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Abstracts 2012 - DGPRÄC

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INHALTSVERZEICHNIS<br />

Vorträge<br />

V01-V11 ............................................................................................................................................... 4-14<br />

Freie Vorträge<br />

FV01-FV109 ...................................................................................................................................... 15-126<br />

Poster<br />

Seite<br />

Posterbegehung 1<br />

Plastische Chirurgie in der Palliation (PCP)<br />

PCPP01-PCPP03............................................................................................................................ 127-129<br />

Volumetrisches Facelift mit Fillern, Fett, Implantaten (VF)<br />

VFP01-VFP02 ................................................................................................................................. 131-132<br />

Posterbegehung 2<br />

Supermikrochirurgie (SM)<br />

SMP01-SMP02................................................................................................................................ 133-134<br />

Pädiatrisch Plastische Chirurgie (PPC)<br />

PPCP01-PPCP05............................................................................................................................ 135-139<br />

Posterbegehung 3<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP01-FTIP11................................................................................................................................ 140-148<br />

Posterbegehung 4<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP01-FTIIP12.............................................................................................................................. 149-162<br />

Posterbegehung 5<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP01-BCHIP14 ......................................................................................................................... 163-174<br />

Posterbegehung 6<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP01-BCHIIP10 ....................................................................................................................... 175-185<br />

Posterbegehung 7<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP02-EHIP12 .............................................................................................................................. 186-194<br />

Posterbegehung 8<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP01-EHIIP11 ............................................................................................................................ 195-207<br />

Posterbegehung 9<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP01-FTIIIP12............................................................................................................................ 208-219<br />

Posterbegehung 10<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP01-FTIVP14 ........................................................................................................................... 220-231<br />

2


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

Posterbegehung 11<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP01-FTVP12 ............................................................................................................................. 232-240<br />

Posterbegehung 12<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIP01-VNIP07 .............................................................................................................................. 241-247<br />

Posterbegehung 13<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung II (VN II)<br />

VNIIP01-VNIIP06 ............................................................................................................................ 248-253<br />

Posterbegehung 14<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIP02-DFRIP07 .......................................................................................................................... 254-257<br />

Posterbegehung 15<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion II (DFR II)<br />

DFRIIP01-DFRIIP08 ........................................................................................................................ 258-265<br />

Posterbegehung 16<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP01-FKP20 ................................................................................................................................. 266-289<br />

Posterbegehung 17<br />

Körperformende Chirurgie (postbariatrische Chirurgie,Fettgewebschirurgie – Lipotransfer) (KCH)<br />

KCHP01-KCHP05 ........................................................................................................................... 290-293<br />

Bitte beachten Sie, dass der Veranstalter und die Kongressorganisation keine Haftung für die Bilder und Grafiken übernimmt.<br />

Die <strong>Abstracts</strong> wurden, wie vom Autor im Online-<strong>Abstracts</strong>ystem eingereicht, abgedruckt.<br />

3


Vorträge<br />

V01<br />

Rekonstruktive Chirurgie im OP - Zelt im Gaza - Streifen<br />

S. Krieger 1<br />

1 Ärzte ohne Grenzen, Medicenter Düren, Düren, Germany<br />

Ärzte ohne Grenzen leistet humanitäre Hilfe auf dem Weg der rekonstruktiven Chirurgie im Gaza - Streifen. Dort besteht neben der Versorgung<br />

akuter Weichteilverletzungen ein hoher Bedarf an operativer Versorgung von Narbenkontrakturen nach Verbrennungen sowie von angeborenen<br />

Fehlbildungen vorwiegend der Hände. In Angliederung an ein Krankenhaus werden in einem speziellen Operationszelt vorwiegend<br />

Narbenauflösungen und sowie handchirurgische Operationen durchgeführt. Die Arbeit erfolgt in einem internationalen Team mit<br />

Ausbildungsmöglichkeit lokaler Kollegen. Physiotherapeutische Nachbehandlung inklusive Orthesenanpassung ist gewährleistet. Aufgrund der<br />

ortsgegebenen Umstände ist das Team jeweils in Abhängigkeit der aktuellen Sicherheitslage einsetzbar. Über Erfahrungen und Ergebnisse wird<br />

berichtet.<br />

4


Vorträge<br />

V02<br />

Der Leistenlappen als Standard in der Korrektur von Verbrennungsnarben im Kindesalter<br />

F. von Spiegel 1 , M. Ninkovic 1<br />

1 Städtisches Klinikum München, Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Hand- und Verbrennungschirurgie, München, Germany<br />

Ziel<br />

Verbrennungen im Kindesalter können zu entstellenden und funktionell behindernden Narbenbildungen, wie beispielsweise mentosternale<br />

Kontrakturen und andere führen. Bei der Korrektur dieser Narben besteht häufig der Bedarf auf große Lappen mit dünner, weicher Haut und<br />

guter Elastizität. Vor allem bei Kindern muss dabei auf eine minimale Morbidität der Entnahmestelle Wert gelegt werden. Der Leistenlappen<br />

bietet dabei vor allem als präexpandierter Lappen große Vorteile.<br />

Patienten und Methoden<br />

Vorgestellt wird die Versatilität des Leistenlappens in der Korrektur von Verbrennungsfolgen im Kindesalter. Vor allem durch die Präexpansion<br />

ist ein sehr großer und durch Fettgewebsatrophie dünner Lappen bei minimaler Morbidität der Entnahmestelle zu erhalten. Weiterhin wird auf<br />

die Präparation des Lappens und Vor- und Nachteile des Lappens eingegangen.<br />

Ergebnisse<br />

Vorgestellt werden verschiedene Beispiele in der Rekonstruktion von Verbrennungsfolgen mit dem freien Leistenlappen bei Kindern.<br />

Schlussfolgerung<br />

Der freie Leistenlappen ist in der Rekonstruktion von Verbrennungsnarben im Kindesalter breit und sicher einsetzbar. Durch die Präexpansion<br />

ist ein großer und durch die Fettgewebsatrophie dünner Lappen mit minimaler Morbidität der Entnahmestelle zu erhalten. Auch ist durch die<br />

Präexpansion ein Delayphänomen des Lappens zu beobachten. Nachteile sind in dem relativ kurzen Gefäßstiel und anatomische Varianz der<br />

Gefäße bedingt. Generell überwiegen jedoch die Vorteile dieses Lappens, so dass der freie Leistenlappen als Standard in der Rekonstruktion<br />

von Verbrennungsfolgen im Kindesalter gewertet werden muss.<br />

5


Vorträge<br />

V03<br />

Nasal Aesthetics- A Cross Cultural Analysis<br />

P.N. Broer 1 , A. Morillas 2 , S. Buonocore 3 , N. Tanna 1 , J. Lio 4 , J. Persing 3<br />

1 New York University, New York, United States<br />

2 Clinica Morillas, Lima, Peru<br />

3 Yale University, New Haven, United States<br />

4 Boston University, Boston, United States<br />

Purpose<br />

Plastic surgeons may approach nasal aesthetic evaluation with the aid of seemingly objective linear and angular measurements. Ideal<br />

proportions and measurements that define an attractive nose, which are suggested in the literature, might not be applied on a cross-cultural<br />

basis. Given the variable anatomy and controversies in nasal aesthetics, the authors aimed to investigate to what degree these difference may<br />

be influenced by cultural and ethnic background.<br />

Methods<br />

Computerized images were generated to enable a user to alter the nasal width, root, tip, dorsum, and projection of the lips and chin. These were<br />

sent to Plastic Surgeons and general population in 50 different nations. Respondents were also asked to provide demographic information<br />

including gender, age, country of residence, ethnic background, and personal previous surgical history of rhinoplasty.<br />

Results<br />

A total of 1,226 responses were collected, including 720 plastic surgeons and 506 people from the general public. Latin American plastic<br />

surgeons prefer a smaller, narrower nose with a more projecting tip along with prominent lips and chins compared to North American and<br />

Western European surgeons. Similar trends hold true when comparing general populations from these groups, the main difference being that<br />

the general people from North America seem to prefer more projecting nasal roots. When comparing plastic surgeons to the general population,<br />

we were able to find significant differences with surgeons favoring a wider nasal root and apex and more projected nasal roots, tips, lips and<br />

chins.<br />

Conclusions<br />

There is no single set of parameters to define the ideal aesthetics of the nose. Cultural and ethnic factors influence aesthetic perceptions of<br />

patients and treating surgeons. It is therefore of utmost importance to consider these preferences when evaluating and treating patients with<br />

different ethnic backgrounds.<br />

6


Vorträge<br />

V04<br />

Evidenzbasierte Plastische Chirurgie - Eine Bestandsaufnahme<br />

A. Momeni 1<br />

1 Stanford University Medical Center, Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Palo Alto, United States<br />

Evidenzbasierte Medizin (EBM) fordert wissenschaftlich begründetes Handeln und richtet sich gegen nicht zu rechtfertigende Beliebigkeit. Nach<br />

der Einführung in den konservativen Fachdisziplinen hat die EBM nun auch Einzug in die Plastische Chirurgie erhalten. Die Bedeutung der EBM<br />

wird nicht zuletzt durch die Einführung einer neuen Sektion ‚Outcomes’ in Plastic and Reconstructive Surgery (PRS) deutlich. Die Einführung<br />

der ‚Evidenz-Pyramide’ in PRS sowie weiterer Initiativen soll die Transparenz der Qualität der jeweils vorliegenden Arbeit für den Leser<br />

erhöhen.<br />

Obgleich Arbeiten mit einem hohen Evidenzlevel wünschenswert sind, so ist dieser jedoch nicht mit einer hohen Qualität der jeweiligen Studie<br />

gleichzusetzen. Im Rahmen dieses Übersichtsvortrages wird die Qualität plastisch-chirurgischer Publikationen während der letzten zwei<br />

Jahrzehnte anhand systematischer Analysen diskutiert. Vorteile, Kontroversen und Gefahren der EBM für die Plastische Chirurgie werden<br />

beleuchtet.<br />

7


Vorträge<br />

V05<br />

Healing with Fat: the Therapeutic Power of Adipose Tissue-Derived Stem Cells (ADSC)<br />

M.C. Harmsen 1<br />

1 University of Groningen , Cardiovascular Regenerative Medicine Research Group, Department of Pathology & Medical Biology, University Medical Centre<br />

Groningen, Groningen, Netherlands<br />

The adventitia of the vasculature of adipose tissue harbours mesenchymal stem cells with potent regenerative capacity, the so-called Adipose<br />

Tissue-derived Stem Cells (ADSC). In practice, ADSC are isolated as the plastic-adherent cells in the stromal vascular fraction of fat tissue.<br />

Their frequency is around 100x10 6 per litre of lipoaspirated fat. ADSC can differentiate into multiple lineages including fat, bone, cartilage,<br />

smooth muscle cells and pericytes. Yet, their main virtue resides in the secretion of a plethora of paracrine factors such as cytokines,<br />

chemokines, growth factors and non-proteinaceous factors that greatly augment healing of damaged tissues. Among others these factors are<br />

anti-inflammatory, pro-angiongenic and anti-apoptotic factors, factors that promote proliferation and furthermore factors that promote<br />

remodelling of extracellular matrix. ADSC have been successfully employed in various regenerative medicine-based strategies that range from<br />

tissue-engineering of bone and cartilage to cardiovascular repair.<br />

Plastic surgeons have long noted that lipotransfers reduce local scars and rejuvenate skin. We hypothesized that the ADSC present in fat, have<br />

scar-reducing i.e.anti-fibrotic potential. Scars are predominantly produced by excessive matrix production by myofibroblasts in the skin. This<br />

process is mediated by the pro-fibrotic growth factor TGFb. We tested our hypothesis by subjecting differentiating (i.e.TGFb treated) human<br />

dermal fibroblasts (HDF) to conditioned culture media of ADSC (ADSC cm ). We showed that ADSC cm not only suppressed the TGFb-driven<br />

differentiation of HDF, but that also their contractile activity was reduced significantly. Furthermore, ADSC cm reduced the production and<br />

secretion of extracellular matrix by HDF, while the secretion of active matrix remodelling enzymes (MMP1, 2, 3 and 9) was upregulated.<br />

We conclude that ADSC may be suitable therapeutic cells to harness (hypertrophic) scarring.<br />

8


Vorträge<br />

V06<br />

MRT zur volumetrischen Evaluation nach autologem Fettgewebstransfer<br />

C. Herold 1<br />

1 Sana Klinikum Hameln-Pyrmont, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hameln, Germany<br />

Einleitung<br />

Nach einer autologen Fettransplantation kommt es zu einem Volumenverlust des transplantierten Gewebes. Bisher wurde der Fettgewebserhalt<br />

an prä-, und postoperativen Fotos abgeschätzt. Die Kernspintomographie bietet neben einer bildgebenden Kontrolle zum Ausschluss von<br />

Komplikationen dieser Methode auch Datensätze welche für eine softwaregestützte Volumetrie verwendet werden können.<br />

Material und Methoden<br />

Nach Verifizierung der Exaktheit und Reproduzierbarkeit dieser Volumetriemethode durch Messung von Silikonimplantaten, deren Volumen<br />

bekannt war, erfolgte die Auswertung von MRT Bildern von 35 Patientinnen vor und sechs Monate nach autologer Fetttransplantation in die<br />

Brust zur Evaluation des Fettgewebserhaltes. An 10 Patientinnen wurde die periglanduläre Injektionsebene mit der intramuskulären<br />

Injektionsebene (Pectoralismuskel) in Bezug auf den Volumenerhalt verglichen.<br />

Ergebnisse<br />

Es konnte eine hohe Exaktheit und Reproduzierbarkeit der Methode, mit einem Verfehlen der wahren Implantatgröße um lediglich 2%<br />

nachgewiesen werden. Die Messungen nach autologer Fetttransplantation ergaben einen Volumenerhalt von durchschnittlich 76 +/- 11% des<br />

transplantierten Fettvolumens sechs Monate nach Operation. Die periglanduläre subkutane Ebene ist der muskulären Ebene in Bezug auf einen<br />

Volumenerhalt mit 81+/- 8% vs. 64+/- 13% überlegen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Kernspintomographie der Mamma vor und nach autologer Fettransplantation zur weiblichen Brust dient nicht nur dem Ausschluss von<br />

Pathologien und Komplikationen und erhöht somit die Sicherheit der Methode, sondern bietet auch Datensätze, welche hervorragend zur<br />

Volumetrie genutzt werden können. Somit ist die Möglichkeit zu einer qualitativen und quantitativen Erfolgskontrolle mit nur einer<br />

Untersuchungsmethode gegeben. Es konnte gezeigt werden, dass ein hoher Anteil des transplantierten Fettgewebes auch sechs Monate nach<br />

Operation nachweisbar ist und der periglandulären Ebene der Vorzug gegeben werden sollte.<br />

9


Vorträge<br />

V07<br />

Reconstruction of congenital thoracic - breast malformations with fatgrafting<br />

Y. Surlemont 1<br />

1 Clinique Saint Antoine, Chirurgie Plastique et Esthétique, Bois Guillaume, France<br />

The reconstruction of congenital thoracic-breast malformation has been transformed into more simple procedures since the introduction of<br />

autologous fat grafting.<br />

The correction of funnel chest (pectus excavatum), Poland’s syndrome, breast deformities (asymmetry and constricted / tuberous breast) is<br />

successfully performed for many years in Coleman technique.<br />

Fatgrafting has many well-known advantages, the first for the reconstruction being to be an adaptable technique which permits to put the<br />

volume where it is needed.<br />

But, collecting and preparing the fat used to be a time consuming procedure when large volumes were needed, which was the case for the<br />

correction of thoracic-breast malformations. The introduction of new technologies has permitted to reduce this disadvantage.<br />

Technique and results will be discuss using either Coleman technique or the water assisted liposuction (Bodyjet®) with (Lipocollector®), with a<br />

foffow up of more than 10 years for the first technique and of 4 years for the second.<br />

10


Vorträge<br />

V08<br />

Does stem cell enrichment enhance fat uptake in Jet-Assisted fat transfer for breast augmentation?<br />

H. Peltoniemi 1 , A. Salmi 1 , R. Mikkonen 1 , S. Miettinen 1 , K. Saariniemi 1 , H. Kuokkanen 1<br />

1 Klinikka 22, Helsinki, Finland<br />

Body-Jet-assisted fat transfer for augmentation and reconstruction of breasts is popular in Finland. Overall, more than 100 breast augmentation<br />

procedures by lipotransfer (BEAULI-method) have been performed by the author with mean follow-up of 18,9 months (4-36). The purpose of the<br />

study was to determine if enriching the transferred fat with autological stem cells will enhance uptake of BEAULI-fat. In a prospective study,<br />

eleven women had breast augmentation with enrichment with Cytori Celution method and seven women had non-enrichened, normal BEAULI<br />

transfer. As no obvious difference could be seen in mri volumetric studies, the study protocoll was changed so that patient´s one breast was<br />

enrichened and the other not, and the patient had another transfer after 4-6 months, now another breast enrichened. Multistation as a cheaper<br />

method was used for stem cell processing and four patients were operated in this latter series. MRI was performed before and appr 6 months<br />

after each procedure in all patients. In these 18 or in all over hundred procedures, there are no major complications and few minor (local)<br />

complications: one 3 cm hematoma in breast, 7 patients with few small oil cysts, 2 patients with a small fat necrosis (severely scarred breasts<br />

after previous surgical complications). In volumetric analysis based on MRI, main difficulty was that many patients had lost or gained weight,<br />

which clearly affected the results. No superiority of either method could be determined. Individual differences in especially recipient area<br />

(elasticity, thickness of subcutaneous fat layer) seem to be of more importance than the amount of stem cells in transferred fat. Healthy breasts<br />

contain billions of stem cells, and atraumatically collected fat contains millions, so enrichment may not be necessary or even cost beneficial in<br />

BEAULI fat transfer. In scarred or damaged stem cell poor tissue, enriching might be beneficial.<br />

11


Vorträge<br />

V09<br />

Das BRAVA-Konzept als sinnvolle Ergänzung des Lipotransfers an der Brust<br />

N. Heine 1<br />

1 Caritas-Krankenhaus St. Josef, Plastische Chirurgie, Regensburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Der externe Unterdruckexpander Typ BRAVA wurde von Roger Khouri in den 90er Jahren zunächst als konservatives Verfahren zur<br />

Brustvergrößerung entwickelt. Durch das Aufsetzen von Kunststoffschalen mit weichem, luftdichtem Silikonrand kann über eine elektrisch<br />

betriebene Pumpe ein kontinuierlicher Unterdruck über der Brust aufrecht erhalten werden, der langfristig zu einer Gewebs-Hyperplasie und<br />

Volumenvermehrung führt.<br />

Beim Lipofilling kann dasselbe System ergänzend eingesetzt werden, um im Bereich des geplanten Empfängergebietes subcutan über der<br />

Brust eine Volumenvermehrung und Verbesserung der Durchblutung zu erreichen.<br />

Patienten und Methoden<br />

Seit 2007 haben wir über 200 Operationen zur Brustvergrößerung und Rekonstruktion mit Eigenfetttransfer durchgeführt; ein großer Teil hiervon<br />

unter Einsatz des BRAVA-Systems. Dieses wurde 4-6 Wochen präoperativ 8-12 Stunden lang pro Tag von den Patientinnen angesetzt;<br />

postoperativ wurde die Behandlung durchschnittlich 2 Wochen weitergeführt. Behandelt wurden sowohl Patientinnen mit dem Wunsch nach<br />

ästhetischer Brustvergrößerung oder angeborenen und erworbenen Fehlbildungen der Brust als auch Patientinnen nach brusterhaltender oder<br />

ablativer Therapie eines Mammakarzinoms.<br />

Ergebnisse und Schlussfolgerung<br />

Durch die Vorbehandlung mit dem BRAVA-System kann eine bereits äußerlich sichtbare, deutliche Erweiterung des subcutanen<br />

Empfängergebietes mit gut sichtbarer Ödembildung und Hyperämie erreicht werden. Insbesondere nach Voroperationen, adhärenten Narben<br />

sowie nach Mastektomie ermöglicht der externe Unterdruckexpander zusätzlich eine kontinuierliche Narbendehnung und Erweiterung des<br />

Hautmantels zur besseren Aufnahme des Fettgewebes.<br />

12


Vorträge<br />

V10<br />

Autologous fat grafting with the BEAULI TM Method in oncologic patients<br />

D. H. Hoppe 1<br />

1 Park Klinik Birkenwerder, Birkenwerder, Germany<br />

Autologous fat grafting has become a frequent technique in breast cancer surgery for revisional or partial reconstruction [1,2]. To date, a limited<br />

number of case series showed complete breast reconstruction through fat transfer [3,4].<br />

Therefore a retrospective review was performed on 38 patients (45 breasts) with history of uni - or bilateral breast cancer and post -mastectomy<br />

therapy between 1995 and 2007. Autologous fat grafting was performed by senior surgeons according to the standardised protocol of the<br />

BEAULI TM Method [5]. Aesthetic results, radiologic examination (mammography, sonography) and patient satisfaction were determined after a 6<br />

months follow-up period.<br />

Over 140 procedures were done between 2008 and <strong>2012</strong>. On average 3,8 procedures with a single median volume of 150ml (± 57,4ml) were<br />

performed after total mastectomy. A lipotransfer of 600 ml (± 177ml) was required for complete breast reconstruction.Partial defects after flap -<br />

or prothesis based reconstruction were successfully treated with a median of 2,1 procedures and a 50 - 80ml single volume. The median<br />

operation time was 40 min, but ranged to 60min (± 29min) when additional operative steps (NAC reconstruction, abdominal advancement,<br />

contralateral mammaplasty) were carried out. As a postoperative complication small singular oilcysts were estimate in 6 (3,4%) cases, but<br />

showed spontaneously resolution. Once granuloma was detached, but no infections. The majority of patients was very satisfied with the final<br />

result.<br />

Our approach emphazises, that a safe partial or „de novo“ breast reconstruction is possible within 3 - 5 procedures with the BEAULI TM Method.<br />

These are combinable simultaneously with other oncoplasty techniques. Our treatment is gradually attained after 12 -18 months at least, so that<br />

patients retain a stepwise controlled breast reconstruction.<br />

References<br />

1. Coleman SR, Saboeiro AP,Fat grafting to the breast revisited: safety and efficacy.Plast Reconstr Surg, 2007. 119(775): p. discussion 786 -<br />

787.<br />

2. Rigotti G, et al.,Determining the Oncological Risk of Autologous Lipoaspirate Grafting for Post-Mastectomy Breast Reconstruction.Aesthetic<br />

Plast Surg, 2010. 34: p. 475 - 480.<br />

3. Babovic, S.,Complete breast reconstruction with autologous fat graft - a case report.J Plast Reconstr Aesthet Surg., 2010. 63 (7)p. e561-3.<br />

4. Illouz YG, Sterodimas A,Autologous Fat Transplantation to the Breast: A Personal Technique with 25 Years of Experience.Aesth Plast Surg,<br />

2009. 33: p. 706-715.<br />

5. Ueberreiter K, von Finckenstein J., Cromme F et al.,BEAULI - eine neue Methode zur einfachen und zuverlässigen Fettzell-<br />

Transplantation.Handchir Mikrochir Plast Chir, 2010. 42: p. 379 - 385.<br />

13


Vorträge<br />

V11<br />

Autologe Fettgewebstransfer mittels BEAULI TM Methode bei Kapselkontraktur nach Brutsimplantaten<br />

K. Ueberreiter 1<br />

1 Park Klinik Birkenwerder, Fachklinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Birkenwerder, Germany<br />

Die Kapselkontraktur stellt die häufigste Komplikation nach Mammaaugmentation mit Silikonimplantaten dar [1]. Betroffene oftmals jüngere<br />

Patientinnen erleben konsekutiv eine progrediente schmerzhafte Verhärtung der Brust. Diese ist nicht selten mit der Angst vor dem<br />

bevorstehenden Folgeeingriff und finanziellen Einbußen verbunden. Zwei Jahre nach der Implantation beträgt die Kontraktur-Rate etwa 4 % [2].<br />

Allerdings erscheint eine Inzidenzrate von mindestens 10 % Baker III- und IV-Kapselfibrosen nach zehn Jahren der primären ästhetischen<br />

Indikation eher realistisch [3]. Mit der BEAULI TM Methode kann diesen Patientinnen eine sichere und endgu ltige Alternative zu wiederholten<br />

Implantatwechseln und Kapsulotomien zur Verfu gung gestellt werden [4].<br />

Zwischen Februar 2008 und Dezember 2010 wurden 34 Kapselkontraktur-Patientinnen mittels dem BEAULI - Verfahren behandelt. Zunächst<br />

wurde die alte Narbe der Implantationsstelle wie auch das Implantat entfernt. Die Kapsel wurde nicht reseziert, da somit ein offenes Dach mit<br />

dem Risiko einer Fettakkumulation in der Wundhöhle entstehen wu rde. Durch eine merkliche Prä-Extension des Gewebes konnten wir in<br />

einigen Fällen bis zu 320ml Fettgewebe je Seite in einer operativen Sitzung problemlos transplantieren. Die durchschnittliche Operationsdauer<br />

betrug 81 Minuten (68 -115 Minuten). Interessant war die Veränderung der Brust hin zu einem mehr ptotischen und natu rlichen<br />

Erscheinungsbild. Alle Patientinnen waren mit dem Endergebnis sehr zufrieden.<br />

Die BEAULI - Methode gewährleistet definitive Einwachsraten (Volumengewinn) von mehr als 70% des transferierten Fettgewebes, wobei die<br />

Risiken unerwu nschter Nebenwirkungen wie zum Beispiel Ölzysten minimiert werden [5]. Die Patientinnen akzeptierten in der Mehrheit eine<br />

geringere große, dafür aber natürlich aussehende Brustform. Bei zwei von 34 Patientinnen war ein zweiter Eingriff indiziert, um die Behandlung<br />

der Kapselkontraktur erfolgreich abzuschließen.<br />

Literatur<br />

1) Henriksen TF et al.: Incidence and severity of shortterm complications after breast augmentation: results from a nationwide breast implant<br />

registry. Ann Plast Surg 51(6): 531-539 (2003)<br />

2) Marques M et al.: Long-Term Follow up of Breast Capsule Contracture Rates in Cosmetic and Reconstructive Cases.<br />

Plast Reconstr Surg 2010<br />

3) Cunningham B: Safety and effectiveness of Mentor’s MemoryGel implants at 6 years. Aesthetic Plast Surg 33: 440 (2009)<br />

4) Ueberreiter K et al.: BEAULI - eine neue Methode zur einfachen und zuverlässigen Fettzell Transplantation. Handchir Mikrochir Plast Chir<br />

42: 379-385 (2010)<br />

5) Herold C et al.: The use of mamma MRI volumetry to evaluate the rate of fat survival after autologous lipotransfer. Handchir Mikrochir Plast<br />

Chir 42(2): 129-134 (2010)<br />

14


Freie Vorträge<br />

FV01<br />

Die Wiederherstellung von Schamlippen- und Hodensackdefekten mittels bilateraler aOAP-Lappenplastik<br />

D.M. O'Dey 1 , A. Bozkurt 1 , N. Pallua 1<br />

1 Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die Genitalrekonstruktion stellt höchste Form- und Funktionsansprüche an die operative Maßnahme und geht mit einer erheblichen<br />

Beeinflussung der psychosozialen, aber auch sexuellen Integrität der betroffenen Patienten einher. Einige der zu Verfügung stehenden<br />

Lappenplastiken weisen jedoch morphologische Nachteile auf. Zu letzteren können eine unverhältnismäßige Gewebedicke, eine eingeschränkte<br />

Mobilität und eine ungünstige Entfernung zum Defekt zählen. Eine Optimierung dieser potentiellen Schwachstellen war Entwicklungsantrieb<br />

deranterior Obturator Artery PerforatorLappenplastik(aOAP-flap).<br />

Methoden<br />

Der anatomische Bauplan, die Indikationen, operative Konzepte, sowie Besonderheiten der rekonstruktiven Ziele der aOAP-Lappenplastik zur<br />

Schamlippen- und Hodensackrekonstruktion werden dargestellt.<br />

Ergebnisse<br />

Die aOAP-Lappenplastik erfüllt alle Kriterien einer wahren fasciokutanen Perforatorlappenplastik. Durch ihre lokoregional einmaligen<br />

Gewebeeigenschaften eignet sie sich, neben einer gewebeadäquaten Defektdeckung insbesondere zu einer architektonischen Rekonstruktion<br />

der Schamlippen- und der Hodensackregion. Das Narbenbild wird dabei dezent auf den Sulcus genitofemoralis begrenzt und verbessert so das<br />

Körperbild.<br />

Schlussfolgerung<br />

Basierend auf der Perforatorgefäßarchitektur, welche alle Vorteile einer Insellappenplastik offeriert, der unmittelbaren Nachbarschaft zum<br />

äußeren Genital und der dünnen Gewebestärke, erweitert die aOAP-Lappenplastik effektiv das operative Repertoire der rekonstruktiven<br />

Genitalchirurgie.<br />

15


Freie Vorträge<br />

FV02<br />

Langzeitergebnisse mit dem superioren glutealen Perforatorlappen zur Deckung von debridierten ausgedehnten,<br />

rezidivierenden Pilonidalsinus<br />

D. Lumenta 1 , W. Haslik 1 , M. Vierhapper 1 , O. Aszmann 1 , K. Schrögendorfer 1<br />

1 Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Wien, Austria<br />

Hintergrund<br />

Wir berichten über die prospektiv erhobenen Langzeitergebnisse (>1 Jahr) eines superioren glutealen Perforatorlappens zur Deckung von<br />

debridierten ausgedehnten und rezidivierenden Pilonidalsinus.<br />

Methode<br />

21 (1 Frau, 20 Männer) Patienten mit einem Medianalter von 26 Jahren (18-46) wurden von 2005 bis 2010 in die Studie eingeschlossen und<br />

folgende Parameter wurden präoperativ, nach 6 und 12 Monaten erhoben: Defektgrösse, Komplikationen, Verweildauer, Einschränkung bei<br />

Alltagsverrichtungen, Schmerzen, ästhetische Beurteilung und Sensibilität in der Glutealregion.<br />

Ergebnisse<br />

Die mittlere Defektgrösse (±Standardabweichung) war 13,0 ± 1,9 cm x 8,6 ± 1,3 cm x 5,5 ± 1,2 cm (Höhe × Breite × Tiefe) und die mediane<br />

Verweildauer 9 Tage (7−11). Nur zwei Patienten entwickelten Wundheilungsstörungen, die konservativ zur Abheilung gebracht werden konnten.<br />

Anhand der visuellen Analogskala (Schmerzen) konnten im Verlauf keine Schmerzen mehr nach 12 Monaten postoperativ festgestellt werden<br />

(p


Freie Vorträge<br />

FV03<br />

Konturausgleich bei angeborener Fehlbildung der Brustwand: Custom-made Silikonimplantate vs. Lipofilling<br />

S. Frantzen 1 , U. von Fritschen 1<br />

1 Helios Klinikum Emil v. Behring, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin, Germany<br />

Einleitung<br />

Pectus excavatum und Fehlanlagen der M. pecoralis maj. sind die häufigsten anlagebedingten Fehlbildungen des Thorax beim Mann. In ca. 5<br />

% der Fälle ist eine Korrektur des knöchernen Thorax zur Verbesserung einer cardiopulmonalen Einschränkung erforderlich. Für den<br />

ästhetischen Ausgleich der Formanomalie haben sich Silikonimplantate etabliert. Problematisch sind diese jedoch bei der Korrektur von<br />

proximalen muskulären Defiziten, da sie die Schulterbeweglichkeit behindern können und bei schlanken männlichen Patienten mit erheblichem<br />

Volumenbedarf. Die Eigenfetttransplantation kann in diesen Fällen eine Alternative darstellen.<br />

Patienten und Methode<br />

In den letzten zwei Jahren haben wir 5 männliche und 8 weibliche Patienten mit einer angeborenen Deformität der Brustwand behandelt. 10<br />

Patienten wiesen zusätzlich eine Dysplasie des M. pectoralis und drei eine isolierte Trichterbrust auf.<br />

Ergebnisse<br />

Bei zehn Pat. konnte der Defekt allein durch eine Eigenfetttransplantation korrigiert werden. Hierfür waren durchschnittlich 1-3 Eingiffe<br />

erforderlich. 2 männliche Patienten wiesen kein ausreichendes Fettdepot aus und wurden primär mit Implantaten versorgt. Bei einem anderen<br />

war das transplantierte Fettvolumen nicht ausreichend und es erfolgte ein Verfahrenswechsel. Gravierende Komplikationen traten nicht auf. In<br />

einem Fall kam es durch einen Infekt zum Teilverlust des transplantierten Materials, dies wurde in einer weiteren Prozedur ausgeglichen. Bei<br />

einem sehr schlanken Patienten entwickelten sich sichtbare Implantatübergänge. Bei den weiblichen Patientinnen war nur in einem Fall der<br />

simultane Einsatz eines Implantates erforderlich.<br />

Zusammenfassung<br />

Silikonimplantate liefern zuverlässige Resultate mit geringem Risiko. Allerdings können Sie bei weit proximal gelegenen Defekten nicht<br />

eingesetzt werden. Große Volumina werden als störend empfunden und bei schlanken Patienten sind zum Teil die Implantatgrenzen nicht<br />

immer zu verbergen. Die Eigenfetttransplantation ist bei ausreichend vorhandenem Gewebe eine gute Alternative, die auch in dem sehr dünnen<br />

prästernalen Gewebe mit Erfolg eingesetzt werden kann. Sie erfordert allerdings in der Regel mehrere Eingriffe. Die Patientenzufriedenheit ist<br />

so groß, dass wir das Verfahren wenn technisch möglich dem Implantat vorziehen.<br />

17


Freie Vorträge<br />

FV04<br />

Welche Faktoren nach Mammareduktionsplastik haben einen Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit?<br />

E. Bodmer 1 , R. Osinga 1 , B. Link 1 , E. Fritsche 1 , U. Hug 1<br />

1 Kantonsspital Luzern, Hand- und Plastische Chirurgie, Luzern, Switzerland<br />

Fragestellung<br />

Im Sinne einer internen Qualitätskontrolle sollten Patientinnen nach beidseitiger Mammareduktionsplastik nachkontrolliert werden. Für diese<br />

Fragestellung besteht in der Fachliteratur kein international etabliertes Untersuchungsprotokoll. Unter Berücksichtigung der bereits publizierten<br />

Arbeiten zu diesem Thema wurde ein eigenes Protokoll zu subjektiven und objektiven Werten erstellt. Ziel der Arbeit war die Bestimmung jener<br />

Faktoren, die einen Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit der Patientinnen im Langzeitverlauf haben.<br />

Methoden<br />

Zwischen 2000 und 2010 erhielten 230 Patientinnen mit symptomatischer Mammahyperplasie eine beidseitige Mammareduktionsplastik. Davon<br />

konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt 93 Patientinnen für eine Follow-up Untersuchung aufgeboten werden. Die subjektiven Kriterien<br />

Gesamtzufriedenheit, Symmetrie, Brustgrösse, Brustform, Narben und Sensibilität wurden durch die Patientinnen anhand der Visuell Analogen<br />

Skala (VAS) von 1-10 beurteilt. Etliche objektivierbare Messwerte wurden in Analogie zu bestehenden anthropomorphischen Messreihen<br />

erhoben, für das vorliegende abstract aber nur punktuell ausgewertet. Berücksichtigt wurden: Body Mass Index (BMI), Jugulum-Mamillen-<br />

Abstand, intermamillärer Abstand, mediale und laterale Brustweite, Steglänge und Areoladurchmesser. Um diese Daten mit der subjektiven<br />

Zufriedenheit korrelieren zu können, wird zunächst postuliert, dass eine als ästhetisch perfekt bezeichnete Brust bezüglich dieser Werte<br />

Wunschgrössen liefert. Entsprechend erfolgte der Vergleich der Daten aus der vorliegenden Arbeit mit jenen aus einer Literaturstelle, welche<br />

solche Daten der "perfekten" Brust liefert.<br />

Ergebnisse<br />

Die 93 Patientinnen wurden nach durchschnittlich 6.6 Jahren (2.5-11.8 Jahre) nachkontrolliert. Zum Zeitpunkt der Operation betrug das<br />

durchschnittliche Alter 35 Jahre (14-73 Jahre). Die Gesamtzufriedenheit betrug im Durchschnitt 8 (1-10) auf der VAS. Die Zeitdauer vom Eingriff<br />

bis zur Nachkontrolle hatte ebenso wenig wie das Alter oder der BMI einen Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit. Die subjektive Beurteilung<br />

ergab, dass die Symmetrie (Mittelwert VAS 8) und die Brustform (Mittelwert VAS 8) den stärksten Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit haben.<br />

Keine signifikanten Zusammenhänge konnten zwischen der Differenz der Messparameter aus der vorliegenden Studie und den Werten der<br />

"perfekten" Brust in Korrelation zur Gesamtzufriedenheit festgestellt werden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Als präliminäre Erkenntnis der vorgestellten Arbeit (wobei bisher nicht alle erhobenen Parameter berücksichtig wurden) lässt sich sagen, dass<br />

die subjektive Gesamtzufriedenheit (VAS 8) von Patientinnen nach beidseitiger Mammareduktionsplastik im Langzeitverlauf primär von der<br />

Beschwerdelinderung sowie von der subjektiven Zufriedenheit mit der erreichten Brustsymmetrie und Brustform abhängt. Die objektiven<br />

Kriterien haben aber keinen Zusammenhang zu den Messwerten der ästhetisch perfekt empfundenen Brust. Die vorliegende Arbeit wird<br />

weitergeführt und die Auswertung um Faktoren wie Operationstechnik oder Resektionsmenge ergänzt werden.<br />

18


Freie Vorträge<br />

FV05<br />

Die periareoläre Narbenbildung nach Mastopexie und Mammareduktionsplastik: Evaluation der Patientenzufriedenheit<br />

T. Siebert 1 , V. Wedler 1 , V. Trouvain 1<br />

1 Kantonsspital Frauenfeld, Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie, Frauenfeld, Switzerland<br />

Einleitung<br />

Mastopexien, aber auch Mammareduktionen und die damit verbundene periareoläre Naht, sind ein häufig diskutiertes Thema. Vor allem das<br />

funktionelle und ästhetische Outcome in Abhängigkeit des verwendeten Fadenmaterials, aber auch Nahttechniken sind immer wieder<br />

Mittelpunkt der Diskussion.<br />

Es stellt sind daher die Frage, welche Nahttechnik in Kombination mit welchem Nahtmaterial die zufriedenstellenste Narbe für die Patientinnen<br />

erzielt. Führen die von uns durchgeführten Operationstechniken zu einem guten Ergebnis?<br />

Die retrospektive Studie beinhaltet eigenes Patientengut in dem Zeitraum von Januar 2006 bis Januar <strong>2012</strong>, in welchem drei verschiedene<br />

Fadenmaterialien und drei Naht-Techniken angewendet wurden.<br />

Material & Methoden<br />

An unserer Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie wurden von Januar 2006 bis Januar <strong>2012</strong> 370 periareoläre Nähte<br />

bei Mammareduktionen (∑ 249) und Mastopexien (∑ 121) durchgeführt.<br />

Zur oben genannten Studie wurden nach Ausschlusskriterien 39 Patientinnen im Alter zwischen 18 und 72 Jahre evaluiert.<br />

Von diesen konnten 16 Patientinnen in der Sprechstunde persönlich befragt und untersucht werden. Das restliche Patientengut beantwortete<br />

die versendeten Fragebögen.<br />

Es wurden folgende periareoläre Nähte angewendet:<br />

� Subcutane Einnaht des Nipple-Areola-Komplexes mit Monocryl 4.0 und intracutaner zirkulärer Naht mit Prolene 5.0<br />

� V-Loc<br />

� 8-Punkt-Fixationsnaht mit Monocryl 3.0<br />

� Benelli zirkuläre Raffnaht mit Monocryl 3.0<br />

Dabei wurde bei der Hälfte des Patientenguts abschliessend Prolene angewendet und bei der anderen Hälfte kam Prineo und Dermabond zum<br />

Einsatz.<br />

Ergebnisse<br />

Fünfzig Prozent der Patientinnen mit Mammahypertrophie entschieden sich aufgrund der begleitenden körperlichen Beschwerden, wie<br />

chronische Kopfschmerzen oder Nackenbeschwerden, oder auch Einschränkung bei alltäglichen Bewegungen im Haushalt, im Beruf und bei<br />

sportlichen Aktivitäten, zu einer Mammareduktionsplastik. Diese Patientinnen erhofften sich vor allem eine Regredienz dieser Beschwerden.<br />

Das kosmetische Resultat war zweitrangig.<br />

Bei Patientinnen mit Ptosis der Mamma stand nur das kosmetische Resultat im Vordergrund.<br />

In 94% der Fälle erfolgte postoperativ eine suffiziente konservative Narbenbehandlung, grösstenteils in Form von Narbenmassagen und<br />

Silikonpflaster.<br />

Über 80 % des gesamten Patientenguts zeigten eine grosse bis sehr grosse kosmetische Zufriedenheit bezüglich der mit der Operation<br />

verbundenen Narbenbildung.<br />

Die maximale Narbenbreite betrug im Durchschnitt 5.56 mm. Bei 63 % lagen die Narben im Hautniveau, bei 31 % bis 2 mm und bei 6 % 2-5 mm<br />

über dem Hautniveau.<br />

Es resultierte eine Verschlechterung der postoperativen Sensibilität im Bereich des Nipple-Areola-Komplexes in 63 % der Fälle (Monofilament<br />

nach Semmes-Weinstein, Zwei-Punkt-Diskrimination, subjektiv).<br />

In Bezug auf die Sexualität ergab sich bei 62.5 % eine unveränderte und bei 37.5 % eine Verbesserung der Situation.<br />

Schlussfolgerung<br />

Zusammenfassend ist zu bemerken, dass weder die durchgeführte Nahttechnik, noch das verwendete Fadenmaterial einen signifikanten<br />

Einfluss auf das Outcome der Narbenbildung hatte. Trotz der entstehenden Narben besteht jedoch grosse Zufriedenheit bezüglich des<br />

kosmetischen Ergebnisses.<br />

19


Freie Vorträge<br />

FV06<br />

Anhaltende Schmerzreduktion zwei Jahre nach Triple-Nervendekompression bei schmerzhafter diabetischer<br />

Polyneuropathie<br />

K. Knobloch 1 , A. Gohritz 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 Med. Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Hintergrund<br />

Die Dekompressionsoperation an Nerven der unteren Extremität nach Dellon bei diabetischer Polyneuropathie soll die schwellungsbedingte<br />

Kompression der Nerven ähnlich dem Karpaltunnelsyndrom an der oberen Extremität reduzieren helfen. Das Operationsziel ist die<br />

Schmerzreduktion, ggf. die Einsparung von Schmerzmedikation und die Verbesserung der Sensibilität mit optimierter Stand- und<br />

Gangsicherheit.<br />

Methoden<br />

Wir schlossen 13 Patienten (62±9 Jahre) mit einer schmerzhaften diabetischen Polyneuropathie mit positiven Hoffmann-Tinel-Zeichen über<br />

dem Tarsaltunnel und einem Knöchel-Arm-Index > 0,7 in diese Kohortenuntersuchung ein. Die follow-up Zeit lag bei 24 Monaten. Die<br />

Operationszeit betrug 83±27min mit 6±2d stationärer Verweildauer.<br />

Operationstechnik der Triple-nerve Dekompression nach Dellon:In Allgemein- oder Spinalnarkose erfolgt in Blutleere die Dekompression der<br />

unteren Extremität an drei Lokalisationen: (1) N. peronäus communis am Fibulaköpfchen mit Kerbung des M. peronäus longus und<br />

mikrochirurgischer Dekompression bis in die Aufteilung Nn. peronäus superficialis und profundus, (2) Tarsaltunnel in vier Höhen: a) N. tibialis im<br />

Tarsaltunnel, b) N. plantaris medialis im medialen plantaren Tunnel, c) N. plantaris lateralis im lateralen plantaren Tunnel, d) R. calcaneare im<br />

calcanearen Tunnel. (3) Dekompression des N. peronäus profundus am Fußrücken mit Resektion des M. extensor hallucis brevis. Der primäre<br />

Endpunkt war der Schmerz auf einer visuellen Analogskala (VAS, 0-10).<br />

Ergebnisse<br />

Der präoperative Schmerzlevel reduzierte sich von 7,1±1,2 auf 2,9±2,0 24 Monate postoperativ. Die Schmerzmedikation postoperativ war<br />

deutlich niedriger als präoperativ. Im Schulnotensystem war die Balance der betroffenen Patienten zwei Jahre nach Dekompression von Note<br />

5±1 auf 2±1 verbessert, das Gefühl von Schulnote 5±2 auf 3±1. Es traten keine Ulcerationen oder Amputation am dekomprimierten Bein<br />

innerhalb von zwei Jahren nach Dekompressionsoperation auf. Zwei Wundheilungsstörungen am Fuß und eine Unterschenkelvenenthrombose<br />

zwei Wochen poststationär wurden konservativ behandelt.<br />

Schlussfolgerung<br />

Wir konnten in einer Kohorte mit schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie auch noch zwei Jahre nach Triple-nerve Dekompression nach<br />

Dellon eine anhaltende Schmerzreduktion bei reduziertem Schmerzmittelbedarf nachweisen.<br />

20


Freie Vorträge<br />

FV07<br />

Die Rolle der Nervendekompression bei der Behandlung chronischer Wunden des Diabetikers an den unteren<br />

Extremitäten<br />

G. Fromberg 1 , E.-M. Baur 1 , K. Lossagk 1 , M. Brill 1<br />

1 Praxis für Plastische Chirurgie, Handchirurgiee, Murnau, Germany<br />

Die Polyneuropathie des Diabetikers wird meist als irreversible, progrediente und unausweichliche Spätfolge des Diabetes mellitus angesehen.<br />

Dellon und andere haben in vielen Publikationen seit mehr als 20 Jahren nachgewiesen, dass auch Nerven, die durch die Zuckerkrankheit<br />

einen Strukturschaden erlitten haben von einer chirurgischen Entlastung profitieren können. Dies gilt besonders, wenn ein positives Hoffmann-<br />

Tinel-Zeichen auf die Nervenkompression hinweist.<br />

Seit Mitte 2008 bieten wir diabetischen Patienten mit Polyneuropathie , die wegen chronischer Wunden an den unteren Extremitäten einen<br />

operativen Eingriff brauchen die Nervendekompression des Nervus peronaeus bzw. Nervus tibialis posterior im Rahmen dieser Behandlung an .<br />

Wir haben feststellen können, dass auch Patienten mit fortgeschrittener PNP, die kein präoperatives Hoffmann-Tinel-Zeichen hatten, einige<br />

Monate später Zeichen einer Nervenregeneration mit Entwicklung einer Schutzsensibilität boten.<br />

Wir führten bei 31 Patienten mit Diabetes mellitus Nerven- Entlastungen an den unteren Extremitäten durch (24 Männer, sieben Frauen ) , bei 4<br />

Patienten operierten wir im Verlauf auch das gegenseitige Bein.<br />

Wir stellen unsere Ergebnisse mit Fallbeispielen und quantitativer Sensibilitätsmessung (PSSD) vor.<br />

Da in dieser Problemgruppe jede Funktionsverbesserung wertvoll ist für die langfristige Mobilität des Patienten sollte unserer Meinung nach<br />

diese Behandlungsmöglichkeit viel häufiger zum Einsatz kommen.<br />

21


Freie Vorträge<br />

FV08<br />

Defektdeckung an der unteren Extremität durch kleine freie Lappenplastiken (M. peroneus- brevis und M. extensor<br />

digitorum brevis Lappenplastiken)<br />

S. Schirmer 1 , G. Landwehrs 1 , H. Fansa 1<br />

1 Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie, handchirurgie, Bielefeld, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die Defektdeckung an der unteren Extremität ist in den letzten Jahren immer anspruchsvoller geworden. Freie mikrovaskuläre Lappenplastiken<br />

können Amputationen verhindern. Der Anspruch an die Defektdeckung ist höher geworden. Neben der Defektdeckung rückt die Verringerung<br />

der Hebemorbidität in den Vordergrund. Sowohl Perforans-Lappenplastiken als auch kleine freie Muskellappenplastiken vom Fuß oder<br />

Unterschenkel können eingesetzt werden.<br />

Methoden<br />

65 Patienten mit posttraumatischen Defekten oder Diabetischem Fußsyndrom wurden mit freien mikrovaskulären Lappenplastiken behandelt.<br />

Hauptsächlich wurden Parscapularlappenplastiken, ALT-Lappenplastiken angewendet. Bei 6 Patienten wurden freie M. peroneus brevis<br />

Lappenplastiken und in einem Fall eine M. extensor digitorum brevis Lappenplastik verwendet. Die Defekte befanden sich in 2 Fällen an der<br />

Ferse, in 4 Fällen auf dem Fußrücken und in einem Fall plantar.<br />

Ergebnisse<br />

5 der freien M. peroneus brevis Lappenplastiken heilten primär. Die M. extensor digitorum brevis Lappenplastik heilte ebenfalls primär. Es kam<br />

zu einem Spätverlust (6Tag) in der Gruppe der M. peroneus brevis Lappenplastiken. Keiner der Patienten musste amputiert werden.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Bei vielen Patienten mit Defekten an der unteren Extremität ist eine Defektdeckung durch einen freien Gewebetransfer notwendig, um eine<br />

Amputation zu verhindern. Wenn kleine Defekte bestehen, die jedoch nicht mit lokalen Lappenplastiken zu decken sind, können freie M.<br />

peroneus brevis Lappenplastiken angewendet werden. Der Anschluss kann an die Endäste der Fußarterien oder an Perforansgefäße des<br />

distalen Unterschenkels erfolgen. Ihr Vorteil besteht in der geringen Hebemorbidität und einem ansprechenden funktionellen und ästhetischen<br />

Ergebnis. Sie stellen eine sehr gute Alternative in der Defektdeckung der unteren Extremität dar.<br />

22


Freie Vorträge<br />

FV09<br />

Die M. abductor digiti minimi Lappenplastik, eine suffiziente Lösung bei ulnaren Handdefekten mit begleitender<br />

Osteomyelitis<br />

P. Bergmann 1 , F. Siemers 1 , T.von Wild 1 , P. Mailänder 1 , F. Stang 1<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Lübeck, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Verwendung des M. abductor digiti minimi (ADM) als proximal gestielte Transpositions-Muskellappenplastik vom axial-pattern Typ wird<br />

bevorzugt zur Deckung dorsoulnarer oder ulnopalmarer Defekte der Hand genutzt. Vorteile zur kutanen Lappenplastik sind v.a. die Auffüllung<br />

des Defektes mit gut durchblutetem und polsterndem Gewebe. Hieraus ergibt sich ein weiterer Vorteil: er dient als Muskelplombe zur<br />

Osteomyelitistherapie.<br />

Material/Methode<br />

Bei insgesamt 8 Patienten (5m, 3w, Altersdurschnitt: 58) wurde der ADM zur Deckung von ulnaren Handdefekten durchgeführt. In 3 Fällen<br />

abszedierende Infektionen, in 4 Fällen traumatisch bedingte Läsionen und in einem Fall eine schwere Wundinfektion nach versorgter MHK-5<br />

Fraktur mit begleitender Osteomyelitis.<br />

Ergebnisse<br />

In allen Fällen konnte primär sowohl der Defekt gedeckt werden, als auch die Wundinfektion saniert werden. Beim Patienten mit begleitender<br />

schwerer Osteomyelitis, konnte durch ein radikales Debridement und folgendem ADM eine einzeitige Sanierung der Osteomyelitis und Deckung<br />

des Defektes erreicht werden. Postoperative Wundheilungsstörungen und Funktionsverluste wurden nicht beobachtet.<br />

Diskussion<br />

Der ADM ist eine suffiziente Lösung zur Deckung von Defekten der ulnaren Hand. Eine konstante Anatomie und fehlende Notwendigkeit für<br />

Gefäßanastomosen macht ihn auch für den nicht mikrochirurgisch versierten Operateur zugänglich. Die Herbemorbidität sowie der<br />

Funktionsverlust sind zu vernachlässigen.Er hat sich in unseren Beispielen nicht nur zur Deckung von Defekten sondern auch als erfolgreiche<br />

Osteomyelitistherapie ausgezeichnet.<br />

23


Freie Vorträge<br />

FV10<br />

Gibt es noch Indikationen für die Defektdeckung der Hand mit gestielten Leistenlappenplastiken?<br />

O. Goertz 1 , N. Kapalschinski 1 , T. Hirsch 1 , A. Daigeler 1 , H.-U. Steinau 1 , M. Lehnhardt 1<br />

1 BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Verbrennungszentrum, Bochum, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die steigende Anzahl verfügbarer freier und lokaler Lappenplastiken zur Deckung von Haut-Weichteildefekten der Hand wirft die Frage der<br />

Wertigkeit traditioneller Methoden der Defektdeckung wie der gestielten Leistenlappenplastik auf. Ziel der Studie war es, die Langzeit-<br />

Ergebnisse von Defektdeckungen mittels gestielter Leistenlappenplastiken zu untersuchen und deren Wertigkeit im Zeitalter der Mikrochirurgie<br />

zu bestimmen.<br />

Methoden<br />

Zwischen 1982 und 2009 wurden 85 Patienten mit Haut-Weichteildefekten der Hand und des distalen Unterarms in unserer Klinik mit gestielten<br />

Leistenlappenplastiken versorgt. 49 Patienten konnten befragt und körperlich untersucht werden.<br />

Ergebnisse<br />

Das mittlere Alter der Patienten war 33, das Verhältnis männlich/weiblich 4:1, der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt 29±13 Tage und der<br />

mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 9 Jahre. Die Dauer bis zur Durchtrennung des Lappen-Stils betrug 24±5 Tage. Insgesamt wurden<br />

im Mittel 4,6 Operationen nach Anlage des Leistenlappens durchgeführt. Diese beinhalteten Ausdünnungen, Vertiefungen der Interdigitalfalten,<br />

Lappenrevisionen aber auch Operationen der ursprünglich bestehenden Verletzungen. Eine Lappenplastik ging verloren (1,2%). Die Ergebnisse<br />

wurden überwiegend als gut bezeichnet, 81,6% der Patienten würden sich erneut für den Eingriff entscheiden. Der DASH-Score wurde mit<br />

23±17 angegeben. Die Vancouver Scar Scale zeigte ein nahezu normale Erhabenheit und Vaskularisierung (0,15±0,42 bzw. 0,34±0,64), die<br />

Pigmentierung war leicht abnormal (0,81±0,58) und die Hautqualität wurde als geschmeidig bewertet (1,49±1,16).<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Ergebnisse der Patienten mit Leistenlappenversorgung waren insgesamt sehr positiv, die meisten Patienten würden sich erneut dieser<br />

Operation unterziehen, und der Eingriff ist einfach und sicher durchführbar.<br />

Die Vielzahl an Sekundäroperationen, der lange Krankenhausaufenthalt und die temporäre Immobilisation des betroffenen Arms zeigen jedoch,<br />

dass die gestielte Leistenlappenplastik alternativen Verfahren wie Perforator- und Faszienlappen unterlegen ist.<br />

Aus Sicht der Autoren dient der gestielte Leistenlappen aktuell vor allem als Rückzugsoption. Er ist jedoch weiterhin fester Bestandteil<br />

rekonstruktiver Konzepte und sollte integrativer Bestandteil des operativen Spektrums bleiben.<br />

24


Freie Vorträge<br />

FV11<br />

Plastisch-chirurgische Primärtherapie bei nekrotisierenden Paravasaten<br />

H. Arnold 1 , D. Goth 1 , S. Baumeister 1<br />

1 Schwarzwald Baar Klinikum , Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Villingen Schwenningen, Germany<br />

Einleitung und Fragestellung<br />

Nekrosen des Haut-Weichteilmantels sind gefürchtete Komplikationen von toxischen Paravasaten. Einige Chemotherapeutika, Kontrastmittel<br />

aber auch infundierbare Standard-Medikamente entwickeln außerhalb des Gefäßsystems hochgradig schädigenden Nebenwirkungen.<br />

Die Häufigkeit von Paravasaten ist stark vom Patientenkollektiv abhängig und schwankt in der Literatur zwischen 0,1 -7 % (1,2) .<br />

Wir untersuchten, ob durch die plastisch-chirurgische Methode der Liposuktion in der Primärphase der Paravasation eine Nekrose der<br />

umliegenden Gewebe verhindert werden kann.<br />

Material und Methode<br />

Im Beobachtungszeitraum Nov. 2008 bis April <strong>2012</strong> (42 Monate) kam es im Schwarzwald- Baar Klinikum zu 62 dokumentierten Paravasaten.<br />

Bei 8 Patienten waren vesikante (nekrotisierende) Chemotherapeutika (4 x Port, 4 x obere Extremität) in das Gewebe infundiert worden. 7<br />

Patienten erlitten Paravasate durch Kontrastmittel (2 x Handrücken, 5 x Ellenbeuge) und einer Patientin war parenterale Ernährung (300 ml<br />

Sojaöl) in das thorakale Subkutangewebe gelaufen bei Port Nadel Dislokation.<br />

Von diesen 16 Patienten wurden 10 primär durch Liposuktion des betroffen Areals behandelt. Die primär operative Therapie wurde zwischen 4<br />

und 12 Stunden nach dem Ereignis eingeleitet.<br />

Die Liposuktion nach vesikanten Chemotherapeutika Paravasaten erfolgte mit der Original Klein’schen Lösung. Bei Schäden durch<br />

Kontrastmittel oder parenteraler Ernährungslösung wurde bei der Infiltrationslösung auf die Zugabe von Bicarbonat verzichtet. Durch eine<br />

Stichinzision ca. 10 -20 cm entfernt des Paravasates und abhängig von der Lokalisation am Körper wurde die Tumeszenzlösung infiltriert. Nach<br />

einer Einwirkzeit von 20 -30 Minuten wurde von der gleichen Inzision aus der betroffene Bezirk durch 2 - 4 mm dicke Absaugkanülen vom<br />

schädigenden Agens und kontaminierten Fettgewebe befreit.<br />

Endpunkt der Liposuktion war die subjektive Ansicht des Operateurs, dass die vorhandene Schwellung im Vergleich zu prä-operativ deutlich<br />

gebessert oder gar verschwunden war. Zudem war bei vesikanten Chemotherapeutika ein weiteres Kriterium die Entfernung des subkutanen<br />

Gewebes im zuvor angezeichneten Bereich der sichtbaren Paravasation mit 2 - 3 cm zusätzlichem Sicherheitsabstand.<br />

Ergebnis<br />

Bei den mit Liposuktion behandelten Patienten kam es zu keiner Ausbildung von Hautnekrosen. Die notwendige Chemotherapie konnte am 2.<br />

postop. Tag wieder aufgenommen werden. Die Patienten wurden am 1. postop. Tag in die ambulante Nachbetreuung entlassen.<br />

Bei den zunächst konservativ behandelten Patienten (n = 6) kam es in einem Fall zur Ausbildung einer vollschichtigen Nekrose in der<br />

Ellenbeuge. Diese musste mit einer Lappenplastik gedeckt und in einem weiteren Eingriff remodelliert werden.In einem weiteren Fall kam es<br />

nach Kontrastmittelparavasat am Handrücken zu einem Kompartmentsyndrom. Es erfolgte die offen chirurgische Behandlung mit Spaltung der<br />

Handrücken Faszie und Exprimieren der Flüssigkeit. Im Verlauf heilte ein zentraler Defekt sekundär.<br />

Eine Patientin beklagte über 8 Monate eine derbe Induration der Haut, welche sich nur sehr zögerlich zurück bildete.<br />

Diesen Patienten ist gemeinsam, dass die Chemotherapie mehrere Wochen ausgesetzt wurde, um die Heilung nicht zu gefährden.<br />

3 weitere Patienten verstarben kurzfristig im Zuge ihrer terminalen Grunderkrankung.<br />

Schlussfolgerung<br />

Aufgrund der guten bisherigen Ergebnisse hat sich die Liposuktion als Therapie der 1. Wahl bei nekrotisierenden Paravasaten im Schwarzwald<br />

Baar Klinikum durchgesetzt.<br />

Die primäre chirurgische Therapie von Paravasaten mit vesikanten Substanzen durch Liposuktion ist eine Methode, die schnell, schonend, gut<br />

steuerbar und kosteneffizient durchzuführen ist.<br />

Die Absaugung von toxischen Substanzen und kontaminierten Subkutangewebes ist geeignet, die Ausbildung von Hautnekrosen in<br />

vorliegendem Patientenkollektiv zu verhindern. Um eine Leitlinie und somit Sicherheit in dieser rechtlichen Grauzone zu erstellen sind weitere<br />

Untersuchungen (Multicenter Studien) nötig.<br />

Literatur:<br />

1. Upton J, Mulliken JB, et al. "Major Intravvenous Extravasation Injuries". Am J Surg 1979; 137: 497-506<br />

2. Wang J, Cortes E, et al. "Therapeutic effect and toxicity of Adriamycin in patients with neoplastic disease." Cancer 1971; 28: 837- 843<br />

25


Freie Vorträge<br />

FV12<br />

Technik der arterialisierten venösen Lappenplastiken bei Defekten an der Hand und den Fingern<br />

H. Fansa 1 , L. Walle 1<br />

1 Klinikum Bielefeld Mitte, Plastische Chirurgie, Bielefeld, Germany<br />

Einleitung<br />

Arterialisierte venöse Lappenplastiken wurden erstmals experimentell 1981 (Nakayama et al.) und später klinisch 1987 von Yoshimura et<br />

al.beschrieben. Sie haben vor allem bei Defekten an der Hand und an den Fingern ihre Indikation. Aufgrund ihrer „unphysiologischen“<br />

Durchblutung gelten Sie allerdings als unsicher und werden selten angewandt.<br />

Methoden<br />

Seit 2005 führen wir die arterialisierte venöse Lappenplastik bei entsprechenden Defekten der Hand und der Finger durch (bisher 10 Fälle). Der<br />

Wundgrund sollte nicht infiziert oder komplett avaskulär sein. Voraussetzung ist eine nah am Defekt liegende Arterie zum Anschluß, sowie die<br />

Möglichkeit mindestens einer venösen Abstromanastomose.<br />

Es existieren mehrere Klassifikationen zur Einteilung der Lappenplastiken (Chen at al. 1991; Woo et al. 2007; Goldschlager et al <strong>2012</strong>), die sich<br />

vor allem nach dem Verlauf und der Anzahl der Venen richten. OP-Technisch sind folgende 4 arterialisierte Lappenplastiken möglich:<br />

� Der Einstrom in die arterialisierte Vene kann wie beim venösen Interponat mit den Venenklappen laufen (ortho- oder antegrad, d.h.<br />

normale venöse Flußrichtung)<br />

� Oder aber gegen die Klappen (retrograd). Der venöse Abstrom muss allerdings immer orthograd verlaufen.<br />

� Der Einstrom kann orthograd verlaufen, aber es erfolgen innerhalb des Lappensystems Ligaturen zur Aufhebung des<br />

perfusionsbedingten AV-Shunts. Damit kann das Blut über das Kapillarsystem in den ablaufenden Schenkel laufen, und wird nicht<br />

vom AV-Shunt Druck im Gewebe gehalten. Dies kann mit Technik 1 kombiniert werden.<br />

� Eine Sonderform ist die Verwendung der venösen Lappenplastik als Durchflußlappen ohne venösen Abstrom.<br />

Ergebnisse<br />

Mit den o.g. OP-Techniken waren wir in der Lage, die arterialisierte venöse Lappenplastik erfolgreich einzusetzen. In einem Fall kam es zum<br />

Verschluss einer abströmenden Vene, so dass die Lappenplastik nach dem 6 Tag verloren wurde. Alle anderen Lappenplastiken heilten primär.<br />

Bevorzugt wird der beugeseitige Unterarm als Hebeareal. Ist dieser zu adipös oder lassen sich die Venen nicht adäquat darstellen, wird der<br />

Fußrücken in Betracht gezogen. Unter einer Blutsperre von 80mmHG lassen sich die Venen am Unterarm darstellen und der Lappen<br />

entsprechend der Gegebenheiten im Defektareal planen. Wird der Einstrom gegen die Klappen geplant, sollte der Stiel so kurz sein, dass die<br />

erste Klappe mit Sicherheit im Lappen liegt. Der venöse Ausstrom sollte immer mit den Klappen verlaufen. Die arterialisierte Vene sollte vom<br />

Durchmesser kleiner als die abströmende Vene sein. Bei großen Lappenflächen, sollten mehrere abströmende Venen angeschlossen werden,<br />

von denen eine nicht primär vom AV-Shunt gespeist wird. Für Defekte an den Fingern eignet sich die Anordnung mit zwei parallelen Venen, die<br />

eine als arterialisierter Einstrom, die andere als Abstrom.<br />

Die Lappenplastik sollte innnerhalb der ersten 30 min nach arteriellem Anschluss rosig sein, meist schwellen die Lappenplastiken noch etwas<br />

an, bleiben aber bei intakten Anastomosen in Turgor und Schwellung im normalen Rahmen. Die Abschwellung benötigt länger als bei normalen<br />

physiologisch durchbluteten kutanenen Lappenplastiken (etwa 14-21 Tage). In seltenen Fällen kann es zu kleineren Heilungsstörungen am<br />

Wundrand kommen, die konservativ beherrscht werden. Antikoagulation erfolgt mit niedermolekularem Heparin in prophylaktischer Dosierung<br />

und 100mg ASS/d.<br />

Diskussion<br />

Arterialisierte venöse Lappenplastiken eignen sich gut für Defekte an der Hand und Fingern. Die Vorteile gegenüber homodigitalen, cross-finger<br />

oder Fernlappenplastiken entsprechen denen freier Lappen und sind (1) Vermeidung weiterer Hebeareale in Nachbarschaft des verletzen<br />

Bereichs, (2) Vermeidung einer temporären Syndaktylie und (3) die frühe Beübung. Zudem entsprechen sie der dünnen, gut formbaren Textur<br />

der dorsalen Handhaut. Anhand von verschiedenen klinischen Beispielen werden die notwendigen operativen Schritte erläutert, um eine<br />

primäre Lappenheilung zu erzielen.<br />

26


Freie Vorträge<br />

FV13<br />

Eine 3D-Morphometrische Untersuchung des Einflusses der Schwerkraft und des Alters auf die Verschiebung der<br />

Weichteile des Mittelgesichtes<br />

N. Iblher 1 , E. Gladilin 2 , G.B. Stark 1<br />

1 Uniklinik Freiburg, Abteilung Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Germany<br />

2 bonaforma, Germany<br />

Hintergrund<br />

Während die knöchernen Strukturen des Gesichtes ein stabiles Gerüst bieten, unterliegen die Gesichtsweichteile unterschiedlichen Graden der<br />

Mobilität. Die Schwerkraft übt bekanntermaßen einen Einfluss auf die Position und Verteilung der Gesichtsweichteile aus, zum Beispiel bei<br />

Lageveränderungen von liegend zu stehend. Es gibt jedoch sehr wenig wissenschaftliche Daten, die diese Prozesse quantitativ beschreiben.<br />

Auch während des Alterungsprozesses des Gesichtes kommt es bekanntermaßen zu deutlichen Veränderungen und Verschiebungen an den<br />

Gesichtsweichteilen. Eine genaue quantitative Beschreibung dieser Vorgänge ist jedoch bisher technisch nur sehr eingeschränkt und<br />

anekdotisch möglich.<br />

Plastische Chirurgen müssen sich regelmäßig mit diesen Situationen auseindandersetzen und sind dabei größtenteils auf Ihre eigenen<br />

Annahmen und Erfahrungen angewiesen.<br />

In dieser Studie sollen quantitative Daten generiert werden, um die Verschieblichkeit der Gesichtsweichteile in Abhängigkeit von Schwerkraft<br />

und Alter genauer zu untersuchen.<br />

Material und Methoden<br />

Von je 20 Probandinnen in zwei Altersgruppen (A: 20-35 Jahre und B: 45-60 Jahre) wurden 3D Oberflächen Scans des Gesichtes in liegender<br />

und stehender Position erstellt.<br />

Nach Registrierung der Scans aufeinander wurde der mittlere Abstand der beiden Oberflächen berechnen, und damit das quantifizierbare<br />

Ausmaß der Gewebeverschiebung (deformability). Des Weiteren wurde die relative Dehnbarkeit bei jeder Probandin beim Übergang von der<br />

einen in die andere Oberfläche berechnen (stretchability).<br />

Die Ergebnisse werden sowohl als mittels t-Test evaluierten Mittelwerten dargestellt, als auch graphisch anhand von topographischen<br />

Darstellung an den Gesichtsoberflächen demonstriert.<br />

Ergebnisse<br />

In Gruppe wurden 20 Probandinnen mit einem mittleren Alter von 27,8 Jahren und einem Altersspektrum von 20-34 Jahren und in Gruppe<br />

group B mit einem mittleren Alter von 51,5 Jahren und einem Altersspektrum von 46-60 Jahren per Oberflächen Scan untersucht.<br />

Histographisches mapping der deformability zeigt bei den jungen Gesichtern eine Gewebeverschieblichkeit von bis zu 2 mm in einem Großteil<br />

der untersuchten Oberfläche. , wohingegen in der älteren Gruppe die Verschieblichkeit in größeren Anteilen bis zu 4-5 mm beträgt. Die<br />

stretchability zeigt eine ähnliche Verteilung mit deutlich größeren Veränderungen in der alten Altersgruppe. Beide Parameter unterscheiden sich<br />

statistisch signifikant. Anhand einer Farbkodierung werden die quantitativen Unterschiede in den beiden Altersgruppen deutlich dargestellt. Des<br />

Weiteren kann durch Morphing der beiden Aufnahmen ein Übergang von der horizontalen in die vertikale Position verdeutlicht werden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Nach unserem besten Wissen können in dieser Untersuchung erstmals quantitative Daten über die Weichteilverschiebung des Mittelgesichtes<br />

präsentiert werden und dieser Prozess für 2 Altersgruppen miteinander verglichen und visualisiert werden. Diese Daten präsentieren eine<br />

wertvolle Informationsbasis für ein weit reichendes Spektrum von Eingriffen an den Gesichtsweichteilen, insbesondere auch für Verfahren der<br />

Gesichtsrejuvenation.<br />

27


Freie Vorträge<br />

FV14<br />

Schön für wen?<br />

Wie Alter und Geschlecht des Betrachters die Wahrnehmung von Schönheit beeinflussen<br />

L. Prantl 1 , M. Gründl 2<br />

1 Universität Regensburg, Zentrum für Plastische- und Ästhetische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg, Germany<br />

2 Universität Regensburg, Lehrstuhl für Allgemeine und Angewandte Psychologie, Regensburg, Germany<br />

Ästhetisch-chirurgische Eingriffe basieren auf der Annahme, dass es einen allgemein akzeptierten Schönheitsstandard gibt. Dennoch existieren<br />

auch Unterschiede in der Wahrnehmung von Schönheit, denen von der Forschung bislang wenig Aufmerksamkeit<br />

geschenkt wurde. Am Beispiel von Alter und Geschlecht der Beurteiler zeigen wir auf, dass es Personengruppen gibt, die sich in ihrer<br />

Schönheitswahrnehmung unterscheiden: Männer bevorzugen bei Frauen eine größere Brust als Frauen selbst und ältere Männer bevorzugen<br />

bei Frauenkörpern eine kurvenreichere, femininere Figur als jüngere Männer. Bei Augenpartien bevorzugen junge Menschen leicht schräg<br />

stehende Augachsen („jaguar’s eyes“) und tief liegende, eher horizontale Augenbrauen, während ältere Menschen eher horizontale Augachsen<br />

und bogenförmige Augenbrauen attraktiver finden. Die Konsequenzen für die chirurgische Praxis, aber auch ihre ethischen Implikationen<br />

werden diskutiert. Es wird dargelegt, wie aus Attraktivitätspräferenzen verschiedener Altersgruppen Rückschlüsse auf kommende Beauty-<br />

Trends gezogen werden können. Dem behandelnden Arzt und dem Patienten sollten die Präferenzen der Zielgruppe (Männer oder Frauen,<br />

Junge oder Alte) bewusst sein, denen der Patient durch einen ästhetischen Eingriff vor allem gefallen möchte.<br />

Ethisch bedenklich wird es jedoch, wenn Schönheitsoperationen zu einem Statussymbol werden.<br />

28


Freie Vorträge<br />

FV15<br />

Thrombophlebitis und Paravasat - zur ärztlichen Verantwortung aus DRG und Diagnose!<br />

T. von Wild 1 , B. Gehl 1 , I. Jahnke 2 , F. Siemers 1 , P. Mailänder 1<br />

1 UKSH, Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Zentrum für Schwerbrandverletzte, Lübeck, Germany<br />

2 UKSH, Stabsstelle Erlösmanagent, Lübeck, Germany<br />

Einleitung<br />

Mit einer Inzidenz von 20-25% verursachen periphere Venenverweilkanülen Thrombophlebitiden (1-3). Paravasate durch überwiegend<br />

iatrogene Fehllagen stellen zusätzliche teils schwerwiegende Komplikation dar. Welche dokumentarische Priorität wird jedoch diesen<br />

Nebendiagnosen bei erfolgter DRG codierung tatsächlich gegeben? In interdisziplinären Entlassungsbriefen finden sich deren Erwähnung<br />

häufig gar nicht oder nur in einem untergeordneten Kontext.<br />

Material und Methodik<br />

Anhand dreier charakteristischer Fallbeispiele aus einer retrospektiven Computer- und Aktenanalyse von 36 Monaten, mit den DRG Codes I80<br />

bzw. T80 (Komplikationen nach Infusionen, Transfusionen oder Injektionen zu therapeutischen Zwecken), soll der Krankheitsverlauf mit der<br />

Notwendigkeit plastisch chirurgischer Behandlungen und deren Gewichtung in der Dokumentation dargestellt werden.<br />

Diskussion<br />

Die Codierung einer Thrombophlebitis oder eines Paravasates im DRG erbringt zwar nicht immer eine Fallgewichtssteigerung, erlaubt aber<br />

unter Umständen eine Verlängerung der Mittlerenverweildauer. In Deutschland obliegt die volle Verantwortung der Nadelpositionierung und<br />

deren regelmäßige Kontrolle der ärztlichen Aufsichtspflicht. Unter Einhaltung eines zu forderndes Qualitätsmanagments sollten diese<br />

Komplikationen daher vermeidbar sein. Thrombophlebitiden und Paravasate verursachen nicht nur zusätzliche Kosten und Mehrleistungen für<br />

das Krankenhaus, sondern vor allem auch teils schwerwiegende und häufig vermeidbare Weichteilschäden die eine plastisch chirurgische<br />

Rekonstruktion erforderlich machen können. Langfristig anhaltende Schmerzen und erhebliche Funktionsminderungen sind häufige Folgen.<br />

Fazit<br />

Thrombophlebitiden und Paravasate sind ernsthafte Komplikationen die einer sorgfältigen ärztlichen Kontrolle und Dokumentation, auch in der<br />

Korrespondenz bedürfen. Nur so ist ihre Anzahl so gering als möglich zu halten, die Eigenverantwortlichkeit zu betonen und eine suffiziente<br />

Nachsorge zu gewehrleisten.<br />

Literatur<br />

1. Randomised clinical trial of elective re-siting of intravenous cannulae. Barker P, Anderson AD, MacFie J. Ann R Coll Surg Engl. 2004<br />

Jul;86(4):281-3<br />

2. Nystrum B, Larsen SO, Dankert Jet al.Bacteraemia in surgical patients with intravenous devices: a European multicentre incidence study.<br />

The European Working Party on Control of Hospital Infections.J Hosp Infect1983;4:338-49.<br />

3. Bregenzer T, Conen D, Sakmann Pet al.Is routine replacement of peripheral intravenous catheters necessary?Arch Intern Med1998;158:151-<br />

6.<br />

29


Freie Vorträge<br />

FV16<br />

Indikation und erste Ergebnisse der intrakorporalen Gewebeklebung mit einer Urethan-Verbindung auf Lysinbasis<br />

(TissuGlu ® )<br />

J. Kauczok 1 , T. Wolter 1 , N. Pallua 1<br />

1 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Plastische, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Germany<br />

Einleitung<br />

TissuGlu ® ist ein Gewebekleber auf Lysinbasis mit einer chemischen Zusammensetzung, die bei Kontakt mit Feuchtigkeit härtet. Der<br />

ausgehärtete Klebstoff bildet ein Netzwerk aus großen Polymerketten, wodurch der Klebstoff elastisch und flexibel bleibt und gleichzeitig eine<br />

starke Gewebebindung bewirkt. Der Kleber ist resorbierbar sowie biokompatibel und für eine intrakorporale Anwendung vorgesehen. Humane<br />

oder tierische Inhaltsstoffe werden nicht verwendet. Im Vergleich zu den bisher erhältlichen Produkten zeigt er eine fünfmal stärkere Bindung.<br />

Bei großen Wundflächen soll durch den Einsatz des Klebers eine Septierung erfolgen und so die Komplikationsrate reduziert werden. Als<br />

optimale Indikationen werden Abdominoplastiken und Hebedefekte bei großen Lappenplastiken angesehen. Hier soll durch die starke Bindung<br />

der einzelnen Gewebeschichten die Verweildauer der Redondrainagen durch eine verminderte Sekretion reduziert und so der stationäre<br />

Aufenthalt verkürzt werden.<br />

Methoden<br />

Wir haben in unserer Klinik den Kleber bei bei ästhetischen Bauchdeckenstraffungen und in den Hebestellen bei einer Latissimus-dorsi<br />

Lappenplastik eingesetzt.<br />

Desweiteren erfolgte eine Klebung bei elektiven Leisten- und Axilladissektionen, um so eine Lymphfistel- und Serombildung zu vermindern.<br />

Ergebnisse<br />

Bei allen Patienten die bei einer elektiven Abdominoplastik und bei Latissimus-dorsi Lappenplastiken geklebt wurden, kam es zu einer<br />

Reduktion der postoperativen Förderung von Sekret über die einliegenden Redondrainagen. Selbige konnten bei allen Patienten signifikant<br />

früher entfernt werden. Postoperative Serome fanden sich in der Gruppe der behandelten Patienten bisher nicht. In diesem Patientenkollektiv<br />

scheint sich der Einsatz des Klebers zu bewähren.<br />

Bei den elektiven Dissektionen war das Ergebnis vergleichbar positiv. Auch hier war die Sekretionsmenge reduziert und die stationäre<br />

Verweildauer verkürzt.<br />

Zu Komplikationen durch den Klebstoff kam es während der bisherigen Beobachtungsphase nicht.<br />

Schlussfolgerung<br />

Unserer Einschätzung nach ist der Einsatz des Klebers medizinisch sinnvoll und für den Patienten von Vorteil. Bei Einzelkosten von 400 Euro<br />

bleibt die Frage nach der Finanzierbarkeit. Sollte es durch die Klebung der Gewebeschichten zu einer verkürzten Verweildauer kommen, ist<br />

auch aus finanzellen Gründen ein Einsatz von TissuGlu ® sinnvoll.<br />

Dies gilt es im weiteren Verlauf zu beurteilen.<br />

30


Freie Vorträge<br />

FV17<br />

Marie Philibert Constant Sappey (1810 - 1896) - Pionier der modernen Darstellung des menschlichen Lymphsystems<br />

A. Gohritz 1 , P.M. Vogt 1 , C. Domingos Hadamitzky 1<br />

1 MHH, PHW-Chirurgie, Hannover, Germany<br />

Unsere heutigen Kenntnisse der Anatomie und Funktion des Lymphsystems verdanken wir wesentlich den Studien des französischen<br />

Anatomen Marie Philibert Constant Sappey (1810 - 1896).<br />

Ziel dieses Vortrags ist es, die Person Sappeys und seine einzigartigen Verdienste zum Verständnis von Aufbau und Wirkungsweise des<br />

Lymphsystems aufzuzeigen und seine Ergebnisse denen moderner Studien gegenüberzustellen.<br />

Sappey wurde 1810 geboren, 1843 Doktor der Medizin und war von 1868 bis 1886 Professor für Anatomie und 1887 Präsident der<br />

Medizinischen Akademie in Paris. Er fasste seine Forschungsergebnisse in der Abhandlung „Anatomie, Physiologie, Pathologie der<br />

Lymphgefäße beim Menschen und den Wirbeltieren“ 1874 zusammen. Seine Präparationen sowie sein literarisches Werk machten ihn zu<br />

einem der bedeutendsten Anatomen des 19. Jahrhunderts. Er starb 1896 und liegt auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris begraben.<br />

Zahlreichen anatomischen Studien und Zeichnungen aus den Jahren 1843,1847 und 1874-75 entstammen seine berühmten Darstellungen der<br />

kutanen Lymphdrainage.. Zur Visualisierung verwendete er eine verfeinerte Methode des holländischen Anatomen Anton Nuck (1650-1692) zur<br />

Einspritzen von Quecksilber in die Lymphgefäße in der Haut von Leichen, vor allem von kürzlich Hingerichteten nach üppiger letzter Mahlzeit.<br />

Sappeys Untersuchungen umfassten alle Regionen des menschlichen Körpers und führten zur Klärung der speziellen lymphatischen Drainage<br />

der weiblichen Brust, Axilla, oberen und unteren Extremität. Sappey stellte fest, dass die oberflächliche Lymphdrainage des Rumpfes von einer<br />

sagittalen Mittellinie und einer horizontalen Linie auf Höhe LWK 2 (heute Sappey-Linien genannt) in vier Territorien unterteilt wird. Er beschrieb,<br />

dass jede Region lymphatisch in die ipsilateralen Achselhöhle oder inguinalen Lymphknoten drainiert - eine Erkenntnis, die bis heute Richtlinie<br />

bei Tumoroperationen mit Lymphadenektomie ist.<br />

Sappeys Ergebnisse wurden in späteren Studien, auch mit wesentlich komplexeren Methoden, z. B. von Ian Taylor zur Lymphanatomie des<br />

Thorax und der oberen Extremität, weitgehend bestätigt. Sie bilden bis heute die Basis für aktuelle Injektions-Verfahren von Farbstoffen oder<br />

Isotopen zur Sentinel-Lymphknoten-Biopsie bei Mammakarzinom oder Melanom.<br />

Die anatomischen Darstellungen des Lymphsystems durch den französischen Anatomen Sappey aus dem 19. Jahrhundert sind nicht nur von<br />

einzigartiger Genauigkeit und Schönheit, sondern auch bis heute Grundlage moderner Diagnostik- und Therapieverfahren bei lymphatischen<br />

Erkrankungen wie Lymphödem und lymphatischer Metastasierung solider Tumoren.<br />

31


Freie Vorträge<br />

FV18<br />

Operative Möglichkeiten in der Lymphödemtherpie<br />

C. Hadamitzky 1 , R. Pabst 1 , P. M. Vogt 1<br />

1 MHH, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

In der Behandlung des Lymphödems wurden in den letzten Jahren verschiedene Verfahren der operativen Therapie vorgeschlagen, ohne dass<br />

sich eine dierser dursetzten konnte. Von den Autoren wurde ein Review aller operativen Möglichkeiten des Lymphödems, der Evidenzgrade und<br />

der speziellen Indikation durchgeführt.<br />

Die Grundkonzepte lympho-lymphatischer und lympho-venöser Anastomosen, lymphatischer Liposuktion, sowie die Lymphknotenlappen-<br />

Transplantation werden vorgestellt.<br />

Potentielle therapeutische Ansätze und aktuelle Forschungsergebnisse werden hinsichtlich der Zukunftsaussichten der operativen<br />

Möglichkeiten in der Lymphödemtherapie dargelegt.<br />

32


Freie Vorträge<br />

FV19<br />

Efficacy and adverse effects – Injectable collagenase clostridium histolyticum for Morbus Dupuytren<br />

A. Pototschnig 1 , T. Spanholtz 1 , E. Volkmer 1 , T. Holzbach 1 , A. Frick 1 , T. Engelhardt 1 , R.E. Giunta 1<br />

1 Klinikum der Universität München, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

Since May 2011 there is a minimal invasive therapeutic option for Morbus Dupuytren by means of enzymatic lysis of Dupuytren's cord available<br />

in Germany. We report about efficacy and adverse effects of injactable collagenase clostridium histolyticum for M. Dupuytren.<br />

Constitution and application were carried out according to the manufacturer's guidelines. The manual cord rupture was done 24 hours after<br />

injection of collagenase. Patients received local anesthesia and the finger was pulled into extension. Before and after treatment we measured<br />

range of motion in all finger joints with a small goniometer. Patients were given a splint to wear nightly and they did undergo physical therapy.<br />

Since may 2011 we included 44 patients with an average age of 68,3 years (range, 39-83). 35 patients (80%) were male. Overall 55 fingers<br />

were treated with 54 injections. We noticed a preponderance of ulnar sided-digits, with 51% (28) ring finger followed by the little finger 36% (20).<br />

The immediate correction of 39 MP joint contractures was from an average 48° preprocedure (range, 5°-90°) to an average of 1° (range, 0°-<br />

20°) postprocedure. In 34 PIP joints contracture was reduced from 59° (range, 10°-100°) to 19° (range 0°-70°).<br />

In a group of 11 patients enrolled in a 6-month follow-up, contracture was reduced from an average of 34° (range, 20°-80°) before treatment to<br />

an average of 12° (range, 0°-30°) 6 months later in the MP joint (n=7). In the PIP joint (n=15) there was reduction from an average contracture<br />

of 74° (range, 40°-100°) before therapy to an average of 38° (range, 0°-70°) 6 months later.<br />

Common adverse effects were local edema (n=20), hematoma (n=12) and skin tears (n=9). There were also two small skin lesions of a few<br />

millimeter. All those injuries of the skin healed with local wound care. There were no heavy complications such as tendon ruptures or nerve<br />

lacerations.<br />

Injectable collagenase clostridium histolyticum is an efficient and safe therapy for Dupuytren’s disease. Low patient burden and performance in<br />

an ambulant setting make it an interesting option for patients. It requires good anatomical knowledge and hand surgical skills to be performed<br />

successfully and to cope potential complications. Our study shows that it is successful in MP joints as well as in PIP joints.<br />

33


Freie Vorträge<br />

FV20<br />

Morbus Dupuytren – Comparison of the patient’s satisfaction one year after partial aponeurectomy vs. injection of<br />

collagenase.<br />

F. H. Vollbach 1 , H. Fansa 1<br />

1 Klinikum Bielefeld Mitte, Plastische Chirurgie, Bielefeld, Germany<br />

Introduction<br />

Common treatment of Dupuytrens disease is the partial fasciectomy (PF). A possible alternative is the injection of collagenase (CI) directly into<br />

the cords to enzymatically destroy the collagen. In contrast to needle fasciotomy this technique is enzymatic and not mechanical. The treated<br />

finger is then extended after 24 hrs which provokes the rupture of the dupuytren cords.<br />

Materials and Methods<br />

In a prospective study functional results and patient’s satisfaction of two equal groups (PF, CI) with comparable stadia of the disease (Tubiana -<br />

pa: 2,62; ci: 2,79) were investigated in a period of one year. Additionally to the clinical examination the outcome was studied with validated<br />

questionnaires (DASH, MHQ).<br />

Results<br />

Extent of the extension of the treated fingers was better after PF (mean 8,2° residual contracture) than after CI (mean 17,3 residual contracture).<br />

Side-effects like numbness, pain and decreased perfusion were less and of a shorter duration after CI than after PF. The regeneration of the<br />

praeinterventionally measured level of strength was faster after CI than after PF, and the CI was less incriminatory. The results of the<br />

questionnaires showed a decreased function of the hands one month after treatment. Patients could start their work two weeks earlier after CI.<br />

Discussion<br />

Although the results of the ameliorated extension were better after PF, patients who received CI were more satisfied with the outcome of the<br />

treatment. This procedure was perceived less incriminatory to the patient and the side effects were of shorter duration. Additionally, they were<br />

less surgeon-dependent. After one year the CI showed comparable recurrence rates to PF although new cords occurred, which would have<br />

been removed by surgery. This demonstrates lower recurrence-rates of the CI than the needle fasciotomy (van Rijssen <strong>2012</strong>: 88%). Long-termresults<br />

will have to prove that CI is an alternative to PF.<br />

34


Freie Vorträge<br />

FV21<br />

Humanitäre Plastische Chirurgie der schweren Verbrennungskontrakturen in Entwicklungsländern<br />

A. Borsche 1 , J.-P. Sieber 1 , P. Monticelli-Mayer 1<br />

1 Interplast Germany, Plastische Chirurgie Diakonie Krankenhaus, Bad Kreuznach, Germany<br />

In den letzten 30 Jahren hat INTERPLAST-Germany über 60.000 Patienten in 900 Einsätzen in Entwicklungsländern auf der ganzen Welt<br />

operiert. Bei einem Drittel der Fälle handelt es sich um Verbrennungen mit teilweise extremen funktionsbehindernden Kontrakturen, die allein<br />

durch eine Hauttransplantation nicht ausreichend versorgt sind. Dabei haben sich Behandlungsstrategien herauskristallisiert, die sich an den<br />

eingeschränkten Möglichkeiten der Entwicklungsländer orientieren und sicher durchzuführen sind.<br />

So erfordert die Plastische Chirurgie der späten Verbrennungsfolgen bei komplexen Vernarbungen meist eine Kombination von verschiedenen<br />

Techniken, deren Wertigkeit von der Effektivität und Risikoarmut in der Anwendung abhängt. Natürlich sind bei der Wahl der<br />

Rekonstruktionstechnik die Qualität des angrenzenden Gewebes und die vorhandenen Haut-Weichteil-Reserven entscheidend. Nach<br />

Kontrakturlösung haben sich zur Defektdeckung vor allem im Gelenkbereich fasziokutane Schwenklappen kombiniert mit Hauttransplantaten<br />

bewährt, da auf diese Weise ein maximaler Längengewinn erreicht und ein Kontrakturrezidiv vermieden werden kann. Z-Plastiken und Y-V-<br />

Plastiken sind zwar sicher durchzuführen, doch bringen sie bei schwersten Kontrakturen oftmals nur einen begrenzten Funktionsgewinn,<br />

insbesondere wenn nur vernarbtes Gewebe verschoben wird.<br />

Das postoperative Therapieregime unterscheidet sich in vielen Entwicklungsländern von unseren Standards zu Hause, da meist eine<br />

Kompressions- oder Physiotherapie nicht konsequent durchgeführt werden kann. Ermutigende Beispiele aus Bolivien, Peru, Indien und Nepal<br />

zeigen aber, dass auch mit einfachen Mitteln eine kostengünstige Versorgung zu realisieren ist.<br />

Durch wiederholte Einsätze am selben Ort und in enger, vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den einheimischen Kollegen ist es immer wieder<br />

möglich, auch Langzeitergebnisse mit zu verfolgen. Hier sind vor allem die Lappenplastiken den Spalthauttransplantationen deutlich überlegen,<br />

da sie bei Kindern auch mitwachsen. Kontrakturrezidive durch unvollständige Transplantateinheilung oder Schrumpfung erfordern erneute<br />

rekonstruktive Maßnahmen wie auch muskulokutane oder perforatorgestielte Schwenklappenplastiken.<br />

Solange keine flächendeckende plastische Akut-Versorgung für Verbrennungsopfer in Entwicklungsländern realisiert werden kann, werden<br />

weiterhin unzählige Patienten auf eine sekundäre Rekonstruktion angewiesen sein<br />

Abbildung 1: Adduktionskontraktur beider Arme Abbildung 2: Kontrakturlösung und Schwenklappenplastiken<br />

nach Elektrounfall in Indien kombiniert mit Hauttransplantaten<br />

35


Freie Vorträge<br />

FV22<br />

Über die Behandlung von Verbrennungskontrakruren im Rahmen von Interplast Missionen<br />

H.-H. Aschoff 1<br />

1 Sana Kliniken Lübeck, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Lübeck, Germany<br />

Die plastisch-chirurgische Therapie schwerer Verbrennungskontrakturen stellt eine Domäne der Tätigkeit im Rahmen von Interplasteinsätzen<br />

dar. Diese Art zum Teil gravierend funktions-behindernder Entstellungen sind auch in der Hand eines erfahrenen Operateurs häufig eine<br />

ungewohnte Herausforderung, da die hiesige flächendeckende Primär- und Sekundärversorgung von Verbrennungsopfern das Entstehen<br />

solcher Krankheitsbilder gar nicht erst zuläßt.<br />

Verbrennungskontrakturen können je nach Ursache praktisch überall am Körper auftreten, die funktionelle Behinderung betrifft dabei<br />

überwiegend das Gesicht und die Halsregion wie auch die großen Gelenke und die Hände. In Abhängigkeit von Ausmaß und Schwere der<br />

Primärverletzung als auch der tatsächlich entstandenen Behinderung kommen bei der sekundären Rekonstruktion Vollhauttransplantate, lokale<br />

Lappenplastiken sowie gestielte Fernlappenplastiken zur Anwendung. Selbst dramatische Krankheitsbilder mit z. T. grotesken<br />

Verbrennungsfolgen können dabei ausgesprochen wirkungsvoll behandelt werden. Die Wiedererlangung der Gebrauchsfähigkeit von Schulter -<br />

oder Ellenbogengelenk oder die Aufhebung einer ausgeprägten mentosternalen Kontraktur stellen dabei häufig die dankbarsten Kasuistiken<br />

dar. Schwere Verbrennungen der Hände im Kindes- und Wachstumsalter führen häufig konsekutiv zu einer kompletten Aufhebung der<br />

Gebrauchsfähigkeit der betroffenen Gliedmaße, eine Wiedererlangung derselben ist hier meistens nur in sehr eingeschränktem Maße möglich.<br />

Umso wertvoller erscheint bei der Behandlung der geschilderten Krankheitbilder ein geschulter und engagierter Counterpart vor Ort. Eine solche<br />

Partnerschaft hat sich für Interplast Germany im CERNIQUEM in Santa Cruz/Bolivien etablieren lassen, über Erfahrungen und Erfolge ebendort<br />

wird berichtet.<br />

36


Freie Vorträge<br />

FV23<br />

Hilfe, die Helfer kommen. Neue Anforderungsprofile für Interplast Einsätze<br />

H. Schoeneich 1 , M. Gosau 2<br />

1 Praxisklinik, München, Germany<br />

2 Universität, MKG, Regensburg, Germany<br />

Durch die Globalisierung und rasche Veränderungen politischer Gesellschaftsstrukturen haben sich die Anforderungsprofile humanitärer<br />

Interplast Einsätze verändert. Nicht mehr wer hilft ist gut, sondern was hilft ist gut. Neue Guidelines müssen erarbeitet werden um den<br />

Anforderungen sowohl bei politischen als auch humanitären und Kriegseinsätzen gerecht zu werden. Anhand von Beispielen werden neue<br />

Einsatzstrukturen vorgestellt; politische in Palästina, Gaza und Irak, humanitäre in Burma, Äthiopien und Jemen und Kriegseinsatzstrukturen in<br />

Afghanistan.<br />

37


Freie Vorträge<br />

FV24<br />

20 Jahre Einsatz mit Mercy Ships.<br />

Die Behandlung maximal entstellender Tumoren des Gesichtsschädels und der vorderen Schädelbasis<br />

L. Köper 1 , G.R. Parker 2 , G. Eggers 3<br />

1 Ev. Diakoniekrankenhaus, MKG, Bremen, Germany<br />

2 MV Africa Mercy, Maxillo-Facial Surgery, Lomé/Togo, United States<br />

3 Kopfzentrum Weinheim, MKG Chirurgie, Weinheim, Germany<br />

Einleitung<br />

Tumore der Gesichtsschädel sind in Westafrika sehr häufig. Es ist bisher nicht ausreichend wissenschaftlich geklärt, weshalb eine Häufung in<br />

Afrika auftritt. Durch ihre immense Größe und die Entstellung führen diese Erkrankungen zu schwerwiegenden gesundheitlichen und sozialen<br />

Problemen und nicht behandelt letztlich zum Tod über eine langen Leidensdauer. Eine Therapie ist nur chirurgisch möglich. Wir berichten<br />

retrospektiv über einen Zeitraum von 20 Jahren seit 1993.<br />

Material und Methoden<br />

Im genannten Zeitraum wurden über 300 Patienten mit entstellenden Tumoren des Oberkiefers und Unterkiefers behandelt. Die Tumoren hatten<br />

zum Teil monströse Größen erreicht. Die Diagnostik war zunächst nur klinisch und in radiologischen Übersichtaufnahmen möglich, seit 2001<br />

konnte CT-Diagnostik, seit 2010 auch Cone Beam Tomographie zur präoperativen Diagnostik eingesetzt werden. Die Chirurgie erfolgte im<br />

Sinne einer kompletten Entfernung, soweit möglich wurden die Resektate histologisch aufbereitet. Die Rekonstruktion des Unterkiefers erfolgte<br />

primär mittels Titanplatten, sekundär mit freien Knochentransplantaten. Im Oberkiefer kam vermehrt muskuläre Rekonstruktion zum Einsatz.<br />

Ergebnis<br />

Die häufige Verbreitung von Gesichtsschädeltumoren in Westafrika erfordert nach Diagnostik eine radikale chirurgische Entfernung und<br />

anschließende Rekonstruktion. Nur so ist eine Heilung zu erreichen. Rekonstruktionen führen auf Grund der mutilierenden Defekte nicht immer<br />

zur befriedigenden Ergebnissen.<br />

Schlussfolgerunung<br />

Unsere Erfahrung zeigt, dass große Gesichtstumore vor Ort in Afrika behandelt werden können, wenn die Infrastruktur vorhanden ist. Das<br />

schließt eine sachgemäße präoperative Diagnostik, eine sichere Chirurgie unter Beachtung der Risiken, und eine postoperative<br />

Intensivüberwachung ein. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann dem Patienten eine medizinische Evakuierung nach Europa erspart<br />

bleiben.<br />

38


Freie Vorträge<br />

FV25<br />

Mikrochirurgische Strategien bei der Versorgung kriegsverletzter Patienten aus dem arabischen Raum - Spektrum,<br />

Zielsetzung und Grenzen des Machbaren<br />

N. Sinis 1<br />

1 St. Marien Krankenhaus, Klinik für Plastische-, Hand und Rekonstruktive Mikrochirurgie, Berlin, Germany<br />

Seit dem arabischen Frühling hat die Zahl der hilfesuchenden Patienten aus dem Nordafrikanischen Raum in Deutschland deutlich<br />

zugenommen. Es handelt sich dabei nicht nur um frische Verletzungen, sondern vor allem um komplexe, ältere Folgen von Explosions- und<br />

Schussverletzungen, die z. T. in einem Drittland (z. B. Tunesien) zwischenversorgt wurden. Die Plastische Chirurgie hat hier einen besonderen<br />

Stellenwert, da sie auf die verschiedenen Komponenten der Rekonstruktion (Form, Funktion und Gefühl) eingehen kann. Betroffen sind die<br />

Extremitäten, genauso wie der Rumpf oder der Kopf- und Halsbereich. Bei der Aufnahme und Verteilung der Patienten hat Berlin als Hauptstadt<br />

Deutschlands eine Vorreiterrolle inne. Der tägliche Umgang mit den Kriegsverletzten aber auch die Schwierigkeiten, logistischer und<br />

medizinischer Art sollen hier verdeutlicht werden. Anhand exemplarischer Fälle soll das Spektrum aufgearbeitet werden, welches das<br />

Fachgebiet der Plastischen Chirurgie und Handchirurgie besonders betrifft. Hier wird insbesondere anhand der mikrochirurgischen<br />

Rekonstruktionen nach Verletzungen der peripheren Nerven (z. B. am Plexus brachialis) der Weichteile oder des Knochens die Schwierigkeiten<br />

beleuchtet, die bei der Versorgung der Patienten im Alltag anfallen. Außerdem sollen die Algorithmen aufgezeigt werden, die z. T. von der<br />

Versorgung der hiesigen Patienten abweichen, da die persönlichen Umstände und der soziale und kulturelle Hintergrund der Kriegsverletzen<br />

mit berücksichtigt werden muss.<br />

39


Freie Vorträge<br />

FV26<br />

Myanmar - Zyklon Nargis und seine Folgen<br />

H. Schoeneich 1<br />

1 Praxisklinik, München, Germany<br />

In der siebenminütigen Multimediashow werden die Auswirkungen des Zyklons gezeigt und die daraus resultierenden humanitären Projekte von<br />

Interplast München mit Erbauung eines Krankenhauses und medizinische Basisversorgung der Deltabevölkerung durch Swimming Doctors<br />

(Mobil Clinic) vorgestellt.<br />

40


Freie Vorträge<br />

FV27<br />

Die mikrochirurgische Sternumumkehrplastik zur Korrektur der Pectus excavatum Deformität<br />

U. Dornseifer 1 , S. Voigt 1 , M. Ninkovic 1<br />

1 Klinikum München Bogenhausen, Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Hand und Verbrennungschirurgie, München, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Pectus excavatum Deformität ist eine der häufigsten kongenitalen Thoraxwanddeformitäten. Ziel der operativen Korrektur ist die<br />

Verbesserung der Thoraxkontur als auch die Optimierung einer kardiopulmonalen Einschränkung in Abhängigkeit der Ausprägung der<br />

Deformität. Die mikrochirurgische Sternumumkehrplastik bietet sich bei Erwachsenen, insbesondere in Kombination mit einem<br />

herzchirurgischen Eingriff, als rekonstruktives Verfahren an.<br />

Methode<br />

An 11 erwachsenen Patienten mit Pectus excavatum erfolgte eine Korrektur mittels mikrochirurgischer Sternumumkehrplastik. Dabei wurde das<br />

Sternum mitsamt deformierten Rippen und Mammaria Gefäße entnommen, remodelliert, umgekehrt in die Thoraxand wieder integriert und<br />

durch eine einseitige Anastomose der Mammaria Gefäße revaskularisiert.<br />

Ergebnisse<br />

Bei 10 Patienten überlebten die Lappenplastiken ohne mikrochirurgische Revision. Durch die Rekonstruktion konnte die Deformität zuverlässig<br />

und kontrolliert korrigiert werden. Bei einem Patienten kam es nach Thrombose der Lappengefäße zu einem Verlust des Sternums. Weitere<br />

