auf dem Pressetermin<br />
hochgejubelt worden war, stand er unvermittelt<br />
wieder vor dem Nichts. Malermeister Jan Wieghardt war<br />
erschüttert und nicht bereit, den jungen Mann so ohne<br />
weiteres aufzugeben. Er konnte und kann sich nicht vorstellen,<br />
dass Youssouf Camara Unrechtes getan hat. „Ich<br />
hatte nie Grund zu klagen. Youssouf war immer zuverlässig,<br />
lernwillig und hat sich geschickt angestellt und<br />
ich bin nach wie vor bereit, ihn im kommenden Jahr in<br />
ein Ausbildungsverhältnis zu übernehmen.“<br />
Wieghardt hat inzwischen viele Telefonate geführt, in<br />
der Hoffnung Youssouf halten zu können. Er hat mit dem<br />
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, der Ausländerbehörde<br />
und sogar mit Anwälten gesprochen. Überall berichtete<br />
er von den guten Leistungen seines Praktikanten,<br />
von der Absicht ihn in ein Ausbildungsverhältnis zu übernehmen<br />
und versuchte so, zumindest eine Duldung zu<br />
bewirken. Die hätte Youssouf den Abschluss seiner Ausbildung<br />
ermöglicht. Zusätzlich hätte er dann zwei weitere<br />
Jahre in seinem neuen Beruf arbeiten dürfen, um mit dieser<br />
Qualifikation und Erfahrung später in seinem Heimatland<br />
bessere berufliche Perspektiven zu haben. Doch um<br />
eine Duldung zu bewirken, müsste sich Youssouf ausweisen<br />
können. Wie viele andere Flüchtlinge verfügt er aber<br />
über keine entsprechenden Papiere. „Es sieht schlecht für<br />
Youssouf aus“, bedauert Jan Wieghardt.<br />
• Youssouf Camara floh noch vor der großen Flüchtlingswelle,<br />
die der Krieg in Syrien 2015 auslöste.<br />
Das Anerkennungsverfahren für Asylsuchende<br />
hat sich seitdem für viele Flüchtlinge deutlich<br />
verkürzt. Doch die alten Verfahren müssen parallel<br />
zu den neuen abgearbeitet werden.<br />
• Integrationsarbeit leistet die Agentur für Arbeit.<br />
Die hat vor einem Jahr den Integrations Point im<br />
Märkischen Kreis eröffnet. In Anbetracht der vielen<br />
geflüchteter Menschen, die in den letzten beiden<br />
Jahren in Deutschland eintrafen, eine notwendige<br />
Einrichtung, für die es Geld und zusätzliches<br />
Personal gibt.<br />
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37
POETRY-SLAM<br />
IM LENNETAL?<br />
Mit Marian Heuser kein Problem.<br />
Fotos und Text Iris Kannenberg<br />
Marian Heuser ist ein Herscheider Künstler, der im Sauerland<br />
besonders durch seine „World of Wordcraft“-Veranstaltungen<br />
bekannt geworden ist. Der Herscheider ist<br />
ein Profi durch und durch und füllt mittlerweile seit Jahren<br />
mit seinen Veranstaltungen nicht nur das Kulturhaus<br />
Lüdenscheid mit seinen 600 Plätzen, sondern auch deutlich<br />
größere Hallen wie das Auditorium der Uni Münster.<br />
1984 geboren, trat er 2008 mit knapp 24 Jahren das<br />
erste Mal öffentlich als Poetry-Slammer auf und kam bereits<br />
bei seinem fünften Auftritt in das Finale der NRW-<br />
Meisterschaften. 2012 folgte dann der endgültige Sieg<br />
bei den niedersächsisch-bremischen Meisterschaften in<br />
Osnabrück.<br />
2010 begann er in Lüdenscheid sehr erfolgreich mit den<br />
„World of WORDcraft“-Veranstaltungen. „World of Wordcraft“<br />
oder auch ganz kurz „WOW“ ist mittlerweile zu einer<br />
echten Marke geworden. Wenn Marian die Slam-<br />
Poeten zum Wettbewerb lädt, kommen alle. Denn die<br />
Wort-Jongleure erwartet bei Marian Heuser eine bestens<br />
organisierte und moderierte Veranstaltung von hohem<br />
Format.<br />
Dramaturg am Theater. Last but not least, gibt er bundesweit<br />
auch Workshops zum Thema „Poetry Slam“, sowohl<br />
in Bereichen der Erwachsenenbildung als auch an<br />
Schulen und Universitäten.<br />
Mittlerweile steht er an die 200 Mal im Jahr auf Deutschlands<br />
Bühnen, als Moderator, Poetry-Slammer, Dramaturg<br />
oder adäquat als Lehrer vor Schulklassen. Wer ihn<br />
schon einmal gesehen hat, wird bestätigen: Marian hat<br />
Präsenz. Er hat eine besondere Ausstrahlung, kombiniert<br />
Intelligenz mit Herz und einer Eloquenz, die den<br />
Zuschauer überzeugt und genau da abholt, wo er steht.<br />
Marian macht süchtig. Hat man ihn einmal gehört, will<br />
man mehr von ihm. Viel mehr. Er ist der geborene Entertainer,<br />
ohne wenn und aber. Und dabei ein echter, geerdeter<br />
Sauerländer.<br />
Marian ist zudem Musiker und tritt unter seinem Pseudonym<br />
„Peter Panish“ als Rapper und HipHopper auf. Er<br />
schreibt nicht nur Slam-und Song-Texte, sondern hat bereits<br />
ein eigenes Buch veröffentlicht. Der Band mit Kurzgeschichten<br />
unter dem Namen „Seifen ändern Dich“ ist<br />
2013 im Lektora-Verlag erschienen. Außerdem arbeitet<br />
das Multitalent als freier Sprecher und Texter und als<br />
Der „Meister der Worte“ tritt jetzt gerade an, auch das<br />
Lenne- und das Volmetal zu erobern. In Lüdenscheid hat<br />
er sich bereits eine solide Fanbase erarbeitet, ebenso<br />
wie in Norddeutschland, im Ruhrgebiet und Westfalen.<br />
Münster ist zwar im Moment seine „Wahlheimat“, tatsächlich<br />
zieht es den Herscheider aber sehr regelmäßig<br />
zurück in die Heimat.<br />
38
Dem <strong>Komplett</strong>-Magazin Rede und Antwort zu stehen ist<br />
also ein echter „Home-Run“ für ihn.<br />
KM: Marian, Du bist ja sehr erfolgreich mit Deinem<br />
„World of Wordcraft“, bietest nicht nur „normalen“ Poetry-Slam<br />
an, sondern besetzt auch Sparten wie „Science-Slam“<br />
(bei diesem Format treten Wissenschaftler<br />
gegeneinander an), „Preacher-Slam“ (ausgerichtet<br />
z.B. vom Bistum Essen), Song-Slam oder U-20-Slam. Du<br />
bist damit bereits in acht Städten erfolgreich unterwegs.<br />
Was bewegt Dich dazu, Dich jetzt auch verstärkt im Lenne-<br />
und Volmetal zu engagieren?<br />
Ich moderiere sehr gern. Mir macht das Spaß und ich liebe<br />
die Interaktion mit dem Publikum. Ich werde <strong>2017</strong><br />
das Werdohler Highlight „Genuss am Fluss“ moderieren<br />
und auch für das Showevent „STADTSCHATTEN“, das gerade<br />
in Plettenberg seine Premiere feierte, bin ich angefragt<br />
und freue mich auf eine Kooperation mit Patrick<br />
Tussnat und seinem Team. Zudem werde ich beim<br />
Stadtfest Werdohl aktiv mit dabei sein. Alles in allem<br />
eine sehr interessante Entwicklung mit langfristiger Perspektive.<br />
KM: Was macht diese kleinen Städte für Dich so interessant?<br />
MH: Nun, ich komme einfach aus dem Sauerland. Ich bin<br />
zwar in Lüdenscheid geboren, aber groß geworden bin<br />
ich in Herscheid. Dort steht auch nach wie vor mein Elternhaus.<br />
Als Herscheider waren mir auch immer Städte<br />
wie Werdohl und Plettenberg sehr nahe, sie grenzen ja<br />
alle drei unmittelbar aneinander. Zudem sind diese Städte<br />
noch relatives Neuland im Bereich des Poetry Slam.<br />
Die Lenneschiene ist bisher wenig bespielt worden mit<br />
diesem Format. Ich habe 2016 einige „Pilotversuche“ in<br />
Werdohl z.B. gestartet, bin dort im Kulturbahnhof aufgetreten<br />
und auch einfach mal im WK Warenhaus bei Peter<br />
Ebener. Und bin auf ein dankbares und wirklich engagiertes<br />
Publikum gestoßen, das mit großer Freude und<br />
echtem Elan dabei war. Ich hatte spontan einige sehr interessante<br />
Anfragen für Auftritte, aber auch für Workshops.<br />
Das hat mich motiviert und ermutigt, weiter in<br />
diese Städte zu investieren.<br />
KM: Das hört sich so an, als könnte da mehr draus<br />
werden?<br />
MH: Ja, es öffnen sich im Moment Türen. Ich bin im Gespräch<br />
mit einigen Kulturbeauftragten der Lenneschiene,<br />
mit dem Stadtmarketing von Werdohl, aber auch<br />
mit dem Stadtmarketing von Meinerzhagen, das zum<br />
Volmetal gehört. Ziel ist es nicht nur, einfach nur Plätze<br />
für mein „World of Wordcraft“-Format zu finden und mit<br />
regelmäßigen Poetry-Slams in den Städten an Lenne und<br />
Volme zu beginnen, sondern auch meine Workshops an<br />
den hiesigen Schulen zu etablieren. Und so Nachwuchs-<br />
Slammer auszubilden, die Lust haben, sich einem Publikum<br />
z.B. in einem U-20-Slam zu stellen.<br />
KM: Du bist ja nicht nur Poet, sondern moderierst auch<br />
alle Deine Formate selbst. Und nicht nur die, man kann<br />
Dich auch generell als Moderator buchen.<br />
MH: Was die kleineren Städte rund um Lüdenscheid herum<br />
so besonders für mich macht, ist natürlich zuerst<br />
einmal diese starke Heimatverbundenheit, die ich empfinde.<br />
Mit 18 Jahren wollte ich nur weg aus dem Sauerland,<br />
weil mir als ganz junger Mensch einfach alles so<br />
klein vorkam. Das ist halt die „Sturm und Drang“-Zeit, da<br />
will man sich distanzieren von den Eltern, vom Elternhaus<br />
und von allem gewohnten. Ich denke, das macht<br />
jeder mit. Man muss als junger Mensch in „die weite<br />
Welt“, um sich selbst zu finden. Jetzt bin ich 32 Jahre alt<br />
und selbst Vater und auf dem Weg nach Hause. Je älter<br />
ich werde, desto mehr spüre ich, dass mir meine Wurzeln<br />
etwas bedeuten, dass ich mich freue, nach Hause zu<br />
kommen. Ich bin froh, dass ich meine Eltern hier habe,<br />
dass wir ländlich wohnen und sich hier manchmal sogar<br />
noch so etwas wie „heile Welt“ leben lässt. Natürlich<br />
möchte ich immer noch die großen Bühnen des Landes<br />
erobern, aber ich weiß mittlerweile, wie wichtig es<br />
ist, ein zu Hause zu haben, ein Fundament, etwas, das<br />
bleibt. Show-Biz ist einfach auch ein sehr kurzlebiges<br />
und oft oberflächiges Geschäft. Da ist es gut, wenn man<br />
weiß, wohin man gehört. Meine Familie ist mir sehr, sehr<br />
wichtig. Und das Sauerland liegt mir am Herzen.<br />
KM: Du bist ja durchaus hochbegabt zu nennen und<br />
solche Menschen haben es bekanntlich nicht immer<br />
einfach im Leben.<br />
MH: Ich hatte schon immer eine extrovertierte Art, die<br />
nicht bei allen gleich gut ankam. Früher hat es mich echt<br />
genervt, wenn Kunst grundsätzlich abgewertet wurde.<br />
Immer hieß es: „Mit Kunst kann man doch nichts verdienen“.<br />
Das hat mich echt geärgert und ich habe oft zu den<br />
Menschen um mich herum gesagt. „Ihr habt ein Talent<br />
und könnt das so gut wie kein anderer und dann geht ihr<br />
scheinbar auf Nummer sicher und lernt was Langweiliges,<br />
39
was nicht zu euch passt?!“ Ich konnte das nie nachvollziehen.<br />
Bei mir hat es irgendwann Klick gemacht und<br />
ich wusste, dass ich Kunst machen wollte und nichts anderes.<br />
Ich habe bereits mit 13 Jahren meine ersten Gedichte<br />
geschrieben, war also schon sehr früh „auf dem<br />
Weg“. Aber dadurch war ich auch immer jemand, der<br />
„anders“ war und bin oft angeeckt.<br />
KM: Was ist Poetry-Slam eigentlich genau und warum<br />
denkst Du, dass unsere kleinen Städte dafür eine gute<br />
Plattform bieten?<br />
MH: Poetry-Slam ist eine Kunst-Form, die der Lyrik, ganz<br />
ohne Beat, eine Plattform bietet. Der besondere Unterschied<br />
zu Comedy und Co. liegt darin, dass es lustig sein<br />
darf, aber nicht lustig sein muss. Du hast also erst einmal<br />
für Deine Texte eine Plattform. Da sind nur Du, Deine<br />
Texte und Deine fünf Minuten, die Du Zeit hast, sie dem<br />
Publikum zu präsentieren. Wobei es vollkommen egal<br />
ist, ob Du die abliest, schreist, flüsterst oder frei sprichst,<br />
ob es ein Gedicht ist, ein Prosa-Text oder etwas dazwischen.<br />
Es muss nur von Dir geschrieben sein, ansonsten<br />
ist alles erlaubt. Und diese Art der Kunst existiert in den<br />
Städten der Lenneschiene bisher nur im Verborgenen.<br />
Es gibt hier viele junge Poeten, die jedoch noch keine<br />
rechte Plattform finden und sich teilweise auch gar nicht<br />
trauen. Mit Workshops in Schulen und Jugendzentren zu<br />
beginnen, diese Talente zu entdecken und dann auch<br />
Veranstaltungen für sie zu generieren, liegt mir sehr am<br />
Herzen. Hier gibt es noch so viel unverbrauchtes, lebendiges<br />
Potential gerade in den jungen Leuten zu entdecken,<br />
für das es sich lohnt, einzutreten und es zu fördern.<br />
Zudem stehen Städte wie Werdohl, Altena, Plettenberg<br />
oder Herscheid jede für sich. Sie machen sich gegenseitig<br />
im kulturellen Bereich keine Konkurrenz. Jede Stadt<br />
hat ihren speziellen Schwerpunkt. Werdohl ist eine sehr<br />
multikulturelle Stadt, Altena glänzt mit seiner Burg und<br />
dem mittelalterlichen Gepränge, Plettenberg ist mit dem<br />
„STADTSCHATTEN“ auf dem Weg, neue kulturelle Pfade<br />
zu beschreiten und in Herscheid stellen Menschen wie<br />
der Schauspieler Martin Michaelis die Weichen in Sachen<br />
Kultur neu. Und ich bewege mich in diesem spannenden<br />
Aufbruch, der hier gerade passiert auf einer sehr<br />
freundschaftlichen Ebene mit allen zusammen in eine<br />
Richtung, deren erklärtes Ziel es ist, Kultur nicht nur als<br />
Selbstzweck zu gebrauchen, sondern damit auch dem<br />
demografischen Wandel entgegen zu wirken. Kultur ist<br />
ein Schlüssel zu Belebung der Region, den wir alle gemeinsam<br />
nutzen können. Auch das ist etwas, was mir<br />
wichtig ist. Ich will, dass unsere kleinen Städte lebendig<br />
sind. Sie sind es wert, für sie einzutreten und ihr Bestes<br />
zu suchen.<br />
KM: Was denkst Du, wohin Deine Lebensreise <strong>2017</strong><br />
geht?<br />
MH: Das ist eine spannende Frage. Auf die Bühne auf<br />
jeden Fall. In Richtung Förderung junger Leute, also<br />
Frühförderung an Schulen. Theater und Texte für andere<br />
schreiben. Die Umsetzung betreuen. Das macht mir sehr<br />
viel Spaß.<br />
Aber eigentlich will ich gar nicht nur eine Sache machen.<br />
So sehr ich mir Sicherheit wünsche in meinem Leben, so<br />
sehr würde ich sie verdammen, wenn sie mich fesseln<br />
würde und dazu führt, dass ich nur noch eine Sache machen<br />
darf. Ich habe Angst vor Langeweile. Und so, wie<br />
ich das derzeit mache, kommt die gar nicht erst auf. Ich<br />
arbeite in allen möglichen Bereichen der Kunst. Mache<br />
auch Musik, fotografiere, stelle gerne aus. Es gibt noch<br />
so viele schöne kreative Sachen und ich hoffe, dass das<br />
Leben noch lang genug sein wird, um sie irgendwann<br />
einmal alle auszuprobieren.<br />
KM: Danke Marian Heuser für diesen gelungenen Abschluss<br />
eines sehr aufschlussreichen Interviews. Wir<br />
wünschen Dir viel Erfolg auf Deinem Weg einmal quer<br />
durchs Lennetal und sind gespannt auf das, was Du in<br />
den nächsten Jahren hier bei uns bewegen wirst!<br />
40
Leben und Wohnen vor Ort<br />
Unsere Spezialisten bieten Ihnen:<br />
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Beratungsqualität<br />
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von Immobilien mit Rundum-Paket<br />
Für Sie<br />
persönlich vor Ort:<br />
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Markus Volmer und<br />
Hans-Peter Höffner<br />
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
Jedes Anliegen ist anders – deswegen gibt´s bei uns<br />
nur „individuell“. Immobilienvermittlung und Baufinanzierung<br />
– aus einer Hand persönlich vor Ort.<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
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41
Tipp des Monats So., 29.1., 17 Uhr<br />
Affelner Altarmusik mit<br />
The Royal Squeeze Box<br />
Leisere und atmosphärische<br />
Songs von Queen, minimalistisch<br />
und rein akustisch<br />
St.-Lambertus-Kirche Affeln<br />
www.neuenrade.de<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2017</strong><br />
1 So<br />
2 Mo<br />
So., 8.1., 11 Uhr<br />
Eröffnung der Bewerberausstellung für das<br />
Stipendium <strong>2017</strong> der Werkstatt Plettenberg,<br />
die Ausstellung dauert bis zum 20.1.<br />
Plettenberger Ratssaal, Grünestr. 12<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Di<br />
Mi<br />
Do<br />
Fr<br />
01<br />
Sa., 14.1., 19 Uhr<br />
Konzert mit den „diRE sTRATS“<br />
Dire-Straits-Tribute-Band<br />