Komplikationen waren Bruch des Osteosynthesematerials (n=1), Pneumothorax (n=3) und passagere Thoraxwandinstabilität (n=1).<br />

Schlussfolgerung<br />

Das Verfahren ist v.a. bei Patienten mit schwerer Ausprägung der Pectus excavatum Deformität indiziert; insbesondere wenn aufgrund von<br />

kardialen Fehlbildung der Eingriff mit einer herzchirurgischen Operation kombiniert werden kann. Bei dieser Patientengruppe können mit der<br />

mikrochirurgischen Sternumumehrplastik exzellente ästhetische und funktionelle Ergebnisse erzielt werden.<br />

41


Freie Vorträge<br />

FV28<br />

Complications after Treatment of Pectus excavatum with Polyalkylimide Gel (Bio-Alcamid®)<br />

T. Sattler 1 , D. Tobbia 1<br />

1 Klinikum Bremen-Mitte, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Germany<br />

This retrospective study summarises the complications that have developed in 26 patients treated with Bio-Alcamid® for Pectus excavatum,<br />

tries to determine risk factors and describes the management strategy employed to treat these adverse effects.<br />

42


Freie Vorträge<br />

FV29<br />

Der neurovaskuläre TMG: unauffällige Alternative zur Korrektur der Brustwand und vorderen Axillarfalte bei Patienten mit<br />

Polandsyndrom<br />

M. Ndhlovu 1 , C. Schmitt 1 , F. Werdin 1 , T. Schoeller 1<br />

1 Marienhospital Stuttgart, Klinik für Hand-, Mikro- und Rekonstruktive Brustchirurgie, Stuttgart, Germany<br />

In der Literatur sind zahlreiche Methoden zur Korrektur der Brustwanddeformität bei Patienten mit Polandsyndrom beschrieben (Implantate,<br />

Latissimus Dorsi Lappenplastik, TRAM-Flap usw.). Bei den klinisch meist asymptomatischen Patienten sollte mit unauffälligem Narbenbild die<br />

Volumenkorrektur des defizienten M. pectoralis major vorgenommen und die vordere Axillarfalte rekonstruiert werden.<br />

Hypothese<br />

Wir stellen hier den über einen kleinen Schnitt in der Axilla eingebrachten neurovaskulären TMG zur Korrektur der Brustwand und vorderen<br />

Axillarfalte mit autologem Gewebe vor. Durch den neurovaskulären Anschluss des TMG kann zusätzlich zum fehlenden Volumen des M.<br />

pectoralis major auch ein Teil seiner Funktion ersetzt werden. Bei unauffälliger Spenderregion und kleinem axillären Zugang zur<br />

Empfängerregion stellt der TMG eine gute Alternative zur Korrektur der Brustwand bei Patienten mit Polandsyndrom dar.<br />

Methoden<br />

Bei 12 Patienten mit Polandsyndrom wurde die Korrektur der Brustwanddeformität mittels TMG vorgenommen. Dabei wurde in allen Fällen der<br />

TMG auch axillär nerval angeschlossen.<br />

Zunächst wurde der TMG mit Teilen des ihn innervierenden N. Obturatorius über einen Schnitt in der Leiste/Oberschenkelinnenseite gehoben.<br />

Im Anschluss wurde über einen kleinen Schnitt in der Axilla im Bereich des defizienten M. pectoralis major eine Tasche und die axillären<br />

Anschlussgefässe (A/V Thoracica lat. oder Thoracodorsalis) präpariert.<br />

Für die Innervation wurde der N. thoracodorsalis dargestellt. Der TMG wurde mikrochirurgisch End-zu-Seit angeschlossen, sternocostal<br />

aufgespannt, mit dem sehnigen Teil durch Fixierung an die Oberarmfaszie die vordere Axillarfalte rekonstruiert.<br />

Ergebnisse<br />

Bei allen Patienten zeigte sich eine kosmetisch weitgehend unauffällige Spender und Empfängerregion. Das Volumen des defizienten M.<br />

pectoralis major konnte durch den TMG problemlos ersetzt werden. Die Kontur der vorderen Axillarfalte wurde durch den sehnigen Anteil des M.<br />

Gracilis erfolgreich rekonstruiert. Durch den nervalen Anschluss konnte der M. gracilis auch motorisch willkürlich aktiviert werden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Der TMG stellt eine kosmetisch unauffällige Möglichkeit zur Korrektur der Brustwand und vorderen Axillarfalte bei Patienten mit Polandsyndrom<br />

dar. Durch den neurovaskulären Anschluss besteht sogar die Möglichkeit der willkürlichen Aktivierung des M. gracilis.<br />

43


Freie Vorträge<br />

FV30<br />

Superiority of plastic surgical therapy in deep sternal wound<br />

F. Simunovic 1 , G. Koulaxouzidis 1 , J. Thiele 1 , G.B. Stark 1 , N. Torio-Padron 1<br />

1 Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Germany<br />

Introduction<br />

Deep sternal wound infection (DSWI) is a grave complication of median sternotomy, associated with high morbidity, mortality and escalating<br />

treatment costs. In this study, we compared a plastic surgical therapeutic approach comprising of radical débridement and vascularised flap<br />

coverage with repeated débridements and vacuum-assisted closure (VAC) therapy, which is the current standard in many cardiac surgery<br />

clinics. We advocate the infraareolar pectoralis major myocutaneous island (PEC-MI) flap as flap of first choice for this indication.<br />

Methods and Patients<br />

Seventy-three cases treated for DSWI between 1997 and 2009 were retrospectively reviewed. We compared the two groups according to<br />

duration of hospital stay and antibiotic therapy, as well as the incidence of treatment-associated complications and mortality. The most common<br />

risk factors for the development of DSWI were recorded. We analyse the choice of flaps and describe the surgical technique of the PEC-MI flap.<br />

Results<br />

Forty-six patients (62%) were treated with flap coverage and 27 (38%) with débridement and VAC therapy. The most common risk factors were<br />

hypertension (N=55, 77%), diabetes mellitus (N=31, 43%), obesity (N=30, 42%), renal failure (N=23, 32%), smoking (N=22, 31%), and chronicobstructive<br />

pulmonary disease (N=19, 27%). Single internal mammary artery (IMA) was used during cardiac surgery in 33 (47%) cases, and<br />

both arteries were used in 13 (18%) cases. Patients treated with flap surgery had a significantly reduced duration of antibiotic therapy<br />

(34.5±31.14 vs. 66.41±47.96, P=0.0016) and hospital stay (31.55±26.93 vs.76±59.73 days, P


Freie Vorträge<br />

FV31<br />

Presentation of the Mediastinits Registry from the Working Group of the German Society for Thoracic and Cardiovascular<br />

Surgery – Motivation for a multidisciplinary cooperation<br />

R. Petzina 1 , C. Schimmer 2 , R. Kühnel 3 , H. Klose 4 , R. Leyh 2<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Herz- und Gefäßchirurgie, Kiel, Germany<br />

2 Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Germany<br />

3 Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Bernau, Germany<br />

4 St. Josefshaus Potsdam, Zentrum für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Potsdam, Germany<br />

Mediastinitis (deep sternal wound infection) is a rare but life-threatening complication for our patients after median sternotomy in cardiac<br />

surgery. The introduction of the vacuum therapy has achieved a tremendous improvement in the outcome for the treatment of deep sternal<br />

wound infections. The mortality rate of 20% - 25% undergoing conventional therapy (continuous irrigation with drainage and wound closure with<br />

the use of the greater omentum) is now reduced to less than 10% using vacuum therapy. Anyway, there are a lot of different therapeutic<br />

procedures varying from clinic to clinic for the treatment of mediastinits. In an optimal matter the treatment should be achieved in a<br />

multidisciplinary cooperation of cardiac and plastic reconstructive surgeons.<br />

The working group wound management of the German Society for Thoracic and Cardiovascular Surgery implemented a nationalwide<br />

Mediastinitis Registry on June 2011, which is directly accessible via the link on the homepage of our society. The goal of the working group is to<br />

evaluate prevention strategies for surgically associated wound infections to reduce their occurrence and to develop specific algorithms for the<br />

treatment of wound infections.<br />

Therefore we need a complete data access for a different analysis of all various therapeutic strategies for the treatment of mediastinitis. We<br />

invite the DGPRÄC (Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen) and the VDÄPC (Vereinigung der<br />

Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen) to an active participation at the Mediastinitis Registry to achieve a multidisciplinary cooperation in<br />

the treatment of deep sternal wound infections. The German Mediastinitis Registry allows a detailed statistical analysis of patient data in order to<br />

develop and optimize improved prevention and treatment strategies.<br />

Abstract of the Mediastinitis Registry<br />

45


Freie Vorträge<br />

FV32<br />

"De novo" breast reconstruction with autologous fat grafting in postmastectomy patients<br />

D.L. Hoppe 1 , K. Ueberreiter 1 , S. Kauhanen 2 , Y. Surlemont 3<br />

1 Park - Klinik Birkenwerder, Birkenwerder, Germany<br />

2 Helsinki University Hospital, Plastic and Reconstructive Surgery, Helsinki, Finland<br />

3 Clinique Saint Antoine, Chirugie plastique et esthétique, Rouen, France<br />

Introduction<br />

Fat tissue transplant is been approved as a save and reliable method for breast reconstructive issues in oncologic patients. Various clinical<br />

applications for autologous fat grafting to the breast have been described in literature (1). Correction of soft tissue defects and deformaties after<br />

breast cancer or insufficient reconstruction can be achieved (2). However complete breast reconstruction after total mastectomy is mentioned in<br />

few cases (3,4). Our multicenter study investigates in larger series the aspect of lipotransfer for total breast reconstruction after primary ablative<br />

surgery.<br />

Material/Methods<br />

In a retrospective clinical trial we analysed the data of 3 centers in Europe including a total of 54 patients (62 breasts) after uni - or bilateral<br />

radical mastectomy. Over 300 procedures were performed between 2008 and <strong>2012</strong>. Inclusion criteria were fulfilled by 21 patients. Autologous<br />

fat grafting was done according to standardised protocol of the BEAULI TM Method (4). Clinical outcomes, patient satisfaction and aesthetic<br />

results were evaluated after a 6 months follow-up period. If available, comparative MRI volumetry was done for quantification (5).<br />

Results<br />

All patients showed remarkable increase of subcutaneous fat. On average 3,8 procedures with a single median volume of 150ml (± 57,4ml)<br />

were performed till the end of treatment. A lipotransfer of 600 ml (± 177ml) was required for complete breast reconstruction. The median<br />

operation time was 40 min, but ranged to 60min (± 29min) when additional operative steps (NAC reconstruction, abdominal advancement,<br />

contralateral mammaplasty) were carried out. 44,7% of the patients underwent their intervention in analgesic sedation. As a postoperative<br />

complication small singular oilcysts were estimate in 4 (2,6%) cases. Once granuloma was detached, but no infections. The majority of patients<br />

was very satisfied with the final result.<br />

Discussion<br />

Breast lipografting in oncological patients is still considered as a delicate and riskful surgical approach. However this study supports the use of<br />

standardized protocols for autologous lipoaspirate grafting with longterm experience in order to provide optimized cosmetic outcome. It<br />

emphazises, that a „de novo“ breast reconstruction is possible within 3-5 procedures of BEAULI TM Method. These are combinable<br />

simultaneously with other oncoplasty techniques. Our reconstructive treatment is gradually attained after 12 -18 months at least. Patients, who<br />

declined immediate reconstructive, prothesis - based approaches or experienced numerous complications after breast surgery are very satisfied<br />

with BEAULI TM Method. In 4 years of experience we notice an increasing demand. Although further studies are certainly required to determine<br />

definitive guidelines for lipotransfer in breast surgery, it might be regarded as an evolving and promising alternative to conservative methods.<br />

References<br />

(1) Coleman SR, Saboeiro AP. Fat grafting to the breast revisited: safety and efficacy.Plast Reconstr Surg.2007;119 (3): 775-85.<br />

(2) Rigotti G et al. Determining the Oncological Risk of Autologous Lipoaspirate Grafting for Post-Mastectomy Breast Reconstruction. Aesth Plast Surg 2010; 34:<br />

475-480.<br />

(3) Babovic S. Complete breast reconstruction with autologous fat graft - a case report. J Plast Reconstr Aesthet Surg. 2010; 63 (7): e561-3.<br />

(4) Illouz Y.G., Sterodimas A. Autologous Fat Transplantation to the Breast: A Personal Technique with 25 Years of Experience. Aesth Plast Surg 2009; 33:706-<br />

715<br />

(5) Ueberreiter K et al. BEAULI - A New and Easy Method for Large Volume Fat Grafts.Handchir Mikrochir Plast Chir 2010; 42: 379 - 385.<br />

(6)Herold C, Ueberreiter K et al. Is There a Need for Intrapectoral Injection in Autologous Fat Transplantation to the Breast? - An MRI Volumetric Study.<br />

Handchir Mikrochir Plast Chir. 2011; 43: 119 - 124.<br />

46


Figure 1<br />

Figure 2<br />

47


Freie Vorträge<br />

FV33<br />

Brandverletzungen an der kindlichen Hand - eine Therapie mit wachsendem Anspruch<br />

T.O. Engelhardt 1 , H. Piza-Katzer 2<br />

1 Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität, Handchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

2 Ordination, Kalmanstraße, Wien, Austria<br />

Fragestellung<br />

Zur Defektdeckung von Grad IIB-III Brandverletzungen der Hände bei Kindern finden Spalthaut (SPHT) und/oder Vollhaut-Transplantate (VHTP)<br />

verbreitet Anwendung. Durch Kontraktion gelenkübergreifender Narben oder ihre Longitudinalisierung infolge Längenwachstums sind<br />

operationspflichtige Narbenkontrakturen keine Seltenheit. Unsere klinisch-funktionellen Ergebnisse nach Primärbehandlung unter<br />

Berücksichtigung der initialen Defektdeckung als auch nach sekundärer Narbenkorrektur wurden retrospektiv untersucht.<br />

Methode<br />

18 Kinder (männlich: n=11), Durchschnittsalter 3,7 (0,5-8) Jahre mit operationspflichtigen (Zeitraum 2004-2008) Narben-Beuge- (n=10) und -<br />

Streckkontrakturen (n=7), gemischt (n=1) wurden eingeschlossen. Der Beobachtungszeitraum nach Korrektur umfasste durchschnittlich 19 (6-<br />

56) Monate. Ergebnisse wurden zusammengefasst in: „Gute“ (seitengleiche Beweglichkeit), „Akzeptable“ (freie passive Beweglichkeit) und<br />

„Schlechte“ postoperative Ergebnisse (passive Bewegungseinschränkung). Achsenfehlstellungen und das Handwachstum wurden bei<br />

schlechten Ergebnissen radiologisch im Seitenvergleich untersucht.<br />

Ergebnisse<br />

Durchschnittlich 22 (12-72) Monate nach z.T. auswärtiger Primärversorgung (n=14), konservativer Wundbehandlung (n=10),<br />

Debridement/Deckung mit SPHT (n=5) und VHTP (n=2) bzw. beidem (n=1) waren durchschnittlich 1.9 (1-4) unterschiedliche Korrektureingriffe<br />

erforderlich. Hierbei wurden hohe Zwischenfingerfurchen (n=7), Streckkontrakturen (n=4), Beugekontrakturen (n=6), Proximalisierung des<br />

Nagelwalls (n=4), Adduktionskontrakturen (n=7), Hohlhandkontrakturen (n=5) und sonstige Narbenkontrakturen (n=6) durch lokale<br />

Hautlappenplastiken (n=12) bzw. Narbenin-, exzision und Deckung mit zickzack-förmigen VHTP (n=25) oder dicken SPHT (n=2) korrigiert.<br />

Dermis-Ersatzmaterialien fanden in unserem Patientengut keine Anwendung. Bei n=16 Kindern konnten nach Narbenkorrektur gute Ergebnisse<br />

erzielt werden. Bei n=2 führten Kontraktur-Rezidive nach Deckung mit dicken SPHT zu schlechten Ergebnissen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Bei Brandverletzungen an der wachsenden Hand muss die Gefahr der Narbenkontraktur bereits bei der Hautinzision vermieden werden. Das<br />

sorgfältige Einpassen von Hauttransplantaten unter Berücksichtigung der Beugefurchen bei der Primärversorgung ist für das postoperative<br />

Ergebnis wesentlich. Zur Defektdeckung bevorzugen wir zickzack-förmig eingenähte Vollhauttransplantate mit „dehnbarem Narbenverlauf“ in<br />

Kombination mit Handtherapie nach fünf Tagen. Durch rechtzeitige Narbenkorrekturen lassen sich gute mittelfristige klinisch-funktionelle<br />

Ergebnisse erzielen. Diese müssen einer konsequenten Nachsorge unterliegen. Mindestens jährliche Kontrollen sind zu empfehlen.<br />

48


Freie Vorträge<br />

FV34<br />

Sensibilitätsrückkehr nach kindlichen Nervenverletzungen der Hand - Was können wir erwarten?<br />

J. Lohmeyer 1,2 , F. Paprottka 2 , H.-G. Machens 2 , W. Hülsemann 1 , M. Mann 1 , R. Habenicht 1<br />

1 Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg, Germany<br />

2 Klinikum rechts der Isar, TUM, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

Einleitung<br />

Eine gute Sensibilitätsrückkehr nach Nervenverletzungen der Hand ist mit entscheidend für die spätere Gebrauchsfähigkeit der Hand.<br />

Kindlichen Nervenverletzung wird gegenüber Erwachsenen eine bessere Regenerationsfähigkeit nach operativer Versorgung nachgesagt, die<br />

Datenlage hierzu ist jedoch eingeschränkt.<br />

Ziel ist, im Rahmen eigener Nachuntersuchungen und eines systematischen Reviews eine Aussage zur Prognose der Sensibilitätsrückkehr zu<br />

treffen.<br />

Methodik<br />

Von 2000 bis 2009 wurden in unserer Klinik 221 Kinder im Alter bis 17 Jahren mit Nervenverletzungen an Hand und Unterarm versorgt. Unter<br />

248 Nervenverletzungen der oberen Extremität sahen wir 159 komplette Durchtrennungen von Nn. digitales palmares communes et proprii, die<br />

schriftlich zu einer Nachuntersuchung einbestellt wurden. Primärer Endpunkt war die Sensibilität der Fingerbeeren, erhoben anhand der 2-<br />

Punkte-Diskriminationstestung und dem Semmes-Weinstein Monofilamenttest. Zudem wurden Beschwerden zu Über- und Kälteempfindlichkeit,<br />

sowie Parästhesien erfasst.<br />

Ergebnisse<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt konnten 41 Nervenverletzungen nachuntersucht werden. Darunter fielen 3 Rekonstruktionen durch<br />

Nerventransplantation. In 36 Fällen waren die Nn. dig. palm. proprii und in 5 Fällen Nn. dig. palm. communes betroffen. Die Nachuntersuchung<br />

erfolgte im Mittel 7,2 Jahre nach der Verletzung (2,5 - 11,7 Jahre).<br />

In 40 Fällen (98%) wurde zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine exzellente Sensibilität (S4 nach Highet) erreicht. Ein Patient erzielt eine<br />

gute Sensibilität (S3+). Störende Parästhesien, Kälte- oder Überempfindlichkeiten wurden von keinem Patienten beschrieben. Wir sahen eine<br />

relativ schlechtere Sensibilitätsrückkehr bei Verletzungen im Alter von 12 bis 17 Jahren, jedoch nahm in dieser Gruppe auch die Rate von<br />

Avulsionsverletzungen zu.<br />

Diskussion<br />

Kinder zeigen im Verhältnis zu Erwachsenen eine außerordentlich gute Nervenregeneration nach operativer Wiederherstellung der Kontinuität.<br />

Auch die Aufarbeitung der Literatur gibt Hinweise auf eine sich im Alter verschlechternde regenerative Kapazität. Noch ist jedoch ungeklärt, ab<br />

welchem Alter sich die Prognose verschlechtert und ob Sie im höheren Alter weiter abnimmt.<br />

49


Freie Vorträge<br />

FV35<br />

Dorsale versus ventrale Otoplastik - Wahl der korrekten Indikation<br />

Z. Altayli 1 , B. Baican 1 , K. Exner 1<br />

1 Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische, Wiedeerherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt, Germany<br />

Einleitung<br />

Häufige Ursachen prominenter Ohren sind Conchenhyperplasie und Anthelixhypoplasie. Die unterentwickelte Anthelixfalte führt zu einem<br />

Abstehen der oberen Hälfte des Ohres. Die Conchenhyperplasie wird durch eine zu tiefe Concha und einen zu großen Conchen / Mastoidwinkel<br />

hervorgerufen. Die Techniken von Furnas, Stenström und Mustardé, zeigen unterschiedliche Methoden für die jeweiligen Fehlbildungen. Die<br />

Indikation für die korrekte OP Technik und Zugang ist maßgebend für das ästhetische Ergebnis und Zufriedenheit des Patienten.<br />

Material und Methoden<br />

Die Wahl des operativen Zugangs ist abhängig mehreren Faktoren. Es muss erkannt werden, ob eine Anthelixfalte vorliegt, gering ausgeprägt<br />

ist oder komplett fehlt. Anschließend muss der Conchen / Mastoidwinkel und Conchentiefe festgehalten werden. Die Anthelixfalte kann durch<br />

leichten Druck auf die Skapha simuliert werden, was uns einen Hinweis auf die Knorpelbeschaffenheit und Rigidität gibt.<br />

Die Abstände zwischen Helixkante und Mastoid werden an drei Messpunkten bestimmt.<br />

Die Wahl der Operationstechnik, dorsal versus ventral, entscheiden wir anhand der Formbarkeit der Anthelixfalte auf leichten Druck und Größe<br />

des Conchen/ Mastoidwinkels. Kann ein Anlegen des Ohres nicht durch Druck auf die Skapha im oberen Anteil simuliert werden, ist die<br />

Anthelixfalte vorhanden und der vergrößerte Conchen/ Mastoidwinkel für das abstehende Ohr verantwortlich.<br />

Ergebnisse<br />

Wir haben in unserer Klinik im Zeitraum von 1/2007-12/2011 112 Otoplastiken durchgeführt. Davon 69 von ventral und 43 von dorsal. Insgesamt<br />

fanden sich 3 Rezidive, 11 nicht revisionspflichtige Hämatome, 2 offene Wunden mit Knorpelnekrosen. Bei 14 Fällen der dorsalen Otoplastik<br />

führten wir eine zusätzliche anteriore Naht des Crus Superior durch. In allen Fällen konnte der Abstand der Helixkante und Mastoid verkleinert<br />

werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Zur Korrektur abstehender existiert eine Vielzahl an Operationstechniken. In unserer Klinik führen wir zwei Operationstechniken durch. Die<br />

Otoplastik über einen ventralen Zugang zur Korrektur der Anthelixfalte und über einen dorsalen Zugang zur Korrektur der Conchenhyperplasie.<br />

Mit diesen beiden Operationstechniken hatten wir bei allen Otoplastiken im Zeitraum von 5 Jahren sehr guten Erfolg.<br />

50


Freie Vorträge<br />

FV36<br />

Denkmal-Muttermal - Chirurgische Therapie bei kongenitalen melanozytären Nävi im Kindesalter<br />

C. Schiestl 1 , K. Neuhaus 1 , M. Meuli 1<br />

1 Universitätskinderspital, Plastische Chirurgie, Zürich, Switzerland<br />

Einleitung<br />

Das in der Vergangenheit erhebliche Entartungsrisiko ( bis zu 40%) bei angeborenen mittelgrossen- und grossen melanozytären Nävi, scheint<br />

aufgrund der Publikationen der letzten 10 Jahre bei weitem überschätzt. Damit stehen im Zentrum der plastisch chirurgischen Therapie bei den<br />

meisten Kinder mit angeborenen Nävi nicht mehr die medizinische sondern in der Mehrheit der Fällen eine rein ästhetische Indikation.<br />

Material und Methode<br />

Im Zentrum für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie des Universitätskinderspital Zürich wurden seit 30 Jahren über<br />

200 Kinder aus der Schweiz und Europa mit grossen melanozytären Nävi operiert.<br />

Die Strategie bei grossflächigen Nävi hat sich in den letzten 10 Jahren aufgrund neuer Techniken geändert. In der Regel werden heute bei<br />

einem Patienten verschiedene Verfahren kombiniert. Im Vordergrund steht immer stärker, als Konsequenz des oben erwähnten das ästhetische<br />

Ergebnis.<br />

Vor 5 Jahren haben wir in Zürich zusammen mit der Dermatologischen Universitätsklinik das Zürcher Referenz Zentrum für kongenitale Nävi<br />

(ZIRK) ins Leben gerufen. Folgende Disziplinen sind hier beteiligt: Pädiatrische Dermatologie Dermatologische Onkologie, Neuropädiatrie,<br />

Pädiatrische Psychologie und pädiatrische Plastische Chirurgie.<br />

Anhand von exemplarischen Fällen wird die plastisch-chirurgische Therapie vorgestellt im Kontext eines interdisziplinären Teams.<br />

Diskussion<br />

Die Chirurgie bei angeborenen grossflächigen Nävi hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Zur Diskussion gestellt wird die<br />

Weiterentwicklung der Chirurgie bei grossflächigen angeborenen Nävi bei Kindern, aber auch die Bedeutung der plastischen Chirurgie im<br />

Kontext eines multidisziplinären Teams.<br />

51


Freie Vorträge<br />

FV37<br />

Das Adams-Oliver-Syndrom - chirurgische Herausforderung eines seltenen Symptomenkomplexes<br />

A. Kehrer 1 , C. Luther 1 , K. Exner 1<br />

1 Markuskrankenhaus, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt/Main, Germany<br />

Einleitung<br />

Das Adams-Oliver-Syndrom (AOS) ist ein seltenes Krankheitsbild im Kindesalter mit autosomal-dominantem Erbgang. Nicht selten finden sich<br />

kraniale Ossifikationsstörungen mit einer aplasia cutis congenita (ACC) vergesellschaftet. Fehlbildungen der Extremitäten und eine cutis<br />

marmorata telangiectatica sind weitere häufige Merkmale dieses Symptomenkomplexes. Aufgrund der anatomischen Besonderheiten sind bei<br />

chirurgischen Interventionen bei Adams-Oliver-Syndrom besondere Risiken zu beachten.<br />

Material/Methode<br />

Wir berichten über 4 Fälle von Kindern mit AOS mit ausgeprägter cutis aplasia und geringgradigen Gliedmassendefekten. Das Alter zum<br />

Zeitpunkt der Operation betrug 3 bis 5 Jahre.<br />

Ergebnisse<br />

Unser mehrstufiges Konzept mit der Technik der Gewebeexpansion erzielte in allen Fällen einen Defektverschluss mit Rekonstruktion eines<br />

komplett haartragenden Skalps. Eine Verletzung der Sinus durae matris mit drohender Hämorrhagie und Infektion konnte vermieden werden.<br />

Hierzu sind die Dermabrasio und die Verwendung von Mikrodermatomen geeignet.<br />

Diskussion<br />

Das Adams-Oliver-Syndrome wurde erstmals 1945 beschrieben und besitzt eine großen Variabilität. Die Prognose ist abhängig von der<br />

Symptomausprägung. Letale Verläufe sind in der Literatur bei ausgedehnten Anomalien beschrieben. Nicht selten sind ab Geburt monatelange<br />

stationäre Intensivmaßnahmen notwendig. Übersteht das Kind die Frühphase der Erkrankung, trägt insbesondere die aplasia cutis congenita<br />

zur hohen psychischen Belastung der Eltern bei. Operative Therapieoptionen beinhalten Spalthaut- und Knochentransplantationen, lokale und<br />

freie Lappenplastiken, alloplastische Materialien sowie die Expansion und stellen eine besondere Herausforderung an den Plastischen<br />

Chirurgen dar. Unser Konzept besteht in der Expanderrekonstruktion im Alter ab drei Jahren, sobald das Kranium ein ausreichendes ossäres<br />

Widerlager bereitstellt. Anatomische Variationen verlangen zur erfolgreichen Rekonstruktion eine mehrstufige Herangehensweise.<br />

52


Freie Vorträge<br />

FV38<br />

Siamesischer Zwilling als atypische Ursache einer Gaumenspalte und eines Zungen(grund)tumors beim Neugeborenen:<br />

ein außergewöhnlicher Fall.<br />

M. Rüttermann 1<br />

1 Universitair Medisch Centrum Groningen, Plastische Chirurgie, Groningen, Netherlands<br />

Siamesische Zwillinge sind selten, ca. 1 bis 1,3 pro 100.00 Geburten. Im Gesicht zusammengewachsene Zwillinge (Cephalopagus) kommen<br />

sogar nur mit einer Häufigkeit von 1 zu 3 Millionen Geburten vor. Diese Zwillinge wurden früher als Monster angesehen oder als "Gottes Fluch"<br />

bezeichnet. Schon Aristoteles versuchte ihre Entstehung durch das Verhältnis zwischen Samenmenge und Größe des Uterus zu erklären.<br />

Ambrose Pare berichtete im 16. Jahrhundert, daß schon Hippokrates ähnliche Theorien über die Beziehung zwischen Quantität des Samens<br />

und Mehrlingsgeburten.<br />

40 -50% der siamesischen Zwillingsschwangerschaften enden durch spontanen Abort. Die meisten siamesichen Zwillinge sind weiblich<br />

(female/mal ratio 3:1).<br />

Die meisten siamesischen Zwillinge sind in der Mitte ihres Körpers zusammengewachsen, allein 30% am Thorax. Caudal, also bei Hüfte und<br />

Becken sind es etwa 25%. Cranial, also im Gesicht und am behaarten Kopf zusammen nur 12%. Parasitäre Zwillinge zeichnen für etwa 6%<br />

verantwortlich.<br />

Wenn lebende siamesische Zwillinge getrennt werden sollen, ist es essentiell, so viel Information wie möglich zu haben, um die operative<br />

Trennung zu planen. Bei intrauterinem Abort sterben in aller Regel beide Zwillinge, da die Blutversorgung, abhängig vom Typ der Verbindung,<br />

geteilt ist, wobei beide Kinder sterben oder der Tod eines Zwillings zur Schwangerschaftsvergiftung und somit zum Tod beider Kinder führt.<br />

In unserem Fall wurde ein 11 Monate altes adoptiertes Kind aus Nigeria mit der Diagnose einer Gaumenspalte und eines Zungen(grund)tumors<br />

vorstellig. Die Funktion der Zunge und der Lippen, besonders der Unterlippe war motorisch eingeschränkt, ohne daß klinisch das Bild einer<br />

Nervenschädigung, zum Beispiel des Nervus Facialis hieran gerelatiert werden konnte. Anamnestisch konnte aufgrund der Adoption keine<br />

Familienanamnese erhoben werden, die Adoptiveltern hatten jedoch ein Foto von der Geburt, auf dem der mit dem Mädchen zusammen<br />

(tot)geborene siamesische Zwilling zu sehen war. Die Zwillinge waren im Gesicht, genauer gesagt intraoral an der Zunge miteinander<br />

verbunden.<br />

Die Trennung der Zwillinge war in Nigeria durch simple Durchtrennung der Verbindung erfolgt, im Sinne einer Nabelschnurdurchtrennung ohne<br />

weiteren operativen Eingriff. Das überlebende Mädchen hatte eine Gaumenspalte, die wie bei einer Pierre-Robin Sequenz oder Treacher-<br />

Collins Syndrom durch die mechanische Enge intraoral verursacht gewesen zu sein scheint. Der Tumor in der Zunge und im Mundboden wurde<br />

klinisch als narbiger Rest der ehemaligen Verbindung beider Zwillinge im Sinne einer verschlossenen Nabelschnur, ähnlich eines Ligamentum<br />

umbilicale mediale beiderseits (aus dem distalen Teil der Arteriae umbilicales) und eines Ligamentum teres hepatis (aus der Vena umbilicalis)<br />

gedeutet. Die Tumoren im Mundboden entsprachen Retentionszysten der Glandula sublingualis auf der linken Seite.<br />

Nach bildgebender Diagnostik mittels MRT, um die Ausbreitung nach cervical/cardial zu prüfen, wurde die Gaumenspalte operativ<br />

verschlossen, die Narbenstränge in der Zunge und die Retentionszysten der Glandula sublingualis exzidiert. Dadurch war sowohl dir<br />

Funktionalität des Gaumens, als auch die Mobilität der Zunge wiederhergestellt. Die seltene Ursache, die multiplen Differentialdiagnosen<br />

(maligner Tumor, congenitales Syndrom, Facialisparese) und die fallspezifische, individuelle Operation machen diesen Fall außergewöhnlich.<br />

53


Freie Vorträge<br />

FV39<br />

Volumentherapie bei Brandverletzten mit begleitender Niereninsuffizienz:<br />

Der Verbrennungsmediziner zwischen Skylla und Charybdis<br />

E. Sarantopoulos 1 , T. Pierson 1 , H. Menke 1<br />

1 Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach, Germany<br />

Einleitung<br />

Die initialen hämodynamischen Veränderungen bei der schweren Verbrennung entsprechen einem Volumenmangelschock. Daher ist eine<br />

adäquate Volumensubstitution vorrangig. Das Monitoring der Herz-Kreislauf-Funktion und die Steuerung der Volumensubstitution unterscheiden<br />

sich nicht wesentlich vom Vorgehen bei anderen Schwerverletzten. Es gibt keinen einzelnen Parameter, der allein eine valide Aussage über<br />

den Volumenstatus eines Patienten ermöglicht. Die Stundendiurese(Zielwert 0,5-1,0 rnl/kg KG) gilt immer noch als einfacher und zuverlässiger<br />

Parameter für eine ausreichende Organperfusion. Allerdings die Behandlung eines Brandverletzten wird deutlich schwieriger, falls dieser mit<br />

einer begleitenden Niereninsuffizienz aufgenommen wird. Das akute Nierenversagen (ANV) ist nicht nur eine weitere „Komplikation“ des<br />

Grundleidens, sondern besitzt eigenständige prognostische Relevanz. Die Angaben zur Mortalität variieren zwischen 28 und 90%. Auch wenn<br />

man alle Begleitfaktoren wie Schwere der Erkrankung, Alter, vorher bestehende Niereninsuffizienz etc. mit einberechnet, sterben Patienten mit<br />

einem ANV doppelt so häufig wie vergleichbar kranke Patienten auf der Intensivstation.<br />

Wie sollte also der Verbrennungsmediziner in einer solchen Situation verhalten? Ist die optimale Flüssigkeitssubstitution - entsprechend der<br />

Verbrennung und des ANV - ein realistisches Ziel?<br />

Durch Fallbeispielen wird die Bedeutung der engmaschigen klinischen und laborchemischen Kontrollen, als auch der interdisziplinären Arbeit<br />

mit den Nephrologen dargestellt.<br />

Patienten und Methoden<br />

Zwischen November 2011 und April <strong>2012</strong> wurden zwei Patienten mit Verbrennungen und bei der Aufnahme begleitendem fortgeschrittenem<br />

ANV in unserem Zentrum für Schwerbrandverletzte behandelt.<br />

Der erste Patient, 76 Jahre alt, hatte Verbrennungen II-III° mit begleitendem Inhalationstrauma und signifikante Nebenerkrankungen. Die<br />

betroffene Körperoberfläche (KOF) war 3%. Der zweite Patient, 35 Jahre alt, erlitt Verbrennungen II-III° im Rahmen eines Saunaunfalls. Die<br />

betroffene Körperoberfläche (KOF) war 36% und auf Grund des Hitzeschocks hatte der Patient ein ANV bei der Aufnahme. Beide Patienten<br />

wurden operativ versorgt (chirurgisches Débridement und Spalthauttransplantation) und bei beiden wurde vom Anfang an eine intermittierende<br />

Hämodialyse durchgeführt. Zudem wurde ihr stationärer Aufenthalt durch die Sepsis kompliziert.<br />

Ergebnisse<br />

Beide Patienten konnten nach langzeitiger intermittierender Hämodialyse erfolgreich behandelt werden, so dass zum Zeitpunkt der Entlassung<br />

die Retentionswerte im Normbereich waren. Der ältere Patient benötigte nach seiner Entlassung eine weitere engmaschige nephrologische<br />

Betreuung.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Frage zur optimalen Volumensubstitution bei Brandverletzten mit ANV kann nicht einfach beantwortet werden. Auf jeden Fall sollte die<br />

intermittierende Hämodialyse (mindestens 3 x wöchentlich) früh möglichst eingeleitet werden. Diese könnte - zusammen mit engmaschiger<br />

klinischer und laborchemischer Beobachtung - günstig für die Prognose von Patienten mit Sepsis und ANV sein, die eine Sterblichkeitsrate von<br />

bis zu 70% haben.<br />

54


Freie Vorträge<br />

FV40<br />

Frühzeitige intravenöse Steroid-Therapie bei Verbrennungspatienten mit und ohne Inhalationstrauma hat keinen Einfluss<br />

auf pulmonale Komplikationen und Mortalität<br />

O. Thamm 1,2 , W. Perbix 1 , V. Phan 1 , M. Zinser 1 , P. Theodorou 1 , A. Wafaisade 2,3 , M. Maegele 2,3 , R. Lefering 2 , E. Neugebauer 2 ,<br />

G. Spilker 1<br />

1 Krankenhaus Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke, Klinik für Plastische Chirurgie, Köln, Germany<br />

2 Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany<br />

3 Krankenhaus Köln-Merheim, Universität Witten/Herdeckedecke, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie, Köln, Germany<br />

Fragestellung<br />

Das Ziel der Studie war die Beurteilung des Effektes frühzeitiger intravenöser Steroidgabe bei Verbrennungspatienten mit und ohne<br />

Inhalationstrauma auf pulmonale Komplikationen und Mortalität.<br />

Methoden<br />

Die Studie basiert auf einer retrospektiven Analyse der prospektiv erhobenen Datenbank des Schwerverbranntenzentrums der Klink für<br />

Plastische Chirurgie am Krankenaus Köln-Merheim, Klinikum der Universität Witten/Herdecke. Registriert wurden alle Patienten zwischen 1989<br />

und 2011, die auf die Verbrennungsintensivstation aufgenommen wurden. Nur Patienten mit vollständigem Datensatz, die Verbrühungen oder<br />

Verbrennungen erlitten haben wurden in die Studie inkludiert.<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt wurden 1.637 Patienten in die Analyse einbezogen. 199 (12.2%) hatten vom Notarzt eine intravenöse Steroid-Therapie erhalten. Bei<br />

133 (66,8%) dieser Patienten wurde bronchoskopisch ein Inhalationstrauma nachgwiesen. Patienten, die Steroide erhalten hatten, waren<br />

signifikant schwerer verbrannt (ABSI 7,1 ± 3 vs 6,0 ± 2,9, p


Freie Vorträge<br />

FV41<br />

Die Mortalität des Banalen - Das Toxic Shock Syndrom bei Säuglingen und Kleinkindern mit kleinflächigen thermischen<br />

Verletzungen<br />

K. Neuhaus 1 , C. Oliveira 2 , M. Hüging 1 , M. Trop 3 , C. Schiestl 1<br />

1 Kinderspital Zürich, Zentrum für Brandverletzte Kinder, plastische und rekonstruktive Chirurgie, Zürich, Germany<br />

2 The Hospital for Sick Children, Division of General and THoracic Surgery, University of Toronto, Toronto, United States<br />

3 Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche, Brandverletzteneinheit für Kinder und Jugendliche, Graz, Austria<br />

Einleitung<br />

Das Toxic Shock Syndrom (TSS) ist eine seltene schwere systemische Erkrankung verursacht durch Toxine von Staphylokokken und<br />

Streptokokken. Hauptsymptome sind Schock, Fieber, ein Exanthem sowie gastrointestinale und neurologische Beschwerden. Das plötzliche<br />

Auftreten und der oft fulminante Verlauf sind Gründe für die hohe Mortalität der Erkrankung von bis zu 50%. Eine der Hauptrisikogruppen für die<br />

Entwicklung des TSS sind Säuglinge und Kleinkinder mit kleinflächigen thermischen Verletzungen. Bemerkenswert und bisher ungeklärt ist die<br />

Tatsache, dass die Inzidenz des TSS bei brandverletzten Kindern in den verschiedenen Kinderkliniken Europas sehr unterschiedlich ist,<br />

teilweise keine TSS-Fälle angegeben werden. Wohl auch deshalb ist die Bekanntheit des TSS noch nicht gross genug. Dies birgt jedoch das<br />

Risiko schwerwiegender Krankheitsverläufe durch zu spätes Erkennen und Einleiten einer adäquaten Therapie. Darüber hinaus stellt sich die<br />

Frage, wie viele Kinder aus dem ambulanten Bereich letztlich unter dem Bild einer unklaren Sepsis rehospitalisiert und therapiert werden, hinter<br />

der eigentlich ebenfalls ein TSS steht.<br />

Material und Methoden<br />

Anhand der Zürcher Erfahrungen und Patientendaten möchten wir das Krankheitsbild des TSS vorstellen und diskutieren, sowie einen<br />

Literaturüberblick geben.<br />

Diskussion<br />

Nur das frühzeitige Erkennen eines möglichen TSS sowie das umgehende und aggressive Einleiten entsprechender therapeutischer<br />

Massnahmen, können einen schwerwiegenden, schlimmstenfalls letalen Verlauf verhindern. Daher muss jeder, der Kinder mit thermischen<br />

Verletzungen behandelt, das TSS (er)kennen. Mit der Initialisierung eines internationalen Registers für Fälle mit TSS hoffen wir darüber hinaus<br />

die Klärung der noch offenen Fragen in Bezug auf Inzidenz, Pathogenese, Verlauf und Therapie hoffentlich entscheidend voranzutreiben.<br />

56


Freie Vorträge<br />

FV42<br />

Die Serotoninantagonisten (Methysergid, Cinanserin, Ketanserin) reduzieren das Verbrennungsödem und die Leukozyten-<br />

Endothel-Interaktion im Rattenmodell<br />

J.-F. Hernekamp 1 , S. Hu 1 , K. Schmidt 2 , A. Walther 3 , M. Lehnhardt 1 , T. Kremer 1<br />

1 BGU Ludwishafen, VHPC, Ludwigshafen, Germany<br />

2 Universität Heidelberg, Klinik für Anästhesiologie, Heidelberg, Germany<br />

3 Katharinenhospital Stuttgart, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Stuttgart, Germany<br />

Einleitung<br />

Bei Verbrennungen von mehr als 20 % der Körperoberfläche tritt eine systemische Verbrennungskrankheit mit einem generalisierten Ödem auf.<br />

Vorangegangene Arbeiten zeigten, dass eine Verbrennungskrankheit durch einen Transfer von Verbrennungsplasma in gesunden Ratten<br />

induziert werden kann. Die aktuelle Studie untersuchte, ob die systemische Gabe der Serotoninantagonisten Methysergid, Cinanserin und des<br />

hochspezizifischen Ketanserin die Verbrennungskrankheit nach Verbrennungsplasmatransfer reduzieren kann.<br />

Methode<br />

Die thermische Verletzung wurde als Verbrühung gesetzt (100°C, 10s, 30% KOF). Spendertiere wurden 4 h posttraumatisch euthanasiert und<br />

das Plasma gewonnen. Dieses Plasma wurde als 10%-Verdünnung Tieren der Positivkontrolle infundiert. Studientiere erhielten Plasma von<br />

Spendertieren (10% verdünnt), und zusätzlich entweder Methysergid (1mg/KgKG) oder Cinanserin (5mg/KgKG) oder Ketanserin 1mg/KgKG<br />

intravenös infundiert. Negativkontrollen erhielten Sham-Burn Plasma (37°C, 12s, 30% KOF). Die Untersuchung erfolgte intravitalmikroskopisch<br />

am Rattenmesenterium nach 0, 60 und 120 min. Die Ödembildung wurde mittels FITC-Albuminextravasation gemessen, die<br />

Leukozytenendothelinteraktion wurde durch rollende und adhärente Leukozyten quantifiziert. Zur Validierung des Versuches wurden die<br />

Blutflussgeschwindigkeit, die Wandscherrate und makrohämodynamische Parameter beurteilt. Die statistische Auswertung erfolgte als ANOVA<br />

mit Bonferroni-Korrektur. Unterschiede waren signifikant wenn p


Freie Vorträge<br />

FV43<br />

Fußsohlenrekonstruktion: Funktionelle Langzeitergebnisse<br />

V. Struckmann 1 , C. Hirche 1 , M. Lehnhardt 1 , A. Daigeler 1<br />

1 BGU Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die Rekonstruktion von Weichteildefekten im Belastungsbereich der Fußsohle, gehört aufgrund multipler Anforderungen zu den<br />

anspruchvolleren Aufgaben der Plastischen Chirurgie. Die funktionelle Komplexität der Fußsohle kann jedoch im Rahmen solcher<br />

Defektdeckungen kaum ersetzt werden. In dieser Studie werden funktionelle Langzeitergebnisse nach Rekonstruktion von Fußsohlendefekten<br />

analysiert.<br />

Methoden<br />

Diese retrospektive Studie schließt 37 Patienten ein, die zwischen 2000 und 2011 eine Fußsohlenrekonstruktion erhielten. Untersucht wurden<br />

Liegezeit, Zeit bis Vollbelastung, Komplikationen, Folgeoperationen und Op-Zeiten in Abhängigkeit vom gewählten Verfahren. Statistische<br />

Auswertungen wurden mit SPSS (Version 17.0.0, IBM München) durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

Unter den 37 Patienten waren 25 Männer (67,6%) und 12 Frauen (32,4%), mit 21 freien (4 Latissimus dorsi-, 7 Gracilis-, 6 ALT-, 3<br />

Parascapular-, 2 lateralen Oberarm-Lappenplastiken) und 16 gestielten (12 Suralis- und 3 Instep-Island-) Lappenplastiken. Der<br />

Altersdurchschnitt lag bei 49,2±16,5 Jahren, das mittlere Follow-up bei 35,1±26,3 Monaten. Es wurden 31 Defekte an der Ferse, 3 an Ferse<br />

und Hohlfuß, 2 am lateralen Fußrand und 1 Defekt am Hohlfuß gedeckt, wobei in 75% der Fälle eine traumatische Genese vorlag. Die<br />

Gesamtrevisionsrate betrug 13,5% (n=5), für freie 9,5% (n=2), für gestielte Lappenplastiken 18,8% (n=3). Die mittlere Liegezeit betrug<br />

35,9±16,8 Tage, für freie 32,6±18 Tage, für gestielte Lappenplastiken 40,1±18 Tage, p>0,05. Die mittlere Operationszeit betrug 285,6±135,8,<br />

für freie 363,6±107,4 Minuten, für gestielte Lappenplastiken 183,2±95,8 Minuten, p0,05). Bei komplexen Weichteildefekten der Fußsohle ist keine Restitutio ad integrum erreichbar und der Behandlungsablauf ist<br />

häufig komplikationsbehaftet. Eine Rekonstruktion durch Methoden der plastischen Chirurgie kann jedoch ablative Verfahren abwenden und<br />

den Patienten eine selbstständige Mobilität und Lebensführung erhalten.<br />

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Freie Vorträge<br />

FV44<br />

Der A. peronea Perforator Lappen zur Weichteilrekonstruktion kleiner Defekte der Extremitäten<br />

R. Jakubietz 1 , M. Jakubietz 1 , J. Grünert 2 , R. Meffert 1 , K. Schmidt 1 , D. Jakubietz 3<br />

1 Universitätsklinik Würzburg, Würzburg, Germany<br />

2 Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Hand, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, St. Gallen, Switzerland<br />

3 Privatpraxis, Plastische Chirurgie, Erlangen, Germany<br />

Die Rekonstruktion kleiner Weichteildefekte mittels freien Gewebetransfers im Extremitätenbereich erfordert häufig dünne Lappenplastiken, um<br />

die Gelenkexkusion zu ermöglichen. Der A. peronea Perforator Lappen wird wegen der dünnen subkutanen Fettschicht häufig zur enoralen<br />

Weichteilrekonstruktion verwendet. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war, die Vorteile dieser Lappenplastik zur<br />

Extremitätenrekonstruktion zu evaluieren.<br />

Im Zeitraum zwischen 1/2006 und 1/2008 wurde der A. peronea Perforator Lappen bei 4 Patienten zur Rekonstruktion komplexer<br />

Weichteildefekte angewendet. Bei 1 Patienten lag der Defekt an der oberen Extremität, bei 3 an der unteren, alle Defekte wurden als<br />

posttraumatische Weichteildefekte klassifiziert. Die Lappengrösse variierte zwischen 2cm x 4cm bis 8cm x 6 cm. Die Lappenhebung ergab eine<br />

durchschnittliche Stillänge von 3 cm, was aufgrund der distalen Defekt ausreichend war. Im weiteren Verlauf wurde 1 Hämatom beobachtet,<br />

was allerdings keiner weiteren operativen Intervention bedurfte. Alle Lappenplastiken heilten folgenlos ein. Der Hebedefekt liess sich in allen<br />

Fällen primär verschliessen. In einem Fall war eine sekundäre Ausdünnung nach 6 Monaten erforderlich.<br />

Der A. peronea Perforatorlappen stellt eine Option zur Weichteilrekonstruktion der Extremitäten dar. Diese Lappenplastik wird meistens zur<br />

enoralen Weichteilrekonstruktion aufgrund des dünnen subkutanen Fettgewebes verwendet. Die Extremitätenrekonstruktion ist hiermit ebenfalls<br />

möglich, es gibt aber teilweise gravierende Nachteile im Vergleich zu anderen Perforator-Lappenplastiken: Die Präparation des sehr kurzen<br />

Lappenstiels kann bei intramuskulärem Verlauf dorsal der Fibula technisch schwierig werden. Das Kaliber des Gefässtiels ist sehr klein. Der<br />

kurze Gefässtiel eignet sich ohne Veneninterponat nur zur Rekonstruktion im Handgelenks- und OSG-Bereich. Als Vorteil ist allerdings die<br />

geringe Morbidität der Entnahmestelle zu werten. Somit kann diese Lappenplastik zur Rekonstruktion von kleinen Weichteildefekten der<br />

Extremitäten bei strenger Indikationsstellung angewendet werden. Der ALT Lappen bietet unserer Auffassung nach allerdings weitaus mehr<br />

Vorteil, die in der konstanten Gefässanatomie und dem grossen Gefässkaliber liegen.<br />

59


Freie Vorträge<br />

FV45<br />

Sicherheit durch CEUS: Nicht invasive Beurteilung problematischer freier Lappenplastiken<br />

T.O. Engelhardt 1 , T. Holzbach 1 , T. Spanholtz 1 , A. Frick 1 , J. Wallmichrath 1 , T. Herrler 1 , R. Giunta 1<br />

1 Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität, Handchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

Fragestellung<br />

Intraoperative direkte Untersuchungen der Anastomosen-Perfusion (AP) mittels mikroskop-integrierter Indocyaningrün (ICG)-<br />

Fluoreszenzangiografie (ICG-FA) sind Bestandteil unserer Routine geworden. Jedoch besteht gerade postoperativ der Wunsch nach direkter<br />

Perfusionskontrolle z.B. mit Messung der arteriovenösen Durchstromzeit (AVDZ) zum Ausschluss von Durchblutungsstörungen und der<br />

Lappenrevision. Subkutan transponierte Lappenplastiken, ohne Möglichkeit des klinischen Monitorings sind grundsätzlich problematisch. Wir<br />

berichten über unsere vorläufigen Erfahrungen mit CEUS (Contrast Enhanced UltraSound), einer direkten, nicht invasiven, dynamischen<br />

Darstellung der Anastomosen- und Gewebeperfusion.<br />

Methode<br />

Neben intraoperativer ICG-FA (n=11) führten wir derzeit n=6 Patienten (w:1, m:5), Durchschnittsalter 43a (19-71), bei denen im Zeitraum (2011-<br />

<strong>2012</strong>) zur Defektdeckung (untere Extremität: n=4, obere Extremität: n=1, Kopf/Halsbereich: n=1) sechs freie Lappenplastiken<br />

(Muskellappenplastiken: n=4, fasziokutane: n=1, muskulokutane Lappenplastik n=1) Anwendung fanden, ergänzend die postoperative<br />

Bestimmung der AVDZ (= Intrinsic Transit Time ITT) in Sekunden [sec] durch. Nach intravenöser Kontrastmittel (KM) Gabe wurde mittels<br />

transkutanem CEUS (2.4 ml KM SonoVue, Siemens, ACUSON, Sequoia linearer multi-frequenz 9 MHz Schallkopf) die arterielle und venöse<br />

Perfusion im Querschnitt distal der Anastomose dargestellt und die ITT errechnet.<br />

Ergebnisse<br />

Die qualitative Beurteilung der AP war in allen Fällen möglich. Die Untersuchungszeit nach KM-Gabe bis Beenden der dynamischen<br />

Untersuchung betrug im Mittel 4.6 Minuten (3-6). Die Durchschnittliche ITT betrug 24 sec. (8-35). Arterielle oder venöse Thrombosen wurden<br />

durch CEUS ausgeschlossen. Wie aus intraoperativer ICG-FA (mittlere ITT: 32 sec) bekannt, zeigten freie Muskellappenplastiken die kürzeste<br />

ITT mit durchschnittlich 21.3 sec (8-27; ICG-FA: 25sec) im Vergleich zur fasziokutanen Lappenplastik (35 sec; ICG-FA: 48). Es fanden sich<br />

keine falsch positiven Messungen. Unerwünschte Kontrastmittel Nebenwirkungen blieben aus.<br />

Schlussfolgerung<br />

CEUS ist ein vielversprechendes nebenwirkungsarmes Instrument zur schnellen, zuverlässigen Momentaufnahme der Durchblutung nicht nur<br />

problematischer Lappenplastiken und überzeugt durch Einfachheit und Kosteneffizienz. Die Kombination von ICG-FA als Referenzmessung und<br />

CEUS zum postoperativen Vergleich der ITT kann die Qualität und die Sicherheit mikrochirurgischer Problemfälle steigern.<br />

60


Freie Vorträge<br />

FV46<br />

Intraindividueller Vergleich der Hebestellenmorbidität nach Defektdeckung mit freier Parascapular-Lappenplastik und<br />

freier antero lateral thigh-Lappenplastik am selben Patienten: Eine retrospektive Vergleichsstudie mit 13 Patienten an der<br />

BG-Unfallklinik Ludwigshafen<br />

S. Fischer 1 , B. Behr 1 , T. Hirsch 1 , J. Kolbenschlag 1 , M. Lehnhardt 1 , A. Daigeler 1<br />

1 BGU Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany<br />

Ziel<br />

Parascapular- und ALT Lappenplastik konkurrieren oft um die gleichen Defekte. Es gibt bisher kein Follow-up zur Hebestellenmorbidität der<br />

Lappenplastiken am selben Patienten, wodurch eine validere Aussage ohne interindividuelle Störfaktoren möglich ist.<br />

Patienten und Methoden<br />

Zwischen 1997 und <strong>2012</strong> wurden insgesamt 418 Defektdeckungen mittels ALT- und Parascapular-Lappenplastik in unserer Klinik durchgeführt.<br />

Bei 13 Patienten erfolgte nach initialem Lappenverlust die Defektdeckung mit der jeweils anderen Lappenplastik. Von diesen 13 Patienten<br />

konnten 10 im April <strong>2012</strong> bezüglich Sensibilität, Motorik und Ästhetik beider Hebestellen nachuntersucht werden. Neben der Photo- und<br />

Videodokumentation wurde zusätzlich ein standardisierter Fragebogen zur Zufriedenheit angewandt.<br />

Ergebnisse<br />

Bei 6 Patienten wurde zur initialen Defektdeckung die ALT-Lappenplastik ausgewählt, während bei 4 Patienten die erste Wahl auf die<br />

Parascapular-Lappenplastik fiel. Nach durchschnittlich 8,6 Tagen erfolgte aufgrund eines Lappenverlusts die Transplantation der jeweils<br />

anderen Lappenplastik. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum lag bei 36,4 Monaten. Die Hebestelle der Parascapular-<br />

Lappenplastik verursachte bei weniger Patienten Sensibilitätsstörungen als die der ALT-Lappenplastik (4vs. 8). Bezüglich der<br />

Sensibilitätsstörungen beider Hebestellen, waren Hypoästhesien bei 8 Patienten vorhanden, Spannungsgefühl bei 5, Juckreiz bei 3 und<br />

Kribbelparästhesien bei 2. Insgesamt 6 Patienten klagten über Schmerzen im Bereich der Hebestelle. Obwohl sich die gehobene Lappengröße<br />

der ALT- und Parascapular-Lappenplastik nur marginal unterschied (186,2cm² vs. 188,7cm²) war letztere auch in Hinblick auf<br />

Bewegungseinschränkungen im Vorteil. Bei lediglich einem Patienten zeigte sich ein Defizit des Bewegungsausmaßes eines benachbarten<br />

Gelenkes zur Parascapular-Hebestelle, wohingegen 3 Patienten aufgrund der ALT-Hebestelle in ihren Bewegungsumfängen eingeschränkt<br />

waren. Dementsprechend fiel die funktionelle Durchschnittsnote (1=sehr gut, 6=ungenügend) zugunsten der Parascapular-Lappenplastik aus<br />

(1,6vs. 2,3). Auch in der Bewertung des Erscheinungsbildes der jeweiligen Hebestelle war die Parascapular-Lappenplastik im Vorteil (2,1vs.<br />

3,3). Auf die Frage, welcher Hebestelle die Patienten den Vorzug geben würden, antworteten 7 von 10 Patienten mit der Parascapular-<br />

Lappenplastik, 3 mit der ALT-Lappenplastik und keiner indifferent.<br />

Schlussfolgerung<br />

Mit dem intraindividuellen Vergleich der Hebestellenmorbidität, ist es möglich, individuelle Unterschiede in der Schmerzwahrnehmung sowie<br />

Toleranzschwellen für Missempfindungen auszugleichen. Trotz der geringen Fallzahl kann eine Aussage abgeleitet werden, die den<br />

Parascapularlappen als wertvolle Alternative erscheinen lässt. Seitenlagerung und kurzer Stiel bleiben relevante Nachteile. Es gilt weiterhin für<br />

jeden Patienten die individuell beste Behandlung zu wählen.<br />

61


Freie Vorträge<br />

FV47<br />

Reinfektrate und Outcome unterschiedlicher freier Lappenplastiken bei Patienten mit offener Unterschenkelfraktur<br />

D. Kotsougiani 1 , L. Kolios 1 , O. Goertz 1 , A. Daigeler 1<br />

1 BGU Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany<br />

Fragestellung<br />

In den letzten Jahrzehnten hat ein Wandel in dem Therapiealgorythmus großer Knochen- und Weichteildefekte nach komplexem Trauma der<br />

unteren Extremität stattgefunden. Verbesserte diagnostische Methoden, mikrochirurgische Techniken und interdisziplinäre Therapiekonzepte<br />

haben zur Abwendung von ablativen Verfahren und Zuwendung hin zum Extremitätenerhalt mit autologer Weichteilrekonstruktion geführt. Dabei<br />

stellen Reinfekte und Pseudarthrosen weiterhin die häufigsten postoperativen Komplikationen dar. In dieser Arbeit soll das Outcome von<br />

Muskellappenplastiken im Vergleich zu Fsziokutanlappenplastiken und Osteokutanlappenplastiken nach osteosynthetischer Versorgung<br />

analysiert werden.<br />

Patienten und Methoden<br />

Es wurden alle Patienten, welche im Zeitraum von Februar 2010 bis Januar <strong>2012</strong> eine osteosynthetische Versorgung und eine freie<br />

Lappenplastik bei Weichgewebsdefekten an der unteren Extremität kombiniert mit einer Unterschenkelfraktur erhalten hatten, retrospektiv<br />

analysiert. Dabei wurden Alter, Nebenerkrankungen, ASA-Klassifikation, stationäre Aufenthaltsdauer und Art der Lappenplastik untersucht.<br />

Darüber hinaus wurden das Outcome und die Reinfektrate der transferierten freien Lappenplastiken aufgezeichnet.<br />

Ergebnisse<br />

Im genannten Zeitraum wurden 81 Patienten identifiziert, die eine freie Lappenplastik und eine osteosynthetische Versorgung einer offenen<br />

Fraktur erhalten hatten. Die Patienten (17 Frauen und 64 Männer) wiesen ein Durchschnittsalter von 51,96 Jahren auf. Die durchschnittliche<br />

Lappengröße betrug 18,63x10,65 cm. Zum Einsatz kamen fasziokutane Lappen (n=48), myokutane Lappen (n=25) und osteokutane Lappen<br />

(n=8). Knochensegmentdefekte bestanden in 9,88% der Fälle und erforderten den Einsatz einer vaskularisierten freien Fibula. Die<br />

Lappenverlustrate betrug 8,6% (3/48 Fasziokutanlappen und 4/25 Muskellappen). Die Defektdeckung mit osteokutanen Lappen war zu 100%<br />

erfolgreich. Mehr als die Hälfte der Lappenverluste war auf eine venöse bzw. arterielle Thrombose zurückzuführen. Reinfekte traten bei 12,35%<br />

der Patienten auf und erforderten eine erneute operative Revision. Lediglich in 2,47 % der Fälle war ein Reinfekt für den Verlust einer freien<br />

Lappenplastik verantwortlich. Dabei war die Infektrate am höchsten bei den Muskellappenplastiken, gefolgt von den Osteokutan- sowie<br />

Fasziokutanlappenplastiken.<br />

Diskussion<br />

Unsere Ergebnisse zeigen, dass Muskellappenplastiken gegenüber Fasziokutanlappenplastiken keine erhöhte Resistenz gegenüber Reinfekten<br />

aufweisen. So dass, unabhängig davon ob ein ein-oder zweizeitiges Vorgehen gewählt wird, zu Beginn jeder Weichteildefektdeckung ein<br />

kompromissloses knöchernes Debridement stehen sollte um die effektiven Infektraten niedrig zu halten. Die Wahl der Lappenplastik sollte je<br />

nach Erfordernissen des Empfängerareals erfolgen. Interdisziplinäre Behandlungskonzepte und eine enge Zusammenarbeit mit septischen<br />

Chirurgen können dabei zu einem verbesserten Outcome der Lappenplastiken beitragen.<br />

62


Freie Vorträge<br />

FV48<br />

Lokale Lappenplastiken am distalen Unterschenkeldrittel und Fuß - Eine echte Alternative zur Mikrochirurgie?<br />

J. Vorhold 1 , K.-H. Busch 1<br />

1 Malteserkrankenhaus Bonn/Rhein Sieg, Abteilung Plastische Chirurgie, Bonn, Germany<br />

Einleitung<br />

Defektwunden im distalen Unterschenkeldrittel und des Fußes stellen einen Großteil des Patientenguts der chronischen Wunden dar. Das<br />

Problem der Defektdeckung im distalen Drittel des Unterschenkels ist das Fehlen suffizient durchbluteter lokaler Muskellappenplastiken mit<br />

akzeptablen Hebedefekten, weshalb hier häufig der mikrochirurgischen Gewebetransplantation der Vorzug gegenüber lokaler Lappenplastiken<br />

gegeben wird. Die freien Lappenplastiken sind aber aufwendig, mit hohem perioperativem Risiko und einer vergleichsweise langen OP-Zeit<br />

verbunden. Wir haben die Sicherheit und den Nutzen der lokalen Defektdeckung im Vergleich zur mikrochirurgischen Defektdeckung<br />

untersucht.<br />

Material und Methoden<br />

In einem Zeitraum von 2,5 Jahren untersuchten wir 77 Wunden bei 72 Patienten im Bereich des distalen US-Drittels retrospektiv in Bezug auf<br />

Erfolgs- und Komplikationsrate, Anzahl der Folgeoperationen und OP-Methode.<br />

In die 37 fasziokutanen Lappenplastiken (teilweise plus Spalthaut) fielen 21 Suralislappen, 3 Propellerlappen, 7 Verschiebeschwenklappen, ein<br />

Transpositionslappen, 2 Dehnungslappen, 2 Instep-Lappen und 1 Filetlappen mit SH.<br />

Es wurden im distalen Unterschenkeldrittel und Fußbereich 4 freie Lappen durchgeführt (2 ALT, ein Gracilis und ein Latissimus).<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt gab es bezogen auf alle 37 fasziokutane Lappenplastiken bei 13 Patienten (35%) Folgeoperationen.<br />

Bezogen auf die 21 Suralis-Lappen zeigten sich Folgeoperationen bei 4 Patienten (19%). Beim Propellerlappen wurde von 3 Patienten einer 2<br />

Mal nachoperiert. Bei den zwei Instep-Lappen wurde ein Patient 2 Mal nachoperiert. Die 32 mit Spalthaut gedeckten Wunden (2 davon mit<br />

Vollhaut) hatten nur eine Nachoperation zur Folge.<br />

Nach den vier freien Lappen erfolgten in 2 Fällen insgesamt 3 Folgeoperationen.<br />

Kein Patient musste zu einem späteren Zeitpunkt amputiert werden oder im weiteren Verlauf mit einer chronischen nicht zu deckenden Wunde<br />

leben.<br />

Schlussfolgerung<br />

Unsere klinische Erfahrung bestätigt einen guten Heilungsverlauf bei lokalen Lappenplastiken. Nur 4 von 21 Suralis-Lappen brauchten<br />

nachoperiert werden, die OP-Zeit und der postoperative Verlauf gestalteten sich im Vergleich zu den freien Lappenplastiken meist unaufwendig.<br />

Auch die Spalthautdeckung zeigte bei entsprechend oberflächlicheren Wunden und präoperativer chirurgischer Wundkonditionierung eine sehr<br />

geringe Komplikationsrate. Die freien Lappen zeigten hier ihren Stellenwert bspw. nach diabetischer Vorfußamputation oder MFK-Osteomyelitis.<br />

63


Freie Vorträge<br />

FV49<br />

Welcher Sicherheitsabstand sollte bei Sarkom-Resektionen eingehalten werden?<br />

O. Goertz 1 , M. Lehnhardt 1 , L. Steinstraesser 1 , H.-U. Steinau 1<br />

1 BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Verbrennungszentrum, Bochum, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die operative Entfernungin sano(R0) stellt einen wesentlichen Parameter zur Verhütung von Lokalrezidiven dar; die prognostische Relevanz für<br />

das Langzeitüberleben wird noch uneinheitlich beurteilt. Obwohl seit über 100 Jahren Empfehlungen oder Richtlinien definiert und mit<br />

Vehemenz vertreten werden, existieren bisher kaum Daten mit Evidenzgrad, die die Sicherheitsabstände unter Berücksichtigung der Parameter<br />

„Tumorlokalisation“, „Subtyp“ und „biologische Aggressivität“ evaluieren. Die Empfehlungen bezüglich der chirurgischen Therapie divergieren<br />

beträchtlich. Sie reichen von der Amputation über die „Kompartmentresektion“ bis hin zu Sicherheitsabständen im Millimeterbereich.<br />

Ziel dieser Arbeit war es die aktuell erhältlichen Daten und Definitionen zu analysieren, ferner ihre Bedeutung für Funktionseinschränkung,<br />

Lymphabflussstörung, Rezidivquoten und Planung eines perioperativen Bestrahlungsfelds zu erörtern. Zudem sollte am Beispiel der<br />

Liposarkome eine Analyse der Bedeutung des Sicherheitsabstands für das Überleben und die Rezidivrate durchgeführt werden.<br />

Methodik<br />

Es erfolgte eine ausführliche elektronische und physische Literaturrecherche zu Empfehlungen von Resektionsabständen von 1906 bis 2011.<br />

Zur Überprüfung eines sinnvollen Resektionsabstandes wurden 244 Patienten mit Liposarkomen, die zwischen 1994 und 2007 in unserer Klinik<br />

operiert und deren Daten in einer prospektiven Datenbank gesammelt wurden, ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Es existieren keine einheitlichen operativen Standards, was Zweifel an der Validität bisher durchgeführter und laufender Studien aufkommen<br />

lässt. Hinzu kommt, dass selbst Definitionen der Einteilungen uneinheitlich sind. Die Aussagen zu den anzustrebenden Resektionsabständen<br />

sind nur in seltenen Fällen durch Studien belegt.<br />

Die Liposarkom-Analyse ergab Folgendes:Patienten mit einer R1-Resektion haben im Vergleich zu denen mit R0-Resektion ein 6,5faches<br />

Risiko für die Entwicklung eines Lokalrezidivs (p


Freie Vorträge<br />

FV50<br />

Hat der frühe Startzeitpunkt des Dangling-Procedures Einfluss auf das Outcome freier Lappentransplantate zur unteren<br />

Extremität? - Untersuchung mittels in-situ Mikrodialyse im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie<br />

A. Jokuszies 1 , N. Neubert 1 , M. May 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Einleitung<br />

Die heute hohe Ergebnisqualität freier Lappentransplantate zur unteren Extremität ist das Ergebnis eines zunehmenden Optimierung des<br />

perioperativen Managements. Die Datenlage zum geeigneten Zeitpunkt der Mobilisation ist bislang unklar. Aufgrund vermuteter<br />

Perfusionsstörungen bei Frühmobilisation reichen die Empfehlungen zur Immobilisation bis zum 21. postoperativen Tag. In dieser prospektiv<br />

randomisierten Studie wird daher klinisch und laborchemisch der Einfluß des Startzeitpunktes der ischämischen Konditionierung durch<br />

kombiniertes Wrapping und Dangling auf freie Lappentransplantate zur unteren Extremität untersucht.<br />

Die Mikrodialyse stellt hierbei ein etabliertes Verfahren zur Messung metabolischer Veränderungen respektive Perfusionsstörungen im<br />

Lappentransplantat unter dem Einfluss des Lappentrainings (Wrapping / Dangling) dar.<br />

Patienten und Methodik<br />

Von März 2010 bis Februar <strong>2012</strong> wurden 35 Patienten mit freien mikrochirurgischen Lappenplastiken zur unteren Extremität per<br />

Randomisierung in zwei Behandlungsgruppen mit n= 17 (Kohorte I) und n= 18 (Kohorte II) eingeschlossen. Bei Kohorte I startete das LT am 7.,<br />

bei Kohorte II am 3. postoperativen Tag. Zum LT wurde der betroffene Unterschenkel mit Watte und einer halbelastischen Binde straff gewickelt<br />

(Wrapping) und anschließend an der Bettkante ohne Fersenunterstützung hängen gelassen (Dangling). Dieses Manöver wurde über fünf Tage<br />

dreimal täglich durchgeführt, beginnend mit 3x 5 Min. am ersten Tag und sukzessiver Steigerung bis auf 3x 60 Min. am fünften Tag des LT.<br />

Das klinische Beobachtungsprotokoll beinhaltete u.a. die Beurteilung von Rekapillarisierungszeit, Turgor, Temperatur und Farbe des<br />

Lappentransplantates vor und nach der Lappenkonditionierung. Zudem wurden Minor- und Major-Komplikationen erfasst.<br />

Zur Beurteilung der Perfusionsverhältnisse des Lappentransplantates vor und nach der ischämischen Konditionierung erfolgte die Bestimmung<br />

metabolischer Parameter (Glukose, Laktat, L/P- Ratio) mittels Mikrodialyseverfahren (MD).<br />

Ergebnisse<br />

Sämtliche Lappentransplantate in beiden Gruppen zeigten weder klinisch noch metabolisch eine Beeinträchtigung der Perfusion durch das<br />

Lappentraining.<br />

Die Mikrodialysemessung vor und nach der IK kam bis dato in 16 Lappentransplantaten zur Anwendung (7 in Kohorte I, 9 in Kohorte II).<br />

Folgende Konzentrationen wurden gemessen: Glucose (mmol/l): mean (SD) 3,23 (1) in I and 4,55 (0,7) in II; Laktat (mmol/l): mean 5,19 (1) in I<br />

and 5,57 (0,7) in II; Pyrovat (μmol/l): mean 147,9 (39,2) in I and 111,1 (15,3) in II; Glycerol (μmol/l): mean 95,1 (13,8) in I and 258,4 (37,4) in II<br />

and Harnstoff (mmol/l): mean 5,1 (0,7) in I and 4,49 (0,4) in II.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Studie zeigt, dass eine Lappenkonditionierung durch kombiniertes Wrapping/ Dangling bereits am 3. postoperativen Tag begonnen werden<br />

kann und zu keiner Beeinträchtigung der Lappenperfusion führt.<br />

65


Freie Vorträge<br />

FV51<br />

Microsurgical Breast Reconstruction for Nipple-Sparing Mastectomy<br />

P.N. Broer 1 , N. Tanna 1 , K. Weichman 1 , C. Ahn 1 , R. Allen 1 , M. Choi 1 , N. Karp 1 , P. Saadeh 1 , J. Levine 1<br />

1 NYU, Plastische Chirurgie, New York, United States<br />

Background<br />

Nipple-sparing mastectomy (NSM) warrants serious consideration and preoperative evaluation to effectively achieve risk reduction, high patient<br />

satisfaction, and improved aesthetic outcome. The authors review their large volume experience with NSM and its reconstruction at a single<br />

institution. To our knowledge, this patient cohort represents the largest series of autologous breast reconstructions following nipple-sparing<br />

mastectomies.<br />

Methods<br />

All patients undergoing nipple-sparing mastectomy with microsurgical immediate breast reconstruction treated at NYU Medical Center, from<br />

2007 to 2011, were identified. Patient demographics, breast cancer history, intraoperative details, complications, and revisionary surgeries were<br />

all examined. Descriptive statistical analysis was performed, and when appropriate, thettest or regression analysis utilized.<br />

Results<br />

In fifty-one patients, eighty-five free flap breast reconstructions (n=85) were performed. The majority of flaps were performed for prophylactic<br />

indications (n=55, 64.7%) and through periareolar incisions with vertical extension (n=40, 47.0%). The full spectrum of donor sites were used,<br />

including abdominally based (n= 66, 77.6%), profunda artery perforator (n=12, 14.1%), transverse upper gracilis (n=6, 7.0%), and superior<br />

gluteal artery perforator (n=1, 1.2%) flaps. The mean mastectomy specimen weight was 406.9+/-186.5 grams (range 190 to 935 grams), while<br />

the mean flap weight was 481.7+/-193.7 grams (range, 192 to 1010 grams). The most common complications were mastectomy skin flap<br />

necrosis (n=11, 12.7%) and nipple necrosis (n=11, 12.7%). There was no correlation between mastectomy skin flap or nipple necrosis and<br />

choice of incision, mastectomy specimen weight, BMI, or age (p>0.05). However, smoking history was associated with nipple necrosis (p,0.01).<br />

Conclusions<br />

This large series represents a high volume experience with nipple-sparing mastectomy followed by microsurgical reconstruction. When<br />

appropriately and safely executed, it can deliver high patient satisfaction, excellent aesthetic outcome, and low recurrence and complication<br />

rates. Factors that influence outcome include experience of the surgical team, choice of incision, breast size and ptosis, flap type, use of skin<br />

paddle, and method of postoperative free flap monitoring.<br />

66


Freie Vorträge<br />

FV52<br />

Indikationsstellung beim zweigestielten DIEP-und SIEA-freien Bauchlappen zur Brustrekonstruktion: Eine Erfahrung aus<br />

Cambridge Decision making in bipedicled DIEP and SIEP abdominal free flap breast reconstruction: The Cambridge<br />

experience<br />

T. Biesgen 1 , C.M. Malata 1<br />

1 Addenbrooke´s Hospital University of Cambridge, Plastic-, Reconstructive and Hand Surgery, Cambridge, United Kingdom<br />

Einleitung<br />

Der eingestielte DIEP-Lappen stellt den Goldstandard für die autologe Brustrekonstruktion dar und zeigt vor allem im Hinblick auf die<br />

Patientenzufriedenheit und die geringe Hebemorbidität klare Vorteile. Oftmals hat der traditionelle einfach gestielte Lappen jedoch nicht genug<br />

Bauchgewebe, v.a. bei schlanken Patienten, Patienten die Narben im Bereich der Brust haben oder auch nach massivem Gewichtsverlust incl.<br />

Bindegewebsschwäche.<br />

Zweigestielte DIEP -Lappen können für grössere Gewebetransfere herangezogen werden. Aufgrund der in der Literatur veröffentlichten<br />

zahlreichen Anastomosenvariationen, stellen wir Ihnen diese an Hand einer Tabelle dar. Wir zeigen unsere Erfahrung an zehn Patienten, bei<br />

denen ein zweigestielter Lappen durchgeführt worden ist und weisen an Hand einer Grafik auf die Risiken und Variationen hin.<br />

Methoden<br />

Alle Patienten, bei denen ein einseitiger Bauchlappen zur Brustrekonstruktion im Zeitraum von Oktober 2010 bis April <strong>2012</strong> an der Cambridge<br />

University Hospitals NHS Trust durchgeführt worden ist, wurden von einem Chirurgen ( Dr.C.M. Malata) operiert und sind in einem detailierten<br />

Datensystem erfasst worden.<br />

Patienten, bei denen ein beidseitiger DIEP oder GAP Lappen gemacht worden ist , wurden von der Studie ausgeschlossen. Lediglich Patienten<br />

, bei denen ein zweigestielter freier Lappen zur Brustrekonstruktion angewendet worden ist, wurden im Hinblick auf Indikationsstellung ,Details<br />

der mikrovaskulären Anastomose und weiteren Ergebnissen untersucht.<br />

Ergebnisse<br />

In einem Zeitraum von 18 Monaten wurden über 50 freie Bauchlappen von dem Hauptoperateur ( Dr. C.M. Malata) durchgeführt. In zehn Fällen<br />

wurde ein zweigestielter Lappen verwendet. In die Studie wurden sofortige und auch verzögerte Rekonstruktionen mit inbegriffen. Die Operation<br />

erfolgte durch Schonung der Rippen bei Anastomosenanschluss. Der Intercostalraum der 2. und 3. Rippe wurde verwendet (Durchschnittliche<br />

Grösse: 21/25/24). Die durchschnittliche Operationszeit betrug 634 min. , Ischämiezeit 83 min., Durchschnittsgewicht des Lappen 583 g.<br />

Alle Brustrekonstruktionen wurden erfolgreich durchgeführt. Lediglich bei einer Patientin zeigte sich eine kleine Fettgewebsnekrose postoperativ<br />

Als mikrovaskuläre Rekonstruktionen wurden antegrad-retrograde (3), obere (4) oder untere (2) oder kombinierte ( 1) Gefässstiele verwendet.<br />

Die Gefässstiele wurden in acht Fällen bei DIEP und DIEP und in zwei Fällen bei DIEP und SIEP verwendet.<br />

Diskussion und Zusammenfassung<br />

Nach unserer Meinung besteht in mindestens 20 % der Fälle eine Indikation für zweigestielte Bauchlappen, v.a. im Hinblick auf das<br />

Gewebevolumen, welches man im Vergleich zu einem einseitig gestielten Bauchlappen erzielen kann. Eine minimaler Hebedefekt im<br />

Bauchbereich ist hierbei tolerabel. Im Vordergrund steht aber auch die komplexe und zeitaufwendige Mikrochirurgie. Daher sollten diese<br />

Eingriffe mit klarer Indikationsstellung nur in grossen mikrochirurgischen Zentren, in denen auch die Kosten und auch Operationslänge eher<br />

kompensiert werden können, angestrebt werden. Jedoch besteht durch diese Operationsmethode die Möglichkeit, grössere Patientengruppen<br />

für die autologe Brustrekonstruktion zu behandeln.<br />

Eine Grafik wird im Hinblick auf genaue Patientenauswahl und der daraus resultierenden operationstechnischen Möglichkeiten präsentiert.<br />

Korrespondenz<br />

Mr. Charles M. Malata and Dr. Thomas Biesgen<br />

Department of Plastic-, Reconstructive and Hand Surgery<br />

Box 186, Addenbrooke´s University Hospital<br />

Cambridge, CB 2 2QQ United Kingdom<br />

cmalata@hotmail.com thomas.biesgen@addenbrookes.nhs.uk<br />

phone: 0044-1223586672<br />

Fax: 0044-1223257177<br />

67


Disclosures<br />

The patients were fully consented for the surgery and provided both verbal and written consent fort he use of the images and case histories in<br />

this article. This article is not being considered for publication nor has it been published by any other medical journal. The authors have no other<br />

financial interests or commercial associations to declare in relation to the contents of this article<br />

68


Freie Vorträge<br />

FV53<br />

Fallpauschalenentwicklung in der rekonstruktiven Mammachirurgie<br />

O. Lotter 1 , P. Jaminet 1 , S. Stahl 1 , H.-E. Schaller 1<br />

1 BG-Unfallklinik Tübingen, Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennnungschirurgie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Diagnosis-Related Group (DRG) wird seit 2004 als medizinisch-ökonomisches Klassifikationssystem in Deutschland verwendet. Wir<br />

untersuchten die rekonstruktive Chirurgie nach Mammakarzinom auf Veränderungen im Fallpauschalensystem in den letzten 6 Jahren.<br />

Methoden<br />

Anhand von Daten der Kalkulationskrankenhäuser wurden ein- bzw. zweizeitige gestielte und freie Lappenplastiken sowie die Rekonstruktion<br />

durch alloplastisches Material hinsichtlich deren Verweildauern, Erlöse, Kosten und Gewinne analysiert.<br />

Ergebnisse<br />

Die größten Gewinnmargen ergeben sich bei den freien Perforatorlappenplastiken, welche in den letzten Jahren rund dreimal höher als bei der<br />

alloplastischen Rekonstruktion und den gestielten Lappen liegen. Erstmalig erfolgte eine Berücksichtigung der Teuerungsrate, da die der<br />

Erlösberechnung zugrundeliegenden Kostendaten in der Vergangenheit liegen. Trotz durchschnittlich steigender Gewinne blieben<br />

inflationsbedingte entgangene Gewinne von bis zu 574€ pro Fall unberücksichtigt. Entgegen den aktuellen medizinischen Leitlinien werden<br />

weder die einzeitige Rekonstruktion der Brust mittels Eigengewebe noch der beidseitige Wiederaufbau erlöstechnisch berücksichtigt.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Zwar ist eine differenziertere Fallpauschalenabbildung im Zeitverlauf aufgetreten, die rekonstruktive Mammachirurgie bleibt jedoch ein<br />

klassisches Beispiel dafür, dass medizinische Standards nicht oder nur zögerlich abgebildet werden. Da die Wahl des operativen Vorgehens<br />

zunehmend durch Kräfte des freien Marktes beeinflusst wird, besteht somit eine hohe Gefahr der ökonomischen Selektion im Widerspruch zu<br />

klinischen Empfehlungen. Das deutsche Fallpauschalensystem kann nunmehr 9 Jahre nach dessen Einführung deshalb kaum als lernendes<br />

oder schnell anpassungsfähiges System bezeichnet werden.<br />

69


Freie Vorträge<br />

FV54<br />

Lebensqualität nach offen-chirurgischer Dekompression bei Ulnarisrinnen-Syndrom<br />

H. Sorg 1 , P.M. Vogt 1 , K. Knobloch 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die funktionellen Ergebnisse nach offen-chirurgischer Dekompression des Nervus ulnaris bei Ulnarisrinnen-Syndrom sind im Wesentlichen<br />

unbekannt. Ziel der vorliegenden retrospektiven Kohortenstudie war es in einem 5-Jahreszeitraum alle Patienten die wegen eines Ulnarisrinnen-<br />

Syndroms operiert wurden auf ihre Lebensqualität, Handfunktion und Zufriedenheit zu untersuchen.<br />

Methode<br />

Einschlusskriterium: neurophysiologische gesicherte Neuropathie des N. ulnaris im Ulnarisrinnengebiet, Erst- wie auch Rezidiveingriffe.<br />

Leitliniengerecht wurde bei Erstbefund proximal wie distal des Sulcus ulnaris der N. ulnaris mikrochirurgisch dekomprimiert, bei Rezidiveingriffen<br />

und Luxation des Nerven submuskulär verlagert. Alle Eingriffe erfolgten stationär mit einer 2-wöchtigen Gipsruhigstellung. Primäre Endpunkte:<br />

DASH-Ergebnis (0=keine Einschränkung, 100=maximale Einschränkung) und MHQ-Ergebnis (0= maximal Einschränkung, 100=keine<br />

Einschränkung), sekundäre Endpunkte: Schmerzen (Numerische Rating Skala (NRS) 0-10), Zufriedenheit, Narkoseform, Nervenverlagerung,<br />

Komplikationen.<br />

Ergebnisse<br />

In der follow up-Analyse mittels Fragebogen konnten im Zeitraum 2006-2010 insgesamt 41 Patienten mit SNUS in die Studie eingeschlossen<br />

werden. Das DASH-Ergebnis war 43±7, das MHQ-Ergebnis 71±6. Die reine Dekompression des N. ulnaris war mit einem DASH-Ergebnis von<br />

34±10 und einem MHQ-Wert von 69±7 assoziiert, während die submuskuläre Verlagerung des N. ulnaris ein DASH-Ergebnis von 53±9 und ein<br />

MHQ-Wert von 69±7 zeigte. Nur 53% der Patienten waren mit dem Operationsergebnis zufrieden, während sich jedoch 89% erneut einer<br />

Operation unterziehen würden. Die postoperativen Schmerzen wurden in Ruhe mit einem NRS Wert von 3,8±0,7 und bei Belastung mit einem<br />

Wert von 5,1±0,9 angegeben. Die Patienten berichteten über postoperative Komplikationen in Form von Sensibilitätsstörungen (21%) und<br />

fortbestehenden Schmerzen (21%), Bewegungseinschränkung (16%), Durchblutungsstörung (16%) sowie Wundheilungsstörungen (10%).<br />

Schlussfolgerung<br />

Die offen chirurgische leitliniengerechte Behandlung des Ulnarisrinnen-Syndroms ist mit einer im Vergleich zu anderen handchirurgischen<br />

Erkrankungen überraschend niedrigeren postoperativen Lebensqualität verbunden. In unserer Patientenkohorte war erwartungsgemäß die reine<br />

Nervendekompression mit besseren postoperativen Ergebnissen im Vergleich zur submuskulären Verlagerung bei Rezidiveingriffen assoziiert.<br />

Inwiefern die endoskopische Dekompression des Ulnarisrinnen- Syndroms bessere Ergebnisse in Bezug auf die Lebensqualität mit dem DASH<br />

und MHQ-Instrument erzielen kann, bleibt abzuwarten.<br />

70


Freie Vorträge<br />

FV55<br />

Dekompression des Karpaltunnels in Lokalanästhesie und Unterarmblutleere -<br />

eine retrospektive Analyse zur Effektivität, Sicherheit und Patientenzufriedenheit<br />

O. Doebler 1 , R. Spierer 1<br />

1 Vivantes Auguste Viktoria Klinikum, Hand- Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Berlin, Germany<br />

Einleitung<br />

Das Karpaltunnelsyndrom ist das häufigste Engpass-Syndrom eines peripheren Nervens. Die operative Behandlung ist bei manifestem<br />

Karpaltunnelsyndrom konservativen Maßnahmen eindeutig überlegen. Für die operative Behandlung haben sich die offene<br />

Retinakulumspaltung und die endoskopische Variante etabliert. Anästhesie Optionen sind die lokale Regional- und Infiltrationsanästhesie, die<br />

i.v. Regionalanästhesie, die Plexusanästhesie oder Allgemeinnarkose.<br />

Ziel dieser Studie war die retrospektive Analyse der in unserer Klinik durchgeführten Variante in Lokalanästhesie und Unterarmblutleere.<br />

Patientengut und Methoden<br />

Zwischen 01/2001 und 12/2011 wurde bei 632 Patienten die offene Dekompression des Karpaltunnels in lokaler Infiltrationsanästhesie, N.<br />

medianus Block und Unterarmblutleere mit 250 mmHg über eine Mini-Inzision durchgeführt. Es erfolgte die retrospektive Analyse der Schnitt-<br />

Naht Zeit, Blutleere-Zeit, Gesamt-OP Dauer, Überleitungszeit und damit operativer Effektivität, sowie der Sicherheit im Hinblick auf intra- und<br />

postoperative Komplikationen. Ergänzend dazu erfolgte bei subjektiver guter Akteptanz des angewendeten Verfahrens ab <strong>2012</strong> die<br />

systematische postoperative Analyse der Patientenzufriedenheit anhand eines Fragebogens.<br />

Ergebnisse<br />

Die durchschnittliche Schnitt-Naht Zeit betrug 10,5 Minuten. Die mittlere Ischämiezeit der Blutleere betrug 11, 5 Minuten da diese erst nach<br />

Anlage des Verbandes in milder Kompression geöffnet wird. Insgesamt kamen wir auf eine mediane Gesamt-OP Dauer von weniger als 30<br />

Minuten mit einem OP-Wechselrythmus von durchschnittlich 40 Minuten. Während der Analyseperiode traten in lediglich 0,3 % der Fälle<br />

intraoperative Komplikationen mit Notwendigkeit einer erweiteren Revison auf. Die Patienten zeigte sich subjektiv mit dem Operationsverfahren<br />

sehr zufrieden. In der direkt postoperativ durchgeführten Befragung der Patienten gaben diese auf der VAS einen durchschnittlichen Wert von 2<br />

bei der Bewertung der Beschwerden aufgrund der Unterarmblutleere an. Über 85 % der Patienten würde dieses OP-Verfahren für diese oder<br />

andere Operationen an der Hand wieder wählen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die operative Dekompression des Karpaltunnels in Lokalanästhesie und Unterarmblutleere ist ein sicheres, effektives Verfahren mit geringem<br />

Material- und Personalbedarf, welches mit hohe Akzeptanz und Patientenzufriedenheit einhergeht.<br />

71


Freie Vorträge<br />

FV56<br />

Anwendung der in Dezember 2011, präsentierten Richtlinien für das Management von Komplikationen in der<br />

Brustchirurgie, mit besonderer Aufmerksamkeit auf Rekonstruktionsmisserfolge - erste Ergebnisse<br />

D. Boliglowa 1 , D. Bordoni 2 , G. Catanuto 2 , A. Spano 2 , M. Nava 2<br />

1 Spital STS AG, Chirurgie, Zweisimmen/Saanen, Switzerland<br />

2 Istituto Nazionale Tumori, Milano, Italy<br />

Einleitung<br />

Auf der 6. europäischen Konferenz - „Oncoplastic and Reconstructive Surgery of the Breast“ - in Dezember 2011, in Mailand, haben wir unsere<br />

neue Richtlinien (Fig. I) (2) für das Management von Komplikationen in der Brustchirurgie präsentiert. Diesen Leitfaden haben wir aus unserer<br />

klinischen Erfahrung sowie aus genauer Analyse der gesamten verfügbaren Literatur (1, 4, 5, 6, 10, 11, 13, 14) formuliert. Zur Ergänzung<br />

unseres Protokolls haben wir gleichzeitig eine retrospektive Studie mit besonderer Aufmerksamkeit auf Rekonstruktionsmisserfolge begonnen.<br />

Das Ziel dieser Arbeit ist es zu ermitteln, welche Patientinnen schwere rekonstruktive Komplikationen entwickeln, die mit etablierten<br />

Maßnahmen nicht behandelbar sind und deshalb aus der Indikation für eine Prothesenrekonstruktion herausgenommen werden sollen.<br />

Methode<br />

Die Mehrheit der Brustrekonstruktionen nach Brustkrebs im Istituto Nazionale Tumori Milano erfolgt mit Anwendung von Brustimplantaten. Ein<br />

Großteil dieser Rekonstruktionen wird zweizeitig durchgeführt: zuerst wird ein Expander implantiert und in einem zweiten Schritt durch eine<br />

definitive Prothese ersetzt. Das Angleichen der kontralateralen Seite erfolgt im Rahmen des zweiten Eingriffes. Den Lappentransfer behalten wir<br />

ausschließlich Patientinnen mit Indikation zur Radiotherapie vor.<br />

Die Gesamtzahl von Komplikationen bei Implantation einer Prothese liegt aktuell bei 8%. Aus dieser Studie schließen wir die Patientinnen,<br />

welche eine Skin Reducing Mastectomy mit Einschritt-Rekonstruktionen erhielten aus, da diese besondere Behandlungsmaßnahmen und<br />

weitere Analyse erfordern (3, 9).<br />

Die im Rahmen von Frühkomplikationen auftretenden Hämatome und Serome wurden unter Ultraschallkontrolle mit gleichzeitigem Ersatz der<br />

Drainagen evakuiert. Bei Patientinnen mit zusätzlichen lokalen Infektionszeichen waren eine chirurgische Drainage und antibiotische<br />

Abdeckung erforderlich.<br />

Initial bestehende Erytheme oder Cellulitis wurden bei Progredienz zu Epidermolyse alle 2 Tage lokal antibiotisch und mit komplexen<br />

polymerhaltigen Gelverbänden behandelt. Bei tiefreichenden Nekrosen führten wir zusätzlich Kürettagen von tieferen Geweben der betroffenen<br />

Gewebsschichten durch. Anschließend war eine Defektdeckung möglich. Diese erfolgte entweder primär mit eventuell zusätzlichen Fett-<br />

Injektionen nach Coleman oder durch Abdominal Tissues Advancement. Partielle Hautnekrosen erforderten eine Kapsulektomie, Pulse Lavage<br />

und den Expander-Ersatz.<br />

Ausgedehnte Nekrosen sowie systemische Infektionszeichen wie persistierende Cellulitis, verzögerte Serombildung oder eitriger Sekretausfluss<br />

aus der Implantattasche stellen die Indikation für eine gezielte systemische Antibiose, Entfernung des Expanders und eine verzögerte<br />

Durchführung der Rekonstruktion.<br />

Ergebnisse<br />

In der Periode vom Oktober 2005 bis Ende 2011 mussten 29 der Expander auf Grund von schweren Komplikationen entfernt werden. Nach<br />

einem Intervall von 3-6 Monaten und 2-maligem Lipofilling wird der neuerliche Einsatz eines Expanders bei 6 Patientinnen erfolgen. In 3 Fällen<br />

waren die Nekrosen dermaßen ausgeprägt, dass wir uns nach Entfernung der Expander für eine Rekonstruktion mit Lappenplastik entschieden<br />

haben. 20 Patientinnen haben die weiteren rekonstruktiven Maßnahmen abgelehnt.<br />

Die Patientinnen mit nicht erfolgreicher Expanderimplantation wurden hinsichtlich der folgenden Kriterien analysiert (Fig. 2).<br />

Die Grunderkrankung in diesem Kollektiv erforderte in 25 Fällen eine radikale Mastektomie, davon 8 mit axillarer Dissektion. Weitere 4 konnten<br />

einer Therapie durch Nipple Sparing Mastectomy oder Skin Sparing Mastectomy zugeführt werden. Bei Lymphknotenbefall bzw. bei lokal<br />

ausgeprägtem IDC mussten 9 Patientinnen radiotherapeutisch und 19 Patientinnen chemotherapeutisch weiterbehandelt werden.<br />

Die Dimensionen der Exzidate lagen zwischen 16cm (Höhe) x 12cm (Breite) x 2cm (Tiefe) und 28x20x5cm, das Volumen des Expanders bei<br />

Entfernung zwischen 100ml und 650ml.<br />

Die BMIs der Patientinnen schwankten zwischen 18,2 und 40.<br />

72


Diskussion<br />

Unsere Behandlungsmaßnahmen von Minderkomplikationen in der Prothesenrekonstruktion der Brust haben immer zur erfolgreichen "Salvage"<br />

geführt. Rekonstruktive Misserfolge traten allerdings dennoch bei 7,7% auf (2).<br />

Wie bereits in unseren früheren und fremden Studien gezeigt, ist die Prothesenimplantation bei Patientinnen mit Radiotherapie mit einer<br />

erhöhten Komplikationsrate verbunden (7, 8, 12).<br />

Außerdem zeigte sich, wie zu erwarten, dass eine zunehmende Radikalität der Mastektomie mit erhöhten Komplikationsraten bei<br />

Rekonstruktion einher ging.<br />

Eine weitere Definition prognostischer Kriterien bezüglich des Rekonstruktionserfolges war auf Grund großer Varianzen möglicher Parameter<br />

innerhalb des Patientinnenkollektivs bisher nicht möglich.<br />

Zur Findung und Definition prädiktiver Parameter wird die vorliegende Studie weiterhin fortgeführt.<br />

Die Anerkennung<br />

Die Autoren bedanken sich bei cand. med. Ruth Kullmann für Ihres Engagement in dieser Arbeit.<br />

Literatur<br />

� Bennett SPH, et al., Management of exposed, infected implant-based breast reconstruction and strategies for salvage, Journal of Plastic,<br />

Reconstructive & Aesthetic Surgery (2011), doi:10.1016/j.bjps.2011.05.009<br />

� Boliglowa D, Catanuto G: Management of complications after implant-based breast surgery, Oncoplastic and Reconstructive Surgery of the Breast -<br />

VI European Conference, Milano, Dec 2011<br />

� Boliglowa D, Catanuto G, Nava M: Rekonstruktive Alternative für Lappenplastik und onkologische Sicherheit einer modifizierten Skin/Nipple Sparing<br />

Mastectomy - Skin Reducing Mastectomy - und Rekonstruktion mit Prothesen bei Patienten mit großer Brust GMS Publishing House; 2011.<br />

Doc11dgpraecV149<br />

� Chun JK,Schulman MR. The infected breast prosthesis after mastectomy reconstruction: successful salvage of nine implants in eight consecutive<br />

patients.Plast Reconstr Surg.2007 Sep;120(3):581-9.<br />

� Courtiss EH,Goldwyn RM,Anastasi GW. The fate of breast implants with infections around them.Plast Reconstr Surg.1979 Jun;63(6):812-6.<br />

� Disa JJ,Ad-El DD,Cohen SM,Cordeiro PG,Hidalgo DA. The premature removal of tissue expanders in breast reconstruction.Plast Reconstr<br />

Surg.1999 Nov;104(6):1662-5.<br />

� Krueger EA, Wilkins EG, Strawderman M. Complications and patient satisfaction following expander/implant breast reconstruction with and without<br />

radiotherapy. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2001;49:713-721.<br />

� McCarthy CM, Pusic AL, Disa JJ, et al. Unilateral postoperative chest wall radiotherapy in bilateral tissue expander/implant reconstruction patients: a<br />

prospective outcomes analysis. Plast Reconstr Surg. 2005;116: 1642-1647.<br />

� Nava MB,Ottolenghi J,Pennati A,Spano A,Bruno N,Catanuto G,Boliglowa D,Visintini V,Santoro S,Folli S. Skin/nipple sparing mastectomies and<br />

implant-based breast reconstruction in patients with large and ptotic breast: Oncological and reconstructive results.Breast.2011 Mar 22.<br />

� Spear SL e all. The Infected or Exposed Breast Implant: Management and Treatment Strategies, PRS May 2004<br />

� Spear SL,Seruya M. Management of the infected or exposed breast prosthesis: a single surgeon's 15-year experience with 69 patients.Plast<br />

Reconstr Surg.2010 Apr;125(4):1074-84.<br />

� Tallet AV, Salem N, Moutardier V, et al. Radiotherapy and immediate two-stage breast reconstruction with a tissue expander and implant:<br />

complications and esthetic results. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2003;57:136-142.<br />

� Toranto IR,Malow JB. Atypical mycobacteria periprosthetic infections--diagnosis and treatment.Plast Reconstr Surg.1980 Aug;66(2):226-8.<br />

� Yii NW,Khoo CT. Salvage of infected expander prostheses in breast reconstruction.Plast Reconstr Surg.2003 Mar; 111(3):1087-92.<br />

73


Abbildung 1: Schema „Decision Making“ nach Boliglowa D, et al. In: Oncoplastic and Reconstuctive Surgery of the Breast – VI European<br />

Conference, Milano; 2011.<br />

74


Freie Vorträge<br />

FV57<br />

Erste Langzeitergebnisse der Subfaszialen Mammaaugmentation<br />

T. Schottler 1 , C. Yun-Busch 1 , V. Jurk 1<br />

1 Ortenau-Klinikum Offenburg, Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Offenburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Subfasziale Mammaaugmentation stellt, seit 2003 durch R. Graf vorgestellt, eine neue Form der Implantatlage bei prothetischer<br />

Brustvergrößerung dar. Bis auf die verlängerte Op-Zeit weist diese Position des Implantates sehr viele Vorteile in der Formung der Brust, der<br />

recht schnellen Rehabilitation und dem Tragekomfort auf. Ist sie jedoch auch im Ergebnis haltbar? Wie sieht die Brust nach ein paar Jahren<br />

aus? Ist der Tragekomfort von Dauer? Gibt es ein Aussacken, wie bei der subglandulären Lage? Wie steht es mit der Kapselfibrose?<br />

Material und Methode<br />

Es wurden 155 Patienten mit vollständigem Nachuntersuchungsschema seit 2006 mit subfaszialer Mammaaugmantation in die<br />

Nachuntersuchung einbezogen. Alle wurden über einen submammaren Zugang präpariert und eingebracht. Dieses Schema umfaßt nach<br />

Fadenzug eine Wiedervorstellung nach 4-6 Wochen, nach 3 Monaten und dann einmal jährlich. Es werden Patientenzufriedenheit,<br />

Tragekomfort, Schmerz, Sensibilität, Form und Platzierung, Narbenergebnisse und nicht zuletzt Symptome einer Kapselfibrose untersucht.<br />

Ergebnisse<br />

Es zeigt sich nach einer Veränderung in den ersten 2-3 Monaten im Sinne einer Einnistung und leichten Ptose nach Abschwellung ein sehr<br />

stabiles Ergebnis in Form und Platzierung. Wenn eine Veränderung auftrat war dies eine Ptose der Weichteile über die Prothese. 4 Patientinnen<br />

wurden nach 4-6 Jahren nachgestrafft. Ein Absacken / Aussacken der Prothesen ist nicht vorgekommen. Die Sensibilität ist nur in einem Fall im<br />

unteren äußeren Quadranten leicht herabgesetzt. Alle MAK zeigen bei Berührung eine Retraktion und werden von den Frauen als sensibel<br />

beschrieben. Nach leichten Schmerzen in den ersten 2 Wochen sind diese später auch nach körperlicher Anstrengung (Sport) nicht wieder<br />

aufgetreten. Die Narbenergebnisse sind ab der Untersuchung nach 1 Jahr unauffällig und strichförmig oder kaum noch zu sehen. Bei 4 Frauen<br />

trat ein leichtes Rippling im Bereich des oberen inneren Quadranten auf, ohne daß jedoch eine Verhärtung auftrat. Leichte Verhärtungen der<br />

Prothesen sind in 2 Fällen aufgetreten. Eine operationspflichtige Kapselfibrose (Baker 3-4) ist nicht gefunden worden.<br />

Bei allen Patienten wird ein sehr hoher Tragekomfort beschrieben - bis hin zum „zeitweiligen Vergessen der Prothesen“. Die<br />

Patientenzufriedenheit ist extrem hoch. Alle Patienten würden wieder eine solche OP durchführen lassen!<br />

Zusammenfassung<br />

Es läßt sich nach 6 Jahren eine erste Langzeitbeurteilung in unserer Klinik vornehmen, die die anfänglich sehr guten Ergebnisse auch nach<br />

mehreren Jahren halten kann. Dies ist auch mit Untersuchungen von Graf vergleichbar.<br />

Insbesondere sind der hohe Tragekomfort, das anhaltend schöne Ergebnis, die erhaltene Stillfähigkeit und nicht zuletzt die geringe<br />

Kapselfibroserate von insgesamt 3,9% (bis Baker 2) und bisher keine operationspflichtige höhergradige Kapselfibrose zu nennen.<br />

Es handelt sich um eine sehr verlässliche Methode der Brustvergrößerung mit sehr guten Langzeitergebnissen.<br />

75


Freie Vorträge<br />

FV58<br />

Nachweis des Austritts von Cyclosiloxanen D3 - D6 an PIP/Rofil Implantaten<br />

M. Hagouan 1 , J. Hippler 2 , K. Seidenstücker 1 , C. Witzel 1 , B. Munder 1 , T. Köppe 1 , P. Behrendt 1 , P. Richrath 1 , C. Andree 1<br />

1 Sana Krankenhaus Düsseldorf, Duesseldorf, Germany<br />

2 Universität, Umweltanalytik, Essen, Germany<br />

Einleitung<br />

Bereits aus den Jahren 2006 und 2007 liegen Beschreibungen und Berichte über defekte und fehlerhafte Implantate der Firma Poly Implants<br />

Prothèse (PIP) vor. Hierfür verantwortlich scheint die Verwendung von nicht zugelassenem Silikonmaterial. Siloxane werden hierbei generell in<br />

vielen Produkten der Konsumgüterindustrie, aber auch unabhängig vom Hersteller in Silikongel gefüllten Implantaten verwendet. Ein<br />

sogenanntes Bleeding des Silikons auch durch eine intakte Implantatwand wird seit Jahren beschrieben.<br />

Methodik<br />

Von Januar <strong>2012</strong> wurden in unserer Abteilung 20 Silikonimplantate der Firmen PIP, Rofil und Ti Breeze entfernt. Diese Implantate werden am<br />

Institut für Umweltanalytik der Universität Essen mit einem Gaschromatographie Massenspektrometer nachuntersucht. Die Silikonimplantate<br />

werden in kunstofffreien Weckgläsern für 2 Wochen unter Nachstellung der Körpertemperatur bei 37 Grad im Brutschrank aufbewahrt. Es erfolgt<br />

die Inkubation eines Wattestäbchen nach Probenabstrich von der Implantatoberfläche für 1 Stunde in 3mL Hexan.<br />

Resultate<br />

Bereits rein optisch war bei den PIP Implantaten ein Bleeding auszumachen. An allen Imlantaten war eine Messung von Cyclosiloxanen<br />

möglich. Die Werte lagen hier teilweise im mg/cm2 Bereich. Der Haupanteil lag bei den niedrig molekularen Siloxanen D3 - D6. Die Verteilung<br />

bei den Implantaten war hierbei leicht unterschiedlich. Ein Zusammenhang zum Alter des Implantats ließ sich nicht korrelieren. Insbesondere<br />

bei einer defekten Implantathülle stieg die Menge an nachweisbaren Siloxanen an der Oberfläche signifikant an.<br />

Schlussfolgerung<br />

Ein Bleeding von Silikon war an allen entfernten Silikonimplantaten auch bei einer intakten Implantathülle möglich. Auch Siloxane mit einem<br />

schwereren Molekulargewicht penetrieren die Hülle und sind an der Oberfläche nachweisbar. Bei defekten Implantaten kommt es zu einem<br />

starken Anstieg der messbaren Werte. Allgemein gültige Aussagen zur Schädlichkeit von Siloxanen lassen sich nicht treffen und eine<br />

toxikologische Unbedenklichkeit für den Menschen scheint nicht gegeben. Durch einen Nachweis von Siloxanen im Körper und Evaluierung von<br />

Grenzwerten wäre eine Testmöglichkeit für defekte Silikonimplantate gegeben.<br />

76


Freie Vorträge<br />

FV59<br />

Wie zuverlässig ist die Aussagekraft der Bildgebung bei PIP-Implantaten?<br />

G. Ruppert 1 , D. F. Richter 1<br />

1 Dreifaltigkeits-Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Wesseling, Germany<br />

Einleitung<br />

Seit dem 6. Januar <strong>2012</strong> gilt die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen, der<br />

Deutschen Gesellschaft für Senologie sowie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, die fehlerhaften Silikongelimplantate<br />

der französischen Firma “PIP” vorsorglich entfernen zu lassen. Sowohl unter dem Aspekt der Kostenübernahme einer notwendigen oder<br />

sinnvollen Diagnostik im Vorfeld einer Prothesenexplantation als auch der Gefahr einer falschen Sicherheit beim Bildgebungsverfahren, wenn<br />

keine Implantatentfernung durchgeführt wird, stellt sich die Frage der Korrelation eines operationsindizierenden oder unauffälligen<br />

Bildgebungsbefunds mit dem tatsächlichen Zustand der mit schadhaftem Industriesilikon verseuchten Gelkissen.<br />

Material und Methoden<br />

Im Rahmen einer retrospektiven Studie, welche den Beobachtungszeitraum vom 01.01.<strong>2012</strong> bis zum 30.06.<strong>2012</strong> umfasst, erfolgt anhand des<br />

eigenen Patientenguts ein Abgleich der präoperativen (sowohl auswärtigen als auch eigenständigen) Befunde der diagnostischen Darstellung<br />

mittels Sonographie und/oder MRT mit dem tatsächlichen späteren intraoperativen Befund in Bezug auf die Unversehrtheit oder Schädigung der<br />

Brustimplantate. Eingeschlossen in die Studie werden sowohl einseitig als auch beidseitig implantierte Implantate der Firma PIP bzw. Rofil und<br />

sowohl rekonstruktiv als auch ästhetisch indizierte Mammaaugmentationen.<br />

Ergebnisse<br />

Im angegebenen Studienzeitraum wurden in unserer Klinik 46 betroffene Patientinnen operiert und 74 PIP/Rofil-Implantate explantiert. Von<br />

diesen Silikongelimplantaten zeigten sich 18 Implantate rupturiert, d.h. mit eindeutigem Defekt der Implantathülle, entsprechend einer<br />

Rupturrate von 24,3%.<br />

Der Befund der präoperativ durchgeführten Diagnostik mittels Sonographie wurde in 65% der Fälle durch den späteren intraoperativen Befund<br />

bestätigt. Die Beurteilung durch eine präoperative Kernspintomographie erwies sich zu 88,9% als korrekt.<br />

Diskussion<br />

Innerhalb der studientechnisch bedingten Limitationen lassen sich folgende Rückschlüsse ableiten:<br />

1) Die Gefahr einer falschen Sicherheit bei alleiniger sonographischer Beurteilung muss angenommen werden.<br />

2) Die Notwendigkeit einer weitergehenden, zuverlässigeren Bildgebung mittels Kernspintomographie scheint sich zu bestätigen.<br />

Implikationen zur Kostenübernahme der teureren, aber unverzichtbaren Kernspintomographie durch die GKV können hierdurch abgeleitet<br />

werden.<br />

77


Freie Vorträge<br />

FV60<br />

Freie neurovaskuläre Muskeltransplantate - ein Erfahrungsbericht anhand von 54 Fällen<br />

M.H.J. Becker 1 , F. Lassner 1<br />

1 Plastische Chirurgie im Pauwelshaus, Aachen, Germany<br />

Bei peripheren Nervenschäden, hauptsächlich Läsionen des Plexus brachialis, wurden in dem Zeitraum 2/04 bis 2/12 an 603 Patienten<br />

wiederherstellende Operationen durchgeführt. In 54 Fällen wurden freie neurovaskuläre Muskeltransplantate eingesetzt. Der minimale<br />

Zeitabstand für die postoperative Evaluation betrug neun Monate.<br />

Bei 51 Patienten wurde der M. grazilis transplantiert, bei drei Patienten mit kombiniertem Weichteildefekt und/oder flächigem Muskel im<br />

Zielgebiet der M. latissimus dorsi.<br />

Bei 34 Patienten wurde der M. grazilis als Bizepsersatz verwendet. Bei sieben Patienten bestanden funktionelle Defekte im Unterarm, die eine<br />

M. grazilis-Transplantation notwendig machten. In fünf Fällen war eine Fazilalisparese die Ursache. Die übrigen acht Fälle verteilen sich auf<br />

funktionelle Defekte am Peronaeus (5) und an der Schulter (3).<br />

In Abhängigkeit von der unterschiedlichen Pathologie der Nervenschädigung wurde die Innervation über unterschiedliche Verfahren erreicht.<br />

Diese variieren von kurzen Distanzen (z.B. die Rami muskulares des Medianus, Ramus masseterikus, medialer Pectoralnerv) bis zu seriellen,<br />

kombinierten Transplantaten mit einer Länge von über 55 cm, anschließender Biopsie nach 1-2 Jahren Reinnervationszeit und sekundärem<br />

Muskeltransfer. Das Alter der Patienten variiert von 2,5 bis zu 58 Jahren.<br />

Zwei Musekltransplantate wurden verloren, eins aus vaskulärer und eins aus nervaler Ursache.<br />

Die besten Ergebnisse wurden durch definierte motorische Spendenerven erreicht, auch über lange Distanzen. Bei nervalen Anschluß an<br />

gemischten Nerven weisen Kraft und Ausdauer der transplantierten Muskeln eine erheblich grössere Varianz auf.<br />

78


Freie Vorträge<br />

FV61<br />

Inhibierung der EphB4 Tyrosin-Kinase-Expression mittels RNA-Interferenz reduziert Tumor-Progression und Migration<br />

von Synovialsarkomen<br />

M. Becerikli 1 , F. Jacobsen 1 , W. Koehne 1 , A. Rittig 1 , S. Al-Benna 1 , B. Merwart 1 , P. Suppelna 1 , C. Theiss 2 , I. Stricker 3 , M.<br />

Lehnhardt 1 , L. Steinstraesser 1<br />

1 BG Universitätsklinik Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Labor für Molekulare Onkologie und Wundheilung, Klinik für Plastische Chirurgie und<br />

Schwerbrandverletzte, Bochum, Germany<br />

2 Ruhr-Universität Bochum, Institut für Anatomie und Molekulare Embryologie, Fakultät für Medizin, Bochum, Germany<br />

3 Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pathologie, Bochum, Germany<br />

Einleitung<br />

Weichgewebssarkome sind maligne Tumore mit mesenchymalem Ursprung. Sie sind hoch heterogen und machen mit der Inzidenz von 1-3<br />

Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner pro Jahr weniger als einen Prozent der malignen Tumore aus. Ziel dieser Studie war es, die<br />

biologische Rolle des Tyrosinkinase-Rezeptors EphB4 in Weichgewebssarkomen, explizit in Snovialsarkomen, mittels RNA-Interferenz zu<br />

untersuchen.<br />

Materia und Methoden<br />

ATCC gelistete Zelllinien (Fibrosarkom, Synovialsarkom, Liposarkom und malignes fibroses Histiozytom (MFH)) wurden durch quantitativerealtimePCR<br />

auf Expression von EphB4-mRNA ermittelt. Zusätzlich wurde mittels Immunhistochemie die EphB4-Protein Expression primärer<br />

Synovialsarkom-Gewebeproben mit umliegendem gesunden Gewebe analysiert. Zelllinien wurden mit siRNA gegen EphB4 und Kontroll-siRNA<br />

transfiziert. Proliferation und Vitalität wurden anhand eines BrdU- und MTT-Assays gemessen. Weiterhin wurde die Migration und<br />

Transmigration von Synovialsarkom Zellen durchScratch-Assays untersucht.<br />

Ergebniss<br />

Alle Zelllinien zeigten EphB4-mRNA Expression. Hohe EphB4-Protein Expression wurde in allen primären Synovialsarkom-Gewebeproben<br />

beobachtet, jedoch nicht im umliegendem gesunden Gewebe. Die Inhibierung der EphB4-Expression reduzierte die Proliferationsrate der<br />

Synovialsarkom-Zellen auf 40% und der Fibrosarkom-Zellen auf 60% (beide p


Freie Vorträge<br />

FV62<br />

NeGFs: Erste Untersuchung der Neuronal Guidance Factors im Axolotl<br />

E. Gülke 1 , V. Bucan 1 , A. Lazaridis 1 , S. Strauß 1 , C. Allmeling 1 , C. Radtke 1 , P.M. Vogt 1 , K. Reimers 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung<br />

Der Axolotl (Ambystoma mexicanum), geschätzt für seine herausragende Regenerationsfähigkeit, bietet die einmalige Gelegenheit, die<br />

Interaktion von Gefäßen und Nerven in einem regenerativen Umfeld zu beleuchten. Sowohl das Gefäßsystem als auch die Reinnervierung<br />

benötigen zur korrekten Ausbildung definierte Reize in Form von Botenmolekülen und Rezeptoren. Zu diesen gehören die Neuronal Guidance<br />

Factors (NeGFs), deren Einfluss auf Gefäß- und Nervenwachstum in der Embryogenese des Säugetiers erst kürzlich beschrieben wurde. Es<br />

war unser Ziel den Einfluss der NeGFs auf Reinnervation und Neovaskularisation nach Gliedmaßenamputationen beim Axolotl zu untersuchen.<br />

Methoden<br />

NeGFs wurden mithilfe der RACE PCR aus Axolotl Regenerationsgewebe amplifiziert. Die Identität der Sequenzen wurde durch Sequenzierung<br />

und bioinformatische Analyse bestätigt. Des Weiteren wurde die Expression der NeGF im Regenerationsgewebe mittels in situ Hybridisierung<br />

und quantitiver PCR weiter charakterisiert.<br />

Ergebnisse<br />

Für alle NeGFs konnten evolutionär konservierte orthologe Sequenzen für den Axolotl identifiziert werden. Zudem sind alle Faktoren im<br />

Blastemgewebe nachgewiesen worden. Es ergaben sich zeitlich und örtlich differenzierte charakteristische Expressionsmuster, die eine präzise<br />

Steuerung zwischen Ligand und Rezeptorpaaren widerspiegeln.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Es war uns nicht nur möglich bisher nicht beschriebene Gene im Axolotl nachzuweisen, sondern wir konnten sie zudem sequenzieren und ihre<br />

Expressionsmuster über den Verlauf der Gliedmaßenregeneration darstellen. Das Zusammenspiel aus aktivierenden und hemmenden Faktoren<br />

auf Neovaskularisation und Reinnervation der regenerierenden Strukturen nach einer Totalamputation führt so zur komplexen Musterbildung.<br />

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Regeneration ist eine optimale Blutversorgung und eine erfolgreiche Reinnervation. Durch die<br />

Entschlüsselung der Navigationsrolle der Neuronal Guidance Factors bahnen wir den Weg für zukünftige therapeutische Optionen bei Gefäß-<br />

und Nervendefekten.<br />

80


Freie Vorträge<br />

FV63<br />

Gap junction Kanäle und Angiogense: Ein neuer Mechanismus der Blutfluss-vermittelten Neugefäßbildung?<br />

V.J. Schmidt 1 , J. Hilgert 1 , J. Covi 1 , C. Weis 2 , R.E. Horch 1 , U. Kneser 1<br />

1 Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Germany<br />

2 Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Zentrum für medizinische Physik und Technik, Erlangen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Aktuelle Studien deuten an, dass die interzelluläre Kommunikation über Gap junction Kanäle an der Gefäßneubildung im Körper beteiligt ist und<br />

dass ihre spezifischen Kanal-bildenden Strukturproteine, die s.g. Connexine(Cx), hierbei spezifische Funktionen aufweisen. Von den 20<br />

Mitgliedern der Connexinfamilie werden 4 Typen im kardiovaskulären System exprimiert, die nach ihrem Molekulargewicht benannt werden<br />

(Cx37, Cx40, Cx43, Cx45). Unsere Hypothese ist, dass das kürzlich mit der Angiogense in Verbindung gebrachte Cx43 in venösen Gefäßen<br />

durch hämodynamsche Reize induziert wird und so als eigenständiger Mechanismus an der Neugefäßbildung im Körper beteiligt ist.<br />

Methoden<br />

Zur Überprüfung der Hypothese wurde ein angioinduktives arteriovenöses(AV) Loop Modell der Ratte hämodynamisch mit Hilfe von sog.<br />

Ultraschall Transit Mikrosonden charakterisiert und die Wechselwirkung zwischen Blutfluss, Connexinexpression (RT-PCR, Immunfluoreszenz)<br />

und Angiogense (Mikro-CT, quantitative computer-assistierte Gefäßzählung) untersucht.<br />

Ergebnisse<br />

Nach Einbettung eines über ein Interponat der kontalateralen Femoralvene verlängerten ateriovenösen Shuntes in eine isolierte subkutan<br />

gelegene und mit Fibringel gefüllte Teflonkammer kam es ohne Zugabe von angioinduktiven Substanzen zu einer starken Neovaskularisation<br />

ausgehend vom venösen Interponat. Der mittlere Blutfluss im venösen Interponat war 5,9 fach und die einwirkende<br />

Blutflussänderungsamplitude 7,9 fach höher als die nomale Flussbelastung der Femoralvene. Fluss und Flussänderungsamplitude des<br />

Interponates waren ebenfalls größer als in der physiologischen Femoralarterienstrombahn. Interessanterweise führten diese Flussreize zu einer<br />

signifikanten Induktion der Cx43 mRNA Expression (3,4x, p


Freie Vorträge<br />

FV64<br />

Humane endotheliale Progenitorzellen bilden kapillar-ähnliche Strukturen in Fibrin durch eine Koimplantation mit<br />

Adipose-derived Stem Cells auf der Chorioallantoismembran<br />

H. Nienhueser 1 , N. Torio-Padron 1 , G.B. Stark 1 , S. Strassburg 1<br />

1 Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Das Tissue Engineering von Fettgewebsäquivalenten hat zum Ziel, die Bildung von Konstrukten zum Ersatz oder Augmentation von<br />

Weichteildefekten zu ermöglichen. Die große Herausforderung im Tissue Engineering von Fettgewebe liegt darin eine schnelle Vaskularisierung<br />

des Transplantes zu ermöglichen, um Resorption oder Zellnekrosen auf Grund von unzureichender Versorgung mit Nährstoffen zu vermeiden.<br />

Eine Koimplantation von Adipose-derived Stem Cells (ASC) mit endothelialen Progenitorzellen (EPC) stellt eine Möglichkeit dar, diesen Prozess<br />

zu verbessern. In dieser Studie haben wir den Effekt einer Koimplantation auf die Ausbildung von kapillar-ähnlichen Strukturen durch die EPCs<br />

untersucht.<br />

Material und Methode<br />

EPCs aus humanem peripherem Blut und ASCs aus humanem Fettgewebe wurden in Fibrin suspendiert und auf der Chorioallantoismembran<br />

(CAM) von befruchteten Hühnereiern implantiert. Nach einer Inkubationsdauer von neun Tagen wurden die CAM-Fibrin-Konstrukte explantiert<br />

und histologisch untersucht (H&E- und human-spezifische anti-CD31 Färbung), um kapillar-ähnliche Strukturen zu identifizieren. Monokulturen<br />

aus ASCs bzw. EPCs dienten als Kontrollen.<br />

Ergebnisse<br />

Nach Ablauf des Inkubationszeitraums konnten in den Fibrinkonstrukten, in denen ASCs und EPCs koimplantiert worden waren, Blutgefäße<br />

humanen Ursprungs identifiziert werden, die Anschluss an das Gefäßsystems des Hühnerembryos gefunden hatten und mit Erythrozyten<br />

perfundiert waren. Die meisten perfundierten Gefäße lagen in direkter Nähe zur CAM, während eine größere Anzahl an nicht-perfundierten<br />

Gefäßen in größerem Abstand zur CAM gefunden werden konnte. In den Monokulturen aus ASCs und EPCs konnten keine CD31+ kapillarähnlichen<br />

Strukturen identifiziert werden.<br />

Diskussion<br />

Eine Koimplantation mit ASCs führt zu einer Bildung von funktionalen Blutgefäßen und kapillar-ähnlichen Strukturen durch humane EPCs im<br />

CAM-Modell und stellt damit einen interessanten Ansatz zur Verbesserung der Blutversorgung von Fettgewebsäquivalenten im Tissue<br />

Engineering dar.<br />

82


Freie Vorträge<br />

FV65<br />

Die Expression der mRNA von interzellulärem Adhäsionsmoleküls-1 (ICAM 1) in Leber und Lunge in der thermischen<br />

Verletzung und bei Inhalationstrauma im Rattenmodel<br />

P.C. Fuchs 1 , L. Repich 1 , J.P. Stromps 1 , N. Pallua 1<br />

1 RWTH Aachen, Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Germany<br />

Einleitung<br />

Eine Kombination von der Verbrennung und Inhalationstrauma erhöht signifikant die Letalität. Bei der Entstehung von SIRS und Sepsis spielt<br />

unter anderem ICAM-1 eine signifikante Rolle.<br />

Diese Studie soll die Frühphase der Verbrennungskrankheit durch die Analyse der mRNA-Expression von ICAM-1 in Leber und Lungen in der<br />

1., 3. und 6. Stunde nach der Verletzung untersuchen.<br />

Material und Methoden<br />

84 Versuchstiere (Sprague-Dawley Raten) verteilt in 4 Gruppen (4x21 Tiere):<br />

A. Kontrollgruppe<br />

B. Verbrennungsgruppe (3°, 30% VKOF),<br />

C. Inhalationstrauma (Beatmung mit Holzrauch für 1 Minute),<br />

D. Kombinationstrauma - Verbindung der Traumata der Gruppe B und C.<br />

Nach dem Einschläfern wurden die Lebern und Lungen entnommen und 1 mm 3 der Gewebeprobe wurde in RNA-Later (Ambion Inc., Austin<br />

Texas, USA) eingelegt und bei -70°C kryokonserviert.<br />

Bestimmung der mRNA-Konzentration mit dem UV-VIS Spektralphotometer und Realtime-PCR<br />

Ergebnisse<br />

Bei ICAM-1 zeigt sich nach 6Std. ein signifikanter Abfall der Produktion in der Leber insbesondere in der reinen Inhalationstraumagruppe.<br />

Uneinheitlicher zeigten sich die Ergebnisse bei den Lungenproben. Hier zeigte sich zwar auch ein Abfall in der Inhalationsgruppe jedoch zeigte<br />

die Verbrennungsgruppe ebenfalls einen Abfall nach 3Std. mit anschließendem neuen Anstieg nach 6 Std.<br />

Schlussfolgerungen<br />

� Der Abfall der ICAM-1-mRNA-Expression der Leber in der 6. Stunde ist signifikant größer in der Inhalations- und der<br />

Kombinationsgruppe als in der Verbrennungsgruppe.<br />

� Die ICAM-1-mRNA-Expression verhält sich unterschiedlich bei Inhalations- und Verbrennungstrauma und kann einen<br />

Ansatz zur Erklärung des verstärkten SIRS liefern.<br />

83


Freie Vorträge<br />

FV66<br />

Hypoxie-Behandlung steigert die Effizienz des HT1080 Fibrosarkommetastasen- Modells<br />

B. Merwart 1 , S. Al-Benna 1 , M. Becerikli 1 , A. Rittig 1 , P. Suppelna 1 , M. Lam 1 , M. Lehnhardt 1 , F. Jacobsen 1 , L. Steinstraesser 1<br />

1 BG Universitätsklink Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Labor für Molekulare Onkologie und Wundheilung, Klinik für Plastische Chirurgie und<br />

Schwerbrandverletzte, Bochum, Germany<br />

Einleitung<br />

Weichgewebssarkome repräsentieren eine sehr heterogene Gruppe maligner Tumore. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt, je nach Entität, bei<br />

50-60%. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf mit Bildung von Fernmetastasen, sinkt sie jedoch drastisch. Fernmetastasen stellen somit ein<br />

großes Hindernis für die erfolgreiche Behandlung vieler Sarkompatienten dar. Ziel dieser Studie war es mit Hilfe hypoxischer Behandlung einer<br />

Fibrosarkomzelllinie ein reproduzierbares und effektives Metastasenmodell zu entwickeln, das es uns ermöglicht die Entstehung von<br />

Fernmetastasen bei Sarkompatienten zu verstehen und deren Therapie zu verbessern.<br />

Material und Methoden<br />

Zellen der humanen Fibrosarkomzelllinie HT1080, stabil mit Luciferase transduziert, wurden 24h unter hypoxischen Bedingungen (5%CO2,<br />

1%O2 und 94% N2) kultiviert und anschließend 6h reoxygeniert. Nachfolgend wurden 1x10 6 hypoxische Zellen in die laterale Schwanzvene<br />

athymischer Nacktmäuse injiziert. Die Bildung und das Wachstum von Lungenmetastasen wurden im weiteren Verlauf durchin vivo-Messung<br />

der Luciferaseaktivität detektiert und durch histologische sowie immunhistochemische Auswertung bestätigt. Einer zweiten Gruppe athymischer<br />

Nacktmäuse wurden nicht-hypoxische Zellen der gleichen Zelllinie injiziert.In vivo Luciferaseaktivität, sowie histologische und<br />

immunhistochemische Auswertung wurden mit der Hypoxie-Gruppe verglichen.<br />

Ergebnis<br />

Wir konnten zeigen, dass eine hypoxische Behandlung der humanen Fibrosarkomzelllinie HT1080 die Effizienz des Metastasierungsprozesses<br />

signifikant steigert. 100% (n=4) der Mäuse, denen hypoxisch behandelte HT1080 Zellen injiziert wurden, entwickelten im Beobachtungszeitraum<br />

Lungenmetastasen, während dies in der Kontrollgruppe nur bei 20% (n=5) der Mäuse der Fall war.<br />

Diskussion<br />

Das HT1080 Sarkommetastasenmodell, das auf einer hypoxischen Behandlung der Zellen basiert, konnte erfolgreich etabliert werden. Derzeit<br />

wird untersucht warum die Hypoxie-Behandlung die Effizienz derart steigert und ob der Metastasierungsprozess mit Hilfe synthetischer Host<br />

Defense Peptide erfolgreich unterbunden werden kann.<br />

84


Freie Vorträge<br />

FV67<br />

Adipose derived stem cells protect skin flaps against ischemia- reperfusion injury<br />

M. Reichenberger 1 , S. Heimer 1 , W. Müller 2 , M.-M. Gebhard 3 , M. Pelzer 1 , G. Germann 1 , E. Köllensperger 1<br />

1 Ethianum, Klinik für Plastisch-Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Präventive Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany<br />

2 Universität Heidelberg, Abteilung für Neuropathologie am Institut für Pathologie, Heidelberg, Germany<br />

3 Universität Heidelberg, Experimentelle Chirurgie, Heidelberg, Germany<br />

Background<br />

Advances in the treatment of ischemia- reperfusion injury have created an opportunity for plastic surgeons to apply these treatments to flaps<br />

and implanted tissues. Using an extended inferior epigastric artery skin flap as a flap ischemia- reperfusion injury (IRI) model, we examined the<br />

capability of adipose derived stem cells (ASCs) to protect tissue against IRI.<br />

Methods<br />

ASCs were isolated from Lewis rats and cultured in vitro. Twenty- four rats were used and randomly divided into three groups (n=8 for each<br />

group). Group I was the sham group and did not undergo ischemic insult; rather, the flap was raised and immediately sutured back (nonischemic<br />

control group). Group II (ischemia control) and group III (ASCs treatment) underwent 3 h of ischemic insult. During reperfusion group III<br />

was treated with intravenous application of ASCs and group II was left untreated. Five days postoperatively, flap survival and perfusion were<br />

assessed. Microvessel density was visualized by immunohistochemistry and semi- quantitative real-time polymerase chain reaction addressed<br />

differential gene expression.<br />

Results<br />

Treatment with ASCs significantly increased flap survival (73.90 ± 8.93 %vs. 33.31 ± 10.66 %; p < 0.001) and flap perfusion (78,35 ± 6,85 %<br />

vs.34,24 ± 7,68 %; p < 0.001) when compared to the control group II. Microvessel- density in ASCs treated group was not significantly<br />

increased in any group. No significant differences showed the comparison of the experimental group III and the sham operated control group I.<br />

ASCs treatment (Group III) was accompanied by a significantly enhanced expression of pro-angiogenic and pro-inflammatory genes.<br />

Conclusion<br />

Overall, our study demonstrates that ASCs treatment significantly enhances skin flap survival in the aftermath of ischemia to an extent that<br />

almost equals surgical results without ischemia. This effect is accompanied with a pronounced and significant angiogenic response and an<br />

improved blood perfusion.<br />

85


Freie Vorträge<br />

FV68<br />

Tissue Engineering von primär stabilem Knochenersatz im Schafmodell mittels mesenchymalen Stammzellen und BMP-2<br />

in einer nanokristallinen Knochenersatzmatrix<br />

A.M. Boos 1 , A. Weigand 1 , U. Kneser 1 , R. Horch 1 , J. Beier 1<br />

1 Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Germany<br />

Einleitung<br />

Mit dem Ziel der Entwicklung einer neuen Therapiestrategie zur Behandlung großer Knochendefekte wurde in den letzten Jahren an der<br />

Entwicklung von vaskularisiertem Knochengewebe gearbeitet. Hierzu wurde in vorangegangenen Versuchen das arteriovenöse (AV) - Loop<br />

Modell des Schafes entwickelt, in welchem zunächst eine intrinsische, axiale Vaskularisation verschiedener biologischer und bioartifizieller<br />

Knochenersatzstoffe gezeigt werden konnte. In bisherigen Studien wurden Knochenersatzstoffe mit mesenchymalen Stammzellen (MSC) und<br />

Knochenwachstumsfaktoren kombiniert, allerdings konnte kein stabiler vaskularisierter Knochenersatz gezüchtet werden, der zur<br />

Transplantation in einen Knochendefekt kritischer Größe geeignet gewesen wäre. Die aktuelle Studie evaluiert im Subkutanmodell die Züchtung<br />

von Knochengewebe in einer primär stabilen nanokristallinen Knochenersatzmatrix mit dem Ziel der Züchtung von stabilem, transplantierbaren<br />

Knochenersatzgewebe in klinisch relevanter Größenordnung.<br />

Material/Methode<br />

In Merinolandschafen wurden subkutan MSC (direkt re-transplantiert oder expandiert) in Kombination mit der nanokristallinen<br />

Knochenersatzmatrix NanoBone ® mit oder ohne dem Knochenwachstumsfaktor BMP-2 eingebracht und bis zu 12 Wochen belassen. Zum<br />

Vergleich wurde NanoBone ® in autologem Serum, Medium, Fibrinmatrix oder Eigenblut (ohne Zugabe von MSC) getränkt. Die Auswertung<br />

erfolgte histologisch und auf molekularbiologischer Ebene.<br />

Ergebnisse<br />

Die Gruppe, in der autologes Serum oder Medium verwendet wurde zeigte einen erhöhten Knochenumbau und mehr Knochenneubildung im<br />

Vergleich zur Gruppe in der Fibrinmatrix verwendet wurde. Die besten Ergebnisse hinsichtlich Knochenneubildung und -umbau wurden in der<br />

Gruppe mit 6 Mio expandierten MSC in Kombination mit 60 μg/ml BMP-2 in autologem Serum erzielt. Mit Hilfe einer real time PCR Analyse<br />

konnte eine Hochregulation von osteogenen Genen im Vergleich zur Fibringruppe gezeigt werden. In immunhistochemischen Färbungen<br />

konnten die neu gebildeten Knochenflächen mit Collagen I und Alkalischer Phosphatase detektiert werden. Mit Hilfe einer tartrat-resistenten<br />

sauren Phosphatase Färbung konnten Osteoklasten identifiziert und somit ein aktiver Prozess des Knochenumbaus gezeigt werden. In einem<br />

Pilotversuch wurde ein NanoBone ® Block in das AV-Loop Modell implantiert und zeigte nach 12 Wochen eine zunehmende Vaskularisation und<br />

Knochenneubildung.<br />

Diskussion<br />

Der nächste Schritt für weitere Studien sollte nunmehr die Transplantation eines neu gezüchteten vaskularisierten primär stabilen<br />

Knochenkonstruktes in einen Knochendefekt sein. Möglicherweise könnten hierdurch in Zukunft Limitationen von nicht vaskularisierten<br />

Knochentransplantationen sowie von klassischen vaskularisierten Knochentransfers überwunden werden. Im Gegensatz zum Einsatz von<br />

"prefabricated” Lappenplastiken wird bei dieser Methode kein Muskel- und Knochengewebe verwendet, so dass nur eine geringe<br />

Hebemorbidität resultiert.<br />

86


Freie Vorträge<br />

FV69<br />

C-reaktives Protein potenziert den Ischämie/Reperfusionsschaden: therapeutische Perspektiven für den freien<br />

Gewebetransfer<br />

J.R. Thiele 1 , K. Peter 2 , H. Bannasch 1 , G.B. Stark 1 , S.U. Eisenhardt 1<br />

1 Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Germany<br />

2 Baker Heart Research Institute, Melbourne, Australia<br />

Einleitung<br />

C-reaktives Protein (CRP) zirkuliert als pentameres Plasmaprotein im Blut. Während sich das Akute-Phase Protein im klinischen Alltag als<br />

diagnostischer Marker etabliert hat, wird derzeit über die Rolle von CRP als Mediator entzündlicher Reaktionen diskutiert. Ziel der Studie war die<br />

Identifikation von CRP als pro-inflammatorischer Faktor im entzündlichen Geschehen des Ischämie/Reperfusionsschadens (I/R-Schadens) nach<br />

mikrochirurgischem Gewebetransfer freier Muskellappen und dessen therapeutisches Targeting.<br />

Material und Methode<br />

In Biopsien (n=14) freier humaner Muskellappen untersuchten wir mit Hilfe immunhistochemischer Analysen die Ablagerung von CRP im I/Rgeschädigten<br />

Muskel. Zur Analyse der pathophysiologischen Relevanz etablierten wir einin vivoModell des I/R-Schadens der quergestreiften<br />

Muskulatur am M. cremaster der Ratte. Durch gezieltes Leukozytenlabelling quantifizierten wir die Leukozyten-Endothel Interaktion im I/R-<br />

Schaden mittels digitaler intravitaler Epifluoreszenzmikroskopie unter Einfluss von injiziertem pentamerem CRP (25µg/ml; n=6). Zusätzlich<br />

analysierten wir diein vivoGenese Reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) durch Elektronenspinresonanz Spektroskopie. Western Blot Analysen und<br />

immunhistochemische Färbungen dienten dem lokalen Nachweis der CRP-Ablagerung im I/R-Schaden im Tiermodell. Basierend auf<br />

Strukturanalysen synthetisierten und testeten wir eine CRP-bindende Compound (CBC) die das pro-inflammatorische Potenzialin vivodurch<br />

Stabilisierung von CRP maskiert.<br />

Ergebnisse<br />

Der I/R-Schaden induziert in freien Muskellappen die Anreicherung CRP (p


Freie Vorträge<br />

FV70<br />

Optimization of Flexor Tendon Tissue Engineering: Human Adipoderived Stem Cell-Tenocyte Co-Cultures for Seeding of<br />

an Acellularized Tendon Scaffolds<br />

A. Kraus 1,2 , C. Woon 2 , S. Raghavan 2 , H. Pham 2 , K. Megerle 2 , M.S.S. Choi 2,3 , J. Chang 2<br />

1 Otto-von-Guericke Universität, Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Magdeburg, Germany<br />

2 Stanford University Medical Center, Plastic & Reconstructive Surgery, Palo Alto, United States<br />

3 Hanyang University Guri Hospital, Plastic & Reconstructive Surgery, Guri, South Korea<br />

Introduction<br />

Complex hand injuries often require multiple tendon grafting. The supply of autologous grafts is limited, so that there is a demand for artificial<br />

tendon grafts. Seeding acellularized tendons with cells is an approach to provide grafts with favorable biomechanical properties. It was our aim<br />

to evaluate if human adipoderived stem cells (ASCs) could replace tenocytes for scaffold seeding.<br />

Methods<br />

ASCs and tenocytes were co-cultured in different ratios (3:1. 1:1, 1:3) and with three different methods (1. direct co-culture, 2. tenocyteconditioned<br />

media on ASCs and 3. and an insert system to keep both cell types in same media without contact). Proliferation, collagen<br />

production and tenogenic marker expression were measured by hematocytometry, immunocytochemistry, ELISA and real-time PCR.<br />

Results<br />

Proliferation and collagen production were similar for tenocytes and ASCs alone. Tenascin C was a reliable tenocyte marker. Proliferation was<br />

increased in direct co-culture, especially at an ASC:tenocyte ratio of 3:1, and for tenocytes in ASC-conditioned media. Direct co-culture caused<br />

significant upregulation in tenascin C expression in ASCs (4.0x, p


Freie Vorträge<br />

FV71<br />

Positiver Einfluß azellulärer Dermalmatrices (Strattice) zur Prophylaxe einer Kapselkontrakturbildung nach<br />

Silikonprothesenimplantation - Erste Untersuchungen im Rattenmodell<br />

M. Schmitz 1 , M. Bertram 1 , U. Kneser 1 , R.E. Horch 1<br />

1 Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Silikonprothesenimplantation in der Brustchirurgie führt heutzutage immer noch in bis zu 30% der Fälle zur Kapselkontraktur. Ein<br />

multifaktorielles Geschehen wird als Ursache angesehen. Die Fremdkörperreaktion und Inflammation zählen hierbei zu den ätiologischen<br />

Hauptaspekten. Um die Fremdkörpereigenschaft der Silikonprothese abzumildern und somit ein Mimikry des Implantatlagers zu begünstigen<br />

kann azelluläre xenogene Dermalmatrix (Strattice) verwendet werden. Der Effekt solch einer biologischen Matrix auf die Bildung einer<br />

Kapselkontraktur soll näher beleuchtet werden.<br />

Material und Methode<br />

60 größenangepasste Silikonprothesen umhüllt mit Strattice (experimentelle Gruppe) oder ohne Hülle (Kontrollgruppe) wurden am Rücken<br />

der Ratte subkutan (unterhalb des Panniculus carnosus) implantiert. Nach makroskopischer Evaluation erfolgte eine immunhistologische<br />

Auswertung zu den Explantationszeitpunkten 3, 6 und 12 Wochen. Die Schichtdicke (MG, α-smooth-muscle actin), Entzündungsreaktion<br />

(CD68/ED1) und Proliferationsrate (Ki-67) wurden analysiert.<br />

Ergebnisse<br />

In unmittelbarer Umgebung zum Implantat lässt sich eine Myofibroblastenreiche Schicht identifizieren. Die Dicke dieser Schicht ist in der<br />

experimentellen Gruppe mit Strattice-Hülle bei konstantem Verhalten über die Zeit insgesamt geringer ausgeprägt. Entzündungsreaktion und<br />

Zellproliferationsrate zeigen in Relation zur Implantationsdauer ein ähnliches Verhalten. Implantate mit Strattice-Hülle weisen eine signifikant<br />

geringere Inflammation zum Zeitpunkt 3 (p


Freie Vorträge<br />

FV72<br />

Untersuchung der Dosis-Wirkungsbeziehung von Niedrig- versus Hochenergie-Stoßwellentherapie auf die kutane<br />

Mikrozirkulation - Implikationen für die Rekonstruktive Chirurgie?<br />

V. Forstmeier 1 , R. Krämer 1 , P.M. Vogt 1 , K. Knobloch 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Hintergrund<br />

Extracorporale Stoßwellentherapie scheint ein weites Spektrum von zellulären und biomolekularen Funktionen zu beeinflussen, wobei die<br />

präzisen Wirkungsmechanismen noch weitgehend unverstanden sind. Eine Dosis-Wirkungsbeziehung verschiedener Stoßwellenenergien auf<br />

die kutane Hämodynamik konnte bislang nicht nachgewiesen werden.<br />

Hypothese<br />

Hochenergetische ESWT beeinflusst die kutane Mikrozirkulation unterschiedlich gegenüber niedrigenergetischer ESWT im Tiermodell.<br />

Methoden<br />

30 anästhesierte Sprague-Dawley-Ratten wurden auf zwei Gruppen randomisiert verteilt. Die Tiere beider Gruppen wurden mit fokussierter<br />

Stoßwelle (Storz Medical Duolith SD-1 “T-Top”) im Bereich der Wadenmuskulatur am linken Hinterlauf behandelt, wobei in Gruppe A<br />

niedrigenergetische Stoßwelle (0,1mJ/ mm 2 , 5 Impulse/s, 1000 Impulse gesamt, Gesamtenergie 0,981J) und in Gruppe B hochenergetische<br />

Stoßwelle (0,3mJ/ mm 2 , 4 Impulse/s, 1000 Impulse gesamt, Gesamtenergie 10J) appliziert wurde. Vor Beginn sowie über 20 Minuten nach<br />

Ende der Stoßwellenbehandlung erfolgte die Messung der kutanen Mikrozirkulation im Bereich des Behandlungsgebietes durch kombinierte<br />

Laser-Doppler und Photospektrometrie.<br />

Resultate<br />

Die kutane Sauerstoffsättigung in Gruppe B erhöhte sich signifikant um 12,1% gegenüber Gruppe A (A: 17,3% vs. B: 29,4%; p=0,003) und<br />

verblieb auf einem signifikant erhöhten Niveau bis zum Ende der Messperiode. Die kutane Blutflussgeschwindigkeit im Bereich der behandelten<br />

Körperregion stieg in Gruppe B signifikant um 39,9% gegenüber Gruppe A an (A: -22,1% vs. B: 17,8%; p=0,045) und verblieb ebenfalls auf<br />

einem höheren Niveau als in Gruppe A über 20 Minuten. Der postkapilläre venöse Füllungsdruck in Gruppe B stieg signifikant um 23,0% mehr<br />

an als in Gruppe A (A: 2% vs. B: 25%; p=0,014), wobei der venöse Füllungsdruck in Gruppe A über 20 Minuten signifikant unter der<br />

Ausgangsmessung persistierte.<br />

Schlussfolgerung<br />

Hochenergetische ESWT beeinflusst signifikant die Parameter der kutanen Mikrozirkulation im Bereich der behandelten Körperareale direkt<br />

nach Anwendung im Tiermodell im Hinblick auf eine Erhöhung der Gewebesauerstoff-sättigung, des postkapillären venösen Füllungsdruckes<br />

sowie der Blutflussgeschwindigkeit als Ausdruck einer erhöhten Gebeperfusion mit verbesserter Gewebesauerstoffsättigung. Demgegenüber<br />

erhöht niedrigenergetische ESWT die Gewebesauerstoffsättigung in einem geringeren Maße, jedoch unter Abfall der Blutflussgeschwindigkeit<br />

sowie des postkapillären venösen Füllungsdruckes als Ausdruck einer verminderten Gewebeperfusion und verbessertem venösen Abstrom bei<br />

aufrechterhaltener Gewebesauerstoffsättigung. Möglicherweise kann ein ausgewähltes Konzept der ESWT zur Prä- oder Postkonditionierung<br />

von Lappenplastiken in der Rekonstruktiven Chirurgie beitragen.<br />

90


Freie Vorträge<br />

FV73<br />

Frühergebnisse nach Gestielter Transplantation eines Axial Vaskularisierten Bioartifiziellen Knochengewebeersatzes im<br />

Critical Sized Femurdefektmodell der Ratte<br />

A. Arkudas 1 , A. Balzer 1 , G. Bührer 1 , I. Arnold 1 , J.P. Beier 1 , O. Bleiziffer 1 , C. Körner 2 , R.F. Singer 2 , R.E. Horch 1 , U. Kneser 1<br />

1 Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinik Erlangen, Erlangen, Germany<br />

2 Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl Werkstoffkunde und Technologie der Metalle, Erlangen, Germany<br />

Fragestellung<br />

In dieser Studie sollen mittels arteriovenöser Gefäßschleife axial vaskularisierte bioartifizielle Knochenkonstrukte in einen critical sized<br />

Femurdefekt gestielt transplantiert werden. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Durchblutung, Knochenbildung sowie des Zellüberlebens<br />

nach erfolgter Transplantation im Vergleich zu primär ausschließlich extrinsisch vaskularisierten Konstrukten.<br />

Methoden<br />

Zunächst erfolgt in Gruppe A die Implantation einer arteriovenösen Gefäßschleife in eine perforierte custom-made Titankammer mit integrierter<br />

Plattenosteosynthese. Die Titankammer ist gefüllt mit einer Knochengranulamatrix bestehend aus 60% Hydroxyapatit und 40% Beta-Tri-<br />

Kalziumphosphat, welche mit Fibrin sowie 60µg/ml BMP2 und 5x10 6 MSCs versetzt worden war. In Gruppe B erfolgt die Matriximplantation in<br />

die Titankammer ohne zusätzliche Gefäßschleife. 6 Wochen nach initialer Operation wird die Titankammer in den Femurdefekt am selben Bein<br />

transplantiert und mit Schrauben fixiert, in Gruppe A gestielt an der arteriovenösen Gefäßschleife. 10 Tage nach Transplantation erfolgt die<br />

Explantation der Konstrukte sowie die histologische, morphometrische und molekularbiologische Untersuchung.<br />

Ergebnisse<br />

Die Eingriffe wurden gut toleriert. Nach der Explantation zeigten sich in Gruppe A durchgängige arteriovenöse Gefäßschleifen sowie weiterhin<br />

gut durchblutete Knochenkonstrukte nach Transplantation in den Femurdefekt. In Gruppe B war nahezu keine Durchblutung in den Konstrukten<br />

vorhanden. In Gruppe A kam es zur signifikanten Zunahme der Knochenbildung im Vergleich zu Gruppe B ohne Gefäßschleife. Zudem war eine<br />

deutlich höhere Überlebensrate der primär implantierten MSCs in Gruppe A im Vergleich zu Gruppe B vorhanden.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Diese Studie zeigt zum ersten Mal die erfolgreiche Transplantation eines axial vaskularisierten bioartifiziellen Knochenkonstruktes in einen<br />

critical sized Femurdefekt im arteriovenösen Gefäßschleifenmodell der Ratte. Durch die Gefäßschleife zeigt sich eine signifikant verbesserte<br />

Vaskularisation sowie erhöhte Knochenbildung. Durch den Einsatz einer perforierten Titankammer konnte zudem eine Beschleunigung der<br />

Vaskularisation sowie die Integration der Plattenosteosynthese in das Kammerdesign erzielt werden.<br />

91


Freie Vorträge<br />

FV74<br />

Bodylifts- Damals und Heute - Eine retrospektive Analyse anhand des eigenen Patientenguts<br />

N. Schwaiger 1 , D.F. Richter 1<br />

1 Dreifaltigkeitskrankenhaus, Klinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Wesseling, Germany<br />

Ziel<br />

Die Evaluierung der Veränderungen der Bodylift-Operationen, des peri- und postoperativen Managements, der Komplikationen sowie des<br />

Nachbehandlungsregimes in den vergangenen 10 Jahren.<br />

Patienten und Methoden<br />

Eine retrospektive Datenanalyse des eigenen Patientenguts zwischen den Jahren 2001 und <strong>2012</strong>1.mit Erhebung folgender Parameter:OP<br />

Technik,OP Zeit,Status des Operateurs,Hb-abfall, Transfusion,Intensivstunden,Drainagenfördermenge, minor und major Komplikationen,<br />

Aufenthaltsdauer, Folgeeingriffe<br />

Ergebnisse<br />

Im Lauf der vergangenen 10 Jahre haben sich die Patientenzahlen massiv erhöht, die Operationsdauer, Komplikations- und<br />

Transfusionsratenund die mittlere Verweildauer deutlich reduziert undsomitdie Operationstechnik deutlich zugunsten der Patienten verändert.<br />

Schlussfolgerung<br />

Das Bodylift hat sich in den vergangenen 10 Jahren zu einer komplikationsarmen Standardoperation mit akzeptabler Liegedauer und kurzen<br />

Operationszeiten bei guter Patientenzufriedenheit entwickelt.Wirtschaftliche Aspekte werden diskutiert.<br />

92


Freie Vorträge<br />

FV75<br />

Autologe Fettgewebstransplantation zur Korrektur von Form- und Volumenasymmetrien nach rekonstruktiven Eingriffen<br />

an der Brust: Eine Analyse von Morbidität und Resorptionsrate<br />

Y. Harder 1 , D. Müller 1 , A.A. Allan 1 , F. Rezaeian 1 , M. Eder 1 , L. Kovacs 1 , H.-G. Machens 1 , J.-T. Schantz 1<br />

1 Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, München, Germany<br />

Einleitung<br />

Residuelle Form- und Volumenasymmetrien der Brust nach brusterhaltender Therapie (BET) und rekonstruktiven Brusteingriffen werden immer<br />

häufiger mit autologer Fettgewebstransplantation (i.e. Lipofilling) korrigiert. Neuere Studien zeigen, dass das Lipofilling mit einer geringen<br />

Morbidität einher geht, dass die radiologische Nachsorgeuntersuchung der Brustdrüse nicht beeinflusst wird und Lokalrezidive nicht häufiger<br />

auftreten als bei Patientinnen ohne Lipofilling. Ziel war es, die Morbidität des Eingriffs, die Resorptionsrate des Fetts und die<br />

Patientenzufriedenheit nach diesen Refinement-Operationen zu analysieren.<br />

Material und Methode<br />

Es erfolgte einekonsekutive Analyse von 50 Eigenfettinjektionen bei 33 Patientinnen (39 Rekonstruktionen, 6 BET, 5 andere) während eines<br />

Zeitraums von 22 Monaten mit Bestimmung des mittleren Injektionsvolumens, der Resorptionsrate, der Morbidität und der<br />

Patientenzufriedenheit. Faktoren wie Alter, Größe, Gewicht, vorgängige chirurgische Eingriffe sowie Risikofaktoren (Nikotin, Diabetes mellitus,<br />

Bestrahlung der Brust oder der Brustwand und aktuelle Medikation) wurden erhoben. Die Dokumentation erfolgte mittels Fotografie und die<br />

Volumenmessung mittels 3-D Oberflächenscan vor und nach dem Eingriff in standardisierten Abständen.<br />

Ergebnisse<br />

Mittleres Injektionsvolumen: 135ml (30ml - 288ml). Durchschnittliche Resorptionsrate nach 1 Jahr: 41% (35% - 50%). Peri- und postoperative<br />

Morbidität: Infektionsrate: 0%; Fettgewebsnekroserate: 6%; Asymmetrie und Sensibilitätsstörung Spenderregion: 0%. Patientenzufriedenheit<br />

(Form, Größe und Konsistenz (n=21 Patientinnen nach 6 Monaten): gut bis ausgezeichnet: 94%, mäßig: 5%; schlecht: 1%.<br />

Diskussion<br />

Refinement-Operationen mittels Lipofilling bieten unter standardisierten Bedingungen eine sichere Maßnahme, um Form- und<br />

Volumenasymmetrien nach rekonstruktiven Eingriffen und/oder Bestrahlung der Brust deutlich zu verbessern. Der Eingriff geht mit einer äußerst<br />

geringen Morbidität einher, die Fettgewebsrate ist vorhersehbar und die Patientenzufriedenheit sehr hoch. Es ist jedoch zu erwähnen, dass<br />

randomisierte Langzeitstudien bislang noch ausstehen, insbesondere was die definitive Resorptionsrate und die onkologische Sicherheit<br />

angeht, dies unter Berücksichtigung verschiedenster systemischer Faktoren und lokaler Gegebenheiten des Spender- und Empfängergebiets.<br />

93


Freie Vorträge<br />

FV77<br />

Totale Rekonstruktion der Nasenscheidewand mit autologen doppellagigen L-förmigen Conchaknorpel Span<br />

S. Haack 1 , W. Gubisch 1<br />

1 Marienhospital, Abt. für plastische Gesichtschirurgie, Stuttgart, Germany<br />

Einleitung<br />

Eine suffizientes Knorpelgerüst der Nase ist sowohl für das Aussehen als auch für die Funktion von entscheidender Bedeutung. Dabei ist<br />

bekannt, dass ein stabiler L-förmiger knorpeliger Rahmen die Grundlage für eine suffiziente Abstützung der Nasenspitze ist. Gleichzeitig wird<br />

durch den dorsalen Anteil des L-Spans der knorpelig knöcherne Gewölbeübergang sowie das knorpelige Gewölbe funktionell und ästhetisch<br />

aufgebaut.<br />

Gründe für den Verlust von funktionell und ästhetisch entscheidenden Septumknorpelanteilen sind vielfältig. So können Traumata, Infekte aber<br />

auch Autoimmunerkrankungen, wie z.B. M Wegener zu entscheidenden Verlusten der Nasenscheidewand führen. In unserem Patientengut<br />

sehen wir aber v.a. Septumverluste nach Voroperationen.<br />

Patienten/Material und Methoden<br />

Rippenknorpel bietet ein grosses Reservoir an autologen Knorpeltransplantaten. Allerdings ist die Verwendung mit einigen Schwierigkeiten<br />

verbunden. So besteht bei soliden Rippenknorpelspänen die Gefahr des Verbiegens und an das Transplantatlager werden hohe Anforderungen<br />

gestellt. Außerdem beklagen die Pat auch eine gewisse Hebemorbidität.<br />

Conchaknorpel bietet eine schnellerreichbare und komplikationsarme Knorpelquelle.<br />

Wir stellen unsere Technik der Knorpelentnahme und Rekonstruktion eines L-förmigen gedoppelten Knorpelspans aus beidseits entnommenen<br />

Conchaknorpels vor. Mehrere klinische Fälle mit prä-, intra- und postoperativen Fotos werden präsentiert.<br />

Ergebnisse<br />

Die langfristigen Ergebnisse zeigen, dass durch den gedoppelten Conchaknorpel-span, einer Bohrlochfixierung an der Spina mit nicht<br />

resorbierbaren Faden und Aufhängung zwischen Dreiecksknorpeln oder Nasenbeinen eine Methode zur Rekonstruktion eines stabilen Lförmigen<br />

Gerüste besteht.<br />

Schlussfolgerung<br />

Der totale oder subtotale Verlust der vorderen und mittleren Septumabschnitte führt mit Absinken der Nasenspitze und Sattelbildung zu<br />

massiven Veränderungen des Aussehens der Nase. Diese Veränderungen gehen aber auch mit messbaren Verschlechterungen der nasalen<br />

Ventilation einher. Durch die Rekonstruktion eines stabilen L-förmigen Knorpelrahmens kann sowohl die Ästhetik als auch die Funktion<br />

verbessert werden. Mit der Entnahme und Bearbeitung beider Conchaknorpel in oben beschriebener Weise besteht die Möglichkeit zur<br />

Rekonstruktion eines stabilen Knorpelgerüstes.<br />

94


Freie Vorträge<br />

FV78<br />

„Diced cartilage“ in homologer Faszia lata (Tutoplast) zur ästhetischen Rekonstruktion bei Sattelnasendeformität<br />

V. Jurk 1 , C.S. Yun-Busch 1 , T. Schottler 1<br />

1 Ortenau-Klinikum Offenburg, Offenburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Augmentation des Nasenrückens wird üblicherweise bei ästhetischen Defiziten und/oder zur Rekonstruktion von Nasenrückendeformitäten,<br />

wie z. B. bei Sattelnasendeformität, vorgenommen. Die herkömmliche Methode der Nasenrückenaugmentation ist z. B. die Auflage eines Ohr-<br />

oder Rippenknorpelspans. Nicht selten kann sich das Konstrukt, nach Abschluss der Wundheilung, verbiegen und Kanten aufwerfen. Die Folge<br />

ist die Verschlechterung des ästhetischen Erscheinungsbildes und muss revidiert werden. R. K. Daniel beschrieb eine neue Technik zur<br />

Nasenrückenaugmentation mit der „Diced cartilage“-Methode, bei der fein gehackter Ohr- oder Rippenknorpel in autologen tiefen<br />

Temporalisfaszie gehüllt wird.Eine Modifikation dieser Methode, stellt das Umhüllen des fein gehackten Ohr- oder Rippenknorpels in homolger<br />

Faszia lata (Tutoplast) dar.<br />

Material und Methode<br />

Im Zeitraum von 01/2010 - 05/<strong>2012</strong> wurden vom Autor in der Abteilung für Plastische und Handchirurgie am Uniklinikum Freiburg und in der<br />

Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie am Klinikum Offenburg insgesamt 36 Patienten (25 männlich, 11 weiblich) wegen<br />

Sattelnasendeformität operativ versorgt. Bei allen Patienten war andernorts das Septum entweder im anterioren Bereich oder am Dorsum<br />

übermäßig reseziert worden. Die Folge war eine ästhetische und funktionelle Störung. Die operative Intervention sollte eine deutliche<br />

Verbesserung der Funktion und Ästhetik bringen. Der einzelnen Situation angepasst wurden Ohrknorpel als „Concha Sandwich graft“ oder<br />

Rippenknorpel eingesetzt. Dabei erfolgte die Rekonstruktion des anterioren Septums mit einem geteilten L-Span, der an der Spina nasalis<br />

anterior und an der knöchernen Nasenpyramide befestigt wurde. Zur natürlichen Rekonstruktion des Nasenrückens wurde zusätzlich „diced<br />

cartilage“ aus Ohr- oder Rippenknorpel in ein Säckchen (“bean bag“) aus homologer Faszia lata (Tutoplast) gepackt und unter die Haut gelegt.<br />

Durch Ausstreichen des überschüssigen Knorpels wurde der Nasenrücken in der Höhe präzise angepasst.<br />

Ergebnis<br />

Im Beobachtungszeitraum von 1-2 Jahren war der rekonstruierte Nasenrücken nach Abschwellung konstant in der Höhe. Ein Absinken oder<br />

Verbiegung des Nasenrückens konnte nicht beobachtet werden. In 2 Fällen (2 männlich) war es am Nasenrücken zu einer geringen Schwellung<br />

gekommen, die jedoch nicht korrigiert werden musste.<br />

Schlußfolgerung<br />

Die „diced cartilage“ Technik mit homolger Faszia lata ist eine sehr gute Methode zur präzisen Erhöhung des Nasenrückens. Neben der<br />

Zeitersparnis, kann auch eine mögliche Comorbidität bei Hebung der autologen Temporalisfaszie somit umgangen werden.<br />

95


Freie Vorträge<br />

FV79<br />

Möglichkeiten und Risiken der prämaxillären Oberkieferaugmentation im Rahmen der Rhinoseptumplastik. Knorpel,<br />

Medpor®, Mersilene®, DCF.<br />

H. Freiherr von Gregory 1 , H. Fischer 1 , S. Haack 1 , W. Gubisch 1<br />

1 Marienhospital Stuttgart, Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Stuttgart, Germany<br />

Einleitung<br />

Im Rahmen einer Rhinoseptumplastik kann aus verschiedenen Ursachen eine Hypoplasie des Oberkiefers bestehen und erheblichen Einfluß<br />

nicht nur auf das Gesichtsprofil, sondern auch auf die Stabilität und die Möglichkeiten eines Projektionsgewinnes im Rahmen einer<br />

Rhinoseptumplastik haben. Neben der Notwendigkeit diese Oberkieferhypoplasie praeoperativ zu erkennen und ggf. kieferchirurgisch<br />

behandeln zu lassen, wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Verfahren entwickelt eine Augmentation durchzuführen. Der Einsatz dieser<br />

Techniken kommt gerade dann zum Tragen, wenn ein Patient eine langwierige kieferorthopädische oder komplexe kieferchirurgische<br />

Behandlung vor Durchführung einer Rhinoseptumplastik ablehnt. Ziel des Vortrags ist es, die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren zu<br />

erörtern.<br />

Hypothese<br />

Je nach Risikoprofil des Patienten bezogen auf Vorerkrankungen, Voroperationen, Narben und ggf. vorliegendem Nikotinabusus kann die<br />

Oberkieferaugmentation im Rahmen einer offenen Rhinoseptumplastik mit Knorpel, Knochen, einer feinkörnigen Knorpelmasse in allo- oder<br />

autogener Faszienhülle (Diced Cartilage in Fascia = DCF) oder Medporimplantaten risikoarm erfolgen.<br />

Resultate (mit Angaben u.a. zu Komplikationen)<br />

Bei der Verwendung von Knorpel, DCF oder Medpor® zur Oberkieferaugmentation im Rahmen einer Rhinoseptumplastik hatten wir in unserem<br />

Patientengut nur selten Komplikationen. Abgesehen von zum Teil protrahierten Schwellungen im Bereich der Oberlippe gestaltet sich die<br />

Abheilung in den meisten Fällen unauffällig und zwar unabhängig davon, ob die jeweilige Augmentation durch den Mundvorhof oder im Rahmen<br />

des offenen Zugangs von der Spina aus durchgeführt wurde. Die mittel- bis langfristig erzielten funktionellen und ästhetischen Ergebnisse sind<br />

sehr überzeugend. Mehrere Komplikationen traten bei der Verwendung von Mersilene® Netzen auf.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Oberkieferaugmentation im Rahmen einer Rhinoseptumplastik ist ein potentes Mittel zur Veränderung der Nasenprojektion und zur<br />

Volumenaugmentation im Rahmen einer Oberkieferhypoplasie. Gerade wenn der Patient komplexe kieferchirurgische Operationen und<br />

langwierige kieferorthopädische Behandlungen nicht wünscht, kann sie die äußeren Anzeichen einer Oberkieferhypoplasie gut kompensieren.<br />

Die Sicherheit und der Aufwand der einzelnen Verfahren variiert erheblich. In unserem Patientengut favorisieren wir die Oberkieferaugmentation<br />

mit solidem Rippenknorpel oder DCF. Mersilene® Netze verwenden wir nicht mehr.<br />

96


Freie Vorträge<br />

FV80<br />

Der Effekt der Reihenfolge von lateraler Osteotomie und Höckerentfernung auf das ästhetische Ergebnis bei der<br />

Rhinoplastik<br />

A. Ghassemi 1 , M. Gerressen 1 , F.W. Hölzle 1<br />

1 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Aachen, Germany<br />

Die Ergebnisse der ästhetischen Septorhinoplastik hängen im Wesentlichen von der Positionierung der lateralen Nasenwände nach der<br />

Höckerabtragung ab. Diese kann unserer Auffassung nach durch die Änderung der klassischerweise bevorzugten Reihenfolge, die zunächst<br />

eine Höckerabtragung vorsieht, gefolgt von der lateralen Osteotomie, positiv beeinflusst werden.<br />

Zur Überprüfung dieser Hypothese führten wir an 36 Frischleichenköpfen eine perkutane perforierende laterale Osteotomie durch. In der ersten<br />

19 Köpfe mit großen Höckern umfassenden Gruppe wurde die Perforation der lateralen Wand in 10 Fällen vor der Höckerentfernung<br />

durchgeführt (Untergruppe AI). In den verbleibenden 9 Fällen mit großem Höcker erfolgte das Anlegen der Perforationen nach der<br />

Höckerentfernung (Untergruppe AII). In einer zweiten Gruppe, die sich aus 17 Leichenköpfen mit schmalen Höckern zusammensetzte, wurde<br />

die Osteotomielinie in 8 Fällen vor der Höckerentfernung (Untergruppe BI), bei den verbleibenden 9 Nasen im Anschluss an diese (Untergruppe<br />

BII) angelegt. Neben der Anzahl der Knochenfragmente wurde auch deren Größe und Form verblindet dokumentiert. Die statistische<br />

Auswertung erfolgte mit einer vierfaktoriellen Kovarianzanalyse zu einem Signifikanzniveau von p=0,05.<br />

Bei der Analyse der Knochenfragmentanzahl ergaben sich höhere Werte, wenn die Osteotomie nach Höckerentfernung erfolgte (8,44 versus<br />

5,83), und für große Höcker (8,37 versus 5,76) mit einem gewissen Einfluss von Alter und Geschlecht. So wirkten sich bei großen Höckern das<br />

weibliche Geschlecht (p=0,01) und ein höheres Alter (p=0,01) negativ auf die Anzahl der Knochenfragmente aus.<br />

Insgesamt scheint bei großen Höckern das resultierende Frakturmuster regulärer auszufallen, wenn die lateralen Perforationen vor der<br />

Höckerentfernung angelegt werden. Bei Nasen mit schmalem oder ohne Höcker hingegen bleibt die Veränderung der Reihenfolge von<br />

Höckerentfernung und lateraler Osteotomie ohne Einfluss auf die Stabilität des erzielten Ergebnisses.<br />

97


Freie Vorträge<br />

FV81<br />

Neue Lappenplastiken zur Defektdeckung in Problemregionen der Nase<br />

S. Riml 1 , P. Kompatscher 1<br />

1 LKH Feldkirch, Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Feldkirch, Austria<br />

Die Rekonstrution von Haut-/Weichteildefekten der äusseren Nase wurde in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Trotzdem stellen<br />

besonders die Nasenspitze, der Nasenabhang und die Nasenlochkante nach wie vor Problemregionen bei der Nasenrekonstruktion dar.<br />

Postoperative Deformitäten wie Schiessscheibendeformität der Nasenspitze, Nasenflügelretraktion oder Epikanthusbildung sind häufige<br />

Komplikationen, die oft schwierige Folgeoperationen erfordern. Wir präsentieren neue Lappenplastiken, die in den letzten Jahren an unserer<br />

Abteilung etabliert wurden, um Nasendefekte in Problemregionen optimal decken zu können.<br />

Wir stellen den SNAS-Lappen, einen am superfiziellen nasoaponeurotischen System gestielten Insellappen zur Nasenspitzenrekonstruktion,<br />

den Procerus-Perforatorlappen, einen Propeller Perforatorlappen aus der Nasenwurzelfalte zur Defektdeckung am Nasenabhang, sowie den<br />

Mosaiklappen, einer Kombination von zwei lokalen Lappenplastiken zur Defektdeckung an der Nasenflügelkante, vor.<br />

Bei der Defektdeckung an der äusseren Nase sind häufig Folgeoperationen nötig. Mit den neuen Rekonstruktionsmethoden konnten jedoch<br />

gute Ergebnisse bei geringer Komplikationsrate erzielt werden. Insbesondere konnten die bisher typischen Komplikationen, wie<br />

Schiessscheibendeformität der Nasenspitze, Epikanthusbildung oder Nasenflügelretraktion, und somit Folgeoperationen, vermieden werden.<br />

Nasenspitze, Nasenabhang und Nasenlochkante bleiben schwierige Regionen in der Nasenrekonstruktion, die sich jedoch mit den hier<br />

vorgestellen Lappenplastiken besser meistern lassen.<br />

98


Freie Vorträge<br />

FV82<br />

Techniken der allschichtigen Nasenrekonstruktion<br />

A. Borsche 1 , J.-P. Sieber 1 , P. Monticelli-Mayer 1 , A. Grimm 1 , G. Giessler 2<br />

1 Interplast Germany, Plastische Chirurgie Diakonie Krankenhaus , Bad Kreuznach, Germany<br />

2 BG Klinik Murnau, Plastische Chirurgie, Murnau, Germany<br />

Während die Wiederherstellung der äußeren Nasenregionen im Rahmen der Hauttumorchirurgie zu den alltäglichen Aufgaben eines<br />

Plastischen Chirurgen zählen, sind die allschichtigen Defekte wesentlich aufwendiger zu planen und bedürfen meist einer dreidimensionalen<br />

Rekonstruktion. Hierbei spielt neben der Gerüstfunktion von Knochen und knorpel vor allem die Innenauskleidung der Nase eine wesentliche<br />

Rolle.<br />

An Hand von Patientenbeispielen mit schweren Defektwunden nach Noma und Verbrennung sowie großen Tumoren werden Details der<br />

Rekonstruktionsschritte exemplarisch erläutert.<br />

Zur Innenauskleidung großer Nasen- und Gesichtsdefekte bedarf es als Mucosaersatz einer epithelialen Bedeckung, da ansonsten unweigerlich<br />

mit einer Schrumpfung zu rechnen ist. Hier sind prefabricated Flaps oder Turn-over Flaps geeignet, das ‚Inner lining’ zu rekonstruieren<br />

Durch Einschlagen des angrenzenden Gewebes vergrößert sich zwar der äußere Weichteildefekt, doch erhält der Untergrund eine stabile<br />

Bedeckung. Dieser wird dann durch Lappenplastik oder Hauttransplantat äußerlich verschlossen. Gerade im Bereich der<br />

Nasenspitzenrekonstruktion ist zur inneren Bedeckung des transplantierten Knorpelgerüstes eine Kombination von drei lokalen Umkippplastiken<br />

vom Nasenrücken und nasolabial beidseits eine sichere Lösung. Auch zur Nasenflügelrekonstruktion nach schweren Verbrennungen eignet<br />

sich der umgeschlagene Nasolabiallappen mit Hauttransplantat auf der äußeren Oberfläche sehr gut. Bei größeren gestielten oder freien<br />

Lappenplastiken ist von vorn herein genügend Gewebe für die Innenauskleidung vorzusehen.<br />

Für die Außenbedeckung der Nase kommen die indischen Nasenplastik, die gestielte Temporalislappenplastik (sandwich epicranial flap) sowie<br />

freie fasziokutane Lappen (Radialis, Parascapularis) zur Anwendung.<br />

Die Spätergebnisse belegen die Stabilität und Funktionalität der allschichtigen Nasenrekonstruktionen und zeigen im Vergleich zum Vorbefund<br />

kosmetisch befriedigende Resultate.<br />

2 Komplexe Nasenrekonstruktion mit Innenauskleidung, Nasengerüst und Weichteilbedeckung durch vorexpandierten Stirnlappen und<br />

Radialislappenplastik<br />

Abbildung 1: Komplexe Nasenrekonstruktion mit Innenauskleidung, Abbildung 2: Komplexe Nasenrekonstruktion mit Innenauskleidung,<br />

Nasengerüst und Weichteilbedeckung durch vorexpandierten Nasengerüst und Weichteilbedeckung durch vorexpandierten Stirnlappen und<br />

Stirnlappen und Radialislappenplastik Radialislappenplastik<br />

99


Freie Vorträge<br />

FV83<br />

Die Qualität ästhetisch-chirurgischer Eingriffe durch Weiterbildungsassistenten der Plastischen Chirurgie<br />

G. Koulaxouzidis 1 , A. Momeni 1 , F. Simunovic 1 , F. Lampert 1 , H. Bannasch 1 , G.B. Stark 1<br />

1 Universitätsklinik Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Die ästhetische Chirurgie ist eine der Säulen der plastischen Chirurgie. Dessen Bedeutung für die Disziplin kommt nicht zuletzt durch die neue<br />

Facharztbezeichnung „Plastische und Ästhetische Chirurgie“ zum Ausdruck. Vielfach ist jedoch von einer problematischen<br />

Weiterbildungssituation in ästhetischer Chirurgie berichtet worden. Eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen wird diskutiert. Unter anderem<br />

werden Aspekte wie Sicherstellung eines hohen Maßes an Sicherheit sowie Patientenzufriedenheit für den mangelhaften Zugang von<br />

Weiterbildungsassistenten zu ästhetisch-chirurgischen Prozeduren aufgeführt. Wir wollten anhand unserer Patienten die folgenden Fragen<br />

beantworten:<br />

1) Wie sicher sind von Weiterbildungsassistenten durchgeführte ästhetisch- chirurgische Eingriffe?<br />

2) Wie hoch ist die Patientenzufriedenheit langfristig?<br />

Methodik<br />

Es wurde eine retrospektive Analyse aller Patienten, die sich zwischen 2003 und 2011 einem ästhetisch-chirurgischen Eingriff im Rahmen einer<br />

IGe-Leitung unterzogen durchgeführt. Bei allen Eingriffen handelte es sich um von Weiterbildungsassistenten durchgeführte Operationen unter<br />

Aufsicht eines Facharztes für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Folgende Parameter wurden erfasst: Patientenalter, Geschlecht, Prozedur<br />

Nachbehandlungsdauer, sowie postoperative Komplikationen. Zusätzlich erfolgte die Erfassung der Patientenzufriedenheit anhand eines<br />

Fragebogens (Client Satisfaction Questionnaire [CSQ-8]). Dieser Fragebogen erlaubt die Quantifizierung der Zufriedenheit, wobei ein hoher<br />

Wert einer hohen Zufriedenheit entspricht (maximaler Wert: 32).<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt wurden 286 ästhetisch-chirurgische Prozeduren bei 219 Patienten durchgeführt. Ein kontinuierlicher Anstieg der Fallzahlen konnte<br />

während des Beobachtungszeitraumes festgestellt werden. Die mediane Nachbehandlungsdauer betrug 49.5 Monate. Die am häufigsten<br />

durchgeführten Prozeduren waren Liposuktion (n = 59), Brustaugmentation (n = 53) und Oberlidblepharoplastik (n = 31). Ein komplikationsloser<br />

postoperativer Verlauf wurde bei 196 Patienten (89.5 %) beobachtet.<br />

Der CSQ-8 wurde von 110 Patienten ausgefüllt (Rücklaufquote: 50,23%). Ein medianer CSQ- 8-Wert von 28 (maximaler Wert: 32) spiegelt eine<br />

sehr hoher Patientenzufriedenheit wider. Das Auftreten von postoperativen Komplikationen hatte keinen negativen Einfluss auf die langfristige<br />

Patientenzufriedenheit.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Vermittlung von Kenntnissen in ästhetischer Chirurgie während der Weiterbildung ist möglich ohne dass Einbußen hinsichtlich<br />

Patientensicherheit oder -zufriedenheit in Kauf genommen werden müssen.<br />

100


Freie Vorträge<br />

FV84<br />

Wundbehandlung bei Verbrennungen mit Polyhexanid-Creme 0,1% und ihre Bedeutung für die Wundheilung -<br />

Zwischenergebnisse einer klinischen prospektiven Studie<br />

E. Sarantopoulos 1 , T. Pierson 1 , H. Menke 1<br />

1 Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach, Germany<br />

Einleitung<br />

Lokale Antiseptika sind integraler Bestandteil der Oberflächenbehandlung von Verbrennungsverletzungen, wobei neben der Elimination<br />

pathogener Keime auf den Wundflächen die Reepithelisierungsrate ein entscheidender Faktor ist. Bereits in der Vergangenheit haben wir durch<br />

eine retrospektive Studie die Veränderung des Keimspektrums der Wundflächen bei Schwerbrandverletzten Patienten nach der Umstellung von<br />

Silber-Sulfadiazin-Creme (Flammazine®) auf Polyhexanid (Lavasept®-Creme) untersucht. Nachdem sich in den ersten beiden Abstrichen eine<br />

signifikant höhere Rate an sterilen Abstrichen in der Polyhexanid-Gruppe fand, stellten wir im weiteren Verlauf eine Selektion seltener<br />

Bakterienspezies, wie z.B. Stenotrophomonas, Serratia und Proteus, sowie eine deutlich erhöhten Rate an Pilzbesiedlungen auf den<br />

Wundflächen fest. Je höher die Zahl der krankmachenden Keime in der Wunde sind und je virulenter die Keime sind, desto größer ist die<br />

Gefahr einer Infektion. Polyhexanid-Creme hat sich in der Behandlung der Verbrennungswunden bewährt, jedoch halten wir es nur in den<br />

ersten sieben Tagen für uneingeschränkt empfehlenswert. Seit Oktober 2010 haben wir Polyhexanid-Konzentration in der Creme verändert, um<br />

eine bessere Keimeliminierung zu erreichen. Diese bessere Keimeliminierung könnte zu einer Förderung der Wundheilung durch Vermeidung<br />

von Wundinfektionen führen. Die Vermeidung von Wundinfektionen und die verbesserte Wundheilung könnten zu einer Verminderung der<br />

auffälligen Narben beitragen.<br />

Patienten und Methoden<br />

Die Evaluation der Wirkung von Polyhexanid-Creme erfolgt durch Auswertung der Abstrichergebnisse. Mikrobiologische Abstriche der<br />

Wundflächen erfolgen bei Aufnahme des Patienten und nach Abschluss der Wundbehandlung mit Polyhexanid-Creme. Um die Ergebnisse<br />

dieser Studie mit den Ergebnissen unserer vergangenen retrospektiven Studie vergleichen zu können haben wir enge Einschlusskriterien für die<br />

Studienteilnahme definiert.<br />

Hierzu zahlen ein ABSI-Score (Abreviated Burn Severity Index) von mindestens 8 und Verbrennungswunden der Grade II-III von mindestens<br />

20% der Körperoberfläche. Des Weiteren ist eine primäre Wundversorgung in unserem Zentrum für Schwerbrandverletzte obligat.<br />

Wundversorgungen nach Sekundärverlegungen werden aufgrund einer potentiellen Kontaminierung in einer anderen Klinik nicht berücksichtigt.<br />

Alle Patienten werden ein durchgehendes Verbandsregime haben, d.h. ein zwischenzeitlicher Wechsel auf ein anderes<br />

Oberflächentherapeutikum führt zum Ausschluss des Patienten. Der Aufbau der Verbände erfolgt mit Polyhexanid-Creme 0,1%, drei Lagen<br />

Jelonet®-Fettgaze und sterilen, trockenen Kompressen. Der Verbandwechsel wird einmal täglich durchgeführt. Parallel zu der Behandlung mit<br />

Polyhexanid-Creme 0,1% werden alle entsprechende operative Versorgungen der Verbrennungswunden durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

Die Evaluation der Studie nach 12 und 18 Monaten zeigt, dass die Modifikation der Konzentration von Polyhexanid-Creme (von 0,04% auf<br />

0,1%) die komplette Eradikation von seltenen bakteriellen Spezies (z.B. Candida, Aspergillus) erreichen konnte.<br />

Zusammenfassung<br />

Durch Modifikation der Konzentration von Polyhexanid-Creme (von 0,04% auf 0,1%) wird eine höhere Eradikationsrate im gesamten<br />

mikrobiellen Spektrum erzielt. Diese höhere Eradikationsrate im gesamten mikrobiellen Spektrum führt zu einer Minderung der Keimbelastung in<br />

den Verbrennungswunden. Die Minderung der Keimbelastung hat als Folge die Vermeidung von Wundinfektionen und die verbesserte<br />

Wundheilung. Damit könnte eine Verminderung der Narbenbildung während der Intensivphase erreicht werden.<br />

101


Freie Vorträge<br />

FV85<br />

Herpes Simplex Infektionen bei schwerverbrannten Patienten<br />

L. Branski 1 , B. Erho 2 , J. Lee 2 , P.M. Vogt 1 , D. Herndon 2<br />

1 Med. Hochschule Hannover, Plastische Chirurgie, Hannover, Germany<br />

2 University of Texas Medical Branch, Surgery, Galveston, United States<br />

Fragestellung<br />

Die sich üblicherweise selbst limitierenden Infektionen mit dem Herpes Simples Virus (HSV) können bei schwerverbrannten Patienten zu<br />

lebensbedrohlicher Sepsis mit hoher Mortalität exazerbieren. Dabei stellen insbesondere der schnell fortschreitende Verlust von bereits<br />

spalthautgedeckten Arealen und die Konversion von Spalthautentnahmestellen in vollschichtige Wunden ein grosses klinisches Problem dar. In<br />

dieser Studie wurde die Morbidität und Mortalität von schwerverbrannten Kindern mit HSV-Infektion untersucht.<br />

Methoden<br />

Retrospektive Analyse und 1:4 gepaarte Kohortenstudie an einem einzelnen Verbrennungszentrum im Zeitraum von Januar 2000 bis Januar<br />

2011. Bei insgesamt 2.541 Aufnahmen konnten 20 Patienten mit positivem HSV im Tzanck-Test und in der Fluoreszenzmessung und einer<br />

floriden HSV-Infektion gefunden werden. Diese Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip mit insgesamt 80 Patienten aus dem gleichen<br />

Aufnahmezeitraum nach den Kriterien Verbrennugstyp, -größe und -tiefe, Alter, Geschlecht, Herkunft, und Vorhandensein von<br />

Inhalationstrauma gepaart. Die primären Outcome Parameter waren Verlust von Spalthaut und Konversion von Entnahmestellen. Sekundäre<br />

Endpoints waren Mortalität, Pneumonieinzidenz, Nierenversagen, Sepsisinzidenz, und Dauer des Intensivaufenthaltes.<br />

Ergebnisse<br />

In den gepaarten Gruppen lag die durchschnittliche Verbrennungsgröße bei gut 55% Körperoberfläche (45% drittgradig) und das Alter bei<br />

durchschnittlich 9 Jahren. Bei 75% der HSV-Patienten brach die Infektion in der 2. und 3. Woche nach Aufnahme auf. Partieller oder totaler<br />

Spalthautverlust trat bei 55% der HSV Patienten, aber nur 30% der Kontrollpatienten auf (p


Freie Vorträge<br />

FV86<br />

Klinische Untersuchung zur Verwendung eines biosynthetischen Hautersatzes (Biobrane®) zur Behandlung von<br />

exfoliativen Hauterkrankungen<br />

T. Sattler 1 , D. Tobbia 1<br />

1 Klinikum Bremen-Mitte, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Germany<br />

32 Patienten mit exfoliativen Hauterkankungen (Toxische Epidermale Nekrolyse, Steven-Johnson-Syndrom, sowie Mischformen von TEN/SJS)<br />

wurden mit Biobrane® behandelt und in die Studie aufgenommen. Heilungsverlauf, Infektionsraten, Mortalität und Outcome werden kritisch<br />

beleuchtet.<br />

103


Freie Vorträge<br />

FV87<br />

Eignung dermaler Hautersatzmaterialien zur Bioaktivierung durch mesenchymale Stromazellen - Ein in vitro Vergleich<br />

verschiedener Materialien.<br />

T. Schenck 1 , E. Wahl 1 , U. Hopfner 1 , D. Müller 1 , H.-G. Machens 1 , J.T. Egana 1<br />

1 Klinikum rechts der Isar, Plastische Chirurgie, München, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die Bioaktivierung dermaler Hautersatzmaterialien durch Applikation von mesenchymalen Stromazellen (MSCs) gilt als vielversprechender<br />

Ansatz zur Unterstützung der Wundheilung. Es gibt jedoch nur wenige Erkenntnisse zur Interaktion zwischen MSCs und Trägermaterial sowie<br />

Vergleiche potentiell geeigneter Materialien. Vor dem klinischen Einsatz bioaktivierter Materialien muss die Entscheidung für ein Material<br />

getroffen werden. Die vorliegende Arbeit vergleicht die Eigenschaften von vier verschiedenen Hautersatzmaterialien in ihrer Eignung als Träger<br />

von MSCs.<br />

Methoden<br />

Die ausgewählten Hautersatzmaterialien, basierend auf Kollagen (Integra Matrix ® ), Fibrin (Smart Matrix), Chitosan (BioPiel ® ) und<br />

azellularisierter Haut (Strattice ® ) wurden zunächst im Hinblick auf ihre Hydrophilität untersucht sowie ihre Struktur mittels<br />

Rasterelektronenmikroskop dargestellt. MSCs wurden aus humanem Fettgewebe von Patienten gewonnen, die ihre Einwilligung zur<br />

Studienteilnahme gegeben hatten. Charakterisierung der MSCs erfolgte mittels fluoreszenzunterstützter Durchflusszytometrie (FACS). Jeweils<br />

1,8 x 10 5 Zellen wurden in 6 mm durchmessende, runde Proben der Hautersatzmaterialien eingesäht. Nach der Einsaht wurde die<br />

Einsahteffizienz durch Zellzählung der nicht adhärenten Zellen beurteilt (nach Neubauer). Ergänzend wurde die Effizienz der Einsaht nach<br />

eintägiger Inkubation erneut beurteilt, in dem die metabolische Aktivität der adhärenten Zellen durch wasserlösliches Tetrazolium (WST)<br />

bestimmt wurde. Im Anschluss wurden über 14 Tage die metabolische Aktivität mittels WST und das Zellüberleben mittels<br />

Laktatdehydrogenase (LDH) beobachtet.<br />

Ergebnisse<br />

Die Analyse der Mikrostruktur mittels Rasterelektronenmikroskop zeigte deutliche Unterschiede im Hinblick auf Oberflächenstruktur, Porengröße<br />

und Dicke der Materialien. Chitosan (BioPiel ® ) weist eine filmartige Struktur auf und kann somit im Unterschied zu den anderen nicht als<br />

dreidimensionales Konstrukt gesehen werden. Deutliche Unterschiede ergaben sich bei der Hydrophilität der Materialien. Durch die Messung<br />

der Hydrophilität konnte für jedes der Materialien die Zelleinsaht optimiert werden. Kollagen (Integra Matrix ® ) zeigte die höchste Fähigkeit<br />

Wasser aufzunehmen (p < 0.05). Die Effizienz der Einsaht war bei Chitosan (BioPiel ® ) mit 60% signifikant geringer (p < 0.05) als bei den<br />

anderen Materialien welche eine Effizienz von etwa 90% zeigten. 24 Stunden nach der Einsaht war bei der azellularisierten Haut (Strattice ® )<br />

eine signifikant (p < 0.05) niedrigere metabolische Aktivität festzustellen. Die anderen Materialien zeigten hohe Werte metabolischer Aktivität,<br />

die sich im Verlauf über 14 Tage nicht signifikant voneinander unterschieden. Diese Ergebnisse konnten durch den analogen Verlauf der LDH<br />

Werte ergänzt werden.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Unser Vergleich der vier dermalen Hautersatzmaterialien zeigt, dass Integra ® , Smart Matrix und BioPiel ® potentiale Kandidaten zur Applikation<br />

von MSCs auf Wunden darstellen, wohingegen das Aufbringen von MSCs auf Strattice ® auf Grund von niedrigen Überlebensraten der Zellen<br />

nicht erfolgreich verlief. Die Daten dieser Arbeit sollen helfen, die Verwendung von MSCs in bioaktivierten dermalen Hautersatzmaterialien zu<br />

optimieren. Als nächster Schritt sollten die hier gewonnen Erkenntnisse in einerin vivo Studie bewertet werden.<br />

104


Freie Vorträge<br />

FV88<br />

Multiviszerale Organspende nach Starkstromeinwirkung<br />

A. Tabrisi 1 , T. Pierson 1 , W. Scherzed 1 , A. Gröger 1 , H. Menke 1<br />

1 Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach, Germany<br />

Einleitung<br />

Unter den meist männlichen Jugendlichen ist das „Train Surfing“ ein weit verbreitetes Hobby weltweit, das häufig zu lebensgefährlichen<br />

Verletzungen führt.<br />

Ein möglicher Verletzungsmechanismus ist die Starkstromeinwirkung auf den Körper durch einen Lichtbogen. Es wird ein Fall eines 17-jährigen<br />

männlichen Patienten vorgestellt, der eine Lichtbogenverletzung erlitt, als er sich auf dem Dach eines Güterwagons aufhielt.<br />

Verlauf<br />

Nach der Primärversorgung wurde der Patient noch in der Unfallnacht in unser Schwerverbranntenzentrum verlegt. Bei Verlegung des<br />

intubierten Patenten zeigten sich III-IV° Verbrennungen am Rücken, den Oberschenkeln, dem linken Oberarm, den Unterschenkeln, dem Kopf,<br />

am Genital, dem Gesäß sowie den Füßen. Insgesamt waren ca. 46% KOF betroffen. Weiterhin bestand ein Inhalationstrauma sowie eine<br />

intracranielle Blutung. Trotz multi-disziplinärer Therapie kam es im Verlauf aufgrund eines Hirnödems zur cerebralen Einklemmung. Zusätzlich<br />

kam es zu einem dialysepflichtigen, akuten Nierenversagen. Im weiteren Verlauf wurde der Hirntod neurologisch festgestellt. Unter Leitung der<br />

Deutschen Stiftung Organspende (DSO) erfolgte die Multi-Organ-Explantation (Lunge, Leber, Pankreas, Herz, Dünndarm).<br />

Schlussfolgerung<br />

Lichtbogenverletzungen treten nicht nur in Schwellenländern, sondern auch in Industrieländern häufig auf. In Deutschland kommt es jährlich zu<br />

einer Vielzahl von Lichtbogenverletzungen. In diesem Fall konnten die Organe des Patienten zur Explantation freigegeben und erfolgreich<br />

transplantiert werden, sodass insgesamt sechs Patienten ein neues Organ erhielten. Dieser Fall verdeutlicht zwei fundamentale Aspekte. Zum<br />

Einen bedarf es einer verstärkten Aufklärung über die möglichen Gefahren und den Mechanismus des Lichtbogens, vor allem bei Jugendlichen.<br />

Zum Anderen sollte die Möglichkeit der Organexplantation jedem Verbrennungsmediziner stets bewusst sein, da kaum Explantationen in<br />

Verbrennungszentren durchgeführt werden.<br />

105


Freie Vorträge<br />

FV89<br />

Korrektur tiefgradiger Verbrennungsnarben durch Medical Needling - ein alternativer Behandlungsweg<br />

K.H. Busch 1 , J. Vorhold 1 , H. Aziz 1 , M. Aust 1<br />

1 Malteserkrankenhaus Bonn, Plastische Chirurgie, Bonn, Germany<br />

Einleitung<br />

Während in den letzten Jahrzehnten gute Erfolge in der Akutversorgung des Brandverletzten erzielt wurden, ist die Stigmatisierung des<br />

Verletzten durch seine Verbrennungsnarben geblieben. Die entstandenen Verbrennungsnarben stellen weiterhin ein ernstzunehmendes<br />

physisches und psychisches Problem dar. Bisherige Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. die Expanderimplantation oder oft mehrmalige<br />

Hauttransplantationen sind aufwendig, für den Patienten belastend oder zeigen oft nicht den gewünschten Erfolg.<br />

Methoden<br />

10 Patienten im Durchschnittsalter von 28 Jahren (5-49 Jahre) mit tief zweit- und drittgradigen Verbrennungsnarben. Die durchschnittlich<br />

behandelte Körperoberfläche (KOF) betrug 6% (2-18% KOF). 75% der Patienten (n= 12) wurden einmal behandelt, 25% (n= 4) zweimal<br />

geneedelt. Alle Patienten wurden für mindestens 4 Wochen prä und postoperativ mittels Vit A und C Öl zur Maximierung der Kollagensynthese<br />

behandelt<br />

Intervention<br />

Die percutane Kollagenproduktion oder „Medical Needling“ wird (beim intubierten Patienten) durch einen mit 3mm langen Nadeln versehendem<br />

Roller induziert der vertikal, horizontal und diagonal über die Narbe gerollt wird und so zahlreiche Mikrotraumen verursacht.<br />

Zielparameter<br />

Quantifizierung der postoperativen Ergebnisses 6 Monate nach Intervention durch ein non-invasives Verfahren mittels Cutometer (Firma<br />

Courage und Kazaka, Köln) bzgl. der Veränderung von Hautelastizität, Feuchtigkeitsgehalt, Erythem, transepidermalem Wasserverlust im<br />

Vergleich zum präoperativem Vorbefund.<br />

Ergebnisse<br />

Es zeigte sich bei allen untersuchten Parametern eine statistisch signifikante Verbesserung der Hautqualität im Vergleich zum Vorbefund. Das<br />

Erythem reduziert sich von durchschnittlich 520 pathologischen Mexameter- Einheiten auf 300. Das Cutometer zeig eine Zunahme der<br />

Elastizität von Durchschnittlich 0,4 auf 0,7 (Visko Elastizitätseinheit) und der transepidermale Wasserverlust steigt von durchschnittlich<br />

pathologischem 2,6 g/h x m2 auf 7,8 g/h x m2.<br />

Schlussfolgerung<br />

Medical Needling verbessert die Qualität der Verbrennungsnarben messbar nach tief zweit- und drittgradigen Verbrennungen bei<br />

vergleichsweise geringen Risiken und Belastung für den Patienten.<br />

106


Freie Vorträge<br />

FV90<br />

Percutane Collagen-Induktionstherapie (Medical Needling) - eine Alternative in der Behandlung von Narben und alternder<br />

Haut<br />

W. Scherzed 1 , A. Tabrisi 1 , H. Menke 1<br />

1 Klinikum Offenbach, Plastische Chirurgie , Frankfurt am Main, Germany<br />

Einleitung<br />

In der Behandlung von (Verbrennungs-)Narben sowie alternder Haut stehen dem plastische Chirurgen diverse Verfahren zur Verfügung<br />

(Chemical Peelings, Laser-Resurfacing, Dermabrasio). Nachteil dieser Verfahren ist eine mögliche Schädigung der Basalmembran sowie eine<br />

Verminderung der Hautdicke durch den ablativen Charakter der Verfahren. Hier nimmt das Needling eine Sonderstellung ein. Das<br />

vonFernandesetablierte Verfahren verbessert die Haut- bzw. Narbentextur ohne die Basalmembran zu verletzen oder die Hautdicke zu<br />

vermindern. Berichtet wird über die eigenen Erfahrungen in der Behandlung von Narben und alternder Haut mit dem Needling.<br />

Material & Methoden<br />

In den letzten 2 Jahren wurden an 25 Patienten 27 Eingriffe durchgeführt. Mehr als die Hälfte erfolgten bei Verbrennungsnarben (n=16). Die<br />

Übrigen wurden aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt (n=9). Das Durchschnittsalter lag bei 43,4 Jahre (Range 4 - 72 Jahre). Es wurden<br />

14 Frauen und 11 Männer behandelt. Die Behandelten Regionen waren Gesicht & Hals (n=16), Thorax (n=9), Extremitäten (n=12), Bauchdecke<br />

(n=3) und Gesäß (n=1). Mit einer Ausnahme wurden alle Eingriffe in Vollnarkose mit dem 3mm Roller durchgeführt. In einem Fall wurde der<br />

1,5mm Roller in Dämmerschläf durchgeführt.<br />

Vor und nach der Needling-Behandlung erfolgte die Pflege mit Vitamin A, C & E haltigen Produkten.<br />

Ergebnisse<br />

Bei keinem der Patienten kam es intra- oder postoperativ zu Komplikationen. Post- bzw. intraoperativ kam es bei allen Patienten zu einer<br />

umschrieben Schwellung und Verfärbung in der behandelten Region, die nach spätestens einer Woche abgeklungen war. Sowohl die Patienten<br />

als die Behandler waren mit dem post-operativen Ergebnis nach Monaten zufrieden. Es konnte durchweg eine Verbesserung der Narben- bzw.<br />

Hauttextur erreicht werden.<br />

Resümee<br />

Das Needling stellt ein einfach zu handhabendes und komplikationsloses Verfahren zur Verbesserung der Haut- bzw. Narbenqualität dar, das<br />

die natürliche Hautregeneration fördert.<br />

107


Freie Vorträge<br />

FV91<br />

Zukunftsperspektiven in der Narbentherapie<br />

U. Mirastschijski 1 , C.C. Cedidi 1<br />

1 Klinikum Bremen-Mitte, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Germany<br />

Im Gegensatz zur pränatal narbenfreien Wundheilung regeneriert der menschliche Körper nach der Geburt nur noch unvollständig und heilt<br />

narbig ab. Neben ästhetischen Gesichtspunkten sind funktionelle Einschränkungen durch Narbenstränge und Kontrakturen vor allem mit<br />

Hinblick auf deren Rezidivfreudigkeit von großer Bedeutung. Zum einen stellen Narbenstränge eine plastisch-rekonstruktive Herausforderung<br />

dar, zum anderen ist die Langzeittherapie von sozioökonomischem Interesse.<br />

Was gibt es Neues an Therapiemöglichkeiten sowohl zur Prophylaxe als auch zur Reduktion von funktionell störenden Narben?<br />

Erfolgversprechende experimentelle Ansätze zeigen Möglichkeiten auf, die jedoch noch der klinischen Überprüfung bedürfen. Hierzu gehören<br />

die Antagonisierung von inflammatorischen Zytokinen, profibrotischen Faktoren und Zellskelettstrukturen. Klinische Phase III Versuche mit TGFbeta<br />

3 führten leider nicht zu den erwarteten Resultaten. Lipofilling scheint zu einer ästhetischen Verbesserung von Falten und Narben zu<br />

führen. Prospektive, randomisiert kontrollierte Studien werden auch hier kritisch die Effektivität dieser Methode überprüfen.<br />

108


Freie Vorträge<br />

FV92<br />

Publikations-Highlights in der Plastischen Chirurgie 2011 unter EBM Aspekten<br />

H. Henseler 1 , K. Knobloch 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Einleitung<br />

In Anbetracht einer unübersehbaren Flut an Publikationen gewinnen Qualitätsindikatoren der Wissenschaftlichkeit zunehmend an Bedeutung.<br />

Dies gilt besonders für jene Forschungsergebnisse, die zu einer raschen Anpassung des klinischen Verhaltens in der Plastischen Chirurgie<br />

führen. In dieser Arbeit wurden daher Publikationen im Gebiet der Plastischen und Handchirurgie bewertet, die im Jahre 2011 erschienen sind.<br />

Methode<br />

Die führenden 4 Medline geisteten Fachzeitschriften im Bereich der Plastischen Chirurgie wurden drei Fachärzten für Plastische Chirurgie<br />

zugeteilt, die jeweils über mehr als fünf Jahre Berufs- und Forschungserfahrung verfügten. Jeder der drei Experten führte eine<br />

Literaturrecherche durch und selektierte herausragende Arbeiten nach den Kriterien (a) Evidenz der Artikel, (b) Häufigkeit der Zitate der Artikel<br />

und (c) nach subjektiver Beurteilung durch den Autor.<br />

Ergebnisse<br />

Die identifizierten Zeitschriften waren: Plastic and Rekonstuctive Surgery (PRS, impact factor: 2.647), Journal of Plastic and Reconstructive<br />

Surgery (JPRAS, impact factor: 1.66), Reconstructive Microsurgery (impact factor: 0.83) und Handchirurgie, Mikrochirurgie, Plastische Chirurgie<br />

(impact factor: 0.488). Zehn herausragende und am meisten gelesene Artikel wurden identifiziert. Diese behandelten die aktuelle Problematik<br />

der Poly Implant Prothesen (PIP), (EBM V), Temperatursteuerung und Flüssigkeitssubstitution in der Mikrochirurgie, (EBM III) sowie<br />

Infrarotspektroskopie, (EBM I) , Wundvakuumversiegelung, (EBM I), Lebensqualität, (EBM III), Schockwellentherapie, (EBM III),<br />

Hautentnahmestellen-Verbände, (EBM I ) und Kompressionsbekleidungstherapie, (EBM I).<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die präsentierten Publikationshöhepunkte in der Plastischen Chirurgie 2011 beschreiben Neuerungen, die einen Einfluss auf die alltägige<br />

klinische Tätigkeit des Plastischen Chirurgen haben könnten: (1) So wird ein möglicher Zusammenhang zwischen T-Zell Lymphomen und<br />

Brustimplantaten wahrscheinlich Gegenstand weiterer Studien werden. (2) Perioperative Temperaturregulation beim freien Lappentransfer sollte<br />

bei milder Hypothermie von 36°- 36.4° liegen . (3) Kristalloidinfusionen bei freien Lappen sollten nicht unter 50 ml/kg/24h und nicht über 150 ml<br />

/kg/24 h liegen. (4) Ein Lappenmonitoring mit Infrarot Spektroskopie ergab eine Kosteneinsparung und hob die Notwendigkeit eines Monitorings<br />

durch Krankenschwestern auf. (5) Die Vakuumtherapie zeigt Evidenz als effektive Behandlung von chronischen Wunden. (6) Die Erfassung der<br />

Patientenlebensqualität durch den Nürnberger Handscore ist bei Therapieentscheidungen nützlich. (7) Die Schockwellentherapie in der<br />

Stimulation der Wundheilung erfordert weitere Studien zur Etablierung von Anwendungsindikationen. (8) Der Polyurethan Verband ist dem<br />

Aquacelverband bei Hautentnahmestellen überlegen. (9) Der zusätzliche Einsatz von Silikonlining ergibt keinen Behandlungsvorteil im Vergleich<br />

zum alleinigen Einsatz von Kompressionsbekleidung.<br />

Literatur<br />

� Berry, M.G., Stanek, J.J.: The PIP mammary prosthesis, A product recall study, JPRAS <strong>2012</strong> xx,1-8, EBM III<br />

� Bums, P.B., Rohrich, R.J: The levels of Evidence and their role in evidence-based medicine, Plast Reconstr Surg 2011; 128: 305-310<br />

� Dornseifer, U., Lonic, D., Gerstung, TI., Herter, F., Fichter, AM., Holm, C., Schuster, T., Ninkovic, M.: The ideal split-thickness skin graft donor-site<br />

dressing: a clinical comparative trial of modified polyurethane dressing and Aquacel, Plast Reconstr Surg 2011; 128: 918-924, EBM 1b<br />

� Jewell, M., Spear, S.L., Largent, J., Oefelein, M.G., Adams, W.P.:Anaplastisches großzelliges T-Zell-Lymphom (ALCL) und Brustimplantate, Plast<br />

Reconstr Surg 2011; 128: 651-661, EBM V<br />

� Liu, Y.J., Hirsch, B.P., Shah, A.A., Reid, M.A., Thomson, J.G.:Komplikationsvermeidung durch perioperative Temperatursteuerung, J Reconstr<br />