Festhalle Finnentrop<br />
www.finnentrop.de<br />
Sa., 14.1., 17 Uhr<br />
Neujahrskonzert<br />
des Märkischen Jugendsinfonieorchesters<br />
Festsaal Riesei, Werdohl<br />
www.maerkischer-kreis.de<br />
So., 22.1., 11.30 Uhr<br />
Jahresempfang der Werdohler Bevölkerung<br />
Ausrichter:<br />
Bürgerstammtisch/Kleines Kulturforum<br />
Restaurant Vier Jahreszeiten<br />
www.werdohl.de<br />
Sa., 28.1., 18 Uhr<br />
30. Neujahrsempfang der CDU Herscheid<br />
mit Verleihung des Bürgerehrenpreises,<br />
anschl. Party<br />
Gemeinschaftshalle Herscheid<br />
www.herscheid.de<br />
Sa., 28.1., 20 Uhr<br />
Winterball der Plettenberger<br />
Schützengesellschaft<br />
Schützenhalle, Im Wieden<br />
Kartenvorverkauf ab 14.1. bei Optik-Hörgeräte<br />
Lohmann, Maiplatz 5a<br />
Sa., 28.1., 19.30 Uhr<br />
Küntrop, mein Dorf tanzt<br />
Musik und Licht von Sunlight Veranstaltungstechnik,<br />
Snack- und Cocktailbar<br />
St.-Sebastian-Schützenbruderschaft<br />
Schützenhalle Küntrop<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
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02<br />
03<br />
04<br />
VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!<br />
So., 29.1., 11.30 Uhr<br />
Matinee mit dem Duo Akcellorando<br />
Nicola Komatina,<br />
Stipendiat der Märkischen Kulturkonferenz<br />
Kleines Kulturforum Werdohl im Kulturbahnhof<br />
www.werdohl.de<br />
29<br />
30<br />
31<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
05
<strong>Februar</strong> <strong>2017</strong><br />
Sa., 4.2., 19 Uhr<br />
Chofim - Ufer. Hebräische Lieder<br />
aus dem alten und neuen Israel<br />
Konzert mit Esther Lorenz (Gesang)<br />
und Hendrik Schacht (Gitarre)<br />
Johanniskirche Plbg.-Eiringhausen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Mi<br />
Do<br />
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Sa<br />
Sa., 4.2., 19 Uhr<br />
Werdohler Schneegestöber<br />
Party des Schützenvereins Werdohl<br />
mit der Band Radspitz und DJ Nexus<br />
Festsaal Riesei, www.werdohl.de<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
Mi<br />
06<br />
Sa., 4.2., 20 Uhr<br />
Apres-Ski-Party des Schützenvereins<br />
Herscheid mit DJ Marc Kiss<br />
Schützenhalle Herscheid<br />
www.herscheid.de<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Do<br />
Fr<br />
Sa<br />
So<br />
Sa., 4.2., 20 Uhr<br />
Kabarett mit Kathrin Heinrichs<br />
Kolpingsfamilie Balve präsentiert<br />
Kabarett vom Feinsten<br />
Aula Schulzentrum Balve<br />
13<br />
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18<br />
Mo<br />
Di<br />
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Fr<br />
Sa<br />
07<br />
So., 5.2., 19.30 Uhr<br />
Ein Herz aus Schokolade<br />
Komödie von Valerie Setaire mit Michael Schanze<br />
Saal im Hotel Kaisergarten, Neuenrade,<br />
www.neuenrade.de<br />
Sa., 18.2., 20 Uhr<br />
Winterfest des Schützenvereins<br />
Landemert<br />
Schützenhalle Landemert<br />
19<br />
So<br />
20<br />
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22<br />
Mo<br />
Di<br />
Mi<br />
08<br />
So., 19.2., 19 Uhr<br />
Theaterabend der Kunstgemeinde<br />
Plettenberg mit der Komödie Die<br />
Wunderübung (u.a. Michaela May, Michael<br />
Roll, Ingo Naujoks), Aula Böddinghausen<br />
23<br />
Do<br />
24<br />
25<br />
Fr<br />
Sa<br />
Sa., 25.2., 20 Uhr<br />
Winterfest des Schützenvereins Eiringhausen<br />
Schützenhalle, Im Wieden<br />
26<br />
So<br />
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Mo<br />
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09<br />
Tipp des Monats Do., 9.2., 19 Uhr<br />
Best of NRW 2: Das Ensemble 87 verleiht dem konzertanten<br />
Tango einen bis dato noch nicht dagewesenen<br />
Anstrich. Mit seinem leidenschaftlichen<br />
Spiel überzeugt das Ensemble 87 in einer<br />
weltweit einmaligen Besetzung das Publikum<br />
mit „Tango Nuevo“.<br />
Rathaus Finnentrop, www.finnentrop.de
WERKSTATT PLETTENBERG<br />
VERGIBT<br />
KÜNSTLER-STIPENDIUM <strong>2017</strong><br />
Bewerberausstellung vom 8. bis 20. <strong>Januar</strong><br />
SCHROTT- UND<br />
METALLGROSS HANDEL<br />
Eisenschrott · Kernschrott<br />
Blechschrott · Eisenspäne<br />
Mischschrott · Gratschrott<br />
Stanzabfälle · Maschinenschrott<br />
Kühlschrott · Nirosta-Schrott<br />
VA-Schrott · Chromschrott<br />
NE-Metalle · Aluminium · Messing<br />
Kupfer · Bronze<br />
CONTAINERDIENST<br />
Bauschutt · Baumischabfälle<br />
Abfall zur Verwertung<br />
Sperrmüll · Holz · Pappe/Papier<br />
Die Werkstatt Plettenberg, Kreis zur<br />
Förderung der Bildenden Kunst e.V.,<br />
hat das jährliche Kunst-Stipendium in<br />
den Sparten Grafik und Buchkunst ausgeschrieben.<br />
Bewerbungsschluss war<br />
der 14. November 2016. Aufgrund<br />
der Begrenzung auf die genannten<br />
Sparten sind erwartungsgemäß nur<br />
17 Bewerbungen eingegangen.<br />
Die Mitglieder des Beirats und des<br />
Vorstands der Werkstatt haben aus<br />
diesen Bewerbungen eine Vorauswahl<br />
getroffen. Zur Bewerberausstellung,<br />
die am Sonntag, 8. <strong>Januar</strong>,<br />
um 11 Uhr im Plettenberger Ratssaal<br />
eröffnet wird, wurden folgende<br />
Bewerberinnen eingeladen:<br />
• Anne Deuter: Die 30-Jährige hat<br />
2015 ihr Diplom an der Kunsthochschule<br />
Burg Giebichenstein in<br />
Halle/Saale absolviert. Sie bewirbt<br />
sich mit Buchkunst und Grafik.<br />
A. Kühner Schlucht<br />
• Cornelia Enderlein: Die 34-jährige<br />
Meisterschülerin der Universität<br />
der Künste Berlin hat 2011 dort ihren<br />
Abschluss gemacht. Ihre Sparte<br />
ist Grafik und Druckgrafik.<br />
• Angela Kühner: Angela Kühner bietet<br />
ein breites Spektrum von Kunstmedien<br />
und bewirbt sich mit Grafik<br />
und Buchkunst. Die 33-Jährige hat<br />
ihr Diplom 2011 an der Hochschule<br />
für Bildende Künste in Braunschweig<br />
gemacht.<br />
In der bis zum 20. <strong>Januar</strong> geöffneten<br />
Ausstellung können sich die Besucher<br />
ein eigenes Urteil bilden. Über<br />
die Vergabe des halbjährigen Anwesenheitsstipendiums<br />
von Mai bis<br />
Oktober <strong>2017</strong> werden Vorstand und<br />
Beirat der Werkstatt zum Ende der<br />
Ausstellung entscheiden.<br />
A. Deuter Verräumte Erinnerungen<br />
A. Menshen GmbH & Co. KG<br />
Im Ohl 7 . 58791 Werdohl<br />
Tel. 02392 9296–0<br />
Fax 02392 9296–60<br />
menshen@menshen.de<br />
wwww.menshen.de<br />
44<br />
A. Kühner Zwischen Dir, Sand und Nacht C.Enderlein Inside Moaning
<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />
WUNSCH FÜR <strong>2017</strong>: BESSERES ESSEN<br />
Mensch, was haben wir uns Die Besinnung auf das, was man gut kann und das Wissen<br />
um die Qualität der Produkte, sind das A & O. Ein<br />
wieder fürs gerade angebrochene<br />
Jahr alles vorgenommen.<br />
In der Regel haben die der Bäcker ein vernünftiges, kross gebackenes Landbrot<br />
Schinkenbrot mit Spiegelei wird zur Köstlichkeit, wenn<br />
Vorsätze eine Halbwertzeit liefert, der Metzger Schinken verkauft, der vielleicht<br />
von wenigen Wochen. Dann auch mal vom iberischen Schwein, das sich in freier<br />
läuft alles wieder in seinen Natur nur von Eicheln ernährt hat, stammen darf. Und<br />
traditionellen Bahnen. Na wenn dann auch noch das Ei von freilaufenden Hühnern<br />
gut, vielleicht klappt’s ja im nächsten Jahr.<br />
eines Bio-Hofes kommt, dann kann so ein „Strammer<br />
Meine Wünsche für <strong>2017</strong> sind recht simpel und lassen Max“ ein Gourmet-Erlebnis werden. Testen Sie’s.<br />
sich auf den kurzen Nenner bringen: „Besseres Essen“. Klar muss man für diese Lebensmittel ein paar Euro<br />
Jetzt kommt der wieder mit seiner unbezahlbaren, abgehobenen<br />
Sterne-Gastronomie, mögen Sie, wie viele und der Produktion steckt, weil mehr Fläche und weni-<br />
mehr opfern, weil einfach mehr Arbeit in der Aufzucht<br />
meiner Bekannten, einwenden. Ja gut, Sterne-Küche ger Käfige benötigt werden. Und wer noch glaubt, der<br />
find ich toll, aber nicht als Regel, sondern vielleicht Deutsche sei eben kein Freund des flüchtigen Genusses<br />
ein-/zweimal im Jahr zu außergewöhnlichen Anlässen. (so nannte es einmal Wolfram Siebeck), weil er mehr<br />
Worum’s mir geht, ist ein besseres Essen auf allen Ebenen.<br />
Nichts schreckt mich mehr ab, als eine Pizzeria, Franzosen oder Italienern, der darf sich jetzt aber auf<br />
Wert auf Autos und Wohnung legt im Gegensatz zu<br />
die jetzt auch noch Döner im Angebot hat. Oder gleich einen langsamen Wandel freuen.<br />
alles bietet, was das Herz begehren könnte: Nudelpfanne<br />
asiatisch, „Döner mit alles“ und neben Pizza Hawai<br />
vielleicht noch ein paar Sushis auf dem Fließband. Grausam.<br />
Wenn Gastronomen versuchen, mit zig Gerichten<br />
aus unterschiedlichen Küchen dieser Welt zu glänzen,<br />
können sie nichts richtig. Wer glaubt, damit neue Kunden<br />
gewinnen zu können, irrt. Genau wie jene, die ihre<br />
Speisekarten auf 100 Positionen aufblähen, weil sie<br />
meinen, für jeden dann etwas dabei zu haben. Was auf<br />
der Strecke bleibt, ist der Geschmack und vor allem die<br />
Qualität. Das Gegenteil funktioniert. Ausdünnen und<br />
nur das anbieten, was frisch ist und mit handwerklichem<br />
Können auch gut gelingt. Der Gast wird’s honorieren.<br />
Und wenn der erst einmal schwärmt, hat man als<br />
Gastronom gewonnen.<br />
Strammer Max<br />
Für mein Leben gern verschlinge ich eine Curry Wurst,<br />
aber nur wenn ich weiß, woher das Fleisch stammt und<br />
wie die Soße zubereitet ist. Auch Döner oder Gyros sind<br />
lecker, wenn der Spieß frisch ist, die Salate knackig und<br />
die Soßen nicht aus der Packung kommen.<br />
Bentheimer Landschwein<br />
Dazu eine mehrwöchige Beobachtung auf einem Wochenmarkt<br />
im Ruhrgebiet. Zwei Wurststände in unmittelbarer<br />
Umgebung: Der eine offeriert Thüringer Bratwurst<br />
mit Brötchen für 2,50 Euro. Der andere Bratwurst<br />
vom ausgewählten Bentheimer Landschwein mit Brötchen<br />
vom preisgekrönten Nachbarsbäcker für 3 Euro.<br />
Und jetzt die Preisfrage: Wo sind die Schlangen der<br />
Kunden größer? Das Ergebnis meiner Beobachtung: Die<br />
teure Wurst wird zunehmend begehrter, weil man die<br />
Qualität schmeckt und dies auch von den Marktkunden<br />
honoriert wird. Erfreulich.<br />
Und sollte diese Entwicklung anhalten, dann gehen<br />
auch alle meine Wünsche für <strong>2017</strong> (siehe oben) in Erfüllung.<br />
Wohl bekomm‘s!<br />
Anregungen und Kritik wie immer unter<br />
schluechtermann@komplett-magazin.de<br />
45
AI-LAN KOCHT „AUS DER LAMENG“<br />
Chinesische Köstlichkeiten aus dem Wok<br />
Fotos und Text Martin Büdenbender<br />
46<br />
Es zischt, brutzelt und dampft. Köstliche Gerüche ziehen<br />
durch die Zimmer des Einfamilienhauses an der Dillackerstraße<br />
in Plettenberg. Hat doch schon wieder jemand die<br />
Küchentür offen gelassen! Aber sicher. Schließlich sind<br />
wir alle neugierig und wollen sehen, welche Leckereien<br />
Ai-Lan Na-Schlütter da gerade zubereitet.<br />
Nachdem die kulinarische Rundreise des <strong>Komplett</strong>-Magazins<br />
in der letzten <strong>Ausgabe</strong> mit einem Besuch bei Pizza-<br />
Bäcker Martin begonnen hat, weiht uns diesmal Ai-Lan<br />
in die Geheimnisse der asiatischen Küche ein. Ai-Lan bezeichnet<br />
sich selbst als Spross einer Multikultifamilie und<br />
kennt die indonesische Küche ebenso gut wie die chinesische<br />
und natürlich auch die deutsche Küche. Letztere<br />
empfindet sie als unnötig umständlich und aufwendig:<br />
„Da brauchst du meist tausend Töpfe.“<br />
Für das, was Ai-Lan heute auf den Tisch zaubert, benötigt<br />
sie nur einen Wok. TV-Junkies wissen, darauf kann man<br />
prima rodeln. Ihnen sei gesagt, darauf kann man noch<br />
besser kochen. Ein Wok ist ein universelles Kochutensil,<br />
das die Eigenschaften von Topf, Pfanne, Dünster und Fritteuse<br />
vereint. Geformt ist er wie die Radkappe des legendären<br />
VW Käfers, also wie eine Kugelkappe. Er funktioniert<br />
am besten auf einer offenen Gasflamme. Dann<br />
kommt ordentlich Feuer unter den Wok und die Speisen<br />
sind in Nullkommanix zubereitet.<br />
Woks werden vielseitig zum Braten, Dünsten, Frittieren,<br />
Schmoren, Kochen, Blanchieren, Räuchern, Rösten und<br />
Dämpfen verwendet. Die wichtigste Garmethode ist das<br />
„Pfannenrühren“, auch „Sautieren“ genannt, bei dem<br />
die Zutaten unter ständiger Bewegung kurz angebraten<br />
und schnell gegart werden. Natürlich sautiert auch<br />
Ai-Lan, und wenn sie das Rühren unterstützt, indem sie<br />
gekonnt am Wok-Griff ruckt und damit den Pfanneninhalt<br />
in Rotation versetzt, dann schlagen rechts und links<br />
die Flammen hoch.
Alles ohne Rezept<br />
Alles was an diesem Abend auf den Teller kommt, hat<br />
Ai-Lan zuvor frisch eingekauft,<br />
das meiste in einem<br />
Asienladen. Vieles gibt es<br />
aber auch im Lebensmittelgeschäft<br />
vor Ort. Auberginen<br />
(bevorzugt die langen, dünnen),<br />
Pak Choi (chinesisches<br />
Gemüse), Paprika, Möhren,<br />
Knoblauch, Ingwer, Zwiebeln,<br />
Schweinefilet, Rinderhack,<br />
Tofu und für alle, die<br />
es besonders scharf mögen,<br />
feurige Chilischoten. Alles<br />
wird ordentlich klein geschnipselt,<br />
fein gewürzt und<br />
wandert dann in den Wok.<br />
Schon ein paar Minuten später<br />
stellt Ai-Lan die fertigen<br />
Speisen auf den Esstisch und<br />
wird mit erwartungsfrohen<br />
Aahs und Oohs empfangen.<br />
„Was hast Du uns denn Schönes<br />
gekocht?“, fragt Heiko.<br />
„ Ich weiß auch nicht, wie<br />
Geschmorte Auberginen<br />
Zutaten:<br />
das heißt“, lacht Ai-Lan, „wichtig ist doch nur, dass es<br />
schmeckt.“ Und das tut es „unbedingt“, lobt Toni und<br />
3 lange, dünne Auberginen (gibt es im Asienladen)<br />
ein halber Liter Öl<br />
120 Gramm gehacktes Schweinefleisch<br />
5 Esslöffel fein gehackte Frühlingszwiebeln<br />
5 Esslöffel fein gehackter Knoblauch<br />
eine rote Chilischote, in Streifen geschnitten<br />
5 Esslöffel Sojasauce<br />
Die Auberginen waschen, beide Enden abschneiden,<br />
dann in zwei Zentimeter lange Stücke schneiden.<br />
Den Wok zunächst stark erhitzen, Öl hineingeben<br />
und die Temperatur etwas zurücknehmen.<br />
Die Auberginen im heißen Öl braten, bis die Haut<br />
schrumpft, auf Küchenpapier legen und vorsichtig<br />
abtupfen. Das Öl bis auf einen Esslöffel ausgießen.<br />
Nun das Hackfleisch darin braun braten. Die Frühlingszwiebeln,<br />
Knoblauch, Auberginen, Chilischote<br />
und Sojasauce dazugeben. Alles bei mittlerer Hitze<br />
pfannenrühren (sautieren) und weiterköcheln, bis<br />
fast alle Flüssigkeit verdampft ist. Den Inhalt auf einer<br />
Platte anrichten und mit Reis servieren.<br />
stochert mit seinen Essstäbchen ein wenig hilflos in seiner<br />
randvoll mit Reis und Ai-Lans Köstlichkeiten gefüllten<br />
Schale herum. Zum Glück liegen auch Messer und<br />
Gabel bereit.<br />
Auf die Frage nach dem Rezept<br />
behauptet Ai-Lan, „Hab<br />
ich keins. Ich koche aus der<br />
Lameng.“ Wie bitte? Lameng?<br />
Das kennt der Sauerländer<br />
nicht, was soll das<br />
heißen? Ja, auch wenn es an<br />
diesem Abend um die chinesische<br />
und nicht um die<br />
französische Küche geht,<br />
die Franzosen haben in<br />
den grenznahen Regionen<br />
Deutschlands ihre Spuren<br />
hinterlassen. Von Lameng redet<br />
der Saar- und der Rheinländer,<br />
Das Wort leitet sich<br />
von „la main“ - die Hand ab.<br />
Ai-Lan kocht also „frei Hand“<br />
und nicht nach Rezept. Improvisation<br />
ist eben die wahre<br />
Kunst der guten Küche.<br />
Das Fazit des Abends lautet<br />
somit kurz gesagt: Ai-Lan<br />
kocht heiß und rührend und das auch noch frei Hand.<br />
Auch wir sind gerührt und verleihen fünf „<strong>Komplett</strong>-Sterne“<br />
für so viel Kochkunst.