Microsurg 2011; 27: 121-126, EBM III<br />

� Pelletier, A., Tseng, C., Agarwal, S., Park, J., Song, D.: Cost analysis of near-infrared spectroscopy tissue oximetry for monitoring autologous free<br />

tissue breast reconstruction,J Reconstr Microsurg, 2011, 487-94, EBM 1b<br />

� Quereshi, A.A., Ross, K.M., Ogawa, r., Orgill, D. P.: Shock Wave Therapy in Wound Healing, Plast Reconstr Surg 2011; 128: 721e, EBM III<br />

� Reichert, B., Schneider, B: Patienten-orientierte Erfassung der Lebensqualität<br />

Der Nürnberger Handscore. Ein neues System zur Erfassung von Verbrennungsfolgen an der Hand.Handchir Mikrochir Plast Chir 2011; 43: 332-337,<br />

EBM III<br />

� Steinsträsser, L., Flak, E., Witte, B., Ring, A., Tildorn, D., Hauser, J., Langer, S., Steinau HU., Al-Benna, S.: Pressure garment therapy alone and in<br />

combination with silicone for the prevention of hypertrophic scarring: randomized controlled trial with intra individual comparison, Plast Reconstr Surg<br />

2011: 128: 306-313, EBM 1b<br />

� Suissa, D., Danino, A., Nikolis, A.:Vakuumversiegelung in der Wundbehandlung, Plast Reconstr Surg 2011; 128: 498e-503e, EBM I<br />

109


� Zhong, T., Neinsten, R., Massey, C., McCluskey, S.A., Lipa, J., Neligan, P., Hofer, S.O.P: Komplikationsvermeidung durch optimierte<br />

Flüssigkeitssubstitution bei freien Lappentransferoperationen, Plast Reconstr Surg 2011; 128: 1153-1160, EBM III<br />

Freie Vorträge<br />

FV93<br />

Vorläufige Ergebnisse auf dem Weg zur Herstellung von menschlichen Stromalen Zellen aus Fettgewebe für Zelltherapie<br />

M. Karagianni 1 , M. Piringer 2 , S. Wigand 2 , H. Pototschnig 2 , K. Bieback 1 , H. Klüter 1 , H.-G. Machens 2 , N. Papadopulos 2<br />

1 Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg; DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen, Institut für Transfusionsmedizin und<br />

Immunologie, Mannheim, Germany<br />

2 KrdI der TU München, München, Germany<br />

Stromale Zellen aus Fettgewebe (Adipose stromal cells: ASC) können sehr leicht vom Fettgewebe durch mit geringem Risiko verbundenen<br />

Fettabsaugung isoliert werden. Sie zeigen ein Multi-Linealen Differenzierungspotential, sowie Immunmodulations- und pro-regenerative<br />

Eigenschaften. Aus diesen Gründen besteht ein schnell wachsendes Interesse für ASC als Kandidaten für die klinische Anwendung von<br />

Zelltherapie.<br />

Die Idee der Stammzellentherapie klingt einfach, erfordert aber einen komplexen, Mehrstufenprozeß, um Forschungsergebnisse in der<br />

klinischen Routine zu bringen; Zelltherapeutika müssen mit Regulierungs-Richtlinien übereinstimmen, sowie sicher und effektiv sein.<br />

Dementsprechend, zwecks Etablierung klinischer Protokolle für ASC, ist es wichtig das Produktionsverfahren besser zu verstehen und sorgfältig<br />

zu steuern, sowie Maßeinheiten und Verfahren gut zu definieren, die zuverlässig die Sicherheit und Effizienz der Zelltherapeutika<br />

vorausbestimmen.<br />

In einem ersten Schritt um Herstellungsprotokolle für ASC zu etablierten, fragten wir uns, ob die Beschaffungsmethode und die anatomische<br />

Lokalisation des Fettgewebes die ASC-Qualitäten beeinflussen können. Um dieses zu beantworten, wurden Lipoaspirate aus verschiedenen<br />

anatomischen Stellen (Abdomen und Oberschenkel), unter Verwendung zwei unterschiedlicher steriler Geräte. Lipoaspirate wurden verarbeitet,<br />

um die stromale Gefäß-Fraktion zu isolieren. Diese wurden analysiert entsprechend dem der Zellen yield/Gewebe mg, Zellvitalität,<br />

Vorläuferzellen Frequenz, Immun-Phänotypus und expandiert, um ASC zu gewinnen. ASC wurden durch flow cytometry charakterisiert und in<br />

Richtung zur adipogenen und osteogenen Linie differenziert.<br />

Über diese Analyse beabsichtigen wir, ein klinisches Protokoll für ASC-Isolierung zu etablieren um dann diese Ergebnisse und Erfahrung auf<br />

eine gut definierte klinische Studie anwenden zu können, konzentriert an die Standardisierung hinsichtlich der angewandte Zelltherapeutischen<br />

Fraktion.<br />

Karagianni M et al. Lipotransfer und supportive Anreicherung mit autologen stromalen Fettvorläuferzellen. Handchirurgie, Plastische Chirurgie,<br />

Mikrochirurgie, <strong>2012</strong> (akzeptiert).<br />

110


Freie Vorträge<br />

FV94<br />

Ein Vergleich dreier unterschiedlicher Absaugmethoden zur Gewinnung von autologem Fettgewebe in Bezug auf Zellzahl,<br />

Vitalität und Differenzierungsfähigkeit von Präadipozyten<br />

M. Keck 1 , M. Zeyda 2 , J. Kober 1 , A. Gugerell 1<br />

1 Medizinische Universität Wien, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Austria<br />

2 Medizinische Universität Wien, Abteilung für Innere Medizin, Endokrinologie, Wien, Austria<br />

Einleitung<br />

Die autologe Fettgewebstransplantation ist eine weit verbreitete Methode zur Weichteilaugmentation. Unterschiedliche Absaugsysteme zur<br />

Gewinnung des Fettgewebes sind hierzu mittlerweile erhältlich. Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des geeigneten Gerätes sollte die Qualität<br />

des gewonnenen Fettgewebes sein. Ziel dieser Studie war es, drei unterschiedliche Absaugmethoden miteinander zu vergleichen: PAL (Power<br />

assisted liposuction), WAL (Water assisted liposuction) und die manuelle Aspiration.<br />

Material und Methoden<br />

Im Rahmen einer Abdominoplastik wurde von insgesamt 9 Patienten das gewonnene Fettgewebsresektat in drei Abschnitte aufgeteilt. Aus<br />

jedem Abschnitt wurde Fettgewebe mit einer anderen Methode gewonnen. Präadipozyten wurden aus dem Liposuktionat isoliert und gezählt.<br />

Die Vitalität der Zellen wurde mittels Annexin und Propidiumjodid Färbung evaluiert. Die Fähigkeit der Präadipozyten zu Adipozyten zu<br />

differenzieren wurde mittels Expression von Adiponektin, GLUT4 und PPARG gemessen.<br />

Ergebnisse<br />

Das mit PAL gewonnene Liposuktionat zeigte eine signifikant höhere Zellzahl und Vitalität der Präadipozyten als das mit WAL abgesaugte<br />

Fettgewebe. Auch die Expression von Adiponektin, GLUT4 und PPARG war signifikant höher.<br />

Diskussion<br />

Die Vitalität von Präadipozyten, als auch ihre Fähigkeit zu differenzieren ist von besonderer Bedeutung im Rahmen der autologen<br />

Fettgewebstransplantation. Die Ergebnisse dieser Studie sollten bei der Wahl des geeigneten Gerätes zur Fettgewebsgewinnung mit<br />

einbezogen werden.<br />

111


Freie Vorträge<br />

FV95<br />

Plastisch rekonstruktive Chirurgie im Palliativstadium: vergebliche Liebesmüh?<br />

S. de Kerviler 1 , V.-T. Ly 1 , J. Grünert 1<br />

1 Kantonsspital St. Gallen, Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, St. Gallen, Switzerland<br />

Auch in der Palliativen Behandlung hat die plastische Chirurgie ihren Stellenwert, um tumorbedingte Beschwerden wie Schmerzen,<br />

Exulzeration, Superinfektion zu lindern und die augenfällige Präsenz der Erkrankung zu reduzieren.<br />

Eine klare Definierung ihrer Rolle im palliativen Gesamtkonzept ist jedoch unerlässlich.<br />

Es sollen die allgemeinen Prinzipien der palliativen plastischen Chirurgie anhand ihrer Anwendung für die Bereiche Thorax, Stamm, Kopf und<br />

Hals, Extremitäten sowie Leiste und Axilla in unserer Klinik aufgearbeitet werden.<br />

Im Zeitraum von 2001 bis <strong>2012</strong> erfolgten palliative Eingriffe bei den folgenden Diagnosen: lokoregionär fortgeschrittenes oder metastatisches<br />

Mammakarzinom, Malignes Melanom, Merkelzellkarzinom, Vulvakarzinom und Plattenepitelkarzinom<br />

Mammaoperationen erfolgten in 23 Fällen, Operationen am Stamm 3, Vulva 9, Kopf und Hals 8, Extremitäten 4, Leiste und Axilla gesamthaft<br />

23. Folgende Rekonstruktionsoptionen wurden genutzt:Mamma:LD (n=18), Omentum majus (n=2), VRAM (n=2), Pectoralis major<br />

(n=1).Stamm:LD (n=2), freier TRAM (n=1),Vulva:VRAM (n=5), Fasziokutan (n=4),Kopf und Hals:freier LD (n=4), freies Omentum (n=1),<br />

Pectoralis major (n=2), Trapezius (n=1),Extremitäten:freier LD (n=1), Fasziokutan (n=3),Leiste:VRAM (n=9), Fasziokutan (n=5) undAxilla:LD<br />

(n=4), Fasziokutan (n=4), Pectoralis major (n=1). Aufgearbeitet wurden OP Dauer, Hospitalisationsdauer sowie die Faktoren, die zur Wahl der<br />

jeweiligen Rekonstruktion führten.<br />

Die weite lokale Resektion mit gleichzeitiger Defektdeckung mittels Lappenplastik mag im Rahmen der palliativen Behandlung exzessiv<br />

erscheinen. Aber unter sorgfältiger Patientenauswahl und Indikationsstellung und unter Einbeziehung des Patienten in den<br />

Entscheidungsprozess kann mit akzeptabler chirurgisch bedingter Morbidität eine Verbesserung der Lebensqualität in diesem Patientenkollektiv<br />

erzielt werden.<br />

112


Freie Vorträge<br />

FV96<br />

Der geriatrische Patient in der Plastischen Chirurgie - Entscheidungsfindung:<br />

Palliativ konservative Therapie vs. kurativ operative Intervention<br />

J. Granitzka 1 , C. Luther 1 , K. Exner 1<br />

1 Markus Krankenhaus, Frankfurt, Germany<br />

Einleitung<br />

Die speziellen Erkrankungen des geriatrischen Patienten, wie etwa chronische Wunden, Dekubitalulcera oder exulzerierende Hauttumore<br />

stellen uns vor die Entscheidung: Ist dem Patienten mit einer operativen Therapie zu helfen? Ist nach Risikoabwägung unter Berücksichtigung<br />

des Allgemeinzustandes und der Begleiterkrankungen des Patienten eine konservative palliative Therapie indiziert? Oder kann der Patient<br />

durch vorherige Verbesserung des Allgemein- und Ernährungszustandes einer operativen Therapie zugeführt werden?<br />

Problematik<br />

Häufig findet sich begleitend zu dem chirurgischen Fokus eine Mangelernährung, Kachexie, sowie Multimorbidität mit kardiologisch,<br />

gastrointestinalen und angiologischen Funktionsstörungen, neben der Einnahme diverser Pharmaka oder Infektionen mit multiresistenten<br />

Erregern. Zur Entscheidungsfindung für die weitere Therapie sind objektive und reproduzierbare Parameter notwendig.<br />

Entscheidungsfindung<br />

Es gibt bereits Parameter, wie auch verschiedene Scores, die zum Teil DRG-relevant sind. Beispiele hierfür sind: Nutrogramm, modifizierter<br />

Innsbrucker Nutrition Score, water balance questionaire, Hochfrequenzultraschall der Stirnhautdicke, Sonographie der Vena cava inferior,<br />

aktuelle Bakteriologie. In unserer Abteilung hat sich die kombinierte Anwendung von Innsbrucker Nutrition Score und Nutrogramm bewährt. Ab<br />

einem Punktwert von 2 im Innsbrucker Nutrition Score und/oder einer bestehenden schweren Mangelernährung im Nutrogramm muss vor einer<br />

rekonstruktiven Operation für mindestens 2 Wochen eine Substitution erfolgen mit anschließender Kontrolle der Parameter.<br />

Fazit<br />

� Keine plastische Deckung bei schwerer Mangelernährung (ggf. nur palliatives Debridement)<br />

� Bei Mangelernährung/ Exsikkose: Zunächst Ausgleich eines Ernährungs- und Flüssigkeitsdefizites (Scores, z.B Innsbrucker Nutrition<br />

Score ab 2 Punkte, antikatabole und antiinflammatorische Behandlungsansätze, internistische Abklärung)<br />

� Exzision exulzerierter Tumore als palliativ operativer Eingriff (pflegerischer Aspekt, Infektionsrisiko, z.T. soziale Isolation des Patienten<br />

z.B. wegen Foetor)<br />

� Entscheidung zu definitiver palliativ konservativer Therapie moribunder Patienten nur in Abstimmung mit der Ethikkommission und<br />

Angehörigen<br />

113


Freie Vorträge<br />

FV97<br />

Menschlichkeit in Zeiten der DRG Budgetierung: Kosten-Nutzen-Evaluierung bei palliativ-rekonstruktiven freien<br />

Gewebetransfers<br />

S.M. Scheld 1 , J.-P. Stromps 2 , D. Isbir 1 , W. Monschizada 1 , C.C. Cedidi 1<br />

1 Klinikum Bremen Mitte, Plastische Chirugie, Bremen, Germany<br />

2 Universitätsklinik, Plastische Chirugie, Aachen, Germany<br />

Einleitung<br />

Palliative Operationen haben den Hintergrund, die Lebensqualität des Patienten durch Tumormassenreduktion zu steigern. Neben der Nutzen-<br />

Risiko-Entscheidung spielt in der heutigen Zeit zunehmend auch die Kosten-Nutzen-Balance eine wichtige Rolle. Bei exazerbierenden<br />

kraniellen Tumoren reicht zur Defektdeckung häufig eine lokale Lappenplastik nicht mehr aus. Insbesondere bei intrazerebralen Prozessen mit<br />

Defekt der Schädelkalotte bieten sich freie myokutane Lappenplastiken als adäquater Defektverschluss an. In palliativen Situationen ist die<br />

Entscheidungsfindung hinsichtlich der Defektversorgung häufig erschwert. Der Behandlungsumfang und die Krankenhausverweildauer sind für<br />

den Patienten in einer Palliativsituation von entscheidender Bedeutung. Neben medizinischen und ethisch-moralischen Erwägungen ist die<br />

Kostenerlössituation für das behandelte Krankenhaus inzwischen ebenfalls von Bedeutung.<br />

Material/Methoden<br />

Exemplarisch wurden 3 palliative Fallbeispiele nach funktionellen Ergebnissen, Krankenhausverweildauer und Kostenerlössituation analysiert.<br />

Ergebnis /Diskussion<br />

Ein vollständiger kranialer Defektverschluss wurde in allen Fällen mithilfe eines freien myokutanen Gewebetransfers erreicht bei ausreichender<br />

Lappengröße, Stiellänge sowie geringer Hebedefektmorbidität in allen Fällen. Alle Patienten waren mit dem funktionellen Ergebnis sehr<br />

zufrieden, vor allem mit Hinblick die Lebensqualität nach abgeheilter Wundsituation. Die Krankenhausverweildauer betrug im Durchschnitt 28<br />

Tage. Die Kostenerlössituation variierte in Abhängigkeit von der Verweildauer und den Komorbiditäten des jeweiligen Patienten, so dass sich<br />

der erhöhte Umfang der Behandlung häufig nicht abbildete.<br />

Schlussfolgerung<br />

Neben der individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung hinsichtlich rekonstruktiver Eingriffe bei palliativen Patienten sind lang andauernde<br />

Klinikaufenthalte und der erheblich größere operative Umfang zu berücksichtigen. Trotz ökonomisch häufig unattraktiver Gesamtsituation sollte<br />

immer der Mensch im Zentrum ärztlicher Entscheidungen und Handelns stehen.<br />

114


Freie Vorträge<br />

FV98<br />

Der knöchern präfabrizierte Radialislappen für sekundäre Rekonstruktionen des Unterkiefers<br />

A. Nowak 1 , H. Leonhardt 1 , G. Lauer 1<br />

1 Universitätsklinikum Dresden, MKG, Dresden, Germany<br />

Obwohl die primäre Rekonstruktion nach Tumorchirurgie im Bereich der Kiefer Goldstandard der Wiederherstellung ist, werden wegen Verlust<br />

des primären Transplantates oder Bestrahlungsfolgen auch sekundäre Rekonstruktion des Unterkiefers mit mikrovaskulären<br />

Knochentransplantaten mit unterschiedlicher Hebemorbididtät für die Wiederherstellung der kompromittierten Gewebe an der Empfängerstelle<br />

nötig. Wir entwickelten die Technik, den sehr sicheren Radialislappen mit spongiösen Knochen zu präfabrizieren. Das Ziel war, die<br />

experimentelle Technik in die klinische Routine einzuführen und ein verlässliches mikrovaskuläres Knochen-Weichgewebs-Transplantat mit<br />

niedriger Hebemorbididtät zu etablieren.<br />

Der präfabrizierte Radialislappen wurde bei 5 Patienten nach Tumorchirurgie und adjuvanter Radiochemotherapie für die sekundäre<br />

Unterkieferrekonstruktion angewendet. Spongiöse Knochenzylinder vom Beckenkamm wurden in die Unterarmfaszie implantiert. Nach einer<br />

Einheilungszeit von 4 Wochen wurde der Radialislappen mit dem eingeheilten Knochen gehoben und in den Defekt transplantiert.<br />

Alle Transplantate heilten problemlos ein, lediglich eine venöse Anastomose mußte nach 2 Tagen revidiert werden. Die Transplantate führten<br />

zu einer deutlichen Verbesserung der Kontur des Untergesichtes und korrigierten die Gesichtsasymmetrie deutlich. Die bis zu 4-jährigen<br />

Verlaufskontrollen zeigten im Röntgen eine gute Heilung zwischen Transplantat und Knochenstümpfen des Unterkiefers. Außerdem ließ sich<br />

eine zunehmende Umwandlung des spongiösen in kortikalen Knochen nachweisen.<br />

Diese Ergebnisse zeigen, daß der präfabrizierte Radialislappen ein sicheres und verlässliches Transplantat für die sekundäre<br />

Unterkieferrekonstruktion ist, selbst wenn andere Transplantate versagt haben. Die geringe Hebemorbidität macht die Versorgung von<br />

Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand nach Radiochemotherapie möglich.<br />

115


Freie Vorträge<br />

FV99<br />

Unterschiedliches Perfusionsverhalten von freien osteokutanen Lappen im Gesichts- und Extremitätenbereich<br />

S. Geis 1 , P. Lamby 1 , S. Gehmert 1 , E. Jung 2 , L. Prantl 1<br />

1 Universitätsklinikum, Zentrum für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg, Germany<br />

2 Universitätsklinikum, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg, Germany<br />

Komplikationen nach freiem Gewebetransfer sind trotz immer besserer Operationstechniken und Operationsergebnissen eine ernstzunehmende<br />

Problematik in der Wiederherstellungschirurgie. Insbesondere die Perfusionskontrolle von osteokutanen Lappentransplantaten stellt eine große<br />

Herausforderung für die aktuellen Monitoring Verfahren dar. Aktuell existieren diverse Verfahren zur Beurteilung postoperativer<br />

Durchblutungsstörungen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnte sich weder ein geeignetes Monitoringverfahren, noch Grenzwerte einer<br />

ausreichenden Lappenperfusion etablieren.<br />

Ziel dieser Studie war es, mittels Kontrastmittel Ultraschall (CEUS), postoperative Durchblutungsstörungen nach osteokutanem Gewebetransfer<br />

frühzeitig zu identifizieren und Unterschiede im Perfusionsverhalten der osteokutanen Lappentransplantate abhängig von der Empfängerregion<br />

zu detektieren.<br />

22 Patienten nach freiem osteokutanem Gewebetransfer wurden in den ersten 72 h nach Operation mit CEUS untersucht. Empfängerregion<br />

waren Extremitäten in 12 Fällen und Defekte im Gesichtsbereich in 10 Fällen. Das durchschnittliche Patientenalter betrug 53,8 ± 3,2 (15<br />

männlich 7 weiblich). Die Lappentransplantation musste sowohl aufgrund traumatologischer (9 Fälle), infektiologischer (5 Fälle) als auch<br />

aufgrund maligner Grunderkrankungen (8 Fälle) durchgeführt werden. Nach Bolus Injektion von 2,4 ml Kontrastmittel (SonoVue®, Bracco, Italy)<br />

wurde die Durchblutung des Lappentransplantats mit einer linearen Schallkopfsonde (6-9 MHz, LOGIQ E9/GE) beurteilt. Veränderungen der<br />

kapillaren Durchblutung wurden schichtabhängig detektiert und mit Hilfe einer speziellen Perfusionssoftware (Qontrast, Bracco, Itlay)<br />

semiquantitative ausgewertet. Anhand der unterschiedlichen Perfusionsparameter PEAK (max. Kontrastmittelanflutung), TTP (time to PEAK),<br />

RBV (regionales Blutvolumen), RBF (regionaler Blutfluss) und MTT (gemittelte regionale Verweildauer des Kontrastmittels) konnte sowohl die<br />

Weichteilperfusion als auch die knöcherne Durchblutung beurteilt werden.<br />

Die Komplikationsrate bei Rekonstruktionen im Gesichtsbereich war mit 30% verglichen mit 16% bei Rekonstruktionen im Bereich der<br />

Extremitäten deutlich erhöht. Diese deskriptive Analyse deckte sich mit der semiquantitativen Auswertung mittels Qontrast Perfusionssoftware.<br />

So konnte anhand der Perfusionsparameter TTP (p=0,032), RBV (p=0,017) und MTT (p=0,01) eine signifikant geringer Perfusion der<br />

knöchernen Komponente im Gesichtsbereich detektiert werden. Ebenso zeigte sich die Weichteilperfusion des Transplantats im<br />

Gesichtsbereich reduziert: TTP (p=0,010) und MTT (0,012).<br />

Es konnte gezeigt werden, dass sich CEUS zur Beurteilung der Lappenperfusion durchaus eignet. Die Durchblutung der Weichteilkomponente<br />

als auch die knöcherne Durchblutung nach freier osteokutaner Lappentransplantation kann zuverlässig beurteilt werden. Die geringere<br />

Perfusion im Gesichtsbereich ist vermutlich auf den höheren Prozentsatz an Tumor induzierten Defekten und der damit veränderten Hämostase<br />

zurückzuführen. Weitere Untersuchungen mit höheren Fallzahlen sind erforderlich um diese Vermutung zu stützen.<br />

116


Freie Vorträge<br />

FV100<br />

Mikrochirurgische Defektdeckung und Rekonstruktion des Gesichtes nach schwerem Schrotschusstrauma<br />

Ein Fallbericht mit Darstellung spezieller mikrochirurgischer und plastisch-rekonstruktiver Operationstechniken<br />

E. Gudewer 1 , M. Kos 1 , G. Popken 1 , A. Atac 1 , L. Li 1<br />

1 Klinium-Oldenburg, MKG-Chirurgie, Plastische Operationen, Oldenburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Gesichtsverletzungen durch Schrotwaffen können zu sehr ausgedehnten und komplexen Defekten führen. Die funktionelle und ästhetische<br />

Rekonstruktion wird möglich, wenn die Vitalität der erhaltenen Gewebeanteile sicher ist. Mehrzeitiger mikrochirurgischer Gewebetransfer bringt<br />

vitales Gewebe in das stark traumatisierte Defektareal. Plastisch rekonstruktive Korrekturen ermöglichen schrittweise eine Rehabilitation des<br />

Patienten.<br />

Kasuistik<br />

Am 08.10.2008 hatte sich ein 54jähriger Mann in suizidaler Absicht mit einer Schrotflinte die linke Gesichtsseite weggeschossen. Der linke<br />

Unterkiefer war nicht mehr identifizierbar, die Wangenweichteile und der linke Mundwinkel fehlten, Jochbein, Orbitaboden und Oberkiefer waren<br />

zertrümmert, der N. fazialis zerfetzt.<br />

Anhand von Fotodokumentationen werden die Schritte der mehrzeitigen mikrochirurgischen und korrigierenden Rekonstruktionen, die bis Mai<br />

<strong>2012</strong> erfolgt sind, dargestellt:<br />

Zwei Wochen nach Akutversorgung, Stabilisierung des Allgemeinzustandes und periorbitaler Frakturversorgung erhielt der Patient ein<br />

mikrochirurgisches Fibulatransplantat mit 2 Hautinseln zur Rekonstruktion des Unterkiefers und benachbarter Weichteile. Nach weiteren 2<br />

Wochen gelang der Verschluss des durchgehenden Wangendefektes mit einem mikrochirurgischen Latissimus-dorsi Lappen. Es folgte auf<br />

Wunsch des Patienten eine mehrmonatige Konsolidierungsphase. Ober- und Unterkiefer, sowie ein intraorales Weichteildefizit wurden<br />

schließlich mit einem dritten mikrochirurgischen Transplantat (osteomyokutane Fibula) augmentiert. Die ästhetische und funktionelle<br />

Beeinträchtigung (aufgrund der Fazialisparese) konnte durch eine dynamische M. temporalis Transposition deutlich gebessert. Nach Insertion<br />

von Zahnimplantaten soll nun suffizienter Zahnersatz eingegliedert werden.<br />

Ergebnis<br />

Alle 3 Transplantate sind eingeheilt. Die Knochen- und Weichteildefekte konnten mit gesundem Gewebe aufgefüllt werden. Als<br />

Anschlussgefäße wurden die großen Halsgefäße (ACE und VJI) gewählt. In End-zu-Seit Technik konnte ein Transplantat links, ein zweites mit<br />

extendiert präpariertem Gefäßstiel rechts anastomosiert werden. Das dritte Transplantat wurde ebenfalls kontralateral(rechts) angeschlossern,<br />

allerdings mit einem Veneninterponat zur Gefäßstielverlängerung. Im Verlauf traten folgende Komplikationen auf: Nekrose einer intraorale<br />

Perforator-Hautinsel, eine Speichelfistel, mehrere entzündliche Reaktionen und kleinere nekrosen am Wundrand.<br />

Die dynamische M. temporais Transposition hat eine gewisse mimische Ausdrucksmöglichkeit zurückgegeben. Nach Versorgung mit<br />

Zahnersatz ist die Nahrungsaufnahme fast ungestört.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Das Fibulatransplantat bietet die Möglichkeit, den Knochen durch Segmentierung zu formen. Mehrere Hautinseln können unabhängig<br />

voneinander positioniert werden. Der Latissimus dorsi Lappen wird bei großen Volumenverlusten bevorzugt und bietet die Möglichkeit, den<br />

Gefäßstiel durch Präpatarion bis hoch in die Axilla und entlang der Eintrittsstrecke in den Muskel zu verlängern. Wenn ausreichend gesundes<br />

Gewebe vorhanden ist, kann durch zusätzliche Korrektureingriffe eine weitere ästhetische und funktionelle Verbesserung erreicht werden. Die<br />

dynamische M. temporalis Transposition ermöglicht dem Patienten durch Aktivierung der Kaumuskulatur den Mundwinkel anzuheben (Lächeln).<br />

Durch die Zahnimplantaten kann trotz der abweichenden Kieferknochenposition Zahnersatz getragen werden. Der Patient ist mit dem<br />

ästhetischen und funktionellen Ergebnis sehr zufrieden und durch begleitende psychotherapeutische Behandlung in einer stabilen Verfassung.<br />

117


118


Freie Vorträge<br />

FV101<br />

Ten-year Evolution Utilizing Computer-Assisted Reconstruction for Giant Ameloblastoma<br />

P.N. Broer 1 , N. Tanna 1 , V. Thanik 1 , E. Garfein 1 , P. Saadeh 1 , D. Hirsch 1 , J. Levine 1<br />

1 NYU, Plastische Chirurgie, New York, United States<br />

Background<br />

Various extirpative and reconstructive methods have been described for the treatment of large sized ameloblastomas. We describe our current<br />

practice of computer-aided virtual planned and pre-executed surgeries using microvascular free tissue transfer with immediate placement of<br />

implants and dental prosthetics.<br />

Methods<br />

All patients with ameloblastomas treated at NYU Medical Center during a 10-year period from September 2001 to December 2011 were<br />

identified. Of the 38 (36 mandible/2 maxilla) patients that were treated in this time period, 20 were identified with advanced disease (giant<br />

ameloblastoma) requiring aggressive resection. Reconstruction of the resultant defects utilized microvascular free tissue transfer with an osseocutaneous<br />

fibular flap in all 20 of these patients.<br />

Results<br />

Patients reconstructed with free vascularized tissue transfer suffered complications in 35% (7/20). These included neuropraxia, recipient site<br />

wound breakdown, and hematoma. There were two complete flap failures with consequent contra-lateral fibula flap placement. All patients<br />

ultimately healed their reconstructions well. Sixteen patients to date have undergone placement of endosteal implants for complete dental<br />

rehabilitation, nine of which received immediate placement of the implants at the time of the free flap reconstruction. The three most recent<br />

patients received immediate placement of dental implants at the time of microvascular free tissue transfer as well as concurrent placement of<br />

dental prosthesis, restoring full dental occlusion in one setting.<br />

Conclusions<br />

To our knowledge, this patient cohort represents the largest series of comprehensive computer aided free-flap reconstruction with dental<br />

restoration for giant type ameoloblastoma.<br />

119


Freie Vorträge<br />

FV102<br />

Training the next generation of plastic surgeons - Challenges in the 21st century<br />

G.K. Lee 1<br />

1 Stanford University School of Medicine, Division of Plastic & Reconstructive Surgery, Stanford, United States<br />

Historically, surgical training has relied on primarily an apprenticeship model, whereby trainees accompany experienced surgeons to learn the<br />

art, science, and practice of surgery. While this model has numerous merits, there are clearly some disadvantages. One of the primary<br />

drawbacks of this model is that there can be variable levels of training among individuals depending upon the knowledge and skill of their<br />

respective instructors. Standardized educational tools, which can provide consistent resources for residents in training, will likely have an<br />

increasing role.<br />

With the advent of new, portable electronic devices such as iPhones and iPads, the ability to access information rapidly has become the<br />

hallmark of the current, and likely, the future generations of plastic surgery residents. In response to this, the national society of plastic surgeons<br />

in the U.S. has launched a new website, Plastic Surgery Education Network, which provides on-line lectures, and presentations based upon a<br />

comprehensive curriculum. In fact, educational research grants are now available that are geared towards encouraging the development of new<br />

educational tools and “apps” for plastic surgery residents. Furthermore, future methods of training are likely to expand the use of surgical<br />

simulators, which is already widespread among laparoscopic surgeons, but has yet to be used for plastic surgery procedures.<br />

In the U.S., there has been a trend towards increased regulation and oversight by governing bodies to ensure consistent training among<br />

residency programs nationwide. This has been stimulated by a desire to ensure patient safety and improve patient outcomes. In the U.S.,<br />

residency programs must comply with the policies of the American Council for Graduate Medical Education (ACGME), and the specialty-specific<br />

Residency Review Committee (RRC) in order to maintain accreditation.<br />

As we look towards the future, we can expect greater challenges in training the next generation of plastic surgeons. These challenges will be<br />

discussed, as well as ways that training programs and faculty must change in order to ensure the long-term viability of our specialty.<br />

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Freie Vorträge<br />

FV103<br />

An evidence-based evaluation of implant rotation in form-stable shaped silicone gel-filled breast implants with textured<br />

silicone surfaces<br />

R. Wixtrom 1<br />

1 LSCI, Springfield, United States<br />

Introduction<br />

Implant rotation is observed relatively infrequently in form-stable shaped silicone gel-filled breast implants with textured silicone surfaces. The<br />

two key factors proposed for preventing such rotation are meticulous pocket preparation and suitable friction of the implant surface. There have<br />

also been suggestions that tissue adherence associated to some degree with more aggressively textured implants might also be a factor.<br />

Materials and Methods<br />

The incidence over time of implant rotation from prospective “Core” and “Continued Access” clinical trials of two different form-stable silicone<br />

gel-filled breast implants - one with a highly aggressive (salt-loss) textured silicone surface (Type #1) and one with a moderate (imprinted)<br />

textured surface (Type #2) - were compared, along with newly completed laboratory findings on the implant / tissue interface.<br />

Results<br />

Clinical experience of implant rotation from two individual surgeons who used both types of implants and participated in the ongoing prospective<br />

“Core” and “Continued Access” clinical trials revealed similarly low incidences of implant rotation. The first surgeon reported a cumulative<br />

incidence of implant rotation of 1.7% (2/118; mean follow-up 3.6 years) for Type #1 breast implants and 0% (0/117; mean follow-up 4.3 years)<br />

for Type #2 breast implants, while the second surgeon reported similar findings of a cumulative incidence of implant rotation of 2.7% (1/37;<br />

mean follow-up 1.7 years) for Type #1 breast implants and 0% (0/135; mean follow-up 2.5 years) for Type #2 breast implants. Available results<br />

from the “Core” prospective clinical trial of Type #2 breast implants revealed a cumulative incidence of implant rotation of 1.1% through 3- and 6years<br />

post-implantation in primary augmentation patients. New laboratory findings focusing on the implant / tissue interface of the two different<br />

surfaces provide supportive evidence for the clinical observations.<br />

Discussion<br />

An evaluation of both preclinical laboratory-based evidence and prospective clinical study evidence supports a similar occurrence of implant<br />

rotation in form-stable shaped silicone gel-filled breast implants with highly aggressive versus moderate textured silicone surfaces and does not<br />

support tissue adherence as a significant risk factor.<br />

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Freie Vorträge<br />

FV104<br />

Efficacy of low-level laser therapy for non-invasive body contouring of the waist, hips, and thighs: a 689 patient study<br />

P. Kenny 1<br />

1 PrimCogent, Research, Dallas, United States<br />

Background<br />

Non-invasive body contouring is a burgeoning fraction of aesthetic medicine that has engendered the emergence of numerous therapeutic<br />

devices. As more devices enter the market it becomes imperative to continually substantiate these technologies to elucidate their fundamental<br />

differences. One technology that has exhibited incipient clinical promise has been low-level laser therapy at 635nm. Having been evaluated<br />

under the strict guidelines of a randomized, controlled study, the purpose of this independent, retrospective analysis was to discern whether the<br />

results could be replicated.<br />

Methods<br />

A total of 689 participants received treatment with a multi-diode low-level laser device that emitted 635nm. Patients received concurrent<br />

treatment of their waist, hips and thighs. Patients were treated every-other-day for two weeks: 6 total forty-minute treatments. Baseline waist,<br />

hip, and thigh circumferential measurements were compared with 1 week post-procedure measurements.<br />

Results<br />

A statistically significant mean circumferential reduction of 3.27 inch (8.31 cm) was reported for the combined waist, hips, and thighs (p


Freie Vorträge<br />

FV106<br />

Volumenkontrolle des Behandlungsergebnis nach Lipofilling der Brust durch 3D Photodokumentation mittels Vectra 3D<br />

von Canfield<br />

M. Hagouan 1 , C. Witzel 1 , K. Seidenstücker 1 , B. Munder 1 , T. Köppe 1 , P. Behrendt 1 , P. Richrath 1 , C. Andree 1<br />

1 Sana Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf, Germany<br />

Einleitung<br />

In den letzten Jahren hat sich das Lipofilling in unserer Klinik als ein sicheres und einfaches Verfahren nach rekonstruktiven Eingriffen zur<br />

Brustformoptimierung etabliert. Zur Optimierung unserer Behandlungsergebnisse haben wir das Lipofilling anhand unserer Erfahrungen<br />

optimiert. Das Ergebnis in Bezug auf den Volumenerhalt post OP ist leider schwer zu objektivieren.<br />

Hypothese<br />

Ist die 3D Photodokumentation ein geeignetes Mittel das Behandlungsergebnis nach Lipofilling besser zu planen.<br />

Methodik<br />

Von Januar 2009 bis April <strong>2012</strong> wurde an 152 unserer Patientinnen ein Lipofilling durchgeführt. In der Regel wurde der Eingriff bei Zustand<br />

nach Mastektomie und Brustrekonstruktion durch eine DIEP Lappen Plastik angewendet<br />

Prä- und postoperativ erfolgt eine Fotodokumentation durch die Kamera Vectra 3D der Firma Canfield und eine Volumenbestimmung durch eine<br />

3D Simulation an einem PC.<br />

Die Fettaufbereitung erfolgt modifiziert mittels Zentrifugation nach Coleman (3000 Um/min für 1 Minuten). Infiltriert wurde abhängig vom<br />

Ausgangsbefund zwischen 10 und 200ml Fettemulsion je Brust.<br />

Resultate<br />

Die Patientinnen wurden 12 und 24 Wochen post OP auf das verbleibende Volumen nachuntersucht. Eine geringer Volumenrückgang konnte<br />

durch die 3D Simlulation am PC verifiziert werden. Komplikationen wie Infekte, Fettembolien oder punktionswürdige Fettzysten konnten im<br />

gesamten Patientenkollektiv nicht beobachtet werden. Nur zum Teil waren weitere operative Lipofillings erforderlich. Durch unsere Erfahrung<br />

konnten wir Fettgewinnung, Fettaufbereitung und Fettapplikation weiterentwickeln.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die 3D Photodokumentation und Volumenbestimmung ist ein geeignetes Verfahren um das Behandlungsergebnis zu objektivieren. Dadurch<br />

und durch Optimierung der Arbeitsabläufe ist Lipofilling zur Brustkontur mit geringer Komplikationsrate möglich.<br />

Diskussionsfähig ist die postoperative Bildgebung zur Nachsorge bei Tumorpatientinnen und die zu vertretende applizierbare Gesamtmenge.<br />

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Freie Vorträge<br />

FV107<br />

Isolation primärer endothelialer Progenitorzellen aus dem Knochenmark mit hohem Vaskularisierungspotential in<br />

bioartifiziellem Ersatzgewebe<br />

O. Bleiziffer 1 , A. Brandl 1 , Q. Yuan 1 , A. Arkudas 1 , J.P. Beier 1 , V.J. Schmidt 1 , U. Kneser 1 , R.E. Horch 1<br />

1 Universitätsklinikum Erlangen, Plastische und Handchirurgie, Erlangen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Experimentelle und klinische Studien lassen vermuten daß Vorläuferzellen aus dem Knochenmark eine wichtige Rolle bei der Ausbildung neuer<br />

Blutgefäße spielen können. Endotheliale Progenitorzellen (EPC) zeigten dabei besonderes Potential für die therapeutische Angiogenese, z.B.<br />

nach experimentellem Myokardinfarkt. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Etablierung und Charakterisierung von EPC aus dem<br />

Knochenmark der Ratte mit hoher angiogenetischer Potenz um die Vaskularisierung bioartifizieller Gewebe im Tissue Engineering zu fördern.<br />

Methoden<br />

Die mononukleäre Zellfraktion wurde aus dem Knochenmark von Tibia- und Femurknochen von Ratten isoliert und kultiviert. Die<br />

Charakterisierung des molekularen Phänotyps erfolgte mittels FACS und PCR Analyse. Die funktionelle Potenz wurde mittels Tube-forming<br />

Assays in Matrigel und Fibrin evaluiert. Die Aufnahmekapazität für den Endothelzell-spezifischen Fluoreszenzfarbstoff DiI-Ac-LDL wurde 3<br />

Wochen nach Zell-Isolierung untersucht um die endotheliale Abstammung der EPC zu verifizieren. Die fluoreszenzmarkierten EPC wurden in<br />

einer Fibrinmatrix suspendiert und in dem Trennkammermodell der arteriovenösen Gefäßschleife (AV Loop) der Ratte implantiert.<br />

Ergebnisse<br />

Die EPC exxprimierten in charakteristischer Weise CD 146, CD 31 und VEGFR-2, Oberflächenmarker des endothelialen Phänotyps. Sowohl 1<br />

als auch 2 Wochen nach Isolierung bildeten die EPC im Tube-forming Assay sowohl auf Matrigel als auch in Fibrin gefäßartige Strukturen aus<br />

und nahmen DiI-Ac-LDL auf, während eine Kontrollzellinie keine dieser EPC-spezifischen Eigenschaften zeigte. EPC konnten<br />

dementsprechend mit DiI-Ac-LDL selektiert und für mehr als 3 Wochen detektiert werden. Bei der fluoreszenmikroskopischen Evaluation<br />

histologischer Querschnitte 14 Tage nach Implantation im AV Loop-Modell waren die transplantierten EPC zahlreich nachweisbar.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Wir isolierten primäre EPC aus der Ratte, deren hohes Potential zur Angiogenese durch funktionelle Assays und die Expression Endothelzellspezifischer<br />

Oberflächenmakrer nachgewiesen werden konnte. Darüberhinaus wurde durch Fluoreszenzmarkierung eine selektive Auswahl und<br />

Langzeitbeobachtung der Zellen in vitro und in vivo ermöglicht. Dadurch könnten in Zukunft wesentliche Erkenntnisse über die Rolle von EPC<br />

bei der in vivo Vaskularisierung von Geweben gewonnen werden.<br />

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Freie Vorträge<br />

FV108<br />

Die proinflammatorische Serumprotease alpha-1-antitrypsin (AAT) fördert die Regeneration peripherer Nerven<br />

C. Radtke 1 , S. Jankiausciene 1 , J. Muehlnickel 1 , K. Reimers 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Einleitung<br />

Über die Ausschüttung des inflammatorischen Cytokins IL-6 spielen Makrophagen eine wichtige Rolle bei der peripheren Nervenregeneration,<br />

indem die für axonale Regeneration und die Remyelinisierung wichtigen Schwannschen Zellen zur Zellteilung und zur Migration in die<br />

Defektstelle angeregt werden. Hier könnte eine gezielte Förderung der Inflammation eine wichtige Stimulation der peripheren<br />

Nervenregeneration bedeuten. a1 Antitrypsin (AAT) gehört zu den Serumproteasen mit immunmodulatorischer Wirkung. In unserer Studie<br />

wollten wir die Hypothese testen, dass eine Gabe von AAT die Nervenregeneration nach peripherer Nervenläsion in Modell günstig<br />

beeinflussen kann.<br />

Methoden<br />

Die immunmodulatorische Wirkung von AAT wurde von uns in vitro und in vivo untersucht. In vivo erfolgte eine crush-Läsion des N.ischiadicus<br />

an der Ratte, welche in einer vollständigen Transsektion aller Axone resultiert. Sofort nach der Verletzung wurde AAT mittels einer Glaspipette<br />

in Verbindung mit einer Hamilton Spritze proximal und distal der Läsion injiziert. Die Kontrolltiere wurden auf gleiche Weise mit 0,9%iger<br />

Kochsalzlösung behandelt. Die Tiere wurden fortlaufend in Footprintanalysen auf Regeneration des Nervens getestet. Nach 21 Tagen wurden<br />

die regenerierten Nerven zur histologischen Aufarbeitung entnommen.<br />

Ergebnisse<br />

In vitro konnten wir zeigen, dass AAT die endotoxin-stimulierte Sekretion von TNFa und IL-1β inhibiert, aber dagegen die IL-6 Expression in<br />

humanen Monozcyten, Neutrophilen und Endothelzellen verstärkt. Der Zusatz von AAT in ein akutes Axotomie-Modell des N.ischiadicus bei der<br />

Ratte ermöglichte eine verbesserte axonale Regeneration und Remyelinisierung im Vergleich zu den Kontrolltieren. Weiterhin konnte eine<br />

funktionelle Verbesserung des Gangbildes beobachtet werden. Eine lokale Erhöhung der AAT Konzentration kann sich so positiv auf den<br />

Regenerationserfolg auswirken.<br />

Schlussfolgerung<br />

AAT ist ein Akutphaseprotein mit einer breiten immunregulatorischen Wirkung. Hier konnte eine verbesserte Regeneration der peripheren<br />

Nervenregeneration durch lokale Verabreichung von AAT erzielt werden. Damit konnte ein bislang unbekannter biologischer Effekt von AAT<br />

beobachtet werden, welcher von entscheidender klinischer Bedeutung ist.<br />

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Freie Vorträge<br />

FV109<br />

Weichgewebssarkome der oberen Extremität - Analyse prognoserelevanter Faktoren bei 160 Patienten<br />

M. Lehnhardt 1 , A. Daigeler 1 , O. Goertz 1 , A. Ring 1 , T. Hirsch 1 , H.U. Steinau 1<br />

1 BG Universitätsklinik Bergmannsheil Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Referenzzentrum für<br />

Gliedmaßentumore, Bochum, Germany<br />

Hintergrund<br />

Die Identifikation unabhängiger Prognosefaktoren für Weichgewebssarkome ist zur Reduktion der tumorbezogenen Mortalität und der<br />

Lokalrezidivraten essentiell. Während die Kriterien der weiten Resektion mit Sicherheitsabständen von >1cm an der unteren Extremität in der<br />

Regel ohne erhöhten Funktionsverlust erzielt werden können, müssen Sicherheitsabstände für den Funktions- und Extremitätenerhalt an der<br />

oberen Extremität unter Wahrung einer R0-Situation regelmäßig unterschritten werden. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse<br />

potentieller Einflussfaktoren auf das Gesamtüberleben und die Lokalrezidivrate bei 160 Patienten mit Weichgewebssarkomen der oberen<br />

Extremität unter besonderer Berücksichtigung des Resektionsstatus und des funktionellen Outcomes.<br />

Patienten und Methoden<br />

160 Patienten mit Weichgewebssarkom der oberen Extremität wurden retrospektiv analysiert sowie potentielle Prognosefaktoren für das<br />

Gesamtüberleben und die Lokalrezidivrate (Primär- vs. Rezidivtumor, Tumorgröße, Resektionsstatus Malignitätsgrad, adjuvante Therapien,<br />

Lokalisation) untersucht. Als weitere Zielparameter wurden die funktionellen Ergebnisse (DASH-Score) und die Amputationsrate bestimmt.<br />

Ergebnisse<br />

Bei 130 Patienten konnte ein R0-Status (81%) erreicht werden, eine Amputation war bei 19 Patienten notwendig (12%). Die 5-Jahres-<br />

Überlebensrate betrug 81% für Primärtumore und 55% für Rezidivtumore der oberen Extremität. Die 5-Jahres-Rezidivrate war für Primärtumore<br />

18% und für Rezidivtumore 43%. In der Varianzanalyse konnten als unabhängige Prognosefaktoren die Tumorart, Tumorgröße, Malignitätsgrad<br />

und der Resektionsstatus identifiziert werden. Der DASH-Score ergab einen median von 30 (0-100; 0=gesunde Seite)<br />

Schlussfolgerung<br />

Die onkologisch gerechte Resektion im Gesunden (R0-Resektion) stellt weiterhin die wichtigste Maßnahme im multidisziplinären<br />

Behandlungskonzept aller Weichgewebssarkome, so auch an der oberen Extremität, dar.<br />

Die Reduktion der in der Literatur empfohlenen Sicherheitsabstände unter der Wahrung einer R0-Resektion bleibt ohne signifikanten Einfluss<br />

auf das Gesamtüberleben.<br />

126


Poster<br />

Plastische Chirurgie in der Palliation (PCP)<br />

PCPP01<br />

Verbesserung der Lebensqualität durch die palliative Tumorresektion<br />

S. Altmann 1 , H.-G. Damert 1<br />

1 Otto-von-Guericke Universität, Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Magdeburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Inzidenz von malignen Tumoren ist auch bedingt durch die demografische Entwicklung mit Zunahme der Lebenserwartung seit Jahren<br />

ansteigend. Viele Tumore neigen im Verlauf zur Exulceration. Die kurative oder auch palliative Resektion der Tumore und die anschließende<br />

Defektdeckung stellt funktionell und ästhetisch eine Herausforderung an den plastischen Chirurgen dar. Der Behandlungsverlauf wird oft durch<br />

multiple auswärts erfolgte Voroperationen und gegebenenfalls versuchte Lappenplastiken kompliziert. Besonders bei exulzerierten Tumoren<br />

bestehen zusätzlich superinfizierte Wunden welche nur schwer beherrscht werden können.<br />

Patienten<br />

Anhand von ausgewählten Fällen zeigen wir die Möglichkeiten einer radikalen Tumorresektion mit anschließender Defektdeckung. In unserem<br />

Patientengut waren bei den malignen exulzerierten Tumoren das Mammakarzinom, das Plattenepithelkarzinom und das Basaliom<br />

vorherrschend. In vielen Fällen war bei Mitbeteiligung der Thoraxwand auch eine Thoraxwandteilresektion notwendig. Zur plastischen<br />

Rekonstruktion wurden adaptiert an die Defektausdehnung sowohl lokale als auch freie Lappenplastiken durchgeführt. Bei Tumorlokalisation an<br />

den Extremitäten war in einigen Fällen auch die Amputation notwendig.<br />

Ergebnisse<br />

Aufgrund des fortgeschrittenen Tumorgeschehenswar in vielen Fällen eine kurative Tumorresektion nicht möglich. Bei einigen Patienten lag<br />

bereits eine Metastasierung vor oder eine lokale R0-Resektion war nicht möglich. Bei notwendiger Thoraxwandteilresektion erfolgte die<br />

Stabilisierung des Thorax durch einen neurovaskulär gestielten Latissimus dorsi Lappen. Aufgrund der stabilen Defektdeckung war auch eine<br />

postoperative Bestrahlung möglich. Weiterhin konnte durch die Palliativoperationen die Lebensqualität deutlich verbessert werden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Exulcerierte und superinfizierte Tumoren führen oft zur sozialen Ausgrenzung, erheblichem Pflegeaufwand und Schmerzleiden für Patienten.<br />

Durch eine palliative Tumorresektion kann die Lebensqualität deshalb oft erheblich verbessert werden. Die plastisch-chirurgische Versorgung<br />

der Defekte erweist sich nach unseren Erfahrungen auch im hohen Alter als relativ unproblematisch, da die heute zur Verfügung stehenden<br />

Narkose- und Operationstechniken auch bei multimorbiden Patienten eine hohe Operationssicherheit erwarten lassen. Zur Defektdeckung steht<br />

das gesamte Spektrum der plastischen Chirurgie mit Spalthauttransplantationen, lokalen fasziocutanen Lappen, gestielten Muskellappen und<br />

auch der freie Gewebetransfer zur Verfügung.<br />

127


Poster<br />

Plastische Chirurgie in der Palliation (PCP)<br />

PCPP02<br />

Die operative Behandlung der Decubitalulcera des Querschnittgelähmten<br />

M. Ebert 1<br />

1 Zentralklinik Bad Berka, Querschnittgelähmte, Bad Berka, Germany<br />

Im Votrag sollen die Besonderheiten der operativen Behandlung der Decubitalulcera beim Querschnittgelähmten herausgestellt werden.<br />

Vorgestellt wird der Standard-Behandlungsablauf und die Operationstechnik am Beispiel der Hauptlokalisationen.<br />

128


Poster<br />

Plastische Chirurgie in der Palliation (PCP)<br />

PCPP03<br />

Plastische Chirurgie bei Mammakarzinom-Patientinnen im Palliativstadium<br />

N.-K. Borniger 1 , M. Jakubietz 1 , R. Jakubietz 1 , J. Grünert 2 , K. Schmidt 1<br />

1 Universitätsklinik Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany<br />

2 Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, St. Gallen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Das Mammakarzinom und die Plastische Chirurgie gehören seit jeher zusammen. Dies ist vor allem bei kurativen Behandlungsansätzen der<br />

Fall. Immer noch zu wenig bekannt ist, dass Plastische Chirurgie gerade bei Patientinnen im Palliativstadium eine deutliche Verbesserung der<br />

Lebensqualität erreichen kann. Exulzerierende Tumoren und Tumoren, die aufgrund der Masse die Patientin extrem belasten, treten im<br />

Endstadium auf. Um die Situation für die Patienten zu erleichtern, sollte auch bei einer unmöglichen Heilung dennoch in bestimmten Fällen eine<br />

operative Therapie eingeleitet werden.<br />

Im Palliativstadium hat eine rekonstruktiv plastische Operation andere Ziele als bei kurativer Behandlung. Der ästhetische Aspekt steht hierbei<br />

völlig im Hintergrund. Es geht nicht um eine Rekonstruktion von Volumen und Form, sondern einzig und allein um eine stabile Deckung der<br />

Weichteile und um eine grösstmögliche Tumorreduktion. Bei exulzerierten Tumoren wird demnach auch die Pflegesituation massiv erleichtert<br />

sobald geschlossene Wundverhältnisse vorliegen, weiterhin wird die Allgemeinsituation von Patienten verbessert. Albuminverluste sowie<br />

Elektrolytverluste über grosse sezernierende Tumorflächen verschieben den Metabolismus des Patienten in eine katabole Stoffwechsellage.<br />

Dadurch wird der Allgemeinzustand des Patienten deutlich verschlechtert. Sobald die Wunden geschlossen sind, kann die Allgemeinsituation<br />

dadurch stabilisiert werden. Der wichtigste Aspekt für viele Patienten ist allerdings die Erhöhung der Lebensqualität. Für Patienten mit grossen<br />

Tumoren ist es besonders belastend, den eigenen Körper sprichwörtlich zerfallen zu sehen. Diese extreme seelische Belastung kann gelindert<br />

werden. Weiterhin wird die Lebensqualität auch dadurch erhöht, dass Patienten, die aufgrund von grossen Tumoren und der dadurch<br />

entstehenden Geruchsbelästigung nicht mehr gesellschaftsfähig waren, erst wieder gesellschaftsfähig werden.<br />

Methoden<br />

Die chirurgische Vorgehensweise orientiert sich im Groben an der rekonstruktiven Leiter. Zunächst sollten lokale Massnahmen vorgezogen<br />

werden und erst beim Versagen derselben sollten grössere, komplexe Eingriffe erfolgen. Allerdings ist bei grossen Tumoren mit einer lokalen<br />

Massnahme niemals Abhilfe zu schaffen. Daher sind wir der Meinung, dass hier Massnahmen mit einer hohen Sicherheit, bei gleichzeitig<br />

überschaubarem Aufwand und Risiko für den Patienten der Vorzug gegeben werden sollte. Dies sind besonders gestielte Lappenplastiken.<br />

Freie Lappenplastiken sollten aufgrund der höheren Morbidität im Hintergrund stehen. Insgesamt kommen daher fast alle Techniken der<br />

Brustrekonstruktion in Frage.<br />

Die häufigsten Indikationen zur operativen Massnahmen sind grosse offene Wundflächen, Ulzera und sezernierende Wunden. Ulzera können<br />

aufgrund von Lokalrezidiven, aber auch als Folge von multiplen vorangegangenen Bestrahlungen entstehen. Diese belasten den Patienten, da<br />

es hier zur ständigen Sekretion kommt. Bei derartigen Befunden ist die erste Wahl die gestielte Lappenplastik. Eine gestielte Lappenplastik<br />

bietet eine hohe Sicherheit bei gleichzeitig geringer Morbidität des Patienten. Insbesondere Latissimuslappen und Variationen von Musculus<br />

rectus abdominis Lappen wie der TRAM- und VRAM-Lappen sollten hier eingesetzt werden. Aber auch bei Knochenbefall, das heisst, bei<br />

Tumorinvasion in die Rippen, die die Patienten bei teilweise blanden Hautbefunden massiv belasten können (Atemstörungen, Schmerzen),<br />

können palliative Eingriffe erfolgen.<br />

Hier sollten Rippenteilresektionen durchgeführt werden. Bei einer Rippenteilresektion von nicht mehr als drei Rippen ist die Morbidität des<br />

Patienten relativ gering. Die entstehende Lücke kann durch das Einnähen eines Prolenenetz und ebenfalls einer Lappendeckung, meistens mit<br />

einem Latissimus dorsi Lappen, sehr gut gedeckt werden. Die Morbidität bei diesen Patienten ist ebenfalls gering, Thoraxdrainagen werden in<br />

den seltensten Fällen erforderlich. Bei grossen Tumoren, die auch die Thoraxwand infiltrieren und eine komplette Resektion nicht mehr möglich<br />

ist, kann auch in einzelnen Fällen ein Tumordebulking durchgeführt werden. Auch eine Verkleinerung der Tumormasse kann dem Patienten<br />

eine sehr gute Erleichterung bringen. Bei solchen Eingriffen ist die Morbidität gering und meistens nur ein kurzstationärer Aufenthalt notwendig.<br />

Ergebnisse<br />

Bei komplexen Situationen, ist mit einer einzeitigen Massnahme kein sinnvolles Ergebnis mehr zu erreichen. In solchen Situationen sollte man<br />

zweizeitig vorgehen. Zunächst sollte eine Seite komplett saniert werden, wie zum Beispiel mit Rippenteilresektion und Latissimus dorsi Lappen.<br />

Nach Einheilung der Wundverhältnisse sollte dann die Gegenseitig in gleicher Weise angegangen werden.<br />

Auch bei mehrmaligen Lokalrezidiven, bei denen bereits sämtliche lokale Lappenplastiken verwendet wurden und daher eine Lappenplastik aus<br />

dem umgebenen Bereich nicht mehr möglich ist, kann Abhilfe geschafft werden. Hier kommt die Omentum majus Lappenplastik zum Einsatz.<br />

Diese garantiert ein sehr gutes Einheilen durch die enorme Vaskularisierung des Omentum majus, auf diesem Wundgrund wächst Spalthaut<br />

129


hervorragend ein. Allerdings ist hier kein ästhetisch befriedigendes Ergebnis zu erreichen, welches aber auch bei einem Palliativpatienten<br />

primär nicht angestrebt werden sollte.<br />

In einigen Fällen, vor allem wenn ein Lymphödem den Patienten massiv beeinträchtigt, ist auch über eine Amputation der betroffenen Extremität<br />

nachzudenken. Funktionslose Extremitäten schränken Patienten in ihrem Bewegungsradius stark ein. In solchen Fällen kann die gesamte<br />

Extremität inklusive des Schultergürtels amputiert werden. In gleicher Sitzung kann auch das Lokalrezidiv an der Brustwand behandelt werden.<br />

Die Lappendeckung erfolgt hierbei durch einen Filet-Lappen aus der gewonnenen oberen Extremität.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine palliative Situation keine Kontraindikation für eine operative Massnahme ist. Gerade unter<br />

Berücksichtigung der psychischen Situation und auch der Allgemeinsituation des Patienten ist es oftmals angebracht eine operative<br />

Massnahme durchzuführen. Die Reduktion der Tumormasse und die Schaffung von stabilen Weichteilverhältnissen verbessern die<br />

Allgemeinsituation der betroffenen Patienten deutlich. Zumutbare Eingriffe erhöhen die Lebensqualität der Patienten für einen beachtlichen<br />

Zeitraum.<br />

130


Poster<br />

Volumetrisches Facelift mit Fillern, Fett, Implantaten (VF)<br />

VFP01<br />

Minimalinvasive Operation mit maximalen Komplikation - Infektion durch Mykobakterien nach Lipofilling im Gesicht<br />

C. Lange 1 , U. von Fritschen 1<br />

1 Helios Emil von Behring Klinikum, Plastisch-Ästhetische Chirurgie, Berlin, Germany<br />

Einleitung<br />

Lipofilling hat sich zur Konturierung von Substanzdefekten im Gesichtsbereich auch als Alternative zu synthetischen Fillern zunehmend<br />

etabliert. Eine seltene aber gravierende Komplikation stellt die Infektion mit Mykobakterien dar. Um bei den zarten Hautverhältnissen akzeptable<br />

Resultate zu erzielen, müssen spezielle Instillationskanülen mit minimalem Lumendurchmesser verwendet werden. Ob wieder verwendbare<br />

Kanülen dieses Durchmessers effektiv sterilisiert werden können, ist bislang nicht eindeutig geklärt.<br />

Patienten und Methode<br />

Bei einer 46 jährigen immunkompetenten Frau zeigte sich nach Facelifting und Lipofilling der Unterlider im postoperativen Verlauf eine massive<br />

Entzündungsreaktion, die weder auf antibiotische noch immunstimulierende Therapie ansprach.<br />

Nach initialer Schwellung der Unterlider präsentierte sich über drei Wochen eine anhaltende Sekretion. Bei schleppendem Verlauf über 3<br />

Monate kam es zur Ausbildung mehrerer Granulome. Es schlossen sich mehrere lokale Korrektureingriffe an.<br />

Die Literaturrecherche zeigte mehrere Einzelfallbeschreibungen mit fast identischem Verlauf bei mykobakterieller Infektion. Der Verlauf, die<br />

Therapie und die Literatur werden dargestellt.<br />

Diskussion<br />

Infekte mit Mykobakterien stellen eine seltene aber typische gravierende Komplikation nach Lipofilling dar. Der Verlauf ist langwierig und zieht<br />

repetetive Korrektureingriffe nach sich. Eine mögliche Ursache ist die insuffziente Sterilisation von Kanülen, besonders mit geringem<br />

Durchmesser. Wir verwenden seither ausschließlich Single-use Systeme.<br />

131


Poster<br />

Volumetrisches Facelift mit Fillern, Fett, Implantaten (VF)<br />

VFP02<br />

Facial identity changing with volume restoration<br />

W. Funk 1<br />

1 Klinik Dr. Kozlowski, München, Germany<br />

In the last 10 years volume restoration in the face with alloplastic and autoplastic materials has been highlighted. The primary science has been<br />

the wrinkle treatment, the restoration of the youthful look and volume restoration of the aging process. Using volume means not only to<br />

restorate, it means to create expression and to have the possibility to change the identity of the face.<br />

I show you a volume map how to avoid the changing of the identity on one side, on the other side to stay in the identity of the face with the<br />

restoration of the youthful look.<br />

Keywords: volume, restoration, identity, youthful look of the face<br />

132


Poster<br />

Supermikrochirurgie (SM)<br />

SMP01<br />

Erfolgreiche operative Vorgehensweise bei massiver septischer Osteomyelitis des Femurs bds. mit ausgedehnten<br />

Hautweichteildefekten mittels beidseitigen freier Latissimus dorsi Lappenplastik -ein Fallbericht-<br />

J. Elsner 1 , J. von Freyhold 1<br />

1 Asklepios Klinik St.Georg, Plastische-, Rekonstruktive- und Handchirurgie, Hamburg, Germany<br />

Bei einer 35 jährigen drogenabhängigen Patientin war es zu einer lebensbedrohlichen Osteomyeltis des Femurs bds. gekommen mit ca. 15x 25<br />

cm großen Hautweichteildefekten und offen liegenden Hüftgelenk infolge von iatrogen beigebrachten Spritzenabszessen.<br />

Bei Aufnahme zeigte die Patientin alle klinischen und laborchemischen Zeichen einer beginnenden Sepsis. Nach initialer antibiotischer<br />

Behandlung und mehrmaligen radikalen chirurgischen Debridments des Femurs bds und Wundkonditionierung mittels VAC Therapie konnte<br />

durch eine zweizeitige freie Latissimus dorsi Lappenplastik in direkter End zu Seit Technik auf die Femoralgefäße die Patientin chirurgisch<br />

saniert werden. Die Patientin war anschließend im Gegensatz zu präoperativ mobilisierbar bei erhaltenen und belastbaren Extremitäten bds.<br />

Der Fallbericht beschreibt mittels ausführlicher Fotodokumentation die erfolgreiche operative Vorgehensweise und das perioperative<br />

Management.<br />

133


Poster<br />

Supermikrochirurgie (SM)<br />

SMP02<br />

Quantification of Lymphedema in a Rat Model by 3D-Active Contour Segmentation by Magnetic Resonance Imaging.<br />

T. Sommer 1 , M. Meier 2 , F. Bruns 3 , R. Pabst 4 , G. Breves 5 , C. Hadamitzky 6<br />

1 Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany<br />

2 MHH, Kardiologie, Hannover, Germany<br />

3 MHH, Strahlentherapie und spezielle Onkologie, Hannover, Germany<br />

4 MHH, Immunmorphologie, Hannover, Germany<br />

5 TiHo, Hannover, Germany<br />

6 MHH, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Secondary lymphedema is a common complication after lymph node excision and radiotherapy in cancer therapy. Therapies are limited to<br />

symptomatic treatment. Adequate animal models to test potential surgical therapies are needed. The aim of this study was to induce a tissue<br />

environment in the hind leg of the rat similar to the one found in operated and irradiated patients. Quantification of edematous swelling was<br />

performed by an automatic 3D-contour segmentation (ITK- Snap ©) on MR- images. Swelling was induced by excision of superficial inguinal<br />

and popliteal lymph nodes and adjacent lymphatic vessels, followed by radiotherapy of the right groin with a single dose of 15 Gy. Four weeks<br />

after irradiation, the animals were examined with MRI of both hind legs. Fluid volumes around the joint line of the knee were calculated on T2weighted<br />

images. We documented a significant higher volume of fluid in the legs following excision of lymph nodes and lymphatic vessels,<br />

combined with radiotherapy than in control legs.<br />

134


Poster<br />

Pädiatrisch Plastische Chirurgie (PPC)<br />

PPCP01<br />

Use of the Reverse Sural Fasciocutaneous Flap for the Soft Tissue Coverage of Distal Third Leg in Children<br />

N. Bista 1<br />

1 Nepal Medical College, Kathmandu, Nepal<br />

The reverse sural fasciocutaneous flap is a viable option for the soft tissue coverage of posttraumatic defect of distal third leg. The work is the<br />

review of 9 reverse sural fasciocutaneous flap and 1 reverse sural fasciocutaneous cross leg flap performed in different hospital of Kathmandu<br />

Nepal between 2008 and 2010. It consists of total 10 children aged between 5 years to 13 years. The etiologies of the defect were mostly road<br />

traffic accident and located on distal third leg, dorsum of the foot and Achilles tendon region. The flap was viable in all the 10 cases with<br />

negligible marginal necrosis in two cases and had uneventful postoperative course. Split thickness skin graft was well taken in donor site in all<br />

cases. The sural artery fasciocutaneous flap is a versatile and reliable procedure, easy and quick to elevate, due to the long pedicle distalization<br />

up to the dorsum of the mid foot can be achieved. Especially the sural cross leg flap which can cover any area of the contralateral leg or foot<br />

represents a very good alternative to microsurgical procedures where such facilities are not available and the surgeon is not well familiar with<br />

the procedure.<br />

135


Poster<br />

Pädiatrisch Plastische Chirurgie (PPC)<br />

PPCP02<br />

Skaphoidpseudarthrosen im Kindesalter unter 14 Jahren<br />

B. Behr 1 , C. Heffinger 1 , C. Hirche 1 , T. Hirsch 1 , A. Daigeler 1 , M. Lehnhardt 1 , B. Bickert 1<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Operationspflichtige Skaphoidpseudarthrosen im Kindesalter stellen eine Rarität dar. Ziel dieser Studie ist es, das eigene Patientenkollektiv<br />

dieser seltenen Operationen auf Prävalenz, Pathomechanismus und postoperative Ergebnisse zu untersuchen.<br />

Methoden<br />

Eingeschlossen wurden Patienten, die zwischen den Jahren 1997 und 2011 an unserer Institution am Skaphoid operiert wurden und zum OP-<br />

Zeitpunkt jünger als 14 Jahre waren und damit ein noch nicht abgeschlossenes Skelettwachstum aufwiesen. Die Krankenakten wurden<br />

hinsichtlich knöcherner Durchbauung, Beweglichkeit und Funktion analysiert. Außerdem wurden sämtliche Patienten nachuntersucht und in 4<br />

Ebenen geröntgt.<br />

Ergebnisse<br />

Im gennannten Zeitraum wurden sieben Patienten unter 14 Jahren an Skaphoidpseudarthrosen operiert und erfüllten die Einschlusskriterien.<br />

Das Durchschnittsalter betrug bei Operation 12 Jahre und 8 Monate. Die auslösende Ursache war in 4 Fällen ein Sturz, in einem Fall ein<br />

Anpralltrauma und in zwei Fällen nicht erinnerlich. Eine histologische Untersuchung zur Abklärung eines Scaphoideum bipartitum wurde nicht<br />

durchgeführt. Als Knochenimplantat erhielten zwei Kinder Radiusspongiosa, zwei einen vaskularisierten Radiusspan und drei einen<br />

Beckenkammspan. 5 Pseudarthrosen wurden zusätzlich mit Doppelgewindeschraube, zwei mit Kirschnerdrähten stabilisiert. Sämtliche<br />

Patienten wurden nachuntersucht. Alle zeigten eine gute Beweglichkeit und Kraft, die sich nicht signifikant von der Gegenseite unterschied. In<br />

den subjektiven Scores (VAS, DASH und Krimmer) zeigten die Patienten sehr gute Ergebnisse.<br />

Schlussfolgerung<br />

Zusammenfassend sind operationspflichtige Skaphoidpseudarthrosen bei Jugendlichen mit unreifem Skeletstatus selten. Die operative<br />

Versorgung führte zu sehr guten Ergebnissen.<br />

136


Poster<br />

Pädiatrisch Plastische Chirurgie (PPC)<br />

PPCP03<br />

Die Lebensqualität nach Otoklisis - Eine retrospektive Studie<br />

R. Niehaus 1 , E. Keller 1 , G. Henrich 2 , M. Klöppel 1 , O. Papadopoulos 3 , R. Staudenmaier 4 , L. Kovacs 5 , H.-G. Machens 5<br />

1 Klinikum rechts der Isar, TU München, Klinik und Poliklinik für plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

2 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, München, Germany<br />

3 University Hospital A. Syggros, Department of Plastic Surgery, Athen, Germany<br />

4 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, München, Germany<br />

5 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

Einleitung<br />

Da uns noch keine vergleichbare Studie in der Weltliteratur bekannt ist, war es das Ziel dieser Studie, die Lebensqualität und auch die<br />

Patientenzufriedenheit nach stattgefundener Otoklisisoperation zu untersuchen.<br />

Material und Methoden<br />

158 Patienten erfüllten die Kriterien zur Teilnahme an dieser retrospektiven Studie. Diese wurden in drei Alterskategorien (J1 :8-12 Jhr., J2: 13-<br />

17 Jhr., Erw: ≥18 Jhr.) eingeteilt.<br />

81 (J1:17; J2:13; Erw:51) davon, haben sich bereiterklärt, nach einer zwischen 1992 und 2010 an unserer Klinik durchgeführten Otoklisis an<br />

unserer Studie teilzunehmen.<br />

Testinstrumente waren für die Erwachsenen der aus den 3 Modulen (Allgemeiner Teil, Gesundheit und Äußere Erscheinung) bestehende und<br />

aus unseren Vorarbeiten bekannte standardisierte FLZ M , sowie der GBI, RSES, FPI-R-L, PHQ-4 und ein indikationsspezifischer Fragebogen.<br />

Für die Kinder und Jugendlichen waren die Testinstrumente der PHQ-4, der KINDL, der GCBi, und auch ein indikationsspezifischer<br />

Fragebogen. Die erhobenen Daten wurden mit den entsprechenden Normdaten verglichen.<br />

Ergebnisse<br />

In der Gesamtgruppe waren 33 % der Studienteilnehmer männlich, 65 % weiblich. 84% der Befragten gaben dem ästhetischen<br />

Operationsergebnis (auf einer Skala von 0 bis 10) 7 oder mehr Punkte, 40% davon sogar 10 Punkte. Mindestens 45% der Studienteilnehmer<br />

erwarteten durch die Operation Vorteile in den Bereichen „persönliches Wohlbefinden“ und „soziales Umfeld“. Diese Vorteile traten auch<br />

mehrheitlich ein.<br />

Bei den Erwachsenen zeigte sich im Vergleich zwischen den Summenwerten des „allgemeinen Moduls“, des Moduls „Gesundheit“ des FLZ M<br />

und den Normdaten, in den Bereichen „Freunde und Bekannte“; „Fortbewegungsfähigkeit“; „Angstfreiheit“; „Unabhängigkeit von Hilfe und<br />

Pflege“ signifikante Verbesserungen zur Normpopulation. Auch im Modul „Äußere Erscheinung“ gab es Signifikante Verbesserungen zu den<br />

Vergleichsdaten, in den Bereichen „Haare“ und „Ohren“. Der FPI-R-L Fragebogen zeigte mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 5,12 auf<br />

einer Skala von 0 bis 14 eine sehr stabile und signifikant bessere Emotionalität/ Selbsteinschätzung, als die Normdaten. Der GBI zeigte im<br />

Vergleich mit den Normdaten ein signifikant höheres Benefit durch diese Operation.<br />

Bei den Kindern und Jugendlichen zeigte der Vergleich der Daten des KINDL Fragebogens mit den entsprechenden Normdaten, eine<br />

signifikante Verbesserung im Bereich „Freunde“ und im „Totalscore“ bei 8 bis 12 jährigen Jungen.<br />

Schließlich bestätigte uns der PHQ-4 Fragebogen für alle Altersgruppen mit einem durchschnittlichen Punktwert von 1,68 bei einer Skala von 0<br />

bis 12 einen deutlich unterhalb der Normpopulation (2,5) liegenden, besseren Wert.<br />

Schlussfolgerung/Diskussion<br />

Die gute Bewertung des ästhetischen Operationsergebnisses in allen Altersgruppen spiegelt sich auch in einer höheren Zufriedenheit und<br />

Lebensqualität verglichen mit der Normpopulation wieder. Dies führt dazu, dass sich 80% des gesamten Patientenkollektivs ziemlich<br />

wahrscheinlich bzw. ganz sicher wieder für eine Otoklisis entscheiden würden. Im Bezug auf die psychologischen Hintergründe konnten die<br />

Patienten postoperativ in der Zufriedenheit mit Lebensbereichen, dem Aussehen und von einer stabileren Emotionalität profitieren. Des<br />

Weiteren stellt unsere Studie ein höheres Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sowie eine geringere Depressivität bei den Probanden dar.<br />

137


Poster<br />

Pädiatrisch Plastische Chirurgie (PPC)<br />

PPCP04<br />

Selbstbedienung? Osmotische Expander bei Kindern - eine kritische Wertung<br />

J. Troester 1 , M. Hüging 1 , K. Neuhaus 1 , S. Böttcher 1 , C. Schiestl 1<br />

1 Kinderspital Zürich, Plastische Chirurgie, Zürich, Switzerland<br />

Einleitung<br />

Verschiedene Aspekte machen den Gebrauch von osmotischen Expandern in der pädiatrischen plastischen Chirurgie äußerst attraktiv.<br />

Material und Methoden<br />

Retrospektiv haben wir in einem Zeitraum von November 2004 bis September 2009 insgesamt 53 Osmose Expander bei Kindern und<br />

Jugendlichen implantiert. Die zu deckenden Hautdefeckte entstanden nach der Exzision von Narben, kongenitalen Nävi und zum Hautgewinn<br />

bei Klumpfussoperationen.<br />

Resultate<br />

Alle implantierten Expander erreichten innerhalb von 6 Wochen ihr erwartetes Endvolumen. Bei 2 von 53 Expander konnte die geplante<br />

Korrektur aufgrund von Infektionen nicht durchgeführt werden. Bei 6 Expander kam es zu Komplikationen aufgrund Nekrose und Perforation<br />

(n=3) oder leichten Infektionen (n=3). Die geplante Korrektur war hier jedoch nicht gefährdet. Es konnten bei 51 von 53 implantierten Expander<br />

die Korrekturen der zu deckenden Hautdefekte durch eine ausreichende Hautexpansion erfolgreich durchgeführt werden.<br />

Diskussion<br />

Osmoseexpander mit einem Volumen von 60-200ml sind eine weitere Option zur Hautexpansion im Kindesalter. Die Minderung des Schmerzes<br />

durch Vermeidung von Druckspitzen und das Wegfallen der regelmässigen Füllung scheinen hier ein wichtiger Vorteil zu sein.<br />

138


Poster<br />

Pädiatrisch Plastische Chirurgie (PPC)<br />

PPCP05<br />

Hidden Donorside<br />

Der Skalp als Spalthautentnahmestelle der ersten Wahl im Kindesalter- Kosmetische Langzeitergebnisse<br />

J. Quast 1 , C. Schiestl 1 , K. Neuhaus 1<br />

1 Kinderspital Zürich, Plastische Chirurgie, Zürich, Germany<br />

Einleitung/Fragestellung<br />

Der Skalp ist dank einer niedrigen Komplikationsrate für uns seit vielen Jahrzehnten eine zuverlässige Entnahmestelle für<br />

Spalthauttransplantationen im Rahmen der Behandlung thermischer Verletzungen bei Kindern. Jedoch fehlten bisher Daten zu kosmetischen<br />

Langzeitergebnissen. Diese liefern wir mit der vorliegenden Studie, in der erwachsene Patienten bis zu 30 Jahre nach Spalthautentnahme vom<br />

Kopf im Kindesalter nachuntersucht wurden.<br />

Material und Methoden<br />

Eingeschlossen wurden Patienten mit einer und mehr Spalthautentnahme vom Skalp im Kindesalter nach thermischer Verletzung, die zum<br />

Untersuchungszeitpunkt über 30 Jahre alt waren. Klinisch erfasst wurde die ehemalige Spalthautentnahmestelle bezüglich Farb- oder<br />

Strukturveränderungen, Narbenbildung und Auffälligkeiten des Haarwuchses. Alle Befunde wurden fotodokumentiert. Mithilfe standardisierter<br />

Fragebögen wurde der allgemeine Gesundheitsstatus evaluiert und subjektive Beschwerden erfragt.<br />

Ergebnisse<br />

Von 71 identifizierten Patienten, die die Einschlusskriterien erfüllten, konnten trotz des langen Intervalls seit der Behandlung 58 ausfindig<br />

gemacht werden. Davon willigten 32 (18 Männer, 14 Frauen) in die Studienteilnahme ein. Die ehemaligen PatientInnen waren zum Zeitpunkt<br />

des Unfalls 1 bis 15 Jahre, bei der Nachuntersuchung 31-45 Jahre alt, Betroffen waren damals 7-55% der KOF. Es erfolgten maximal 3<br />

Spalthautentnahmen bei einer Frau bzw. 5 bei einem der Männer. Keiner der ehemaligen PatientInnen hatte hypertrophe Narben oder einen<br />

ungleichmässigen Haarwuchs. Bei 9% sahen wir hypopigmentierte Areale, 3% hatten Texturveränderungen in Kombination mit einer trockenen,<br />

sich schuppenden Kopfhaut. Keiner der Untersuchten äußerte subjektive Beschwerden und alle bezeichneten ihren Haarwuchs selbst als<br />

normal und vergleichbar mit dem naher Angehöriger.<br />

Schlussfolgerung<br />

Der behaarte Kopf ist als Spalthautentnahmestelle der 1. Wahl bei der Behandlung thermischer Verletzungen im Kindesalter anzusehen, bisher<br />

vor allem aufgrund der bekannt niedrigen Komplikationsrate. Diese Studie liefert nun mit guten kosmetischen Langzeitergebnissen ein weiteres<br />

wichtiges Argument dafür und kann vielleicht noch immer bestehende Ängste und Vorbehalte von Chirurgen und Eltern gegenüber einer<br />

Spalthautentnahme vom Kopf entkräften.<br />

139


Poster<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP01<br />

Sterner´s Tumor (Myositis ossificans) in der Hand<br />

C. Ernert 1 , R. Schmidt 1<br />

1 BG-Kliniken Bergmannstrost Halle, Plastische Chirurgie, Halle, Germany<br />

Einleitung<br />

Myositis ossificans ist eine seltene Erkrankung, die sich in einer extraskeletalen Ossifikation manifestiert. Die Synonyme Weichteil- bzw.<br />

heterotope Ossifikation schildern die aussergewöhnliche Erscheinungsform recht gut.<br />

Patientin und Methode<br />

In unserem Fall lag der Herd in der Hohlhand. Wir sahen eine 25 jährige Patientin mit einer tischtennisballgroßen Schwellung über dem 3. und<br />

4. subcapitalen palmarseitigen MHK-bereich. Im Vorgang war eine Ringbandspaltung am rechten Mittelfinger mit Excision eines<br />

M. Dupuytrenknotens erfolgt. Die Patientin präsentierte zur Erstvorstellung bereits erhebliche Bewegungseinschränkungen mit inkomplettem<br />

Faustschluss und Streckung der Langfinger zur verlängerten Handrückenebene. Eine Taubheit des Fingernervens 6 lag bei begleitenden,<br />

ziehenden Schmerzen vor.<br />

Aufgrund der Größe des Tumors ( 50 x 37 x 20 mm ) entschieden wir uns zum mehrzeitigen Vorgehen. Nach Primärexzision und<br />

Carpaldachspaltung erfolgte eine temporäre Deckung durch Coldexschwamm mit Wechsel nach 7 Tagen bis zum Erhalt des histologischen<br />

Ergebnisses. Verblieben war ein Defekt von 5 x 6 cm.<br />

Das Tumorstaging wurde durch ein CT Thorax komplettiert. Nach histologischer Mitbegutachtung durch zwei Referenzzentren konnte die<br />

Diagnose unter Ausschluss eines malignen Geschehens gestellt werden: Ossifizierender Pseudotumor Myositis ossifikans<br />

Im Zeitversatz erhielt die Patientin dann einen distal gestielten Radialislappen.<br />

Ergebnis<br />

Postoperativ erreichte die Versicherte eine vollständige aktive und passive Gelenksbeweglichkeit. Die Sensibilitätsausfälle waren komplett<br />

regredient und die Weichteile heilten problemlos ab.<br />

Diskussion<br />

Differentialdiagnostisch kann die Myositis ossificans makroskopisch leicht mit einem Sarkom verwechselt werden, wobei letztendlich nur die<br />

histologische Aufarbeitung Aufschluss geben kann. Mikroskopisch ist die Unterscheidung an der Dreischichtigkeit des Präparates mit zentralem<br />

undifferenziertem Gewebe und lateral reifem Knochen beweisend. In unserem Fall war der verbliebene Defekt so groß, daß eine<br />

lappenplastische Deckung notwendig wurde. Dies ist sicherlich der Primärgröße des Tumors und der verzögerten erstmaligen Vorstellung in<br />

unserer Klinik geschuldet.<br />

140


Poster<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP03<br />

Daumenamputationen: ein retrospektiver Überblick über 158 Fälle in einer Handchirurgischen Klinik der<br />

Maximalversorgung zwischen 2004 und 2011<br />

N. Drummer 1 , M. Steen 1<br />

1 Bergmannstrost Halle, Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany<br />

Fragestellung<br />

Der Daumen ist in seiner einzigartigen Funktion essentiell für grobe und feine Griffformen. Ein Verlust bedeutet große Einschränkungen für den<br />

Patienten. Ziel des retrospektiven Überblicks ist die Evaluation von replantierten/ revaskularisierten Daumen in unserer Klinik 2004 bis 2011 zur<br />

Therapieoptimierung.<br />

Methoden<br />

In der Klinik für Plastische und Handchirurgie Halle Bergmannstrost wurden 2004 bis 2011 158 Patienten mit subtotaler (22%) und totaler (78%)<br />

Daumenamputation (41% Mehrfingerverletzung) primär behandelt. Davon waren 92% Männer und 8% Frauen. Die Daten wurden nach<br />

Unfallmechanismus, Höhe der Amputation und postoperativer Behandlung gefiltert. Der Schwerpunkt wurde auf die Replantation/<br />

Revaskularisierung und Notwendigkeit einer sekundären Amputation sowie Anwendung rheologischer Maßnahmen gelegt.<br />

Ergebnisse<br />

Die Daumenamputation betraf zu 6% den MHK-, zu 51% den P1- und zu 43% den P2-Bereich. Beide Seiten waren gleichhäufig betroffen (links<br />

47%, rechts 53%). Die Unfälle ereigneten sich zu 67% im privaten Bereich und zu 33% im Beruf.<br />

Die Unfallursachen waren bei 60 % (Kreissägen-) Sägen, 18% Quetschungen, 12% Axthiebe/ Scheren, 6% Avulsionen und Explosionen und<br />

4% Bohrer/ Fräsen.<br />

Bei insgesamt 35 subtotalen Daumenamputationen erfolgte in 57% eine Revaskularisierung. Eine sekundäre Daumenamputation war in 4<br />

Fällen (20% der revaskularisierten Anteile) notwendig. Bei den 123 totalen Daumenamputationen konnte in 25% replantiert werden. Eine<br />

sekundäre Amputation war in 15 Fällen (48% der replantierten Anteile) nötig.<br />

Bei den Sägenverletzungen war bei 47% nur der Daumen (24% subtotale, 76% totale Amputationen), bei 53% 2-5 Finger beteiligt. Sekundäre<br />

Amputationen erfolgten an 10 Daumen (Überlebensrate aller replantierter/ revaskularisierter Daumen 64%).<br />

Durch Quetschungen war in 67% allein der Daumen (31% subtotale, 64% totale Amputationen), bei 31% 2-5 Finger betroffen. An 6 Daumen<br />

erfolgte eine sekundäre Amputationen (Überlebensrate aller replantierter/ revaskularisierter Daumen 45%).<br />

Äxte/ Scheren betrafen zu 84% nur den Daumen (16% subtotale, 84% totale Amputationen), 3 Fälle mit 4-5 Fingern. Nur an 3 Daumen wurden<br />

sekundäre Amputationen nötig (Überlebensrate aller replantierter/ revaskularisierter Daumen 57%).<br />

Postoperativ wurden in 74% rheologische Maßnahmen mit HAES/ Heparin angewandt.<br />

Schlussfolgerung<br />

Insgesamt zeigt sich eine niedrige Replantationsrate. Dies steht in Zusammenhang mit den ausgeprägten Traumata und der damit verbundenen<br />

starken Gewebezerstörung, die oft eine Replantation nicht ermöglicht. Diese Traumata (grobe Sägeblätter, Quetschungen) sind der<br />

Industriestruktur mit vermehrt verarbeitendem Gewerbe (u.a. traditionelle Maschinen-, Fahrzeug- und Anlagenbau) als regionales Spezifikum<br />

geschuldet.<br />

Eine Revaskularisierung/ Replantation sollte stets angestrebt werden. Hierbei sollte jedoch auch der funktionelle Nutzen beachtet werden. Bei<br />

Daumenverlust muss im Verlauf kritisch über eine Daumenrekonstruktion (Distraktion, Pollizisation, Zehentransfers) und auch prothetische<br />

Versorgung entschieden werden. Hierbei sollten berufliche und soziale Aspekte, wie z.B. schwere der manuellen Tätigkeit und Hobbys des<br />

Patienten, berücksichtigt werden. Bei proximalem oder vollständigem Verlustes eines Daumens sollte frühzeitig ein intensives ergo- und<br />

physiotherapeutisches Training auch der kontralateralen Hand sowie in jedem Fall eine Stumpfabhärtung und Anpassung von Hilfsmitteln<br />

erfolgen.<br />

141


Poster<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP04<br />

The influence of extra-terrestrial dust stimulants on human cutaneous wound healing in ex vivo model.<br />

G. Valiyeva 1 , R. Schnabel 1 , A. Jokuszies 1 , P.M. Vogt 1 , M. Duenne 1 , K. Brix 1 , U. Mirastschijski 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Plastische Wiederherstellungs und Hand Chirurgie, Hannover, Germany<br />

In 2006 NASA published about its plans to build a manned lunar station in order to undertake missions to Mars in the future. In the course of it<br />

research projects have been conducted which examine the influence of lunar and martian dust on human health. The present study investigates<br />

the effect of lunar and martian dust simulants (LDS, MDS) in comparison with earth dust (ED) on viability, proliferation and migration as well as<br />

local inflammatory reactions during wound closure in an ex vivo human skin wound model. Here, skin explants, punched as 6mm full-thickness<br />

skin with a central 3mm epidermal wound were cultured with LDS or MDS over 4 and 8 days in comparison with ED and no dust. The cultured<br />

tissue and conditioned medium were submitted to histological, immunohistochemical (Ki67, Caspase-3) and biochemical analyses<br />

(hydroxyproline assay, gelatin zymography, IL-6 and TNF-α ELISA). There were no significant changes regarding wound closure, proliferation,<br />

apoptosis and tissue degradation between groups. However, as to the control group without dust, a significant higher level of the<br />

proinflammatory cytokine IL-6 and reduced MMP-2 were observed on day 8. Thus, contamination with extra-terrestrial dust may lead to<br />

disturbances in skin wound healing through enhanced inflammatory reaction triggered by increased IL-6. Moreover, significantly reduced active<br />

MMP-2, responsible for dermal remodeling, may lead to delayed tissue regeneration and scar formation. As it is advocated for wounds<br />

contaminated with earth dust, an extensive surgical wound debridement should also be performed in case of contact with extraterrestrian dust to<br />

ensure unimpaired wound healing.<br />

142


Poster<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP05<br />

BMP-2 als proangiogener Faktor für humane Endothelzellen<br />

G. Finkenzeller 1 , S. Hager 1 , G.B. Stark 1<br />

1 Universitätsklinik Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Bone morphogenetic proteins (BMPs) spielen eine wichtige Rolle bei der Differenzierung von mesenchymalen Stammzellen (MSCs) und bei der<br />

Osteogenesese und Angiogenese während der endochondralen Knochenbildung und der Frakturheilung. BMPs vermitteln ihre Aktivität über die<br />

Bindung und Aktivierung von heterotetrameren Rezeptorkomplexen, die aus so genannten Typ-I und Typ-II Serin/Threonin Rezeptoren<br />

bestehen. In dieser Arbeit wurde das Expressionsprofil der unterschiedlichen BMP Rezeptoren auf humanen umbilikalen Endothelzellen<br />

(HUVECs) und der Effekt von BMP-2 auf Migration, Invasion, Proliferation, Apoptose und Angiogenese untersucht.<br />

Material und Methoden<br />

Humane umbilikale Endothelzellen (HUVECs) wurden für unterschiedliche Zeiten und mit unterschiedlichen BMP-2 Konzentrationen behandelt.<br />

Die Effekte von BMP-2 auf HUVECs wurden analysiert in Bezug auf Proliferation, Apoptose, Migration und Invasion. Zur Bestimmung des<br />

angiogenen Potenzials von BMP-2 wurden Matrigel Assays durchgeführt. Die Expressionsanalyse der unterschiedlichen BMP Rezeptoren<br />

erfolgte mittels quantitativer Real-time RT-PCR und über immunzytochemische Färbungen.<br />

Ergebnisse<br />

HUVECs exprimieren die Typ-I BMP Rezeptoren ALK2, ALK3 und ALK6 und den Typ-II Rezeptor BMPR-II sowohl auf mRNA-, als auch auf<br />

Proteinebene. Somit werden alle relevanten Rezeptoren exprimiert, die für eine BMP-2 induzierte Zellantwort notwendig sind. Die Stimulierung<br />

von HUVECs mit BMP-2 induzierte die Migration und Invasion und zeigte darüber hinaus einen proangiogenen Effekt im Matrigel Assay. Im<br />

Gegensatz hierzu zeigte BMP-2 weder einen proliferationsfördernden noch einen anti-apoptotischen Effekt.<br />

Diskussion<br />

Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass HUVECs alle relevanten BMP Rezeptoren exprimieren und das BMP-2 als chemoattraktives und<br />

proangiogenes Zytokin für humane Endothelzellen angesehen werden kann.<br />

143


Poster<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP07<br />

Minimal invasiver Facelift im unteren Drittel des Gesichtes und Necklift unter lokaler Anästhesie, eine alternative zum<br />

Facelift<br />

I. Zarnavellis 1<br />

1 Central klinik of Athens, Plastische Chirurgie, Athen, Greece<br />

Einleitung<br />

Die straffe Haut und die Entfernung der Falten des Gesichtes wird mit dem Facelift durchgeführt. Das bedeutet Vollnarkose, große Narben und<br />

lange Ausheilungszeit. Mit dem unteren Face- und Necklift können wir gute Ergebnisse in kurzer Op-Zeit mit minimalen Narben und unter<br />

lokaler Anästhesie erzielen. Durch den minimalen Eingriff fallen erhebliche Kosten z.B lange Krankenhausaufenthalte aus.<br />

Material und Methode<br />

Wir präsentieren 10 Fälle,bei denen wir unsere Methode ambulant angewandt haben. Die Patienten waren zwischen 45 und 65 Jahre alt.<br />

Sieben davon waren Raucher, zwei davon mit Herzinsuffizienz. Der Op-Schnitt war ein Centimeter vor dem Ohr und ca. 3 Centimeter hinter<br />

dem Ohr. Der chirurgische Plan war subdermal bis zur Nasolabialfalte und bis zur mittleren Linie des Kinnes. Im Anschluß erfolgte eine Plikation<br />

des SMAS und die Entfernung der überschüssigen Haut des Gesichtes.<br />

Ergebnisse<br />

Die Methode wurde erfolgreich angewendet. Zwei der Patienten hatten als Komplikation eine kleine Teilnekrose, die im Verlauf ausheilte. Es<br />

handelt sich um eine minimal invasive Methode mit sehr guten kosmetischen Ergebnissen.<br />

Diskussion<br />

Angesichts der minimalen Kosten, der schnellen Durchführbarkeit und den Wegfall des Anästhesierisikos kann diese Methode trotz der<br />

kürzeren Haltbarkeit (5 Jahre) durchaus als Vorteil angesehen werden.<br />

144


Poster<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP08<br />

Der prognostische Wert von Troponin T und EKG Diagnostik bei hochspannungsassoziierten Verletzungen<br />

M. Otte 1 , M. Lehnhardt 1 , H. Ryssel 1<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Abteilung für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Art des kardialen Monitorings bei strominduzierten Verletzungen ist sehr kontrovers diskutiert. Traditionell sind kontinuierliche EKG-<br />

Ableitungen, serielle EKG-Ableitungen und serielle Bestimmung der Herzenzyme empfohlen. Bezüglich der EKG-Ableitungen besteht ein<br />

Konsensus, die prognostische Wertigkeit der Herzenzymbestimmung (CK,CK-MB, Troponin I und T) und die Verwendung nicht invasiver und<br />

invasiver bildgebender Verfahren, wie Echokardiographie, Radionukliddarstellung des Herzens sind in ihren Ergebnissen inkonstant (Iino et al.<br />

2002; McBride et al.1986). Die Erhöhung der CK-MB als Index einer Myokardverletzung ist unzureichend, da eine deutliche Erhöhung auch<br />

durch eine alleinige Verletzung der Skelettmuskulatur möglich ist. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass bei einer reinen<br />

Skelettmuskelverletzung durch Stromfluss eine Erhöhung der CK-MB-Fraktion von bis zu 25% möglich ist (Muehlberger et al. 2001). Bezüglich<br />

der Änderungen des Troponinspiegels gibt es keine verlässlichen Daten zum aktuellen Zeitpunkt (Kim et al. 2009).<br />

Material und Methoden<br />

Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten die zwischen 1995 und 2010 aufgrund von strominduzierten Verbrennungen auf unserer<br />

Verbrennungsintensivstation aufgenommen wurden. Bei 47 Patienten mit Hochspannungs- (n=22) und Lichtbogenverbrennungen(n=25) konnte<br />

retrospektiv ein Aufnahme EKG ausgewertet werden. Bei 110 Patienten (85,9%) konnte retrospektiv ein bei Aufnahme der Patienten<br />

abgenommener Troponin T und Creatininkinase MB Wert erfasst werden. Der Stromfluss wurde anhand der beteiligten Körperteile bzw. Aus-<br />

und Eintrittsmarke in horizontal und vertikal eingeteilt. Der EKG Befund wurde mit dem Pfad des Stromfluss (horizontal bzw. vertikal) und mit der<br />

Art der Stromverletzung (Hochspannung vs. Lichtbogen) verglichen. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Statistik Programm STATA durch<br />

Gruppenvergleich nach Kruskal-Wallis sowie durch einen Zweistichproben-t-Test.<br />

Ergebnisse<br />

Ein Troponin T Wert über 0.03 ng/ml wurde bei 29 Patienten (26,4% der Patienten mit erfasstem Troponin T Wert bei Aufnahme) festgestellt. Es<br />

zeigten sich signifikant höhere Troponin T und Creatininkionase MB Werte bei Aufnahme in der Gruppe der strominduzierten Verbrennungen<br />

mit direktem Kontakt zur Stromquelle im Vergleich zu den Lichtbogenverletzungen (p< 0,05). Eine Korrelation zwischen bei Aufnahme erhöhten<br />

Troponin T Werten und pathologischen Befunden in der EKG Diagnostik sowie klinisch relevante Herzrhythmusstörungen bestand nicht.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die klinisch chemischen Parametern Troponin T und Creatininkinase MB, die bei Aufnahme erfasst wurden, waren bei den Patienten mit<br />

hochspannungsinduzierten Verletzungen mit direktem Kontakt signifikant höher als bei den Patienten mit Lichtbogenverbrennungen (p


Poster<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP09<br />

Eine vergleichende Analyse der osteogenen Eigenschaften der Wachstumsfaktoren BMP-2, FGF-2 und VEGFA<br />

B. Behr 1,2 , M. Sorkin 2 , M. Lehnhardt 1 , A. Renda 3 , M.T. Longaker 2 , N. Quarto 2,3<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany<br />

2 Stanford University, Department of Surgery, Division of Plastic Surgery, Stanford, Germany<br />

3 Universita’ degli Studi di Napoli Federico II, Dipartimento di Scienze Chirurgiche, Neapel, Germany<br />

Fragestellung<br />

In vorausgegangen Arbeiten unserer Gruppe wurden die positiven osteogenen Eigenschaften von FGF-Liganden und VEGFA herausgearbeitet.<br />

Es entstand die Frage inwiefern diese mit dem prototypischen und bereits in der klinischen Anwendung zugelassenen osteogenen<br />

Wachstumsfaktor BMP-2 vergleichbar sind. Somit war das Ziel dieser Arbeit die vergleichende Analyse der osteogenen Eingenschaften der<br />

Faktoren BMP-2, FGF-2 und VEGFA in einem parietalen Schädeldefektmodell.<br />

Methoden<br />

In erwachsenen (P60) Wildtypmäusen wurde im Os parietale jeweils ein 4 Millimeter großer Defekt ohne Verletzung der Dura mater erzeugt. Die<br />

parietalen Defekte wurden mit BMP-2, FGF-2 und VEGFA getränkten Kollagenschwämmen behandelt. Die Kontrollgruppen beinhalteten einen<br />

unbehandelten Defekt, sowie einen Kollagenschwamm ohne Faktoren. Die Restdefektgröße wurde in den postoperativen Wochen 1, 2, 4, 8 und<br />

12 computertomographisch untersucht und histologisch aufgearbeitet. Außerdem wurden Schädel 24, 48 und 72 Stunden und 7 Tage nach der<br />

Operation für immunhistochemische Untersuchungen aufgearbeitet. Die Färbungen erfolgten für den Proliferationsmarker PCNA sowie Runx2<br />

und dem Gefäßmarker PECAM.<br />

Ergebnisse<br />

Es konnte gezeigt werden, dass BMP-2 und VEGFA vergleichbare Knochenheilungseigenschaften hatten, die in einer kompletten Heilung eines<br />

Defektes kritischer Größe in der dritten Woche resultierten. In der mit FGF-2 behandelten Gruppe konnte ebenfalls eine signifikant verbesserte<br />

Knochenheilung gezeigt werden, jedoch geringer als unter der Behandlung mit BMP-2 und VEGFA. Interessanterweise zeigte sich sowohl in<br />

der BMP-2 als auch in der VEGFA Gruppe am 7. postoperativen Tag eine im Vergleich zu der FGF-2 Gruppe gesteigerte Angiogenese während<br />

des Knochenheilungsprozesses. Die Immunhistochemie für Proliferation und Knochenvorläuferzellen zeigte postoperative Aktivität in allen<br />

Gruppen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Zusammenfassend lieferte diese Studie wichtige Hinweise für die weitere Optimierung der Wachstumsfaktoren im Tissue Engineering des<br />

Knochens und betonte die besonderen Knochenheilungseigenschaften von VEGFA.<br />

146


Poster<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP10<br />

Die Multi-Komponenten-Nervenleitschiene “NeuroMaix”: UpDate präklinischer Ergebnisse und Ausblick auf eine “First-In<br />

Human” klinische Studie<br />

A. Bozkurt 1 , S. van Neerven 1 , A. Boecker 1 , D. O'Dey 1 , K. Haastert-Talini 2 , M. Vogt 3 , K. Claeys 4 , B. Sellhaus 5 , J. Weis 5 , N. Pallua 1<br />

1 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Germany<br />

2 MHH Hannover, Institut für Neuroanatomie, Hannover, Germany<br />

3 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Core Facility Two-Photon Imaging IZKF Aachen, Aachen, Germany<br />

4 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Neurologische Klinik, Aachen, Germany<br />

5 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Institut für Neuropathologie, Aachen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die autologe Nerventransplantation bei überkritischen peripheren Nervendefekten ist eine in der rekonstruktiven Plastischen Chirurgie<br />

erfolgreich etablierte Methode. Durch die Entwicklung bioartifizieller Nervenleitschienen erhofft man sich, einerseits die Morbidität an der<br />

Nervenentnahmestelle vermeiden bzw. reduzieren zu können, andererseits eine ausreichende Anzahl an transplantierbaren Nerven zu erhalten.<br />

Nach fast 10 Jahren interdisziplinärer Forschungsarbeit stellen wir abschließende präklinische Ergebnisse unserer Multi-Komponenten-<br />

Nervenleitschiene "NeuroMaix“ mit innerer mikrostrukturierter Leitstruktur zur gerichteten peripheren Nervenregeneration vor.<br />

Methoden<br />

NeuroMaix besteht aus einer neu entwickelten äußeren Hülle (≈ Epineurium) und der bereits vorgestellten inneren Leitstruktur mit longitudinaler<br />