„AM ARSCH<br />
DER WELT“<br />
GIBT’S WAS<br />
LECKERES<br />
AUF DIE<br />
GABEL<br />
48<br />
Von Detlef Schlüchtermann<br />
Was für eine Geschichte. Andrea Cambiolo, seit vier<br />
Jahren erfolgreiche Gastwirtin im Lüdenscheider Ciccolina,<br />
wird der Pachtvertrag im denkmalgeschützten<br />
„Schneckenhaus“ nicht verlängert. Auf der Suche nach<br />
einem neuen Standbein folgt sie dem Tipp eines zufriedenen<br />
Gastes. Als die Mutter zweier erwachsener<br />
Söhne mit ihrem Freund vor dem Anwesen am Werdohler<br />
Rentrop steht, da wo sich sonst nur Hase und<br />
Igel gute Nacht sagen, ist sie begeistert – vom Gebäude,<br />
der Inneneinrichtung, von der Umgebung und der<br />
Chance, hier ein gastronomisches Highlight zu schaffen.<br />
„Ich habe mich sofort in alles verliebt“, sagt die sympathische<br />
Gastwirtin. Und als dann der Freund spontan<br />
fragte, was heißt eigentlich am „Arsch der Welt“<br />
auf italienisch, antwortete die Halb-Italienerin: „Culo<br />
del Mondo“. Das Anwesen hatte einen neuen Namen.<br />
Diese Geschichte ist nun ein dreiviertel<br />
Jahr alt.<br />
Wirtin Andrea Cambiolo schaffte mit dem „Culo del Mondo“ ein gastronomisches<br />
Highlight in Werdohl-Rentrop.<br />
„Eine spannende Zeit mit Höhen, aber auch mit Rückschlägen“,<br />
zieht Andrea Cambiolo eine erste Bilanz,<br />
nachdem sie ihr Restaurant am 4. März eröffnet hatte.<br />
Um mit dem Negativen zu beginnen: Die fast vierwöchige<br />
Dauerbaustelle mit Vollsperrung auf dem<br />
Höhenweg zwischen Werdohl und Lüdenscheid verhagelte<br />
das November-Geschäft fast gänzlich. Bei Straßen<br />
NRW musste die Pächterin die bittere Erfahrung<br />
machen, dass keine Entschädigungen drin sind – generell<br />
nicht. Da geht’s dann auch schon mal an die Reserven,<br />
denn Gehälter, Pacht etc. ruhen nicht. Aber zum<br />
Glück, strahlt Andrea Cambiolo, „ist dieser Tiefpunkt<br />
vorbei“. Freunde und Stammgäste finden wieder dorthin,<br />
wo sich sonst Reiter und Kutschfahrer treffen, wo<br />
Wanderer die geschwungenen Hügel des märkischen<br />
Sauerlands genießen.<br />
Culo del Mondo löste AusserhAlp ab<br />
Bis Ende letzten Jahres residierte hier noch Karsten<br />
Moos mit seinem „AusserhAlp“, eine Wortschöpfung,<br />
die auch den landschaftlichen Bezug aufgriff. Moos servierte<br />
Kasspatzen und Alpenküche. Jetzt hat es den<br />
55-jährigen zurück in sein früheres Metier, der Forstwirtschaft,<br />
gezogen. Alteingesessene kennen an dieser<br />
Stelle noch den „Stiefelknecht“, der seine Höhepunkte<br />
in den 70er und 80er Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts hatte.<br />
Die Urgemütlichkeit der Alpenstube des Vorgängers hat<br />
Andrea Cambiolo beibehalten, ihre eigene Deko-Note<br />
gesetzt und Bereiche geschaffen, die in Sommermonaten<br />
ihre Blütezeit erleben. Dazu gehört die vielgelobte<br />
Beach-Lounge für so manche Cocktail-Party an<br />
heißen Abenden.<br />
Platz für private Feiern<br />
und Firmen-Events<br />
Sehr zufrieden ist die Gastwirtin auch mit der Großzügigkeit<br />
des Hauses: Vom Wintergarten, über Gesellschaftsräume<br />
mit Kamin bis zum voll eingerichteten<br />
Spielzimmer für die kleinen Gäste ist alles vorhanden,<br />
was die private Feier oder das Firmen-Event zum Erfolg<br />
werden lässt. Zusammen mit ihrer Schwester Silvana,<br />
der guten Seele Gisela Frey und Koch Rainer Ganzwind<br />
werden im Culo del Mondo auch schon mal Gesell-
schaften von bis zu 100<br />
Personen betreut und bewirtet.<br />
Natürlich mit Aushilfen,<br />
die bei Bedarf zur Stelle<br />
sind. „An fachkundigem Personal<br />
darf es nicht mangeln“,<br />
weiß die Chefin aus langjähriger<br />
Erfahrung in der Branche.<br />
„Für Hochzeiten und<br />
andere Anlässe erstelle<br />
ich das Gesamtkonzept“,<br />
sagt sie. In früheren Zeiten<br />
hat sie sogar bei der RTL-<br />
Löwenverleihung in der<br />
Dortmunder Westfalenhalle<br />
am Konzept<br />
der Bewirtung mitgearbeitet.<br />
Und wer<br />
schon einmal im Ciccolina<br />
oder im Culo gefeiert hat, wird<br />
ihre Kompetenz bestätigen. Zufriedene<br />
Gäste findet man auf der<br />
Facebook-Seite zuhauf.<br />
Jetzt aber steht die Planung fürs neue Jahr im<br />
Blickpunkt. Mittwochs wartet ab 17 Uhr ein Pasta-Büffet<br />
auf Gäste. Für 15 Euro locken die italienischen Teigwaren<br />
mit verschiedenen Soßen und Zubereitungsarten.<br />
Montags geht es dann beim Schnitzeltag (Schwein<br />
und Hähnchen) etwas rustikaler zu. Und freitags steht<br />
Fisch im Mittelpunkt.<br />
Werdohler Krüstchen ist<br />
nach wie vor der Renner<br />
Ja, auch wenn die Chefin bei ihrem Angebot das Frische<br />
und Mediterrane in den Mittelpunkt stellt, ist sie überrascht,<br />
dass das „Werdohler Krüstchen“ mit frischen<br />
Champignons, Bratkartoffeln und Salat immer noch der<br />
Renner der Küche ist. Aber auch Schafskäse in Blätterteig,<br />
diverse Salatvariationen und Steaks kommen bei<br />
den Gästen gut an.<br />
Andrea Cambiolo liebt die vegetarischen Tagliatelle<br />
mit hausgemachtem Pesto über alles. „Ein Genuss“,<br />
schwärmt sie. Und selbst für Freunde des veganen Essens<br />
lohnt sich die Reise zum „Arsch der Welt“. Einfach<br />
mal hinfahren.<br />
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49
Von Rüdiger Kahlke<br />
„LENNESTÄDTER“ STEHEN<br />
NACH SECHS JAHREN IN<br />
VOLLER BLÜTE<br />
Orchideen schlagen Wurzeln im Sauerland – Grevenbrücker Züchtung steht neben Metropolen<br />
50
Thomas Koch weiß, was „Lennestädter“ brauchen.<br />
Foto Rüdiger Kahlke<br />
„Ich hab mehr Lennestädter als du.“ Mit dem Satz foppt<br />
Thomas Koch schon mal den Bürgermeister. Kochs<br />
„Lennestädter“ haben es gut: Sie stehen rund um die<br />
Uhr warm. Sie werden von liebevollen Händen umhegt,<br />
ziehen mehrmals um, bevor sie irgendwo zwischen<br />
Köln und Kassel oder im Süden der Republik ein<br />
neues Zuhause finden. Die Orchideen-Farm in Grevenbrück<br />
zählt sich zu den Großen der Branche. Vergleichbare<br />
Unternehmen gibt es erst wieder in Schwerte und<br />
Wiesbaden.<br />
Tristes Novemberwetter. Nieselregen und Nebel auf<br />
dem Kopf zwischen Lenne- und Repetal. Ein kleines<br />
Schild am Straßenrand weist auf den Fachbetrieb am<br />
Lindenhof hin. Hinter dem Laden mit üppig blühenden<br />
Orchideen und etlichen Deko-Anregungen fühlen<br />
Besucher sich in die Tropen versetzt: Farbenfülle und<br />
Formenvielfalt. Über einer Zinkwanne hängen Prachtexemplare<br />
mit Luftwurzeln in Gestellen. Große Blüten<br />
in Blau, Violett und Gelb in verschiedenen Abstufungen.<br />
Trudi Koch hängt die Pflanzen ab, wässert sie und<br />
hängt sie wieder auf. Hier ist ihr Reich, ein Schauraum,<br />
der die Vielfalt der Pflanzen zeigt und staunen lässt.<br />
Hier ist Platz, um Besuchergruppen zu informieren, zu<br />
erklären. Etwa, dass Orchideen keine „nassen Füße“<br />
bekommen dürfen. Im subtropischen Urwald wachsen<br />
sie auf Bäumen, nehmen Feuchtigkeit aus der Luft auf.<br />
Züchter machen aus kleiner Urform<br />
Trendblume<br />
Auf einer Stellage stehen die Urformen der Blumen:<br />
Pflanzen mit kleinen weißen Blüten. „Nur für Liebhaber“,<br />
erklärt Geschäftsführer Thomas Koch. Aber aus<br />
diesen Urformen aus tropischen Wäldern haben Züchter<br />
wie Koch eine Trendblume gemacht. Schon 1958<br />
hat der Vater des heutigen Chefs in Unna erste Orchideen<br />
gezüchtet. Später erfolgte dann der Wechsel ins<br />
Sauerland. „Warum auch immer“, sagt Thomas Koch.<br />
Das Sauerland als Standort für einen Betrieb mit exotischen<br />
Pflanzen liegt nicht auf der Hand. Das raue Klima,<br />
die Entfernung zu Ballungsräumen – nicht optimal.<br />
Um wettbewerbsfähig zu sein, hat Thomas Koch<br />
auf Spezialisierung gesetzt, hat den Betrieb zur Marke<br />
gemacht.<br />
Grünes Blattwerk bis zur nächsten Glaswand. In Töpfen<br />
stehen tausende Phalaenopsis. Darunter eine Sorte, die<br />
Thomas Koch vor 15 Jahren selbst gezüchtet und offiziell<br />
angemeldet hat. Zu der Gattung gehört die Sorte<br />
„Lennestadt“. Ein skurril wirkender Name in einer Szene,<br />
in der Großbetriebe Orchideen unter Namen wie<br />
„Tokio“ oder „New York“ vermarkten. Charme hat es<br />
allemal. Mit Qualität will sich der Grevenbrücker Orchideen-Betrieb<br />
gegen „Massenware“ behaupten. „Wir<br />
verkaufen hochwertige Produkte“, sagt Trudi Koch und<br />
nimmt einen Topf in die Hand, zeigt auf die zwei Pflanzen<br />
in dem Substrat aus Pinienrinde und Nährstoffen.<br />
Kochs Pflanzen sind, bevor sie über den Ladentisch gehen,<br />
in der Regel ein Jahr älter und kräftiger als Massenware.<br />
Klar, dass der Unterschied sich auch im Preis<br />
niederschlägt. Die Chefin vergleicht das mit einem T-<br />
Shirt vom Discounter und einem Markenprodukt. Da<br />
müsse man sich auch entscheiden, was man wolle.<br />
Image: zugleich edel und urwüchsig<br />
Orchideen sind „in“. Früher seien die Käufer 50 plus gewesen,<br />
„jetzt sind sie auch für junge Leute eine Trendblume“,<br />
weiß Trudi Koch. Mit den außen sichtbaren<br />
Wurzeln wirkten die Pflanzen urwüchsig, hätten auch<br />
als Einzelblume Ausstrahlung. Manche wollten mit den<br />
Pflanzen wohl auch Urlaubserinnerungen auffrischen<br />
oder mit den Orchideen kokettieren. Und Weiß als beliebte<br />
Farbe passe zu vielen modernen Wohnstilen.<br />
Bis die Orchideen blühen, kann es vier Jahre dauern.<br />
Ein Frauenschuh etwa brauche sechs Jahre bis zur Blüte.<br />
Bis eine Züchtung alle Tests bestanden hat und in<br />
den Handel kommt, vergeht noch mehr Zeit. Orchideen<br />
züchten ist Laborarbeit. Der Raum ist für Besucher tabu<br />
– aus hygienischen Gründen, erklärt die Chefin. Mit der<br />
Vorsorgemaßnahme soll verhindert werden, dass Keime<br />
eingeschleppt werden und die Arbeit zunichte machen.<br />
Aus dem gleichen Grund, wachsen die jungen<br />
Orchideen im ersten Jahr auch in Nährlösung in kleinen<br />
Plastikdosen mit Deckel heran. 100-200 Keimlinge<br />
pro Kreuzung werden gezüchtet und getestet. „Nur<br />
Pflanzen, wo alles gut ist, kommen in den Verkauf“, so<br />
Trudi Koch. Blüte, Resistenz gegen Keime, Wachstum,<br />
Robustheit sind Auswahlkriterien. Damit bleibt auch<br />
manche Züchtung auf der Strecke.<br />
51
Manchmal wird es auch den Orchideen zu warm. Dann,<br />
wenn Sonne direkt einstrahlt, weil die Abschattung<br />
nicht funktioniert. Die Chefin zeigt auf Stellagen mit<br />
Pflanzen, deren Blätter braune Flecken haben. Für den<br />
Verkauf sind die Pflanzen „verbrannt“. Aber: sie blühen<br />
noch. Da Orchideen auch lange blühen, sind die<br />
Kosten für einen Strauß oder eine Pflanze letztlich oft<br />
günstiger als mehrere Blumensträuße zu kaufen, rechnet<br />
die Chefin vor.<br />
Neben Einzelkunden und Unternehmen stehen Blumenläden<br />
und Großhändler auf der Kundenliste. Orchideen<br />
aus Grevenbrück gehen bis nach Süddeutschland<br />
und Wien. Besucher kommen aus der Region zwischen<br />
Köln und Kassel, erzählt Trudi Koch. Und für Touristen<br />
im Sauerland ist die Orchideen-Farm eine zusätzliche<br />
Attraktion, ein Ausflugsziel – gerade wenn die Region<br />
sich von der tristen Seite zeigt.<br />
Foto Rüdiger Kahlke<br />
Aufzucht ist weitgehend Handarbeit<br />
In Handarbeit werden die kleinen Pflanzen danach in<br />
Pikierkisten gesetzt, wo sie ein weiteres Jahr in einem<br />
Substrat aus Schaumstoff und Nährstoffen wachsen.<br />
Erst dann kommen sie, jeweils zu zweit, in einen<br />
Topf mit Pinienrinde als Substrat. Jetzt dauert es nochmal<br />
12 bis 18 Monate bis die Pflanzen erstmals blühen.<br />
Kurzfristige modische Trends verbieten sich angesichts<br />
der „Entwicklungszyklen“. Was jetzt blüht, ist<br />
2010 gepflanzt worden.<br />
Die eigentliche Blütezeit ist zwischen Oktober und<br />
Frühjahr, also genau dann, wenn es bis uns eher trist<br />
und grau ist. „Wir können das so steuern, dass immer<br />
etwas blüht“, sagt Trudi Koch. In den mehr als 3.000<br />
Quadratmetern unter Glas ist immer Sommer, zumindest,<br />
was die Temperaturen angeht. 28 Grad sind der<br />
Standard. Die Energie für den Anbau unter Glas kommt<br />
aus Bio-Masse. Ein Blockheizkraftwerk erzeugt Strom<br />
und Wärme. Mit Licht und der „Kühlung“ in einem Gewächshaus<br />
– hier sind es nur 18 Grad – steuert der Betrieb<br />
Wachstum und Blütezeiten. So werden Orchideen<br />
zum Geschenkartikel, der das ganze Jahr über geht.<br />
Dank langer Blüte günstiger als Blumensträuße<br />
• Orchideen und Pilze wachsen in der Natur zusammen.<br />
Die Pilze versorgen die kleinen Pflanzen mit<br />
bestimmten Nährstoffen. Im Gewächshaus liefert<br />
eine Nährlösung alle für die Orchideen wichtigen<br />
Nährstoffe.<br />
• Nach einem Jahr in der Dose wachsen 35 Jungpflanzen<br />
ein weiteres Jahr in einer Pikierkiste, bis<br />
sie groß genug zum Topfen sind.<br />
• Nochmals 12 bis 18 Monaten brauchen die getopften<br />
Pflanzen dann bis zu Blüte. Anschließend<br />
bekommen sie einen Stab, der die Blüte hält.<br />
Dann werden sie mit Pflegeanweisung versehen<br />
und für den Verkauf oder Versand bereit gestellt.<br />
Beerdigungsinstitut Göhausen<br />
Mitglied im<br />
Bestatterverband NRW e.V.<br />
Partner der Deutschen<br />
Bestattungsvorsorge Treuhand AG<br />
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Tag und Nacht erreichbar!<br />
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52
Fotos und Text<br />
REGENRÜCKHALTEBECKEN – Rüdiger Kahlke<br />
RÜCKZUGSRAUM FÜR ORCHIDEEN<br />
Experte zum Erhalt der Biotope: Extensive Bewirtschaftung und mähen nach dem Aussamen<br />
Roland Schettler betreibt einen<br />
eigenen Orchideen-Blog.<br />
Es hat ein bisschen was von Abenteuer, von geheimnisvoller<br />
Schatzsuche. „Pflanzenjäger finden 13. Orchideen-Art“<br />
heißt es auf der Homepage des Arbeitskreises<br />
Heimische Orchideen NRW. Berichtet wird von der<br />
„Grünen Waldhyazinthe“, die als 13. Art auf Grevenbroicher<br />
Stadtgebiet gefunden wurde. Solche üppige Vielfalt<br />
gibt es nicht überall. Aber: Auch bei uns im Sauerland<br />
wachsen Orchideen. Welche und wo, weiß Roland<br />
Schettler. Der Halveraner Biologie-Lehrer ist Vorsitzender<br />
der Vereinigung deutscher Orchideenfreunde e.V.<br />
und betreibt einen eigenen Orchideen-Blogg.<br />
Wo wachsen Orchideen?<br />
„Normalerweise“, sagt Schettler, wachsen im Sauerland<br />
keine Orchideen, die vielfach als „Königin der Blumen“<br />
angesehen werden. Sie brauchen kalkhaltige Böden.<br />
Aber: keine Regel ohne Ausnahmen. Das gefleckte<br />
Knabenkraut und die Stendelwurz gedeihen auch im<br />
zuweilen unwirtlichen Sauerland.<br />
Taugen Wildpflanzen für den Garten?<br />
Manchmal „verirren“ sich auch Wildpflanzen auf extensiv<br />
gepflegte Wiesen oder in Gärten. Einschlägige Geschäfte<br />
bieten zudem Zuchtwaren an. „Das nimmt den<br />
Druck von Naturstandorten“, sagt Schettler, der Freunden<br />
von Freiland-Orchideen auch aus einem anderen<br />
Grund zu Zuchtware rät. „Die wachsen besser“, sagt er<br />
und begründet das mit angepassten Bodenbedingungen.<br />
Zudem sollte ein Standort gewählt werden, an<br />
dem das Wasser gut abläuft. Damit werde Fäulnis der<br />
Knollen vorgebeugt. Unter Büschen, Bäumen, Azaleen<br />
können die Freiland-Orchideen auch ohne Winterschutz<br />
überleben. Schettler: „Eventuell ein paar Zweige<br />
und Laub drüberlegen.“<br />
Wie geht man damit um?<br />
Wer Orchideen auf eigenem Grund findet, sollte den<br />
Bereich extensiv bewirtschaften: nicht düngen und erst<br />
mähen, wenn die Samen ausgereift sind. „Das ist meist<br />
im Juni der Fall“, sagt Roland Schettler.<br />
Stichwort: Qualität<br />
Billige Massenware oder Qualitätspflanze – wie erkennt<br />
der Blumenfreund den Unterschied?<br />
„An der Pflanze ziehen“, rät Roland Schettler, „fällt sie<br />
sofort aus dem Topf, ist der Ballen nicht durchwurzelt.“<br />
Das Aussehen der Pflanze kann auch ein Indikator für<br />
Qualität sein. „Die Blätter sollten kräftig und prall sein“,<br />
sagt der Orchideen-Fachmann, der von „Textur“ spricht,<br />
d. h. die Blätter sollten Druck haben und hoch stehen.<br />
Gibt es typische Standorte?<br />
Regen-Rückhaltebecken sind häufig ein Refugium für<br />
die heimischen Arten. „Da kommen die Landwirte mit<br />
der Gülle nicht rein“, erklärt der Biologe. Die Becken<br />
seien Standorte mit niedrigen Nährstoffgehalt. Ungedüngte<br />
Feuchtwiesen werden so zum Rückzugsraum<br />
für Pflanzen, die zu einer weltweit verbreiteten Familie<br />
gehören. Dazu zählt auch der europäische Frauenschuh,<br />
der vereinzelt in Wäldern anzutreffen ist. „Allerdings<br />
nicht in Fichten-Monokulturen“, sagt Schettler.<br />
Kräftig durchwurzelt mit prallen Blättern und kräftigen Farben:<br />
So sollte eine Qualitätspflanze aussehen.<br />
53
Im Nebel<br />
Seltsam, im Nebel zu wandern!<br />
Einsam ist jeder Busch und Stein,<br />
Kein Baum sieht den andern,<br />
Jeder ist allein.<br />
Voll von Freunden war mir die Welt,<br />
Als noch mein Leben licht war;<br />
Nun, da der Nebel fällt,<br />
Ist keiner mehr sichtbar.<br />
54<br />
Wahrlich, keiner ist weise,<br />
Der nicht das Dunkel kennt,<br />
Das unentrinnbar und leise<br />
Von allen ihn trennt.<br />
Seltsam, Im Nebel zu wandern!<br />
Leben ist Einsamsein.<br />
Kein Mensch kennt den andern,<br />
Jeder ist allein.<br />
Foto Martin Büdenbender<br />
Hermann Hesse, November 1905<br />
Hermann Hesse. Sämtliche Gedichte in einem Band.<br />
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1995<br />
Nebellandschaft zwischen Dösseln und Eschen oberhalb von Werdohl
SAUERLÄNDER KONTROLLIERT<br />
ENDLAGER-SUCHE<br />
Atomzeitalter ade. Die Frage, wo der strahlende Abfall<br />
gelagert werden soll, muss erst noch gelöst werden.<br />
Wie, das überwacht ein „Nationales Begleitgremium“.<br />
Neun Experten sollen Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
beim Auswahlverfahren für einen Standort<br />
sicherstellen. Die Entscheidung, wo der hochradioaktive<br />
Atommüll bleibt, soll bis 2031 fallen.<br />
Mitglied in diesem Gremium, das zudem über die Rechte<br />
der betroffenen Regionen wachen soll, ist auch ein<br />
Märker: Klaus Brunsmeier aus Halver, Mitglied im Bundesvorstand<br />
des Umweltverbandes BUND. Den Vorsitz in<br />
dem hochklassig besetzten Gremium führt Dr. Klaus Töpfer,<br />
früherer Bundesumweltminister, danach Leiter des<br />
Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Brunsmeier<br />
hatte sich in der Angelegenheit zuvor bereits einen Namen<br />
als Mitglied der Endlager-Kommission gemacht. Als<br />
Vertreter der Umweltverbände gehörte der Sauerländer<br />
der Kommission an, die die Kriterien festgelegt hat, die<br />
bei der Suche nach einem sicheren Lager für atomare<br />
Abfälle gelten sollen.<br />
Transparenz hat hohen Stellenwert<br />
Foto und Text Rüdiger Kahlke<br />
Aufgabe: schlichten und vermitteln<br />
Das Begleitgremium soll dazu beitragen, dass in einem<br />
fairen Auswahlverfahren ein Endlager-Platz für hochradioaktive<br />
Abfälle gefunden wird, der die bestmögliche<br />
Sicherheit bietet. Für Brunsmeier ist klar, dass die<br />
Lagerung unterirdisch erfolgt. Die Geologie hält er immer<br />
noch für sicherer als die Menschen mit manchmal<br />
sprunghaften Entscheidungen. Die Stellungnahmen des<br />
Begleitgremiums werden öffentlich sein. Seine Mitglieder<br />
verstehen sich als von Behörden, Parlamenten und<br />
beteiligten Unternehmen unabhängige gesellschaftliche<br />
Institution. Ihre Aufgabe wird es auch sein, erklärend und<br />
schlichtend zwischen unterschiedlichen Interessengruppen<br />
zu vermitteln. Denn: Daran hat sich nichts geändert<br />
– den Müll für eine kurze technologische Phase mit Langzeitwirkung<br />
will möglichst niemand in der Nähe haben.<br />
„Endlich, meine eigene Wohnung!“<br />
Die Endlager-Kommission hatte auch angeregt, die Suche<br />
nach einem geeigneten Standort durch ein Gremium zu<br />
begleiten. Brunsmeier setzt dabei auf Transparenz: „Für<br />
eine erfolgreiche Standortauswahl wird es entscheidend<br />
darauf ankommen, dass die neue staatliche Endlagergesellschaft<br />
BGE und die neue Aufsichtsbehörde BfE das<br />
Standortauswahlverfahren mit hoher Transparenz und<br />
echter Bürgerbeteiligung begleiten und in der Lage sind,<br />
das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen.“<br />
War doch ganz einfach! Denn bei der Wohnungsgenossenschaft<br />
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55
EIN SOMMER VOLLER STARS<br />
IM SAUERLANDPARK<br />
Von den Lochis bis zu Ute Lemper & Orchester<br />
Der Sauerlandpark Hemer, der größte Garten- und<br />
Landschaftspark Südwestfalens, zählt im vergangenen<br />
Jahr rund 250.000 Besucher. Für das Jahr <strong>2017</strong> hat die<br />
Eventabteilung erneut ein sehr attraktives Veranstaltungsprogramm<br />
zusammengestellt.<br />
Besonders erfolgreich ist der<br />
Sauerlandpark mit einigen<br />
neu kreierten Veranstaltungen.<br />
So haben das Elementarium<br />
und der StrandGarten<br />
viele tausend Menschen angelockt.<br />
„Es war immer unser<br />
Wunsch, Veranstaltungen<br />
durchzuführen, die es anderswo<br />
in dieser Form nicht gibt.<br />
Beide neuen Events werden<br />
im kommenden Jahr mehr<br />
Platz im Veranstaltungskalender<br />
bekommen“, kündigt<br />
Eventleiter Oliver Geselbracht<br />
an.<br />
Die Fantastischen Vier<br />
© Robert Grischek<br />
So wird die gigantische Multimediashow Elementarium<br />
<strong>2017</strong> an zwei Wochenenden zu sehen sein. Zur Erinnerung:<br />
Im vergangenen Frühjahr zogen Milliarden<br />
kleine Wassertropfen, angetrieben von einem gigantischen<br />
Pumpwerk und unterstützt von Laser und Feuer,<br />
tausende Besucher in ihren Bann. Aufgrund der jetzt<br />
schon vorhandenen Nachfrage präsentiert der Park die<br />
Veranstaltung diesmal von Freitag, 28. April bis Sonntag,<br />
30. April und noch einmal von Donnerstag, 4. Mai<br />
bis Sonntag, 7. Mai. Statt des Blickes in Richtung Grohe-Forum<br />
wird die Bühne gedreht – in Richtung des<br />
Jüberg-Turms und der Rasenterrassen. Das Elementarium<br />
steht in diesem Jahr unter dem Titel: „Destination<br />
Welt - Eine Reise durch die sieben Kontinente“. Faszinierende<br />
Einblicke in die Natur, die Metropolen und<br />
die Schönheit der Erdteile werden auf einer noch größeren<br />
und deutlich klareren Waterscreen visualisiert.<br />
Deutlich ausgebaut – inhaltlich und zeitlich – wird auch<br />
der StrandGarten <strong>2017</strong>. Vom 15. Juli bis Ende August<br />
verwandelt sich der Blücherplatz zum zweiten Mal in<br />
den größten Strand des Sauerlandes, umrahmt von dutzenden<br />
Palmen und Bananenpflanzen entsteht eine<br />
Beachfläche aus über 400 Tonnen Sand. Erstmals wird<br />
der gesamte Platz eingebunden und eine echte Beach-<br />
Bar gebaut. So entsteht eine gemütliche Oase mitten<br />
im Grünen, wo man auf hunderten Liegestühlen, in<br />
Strandkörben oder auf der selbst mitgebrachten Decke<br />
chillen oder sich auf einen anschließenden Partyabend<br />
an den Wochenenden einstimmen kann.<br />
Schagerfestival und Fanta 4<br />
Freuen dürfen sich die Gäste auch auf eine Vielzahl<br />
hochkarätiger Konzertabende – Open Air und im Alten<br />
Casino. Höhepunkt wird neben dem Schlager-Festival<br />
mit Beatrice Egli, Mitch Keller und Julia Lindholm<br />
(Samstag, 8. Juli) vor allem das Konzert mit den Fantastischen<br />
Vier am Freitag, 1. September, werden. Schon<br />
kurz nach dem Vorverkaufsstart hat der Sauerlandpark<br />
über 2800 Karten für den Auftritt von Smudo & Co.<br />
verkauft. „Damit schlagen die Fantas alle Rekorde. Es<br />
könnte sein, dass wir zum ersten Mal nach dem Silbermond-Konzert<br />
wieder an unsere Kapazitätsgrenzen stoßen“,<br />
meint Oliver Geselbracht.<br />
Nach der Auflösung der Band Luxuslärm wird der in<br />
der Vergangenheit obligatorische Heimatabend entfallen.<br />
Deshalb haben sich die Parkverantwortlichen<br />
zwei neuen musikalischen Optionen geöffnet, von denen<br />
sie hoffen, dass sie auf großes Echo in der Region<br />
stoßen werden.<br />
56
PARKTube-Festival<br />
Generation YouTube – ein digitales Lebensgefühl. Wenn<br />
Mama und Papa die Peilung längst verloren haben,<br />
weil Tochter oder Sohn reflexartig ihre Smartphones<br />
aus den Hosentaschen reißen, um Selfies von sich mit<br />
völlig Unbekannten auf Bühnen zu machen, dann sind<br />
sie im Zeitalter der YouTuber angekommen. Die haben<br />
nicht Zeitung, CD, Radio oder Fernsehen zu Helden mit<br />
teils über drei Millionen Followern gemacht, sondern<br />
das Internet. Genauer gesagt YouTube, diese Videoplattform<br />
von Google – die neue „Bravo“. Der Sauerlandpark<br />
Hemer hat drei der beliebtesten deutschen<br />
YouTuber zum ersten PARKtube-Festival am Freitag, 7.<br />
Juli, in den Sauerlandpark Hemer eingeladen. Mit dabei<br />
sind die Lochis, Zwillinge mit über 1,6 Millionen Followern<br />
und Superstars der deutschen Szene. Über 1 Million<br />
Fans auf Instragram hat der 16-jährige Mike Singer,<br />
der als Co-Headliner nach Hemer kommen wird.<br />
Abgerundet wird das Line-Up vom Gewinner der dritten<br />
The-Voice-Kids- Staffel, Noah Levi. Karten<br />
gibt es ab 28,50 Euro, Elternkarten für die Begleitung<br />
gibt es ab 17,50 Euro.<br />
Die Lochis zu Gast<br />
beim PARKTube-<br />
Festival in Hemer.<br />
© DennisMoebus<br />
Ute Lemper & Orchester –<br />
Das Stadtkind<br />
Erstmals gastiert der Weltstar Ute Lemper<br />
Open Air im Sauerlandpark Hemer. Am 9. Juli<br />
präsentiert „Das Stadtkind“ gemeinsam mit<br />
dem Orchester der Kammerakademie Potsdam<br />
eine Reise zwischen seinen drei Herzensorten<br />
Berlin, Paris und New York. Die Metropolen<br />
haben Ute Lemper geprägt, bereichert<br />
und entflammt. Sie singt sich durch die Zeiten und Genres,<br />
lässt den Charme der 1920er Jahre mit Kurt Weill<br />
und Hanns Eisler erleben, folgt Jacques Brel, Edith Piaf<br />
oder Leo Ferre mit bezaubernden Chansons nach Frankreich<br />
- mal todtraurig, mal aufmüpfig-frech. Schließlich<br />
gelangt sie an den Ort, der ihr schon lange Heimat<br />
geworden ist – in Songs von Gershwin und anderen<br />
Musicalkomponisten lässt sie das musikalische Amerika<br />
aufleben. Das Orchester begleitet sie mit Werken<br />
von Schönberg und Strawinsky, selbst zwei Wanderer<br />
zwischen Europa und Amerika, auf ihrer musikalische<br />
Weltstadtreise. Nummerierte Sitzplatzkarten für einen<br />
besonderen Abend gibt es im Vorverkauf für 49,90 Euro<br />
(Dauerkarte XXL: 39,92 Euro) im Ticketshop.<br />
Neben den bislang geplanten großen Konzerten warten<br />
weitere Comedy- und Musikhighlights auf die Besucher:<br />
Auf der Bühne stehen Johann König (Freitag, 27.<br />
<strong>Januar</strong>), Alex Diehl (2. <strong>Februar</strong>), Extrabreit & Virgin (21.<br />
September) und Herbert Knebel (6. Oktober). Der Vorverkauf<br />
für alle Veranstaltungen, für die Zusatztickets<br />
benötigt werden, u.a. für das 8. Hemeraner Oktoberfest<br />
(15. – 17. September), das 2016 alle Rekorde gebrochen<br />
hat, die 1. Blues Night (18. März) sowie den<br />
Tanz in den Mai (30. April) läuft über den Ticketshop<br />
des Sauerlandparks Hemer, online bei adticket.de und<br />
eventim.de. Alle Infos gibt es im Detail auf der Homepage<br />
des Sauerlandparks: sauerlandpark-hemer.de.<br />
Musical-Star Ute Lemper<br />
©Lucas Allen<br />
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57
HAUS NORDHELLE ARBEITET<br />
AN MARKENKERN<br />
Der Leiter des Hauses<br />
Nordhelle , Christian<br />
Graf, in der „Halle der<br />
Begegnungen“.<br />
Fotos und Text Wolfgang Teipel<br />
58<br />
„Alles unter einem Dach“ – universeller könnte der<br />
Anspruch des Evangelischen Tagungszentrums Haus<br />
Nordhelle nicht sein. Tatsächlich: Das Haus auf dem<br />
Koppenkopf hat viel zu bieten. Kontemplative Stille<br />
in der neu erbauten Kapelle einerseits und andererseits<br />
bald auch sportlichen Freizeitspaß beim Disc Golf.<br />
Zugleich steht Haus Nordhelle vor einem Spagat. Als<br />
christlich geprägtes Haus muss es zwei Welten zusammenführen,<br />
wenn es dauerhaft erfolgreich sein<br />
will: Gläubige Menschen, die hier Einkehr suchen und<br />
Übernachtungsgäste, die die Angebote des Hauses<br />
nutzen wollen und dabei nicht unbedingt die Nähe<br />
zu christlichen Werten suchen.<br />
Das geht auch anderen Unternehmen so, die wie Haus<br />
Nordhelle Mitglied im Verband Christlicher Hoteliers<br />
(VCH) sind. „Unser Markenmodell muss auf alle passen“,<br />
sagt VCH-Geschäftsführer Axel Möller. Deshalb<br />
hat der Verband einen Prozess angestoßen, der das<br />
Profil der 60 Häuser in Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz schärfen und zur VCH-Markenidentität<br />
führen soll. „Dabei sollen die Häuser ihre regionale<br />
Positionierung keinesfalls aufgeben“, unterstreicht<br />
der VCH-Mann.<br />
Werteorientierung und Vielfalt spielen dabei eine<br />
ebenso große Rolle wie Geborgenheit. Der Markenkern<br />
„Herberget gerne“ klingt ein wenig sperrig,<br />
drückt aber genau das aus, was sich „Haus<br />
Nordhelle“-Leiter Christian Graf wünscht. „Die Menschen<br />
sollen sich bei uns wohl fühlen“, sagt er.<br />
Das müssen vor allem mehr werden. „Haus Nordhelle“<br />
ist mit der Modernisierung unter dem Motto „Aufbruch<br />
2015“ mit einem hohen Anspruch gestartet. Vor<br />
allem die Zahl der Übernachtungsgäste unter der Woche<br />
soll deutlich gesteigert werden.<br />
Marketingleiter Volker Bäumel<br />
„Dieses Ziel haben wir noch nicht erreicht“, räumt<br />
Volker Bäumel ein. Er ist für das Marketing von Haus<br />
Nordhelle zuständig. In Kürze startet der eine Kampagne,<br />
bei der er auf die Vorzüge des Hauses als Ta-
gungsort hinweisen will. Zielgruppe sind Unternehmen.<br />
„Tagen mit Weitblick“, dieser Slogan ist nicht<br />
nur der reizvollen landschaftlichen Lage des Hauses<br />
geschuldet. In zwölf Tagungsräumen (von 22 bis maximal<br />
220 Quadratmeter Größe) können Unternehmen<br />
Visionen entwickeln sowie Business-Tagungen, Workshops<br />
oder Jubiläumsfeiern veranstalten. „Mit unserem<br />
Angebot sind wir Marktführer in der Region“, sagt Volker<br />
Bäumel selbstbewusst. Dazu komme die gesamte<br />
Erfahrung aus 35 Jahren Veranstaltungsgeschäft.<br />
Er möchte auch das Angebot rund um die Tagungen<br />
ausweiten. „Begleitetes Wandern oder Joggen nach<br />
dem anstrengenden Tag oder eine kleine Fantasiereise.“<br />
Noch im Laufe dieses Jahres wird eine Discgolf-Anlage<br />
das Freizeitangebot abrunden. Noch steht sie an<br />
der ehemaligen Jugendherberge in Meinerzhagen.<br />
Die Zwölf-Korb-Anlage wird nicht benutzt und spielt<br />
in den Planungen des Investors, der auf dem Gelände<br />
ein Hospiz errichtet, keine Rolle. „Wir dürfen den Parcours<br />
kostenlos übernehmen“, berichtet Volker Bäumel.<br />
Zusammen mit Nils Groß, dem Vorsitzenden des<br />
Meinerzhagener Disc Golf-Vereins, hat er sich die Anlage<br />
bereits angeschaut. Volker Bäumel ist sicher: „Wir<br />
können sie sehr gut auf unserem rund 7000 Quadratmeter<br />
großen Außengelände unterbringen.“ Möglicherweise<br />
eröffne sich sogar die Chance, einen Parcours<br />
einzurichten, der den Ansprüchen von Turnierspielern<br />
genüge.<br />
Er setzt auf eine Entwicklung, von der Haus Nordhelle<br />
und der Disc Golf-Verein profitieren. „Die Sportler<br />
brauchen auf ihr geliebtes Spiel mit der Frisbee-Scheibe<br />
nicht zu verzichten und Haus Nordhelle verfügt über<br />
ein weiteres attraktives Freizeitangebot.“<br />
So konnten weitere Gäste auf das Haus aufmerksam<br />
werden, beispielsweise auch Turnierspieler, die die<br />
Gastronomie nutzen oder auch in Haus Nordhelle<br />
übernachten könnten.<br />
Das dürfte durchaus den Ansprüchen<br />
des Markenkerns der<br />
VCH-Hotels entsprechen. Hier<br />
spielt auch die Vielfalt (Stichworte:<br />
erlebnisreich, engagiert,<br />
integrativ) eine große Rolle.<br />
Stichwort:<br />
Was ist Disc Golf?<br />
Das Spiel mit der Frisbee-<br />
Scheibe ist eine junge Sportart,<br />
die in den 70er Jahren in den USA entwickelt<br />
wurde. 1979/80 bildeten sich in Deutschland erste<br />
Disc Golf-Gruppen.<br />
Ziel beim Disc Golf ist, einen Kurs mit möglichst wenigen<br />
Würfen zu absolvieren. Von einer festgelegten<br />
Abwurfzone aus wirft der Spieler die Scheibe in Richtung<br />
eines Fangkorbs aus Metall. Der Spieler markiert<br />
die Stelle, wo die Scheibe gelandet ist, und spielt von<br />
dort aus weiter. Die Bahn ist zu Ende gespielt, wenn<br />
die Scheibe im Fangkorb versenkt wurde. Die Länge<br />
der Bahnen beträgt, je nach Parcours und Schwierigkeitsgrad,<br />
zwischen 40 und 250 Metern. Disc Golf<br />
wird nach ähnlichen Regeln wie Golf gespielt.<br />
LEICHTMETALLRÄDER PRODUKTION GMBH<br />
59
STADTSCHATTEN –<br />
<strong>DAS</strong> CROSSOVER-PROJEKT<br />
GEHT WEITER<br />
Veranstalter im MK zeigen Interesse an der poetischen Show mit Elementen aus<br />
Kino, Theater und Musical<br />
Fotos und Text Iris Kannenberg<br />
In Plettenberg hat es begonnen, dieses sehr ambitionierte<br />
Projekt namens „Stadtschatten“. Aus einer Idee<br />
der beiden Kreativen Patrick Tussnat und Matthias Bähr<br />
wurde spätestens an dem Tag Realität, als die beiden<br />
gemeinsam mit ihrem Freund und Sponsor Bernard<br />
Reynaud ein Atelier im Werdohler Eveking mieteten,<br />
eine Kaffeemaschine und ein altes Sofa hineinstellten<br />
und begannen, ihren Traum in die Realität umzusetzen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war ihnen durchaus noch nicht klar,<br />
was genau sie sich da angetan hatten.<br />
Die drei waren einfach begeistert von der Möglichkeit,<br />
etwas ganz Neues entstehen zu lassen. Ihr Team hatten<br />
sie schnell zusammen. Bernards Tochter Celine (Elli, der<br />
Schmetterling) ist eine sehr begabte Tänzerin, Rebecca<br />
Henke (Anneliese) und Manuel Ihm (Brummbär) sind<br />
zwei großartige Musicaldarsteller und Tobias Wieneke<br />
ist ein guter Kameramann. In der Autorin Sabine Kohlert<br />
fanden sie jemanden, der das Thema der Geschichte um<br />
eine Welt ohne Farben nicht nur in eine poetische Form<br />
umsetzen konnte, sondern die jungen Leute auch engagiert<br />
bei der Bühnenfassung des Stückes unterstützte.<br />
Auch Norman Wille und Sebastian Jakoby die Musik für<br />
das Stück schreiben zu lassen war richtig, schafften die<br />
beiden es doch, genau die Art von Pathos in die Songs<br />
einzuarbeiten, die man von einem guten Musical erwartet.<br />
Und spätestens nach dem Casting der kleinen<br />
Ellen Brandt als Hauptcharakter „Jule“ wurde dem Team<br />
um Patrick Tussnat herum langsam klar, dass hier etwas<br />
Großes im Gange war. Viel größer und sehr viel<br />
anspruchsvoller, als man sich das hätte träumen lassen.<br />
Der „Stadtschatten“ wuchs zu einem Projekt, das man<br />
so noch nicht im Kreis gesehen haben dürfte.<br />
Patrick Tussnat, Producer und Art Direktor der Show, war<br />
zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 24 Jahre alt und hatte<br />
zwar bereits einige Erfahrung gesammelt im Bereich<br />
Eventmanagement, aber so einen „To-Do-Berg“ hatte<br />
er in seinem jungen Leben noch niemals zu bewegen.<br />
Auf sein Team konnte er sich verlassen, die waren nicht<br />
nur mit dem ganzen Herzen dabei, sondern standen von<br />
Anfang bis Ende hinter ihm. Aber gleichzeitig gab es so<br />
viele neue Herausforderungen, dass ihm manchmal zu<br />
Recht schwindelig wurde bei dem Gedanken, dass man<br />
nicht nur einiges zu bewältigen hatte, sondern dies auch<br />
noch in einer relativ kurzen Zeitspanne. Denn zwischen<br />
Idee und Premiere lag gerade einmal ein Jahr.<br />
Dem „Stadtschatten“-Team kam - wie es oft der Fall ist,<br />
wenn man aus eigener Kraft wirklich nicht mehr weiter<br />
weiß – das Schicksal in Form von Menschen zur Hilfe,<br />
die Feuer dafür fingen, solch ein Show-Event im Märkischen<br />
Kreis zu realisieren. Aus Plettenberg kam die<br />
60
Idee, in Werdohl stand das Atelier, in Lüdenscheid und<br />
Herscheid wohnten einige der Darsteller und in Meinerzhagen<br />
hatte man auch bereits von der Produktion<br />
gehört. Das Sauerland ist klein. Da spricht sich schnell<br />
mal was rum.<br />
Und so gingen Patrick und sein Team auf Promo-<br />
Tour. Traten bei „Genuss am Fluss“ in Werdohl<br />
und beim PleWo-Stadtfest in Plettenberg auf,<br />
hielten eine Lesung beim „Heimatshoppen“ im<br />
WK Warenhaus, eine in der Plettenberger Bücherei<br />
und eine in der Humboldt-Villa in Lüdenscheid.<br />
Der Kreis der Förderer wuchs. Z.B. mit<br />
Pierre Baltins, der seine Technik zur Verfügung stellte.<br />
Oder mit Manuela Klüttermann, die ihre Balletschule als<br />
Proberaum für das Tanz-Ensemble anbot und die Kostümbildnerin<br />
Christina Patzelt, die die Kostüme entwarf<br />
und nähte.<br />
Die Herscheider Grundschule<br />
in Hüinghausen machte „Jule<br />
und ein Herz voll Licht“ zu ihrem<br />
Ferien-Projekt und hatte<br />
die Idee zu den „Brummbär-<br />
Plätzchen“, die später bei<br />
den Aufführungen reißenden<br />
Absatz fanden. Ein Workshop<br />
für Bildende Kunst aus Lüdenscheid<br />
kam mit den Künstlerinnen<br />
Anja Kowski und<br />
Claudia Bäcker-Kirmse sowie<br />
zwölf Workshop-Teilnehmern<br />
ins Atelier und gab an einem<br />
Nachmittag dem Baum Fagus<br />
seine Ummantelung aus Papier<br />
und Kleister. Der Lüdenscheider<br />
Schauspieler Christian<br />
Michael Donat lieh dem<br />
Baum seine Stimme und<br />
sprang als Moderator bei den<br />
Aufführungen ein. Bei den<br />
Dreharbeiten in Herscheid<br />
und Plettenberg kamen viel<br />
mehr Statisten zu den Aufnahmen,<br />
als das Team es sich<br />
hätte träumen lassen. Von allen<br />
Seiten bekam die Show<br />
Unterstützung, wie bei einem<br />
Schneeballeffekt wurde<br />
Museumsbahnhof Herscheid-Hüinghausen<br />
Elli, der Schmetterling (in Gestalt von Celine<br />
Reynaud) im Disput mit Fliegenpilz Napoleon.<br />
die Zahl der Menschen, die helfen wollten, größer und<br />
größer. Auch die Presse griff das Thema auf und berichtete<br />
während der gesamten Umsetzung immer wieder<br />
von den Fortschritten, die die Produktion machte.<br />
Und die Aufführungen in der Böddinghausener Schulaula<br />
wurden dann auch ein voller Erfolg. Das kleine<br />
Plettenberg steht seitdem im Fokus des Interesses und<br />
„WIR WOLLEN MIT<br />
STADTSCHATTEN ETWAS<br />
IN BEWEGUNG SETZEN“<br />
ist in aller Munde. Doch was geschieht mit dem „Stadtschatten“<br />
nach Premiere und zwei zusätzlichen Aufführungen?<br />
Bleibt das ganze eine einmalige Sache oder<br />
entsteht daraus etwas, das nicht nur regional, sondern<br />
auch überregional funktioniert?<br />
Das Ensemble nach gelungener Aufführung. Ganz vorne: Manuel<br />
Ihm als Brummbär und Rebecca Henke als Puppe Anneliese.<br />
KM: Patrick, erst mal<br />
herzlichen Glückwunsch<br />
zu dem großen<br />
Erfolg der Show. Wie<br />
geht es Euch allen<br />
nach den drei Aufführungen?<br />
Und wie geht<br />
es jetzt weiter?<br />
Patrick Tussnat: Wir sind<br />
jetzt erst einmal froh, dass<br />
wir so weit gekommen sind<br />
und solch einen Anklang<br />
gefunden haben. Alle drei<br />
Aufführungen waren ausverkauft<br />
und wurden von<br />
den Zuschauern begeistert<br />
angenommen. Uns fällt ein<br />
großer Stein vom Herzen.<br />
Die letzten Monate waren<br />
mehr als anstrengend, gerade<br />
in den letzten Wochen<br />
vor der Premiere haben die<br />
meisten von uns nicht mehr<br />
viel geschlafen. Und natürlich<br />
hat auch die Promotion-<br />
Tour Kraft gekostet. Aber<br />
wir hatten auch sehr viel<br />
Hilfe und wurden quasi von<br />
einem zum anderen weitergereicht.<br />
Fast nebenbei konnten wir so schon einmal<br />
unsere Fühler ausstrecken und Kontakte zu den Kulturschaffenden<br />
in den Städten rund um Plettenberg her-<br />
61
um ausstrecken. So haben wir z.B. Frau Erdmann vom<br />
„Leadermanagement für die Lenneschiene“ kennengelernt.<br />
Die „Leader“ haben großes Interesse an unserem<br />
Projekt, auch weil es nicht nur nachhaltig ist für die<br />
Region, sondern zudem städteübergreifend. Immerhin<br />
sind Menschen aus insgesamt fünf märkischen Städten<br />
in unserem Team vertreten. Infolgedessen hatten wir<br />
bereits erste Gespräche mit dem Kulturhaus Lüdenscheid,<br />
zu dem Zeitpunkt noch unter der Leitung von<br />
Stefan Weippert. Auch Werdohl hat relativ früh Interesse<br />
am „Stadtschatten“ und einer Aufführung bekundet.<br />
Gerade die Stadt Werdohl hat uns<br />
sehr, sehr geholfen und viele Türen<br />
geöffnet.<br />
KM: Gibt es auch Interesse<br />
außerhalb der Lenneschiene<br />
und Lüdenscheid?<br />
PT: Es gab Gespräche mit Herrn Leonidas,<br />
dem Leiter des Stadtmarketings<br />
in Meinerzhagen, die bereits sehr<br />
konkret verliefen. Und wir erhoffen<br />
uns ebenfalls, in Halver mit unserer Produktion eine<br />
Plattform zu finden. Auch da gibt es bereits erste Überlegungen,<br />
wie man dies umsetzen könnte. Generell wünschen<br />
wir uns eine Tournee durch die Städte von Lenne<br />
und Volme und sind natürlich auch sehr an den größeren<br />
Städten wie Lüdenscheid, Iserlohn oder Hagen interessiert.<br />
Weiter wagen wir derzeit noch nicht zu hoffen, aber<br />
natürlich würden wir nicht nein sagen, wenn wir ein Angebot<br />
aus einer Großstadt bekämen, klar, das wäre schon<br />
klasse. Wir werden jetzt erst einmal Feedbacks sammeln<br />
und noch das eine oder andere verbessern an unserer<br />
Bühnenshow, doch dann werden wir alles daran setzen,<br />
den „Stadtschatten“ zu einem Gemeinschaftserlebnis im<br />
Märkischen Kreis und darüber hinaus zu machen.<br />
KM: Was hat sich in diesem Jahr für Dich und<br />
Dein Team verändert?<br />
Wir sind in diesem Jahr sehr gewachsen, was neue Erfahrungen<br />
angeht und haben gerade im Bereich Kultur<br />
viel Neues gelernt. Wir setzen uns sehr intensiv mit<br />
Fördermöglichkeiten auseinander, die Städte, das Land<br />
und sogar die EU Kulturschaffenden anbieten. Auch da<br />
sind wir im Gespräch mit den sogenannten „Leadern“<br />
der Region, deren Aufgabe es ist, den ländlichen Raum<br />
durch verschiedenste Maßnahmen aufzuwerten, so<br />
dass Menschen nicht mehr abwandern, sondern sich<br />
Patrick Tussant (vorne) und Bernard Reynaud<br />
arbeiten am Baum Fagus.<br />
ganz bewusst für unsere Städte entscheiden. Wie ginge<br />
dies besser als durch Kultur? Zudem versuchen wir auch<br />
weiterhin private Sponsoren zu gewinnen. Es ist uns<br />
wichtig, Menschen wie Marco Nipkow von der Humboldt-Villa<br />
mit im Boot zu haben oder das Stadtmarketing<br />
von Plettenberg, Werdohl oder Meinerzhagen.<br />
KM: Was genau wollte ihr mit dem „Stadtschatten“<br />
bezwecken? Gibt es eine Vision, die<br />
über das normale Entertainment hinaus geht?<br />
PT: Wir stellen uns vor, mit<br />
unserem Show-Event nicht<br />
nur Menschen einfach einen<br />
schönen Abend zu bieten,<br />
sondern ganz gezielt auch<br />
unsere Heimatstädte und<br />
deren Umgebung zu promoten.<br />
Wir haben sehr bewusst<br />
alle Szenen für die Filmsequenzen<br />
in Plettenberg und<br />
Herscheid gedreht. Jemand,<br />
der das Sauerland nicht<br />
kennt, gewinnt so einen Eindruck davon, wie lebenswert<br />
unsere Region ist.<br />
Und natürlich wollen wir es nicht nur bei einer Show belassen.<br />
Wir hoffen, damit dem ganzen Kreis einen Anstoß<br />
dahingehend zu geben, Kultur ernst zu nehmen, sich zu<br />
engagieren und auch scheinbar gewagte Projekte mutig<br />
anzugehen. Wir möchten versuchen, z.B. mit Workshop-<br />
Angeboten zu den Themen Film, Bühne, Dramaturgie,<br />
aber auch Kostümbildnerei, Tanz und Gesang, Türen zu<br />
öffnen für Menschen jeden Alters, die den Mut haben,<br />
ihre kreativen Träume zu verwirklichen. Wir glauben, dass<br />
wir nur die Spitze eines kulturellen Eisberges sind, unter<br />
der sich eine große Bewegung Kulturschaffender formieren<br />
wird oder bereits formiert hat. Und dass wir mit dem<br />
„Stadtschatten“ etwas in Bewegung setzen können, das<br />
nicht nur unsere Städte belebt, sondern auch dafür sorgt,<br />
dass man unsere Region auch außerhalb als das wahrnimmt,<br />
was sie ist. Nämlich keineswegs altmodisch oder<br />
verstaubt, sondern eine sehr lebendige und spannende<br />
Kulturlandschaft mit einem hohen Innovationspotenzial.<br />
Gelegen in einer Umgebung, die abwechslungsreicher<br />
und inspirierender nicht sein könnte.<br />
Wir sehen dem kommenden Jahr mit viel Spannung<br />
entgegen und freuen uns auf schöne Auftritte und noch<br />
mehr positive Begegnungen mit vielen interessanten<br />
und begabten Menschen.<br />
62
FRISCHE SPUREN ODER<br />
ALTER KNIST?<br />
Lebensmittel-Kontrolleur:<br />
Uns macht keiner ein X für ein U vor<br />
KOMPLETT-Gespräch mit Kreisveterinär Dr. Jobst Trappe zur „Hygiene-Ampel“<br />
Von Rüdiger Kahlke<br />
Mineralölrückstände in Donuts. Rückrufaktion wegen<br />
Keimen in H-Milch. Salmonellen in Bio-Sesam. Plastikteile<br />
in Tiefkühlkost. – Nur ein paar Beispiele für<br />
Skandale und Rückrufaktionen bei Lebensmitteln, die<br />
2016 Schlagzeilen machten. Verstöße gegen Hygieneregeln<br />
oder Dokumentationspflichten tauchen oft nur in<br />
den Statistiken der Kontrollbehörden auf. Das will NRW-<br />
Verbraucherschutzminister Johannes Remmel ändern:<br />
eine Hygiene-Ampel soll für mehr Transparenz sorgen.<br />
Im KOMPLETT-Gespräch erläutert Dr. Jobst Trappe, beim<br />
Märkischen Kreis für den Verbraucherschutz zuständig,<br />
wie kontrolliert wird und wo die Probleme liegen.<br />
Nahezu täglich sind die Lebensmittelkontrolleure des<br />
Kreises auf Achse. Ihr Arbeitsgebiet: Hygienekontrollen<br />
und Probenentnahme. Die Häufigkeit der Kontrollen<br />
richtet sich nach der<br />
Risikoeinschätzung für<br />
den jeweiligen Betrieb,<br />
erläutert Dr. Trappe. Bei<br />
risikoreichen Betrieben<br />
stehen die Kontrolleure<br />
bis zu dreimal im Jahr auf<br />
der Matte. Außerplanmäßig<br />
rückten die Mitarbeiter<br />
des Fachdienstes<br />
Verbraucherschutz/<br />
Veterinärwesen zudem<br />
an, wenn Verbraucher<br />
sich beschweren oder<br />
Betriebsänderungen<br />
(Umbauten) erfolgen. „Wenn man den Raum checkt,<br />
hat man ein genaues Bild“, sagt der Kreisveterinär und<br />
betont, dass die Kontrolleure schon zu unterscheiden<br />
wissen, ob an der Bandsäge in einem Fleisch verarbeitenden<br />
Betrieb frische Arbeitsspuren von der Zerlegung<br />
oder „der Knist von drei Wochen haften.“<br />
Anzeige bei erheblichen Verstößen<br />
Sauberkeit, ist dabei nur ein Faktor. Die Art der Produkte,<br />
die Dokumentation, Warenpflege und -lagerung,<br />
Eingangskontrollen, Einhaltung der Kühlkette, eingesetzte<br />
Werkstoffe, aber auch der Kundenkreis sind<br />
„kritische Punkte bei der Lebensmittelüberwachung“,<br />
so Dr. Jobst Trappe. Die Palette der Beanstandungen<br />
reicht von Schludrigkeit, über erhebliche Mängel bis zu<br />
Gesundheitsgefahren. Aufschäummaschinen für Sahne<br />
etwa gelten als ein kritischer Bereich. Gerade im Sommer,<br />
weiß der Experte, führt mangelnde Hygiene hier<br />
schnell zu Gesundheitsgefahren. Folge: häufigere Kontrollen.<br />
Manche Auffälligkeiten werden sofort erledigt,<br />
etwa eine überfüllte Mülltonne geleert. Die Sanktionsmöglichkeiten<br />
reichen, je nach Schwere der Mängel,<br />
über ein Ordnungsgeld bis zur Betriebsschließung bei<br />
Gesundheitsgefährdung. Dr. Trappe: „Bei erheblichen<br />
Verstößen geht das an die Staatsanwaltschaft.“<br />
63
Grobe Mängel seien im Kreis aber die Ausnahme. 2015<br />
wurden 2.184 Betriebe im Märkischen Kreis kontrolliert.<br />
Dazu zählen Großküchen, Supermärkte, Gaststätten, Imbisse<br />
oder Kioske. Beanstandungen, die so gravierend<br />
waren, dass sie mit Verwarn- der Bußgeldern geahndet<br />
wurden, gab nur in 2,56 Prozent der Fälle. Zudem<br />
wurden 1.740 Lebensmittelproben entnommen und im<br />
Labor geprüft. 104 (5,97 Prozent) entsprachen nicht<br />
den gesetzlichen Vorschriften. Dabei seien Kennzeichnungsmängel<br />
ein häufiges Problem, so Dr. Trappe, der<br />
aber auch betont, dass für Kunden keine Gesundheitsgefährdungen<br />
vorlagen. Für das vergangene Jahr – neue<br />
Daten lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor - geht<br />
der Fachmann von ähnlichen Zahlen aus.<br />
Weitgehend gleichbleibender Standard<br />
Probleme sieht der Verbraucherschützer im Kreis eher<br />
bei „den vernachlässigten Betrieben“. Bei diesen<br />
„zwei bis drei Prozent“, die bislang unauffällig waren,<br />
seien „aus irgendwelchen Gründen die Hygienestandards<br />
nicht aufrechterhalten worden.“ Ursache könnten<br />
Krankheitsfälle oder nicht zuverlässige Leute sein.<br />
Bei der Masse der Betriebe handele es sich jedoch um<br />
alteingesessene Unternehmen mit gleichbleibendem<br />
Qualitätsstandard.<br />
Die Kontrolleure im Kreis kommen alle aus dem Lebensmittelhandwerk.<br />
„Denen macht man keiner ein X für<br />
ein U vor“, sagt Dr. Jobst Trappe, „die haben alle schon<br />
selbst Kacheln gescheuert.“ Sie wüssten daher auch,<br />
wo sie hingucken müssten. Der Check einer „gepflegten<br />
Frittenbude“ könne so in 20 Minuten erledigt sein. Bei<br />
einer baugleichen Schmuddelbude könnte die Kontrolle<br />
auch eineinhalb Stunden beanspruchen. Ein Computerprogramm<br />
wirft nach Abschluss der Prüfung aus, wann<br />
die Kontrolleure den Betrieb wieder „unter die Lupe<br />
nehmen“. Liegt das Ergebnis „im roten Bereich“, steht<br />
innerhalb von drei Monaten eine Nachkontrolle an.<br />
Was die Hygiene-Ampel angeht, die Verbraucherminister<br />
Johannes Remmel zum Jahresanfang eingeführt<br />
hat, ist der Kreisveterinär skeptisch. Er bemängelt fehlende<br />
Bewertungskriterien. So habe die Dokumentation<br />
einen hohen Stellenwert. Der Chef-Kontrolleur geht<br />
davon aus, dass Großküchen in Krankenhäusern oder<br />
Heimen, bei der Hygiene-Ampel top abschneiden: „Die<br />
dokumentieren alles.“ Aber ein erstklassiger Betrieb<br />
ohne Dokumentation drohe in den gelben Bereich zu<br />
rutschen. Dr. Trappe kann sich nicht vorstellen, dass ein<br />
Betrieb freiwillig, wie es zunächst geplant ist, die Ergebnisse<br />
der Kontrolle aushängt, räumt aber ein, dass<br />
die Hygiene-Ampel eine „gewisse Transparenz“ im Sinne<br />
der Verbraucher schafft. Zudem könne die Ampel ein<br />
Kriterium für Ortsfremde sein. Dahinter steht die Idee,<br />
dass die Verbraucher die Betriebe vor Ort kennen – und<br />
ihnen vertrauen. Ortsfremde haben diese Erfahrung<br />
nicht. Da könnte die Ampel Orientierung bieten und als<br />
Marketing-Modul eingesetzt werden, meint Dr. Trappe.<br />
• NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel<br />
hat die Hygiene-Ampel, die mehr Transparenz<br />
schaffen soll, im September vorgestellt.<br />
• Er verweist auf Länder wie Dänemark, wo die Quote<br />
der Beanstandungen bei Lebensmittelkontrollen<br />
durch mehr Transparenz deutlich gesenkt worden<br />
seien.<br />
• „Mehr Durchblick durch Einblick“ solle gut arbeitenden<br />
Lebensmittelbetrieben einen Wettbewerbsvorteil<br />
ermöglichen.<br />
• Nach einem als erfolgreich deklarierten Pilotversuch<br />
in Bielefeld und Duisberg soll die Hygiene-Ampel<br />
landesweit für 150.00 Betriebe verpflichtend<br />
eingeführt werden. Zunächst gilt – seit<br />
Jahresbeginn – eine Übergangsfrist von drei Jahren,<br />
in der die Ergebnisse freiwillig publik gemacht<br />
werden können.<br />
• Der Minister verweist darauf, dass das System<br />
ohne große Zusatzkosten oder Aufwand eingeführt<br />
werden könne. Denn: die Ergebnisse längen durch<br />
die amtlichen Lebensmittelkontrollen bereits vor.<br />
64
HYGIENE-AMPEL: BEWERTUNG REICHT<br />
VON „UNNÖTIGE BÜROKRATIE“ BIS LOB<br />
FÜR MEHR QUALITÄTSWETTBEWERB<br />
Verbände bewerten Vorhaben unterschiedlich<br />
„Mehr Durchblick durch Einblick“, lobt NRW-Verbraucherschutzminister<br />
Johannes Remmel die Hygiene-<br />
Ampel. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen lehnen<br />
das Transparenz-System ab. Das hat die Industrie- und<br />
Handelskammer Siegen unlängst bei einer Befragung<br />
von 130 Unternehmen festgestellt. KOMPLETT fragte bei<br />
Verbänden nach.<br />
Verbraucherschutz verbessern und Unternehmen zu<br />
motivieren, „den Betrieb in Einklang mit lebensmittel-<br />
und hygienerechtlichen Vorschriften zu betreiben“,<br />
sieht auch Stephanie Erben, Fachbereichsleiterin Handel<br />