Porenstruktur zur gerichteten axonalen Regeneration auf Kollagenbasis.In- vitro Studienbeinhalten Besiedlungsversuche mithumanen<br />

Schwannzellen(3, 7, 14 Tage) und die Evaluation der Zytokompatibilität mittels Immunzytochemie (p75, S100, Vimentin),<br />

Rasterelektronenmikroskopie (REM) und 2-Photonen Lasermikroskopie.In-vivo Studienbeinhalten präklinische Tierstudien am etablierten<br />

N.ischiadicus-Rattenmodell (Lewis Ratten, ca. 220g, 2cm Defektstrecke, 12 Wochen Regenerationsperiode). Verglichen wird die vorgestellte<br />

Multi-Komponenten-Nervenleitschiene "NeuroMaix“ (n=10) mit derautologen Nerventransplantation(n=10). Als externe Kontrollgruppe wurde die<br />

kommerziell erhältliche Nervenröhrchen (NeuraGen®,Integra LifeSciences, n=10) implantiert. Während der 12 Wochen Regenerationszeit<br />

wurden statische Funktionstests (Static Sciatic Index-SSI) durchgeführt. Nach 12 Wochen erfolgten vor der Explantation elektrophysiologische<br />

Untersuchungen (u.a. Nervenleitgeschwindigkeit, Amplitude, Latenz; Firma Medtronic). Nach der Explantation der Nervenregenerate wurden<br />

histologische (Semidünnschnittverfahren → Toluidinblaufärbung) und morphometrische Auswertungen (G-ratio, number of fibers) durchgeführt.<br />

Zusätzlich erfolgten an zusätzlichen Tieren (je n=4) retrograde Tracingstudien mit dem lipophilen Farbstoff DiI zur Anfärbung sensibler<br />

(Spinalganglion) und motorischer Neurone (Rückenmark).<br />

Ergebnisse<br />

In-vitro konnte eine hohe Zytokompatibilität der humanen Schwannzellen bis zu 14 Tagen nach Besiedlung nachgewiesen werden. Als Zeichen<br />

einer hohen Vitalität konnten feine und länglich angeordnete Zellfortsätze angefärbt werden. Untersuchungen mit REM und 2-Photonen<br />

Lasermikroskopie zeigten eine parallel und perlschnurartige Anordnung der Schwannzellen innerhalb der longitudinalen Porenstruktur, das an<br />

die Ausbildung Büngner’scher Bänder erinnerte. Bei der in-vivo Studei zeigten histologische Aufarbeitungen anhand der Semidünnschnitte nach<br />

12 Wochen ein gerichtetes axonales Wachstum mit charakteristischen Ranvier’schen Schnürringen entlang der longitudinalen Röhrenstruktur<br />

ohne übermäßige Neurombildung oder Fremdkörperreaktion. Die regenerierten Axone konnten den Nervendefekt von 2cm überbrücken. Hierbei<br />

ordneten sich die regelrecht myelinisierten Axone in Minifaszikeln an, die dem Durchmesser der ursprünglichen longitudinalen Röhrenstruktur<br />

des Kollagenträgers entsprachen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Das hier vorgestellte NeuroMaix-Konzept zeichnet sich durch eine Reihe von Eigenschaften aus:<br />

� In-vitro Studien belegten eine hohe Zytokompatibilität der biodegradierbaren Nervenleitschiene.<br />

� Der überkritische Nervendefekt von 2cm im Rattenmodell konnte bereits nach 12 Wochen überbrückt werden.<br />

� Aufgrund der präklinischen in-vitro und in-vivo Ergebnisse steht nun eine First-in-Human klinische Studie bevor mit dem Ziel, sensible<br />

Nervendefekte im humanen Modell zu überbrücken.<br />

147


Poster<br />

Freie Themen I (FT I)<br />

FTIP11<br />

Verantwortlichkeit des Chirurgen zur Menschlichkeit und Interdiziplinarität<br />

M.R.G. Naik 1 , F. Biber 1 , J. Franke 2 , B. Helmke 3 , R. Riemann 4<br />

1 Elbe Kliniken Stade Buxtehude, Hand-, Ästhetische und Plastische Chirurgie (HÄP), Stade, Germany<br />

2 Elbe Kliniken Stade Buxtehude, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Stade, Germany<br />

3 Elbe Kliniken Stade Buxtehude, Institut für Pathologie, Stade, Germany<br />

4 Elbe Kliniken Stade Buxtehude, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Stade, Germany<br />

Einleitung<br />

„Nichts Menschliches ist uns fremd" als Mediziner. Immer wieder stossen wir allerdings auf Kuriositäten, die hinterfragen lassen, wie es zu<br />

manchen Krankheitsverläufen kommt und wer dafür verantwortlich ist. Exulzerierte Tumore der Brustwand, die konservativ gepflegt werden und<br />

von Patientinnen mit dem Mechanismus der Verdrängung unter der Kleidung verheimlicht werden, sind selten geworden in unserer aufgeklärten<br />

Gesellschaft. Dennoch begegnen uns in der Plastischen Chirurgie gehäuft z. B. fortgeschrittene Mammkarzinome zur Brustwandteilresektion<br />

und -rekonstruktion. Was ist aber mit den Menschen, die ihr Stigma nicht verheimlichen und nicht unter der Kleidung verbergen können und die<br />

pathologische Veränderung offensichtlich im Gesicht für jeden sichtbar mit sich tragen? Wie erklären sich Verläufe dieser Art bis zur funktionell<br />

behindernden Wucherung über lange Zeiträume?<br />

Am Beispiel von zwei Patientinnen möchten wir eine Brücke schlagen zur Interdisziplinarität im Sinne der Menschlichkeit.<br />

Kasuistik<br />

Fall 1)bei einer 80-jähringen Patientin, die biologisch und geistig in einem etwa 10 - 15 Jahre jüngeren Zustand lebt, besteht seit etwa 8 - 10<br />

Jahren das progrediente Wachstum eines ausgedehnten, exophytischen, teils ulzerierten Tumors im Bereich der linken Oberlippe. Aus Angst<br />

hatte die Patientin bislang jegliche operative Maßnahme abgelehnt. Ein noduläres Basaliom drückt mit seinem Ausmaß von 4 cm x 4 cm auf die<br />

Oberlippe an die vordere Zahnreihe. Die Patientin geniert sich, das Haus zu verlassen. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann und wird von<br />

den Kindern versorgt. Durch einen Sturz auf die Hüfte erleidet sie eine Schenkelhalsfraktur und wird ins Krankenhaus gebracht. Der<br />

Unfallchirurg erkennt den Befund an der Oberlippe und veranlasst die Konsultation des Plastischen Chirurgen. Unter den genannten<br />

Umständen kann schließlich das Vertrauen der Patientin gewonnen werden und die R0-Tumorresektion mit primärer Oberlippenrekonstruktion<br />

sowie der Hüftgelenkersatz im selben Aufenthalt realisiert werden.<br />

Fall 2)44jährige Patientin, allein erziehend, seit 17Jahren vormundschaftlich von der Freundin betreut, aufgrund sozialer Überforderung, weist<br />

einen Unterlippentumor von 8 cm x 4 cm x 3 cm auf. Der Speisebrei und Speichel laufen aus den Mundwinkeln. Der Foetor des zerfallenden<br />

Tumors veranlasst den Hausarzt schließlich zur Einweisung beim HNO-Arzt. Dieser führt die Probeexzision durch, die ein verrucöses<br />

Plattenepithelkarzinom nachweisen lässt. Unter Konsultation des Plastischen Chirurgen findet die R0-Resektion bei Opferung der Unterlippe zu<br />

95% statt. Die Unterlippenrekonstruktion erfolgt mit modifiziertem beidseitigem Fujimori Gate-flap und die Vermillion-Rekonstruktion durch einen<br />

ventralen Tongue-flap. Auch an der rechten Oberlippe, wo ein weiterer gleichartiger differenzierter Tumor vorlag, kann die R0-Resektion der zur<br />

Hälfte resezierten Oberlippe mit bilateralem Oberlippen-Vorschublappen realisiert werden.<br />

Die Klinik für Psychiatrie wurde nun hinzugezogen und arbeitet mit dem Betreuungsgericht die Situation auf.<br />

Ergebnisse<br />

Beide Patientinnen sind sozial reintegriert und die soziale Umgebung nimmt die positive Wesensveränderung wahr. In unserer Verantwortung<br />

als Chirurgen und Ärzte erkennen wir den Kontext der Krankheitsgeschichte und bemühen uns auch die Situation des Patienten wahrzunehmen<br />

und verbinden unser gemeinsames Können im Dienste für unsere Patienten. Das Wahrnehmen der benachbarten Fachdisziplinen und der<br />

Verzicht auf Berührungsangst vor dem Kollegen lassen das gemeinsame Potential zur Patientenversorgung wachsen. Der effektive<br />

interdisziplinäre Schulterschluß unter Ausblendung der eigenen Eitelkeiten lassen den Verdienst für die gesamte Klinik durch das menschliche<br />

Handeln zum Erfolg für das Unternehmen werden.<br />

148


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP01<br />

Experimentelle Themen: Towards Cell-based Reconstruction of the Subcutaneous Fat Layer - Evaluation of Different<br />

Stem Cell-Seeded Collagen Matrices<br />

K. Werner 1 , M. Jakubietz 1 , R. Jakubietz 1 , K. Schmidt 1 , P. Bauer-Kreisel 1 , T. Blunk 1<br />

1 Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany<br />

Introduction<br />

In many cases, complex injuries of the upper and lower extremities lead to excessive scarring and subsequent adhesion formation which, in<br />

turn, may result in severe pain and distinctly reduced range of motion. In revision surgery, replacement of the missing subcutaneous tissue is<br />

desirable to add volume and prevent new adhesions as well as to cushion scarred tendons and nerves and retain tissue elasticity. Therefore,<br />

the overall objective of this study was to evaluate collagen matrices regarding their suitabilty to serve as the basis for the generation of a thin<br />

adipose tissue layer for the reconstruction of the subcutaneous tissue. Specific aims were a) to seed different collagen matrices with adiposederived<br />

stem cells, b) to evaluate the cell-seeded matrices with regard to size and shape stability, and c) to analyze adipogenic differentiation in<br />

vitro.<br />

Material and Methods<br />

Human adipose-derived stem cells (ASC) were obtained from abdominal liposuctions of different femal donors and expanded in culture. Five<br />

different collagen matrices (Permacol, Strattice, Hypro-Sorb, Collagen Cell Carrier, and OptiMaix) were chosen and ASC were seeded onto<br />

discs of the matrices (diameter 5 mm) at varying densities. Size and shape stability in culture medium was assessed without cells and after cell<br />

seeding. The most promising cell-matrix constructs with regard to seeding and stability were induced to undergo adipogenesis. Adipogenic<br />

differentiation was assessed by histological staining, triglyceride quantification and qRT-PCR gene expression analysis after culture for up to 14<br />

days.<br />

Results<br />

With regard to maintenance of size and shape of the cell carriers, only the Permacol matrix completely remained stable after cell seeding and 14<br />

days in culture. When seeded with 300,000 cells, only two collagen matrices, that is Permacol and Strattice, obtained the desired coherent<br />

multilayer of ASC on top of the matrix. After adipogenic induction, on these matrices the triclyceride content was demonstrated to substantially<br />

increase over time during 14 days of culture. Interestingly, both matrices exhibited even slight self-inducing properties without exogenous<br />

adipogenic stimuli. Adipogenesis was also reflected on the molecular level by increased mRNA expression of the adipogenic transcription<br />

factors PPARγ and C/EBPβ and further adipogenic markers, such as aP2 and Glut4. Results were consistent for various donors investigated.<br />

Discussion<br />

Of all matrices, only Permacol exhibited complete size and shape stability, which is likely due to the chemical cross-linking in the production of<br />

the porcine collagen matrix. The stability, which represents a major advantage for clinical handling, and the development of a thin adipose tissue<br />

layer on top of the matrix renders especially Permacol promising for the use as a cushioning layer after complex injuries involving large scar<br />

formation. Future investigations will evaluate the cell-matrix constructs in an in vivo model.<br />

149


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP02<br />

Experimentelle Themen: 3D Spheroids of Adipose-derived Stem Cells - A Tool for Basic Research and Building Blocks for<br />

Adipose Tissue Regeneration<br />

T. Blunk 1 , C. Muhr 1 , S. Dietl 1 , A. Göpferich 2 , M. Winnefeld 3 , P. Bauer-Kreisel 1<br />

1 Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany<br />

2 Universität Regensburg, Regensburg, Germany<br />

3 Beiersdorf AG, Hamburg, Germany<br />

Introduction<br />

The elucidation of adipogenesis of human adipose-derived stem cells (ASC) is not only important for the development of therapies against<br />

diseases associated with fat tissue, but also for application of ASC in adipose tissue engineering. 3-dimensional (3D) spheroids of ASC without<br />

any exogenous material provide cell-cell and cell-ECM interactions in a more in vivo-like context, as compared to conventional 2D cell culture.<br />

Such spheroids can be utilized to study adipogenesis in a 3D environment, but they may also have the potential to serve as building blocks for<br />

adipose tissue regeneration. Objectives of this study were to characterize adipogenesis a) in 3D ASC monoculture spheroids in comparison to<br />

2D culture, and b) in 3D coculture spheroids made from ASC and microvascular endothelial cells (MVEC).<br />

Materials and Methods<br />

3D monoculture (ASC) and coculture (ASC:MVEC 1:1) spheroids were produced in 96-well plates using the liquid overlay technique.<br />

Adipogenesis was induced employing a common hormonal cocktail and ananylzed in comparison to conventional 2D culture. Adipogenic<br />

differentiation was evaluated on the cellular level with regard to lipid accumulation (histology, triglyceride quantification). After ASC were<br />

harvested from the coculture spheroids using magnetic-activated cell sorting, on the molecular level mRNA gene expression was analyzed from<br />

both mono- and coculture spheroids using a TaqMan array and qRT-PCR.<br />

Results<br />

In 3D ASC monoculture spheroids, adipogenesis proved to be clearly less dependent on exogenous hormonal stimulation than in conventional<br />

2D culture. Applying a short-term induction protocol, a high lipid content was observed on day 14 in 3D spheroids, whereas triglyceride<br />

synthesis was negligible in 2D culture. Gene expression of adipogenic transcription factors (PPARγ, C/EBPβ, SREBF1), adipokines, and other<br />

genes associated with lipid synthesis and transport (e.g., FASN, ACLY, FATP1) reflected these results. ASC within coculture spheroids also<br />

showed substantial adipogenesis, but accumulated less triglycerides than in corresponding monoculture spheroids. Accordingly, many<br />

adipogenic marker genes were expressed less strongly in the cocultures. Remarkably, on coculture cryosections, clusters or network-like<br />

structures of the MVEC were observed with a local inhibition of adipogenesis in ASC in the immediate vicinity of the MVEC.<br />

Discussion<br />

ASC in 3D spheroids exhibited strong adipogenesis, as compared to conventional 2D culture. As far as the interplay between adipogenesis and<br />

vascularization is concerned, the coculture spheroids appear suitable to investigate the molecular cross-talk of the two cell types. Furthermore,<br />

the mono- and -coculture spheroids may serve as preformed building blocks in approaches to adipose tissue engineering. Suitable hydrogel<br />

carriers for application of the spheroids will be discussed.<br />

150


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP03<br />

Thoraxwandrekonstruktion mit Strattice - eine Fallvorstellung<br />

S. de Kerviler 1 , J. Hensel 1 , J. Grünert 1<br />

1 Kantonsspital St. Gallen, Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, St. Gallen, Switzerland<br />

Die Versorgung von Thoraxwanddefekten nach ausgedehnten Rippenresektionen erfolgt in der Regel mit Gore-Tex Dual Mesh oder<br />

Prolenenetzen. Strattice als biologische rekonstruktive Gewebematrix kommt bislang nur in Brust- und in Bauchwandrekonstruktionen zum<br />

Einsatz.<br />

Eine Patientin mit infiziertem, multizentrischem Mammakarzinom mit Infiltration der 7. bis 9. Rippe wurde abladiert, die tiefe Resektion erfolgte<br />

bis an die Pleura parietale. Zur Überbrückung des ossären Defektes wurde Strattice gewählt, der Hautverschluss war mittels klassischer<br />

Ablationarbe möglich. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig, keine mechanischen respiratorischen Probleme und keine<br />

Pneumonie.<br />

Strattice zeigt im Wundbereich eine rasche Vaskularisation mit vollständiger Inkorporation nach kurzer Zeitspanne. Aufgrund seiner<br />

mechanischen Reissfestigkeit, geringer Adhäsionsneigung und guter Infektresistenz infolge Vaskularisierung eignet sich Strattice auch für die<br />

Thoraxwandrekonstruktion in potentiell keimbesiedelten Bereichen.<br />

151


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP04<br />

Fallpauschalen in der rekonstruktiven Brustchirurgie - ein europäischer Vergleich<br />

O. Lotter 1 , H.-E. Schaller 1<br />

1 BG-Unfallklinik Tübingen, Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennnungschirurgie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Fallpauschalen stehen im Zentrum der Leistungsvergütung in den meisten Industrienationen. Unser Ziel war es, die Vergütung in der<br />

rekonstruktiven Mammachirurgie international zu untersuchen.<br />

Methoden<br />

Wir betrachteten die gängigen chirurgischen Therapieoptionen für ein- und zweiseitige Brustrekonstruktion (gestielte und freie Lappenplastiken,<br />

alloplastische Methoden) bei unterschiedlichen zugrundeliegenden Diagnosen. Die entsprechenden nationalen Grouper-Softwareprogramme<br />

wurden dazu verwendet, die passenden Diagnosis-Related Groups zu bestimmen, von denen schließlich die Vergütung abgeleitet wurde.<br />

Ergebnisse<br />

Die Leistungsvergütung für gestielte Lappenplastiken betrug im Mittel 5593 €, für freie Lappenplastiken 9149 € und für die alloplastische<br />

Mammarekonstruktion 4037 €, mit den höchsten Werten in Schweden und der niedrigsten Vergütung in Italien. Auch nach Korrektur der Preise<br />

durch Kaufkraftparitäten veränderte sich diese Relation nicht. Das österreichische System sieht eine klare Differenzierung zwischen ein- und<br />

zweizeitigen rekonstruktiven Verfahren vor, während die Situation in den anderen vier Ländern Anreize zum zweizeitigen Vorgehen schafft. In<br />

nur einem Land werden Operationen an beiden Mammae in derselben Sitzung durch höhere Vergütung berücksichtigt.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die meisten Länder haben Systeme mit Prozedurentriggerung, während wenige auch die zugrundeliegende Diagnose einkalkulieren. Dies<br />

bedingt nicht immer einen erhöhten Ressourcenaufwand und gerechtfertigt somit nur gelegentlich Vergütungsunterschiede. Für freie<br />

Perforatorlappen besteht praktisch kein monetärer Anreiz im Vergleich zu den freien myocutanen Lappenplastiken. Erstmalig konnten konkrete<br />

klinische Fälle in der rekonstruktiven Mammachirurgie international auf Mikroebene verglichen werden, während vorangegangene Analysen<br />

Systemvergleiche auf Makroebene durchführten.<br />

152


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP05<br />

Massive Gewichtszunahme von Patienten unter neuroleptischer Therapie und Möglichkeiten zur Reduktion dieser<br />

Nebenwirkung<br />

B. Schäfer 1 , K. Hemmrich 1 , B. Kappel 1 , N. Paul 1 , K. Fehsel 2 , N. Pallua 1<br />

1 RWTH Aachen, Plastische Chirurgie, Aachen, Germany<br />

2 Klinik für Psychiatrie Uniklinik Düsseldorf, Forschungsbereich Neurobiochemie, Düsseldorf, Germany<br />

Einleitung<br />

Eine Möglichkeit der Therapie von Patienten mit schizophrenen Störungen besteht in der Anwendung von antipsychotischen Medikamenten.<br />

Eine der relevantesten Nebenwirkungen ist eine massive Gewichtszunahme, die zu einer schlechten Patientencompliance führen kann. Das<br />

größte gewichtssteigernde Potential wurde bei atypischen Antipsychotika wie Clozapin und Olanzapin gezeigt. Aber auch typische Neuroleptika<br />

wie Haloperidol und Risperidon zeigen eine Steigerung des Körpergewichts. Zunächst wurde angenommen, dass Neuroleptika eine<br />

appetitsteigernde Wirkung haben. Aber auch eine strikte Diät zeigte nur einen geringen Effekt, sodass ein primärer Effekt auf das Fettgewebe<br />

vermutet werden konnte. Desweiteren zeigte das atypische Neuroleptikum Aripiprazol im klinischen Gebrauch eine Verminderung des<br />

Körpergewichts. Oftmals kommt es somit zu einem Medikationswechsel auf Aripiprazol, um so die Gewichtszunahme handhaben zu können.<br />

Ebenso konnte ein positiver Effekt auf das Körpergewicht durch Epigallocatechingallat (EGCG), ein Extrakt des grünen Tees, demonstriert<br />

werden. EGCG könnte im klinischen Alltag als ein Antagonist zur massiven Gewichtszunahme durch Neuroleptikatherapie und außerdem zur<br />

Behandlung von Adipositas und Gewichtszunahme im Allgemeinen dienen.<br />

Methoden<br />

Die Stammzellen aus dem Fettgewebe sind aus humanem subkutanen Fettgewebe isoliert und kultiviert. Durch Zugabe von Insulin,<br />

Isobuthylmethylxanthin, Pioglitazon, Dexamethason und Transferrin, bei Abwesenheit von fetalem Kälberserum, wurde die Differenzierung<br />

induziert. Anschließend wurden verschiedene Konzentrationen von Clozapin, Olanzapin, Risperidon, Haloperidol (jeweils 5 µM, 20µM) und<br />

Aripiprazol (0,5 µM, 5µM) für 5 Tage während der Differenzierung zugegeben. Zusätzlich wurde EGCG (10 µM) zum Differenzierungsmedium<br />

gegeben. Hierbei wurde nur EGCG (10 µM) und in Kombination mit verschiedenen Konzentrationen Clozapin (5 µM, 20 µM) untersucht. Zur<br />

Auswertung der Differenzierung der Zellen auf molekularer Ebene wurde die Enzymaktivität der Glycerol 3-Phosphat Dehydrogenase (GPDH),<br />

einem Marker für Differenzierung im Fettgewebe, nach 14 Tagen bestimmt. Zur Visualisierung der durch die Differenzierung entstandenen<br />

Fettvakuolen wurde eine Ölrot-Färbung durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

Die Resultate zeigen eine signifikant gesteigerte Aktivität der GPDH durch Clozapin, Olanzapin, Risperidon und Haloperidol. Somit steigern<br />

diese die Differenzierung von Präadipozyten zu ausgereiftem Fettgewebe. Im Gegensatz dazu zeigte sich bei Aripiprazol ein hemmender Effekt.<br />

Ebenso zeigte sich ein hemmender Effekt auf die Differenzierung der Präadipozyten von EGCG. Sowohl die alleinige Zugabe von EGCG, wie<br />

auch in Kombination mit Neuroleptika zeigte eine verminderte Differenzierung der Präadipozyten.<br />

Diskussion<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Neuroleptikagabe und der Körpergewichtszunahme besteht. Dieser<br />

Umstand hat einen starken Einfluss auf die Patientencompliance, sodass es wichtig ist diese Nebenwirkung zu reduzieren. Mit dem Wechsel<br />

der Medikation auf Aripipazol kann dieser Effekt bereits bei der Medikation beeinflusst werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit die<br />

Neuroleptikamedikation mit der Gabe von EGCG zu kombinieren, um die Gewichtszunahme zu verhindern. Darüber hinaus ist ein Einsatz von<br />

EGCG in der generellen Therapie von Adipositas und starker Gewichtssteigerung vorstellbar.<br />

153


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP06<br />

Plastisch-chirurgische Rekonstruktion komplexer urogenitaler Fistelsysteme<br />

F.J. Paprottka 1 , M. Atila 1 , A. Voogd 1 , D. Hebebrand 1<br />

1 Diakoniekrankenhaus Rotenburg, Klinik für Plastisch-Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Rotenburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Urogenitale Fisteln sind eine nicht zu unterschätzende Komplikation, welche unter anderem als Folge von chirurgischen, urologischen oder<br />

gynäkologischen Eingriffen, durch Radiatio oder nach akuten Infektionen mit Abszessbildung entstehen können. Posttraumatische Verletzungen<br />

sind selten. Bei urogenitalen Fisteln handelt es sich um ein schwer therapiebares Krankheitsbild, da bei einer unvollständigen chirurgischen<br />

Sanierung im weiteren Verlauf häufig mit Rezidiven zu rechnen ist. Diese erschwerten Umstände führen bei den betroffenen Patienten zu einer<br />

deutlichen Einschränkung der Lebensqualität und stellen den behandelnden Arzt vor große Herausforderungen.<br />

Material und Methoden<br />

An 8 Patienten mit vesiko-vagino-rektalen Fisteln ohne sowie mit kutaner Beteiligung werden plastisch-chirurgische Rekonstruktionstechniken<br />

dargestellt. Das Patientengut ist zusammengesetzt aus urologischen und gynäkologischen Krankenfällen. Bei diesen Patienten bestand seit<br />

längerem ein Fistelleiden unter anderem ausgelöst durch Abszessbildung, Brachytherapie bei Zustand nach Prostatakarzinom,<br />

Melanomerkrankung und einer chirurgischen Sanierung bei Zustand nach Rektumkarzinom. Die Patienten wurden innerhalb von 6 Jahren in<br />

unserer Abteilung mittels VRAM- und Gracilis-Lappenplastik chirurgisch saniert (n=8).<br />

Ergebnisse<br />

In allen Fällen erfolgte eine endgültige chirurgische Versorgung ihres langjährigen Fistelleidens mittels einer durchgeführten Lappenplastik. An 8<br />

Patienten werden die Vorgehensweise bei urogenitalen Fistelsystemen mit perioperativer Diagnostik, intraoperativem Vorgehen sowie<br />

postoperativem Management dargestellt. Die angewendeten chirurgischen Verfahren, deren anatomischen Zugangswege, die postoperativen<br />

Komplikationen, die Anzahl der Re-Operationen und die OP-Zeiten belegen die Komplexität dieser Versorgung. Primäre Zielkriterien hiernach<br />

bleiben Lebensqualität und Überleben. Diese konnten bei 7 von 8 Patienten im genannten Beobachtungszeitraum erreicht werden. Ein Patient<br />

verstarb im Verlauf aufgrund seiner bestehenden malignen Grunderkrankung.<br />

Fazit<br />

Plastisch-chirurgische Defektdeckungen von rezidivierenden urogenitalen chronischen Fisteln stellen eine effiziente und effektive<br />

Behandlungsoption dar. Somit können auch komplexe Fistelsysteme erfolgreich abschließend mit Hilfe eines erfahrenen Chirurgen therapiert<br />

werden. Alle Patienten profitierten in einem hohen Maße von den durchgeführten plastisch-chirurgischen Eingriffen einhergehend mit einem<br />

dauerhaften Erhalt der Lappenplastik. Für die Patienten bedeutet dies einen großen Gewinn an Lebensqualität, da jene vorab häufig schon<br />

einen langen Leidensweg beschreiten mussten.<br />

154


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP07<br />

Modern botulinum toxin myths in aesthetics<br />

A.M. Pickett 1<br />

1 Toxin Science Ltd., Wrexham, Germany<br />

The continual increase in the use of botulinum toxin (BoNT) for aesthetic treatments has seen extraordinary growth over the last years. There<br />

are probably 6 million treatments in the Unites States each year alone and estimates for the world exceed 10 million each year. Yet there are<br />

still commentaries and statements made about the BoNT products used aesthetically that are based on no science or clinical evidence - they<br />

are simply incorrect. Generally, they have been used as marketing “facts” to try and convince clinicians of the benefits of some products and the<br />

issues related to others. Even worse is that these “facts” are still published today within articles and reviews as though they were clear science<br />

and clinical evidence. Yet they are not.<br />

The incorrect speculation about diffusion differences between the products after injection continues to be made. Various properties of the<br />

products are invoked to support these claims but, in all cases, these have been shown to be incorrect. Modern data have provided us with<br />

explanations that there is no such thing as a ”toxin complex effect” on diffusion since the products are already free neurotoxins in the vial before<br />

injection. There are no product differences in respect of diffusion, only dose differences in the clinical trials that are cited.<br />

BoNT dose is the most important factor affecting the results that can be obtained aesthetically, closely followed by knowledge of anatomy and<br />

the products being used. Claims that the volume of injection is also important cannot yet be supported as data exist from clinical studies that<br />

also show volume of injection has no influence on the results obtained.<br />

There are very few reports on patients who have developed neutralising antibodies to BoNT after aesthetic treatments, only 6 in total for all<br />

products worldwide for all the years of product use. Formation of antibodies does not therefore appear to be any issue of significance. But<br />

patients do stop responding to aesthetic treatments and do have high demands on the quality of the results that they expect. Why is this?<br />

The presentation will focus on several of these modern myths and look at the explanations from the world of toxin and BoNT product science.<br />

Patient satisfaction will also be looked at as one of the key issues and challenges for BoNT use aesthetically.<br />

155


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP08<br />

Komplikationen nach Propeller-Lappenplastiken: Erklärung für die Spitzennekrose<br />

R. Jakubietz 1 , M. Jakubietz 1 , R. Meffert 1 , K. Schmidt 1<br />

1 Universitätsklinik Würzburg, Würzburg, Germany<br />

Die Weichteilrekonstruktion mittels Propeller-Lappenplastiken stellt eine elegante Methode dar, ist allerdings bisher kaum verbreitet. Grund<br />

hierfür ist sicher auch die häufig berichtete Spitzennekrose dieser Lappenplastik. Ziel dieses Vortrags ist die möglichen Gründe zu erläutern.<br />

Retrospektiv wurden sämtliche Propeller-Lappenplastiken ab 2007 analysiert, die in unserem Haus zur Defektdeckung komplexer<br />

Weichteildefekte durchgeführt wurden. Dabei zeigte sich bei insgesamt 12 von 52 Patienten eine Spitzennekrose, davon in 3 Fällen eine<br />

beidseitige Spitzennekrose. Sämtliche Defekt waren an der unteren Extremität lokalisiert. Eine vollschichtige Nekrose lag nur in 2 Fällen vor,<br />

sodass die meisten Patienten lediglich mit einer Spalthauttransplantation behandelt werden konnten. Die Spitzennekrose war häufig mit dem<br />

Vorliegen eines Diabetes mellitus assoziiert, Nikotinabusus schien darauf keinen Einfluss zu haben.<br />

Die Spitzennekrose einer Propeller-Lappenplastik kann letztlich durch einen zu niedrigen Perfusionsdruck erklärt werden, der inadäquat ist um<br />

das angrenzende Angiosom zu perfundieren. Da allerdings auch sehr lange Lappenplastiken sicher perfundiert sein können, müssen die<br />

Gründe auch in der mikrovaskulären Anatomie liegen. Arbeiten von St Cyr et al zeigen, dass die Verbindung der einzelnen Angiosome<br />

entweder durch direkte linking vessels oder über die Umgehung durch den subdermalen Plexus vorliegen kann. Der erforderliche<br />

Perfusionsdruck zur Überwindung des Subdermalen Plexus liegt höher, sodass diese anatomische Variante Spitzennekrosen erklären kann.<br />

Wann allerdings welcher Versorgungstyp vorliegt, lässt sich nicht sicher sagen.<br />

156


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP09<br />

Mitomycin-C behandelte mononukleäre Zellen des peripheren Blutes in der Composite Tissue Allotransplantation<br />

J. Kiefer 1 , C.A. Radu 1 , D. Horn 2 , C. Kleist 2 , L. Dittmar 2 , F. Sandra 2 , M. Rebel 3 , H. Ryssel 4 , E. Köllensperger 5 , M.-M. Gebhard 2 ,<br />

M. Lehnhardt 1,6 , G. Germann 5 , P. Terness 2<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany<br />

2 Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany<br />

3 Klinikum Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany<br />

4 Praxis Dr. Ryssel, Mannheim, Germany<br />

5 Ethianum Heidelberg, Heidelberg, Germany<br />

6 BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie, Bochum, Germany<br />

Einleitung<br />

Composite Tissue Allotransplantationen (CTA) eröffnen ein neues Feld der Transplantationschirurgie. Das Überleben klinischer CTAs übertrifft<br />

das von Organtransplantationen unter standardmäßiger immunsuppressiver Therapie. Hand- und Gesichtstransplantationen, die am weitesten<br />

verbreiteten Formen klinischer CTAs, haben die immunologische Forschung mit dem Ziel der Toleranzinduktion und Reduktion der Risiken von<br />

Immunsuppressiva intensiviert. Die tolerogenen Eigenschaften von mononukleären Zellen des peripheren Blutes (PBMCs), die mit dem<br />

Antibiotikum/ Zytostatikum Mitomycin C (MMC) vorbehandelt wurden, konnten bereits in experimentellen Organ-transplantationen gezeigt<br />

werden. Ziel dieser experimentellen Arbeit ist es, den immunsuppressiven Effekt mit MMC vorbehandelten PBMCs auf die Abstoßung nach<br />

Hinterlauftransplantation im Rattenmodel zu untersuchen.<br />

Methoden<br />

55 allogene Hinterlauftransplantationen im Rattenmodell (Lewis (LW) → Brown-Norway (BN)) wurden in 6 experimentellen Gruppen<br />

durchgeführt. Gruppe A (n=10, Lewis (LW) → Brown-Norway (BN)) erhielt MMC-behandelte PBMCs systemisch (i.v.) in den nichttransplantierten<br />

Hinterlauf. Gruppen B, C, D, E und F dienten als Kontrollgruppen. Gruppe B (n=10, (Lewis (LW) → Brown-Norway (BN)) erhielt<br />

keine Immunsuppression, Gruppe C (n=10, (Lewis (LW) → Brown-Norway (BN)) erhielt eine Standardimmunsuppression mit FK506 und<br />

Prednisolon, Gruppe D (n=10) erhielt keine Immunsuppression bei isogener Transplantation (Brown-Norway (BN) → Brown-Norway (BN)), in<br />

Gruppe E (n=10, (Lewis (LW) → Brown-Norway (BN)) wurden unbehandelte PBMCs systemisch appliziert und in Gruppe F (n=5) wurde PBS<br />

ohne Spenderzellen appliziert. Der Abstoßungszeitpunkt wurde klinisch und histologisch festgelegt.<br />

Ergebnisse<br />

Die klinische Abstoßung des Hinterlaufs erfolgte durchschnittlich 8,0 Tage nach Transplantation in Gruppe A (PBMCs i.v.). Der<br />

Abstoßungszeitpunkt wurde signifikant im Vergleich zu den Kontrollgruppen B, E und F verzögert (Log-Rang-Test, p


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP10<br />

Tumeszenz-Lokalanästhesie (TLA): von der Erstbeschreibung durch Carl Ludwig Schleich zur heutigen Bedeutung in der<br />

Plastischen Chirurgie<br />

J. Kiefer 1 , C.A. Radu 1 , H.U. Steinau 2 , A. Daigeler 1 , O. Görtz 1,2 , T. Hirsch 1,2 , M. Lehnhardt 1,2<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany<br />

2 BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie, Bochum, Germany<br />

Die 1987 aus einer Not heraus von dem amerikanischen Dermatologen Jeffrey Klein beschriebene Methode der Tumeszenzlokalanästhesie<br />

(TLA) hat die Möglichkeiten, vor allem der Liposuktion, revolutioniert.<br />

Diese Form der Anästhesie ist auf den deutschen Anästhesisten Carl L. Schleich (1859-1922) zurückzuführen, der vor allem für seine<br />

Entwicklung der Infiltrationsanästhesie bekannt ist. Schleich arbeitete nach Entwicklung der Infiltrationsanästhesie intensiv an unterschiedlichen<br />

„Salzlösungen“ zur Reduktion des eigentlichen Anästhetikums und zur Verlängerung und Vergrößerung der lokalen Anästhesie.<br />

Die von Klein weiterentwickelte Vorgehensweise empfahl sich insbesondere, da amerikanische Dermatologen seinerzeit in den USA nicht in<br />

Allgemeinnarkose operieren durften.<br />

Die TLA hat die Sicherheit vor allem der Liposuktion bis heute nachhaltig erhöht, da sie beiträgt, den Blutverlust bei Fettabsaugungen zu<br />

minimieren und eine Allgemeinnarkose in vielen Fällen überflüssig macht.<br />

Falsch ist jedoch die heute in praktisch allen dermatologischen Publikationen zitierte Aussage, Todesfälle bei Liposuktionen kämen unter TLA<br />

nicht vor und sind ausnahmslos der ITN zuzuordnen. Eigene Untersuchungen beweisen das Gegenteil und bis heute fehlt für diese Theorie<br />

jeder wissenschaftliche Ansatz. Vielmehr zeigt sich, dass unter reiner TLA der jeweilige Eingriff begrenzt wird und eine stetige Rückmeldung<br />

zum Patienten verbleibt, die zu einer höheren Sicherheit führt.<br />

Obwohl die Methode der TLA zu Recht als sicher und in der Durchführung als einfach gilt, werden bei ihrer Anwendung weiterhin<br />

Höchstgrenzen an Lokalanästethika teilweise massiv überschritten. Dieses bis heute ungelöste Problem sollte bei der Zusammensetzung der<br />

TLA und der verabreichenden Gesamtmenge auch unter forensischen Gesichtspunkten Berücksichtigung finden.<br />

158


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP11<br />

A Novel Approach to Frontal Sinus Fractures<br />

P.N. Broer 1 , N. Tanna 1 , K. Weichman 1 , D. Hirsch 1 , P. Saadeh 1 , J. Levine 1 , S. Levine 1<br />

1 NYU, Plastische Chirurgie, New York, United States<br />

Introduction<br />

Frontal sinus fractures remain a relatively rare event. This is mainly attributed to strength of the frontal bone, the strongest facial bone, which<br />

requires up to 500 to 1500lbs of force to fracture. Such forces are typically only generated by motor vehicle collisions and assaults[i]. The<br />

incidence of frontal sinus fractures ranges from 10-15 percent of all facial fractures and they often occur in combination with other facial<br />

fractures such as orbital walls and nasal bones[ii]. Diagnosis can be made clinically in cases where the frontal table is severely involved,<br />

however, computed tomographic (CT) scanning has become the gold standard for both diagnosis and planning of surgery[iii]. Fracture type,<br />

comminution, degree of posterior table fracture, naso-frontal duct injury, neurologic status, and cerebrospinal fluid leak all influence patient<br />

management and have lead to constant debate amongst surgeons[iv]. As a result, multiple classification systems have been developed to aid in<br />

treatment of these rare bony fractures.<br />

Uniquely the frontal bone has both an anterior and posterior table, which in addition to the naso-frontal duct, are variably involved in the pattern<br />

injury. Most commonly, in two out of three cases, both the anterior and posterior tables are involved. Second most commonly, in one out of<br />

three, the anterior table alone is involved, while isolated posterior wall fractures are extremely rare[v]. Fracture of the anterior wall poses mostly<br />

a cosmetic concern, while involvement of the posterior wall alone may lead to liquorrhoe. The involvement of the naso-frontal duct is another<br />

important factor in determining treatment of frontal sinus factures, since chronic obstruction may lead mucocele formation. There are multiple<br />

techniques and theories on how to surgically approach the frontal sinus. Various incision patterns including supraorbital and Killian-type<br />

incisions have been described but are fraught with poor cosmetic outcomes and high complication rates, including forehead dysaesthesias from<br />

injury to the supra-orbital and -trochlear nerves. For these reasons, most surgeons choose either a bi-coronal incision or, rarely, direct access in<br />

cases of severe lacerations overlying the fracture. Once the frontal bone is exposed, again several techniques exist to gain access to the frontal<br />

sinus. It has recently been shown that surgical planning and using computer-aided design/computer-aided manufacturing (CAD/CAM)<br />

technology for craniofacial reconstruction allows for surgically efficient and highly predictable outcomes in both bony and soft tissue<br />

reconstructions,7. This investigation describes the uses of this novel technique to gain access to the frontal sinus in eight cases.<br />

Methods<br />

Computer-aided surgery involves several distinct phases: planning, modeling, surgery, and evaluation. Planning begins with a high-resolution<br />

computed tomographic (CT) scan of the patient’s craniofacial skeleton according to standard scanning protocols, which are usually part of any<br />

trauma- or pre-craniofacial surgery work-up. These images are then forwarded to the modeling company (Medical Modeling, Inc, Golden, CO)<br />

where the scans are converted into three-dimensional reconstructions of the cranio-maxillofacial skeleton. A Web meeting between biomedical<br />

engineers from the modeling company and the surgical team is then held. During this interactive meeting the surgeons can precisely outline<br />

where the borders of the frontal sinus are located. Real-time cephalometric, volumetric, and linear analysis can be extrapolated as bony<br />

segments are being virtually manipulated. The goal is to create a cutting guide for the surgeon that allows for safe and rapid access to the entire<br />

frontal sinus while maximizing the size of the available bone segments and minimizing further fracture dislocation. Further and most importantly,<br />

in cases of minimal or no fracture of the anterior table of the frontal sinus, the guide allows widest access to the sinus with minimal risk to injure<br />

the brain.<br />

The modeling phase involves stereolithographic manufacturing of the planned components. This includes the generation of a model of the<br />

native craniofacial skeleton for intraoperative reference and to augment the education of residents, surgeons, and the patient. Together with the<br />

model, cutting guides that precisely match those created during the planning phase are produced. These cutting guides facilitate the osteotomy<br />

process and provide seamless transition between the frontal bone and bone of the anterior table. The precision and speed to perform these<br />

osteotomies, which has to follow the often complex anatomical pattern of the frontal sinus, are greatly improved by this technique. During the<br />

surgical phase, the cutting guide is placed and secured to the craniofacial skeleton with screws into the frontal bone. These are designed not to<br />

interfere with the placement of osteosynthesis plates. This use of guidance technology, which integrates between the preoperative scan and the<br />

desired reconstruction, helps to guarantee bony repositioning. In the evaluation phase, a postoperative CT is obtained. This is superimposed<br />

against the virtual treatment plan, and analysis is completed by the biomedical engineer. Deviation of the actual results compared with the<br />

virtual plan is measured in all planes and color coded for ease of viewing. This clearly identifies areas of success and error and allows correction<br />

in future operations.<br />

159


Results<br />

Eight patients sustaining frontal sinus fractures were treated with the aid of medical modeling: 37.5% (n=3) had isolated anterior table fractures,<br />

50% (n=4) had combined anterior and posterior table fractures, and 12.5% (n=1) sustainedisolated posterior table fractures. A computer-aided,<br />

precise cutting guide was designed preoperatively as described above, and allowed to perfectly outline and then cut the anterior table of the<br />

frontal sinus at its junction to the surrounding frontal bone, thereby protecting the brain while maximizing the size of the bone pieces as well as<br />

enhancing stable fixation (Figures 1&2). Fracture type, sex, age, operative times, post-operative fracture alignment (evaluated via 3D-CT), and<br />

complications were recorded.<br />

Conclusion<br />

Frontal sinus surgery remains challenging in both diagnosis and indication for treatment. Given the wide range of fracture patterns and possible<br />

complications, the main questions, which untreated fractures may lead to early or late onset complications and further by which means fractures<br />

should be addressed if surgical intervention is opted, remain. One of the largest studies by Rodriguez et al. concluded that patients without<br />

radiographic evidence of naso-frontal outflow tract involvement may be observed, whereas those with naso-frontal outflow tract injury with<br />

obstruction must be treated by either obliteration or cranialization. Furthermore they stated that there is no role for obliteration with fat or<br />

osteoneogenesis8. Whenever the posterior wall is fractured in isolation, the anterior table should be cut as close as possible to the surrounding<br />

frontal bone to gain widest access possible. In 1955, Bergara and Itoiz described how to use plain radiographs to outline the dimensions of the<br />

frontal sinus before creating burr holes and out-fracturing the anterior table downward like a trap door while maintaining its inferior periosteal<br />

attachments9.<br />

Endoscopic-assisted reduction of frontal bone fracture has been advocated but is mostly of value for minimally displaced low anterior table<br />

fractures10,11. We found that employing the outlined medical modeling aided method, the time needed for exposure of the frontal sinus was<br />

significantly shortened while precision and safety are greatly improved. Computer-aided surgical approaches initially seems too expensive for<br />

many indications, however it may shorten operative times and can thus be more cost-efficient in the long run. Virtual surgical planning and<br />

model design provide the ability to visualize the oftentimes complex operation and enhance outcomes by providing safe and precise access to<br />

the frontal sinus.<br />

References<br />

[i]Nahum AM. The Biomechanics of Maxillofacial Trauma. Clin Plast Surg 1975; 2 (1): 59-64<br />

[ii]Manolidis S, Hollier LH Jr. Management of Frontal Sinus Fractures. Plast Reconstr Surg 2007; 120 (7 Suppl 2): S32-S48<br />

[iii]Nahser, H. C., and Lohr, E. Possibilities of High Resolution Computer Tomography in the Diagnosis of Injuries of the Facial Skull.Radiologe26: 412, 1986.<br />

[iv]Rohrich, R. J., and Hollier, L. H. Management of frontal Frontal sinus Sinus fracturesFractures: Changing conceptsConcepts.Clin. Plast. Surg.19: 219, 1992<br />

[v]Strong EB, Pahlavan N, Saito D. Frontal Sinus Fractures: a 28-year Retrospective Review. Otolaryngol Head Neck Surg 2006; 135 (5):774-779<br />

7Sharaf B, Levine JP, Hirsch DL, et al.. Importance of Computer-aided Design and Manufacturing Technology in the Multidisciplinary Approach to Head and<br />

Neck Reconstruction. J Craniofac Surg 2010; 21: 1277-1280<br />

8Rodriguez ED, Stanwix MG, Nam AJ, St Hilaire H, Simmons OP, Christy MR, Grant MP, Manson PN.Twenty-six-year Experience Treating Frontal Sinus<br />

Fractures: A Novel Algorithm Based on Anatomical Fracture Pattern and Failure of Conventional Techniques.Plast Reconstr Surg. 2008 Dec;122(6):1850-66<br />

9Bergara AR, Itoiz AO. Present State of the Surgical Treatment of Chronic Frontal Sinusitis. AMA Arch Otolaryngol 1955; 61 (6): 616-628<br />

10Mavili ME, Canter HI. Closed Treatment of Frontal Sinus Fracture with Percutaneous Screw Reduction. J Craniofac Surg 2007; 18 (2): 415-419<br />

11Strong EB. Endoscopic Repair of Anterior Table Frontal Sinus Fractures. Facial Plast Surg 2009; 25 (1): 43-48<br />

160


161


Poster<br />

Freie Themen II (FT II)<br />

FTIIP12<br />

The effect of immunocompromising therapy on musculoskeletal in vivo tissue engineering.<br />

S.E. Dunda 1 , L.K. Krings 1 , C. Rosen 2 , C. Opländer 1 , N. Pallua 1<br />

1 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Germany<br />

2 Universitätsklinikum Aachen, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Aachen, Germany<br />

Introduction<br />

The replacement of soft tissue remains a challenging field in reconstructive surgery. A promising alternative is seen with the idea of creating<br />

bioartificial musculoskeletal tissue out of primary muscle cells. However, the poor cell survival of transplanted myoblasts is limiting the<br />

development of full-thickness transplantable constructs. To optimize this, studies with different matrices, growing factors and vascularisation of<br />

the bioartificial tissues (BAT) are carried out with more or less improvement. Furthermore, granulocytes intake to BATs seems to be another<br />

barrier for impaired cell survival. Therefore in this study we were focused on the effect of immunocompromising therapy on transplanted<br />

myoblasts within a 3-dimensional vascularised BAT.<br />

Material and Methods<br />

Myoblasts were harvested from 5 days old male Wistar rats as described by Bach et al 1 . For further in vivo monitoring with bioluminescence the<br />

cells were transfected with a vector containing the sequence of Luciferase. After further expansion, the myoblasts (4x10 6 ) were seeded inside<br />

an in vivo bioreactor chamber placed within in the abdominal wall of 4 weeks old male Wistar rats using the epigastric artery as central core<br />

vessel and fibrin glue as matrix as described before 2 . The in vivo monitoring of the transplanted myoblasts was assessed by bioluminescence<br />

on day 0, 1, 3 and 7.<br />

Immunocomprimising therapy was induced with daily administration of cyclosporine with a dosage of 5mg/kg bodyweight starting one day prior<br />

to surgery in group 1 (n=4). The same procedure was carried out in the control group (n=3) but without immunocomprimising therapy. Atfer<br />

explantation of the bioartificial tissue on day 7 histomorphological staining (H/E) as well as immunofluorescence (Myo-D) was performed.<br />

Results<br />

The bioluminescence followup monitoring of the Luciferase-transfected and in vivo transplanted myoblasts showed an increase of the signals<br />

from day 0 to day 7 in the group of the immunocompromised Wistar rats (5,09x10 7 photons/sec and 1,33x10 8 photons/sec). However, the<br />

signals in the control group decreased (2,18x10 8 photons/sec and 4,17x10 6 photons/sec) and therefore demonstrating a significant beneficial<br />

effect on day 7 with cyclosporine therapy (p<br />

Discussion<br />

Immunocompromising therapy with cyclosporine has a beneficial effect on the cell survival of transplanted myoblasts in vivo and might therefore<br />

lifting musculoskeletal tissue engineering one step closer to clinical practice. Further studies need to be carried out to prove the long-term effect<br />

as well as the effect on different transplanted cell types other than myoblasts.<br />

References<br />

� Bach AD, Arkudas A, Tjiawi J, Polykandriotis E, Kneser U, Horch RE, Beier JP.A new approach to tissue engineering of vascularized<br />

skeletal muscle.J Cell Mol Med.2006;10: 716-726.<br />

� Dunda SE, Schriever T, Rosen C, Opländer C, Tolba RH, Diamantouros S, Jockenhoevel S, Pallua N. A new approach ofin<br />

vivomusculoskeletal tissue engineering using the epigastric artery as central core vessel of a 3-dimensional construct.Plast Surg Int,<br />

<strong>2012</strong>, Article ID 510852.<br />

162


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP01<br />

Autologe Brustrekonstruktion und Adipositas - Ist die Durchführung von autologer Brustrekonstruktion in diesem<br />

Patientenkollektiv zu empfehlen?<br />

A. Momeni 1 , M. Ahdoot 1 , R. Kim 1 , E. Leroux 1 , D. Galaiya 1 , G. Lee 1<br />

1 Stanford University Medical Center, Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Palo Alto, United States<br />

Hintergrund<br />

Die Assoziation von Adipositas und erhöhter postoperativer Komplikationsrate ist mehrfach gezeigt worden. Aus diesem Grunde wird traditionell<br />

die Durchführung von autologer Brustrekonstruktion in diesem Patientenkollektiv als relativ kontraindiziert angesehen. In der vorliegenden<br />

Studie wurde untersucht, ob diese Empfehlung weiterhin gerechtfertigt ist.<br />

Methoden<br />

Der Einfluss von Adipositas auf die Komplikationsrate nach mikrochirurgischer Brustrekonstruktion unter Verwendung von abdominalem<br />

Gewebe wurde retrospektiv untersucht. Patienten, bei denen zwischen November 2006 und Februar 2011 eine autologe mikrochirurgische<br />

Brustrekonstruktion durchgeführt wurde, wurden berücksichtigt. Im Gegensatz zu bisher publizierten Arbeiten wurden jedoch nur jene Patienten<br />

in die Studie eingeschlossen bei denen eine Indikation zur Durchführung bariatrischer Eingriffe bestand (Gruppe 1: BMI >40 kg/m 2 ; Gruppe 2:<br />

BMI >35 kg/m 2 mit Adipositas-bedingten Begleiterkrankungen). Somit repräsentiert unser Patientenkollektiv eine besondere Hoch-Risiko-<br />

Gruppe.<br />

Ergebnisse<br />

In 28 Patienten wurden 42 Brustrekonstruktionen durchgeführt. Postoperative Komplikationen wurden in 9 Patienten beobachtet (p=1.00). Alle<br />

Komplikationen konnten erfolgreich ambulant behandelt werden, ohne Einfluss auf die stationäre Liegedauer. Es wurden keine Unterschiede<br />

hinsichtlich der Morbidität an der Entnahme- (p=0.57) und Empfängerstelle (p=1.00) festgestellt. Erwähnenswert ist, dass kein Lappenverlust<br />

beobachtet wurde.<br />

Schlussfolgerung<br />

Adipositas ist mit einer relativen hohen Rate postoperativer Komplikationen assoziiert. Jedoch können diese in der Regel konservativ und<br />

ambulant, mit geringem Einfluss auf Patientenmorbidität, behandelt werden. Wir sind der Auffassung, das Adipositas nicht als relative<br />

Kontraindikation zur Durchführung autologer mikrochirurgischer Brustrekonstruktionen angesehen werden sollte. Patienten sollten jedoch über<br />

das erhöhte Risiko für das Auftreten postoperativer Komplikationen aufgeklärt werden.<br />

163


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP02<br />

Ist die routinemäßige histologische Untersuchung exzidierter Mastektomienarben gerechtfertigt?<br />

A. Momeni 1 , P. Tran 1 , J. Dunlap 1 , G. Lee 1<br />

1 Stanford University Medical Center, Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Palo Alto, United States<br />

Hintergrund<br />

Routinemäßig wird im Rahmen der Brustrekonstruktion die exzidierte Mastektomienarbe zur histologischen Untersuchung versandt. Diese<br />

Praxis wird jedoch zunehmend kontrovers diskutiert. In einer retrospektiven Analyse wurde untersucht, ob die routinemäßige histologische<br />

Untersuchung exzidierter Mastektomienarben therapeutische Konsequenzen hatte.<br />

Methode<br />

Unter Verwendung des „Stanford Translational Research Integrated Database Environment” (STRIDE) wurden alle Patienten, bei denen eine<br />

Implantat-basierte Brustrekonstruktion durchgeführt wurde, identifiziert. Nur Patienten, bei denen die exzidierte Mastektomienarbe histologisch<br />

untersucht wurde, wurden in die Studie eingeschlossen. Die nachfolgenden Parameter wurden erfasst: Alter der Patienten, Tumorhistologie,<br />

Tumorstadium, Rezeptorstatus (Östrogen, Progesterone, Her2neu), Zeitintervall zwischen Mastektomie und Rekonstruktion und letztlich<br />

histologischer Untersuchungsbefund der exzidierten Mastektomienarbe.<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt wurden 442 Patienten im Alter von 22 bis 72 Jahre (Durchschnittsalter 45.9 Jahre) in die Studie eingeschlossen. Bei 359 Patienten<br />

erfolgte die Mastektomie mit nachfolgender Brustrekonstruktion im Rahmen der Behandlung eines invasiven Karzinoms. Im Gegensatz hierzu<br />

erfolgte bei 83 Patienten die Mastektomie mit nachfolgender Brustrekonstruktion für in-situ Karzinome. Insgesamt wurden 619<br />

Mastektomienarben histologisch untersucht. Der häufigste histologische Befund war unspezifisches Narbengewebe. Es ist hervorzuheben, dass<br />

bei keiner Patientin ein Rezidiv nachgewiesen wurde.<br />

Schlussfolgerung<br />

Obgleich einige Autoren die routinemäßige histologische Untersuchung exzidierter Mastektomienarben vorschlagen, wurde der theoretische<br />

Benefit dieser Praxis, nämlich die frühzeitige Erkennung eines Lokalrezidives, in keinem unserer Patienten beobachtet. Im Gegensatz zur<br />

gegenwärtig routinemäßigen histologischen Untersuchung ist eine selektive Nutzung dieses diagnostischen Verfahrens, z.B. bei Tumoren mit<br />

prognostisch ungünstigen Charakteristika, womöglich sinnvoller.<br />

164


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP03<br />

Abdominelle Seromformation nach DIEP-Lappenhebung: Einflussfaktoren und Entwicklung einer Scoreformel zur<br />

Vorhersage des Drainageverhaltens von Patienten<br />

L.M. Fischer 1 , K. Seidenstuecker 1 , B. Munder 1 , M. Hagouan 1 , C. Andree 1<br />

1 Sana Krankenhaus Gerresheim, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Germany<br />

Hintergrund<br />

Postoperative Serombildung nach Drainagenentfernung ist eine bekannte Komplikation nach Bauchwandeingriffen wie Abdominoplastiken und<br />

DIEP -Lappenhebung. Die eingelegten Drainagen müssen häufig über den stationären Aufenthalt hinaus belassen werden, um dem Patienten<br />

nach Drainagenzug wiederholte Punktionen zu ersparen. Die meisten Patienten haben Angst vor Drainagen und eventuellen Schmerzen bei der<br />

Entfernung. Viele lehnen es auch ab mit liegender Drainage das Krankenhaus zu verlassen, wodurch sich der stationäre Aufenthalt verlängert<br />

und die Kosten ansteigen.<br />

Es wäre somit von Vorteil, wenn man präoperativ anhand verschiedener Faktoren ermitteln könnte, ob der Patient zu einer vermehrten<br />

Seromproduktion neigt, oder nicht. Mit dieser Information könnte man eventuell die Drainagenanzahl reduzieren.<br />

Methodik<br />

Im Rahmen einer retrospektiven Analyse von 129 Patienten, die eine Brustrekonstruktion mit DIEP-Lappen (n = 120) und/oder TRAM-Lappen (n<br />

= 11) erhalten haben, wurden Einflussgrößen auf die Seromproduktion ermittelt. In die Analyse mit eingegangen sind sowohl individuelle<br />

Bauchwandbeschaffenheit (über CT-Bemessungen) als auch anamnestisch erhobene Daten (BMI, Alter, Chemotherapie, Nikotinabusus).Von<br />

allen gesammelten Größen wurde nun die Korrelationen zur Drainagedauer und Drainagefördermenge bestimmt.<br />

Ergebnis<br />

Ausgehend von der Grundgesamtheit (n = 129) ergaben sich signifikante Korrelationen zwischen dem Alter (p < 0.0001/ p = 0.002) sowie dem<br />

BMI (p = 0.0002/ p = 0.002) und der Drainagedauer/Drainagefördermenge. Ebenfalls konnte ein Einfluss einer vorausgegangenen<br />

Chemotherapie ermittelt werden. Auf Basis dieses Ergebnisses konnte nun mit Hilfe einer logistischen Regressionsanalyse eine Formel ermittelt<br />

werden, die Aufschluss über die voraussichtliche Serombildung geben soll.<br />

Bezüglich der retrospektiven Daten hat die Formel eine Sensitivität von 71% und eine Spezifität von 69%. Bei 70 % der Patienten war die<br />

Drainagescore-Formel dazu in der Lage eine korrekte Vorhersage bezüglich des Drainagetrends zu geben.<br />

Schlussfolgerung<br />

Von einer präoperativen Einschätzung der zu erwartenden Seromproduktion eines Patienten können sowohl Kliniken als auch die Patienten<br />

selbst profitieren. Der Patient könnte vor der Operation darauf hingewiesen werden, dass er eventuell mit liegender Drainage das Krankenhaus<br />

verlässt, oder man könnte eventuell die Drainageanzahl reduzieren bis dahingehend, bei einer bestimmten Patientengruppe komplett auf<br />

Drainagen zu verzichten. Eine angeschlossene prospektive Studie prüft die Anwendbarkeit der Formel mit konsekutiver Reduktion der<br />

verwendeten Drainagen.<br />

165


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP04<br />

Mammaria Interna Perforansgefäße als Anschluß für primäre und sekundäre mikrovaskuläre Lappenplastiken der Brust<br />

(DIEP/SIEA/TMG)<br />

H. Fansa 1 , S. Schirmer 1 , A. Cervelli 2 , B. Gehl 2<br />

1 Klinikum Bielefeld Mitte, Plastische Chirurgie, Bielefeld, Germany<br />

2 Klinikum Bielefeld Mitte, Brustzentrum, Bielefeld, Germany<br />

Einleitung<br />

Die A. mammaria interna (IMA) ist das Routineanschlussgefäß bei der freien mikrovaskulären Brustrekonstruktion. Bei primären<br />

Lappenplastiken können auch die Perforansgefäße (IMAP) als Anschluß gewählt werden. Durch eine CT- Angiographie können die Gefäße bei<br />

primären und sekundären Rekonstruktionen präoperativ dargestellt werden Dadurch können die IMA und die Rippen geschont werden. Die<br />

Lappenplastik kann zudem besser positioniert werden.<br />

Patienten und Methode<br />

In einer präliminaren Studie erfolgten 46 primäre Lappenplastiken bei 39 Patientinnen. Präoperativ wurde eine CT-Angiographie der IMA<br />

durchgeführt, um die Perforansgefäße darzustellen. Sowohl DIEP, SIEA und TMG-Lappenplastiken wurden durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

Innhalb dieser Studie dienten Perforansgefäße bei 13 primären Lappenplastiken als Anschlussgefäße. Die CT-Angiographie zeigte den exakten<br />

Verlauf und die Lage der Perforansgefäße und erlaubte eine sichere und zielstrebige intraoperative Präparation. Alle Lappen heilten primär.<br />

Fettgewebsnekrosen oder Lappenteilnekrosen traten innerhalb des Nachuntersuchungszeitraums von 6 Monaten nicht auf.<br />

Inzwischen erfolgt bei etwa 75% der primären Rekonstruktionen ein Anschluß an die IMA-Perforansgefäße. Auch bei sekundären<br />

Rekonstruktionen wird nach Evaluation ein Anschluß bei nachgewiesenem Perforansgefäß duchgeführt.<br />

Diskussion<br />

Mikrochirurgisch ist der Anschluß an die IMAP Arterie etwas filigraner als an die IMA selbst. Die Vene hat ein der IMVene ähnliches Kaliber und<br />

kann auch gekoppelt werden. Die Perfusion der Lappenplastiken ist durch den IMAP Anschluß nicht vermindert. Der Anschluß an die IMAP<br />

schont die IMA für mögliche Bypasseingriffe. Rippen, M. pectoralis major und Intercostalnerven bleiben unversehrt. Verletzungen der Pleura<br />

und Blutungen werden vermieden. Dadurch kommt es auch zu einer Verringerung der Morbidität im Anschlußbereich. Die Positionierung der<br />

Lappenplastik auf der Thoraxwand ist verbessert, gerade für SIEA und TMG Lappenplastiken. Die Gefäßstiele können kürzer gehoben werden,<br />

damit wird die Hebemorbidität etwas reduziert. Die Perforansgefäße der IMA erlauben damit eine einfache „perforator-to-perforator“<br />

Rekonstruktion.<br />

CT-Angiopgraphie der IMA-Perforansarterie und -vene für die Perforator-zu-Perforator Rekonstruktion<br />

166


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP05<br />

Latissimus über DIEP - Ein außergewöhnlicher Weg zur Volumenoptimierung nach Teilnekrose einer autologen<br />

Brustrekonstruktion.<br />

N. Breitenfeldt 1 , M. Geenen 1<br />

1 Lubinus Clinicum Kiel, Plastische Chirurgie, Kiel, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Rekonstruktion der weiblichen Brust nach Tumoroperation stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar, auch wenn mit modernen<br />

Lappenplastiken heute hervorragende Ergebnisse erzielt werden können. Der Einsatz von Perforatorlappen ist auch in der Hand geübter<br />

Operateure mit einem Risiko für Durchblutungsstörungen und daraus resultierende Verluste bzw. Teilverluste behaftet.<br />

Wir stellen hier einen außergewöhnlichen Fall vor, in dem wir mangelndes Volumen der Neobrust nach Teilnekrose eines DIEP-Flaps durch<br />

zusätzliche Transplantation eines gestielten myocutanen Latissimus dorsi ausgeglichen haben. Eine sekundäre Implantataugmentation unter<br />

dem DIEP war bei unbekannter Stielposition nicht möglich. Die Augmentation mit Eigenfett wurde von der Patientin abgelehnt. Die gesunde<br />

Gegenseite wurde bereits im Rahmen der Ablatio reduziert, die Patientin wünschte keine weitere Volumenreduktion dieser Seite.<br />

Methode<br />

Zur sekundären Volumenaugmentation der rekonstruierten DIEP-Flap-Brust wurde die Hautinsel deepithelisiert, der Hautmantel nach cranial<br />

und kaudal abgelöst, anschließend der myocutane Latissimus dorsi Flap von axillär eingezogen und eingepasst.<br />

Ergebnis<br />

Durch die Augmentation mit einem Latissimus dorsi Flap konnte ein weitgehend seitengleiches Brustvolumen rekonstruiert werden mit schöner<br />

Projektion und neukonturierter Unterbrustfalte.<br />

Schlussfolgerung<br />

Auf dem Gebiet der Brustrekonstruktion existieren viele erprobte Verfahren, die nicht in Konkurrenz zueinander gesehen werden dürfen.<br />

Vielmehr muss aus diesem breiten Spektrum für jede Patientin eine geeignete Wahl getroffen werden und wenn erforderlich wie im<br />

vorliegenden Fall eine Kombination erfolgen. Die optimale Therapie für die Patientin ist nur möglich, wenn alle bekannten Verfahren beherrscht<br />

werden und damit auch zum Einsatz kommen können.<br />

167


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP07<br />

Vergleich der mikrovaskulären Gefäßanschlüsse von DIEP-Lappen an Vasa thoracodorsalis versus Vasa circumflexa<br />

scapulae<br />

M. Fritzsch 1 , S. Handstein 1<br />

1 Staedt. Klinikum Goerlitz gGmbH, Klinik fuer Plastische Rekonstruktive und Brustchirurgie, Goerlitz, Germany<br />

Einleitung<br />

Der DIEP-Lappen ist die am häufigsten verwendete Option eines freien Lappens für die Brustrekonstruktion.<br />

Dabei finden sich für die mikrovaskuläre Anastomosierung des Lappens zahlreiche Anschlussmöglichkeiten im Brustwand- und Axillarbereich.<br />

Ziel der retrospektiven Datenanalyse ist der Vergleich der Ergebnisse der in unserer Klinik gebräuchlichen Anschlussgefäße der Vasa<br />

thoracodorsalis und Vasa circumflexa scapulae.<br />

Patienten und Methoden<br />

Retrospektiv ausgewertet wurden 59 Patientinnen, bei denen 2011 in unserer Klinik eine Brustrekonstruktion mit freier<br />

Eigengewebstransplantation vom Unterbauch durchgeführt wurde. 36 Frauen hatten eine Bestrahlung im Rahmen der adjuvanten<br />

Mammakarzinomtherapie bekommen. 15% der Patientinnen waren Raucherinnen. Der durchschnittliche BMI betrug 27,26kg/m2. Der<br />

Brustwiederaufbau wurde in 57 Fällen sekundär nach Ablatio oder frustraner Implantatrekonstruktion durchgeführt. Bei zwei Patientinnen wurde<br />

die Transplantation primär im Rahmen einer hauterhaltenden Mastektomie vorgenommen. Sieben Frauen wurden beidseitig transplantiert. Im<br />

Mittel wurden für die DIEP-Lappen 2,6 Perforatorgefäße (min.: 2; max.: 4) gehoben.<br />

Ergebnisse<br />

Bei 28 Patientinnen (47%) wurden die Lappen an die Vasa circumflexa scapulae angeschlossen. Bei 18 Frauen (30%) wurden an die<br />

Transplantate an das thoracodorsale Gefäßbündel anastomosiert. Bei 4 Patientinnen (6,8%) nutzten wir die Vasa mammaria interna und in 7<br />

Fällen (11,8%) wurden mehrere verschiedene Anschlussgefäße verwendet.<br />

Die durchschnittlichen OP-Zeiten (Schnitt-Naht) bei Anastomosierung an circumflexa scapulae- und thoracodorsale Gefäße waren mit 5:48h (+/-<br />

0,04) und 5:54h (+/- 0,05) vergleichbar. Bei den Circumflexa scapulae - Anschlüssen traten ein Lappentotalverlust (3,6%) sowie eine<br />

revisionsbedürftige Teilnekrose (3,6%) auf.<br />

Für die thorakodorsalen Anastomosen fanden sich demgegenüber zwei Lappentotalverluste (11%) und drei revisionspflichtige Partialnekrosen<br />

(16,6%).<br />

Diskussion<br />

Die Untersuchung zeigt, dass im eigenen Vorgehen bei mikrovaskulärer Anastomosierung des DIEP-Lappens an die Vasa circumflexa scapulae<br />

weniger gravierende Komplikationen auftraten im Vergleich zu den thoracodorsalen Gefäßanschlüssen. Eine Erklärung könnte in der möglichen<br />

Vorschädigung der Vasa thoracodorsalis bei Patientinnen nach axillärer Voroperation und Radiatio liegen, da sich das Gefäßbündel partiell im<br />

Bestrahlungsfeld der Brustwand befindet. Entsprechende Studien bestätigen den Einfluss von Vorbestrahlungen auf die Empfängergefäße. Des<br />

Weiteren wird in der Literatur der Gefäßdurchmesser der A.circumflexa scapulae volumenstärker im Vergleich zur A. thoracodorsalis<br />

angegeben. Resultierend aus den vorliegenden Ergebnissen favorisieren wir im eigenen Vorgehen für die Brustrekonstruktion mit DIEP-Lappen<br />

den mikrovaskulären Anschluss an A.+V. circumflexa scapulae. Auch wird dadurch der thoracodorsale Gefäßstiel als mögliche<br />

Rückzugsvariante für den Latissimus dorsi - Lappen erhalten.<br />

168


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP08<br />

Monitoring des Gewebsdrucks bei Eigenfett-Injektion an der Brust<br />

N. Heine 1 , M. Markowicz 1 , V. Brebant 1 , L. Prantl 2 , M. Eisenmann-Klein 1<br />

1 Caritas-Krankenhaus St. Josef, Plastische Chirurgie, Regensburg, Germany<br />

2 Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Plastische Chirurgie, Regensburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Nach der Verfeinerung der Liposuctionstechnik in den 70iger und 80iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden erste Ergebnisse der<br />

autologen Fetttransplantation durch Lipoinjektion in die Brust bereits Ende der 80iger Jahre beschrieben. Eine Stellungnahme der<br />

amerikanischen Gesellschaft 1987 (ad-hoc-Komitee der ASPS), in dem massive Bedenken gegen die Technik erhoben wurden, führte über<br />

Jahrzehnte hinweg zu einem Schattendasein des Lipotransfers an der Brust, bis in den letzten Jahren durch die Veröffentlichungen von<br />

Coleman, Rigotti und anderen renommierten plastischen Chirurgen die Eigenfettinjektion zur Rekonstruktion und Vergrößerung der Brust einen<br />

massiven Aufschwung erfahren hat.<br />

Neben vielen anderen Kriterien, deren Relevanz bezüglich Erfolg und Misserfolg der Methode diskutiert werden, wird auch der<br />

Druckentwicklung während der Fettinjektion eine große Bedeutung beigemessen. Die Beurteilung des Gewebsdrucks im Zielgebiet wurde<br />

bisher nur durch Palpation sowie visuell über die Abblassung des Hautkolorits beurteilt. Um die tatsächliche Druckentwicklung zu untersuchen,<br />

wurde an unserer Klinik eine prospektive Untersuchung während des Jahres 2011 durchgeführt.<br />

Material und Methode<br />

Von Januar bis Dezember 2011 wurden bei 37 Eingriffen zur Fettinjektion an der Brust Druckmessungen vorgenommen. Dabei wurde jeweils an<br />

3 fest definierten Arealen des subcutanen Empfängergewebes sowohl präoperativ als auch nach der Injektion von 100 ml Fettgewebe, 200 ml<br />

und nach Abschluß der Injektion Druckmessungen vorgenommen. Nach Indikationsgruppen wurden die Eingriffe unterteilt in<br />

� ästhetische Patienten<br />

� Fehlbildungen<br />

� Korrekturen nach brusterhaltender Therapie oder Lappenplastik<br />

� Komplettrekonstruktion nach Mastektomie.<br />

Ergebnisse<br />

Abhängig von Alter, Voroperationen, Indikationsgruppe und Vorbehandlung zeigen die meisten Patienten einen relativ kontinuierlichen<br />

Druckanstieg mit tolerablen Werten von 30 bis 40 mmHg. Vor allem nach Voroperationen, narbigen Adhäsionen und Bestrahlung sind im<br />

Extremfall Werte von weit über 100 mmHg gemessen worden.<br />

Diskussion<br />

Mit der intraoperativen Gewebsdruckmessung, die mit geringem Aufwand jederzeit durchführbar ist, lässt sich speziell bei Risikogruppen eine<br />

zu hohe Druckentwicklung frühzeitig erkennen und dabei potentielle Schädigungen des Transplantates als auch des Empfängergewebes<br />

vermeiden.<br />

169


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP09<br />

Lebensqualität trotz mehrfacher onkoplastischer Operationen am linken Hemithorax - ein Fallbeispiel<br />

F. Masberg 1 , R. Mett 1<br />

1 HELIOS Kliniken Schwerin, Klinik f.Plastische u. Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die Inzidenz von Lokalrezidiven eines Mammakarzinomes nach Mastektomie wird mit 10-20% angegeben. An den Folgen versterben etwa 25%<br />

der Betroffenen. Lokale bzw. lokoregionale Rezidive können Ausgangspunkt für eine späte Metastasierung sein. In bestimmten Fällen ist der<br />

Krankheitsverlauf jedoch ausschließlich durch wiederkehrende Lokalrezidive gekennzeichnet. Wieviel Radikalität kann bei wiederholten<br />

Operationen zugemutet werden, wenn Lymphknoten- und Fernmetastasen weiterhin fehlen und eine kurative Zielstellung resultiert? Angesichts<br />

erheblicher Defekte nach Rippenteilresektionen resultieren pulmonale Funktionseinschränkungen und drohen schmerzverursachende<br />

Deformierungen des Stütz-und Halteapparates.<br />

Anhand eines Fallbeispieles wird gezeigt, dass auch nach inzwischen 4. onkochirurgischen Eingriff am linken Hemithorax eine gute<br />

Belastbarkeit im Alltag der Patientin erhalten blieb.<br />

Methode<br />

Nach Primärtherapie des Mammakarzinomes 2000 befand sich die Patientin seit 2006 wegen Tumorrezidiven an der linken Brustwand<br />

wiederholt in operativer Behandlung. Blieben die Eingriffe 2006 und 2007 zunächst noch auf Weichteilresektionen beschränkt, folgten<br />

Teilresektionen am knöchernen Hemithorax ventral 2009 und dorsal 2010. Beim 4. Rezidiv 2011 erfolgten Resektionen zusätzlich am Zwerchfell<br />

und Perikard. Durch engmaschige Befundkontrollen können Funktionseinschränkungen über den zeitlichen Verlauf zugeordnet werden.<br />

Ergebnisse<br />

Obwohl sich bei den jeweiligen Operationen histologisch eine R0-Resektion ergab, konnten erneute Rezidive innerhalb von 1-2 Jahren im<br />

Bereich der vorderen Brustwand nicht vermieden werden. Die Spirometrie bestätigt ab 2010 eine belastungseinschränkende, restriktive<br />

Ventilationsstörung. Eine 3D-Rekonstruktionen des Thorax-CT veranschaulicht die Defekte mit Folgen für Statik und Thoraxvolumen. Aktuell<br />

besteht unter der Behandlung mit Zometa und Aromatasehemmer kein Hinweis eines erneuten Tumorrezidives. Leichte Belastungen und<br />

normale Beanspruchungen im Alltag werden weiterhin gut toleriert.<br />

Schlussfolgerung<br />

Auch beim wiederholten und fortgeschrittenen lokalen/lokoregionären Tumorrezidiv ist eine chirurgische Therapie möglich. Eine kurative<br />

Zielstellung kann bestehen und trotz steigender Risiken für postoperativ verbleibende Funktionsdefizite erfolgreich umgesetzt werden.<br />

Anderenfalls kann zumindest eine Tumorkontrolle unter Wahrung von Lebensqualität und Leistungsfähigkeit erreicht werden. Zusätzlich kann in<br />

diesem Fall davon ausgegangen werden, dass inzwischen auch eine Verlängerung der Überlebenszeit erreicht wurde.<br />

170


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP10<br />

Plastische Chirurgie in der Primärversorgung des Mammakarzinoms-Benefit für die Patientin<br />

R. Mett 1 , F. Masberg 1<br />

1 HELIOS Kliniken Schwerin, Klinik f.Plastische u. Ästhetische Chirurgie, Schwerin, Germany<br />

Zielstellung<br />

In der Primärversorgung des Mammakarzinoms hat die Operationsplanung zwei gegensätzliche Aspekte aufeinander abzustimmen. Primär ist<br />

die onkologische Sicherheit zu gewährleisten, sekundär beeinflusst ein ästhetisch-rekonstruktives Ergebnis erheblich die Patientinzufriedenheit.<br />

Um diesen Konflikt entsprechend den individuellen Vorraussetzungen bereits beim Ersteingriff optimal lösen zu können, bedarf es<br />

verschiedenster plastisch-chirurgischer Techniken.<br />

Methode<br />

Auswertung entsprechend einer retrospektiven Analyse von 392 Patientinnen, welche wir im Zeitraum 2007-2011 in unserer Klinik wegen eines<br />

primären Mamma-Ca behandelten.<br />

Ergebnisse<br />

In etwa 80 % der Fälle konnte eine brusterhaltende Therapie umgesetzt werden. Bei mehr als 1/3 der Behandlungsfälle wurden onkoplastische<br />

Operationen durchgeführt. Das Spektrum reichte hierbei von intramammären Lappenplastiken über Sofortrekonstruktionen mit Implantat und<br />

dermaler Matrix bis hin zu mikrovaskulären Lappenplastiken.<br />

Das Follow up unserer Patientinnen weist keine Frührezidive auf. Im Falle einer BET mit intramammärer Lappenplastik zeigt der<br />

narbensparende, periareoläre Zugang bei sehr gutem ästhetischen Resultat keine Nachteile hinsichtlich der onkologischen Radikalität<br />

gegenüber radiären oder direkt über dem Tumor gelegenen Schnittführungen.<br />

Schlußfolgerung<br />

Durch das Beherrschen verschiedenster Techniken zum Erhalt bzw. Wiederaufbau einer natürlich erscheinenden Brust kann bereits in der<br />

Primärversorgung des Mammakarzinoms trotz großzügig angestrebter Sicherheitsabstände ein ästhetisch günstiges Resultat umgesetzt<br />

werden. Unsere Behandlungsergebnisse sollen die mögliche Breite des plastisch-chirurgischen Spektrums einer individuell angepassten und<br />

leitliniengerechten, operativen Therapie an einem Brustzentrum darstellen. Damit unterstreicht unser Beitrag die Notwendigkeit einer Integration<br />

der plastischen Chirurgen in Brustzentren.<br />

171


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP11<br />

Brustimplantate: State of the Art<br />

I. Sukhova 1 , D. Müller 1 , M. Eisenmann-Klein 2 , H.-G. Machens 1 , J.-T. Schantz 1<br />

1 Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

2 Caritas-Krankenhaus St. Josef, Klinik für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Angesichts der aktuellen Vorkommnisse die PIP® Implantate betreffend sind Brustimplantate derzeit wieder in den Fokus der Diskussion<br />

gerückt. Zum aktuellen Anlass haben wir eine Übersicht über die neuesten Trends und Entwicklungen auf dem Gebiet der Brustimplantate mit<br />

dem Schwerpunkt im Bereich Oberflächenmodifikationen und Biomaterialien zusammengestellt. Zudem werden die wesentlichen Aspekte zum<br />

Thema PIP® Implantate in diesem Beitrag beleuchtet.<br />

Material/Methode<br />

Die Datenbanken PubMed, Embase und Cochrane Collaboration wurden nach experimentellen und klinischen Studien, sowie Meta-Analysen<br />

und Reviews durchsucht. Anhand des Titels, des Erscheinungsjahres und des <strong>Abstracts</strong> wurden themenbezogene aktuelle Publikationen in<br />

englischer oder deutscher Sprache ausgewählt und die Volltextartikel studiert. Für aktuelle Informationen bezüglich der PIP® Implantate sowie<br />

der unerwünschten Arzneimittelwirkungen, der hier vorgestellten Medikamente, wurden zusätzlich Informationen aus den Veröffentlichungen<br />

des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), der EU-Kommission sowie der U.S. Food und Drug Administration (FDA)<br />

bezogen.<br />

Ergebnisse<br />

Nachdem Anfang der 60er Jahre Crown und Gerow das Konzept der Silikongelimplantate entwickelten, wurden im Laufe der Zeit<br />

unterschiedliche Veränderungen eingebracht. Da die Oberfläche in unmittelbarem Kontakt zum Gewebe steht, bietet die<br />

Oberflächenmodifikation einen wichtigen Ansatzpunkt zur Verbesserung der Biokompatibilität. Bisher wurde die Oberfläche durch<br />

unterschiedliche Texturen sowie die Beschichtung mit Polyurethan oder Titan verändert. Trotz dieser Weiterentwicklungen stellt die<br />

Kapselfibrose nach wie vor die häufigste revisionsbedürftige Komplikation dar. Aktuelle Studien untersuchten unterschiedliche antifibrotische,<br />

antientzündliche oder antibakterielle Oberflächenbeschichtungen zur Reduktion der Kapselfibrose. Andere Ansätze beschäftigten sich mit der<br />

Modifikation der Implantatoberfläche mittels Biomimikry oder nanotechnologischer Veränderung der Brustimplantatmaterialien.<br />

Diskussion<br />

Es gibt verschiedene interessante Ansätze zur Erhöhung der Biokompatibilität von Mammaimplantaten und zur Senkung der Kapselfibrose. Im<br />

Gegensatz zu anderen lokalen Applikationsformen von Medikamenten wie z.B. der Implantattaschenirrigation, der intrakapsulären Injektion oder<br />

der Applikation über Doppellumenimplantate, könnte die Oberflächenbeschichtung zukünftig Möglichkeiten zur verbesserten, kontrollierten und<br />

kontinuierlichen Verabreichung von Medikamenten eröffnen. Langzeitergebnisse, mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten in<br />

kontinuierlicher lokaler Applikation und kontrollierte Drug-Release-Systeme für die Implantatoberfläche sind Punkte, die noch weiterer<br />

Erforschung bedürfen.<br />

172


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP12<br />

Präoperative Planung der DIEP Lappenplastik zum Brustaufbau mittels Angio MRT und 3D Rekonstruktion<br />

C. Czermak 1 , M. Reichenberger 1 , G. Germann 1 , M. Pelzer 1<br />

1 Ethianum Klinik Heidelberg, Gemeinschaftspraxis für Plastische Chirurgie Germann / Pelzer / Czermak, Heidelberg, Germany<br />

Die DIEP-Lappenplastik hat sich in den letzten Jahren zunehmend als Standardverfahren in der Eigengewebsrekonstruktion der Brust bei<br />

Mammakarzinom etabliert. Dadurch, dass es sich um eine Perforator-Lappenplastik handelt wird der Rectus abdominis Muskel geschont und<br />

die Hebedefektmorbidität ddurch erheblich gesenkt. Zur präoperativen Planung ist es zum einen hilfreich zu wissen wo sich kräftige<br />

Perforatoren befinden, zum anderen wie groß das Volumen des zu verwendenden Gewebes exakt ist. Zusätzlich lässt sich das oberflächliche<br />

epigastrische System zuverlässig beurteilen. Zu diesem Zweck wird derzeit in den meisten Fällen die Dopplersonographie oder aber das Angio-<br />

CT eingesetzt. Während die Dopplersonographie keine komplette Übersicht über Verlauf und Größe der Perforatoren bieten kann, ermöglicht<br />

das CT zwar eine sehr gute Darstellung, geht aber mit einer nicht unerheblichen Strahlenbelastung einher. Zudem lässt sich mittels Sonografie<br />

eine genaue Volumenbestimmung schlecht erzielen.<br />

Aus diesem Grunde verwenden wir das 3Tesla Angio MRT (Siemens 3T Magnetom Vario), welches meistens ohne Kontrastmittel durchgeführt<br />

werden kann und ähnlich gute Bilder liefert wie das Angio CT. Dies jedoch ohne Strahlenbelastung.<br />

Um Atemartefakte zu vermeiden, wird die MRT Untersuchung in Bauchlage durchgeführt. Da der Bauchnabel als Referenzpunkt dient ist die<br />

spätere Lokalisation der Perforatoren für die Operation auch in Rückenlage problemlos möglich. Die Untersuchung dauert ohne<br />

Kontrastmittelgabe 15-20 min.<br />

Es werden immer folgende Sequenzen gefahren: 1. Axial T2 fatsat 3mm; 2. Axial T2 3mm ;3. Coronar T1 vibe<br />

Im Anschluß erfolgt die Übertragung der Daten zur Auswertung in das radiologische Bildbearbeitungsprogramm Osirix. Dieses wir im Internet<br />

zum Download kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />

In Osirix kann nun die genaue Position der relevanten Perforatoren bzw. der epigastrischen Gefäße bestimmt und eine dreidimensionale<br />

Darstellung des kompletten Gefäßverlaufs erstellt werden. Zusätzlich kann das zu erwartende Resektionsvolumen gemessen und ebenfalls<br />

dreidimensional grafisch dargestellt werden. Die ersten Studienergebnisse zeigen, dass die 3D Rekonstruktion eine bessere Planung der<br />

Brustrekonstruktion ermöglicht, die zu einer kürzeren Operationszeit und besseren Vorhersage des postoperativen Ergebnisses führt.<br />

173


Poster<br />

Brustchirurgie I (BCH I)<br />

BCHIP14<br />

Stellen Tamoxifen und Aromatasehemmer eine Kontraindikation für die mikrovaskuläre Brustrekonstruktion dar?<br />

A. Jokuszies 1 , C. Radtke 1 , C. Betzler 1 , P. Vogt 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Einleitung<br />

Aromatasehemmer der dritten Generation haben mittlerweile Tamoxifen in der neoadjuvanten und adjuvanten Therapie des hormonrezeptorpositiven<br />

Brustkrebses postmenopausaler Frauen abgelöst. Tamoxifen ist mit einem zwei- bis dreifach erhöhten Risiko für thrombembolische<br />

Komplikationen assoziiert. Wir haben unser Patientenkollektiv nach mikrochirurgischer Brustrekonstruktion retrospektiv auf Minor- und<br />

Majorkomplikationen einschließlich thrombembolischer Ereignisse untersucht.<br />

Methodik<br />

Eingeschlossen wurden insgesamt 29 Patientinnen nach mikrochirurgischer autologer Brustrekonstruktion. Es wurden mikrovaskuläre<br />

Lappenkomplikationen und Lappenverluste von Patientinnen ohne und mit Einnahme von Tamoxifen und Aromatasehemmern zum Zeitpunkt<br />

der mikrochirurgischen Brustrekonstruktion verglichen. 25 (86,2%) Patientinnen erhielten eine DIEP-Lappenplastik und 4 (13,8%) eine TRAM-<br />

Lappenplastik. Fernerhin verglichen wir die Rate allgemeiner thrombembolischer Ereignisse unter Berücksichtigung sonstiger Nebendiagnosen<br />

und Risikofaktoren.<br />

Ergebnisse<br />

Von insgesamt 29 Patientinnen standen zum Zeitpunkt der mikrovaskulären Brustrekonstruktion 3 unter einer Aromatasehemmer-Therapie und<br />

5 unter einer Tamoxifen-Therapie. Insgesamt traten in 11 Fällen (37,9%) postoperative Komplikationen auf, in 5 Fällen handelte es sich hierbei<br />

um Majorkomplikationen (mit einem Lappenverlust) und in 6 Fällen um Minorkomplikationen.<br />

Unter Aromatasehemmer kam es in einem Fall zu einer Minor-Komplikation, unter Tamoxifen in einem Fall zu einer Minor, und in einem<br />

anderen Fall zu einem thrombembolisch bedingten Lappenverlust. Insgesamt kam es postoperativ zu einem thrombembolischen Ereignis in<br />

Form einer Lungenembolie ohne Assoziation zur Aromatasehemmer- oder Tamoxifen-Therapie.<br />

Schlussfolgerung<br />

Patientinnen mit Aromatasehemmer- oder Tamoxifen-Therapie wiesen zum Zeitpunkt der Operation in der Tendenz ein erhöhtes Risiko für das<br />

Auftreten einer Komplikation (3 von 8 Patientinnen, 37,5%) auf, so dass dieser Aspekt bei entsprechender Indikationsstellung zu<br />

berücksichtigen ist.<br />

174


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP01<br />

Risikoanalyse nach Auswertung der Erfahrungen der Brustwiederherstellung mit DIEP und TRAM Lappen im Klinikum<br />

Lippe im Zeitraum 2005-2011<br />

J. Hankiss 1 , S. Schramm 1 , A. Basagic 1<br />

1 Klinikum Lippe GmbH, Klinik für Plastische-Ästhetische und Handchirurgie, Lemgo, Germany<br />

Einführung<br />

Mikrochirurgische Methoden, besonders Lappenplastiken vom Unterbauch werden bei Brustwiederherstellung von den meisten Plastischen<br />

Chirurgischen Kliniken und Abteilungen regelmäßig eingesetzt. Die Operationen sind zeitaufwändig und risikoreich. Thrombose und pulmonale<br />

Embolie sind bei dem zeitaufwändigen Eingriff nicht selten, und wird offensichtlich nur ein Teil der Fälle klinisch Symptomatisch und<br />

diagnostisch nachgewiesen.<br />

Material und Methode<br />

Die Autoren berichten über die Erfahrungen von 74 Lappenplastiken im Zeitraum 2005-2011. Es wurden nur die mikrochirurgischen DIEP und<br />

muskelsparende TRAM-Lappen ausgewertet. Unter den maior komplikationen sind 6 Lappennekrosen, 3 pulmonale (davon 1 lethal) zu<br />

erwähnen. In einem Fall kam es zu einer schwerwiegenden pseudomembranösen Colitis und resultierte in ein toxisches Shock Syndrom (TSS).<br />

Diskussion<br />

Die Komplikationen unseres Patientengutes werden mit den aktuellen Literaturangaben verglichen und ausgewertet. Die Prinzipien der<br />

Thromboprophylaxe werden im Bezug der aktuellen Richtlinien unserer Fachgesellschaft hinsichtlich der Risikogruppen im Spiegel unserer<br />

Erfahrungen analysiert. Fälle von TSS bei Brustwiederherstellung sind in der Literatur bekannt, und wird auf die Bedeutung der Antibiotischen<br />

Therapie und der Änderung der Darmflora hingewiesen.<br />

Zusammenfassung<br />

Lappenplastiken vom Unterbauch bilden nach wie vor die erste Wahl bei Wiederhersetllung der Brust mittels Eigengewebe. Die Hebestelle ist<br />

für die meisten Frauen akzeptabel und die Menge und Qualität des Gewebes optimal. Die Risiken des großen Eingriffes besonders im Bezug<br />

der Thrombose bei einer Operation am Unterbauch müssen berücksichtigt werden. Eine umfangreiche präoparative Diagnostik und<br />

Patientenselektion, bzw. Anpassung des Operationsverfahrens reduzieren die Risiken erheblich.<br />

175


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP02<br />

Investigation into the correlation of size and variability of three-dimensional (3D) breast measurements by multiple<br />

stereophotogrammetry<br />

H. Henseler 1,2 , J. Smith 3 , A. Bowman 3 , B. Khambay 4,2 , X. Ju 4 , A. Ayoub 4,2 , A. Ray 5,2<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung für Plastische Chirurgie, Hannover, Germany<br />

2 Glasgow University, Biotechnology and Craniofacial Sciences Research Group, Glasgow, United States<br />

3 Glasgow University, Department of Statistics, Glasgow, United States<br />

4 Glasgow University, Glasgow Dental Hospital and School, Glasgow, United States<br />

5 Glasgow Royal Infirmary, Canniesburn Plastic Surgery Unit, Glasgow, United States<br />

Introduction<br />

3D breast assessment by multiple stereophotogrammetry is a newly emerging method. To establish the validity of this method the variability of<br />

the measurements has to be investigated. We aimed to establish if there was a correlation of the variability of the measurements and the size of<br />

the breasts that were examined.<br />

Method<br />

A prototype 3D imaging system with eight digital cameras for 3D breast assessment was applied (Fig.1). We chose a whole range of different<br />

breast shapes and sizes as plaster (Fig. 2) and live models (Fig. 3) for breast capture to display the large variation in the natural breast<br />

appearances. For comparison the examination by water displacement was chosen as the gold-standard in volume measurements (Fig. 4). A<br />

possible correlation was investigated between the size of the plaster and live models and the reproducibility of the measurements determined by<br />

3D imaging and water displacement. For the statistical testing the Pearson correlation coefficient was assessed to investigate the correlation<br />

between the size and the reproducibility, measuring the strength of the linear dependence between the two variables X and Y, giving a value<br />

between +1 and -1.<br />

Results<br />

There was a strong correlation between the size of the breasts and the variability of the measured volumes within the plaster models (n=9)<br />

(table 1), but not within the live models (n= 6) (table 2). When combining the results of both methods (3D imaging and waterdisplacement) the<br />

significance of the relationship increased in both the plaster and live models to a significant level in the plaster models, p= 0.007 (graph 1), but<br />

not the live models, p= 0.074 (graph 2).<br />

The lines of the best fit through the data revealed an upward slope, which suggested that the larger the breasts, the more variable the results<br />

were = the poorer the reproducibility.<br />

Discussion<br />

Our finding that a poor correlation was determined between the reproducibility of breast volume measurements and the size of the breasts<br />

raised the question as to whether this was representative of the general population. Further investigation with a larger sample size would be<br />

required to investigate a possible correlation further. Interestingly, a trend was observed that the larger the measured breasts were the poorer<br />

the reproducibility of the data was. The application of the method of 3D imaging by multiple stereophotogrammetry in women with larger breasts<br />

is new and to date not many study groups have published their experiences in this field. A validation of the reproducibility should be conducted<br />

ahead of the clinical application.<br />

Conclusion<br />

3D imaging by multiple stereophotogrammetry is a promising new method, which should be assessed by a validation procedure in view to<br />

breasts of different shapes and sizes. The assessment of the variability of the measurements is part of the validation procedure and revealed<br />

that the variability of the measurements increased with the larger sizes of breasts for 3D capture. The larger breasts remain a challenge for 3D<br />

breast capture by multiple stereophotogrammetry.<br />

176


References:<br />

Ayoub, A., Garrahy, A., Hood, C., White, J. et al. Validation of a vision-based, three-dimensional facial imaging system.Cleft Palate Craniofac J 2003;40(5): 523-<br />

9<br />

Bland, J.M., Altman, D.G. Statistical methods for assessing agreement between two methods of clinical measurement.Lancet1986; 1: 307-10<br />

Henseler, H., Khambay, B., Bowman, A. et al: Investigation into accuracy and reproducibility of a 3D breast imaging system using multiple<br />

stereophotogrammetry.JPRAS2011; 577-583<br />

Khambay, B., Nairn, N., Bell, A., Miller, J. et al. Validation and reproducibility of a high-resolution three-dimensional facial imaging system.Br J Oral Maxillofac<br />

Surg2008; 46(1): 27-32<br />

Figures:<br />

Fig 1 Multiple stereophotogrammetry system<br />

Fig 2 Plaster models<br />

Fig 3 Live models<br />

Fig 4 Waterdisplacement method<br />

Graph 1 Correlation between size and reproducibility (plaster models)<br />

Graph 2 Correlation between size and reproducibility (live models)<br />

Tables:<br />

Table 1 Correlation between size and variability (plaster models)<br />

Table 2 Correlation between size and variability ( live models)<br />

177


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP03<br />

Brustkrebs und mesenchymale Stammzellen - eine brisante Kombination?<br />

J. Kuhbier 1 , V. Bucan 1 , K. Reimers 1 , S. Strauss 1 , C. Radtke 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Einleitung<br />

Lipofilling und Stammzell-angereicherter Lipotransfer stellen Techniken des Brustaufbaus bzw. zur Ergänzung des Brustaufbaus nach Exzision<br />

von Mamma-Karzinomen dar, die bereits ihren Platz in der täglichen Praxis gefunden haben (1). Jedoch zeigen experimentelle Daten eine<br />

Stimulation von Tumorzellen unterschiedlicher Herkunft durch mesenchymale Stammzellen (2, 3), weswegen für derartige Therapien Bedenken<br />

hinsichtlich ihrer Sicherheit geäußert wurden (4). Insbesondere für das inflammatorische Mamma-Karzinom wurden in einer klinischen Studie<br />

erhöhte Rekurrenz-Raten nach Lipofilling beobachtet (5).<br />

Daher haben wir phänotypische Änderungen von inflammatorischen Brustkrebszellen in Ko-Kultur mit mesenchymalen Stammzellen untersucht.<br />

Material und Methoden<br />

Die inflammatorische Brustkrebszelllinie T47D und humane Adipose-derived Stem Cells (ASC) wurden jeweils als Einzel- und als Ko-Kultur<br />

unter in vitro-Bedingungen kultiviert. Die Gen-Expression malignitäts-relevanter Marker wurde durch quantitative PCR bestimmt. Mittels<br />

ANNEXIN-V-FITC/7-AAD-Kit wurde die Effektivität der Inhibition von Apoptose vor und nach chemotherapeutischer Behandlung mit 10 nmol/l<br />

des Mitose-Hemmers Vinblastin durchflusszytometrisch quantifiziert. Zur Visualisierung von möglichen interzellulären Kommunikationswegen<br />

als Nachweis direkter Zell-Zell-Kontakte wurden vesikuläre Zellmembranen durch für jeden Zelltyp isolierte Färbung mit den<br />

Membranfarbstoffen PKH26 (zur Färbung von ASC) und PKH67 (zur Färbung von T47D) bestimmt.<br />

Ergebnisse<br />

In Ko-Kultur mit ASC zeigten T47D-Zellen eine bis zu 50-fach Hochregulation der Expression der Gene ERBB2, LEF1, EpCAM und SNCG, die<br />

als Marker für besonders invasives Krebswachstum, ausgeprägte Metastasierung und schlechte Prognose der Krebserkrankung gelten. Zudem<br />

konnte eine signifikante Verminderung der Apoptose nach Vinblastin-Stimulation gezeigt werden. Ein direkter Zell-Zell-Kontakt mit<br />

interzellulärem Vesikelaustausch konnte durch intrazelluläres Vorhandensein beider Membranfarbstoffe in beiden Zelltypen in der Ko-Kultur<br />

nachgewiesen werden.<br />

Diskussion<br />

Wir konnten erstmalig zeigen, dass eine direkte, exosomale Zell-Zell-Kommunikation zwischen T47D und ASC stattfindet. Die Ko-Kultur von<br />

Brustkrebszellen und mesenchymalen Stammzellen führte zu phänotypischen Veränderungen insbesondere in der Expression entsprechender<br />

Gene, die mit epithelial-mesenchymaler Transistion (EMT) und Metastasierung verbunden sind. Dabei stellt EMT einen Prozess mit Verlust der<br />

geordneten Anordnung mit klarer Polarität dar, in dem epitheliale Zellen mesenchymale Eigenschaften annehmen, um als zirkulierende<br />

Tumorzellen zur Metastasierung und Invasion fähig zu sein. Die deutliche Inhibition der Apoptose nach Vinblastin-Behandlung spricht für eine<br />

Verschlechterung des Ansprechens auf Chemotherapeutika, was letztendlich die Behandlungschancen verringert. Somit stellt sich als klinische<br />

Folge neben der quantitativen Frage der Häufigkeit von Rekurrenz der Krebserkrankung unserer Ansicht auch die qualitative Frage nach der<br />

Verschlechterung der Prognose im Falle einer solchen Rekurrenz.<br />

Literatur<br />

(1) Kamakura et al. Aesthetic Plast Surg 2011, 35(6):1022-30<br />

(2) Karnoub et al. Nature 2007; 449;557-63<br />

(3) Kucerova et al. Molecular Cancer 2010; 9:129;<br />

(4) Pearl et al. J Plast Reconstr Aesthet Surg <strong>2012</strong>; 65(3):283-8<br />

(5) Petit et al. Ann Oncol <strong>2012</strong>; 23(3):582-8<br />

178


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP04<br />

Mikrochirurgische Brustrekonstruktion bei angeborenen und erworbenen Gerinnungsstörungen<br />

I. Edusei 1 , A. Kleinschmidt 1 , S. Frantzen 1 , U. von Fritschen 1<br />

1 HELIOS Klinikum Emil von Behring, Klinik f. Plast. u. Ästhet. Chirurgie / Handchirurgie, Berlin, Germany<br />

Einleitung<br />

Zur Rekonstruktion der Brust gelten mikrochirurgische Verfahren heute als Standard mit sehr geringer Komplikationsrate. Hereditäre oder<br />

erworbene Gerinnungsstörungen können die Komplikationsrate auch beim erfahrenen Operateur jedoch deutlich anheben. In der<br />

Vergangenheit galt die Empfehlung, bei diesen Patienten keine mikrochirurgischen Rekonstruktionen durchzuführen. Eine evidenzbasierte<br />

Leitlinie zum perioperativen Gerinnungsmanagement in der Mikrochirurgie existiert nicht. Anhand von 12 eigenen Fällen und der Aufarbeitung<br />

der Literatur werden unsere klinische Erfahrungen und Empfehlungen zu diesem Thema vorgestellt.<br />

Material und Methode<br />

Wir operierten von 2008 bis <strong>2012</strong> 12 Patientinnen mit einer angeborenen oder erworbenen Gerinnungsstörung. Die Erkrankung war bei einigen<br />

Patientinnen schon präoperativ bekannt. Andere wurden in der Gerinnungsambulanz aufgrund einer auffälligen Hämostaseanamnese<br />

vorgestellt. Bei den restlichen Patientinnen manifestierte sich die Gerinnungsstörung im Rahmen einer postoperativen Blutungs- oder<br />

thrombotischen Komplikation.<br />

Ergebnis<br />

Wir führten bei 11 Patientinnen mit Gerinnungsstörungen erfolgreich eine mikrochirurgische Brustrekonstruktion durch. Bei 2 Patientinnen<br />

erfolgte die Revision einer Lappenvenenthrombose mit gutem mikrochirurgischen Resultat. Bei 1 Patientin mit thrombembolischer Komplikation<br />

kam es zu einem kompletten Lappenverlust. 1 Patientin wurde unter Desmopressintherapie bei postoperativen Blutungen erfolgreich revidiert.<br />

In Abstimmung mit der Gerinnungsambulanz erfolgte peri- bzw. postoperativ eine intensivierte medikamentöse Therapie.<br />

Diskussion<br />

Das Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom und die APC-Resistenz (Faktor-V-Leiden) sind mit einer Prävalenz von 5-15% die häufigsten Formen<br />

der Thrombophilie in Europa. In Zusammenhang mit mikrochirurgischen Eingriffen besteht ein erhöhtes Risiko für thrombembolische<br />

Komplikationen der Lappengefäße. Im Gegensatz dazu treten bei den Hämophilien oft schwer kontrollierbare Blutungskomplikationen auf. Am<br />

häufigsten finden sich hier der Faktor VIII- und IX-Mangel. Zur individuellen Risikoeinschätzung gehört eine ausführliche Anamnese, ggf.<br />

spezifische Gerinnungstests und genetische Untersuchungen über einen Gerinnungsspezialisten, der die Erkrankung im optimalen Fall<br />

identifizieren und behandeln kann. Die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Brustrekonstruktion sollten unserer Erfahrung nach auch diesem<br />

Patientenkollektiv nicht vorenthalten werden. Wichtig ist eine individuelle Aufklärung über das erhöhte Risiko, welche dem Patienten auch die<br />

Alternative eines gestielten Latissimus dorsi-Lappens anbietet. Das perioperative Gerinnungsmanagement spielt zur Minimierung von<br />

Komplikationen eine entscheidende Rolle<br />

179


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP05<br />

Korrektur der tubulären Brust durch eine modifizierte Technik nach Puckett<br />

M. Reichenberger 1 , G. Germann 1 , M. Pelzer 1 , N. Biedermann 1 , C. Czermak 1<br />

1 Ethianum, Klinik für Plastisch-Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Präventive Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany<br />

Die I° bis II° - tubuläre Brust ist durch eine deutliche Hypoplasie der beiden unteren Quadranten gekennzeichnet. Die Unterfütterung dieses<br />

kaudalen Volumendefizites kann durch Eigengewebe und Implantate erfolgen. Hierbei wird in der Regel das kraniale Brustdrüsengewebe<br />

entfaltet und bei starker Hypoplasie mit einem Implantat kombiniert. Basierend auf der Technik von Puckett, wollen wir unsere modifizierte<br />

Technik vorstellen.<br />

In der Zeit von Februar 2009 bis Oktober 2011 operierten wir acht Patientinnen in der von uns modifizierten Technik nach Puckett. Über einen<br />

hemiareolären Zugang wurde nach schräg kranial auf den Pektoralismuskel präpariert. Dann erfolgte die Bildung eines kaudal gestielten<br />

Drüsenlappens welcher zur Unterfütterung der beiden unteren Quadranten umgeschlagen werden konnte. Alle Patientinnen erhielten über<br />

diesen Zugang ein anatomisches Silikonimplantat.<br />

Bei allen Patientinnen ließ sich der Brustdrüsenlappen zügig präparieren und führte zu einer ausreichenden Bedeckung des verwendeten<br />

Implantates. Bei nur einer Patientin zeigten sich postoperative Sensibilitätsstörungen. Alle Patientinnen waren mit dem Ergebnis zufrieden und<br />

würden den Eingriff wiederholen lassen.<br />

Das von uns vorgestellte Verfahren stellt eine Modifikation der Technik von Puckett dar, wobei der marginale Unterschied im hemiareolären<br />

Zugang liegt. Das Verfahren ist einfach zu erlernen und ermöglicht die Formung einer natürlichen, runden Brust.<br />

180


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP06<br />

Spätergebnisse mit der eigenen vertikalen Brustreduktion und Straffung bei Ästhetischen und Rekonstruktiven<br />

Indikationen<br />

J. Hankiss 1 , C. Schmitz 1<br />

1 Klinikum Lippe GmbH, Klinik für Plastische-Ästhetische und Handchirurgie, Lemgo, Germany<br />

Einführung<br />

Über die minimalinvasive vertikale Reduktion und Straffung der Brust mit kaudalem Dermislappen wurde bereits berichtet und die Technik<br />

vorgestellt. In diesem Vortrag werden Langzeitergebnisse sowohl bei Ästhetischen als auch bei Rekonstruktiven Fällen präsentiert.<br />

Material und Method<br />

Im Zeitraum von Jan. 2003-März <strong>2012</strong> wurden 84 Frauen operiert. Ästhetische Indikation lag in 53 Fällen vor, davon erfolgte in 36 Fällen eine<br />

Brustreduktion, in 17 Fällen eine Straffung. Rekonstruktive Angleichung wurde 31-mal durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

Die Ästhetischen Ergebnisse waren überzeugend, Komplikationen waren selten. Fettnekrose mit Wundheilungsstörung ohne Revisionsbedarf<br />

und Auswirkung auf das Gesamtergebnis in 7 Fällen, Haematom in 3, Suffusion kaudal in 7 Fällen. MAK - Nekrose sowie Infektion sind nich<br />

vorgekommen.<br />

Diskussion<br />

Die Technik der Brustreduktion und Straffung wurde in den letzten Jahren von der plastischen Chirurgie wesentlich weiterentwickelt.Vertikale<br />

Operationstechniken sind sehr verbreitet, die klassiche Methoden mit breitem T-Schnitt gehören zur Seltenheit. Bei der von den Autoren<br />

vorgestellten Methode erfolgt die Präparation und Resektion unter Berücksichtigung der Anatomie, insbesondere in Hinsicht der Durchblutung<br />

und Innervation. Die Bildung eines Dermalen Lappens als innerer Brusthalter im kaudalen Bereich sichert die langfristige natürliche Form der<br />

Brust und verhindert die sekundäre Ptose, das "Durchsacken" und kraniale Orientierung des MAK.<br />

Zusammenfassung<br />

Die vorgestellte Operationsmethode konnte uns durch die atraumatische und schonende Technik und langfristige kosmetische Ergebnisse<br />

überzeugen.<br />

181


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP07<br />

Der Austausch von Silikon-Brustimplantaten über den axillären, endoskopisch unterstützten Zugang - Technische<br />

Durchführung und klinische Erfahrung<br />

M. Klöppel 1 , P. M. Vogt 1 , M. Eder 2 , L. Kovacs 2 , N.A. Papadopulos 2<br />

1 MediCenter Solln , Praxisklinik für Ästhetische Chirurgie und Medizin, München, Germany<br />

2 Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

Von März 2010 bis Mai <strong>2012</strong> führten wir bei 4 Patientinnen einen Austausch der bestehenden Silikon-Brustimplantate über den zuvor<br />

angelegten axillären Zugang mit endoskopischer Unterstützung durch.<br />

Das Alter der Patientinnen lag zwischen 22 und 34 Jahren.<br />

Bei 2 Patientinnen bestand der Wunsch nach einer Größenänderung der Silikonimplantate. Bei 1 Pat. lag eine Kapselfibrose, Baker III, vor. Bei<br />

1 Patientin waren es Silikon-Gelimplantate der Generation 2 mit V.a. Implant- Ruptur.<br />

Der Vortrag zeigt Video- und -bildmaterial zur technischen Durchführung der Entfernung der Implantate sowie Positionierung der neuen<br />

Implantate über den zuvor angelegten axillären Zugang.<br />

Alle Operationen wurden in Vollnarkose durchgeführt. Alle Patientinnen zeigten postoperativ gute ästhetische Ergebnisse mit<br />

komplikationsfreiem Verlauf. Die Operationszeiten betrugen zwischen 1,2 und 1,8 Stunden.<br />

Zusammenfassung<br />

In unserer Praxisklinik hat sich die Technik des endoskopisch unterstützten axillären Implantatwechsels bewährt.<br />

Mit dieser Technik können weitere zusätzliche Narben im Unterbrustbereich oder Perioareolärbereich bei einer Austauschoperation vermieden<br />

werden.<br />

182


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP08<br />

Die „Areola-Andruckscheibe“ (Areola-Graft-Fix = AGF) - optimale Druckverteilung über Hauttransplantaten zur<br />

Areolarekonstruktion bei sicherer Fixierung<br />

N. Breitenfeldt 1 , M. Geenen 1<br />

1 Lubinus-Clinicum, Plastische u. Wiederherstellende Chirurgie, Kiel, Germany<br />

Einleitung<br />

Ein wesentlicher Teil der Wiederherstellung des Mamillen-Areola-Komplexes (MAK) besteht in der Farbgebung der Areola. Neben der<br />

Pigmentierung mit Farben stellt die Transplantation dunklerer Haut von anderer Körperstelle immer noch eine weit verbreitete und bewährte<br />

Methode dar. Die flächig ausgespannten Transplantate (OS-Innenseite, Labien, Oberlider …) benötigen zur sicheren Einheilung eine stabile<br />

Fixierung und gleichmässig über die gesamte Fläche verteilten Druck.Wir suchten nach einer Optimierung der bekannten aber insuffizienten<br />

„Überknüpfer-Technik“, die einfach auszuführen ist und von den Pat. gut toleriert wird.<br />

Methode<br />

Die Transplantatregion auf dem Gipfel der Brustprojektion zeigt eine konvexe Kontur. Der Grundgedanke der Überknüpf-Technik ist damit<br />

sinnvoll, die Schwachstelle besteht in der fehlenden Druckübertragung zwischen den Überknüpffäden.Wir spannen das Hauttransplantat wie<br />

üblich mit 5-0 Einzelknopfnähten auf dem deepithelisierten Areal der Neo-Areola aus. Es wird mit einer Schicht Paraffin-Wundgaze bedeckt.<br />

Dann wird ein passend zurechtgeschnittener Ring aus elastischem, 10 mm starkem Schaumstoff (für die Papilla gelocht) aufgelegt. Auf diese<br />

ebene Fläche legen wir die von uns entwickelte runde Andruckscheibe. Sie besteht aus 1 mm starkem medizinischem Stahl, Durchmesser 60<br />

mm, zenral für die Papilla gelocht (18 mm), am Rand 8 weitere kleine Löcher zur Fixierung.Diese Scheibe wird dann rundherum mit einem<br />

monofilen Faden fortlaufend an der Brust fixiert. Die Fadenspannung wird gleichmässig um die ganze Circumferenz verteilt und überträgt sich<br />

damit vollkommen gleichmässig auf den darunterliegenden Schaumstoff und das Hauttransplantat. Gleichzeitig ist die Neopapilla vor Druck und<br />

das Transplantat gegen Scherkräfte geschützt.<br />

Ergebnis<br />

Nach Entfernung der Scheibe am 6. postoperativen Tag fand sich bisher in allen Fällen eine gleichmäßige vollflächige Einheilung der<br />

Transplantate. Der Verband mit Andruckscheibe wurde von allen Patientinnen gut toleriert. Es konnte jeweils ein BH getragen werden, da die<br />

Neo-Papilla durch den Verband vor Druck geschützt war.<br />

Zusammenfassung<br />

Die „Areola-Andruckscheibe“ (Areola-Graft-Fix = AGF) erweist sich in unserer Hand als nützliches Hilfsmittel bei der Rekonstruktion des<br />

Mamillen-Areola-Komplexes mit freiem Hauttransplantat - einfache Handhabung, gleichmäßige Druckverteilung, sicherer Verband.<br />

183


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP09<br />

Die Behandlung der Trichterbrust mit Macrolane-Gelinjektion bei 18 Patienten - klinischer Erfahrungsbericht<br />

M. Klöppel 1 , P.M. Vogt 1 , M. Eder 2 , L. Kovacs 2 , N.A. Papadopulos 2<br />

1 MediCenter Solln , Praxisklinik für Ästhetische Chirurgie und Medizin, München, Germany<br />

2 Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

Von Mai 2008 bis Mai <strong>2012</strong> führten wir bei n=18 Patienten mit der Diagnose pectus excavatum (Trichterbrust) eine Aesthetische Korrektur mit<br />

Macrolane-Gelinjektion durch.<br />

Die Patienten waren im Alter von 22 - 56 Jahren. Das Durschnittalter beträgt 33 Jahre, davon waren 16 männliche und 2 weibliche Patienten.<br />

Alle Patienten hatten keinerlei klinische funktionelle Einschränkungen durch die Trichterbrust und waren bei guter Gesundheit.<br />

Die injizierten Volumina lagen zwischen 70 ml und 150 ml Macrolane-Gel VRF 30 und wurden über 2 Stichinzisionen im epigastrischen Bereich<br />

durchgeführt. Alle Behandlungen erfolgten ambulant in Tumeszenzlokalanästhesie mit intravenöser Sedierung. Die Behandlungszeit betrug ca.<br />

30 Minuten pro Patient.<br />

Ergebnisse<br />

Alle Patienten hatten am Ende der Behandlung ein klinisch und ästhetisch zufriedenstellendes Erscheinungsbild. Bei keinem Patienten traten<br />

Infektionen oder lokale Entzündungszeichen auf. Bei 2 Patienten musste eine geringfügige Überkorrektur 2 Wochen postoperativ ambulant im<br />

Rahmen der Sprechstunde durch Macrolanepunktion korrigiert werden. Bei 2 Patienten musste eine Unterkorrektur durch zusätzliche<br />

Macrolane-Gelinjektion nachgebessert werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Alle Patienten zeigten nach Abschluss der Behandlung ein zufriedenstellendes Ergebnis sowohl subjektiv als auch unter klinischer Bewertung.<br />

In unserer Praxisklink hat sich die Trichterbrustbehandlung durch Macrolane-Gelinjektion als sehr zuverlässige alternative<br />

Behandlungsmethode bewährt.<br />

184


Poster<br />

Brustchirurgie II (BCH II)<br />

BCHIIP10<br />

Eine nicht invasive Methode zum Monitoring von freien Lappen zur Brustrekonstruktion<br />

J. Rothenberger 1 , H.E. Schaller 1 , A. Rahmanian-Schwarz 1<br />

1 BG Unfallklinik Tübingen, Hand- und Plastische Chirurgie, Tübingen, Germany<br />

Trotz Fortschritte im Monitoring von freien Lappen gibt es noch eine große Nachfrage nach Technologien, mit denen ischämische<br />

Komplikationen frühzeitig erkannt werden können. Das Ziel der Studie war es die Zuverlässigkeit des O2C-Gerätes (Oxygen-too-see, LEA<br />

Medizintechnik, Giessen) zur Erkennung von Durchblutungsstörungen zu bewerten.<br />

Methodik<br />

Insgesamt wurden 34 Patientinnen in die Studie eingeschlossen. Die Perfusionsdynamik wurde von 23 deep inferior epigastric flaps (DIEP) und<br />

11 superior gluteal artery flaps (SGAP) anhand des O2C-Gerätes analysiert. Das Gerät kombiniert ein Laserlicht zur Messung von Blutfluss und<br />

Blutfließgeschwindigkeit und ein Weißlicht zur Messung der Hämoglobinsauerstoffsättigung und des relativen Hämoglobinanteils.<br />

Ergebnis<br />

Mehrere intraoperative Messungen während eines Abklemmen der Perforatoren zeigten eine hohe Korrelation für alle Parameter. In fünf Fällen<br />

konnte frühzeitig eine Komplikation erkannt werden, welche in vier Fällen erfolgreich revidiert werden konnte.<br />

Zusammenfassung<br />

Das O2C- Gerät scheint eine zuverlässige, objektive und nicht invasive Monitoring-Methode für freie Lappen zu sein. Somit können die<br />

Transplantationserfolgsraten durch ein frühes Erkennen von Komplikationen verbessert werden.<br />

185


Poster<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP02<br />

Histologische und anatomische Studie des Nerventransfers:<br />

N. interosseus anterior auf Ramus profundus N. ulnaris<br />

T. Schenck 1 , S. Lin 2 , J. Stewart 1 , H. Gruber 3 , H.-G. Machens 1 , R. Giunta 2<br />

1Technische Universität München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

2Ludwig-Maximilians Universität München, Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie Campus Innenstadt und Großhadern, München,<br />

Germany<br />

3Medizinische Universität Wien, Institut der Anatomie, Wien, Austria<br />

Fragestellung<br />

Nervenverletzungen an der oberen Extremität führen oft zu starken Einschränkungen der Handfunktion und der Lebensqualität. Insbesondere<br />

bei proximal gelegenen Verletzungen wie z.B. bei Ellenbogenfrakturen ist das operative Ergebnis oft nicht zufriedenstellend. Extraanatomische<br />

Nerventransfers sind bei proximalen Nervenverletzungen oft die einzige Rekonstruktionsmöglichkeit, da sie weit distal des eigentlichen<br />

Nervendefekts erfolgen und sich somit die Reinnervationszeit verkürzt. Zur Wiederherstellung der motorischen Funktion der<br />

Handbinnenmuskulatur bei proximalen Verletzungen des N. ulnaris wurde der Transfer des N. interosseus anterior (NIA) auf den Ramus<br />

profundus des N. ulnaris (RPNU) beschrieben.<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die anatomischen und histologischen Grundlagen dieses extraanatomischen Nerventransfers zu<br />

untersuchen.<br />

Methoden<br />

An 18 Unterarmpräparaten wurde mikrochirurgisch die Nerventransposition und -koaptation des NIA auf den RPNU durchgeführt. Dabei wurde<br />

eine günstige Koaptationsstelle identifiziert und deren topographische Lokalisation an Hand von anatomischen Landmarken vermessen. Direkt<br />

an der Koaptationsstelle wurden Nervenpräparate entnommen und histologisch untersucht.<br />

Ergebnisse<br />

Unsere Ergebnisse zeigen, dass der NIA einen geeigneten Spendernerv für den RPNU darstellt. Die aus anatomischer Sicht bevorzugte Stelle<br />

befindet sich am ulnaren, proximalen Rand des M. pronator quadratus. Diese Stelle ist im Durchschnitt 20,2 ± 1,5 cm distal des medialen<br />

Epicondylus humeri gelegen. Um die Koaptationsstelle zu erreichen, muss der RPNU vom Punkt der Aufteilung des N. ulnaris am Os pisiforme<br />

im Durchschnitt 6,7 ± 1,2 cm retrograd interfaszikulär neurolysiert werden. Unsere Analyse des Axonverhältnisses von NIA zu RPNU zeigt, dass<br />

entgegen früherer Empfehlungen ein Absetzen des NIA vor Eintritt in den M. pronator quadratus erfolgen sollte, da somit ein günstigeres<br />

Axonverhältnis von Spender- zu Empfängernerv gegeben ist. Der R. dorsalis N. ulnaris war bei den so durchgeführten Transfers außerhalb des<br />

zu neurolysierenden Nervenanteils und konnte somit geschont werden.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die vorliegende Studie zeigt, dass aus anatomischer sowie histologischer Sicht der Transfer des NIA auf den RPNU gut geeignet erscheint um<br />

die Funktion der Handbinnenmuskulatur wiederherzustellen. Anatomische und histologische Ergebnisse deuten auf den proximalen Rand des<br />

M. pronator quadratus als günstige Koaptationsstelle hin. Diese Daten sollen die operative Planung erleichtern. Klinische Resultate bleiben<br />

derzeit noch abzuwarten.<br />

186


Poster<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP03<br />

Behandlung von Knochendefekten der Hand mit Polycaprolacton Implantaten<br />

T. Schenck 1 , M. Koch 1 , F. Rezaeian 1 , D. Müller 1 , H.-G. Machens 1 , J.T. Schantz 1<br />

1 Technische Universität München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

Fragestellung<br />

Häufig erfordern Knochensubstanzdefekte an der Hand eine chirurgische Herangehensweise. Ziel ist es hierbei die Stabilität des Handskeletts<br />

zu erhalten. Bisherige Therapieoptionen bergen chirurgische Risiken oder sind mit Verbleib von Fremdmaterial im Körper verbunden.<br />

Diese Arbeit beschreibt die erstmalige Verwendung von, durch Rapid Prototyping gefertigten, bioresorbierbaren Polycaprolacton Implantaten<br />

zur Behandlung von Knochendefekten der Hand.<br />

Methode<br />

An fünf Patienten unserer Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie wurde ein bioresorbierbares Polycaprolacton Implantat zur Therapie<br />

von ossären Defekten verwendet. Die Implantate wurden präoperativ durch Rapid Prototyping in den benötigten Größen angefertigt.<br />

Postoperativ wurden die Patienten klinisch untersucht und anhand von konventionellen Röntgen sowie CT-Aufnahmen die knöcherne<br />

Konsolidierung der Defekte beobachtet.<br />

Ergebnisse<br />

Bei der klinischen Nachuntersuchung zeigten sich bei allen Patienten stabile knöcherne Verhältnisse und Schmerzfreiheit. Es waren keinerlei<br />

Reaktionen auf das Material, Entzündungen, Wundheilungsstörungen, Transplantatdislokationen, oder andere Komplikationen festzustellen. In<br />

der bildgebenden Diagnostik zeigte sich eine knöcherne Durchbauung der Implantate.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Polycaprolactonimplantate stellen eine sichere und risikoarme Therapieoption zur Behandlung von Knochensubstanzdefekten an der Hand dar.<br />

Weitere Fortschritte der Knochenregeneration sind durch die Eignung des Materials zur Bioaktivierung durch Zellen und Wachstumsfaktoren zu<br />

erwarten.<br />

187


Poster<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP06<br />

Flexor Tendon Morphology, a Prerequisite for Triggering at the A1 Pulley<br />

P.N. Broer 1 , S. Buonocore 2 , R. Shaw 2 , G. Thomson 2<br />

1 NYU, Plastische Chirurgie, New York, United States<br />

2 Yale University, Plastic Surgery, New Haven, United States<br />

Introduction<br />

The vast majority of triggering in the digits occurs at the A1 pulley. It is unclear if this is due to an intrinsic property of the A1 pulley, or if other<br />

factors are responsible for these findings. We have observed a segment of the flexor tendons just distal to the A1 pulley with increased volume<br />

compared to other segments along the length of the tendon. We hypothesize that this predisposes to triggering at the A1 pulley, vs. other<br />

pulleys in the retinacular system.<br />

Materials and Methods<br />

A previously developed triggering model in a cadaveric hand was used. 4mm wide cable ties were inserted around the A1, A2 and A3 pulleys of<br />

each digit. The minimal amount of force required to initiate triggering was applied to the tie & recorded for each testing scenario. Twenty digits<br />

were tested in a tensile testing machine. Next the tendons were sectioned at 4 points along the length of the tendon, including proximal and<br />

distal to the A1 pulley, and distal to the A2 and A3 pulleys . Tendon and pulley surface area & volume was calculated using ImageJ software.<br />

Appropriate statistical analysis was performed.<br />

Results<br />

Triggering was consistently reproduced at the A1 pulley in all digits studied, this occurred with the lowest compressive force compared to the A2<br />

& A3 pulleys. Triggering at the A2, oblique & A3 pulleys was sporadic, the forces required for triggering at these pulleys were significantly<br />

increased compared to forces needed to initiate triggering at the A1 pulley. Volume analysis of the flexor tendons showed a statistically<br />

significant increase in volume in the region just distal to the A1 pulley compared to the other areas studied. Pulley analysis showed that the A1<br />

pulley though significantly shorter in length, had a surface area similar to the A2 pulley.<br />

Conclusions<br />

� Triggering is consistently reproduced at the A1 pulley with the lowest degree of compressive force.<br />

� Tendon morphology, including a section of tendon distal to the A1 pulley with significantly increased volume likely<br />

predisposes to triggering at the A1 pulley.<br />

188


Poster<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP07<br />

Wrist Surgery in the UK: A Plastic Surgery Trainer and Trainee’s perspective<br />

B. Khoda 1 , K. Oestreich 1<br />

1 Salisbury NHS Foundation Trust, Plastic Surgery, Salisbury, United Kingdom<br />

Introduction<br />

The provision of wrist surgery in the UK has been shared between Plastic and Orthopaedic surgeons. This split in specialization has implications<br />

on training which warrant further investigation.<br />

Method<br />

We carried out a survey of all the Plastic Surgery Units in the UK to determine the number of plastic surgeons providing wrist surgery and the<br />

number of trainees interested in Hand and Wrist surgery subspecialisation.<br />

We performed an extensive search to determine the relevant courses available in the UK.<br />

Results<br />

The Plastic Surgery Intercollegiate Curriculum details specific aspects of wrist surgery, which trainees need to be competent with. Our results<br />

show, most plastic surgery units do not provide a wrist surgery service.<br />

Discussion<br />

We would like to share our experience of the difficulties encountered in setting up a wrist surgery practice in the UK. We also explore the<br />

training opportunities and the need to perhaps consider restructuring the plastic surgery curriculum.<br />

189


Poster<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP08<br />

Lassoplastik nach Zancolli mit Karpaldachspaltung bei kombiniertem N. Ulnaris- und N. Medianusschaden zur<br />

Verbesserung der Handfunktion beim beidseits unterschenkelamputierten Patienten<br />

G. Marey 1 , R. Hierner 1<br />

1 Klinikum Bergmannnstrost, Plastische Chirurgie, Halle-Salle, Germany<br />

Einleitung<br />

Wir berichten über einen 65 Jahre alten Patienten, der in den 60er Jahren durch eine Glasscheibe fiel und sich dabei tiefe Schnittverletzungen<br />

an beiden Ellenbeugen mit korrespondierenden traumatischen N. ulnaris Schäden beidseits und N. medianus sowie N. radialis superfizialis<br />

Schaden links zuzog. Zusätzlich musste aufgrund des Verletzungsmusters der rechte Kleinfinger amputiert werden. Genaue Angaben oder<br />

Unterlagen zum Unfallgeschehen, der Diagnosen und des Behandlungsverlaufs sind allerdings nicht mehr vorhanden.<br />

Weiter Z.n. Unterschenkelamputation beidseits bei bekannter pAVK, rechts bei langjähriger Raucheranamnese und nach<br />

Wundheilungsstörungen mit Infektverlauf im Rahmen einer Sprunggelenksfraktur als postoperative Komplikation im Jahr 2008 und li. im<br />

Rahmen eines Erysipels 2009, welches konservativ und chirurgisch nicht anders beherrscht werden konnte. Er ist seit dieser Zeit auf den<br />

Rollstuhl angewiesen. Aus den präoperativ erhobenen neurologischen Befunden geht rechts eine Ulnarisläsion und links eine Ulnarisläsion mit<br />

zusätzlicher partieller Medianusläsion sowie Läsion des Nervus radialis superfizialis als Residuum der Schnittverletzungen und nicht mehr<br />

vollständiger Rekonvaleszenz in den 60er Jahren hervor. Seit einigen Jahren beschreibt er eine zunehmende Funktionseinschränkung der<br />

rechten Hand mit Krallenfehlstellung und schwindender Oppositionsfähigkeit des Daumens zu den Langfingern. Er kann die linke Hand seit<br />

einiger Zeit aus der fixierten, geschlossenen Faust nicht mehr öffnen und diese zum Greifen des Rollstuhlrades nutzen. Bei der klinischen<br />

Untersuchung fallen eine fortgeschrittene Thenar- und Hypothenaratrophie sowie eine Atrophie der Handbinnenmuskulatur auf.<br />

Hierzu liegt eine neurologische Untersuchung vom 3.1.<strong>2012</strong> vor ohne Reizantwort des Nervus medianus und ulnaris links mit der Diagnose<br />

eines ausgebrannten Karpaltunnelsyndroms. Die Erstdiagnose eines KTS wurde im Jahr 2007 gestellt, eine operative Karpaldachspaltung war<br />

nicht erfolgt.<br />

Methoden<br />

Das Beschwerdebild der Krallenhand links setzt sich so aus zwei Teilkomponenten zusammen. Zum einen besteht durch das Residuum der<br />

Ulnarisläsion eine Krallenhand und zweitens eine ausgeprägte Thenarmuskelschwäche aufgrund des fortgeschrittenen Karpaltunnelsyndroms<br />

und Taubheitsgefühle aller Langfinger aufgrund der Läsion beider Nerven. Daher planten wir einerseits die Dekompression des Nervus<br />

medianus durch eine offene Karpaldachspaltung und Epineurotomie mit offenem Zugang durch eine längsgestellte Hautinzision distal der<br />

Raszetta zwischen Thenar und Hypothenar. Um zusätzlich die verbliebene Handfunktion zu verbessern und die Kontraktur der Langfinger in<br />

den Grundgelenken zu korrigieren, planten wir zusätzlich eine Lassoplastik nach Zancolli. Postoperativ erfolgte die Anlage einer dorsalen<br />

Gipsschiene in Beugestellung der Grundgelenke für vier Wochen und die Beübung der Langfinger in der Schiene durch aktive Streckung und<br />

Beugung im Mittel- und Endgelenk.<br />

Ergebnisse<br />

Die präoperativ bestehende Kontraktur der Langfinger, welche durch die fehlende Lumbrikalisfunktion nicht aktiv angesteuert werden konnten,<br />

wurde postoperativ durch die Lassoplastik bei 0° Beugung fixiert. So konnte die aktive Streckung in den Langfingern verbessert werden, das<br />

aktive Öffnen der Faust ist nun möglich.<br />

Eine Verbesserung der Sensibilität konnte, bedingt durch den langjährigen, ausgeprägten Druckschaden des Nervus medianus nach der<br />

Karpaldachspaltung noch nicht verzeichnet werden. Die Daumenabduktion verbesserte sich ebenso. Der Abstand der Daumenkuppe auf die<br />

Hohlhandfalte verringerte sich von präoperativ 6cm auf postoperativ 1cm.Die Daumenabduktion mit dem Zeigefinger war schon bei Entlassung<br />

ebenfalls wieder möglich.<br />

Diskussion<br />

Der von uns operierte Patient war aufgrund seiner Vorerkrankungen auf den Umgang mit dem Rollstuhl angewiesen. Aufgrund einer<br />

vorausgehenden Verletzung des N. ulnaris beidseits und auch des N. medianus und N. radialis superfizialis li. mit nur vollständiger<br />

Rekonvaleszens und noch verbliebenem Residuum bestand eine noch kompensierte Funktionseinschränkung beider Hände mit unvollständiger<br />

Fingerstreckung. Aufgrund des in den letzen Jahren zusätzlich aufgetretenen progredient verlaufendem Karpaltunnelsyndrom kam es zu einer<br />

weiteren Funktionsminderung der linken Hand mit zuletzt bestehendem Funktionsverlust mit fixiert in Beugestellung und Faustschluss<br />

stehenden Langfingern und ausgeprägter Thenaratrophie mit stark eingeschränkter Oppositionsfähigkeit des Daumens. Aufgrund unserer<br />

190


durchgeführten Karpaldachspaltung in Kombination mit einer Lassoplastik nach Zancolli, dann der Patient die Faust nun wieder aktiv öffnen und<br />

sich so wieder selbständig in seinem Rollstuhl fortbewegen und hat somit ein großes Stück Mobilität und Eigenbestimmung zurückgewonnen.<br />

191


Poster<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP09<br />

Die Minihakenplatte zur Versorgung frischer knöcherner Ausrisse des ulnaren und radialen Seitenbands am Daumen<br />

J. von Saldern 1 , S. Leitsch 1 , T.A. Spanholtz 1 , E. Volkmer 1 , T. Holzbach 1 , R. Giunta 1<br />

1 Ludwig-Maximilians Universität München, Handchirurgie, Plastische- und Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

Knöcherne Ausrisse der Seitenbänder des Daumengrundgelenks führen unversorgt zu störenden Instabilitäten. Verletzungen des ulnaren<br />

Kollateralbandes (UCL, Skidaumen) werden von denen des radialen unterschieden (RCL, reverser Skidaumen). Knöcherne Verletzungen<br />

werden transössär refixiert, verschraubt oder mit Miniplattensystemen osteosynthetisiert. Wir verwenden zur Versorgung überwiegend eine<br />

modifizierte Minihakenplatte und stellen unsere funktionellen Langzeitergebnisse vor.<br />

Wir inkludierten alle Patienten, bei welchen zwischen 2004 und <strong>2012</strong> ein knöcherner Seitenbandausriss am Daumengrundgelenk mittels offener<br />

Reposition und Osteosynthese per Minihakenplatte durchgeführt wurde. Alle prä- und postoperativen Röntgenbilder wurden ausgewertet und<br />

die Patienten radiologisch und funktionell nachuntersucht.<br />

Im beschriebenen Zeitraum stellten wir bei 41 Patienten wegen eines knöchernen Ausrisses eines Seitenbands des Daumengrundgelenks eine<br />

Operationsindikation. Bei 29 Patienten wurden insgesamt 30 Hakenplatten eingesetzt (16 rechts, 14 links). Das Durchschnittsalter der Patienten<br />

betrug 38 Jahre (18-86 Jahre, 12 weiblich). In 6 Fällen war das radiale Seitenband betroffen (reverser Skidaumen). Eine Patientin erlitt eine<br />

einzeitige, beidseitige Verletzung und wurde bilateral osteosynthetisch versorgt. Alle Patienten zeigten auf den Verlaufsbildern eine vollständige<br />

knöcherne Durchbauung und gute Langzeitergebnisse.<br />

UCL Verletzungen sind 10 mal häufiger als RCL Verletzungen. Bei Komplettrupturen kann eine Operationsindikation bestehen, auch um die<br />

relativ häufige Stenerlesion nicht zu übersehen. Knöcherne Verletzungen sollten prinzipiell osteosynthetisiert werden. Für Schrauben sind die<br />

Fragmente oftmals zu klein, weshalb die indirekte Osteosynthese mittels Minihakenplatte eine gute Alternative darstellt. Unsere Daten belegen<br />

gute funktionelle Langzeitergebnisse und eine hohe Patientenzufriedenheit mit dem Verfahren. Es eignet sich für UCL und RCL Verletzungen<br />

gleichermaßen.<br />

192


Poster<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP10<br />

Eine Patienten-orientierte Ergebnisanalyse der Handgelenksdenervierung bei Lunatummalazie<br />

A. Roushan 1 , K. Knobloch 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Einleitung<br />

Morbus Kienboeck ist eine aseptische Osteonekrose des Mondbeines. Er ist charakterisiert durch eine Unterbrechung der Blutversorgung mit<br />

folglicher Fragmentation und Kollaps des Os lunatum. Die Patienten beklagen Schmerzen und hierdurch verursachte Einschränkung der<br />

Handgelenksbeweglichkeit sowie Aktivität.<br />

Ziel<br />

In der vorliegenden Studie erfolgte die Auswertung des klinischen Outcomes anhand klinischer Evaluationstests für subjektive<br />

Schmerzwahrnehmung sowie Bewegungsscores (DASH, MHQ) bei Patienten mit im MRT gesichertem Morbus Kienboeck nach<br />

Handgelenksdenervierung im Vergleich zu solchen ohne Handgelenksdenervierung.<br />

Methoden<br />

In die vorliegende Studie wurden retrospektiv 20 Patienten in 2 Gruppen mit symptomatischer, schmerzhafter Lunatummalazie eingeschlossen.<br />

Die Einschlusskriterien waren im MRT gesicherte Signalveränderungen im Os lunatum (Stadium I: 12%, Stadium II: 29%, Stadium III: 53%, IV:<br />

6%). In die erste Gruppe wurden10 Patienten eingeschlossen, bei denen eine Handgelenksdenervierung nach Wilhelm durchgeführt, als<br />

alleiniger oder Kombinationseingriff (Stadium I: 20%, Stadium II: 50%, Stadium III: 30%, IV: 0%). Die Patienten der zweiten Gruppe (n=10)<br />

waren solche nach operativer Therapie, jedoch ohne Handgelenksdenervierung (Stadium I: 10%, Stadium II: 20%, Stadium III: 90%, IV: 10%).<br />

Als Endpunkte wurden die Schmerzen in Ruhe und bei Belastung auf der visuellen Analogskala (VAS 0-10) bestimmt, zudem die patientenorientierten<br />

Scores Disabilities of Arm Shoulder and Hand (DASH) und die validierte deutsche Übersetzung des Michigan Hand Outcome<br />

Questionnaire (MHQ).<br />

Ergebnis<br />

Präoperativ wurden die Schmerzen auf der betroffenen Seite in der ersten Gruppe in Ruhe mit VAS 3 ±3 und bei Belastung mit VAS 8 ±1<br />

angegeben. In der zweiten Gruppe lag der Schmerz in Ruhe bei VAS 3 ±3 und bei Belastung bei VAS 7 ±2 angegeben. Beim Follow-up-<br />

Telefonat (mittlere Zeit in Monaten: 27,7 ±17) lag der Schmerz in der ersten Gruppe in Ruhe bei VAS 2 ±2, der Schmerz bei Belastung bei 3<br />

±3. In der zweiten Gruppe wurde der Schmerz in Ruhe mit VAS 1 ±1 und bei Belastung mit VAS 6 ±2. In der ersten Gruppe lag der DASH<br />

postoperativ bei 50 ±9, in der zweiten Gruppe bei 40 ±5. Der MHQ für die symptomatische Seite betrug 46 ±9 in der ersten Gruppe und 64 ±1<br />

in der zweiten Gruppe.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Patienten, die eine Handgelenksdenervierung als Single- oder Kombinationseingriff erhielten, gaben subjektiv eine deutlichere Minderung<br />

der Beschwerdesymptomatik an, als solche ohne Handgelenksdenervierung. Es bestand bei allen Patienten jedoch eine Einschränkung im<br />

Alltag. Alle Patienten waren mit dem Eingriff zufrieden und würden sich wieder diesem unterziehen.<br />

193


Poster<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP11<br />

Die Minihakenplatte: ein vielseitiges Implantat zur Reinsertion kleiner knöchern-ligamentärer und knöchern-tendinöser<br />

Verletzungen<br />

S. Leitsch 1 , J. von Saldern 1 , T.A. Spanholtz 1 , E. Volkmer 1 , S. Deiler 1 , R. Giunta 1<br />

1 Ludwig-Maximilians-Universität München, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

Fragestellung<br />

Verletzungen des Kapselbandapparates an der Hand werden meist konservativ behandelt. Handelt es sich um ligamentär-knöcherne Ausrisse,<br />

sollte eine ossäre Refixation durchgeführt werden, um eine Gelenkinstabilität zu vermeiden. Streck- und Beugesehnenverletzungen werden<br />

zonenabhängig versorgt und im Falle knöcherner Ausrisse ebenfalls reinseriert. Kleinere knöcherne Fragmente können in beiden Fällen optimal<br />

mittels Minihakenplatte versorgt werden. Wir stellen die Indikationsbreite und unsere Ergebnisse vor.<br />

Methoden<br />

Wir inkludierten alle Patienten, bei welchen zwischen 2004 und <strong>2012</strong> ein knöcherner Band- bzw. Sehnenausriss offen reponiert und<br />

osteosynthetisiert wurde. Zu den Indikationen zählten unter anderem knöcherne Ausrisse des ulnaren und radialen Seitenbands am<br />

Daumengrundgelenk, Mittelzügelausrisse, Mallet-Finger und Seitenbandausrisse an den MC- und PIP-Gelenken. Alle Patienten, welche als<br />

Implantat eine Minihakenplatte erhielten, wurden in Indikationsgruppen geordnet ausgewertet: Verletzungsmuster, Frakturtyp, sowie prä- und<br />

postoperative Röntgenbilder wurden retrospektiv analysiert und die ossäre Durchbauung bestimmt.<br />

Ergebnisse<br />

Wir behandelten in 9 Jahren insgesamt 141 Patienten, bei denen die Minihakenplatteinsgesamt 146 malverwendet wurde. 84 Patienten waren<br />

männlich, 57 weiblich. Das Durchschnittsalter betrug 40 Jahre (16-89). Die Indikationen gliederten sich in: Skidaumen (26), reverser Skidaumen<br />

(6), Mallet-Finger (98 Langfinger, 4 Daumen), Mittelzügelausrisse (3), Grundphalanxfraktur (3) und Kollateralbandausrisse des PIP-Gelenks (6).<br />

Über die Zeit benutzten wir 4 verschiedene Implantatgenerationen und erprobten ein modifiziertes Implantat. Alle Frakturen heilten vollständig<br />

aus.<br />

Schlussfolgerung<br />

Mit der modifizierten Minihakenplatte steht ein multifunktionales Implantat zur Verfügung, das eine schonende aber stabile Osteosynthese<br />

kleinster Fragmente erlaubt, da es die Kraft auf den gesunden, schaftnahen Anteil des Knochens überträgt. Vor allem bei knöchernen Ausrissen<br />

von Ligamenten und Sehnen sehen wir in diesem Implantat eine hervorragende Osteosyntheselösung mit guten Resultaten und langfristig<br />

stabilen Gelenkfunktionen. Obwohl die Minihakenplatte wenig Einsatz findet, können wir das Implantat für zahlreiche Indikationen empfehlen.<br />

194


Poster<br />

Elektive Handchirurgie I (EH I)<br />

EHIP12<br />

Der Stellenwert diagnostischer Arthroskopie und konventioneller Radiologie in der Schweregradeinteilung des SLAC-<br />

Wrist<br />

C.S. Hagen 1 , E. Volkmer 1 , T.A. Spanholtz1, S. Deiler 1 , T. Holzbach 1 , R. Giunta 1<br />

1 Ludwig-Maximilians-Universität, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die Therapie des SLAC-Wrist hängt maßgeblich vom Stadium (1-3 nach Watson) und damit vom Arthrosegrad der radioscaphoidalen und<br />

mediokarpalen Gelenke ab. Die bildgebende Diagnostik umfasst zumeist konventionelle Röntgenaufnahmen, seltener CT, MRT oder die<br />

Handgelenksarthroskopie. Wir untersuchten den Stellenwert der diagnostischen Handgelenksarthroskopie im Vergleich zur konventionellen<br />

Radiologie in der Schweregradeinteilung des SLAC-Wrist.<br />

Methoden<br />

Wir inkludierten retrospektiv 12 weibliche (Durchschnittsalter 62 Jahre) und 23 männliche (54 Jahre) Patienten mit 36 SLAC-Wrists. Bei allen<br />

Patienten wurden konventionelle Röntgenbilder in standardisierten Strahlengängen, sowie eine diagnostische Handgelenksarthroskopie<br />

(radiokarpal und mediokarpal) zur Festlegung des Arthrosestadiums durchgeführt. Jeweils 2 Radiologen befundeten die Röntgenbilder und<br />

diagnostizierten das Stadium. Jeweils 2 Handchirurgen stellten die Diagnose aus dem Röntgenbild in Verbindung mit den digitalen Fotografien<br />

der Arthroskopie. Die Ergebnisse wurden miteinander vergleichen. In Abhängigkeit von der Diagnose versorgten wir die Patienten entweder mit<br />

einer Teilarthrodese, einer proximalen Reihenresektion oder einer Denervation des Handgelenks.<br />

Ergebnisse<br />

Die radiologisch gestellte Gradeinteilung wich in einer erheblichen Anzahl der Fälle vom arthroskopisch abgeleiteten Schweregrad ab.<br />

Basierend auf der arthroskopisch gesicherten Stadieneinteilung erhielten 4 Patienten eine Teilarthrodese, 12 eine proximale Reihenresektion<br />

und 5 eine Denervation des Handgelenks, 15 Handgelenke wurden zunächst konservativ therapiert. In 18 Fällen wurden durch die Arthroskopie<br />

behandlungsrelevante Begleitverletzungen identifiziert.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Eine korrekte Gradeinteilung des SLAC-Wrist ist eine wesentliche Voraussetzung für eine adäquate Therapieentscheidung. Neben<br />

patientenspezifischen Faktoren spielt vor allem die Beteiligung des mediokarpalen Gelenks eine wichtige Rolle in der Therapieentscheidung<br />

(Stadium II vs. Stadium III), insbesondere wenn die proximale Reihenresektion eine der möglichen Therapieformen darstellt. Die Diagnose aus<br />

dem konventionellen Röntgenbild alleine ist aus unserer Erfahrung unzuverlässig und kann durch eine diagnostische Arthroskopie sinnvoll<br />

ergänzt werden, welche eine zeitgleiche direkte Beurteilung und Versorgung des TFCC und der intrinsischen Bänder erlaubt. Der zusätzliche<br />

Informationsgewinn bei gleichzeitiger Interventionsmöglichkeit wiegen in unseren Augen Nebenwirkungen und Risiken der diagnostischen<br />

Arthroskopie auf.<br />

195


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP01<br />

Behandlungsergebnisse der Tendovaginitis stenosans de Quervain durch Spaltung des ersten Strecksehnenfaches mit<br />

einer meanderförmigen Längsinzision<br />

S. Stahl 1 , D. Vida 1 , P. Hentschel 1 , O. Lotter 1 , H.-E. Schaller 1<br />

1 BGU Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany<br />

Einleitung<br />

Obgleich die Tendovaginitis stenosans de Quervain (TVS), eine häufige Ursache für schmerzhafte Bewegungseinschränkungen des Daumens<br />

darstellt, wurden die Behandlungsergebnisse und Komplikationen einer Spaltung des ersten Strecksehnenfaches in nur wenigen kleinen<br />

Fallserien beleuchtet. Die Primärbehandlung der Tendovaginitis stenosans wurde daher systematische im Rahmen einer standardisierten<br />

klinischen Studie evaluiert.<br />

Patienten und Methode<br />

190 Patienten, die zwischen Januar 2003 und Mai 2011 wegen einer TVS operiert wurden, konnten in der elektronischen Datenbank unserer<br />

Klinik identifiziert werden. Alle Patienten mit einer Einverständniserklärung, einem vollständigem Datenerhebungsbogen und einer<br />

Nachuntersuchungszeit von mind. 6 Monaten wurden in eine retrospektive klinische Studie eingeschlossen. In einem standardisierten Interview<br />

wurden epidemiologische Daten, Vorerkrankungen, Beruf, Freizeitverhalten und eine Evaluation des Operationsergebnis durch den Patienten<br />

(Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand (DASH) score und Patient Scar Assessment Scale (PSAS) score) erhoben. In der klinischen<br />

Nachuntersuchung wurde die Beweglichkeit, grobe Griffkraft und Narbenbeschaffenheit (Observer Scar Assessment Scale (OSAS) score)<br />

erhoben. Komplikationen, Operateurerfahrung und anatomische Variationen des ersten Strecksehnenfaches wurden aus der Patientenakte<br />

entnommen.<br />

Ergebnisse<br />

37 verweigerten die Teilnahme, davon nur einer aus Unzufriedenheit mit dem Therapieergebnis. Die Adressen von 39 Patienten waren nicht<br />

mehr herauszufinden, 3 waren verstorben und 45 konnten trotz korrekter Anschrift nicht erreicht werden. 66 Patienten nahmen an einer<br />

Nachuntersuchung teil. Die Nachuntersuchungszeit lag im Schnitt bei 3,5 Jahren. Die Studienteilnehmer waren zum Zeitpunkt der OP im<br />

Durchschnitt 52 Jahre alt (Median: 54; Min.: 18; Max.: 82) und 82% waren Frauen. Eine berufliche Häufung war nicht zu beobachten wobei<br />

Hausfrauen am häufigsten vertreten waren (18%). Ein akzessorisches Sehnenfach lag in 36% vor. Insgesamt ergab sich ein DASH von 26,63<br />

(Median: 17,9; Min.: 0; Max.: 90). Die Schmerzen in Ruhe betrugen im Durschnitt 1,97 Punkte (Median: 2; Min.: 0; Max.: 7) und unter Belastung<br />

3,84 Punkte (Median: 3; Min.: 0; Max.: 10) auf der VAS. Wenn die dominante Hand operiert wurde, betrug im Durchschnitt die Kraft des<br />

Schlüsselgriffes im Vergleich zur Gegenseite 114% (Spitzgriff: 121%), bei der nicht dominanten Hand respektive 94% (Spitzgriff: 94%). Es<br />

bestand kein signifikanter Unterschied der Beweglichkeit im Seitengleich hinsichtlich der Opposition des Daumens, der Abduktion in der<br />

Handebene und rechtwinklig zu Handebene.<br />

Die Narbenbeurteilung durch den Untersucher ergab im Mittel einen OSAS von 7,05 Punkte (Skala: 6 bis 60; Median: 6,5; Min.: 6; Max.: 17) und<br />

bei der Beurteilung durch den Patienten im Durchschnitt 13,75 Punkte (Skala: 6 bis 60; Median: 10; Min.: 6; Max.:43)). Die durchschnittliche<br />

Narbenlänge betrug 25mm. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung bestand bei 7% eine Störung der Oberflächensensibilität im Bereich des<br />

Ramus superficialis n. radialis im Vergleich zur Gegenseite. Die postoperative Arbeitsunfähigkeit betrug durchschnittlich 2,5 Wochen. 92% aller<br />

Patienten würden sich erneut einer Spaltung des 1. Strecksehnenfaches unterziehen.<br />

Diskussion<br />

Die operative Therapie der Tendovaginitis stenosans de Quervain stellt sich als eine Therapie dar, bei der 82% der Patienten nach Abschluss<br />

der Wundheilung schmerzfrei sind bzw. kaum merkbare Schmerzen verspüren und 97% der Patienten von Ihren Symptomen befreit wurden.<br />

Angesichts seltener aber in 7% langanhaltenden Irritation des Ramus superficialis n. radialis sollte bei der TVS zunächst ein konservativer<br />

Therapieversuch durch Kortisoninfiltration, vorübergehende Immobilisation und abschwellende Maßnahmen durchgeführt werden.<br />

196


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP02<br />

Eine minimal invasive operative Vorgehensweise bei dislozierten ossären Malletläsionen<br />

J. von Freyhold-Hünecken 1 , J. Elsner 1<br />

1 AK St. Georg, Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Hamburg, Germany<br />

Einleitung<br />

In der Literatur finden sich verschiedene Beschreibungen über die Versorgung von großen ossären Malletläsionen. Dabei werden operative und<br />

konservative Vorgehensweisen beschrieben.<br />

Ab einer Beteiligung von über einem Drittel der Gelenkfläche und grober Dislokation wird meist ein operatives Vorgehen angeraten.<br />

Hierbei werden die dislozierten Fragmente offen oder geschlossen osteosynthetisch refixiert mit oder ohne temporäre Transfixation des<br />

Endgelenkes.<br />

Methode<br />

Wir stellen 16 Patienten aus zwei Behandlungsjahren vor, bei denen jeweils eine ossäre Malletläsion von mindestens einem Drittel der<br />

Gelenkfläche vorlag. Die Dislokation der Fragmente lag zwischen 0,5 und 3,5mm. Die Verletzungen wurden zwischen 3 und 16 Tagen nach<br />

Trauma operativ versorgt. Intraoperativ wurde das Fragment mit einer kleinen spitzen Repositionszange unter Durchleuchtung geschlossen<br />

reponiert und das DIP Gelenk in leichter Dorsalextension mit einem 0,8mm K-Draht transfixiert ohne dabei das Fragment selbst zu fixieren. Der<br />

K-Draht wurde unter Hautniveau gekürzt und nach 6 Woche entfernt.<br />

Ergebnisse<br />

Es erfolgten Röntgenverlaufskontrollen und eine klinische Untersuchung 3 Monate nach Entfernung des K-Drahts.<br />

Untersucht wurde das Bewegungsausmaß (Ext/Flex) im DIP Gelenk, die Schmerzintensität (VAS Score in Ruhe und Belastung), die<br />

Patientenzufriedenheit (DASH Score) und eine Auswertung der Röntgenbilder auf Osteolysen, sekundäre Dislokationen oder Sinterungen der<br />

Gelenkfläche.<br />

In keinem der Fälle kam es zu einer operativen Komplikation.<br />

Diskussion<br />

Wir sehen in der geschlossenen Reposition und temporären Transfixation des DIP Gelenks einen Vorteil gegenüber der alleinigen<br />

konservativen Schienentherapie oder anderen deutlich invasiveren operativen Vorgehensweisen im klinischen und radiologischen Ergebnis bei<br />

gleichzeitig hoher Patientencompliance.<br />

197


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP03<br />

A retrospective clinical study on open excision of wrist ganglia<br />

S. Stahl 1 , P. Hentschel 1 , D. Vida 1 , O. Lotter 1 , H.-E. Schaller 1<br />

1 Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie , Tübingen, Germany<br />

Objectives<br />

Although controversially discussed, open excision remains one of the most common forms of treatment of wrist ganglia. The purpose of our<br />

study was to evaluate the outcome of wrist ganglion excision and patients’ satisfaction.<br />

Methods<br />

187 patients, treated with open excision of a wrist ganglion between 2003 and 2010, could be identified in the electronic database of our clinic.<br />

Patients with a minimum of 6 months follow up, a written consent, and a complete case report form were included in a retrospective study. In a<br />

standardized interview epidemiological data, comorbidities, profession, leisure activities and subjective outcome (DASH: Disability of Arm-<br />

Shoulder-Hand, PSAS: Patient Scar Assessment Scale, pain on the VAS: visual analogue scale) were assessed. Clinical examination included<br />

ROM (range of motion), grip strength and scar assessment (OSAS: Observer Scar Assessment Scale). Complications, surgeons experience<br />

and anatomical location and time off work were evaluated from the medical chart.<br />

Results<br />

75 patients could be interviewed and examined on average 54 months after surgery. 14 could not be traced, two had died, 7 declined<br />

participation because of being pain free or because of a lack of interest and 91 did not respond at all. At the time of surgery, the patients were<br />

on average 39 years old (range 7 to 71 years; sex ratio: 0.33). The overall occurrences of wrist ganglia were as follows: 54% dorsal; 6% palmar;<br />

10% radio-dorsal and 28% radio-palmar. Patients requested surgery because of pain (79%), stiffness (66%), unsightliness (36%), fear of<br />

malignancy (14%) or other reasons (8%).<br />

The PSAS average was 15 out of 60 points (median: 13; min: 7; max: 45 points). POSAS averaged 28.9 out of 120 points (median: 27; min: 14;<br />

max: 76 points). At follow up examination pain averaged 2 points at rest (median: 2; min: 0; max: 6 points) and 4 points under strain (median: 4;<br />

min: 0; max: 8 points) on the VAS. When operated on the non-dominant hand, grip strength reached 93% relative to the contralateral side, on<br />

the dominant hand respectively 105%. Average total active extension-flexion arc was 129° compared to the contralateral wrist 128°.<br />

The overall recurrence rate averaged 20%. Wrist ganglia recurred on average 24 months after surgery (8% after 6 months). Total complication<br />

rate was


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP04<br />

Intraoperative Nervenperfusionsdarstellung des N. medianus mittels Indocyaningrün-Fluoreszenzangiographie bei<br />

Karpaltunnelsyndrom<br />

N. Artunian 1 , T. Holzbach 1 , T. Spanholtz 1 , E. Volkmer 1 , S. Leitsch 1 , R. Giunta 1<br />

1 Ludwig-Maximilians-Universität München, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

Fragestellung<br />

Beim Karpaltunnelsyndrom wird eine reaktive Durchblutungsstörung des Nerven für die syndromtypischen Beschwerden angenommen. Die<br />

intraoperative Indocyaningrün (ICG)-Fluoreszenzangiographie ermöglicht nun erstmals die direkte Darstellung der Nervendurchblutung und die<br />

Visualisierung der veränderten Perfusion an der Stelle der Kompression.<br />

Methode<br />

34 Patienten mit Karpaltunnelsyndrom und typisch klinischer Symptomatik, sowie befundsichernder Neurophysiologie wurden in die Studie<br />

inkludiert. Die Patienten wurden anhand der Klinik den Stadien nach Gerl und Fuchs zugeordnet. Präoperativ und 4 Monate postoperativ wurde<br />

von den Patienten der DASH-Score, sowie die 2-Punkt-Diskrimination erhoben und der Semmes-Weinstein-Test durchgeführt. Der Karpaltunnel<br />

wurde offen und standardmäßig in Blutleere gespalten und der N. medianus unter mikroskopischer Vergrößerung neurolysiert. Im Anschluß<br />

wurde die Perfusion des Nerven mit Fokus auf den komprimierten Nervenabschnitt mittels ICG-Fluoreszenzangiographie (0,3 mg<br />

Indocyaningrün/kg KG als Bolus, anschließend Öffnen der Blutleere) durchgeführt. Ausgewählte Areale des Nerven (proximal, distal und<br />

innerhalb der Kompressionstelle) wurden mit Hilfe des in das Operationsmikroskop (Pentero, Fa. Zeiss®) integrierten Flow800®-Moduls<br />

analysiert.<br />

Ergebnisse<br />

8 Pat. wiesen nach Gerl und Fuchs ein Stadium 1, 11 Pat. ein Stadium 2, 14 Pat. ein Stadium 3 und 1 Patient ein Stadium 4 auf. Der<br />

präoperative Dash-Score betrug im Schnitt 42,14 Punkte.<br />

In der intraoperativen Fluoreszenzangiographie zeigte sich eine durchschnittliche Anflutungzeit an der Stelle der maximalen<br />

Nervenkompression von 28s, proximal der Kompression von durchschnittlich 32s. Die maximale Fluoreszenzintensität innerhalb der<br />

Kompressionsstelle war mit 378 AI im Vergleich zum Messpunkt proximal der Kompression (242 AI) ebenfalls signifikant erhöht (p


200


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP05<br />

Modellierung der Grundbewegungen des Handgelenks mittels Mehr-Körper-Simulation<br />

J.P. Stromps 1 , J. Eschweiler 2 , P. Fuchs 1 , K. Radermacher 2 , N. Pallua 1<br />

1 Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Germany<br />

2 Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik, Lehrstuhl für Medizintechnik, Aachen, Germany<br />

Einleitung/Fragestellung<br />

Vor dem klinischen Hintergrund einer Operations- und Therapieplanung bei Verletzungen der Handwurzel ist die Kenntnis bzw. Modellierung<br />

einer genauen Kinematik der Handwurzelknochen ein notwendiges Kriterium. In zahlreichen bisherigen Studien konnte die<br />

Handwurzelkinematik zwar sehr ausführlich erfasst und beschrieben, in ihrer Komplexität jedoch bisher nicht allgemeingültig modelliert und<br />

dargestellt werden. Bisher existierende und etablierte biomechanische Modelle bilden hierbei meist nur bestimmte Aspekte - strukturelle,<br />

funktionelle oder einfache kinematische Gesichtspunkte - ab. Im Weiteren spielen Weichteilstrukturen und deren Funktion sowie Belastung eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Methoden<br />

In dieser Arbeit wurde in der Mehrkörpersimulationsumgebung AnyBody ein kinematisches Modell der Handwurzelregion entwickelt, das eine<br />

bestimmte Kinematik aller Handwurzelknochen - auf Messdaten basierend oder durch den Benutzer definierbar - abzubilden vermag. Zur<br />

Untersuchung dieser Kinematik auf umgebende Weichgewebestrukturen wurde ein Konzept entwickelt und erste Strukturen implementiert und<br />

simuliert.<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse der Arbeit bieten Möglichkeiten der Visualisierung einer innerhalb der Handwurzel ablaufenden Kinematik und bieten darüber<br />

hinaus Ausgangspunkte für weitergehende Untersuchungen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Kinematik des Handgelenkes ist bis dato nicht vollständig beschrieben worden. Mit Hilfe neuer Mikro-Sensoren besteht nun die Möglichkeit<br />

die genauen Bewegfunsgabläufe und Belastungen dieses komplexen Gelenkkomplexes nachzubilden. In Zukunft sollen damit nicht nur<br />

physiologische Bewegunsgabläufe nachgebildet, sondern auch komplexe Traumata sowie verschiedene handchirurgische Operationsmethoden<br />

und deren Auswirkungen auf die Kinematik evaluiert werden.<br />

201


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP06<br />

Perkutane Verschraubung von Scaphoidfrakturen: Subjektives und objektives Outcome nach durchschnittlich 41<br />

Monaten<br />

I. Neshkova 1 , K. Schmidt 1 , D. Kuk 1 , R. Jakubietz 1 , M. Jakubietz 1 , R. Meffert 1<br />

1 Universität Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany<br />

Die perkutane Verschraubung von nicht- und gering dislozierten Scaphoidfrakturen entwickelt sich zu einem neuen Standard. Prospektiv<br />

angelegte Studien lassen im Vergleich zur konservativen Therapie Vorteile erwarten. Vor allem berufstätige und sportlich aktive Patienten<br />

profitieren von einer kurzen Ruhigstellungsdauer im Gegensatz zur konservativen Therapie. Kürzere Arbeitsunfähigkeit, schnellere<br />

Wiedererlangung der Funktion sowie kürzere Durchbauungszeiten werden beschrieben. Daten zu mittel- bis langfristigen Ergebnissen mit<br />

größerem Patientenkollektiv liegen bisher nicht vor.<br />

Patienten und Methoden<br />

65 Patienten mit einer frischen, nicht oder minimal dislozierten Scaphoidfraktur (Typ A2, B1, B2 nach Herbert) wurden in unserer Klinik mittels<br />

perkutaner, kanülierter Doppelgewindeschraube behandelt. Für ca. 2 Wochen wurde in einer radialen Unterarmschiene postoperativ<br />

ruhiggestellt, danach erfolgte die Bewegungsfreigabe. Bisher wurden 40 Patienten im Durchschnittsalter von 28.6 Jahren (+/- 11,6) nach<br />

durchschnittlich 41 Monaten (+/- 22,9) postoperativ evaluiert. Objektive Ergebnisse (Bewegungsausmaß nach Neutral-0, Kraft) und subjektive<br />

Zufriedenheit (DASH-Score und VAS für Schmerz (0-10) und Funktion (0-100) wurden erfasst. Die radiologische Durchbauung und<br />

Schraubenlage wurden jeweils im konventionellen Röntgenbild bewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Im Durchschnitt 41 Monate (+/- 22,9) postoperativ zeigte sich eine Beweglichkeit des operierten Handgelenks Extension/Flexion von 66-0-71°,<br />

im Seitenvergleich 68-0-74° (unverletzte Seite). Bei 3 fehlenden radiologischen Durchbauungen war ein Patient starker Raucher, der zweite<br />

begann schwere handwerkliche Arbeit sofort nach Gipsabnahme, beim dritten war kein erkennbarer Risikofaktor zu nennen. Eine Schraube<br />

wurde unmittelbar postoperativ aufgrund eines Schraubenüberstandes ausgetauscht, alle anderen wiesen eine korrekte intraossäre Lage auf.<br />

Ein CRPS oder eine Infektion war bei keinem Patienten zu beobachten. Der durchschnittliche DASH-Score betrug 5,4 und zeigte somit ein<br />

gutes Ergebnis. Auf der visuellen Analog-Skala wurde im Durchschnitt 8,9 (für Schmerz) und 89,5 (Funktion) sehr gut bewertet.<br />

Abschlussfazit<br />

Die mittel- bis langfristigen Ergebnisse der perkutanen Scaphoidverschraubung resultieren ganz überwiegend in einer hohen<br />

Patientenzufriedenheit bei geringem Operationsrisiko. Die Methode erscheint deshalb für junge, aktive Patienten mit guter Compliance<br />

empfehlenswert zu sein.<br />

202


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP07<br />

Frühzeitige Verbesserung der Lebensqualität nach minimal-invasiver Kollagenasebehandlung bei M. Dupuytren<br />

K. Knobloch 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 Med. Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die Lebensqualität spielt insbesondere für den von einer Dupuytren’schen Kontraktur betroffenen Patienten eine wesentliche Rolle, da der Grad<br />

der Kontraktur nicht zwingend mit dem Grad der Alltagseinschränkung einhergeht. Wir stellen die Hypothese auf, dass die Lebensqualität von<br />

Patienten nach enzymatischer Fasziotomie rasch verbessert wird.<br />

Methoden<br />

Die ersten 23 mit enzymatischer Fasziotomie behandelten Patienten (21 Männer) im Alter von 62±4 Jahren wurden prospektiv analysiert. Die<br />

Kollagenaseinjektion mit Xiapex® erfolgte durch einen geschulten Handchirurgen streng intraläsional in den Dupuytrenstrang. Am Folgetag<br />

wurde dann in Leitungsanästhesie die manuelle Aufdehnung als „cord breaking“ durchgeführt. Die Behandlung komplettierte ein Fixxglove®<br />

Handschuh mit eingearbeiteter Streckschiene über 1 Woche für 24h und für weitere 5 Wochen nur noch nachts. Die Messung der<br />

Lebensqualität bei Morbus Dupuytren erfolgte mit den folgenden drei validiert ins Deutsche übersetzte Fragebögen:<br />

� Deutsche-validierte Version des Dupuytren-spezifischen URAM Fragebogens (0-45 Punkte, 0=keinerlei Einschränkung)<br />

� Deutsche-validierte Version der Kurzform des Michigan Hand Outcome Questionnaire (brief MHQ, 0-100 Punkte, 100=keinerlei<br />

Einschränkung)<br />

� DASH-Score (0-100 Punkte, 0=keine Einschränkung)<br />

Ergebnisse<br />

Die Kollagenasetherapie mit Xiapex® war in allen 23 eingeschlossenen Patienten primär erfolgreich. Ödeme wurden bei 75 % beobachtet.<br />

Hautläsionen nach dem „cord breaking“ traten bei 33% der Patienten auf. Diese verheilten ausnahmslos primär innerhalb von 10 Tagen. Die<br />

Lebensqualität verbesserte sich innerhalb von 3 Wochen nach Kollagenasebehandlung mit allen drei Instrumenten zur Erfassung der<br />

Lebensqualität (Tabelle 1).<br />

URAM<br />

Brief MHQ<br />

DASH<br />

Prä-interventionell<br />

16±8<br />

59±17<br />

22±15<br />

3 Tage nach<br />

Kollagenase<br />

12±6<br />

62±17<br />

31±19<br />

10 Tage nach<br />

Kollagenase<br />

10±9<br />

65±23<br />

22±21<br />

21 Tage nach<br />

Kollagenase<br />

6±9<br />

81±20<br />

13±12<br />

203


Schlussfolgerung<br />

Die Lebensqualität verbessert sich rasch nach der minimal-invasiven Kollagenseintervention bei Patienten mit das MP-Gelenk<br />

überschreitendem Dupyutrenstrang, welches sich am besten am Dupuytren-spezifischen URAM-Score ablesen lässt. Die minimal-invasive<br />

Kollagenasebehandlung mit Xiapex® ist in der Hand eines Handchirurgen eine sichere und erfolgreiche Therapieform für ausgewählte<br />

Patienten.<br />

204


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP08<br />

Eine fokussierte hochenergetische Stosswellentherapie verbessert die Lebensqualität bei M. Dupuytren - eine<br />

randomisierte Studie (DupuyShock)<br />

K. Knobloch 1 , M. Kühn 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 Med. Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Hintergrund<br />

Die Knotenbildung bei M. Dupuytren ist häufig insbesondere in der initialen Krankheitsphase mit Schmerzen und z.T. Einschränkungen der<br />

Handfunktion verbunden, wenngleich noch keine Langfingerkontraktur besteht. Nach Evidenz-basierten Kriterien ist derzeit einzig die<br />

Strahlentherapie aufgrund von Kohortenstudien für dieses frühe Krankheitsstadium untersucht mit Hinweisen auf eine Verhinderung des<br />

Krankheitsprogresses. Wir stellten die Hypothese auf, dass die hochenergetische fokussierte Stosswellentherapie die Lebensqualität bei<br />

Knotenbildung der Hohlhand signifikant verbessert.<br />

Methoden<br />

Wir wählten ein randomisiert-kontrolliertes Studiendesign mit zwei Studienarmen mit einer 2:1 Allokation. Die Intervention bestand in der<br />

Verumgruppe aus drei Sitzungen im Wochenabstand einer hochenergetischen fokussierten Stosswellentherapie mit 1,25mJ/mm 2 2000 Impulse.<br />

Die Kontrollgruppe erhielt eine SHAM-Stosswellentherapie mit ebenfalls drei Sitzungen jedoch mit 0,01mJ/mm 2 2000 Impulsen. Der primäre<br />

Endpunkt war die Lebensqualität erfasst mit drei Instrumenten:<br />

� Validierte deutsche Version des URAM Scale (0-45 Punkte, 0=keine Einschränkung)<br />

� Validierte deutsche Version des brief Michigan Hand Questionnaire (MHQ, 0-100 Punkte, 100=keine Einschränkung)<br />

� DASH Score (0-100 Punkte, 0=keine Einschränkung)<br />

Das follow-up erfolgte drei Monate nach der letzten Stosswellentherapie.<br />

Ergebnisse<br />

Zur Zwischenauswertung schlossen wir 23 Patienten in die Interventionsgruppe und 11 in die Kontrollgruppe ein (Alter 57 Jahre). Der URAM<br />

Scale veränderte sich von 2±4 Punkte auf 0±1 Punkte in der Interventionsgruppe vs. 2±4 auf 5±5 in der Kontrollgruppe (p


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP09<br />

Frühergebnisse nach Nadelfasziotomie<br />

K. Lossagk 1 , G. Fromberg 1 , M. Brill 1 , E.-M. Baur 1<br />

1 Praxis für Plastische Chirurgie, Handchirurgiee, Murnau, Germany<br />

Die perkutane Nadelfasziotomie (PNF) ist seit Jahrzehnten ein eher selten angewandtes, aber bei isolierten Strängen als gute Alternative zur<br />

partiellen Resektion der Palmaraponeurose bekanntes Verfahren. Dieser kostengünstige ambulante Eingriff mit großem Nutzen ist ein durchaus<br />

konkurrenzfähig zu der neu auf den Markt gekommenen Kollagenase (Xiapex®). Durch die starke Medienpräsenz dieses Produktes kommen<br />

vermehrt Patienten mit der Vorstellung einer Heilung ihrer Grunderkrankung "Dupuytrenschen Kontraktur " durch eine Injektion.<br />

Die bisherige Datenlage der Kollagenase beschränkt sich in der Vergleichstudie lediglich auf Kollagenase versus Kochsalz. In 50 von uns<br />

durchgeführten PNF können wir neben Anwenderfreundlichkeit, sehr zufriedenstellenden Ergebnissen, ein breites Spektrum an behandelbaren<br />

Patienten und wirtschaftlichen Vorteilen für die Allgemeinheit und den Operateur aufzeigen. Eine in der heutigen Zeit unbedingt notwendige<br />

kritische Betrachtung von Altherkömmlichem mit Neueinführungen gibt Anlass zur Diskussion.<br />

206


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP10<br />

Isolierte Os Trapezoideum Luxation - Case Report and Literature Review<br />

T. Kisch 1 , T. Lehnhardt 1 , A. Kovacs 2 , F. Siemers 1 , P. Mailänder 1 , F. Stang 1<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Lübeck, Germany<br />

2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck, Germany<br />

Die isolierte Dislokation des Os trapezoideum in Kombination mit dem 2. Strahl ist eine seltene Verletzung. Es wurden bisher nur knapp 20 Fälle<br />

in der Literatur beschrieben, meist durch einen besonderen Verletzungsmechanismus ausgelöst. Häufiger findet sich eine Assoziation mit<br />

anderen Handverletzungen.<br />

Wir berichten von dem Fall einer Os trapezoideum Luxation nach dorsal. Einem 21-jährigen Auszubildenden im Gartenbau war eine schwere<br />

Granitstele direkt auf die Hohlhand in Projektion auf den 2. Mittelhandknochen gefallen. Neben einer dorsalen Luxation des Os trapezoideum<br />

mit dem gesamten 2. Strahl und einer Absprengung des Tuberculum Ossis trapezii fanden sich in der bildgebenden Diagnostik (Röntgen und<br />

CT) keine knöchernen Verletzungen. Der restliche Handwurzelverbund war unbeeinträchtigt. Wir führten die geschlossene Reposition und<br />

perkutane Kirschnerdraht-Transfixation für 6 Wochen durch, wodurch eine stabile Retention erzielt werden konnte. Der Patient wurde frühzeitig<br />

krankengymnastisch beübt und erhielt Lymphdrainage.<br />

Die Luxation des Os trapezoideum ist eine seltene Traumafolge, die in der Routinebildgebung leicht übersehen wird. Hauptkomplikationen einer<br />

nichtversorgten oder primär übersehenen Luxation ist die Arthrose, die eine partielle interkarpale Arthrodese erfordert. Bei aufgehobener<br />

Vaskularisierung besteht weiterhin die Gefahr der Osteonekrose. Auf Grund der Seltenheit dieser Verletzung existieren keine konkreten<br />

Therapieempfehlungen. In der Literatur finden sich geschlossene Repositionen, perkutane K-Draht Fixationen, offene Repositionen bis hin zur<br />

Resektion des Os trapezoideum oder Teilarthrodesen der Handwurzelknochen (STT-Arthrodese). In den meisten beschriebenen Fällen zeigte<br />

sich jedoch eine gute Handfunktion im Follow-up.<br />

207


Poster<br />

Elektive Handchirurgie II (EH II)<br />

EHIIP11<br />

Double dislocation of both interphalangeal joints in the little finger - Case Report and Literature Review<br />

T. Kisch 1 , H. Giritsch 1 , K.L. Mauss 1 , A. Kovacs 2 , F. Siemers 1 , P. Mailänder 1 , F. Stang 1<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Lübeck, Germany<br />

2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck, Germany<br />

Dislocation of an interphalangeal joint in a finger is a common traumatic injury. Double dislocations of both interphalangeal joints are rare<br />

conditions. You can only find about 100 cases since the first description in 1874.<br />

A 37-year old right handed goalkeeper fell on his dominant hand while playing soccer. The little finger showed a stepladder deformity without<br />

any open wounds. A radiograph showed dorsal dislocations at both interphalangeal joints. We performed closed reduction and due to stable<br />

joint conditions. The follow-up after 1 month showed a full range of motion.<br />

Mostly affected by these injuries are young men. Normally the ring or small finger is involved, with dislocations especially caused by ball games<br />

accidents with hyperextension force.<br />

Most double dislocations were treated the same way than simple dislocations and had a good outcome. Surgical treatment must only be<br />

performed in cases of open dislocations, concomitant fractures, unsuccessful closed reposition or joint instability.<br />

208


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP01<br />

Menschlichkeit in der plastischen Chirurgie- vergessener Aspekt - neu entdeckt- oder längst etabliert?<br />

J.M. Hilbert 1 , J.F. Hönig 1<br />

1 Paracelsus Klinik Hannover, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung<br />

Ist die Sensibilisierung für menschliche Ideale besonders im Bereich der Medizin, speziell für das Gebiet der plastischen und ästhetischen<br />

Chirurgie eine "Modeerscheinung" oder längst integraler Bestandteil? Gerade in Zeiten der fortgeschrittenen Ökonomisierung des hiesigen<br />

Gesundheitswesens und den aktuellen Überlegungen zur "Schönheitschirurgie", wie im Volksmund oft so benannt, tut sich ein Spannungsfeld<br />

auf - ein wiederkehrendes Phänomen?<br />

Methoden<br />

Ziel dieses Beitrages ist es, den Betrachter durch sowohl eine retrospektive Sichtweise (vom Berlin v.a. der Jahre 1900 bis 1920), als auch<br />

unter der aktuellen en vogue erscheinenden "Ethikdebatte in der Medizin" über die Bedeutung und den historischen Verlauf dieses wichtigen<br />

und spannenden Aspektes zu informieren. Es wird die Situation im Berlin der Jahre 1915 bis 1925 mit aktuellen Begebenheiten verglichen.<br />

Ergebnisse<br />

Die Infrastruktur und Diskussionskultur Berlins der Jahre 1900 bis 1925 war für Wissenschaftler herausragend. Speziell die plastische und<br />

rekonstruktive Chirurgie erfuhr hier, bedingt durch den Zugzwang die unzähligen Verwundeten versorgen zu müssen, maßgebliche und<br />

wegweisende Impulse. Die Tradition von Ärzten wie Carl Ferdinand von Graefe (1787-1840), Johann Friedrich Dieffenbach (1792-1847),<br />

Bernhard von Langenbeck (1810- 1887) und Fritz König (1866- 1952) konnte fortgeführt und ausgebaut werden. Viele Chirurgen anderer<br />

Nationen lernten hier ihr Rüstzeug, um Ihre Patienten bestmöglich versorgen zu können. Vor allem Ihre Lehrer, der Hölländer Johannes F.<br />

Esser (1877-1946), Jaques Joseph (1865-1934) "Pionier der kosmetischen Chirurgie" und " Vater der modernen Rhinoplastik", und der<br />

Zahnarzt Hugo Ganzer (1879 -1960) hatten einen großen Anteil an der Verbreitung ihrer Methoden. Eine wesentliche Treibfeder für derart<br />

außergewöhnliche Leistugen war die Menschlichkeit Ihren Patienten gegenüber! Speziell durch Ihre Arbeit ermöglichten Sie den Patienten,<br />

wieder am sozialen Leben teilhaben zu können- die Stigmatisierung zu lindern- sie nicht als Verstoßene darben lassen zu müssen. Oft auch<br />

ohne Remuneration.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Vergangenheit der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie ist eine Bereicherung mit derer Hilfe eine Entwicklung des Faches oder auch<br />

von Teilaspekten besser zu verstehen ist. Eventuell- idealerweise- kann sie Entwicklungstendenzen in der plastischen Chirurgie positiv<br />

beeinflussen, motivieren Fehler zu vermeiden oder bereits Vorhandenes wieder zu verlieren.<br />

209


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP02<br />

Perizytäre Differenzierung von humanen mesenchymalen Stammzellen durch Ko-Kultivierung mit Endothelialen<br />

Progenitorzellen<br />

S.M. Goerke 1 , J. Plaha 1 , S. Hager 1 , S. Strassburg 1 , N. Torio-Padron 1 , G.B. Stark 1 , G. Finkenzeller 1<br />

1 Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Neovaskularisierung ist entscheidend beim Tissue Engineering artifizieller Gewebe, da das Überleben implantierter Zellen fundamental von<br />

suffizienter Sauerstoff-/ Nährstoffversorgung abhängt. Vorarbeiten zeigen in vivo, dass die Implantation von humanen mesenchymalen<br />

Stammzellen aus Knochenmark (MSCs) die Ausbildung von Gefäßnetzen durch ko-implantierte ausdifferenzierter Endothelzellen verstärkt.<br />

Angenommen wird hier, dass MSCs als perivaskuläre Zellen die Gefäßwände der aus Endothelzellen neuentstehenden Gefäße stabilisieren. In<br />

dieser Studie wurden die Mechanismen einer durch endotheliale Progenitorzellen (EPCs)- induzierten Differenzierung von MSCs in Richtung<br />

eines perizytären Phänotyps in vitro untersucht.<br />

Methodik<br />

Um das Potential von EPCs einen perizytären/ glattmuskulären Phänotyp in MSCs zu induzieren zu beurteilen wurden EPCs aus peripherem<br />

Blut (pbEPCs) und aus Nabelschnurblut (cbEPC) mit humanen MSCs ko-kultiviert. Positivkontrolle war eine Ko-Kultur von ausdifferenzierten<br />

Endothelzellen (HUVECs) und MSCs. Die perizytäre Phänotyp der MSCs wurde durch Expressionsquantifizierung perizytärer Marker wie<br />

αSMA/ calponin mittels Western Blot, rt-PCR und immunhistologischer Färbungen beurteilt. Die Bedeutung direkter heterotypischer Zell-Zell<br />

Kontakte wurde durch Ko-Kulturen in Transwell-Assay Systemen untersucht. Zur Funktionsanalyse der Zell-Zell Kommunikation über gap<br />

junctions kam 18α-Glycyrrhetinic Säure (18α-GA) ein spezifischer gap junction Inhibitor zum Einsatz. Die Signalvermittlung i. R. d.<br />

Differenzierung über den MAP-Kinase Signalweg wurde unter Verwendung des MEK-1 Inhibitors PD98059 getestet. Die funktionelle<br />

Untersuchung der perizytär- differenzierten MSCs erfolgte in einem modifizierten Matrigel Assay.<br />

Ergebnisse<br />

Sowohl die Ko-Kultivierung mit EPCs (pbEPCs und cbEPCs) wie HUVECs steigerten die Expression perizytärer Marker in MSCs zeitabhängig.<br />

Weiterhin konnte eine starke Abhängigkeit von direkten heterotypischen Zell-Zell Kontakten gezeigt werden, die nicht durch die Kommunikation<br />

über gap junctions vermittelt war. Die Inhibition des MAP-Kinase Signalwegs führte zu einer ca. 80-prozentigen Reduktion der Marker-Gen<br />

Expression. Auf funktioneller Ebene zeigten perizytär-differenzierte MSCs eine gesteigerte Fähigkeit sich an Endothelzellschläuche in vitro<br />

anzulagern (p)<br />

Zusammengefasst wird gezeigt, dass EPCs MSCs über direkte heterotype Zellkontakte und die Beeinflussung des MAP-Kinase Signalwegs in<br />

einen perizytär/glattmuskulären Phänotyp differenzieren.<br />

Diskussion<br />

Die Vaskularisation ist fundamental beim Tissue Engineering großvolumiger Gewebekonstrukte. Diese kann in artifiziellen Geweben durch<br />

zelltherapeutische Ansätze unter Verwendung von ausdifferenzierten Endothelzellen verbessert werden, wobei diese fähig sind in vivo ein<br />

funktionelles Blutgefäßsystem auszubilden. Der Effekt wird durch Ko-Implantation von MSCs verstärkt. Die Verwendung von ausdifferenzierten<br />

autologen Zellen schafft das Problem von Hebedefekten was einen klinischen Einsatz limitiert. Die Verwendung von autologen Progenitorzellen<br />

könnte dies minimieren und stellt hierdurch einen möglichen Schritt in Richtung klinischer Anwendbarkeit dar. Diesbezüglich ist das Verständnis<br />

des vaskulogenen Potentials von EPCs/MSCs und der Mechanismen einer EPC induzierten MSC-Differenzierung ein potentiell wichtiger Schritt.<br />

210


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP04<br />

Monitoring der pathophysiologischen Mechanismen des Ischämie-Reperfusionsschadens in humanem<br />

Skelettmuskelgewebe nach freiem mikrochirurgischem Gewebetransfer und therapeutische Implikationen<br />

Y. Schmidt 1 , J.R. Thiele 1 , G. Karaxha 1 , H. Bannasch 1 , G.B. Stark 1 , S. Eisenhardt 1<br />

1 Universitätsklinik Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Germany<br />

Hintergrund<br />

Das heutige Wissen über die pathophysiologischen Mechanismen und Folgeerscheinungen des Ischämie-Reperfusionsschadens bei freiem<br />

Gewebetransfer in der rekonstruktiven Chirurgie basiert auf Daten, die experimentell im Tiermodell gewonnen wurden. Wir etablierten eine<br />

Methode, welche das Monitoring molekularer und histologischer Veränderungen infolge Ischämie und Reperfusion nach freiem<br />

mikrochirurgischen Gewebetransfer in humanem Skelettmuskelgewebe ermöglicht.<br />

Methoden<br />

Biopsien von 11 freien Muskellappen wurden unmittelbar vor dem Absetzen des Gefäßstiels sowie 5 Tage nach Ischämie, erfolgreicher<br />

Mikroanastomosierung und Reperfusion entnommen. Zur Beurteilung des Ödems wurden die Proben histologisch untersucht. Die<br />

inflammatorische Reaktion wurde durch immunhistochemischen Nachweis von Entzündungszellinfiltraten analysiert. Die Expression der<br />

inflammatorischen Markerproteine IL-1β und TNFα und Komplement C3, welches ein wesentlicher Mediator des Ischämie-<br />

Reperfusionsschadens ist, wurde durch Real-Time-PCR bestimmt. Der Nachweis von Angiogenese erfolgte durch Immunhistologie. Zur<br />

Detektion von Apoptose im humanen Muskelgewebe wurde der TUNEL-Assay verwendet.<br />

Ergebnisse<br />

Ischämie und Reperfusion führen zu einer signifikanten Zunahme der Expression inflammatorischer Parameter und zu einer signifikant<br />

gesteigerten Entzündungszellinfiltration und Angiogenese. Die verstärkte Komplement C3 Deposition und gesteigerte Apoptose verbunden mit<br />

dem Auftreten eines interstitiellen Ödems sind Indikatoren einer ausgeprägten post-ischämischen inflammatorischen Reaktion im<br />

Muskelgewebe nach freiem Transfer. Die Induktion von Apoptose durch Ischämie und Reperfusion weist darauf hin, dass selbst kurze<br />

ischämische Perioden bei freiem Gewebetransfer das Überleben des Gewebes gefährden können.<br />

Zusammenfassung<br />

Die durch Ischämie und Reperfusion induzierten histologischen und molekularen Veränderungen im humanen Skelettmuskelgewebe bestätigen<br />

die Ergebnisse von Tiermodellen. Der Ischämie-Reperfusionsschaden bei freien Muskellappen führt zu einer lokalisierten inflammatorischen<br />

Reaktion und Apoptose, was potenziell das Überleben des Muskellappens insbesondere bei Hochrisiko-Patienten mit kompromittierter<br />

Durchblutungssituation gefährdet. Daher sollte die Reduktion der post-ischämischen inflammatorischen Reaktion ein Ziel neuer supportiver<br />

pharmazeutischer Therapiestrategien bei freiem Gewebetransfer sein.<br />

211


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP05<br />

Chirurgische Sanierung und plastische Deckung bei Mediastinitis nach herzchirurgischen Eingriffen<br />

J. von Freyhold-Hünecken 1 , M. Oberhoffer 2 , J. Elsner 1<br />

1 AK St. Georg, Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Hamburg, Germany<br />

2 AK St. Georg, Herzchirurgie, Hamburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Der tiefe Wundinfekt mit Sternumosteomyelitis und Mediastinitis nach herzchirurgischen Eingriffen ist mit einer Mortalität in der Literatur von bis<br />

zu 50% beschrieben. Die Verwendung der A. mamaria bds. (BIMA) in der Herzchirurgie scheint die tiefen Wundinfekte insbesondere in der<br />

Kombination mit multiplen Risikofaktoren (Adipositias, Diabetes Mellitus, Nikotinabusus) zu triggern. Die Behandlung erfordert aus unserer Sicht<br />

eine interdisziplinäre Behandlungsstrategie um eine radikale chirurgische Sanierung und Deckung mit immunkompetenten Gewebe zu<br />

ermöglichen.<br />

Methode<br />

In dieser Studie, in Zusammenarbeit zwischen der herzchirurgischen und plastischchirurgischen Abteilung bei uns im Hause, wurden die tiefen<br />

Wundinfekt mit Sternumosteomyelitis von Januar 2010 bis August 2011 nachuntersucht.<br />

In diesem Zeitraum wurden 1480 herzchirurgische Eingriffe durchgeführt mit 30 (2%) tiefen Sternuminfekten mit Osteomelitis des Sternums und<br />

der Rippen.<br />

Untersucht wurde die Infektrate nach BIMA im Verhältnis zu einem singuläre A. mamaria interna Bypass, die Rate der Nebendiagnosen, die<br />

erfolgte Behandlung des Infekts (Spülsaugdrainage, primäre VAC Therapie, Wechsel der Therapie und plastische Deckung) in Bezug auf die<br />

Mortalität und die Behandlungsdauer.<br />

Ergebnisse<br />

Von den 30 Patienten mit tiefem Wundinfekt wurden 25 Patienten primär in der Herzchirurgie mit einer Spülsaugdrainage versorgt und im<br />

Verlauf eine Re-Verdrahtung des Sternums durchgeführt. Bei 12 Patienten (48%) aus dieser Gruppe zeigte sich ein erneuter Infekt mit<br />

anschließender VAC Therapie, Sternumteilresektion und Muskellappenplastik durch die plastische Chirurgie. 5 Patienten wurden primär der<br />

plastischen Chirurgie vorgestellt und mit Sternumteilresektion, VAC Therapie sowie Muskellappenplastik im Verlauf versorgt. Die Mortalität der<br />

gesamten Patientengruppe lag bei 10% (3 Patienten).<br />

Diskussion<br />

Die hohe Anzahl der persistierenden Infekte nach einer Spülsaugdrainage führte bei uns in der Klinik zu einem Verlassen dieser Therapieoption<br />

durch die Herzchirurgie. Die unbefriedigenden Ergebnisse lassen in unseren Augen die Spülaugdrainage heutzutage nicht mehr als eine<br />

adäquate Therapieform erscheinen. Gemeinsam wurde ein neues Behandlungsvorgehen erarbeitet um die Behandlungsdauer und Mortalität zu<br />

senken:<br />

Aufgrund dieser Erfahrung wird bei uns ein Therapieregime bei Sternumosteomyelitis entwickelt unter Einbeziehung der primären OP-Methode,<br />

der Risikofaktoren und des Lokalbefunds nach chirurgischer Sanierung. Damit kann neben der individuellen Patientenbetrachtung ein Leitfaden<br />

für die unterschiedliche Radikalität und Vorgehensweise mit anschließender plastischen Deckung entwickelt werden.<br />

Die noch laufenden Untersuchungen zeigen bisher eine Verringerung der Liegezeiten und Mortalität in Verbindung mit einer verbesserten<br />

Lebensqualität der Patienten nach Muskellappenplastik.<br />

212


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP06<br />

Beherrschung von diffusen Blutungen bei einer Patienten mit multiplen Malignomen mit Hilfe der<br />

Rotationsthromboelastometrie<br />

J. Kolbenschlag 1 , M. Lehnhardt 1 , G. Wittenberg 2 , O. Goertz 1<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Abteilung für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany<br />

2 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Ludwigshafen, Germany<br />

Einleitung<br />

Wir berichten über eine Patientin mit Klippel-Trenaunay-Syndrom. Nach mehreren auswärtigen Voroperationen zeigte sich der histologische<br />

Verdacht auf ein dedifferenziertes Angiosarkom.Im Rahmen der Tumorresektion kam es zu einer disseminierten Blutung, die eine<br />

Massentransfusion von Erythrozytenkonzentraten und therapeutischem Plasma erforderlich machte. Bei normwertiger plasmatischer Gerinnung<br />

zeigte sich in der Rotationsthrombelastometrie eine ausgeprägte Fibrinolyse. Die Blutung konnte unter Gabe von Frischplasma und<br />

Tranexamsäure in Verbindung mit langwieriger Kauterisierung beherrscht werden. Die Rotationsthromboelastometrie zeigte nach kurzer Zeit<br />

postoperativ bereits eine Restitutio ad integrum, die Hyperfibrinolyse war nicht mehr nachweisbar. Histopathologisch wurden ein maligner<br />

peripherer Nervenscheidentumor, ein dedifferenziertes Angiosarkom, spindelzellige Sarkomanteile und eine osteosarkomatöse Differenzierung<br />

diagnostiziert.<br />

Material und Methoden<br />

Anhand einer Fallbeschreibung wird zum Einen die seltene Kombination eines Klippel-Trenaunay-Syndroms mit zusätzlichem Auftreten eines<br />

malignen, peripheren Nervenscheidentumors und Sarkomanteilen, zum Anderen die Diagnose und das klinische Managment einer<br />

intraoperativen Hyperfibrinolyse mittels Rotationsthromboelastometrie dargestellt.<br />

Mit Hilfe der Rotationsthromboelastometrie gelingt eine in vitro Darstellung der Thrombusbildung, die dedizierte Rückschlüsse, beispielsweise<br />

auf eine Hyperfibrinolyse, zulässt. Dabei wird, nach Aktivierung des extrinsischen und intrinsischen Gerinnugnssystems, eine Vollblutprobe in<br />

eine Küvette mit rotierendem Stift gegeben. Der sich bildende Thrombus wird fortlaufend vermessen und lässt durch seine Eigenschaften<br />

Rückschlüsse auf die globale Gerinnungssituation zu.<br />

Bei einer manifesten Hyperfibrinolyse kommt es zunächst zu einer regelhaften Thrombusformation, welche jedoch nach wenigen Minuten<br />

bereits an Durchmesser verliert und in kurzer Zeit nahezu vollständig aufgelöst ist. Hieraus ergibt sich das typische „Kaulquappen“-artige Bild.<br />

Ergebnisse<br />

Aufgrund der schnellen Diagnose der Hyperfibrinolyse mittels Rotationsthromboelastometrie erfolgte die Gabe von einem Gramm<br />

Tranexamsäure, worunter die Blutungen sistierten. In der drei Stunden post-operativ durchgeführten Kontrolluntersuchung zeigte sich eine<br />

vollständige Normalisierung der Gerinnungssituation.<br />

Die histologische Aufarbeitung des resezierten Tumors zeigte Anteile eines MPNST's mit heterologer Komponente eines Osteosarkoms.<br />

Aufgrund der massiven Tumorausdehnung mit Befall des Ober- und Unterschenkels sowie supspekter Lymphknoten in der Leiste und V.a.<br />

pulmonale Filiae erfolgte hier nur eine Tumormassenreduktion. Eine fraglich kurative Ablation wurde von der Patientin abgelehnt.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Rotationsthromboelastometrie stellt eine schnelle und kostengünstige Ergänzung zur klassischen laborchemischen Gerinnungsdiagnostik<br />

dar. Hierdurch können wertvolle Zusatzinformationen gewonnen werden, die Hinweise auf eine Hypo- bzw, eine Hyperkoagulabilität geben und<br />

ein sicheres und zielgerichtetes Eingreifen sowohl bei Hämorrhagien als auch bei Thrombosen erlauben. Bei Patienten mit anamnestischen<br />

Risikofaktoren für Gerinnungsstörungen, ausgedehntem Tumorbefall oder bei Planung freier Lappenplastiken sollte daher die Indikation zur<br />

erweiterten Gerinnungsdiagnostik großzügig gestellt werden.<br />

213


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP07<br />

Die Rolle von UNC5b in der Frühphase der peripheren Nervenregeneration<br />

P. Jaminet 1 , D. Köhler 2 , M. Schäufele 1 , A. Rahmanian-Schwarz 1 , O. Lotter 1 , S. Geuna 3 , P. Rosenberger 2 , H.-E. Schaller 1<br />

1 BG Unfallklinik Tübingen, Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany<br />

2 Universitätsklinikum Tübingen, Anästhesie und Intensivmedizin, Tübingen, Germany<br />

3 Universita di Torino, Dipartimento di Scienze Cliniche e Biologiche & Neuroscience, Torino, Italy, Germany<br />

Fragestellung<br />

Nach einer Verletzung des zentralen Nervensystems kommt es zu einer Expression des neuronalen guidance Moleküls UNC5b. Dieses<br />

Proteins spielt eine besondere Rolle während der embryonalen Entwicklung des Nervensystems. UNC5b ist u.a. zuständig für die zielgerichtete<br />

Wanderung der auswachsenden Axone zu den jeweiligen Endorganen. In Abhängigkeit von der Konzentration an UNC5b wird das Aussprossen<br />

der Axone unterdrückt oder gefördert. Im Rahmen unserer Forschungsarbeiten soll die Rolle von UNC5b während der peripheren<br />

Nervenregeneration näher untersucht werden.<br />

Methoden<br />

Untersucht wurde das Expressionsmuster von UNC5b am unverletzten peripheren Nerven sowie am durchtrennten und mikrochirurgisch<br />

koaptierten peripheren Nerven der Wildtyp Maus im N. medianus Maus Modell. Hierzu wurde der N. medianus in der Axilla der Maus<br />

aufgesucht, durchtrennt und mikrochirurgisch mit 11/0 koaptiert. Nach 7, 14 und 21 Tagen wurde das Expressionsmuster von UNC5b im<br />

Rahmen einer quantitativen Western Blot Analyse dargestellt. Im zweiten Schritt erfolgte die histomorphometrische Untersuchung der<br />

regenerierten Nerven in der heterozygoten transgenen Maus im Vergleich zur Wildtyp Maus. Abschließend wurde zur funktionellen Auswertung<br />

nach stattgehabter Nervenregeneration der sog. Greiftest bei den transgenen Mäusen und den Wildtyp Mäusen im Vergleich dargestellt.<br />

Ergebnisse<br />

Die UNC5b Expression im koaptierten Nerven der Wildtyp Maus steigt im Vergleich zum nichtverletzten Nerven am Tag 7 und Tag 14 stark an<br />

um am Tag 21 wieder abzufallen (Gruppengröße n=6). Histomorphometrisch konnten nach stattgehabter Nervenregeneration bei den<br />

transgenen Mäusen keine Unterschiede im Vergleich zu den Wildtyp Mäusen gefunden werden. Die Anzahl der Axone und die Dicke der<br />

Myelinscheiden waren vergleichbar. Im Greiftest zeigten die transgenen Mäuse jedoch einen stark signifikanten Kraftverlust um ca. 40 % nach<br />

einer Regenerationszeit von 50 Tagen (Gruppengröße n=12).<br />

Schlussfolgerungen: UNC5b spielt eine entscheidende Rolle während der peripheren Nervenregeneration. Die Hochregulation des Proteins am<br />

Tag 14 spiegelt das Aussprossen der Axone wieder. Obwohl sich am regenerierten Nerven histomorphometrisch keine Unterschiede zwischen<br />

transgenen Mäusen und Wildtyp Mäusen zeigen, heben die unterschiedlichen Kraftwerte im Greiftest die Bedeutung von UNC5b während der<br />

peripheren Nervenregenration deutlich hervor.<br />

Referenzen<br />

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214


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Larrivée B, Freitas C, Trombe M, Lv X, Delafarge B, Yuan L, Bouvrée K, Bréant C, Del Toro R, Bréchot N, Germain S, Bono F, Dol F, Claes F,<br />

Fischer C, Autiero M, Thomas JL, Carmeliet P, Tessier-Lavigne M, Eichmann A. Activation of the UNC5B receptor by Netrin-1 inhibits sprouting<br />

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Lu X, Le Noble F, Yuan L, Jiang Q, De Lafarge B, Sugiyama D, Bréant C, Claes F, De Smet F, Thomas JL, Autiero M, Carmeliet P, Tessier-<br />

Lavigne M, Eichmann A. The netrin receptor UNC5B mediates guidance events controlling morphogenesis of the vascular system. Nature. 2004<br />

Nov 11;432(7014):179-86<br />

215


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP08<br />

Vaskuläre Präkonditionierung durch bFGF und VEGF 165 Expression nach Transplantation isogener nicht-viral transfizierter<br />

Fibroblasten im ischämischen Lappenmodell der Ratte<br />

C. Hartog 1 , A. Slobodianski 2 , A. Kathöfer 1 , Z. Zhang 2 , L. Evers 3 , P. Mailänder 1 , H.G. Machens 2<br />

1 Universität Lübeck, Plast. Chirurgie, Lübeck, Germany<br />

2 Klinikum rechts der Isar, Klinik für Plastische und Handchirurgie, München, Germany<br />

3 Stanford University, Division of Plastic Surgery, Stanford, United States<br />

Einleitung<br />

Das Ziel dieser Studie war es, mittels eines nicht-viralen Gentransferarzneimittels in Geweben, die einer geplanten Ischämie unterworfen<br />

werden wie zum Beispiel bei der chirurgischen Bildung eines lokalen, randomisierten Gewebelappens, eine präischämische vaskuläre<br />

Konditionierung durch bFGF und VEGF 165 im Zielgewebe zu induzieren.<br />

Material und Methode<br />

Primäre Fibroblasten wurden mit bFGF und VEGF 165 enthaltenden cDNAs mit Hilfe des amaxa Nucleofectors transfiziert. Die modifizierten<br />

Zellen (jeweils 5 Mio. pro Wachstumsfaktor) wurden durch subkutane Injektion in Areale reimplantiert, in deren Umfeld sie eine therapeutische<br />

Blutgefäßbildung durch die temporäre Expression der gewünschten Wachstumsfaktoren in einem definierten ischämischen Lappenareal<br />

induzieren sollen. Als Modell diente der mykutane McFarlane Hautlappen am Rücken von 40 adulten Sprague Dawley Ratten. Genexpression<br />

und Protein-Produktion wurden in vitro und in vivo durch real time PCR und mittels eines Immunoassays (BIOPLEX) jeweils zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten gemessen. Das klinische Ergebnis wurde durch Immunhistologie (CD31) und planimetrische computergestützte Messungen<br />

demonstriert.<br />

Ergebnisse/Schlussfolgerung<br />

Wir konnten zeigen, dass die gewünschten angiogenetischen Faktoren der transfizierten Zellen nachweisbar in vitro produziert und in vivo im<br />

Zielgewebe freigesetzt wurden. Mit Hilfe der RT-PCR konnte ein signifikant erhöhter Spiegel bei der Proteine bFGF und VEGF 165 in vivo<br />

innerhalb der ersten 5 Tage nach Zellimplantation nachgewiesen werden. Mithilfe des Immunoassays war festzustellen, dass in vitro hohe<br />

Mengen an bFGF bzw. VEGF 165 (bis zu 100-fach gegenüber dem Kontrollversuch) von den transfizierten Fibroblasten exprimiert wurden. Im<br />

Rahmen der histologischen Auswertung der Lappen wurde eine erhöhte Dichte der Endothelzellen in der behandelten Tiergruppe gegenüber<br />

der Kontrollgruppe beobachtet, was auf eine Angiogeneseinduktion in dem behandelten Gewebe hindeutet. Weiterhin wurde mithilfe der<br />

planimetrischen Auswertung der Lappenareale eine signifikante Reduktion der Lappennekrose um fast 35% nach zwei Wochen gemessen.<br />

Das hier skizzierte Verfahren der „Therapeutischen Angiogeneseinduktion“ stellt eine Art der Präkonditionierung im später ischämisch<br />

gefährdeten Gewebe dar.<br />

Die in der Studie erarbeiteten Ergebnisse bieten somit eine Basis zur Entwicklung eines nicht-viralen Gentransferarzneimittels, welches zur<br />

präventiven Behandlung von Geweben bei Patienten mit zu erwartenden Gewebeperfusionsstörungen angewendet werden könnte.<br />

216


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP09<br />

Auswirkungen von humanen Endothelzellen auf das Proliferationsverhalten und das Überleben von mesenchymalen<br />

Stammzellen und primären humanen Osteoblasten<br />

F. Lampert 1 , D. Steiner 1 , G.B. Stark 1 , G. Finkenzeller 1<br />

1 Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Handchirurgie, Freiburg i.Br., Germany<br />