und Dienstleistung bei der SIHK, als begrüßenswert an.<br />
Skepsis der Betriebe hält sie für nachvollziehbar. Jetzt<br />
schon seien Verbraucher geschützt, indem Betriebe<br />
geschlossen würden, wenn Gesundheitsgefährdungen<br />
festgestellt würden. Ampelfarben im Eingangsbereich<br />
„können dem Verbraucher jedoch ein falsches Bild<br />
suggerieren und die Unternehmen dauerhaft stigmatisieren.<br />
Warum bleibt ein Betrieb mit roter Barometerbewertung<br />
geöffnet? Und: Selbst eine gelbe Barometerbewertung<br />
weckt im Verbraucher ein gewisses<br />
Misstrauen. Obwohl der Betrieb also den Anforderungen<br />
an die lebensmittel- und hygienerechtlichen Bestimmungen<br />
genügt, wird er Kunden verlieren“, argumentiert<br />
Stephanie Erben. Zudem bemängelt sie, dass<br />
einige Kriterien für die Bewertung „nicht transparent<br />
und teilweise ungeeignet“ seien. Ihr Beispiel: „Wenn<br />
den Mitarbeitern wegen baulicher Umstände lediglich<br />
eine Unisex-Toilette zur Verfügung steht, schlägt sich<br />
dieser Aspekt negativ auf den Punkt ‚Hygienemanagement‘<br />
nieder.“ Verbraucher seien in der Lage, Unternehmen<br />
nach eigenen Wertmaßstäben auszuwählen. Die<br />
Hygiene-Ampel sieht die SIHK-Expertin als zusätzliches<br />
unnötiges bürokratisches Instrument.<br />
NGG befürchtet „Druck auf Arbeitnehmer“<br />
Einen anderen Blick auf die Hygiene-Ampel, die zum Jahresbeginn<br />
eingeführt worden ist, hat Isabell Mura, Geschäftsführerin<br />
der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten<br />
(NGG) für Südwestfalen. Sie sieht die Gefahr, dass<br />
durch das Kontrollinstrument „der Druck auf die Arbeitnehmer<br />
noch größer wird.“ Die Beschäftigten stünden<br />
oft in der Verantwortung für die Einhaltung der Hygiene-<br />
Regeln. Bei Missständen drohe ihnen eine Abmahnung<br />
oder Kündigung, obwohl der Arbeitgeber verantwortlich<br />
sei. Isabell Muras Fazit: „Nicht gänzlich ablehnend, aber<br />
skeptisch.“ Auf jeden Fall sieht sie Schulungsbedarf, um<br />
die Anforderungen besser erfüllen zu können. Druck dürfe<br />
nicht auf die Beschäftigten abgewälzt werden.<br />
Rundum positiv bewertet die Verbraucherzentrale NRW<br />
die Hygiene-Ampel. Bernhard Burdick verweist auf Ergebnisse<br />
eines Pilotprojektes in Bielefeld und Duisburg.<br />
Mehr als 400.000-mal seien Ergebnisse des Kontrollbarometers<br />
heruntergeladen worden. Diese Zahl belege<br />
„die hohe Bedeutung für Verbraucher“. Für den Verbraucherschutz-Experten<br />
ist klar: „Die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen<br />
in den Betrieben liefern Verbrauchern<br />
ein zusätzliches, wichtiges Entscheidungskriterium bei<br />
der Wahl der Einkaufsstätte oder des Restaurants.“<br />
OVG-Urteil kein Hindernis<br />
Das Pilotprojekt habe gezeigt, „dass durch Transparenz<br />
ein Qualitätswettbewerb verstärkt wird.“ So hätten sich<br />
in den beiden Städten „seit Start des Kontrollbarometer<br />
im Dezember 2013 mehr als 70 Prozent der Betriebe<br />
in den folgenden Kontrollen verbessert.“ Die zunächst<br />
nur eingeschränkte Transparenz werde sich mit der obligatorischen<br />
Veröffentlichung des Kontrollbarometers<br />
„sehr deutlich verbessern.“ Burdick verweist darauf,<br />
dass „im Pilotprojekt der allergrößte Teil der Betriebe<br />
im grünen Bereich liegt“. So könnten die Betriebe mit<br />
dem Kontrollbarometer ihre ordnungsgemäße Arbeit<br />
nachweisen, bzw. dies als Ansporn nehmen, noch besser<br />
zu werden. Burdick: „Außer bei wenigen ‚schwarzen<br />
Schafen‘ gibt es kaum etwas zu verbergen, aber gerade<br />
die sollten Verbraucher erkennen können.“<br />
Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat die Veröffentlichung<br />
der Kontroll-Ergebnisse durch die Verbraucherzentrale<br />
Mitte Dezember gestoppt. Grund: keine<br />
rechtliche Handhabe durch das Bundesgesetz. Für die<br />
landesweit geplante Hygiene-Ampel hat das, so Frank<br />
Seidlitz, Sprecher des NRW-Verbraucherschutzministeriums,<br />
keine Folgen. Das geplante Landes-Transparenz-<br />
Gesetz basiere „auf einem eigenen Landesgesetz und<br />
damit ist die Rechtsgrundlage gegeben“, teilte das Ministerium<br />
auf KOMPLETT-Anfrage mit.<br />
65
Von Bernhard Schlütter<br />
jeden Donnerstag ab 19 Uhr<br />
in der Aula des Schulzentrums<br />
Böddinghausen.<br />
LEIDENSCHAFT<br />
FÜRS SCHAUSPIEL<br />
Theatergruppe „Die Stichlinge“ in<br />
Plettenberg besteht seit 1992<br />
Hiltrud Steuble-Deigmöller ist die Erste, die an diesem<br />
Donnerstagabend zur Probe in der Aula des Schulzentrums<br />
in Plettenberg-Böddinghausen erscheint. Nach<br />
und nach findet sich ein munteres Trüppchen ein. Bunt<br />
gemischt von Anfang 20 bis Ü70. Sie alle verbindet eine<br />
Leidenschaft: die Schauspielerei.<br />
Die Theatergruppe „Die Stichlinge“ ist bekannt in Plettenberg<br />
und Umgebung. Seit 1992 besteht die Gruppe,<br />
damals unter der Leitung von Hildegard von Legat gegründet.<br />
Viele Jahre lang bei der Volkshochschule Lennetal<br />
beheimatet, gründeten sich die Stichlinge vor fünf<br />
Jahren als eigenständiger Verein.<br />
Christiane Schelper, Stefan Koschate und Wolfram Krautheim<br />
sind Stichlinge der ersten Stunde. Bühnenerfahrung<br />
haben auch Heike Meiritz, Yasmin Baroth und<br />
Yannick Richter. Sie alle haben während ihrer Schulzeit<br />
erste Theaterluft geschnuppert.<br />
Schauspielnovizin ist Hiltrud Steuble-Deigmöller - die<br />
Seniorin der Truppe. „Ich fand Theater immer sehr interessant.<br />
Da ich ich ein Nordlicht aus Bremen bin, bin<br />
ich mit den Aufführungen des Ohnsorg-Theaters aufgewachsen.<br />
Ich bin froh, dass ich mich jetzt aufgerafft<br />
habe, selbst Theater zu spielen“, erzählt die fitte Dame.<br />
Freuen über weitere Neuzugänge würde sich die komplette<br />
Stichling-Truppe. „Neue Interessierte sind herzlich<br />
willkommen“, sagt Christiane Schelper. „Sie können<br />
einfach zu unserer Probe kommen.“ Die Proben sind<br />
„Klara Trompete“:<br />
Aufführungen am<br />
14. und 15. <strong>Januar</strong><br />
„Wir versuchen, jedes Jahr ein<br />
Theaterstück aufzuführen“, berichtet<br />
Wolfram Krautheim. Jetzt ist es wieder soweit:<br />
Am 14. und 15. <strong>Januar</strong> führen die Stichlinge die Komödie<br />
„Meine Frau, die Wechseljahre und ich“ in der Aula<br />
Böddinghausen auf. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.<br />
Die Komödie in drei Akten führt den Untertitel „Klara<br />
Trompete“.<br />
Zum Inhalt: Anton Knopf wird bald Rentner und er freut<br />
sich schon darauf, sein Leben in vollen Zügen zu genießen.<br />
Ausschlafen, faulenzen, schlemmen und ein<br />
bis zwei Bier trinken. Er beschließt, zur langsamen Gewöhnung<br />
einige dieser Vorzüge jetzt schon in Anspruch<br />
zu nehmen. Doch da hat er die Rechnung ohne seine<br />
Frau Helga gemacht. Die kommt nämlich in die Wechseljahre<br />
und hat ab sofort ganz andere Vorstellungen.<br />
Nämlich: Sport und Diät zu zweit. Um sich dem zu entziehen,<br />
sucht sich Anton ein lautstarkes Hobby aus, das<br />
die ganze Familie nervt. Als auch noch ein Verbrechen<br />
passiert, ist Antons Welt komplett aus den Fugen. Doch<br />
Kommissar Alois Blond und sein Assistent Harry Hirsch<br />
können den Fall aufklären. Sogar Antons Tochter Sophie<br />
und Helgas Freundin Berta finden auf Umwegen noch<br />
ihre große Liebe.<br />
Seit etwa einem halben Jahr proben die Stichlinge an<br />
der Komödie von Betti und Karl-Heinz Lind. Die Regie<br />
führt Stefan Koschate. Er spielt auch die Rolle des Anton<br />
Knopf. Die weitere Besetzung: Christiane Schelper<br />
(Helga Knopf), Hiltrud Steuble-Deigmöller (Berta Breit),<br />
Yasmin Baroth (Sophia Knopf), Wolfram Krautheim (Alois<br />
Blond), Yannick Richter (Harry Hirsch), Heike Meiritz<br />
(Souffleuse).<br />
Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 9 Euro (ermäßigt<br />
6 Euro) bei: TUI Reisecenter Hüsken, Grünestr. 8,<br />
Plettenberg sowie Postagentur Christiane Schütz, Lennestr.<br />
39 in Ohle und Reichsstr. 56e in Eiringhausen.<br />
66
BESTNOTEN FÜR DIE<br />
MUSIKSCHULRÄUME<br />
IM ROTEN HAUS<br />
<strong>Komplett</strong> Serie Musikschule Lennetal – Neues<br />
Vollmitglied Finnentrop beschert Win-Win-Situation<br />
Text Uwe Tonscheidt, Fotos Martin Büdenbender<br />
Schlagzeuglehrer Andreas Brückner<br />
Seit dem 14. Dezember 2016 wird die Musikschule Lennetal<br />
von fünf Kommunen getragen. „Mit der heutigen<br />
Sitzung ist die Gemeinde Finnentrop Vollmitglied“, stellt<br />
Vorsitzender Dietmar Rottmann aus Plettenberg nach<br />
einstimmigem Votum der Mitgliederversammlung fest.<br />
„Es wird bunter, vielfältiger und für alle besser tragbar.“<br />
Damit wurde aus der zweieinhalbjährigen Kooperation<br />
eine dauerhafte Partnerschaft. „Wir waren sehr zufrieden“,<br />
resümmiert Finnentrops Bürgermeister Dietmar<br />
Heß eine „Win-Win-Situation. Auch für uns ist das ein<br />
Gewinn. Allein wären wir zu schmal aufgestellt. Der Verbund<br />
ist für uns besser.“ Welche Bedeutung man der<br />
Musikschularbeit beimesse, machte der Finnentroper<br />
Gemeindechef mit Hinweis auf die 2014 geschaffenen<br />
neuen Musikschulräumlichkeiten deutlich. Das <strong>Komplett</strong>-<br />
Magazin hat den großzügigen und modernen Räumen<br />
einen Besuch abgestattet.<br />
Nicolas sitzt mit Schalke-Schal am Schlagzeug. Nicht nur<br />
für die Knappen schlägt sein Herz, auch für den Punk<br />
Rock und Rock. Aber das steht gerade nicht auf dem<br />
Stundenplan. Schlagzeuglehrer Andreas Brückner hat das<br />
Übungsstück „Time flies“ ausgesucht. Doch das will noch<br />
nicht so recht klappen. „Ich mach‘s noch mal vor“, muntert<br />
Brückner seinen Schüler auf. Der müht sich an einem<br />
der vier Sonor-Drumsets redlich. Doch es fehlt noch<br />
was. „Es liegt bestimmt am Schal, in schwarz-gelb wär‘<br />
das einfacher“, frotzelt Brückner. Das verfehlt seine Wirkung<br />
nicht. Nicolas legt in blau-weiß eine tadellose Darbietung<br />
hin. „Hey, sehr schön“, freut sich sein Lehrer.<br />
67
Musikschulleiter Armin Sommer mit den<br />
jüngsten Musikschülern.<br />
„Schlagzeugstudio ist<br />
wirklich ein Traum“<br />
„Es ist wirklich ein Traum“, schwärmt Brückner über die<br />
Arbeitsbedingungen, die er in der Musikschule Finnentrop<br />
hat. Seit 2014 gibt es das Schlagzeugstudio im Roten<br />
Haus, gleich neben dem Bahnhof. Vier Drumsets sind<br />
absolut nicht üblich, freut sich der Musiker über den „absoluten<br />
Luxus“. Und man habe einen Raum mit Tageslicht<br />
und sei nicht irgendwo im Keller untergebracht. Zudem<br />
habe sich Finnentrop beim Schallschutz sehr viel<br />
Mühe gegeben. Seitdem komme man sich mit der Physio-Praxis<br />
ein Stockwerk tiefer nicht mehr in die Quere.<br />
Gut sei auch, dass es einen Aufzug gebe. Das helfe,<br />
wenn Instrumente transportiert werden müssen.<br />
Gut am räumlichen Konzept in Finnentrop seien auch<br />
die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten, zum Beispiel auch<br />
für Gesang und für die Blasmusik, berichtet Andreas Regeling.<br />
Er ist seit vielen Jahren in Finnentrop im musikalischen<br />
Einsatz. Erst als Schüler, dann als Lehrer. Im<br />
Leitungsteam der Musikschule Lennetal hat er die Verantwortung<br />
für die Ensemble- und Vereinsarbeit übernommen.<br />
Dazu gehört die organisatorische Leitung des<br />
Jugendsinfonieorchesters. Die ist im größer gewordenen<br />
Gebiet der Musikschule Lennetal nicht immer einfach.<br />
Zum Beispiel die Frage: „Wie kommen die Streicher aus<br />
Finnentrop nach Werdohl?“ Win-Win heißt nicht, dass es<br />
keine Problemstellungen gibt, für die Lösungen gefunden<br />
werden müssen.<br />
Beim Thema Transportnotwendigkeiten gibt es aber auch<br />
Positives, wie Vorstandsbeisitzerin Barbara Benner feststellt:<br />
„In Plettenberg und in Finnentrop befinden sich<br />
die Musikschulräume direkt am Bahnhof.“ Das heißt kurze<br />
Wege, wenn man den ÖPNV nutzen kann.<br />
Auf besondere örtliche Situationen, auf die Rücksicht<br />
genommen wird, wies Finnentrops Rathauschef anlässlich<br />
des Musikschulbeitritts hin. Die Gebühren sollen<br />
dort vorerst so bleiben wie sie sind und nicht an<br />
die der Musikschule Lennetal angepasst werden, so der<br />
Bürgermeister Mitte Dezember. Man befinde sich in einer<br />
besonderen Konkurrenzsituation. In der sei es allerdings<br />
gelungen, die Teilnehmerzahlen auszubauen. Einen<br />
Grund dafür sieht er bei der Arbeit im schulischen<br />
Bereich. Heß: In Finnentrop sind die Bemühungen, die<br />
Musikschularbeit breit anzulegen, gut angekommen. So<br />
können möglichst alle Kinder in Kontakt mit Musik kommen.<br />
Nachdem Finnentrop dies in den Schulen mit dem<br />
Projekt „MuGru“ begonnen hat, wird es jetzt im Rahmen<br />
der seit Jahren in der Musikschule Lennetal etablierten<br />
Grundschularbeit - „Jekits“ genannt – fortgesetzt.<br />
68
Die Räume der Musikschule in Finnentrop befinden sich im Roten<br />
Haus direkt am Bahnhof.<br />
Musik, die im Vorschulalter Spaß macht<br />
- Trommeln, Tanzen und Tuscheln<br />
Eine gewisse Konkurrenz, zumindest Koordinierungsnotwendigkeit<br />
gibt es bei der musikalischen Nachwuchsförderung<br />
mit dem Breitensport. Nils und Hanno aus der<br />
Finnentroper Vorschulgruppe von Musikschulleiter Armin<br />
Sommer machten das unmissverständlich deutlich, als<br />
das <strong>Komplett</strong>-Magazin im Früherziehungsraum zu Gast<br />
war: „Ich hab gleich noch Turnen!“ „Und ich Fußball!“.<br />
Auf das sportliche Training waren die beiden allerdings<br />
ziemlich gut vorbereitet, vom Musikschulchef persönlich.<br />
Der hat – wie alle seine Kollegen - im Finnentroper Früherziehungsraum<br />
optimale Rahmenbedingungen. Trommeln,<br />
Matten, Reifen, große Musiknoten und ein mit<br />
Kork ausgelegter Boden, schaffen viele Möglichkeiten<br />
musikalisch aktiv zu werden. So lauschen Hanno, Josefine,<br />
Mila, Marlene, Nils und Suruthy dem Handtrommeltakt:<br />
Tititi für die kurzen Töne, Tatata für die längeren.<br />
Hand nach oben für die lauten Töne, Hand nach unten<br />
für die leisen. Dazu kommen Bewegungsspiele, Lieder<br />
zum Mitsingen. Zwischendurch geht es als zischender<br />
Zug in den Nachbarraum, wo mit dem Klavier Aufmerksamkeit<br />
und stilles Lauschen geübt wird. Etwas Zeit für<br />
wichtiges Tuscheln bleibt auch: „Wie oft noch schlafen<br />
bis Weihnachten?“ - „Ich glaub tausendmal!“.<br />
Und als es anschließend zu den wartenden Eltern im Foyer<br />
geht, gibt’s positive Nachwuchskommentare: „Das hat<br />
Spaß gemacht.“ Mit Erfolgserlebnis und Schalkeschal hat<br />
zwischenzeitlich auch Schlagzeuger Nicolas seine „Time-<br />
Flies“-Übungseinheit abgeschlossen. Vorm Schlagzeugstudio<br />
warten bereits die Geschwister Christoph und Jolina.<br />
„Wir trommeln heute unseren ersten Song“, freuen<br />
sie sich. „Seid ihr Fußballfans?“, fragt Schlagzeuglehrer<br />
Brückner. „Nö“, sagt Christoph. „Klar“, sagt Jolina, „FC<br />
Bayern.“<br />
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69
FIT NACH DEN FESTTAGEN –<br />
EXPERTEN SETZEN AUF KONTINUITÄT<br />
Von Rüdiger Kahlke<br />
Wie hilft Bewegung beim<br />
Abnehmen?<br />
Das Problem ist gewichtig. Schon vor den Herbstferien<br />
fängt die Völlerei an. Erstes Weihnachtsgebäck in den<br />
Läden (ver-)lockt zum Naschen. Später die Martinsgans,<br />
Weihnachtsfeiern, Punsch, Glühwein. Ja, und an den<br />
Festtagen im Kreis der Lieben wird auch aufgetischt. Die<br />
Folgen zeigen sich schnell. Dann, wenn der Hosenbund<br />
kneift, die Jacke sich spannt oder die Waage stumm die<br />
zusätzlichen Kalorien in Form von Kilogramm anzeigt.<br />
„Weihnachtsspeck weg“. Allein dieser Hilferuf, bei Google<br />
eingegeben, führt zu 14.500 Hinweisen und Ratschlägen.<br />
Was also tun?<br />
„Im <strong>Januar</strong> zwei Wochen vor die Tür zu gehen, reicht<br />
nicht aus“, betont Sebastian Ignatzek. Der Fitness-Trainer<br />
und Inhaber des Studios „Injoy“ in Schalksmühle plädiert<br />
dafür „Kontinuität aufzubauen“. Dauerhaft etwas für die<br />
Fitness zu tun, ist für ihn der Schlüssel gegen Hüftgold<br />
und Übergewicht samt erhöhter Gesundheitsrisiken. Dabei<br />
geht es nicht allein ums Gewicht. „Zwei Kilogramm<br />
mehr Muskeln erhöhen den Gesamtumsatz“, zeigt Ignatzek<br />
zusätzlichen Energiebedarf auf. Das bringe mehr als<br />
„zwei- bis dreimal pro Woche zu laufen“. Zu intensives<br />
Lauftraining baue zudem eher Muskeln ab, weil der Körper<br />
auf Ausdauer gepolt werde. „Sobald ich aufhöre zu<br />
laufen, nehm’ ich zu“, schildert der Fitness-Experte. Das<br />
Ergebnis: der berühmte Jo-Jo-Effekt.<br />
Der schnellste Weg zu weniger Gewicht<br />
ist für Ignatzek eine Kombination aus<br />
Ausdauertraining, Muskeltraining und Ernährung.<br />
„Man kann selbst bestimmen,<br />
an welchem Rad man dreht“, sagt Ignatzek.<br />
Wichtig sei „das Richtige zu tun“.<br />
Studios böten entsprechende Kurse an.<br />
Ein Konzept mit Ausdauer- und Circeltraining<br />
sei hilfreich, meint der Fitness-Fuchs.<br />
Viele Studios böten auch ein Schnuppertraining<br />
an. Nach einer Körpersubstanz-Analyse würden<br />
Ziele definiert und die Trainingspläne darauf hin ausgerichtet,<br />
wirbt er – natürlich - für professionelle Begleitung.<br />
Vorteil: geschultes Personal könne sachgerecht beraten.<br />
Nicht jeder Sport ist für jeden geeignet. „Fast zwei<br />
Drittel haben schon irgendetwas“, ist Ignatzeks Erfahrung.<br />
Gerade bei Vorerkrankungen oder Beschwerden<br />