Einleitung<br />

Jegliche dreidimensionale Zellformation ist auf eine suffiziente Vaskularisierung angewiesen. So ist auch für Knochengewebe die Angiogenese<br />

ein unabdingbarer Schlüsselprozess; sowohl in Tissue-Engineering-Anwendungen, als auch im klinischen Alltag im Rahmen von Frakturheilung<br />

und Knochenregeneration. In diesem Zusammenhang konnte bereits gezeigt werden, dass Endothelzellen in Kokultur mit Osteoblasten deren<br />

osteogene Differenzierung sowohl durch parakrine Signaltransduktionsmechanismen als auch durch direkte Zellkontakte fördern. In der<br />

vorliegenden Studie wurden die beiden Zelltypen hinsichtlich ihres Proliferations- und Apoptoseverhaltens in unterschiedlichen<br />

Kulturbedingungen untersucht.<br />

Material und Methoden<br />

Primäre humane Osteoblasten (hOBs) oder humane mesenchymale Stammzellen (MSCs) und humane Umbilicalvenen-Endothelzellen<br />

(HUVECs) wurden in direkter Kokultur oder -zur Differenzierung zwischen parakrin gesteuerten und durch direkten heterotypischen Zellkontakt<br />

verursachten Effekten- in indirekter Kokultur durch ein Trennkammersystem (TW) in Vollmedium und unter Serummangel-Bedingungen (1%<br />

FCS) kultiviert. Die Quantifizierung der Proliferationsrate erfolgte nach 1,3,5 und 7 Tagen. Die Apoptoserate wurde durch Bestimmung der DNA-<br />

Fragmentierung mittels ELISA ermittelt, ebenfalls wurde der Phosphorylierungsgrad des proapoptotischen Proteins BAD durch ELISA<br />

untersucht. Alle Experimente wurden in biologischen Triplikaten durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

HUVECs hatten einen steigernden Einfluss auf das Proliferationsverhalten von hOBs (3,7-fach an Tag 7, p


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP10<br />

Objektive Erfassung von Therapieerfolg und Hautalterung durch Quantifizierung von Gesichtsfalten<br />

D. Lumenta 1,2 , H. Selig 2 , H. Kitzinger 2 , L. Kamolz 1,2<br />

1 Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Austria<br />

2 Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Wien, Austria<br />

Hintergrund<br />

Ursprünglich in der Evaluierung von Narben verwendet, bietet die dreidimensionale Erfassung von Gesichtsfalten eine Basis für die Erfassung<br />

der Hautalterung und damit auch der Beurteilung von bewährten und neuen Behandlungsstrategien. In der folgenden Arbeit wird eine<br />

Möglichkeit für den klinischen Einsatz präsentiert.<br />

Methode<br />

Nach digitaler Erfassung von repräsentativen Gesichtsabschnitten für die Exkursionen des M. frontalis und M.procerus mittels eines<br />

stereofotgrafischen portablen Systems wurden die Unterschiede der Oberflächenunregelmässigkeit während drei unterschiedlicher<br />

Gesichtsausdrücke bei 94 Probanden (60 Frauen und 34 Männer) mit einem Medianalter von 33 Jahren (17-81) dokumentiert und ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Die Oberflächenbeschaffenheit der drei Gesichtsausdrücke - neutral (N), fester Augenschluss (FA) und maximales Heben der Augenbrauen<br />

(HA) - zeigte statistisch signifikante Unterschiede (p


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP11<br />

Case Report: Autologe osteokartilaginäre Transplantation zur Gelenksrekonstruktion des Metacarpophalangealgelenks<br />

(MCP)<br />

J. Krainski 1 , N. Unbehaun 1 , J. Werhand 2 , B. Rieck 1<br />

1 Klinikum Hildesheim, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Hildesheim, Germany<br />

2 Klinikum Hildesheim, Radiologie, Hildesheim, Germany<br />

Einleitung<br />

Für die Rekonstruktion im Bereich des MCP-Gelenkes liegt bisher kein klinisch bewährtes Verfahren zur alloplastischen Gelenksrekonstruktion<br />

vor. Im vorliegendem Beispiel berichten wir über einen zwölfjährigen Jungen, der sich mit einer Kettensägen ein dorsalseitiges Trauma auf<br />

Höhe des MCP-Gelenkes des rechten Mittelfingers zugezogen hatte. Neben einer Läsion der Strecksehne zeigte sich ein ossärer Defekt des<br />

palmarseitigen gelenkbildenden Köpfchenanteiles von insgesamt ca. 60% der Gelenksfläche. Nach initialer Wundversorgung führten wir drei<br />

Tage posttraumatisch die Gelenksrekonstruktion mit einem autologen osteokartilaginärem Transplantat von der ipsilateralen Seite des<br />

Metatarsale IV-Köpfchens durch.<br />

Methodik<br />

Das Ausmaß des Defektes wurde präoperativ durch eine dreidimensionale computertomographische Bildrekonstruktion dargestellt. Zunächst<br />

erfolgte die Wiedereröffnung der Wunde und die Freilegung des Metacarpalköpfchen samt seiner ossären Destruktion. Um den ossären Defekt<br />

dreidimensional zu erfassen wurde ein Abdruck aus Knochenwachs modelliert. Anhand des Modells konnte mit einer oszillierenden Säge der<br />

gelenkbildene Anteil des Metatarsalköpfchens DIV reseziert und dem Defekt angeglichen werden. Das angepasste Transplantat wurde<br />

anschließend bei 30° Flexionsstellung mit zwei sich kreuzenden Kirschnerdrähten (K-Draht; 0,8mm Stärke) fixiert. Im Bereich des Hebedefektes<br />

wurde Knochenwachs eingebracht und eine Kapselraffung durchgeführt. In der Nachbehandlung wurden die Langfinger III, IV und V für 21 Tage<br />

postoperativ ruhiggestellt.<br />

Ergebnis<br />

In der Röntgenkontrolle nach drei Wochen zeigte sich eine adäquate Knochenheilung, so dass die Entfernung der K- Drähte vorgenommen<br />

werden konnte. Nach rasch progredienten Bewegungsübungen zeigte sich eine regelrechte ROM. Ein Streckdefizit ließ sich nicht nachweisen.<br />

Der Hebedefekt erbrachte nach dreimonatiger Kontrolle unter sichtbar flüssigem Gangbild keine Einschränkung bei Belastung des Fußes.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die autologe osteokartilaginäre Transplantation zur Gelenksrekonstruktion stellt in der Handchirurgie eine seltene Entität dar. In einer<br />

gründlichen Literaturrecherche wurden von verschiedenen Autoren bis zu neun Fälle beschrieben werden. Zusammenfassend scheint die<br />

Methode einem alloplastischen Verfahren überlegen zu sein. Im Beispiel des zwölfjährigen Jungen war die autologe Transplantation für die<br />

Langzeitprognose von besonderer Wichtigkeit. Im vorliegenden Fall war mittels dreidimensionalen Abdrucks durch Knochenwachs eine nahezu<br />

anatomische Gelenkflächenrekonstruktion möglich. Inwieweit innovative Techniken wie 3-D Scanner zur dreidimensionalen Rekonstruktion<br />

eingesetzt werden können bleibt zu diskutieren.<br />

219


Poster<br />

Freie Themen III (FT III)<br />

FTIIIP12<br />

Die iPad unterstützte Patienten Beratung- eine neue Dimension des Arzt Patienten Gesprächs?<br />

E. Manassa 1<br />

1 Kö-Klinik, Düsseldorf, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Smartphones und Tablets haben die moderne Kommunikation verändert. Nun haben die Tablets auch Einzug in das Arzt Patienten<br />

Gespräch gehalten. Insbesondere das Beratungsgespräch, das der oder die Plastische Chirurg/in führt, benötigt eine visuelle Unterstützung, um<br />

dem Patient gezielt die notwendigen Informationen über Operationstechniken und Risiken zu erklären.Seit Kurzem gibt es eine iPad App, die<br />

auf die Bedürfnisse des platischen Chirurgen zugeschnitten ist. Gezeigt werden können auch prä- und postoperative Ergebnisse.<br />

Methodik<br />

An Hand einer kommerziell erwerbbaren iPad App werden die ersten Erfahrungen mit diesem modernen Tool diskutiert.<br />

Ergebnis<br />

Die plastisch chirurgische Beratung wird substanziell unterstützt und bringt eine neue Dimension in das Arzt- Patienten Gespräch. Der<br />

Plastische Chirurg kann sich modern präsentieren und mit Hilfe der aktuellen Technik das Gespräch effektiver gestalten.<br />

Diskussion<br />

Das iPad bringt modernste Technik in das Arzt Patienten Gespräch. In der Hand eines Plastischen Chirurgen, der moderne Techniken<br />

willkommen heißt, kann das iPad das Gespräch mit dem Patienten effektiver machen und die Patienten gezielter informieren.<br />

220


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP01<br />

Die Rotationsthromboelastometrie in der rekonstruktiven Mikrochirurgie<br />

J. Kolbenschlag 1 , S. Lauer 1 , A. Daigeler 1 , G. Wittenberg 2 , M. Lehnhardt 1 , O. Goertz 1<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen , Abteilung für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany<br />

2 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie , Ludwigshafen, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Rotationsthromboelastometrie erlaubt eine in vitro Darstellung der Thrombusbildung. Dabei wird, nach Aktivierung des extrinsischen und<br />

intrinsischen Gerinnungssystems, eine Vollblutprobe in eine Küvette mit rotierendem Stift gegeben. Der sich bildende Thrombus wird fortlaufend<br />

vermessen und lässt durch seine Eigenschaften Rückschlüsse auf die globale Gerinnungssituation zu. Die dadurch ermittelten Werte geben<br />

u.a. Auskunft über die maximale Gerinnseldicke, die Fibrinolyse sowie die Kinetik der Thrombusbildung. Während sich die<br />

Rotationsthromboelastometrie in vielen anderen Bereichen, wie der Polytraumaversorgung und der Sepsistherapie bereits etablieren konnte,<br />

kommt sie in der rekonstruktiven Mikrochirurgie bislang nur selten zum Einsatz. Da die Thrombosierung der Lappengefäße hierbei eine der<br />

gefürchtetsten Komplikationen ist war es unser Ziel, den Stellenwert der Rotationsthromboelastometrie für die Mikrochirurgie zu untersuchen.<br />

Material / Methoden<br />

Wir führen bei allen Patienten die einen freien Gewebetransfer erhalten eine erweiterte Gerinnungsdiagnostik mit Rotationsthromboelastometrie<br />

durch. Die erhobenen prä-, intra-, und postoperativen Daten werden in einer prospektiven Lappendatenbank gespeichert und retrospektiv<br />

ausgewertet.<br />

Für diese Studie wurden alle Patienten mit mikrochirurgischer Lappenplastik von Februar 2010 bis November 2011 eingeschlossen.<br />

Präoperative Parameter waren u.a. Alter, Geschlecht, relevante Vorerkrankungen und Risikofaktoren für ein thrombembolisches Ereignis sowie<br />

die Ergebnisse der präoperativen Gerinnungsdiagnostik. Postoperativ wurden die Revisionen, der Gründe sowie die Lappenverlustrate erfasst.<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt konnten 197 Patienten eingeschlossen werden. Überwiegend lag dem Defekt ein Trauma zu Grunde (59%), der Großteil der Defekte<br />

war an der unteren Extremität lokalisiert (59%).Die am häufigsten durchgeführte Lappenplastik war der ALT (34%), gefolgt vom Lat. Dorsi<br />

Lappen (23%).<br />

Präoperativ zeigten 33,5% (66 Patienten) in der durchgeführten Rotationsthromboelastometrie eine Hyperkoagulabilität. Es waren 28 primäre<br />

Revisionen (14,2%) aufgrund thrombembolischer Ereignisse notwendig (12x venös, 6x arteriell, 10x kombiniert). In insgesamt 14 Fällen (7,1%)<br />

kam es zu einem Totalverlust des Lappens.<br />

Bezüglich der ausgewerteten Vorerkrankungen zeigte lediglich die arterielle Hypertonie eine signifikante Korrelation mit einem<br />

thrombembolischen Ereignis.Von den 28 revisionspflichtigen Thrombosen ereigneten sich 10 bei Patienten mit Hyperkoagulabilität (15,15%<br />

dieser Patienten) und 18 bei Patienten ohne Auffälligkeit in der Rotationsthromboelastometrie (13,7%). Bei den Lappentotalverlusten hingegen<br />

zeigten 9 der 14 Patienten eine Hyperkoagulabilität in der Rotationsthromboelastometrie (13,6% dieser Patienten vs. 4,34% der Patienten mit<br />

physiologischer Rotationsthromboelastometrie).<br />

Diskussion<br />

Wir gehen davon aus, dass ein Großteil der Thrombosen durch technische Fehler oder vorbestehende Gefäßschäden entstehen, jedoch haben<br />

höchstwahrscheinlich auch Gerinnungsstörungen ihren Anteil. Dies könnte erklären, warum der Anteil von Patienten mit physiologischen und<br />

hyperkoagulabilen Rotationsthromboelastometrien bei der ersten Revision nahezu gleich verteilt ist. Ereignen sich jedoch rezidivierende<br />

Thrombembolien bis hin zum konsekutiven Lappenverlust so steigt der Anteil der Patienten mit einer Hyperkoagulabilität deutlich an.<br />

Aufgrund der geringen Fallzahlen lässt diese Studie jedoch nur eine begrenzte Aussage zu. Es bedarf weiterer, prospektiver Studien um hier<br />

weitere Aussagen zu treffen, insbesondere auch im Hinblick auf ein postoperatives Therapieregime.<br />

221


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP02<br />

Die Rekonstruktion von Defekten in der Wangenregion. Wege zum Erfolg.<br />

H. Freiherr von Gregory 1<br />

1 Marienhospital Stuttgart, Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Stuttgart, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Wangenrekonstruktion nach der Excision von Hauttumoren gilt auf Grund des v.a. im Alter durch die Hautalterung an der Wange häufig<br />

anzutreffenden Gewebsüberschuss als vermeindlich einfache Operation, die heutzutage von Fachrichtungen aller Art durchgeführt wird. In<br />

unserem Patientengut treffen wir zunehmend auf Patienten, bei denen unabhängig von der ursprünglichen Defektgröße ästhetisch und teilweise<br />

auch funktionell unzureichende Rekonstruktionsergebnisse im Bereich der Wange vorliegen. Der Grund hierfür ist eine Missachtung der<br />

ästhetischen Subunits des Gesichts, der RSTLs und der angrenzenden funktionellen Eigenschaften z.B. der Lider, des Mundes, der Nase und<br />

der Ohren.<br />

Ziel des Vortrags ist es, die wesentlichen Planungsschritte sowie die Vor- und Nachteile und Operationsdetails der einzelnen<br />

Rekonstruktionsverfahren im Bereich der Wange darzustellen.<br />

Methoden<br />

Dargestellt werden verschiedene Beispiele für Rekonstruktionen in allen Bereichen der Wange. Je nach Risikoprofil des Patienten bezogen auf<br />

Vorerkrankungen, Voroperationen, Narben und ggf. vorliegendem Nikotinabusus wird die Wangenrekonstruktion präoperativ geplant und am<br />

sitzenden Patienten angezeichnet. Einbezogen werden bei dieser Planung die RSTLs und die natürlich zu erwartende, der Schwerkraft<br />

folgende Absenkung des Gewebes nach der Operation. Während bei kleineren Rekonstruktionsverfahren die Operation in Lokalanästhesie und<br />

Analgosedierung durchgeführt werden kann, erfolgen ausgedehnte Wangenrotationslappenplastiken grundsätzlich In Intubationsnarkose unter<br />

stationären Bedingungen.<br />

Resultate<br />

Präaurikulär, infraorbital, zentral und paransal werden bei der Rekonstruktion der Wange mit lokalen Lappen und in seltenen Fällen die Subunits<br />

der Wange respektierenden Vollhauttransplantaten gute bis sehr gute funktionelle und ästhetische Ergebnisse erreicht. Narbige Verziehungen,<br />

Asymmetrien und auffällige Narben konnten ebenso wie Verziehungen von Mund, Nase, Ohr und Unterlid vermieden werden. Die häufigtse<br />

Komplikation war in unserem Patientengut das Auftreten postoperativer Hämatome bei ausgedehnten Wangenrotationslappenplastiken. Bei<br />

zeitnaher Revision wurde diese Komplikation beherrscht.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Rekonstruktion der Wange erfordert unabhängig vom Patientenalter und der Defektgröße eine detaillierte Planung unter Einbeziehung aller<br />

Subunits und angrenzenden funktionellen Organe des Gesichts. Obwohl Sicherheit und Aufwand der einzelnen Verfahren erheblich variieren,<br />

haben wir klare Planungs- und Behandlungsalgorithmen, die regelmäßig zu funktionell und ästhetisch guten bis sehr guten Ergebnissen führen.<br />

Die Kenntnis dieser Planungs- und OP-Details sind die grundlegende Voraussetzung für die Durchführung einer Wangenrekonstruktion.<br />

Großflächige Gewebeverschiebungen sind im Ergebnis häufig unauffälliger als kleine lokale Lappen, die die RSTLs ignorieren und als<br />

Hauttransplantate, die zusätzlich häufig ein auch langfristig auffälliges Hautkolorit haben.<br />

222


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP03<br />

Rekonstruktion statt Amputation:<br />

38 jähriger Patient mit Morbus Ollier und Chondrosarkom des linken Humerus<br />

E. Kappos 1 , J. Grünert 2<br />

1 Universitätsspital Basel, Klinik für Wiederherstellungs-, Plastische, Aesthetische und Handchirurgie, Basel, Switzerland<br />

2 Kantonsspital St Gallen, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs und Handchirurgie, St. Gallen, Switzerland<br />

Patienten welche an Chondrosarkomen leiden haben bei Diagnosestellung oft bereits weit fortgeschrittene Tumoren die eine Amputation der<br />

betroffenen Extremität unumgänglich erscheinen lassen, um ein onkologisch korrektes Vorgehen zu gewährleisten.<br />

Beispielhaft möchten wir den Fall eines 38 jährigen Patienten mit Morbus Ollier und Chondrosarkom im Bereich des linken Humerus<br />

präsentieren.<br />

Die Erhaltung der betroffenen Extremität und ihrer Funktion war auch bei lokal sehr weit fortgeschrittenem Tumor möglich und eine Amputation<br />

konnte vermieden werden. Um ein optimales Endresultat für den Patienten zu erreichen, ohne nicht zu verantwortende Risiken einzugehen, ist<br />

eine exakte, individualisierte Planung in einem gut funktionierenden, interdisziplinären Team essenziell.<br />

Referenzen<br />

1. Schwartz HS, Zimmermann NB, Simon M, Wroble RR, Millar EA, Bonfiglio M. The malignant potential of enchondromatosis. J Bone Joint Surg Am.<br />

1987;69:269-274.<br />

2. Henderson ED, Dahlin DC. Chondrosarcoma of bone: A study of two hundred and eighty-eight cases. J Bone Joint Surg Am. 1963;45:1450-1458. Cited<br />

Here...<br />

3. Huvos AG, Rosen G, Dabska M, Marcove RC. Mesenchymal chondrosarcoma: A clinicopathologic analysis of 35 patients with emphasis on treatment.<br />

Cancer 1983;51:1230-1237. Cited Here...<br />

4. Lee FY, Mankin HJ, Fondren G, et al.. Chondrosarcoma of bone: An assessment of outcome. J Bone Joint Surg Am. 1999;81:326-338.<br />

Intraoperativer Befund nach Tumor-Resektion 6 Monate postoperativ beinahe komplett normalisierte Funktion<br />

bei der Arbeit und im Alltag<br />

223


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP04<br />

Geschlossene Wunddrainage-Systeme: Sei schlau, geh zum Bau?<br />

J. Reinmüller 1<br />

1 Klinik am Sonnenberg, Plastische Chirurgie, Wiesbaden, Germany<br />

Wundheilung ist ein Phänomen des vielzelligen Bioorganismus mit dem Ziel der Wiederherstellung von Form und Funktion. Sie ist daher durch<br />

Evolution seit Entstehung dieser Lebewesen abgesichert. Die Wahrscheinlichkeit, durch Eingriffe in die Wundheilung deren Verlauf günstig zu<br />

beeinflussen, ist somit verschwindend gering. Die offene Drainage von Wunden gehört zu den originären evolutionierten Mechanismen der<br />

Wundheilung und ist deren natürliche Form bzw. ultima ratio. Das in der Neuzeit entwickelte chirurgische Vorgehen schafft atypische<br />

Verletzungsmuster, die in der Folge mit der Neuentwicklung von Behandlungsmustern einhergehen. Statt der natürlichen offenen<br />

Wunddrainage wurden geschlossene Systeme entwickelt. Das Wissen um die Rückwirkung dieser Systeme auf die Wundheilung ist weitgehend<br />

empirisch. Es beschränkt sich hauptsächlich auf mechanische Wirkungen, wie sie vom Bau her bekannt sind. Damit wird verständlich, dass die<br />

technischen Ausführungen vieler gebräuchlicher Drainagesysteme dem Bauwesen entliehen wurden, und dass deren Wirkungsnachweis<br />

vornehmlich an der Drainagekapazität gemessen wird -je mehr, desto besser. Es wird kaum hinterfragt, was dem Organismus bzw. der Wunde<br />

mit dem entleerten Wundexsudat entzogen wird. Im Wesentlichen sind dies zelluläre Elemente, eiweißreiches Serum und Botenstoffe. Dies<br />

vorausgeschickt muss über den Sinn und Zweck von geschlossenen Wunddrainage-Systemen neu nachgedacht werden. Insbesondere muss<br />

die Auffassung kritisch beleuchtet werden, dass geschlossene Wunddrainage-Systeme überschüssige Körperflüssigkeiten aus dem Wundgebiet<br />

abtransportieren sollen. Dies kann am Beispiel der Saugdrainagen nach Redon, gekennzeichnet durch hohen Unterdruck, erfolgen. Hier geht es<br />

in erster Linie um die Nutzbarmachung des atmosphärischen Luftdruckes für den Verschluss von Wundhöhlen. Die Förderung von<br />

Wundexsudat ist ein weniger erwünschter Nebeneffekt. Generell ist festzuhalten, dass geschlossene Wunddrainage-Systeme zusätzliche<br />

Verletzungen erfordern und das Risikopotential einer Operation erhöhen. Von daher sind Sinn und Zweck von Drainage-Systemen auch unter<br />

haftungsrechtlichen Gesichtspunkten zu sehen. Zur Minimierung von typischen Risiken, wie z.B. Nachblutungen, sind neue technische<br />

Ausführungsformen gefragt. Zumindest hat die Lochdrainage alter Bauart ausgedient. Im Ergebnis ist festzuhalten: die Anwendung von<br />

geschlossenen Wunddrainagen kann nicht generell empfohlen werden, sie erfordert eine spezielle Indikation. Die Liegezeiten der Drainagen<br />

sind kurz zu halten.<br />

224


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP05<br />

Ermutigende Ersteindrücke der konservativen Dupuytren-Therapie - Nadelfasziotomie und Kollagenase im Vergleich<br />

M. von Kleinsorgen 1 , B. Reichert 1 , A. Böhm 1<br />

1 Klinikum Nürnberg Süd, Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie; Zentrum für Schwerbrandverletzte, Nürnberg, Germany<br />

Einleitung<br />

Bei manifester Streckhemmung durch Fibromatosestränge sind offene chirurgische Verfahren heute Standard in der Behandlung des M.<br />

Dupuytren. Seit einigen Jahren wird auch unter Handchirurgen über die Vorteile der perkutanen Nadelfasziotomie (PNF) berichtet.<br />

Darüberhinaus wurde 2011 die Zulassung für die Anwendung von Kollagenase erteilt. Somit stehen zwei konkurrierende nichtinvasive<br />

Verfahren zur Verfügung.<br />

Material und Methoden<br />

Patienten mit tastbarem Kontrakturstrang und dadurch bedingtem Streckdefizit an Grund- und/oder Mittelgelenk werden in einer vergleichenden<br />

Studie erfasst. Rezidive werden nicht inkludiert. Ziel ist die nicht operative Durchtrennung des "fesselnden" Stranges und somit die<br />

Verbesserung der aktiven und passiven Beweglichkeit. Die Nachbehandlung erfordert eine Nachtschiene in Streckstellung.<br />

Ergebnisse<br />

Momentan sind die Ergebnisse hinsichtlich des erzielten Bewegungsmaßes vergleichbar. Anatomische Besonderheiten lassen die PNF für<br />

Streckhemmungen des Grundgelenkes und die Kollagenase-Behandlung bei Mittelgelenkskontrakturen günstiger erscheinen. Leichtere<br />

Nebenwirkungen sind bei der Kollagenase tendenziell häufiger. Komplikationen, wie die in der Literatur berichtete Sehnenruptur traten nicht auf.<br />

Gegenwärtig erteilen gesetzliche Krankenkassen der Kollagensase-Therapie nur ausnahmsweise eine Kostenzusage.<br />

Schlussfolgerung<br />

Momentan ist nicht abschließend geklärt, in welchen klinischen Konstellationen die enzymatische Fasziolyse Vorteile hat. Im Gegensatz zur<br />

PNF wird erkranktes Gewebe abgebaut, so dass man sich eine geringere Rezidivquote erhofft. In unserem Kollektiv ist der<br />

Nachuntersuchungszeitraum noch zu kurz, um hierzu eine Aussage zu treffen. Ein anderer Grund für die Anwendung von Xiapex® könnte dann<br />

gegeben sein, wenn nach mehreren Voroperationen weit fortgeschrittene Kontrakturen bestehen. Hier enttäuschen offene Verfahren häufig.<br />

Eine Enzymbehandlung ist bei tastbaren Strängen noch möglich. Die Kollagenase alteriert das Bindegewebe der Gefäß-Nervenbündel nicht.<br />

Sie bietet sich auch an, wenn reguläre anatomische Bedingungen (Nervenverlauf) nicht mehr erwartet werden dürfen. Diathese- und Rezidiv-<br />

Patienten sind auch für geringgradige Funktionsbesserungen dankbar.<br />

225


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP06<br />

How can Your iPhone assist You in the ER: introducing the 'Handsurgery APP'.<br />

S. Dunda 1 , M. Hilgers 1 , C. Klaja 2 , C. Wacharamanothan 2 , J. Borchers 2 , N. Pallua 1<br />

1 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Germany<br />

2 RWTH Aachen, Media Computing Group, Aachen, Germany<br />

Introduction<br />

The tremendous development in the competitive field of information technology (IT) during the last decade is continously generating new<br />

products, especially for the mobile usage. The Apple iPhone is the most widespread mobile device among physicians with 61% of all U.S.<br />

physicians owning one at the end of 2011 1 . A variety of medical iPhone applications (apps) are available to simplify the daily work of physicians.<br />

However, most of these applications are only replacing medical reference books. The physician´s work in the emergency department is<br />

characterized as non-routine, mobile, context-driven, multi-tasking, time-critical and information-rich 2 . Therefore, in this project we were focused<br />

in developing a software not merely as a reference tool but rather a tool for a structured hand examination for physicians confronted with hand<br />

trauma patients. Furthermore, this handsurgery app allows the user to apply multiple cases at the same time making the workload in an<br />

emergency room more organized.<br />

Material and Methods<br />

To achieve a userfriendly interface different physicians at different time-points have been observed during their work-shift in a surgical<br />

emergency department. Patient interaction as well as the complete workflow from admission to discharge was documented using an<br />

observation tool. According to the most common hand injuries, diagnostic trees have been compiled for the different regions of the hand (wrist,<br />

metacarpal, thumb, long fingers). To realize both, a userfriendly interface as well as realistic 3-dimensional imaging of the hand, human 3D<br />

Model (Plasticboy Pictures, Cape Town, South Africa) was implemented and modified using 3ds max (Autodesk, San Rafael, CA, USA).<br />

Results<br />

The physicians observation showed activities including admission, examination, treatment and discharge. However, in most of the cases the<br />

workflow was non-linear(see figure 1)as the patients have to be sent for further examinations (e.g. x-ray) and the physician is commonly<br />

interrupted in his workflow due to other emergency patients as well as phone calls. Using the Handsurgery APP the physician can organize his<br />

patient files and status (e.g. 'sent to x-ray') and, by following the implemented diagnostic trees, obtaining a detailed examination result of the<br />

hand injury. Furthermore, using the iPhone-camera, a complete documentation of each patient file is possible. Finally, with the 3-dimensional<br />

imaging the physician can present the injured structures to the patient for further explanations.<br />

Discussion<br />

Mobile devices like the Apple iPhone are widely used and, from the technically view, are able to assist physicians in their daily routine work.<br />

Thus, the Handsurgery APP is offering a variety of helping tools like patient documentation with complete examination using the diagnostic<br />

trees, photo and x-ray-documentation as well as a userfriendly 3-dimensional interface. With these features, the Handsurgery APP might also<br />

become an interactive helping tool between physicians at different locations to decide a possible treatment and the urgency of it.<br />

References<br />

� Freshwater M. iPhone and iPad Applications for Plastic Surgeons.J Plast Reconstr Aesthet Surg. 2011;64(10):1397-99.<br />

� Yu E, Kealey R, Chignell M, Ng J, Lo J. Smarter Healthcare: An Emergency View of the Problem.The Smart Internet. Springer.2010:9-<br />

26.<br />

226


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP07<br />

Einfluss extrakorporaler Stoßwellen auf die Kapselfibrosenbildung<br />

M. Reichenberger 1 , C. Sachs 2 , G. Germann 1 , E. Köllensperger 1 , W. Müller 3 , M.M. Gebhard 4 , C. Czermak 1 , M. Pelzer 1 , U. Leimer 1 ,<br />

S. Fischer 2<br />

1 Ethianum, Klinik für Plastisch-Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Präventive Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany<br />

2 BG Unfallklinik , Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany<br />

3 Universität Heidelberg, Abteilung für Neuropathologie am Institut für Pathologie, Heidelberg, Germany<br />

4 Universität Heidelberg, Experimentelle Chirurgie, Heidelberg, Germany<br />

Einleitung<br />

Der Einsatz von Silikonimplantaten findet klinische Anwendung in der rekonstruktiven und ästhetischen Brustchirurgie, wobei die Entwicklung<br />

einer Kapselfibrose die häufigste Langzeitkomplikation darstellt. Verschiedene Faktoren zeigten in tierexperimentellen Studien einen positiven<br />

Effekt auf die Reduktion einer Kapselfibrose. Diese Faktoren können mechanischen, thermischen oder pharmakologischen Ursprungs sein und<br />

lokal oder systemisch appliziert werden. Im klinischen Alltag hat sich bis heute aber nur die offene chirurgische Intervention etabliert.<br />

Die extrakorporale Stoßwellen Therapie (ESWT) stellt ein etabliertes Verfahren in der Urologie und Orthopädie dar. Die Möglichkeit im<br />

Körperinneren gezielt Effekte herbeizuführen, die bislang nur chirurgisch zu erreichen waren, macht dieses Verfahren für die Behandlung der<br />

Kapselfibrose interessant. Dementsprechend sollten ESW auf ihr mögliches Potential zur Behandlung der Kapselfibrosenbildung evaluiert<br />

werden.<br />

Methoden<br />

Bei 48 Lewis-Ratten erfolgte nach der dorsale Implantation eines 2cm 3 großen Silikonimplantates die Randomisierung in 3 Gruppen.<br />

Versuchsgruppe I erhielt direkt im Anschluss eine einmalige Behandlung mit Stoßwellen, wohingegen in Gruppe II die Behandlung alle 14 Tage<br />

wiederholt wurde. In der Kontrollgruppe Gruppe III erfolgte nur die Silikonimplantation ohne weiteres therapeutisches Vorgehen. An den Tagen<br />

10, 35 und 100 wurde dann die Kapsel entnommen und histologisch, immunhistologisch und molekularbiologisch untersucht.<br />

Ergebnisse<br />

In den mit Stoßwellen behandelten Gruppen I und II zeigte sich eine signifikante Reduktion der Kapseldicke im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />

(p


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP08<br />

Rekonstruktion der Kopfhaut mittels vakuumassistierter Vitalisierung einer Kollagen-Elastin-Matrix und<br />

Spalthauttransplantation.<br />

R.-D. Bader 1 , C. Wolf 1 , M. Thorwarth 1 , C. Dietze 1 , S. Schultze-Mosgau 1<br />

1 Uniklinikum Jena, MKG-/Plastische Chirurgie, Jena, Germany<br />

Einleitung/Frage<br />

Die Bedeutung des Dermisersatzes bei Deckung mit Spalthaut ist seitens der Verbrennungschirurgie hinlänglich bekannt und etabliert. Die<br />

Verwendung von Kollagen-Elastin-Matrices setzt jedoch ein gut durchblutetes Wundbett voraus. Ein gängiges Verfahren zur Bildung von<br />

Granulationsgewebe sind Unterdruckverbände. Ziel unsere Untersuchung war die Analyse der Tauglichkeit einer vakuumassistierten<br />

Vitalisierung einer Kollagen-Elastin-Matrix mit folgender Spalthauttransplantation zur Deckung von Kopfhautdefekten.<br />

Material/Methode<br />

Zwischen 03/09 und 10/10 wurde bei 8 Patienten (m=6/w=2) eine Rekonstruktion der Kopfhaut mit vakuumassistierter Vitalisierung einer<br />

Kollagen-Elastin-Matrix und folgender Spalthauttransplantation durchgeführt. Der Altersdurchschnitt lag bei 68 Jahren (Median 74,0; 35 - 86).<br />

Untersucht wurden die Anzahl der Eingriffe, OP-Dauer, Gesamt-OP-Dauer, Grunderkrankung, ASA-Klassifikation, Erfolgsrate, Liegedauer und<br />

die Komplikationsrate.<br />

Ergebnisse<br />

Durchschnittlich wurde der Defekt im 5. Eingriff mit Spalthaut gedeckt. (4. - 11. Eingriff). Die durchschnittliche OP-Dauer lag bei 37 Minuten<br />

(Median 27 Min.; 5-117 Min.). Die Gesamt-OP-Dauer lag durchschnittlich bei 207 Minuten (Median 110 Min.; 96 - 470 Min.). In allen Fällen war<br />

ein Malignom ursächlich für den Defekt. Ein Patient war ASA I, zwei ASA II, vier ASA III und einer ASA IV. In 87,5% erfolgte eine<br />

komplikationslose Heilung, in 12,5% kam infektionsbedingt zum vollständigen Untergang der Kollagen-Elastin-Matrix. Die durchschnittliche<br />

Liegedauer lag bei 50 Tagen (Median 39 Tage, 26 - 89 Tage). Bis auf den Untergang einer Membran wurden keine Komplikationen beobachtet.<br />

Fazit<br />

Die Rekonstruktion der Kopfhaut mittels vakuumassistierter Vitalisierung einer Kollagen-Elastin-Matrix und Spalthauttransplantation scheint eine<br />

Alternative zur Rekonstruktion mit freien Lappen darzustellen. Die kurzen OP-Zeiten erlauben es, diese Technik auch bei multimorbiden<br />

Patienten anzuwenden.<br />

228


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP09<br />

Neurotisation des N. musculocutaneus -<br />

Outcome bei traumatischen Plexusläsionen unter Einsatz verschiedener Axonspender<br />

N. Sinis 1 , H.-E. Schaller 2<br />

1 St. Marien Krankenhaus, Klinik für Plastische-, Hand und Rekonstruktive Mikrochirurgie, Berlin, Germany<br />

2 Eberhard Karls Universität Tübingen, BG-Unfallklinik, Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Trotz zahlreicher Innovationen und Neuentwicklungen bei den chirurgischen Verfahren, bleibt die Chirurgie des Plexus brachialis ein<br />

schwieriges Operationsfeld mit sehr unterschiedlichen Verläufen und Ergebnissen. Ohne jeden Zweifel nimmt der M. biceps brachii - und damit<br />

die Beugung im Ellenbogengelenk - eine zentrale Rolle bei der Rekonstruktion des Plexus brachialis ein. Es werden die postoperativen<br />

Ergebnisse von 54 Patienten hinsichtlich der Reneurotisation des M. biceps brachii beleuchtet und die operativen Verfahren, die hier zur<br />

Anwendung kamen vorgestellt. Zu diesen gehören: Neurotisation aus der Wurzel C5 oder C6, der Intercostalnerventransfer, Transfer des N.<br />

phrenicus, des N. accessorius und der Oberlin-Transfer. Es soll die Fragestellung anhand einer Nachuntersuchung der Fälle geklärt werden,<br />

welche Neurotisationsverfahren am N. musculocutaneus die besten Ergebnisse liefern.<br />

Methoden<br />

In der Zeit zwischen 1997 und 2011 wurden insgesamt 54 Patienten mit vollständigen (C5 bis TH1) oder partiellen Läsionen operiert und<br />

erhielten im Rahmen der Plexusversorgung auch eine Neurotisation des N. musculocutaneus (direkt oder indirekt). Zur Evaluation der<br />

Regeneration wurden die Patienten einbestellt und unabhängig vom zurückliegenden Zeitpunkt der Rekonstruktion anhand des Scores des<br />

British Medical Research Council dokumentiert (M0= keine Kontraktion, M5= volle Kraft) und der Verlauf auch anhand der Aktenlage<br />

aufgearbeitet.<br />

Ergebnisse<br />

Von den genannten Verfahren zeigte sich der Oberlin-Transfer hinsichtlich Geschwindigkeit der Regeneration und des Ergebnisses als deutlich<br />

überlegen, gegenüber den übrigen genannten Verfahren.<br />

Schlussfolgerung<br />

Falls möglich bevorzugen wir kurze und schnelle Nerventransfers zur Wiederherstellung des Bizeps brachii.<br />

229


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP10<br />

Völkerball - ein gefährlicher Sport für die obere Extremität?<br />

T. Sattler 1 , D. Tobbia 1<br />

1 Klinikum Bremen-Mitte, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Germany<br />

Frakturen des Wurfarmes sind in vielen Ballsportarten bekannt. Erstmalig wird von uns eine Serie von Spiralfrakturen des Humerus (sogenannte<br />

"Ball Thrower's Fractures") bei Völkerballspielern vorgestellt. Verletzungsmechanismus, Risikofaktoren, Behandlungsoptionen, Outcome sowie<br />

Strategien zur Verletzungsvermeidung werden exploriert.<br />

230


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP11<br />

Nekrotisierende Fasziitis - eine dramatische Fallstudie<br />

T. Sattler 1 , D. Tobbia 1<br />

1 Klinikum Bremen-Mitte, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Germany<br />

Das rapide Fortschreiten dieser lebensbedrohlichen Erkankung wird anhand einer Fallstudie skizziert und durch eine ausführliche<br />

Fotodokumentation ergänzt. Die Wichtigkeit der zügigen Diagnosestellung, sowie der schnellstmöglichen Intervention, wird hervorgehoben.<br />

Insbesondere das Auge von angehenden Plastischen Chirugen soll durch diesen Beitrag geschult werden und zur Patientensicherheit von<br />

Risikogruppen beitragen.<br />

231


Poster<br />

Freie Themen IV (FT IV)<br />

FTIVP14<br />

Der PIP-Skandal - und was die Medien daraus gemacht haben.<br />

M. Däumler 1<br />

1 excognito, Berlin, Germany<br />

Auf der Frühjahrsakademie der VDÄPC in Stuttgart hielt ich den Vortrag: "Die PIP-Krise in Deutschland: Dynamik, Verlauf und Besonderheiten<br />

aus PR-Sicht."<br />

Es gab in Deutschland noch nie einen Skandal in dieser Branche mit dieser gesellschaftlichen / medialen / politischen / juristischen Brisanz,<br />

wobei die Medien eine ungewöhnlich starke Rolle spielten und spielen. Dieser von Medien begleitete Skandal hat das Verhalten aller Beteiligten<br />

nachhaltig verändert. Mein Vortrag zeigt die Besonderheiten, Kuriositäten und Folgerungen für diese Branche auf.<br />

Referenzen zu meinem Vortrag:<br />

Dr. Peter Hollos<br />

Prof. Dr. Wolfgang Gubisch<br />

Dr. Sven von Saldern<br />

Dr. Sixtus Allert<br />

232


Poster<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP01<br />

Nervetubes und pankreatische Stammzellen für die periphere Nervenrekonstruktion: ein in vivo-Modell am N. ischiadicus<br />

der Ratte<br />

F. Stang 1 , B. Fell 2 , A. Petschnik 2 , A. Richter 2 , S. Danner 2 , P. Mailänder 1 , C. Kruse 2<br />

1 Sektion Plastische Chirurgie, Universitätsklinik Lübeck, Lübeck, Germany<br />

2 Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie, Lübeck, Germany<br />

Einleitung<br />

Die periphere Nervenrekonstruktion durch artifizielle Nerventransplantate ist eine besondere Herausforderung und Gegenstand intensiver<br />

Forschung. Während in der Klinik das autologe Nerventransplantat noch als Goldstandart gilt, zielen tierexperimentelle Forschungen auf eine<br />

Kombination von Nervetubes mit lebenden Zellen, wie z.B. Schwann-Zellen oder Stamm-Zellen. Ziel dieser Arbeit war die Verwendung von<br />

pankreatischen Stamm-Zellen, eingebettet in eine Fibrinmatrix, die in Verbindung mit Kollagen-Röhrchen (NeuraGen) für die Rekonstruktion von<br />

Nervendefekten im Ischiadicus-Modell der Ratte herangezogen wurden.<br />

Material/Methoden<br />

Pankreatische Stammzellen wurden zunächst in vitro in eine Fibrinmatrix eingebettet und deren Interaktion mit der Fibrinmatrix und neuralem<br />

Gewebe analysiert.<br />

In vivo wurden 2 cm Defekte des N. ischiadicus mit NeuraGen-Kollagenröhrchen und Fibrin/Stammzellmatrix rekonstruiert. Nach einer<br />

Überlebenszeit von 8 Wochen erfolgte die klinische und histologische Auswertung. Als Kontrollgruppen dienten autologe Nerventransplantate<br />

sowie Kollagenröhrchen mit azellulärer Fibrinmatrix und Fibrinmatrix mit Schwann-Zellen. Pro Gruppe wurden 7 Tiere herangezogen.<br />

Ergebnisse<br />

In vivo Analysen zeigten einen Erhalt der Stammzelleigenschaften in der Fibrinmatrix sowie auch eine potentiell Regenerations-fördernde<br />

Interaktion der Zellen mit den Geweben durch die Sekretion proinflammatorischer (CINC, MIP), neurotropher (IL-6) sowie vaskularisierender<br />

(VEGF) Faktoren.<br />

Die in vivo Versuche zeigte die Gruppe mit autologen Nerventransplantzaten signifikant bessere Ergebnisse für alle Parameter. Die Stammzell-<br />

Gruppe zeigte eine tendenziell bessere Vaskularisierung der Transplantate im Vergleich zu den zwei anderen NeuraGen-Gruppen. Für die<br />

Neuritenauswertung wurde ersichtlich, dass im Fall der Neuragen-Gruppen bei jeweils nur maximal zwei Tieren eine Anwesenheit von Neuriten<br />

(inkl. Myelinscheide) im zentralen Transplantat detektiert werden konnte. Beim Vergleich der Neuriten-positiven Exemplare jeder Gruppe zeigte<br />

sich für die absolute Fläche der Nervenfasern kein signifikanter Unterschied zwischen der autologen und Stammzell- Gruppe.<br />

Diskussion<br />

Die Vorliegenden Ergebnisse unterstreichen erneut die Wertigkeit autologer Nerventransplantate. Im weiteren lassen Sie jedoch auch an der<br />

Regenerationspotenz der bereits klinisch genutzten NeuraGen-Röhrchen zweifeln, auch wenn andere Studien hier Regenerationsergebnisse<br />

präsentieren, die gleichwertig zu autologen Nerventransplantat eingeschätzt werden. Auch die regenerative Potenz von Stammzellen muss<br />

zumindest für die periphere Nervenrekonstruktion in diesem Zusammenhang kritisch hinterfragt werden.<br />

233


Poster<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP03<br />

Akrobatik, Breakdance, Capoeira, Peroneusläsion?<br />

P. Bergmann 1 , P. Mailänder 1 , F. Stang 1<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Lübeck, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Sportart Acroliner, ein Mix aus Akrobatik, Breakdance und Capoeira erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Grundelemente sind Sprünge auf<br />

Sprungmatten und Trampolin. Der N. peroneus ist durch seine anatomisch exponierte Lage besonders anfällig für Schädigungen v.a. im<br />

Bereich der Kniekehle und des Fibulaköpfchens.<br />

Material/Methode<br />

In unserer Sprechstunde stellte sich ein gesundes 11-jähriges Mädchen vor. Fremdanamnestisch zeigte sich eine, seit über ca. 2 Monaten<br />

bestehende Gangauffälligkeit im Sinne eines Steppergangs. Ihr selbst sei nichts aufgefallen, bei leerer Traumaanamnese. Klinisch und<br />

neurologisch zeigte sich das Bild einer fortgeschrittenen Peroneusparese. Das Mädchen ist sportlich und berichtete lediglich, dass sie seit<br />

einem halben Jahr viermal in der Woche intensiv trainiere.<br />

Ergebnisse<br />

Im konventionellen Röntgenbild vom Knie zeigten sich keine Auffälligkeiten, ebenso die Kernspintomographie. Aufgrund der klinischen<br />

Ausprägung wurde die operative Exploration und Neurolyse des N. peroneus im Bereich der Kniekehle und des Fibulaköpfchens durchgeführt..<br />

Intraoperativ zeigte sich im Bereich des Fibulaköpfchens zunächst ein auch mikroskopisch unauffälliger N. peroneus. Im weiteren Verlauf<br />

proximal ließ sich eine derbe, tumoröse Struktur im Sehnenansatz des lateralen M. gastrocnemius tasten. Bei unklarem Befund wurde eine<br />

Biopsie entnommen und der N. peroneus weiter nach dorsal verlagert. Histologisch zeigte sich eine fibrotisch-ossäre Struktur, am ehesten<br />

vereinbar mit einem noch undifferenzierten Knochen. Postoperativ ist es klinisch und elektrophysiologisch zu einer schnellen<br />

Beschwerdebesserung gekommen.<br />

Diskussion<br />

Der intraoperative Befund spricht am ehesten für eine Kompression des N. peroneus durch eine noch nicht verknöcherte Struktur im lateralen<br />

Gastrocnemiuskopf, die auch retrospektiv weder im Röntgen noch in der MRT-Aufnahme nachweisbar war. Vermutlich handelte es sich um<br />

eine Fabella (Os sesamoideum musculi gastrocnemii/Vesalisches Sesambein) , die in ca. 10-20 % vor allem bei Frauen zu finden und nicht als<br />

pathologische Veränderung zu werten ist. Wir vermuten, dass die erhöhte Mehrbelastung durch die exzessive Ausübung ihrer sportlichen<br />

Tätigkeit in Kombination mit dem Vorliegen eines solchen Sesambeins zur Kompression des N. peroneus und folgender Neuropraxie geführt<br />

hat.<br />

234


Poster<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP04<br />

Regenerationsergebnisse verschiedener Verfahren der peripheren Nervenrekonstruktion an der Hand<br />

T. Manoli 1 , H.-E. Schaller 1<br />

1 BG Unfallklinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Gängige Methoden der Nervenrekonstruktion, insbesondere die primäre Nervennaht und die Nerventransplantation, sollten mit der kürzlich<br />

beim Menschen eingeführten Rekonstruktion durch Muskel-Venen-Interponate verglichen werden. Die Studie bezieht sich auf sensible Nerven<br />

der beugeseitigen Hand.<br />

Methoden<br />

Drei Gruppen mit jeweils 10-12 Erwachsenen werden miteinander verglichen. Zu der ersten Gruppe gehören Patienten, bei denen eine direkte<br />

Nervenkoaptation durchgeführt wurde. Bei den Patienten der zweiten Gruppe erfolgte die Wiederherstellung der Nervenkontinuität durch ein 1-4<br />

cm langes Transplantat aus dem ipsilateralen N. cutaneus antebrachii medialis und bei der dritten Gruppe durch ein 1-4 cm langes Muskel-<br />

Venen-Interponat aus dem beugeseitigen ipsilateralen Unterarm. Die Evaluation der Endergebnisse erfolgt frühestens 6 Monate postoperativ<br />

nach Abschluss der Regeneration.<br />

Ergebnisse<br />

Die aktuellen Daten ergeben keine wesentlichen Unterschiede in der statischen oder beweglichen 2-Punkte-Diskriminierung, den Ergebnissen<br />

des Semmes-Weinstein-Tests sowie dem DASH-Score zwischen den drei Gruppen. Zudem ergab der Semmes-Weinstein-Test kaum eine<br />

Beeinträchtigung der Sensibilität an der Narbenregion der Entnahmestelle des Muskel-Venen-Interponats, allerdings ließ sich eine leichte bis<br />

schwere Sensibilitätsstörung am Narbenareal der Entnahme des N. cutaneus antebrachii medialis nachweisen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Wiederherstellung von Defekten sensibler Nerven an der Hand durch Muskel-Venen-Interponate weist keine Nachteile bzgl. der<br />

Regenerationsergebnisse verglichen mit der Nerventransplantation oder sogar der Nervennaht auf. Im Gegenteil, der Sensibilitätsausfall an der<br />

Narbenregion der Entnahmestelle des Muskel-Venen-Interponats ist deutlich geringer verglichen zu der Narbenregion nach Entnahme des N.<br />

cutaneus antebrachii medialis.<br />

235


Poster<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP05<br />

Freie Lappen in der Kopf-/Halsregion ohne perioperative Hämodilution<br />

R.-D. Bader 1 , M. Thorwarth 1 , G. Raschke 1 , C. Dietze 1 , S. Schultze-Mosgau 1<br />

1 Uniklinikum Jena, MKG-/Plastische Chirurgie, Jena, Germany<br />

Problem und Fragestellung<br />

Seit den Anfängen der Mikrochirurgie werden verschiedene Medikamente wie beispielsweise HÄS, Dextrane oder Heparin zur Verbesserung<br />

der Durchblutung eingesetzt. All diese Medikamente haben spezifische unerwünschte Wirkungen. In der Lieratur gibt es nur wenige Studien<br />

bezüglich der Hämodilution. Zumeist erfolgt der Einsatz eminenzbasiert. Ziel unserer Untersuchung war die Evaluation des vollständigen<br />

Verzichtes auf Hämodilution bei freien Lappen in der Kopf-/Halsregion.<br />

Material und Methode<br />

Zwischen April 2005 und April <strong>2012</strong> erhielten insgesamt 480 Patienten im Alter zwischen 2 und 89 Jahren freie Lappen (n=161 Frauen, n=319<br />

Männer, medianes Alter 57,0 Jahre). Bis Januar 2011 wurde bei insgesamt 400 Patienten (83,3%) nach Beendigung der arteriellen Anastomose<br />

500 ml 10%iges HÄS über 24 Stunden appliziert. Bei 80 Patienten (16,7%), die anschließend operiert wurden, wurde auf die Hämodilution<br />

verzichtet. Im Falle einer nötigen Revision wurde das weitere Vorgehen vom jeweiligen Operateur individuell festgelegt. Im Rahmen der<br />

Untersuchung wurde die Geschlechts- und Altersverteilung, der Lappentyp, die Grunderkrankung, die Komplikationsrate, die Lappenverlustrate<br />

und die stationäre Aufenthaltsdauer analysiert.<br />

Ergebnisse<br />

Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p>0,05) in Alters- und Geschlechtsverteilung (medianes Alter 57 Jahre in beiden Gruppen; 67,3%<br />

Männer / 32,8% Frauen in der HÄS-Gruppe und 62,5% Männer / 37,5% Fauen in der non-HÄS-Gruppe), Lappentyp (Scapulalappen 42,3% zu<br />

40,0%, Radialislappen 44,3% zu 47,5%, Oberarmlappen 3,5% zu 2,5%, Latissimuslappen 5,3 zu 2,5%, Fibulalappen 4,5% zu 6,3%, Andere<br />

Lappen 0,3% zu 1,3%), Grunderkrankung (82,5% zu 85,0% Tumoren), Komplikationsrate (13,8% zu 15,0% kleinere Komplikationen, 9,3% zu<br />

10,0% Revisionen) und Lappenverlustrate (4,5% in der HÄS-Gruppen zu 5,0% in der non-HÄS-Gruppe). Die stationäre Verweildauer stieg seit<br />

dem Verzicht auf HÄS signifikant an (p=0,009; im median 24,0 Tage zu 27,5 Tagen).<br />

Zusammenfassung<br />

In der Kopf-/Halsregion scheint ein Verzicht auf die Hämodilution möglich. Sowohl die Komplikationsrate als auch die die Lappenverlustrate<br />

haben sich durch den Verzicht auf die Hämodilution nicht verändert.<br />

236


Poster<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP06<br />

Anwendung eines laser-basierten Sensors zur Echtzeit-Sauerstoffmessung in drei-dimensionalen Gewebekulturen unter<br />

Perfusion<br />

B. Weyand 1 , E. Schmälzlin 2,3 , M. Stolz 3 , M. Israelowitz 4 , C. Gille 4 , H. von Schroeder 4,5 , K. Reimers 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 MHH, Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

2 Frauenhofer Institut, Potsdam, Germany<br />

3 Colibri Photonics GmbH, Potsdam, Germany<br />

4 Biomimetics Technologies Inc , Toronto, Canada, Canada<br />

5 University of Toronto, Department of Surgery, Toronto, Canada, Canada<br />

Fragestellung<br />

Die Kultivierung von Gewebekonstrukten im Tissue Engineering in klinisch-relevanten Grössen stellt eine Herausforderung an die Versorgung<br />

der Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen dar. Die Sauerstoffkonzentration innerhalb von dreidimensionalen Konstrukten bestimmt Zellvitalität<br />

und -metabolismus. Derzeitige Technologien zum Sauerstoffmonitoring in Bioreaktoren beinhalten fiberoptische Sensoren zur direkten Insertion<br />

in eine Matrix oder indirekte Messverfahren durch Differentialsensoren.<br />

Methoden<br />

A real-time two-frequency phase-modulation technique to determine phosphorescent lifetime of oxygen-sensitive probes encapsulated in<br />

microbeads was applied towards mammalian static and dynamic cell culture systems. The oxygen sensor system consisted of an optical device<br />

with phosphorescent microbeads and a laser light source, a minaturized electronical device with implemented lock-in-amplifyer and frequency<br />

generator and software for data collection and analysis. Cylindrical collagen sponge-like scaffolds with microbeads were seeded with adiposederived<br />

mesenchymal stem cells and cultured statically and dynamically in a laminar flow bioreactor up to three weeks.<br />

Ergebnisse<br />

Signal detection was reliable at a depth of 10mm inside the collagen scaffold. MSC demonstrated a gradual decrease in oxygen concentration in<br />

the scaffold centre from 21% down to 10%.<br />

Schlussfolgerungen<br />

The multifrequency phase-modulation technique allows measurement of phase shift of luminescent signals at two different frequencies and<br />

therefore can overcome autofluorescent signals from the tissue itself. The technique is applicable for continuous oxygen monitoring in static and<br />

dynamic culture of 3D tissue.<br />

237


Poster<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP07<br />

Zum Wohle des Patienten - plastisch- rekonstruktive Chirurgie unter unmenschlichen Bedingungen im Berlin des frühen<br />

20. Jahrhunderts- kein Widerspruch!<br />

J.M. Hilbert 1 , J.F. Hönig 1<br />

1 Paracelsus Klinik Hannover, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung<br />

Wie und ob überhaupt war es möglich, trotz widriger Umstände wie z.B. kriegerischer Auseinandersetzungen, ein gutes Miteinander, in<br />

Zufriedenheit zu praktizieren, eventuell gar glückliche Momente erleben zu können? Wie wirken sich Krisenzeiten auf die Arbeitsbedingungen<br />

und Umsetzung dieser Faktoren aus?<br />

Methoden<br />

Ziel dieses Beitrages ist es, am Beispiel der drei herausragenden plastisch- rekonstruktiv tätigen Chirurgen Jaques Joseph (1865-1934), Hugo<br />

Ganzer (1879-1960) und Johannes F. Esser (1877-1946) zu zeigen, was diese durch ihren unermüdlichen Einsatz, ihre Überlegungen und die<br />

konsequente Umsetzung (z. T. auch gegen nicht unerhebliche Widerstände) neuer Therapiemethoden bereits an der Wende zum 20.<br />

Jahrhundert in einer Hochburg der chirurgischen Versorgung bewirken konnten.<br />

Ergebnisse<br />

Die Position der plastisch- rekonstruktiv tätigen Chirurgen innerhalb der „großen Chirurgie“ war besonders zu dieser Zeit nicht gesichert - Es<br />

bestand ein deutliches Spannungsfeld zwischen Verfechtern dieses jungen Teilgebietes der Chirurgie und den Vertretern der Hauptfaches,<br />

welche den Rat v.a. der o.a. drei Spezialisten jedoch häufig konsultierten. Weder die widrigen „standespolitischen Bedingungen“ noch die<br />

Tatsache das Unmengen an Verletzten zu versorgen waren - was zwangsläufig wiederholt logistische Höchstleistungen abverlangt - konnte<br />

diese Ärzte davon abhalten mit exzellenten Therapieergebnissen aufzuwarten. Die überlieferten Reaktionen der behandelten Patienten - deren<br />

Darstellung in diesem Beitrag den Schwerpunkt bilden sollen - zeigen eindeutig, dass sich die drei Mediziner gegenüber ihren Patienten<br />

eindeutig an menschlichen Idealen orientiert haben. In Zeiten des materiellen Mangels.<br />

Schlussfolgerung<br />

Der Fokus auf eine topographische Region, in der bahnbrechendes im Bereich der plastisch- rekonstruktiven Chirurgie erreicht werden konnte<br />

erscheint sinnvoll. Der Aspekt widriger Umgebungsbedingungen scheint sich durchaus positiv auf die Innovations- und Willenskraft der<br />

Chirurgen ausgewirkt zu haben. Getrieben von der Versorgungsnotwendigkeit ihrer Patienten. Belohnt mit dem Dank der Patienten. Es lag<br />

somit kein Widerspruch zur Menschlichkeit besonders in Bezug auf den Umgang mit Patienten vor, sondern positiv verstärkende Bedingungen.<br />

Eine Tatsache die in Zeiten des heutigen materiellen Wohlstandes zum Nachdenken anregen sollte.<br />

238


Poster<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP08<br />

Orientierung an menschlichen Idealen- stimmt das?<br />

J.M. Hilbert 1 , J.F. Hönig 1<br />

1 Paracelsus Klinik Hannover, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hannover, Germany<br />

Fragestellung<br />

In Zeiten der Internetportalbewertung für Ärzte und Praxen wird zumeist der Umgang des Arztes/ der Ärztin mit der Patientin/ dem Patienten<br />

beurteilt. Die Umfragen der Bundesärztekammer aus den Jahren 2009 und 2011 gehen schon eher in eine andere Ebene der Betrachtung: Wie<br />

gehen Ärzte/ innen mit jungen (werdenden) Kollegen um. Eine Frage, die in Zeiten des „Ärztemangels“ von besonderer Brisanz und Aktualität<br />

ist. Wie ist es aber um die Situation im Umgang unter Kollegen bestellt? Ist es möglich, Schlussfolgerungen aus bereits Gewesenem für die<br />

Zukunft zu ziehen?<br />

Methoden<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Situation des kollegialen Umganges in Berlin der Jahre 1900 - 1925 zu beleuchten. Eine für die plastisch-<br />

rekonstruktive Chirurgie besonders innovative Zeit und Region. Betrachtet werden sollen herausragende Ärzte Berlins, oder solche die zu<br />

dieser Zeit dort praktizieren und forschten. Zu nennen sind hier z.B. die Chirurgen Johannes F. Esser (1877-1946), Jaques Joseph (1865-1934),<br />

Hugo Ganzer (1879-1960) , Karl August Gustav Bier (1861- 1949), Ferdinand Sauerbruch (1875- 1951) und der Augenarzt Emil Krückmann<br />

(1865-1944), sowie der Zahnarzt Hermann Schröder (1876-1942).<br />

Ergebnisse<br />

Bei der Betrachtung der überlieferten Dokumente kommt die erfrischende Diskussionskultur aller beteiligten zutage- durchaus positiv- aber auch<br />

Zwistigkeiten, die wiederholt an der Orientierung an menschlichen Idealen im kollegialen Umgang zweifeln lassen - wie reger Schriftwechsel<br />

belegt.<br />

Schlussfolgerung<br />

Gerade in Zeiten in denen die Attraktivität des Arztberufes wiederholt in Frage gestellt wird und sich Kollegen mit den Absichten von<br />

Krankenversicherern konfrontiert sehen, sollte seitens der Ärzteschaft über den Umgang unter Kollegen, besonders auch mit jungen Kollegen<br />

sorgfältig reflektiert werden. Hierbei kann das Wissen um Fakten aus der Vergangenheit durchaus hilfreich sein, um gleiche Fehler zu<br />

vermeiden und sich in der Zukunft weiterentwickeln zu können. Der hiesige Beitrag kann diesbezüglich ein heiterer, aufmunternder Beitrag sein.<br />

239


Poster<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP09<br />

Nikolaus Rüdinger (1832-1896)- vom Barbierlehrling zum Anatomieprofessor und seine Erstbeschreibung der<br />

Gelenkinnervation 1857 als Grundlage der modernen chirurgischen Gelenkdenervation<br />

A. Gohritz 1 , L.A. Dellon 2 , E. Kaiser 3 , P.M. Vogt 1<br />

1 MHH, PHW-Chirurgie, Hannover, Germany<br />

2 Johns Hopkins Universität, Baltimore, United States<br />

3 Ludwig-Maximilian-Universität, Anatomische Anstalt, München, Germany<br />

Die selektive Denervierung hat sich heute als palliative Behandlungsmethode bei Gelenkschmerzen unterschiedlicher Ursache bewährt, vor<br />

allem am Handgelenk, aber auch z. B. an Schulter, Ellenbogen, Daumensattelgelenk, Knie und Sprunggelenk. Die Voraussetzungen dieses<br />

chirurgischen Vorgehen wurden von der Münchner Anatom Nikolaus Rüdinger (1832-1896), der im Jahre 1857 akribisch die Innervation der<br />

Gelenke des gesamten menschlichen Körpers beschrieb. Dieser Beitrag beleuchtet die außergewöhnliche Biographie und wissenschaftliche<br />

Karriere dieses weithin unbekannten Forschers.<br />

1832 als letztes von 12 Kindern eines Bauern geboren, machte Rüdinger eine wohl einzigartige Karriere vom Barbierlehrling zum<br />

Militärchirurgen und international angesehenen Anatomieprofessor in München. Nach seiner 1857 erschienen Monographie über „Die<br />

Gelenknerven des menschlichen Körpers“ verfasste er noch etwa 90 wissenschaftliche Arbeiten, wobei er als Erster weltweit Fotografien (des<br />

bayrischen Hof-Fotografen Joseph Albert) in einem Anatomieatlas verwendete. Rüdinger war manuell und technisch äusserst begabt, erfand<br />

die Karbolinjektion zur Konservierung von Leichen und bereicherte die Anatomische Sammlung um zahlreiche damals einzigartige Präparate, z.<br />

B. des Innenohres und des peripheren Nervensystems. Wie Pirogoff (1810-1881) verwendete er hierzu auch Durchschnitte an gefrorenen<br />

Leichen als frühe Tomographien, berühmt war unter Münchener Studenten sein plastisches Pappmaché-Modell des Rumpfes in 8 Sagittal-<br />

Schnitten, genannt „Scheiben-Toni“. Rüdinger leitete 1886 die Obduktion und spätere Einbalsamierung von König Ludwig II von Bayern (1845-<br />

1886). Der Vortrag vergleicht die anatomischen Untersuchungen Rüdingers mit den modernen Techniken, die vor allem von Albrecht Wilhelm<br />

(*1929) zur „totalen“ und Lee Dellon (*1944) zur „partiellen“ Gelenkdenervation entwickelt wurden.<br />

Zusammengefasst bietet die Betrachtung von Rüdingers Leben und Werk einen inspirierenden Einblick in die Entwicklung und Tradition<br />

unseres chirurgischen Fachgebietes im 19. Jahrhundert und zeigt beispielhaft den Wert der deskriptiven funktionellen Anatomie, auch wenn die<br />

praktische chirurgische Anwendung erst ein Jahrhundert später realisiert werden konnte.<br />

240


Poster<br />

Freie Themen V (FT V)<br />

FTVP12<br />

Halsstraffung: anteriorer versus posteriorer Zugang, oder beides<br />

W. Funk 1<br />

1 Klinik Dr. Kozlowski, München, Germany<br />

Die Diskussion posteriorer oder anteriorer Zugang wird seit vielen Jahren im anterioren Bereich mit Platysma-Raffung, Platysma-Resektion,<br />

Platysma-Einkerbung usw. beantwortet.<br />

Im posterioren Bereich diskutiert man über eine epiplatysmale oder eine subplatysmale Präparation, ebenfalls mit einer Dissection des<br />

Platysmas, um eine jugendliche Halsformung im horizontalen und senkrechten Anteil zu erreichen.<br />

Die Beispiele werden diskutiert und eine Operationstechnik vorgestellt.<br />

Keywords:<br />

� jugendliche Halsformung<br />

� Platysma<br />

� Platysma-Raffung<br />

241


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIP01<br />

Beschleunigung der Angiogenese durch Extrakorporale Stoßwellen nach Verbrennung<br />

O. Goertz 1 , H. Lauer 1 , T. Hirsch 1 , A. Ring 1 , M. Lehnhardt 1 , S. Langer 1 , H.-U. Steinau 1 , J. Hauser 1<br />

1 BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Verbrennungszentrum, Bochum, Germany<br />

Hintergrund<br />

Es konnte bereits gezeigt werden, dass extrakorporale Stoßwellen (ESW) die Wundheilung beschleunigen können. Ziel der Studie war es die<br />

Auswirkungen von ESW zweier unterschiedlicher Energiedichten auf die Mikrozirkulation, Angiogenese und Leukozyten-Endothelzell-Interaktion<br />

(LEI) nach Verbrennung zu untersuchen.<br />

Methodik<br />

Es wurden tiefe Verbrennungen am Ohr der haarlosen Maus gesetzt (n=51, Areal: 1,3mm 2 ). Die Verteilung der Mäuse erfolgte randomisiert in<br />

fünf Gruppen: A: Niedrig-Energie ESW nach Verbrennung (0,04mJ/mm 2 ); B: Sehr-Niedrig-Energie ESW nach Verbrennung (0,015mJ/mm 2 ); C:<br />

Mäusemit Verbrennung aberohne ESW; D: Mäuseohne Verbrennung mit Niedrig-Energie ESW; E: Mäuseohne Verbrennung undohne ESW. Die<br />

mikrozirkulatorischen Parameter, die Angiogenese und die LEI wurden per intravitaler Fluoreszenzmikroskopie visualisiert. Die ESW wurden an<br />

den Tagen 1, 3 and 7 angewendet (500 Impulse, 1Hz). Die Datenerhebung erfolgte offline direkt nach Trauma und an den Tagen 1, 3, 7 and 12.<br />

Ergebnisse<br />

Gruppe A zeigte eine beschleunigte Angiogenese (nicht-perfundiertes Areal am Tag 12: 5,3% vs. 9,1% (Gruppe B) und 12,6% (Gruppe C),<br />

p=0,005). Beide ESW-Gruppen wiesen einen erhöhten Blutfluss im Vergleich zur Gruppe C auf. ESW erhöhten signifikant die Zahl rollender<br />

Leukozyten verglichen mit den nicht behandelten Tieren (Gruppe D: 210,8% vs. Gruppe E: 83,3%, p=0,017 am Tag 7 und 172,3 vs. 90,9%,<br />

p=0,01 am Tag 12).<br />

Zusammenfassung<br />

ESW scheinen starke Effekte auf unterschiedliche mikrozirkulatorische Parameter nach Verbrennung zu haben. Diese betreffen insbesondere<br />

den Blutfluss, die Angiogenese, aber auch die LEI. Dabei erzielte die ESW-Gruppe mit der höheren Energiedichte die besseren Ergebnisse.<br />

242


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIP02<br />

Intravitaler Vergleich der Pathophysiologie zwischen Säure- und Laugenverätzung<br />

O. Goertz 1 , A. Popp 1 , A. Daigeler 1 , A. Ring 1 , S. Langer 1 , H.-U. Steinau 1 , M. Lehnhardt 1 , T. Hirsch 1<br />

1 BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Verbrennungszentrum, Bochum, Germany<br />

Hintergrund<br />

Der Zusammenbruch der Haut-Mikrozirkulation spielt eine wesentliche Rolle bei Verätzungen. Daten zu Laugen- und Säureverätzungen sind<br />

rar. Um die pathophysiologischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu untersuchen, wurden zwei vergleichbare in vivo Verätzungsmodelle<br />

entwickelt.<br />

Material und Methoden<br />

Am Ohr der haarlosen Maus (n=17) wurden entweder tiefgradige Säure- (32%ige Salzsäure) oder Laugen- (11%Natronlauge) Verätzungen<br />

gesetzt. Die Untersuchungen der Mikrozirkulation, Angiogenese und Leukozyten erfolgte über einen Zeitraum von 21 Tagen intravital mittels<br />

Fluoreszenzmikroskopie.<br />

Ergebnisse<br />

Die Angiogenese erfolgte zu Beginn deutlich schneller nach Säure- als nach Laugenverätzung (nicht perfundiertes Areal (NPA) Tag 3:<br />

79,5±8,6 (Säure) vs. 94,2±17,1% (Lauge); p=0,045), dann erfolgte jedoch eine signifikante Beschleunigung in der Laugen-Gruppe (NPA Tag<br />

14: 27,4 (Lauge) vs. 56,5% (Säure), p=0,004). Die funktionelle Gefäßdichte war nach Säureverätzung stärker reduziert (direkt nach Trauma:<br />

86,9% (Lauge) vs. 78,6% (Säure), p=0,049). Die anderen Parameter wie rollende und adhärierende Leukozyten, Ödembildung, arteriolärer and<br />

venulärer Durchmesser und Blutflussgeschwindigkeit zeigten vergleichbare Ergebnisse.<br />

Zusammenfassung<br />

Der pathophysiologische Vergleich zwischen Laugen- und Säureverätzung zeigte neben vielen Gemeinsamkeiten insbesondere bezüglich der<br />

Angiogenese deutliche Unterschiede. Die später einsetzende, dann aber wesentlich beschleunigte Angiogenese nach Laugenverätzung stand<br />

im Kontrast zu der nach Säureverätzung.<br />

243


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIP03<br />

Gefährlicher Hitzeschock in der Sauna<br />

S.-M. Ryu 1 , T. Pierson 1 , H. Menke 1<br />

1 Klinikum Offenbach, Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach am Main, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Anwendung der Sauna ist gesundheitsfördernd. Wenn es aber durch kardiovaskuläre oder neurologische Erkrankungen, unter Alkohol- oder<br />

Medikamenteneinfluss zu einer Bewußtlosigkeit kommt und der Patient nicht rechtzeitig aus der Sauna herauskommt, kann es zu thermischen<br />

Schäden führen. Neben einer Verbrühung kann es in diesen Fällen durch die Erhöhung der Körperkerntemperatur zusätzlich zu einem<br />

Hitzeschock kommen.<br />

Nachfolgend berichten wir über einen in der Sauna verbrühten jungen Patienten mit einem Hitzeschock und stellen den für einen<br />

Verbrennungspatienten unüblichen Verlauf mit einem primären Multiorganversagen bereits bei der Aufnahme dar.<br />

Fallbeispiel<br />

Ein 35-jähriger Mann wurde nach einer Liegezeit von ca. 30 Minuten in der Sauna bewusstlos aufgefunden. Der Patient wurde vom Notarzt<br />

intubiert und beatmet per Hubschrauber in unser Zentrum für Schwerbrandverletzte gebracht.<br />

Bei der Aufnahme zeigten sich erstgradige Verbrühungswunden von ca. 20 % KOF (Gesicht, Bauch, Rücken) sowie zweitgradige<br />

Verbrühungswunden von ca. 29 % KOF (Stirn, rechte Flanke, linker Arm, rechtes Bein). Die forcierte Infusionstherapie wurde begonnen.<br />

Ungewöhnlich waren anders als bei den Patienten mit großflächigen Verbrennungen die bereits bei Aufnahme derangierten<br />

Gerinnungsparameter mit niedrigem Quick und verlängertem PTT sowie erhöhtes Kreatinin und erhöhte Transaminasen. Das Bild eines<br />

Multiorganversagens mit Leber- und Niereninsuffizienz sowie Verbrauchskoagulopathie bei disseminierter intravasaler Koagulopathie war<br />

schnell manifest. Die Substitution mit Vitamin K, PPSB und AT III sowie GFP wurde am Aufnahmetag begonnen. Ein Tag nach dem Unfall<br />

wurde der Patient dialyse- und katecholaminpflichtig.<br />

Auffallend war der verzögerte Anstieg des CRP erst nach fünf Tagen als Ausdruck der anfangs stark reduzierten hepatischen Synthesefunktion.<br />

Zum gleichen Zeitpunkt zeigte sich eine langsame Normalisierung des Quick.<br />

Ergebnisse<br />

Unter intensivmedizinischen Maßnahmen überstand der Patient das fulminante Multiorganversagen. Die Nieren- und Leberfunktion sowie die<br />

Gerinnungsparameter normalisierten sich im Verlauf vollständig.<br />

Bezüglich der Verbrühungswunden kam es nach den Débridements mehrfach zu erneuter Nekrosenbildung, möglicherweise aufgrund der<br />

Katecholamingabe und der Mikrozirkulationsstörung bei DIC. Wahrscheinlich aus demselben Grund entstanden während des stationären<br />

Aufenthaltes teils bis auf den Knochen reichende tiefe streckseitige Nekrosen an den Fingern D1 bis D5 links bei anfangs oberflächlicher<br />

Hautläsion.<br />

Die tiefdermalen Verbrühungswunden wurden mit Spalthaut gedeckt, die Finger D1 bis D5 links wurden mit Bauchhautlappen und lokalen<br />

Lappen gedeckt.<br />

Schlussfolgerung<br />

Ein Verbrühungsunfall in der Sauna kann bei einer Erhöhung der Körperkerntemperatur über 40 °C mit einem zusätzlichen Hitzeschock<br />

einhergehen. Hierbei kommt es zu einer systemischen inflammatorischen Reaktion, die durch Ausschüttung von Zytokinen zu Endothelschaden<br />

mit Aktivierung des Gerinnungssystems führt und in Verbrauchskoagulopathie und Multiorganversagen resultiert. Der rasant fortschreitende<br />

Verlauf ist mit hoher Letalität verbunden und erfordert ein schnelles intensivmedizinisches Vorgehen, das sich von dem initialen Management<br />

des „üblichen“ Verbrennungspatienten unterscheidet.<br />

244


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIP04<br />

Sind Glasgow Coma Scale und laborchemische Parameter dem COHb-Wert bei der Einschätzung einer CO-Intoxikation<br />

überlegen?<br />

G. Grieb 1 , D. Simons 1 , L. Schmitz 1 , A. Piatkowski 1 , O. Grottke 2 , N. Pallua 1<br />

1 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Plastische, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Germany<br />

2 Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Germany<br />

Einleitung/Fragestellung<br />

Kohlenstoffmonoxid (CO) ist ein geruch- und farbloses Gas, dass eine etwa 240-mal größere Affinität zu Hämoglobin als Sauerstoff hat und in<br />

der Lage ist Carboxyhämoglobin (COHb) zu bilden. Durch eine Intoxikation mit CO können Organe wie Lunge, Herz und Gehirn betroffen sein<br />

und in schweren Fällen kann dies zum Koma oder sogar Tod führen. Der COHb-Wert gilt als valider Parameter zur Einschätzung der Intensität<br />

einer CO-Intoxikation und wird routinemäßig eingesetzt. Wie valide ist dieser Parameter wirklich?<br />

Methoden<br />

In dieser retrospektiven Studie wurden 173 Patienten eingeschlossen, die mit einer CO-Intoxikation in unserer Klinik behandelt wurden.<br />

Standardisierte Laborentnahmen, Röntgen-Thorax und Erhebung des neurologischen Status wurde routinemäßig bei allen Patienten<br />

durchgeführt. Die Dauer des klinischen Aufenthaltes wurde als eine Größe zur Bestimmung des Schweregrades der CO-bedingten Erkrankung<br />

herangezogen.<br />

Ergebnisse<br />

Interessanterweise konnte keine Korrelation zwischen dem COHb-Wert und der Dauer des Krankenhausaufenthaltes festgestellt werden.<br />

Stattdessen konnte eine signifikante inverse Korrelation zwischen der Glasgow Coma Scale (GCS) und der Dauer des<br />

Krankenhausaufenthaltes festgestellt werden. Zusätzlich zeigten Patienten mit erhöhten Entzündungsparametern oder Lungeninfiltraten im<br />

Röntgen Thorax eine signifikant höhere Aufenthaltsdauer.<br />

Schlussfolgerung<br />

Wir schlussfolgern, dass klinische Parameter wie die GCS, laborchemische Entzündungsparamter und das Auftreten von Lungeninfiltraten im<br />

Röntgen Thorax adäquate Mittel sind um die Intensität einer CO-Intoxikation besser zu beurteilen und dass die Messung des COHb-Wertes<br />

allein für diesen Zweck insuffizient ist.<br />

245


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIP05<br />

Die Behandlung von Kim Phúc an der BG Unfallklinik Ludwigshafen<br />

J. Kiefer 1 , A. Daigeler 1 , M. Lehnhardt 1<br />

1 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany<br />

Der Vietnamkrieg war ein militärischer Konflikt in Vietnam während des Kalten Krieges, der auf den Ersten Indochinakrieg folgte und zwischen<br />

dem kommunistischen Norden und dem antikommunistischen Süden ausgefochten wurde. Kim Phúc ist das Kind auf dem Pulitzer-Preis Foto,<br />

das am 08. Juni 1972 vom AP-Fotoreporter Nick Út geschossen wurde. Das weltbekannte Bild zeigt die damals Neunjährige inmitten des Chaos<br />

auf einer Straße rennend, nachdem sie durch einen Napalmangriff schwere Verbrennungen erlitt. 14 Monate und 17 chirurgische Eingriffe<br />

später konnte Kim Phúc nach Hause zurückkehren. Seitdem wurde sie von der kommunistischen Regierung zu propagandistischen Zwecken<br />

eingesetzt. Um ihr Studium fortführen zu können, wurde ihr ein Aufenthalt in Cuba ermöglicht. Hier lernte Kim Phúc ihren späteren Ehemann<br />

kennen.<br />

Dennoch war sie durch die Spätkomplikationen ihrer Verbrennungswunden in ihrem alltäglichen Leben schwer beeinträchtigt. 1984 erhielt sie<br />

durch die Hilfe der internationalen Hilfsorganisation „terre des hommes“ und des STERN-Magazins die Möglichkeit, Professor Zellner kennen zu<br />

lernen und sich von ihm behandeln zu lassen. Professor Zellner war der erste Chefarzt der Abteilung für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive<br />

Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG Unfallklinik Ludwigshafen und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der „Vereinigung der<br />

Deutschen Plastischen Chirurgen“. Die rekonstruktiven chirurgischen Eingriffe ermöglichten Kim Phúc ein nahezu normales Leben zu führen.<br />

Später engagierte sie sich in internationalen Hilfsorganisationen. Sie wurde zur ehrenamtlichen UNESCO-Botschafterin des guten Willens<br />

berufen und erhielt mehrfach die Ehrendoktorwürde in Rechtswissenschaften verliehen. Sie wurde kanadische Staatsbürgerin und lebt heute<br />

mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Ontario, Kanada.<br />

246


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIP06<br />

Intraläsionale Kryotherapie in Kombination mit Silikongel-Sheets zur Behandlung von Keloiden<br />

J.P. Stromps 1 , T. Wolter 1 , R.J. Eppstein 1 , D. Babic 1 , N. Pallua 1<br />

1 Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Germany<br />

Fragestellung<br />

Zur Behandlung von hypertrophen Narben und Keloiden wurden in der Vergangenheit verschiedene Therapien wie intraläsionale<br />

Steroidinjektionen mittels Dermojet, Auflage von Silikongel-Sheets, Kompressionsbehandlung, verschiedene Narbensalben sowie chirurgische<br />

Exzisionen, intra- oder extraläsional, beschrieben. Ein Großteil der Narbenwucherungen lässt sich mit diesen Therapien, einzeln oder auch in<br />

Kombination, verbessern. Har Shai et al. beschrieben 2003 erstmals ihre Ergebnisse mit der Anwendung von intraläsionaler Kryotherypie zur<br />

Behandlung von Keloiden. Inzwischen ist auch ein entsprechendes „Cryo-Needle-System“ auf dem deutschen Markt zugelassen. Wir haben uns<br />

mit der Frage beschäftigt inwieweit sich Keloide, die auf „klassische Therapieformen“ nicht ansprechen, durch eine Kombination aus<br />

intraläsionaler Kryotherapie in Kombination mit topischer Silikongelapplikation verbessern lassen.<br />

Material & Methodik<br />

Anhand einer klinischen Studie wurden Patienten (n=36, Altersdurchschnitt = 39,2 Jahre) mit seit mehr als sechs Monaten bestehenden<br />

Keloiden, aus dem Zeitraum 2007 bis 2011 behandelt. Die Befunde waren dabei im Kopf-Halsbereich, am Rumpf sowie an den Extremitäten<br />

lokalisiert. Die Eingriffe erfolgten Größtenteils in Lokalanästhesie (n=32). Die durchschnittliche OP-Dauer lag bei 58,36 Minuten. Im Rahmen der<br />

klinischen Vor- und Nachuntersuchungen (min. 12 Monate) wurden sowohl objektive Kriterien wie der Vancouver-Scar-Scale (VSS) als auch<br />

subjektive Kriterien wie Schmerz, Juckreiz, Spannungsgefühl etc. evaluiert.<br />

Ergebnisse<br />

Bei allen Patienten (n=36) konnte durch die Kombination von intraläsionaler Kryotherapie und Silikongel-Sheets, eine Verbesserung der<br />

objektiven und/oder subjektiven Beschwerden erreicht werden. Besonders im Kopf-Halsbereich und speziell am äußeren Ohr ließen sich die<br />

positivsten Verläufe beobachten. Im Rumpfbereich konnten objektiv die geringsten Befundverbesserungen beobachtet werden, wohingegen<br />

auch in diesen Bereichen die subjektiven Beschwerden sich verbesserten. Im Rahmen unserer Nachuntersuchungen konnten wir keine<br />

Rezidive beobachten.<br />

Schlussfolgerung<br />

Als Vorteile sehen wir die einfache Anwendbarkeit der Kryotherapie-Technik, die auch in Lokalanästhesie ambulant erfolgen kann. Als nachteilig<br />

sehen wir den zum Teil erheblichen zeitlichen Aufwand, da je nach Größe des Keloids mehrere Inzisionen und Verweisungen nötig sind.<br />

Aufgrund unserer bisher vielversprechenden Ergebnisse halten wir jedoch insgesamt die intraläsionale Kryotherapie, sowohl als Monotherapie,<br />

als auch als Kombinationstherapie mit topischer Silikongelapplikation, für eine sinnvolle Ergänzung in der Behandlung von Keloiden.<br />

247


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIP07<br />

Aktuelle Behandlungsstrategien bei hypertrophen Narben<br />

D. Lumenta 1 , E. Siepmann 1 , L. Kamolz 1<br />

1 Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Germany<br />

Hintergrund<br />

Die Prävention und Therapie von Narben, hypertrophen Narben unterliegt keinem einheitlichen Therapieschema. Ziel der vorliegenden Studie<br />

war es, an internationalen Zentren die derzeitigen Therapiestandards zu evaluieren.<br />

Methode<br />

Internet-basierte Befragung zu Präventions- und Therapiestandards bei hypertrophen Narben an 116 internationalen Zentren mit einer Abfrage<br />

von aktuell angewendeten Behandlungsmöglichkeiten. Die Auswertung erfolgte durch deskriptive Statistik.<br />

Ergebnisse<br />

An der Umfrage haben 116 Zentren aus 38 Ländern teilgenommen und es waren Mehrfachantworten möglich. In der Prävention von<br />

hypertrophen Narben dominieren die Verwendung von Kompressionsverbänden (82,8 %) gefolgt von Silikonauflagen (74,1 %) und fetthaltigen<br />

Salben (26,7 %).<br />

In der Therapie von hypertrophen Narben innerhalb der ersten 18 Monate (Reifungsphase) liegen ebenfalls die Verwendung von<br />

Kompressionsverbänden (88,8%) und Silikonauflagen (87,9%) vorn, gefolgt von der durch den Patienten selbst durchgeführten Narbenmassage<br />

(72,4%). Nach Ablauf der ersten 18 Monate greifen 73,2% der Befragten zur Methode der chirurgischen Exzision, welche in unterschiedlichen<br />

Kombinationen mit konservativen Verfahren postoperativ angewendet wird.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Umfrageergebnisse liefern ein aktuelles Bild der Behandlungsstrategien von hypertrophen Narben und werden anhand der aktuellen<br />

Literatur diskutiert.<br />

248


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung II (VN II)<br />

VNIIP01<br />

Verwendung von Mikropipetten zur Injektion von Fibroblasten und Keratinozyten in Matriderm® - ein möglicher<br />

Hautersatz<br />

J. Killat 1 , S. Jahn 1 , K. Reimers 1 , P.M. Vogt 1 , C. Radtke 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

Einleitung<br />

Neue Arten des Hautersatzes in der plastischen Chirurgie stellen bei der Behandlung von Verbrennungspatienten oder in der rekonstruktiven<br />

Chirurgie einen wichtigen Fokus der Forschung dar. Die zweischichtige Besiedlung von geeigneten Matrizes verspricht dabei der funktionellen<br />

und ästhetischen Äquivalenz nativer Haut besonders nahe zu kommen. Das Ziel der Studie war die Etablierung einer Methode zur gezielten 3dimensionalen<br />

Kultivierung von Fibroblasten und Keratinozyten durch Mikroinjektion in Matriderm®, einer bovinen Kollagen-Elastin Matrix.<br />

Durch Kultivierung der Zellen sollte Ansiedlung und Proliferation der injizierten Zellen untersucht und ein mehrschichtiger Gewebeaufbau<br />

erreicht werden. Die Untersuchungen erfolgten sowohl in vitro als auch nach Transplantation in vivo.<br />

Material und Methoden<br />

Zur Injektion wurden Glasmikropipetten nach einem standardisierten Verfahren hergesetllt. Murine Fibroblasten- und Keratinozytenzelllinien<br />

(MEF, JB6) wurden unter Standardbedingungen kultiviert und anschließend einzeln oder in Kokultur in Matriderm® injiziert. Dabei wurden<br />

Matrices verschiedener Dicken verwendet. Die Effizienz des Zelltransfers, sowie Verteilung und Vitalität der Zellen wurden mittels LIVE/DEAD<br />

Assay überprüft. Die Proliferation wurde mithilfe des Markers cdc6 nachgewiesen. Das Hautsubstitut wurde in Mäuse transplantiert und nach 4<br />

Wochen auf Zellvitalität, Integration und Zellproliferation histologisch ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Die Vitalität der injizierten Fibroblasten und Keratinozyten konnte auch nach vier Wochen nachgewiesen werden. Es zeigte sich eine<br />

gleichmässige Distribution und Integration in allen Schichten der Matrix. Die Zellen zeigten eine deutliche Zellproliferation in Abhängigkeit von<br />

der Zelldichte über die Zeit. Nach Explantation zeigte sich, konnte ein mehrschichtiger Hautaufbau nachgewiesen werden sowie zusätzlich eine<br />

Neoangiogenese der Transplantate.<br />

Zusammenfassung<br />

Die erfolgreiche Verwendung von Fibroblasten- und Keratinozyten-besiedeltem Matriderm® stellt eine in vitro Möglichkeit zur Etablierung eines<br />

Hautersatzes zur nachfolgenden Applikation dar mit hoher Vitalität der Zellen. Das vorgestellte Substitut ähnelt in Struktur und Funktion<br />

gesunder Haut.<br />

249


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIIP02<br />

Kombination von Needling mit Recell zur Repigmentierung flächiger Verbrennungsnarben - ein vielversprechender<br />

Ansatz?<br />

M. Aust 1 , J. Vorhold 1 , H. Aziz 1 , K. H. Busch 1<br />

1 Malteserkrankenhaus Bonn, Plastische Chirurgie, Bonn, Germany<br />

Einleitung<br />

Verbrennungsnarben stellen weiterhin ein ernstzunehmendes physisches und psychisches Problem für die Betroffenen dar. Es konnte gezeigt<br />

werden das Medical Needling die Qualität der Verbrennungsnarben nach tief zweit- und drittgradigen Verbrennungen bei vergleichsweise<br />

geringen Risiken und Belastung für den Patienten hinsichtlich Hautelastizität, Feuchtigkeitsgehalt, Erythem, transepidermalem Wasserverlust,<br />

verbessert. Jedoch hat das Needling keinerlei Einfluss auf die Repigmentierung.<br />

Methoden<br />

Ziel ist die Evaluation, ob die beiden etablierten Verfahren Needling (zur Verbesserung der Narbenqualität) und Recell (zur Repigmentierung)<br />

kombiniert werden können. Bisher wurden 3 Patienten im Durchschnittsalter von 37 Jahren (32-42 Jahre) mit tief zweit- und drittgradigen<br />

Verbrennungsnarben behandelt. Die durchschnittlich behandelte Körperoberfläche (KOF) betrug 4% (2-18% KOF) und konzentrierte sich auf<br />

die Areale Gesicht, Hals und Decolette. Alle Patienten wurden für mindestens 4 Wochen prä und postoperativ mittels Vit A und C Öl zur<br />

Maximierung der Kollagensynthese behandelt<br />

Intervention<br />

Die percutane Kollageninduktion oder „Medical Needling“ wird (beim intubierten Patienten) durch einen mit 3mm langen Nadeln versehendem<br />

Roller induziert der vertikal, horizontal und diagonal über die Narbe gerollt wird und so zahlreiche Mikrotraumen verursacht. Anschließend wird<br />

Recell nach bekanntem Protokoll appliziert.<br />

Die Patienten wurden in einem Intervall von 3,6 und 12 Monaten postoperativ klinisch untersucht. Zusätzlich wurde die Patientenzufriedenheit<br />

durch die visuelle Analog Skala (VAS; 0 Punkte: sehr unzufrieden; 10 Punkte: sehr zufrieden) ermittelt.<br />

Ergebnisse<br />

Es zeigte sich bei allen 3 Patienten klinische eine Verbesserung bzw. Pigmentierung der Haut im Vergleich zum Vorbefund. Auch auf der VAS<br />

zeigte sich eine deutliche Verbesserung der subjektiven Patientenzufriedenheit.<br />

Schlussfolgerung<br />

Medical Needling in Verbindung mit Recell könnte eine vielversprechende Alternative zur Repigmentierung von Verbrennungsnarben darstellen.<br />

250


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIIP03<br />

Follw-up 3 Jahre nach einzeitiger Defektdeckung mit Matriderm und Spalthaut bei der tief verbrannten Hand.<br />

A. Heckmann 1 , O. Rennekampff 1 , P.M. Vogt 1<br />

1 MHH, Plastische Chirurgie, Hannover, Germany<br />

Der Wundgrund bei tiefgradig verbrannten Händen ist oft nicht für eine alleinige SpalthautTx geeignet. Das funktionelle Outcome tiefgradig<br />

verbrannter Hände ist nach Spalthauttransplantation oft nicht befriedigend. Follw-up 3 Jahre nach einzeitiger Defektdeckung mit Matriderm und<br />

Spalthaut bei der tief verbrannten Hand. Es zeigte sich ein gutes funktionelles postoperatives Outcome.<br />

Sehr gute Hautelastizität- und Qualität ähnlich der gesunden Haut. Verbesserung des Wundbetts insbesondere bei freiliegenden Sehnen und<br />

auf Fettgewebe. Wundverschluß auch über SPTX-ungeeignetem Wundgrund möglich. Auch Sekundärrekonstruktionen mit erneuter<br />

Spalthauttransplantation sind möglich. Die einzeitige Verwendung von Matriderm und Spalthaut ergibt auch nach 3 Jahren nach Verletzung eine<br />

suffiziente Defektdeckung mit einem guten funktionellen Outcome. Bei der tiefgradig dorsalseitigen Handverbrennungen ist M+SPH der<br />

Standart in unserer Klinik<br />

251


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIIP04<br />

Laser Speckle Contrast Analysis der Hautperfusion nach trockener CO2-Therapie<br />

A. Limbourg 1 , A. Roushan 1 , H. Sorg 1 , C. Gutenbrunner 2 , P.M. Vogt 1 , H.-O. Rennekampff 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische-, Hand-, und Rekonstruktive Chirurgie, Hannover, Germany<br />

2 Medizinische Hochschule, Abteilung für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Hannover, Germany<br />

Hintergrund<br />

Die CO2-Therapie stellt ein klassisch-balneologisches Konzept der Wundheilungstherapie dar, das bei schlecht heilenden Wunden traditionell in<br />

wassergelöster Form zum Einsatz kommt und an balneologische Einrichtungen gebunden ist.<br />

Der Wirkmechanismus des CO2 auf die Wundheilung ist vielschichtig und noch nicht im Detail aufgeklärt. Ein prominenter Effekt scheint aber in<br />

der Verbesserung der Mikrozirkulation der Haut zu bestehen. Unser Ziel war es den Effekt der CO2-Therapie in Form einer direkten<br />

Hautbehandlung durch CO2 Gas auf die Perfusion zu untersuchen um die Therapie ggf. auch an nicht mobilen, intensivpflichtigen und schwer<br />

verbrannten Patienten anwenden zu können.<br />

Methoden<br />

Wir haben ein Protokoll für eine trockene Anwendungsform an gesunden Probanden (n=7) etabliert, bei der CO2 direkt unter einem<br />

Reservoirbeutel auf die Haut geleitet wird. Serielle Analysen der Hautperfusion des Arms gesunder Probanden nach trockener CO2 Therapie<br />

wurden durch Laser-Speckle Contrast Analysis (LASCA, Pericam PSI, Perimed) nach 15, 30 und 60 min durchgeführt und der relative Blutfluß<br />

im Vergleich zum nicht behandelten Arm quantifiziert.<br />

Ergebnisse<br />

Unsere Perfusionsanalysen mit LASCA imaging zeigen, dass eine signifikante Verbesserung der Hautperfusion durch die trockene CO2-<br />

Therapie erzielt werden kann. Dieser Effekt war bereits nach 15 min nachweisbar, nahm nach 30 min. weiter zu und war auch nach 60 min.<br />

noch konstant. Messungen des Haut pH-Wertes zeigten keine signifikante Veränderungen.<br />

Ausblick<br />

Die Möglichkeit der trockenen Anwendung erlaubt die Ausweitung der CO2 Therapie auf Patienten mit Brandverletzungen im<br />

intensivmedizinischen Bereich. Zurzeit untersuchen wir in einer Pilotstudie den Effekt der trockenen CO2 Therapie auf Wundperfusion und<br />

Wundheilung bei Patienten mit 2a-gradigen Verbrennungen. Erste Ergebnisse liegen bereits vor.<br />

Fig. 1 Analyse der relativen Hautperfusion nach 15, 30 und 60 min trockener CO2 Therapie im Vergleich zur basalen Hautperfusion.<br />

Fig. 2 Analyse des Haut pH Werts nach 15, 30 und 60 min trockener CO2 Therapie im Vergleich zum basalen Haut pH.<br />

252


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIIP05<br />

Die Behandlung ausgedehnter Verbrennungsfolgen an den Füßen - oft eine interdisziplinäre Herausforderung<br />

R. Küppers 1 , H. Waisy 2 , B. Ruhnke 1<br />

1 Klinikum Gütersloh , Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie , Gütersloh, Germany<br />

2 Medizinischen Hochschule Hannover, Klinik für Kinderorthopädie, Hannover, Germany<br />

Im Rahmen der Behandlungsübernahme von Kindern aus dem Friedensdorf Oberhausen wurden am Klinikum Gütersloh zwei Kinder im Alter<br />

von 5 und 12 Jahren mit ausgedehntesten Verbrennungsfolgen an den Füßen behandelt.<br />

Ein Gangbild war bei dem 5-jährigen nur noch auf den Fersen möglich. Es wurden zunächst die Narben ausgedehnt exzidiert, dabei zeigte sich,<br />

dass durch die langjährige Verformung bei beiden Kindern eine erhebliche Veränderung des gesamten Fußgewölbes erfolgt war.<br />

Die Gesamtproblematik der Kinder wurde in den fußchirurgischen Kursen vorgestellt und aufgrund ihrer Ausgedehntheit als äußert selten<br />

betrachtet. Durch die Kontaktaufnahme mit der Kinderorthopädie der Universitätsklinik der Medizinischen Hochschule Hannover konnte auf<br />

oberärztlicher Basis ein ebenfalls aus Afghanistan stammender Oberarzt für die Zusammenarbeit und für die OP`s gewonnen werden, die in<br />

mehreren Schritten im Klinikum in Gütersloh durchgeführt wurden. Dabei kamen ausgedehnte Fixateure zum Einsatz, so dass in mehreren<br />

Schritten die Fußwurzelsituationen korrigiert werden konnten.<br />

Nach abschließender Spalthauttransplantation und Einheilung, sowie kleinerer Nachtransplantationen, konnte bei beiden Kindern ein Gangbild<br />

erreicht werden, dass das Tragen von normalen Turnschuhen ermöglicht und das Gangbild nun auf beide Füße komplett belastet werden<br />

konnte.<br />

Eine weitere Nachbehandlung außer der konstanten Hautpflegesituation sollte vor Ort nicht mehr notwendig sein. Nur durch die interdisziplinäre<br />

Behandlungssituation und die Möglichkeiten der Kooperation verschiedenster Fachbereiche, konnte hier bei den Kindern ein gutes Endergebnis<br />

erreicht werden, für die Übernahme der ausgedehnten Materialkosten konnte mit der Fa. Clemens Tönnies ein namhafter Sponsor gewonnen<br />

werden.<br />

253


Poster<br />

Verbrennung und Narbenbehandlung I (VN I)<br />

VNIIP06<br />

Die Behandlung ausgedehntester Brandverletzungsfolgen bei einem 15-jährigen Jugendlichen aus Afghanistan - ist alles<br />

machbare wirklich sinnvoll?<br />

I. Held 1 , B. Ruhnke 1 , A. Borsche 1 , M. Stoffels 1<br />

1 Klinikum Gütersloh, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Gütersloh, Germany<br />

Auf Anfrage des Friedensdorfes Oberhausen, wurde im September 2010 ein 15-jähriger Junge mit ausgedehntesten Brandverletzungen,<br />

einschließlich der Amputation des linken Unterschenkels, zur Frage der Weiterbehandlung aufgenommen. Es bestanden ausgedehnte<br />

Narbenverletzungen im gesamten Gesichtsbereich, dazu eine funktionslose Hand mit massiver Narbenkontraktur und Fehlstellung des<br />

Handgelenkes und des Grundgelenkes linksseitig, ausgedehnte Narbenbildung an den Oberschenkeln.<br />

Es wurde ein Behandlungskonzept entwickelt, das zunächst die Korrektur der Gesichtsverbrennungen durch Exzision und<br />

Vollhauttransplantation vorsah. Entsprechend wurden Expander in die subclaviculäre Region eingelegt, gleichzeitig ein Expander zur<br />

Vergrößerung einer Stirnlappen-Plastik zur Nasenrekonstruktion eingebracht. Nach ausgedehnter Narbenexzision und Hauttransplantation kam<br />

es jedoch mehrfach zu entzündlich bedingtem Hautverlust aufgrund ausgedehnter, tiefsitzender Keimsituation. Auch konnten zwar nach<br />

Nachtransplantationen die Defekte mit gebessertem ästhetischem Bild verschlossen werden, jedoch die direkt wiederauftretenden hypertrophen<br />

Narbenplastiken zwangen zu mehrfachen Korrekturen über einen längeren Zeitraum. Darüber wurde der Patient intensivpflichtig. Die Funktion<br />

der linken Hand konnte schlussendlich nach mehreren operativen Versorgungen, einschließlich Gelenkmobilisation, Handgelenksmobilisation<br />

und Defektdeckung mit einem ALT-Lappen wiederhergestellt werden, so dass diese Wiederherstellung als positiver Punkt der<br />

Gesamtbehandlungssituation verbleiben wird. Nebenher wurde auch an den Beinen umfangreiche Narbenkorrekturen vorgenommen, die<br />

jedoch immer wieder zum Ansatz der hypertrophen Narbensituation erreichten. Zusätzlich wurde eine Korrektur des Unterschenkelstumpfes<br />

linksseitig durch die Unfallchirurgische Klinik des Hauses durchgeführt.<br />

Nach über einem Jahr Behandlungszeit konnte der Junge über das Friedensdorf Oberhausen in sein Heimatland zurückgeführt werden. Kritisch<br />

zu betrachten ist, ob die lange Behandlungsdauer die aufwendigen, auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, durchgeführten<br />

Operationen schlussendlich das Gesamtergebnis rechtfertigen.<br />

Die lange Behandlungsdauer führt zu einer Isolierung der Patienten vor Ort, der Gesamtaufwand des Personals (Schwestern, Lehrer,<br />

auswärtige Betreuer) ist enorm hoch und war für alle Bereiche extrem belastend.<br />

254


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIP02<br />

M. gracilis Transposition zum Verschluß von komplexen Anorektalfisteln - Langzeitergebnisse<br />

W. Saif 1<br />

1 Caritas KH St.Josef Regensburg, PHW, Regensburg, Germany<br />

Hintergrund<br />

Das Ziel dieser Studie war es, die Langzeitergebnisse nach M. gracilis Transposition zu bewerten.<br />