sei es nötig, richtig zu trainieren. Und manchmal, weiß<br />
der Fitness-Experte, hilft auch die Krankenkasse mit. In<br />
bestimmten Fällen gibt’s einen Zuschuss zu den Kursen.<br />
Ernährungsexpertin: Abnehmen<br />
beginnt im Kopf<br />
Richtige Ernährung und Bewegung ist auch für Jutta<br />
Kraft, Leitende Diätassistentin am Klinikum in Lüdenscheid,<br />
die richtige Kombi gegen Winterspeck. Auch sie<br />
hält nichts von kurzfristigem Aktionismus. Und: Einfach<br />
muss es sein. Für KOMPLETT hat sie ein paar Tipps zusammengestellt,<br />
wie man die Folgen der Festtage wieder<br />
los wird und was man vermeiden sollte.<br />
Does:<br />
• „Ich möchte abnehmen.“ – Die innere Einstellung<br />
muss zuerst da sein.<br />
• Geduld mitbringen. – Die Ernährung dauerhaft<br />
umstellen und in Ruhe essen.<br />
• Was ist mein Manko? – Überprüfen, wo leicht Änderungen<br />
möglich sind:<br />
Esse ich zuviel? Zu schnell? Aus Langeweile? Aus<br />
Frust? Bei Stress? Ist essen die einzige Freude?<br />
70
Don’ts<br />
• Keine Lightprodukte oder süße Getränke (Limo,<br />
Instanttees, Alkohol). Davon wird oft mehr getrunken,<br />
weil man glaubt, es sei gesünder. Besser:<br />
Mineralwasser, Schorle, Tee.<br />
• Abends beim Fernsehen oder am PC nicht „schnuckern“<br />
und zwischendurch nicht an den Kühlschrank<br />
gehen.<br />
• Kein Fast Food (Hamburger, Fritten, Currywurst)<br />
zwischendurch als kleine Mahlzeit im Vorbeigehen.<br />
Besser: Mahlzeiten einhalten mit gesunder<br />
Mischkost (viel Obst, Salat, Gemüse, wenig Fett).<br />
Manchmal sind es schon Kleinigkeiten, die Kalorien einsparen:<br />
statt Pommes Backofen-Kartoffel, statt Chips<br />
Popcorn oder Salzstangen, statt Butter Halbfettmargarine,<br />
statt Majonäse Senf, statt Hamburger besser Frühlingsrollen.<br />
Ernährungsgewohnheiten sollte man so ändern,<br />
„dass es nicht so weh tut“, meint Jutta Kraft. Nur<br />
wenn das Neue auch Spaß mache, wirke es dauerhaft.<br />
Zudem rät Martina Stenda-Brüggemann, ebenfalls Diät-<br />
Expertin am Klinikum, „vom Dessertteller essen. Da isst<br />
man weniger.“ Auf kleinem Teller wirkt die Menge halt<br />
größer – das Auge isst mit.<br />
• 7000 Kalorien muss einsparen, wer ein Kilo<br />
abnehmen will, rechnet Diätassistentin Martina<br />
Stenda-Brüggemann vor. Das ist leichter<br />
gegessen als abtrainiert.<br />
• 200 Kalorien verbraucht, wer 14 Minuten in<br />
den Bergen wandert, 19 Minuten schwimmt,<br />
22 Minuten joggt, 20 Minuten Schnee schippt<br />
oder 42 Minuten Laub harkt.<br />
• Für die Berechnung des Grundumsatzes<br />
(Ruheverbrauch in Kilokalorien) gibt es u. a.<br />
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71
Text Uwe Tonscheidt<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Hof Kohlhage in der<br />
Werdohler Deipschlade<br />
- Von Rinderzucht bis<br />
Vollverpflegung<br />
HOFLADEN –<br />
ESSEN AUF RÄDERN -<br />
PARTYSERVICE<br />
Kohlhages Kunden im Werdohler Hofladen in der<br />
Deipschlade 1 dürfen auf die nächste Grillsaison gespannt<br />
sein. „Ich experimentiere gerne“, sagt Markus<br />
Kohlhage. Gerade wenn es darum geht, was im Sommer<br />
auf den Grill kommt, probiert der angehende Metzgermeister<br />
gerne aus, was seinen Kunden noch schmecken<br />
könnte. Da gibt es das Nackenstück schon mal in<br />
neuer Ummantelung. Mit verschiedenen Gewürzen oder<br />
mit grünem Spargel, maritim als Knoblauchvariante oder<br />
exotisch mit Ananas-Pfeffer.<br />
Fürs weitere klassische Grillangebot hat sich der Metzgergeselle<br />
eine feste Würzregel auferlegt: „ausschließlich<br />
ohne Öl“. Das stellt sicher, dass das Fleisch über der<br />
heißen Glut gart und nicht von Öltropfen-Stichflammen<br />
malträtiert wird. Damit findet der Werdohler bei seinen<br />
Kunden Bestätigung: „Viele sagen mir, so schmeckt es<br />
einfach besser.“ Nicht nur Gewürztes und neue Kreationen<br />
haben die Kohlhages für Grillfreunde zu bieten, Klassiker<br />
gibt es natürlich auch. „Von unserer Rostbratwurst<br />
sind viele begeistert.“<br />
Französische Rinderrassen<br />
Zurzeit ist Grillen aber eher Zukunftsmusik. Jetzt im Winter<br />
- und auch schon im Herbst - hat bei Kohlhages eine<br />
andere Spezialität Saison: das Rindfleisch. Das stammt<br />
aus eigener Zucht. Markus Kohlhage ist mittlerweile<br />
Spezialist für Rinder der Rassen Limousin und Blonde<br />
d‘Aquitaine. Die kommen aus Frankreich und sind für<br />
ihre guten Zuchteigenschaften bekannt. Den Limousin-<br />
Rindern wird außerdem ein reichlicher Appetit nachgesagt.<br />
„Wir füttern ausschließlich Heu und eigenes Getreide“,<br />
berichtet der Werdohler Landwirt, „Kraftfutter gibt es<br />
für die Tiere nicht.“ Was nicht vom eigenen Hof komme,<br />
werde in der Region zugekauft, Gersten- und Haferstroh<br />
zum Beispiel in Balve. Von Mai bis November stehen die<br />
Tiere auf der Weide, solange es das Wetter zulässt.<br />
Das Rindfleisch holt sich die Kundschaft meist in kompletten<br />
Sortimenten von 10, 15 oder 20 Kilogramm. Da<br />
gehören Steak, Filet und Bratenstücke ebenso dazu wie<br />
72
Gehacktes. „Eigentlich gibt es bei der Größe der Packs<br />
nach oben kaum eine Grenze“, so Markus Kohlhage. Die<br />
Kundschaft muss halt gucken, wie viel Einfrier-Kapazität<br />
sie hat. Und sie muss vorbestellen.<br />
Täglicher Foodservice<br />
landesweit im Einsatz<br />
Viel von dem, was Metzger und Landwirt Markus Kohlhage<br />
zubereitet, wird durch seinen Bruder Christian vertrieben.<br />
Der 25-Jährige ist Chef des Food-Service Kohlhage,<br />
der seinen Sitz ebenfalls in der Deipschlade hat.<br />
Unter dem Motto „Ihr Mittagessen ist schon unterwegs“<br />
wird dort an 365 Tagen im Jahr Essen auf Rädern angeboten.<br />
„Wir liefern mittlerweile NRW-weit“, berichtet<br />
Antje Kohlhage über die erfolgreichen Aktivitäten ihrer<br />
Söhne. Sie ist für den Küchenbereich zuständig. Neben<br />
dem Standort Werdohl gibt es mittlerweile einen zweiten<br />
in Hamm. Dort sind die Kohlhages unter anderem für<br />
die Caritas unterwegs. Aktuell beträgt die gemeinsame<br />
Tageskapazität 180 Essen. Als besondere Stärken nennt<br />
der Familienbetrieb: „Immer frisch, hausgemacht, regionale<br />
Zutaten.“<br />
Das Motto gilt auch für den Partyservice. Kohlhages statten<br />
nicht nur Gesellschaften mit Büfetts aus. Es besteht<br />
auch die Möglichkeit, auf dem Hof in der Deipschlade 1<br />
zu feiern. Dafür gibt es eine Partyhütte, die bis 25 Feiernden<br />
Platz bietet. „Da kann man auch mal länger und<br />
lauter feiern“, erzählt Antje Kohlhage.<br />
Donnerstags gibt‘s kesselfrische Fleischwurst<br />
Schinken, mal nicht vom Schwein, sondern vom Reh.<br />
Donnerstag ist Fleischwursttag<br />
Wer sich fürs jeweils aktuelle Metzgereisortiment interessiert,<br />
der findet das Angebot an Wurst und Fleisch im<br />
Ladengeschäft des Hofes. „Von mittwochs bis freitags<br />
mache ich den Laden von 11 bis 18 Uhr auf, samstags<br />
von 11 bis 13 Uhr“, berichtet Antje Kohlhage. Besonderer<br />
Tag ist für viele der Donnerstag. Da gibt es kesselfrische<br />
Fleischwurst und Leberkäse. Bei diesen beiden<br />
Klassikern gilt für Metzgergeselle Markus: keine Experimente.<br />
Wer bei den Kohlhages das Mittagessen gebucht<br />
hat, bekommt die Wurst bis ins Haus geliefert.<br />
„Wir füttern ausschließlich Heu und eigenes Getreide“.<br />
Hofladen & Foodservice Kohlhage<br />
Deipschlade 1, 58791 Werdohl<br />
Telefon: 02392.72611<br />
Mail: c.kohlhage@fs-kohlhage.de<br />
Web: www.fs-kohlhage.de<br />
facebook: PartyserviceKohlhage
DIENST AM MENSCHEN IST IHR<br />
DING<br />
Iris Jänicke ist neue Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes<br />
im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg<br />
Von Wolfgang Teipel<br />
Auch eine diakonische Einrichtung in<br />
Plettenberg: die „Halle für Alle“.<br />
13 der insgesamt 14 Dienststellen<br />
des Diakonischen Werkes kennt Iris<br />
Jänicke bereits seit ihrem Dienstantritt<br />
am 1. Dezember. Von ihrer<br />
Basisstation an der Bahnhofstraße<br />
25 in Plettenberg zieht die neue<br />
Geschäftsführerin des Diakonisches<br />
Werkes im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg<br />
ihre Kreise durch<br />
den Süden des Märkischen Kreises<br />
und den Norden des Kreises Olpe.<br />
Wer ist die Frau, die die Nachfolge<br />
von Hans-Jürgen Vormschlag angetreten<br />
hat?<br />
Iris Jänicke ist offen, freundlich und<br />
zugewandt. Mit diesen drei Eigenschaften<br />
kann man die 53-Jährige<br />
aus dem Siegerland schon nach wenigen<br />
Minuten beschreiben. <strong>Komplett</strong>-Autor<br />
Wolfgang Teipel hat die<br />
Frau an der Spitze des Diakonischen<br />
Werkes kurz vor Weihnachten getroffen.<br />
Sein Fazit: Der Dienst am Menschen<br />
ist ihr Ding.<br />
Hochschulstudium neben<br />
dem Beruf<br />
Der Ehrgeiz hat die sportliche Frau<br />
im Laufe ihres Lebens nicht verlassen.<br />
Erst kürzlich hat sie ihren Master<br />
of Arts in Diakoniemanagement<br />
und Diakoniewissenschaften erworben.<br />
Zwei Jahre Studium, berufsbegleitend<br />
versteht sich, an der Kirchlichen<br />
Hochschule Wuppertal/Bethel.<br />
Für ihre Masterarbeit zum Diakonischen<br />
Profil wurde sie besonders<br />
ausgezeichnet.<br />
Respekt. Aber warum stürzte sie sich<br />
in die Doppelbelastung aus Arbeit<br />
und Studium? „Das Spannungsfeld<br />
von Theologie und Ökonomie hat<br />
mich schon immer interessiert“, sagt<br />
sie. Und so begann die Diplom-Sozialpädagogin,<br />
die diakonische Arbeit<br />
im Licht von 20 Jahren Erfahrung aus<br />
der Praxis wissenschaftlich zu reflektieren.<br />
Aus dieser Arbeit ging sie mit neuem<br />
Wissen und in vielen Erfahrungen<br />
bestärkt heraus. „Wir können<br />
nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen<br />
und nur beklagen,<br />
dass sich die Gesellschaft verändert<br />
hat“, sagt sie. Auf fortschreitende<br />
Globalisierung, Digitalisierung und<br />
auch Säkularisierung müsse die Diakonie<br />
mit konsequenter Wertewahrung<br />
und -gestaltung reagieren. Immerhin<br />
konkurriere der Wertekern<br />
der Diakonie, nämlich Barmherzigkeit<br />
und Gerechtigkeit, mit vielen<br />
anderen Belangen. „Das bedeutet:<br />
Die Diakonie muss ihr Profil schärfen“,<br />
stellt Iris Jänicke fest.<br />
Immer wieder neu<br />
bewähren<br />
Für ihre Masterarbeit hat sie viele<br />
Entscheider in Städten und Gemeinden<br />
des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
interviewt. Das eindeutige Ergebnis:<br />
„Sie alle schätzen die christliche Prägung<br />
der Diakonie.“ Ein klares Signal<br />
für Iris Jänicke.<br />
Als Partner bei Hilfe in Notlagen sei<br />
die Diakonie „sehr gut aufgestellt“,<br />
sagt sie. Als Partner öffentlicher<br />
Träger, für die die Diakonie soziale<br />
Dienste übernehme, stehe sie im<br />
starken Wettbewerb mit anderen<br />
Einrichtungen. Hier müsse sich Dia-<br />
74
konie immer wieder neu bewähren.<br />
Als Kraft bei der ordnungspolitischen<br />
und sozialen Mitgestaltung der Gesellschaft<br />
müsse sich die Diakonie in<br />
Deutschland allerdings stärker profilieren.<br />
Von der diakonischen Arbeit im Kirchenkreis<br />
Lüdenscheid-Plettenberg<br />
ist Iris Jänicke begeistert. „Das Zusammenwirken<br />
von hauptamtlichen<br />
und<br />
ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern<br />
ist<br />
hervorragend.<br />
Das gibt der Gesellschaft<br />
ein soziales<br />
Die<br />
Gesicht.“<br />
besondere<br />
Prägung des Diakonischen<br />
Werkes<br />
im heimischen Kirchenkreis<br />
als Teil<br />
der verfassten Kirche<br />
sei Anlass für<br />
ihre<br />
gewesen.<br />
Bewerbung<br />
„Die<br />
Nähe zum Kirchenkreis<br />
und zu den Gemeinden, das<br />
hat mich fasziniert.“<br />
Vom diakonischen Zwerg<br />
zum Diakonischen Werk<br />
Die 53-Jährige geht ihre neue Aufgabe<br />
mit viel Schwung an. Der fließende<br />
Übergang an der Spitze des<br />
Diakonischen Werkes habe ihr vieles<br />
erleichtert. „Schon seit Oktober<br />
habe ich als Praktikantin von Hans-<br />
Jürgen Vormschlag gearbeitet“, erzählt<br />
sie lachend.<br />
Hans-Jürgen Vormschlag hat diakonische<br />
Pionierarbeit geleistet, zunächst<br />
im Kirchenkreis Plettenberg<br />
und später dann im fusionierten<br />
neuen Kirchenkreis. Vom diakonischen<br />
Zwerg zum Diakonischen<br />
Werk – dieses Wortspiel beschreibt<br />
treffend das Wirken des zum 1. Dezember<br />
ausgeschiedenen Geschäftsführers.<br />
Als er 1981 in die Dienste des damaligen<br />
Kirchenkreises Plettenberg eintrat,<br />
fand er ein Team von fünf Mitarbeitern<br />
vor. 1988 übernahm der<br />
Sozialarbeiter die Geschäftsführung.<br />
Heute beschäftigt das Diakonische<br />
Werk im Kirchenkreis Lüdenscheid-<br />
Plettenberg 114 hauptamtliche Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen und<br />
zahllose Ehrenamtliche. Sie stehen<br />
für ein umfassendes Hilfs- und Beratungsangebot<br />
– von der Schulsozialarbeit<br />
über die Schwangeren-, Eltern-<br />
und Partnerschaftsberatung bis<br />
zu psychologischen Beratungsstellen<br />
und mehr. „Für diese Arbeit müssen<br />
ihm viele Menschen dankbar sein“,<br />
unterstreicht Iris Jänicke. Das äußere<br />
Zeichen dieser Dankbarkeit und Anerkennung<br />
darf Hans-Jürgen Vormschlag<br />
bereits am Revers tragen: Als<br />
Symbol dieser Wertschätzung erhielt<br />
er bei seiner Verabschiedung das<br />
Goldene Kronenkreuz der Diakonie.<br />
Auf dem Schreibtisch von Iris Jänicke<br />
steht ein Kalender mit Sprüchen<br />
zum Tage. Als der Blick des <strong>Komplett</strong>-Autors<br />
darauf fällt, liest er ein<br />
Zitat von Thomas Alva Edison: „Es ist<br />
besser unvollkommen anzupacken,<br />
als perfekt zu zögern.“<br />
Das gilt sicher auch für den Dienst<br />
am Menschen. Im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg<br />
hat Iris Jänicke<br />
gerade damit begonnen.<br />
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Im November wurde Hans-Jürgen Vormschlag (Mitte)wurde im November feierlich verabschiedet<br />
(links Superintendent Klaus Majoress, rechts Diakoniepfarrer Dr. Christoph Grote).<br />
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75
WAS SIE SCHON IMMER ÜBER DIE<br />
LEADER-REGION LENNESCHIENE<br />
WISSEN WOLLTEN<br />
Regionalmanagerinnen Silke Erdmann und Kathrin Hartwig laden zu Workshops ein<br />
Silke Erdmann (links) und Kathrin Hartwig (rechts) zusammen<br />
mit der Vorsitzenden des Vereins für Regionalentwicklung<br />
Region LenneSchiene e.V. Silvia Vosßloh<br />
Eine Reihe von Workshops bietet das Regionalmanagement<br />
der Leader-Region Lenneschiene im <strong>Januar</strong> und<br />
<strong>Februar</strong> an. Die Workshops richten sich an unterschiedliche<br />
Zielgruppen.<br />
Am 17. <strong>Januar</strong> findet im Jugendzentrum Alte Feuerwache<br />
in Plettenberg der Workshop „Was bringt Leader für<br />
die Jugendarbeit und die Jugend?“ statt. Dazu laden die<br />
Regionalmanagerinnen Silke Erdmann und Kathrin Hartwig<br />
alle ein, die in der Jugendarbeit aktiv sind und Lust<br />
haben, mit zu überlegen: Wie können die jungen Menschen<br />
in unserer Region vom Leader-Prozess profitieren?<br />
Welche Themen und Angebote könnten aktuell für<br />
Jugendliche interessant sein? Wie können wir gemeinsam<br />
mit Jugendlichen Projektideen entwickeln? Und<br />
wie könnten diese mit finanzieller Unterstützung durch<br />
Leader umgesetzt werden? Im Rahmen des Workshops<br />
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• Industriebedarf<br />
können auch konkrete Ideen für Projekte vorgestellt<br />
werden, die mit Leader umgesetzt werden können.<br />
Um die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements<br />
geht es bei zwei Veranstaltungen am 24. <strong>Januar</strong> in der<br />
Gaststätte Zur Rastatt in Nachrodt-Wiblingwerde und<br />
am 31. <strong>Januar</strong> in der Ratsschänke in Finnentrop. Beginn<br />
ist jeweils um 18 Uhr. Ein offener Workshop mit dem Thema<br />
„Was macht eigentlich der Verein der Leader-Region<br />
findet?“ am 19. <strong>Januar</strong> ab 19.30 Uhr in der Burg Holtzbrinck<br />
in Altena statt. Zuvor wird ab 18 Uhr die Mitgliederversammlung<br />
des Vereins Regionalentwicklung Region<br />
LenneSchiene e.V. durchgeführt.<br />
Der offene Kulturarbeitskreis Lenneschiene trifft sich<br />
am 2. <strong>Februar</strong> um 19 Uhr im Stipendiatenhaus der<br />
Werkstatt Plettenberg, Kirchstr. 10 in Plettenberg. Hier<br />
sollen gemeinsam Ideen und Projektansätze konkretisiert<br />
werden. Dabei geht es z.B. um Raumfindung für<br />
Veranstaltungen, mobile Veranstaltungsausstattung für<br />
Kultur events, Künstleraustausch und Marketing.<br />
Das Regionalmanagement begleitet den Leader-Prozess<br />
in der Region, berät zu Projektideen und Fördermöglichkeiten<br />
und unterstützt bei der Projektumsetzung.<br />
Kontakt: Amtshaus Nachrodt (Nebeneingang), Hagener<br />
Str. 76, 58769 Nachrodt-Wiblingwerde, Silke Erdmann,<br />
Tel 02352/9383-26, E-Mail: s.erdmann@leader-lenneschiene.de,<br />
Kathrin Hartwig, Tel. 02352/9383-43, E-<br />
Mail: k.hartwig@leader-lenneschiene.de<br />
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76
DER PILLENDIEB<br />
EIN HUBBI-KURZKRIMI<br />
Von Pia Mester<br />
Unter höllischen Schmerzen schleppte Hubbi sich die Bundesstraße<br />
entlang. Sie ärgerte sich, dass sie ihre neuen<br />
Pumps nicht eingelaufen hatte, bevor sie sie zu dieser<br />
Schlagerparty in der Balver Höhle angezogen hatte. Ihrer<br />
Freundin Lotte, die neben ihr herschlurfte, machte die ungewollte<br />
Wanderung mit ihren Sneakers weniger aus.<br />
„Wir hätten wirklich ein Taxi vorbestellen sollen“, murmelte<br />
Hubbi.<br />
„Ach was, in der Stadt bekommen wir sicher eins“, sagte<br />
Lotte noch immer voller Energie.<br />
Hubbi warf ihr einen mürrischen Seitenblick zu. Da hatte<br />
sie sich schon von ihrer Freundin zu dieser Party überreden<br />
lassen, obwohl sie Schlager hasste, und nun irrte sie durch<br />
die eiskalte <strong>Januar</strong>nacht.<br />
„Ich kenne eine Abkürzung“, meinte Lotte nun und führte<br />
Hubbi in eine Seitenstraße. Hubbi begann schon an Lottes<br />
Orientierungssinn zu zweifeln, als sie am Drostenplatz herauskamen.<br />
Immerhin hatten sie sich nicht verlaufen.<br />
Die Häuser lagen friedlich da und außer ihnen war kein<br />
Mensch zu sehen. Nur in der Apotheke brannte Licht. Hubbi<br />
erkannte Willi Haselmann, den Besitzer der Apotheke,<br />
hektisch durch den Verkaufsraum laufend.<br />
„Was ist da los?“, murmelte Hubbi und ging auf das Gebäude<br />
zu. Lotte folgte ihr.<br />
Willi erschrak sichtlich, als Hubbi an die gläserne Eingangstür<br />
klopfte.<br />
„Hubbi?“, fragte er entgeistert und öffnete den beiden<br />
Frauen. Willi war ein Kegelbruder von Hubbis Vater Hermann.<br />
Sie kannte ihn schon seit Ewigkeiten. Früher hatte<br />
er ihr immer die Apothekenzeitschrift mit dem Tierposter<br />
mitgebracht, wenn er ihren Vater besuchte.<br />
„Wir haben Licht gesehen“, sagte Hubbi. „Ist was passiert?“<br />
Willi stöhnte laut auf. „Ein Überfall. Vor ungefähr einer<br />
Stunde. Janine war alleine hier. Wir haben nämlich heute<br />
Nacht Notdienst. Der Dieb hat ein Fenster aufgebrochen<br />
und sie niedergeschlagen. Sie hat mich sofort angerufen,<br />
als sie wieder zu sich kam.“<br />
Hubbi erinnerte sich, dass Willi in einer der Wohnungen<br />
direkt über seiner Apotheke wohnte. „Hast du die Polizei<br />
schon verständigt?“, fragte sie.<br />
Willi nickte. „Natürlich. Aber die können nicht sofort kommen,<br />
weil es bei dieser Party in der Höhle wohl gerade<br />
eine Schlägerei gibt. Alle Polizisten sind dort im Einsatz.<br />
Und der Einbrecher ist ja auch nicht mehr hier…“<br />
Hubbi und Lotte folgten Willi in den hinteren Bereich der<br />
Apotheke. Eine blasse Blondine von ungefähr 20 Jahren<br />
saß auf dem Boden, den Rücken an einen Schrank mit<br />
Schubladen gelehnt, und drückte sich ein blaues Kühlpäckchen<br />
an den Hinterkopf. Willi stellte sie als Janine, seine<br />
Angestellte vor.<br />
„Ich hatte das Radio an und habe deshalb nicht gehört,<br />
wie er hereingekommen ist“, erzählte sie. „Er hat mich<br />
von hinten überfallen. Ich war sofort bewusstlos.“<br />
Hubbi schaute sich um. Nach einem richtigen Raubüberfall<br />
sah es nicht gerade aus. Die Schubladen und Schränke waren<br />
noch geschlossen, nirgends lagen Papiere verstreut.<br />
Offenbar hatte der Einbrecher genau gewusst, was er<br />
wollte. Und wo er es fand.<br />
„Was wurde denn gestohlen?“, fragte Hubbi.<br />
Willi deutete auf einen Metallschrank. „Der Einbrecher<br />
hatte es auf den Giftschrank abgesehen. Hat Morphium<br />
und ein paar andere Rauschmittel mitgehen lassen. Alles<br />
Mittel, die sich auf dem Schwarzmarkt für viel Geld verkaufen<br />
lassen.“<br />
Hubbi ging zu dem Schrank und schaute ihn sich genauer<br />
an.<br />
Zeichnung<br />
Arnd Hawlina<br />
77
„Fass besser nichts an“, meinte Lotte. „Wegen der Spuren<br />
und so.“<br />
Hubbi rollte die Augen. Natürlich würde sie nichts berühren.<br />
Das war auch gar nicht nötig. Sie erkannte auch so,<br />
dass der Schrank nicht aufgebrochen worden war.<br />
„Der wurde aufgeschlossen“, sagte sie. „Wer besitzt denn<br />
einen Schlüssel dafür?“<br />
Willi guckte verdattert. „Nun ja“, begann er zögerlich, „Ich<br />
natürlich, Frau Liebig hier“, er deutete auf die Frau am<br />
Boden, „Und die beiden anderen Angestellten, Tom Gerber,<br />
unser Auszubildender, und Marianne Sonderberg.“ Er<br />
schüttelte den Kopf. „Aber von denen war es keiner. Für<br />
meine Angestellten lege ich meine Hand ins Feuer!“<br />
„Dann haben die beiden ja nichts zu befürchten“, meinte<br />
Hubbi spitz. „Wo ist denn Ihr Schlüssel?“, wandte sie sich<br />
an die junge Frau am Boden.<br />
„Naja, also…“, druckste die herum. „Ich hab ihn zu Hause<br />
vergessen.“ Dabei schaute sie ihren Chef entschuldigend<br />
an. Aber der schien die Schludrigkeit seiner Angestellten<br />
gar nicht zu registrieren.<br />
„Nun denn“, meinte Hubbi, „dann rufen wir die anderen<br />
beiden doch mal an.“<br />
„Sind Sie sich da ganz sicher?“, bohrte Hubbi nach.<br />
Die Frau nickte.<br />
Hubbi packte Willi am Arm und zog ihn nach draußen. Die<br />
eisige Luft fuhr ihr unter die Jacke. Sie wünschte sich dringend<br />
in ihr Bett. Aber erst musste sie das hier zu Ende<br />
bringen. Das verlangte ihre Detektivinnen-Ehre.<br />
„Ich glaube ich weiß, wer es war“, flüsterte sie.<br />
„Du willst mich doch auf den Arm nehmen, Hubbi.“ Er<br />
wedelte mit der Hand. „Lass das mal lieber die Profis machen.“<br />
„Na gut“, sagte Hubbi beleidigt und wandte sich zum Gehen.<br />
„Dann brauchst du dir ja auch keine Gedanken darüber<br />
machen, dass Janine den Täter so gut beschreiben<br />
kann, obwohl er sich von hinten an sie herangeschlichen<br />
und sie sofort bewusstlos geschlagen hat, was?“<br />
Willis Mund klappte offen.<br />
In diesem Moment bog ein leeres Taxi auf den Drostenplatz.<br />
„Komm, Lotte! Lass uns nach Hause fahren!“, rief Hubbi<br />
ihrer Freundin zu, die sich noch immer in der Apotheke<br />
aufwärmte, und sprang in den Wagen.<br />
Unter schwachem Protest suchte Willi die Handynummern<br />
heraus.<br />
„Sie haben mich geweckt“, beschwerte sich Tom Gerber,<br />
als er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich an sein Telefon<br />
ging. Tatsächlich klang er auch ziemlich schläfrig, fand<br />
Hubbi. Und er lallte ein bisschen.<br />
„Wo waren Sie vor einer Stunde?“, konnte Hubbi ihn endlich<br />
fragen, nachdem sie ihm die Lage erklärt hatte.<br />
„Auf der Schlagerparty in der Höhle“, antwortete er. „Das<br />
können Ihnen meine Freunde und ungefähr 1000 weitere<br />
Gäste bestätigen.“<br />
Hubbi ließ es dabei bewenden. Sollten die Polizisten doch<br />
Toms Freunde vernehmen.<br />
Sie wählte die Nummer von Marianne Sonderberg. Die<br />
klang ebenfalls, als hätte Hubbi sie aus dem Tiefschlaf gerissen.<br />
Im Hintergrund hörte sie eine Männerstimme, die<br />
sich über den nächtlichen Anruf beschwerte.<br />
„Um elf bin ich ins Bett gegangen, gleich nach dem Spielfilm“,<br />
erklärte die Apothekerin. „Was ist denn genau passiert?“<br />
Hubbi sagte, dass Willi ihr das sicher noch im Detail erzählen<br />
würde, und legte schnell auf. Etwas ratlos schaute sie<br />
in die Runde.<br />
„Die beiden waren es nicht“, meldete sich nun Janine zu<br />
Wort. Sie sah schon wieder viel rosiger aus als noch vor<br />
ein paar Minuten. „Ich hätte die beiden doch erkannt. Der<br />
Täter war mindestens 1,90 Meter groß und hatte dunkelbraune,<br />
lockige Haare. Und einen südländischen Akzent.“<br />
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79
Karneval in Werdohl<br />
Das Sauerland feiert Karneval. Vielleicht nicht ganz so<br />
groß wie im Rheinland, aber genauso jeck und genauso<br />
närrisch. In den katholischen Gemeinden gehört er<br />
zum Gemeindeleben dazu. Und in den Karnevalsvereinen<br />
steht er im Mittelpunkt des Vereinslebens.<br />
Das <strong>Komplett</strong>-Magazin hat, wie in den letzten Jahren,<br />
aus der Vielzahl der karnevalistischen Festtermine in der<br />
Region zwischen Verse und Sorpe einige besonders interessante<br />
aufgelistet. Auf Grund des Vorlaufs, der durch<br />
die Erscheinungsweise des Magazin nicht zu vermeiden<br />
ist, kann die Liste nicht vollständig sein und kurzfristige<br />
Änderungen sind nicht auszuschließen.<br />
Karnevalsfreunde Hülschotten<br />
Freitag, 10. <strong>Februar</strong>: ab 19.11 Uhr Prunksitzung „Von<br />
Hülschotter - für Hülschotter“ in der Schützenhalle.<br />
Samstag, 11. <strong>Februar</strong>: ab 19.11 Uhr „Großer Karneval“<br />
mit zahlreichen befreundeten Garden aus dem gesamten<br />
Kreisgebiet in der Schützenhalle<br />
Sonntag, 19. <strong>Februar</strong>: ab 14.30 Uhr Kinderkarneval mit<br />
Proklamation des neuen Kinder-Prinzenpaares in der<br />
Schützenhalle.<br />
Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong>: ab 15.11 Uhr Frauen-Karneval<br />
in der Schützenhalle.<br />
Rosenmontag, 27. <strong>Februar</strong>: Um 10 Uhr treffen sich die<br />
Hülschotter Männer. Einer alten Sitte folgend ziehen sie<br />
durch das Dorf, um in den Häusern stimmgewaltig das<br />
Hülschotter Karnevalslied vorzutragen.<br />
TV Rönkhausen, Abteilung Karneval<br />
Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong> : Der Altweiberkarneval in Rönkhausen<br />
lebt wieder! Unter der Leitung des TV Rönkhausen<br />
findet erstmals eine Einstimmung in das Karnevalswochenende<br />
als Kneipenkarneval im Hotel-Restaurant<br />
„Im Stillen Winkel“ (Huss) mit Rahmenprogramm (Sketche,<br />
Vorträge, Tänze) statt.<br />
Samstag, 25. <strong>Februar</strong>, ab 15 Uhr: Kinderkarneval in Rönkhausen<br />
in der Schützenhalle Rönkhausen (Bahnhofstraße)<br />
mit Einführung des neuen Kinderprinzen. Es wird ein<br />
karnevalistisches Spitzenprogramm von Kindern für Kinder<br />
angeboten. Eingeladen sind alle Kinder mit Eltern,<br />
Großeltern, Freunde usw.<br />
Sonntag, 26. <strong>Februar</strong>, ab 15 Uhr: Große Prunksitzung der<br />
Abteilung Karneval des TV Rönkhausen in der Schützenhalle<br />
Rönkhausen (Bahnhofstraße). Große Prunksitzung<br />
mit neuer Prinzeneinführung und einem Mammutprogramm<br />
mit Tänzen, Sketchen und Vorträgen (alles Rönkhauser<br />
Eigengewächse), anschließend Kostümball.<br />
Montag, 27. <strong>Februar</strong> ab 11 Uhr: Prinzenfrühschoppen mit<br />
anschließendem Kneipenkarneval in Rönkhausen, Speisesaal<br />
Schützenhalle Rönkhausen u. Hotel-Restaurant<br />
„Im Stillen Winkel“ (Huss).<br />
Der neue Prinz lädt zum Prinzenfrühschoppen in den<br />
Speisesaal der Schützenhalle Rönkhausen ein (11 Uhr).<br />
Anschließend (16 Uhr) geht es gemeinsam zum Rosenmontags-Kneipenkarneval<br />
in das Hotel-Restaurant „Im<br />
Stillen Winkel“ (Huss - Kapellenstraße).<br />
von wegen Altweiber ....<br />
Ski-Club Fretter<br />
Sonntag, 26. <strong>Februar</strong>, ab 18 Uhr (Eintritt 8 Euro) lädt der<br />
Ski-Club Fretter zur Karnevalsparty unter dem Motto „Hexen,<br />
Teufel und Magie“ in die Schützenhalle Fretter ein.<br />
Mit dabei sind: Bademeister Schaluppke, Funkengarde<br />
Morsbach, Prinzengarde Ennest, Funkengarde Hülschotten,<br />
Funkengarde RWO, de Pittermännche und die Fretteraner<br />
Garden. Musik: DJ Schniedel.<br />
80
Bärmelsker Carnevals Gesellschaft<br />
von 1983<br />
Samstag, 11. <strong>Februar</strong>: Prunksitzung in der Schützenhalle<br />
Bamenohl (Einlass ab 18.31 Uhr, Einmarsch Präsident<br />
und Elferrat um 19.31 Uhr).<br />
Karnevalsgesellschaft Neuenhof<br />
Samstag, 25. <strong>Februar</strong>: Großer Galaabend ab 19.11 Uhr<br />
(Einlass 18 Uhr) in der Schützenhalle Lichtringhausen.<br />
Montag, 27. <strong>Februar</strong>: bunter Kinderkarneval ab 15.11<br />
Uhr (Einlass 14 Uhr).<br />
Dienstag, 28. <strong>Februar</strong>: Teilnahme am Veilchendienstagszug<br />
in Attendorn ab 11.11 Uhr.<br />
Sonntag, 29. <strong>Februar</strong>: Herrensitzung der KG Neuenhof<br />
ab 11.11 Uhr (Einlass 10 Uhr) in der Schützenhalle Lichtringhausen,<br />
mit Büttenreden und Auftritten zahlreicher<br />
Garden.<br />
Karnevalsgesellschaft Attendorn<br />
„Die Kattfiller“<br />
Samstag, 18. <strong>Februar</strong>, 11 bis 13 Uhr: Kartenvorverkauf<br />
in der Gaststätte Zum Kläppchen für die Prunksitzung.<br />
Sonntag, 19. <strong>Februar</strong>, 10 bis 18 Uhr. Mit ihrer traditionellen<br />
Herrensitzung leiten die „Kattfiller“ die karnevalistische<br />
Endphase ein. In der Stadthalle wartet auf<br />
die Narren ein buntes Programm aus Büttenreden, Tänzen,<br />
Musik und Kokolores (Einlass ab 10 Uhr, Beginn um<br />
11.11 Uhr).<br />
Närrisches in Affeln<br />
Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong>, 18 bis 21 Uhr: Um 19.11 Uhr<br />
zeigen sich der neue Prinz Karneval und der Kinderprinz<br />
auf dem Rathausbalkon dem närrischen Volk.<br />
25. <strong>Februar</strong>, ab 11 Uhr: Garde-Biwak ab 11.11 Uhr auf<br />
dem Alten Markt. Zum 19. Mal feiert die KG Attendorn mit<br />
Garden aus dem ganzen Kreis Olpe im Herzen der Innenstadt.<br />
Kinderkarneval ab 14 Uhr in der Stadthalle. Um 19<br />
Uhr startet im Hanse Hotel Attendorn der Ball in Blau der<br />
Prinzengarde der Karnevalsgesellschaft Attendorn.<br />
Sonntag, 26. <strong>Februar</strong>: Um 19.11 Uhr beginnt die Große<br />
Prunksitzung traditionell mit dem Einmarsch der neuen<br />
Majestäten, des Elferrates und der Garden. In der Stadthalle<br />
erwartet die närrischen Besucher bis Mitternacht ein<br />
buntes Programm mit Büttenreden, Tänzen und Musik.<br />
Montag, 27. <strong>Februar</strong> : Ab 15 Uhr startet der Rosenmontagszug<br />
des Kinderprinzen mit Gefolge durch Attendorn.<br />
Dienstag, 28. <strong>Februar</strong>: Der Veilchendienstagszug mit<br />
seinen Motivwagen, angekündigten 2000 Teilnehmern<br />
und 10 Musikkapellen ist der Höhepunkt des Attendorner<br />
Karnevals. Pünktlich um 11.11 Uhr geht es wie immer ab<br />
dem Parkplatz unterhalb der Attendorner Tropfsteinhöhle<br />
an der Finnentroper Straße los. Durch die Innenstadt<br />
zieht der Zug über mehrere Stunden bis zum Platz „Alter<br />
Markt“ im Herzen der Stadt. Bei gutem Wetter werden<br />
bis zu 30.000 Zuschauer das Spektakel verfolgen.<br />
Karneval in Sundern<br />
Eine kleine Auswahl aus der Vielzahl von karnevalistischen<br />
Veranstaltungen in den Sunderner Ortsteilen<br />
(mehr auf www.sundern-sorpesee.de):<br />
Freitag, 17. <strong>Februar</strong>, ab 19.31 Uhr: kfd Endorf Frauenkarneval.<br />
Die Schützenhalle bebt, wenn die Närrinnen und<br />
Narren in Endorf feiern.<br />
Samstag, 18. <strong>Februar</strong>: Karnevalssitzung der Flotten Kugel<br />
in der Schützenhalle St. Hubertus Sundern.<br />
Donnerstag, 23. <strong>Februar</strong> ab 17 Uhr: Altweiberball der<br />
Flotten Kugeln in der Schützenhalle St. Hubertus Sundern.<br />
Freitag, 24. <strong>Februar</strong> Dorfkarneval in Meinkenbracht: Ab<br />
19.30 Uhr begrüßen die Närrinnen der kfd Meinkenbracht<br />
das Meinkenbrachter Narrenvolk in der Schützenhalle.<br />
Sonntag, 26. <strong>Februar</strong> ab 15 Uhr: Endorf feiert Karneval.<br />
Karneval in Balve<br />
Samstag, 25. <strong>Februar</strong>: Preiskostümball des TV Sauerlandia<br />
Garbeck. Einer der Höhepunkte des jährlichen Vereinslebens<br />
ist der große Preiskostümball. Am Karnevalssamstag<br />
heißt es: „Wer hat das schönste Kostüm?“ Kurz<br />
vor Mitternacht findet die Prämierung statt. Der Ball findet<br />
nicht nur bei der Garbecker Bevölkerung, sondern<br />
auch bei vielen auswärtigen Gästen großen Anklang. Die<br />
Schützenhalle wird in eine bunte und fröhliche Karnevalshochburg<br />
verwandelt. Mehr Infos auf tvs.garbeck.de<br />
„Helau“ grüßt Eveking<br />
81
REHABILITATIONSÜBUNGEN<br />
Von Horst Hanke<br />
Nach einer Hüftoperation verbringe<br />
ich die Reha-Kur in Bad<br />
Sassendorf in der Klinik Lindenplatz.<br />
Gleich am zweiten Tag gibt es<br />
einen Vortrag über Verhaltensmaßnahmen<br />
nach einer solchen<br />
Operation. Erklärt wird uns<br />
zum Beispiel, wie man in die Badewanne hineinkommt,<br />
wie man duscht, wie man Treppen steigt, wie man mit<br />
Krücken geht, welche Bewegungen verboten sind und<br />
vieles mehr.<br />
Dann wird ein neu eingeführtes Thema angesprochen<br />
und zwar die Kunst, obwohl man sich im Heilstadium einer<br />
Hüftoperation befindet, nicht auf eines der schönsten<br />
Dinge im Leben verzichten zu müssen. Allerdings<br />
nur unter Berücksichtigung angemessener „Übungen“,<br />
um nicht ein Herausspringen der operierten Hüfte zu<br />
riskieren. Diese „Übungen“ sind auf einem blauen Din<br />
A4-großen Zettel zeichnerisch dargestellt und textlich<br />
genau beschrieben.<br />
Natürlich zeigt sich bei diesem Thema ein gewisses<br />
Schmunzeln auf den Gesichtern der meisten Kurteilnehmer,<br />
aber auch eine gewisse peinliche Berührtheit<br />
liegt deutlich in der Luft. Das wiederum animiert mich<br />
dermaßen und ich kann es wirklich nicht verhindern zu<br />
rufen: „Ich weiß auch noch eine Übung!“ Mir würde es<br />
leichtfallen, diese zusätzlich auf den Zettel zu skizzieren,<br />
füge ich hinzu.<br />
Auf der Stelle ist die peinliche Stille verschwunden und<br />
eine laute fröhliche Stimmung beherrscht den Raum. Es<br />
wird reichlich gelacht, gelästert und gewitzelt. Da ich<br />
der Ausgangspunkt dieser heiteren Szenerie bin, habe<br />
ich ruckzuck eine 30-köpfige Fangruppe.<br />
Ich werde später von allen Seiten gegrüßt, eingeladen<br />
zum Kartenspielen, Teetrinken oder Spazierengehen. Mir<br />
werden Plätze angeboten zum abendlichen Zusammensein<br />
und so weiter und so fort. Ich verlebe eine wirklich<br />
abwechslungsreiche dreiwöchige Rehazeit.<br />
Nur eines verwundert mich etwas: Kein Mensch fragt mich<br />
noch nach der von mir erwähnten zusätzlichen „Übung“.<br />
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