Methoden<br />

Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten, bei denen eine M. gracilis Transposition in den Jahren zwischen 2000 und 2011 in<br />

unserer Klinik durchgeführt wurde. Eine M. gracilis Transposition wurde bei 47 Patienten durchgeführt. Ausgewertet wurde das postoperative<br />

Langzeitergebnis nach Fistelverschluß.<br />

Ergebnisse<br />

Eine M. gracilis Transposition wurde bei 47 Patienten (Alter: 29-75 Jahre, Mittelwert: 50 Jahre) durchgeführt. Die Mehrheit der Patienten waren<br />

Frauen (n= 37 [78,7%]). Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 35,9 ± 34 Monate. Bei 32 Patienten (68,0%) wurde eine M. Gracilis<br />

Transposition für die Behandlung von komplexen perianalen Fisteln verwendet. 78,1% dieses Patientenkollektivs hatten sich zuvor frustranen<br />

anderweitigen Fistelverschlüssen unterzogen (n = 1-8, Mittelwert 2,6). Bei 13 Patienten (27,7%) erfolgte die M. Gracilis Interposition wegen<br />

zusätzlicher Stuhlinkontinenz.<br />

Die Ätiologien waren Morbus Crohn bei 18 Patienten (38,3%),Strahlentherapie sowie Chirurgie nach Rektum-, Uterus-, Ovarial- und<br />

Prostatakarzinom bei 11 Patienten (23,3%) und bei sieben Patienten (14,9%) nach iatrogener Verletzung des Rektums. Fünfzehn Patienten<br />

(31,9%) boten mindestens eine postoperative Komplikation. Die Erfolgsrate lag bei 80,9% (38 Patienten).<br />

Schlussfolgerungen<br />

DieM. Gracilis Transposition weist bei geringer Morbidität eine hohe Erfolgsquote bei der Behandlung von komplexen perianalen und rektalen<br />

Fisteln mit/ohne Stuhlinkontinenz auf.<br />

Schlüsselwörter<br />

� Musculus Gracilis Transpositio<br />

� komplexe perianale/rektale Fistel<br />

� Stuhlinkontinenz<br />

255


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIP05<br />

Dynamische Mundwinkelanhebung durch komplette Transposition des M. temporalis<br />

L. Li 1<br />

1 Klinikum Oldenburg, MKG-Chirurgie/Plastische Operationen, Oldenburg, Germany<br />

Einleitung<br />

Ein hängender Mundwinkel gehört zu einer der schlimmsten Gesichtsdeformitäten, die sowohl zur Funktionsstörung als auch zur ästhetischen<br />

Entstellung führen. Wenn die primär direkte oder indirekte Nervrekonstruktion nicht durchführbar ist, kommen die klassischen Methoden mit<br />

einem Temporalismuskeltransfer nach Lexer sowie das modifizierte Verfahren durch Temporalismuskel plus Faszia lata nach McLaughlin in<br />

Frage. Nachteile dieser Methoden sind der Heberdefekt bzw. die Wulstbildung im Wangenbereich (Lexer) oder indirekt periorale Zügelung<br />

(McLaughlin). Durch eine Mobilisierung und Transposition des gesamten M. temporalis können sowohl die temporale Wulstbildung als auch der<br />

Gewebedefekt am Planum temporale vermieden werden. Bei dieser modifizierten Temporalisplastik kann durch willkürliche Muskelkontraktion<br />

eine gewisse mimische Aktivität erlernt werden.<br />

Patienten und Methoden<br />

Von Mai 2006 bis Mai <strong>2012</strong> sind im Klinikum Oldenburg insgesamt 8 Patienten (9 Gesichtsseiten) mit totaler oder partieller Gesichtslähmung<br />

nach der neuen Methode operiert worden. Die Diagnosen sind: Tumoren (5), Schußverletzung (1) und Bell´s Parese (1). Eine weitere Patientin<br />

hat oculopharyngeale Muskeldystrophie. Bei dieser Patientin sind beidseitige Operationen durchgeführt worden. Durch großzügigen<br />

Bügelschnitt und temporäre Jochbogenosteotomie wurde der M. temporalis komplett von seinem Ansatz abgelöst. Er blieb in der Tiefe nur an<br />

seinem Nerv- und Gefäßbündel gestielt. Anschl. wurde dieser Muskel gedehnt und refixiert: cranial an dem anterioren 2/3 der Fossa temporalis<br />

und caudal am Mundwinkel. Alle Patienten sind durch Fotos und Videos dokumentiert. Die Follow-up-Zeit beträgt von 8 bis 66 Monate.<br />

Ergebnisse<br />

Bis auf 2 Patienten mit kleiner Wunddehiszenz gab es keine Komplikationen. 2 Patienten (3 Seiten) können den Mundwinkel willkürlich über 1,5<br />

cm nach cranial und lateral anheben. Bei 6 weiteren Fällen liegt der Bewegungsbereich zwischen 1 bis 1,5 cm. Alle Patienten sind mit dem<br />

Operationsergebnis zufrieden und hätten die Operation nochmals gewählt.<br />

Diskussion<br />

Die Indikation für diese neue Technik ist eine permanente Facialisparese, die einen hängenden Mundwinkel verursacht. Die komplette Ablösung<br />

und Mobilisation bzw. Transposition und Fixation des M. temporalis ist ohne Gefährdung des versorgenden (in der Tiefe liegenden) Nerv- und<br />

Gefäßstiels gut durchführbar. Wulstbildungen im Wangenbereich und Hebedefekte im Temporalareal gibt es nicht. Die dynamisch ziehende<br />

Kraft des M. temporalis wird direkt auf den Mundwinkel ausgeübt. Durch willkürliche Muskelkontraktion ist nach physiotherapeutischer Ableitung<br />

ein „temporal smile“ erlernbar.<br />

256


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIP06<br />

Intraoperative Indocyaningrün-Fluoreszenzdiagnostik mittels Operationsmikroskop<br />

T. Holzbach 1 , N. Artunian 1 , T. Spanholtz 1 , T. Engelhardt 1 , S. Leitsch 1 , R. Giunta 1<br />

1 Ludwig-Maximilians-Universität München, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

Fragestellung<br />

Das Wissen über die Qualität der Gewebsperfusion kann eine Prognose über den Erfolg einer Lappenplastik liefern und das intraoperative<br />

Erkennen von Durchblutungsstörungen bietet die Möglichkeit einer sofortigen chirurgischen Intervention. Die intraoperative Perfusionskontrolle<br />

mittels Indocyaningrün(ICG)-Fluoreszenzangiographie ermöglicht eine genaue topographische Analyse der Perfusion und bietet darüber hinaus<br />

die Möglichkeit der Untersuchung der Lymphabflusswege zur Sentinel-Markierung und ermöglicht eine Aussage zur Tiefenausdehnung von<br />

Verbrennungsverletzungen. Der Integration der Technik in das Operationsmikroskop ermöglicht zusätzlich die Visualisierung des Blutflusses<br />

über Mikroanastomosen und die Messung der zeitlichen Latenz zwischen arteriellem Ein- und venösem Ausstrom.<br />

Methoden<br />

Im Beobachtungszeitraum wurden 11 freie Lappenplastiken (3 M. latissimus-dorsi-, 3 M. rectus- abdominis-, 1 M. gracilis, 2 A.-radialis-,1 ALT-,<br />

1 DIEP-Lappenplastiken untersucht. Die topographischen Analyse erfolgte im Anschluss an die Messung der Mikroanastomosen.<br />

Ergebnisse<br />

Keine der untersuchten Lappenplastiken zeigte im postoperativen Verlauf Zeichen einer Lappennekrose. Die zeitliche Latenz zwischen<br />

arteriellem Ein- und venösen Ausstrom betrug im Schnitt 32 Sekunden. Hierbei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen reinen Muskel-<br />

Lappenplastiken (28 Sekunden), und faszio-kutanen- oder Perforans-Lappenplastiken (48 Sekunden). Bei einer der untersuchten<br />

Lappenplastiken stellte sich bei klinisch nicht eindeutigem Patency-Test der venösen Anastomose eine ICG-fluoreszenzangiographisch<br />

eindeutige Thrombose dar, die umgehend revidiert werden konnte.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Methode der ICG-Fluoreszenzangiographie stellt insbesondere im intraoperativen Einsatz ein überaus nützliches, leicht zu handhabendes<br />

und sicheres Verfahren dar. Durch die Integration in ein Operationsmikroskop entsteht die Möglichkeit eines quantifizierbaren<br />

„fluoreszenzangiographischen Patency-Tests“. Die Analyse der Passagezeit ermöglicht eine neue Möglichkeit der Beurteilung der<br />

Durchblutungssituation innerhalb der Lappenplastik. Insbesondere bei der Planung von Perforans-Lappenplastiken ermöglicht die Technik<br />

durch das schnelle Erkennen von Perfusionsgrenzen eine hervorragende Planungssicherheit.<br />

257


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIP07<br />

Einzeitige Exzision von großen kongenitalen Nävi und Defektdeckung mittels Dermisersatz und Spalthauttransplantat<br />

vs. serielle Exzision<br />

J. Almeida 1 , I. Hillebrand 1 , A. Krause-Bergmann 1 , P. Stollwerck 1<br />

1 Fachklinik Hornheide, Münster, Germany<br />

Fragestellung<br />

Bei großen kongenitalen Nävi besteht ein erhöhtes Entartungsrisiko von etwa 5-10 %. Häufig wünschen zudem betroffene Patienten und/oder<br />

deren Eltern eine vollständige Entfernung der Nävi aus ästhetischen Gründen. Bis dato erfolgt meist eine mehrzeitige serielle Exzision über<br />

mehrere Jahre hinweg. Als Alternative Methoden gelten Expanderimplantation oder Vollhautransplantationen. Wir beschreiben eine alternative<br />

Methode zur einzeitigen Exzision mit sofortiger Defektdeckung mittels Dermisersatz (Matriderm®) und Spalthaut.<br />

Methoden<br />

Chirurgische Exzision in toto, Transplantation einer bovinen azellulären Collagen-Elastin-Matrix und simultane autologe<br />

Spalthauttransplantation. Konsekutive klinische Fallsammlung und Nachbeobachtung.<br />

Ergebnisse<br />

Bisher wurden seit Anfang <strong>2012</strong> Patienten mit großen Nävi erfolgreich mit ausgezeichnetem funktionellem und ästhetischem Ergebnis<br />

behandelt. Auch die Patienten sind sehr zufrieden und empfehlen diese Methode weiter.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die vorgestellte Methode ermöglicht eine einzeitige vollständige Entfernung von großen kongenitalen Nävi. Sie ist besonders für<br />

Gelenkregionen der Extremitäten geeignet. Das einzeitige Konzept führt durch Vermeidung von multiplen Operationen zu einer Verbesserung<br />

der Lebensqualität betroffener Patienten, die sonst häufig Ihre freie Zeit opfern müssten und durch unvollständige Entfernung der Nävi über<br />

diesen Zeitraum weiterhin einer Entartung exponiert und stigmatisiert bleiben. Für die Solidargemeinschaft der Krankenversicherten bedeutet<br />

dies zudem eine erhebliche Einsparung von Krankenhauskosten.<br />

258


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion II (DFR II)<br />

DFRIIP01<br />

Interdisziplinäres Konzept zur Korrektur frontaler Deformitäten nach Schädel-Hirn-Trauma: Schnittpunkt von Funktion<br />

und Form<br />

C. Krug 1 , T.O. Engelhardt 1 , T. Spanholtz 1 , T. Holzbach 1 , J. Tonn 2 , R. Giunta 1<br />

1 Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität, Handchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

2 Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, München, Germany<br />

Fragestellung<br />

Posttraumatische frontoorbitale Defekte der Calvaria gehen mit erheblicher Deformierung und Leidensdruck einher. Bei neurochirurgischer<br />

sekundärer Versorgung haben funktionelle Parameter: Ausdehnung des Frontalhirns, Stabilität von Osteosynthese und Weichteilen,<br />

Vermeidung chronischer (Material-) Infekte mit Gefahr meningealer Beteiligung, Prophylaxe von Liquorfisteln und Mukozelen gegenüber<br />

ästhetischen Kriterien Vorrang. Aufgrund meist dünnen Haut-Weichteilmantels nach Verwendung ausgedehnter Perikranium-Lappenplastiken<br />

besteht häufig Zurückhaltung bzgl. sekundärer anatomischer Remodellierung. Unsere Vorgehensweise bei interdisziplinärer Rekonstruktion<br />

unter Berücksichtigung der eigenen Defektanalyse und anatomischen Gegebenheiten wird dargestellt.<br />

Methode<br />

Neben großzügiger Defektdeckung alloplastischen Materials gilt es, Narben aus Zone 1 (Periorbitalregion), und Zone 2 (Stirn) in Zone 3<br />

(Haaransatz) zu verlagern. Schnittführungen sind oft durch koronare Zugangswege vorgegeben, die mit Kompromittierung von A. temporalis<br />

superficialis oder A. auricularis posterior einhergehen können. Grundlage ist die sorgfältige Defekt-Analyse mit Berechnung Haut-<br />

Weichteildefizits nach knöcherner Rekonstruktion. Dieser kann durch Subtraktion der Länge der maximalen Konkavität von der zu erwarteten<br />

maximalen Konvexität im sagittalen CT Schnittbild bestimmt werden.<br />

Ergebnisse<br />

Bei Längendifferenz von < 3 cm ist die Defektdeckung nach koronarem Zugang durch okzipitale Rotations-Vorschub-Lappenplastiken meist<br />

möglich. Bei unsicherer frontaler Weichteilsituation mit Gefahr der Hautnekrose ist eine kombinierte subkutane frontoparietale<br />

Weichteilaugmentation durch bilaterale Transposition der A. temporalis superficialis Lappenplastik möglich. Bei Differenz von > 3cm ist eine<br />

zurückhaltende Rekonstruktion der ursprünglichen Calvaria-Konvexität und Deckung mittels freier Muskellappenplastik (z.B. M. grazilis). Diese<br />

eignet sich zur Weichteilaugmentation hochfrontal und Defektdeckung Region über dem haartragenden Vertex. Die Muskellappenplastik besitzt<br />

zusätzlich die Eigenschaft als ideale Matrix, residuelle Deformitäten durch avaskuläre Adipozyten-Transplantation (Lipofilling) zu einem<br />

späteren Zeitpunkt auszugleichen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Stabile Weichteile sind Voraussetzung für eine langfristig erfolgreiche Korrektur frontoorbitaler Calvaria Defekte und Deformitäten. Eine<br />

sorgfältige Analyse des Defekts und zu erwartenden Weichteildefizites und ihre Berücksichtigung sowohl bei der Planung der knöchernen<br />

Rekonstruktion als auch der Defektdeckung jenseits der Rekonstruktionszone sind für ein zufriedenstellendes Ergebnis hinsichtlich Form und<br />

Funktion notwendig.<br />

259


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIIP02<br />

Mikrochirurgische Therapieoptionen zur Rekonstruktion von Ober- und Unterlippendefekten.<br />

U. Dornseifer 1 , F. von Spiegel 1 , M. Ninkovic 1<br />

1 Klinikum München Bogenhausen, Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Hand und Verbrennungschirurgie, München, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Rekonstruktion der Ober- und Unterlippe erfordern ab einer definierten Defektgröße den Einsatz von mikrochirurgischen Verfahren. Die<br />

Anforderungen an die Rekonstruktion differieren zwischen den beiden Lokalisationen. Während im Oberlippenbereich die ästhetische<br />

Rekonstruktion im Vordergrund steht, ist bei der Unterlippe neben der Ästhetik insbesondere die Wiederherstellung der Funktion zu<br />

berücksichtigen.<br />

Methoden<br />

Die Destruktion der Ober- oder Unterlippe durch Tumor (n=5) oder Verbrennungsverletzung (n=1) erforderte bei sechs Patienten die<br />

Rekonstruktion mittels frei transplantiertem Gewebe. Bei vier Patienten erfolgte unter Berücksichtigung der ästhetischen Einheiten die<br />

Oberlippenrekonstruktion mittels extendiertem lateralen Oberarm-Lappen (n=3) und präexpandiertem, behaarten, Temporalis superficialis-<br />

Lappen (n=1). Bei zwei Patienten erfolgte die funktionelle Unterlippenrekonstruktion mittels funktionellem neurovaskulären Gracilis-Lappen<br />

(n=2). Dabei wurde die dynamische Sphinkterkapazität durch eine Koaptation des motorischen Nervenastes vom Gracilismuskel an den N.<br />

mandibularis marginalis erzielt.<br />

Ergebnisse<br />

Alle Lappenplastiken überlebten vollständig ohne mikrochirurgische Revision. Durch die verwendeten freien Lappenplastiken konnte sowohl ein<br />

zufriedenstellendes ästhetisches Ergebnis als auch bei den Unterlippenrekonstruktionen eine symmetrische, spontane und willkürliche Funktion<br />

erzielt werden. Die Entnahmestellen sind bei allen Patienten unauffällig.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die mikrochirurgische Rekonstruktion der Ober- und Unterlippe erfordert individuelle Konzepte. Durch die beschriebenen Lappenplastiken<br />

können bei minimaler Hebemorbidität sowohl die ästhetischen als auch die funktionellen Bedürfnisse an die jeweilige Rekonstruktion erfüllt<br />

werden.<br />

260


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIIP03<br />

Mikrochirurgische Wiederherstellung bei oblitarativen Gefäßerkrankungen<br />

J. Hankiss 1 , S. Schramm 1 , M. Marian 1 , M. Masoud 2<br />

1 Klinikum Lippe GmbH, Klinik für Plastische-Ästhetische und Handchirurgie, Lemgo, Germany<br />

2 Klinikum Lippe GmbH, Klinik für Gefäßchirurgie, Lemgo, Germany<br />

Einführung<br />

Wiederherstellende Maßnahmen bei obliterativen Gefäßerkrankungen sind durch die Einschränkung der Mikrochirurgischen Möglichkeiten<br />

erschwärt.<br />

Material und Method<br />

Die Autoren präsentieren 5 Fälle als Beispiel zu den unterschiedlichen Therapiestrategien bei arterieller Durchblutungsstörung der unteren<br />

Extremität. In 3 Fällen erfolgte eine gefäßchirurgische Intervention wie Dilatation oder Bypass-Operationen, davon einmal eine<br />

mikrochirurgische Lappenplastik in einer Sitzung mit anterogradem Saphena - Bypass. Nach zweimaligen Revisionen mit Thrombektomie hat<br />

das Lappen überlebt, die Extremität war besser Vaskularisiert, als präoperativ.<br />

In einem Fall einer Rheumatoiden Arthritis erfolgte die Deckung einer offenen Sprunggelenksprothese mittels myo-ossealem Serratuslappen.<br />

Die Heilung der Weichteile war etwas verzögert, aber einwandfrei. Es kam allerdings zu einer Infektion des Implantates in einer späteren<br />

Zeitpunkt und musste eine Prothesesnentfernung mit Arthrodese durchgeführt werden.<br />

Diskussion, Zusammenfassung<br />

Arterielle Verschlusserkrankungen sind keine Ausshlusskriterien einer mikrochirurgischen Defektdeckung. Die Planung erfolgt optimalerweise in<br />

Zusammenarbeit mit der Gefäßchirurgie und Intensivmedizin. Das Risiko des Lappenverlustes ist höher als bei intakten oder "nur" traumatisch<br />

beschädigten Gefäßen, die Behandlung ist zeitaufwändig und teuer. Bei der Kostenanalyse zeigt sich, dass bei den kombinierten Operationen<br />

besonders bei DRG-Abrechnung meistens mit Verust zu rechnen ist. Bei gut selektierten Fällen ist jedoch eine aufwändige Therapie, in<br />

personell und materiell gut ausgestattenen Zentren möglich und erfolgsversprechend. Zur rechtzeitigen Patientenverlegung ist eine gelebte und<br />

intensive Zusammenarbeit zwischen Traumatologie, Orthopädie und Plastische Chirurgie unerlässlich.<br />

261


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIIP04<br />

Preclinical Models for Reconstructive Transplantation<br />

T. Herrler 1 , T. Engelhardt 1 , R. Giunta 1<br />

1 Klinikum Großhadern, LMU München, Handchirurgie, Plastische & Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

Reconstructive transplantation represents an emerging field at the intersection of plastic and transplant surgery. Due to the adverse effects of<br />

immunosuppressive regimens and ethical issues reconstructive transplantation remains a therapeutic option in selected cases of complex<br />

defects. Alternative approaches such as tissue engineering are currently limited and are subject to on-going development. Meanwhile, improving<br />

outcomes, reducing immunosuppressants, and inducing tolerance are the major objectives in this novel field. Largely based on the experience<br />

of solid organ transplantation, the composition of various tissue types in reconstructive transplantation exhibits different immunological<br />

properties thus posing new challenges. Animal models are essential tools for enhanced understanding of the pathophysiology of ischemiareperfusion<br />

injury and allorejection and may facilitate the development of novel treatment strategies. This presentation provides an overview of<br />

feasible preclinical models for reconstructive transplantation and their relevance to clinical practice.<br />

262


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIIP05<br />

Mikrochirurgische Rekonstruktion der Mandibula beim Oculo-Aurikulo-Vertebralen Syndrom (Goldenhar Syndrom)<br />

R.-D. Bader 1 , M. Thorwarth 1 , C. Wolf 1 , C. Dietze 1 , S. Schultze-Mosgau 1<br />

1 Uniklinikum Jena, MKG-/Plastische Chirurgie, Jena, Germany<br />

Einleitung und Fragestellung<br />

Das Goldenhar-Syndrom wird trotz einer Inzidenz von 1:5600 aufgrund der hohen Symptomausprägungsvarianz häufig nicht erkannt. Die<br />

Pathogenese ist weitgehend ungeklärt. Die Auswirkungen können Auge, Ohr, Unterkiefer, muskuloskeletales System, aber auch innere Organe<br />

betreffen. Aufgrund des seltenen Auftretens starker Ausprägungen finden sich in der Literatur zumeist Einzelfallbeschreibungen. Wir berichten<br />

über 4 Patienten im Alter von 2 bis 27 Jahren, bei denen der Unterkiefers mittels mikrochirurgischem Knochentransfer primäre bzw. sekundäre<br />

rekonstruiert wurde.<br />

Material und Methode<br />

Zwei 5-jährige Patientinen wurden mit Mikrognathie Grad IIb und resultierender Einengung des airwayspaces sowie permanenter Tracheotomie<br />

vorstellig. Eine 2-jährige Patientin wurden mit Mikrognathie Grad IIb, resultierender Einengung des airwayspaces ohne Tracheotomie vorstellig.<br />

Eine 27-jährige Patientin wurde mit Mikrognathie Grad I im Zustand nach alloplastischer Hartgewebsaugmentation mittels Bioverit mit<br />

Komplikationen und Weichgewebdefizit der Wange vorstellig. Bei allen Patientinnen wurde eine Rekonstruktion mittels mikrochirurgischem<br />

Knochentransfer (2 Fibula, 2 Scapula) durchgeführt. Die Durchgängigkeit der Anastomosen wurde dopplersonographisch untersucht. Die<br />

resultierenden Knochenveränderungen wurden radiologisch kontrolliert. Das ästhetische Ergebnis wurde anhand der prä- und postoperativ<br />

Fotodokumentation beurteilt.<br />

Ergebnisse<br />

In allen Fällen war eine Rekonstruktion des Unterkiefers möglich. Die Durchgängigkeit der Anastomosen wurde dopplersonographisch<br />

gesichert. Kaufunktion und Atmung konnten weitestgehend normalisiert werden. Eine Harmonisierung der Weichteile wurde in allen Fällen<br />

erreicht.<br />

Schlussfolgerung<br />

Das geschilderte chirurgische Konzept ermöglicht eine volumenstabile Rekonstruktion des Unterkiefers sowie der Weichteile mit körpereigenem<br />

Gewebe und stellt somit eine Möglichkeit zur plastischen Rekonstruktion der Mandibula mit vaskularisiertem Gewebe dar.<br />

263


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIIP06<br />

Deckung von Gesichtsdefekten mittels Facelifting-Technik<br />

A. Ghassemi 1 , M. Gerressen 1 , M. Sahmsinejad 1<br />

1 Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Aachen, Germany<br />

Gesichtsdefekte können durch unterschiedliche Ursachen entstehen. Abhängig von der Größe, der Lokalisation und dem Gewebe, das in die<br />

Defektsituation involviert ist, erfordern sie unterschiedliche Rekonstruktionsmethoden. Alle verwendeten Methoden haben ihre Nachteile,<br />

Vorteile und Einschränkungen. Über einen Facelift-Zugang können nahezu alle Gesichtsregionen erreicht und die bedeckenden Weichteile<br />

entsprechend mobilisiert werden.<br />

Wir setzten die Facelifting-Technik seit 2009 bei 25 Patienten ein, um verschiedene Gesichtsregionen zu rekonstruieren. Der minimale<br />

Defektdurchmesser betrug 4 cm bei einer maximalen Defektgröße von 8,5 cm. Es wurde jeweils über einen klassischen Faceliftzugang ein<br />

Haut-Subcutis-Lappen und das SMAS präpariert und so weit mobilisiert, bis eine spannungsfreie Defektdeckung möglich war. In nur einem Fall<br />

resultierte eine sichtbare, wenn auch kosmetisch ansprechende Narbe, da zu weit ventral vom Haaransatz inzidiert wurde. Bei allen anderen<br />

Patienten war der Narbenverlauf nahezu unsichtbar. Sechs Monate postoperativ zeigten sich in keinem Fall signifikante Deformierungen wie<br />

Ektropien oder Fehlstellungen des Mundwinkels. Die Facialisfunktion war bei allen Patienten intakt.<br />

Das Einsetzen der Facelifting-Technik, angefangen von der Schnittführung bis hin zur SMAS-Präparation mit kranio-dorsaler<br />

Gewebsverlagerung, ermöglicht die Deckung auch ausgedehnter Gesichtsdefekte bei exzellenten funktionellen und ästhetischen Ergebnissen.<br />

264


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIIP07<br />

Frühe, mikrochirurgische Rekonstruktion des N. facialis bei einem ausgedehnten Plattenepithelcarcinom der Wange -<br />

Klinischer Verlauf und Ergebnis<br />

A. Lamia 1 , C. Parke 1 , N. Sinis 1<br />

1 St. Marien Krankenhaus, Klinik für Plastische-, Hand und Rekonstruktive Mikrochirurgie, Berlin, Germany<br />

Bei einem 46 jährigen, männlichen Patienten wurde ein ausgedehntes Plattepithelcarcinom der linken Wange diagnostiziert, welches tief invasiv<br />

wachsend die Parotis und Anteile des umliegenden SMAS infiltrierte. Im Rahmen der Tumorentfernung wurde die Parotis entfernt und derart<br />

radikal der Tumor entfernt, dass hieraus eine Facialisparese bei RO-Resektion resultierte. Die vorliegende Fallbeschreibung zeigt die<br />

Problematik der OP-Planung unter Berücksichtigung des N. facialis auf. Hierbei wurde der zurückbleibende Hautweichteildefekt, der ca.<br />

handtellergroß war, mit einem freien ALT-Lappen gedeckt und in einer Sitzung der N. facialis über ca. 4 cm lange, autologe Nerventransplantate<br />

vom N. suralis mikrochirurgisch versorgt. Die unmittelbar, postoperativ aufgetretenen Ausfallerscheinungen (fehlender Lidschluss, hängender<br />

Mundwinkel, fehlendes Stirnrunzeln) ließen sich durch die zeitnahe, mikrochirurgische Rekonstruktion des N. facialis vollständige<br />

wiederherstellen, sodass diese Funktionen ca. 18 Monate nach dem genannten Eingriff nun erneut vorhanden sind.<br />

265


Poster<br />

Von der Defektdeckung zur funktionellen Rekonstruktion I (DFR I)<br />

DFRIIP08<br />

Funktionelle und ästhetische Wiederherstellung kleiner Gesichtsdefekte bei Malignomen<br />

L. Köper 1 , F. Lanners 1<br />

1 Ev. Diakoniekrankenhaus, MKG, Bremen, Germany<br />

Einleitung<br />

Das Basalzellcarcinom ist der häufigste Gesichtshauttumor, entsprechend anspruchsvoll ist die Wiederherstellung tumorbedingter Defekte im<br />

Gesicht<br />

Material und Methoden<br />

Im Zeitraum 2010 und 2011 wurden 1568 Patienten mit Malignomen der Gesichtshaut (ICD 43 und ICD 44) behandelt. Die überwiegende<br />

Anzahl der Patienten wurde operativ therapiert, dabei wurde immer eine R0 Resektion angestrebt. Es werden unterschiedliche Methoden zur<br />

Defektrekonstruktion aufgezeigt<br />

Resultat<br />

Die häufige Verbreitung von Gesichtshautmalignomen erfordert nach Diagnostik eine radikale chirurgische Entfernung und anschließende<br />

Rekonstruktion. Nur so ist eine Heilung zu erreichen. Rekonstruktionen können bei Beachtung der anatomischen Besonderheiten des Gesichtes<br />

fast immer zu befriedigenden Ergebnissen führen.<br />

266


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP01<br />

Langzeitergebnisse nach modifizierter Blatt-Kapsulodese zur Behandlung skapholunärer Bandläsionen<br />

K. Megerle 1,2 , D. Bertel 2 , M. Lehnhardt 2 , G. Germann 2 , S. Hellmich 2<br />

1 Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

2 BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany<br />

Varianten der Blatt-Kapsulodese werden häufig zur Behandlung von skapholunären (SL-) Bandläsionen eingesetzt. Es ist jedoch fraglich, ob<br />

dadurch langfristig ein vorzeitiger karpaler Kollaps verhindert werden kann.<br />

Wir führten eine retrospektive Untersuchung von 59 Patienten (8 Frauen, 51 Männer, Durchschnittsalter 41 Jahre) durch, die aufgrund von SL-<br />

Bandverletzungen mit modifizierten Blatt-Kapsulodesen behandelt worden waren. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug mindestens 52, im<br />

Schnitt 99 Monate. Acht Patienten wurden von der weiteren Untersuchung ausgeschlossen, da bei ihnen Rettungsoperationen bei<br />

symptomatischer Arthrose nach durchschnittlich 28 Monaten durchgeführt worden waren. Bei den übrigen Patienten wurden die Beweglichkeit<br />

des Handgelenks, Grobkraft, Schmerzniveaus sowie DASH und Mayo wrist scores erfasst. Die radiologische Nachuntersuchung umfasste eine<br />

Durchleuchtung der Handgelenke sowie die Bestimmung der skapholunären und radiolunären (RL) Winkel, des SL-Spalts und der karpalen<br />

Höhe (Nattrass-Index) in standardisierten Röntgenaufnahmen. Die radiologischen Parameter wurden mit den präoperativen und unmittelbar<br />

postoperativen Werten mittels Wilcoxon Rangsummentests verglichen. Die durchschnittliche Zeit von der Kapsulodese bis zu einer<br />

Rettungsoperation wurde mittels einer Kaplan-Meier-Analyse bestimmt.<br />

Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung betrug die durchschnittliche Beweglichkeit 88° für Extensions-/Flexionsbewegungen (entsprechend 71%<br />

der Gegenseite) und 38° (92% der Gegenseite) für Ulnar-/Radialduktionsbewegungen. DASH und Mayo scores betrugen 28 bzw. 61. Die<br />

Analyse der karpalen Winkel zeigte nach einer signifikanten (p < 0,01) Verbesserung unmittelbar postoperativ einen Reduktionsverlust im<br />

Verlauf auf 70° (SL-Winkel) bzw. 8° (RL-Winkel), sodass kein signifikanter Unterschied mehr zur den präoperativen Ausgangswerten bestand (p<br />

= 0,6 bzw. p = 0,4). Der karpale Höhenindex verringerte sich signifikant (p < 0,01) von 1,48 auf 1,53; 40 Patienten wiesen Arthrosezeichen im<br />

Röntgenbild auf. Die Kaplan-Meier-Analyse ergab einen durchschnittlichen Zeitraum von 128 Monaten bis zu einer Rettungsoperation.<br />

Unsere Daten zeigen, dass der karpale Kollaps mit vorzeitiger Degeneration der Gelenkflächen durch die modifizierte Blatt-Kapsulodese<br />

langfristig nicht verhindert werden kann. Dennoch kann mit der Operation bei den meisten Patienten eine zufriedenstellende<br />

Handgelenksfunktion über einen langen Zeitraum erreicht werden.<br />

267


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP02<br />

Posttraumatisches Karpaltunnelsyndrom bei fehlverheilten Radiusfrakturen<br />

K. Megerle 1,2 , A. Baumgarten 2 , R. Schmitt 2 , J. van Schoonhoven 2 , K.-J. Prommersberger 2<br />

1 Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany<br />

2 Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt/Saale, Germany<br />

Hintergrund<br />

Das posttraumatische Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist eine bekannte Komplikation nach frischen Frakturen des distalen Radius, allerdings<br />

existieren kaum Daten über Kompressionssyndrome des N. Medianus bei fehlverheilten Radiusfrakturen. Die vorliegende Studie hatte daher<br />

drei Ziele: Bestimmung der Prävalenz der Veränderung, Untersuchung der Zusammenhänge zwischen radiologischen Parametern und der<br />

Nervenkompression und Untersuchung, ob die alleinige Korrekturosteotomie ohne Spaltung des Karpaldachs therapeutisch ausreicht.<br />

Patienten & Methode<br />

30 aufeinanderfolgende Patienten, die uns zur Therapie einer symptomatischen, fehlverheilten Radiusfraktur zugewiesen worden waren,<br />

wurden im Rahmen einer prospektiven Studie präoperativ elektrophysiologisch untersucht. Die Messergebnisse wurden mit konventionellen<br />

Röntgenparametern (palmare und radiale Inklination des Radius, Ulna-Varianz, radio- und capitolunärer Winkel) sowie der<br />

computertomografisch bestimmten Querschnittsfläche des Karpalkanals korreliert. Zehn der 13 Patienten mit elektrophysiologisch gesichertem<br />

unilateralem KTS erklärten sich nach der Korrekturosteotomie zur einer erneuten elektrophysiologischen Untersuchung bereit.<br />

Ergebnisse<br />

Bei 19 Patienten ergaben sich präoperativ pathologische elektrophysiologische Parameter, jedoch bestanden nur bei sieben Patienten<br />

Parästhesien. Zwischen konventionellen radiologischen und elektrophysiologischen Parametern bestand keine Korrelation. Die präoperative<br />

Querschnittsfläche des Karpalkanals war jedoch bei Patienten mit KTS signifikant (p < 0,01) größer. Postoperativ verschwanden die<br />

Parästhesien bei allen Patienten. Sechs der zehn Patienten mit gesichertem KTS zeigten postoperativ eine Verbesserung in der<br />

Elektrophysiologie, allerdings fand sich bei nur vier Patienten ein Normalbefund.<br />

Schlussfolgerung<br />

Fehlverheilte Radiusfrakturen weisen eine hohe Prävalenz an subklinischen Kompressionen des N. Medianus auf, die nicht mit der Fehlstellung<br />

der Fraktur korrelieren. Die alleinige Korrekturosteotomie ohne Spaltung des Karpaldachs ist zur Entlastung des Nerven ausreichend.<br />

268


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP03<br />

Erste Erfahrungen mit TissuGlue Gewebekleber beim Latissimus Hebedefekt und den Einfluß auf die postoperative<br />

Serombildung<br />

M. Reutemann 1<br />

1 Klinikum Magdeburg, Klinik für Plastische Chirurgie, Magdeburg, Germany<br />

TissuGlue ist der erste synthetische, nicht toxische und biokompatibler Gewebekleber der zurzeit erhältlich ist. Aufgrund seiner hohen<br />

Klebefähigkeit eignet er sich sehr gut zur Totraumverkleinerung bei großen Wundflächen. Aufgrund dieser Totraumverkleinerung untersuchten<br />

wir diese, auf ihren Einfluss auf die postoperative Sekretionsmenge. Wir setzten TissuGlue bei 10 Hebedefekten nach Entnahme einer<br />

Latissimus Dorsi Lappenplastik zur Deckung von sternalen Defekten ein. Die Sekretionsmenge im Bereich des Hebedefektes und die Liegezeit<br />

der Drainagen wurden verglichen mit dem Durchschnitt von 20 weiteren Lattissimus dorsi Lappenplastiken ohne TissuGlue.<br />

Es zeigte sich, dass der Einsatz von TissuGlue die postoperative Sekretionsmenge und die Bildung von Seromen reduzieren kann. Eine<br />

Reduzierung der stationären Behandlungsbedürftigkeit und damit eine Kostenersparnis konnte in unserem speziellen Krankengut der<br />

Sternumosteomyelitis nicht eindeutig belegt werden. TissuGlue als erster synthetischer Gewebekleber zeigt eine gute Anwendbarkeit und hohe<br />

Klebefähigkeit jedoch sind weitere Untersuchungen notwendig um seine optimale Einsatzmöglichkeit zu eruieren.<br />

269


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP04<br />

Der geriatrische Dekubitus-Patient - erfolgreiches Therapiekonzept in plastisch/chirurgischer und geriatrischer<br />

Kooperation<br />

C. Luther 1 , K. Exner 1<br />

1 Agaplesion Markuskrankenhaus, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main, Germany<br />

Einleitung<br />

Der mangelernährte Dekubituspatient ist eine interdisziplinäre Herausforderung. Die gravierend gestörte Wundheilung erfordert ein<br />

Behandlungskonzept, welches den Patienten adäquat auf eine rekonstruktive Operation vorbereitet. Hierdurch können Morbidität, Mortalität und<br />

Dauer des Klinikaufenthaltes reduziert und somit hohe Kosten im Gesundheitswesen vermieden werden.<br />

Methode<br />

Alle Patienten mit Dekubitus werden in unserem „Dekubitus- Behandlungskonzept“ vor plastischer Rekonstruktion einem Ernährungsscreening<br />

(modifizierter Innsbruck-Score) unterzogen.<br />

Evaluation<br />

Bei Vorliegen einer Mangelernährung (Score-Wert 2 und 4) wird der Patient in eine kooperierende Klinik für Geriatrie aufgenommen und unter<br />

der DRG-Diagnose E43/E44 auf internistische Grunderkrankungen abgeklärt und ein individueller Ernährungsplan erstellt. Dieser umfaßt nicht<br />

nur die Substitution von Proteinen, Vitaminen und Spurenelementen, sondern auch die gleichzeitige Behandlung einer Sarkopenie durch<br />

gezielte Krankengymnastik, Ergotherapie und Gehtraining. Die Abklärung und Korrektur des Zahnstatus zur Sicherstellung der Kaufähigkeit wird<br />

durch einen kooperierenden Zahnarzt komplettiert. Eine Übernahme zur plastischen Deckung erfolgt erst nach adäquater Besserung des<br />

Allgemein- und Ernährungszustandes des Patienten. Wird dies durch o.g. Maßnahmen nicht erreicht, ist nur ein palliatives Debridement indiziert<br />

und der Patient wird mit einem ambulanten Pflegedienst zur häuslichen Wundversorgung entlassen.<br />

Fazit<br />

Durch eine plastisch/chirurgische und geriatrische Kooperation kann eine Mangelernährung und Sarkopenie bei Dekubituspatienten erkannt und<br />

in der Mehrzahl zufriedenstellend behandelt werden.<br />

Dies ist für unsere Klinik Voraussetzung für einen erfolgreichen plastisch-rekonstruktiven Eingriff.<br />

270


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP05<br />

Reduktion von Wundheilungsstörungen durch prä-operative Perfusionsuntersuchung vor totaler<br />

Sprunggelenksendoprothese: ein einfacher Algorithmus<br />

H. Sorg 1 , H. Waizy 2 , C. Stukenborg-Colsman 2 , P.M. Vogt 1 , K. Knobloch 1<br />

1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

2 Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover, Germany<br />

Fragestellung<br />

Im Rahmen von Operationen zum Ersatz des Sprunggelenkes durch eine Endoprothese spielt das Weichteilmanagement eine<br />

ernstzunehmende Rolle. Ischämische und hypoxische Gewebszustände werden primär durch einen reduzierten Blutfluss verursacht, welcher in<br />

der Folge mit einer insuffizienten mikrovaskulären Perfusion und Gewebsnutrition einhergeht. Bei Ausbildung einer vollschichtigen Hautnekrose<br />

kann es hierbei zu freiliegenden Implantatlagern und im Verlauf zu einem schlechten Operationsergebnis kommen. Wir berichten hier über<br />

einen neuen und einfachen Algorithmus zur prä-operativen Diagnostik von arteriellen Durchblutungsstörungen anhand von Patienten mit<br />

schweren Hautweichteildefekten nach stattgehabter Sprunggelenksersatzoperation.<br />

Methodik<br />

Es wurden retrospektiv die Daten von 30 Patienten nach Implantation einer Sprunggelenksprothese im Hinblick auf den prä-operativen<br />

Gefäßstatus sowie mögliche postoperative Komplikationen untersucht. Anhand dieser Daten wurde ein Algorithmus erstellt, welcher<br />

Weichteilkomplikationen aufgrund möglicher Perfusionsstörungen, reduzieren bzw. verhindern kann.<br />

Ergebnisse<br />

Bei drei Patienten (alle weiblich, Alter 63±5Jahre; BMI 27±3kg/m2) kam es nach Implantation einer Sprunggelenksprothese zu schweren<br />

Hautweichteildefekten, welche einer plastisch-rekonstruktiven Behandlung bedurften. Der Wundverschluß konnte bei einer Patientin konservativ<br />

durch regelmäßige Verbandswechsel erreicht werden. Bei den weiteren Patientinnen war der definitive Wundverschluss nur chirurgisch durch<br />

Spalthauttransplantation bzw. mikrochirurgische Transplantation eines Latissimus dorsi-Lappens, möglich. Anhand der<br />

Komplikationsbehandlung wurde hier ein Algorithmus zur präoperativen Erfassung der arteriellen Blutversorgung erstellt. Der Algorithmus,<br />

beinhaltet zunächst (1) die Überprüfung der vorhandenen Pulse an A. dorsalis pedis und A. tibialis posterior. Sind diese nicht palpabel sollte der<br />

(2) Knöchel-Arm-Index mittels Doppler erhoben werden. Bei Werten 1.2 ist eine (3) Angiographie dringend empfohlen. Im Falle von<br />

Stenosen oder Verschlüssen sollte (4) die Wiederherstellung des Blutflusses durch interventionell-radiologische oder gefäßchirurgische<br />

Techniken vor dem geplanten Gelenksersatz erfolgen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die präoperative Identifizierung der arteriellen Blutversorgung von Patienten, welche sich einer Operation zum Ersatz des Sprunggelenkes<br />

unterziehen, ist von immanenter Bedeutung für das postoperative Ergebnis. Die oben beschrieben Patientenfälle unterstreichen hier die<br />

Wichtigkeit einer sorgfältigen prä-operativen Untersuchung des peripheren arteriellen Status bei Patienten vor geplanter Implantation einer<br />

Sprunggelenksprothese. Hier kann der von uns dargestellte neue Algorithmus Weichteilkomplikationen verhindern und damit das postoperative<br />

Ergebnis verbessern. Dieser Algorithmus sollte daher vor jeder geplanten Operation durchgeführt und ggf. die Perfusion im Operationsgebiet<br />

wiederhergestellt werden.<br />

271


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP06<br />

Verschlechtern postoperative Komplikationen das Langzeitüberleben beim Malignen Melanom?<br />

C. Krüss 1 , D. Siuda 1 , A. Krause-Bergmann 1<br />

1 Fachklinik Hornheide, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Münster, Germany<br />

Fragestellung<br />

Das Maligne Melanom ist eine potentiell tödlich verlaufende Tumorerkrankung mit hoher Metastasierungsrate. Therapie der Wahl ist eine<br />

radikale Tumorexcision und bei nachgewiesener Metastasierung im Wächterlymphknoten die radikale Lymphknotendissektion. Der positive<br />

Einfluß einer radikalen Lymphknotenausräumung auf das Langzeitüberleben wird jedoch für verschiedene Tumorentitäten diskutiert.<br />

Eine retrospektive Studie wurde mit der Fragestellung durchgeführt, ob sich postoperative Komplikationen nach Leistenlymphknotenoperationen<br />

bei Patienten mit Malignem Melanom auf das Langzeitüberleben auswirken und welche Risikofaktoren für die Komplikationsentstehung zu<br />

finden sind.<br />

Patienten und Methoden<br />

In der Studie wurden die Daten von 280 Patienten analysiert, welche sich in der Zeit von Februar 1998 bis April 2005 aufgrund eines Malignen<br />

Melanoms der unteren Extremität in unserer Klinik einer inguinalen Wächterlymphknotenbiopsie (SLNB) oder einer Leistendissektion<br />

unterzogen haben. Für den Fall, dass beide Operationen durchgeführt wurden, ging die Leistendissektion in die Analyse ein. Eine Komplikation<br />

wurde durch das Auftreten eines Seroms oder Infekts definiert. Der primäre Endpunkt war die Mortalität.<br />

Ergebnisse<br />

Von den 280 Eingriffen gingen 179 SLNB und 101 Leistendissektionen in die Analyse ein. Die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug 52.24<br />

± 35.69 Monate. Nach einer SLNB entwickelten 29 Patienten (16.2 %) eine Komplikation. Als Risikofaktor zeigte sich hier ein BMI ≥ 30.<br />

Währenddessen erlitten 40 Patienten (39.6 %) eine Komplikation nach der Dissektion. Ein erhöhtes Risiko hatten Patienten mit einem BMI ≥ 30,<br />

einer höheren ASA-Klasse, einer verlängerten OP-Zeit (80.05 Min. vs. 71.69 Min.) und einem Hypertonus. Nach der Durchführung einer<br />

Matched-Pairs-Analyse, bei der nach Tumordicke, ASA-Klasse und Geschlecht stratifiziert wurde, zeigte sich nach SLNB ein signifikant<br />

verschlechtertes Überleben für die Patienten mit einer Komplikation von 42.5 Mon. vs. 58.55 Mon. ohne diese (p = 0.004). Dies entspricht einer<br />

Reduktion des Langzeitüberlebens um 26.9 %. Für die Leistendissektionspatienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den<br />

Gruppen mit oder ohne Komplikation.<br />

Schlussfolgerung<br />

Bei zu vorherigen Studien vergleichbaren Risikofaktoren stützen die Ergebnisse der vorliegenden Studie in Bezug auf die SLNB die Hypothese,<br />

dass eine postoperative Komplikation das Langzeitüberleben der Patienten mit Malignem Melanom verschlechtert. Der immunologischen<br />

Tumorkontrolle kommt eine zentrale Rolle zu, welche durch lokale und systemische Entzündungsreaktionen supprimiert werden könnte. Eine<br />

Verringerung der Komplikationsrate sowie genauere Kenntnisse über die inflammatorischen Modulatoren könnten das Überleben verbessern.<br />

272


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP07<br />

Wundheilungsstörungen nach medianer Sternotomie. Neue, stadiengerechte Klassifikation und Ergebnisse der<br />

Defektdeckung mit gefäßgestieltem, myocutanem Latissimus dorsi-Lappen<br />

Z. Jandali 1 , K. Müller 1 , G. Wimmer-Greinecker 2<br />

1 Asklepios Klinik Wandsbek, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Hamburg, Germany<br />

2 Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen, Klinik für Herz-Thorax-Chirurgie, Bad Bevensen, Germany<br />

Einleitung<br />

Die mediane Sternotomie ist in der Kardio-Chirurgie der wichtigste Zugang zum Herzen. Postoperative Wundheilungsstörungen in diesem<br />

Bereich sind seltene, jedoch gefürchtete Komplikationen, die zu schwerwiegenden Konsequenzen führen können. Die zunächst einfache<br />

oberflächliche Wundheilungsstörung kann sich verkomplizieren und über eine Osteomyelitis des Sternums zu einer Mediastinitis mit eventuell<br />

letalen Konsequenzen führen [1-10]. Aktuell geben unterschiedliche Autoren eine Inzidenz von 1 % - 8 % an. Die Mortalität der Sternumosteitis<br />

wird dabei zwischen 10 % und 30 % angegeben [11-18]..<br />

Wird der Pathomechanismus der Erkrankung zu einem Algorithmus zusammengefasst, so kann sich über einen descendierenden Verlauf eine<br />

oberflächliche Wundheilungsstörung zu einer Sternumosteitis und schließlich zu einer Mediastinitis entwickeln. Natürlich kann sich die Infektion<br />

auch ascendierend ausbreiten. Über eine Infektion des Mediastinums oder des Sternums kann sich eine Infektion über die Weichteile bis an die<br />

Körperoberfläche ausdehnen.<br />

Der typische Patient, der eine Wundheilungsstörung erleidet ist in aller Regel polymorbide. Besonders bei diesem Patientenkollektiv sind eine<br />

kurze Behandlungsdauer und eine schnelle, postoperative Rehabilitation für das Ergebnis vorrangig. Ist der gewählte Therapieplan nicht<br />

aggressiv genug, so kommt es häufig zu chronischen Erkrankungen mit Fistelungen und einem konsekutiven Fortschreiten der Infektion in<br />

Weichteilen und Knochen [18].<br />

Neben medizinischen Gesichtspunkten kommen auch der wirtschaftliche Aspekte zu tragen. Wiederholte Operationen, lange Liegezeiten auf<br />

der Intensivstation und wiederholte sowie langwierige Rehabilitationsphasen sind nur wenige Beispiele der kostenintensiven<br />

Therapiebestandteile [8,19-22].<br />

Aufgrund der schwer beherrschbaren Infektsituation ist eine konsequent aggressive, definitive und zuverlässige Versorgung der infizierten<br />

Wunden von höchster Priorität. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um Wundheilungsstörungen im Bereich der Haut- und<br />

Unterhautweichteile, des Sternums oder des Mediastinums handelt.<br />

Zur Behandlung der Wundheilungsstörung nach medianer Sternotomie existieren verschiedene Behandlungsansätze und Therapieoptionen.<br />

Diese reichen von einfachen Debridements mit Sekundärvernähungen über Spül-Saug-Drainagen mit Antibiotika versetzen Lösungen bis hin zu<br />

Sternumteilresektionen, Vakuumverbänden und komplexen Lappenplastiken.<br />

Zum ersten Ziel dieser Arbeit<br />

Für das Krankheitsbild der Wundheilungsstörung nach medianer Sternotomie existieren in der Literatur verschiedene Einteilungskriterien und<br />

Definitionen.<br />

Im englischen Sprachgebrauch werden diese Formen der Wundheilungsstörungen in sog. SSWI („Superficial sternal wound infections“) und<br />

DSWI („Deep sternal wound infections“) eingeteilt. Die Definition der SSWI und DSWI wurde von dem CDC (Center for disease control) 1999<br />

ausgearbeitet. Eine SSWI („Superficial sternal wound infection“) liegt bei Beteiligung der Haut und des Unterhautgewebes vor. Bei Beteiligung<br />

von tieferen Gewebeschichten wie der Pectoralis-Faszie, dem Sternum oder dem Mediastinum wird von einer DSWI („Deep sternal wound<br />

infection“) gesprochen. Somit erstreckt sich die Spannweite einer DSWI von einer oberflächlichen Infiltration der Pectoralis-Faszie über eine<br />

Sternumosteitis bis hin zu einer fulminanten Mediastinitis.<br />

Neben dieser Definition sind noch diverse weitere bekannt. El Oakley et al. unterteilen die Wundheilungsstörungen und klassifizieren die<br />

Mediastinitiden in verschiedene Subtypen [19]. Robicsek et al. klassifizieren unter dem Begriff „Sterno-mediastinitis“ verschiedene Gruppen von<br />

Wundheilungsstörungen [23].<br />

Aufgrund dieser unzureichend differenzierten Definition des Krankheitsbildes können die in der Literatur beschriebenen<br />

Behandlungsmöglichkeiten nur schwer miteinander verglichen werden. Daher ist eine neue, stadiengerechte Klassifikation der<br />

Wundheilungsstörungen nach medianer Sternotomie, basierend auf chirurgischen Gesichtspunkten, notwendig.<br />

Über diese neue standardisierte Klassifikation wäre dann eine Vergleichbarkeit von Therapieoptionen unter der Berücksichtung des<br />

Krankheitsstadiums möglich. Prospektiv können hierdurch stadiengekoppelte Therapieempfehlungen erfolgen.<br />

Die folgende Tabelle zeigt eine Zusammenfassung einer von uns zusammengestellten neuen, chirurgischen Einteilung:<br />

273


Stadium<br />

I<br />

II<br />

III<br />

IV<br />

Beschreibung<br />

Wundheilungsstörung mit oder ohne Sekretion im Bereich der Haut- und der<br />

Unterhautweichteile ohne Infiltration der Muskelfaszie.<br />

Tiefe Wundheilungsstörung mit Sekretion und Infiltration der Pectoralis- Faszie und ggf. der<br />

Pectoralis-Muskulatur. Das Sternum ist nicht infiltriert und stabil.<br />

Tiefe Wundheilungsstörung mit Sekretion und oberflächlicher Osteitis des Sternums. Die<br />

Rückwand des Sternums ist nicht durchbrochen. Das Sternum kann stabil oder instabil sein.<br />

Tiefe Wundheilungsstörung mit Sekretion und durchbrochener Sternumhinterwand mit Lyse<br />

des Sternums. Das Sternum ist instabil. Eine Infiltration des Mediastinums liegt vor.<br />

Wichtig beim Ausarbeiten dieser neuen Einteilung war für uns das chirurgische, therapeutische Vorgehen. Ob ein Keim nachgewiesen wird oder<br />

nicht, spielt für die chirurgische Sanierung ebenso eine untergeordnete Rolle wie das zeitliche Auftreten der Komplikation. Sicherlich sind diese<br />

Fakten wichtig für die gesamte Therapie, jedoch nicht für die operative Behandlung.<br />

Zum zweiten Ziel dieser Arbeit:<br />

Material und Methoden<br />

In unserer Klinik hat sich ein Therapieplan aus Debridement, Vakuumtherapie und Defektdeckung mit einem gefäßgestielten Latissimus dorsi-<br />

Muskellappen bei Wundheilungsstörungen nach medianer Sternotomie etabliert.<br />

44 Patienten wurden im Zeitraum von Februar 2006 bis August 2008 aufgrund einer Wundheilungsstörung nach medianer Sternotomie operativ<br />

behandelt.<br />

Ergebnisse<br />

Alle Patienten hatten eine Wundheilungsstörung ≥ Stadium III. 41 Patienten (93,2 %) wurden mehrzeitig und 3 Patienten (6,8 %) einzeitig<br />

behandelt. Bei allen Patienten wurde eine Affektion des Sternums in der Form einer Sternumosteitis nachgewiesen. Aufgrund der<br />

Sternumbeteiligung musste bei 26 Patienten (59,1 %) eine großflächige Sternumresektion durchgeführt werden.<br />

Bei allen Patienten wurde mindestens ein Keim nachgewiesen. Insgesamt wurden 79 pathogene Keime nachgewiesen. Im<br />

Beobachtungszeitraum von 3 Monaten starben 2 Patienten (4,5 %). Ein Patient starb nach 17 Tagen auf der Intensivstation aufgrund eines<br />

Multiorganversagens. Der zweite Patient verstarb auf der peripheren Station an einem Reinfakt. Es zeigte sich bei keinem Patienten eine Teil-<br />

oder vollständige Lappennekrose. Alle Lappenplastiken der überlebenden Patienten sind eingeheilt. Insgesamt kam es bei 12 Patienten (27,3<br />

%) zu Wundheilungsstörungen. 14 Revisionseingriffe wurden durchgeführt.<br />

274


Diskussion<br />

Zusammenfassend war der gewählte Therapieplan eine sichere und effiziente Methode um Wundinfektionen und große Defekt nach medianer<br />

Sternotomie zu behandeln. Im Vergleich zu anderen Studien war die stationäre Verweildauer eher gering.<br />

Die durchschnittliche Behandlungsdauer von sternalen Dehiszenzen wird von Bryan et al. mit 29 Tagen angegeben, bei Ortak et al. 14,2 Tage<br />

[24,25]. Bei unserem Patientengut lag die Dauer des stationären Aufenthaltes bei 12,3 ± 8,2 Tagen.<br />

Verschiedene Autoren berichten über Komplikationen im Rahmen der Behandlung von Wundheilungsstörungen nach medianer Sternotomie.<br />

Nach bilateraler Pectoralis-Plastik beispielsweise zeigten 16,7 % der Patienten Lappen-assoziierte Komplikationen. Weitere Studien<br />

beschrieben chronische Fistelungen in 9 % der Fälle oder eine Lappenverlustrate von 7,5 %. Andere benötigten 1,6 Lappen pro Patient um eine<br />

Defektdeckung zu erreichen und eine weitere Studie zeigte eine Komplikationsrate von 28,9 % nach Omentum majus-Plastik auf [26-29].<br />

In unserer Studie sind in jeder Kategorie weniger Komplikationen aufgetreten. Bei 12 Patienten (27,3 %) kam es zu Wundheilungsstörungen,<br />

wobei es insgesamt zu 14 Revisionseingriffen kam. Zwei der betroffenen Patienten mussten zweimal revidiert werden. Die häufigsten<br />

Komplikationen waren Serohämatome, diese traten bei 4 Patienten (9,1 %) auf. Darunter fielen auch zwei Nachblutungen (4,5 %). Bei 3<br />

Patienten (6,8 %) kam es zu Wundheilungsstörungen im Bereich des Sternums. Zweimal erfolgte ein Debridement mit Ketteneinlage, einmal<br />

wurde ein Debridement mit anschließender Anlage eines Vakuumverbandes durchgeführt. Ein Patient (2,3 %) hatte sich eine Drainage<br />

selbstständig entfernt. Kein Latissimus dorsi-Lappen war nekrotisiert, als dass der Lappen entfernt und durch ein anderes Verfahren eine<br />

Defektdeckung erzielt werden musste. Während der Vakuumtherapie kam es in keinem Fall zu einer Komplikation.<br />

Schlussfolgerung<br />

Werden die Ergebnisse der beiden Teilabschnitte der Arbeit zusammengefasst, so können aus den erarbeiteten Stadien nun<br />

Therapieempfehlungen auf der Grundlage unserer Erfahrung abgegeben werden.<br />

Im Stadium I sollte zunächst eine konservative Therapie erfolgen. Lediglich bei einem langwierigen Verlauf und einer persistierenden<br />

Wundheilungsstörung, sollten ein Debridement und eine eventuelle Sekundärnaht im Intervall erfolgen.<br />

Im Stadium II empfehlen wir nach initialem Debridement entweder eine sofortige Defektdeckung oder zunächst eine Vakuumtherapie zur<br />

weiteren Wundkonditionierung und anschließend eine Defektdeckung in zweiter Sitzung mit einer Pectoralis-Plastik.<br />

Im Stadium III sollte zunächst ein Debridement aller Weichteile und Knochen erfolgen, freiliegendes Osteosynthesematerial muss dabei entfernt<br />

werden. Nach dem Debridement sollte eine Antibiotikakette eingelegt und eine Vakuumtherapie eingeleitet werden. Anschließend empfehlen wir<br />

eine Defektdeckung bei überschaubarem Defekt mit einer Pectoralis-Plastik oder bei ausgedehnten Defekten mit einem Latissimus dorsi-<br />

Lappen.<br />

Im Stadium IV sollte wiederum zunächst ein radikales Debridement unter Einbeziehung des gesamten Sternums und der Rippen durchgeführt,<br />

eine Antibiotikakette eingelegt und eine Vakuumtherapie eingeleitet werden. Wir empfehlen das Debridement wöchentlich bis zur<br />

ausreichenden Sanierung und Konditionierung der Wunde fort zu führen. Eine einfache Verschiebeplastik kommt in diesem Stadium oft an Ihre<br />

Grenzen. Hier empfehlen wir eine Lappenplastik mit einem, gefäßgestielten Latissimus dorsi-Muskellappen.<br />

Eine antibiotische Abdeckung des Patienten bei positiven Keimnachweis ist entsprechend des Antibiogramms obligat.<br />

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17. Lepelletier, D., et al.,Surgical-site infection after cardiac surgery: incidence, microbiology, and risk factors.Infect Control Hosp Epidemiol, 2005.26(5): p. 466-<br />

72.<br />

18. Daigler Adrien, F.A., Goertz Ole, Homann Heinz-Herbert, Hauser Jörg, Pennekamp Werner, Duchna Hans-Werner, Jettkant Birger, Lehnhardt Marcus,<br />

Steinau Hans-Ulrich,Nachuntersuchung zur Sterumosteomyelitis mit Fokus auf der Pectoralis Lappenplastik.Plastische Chirurgie, 2008.8-3: p. 122-126.<br />

19. El Oakley, R.M. and J.E. Wright,Postoperative mediastinitis: classification and management.Ann Thorac Surg, 1996.61(3): p. 1030-6.<br />

20. Mokhtari, A., et al.,The cost of vacuum-assisted closure therapy in treatment of deep sternal wound infection.Scand Cardiovasc J, 2008.42(1): p. 85-9.<br />

21. Bhatia, J.Y., et al.,Postoperative wound infection in patients undergoing coronary artery bypass graft surgery: A prospective study with evaluation of risk<br />

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22. Nelson, R.M. and D.J. Dries,The economic implications of infection in cardiac surgery.Ann Thorac Surg, 1986.42(3): p. 240-6.<br />

23. Robicsek, F.,Postoperative sterno-mediastinitis.Am Surg, 2000.66(2): p. 184-92.<br />

24. Bryan, A.J., et al.,Median sternotomy wound dehiscence: a retrospective case control study of risk factors and outcome.J R Coll Surg Edinb, 1992.37(5): p.<br />

305-8.<br />

25. Ortak, T., et al.,Reconstruction of sternal defects with pectoralis major muscle flap.Eur J Plast Surg, 2008.30(233-228).<br />

26. Ascherman, J.A., et al.,Management of sternal wounds with bilateral pectoralis major myocutaneous advancement flaps in 114 consecutively treated<br />

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27. Simek, M., et al.,Vacuum-assisted closure in the treatment of sternal wound infection after cardiac surgery.Biomed Pap Med Fac Univ Palacky Olomouc<br />

Czech Repub, 2007.151(2): p. 295-9.<br />

28. Jones, G., et al.,Management of the infected median sternotomy wound with muscle flaps. The Emory 20-year experience.Ann Surg, 1997.225(6): p. 766-<br />

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29. Hultman, C.S., et al.,Utility of the omentum in the reconstruction of complex extraperitoneal wounds and defects: donor-site complications in 135 patients<br />

from 1975 to 2000.Ann Surg, 2002.235(6): p. 782-95.<br />

276


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP08<br />

Freie Lappenplastiken als Präventionsmethode gegen Komplikationen in der Ästhetischen Chirurgie: Didaktik der<br />

ästhetischen Chirurgie am Beispiel des DIEP- und TMG-Lappens<br />

E. Sarantopoulos 1 , H. Menke 1<br />

1 Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach, Germany<br />

Einleitung<br />

Eine gute ästhetische chirurgische Ausbildung ist die beste Voraussetzung für die Vermeidung von Komplikationen in der ästhetischen<br />

Chirurgie. Im Rahmen der Weiterbildung zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie sollten Operationen in allen Bereichen der<br />

plastischen Chirurgie durchgeführt werden. Rekonstruktive und handchirurgische Eingriffe, als auch Eingriffe bei Brandverletzten können in der<br />

Regel während der plastischen chirurgischen Ausbildung problemlos gewährleistet werden. Dies gilt aber nicht immer für die ästhetischen<br />

Eingriffe. Die Diskussion über die Ausbildung in der ästhetischen Chirurgie ist kontrovers: auf der einen Seite befindet sich der Wunsch für eine<br />

umfangreiche Ausbildung, auf der anderen die Angst einer unerwünschten Komplikation.<br />

Am Beispiel des DIEP- und des TMG-Lappens möchten wir den indirekten Beitrag freier Lappenplastiken zur qualitativen Verbesserung der<br />

ästhetischen chirurgischen Ausbildung zeigen.<br />

Patienten und Methoden<br />

Zwischen Januar 2008 und März <strong>2012</strong> wurden insgesamt 71 freie Lappenplastiken zur autologen Brustrekonstruktion in unserer Klinik für<br />

Plastische und Ästhetische Chirurgie durchgeführt. Bei 48 Patientinnen wurde die Brust mittels des DIEP-Lappens und bei 23 Patientinnen<br />

durch den TMG-Lappen rekonstruiert.<br />

Bei der Durchführung des DIEP-Lappens wird abschließend das Abdomen im Sinne einer<br />

Abdominoplastik verschlossen. Diese Abdominoplastik wurde in 29 Operationen (60,4%) durch einen Arzt in der fachärztlichen Weiterbildung<br />

zum Plastischen und Ästhetischen Chirurgen durchgeführt.<br />

Bei der Durchführung des TMG-Lappens wird nach der mikrochirurgischen Anastomose die Oberschenkelinnenseite im Sinne einer<br />

Oberschenkelstraffung verschlossen. Diese Oberschenkelstraffung wurde in 8 Operationen (34,8%) durch einen Arzt in der fachärztlichen<br />

Weiterbildung zum Plastischen und Ästhetischen Chirurgen durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

In 37 (52,1%) der freien Lappenplastiken zur autologen Brustrekonstruktion in unserer Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie wurden<br />

ästhetische Operationen im Rahmen des Hebedefektverschlusses von Ärzten in der fachärztlichen Weiterbildung zum Plastischen und<br />

Ästhetischen Chirurgen durchgeführt. Diese Eingriffe führten zu einer Verbesserung der Selbstsicherheit bei der nachfolgenden Durchführung<br />

von ästhetischen Operationen wie Abdominoplastiken und Oberschenkelstraffungen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Einführung in der ästhetischen Chirurgie durch mikrochirurgische rekonstruktive Operationen scheint im ersten Blich als Paradoxon aus.<br />

Allerdings durch den Verschluss des Hebedefektes, sowohl beim DIEP- als auch beim TMG-Lappen, können die Grundprinzipien ästhetischer<br />

Operationen (z.B. Abdominoplastik, Oberschenkelstraffung) erfolgreich gelernt werden. Somit können mikrochirurgische Eingriffe zur<br />

qualitativen Verbesserung der ästhetischen chirurgischen Ausbildung beitragen und als Model bzw. Präventionsmethode gegen Komplikationen<br />

in der Ästhetischen Chirurgie gelten.<br />

277


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP09<br />

Die ambulante Notfallbehandlung als Einführung in der ästhetischen Chirurgie: Ein Model zur Vorbeugung von<br />

Komplikationen nach ästhetischen chirurgischen Eingriffen<br />

E. Sarantopoulos 1 , H. Menke 1<br />

1 Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach, Germany<br />

Einleitung<br />

Eine gute ästhetische chirurgische Ausbildung ist die beste Voraussetzung für die Vermeidung von Komplikationen in der ästhetischen<br />

Chirurgie. Diese ästhetische chirurgische Ausbildung könnte allerdings nicht nur mittels elektiven Operationen, sondern auch durch „ästhetisch“<br />

durchgeführte rekonstruktive Eingriffe im Rahmen der Notfallversorgung von Patienten stattfinden.<br />

Am Beispiel der zunehmenden Bedeutung ästhetischer Chirurgie in der Zentralen Notaufnahme möchten wir ihren indirekten Beitrag zur<br />

qualitativen Verbesserung der ästhetischen chirurgischen Ausbildung und die damit verbundene Reduktion der Wahrscheinlichkeit von<br />

Komplikationen nach elektiven ästhetischen chirurgischen Eingriffen zeigen.<br />

Patienten und Methoden<br />

In der Zentralen Notaufnahme unserer Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie - Zentrum für Schwerbrandverletzte - werden täglich<br />

mehrere Patienten behandelt. Im Jahr 2011 wurden bei uns 431 Patienten mit Gesichtsverletzungen ambulant behandelt.<br />

Zu den häufigsten behandelten Verletzungen im Gesichtsbereich aus plastischer chirurgischer Sicht gehören Schnitt- und Platzwunden,<br />

Bissverletzungen, infizierte Atherome und komplexe Wunden im Rahmen von Polytraumata.<br />

Wenn Organe wie die Nase, die Ohren, die Lider und die Lippen betroffen waren, dann war ihre ästhetische Rekonstruktion in der Regel etwas<br />

komplizierter und häufig verlangte einen mehrsichtigen Wundverschluss.<br />

Alle Patienten wurden mit feinem Nahtmaterial unter Luppenbrillensicht versorgt. Der Wundverschluss tiefere Wunden wurde mehrsichtig unter<br />

Berücksichtigung der ästhetischen Gesichtseinheiten durchgeführt. Bei Ohrverletzungen mit Knorpelbeteiligung fand eine Knorpelrekonstruktion<br />

statt. Lidverletzungen wurden im Sinne einer modifizierten Blepharoplastik versorgt. Nach Wundverschluss erfolgte die Applikation von Steri-<br />

Strips.<br />

Ergebnisse<br />

Die ästhetisch-basierte ambulante Notfallversorgung trägt zur Entwicklung der erforderlichen Techniken und chirurgischen Fähigkeiten für die<br />

spätere Durchführung von ästhetischen Operationen im Bereich des Gesichtes.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die ästhetische Versorgung in der Zentralen Notaufnahme scheint zwei signifikante vorteilhafte Punkte zu haben: einerseits freuen sich die<br />

Patienten über die fachspezifische Behandlung in einer notfallmäßigen Situation und andererseits sind die Ärzte in der fachärztlichen<br />

Weiterbildung zum Plastischen und Ästhetischen Chirurgen in der Lage ästhetische Operationen im Bereich des Gesichtes durchzuführen. Von<br />

großer Signifikanz ist die Tatsache, dass die ambulante Notfallversorgung nicht mit dem Druck einer Komplikation nach elektiver ästhetischer<br />

Operation verbunden ist. Somit können „ästhetisch“ durchgeführte Eingriffe zur qualitativen Verbesserung der ästhetischen chirurgischen<br />

Ausbildung beitragen und als Model bzw. Präventionsmethode gegen Komplikationen in der Ästhetischen Chirurgie gelten.<br />

278


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP10<br />

Der Einfluss eines positiven Keimnachweises auf das postoperative Outcome nach plastisch-chirurgischer<br />

Defektdeckung bei Sternumosteomyelitis<br />

A. Werner 1 , L. Just-Kovac 1 , W. Moll 1 , M. Arsalan 2 , T. Walther 2 , M. Sauerbier 1<br />

1 Kliniken des Main-Taunus-Kreises, Klinik für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Bad Soden, Germany<br />

2 Kerckhoff Klinik , Abteilung Herzchirurgie, Bad Nauheim, Germany<br />

Fragestellung<br />

Die Entwicklung einer Sternumosteomyelitis nach Sternotomie ist eine lebensbedrohliche Komplikation mit komplexer Behandlung.<br />

Sowohl das Debridement mit nachfolgender VAC-Therapie bis zur nachgewiesenen Keimfreiheit und die sekundäre plastisch-chirurgische<br />

Deckung als auch eine primäre Deckung nach radikalem Debridement unabhängig von der Keimbesiedlung sind mögliche Therapiekonzepte.<br />

Welchen Einfluß der Status des Wundabstrichs zum Zeitpunkt des endgültigen Wundverschlusses auf die Re-Operationsrate und die<br />

Krankenhausverweildauer hat, ist bislang nicht geklärt.<br />

Methoden<br />

Von Juni 2008 bis April <strong>2012</strong> wurden an unserer Klinik 32 Patienten mit Sternumosteomyelitis nach Sternotomie operiert. Dabei handelte es<br />

sich um 12 Frauen und 20 Männer. 27 Patienten erhielten eine Pektoralis-Lappenplastik, die anderen Patienten erhielten andere lokale oder<br />

freie Lappenplastiken.<br />

Bei allen Patienten erfolgte die Entnahme von intraoperativen Wundabstrichen.<br />

Wir analysierten retrospektiv den Einfluß eines positiven Keimnachweises zum Zeitpunkt des endgültigen Wundverschlusses auf die Re-<br />

Operationsrate und Krakenhausverweildauer.<br />

Ergebnisse<br />

15 von 32 Patienten hatten zum Zeitpunkt des Wundverschlusses im Abstrich kein nachweisbares Keimwachstum. Von den 15 Patienten<br />

mussten 3 Patienten (20%) erneut operiert werden. Davon wurden bei 2 Patienten kleinere Wundheilungsstörungen mit<br />

Spalthauttransplantation therapiert. Ein Patient entwickelte nach sechs Monaten eine Wundheilungsstörung, welche mit einer<br />

Dehnungslappenplastik verschlossen wurde. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt aller Patienten ohne Keimnachweis betrug 23 Tage,<br />

bei notwendiger Re-Operation 37 Tage. Zwei Patienten verstarben während des stationären Aufenthaltes, ein Patient an einer Lungenembolie<br />

und ein Patient an Multiorganversagen.<br />

Bei 17 von 32 Patienten wurden zum Zeitpunkt des Wundverschlusses Keime im Abstrich nachgewiesen. Dabei handelte es sich um<br />

Pseudomonas aeroginosa (4), MRSA (4), Staph. Aureus (2), Candida albicans (2), Enterococcus faecalis (2), koagulase negative<br />

Streptokokken (2) und Proteus mirabilis (1). Alle Patienten wurden abstrichsgerecht mit Antibiotika behandelt. In dieser Patienten-Gruppe<br />

benötigten 5 von 17 Patienten eine erneute Operation auf Grund von Wundheilungsstörungen (29%). Davon konnten zwei Patienten mit<br />

Dehnungslappenplastik verschlossen werden, bei drei Patienten waren Spalthauttransplantationen notwendig. Der durchschnittliche<br />

Krankenhausaufenthalt aller Patienten mit positivem Keimnachweis betrug 33 Tage, bei notwendiger Re-Operation 47 Tage.<br />

Es bestand kein signifikanter Unterschied in der Re-Operationsrate zwischen negativem und positivem Abstrich (20% vs. 29%, p=0,56) und der<br />

durchschnittlichen Krankenhausverweildauer (23 Tage±14 Tage vs. 33 Tage±37 Tage, p=0,55) zwischen beiden Therapieverfahren.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Nachgewiesenes Keimwachstum in der Wunde zum Zeitpunkt der plastisch-chirurgischen Deckung ist bei Patienten mit Sternumosteomyelitis<br />

nicht mit einer erhöhten Re-Operationsrate oder einem verlängerten Krankenhausaufenthalt verbunden.<br />

Patienten mit Sternumosteomyelitis profitieren von der sofortigen plastischen Deckung nach radikalem Debridement unabhängig vom Vorliegen<br />

eines positiven Keimnachweises mehr als von einer vorausgehenden prolongierten VAC-Therapie mit ihren physischen, psychischen und<br />

finanziellen Folgen.<br />

279


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP13<br />

Aktivierung einer Jahrzehnte klinisch inaktiven Infektion durch Clostridium perfringens im Rahmen einer operativen<br />

Oberschenkelstumpfrevision links mit letalem Ausgang. Eine Falldarstellung.<br />

M. Kaiser 1 , M. Steen 1 , R. Hierner 1<br />

1 BG Kliniken Bergmannstrost , Plastische und Handchirurgie mit Brandverletztenzentrum, Halle, Germany<br />

Einleitung<br />

Die clostridiale Myonekrose ist eine heutzutage sehr seltene Weichteilinfektion, die trotz intensivmedizinischer Massnahmen mit hoher Letalität<br />

einhergeht. Haupterreger der Gasbrandgruppe stellt Clostridium perfringens dar, wie auch im hier vorgestellten Fall. Es handelt sich um ein<br />

strikt anaerobes, sporenbildendes Bakterium, das ubiquitär vorkommt, jedoch und auch Teil der physiologischen Darmflora von Mensch und<br />

Tier ist. Die Sporen weisen eine hohe Resistenz gegenüber Umwelteinflüssen auf und können jahrzehntelang in inaktiver Form überleben, bis<br />

optimale Bedingungen zur Vermehrung eintreten. Infektionen treten zum einen endogen auf, nach Literaturangaben auch spontan, dann<br />

assoziiert mit malignen Erkrankungen oder Immunsuppression und oftmals nach Amputationen. Zum anderen gibt es den Weg der exogenen<br />

Infektion nach tiefen, verschmutzten Verletzungen.<br />

Material und Methode bzw Verlauf<br />

Wir beschreiben den Fall eines 72 Jahre alten Patienten, der geplant zur Oberschenkelstumpfkorrektur links in unserer Klinik aufgenommen<br />

wurde.<br />

Anamnestisch hatte der Patient im Alter von 12 Jahren einen Traktorunfall in Kasachstan mit Unterschenkelfraktur. Die Wunde sei nach<br />

Angaben des Patienten nie verheilt, es erfolgten mehrfache Versuche der Defektdeckung durch Spalthaut und Vollhaut. Im Jahr 1996 erfolgte<br />

die Oberschenkelamputation in Kasachstan.<br />

Der Patient war in der Prothesensprechstunde wegen Stumpfschmerzen vorgestellt worden, im MRT wurde der Verdacht auf ein Neurom<br />

gestellt, im Röntgenbild zeigte sich eine vom Stumpf ausgehende knöcherne Ausziehung, die als ursächlich für die Schmerzen des Patienten<br />

angesehen wurde.<br />

Der Oberschenkelstumpf links zeigte sich bei Aufnahme reizlos.<br />

Ergebnis bzw. Durchführung<br />

Nach stationärer Aufnahme des Patienten erfolgte die Oberschenkelstumpfrevision und Neuromrevision lege artis und unter sterilen<br />

Bedingungen. Bei anfänglich reizlosen Wundverhältnissen kam es nach 4 Tagen zu einer massiven Verschlechterung der Vitalparameter. In<br />

einer CT des Stumpfes, Beckens und Abdomens (Abbildung 1) zeigten sich Lufteinschlüsse im Bereich der Muskulatur des Oberschenkels, so<br />

dass eine sofortige operative Sanierung mit Exartikulation im Hüftgelenk und ausgedehntem Debridement erfolgte. Intraoperativ zeigte sich das<br />

Bild eines Gasbrandes (Abbildung 2), das durch mikrobiologische Diagnostik bestätigt wurde. Trotz mehrfacher Reanimation verstarb der<br />

Patient im septischen Schock.<br />

Diskussion<br />

Im vorliegenden Fall ging die Infektion, wie anhand des klinischen Verlaufs zu sehen war, vom Stumpf aus und breitete sich auf das Becken und<br />

nach gluteal aus. Da die operative Stumpfrevision lege artis unter sterilen Bedingungen durchgeführt wurde, ist eine Wundkontamination<br />

unwahrscheinlich, was für eine bereits vorbestehende, klinisch inapparente Infektion bzw. Kontamination des Stumpfs mit Sporen spricht, da<br />

zum Zeitpunkt der Revision keine offene Wunde bestand.<br />

Auch bei Wundrevisionen bei bereits lang zurückliegenden Erstoperationen und geschlossenen Wundverhältnissen wie im vorliegenden Fall ist<br />

die Möglichkeit einer Infektion durch C. perfringens nicht auszuschließen.<br />

Die Besonderheit des Erregers, Sporen auszubilden und damit unter Umständen jahrzehntelang in inaktiver Form im Stumpf bzw. in einer<br />

chronischen Wunde zu überdauern sollte immer bewusst bleiben, um eine schnellstmögliche operative Revision realisieren zu können.<br />

280


281


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP14<br />

Der Einsatz von Strattice Gewebematrix zur Brustrekonstruktion - Case report.<br />

K. Bieganski 1 , I. Herren 1 , J.D. Esters 1<br />

1 Evangelisches Krankenhaus, Plastische und Handchirurgie, Oldenburg, Germany<br />

Einleitung<br />

In den letzten Jahren ist porcine Gewebematrix Strattice gehäuft in der Plastischen Chirurgie zur Verwendung gekommen. Diese<br />

Gewebematrix wird z.B. als Verstärkung von Weichteilgewebe bei Rekonstruktion von komplexen Bauchwanddefekten oder zur<br />

Verstärkung/Ergänzung der häutigen Bedeckung zur Brustrekonstruktion eingesetzt. Kontrovers wird der Einsatz von regenerativen<br />

Gewebeersatzmaterialien zur Implantat- Bedeckung der beiden unteren Pole/Quadrate auch bei ästhetischer Indikation diskutiert. Durch die<br />

Entfernung aller zellulärer Komponenten soll eine immunologische Abstoßung minimiert werden. Nichtsdestotrotz gibt es Berichte von<br />

schwerwiegenden Komplikationen nach der Implantation der Schweinedermis.<br />

Methoden<br />

Wir haben Strattice zur Brustrekonstruktion bei einer 41-jährigen Patientin mit schlankem Habitus verwendet. Bei der genetischen Beratung<br />

wurde eine prophylaktische Mastektomie aufgrund einer familiären Mammakarzinom-Disposition indiziert. Das Risiko des Mammakarcinoms<br />

wurde auf 27,4% geschätzt. Aufgrund des sehr schlanken Habitus kamen körpereigene Gewebsrekonstruktionen nicht in Betracht. Im Rahmen<br />

der Brustzentrums-Kooperation führten die Gynäkologen die beidseitige skin sparing-Mastektomie durch. Durch die Plastische Chirurgie wurde<br />

die Sofort-Rekonstruktion mittels subpectoral Augmentation und Verstärkung der beiden kaudalen Pole mittels Strattice durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

Der postoperative Verlauf gestaltete sich zunächst stadiengerecht. Aus a sthetischer Sicht war das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Auf der<br />

linken Seite hatte die Pat. eine prolongierte Rötung, die Antibiotisch behandelt wurde. Erst 6 Wochen postoperativ kam es akut zur<br />

Größenzunahme, Rötung und Schmerzen der rechten Brust aufgrund einer sonographisch verifizierten Serombildung. Trotz Antibiose kam es<br />

binnen weniger Tagen zum infausten Progress. Notfallmäßig wurde die rechte Brust revidiert, das Implantates explantiert und ein Debridement<br />

der Strattice-Rudimente durchgeführt. Intraoperativ entleerte sich massiv Pus, welches hauptsächlich zwischen Strattice und Haut lokalisiert<br />

war. Histologisch war eine hochgradige Entündung mit Fremdkörperreaktion und partieller Nekrose nachweisbar. Eine Tuberkulose wurde im<br />

Quantiferon-Test ausgeschlossen. Im Abstrich ließ sich ein nicht- resistenten Staphylocooccus aureus nachweisen.<br />

3 Monate postop. erfolgte bei sicherer Infektausheilung eine Rekonstruktion mit ipsilateralem myokutanem Latissimus und Prothese.<br />

Die linke Brust war im gesamten Verlauf unauffällig.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Der Einsatz von Strattice Tissue Martix birgt trotzt vieler Vorteile und gutem asthetischem Outcome Risiken wie Serombildung und Infektion.<br />

In der letzten Zeit sind gehäuft Spätkomplikationen nach einigen Wochen komplikationsarmen Verläufen festgestellt worden. Aus diesem<br />

Grunde haben wir die Nachbeobachtungszeit angepasst und halten die postop. Kontrollen in den ersten 3 Monaten engmaschiger.<br />

282


283


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP15<br />

Die Sliding Pectoralislappenplastik als verlässliche Therapieoption bei Sternumosteomyelitis<br />

L. Just-Kovac 1 , A. Werner 1 , W. Moll 1 , M. Sauerbier 1<br />

1 MTK-Kliniken Bad Soden, Plastische Chirurgie, Bad Soden, Germany<br />

Einleitung<br />

Die Sternumosteomyelitis nach medianer Sternotomie im Rahmen kardio- oder thoraxchirurgischer Eingriffe ist eine lebensbedrohliche<br />

Komplikation mit einer Inzidenz von 0,8 - 8%. Das gesamte Sternum vom Manubrium bis hin zum Xiphoid kann betroffen sein. Die<br />

Pektoralislappenplastik ist bei diesem Erkrankungsbild im Stadium II-III nach Pairolero eine bewährte Möglichkeit der Defektdeckung. In der<br />

Literatur wird häufig eine Defektdeckung durch Omentum- oder VRAM-Lappenplastik empfohlen, wenn sich der Infekt auf den kaudalen<br />

Sternumbereich konzentriert.<br />

Methodik<br />

Von Juni 2008 bis April <strong>2012</strong> operierten wir in unserer Klinik 35 Patienten mit Sternumosteomyelitis nach Sternotomie. Davon wurden bei 29<br />

Patienten Rekonstruktionen durch Pektoralislappenplastiken durchgeführt, 7 Patienten erhielten anderweitige Verfahren wie VRAM (3x), ALT<br />

(1x), sowie lokale Lappenplastiken (2x).<br />

Ziel dieser Studie war es, unsere klinischen Ergebnisse nach Pektoralislappenplastik zu evaluieren und daraus Schlüsse über die weitere<br />

Strategie bei diesem anspruchsvollen Erkrankungsbild zu ziehen.<br />

Ergebnisse<br />

22 Patienten erhielten eine bilaterale, 7 Patienten eine unilaterale Pektoralislappenplastik. Eine Desinsertion am Humerus wurde in 100% der<br />

Fälle, an der Clavicula in 87% durchgeführt. Bei keinem Patienten kam es zu einem Verlust der Pektoralislappenplastik.<br />

22 von 29 Patienten (74,8%) konnten problemlos einzeitig mittels Pektoralislappenplastik versorgt werden. Bei sieben von 29 Patienten (24,1%)<br />

kam es zu Wundheilungsstörungen, so dass insgesamt 14 Revisionsoperationen bei sieben Patienten notwendig wurden. Es erfolgten kleinere<br />

Revisionen wie die VAC-Therapie, Sekundärnaht oder Spalthauttransplantation. In keinem Fall bestand die Notwendigkeit einer alternativen<br />

Lappenplastik.<br />

Diskussion<br />

Defekte nach Sternum(teil)resektion bei Sternumosteomyelitis können zuverlässig durch Pektoralislappenplastik gedeckt werden. Die Re-<br />

Operationsrate betrug 24,1% und ist mit der aktuellen Literatur vergleichbar. Eine möglichst radikale Resektion unter Umständen einschließlich<br />

des Xiphoids ist zu empfehlen. Die Pektoralislappenplastik ist nach unserer Einschätzung das Therapieverfahren der ersten Wahl bei<br />

Sternumosteomyelitis im Stadium II-III nach Pairolero wird in unserer Klinik daher priorisiert eingesetzt.<br />

284


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP16<br />

Prävention der Wundheilungsstörung nach Oberschenkelstraffung<br />

P. Moubayed 1<br />

1 Rotes Kreuz Kassel, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Kassel, Germany<br />

Eine der häufigsten Ursachen der Wundheilungsstörung nach Oberschenkelstraffung aus Plastisch-funktioneller und Ästhetischerr Indikation ist<br />

die chronische Lymphfistel. Eine sichere Methode der Prävention ist die Darstellung der Lymphgefäße intraoperativ mit Methylenblau.<br />

Auch in Hinsicht einer Revision unter Ligatur der iatrogenen Lymphgefäßdurchtrennung ist die intaoperative Darstellung eine erfolgreiche<br />

Methode zur Sanierung der bestehenden Komplikation.<br />

285


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP17<br />

Eskalation in der Behandlung von Komplikationen,<br />

am Beispiel der postoperativen Sternuminfektion/Mediastinitis<br />

I.C. Ennker 1 , J. Ennker 2 , P.M. Vogt 1<br />

1 MH Hannover, Plastische, Hand- u. Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany<br />

2 Mediclin Herzzentrum Lahr/Baden, Lahr, Germany<br />

Einleitung<br />

Die häufigste Ursache für eine Sternuminfektion / Mediastinitis ist die mediane Sternotomie. Diese ist der Standardzugang in der offenen<br />

Herzchirurgie. Infekte sind selten und treten mit einer Inzidenz von 1-3% auf.<br />

Die Therapie wird uneinheitlich gehandhabt und umfasst die offene Wundheilung (50% -), die geschlossene Saug/Spüldrainage (30% -), die<br />

Vacuum Assisted Closure Therapy (VAC) und die Rekonstruktion mittels Lappenplastiken (jeweils um 10% Letalität).<br />

Das Ziel einer jeden Therapieform ist die Infektkontrolle.<br />

Material und Methoden<br />

Von 11’2004 bis 11’2011 wurden 10415 Patienten im Herzzentrum sternotomiert, 92, 31 weibl. und 61 männl. entwickelten eine Mediastinitis bei<br />

einem Durchschnittsalter von 68 Jahren. Alle erhielten eine Antibiose nach Antibiogramm. Die Einteilung erfolgte nach den Kriterien der CDC.<br />

Aus unserer Erfahrung mit diesen Komplikationen haben wir ein Therapiekonzept entwickelt, welches folgende Schritte beinhaltet und<br />

individualisiert mit dem simpelsten Schritt beginnt:<br />

1.Konservatives Vorgehen, Sekundärheilung<br />

2.VAC Therapie, Reverdrahtung, direkter Verschluss<br />

3.Lokale Lappenplastik, VAC Therapie, Reverdrahtung, Spalthautplastik<br />

4.Fernlappenplastik<br />

5.Freie Lappenplastik<br />

Voraussetzung ist immer ein radikales chirurgisches Debridement, Entfernung von sämtlichen Fremd- und infizierten Materialien, eine<br />

Restabilisierung des Sternums wenn notwendig und eine VAC Therapie (3,3 Wechsel durchschnittlich)<br />

Dann folgt die Indikation zum definitiven Verschluss je nach Befund ie erste Maßnahme ist eine M. Pectoralisplastik, uni- oder bilateral, mit oder<br />

ohne Desinseration am tendinösen Ansatz.<br />

Diese Operation wurde 91 x durchgeführt, 88 bilaterale und 3 unilaterale Plastiken wurden vorgenommen.<br />

Aufgetretene Komplikationen bei der Komplikationsbehandlung:<br />

Ergebnisse<br />

Es traten 8 Hämatome, 5 Serome, 2 Teilnekrosen und eine komplette Nekrose der M. Pectoralisplastik auf. Bei 12 dieser Patienten konnte<br />

keine zufriedenstellende Situation trotz Reoperationen erreicht werden, sodass bei diesen das Behandlungsschema eskaliert wurde.<br />

Bei 8 Patienten wurde ein Omentumhochzug vorgenomme. Eine Patientin, Z.n. Mamma Ca und radikaler Operation und Entfernung des M.<br />

Pectoralis, wurde direkt einer Omentumplastik zugeführt.<br />

Auch diese Maßnahme war nicht frei von Komplikationen:<br />

2 Patienten entwickelten eine Nekrose der Omentumplastik und ein Patient entwickelte ein Serom.<br />

Die 2 Nekrosepatienten wurden mit Thorax- und Abdomen apertum über eine VAC Therapie und Spalthautdeckung zur Ausheilung gebracht.<br />

3 Patienten wurden über eine gestielte M. Latissimus dorsi Plastik therapiert. 2 entwickelten Serome, ein Patient kam konservativ zur<br />

Ausheilung, ein Patient wurde reoperiert.<br />

Freie Lappenplastiken waren bislang nicht notwendig.<br />

286


Schlussfolgerung<br />

Die postoperative Mediastinitis bleibt eine Herausforderung an den behandelnden Chirurgen. Alle Maßnahmen dienen der Infektkontrolle, sollen<br />

eine ausreichende Sternumstabilität und eine adäquate Weichteildeckung unter Berücksichtigung ästhetischer Aspekte sicherzustellen. Mit der<br />

dargestelleten Vorgehensweise konnten wir eine akzeptable Krankenhaussterblichkeit von 9,6% erreichen. Für unser spezielles Krankengut hat<br />

sich diese Vorgehensweise als sicher, reproduzierbar und vorteilhaft erwiesen.<br />

287


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP18<br />

Doppelkapselbildung mit Seromansammlung als verspätete Komplikation einer Mammaaugmentation mit Fallbericht<br />

T. Shafiei Tabar 1 , S. Allert 1<br />

1 SANA Klinikum Hameln-Pyrmont, Plastische Chirurgie, Hameln, Germany<br />

Einleitung<br />

Mammaaugmentationen mit Implantaten zur Mammarekonstruktion oder aus kosmetischen Gründen gehören zu den häufigsten Eingriffen an<br />

den Brüsten und stellen einen wesentlichen Anteil plastisch chirurgischer Operationen dar. Eine periprothetische Kapselbildung ist bereits eine<br />

bekannte Reaktion des Körpers auf Brustimplantate, deren Kapselfibrose und Kontraktur eine der häufigsten Komplikationen bei<br />

Mammaaugmentationen darstellen und Hauptgrund für Reoperationen sind. Thema unterschiedlicher Veröffentlichungen in den letzten Jahren<br />

ist die im späteren Verlauf auftretende Doppelkapsel- und Serombildung bei Mammaaugmentationen. Auf die Veröffentlichung von E. J. Hall-<br />

Findlay im PRS im Januar 2011 wird hierbei ein besonderes Augenmerk gerichtet, da diese zur Aufklärung wie auch zu mehrfachen<br />

Diskussionen geführt hat (E. J. Hall-Findlay „Breast Implant Complication Review: Double Capsules and Late Seromas“ Plast Reconstr<br />

Surg.2011; Jan; 127:56-66).<br />

Fallbericht<br />

Im Oktober 2010 wurde bei einer 27-jährigen Patientin eine beidseitige subglanduläre inframammäre Mammaaugmentation bei beidseitig<br />

ausgeprägter Mammahypoplasie durchgeführt. Der postoperative Verlauf war komplikationsarm. Im August 2011 stellte sich die Patientin auf<br />

Grund einer schmerzlosen Schwellung und eines Spannungsgefühls in der rechten Brust vor. Im MRT zeigte sich eine massive<br />

Flüssigkeitsansammlung um das rechte Silikongelimplantatlager. Intraoperativ ließ sich ein großes Serom periprothetisch und eine<br />

Doppelkapselbildung mit Kapselfibrose rechts darstellen. Es erfolgten ein Implantatwechsel mit Einsendung der entnommenen Materiale in die<br />

Pathologie. Im Oktober 2011 wurde die Patientin mit demselben klinischen Bild an der linken Mamma bei uns vorstellig. Es zeigte sich ebenfalls<br />

intraoperativ eine Doppelkapsel- und massive Serombildung links. Ein Implantatwechsel und eine Seromentlastung von ca. 800ml erfolgten.<br />

Resultate<br />

Die jeweils intraoperativ entfernten Kapseln wie auch Seromflüssigkeiten wurden in die Pathologie zur Aufarbeitung eingeschickt. Es zeigten<br />

sich jedoch weder histologische, laborchemische noch kultivierbare Auffälligkeiten, die ein derartiges Phänomen erklären könnten. Ebenfalls<br />

konnten maligne Veränderungen und Zellen nicht nachgewiesen werden. Unser Fall bestätigt und unterstreicht die veröffentlichten Fälle von<br />

Elisabeth Hall-Findlay, in denen ebenfalls keine pathologischen Auffälligkeiten auffindbar waren und die Ursachenrecherche einen infektiösen<br />

Ursprung nicht unterstützen kann, sondern eine mechanische Ursache und Unterschiede in den Implantatoberflächenstrukturen für möglich<br />

gehalten werden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Doppelkapsel- und Serombildung bei Mammaaugmentationen stellt ein seit 2006 erstmalig beschriebenes und seitdem häufiger<br />

auftretendes und neues Phänomen dar. Wir befinden uns derzeit in einer Kooperation mit regionalen Kollegen zur Verifizierung der Dunkelziffer<br />

und bei der Ausarbeitung möglicher Ursachen bzw. Entstehungsgründen.<br />

288


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP19<br />

Akute Nachblutung als Spätkomplikation infolge Doppelkapselbildung bei texturierten Silikonimplantaten<br />

A. Jamshidi 1 , J. Hoch 1<br />

1 Schoenklinik Neustadt, Klinik für Hand-,Brust-,Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt in Holstein, Germany<br />

Eine 31-jährige Patientin wurde uns mit einer plötzlich aufgetretenen Volumenzunahme der linken Brust auf das nahezu Dreifache des<br />

Ausgangsvolumens ein Jahr nach Augmentation mit einem texturierten Silikon- implantat alio loco vorgestellt.<br />

Die sonographische Untersuchung durch einen qualifizierten Kollegen ergab den Verdacht einerkaudalen Implantat-Rupturmit freiem Silikon.<br />

Bei der notfallmäßigen Revision wurden aus der Implantat-Tasche über drei Nierenschalen blutiges Sekret ausgeräumt. Es fand sich eine für<br />

uns überraschende Doppelkapselbildung, eine direkt um das Implantat und eine den Implantatraum begrenzend. Es bestand eine punktuelle<br />

Verklebung der inneren Kapsel mit der Brustmuskulatur cranial lateral.<br />

Die von uns beobachtete Doppelkapsel ist erst vor kurzem in der Literatur beschrieben worden. Die Ursachen sind noch nicht eindeutig belegt.<br />

Wir halten es für notwendig, auf die Möglichkeit dieser ungewöhnlichen Spätkomplikation hinzuweisen.<br />

289


Poster<br />

Folgeoperationen und Komplikationen (FK)<br />

FKP20<br />

Einsatz eines Gewebeklebers zur Seromprophylaxe bei inguinaler Lymphadenektomie im Rahmen der Behandlung von<br />

malignen Hauttumoren.<br />

P.L. Stollwerck 1 , J. Almeida 1 , A. Krause-Bergmann 1<br />

1 Fachklinik Hornheide, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Münster, Germany<br />

Fragestellung<br />

Bei der radikalen inguinalen Lymphadenektomie entsteht eine große Wundfläche unter Ausbildung einer Wundhöhle. Das postoperative Serom<br />

ist eine häufige Komplikation, welche nicht selten Wundinfektionen und Wundheilungsstörungen nach sich zieht. In einem nicht unbeträchtlichen<br />

Anteil von 20% etwa der Fälle müssen Revisionseingriffe durchgeführt werden. Die vorliegende klinische Untersuchung prüft, ob durch die<br />

Verwendung eines neuartigen Gewebeklebers, ohne eine Erhöhung des Operationsrisikos und bei Vergleichbarkeit des onkologischen<br />

Ergebnisses, sowohl Patientenvorteile z.B. im Sinne einer kürzeren Krankenhausverweildauer bei primärer Wundheilung, als auch ökonomische<br />

Vorteile wie die Senkung der Behandlungskosten resultieren.<br />

Methoden<br />

Konsekutive klinische Fallanalyse und Vergleich mit einer Kontrollgruppe.<br />

Ergebnisse<br />

Seit Oktober 2011 wurden 10 von 60 Leistendissektionen unter Einsatz des Gewebeklebers durchgeführt. Es werden erste Ergebnisse<br />

bezüglich der Hospitalisationszeit, der postoperativen Drainagesekretionsmenge, Drainageverweildauer, Komplikationen in der Wundheilung<br />

sowie die Operationszeit im Vergleich zur konventionellen radikalen Leistendissektion präsentiert.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Der Einsatz des Gewebeklebers ist einfach und sicher. Er führt zu einer Reduktion der Seromrate und -menge sowie zu einer Verkürzung der<br />

Krankenhausverweildauer.<br />

290


Poster<br />

Körperformende Chirurgie (postbariatrische Chirurgie, Fettgewebschirurgie – Liptotransfer) (KCH)<br />

KCHP01<br />

Aktuelle Therapie der fokalen axillären Hyperhidrose<br />

F. Bechara 1<br />

1 Ruhr-Universität Bochum, Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Bochum, Germany<br />

Die schwere fokale axilläre Hyperhidrose geht mit einer deutlich reduzierten Lebensqualität bei Betroffenen einher. Das therapeutische<br />

Spektrum umfasst Externa, Interna, physikalische Methoden, Botulinumtoxin Injektionen und operative Strategien. In der Behandlung ist eine<br />

Stufentherapie zu fordern, an deren Ende die individuelle Abwägung zu treffen ist, zwischen einer sehr effektiven und evidenz-basierten, jedoch<br />

zeitlich begrenzten Therapie mit Botulinumtoxin, oder des chirurgischen Eingriffs als Ultima ratio. Trotz der in den letzten Jahren zunehmend<br />

besseren Datenlage zur Effektivität, gibt es bislang keine ausreichende Studienlage um einen operativen Goldstandard festzulegen. In letzter<br />

Zeit gibt es erste Daten zu minimal-invasiven Verfahren wie der Applikation von Mikrowellen, sowie dem Einsatz der Laser-Lipolyse mit<br />

unterschiedlichen Wellenlängen. Der Stellenwert diese neueren Techniken kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend beurteilt<br />

werden.<br />

Alle gängigen therapeutischen Optionen werden im Vortrag dargelegt.<br />

291


Poster<br />

Körperformende Chirurgie (postbariatrische Chirurgie, Fettgewebschirurgie – Liptotransfer) (KCH)<br />

KCHP02<br />

Messgenauigkeit der Vectrakamera - Ist die Objektivierung des Brustvolumens mit dem 3D-Scan möglich?<br />

A. Kleinschmidt 1 , I. Edusei 1 , S. Frantzen 1 , U. von Fritschen 1<br />

1 Helios Klinikum Emil von Behring, Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Berlin, Germany<br />

Einleitung<br />

Um eine Verbesserung unserer Technik bei Eigenfett-Transplantationen zu erzielen, ist zunächst eine einfache, objektive Bestimmung des<br />

Transplantationserfolges erforderlich.<br />

Die probate MR-Untersuchung ist für den Routineeinsatz zu aufwändig und zu teuer. Bisher erfolgt die Beurteilung von Volumenunterschieden<br />

der Brust daher durch die subjektive Einschätzung des Operateurs und Patienten oder mithilfe verschiedener Laser- oder Oberflächenscanner.<br />

Diese weisen für standardisierte Messpuppen eine hohe Präzisionsgenauigkeit auf, die hinsichtlich ihrer Messungenauigkeit im Bereich weniger<br />

ml liegt.<br />

Eine strukturierte Evaluation der Messgenauigkeit, die den variablen Einfluss lebender Probanden und ihrer interindividuell verschiedenen<br />

anatomischen Voraussetzungen berücksichtigt, liegt bisher nicht vor.<br />

Patienten und Methode<br />

Das Brustvolumen von 5 Probandinnen wurden von 2 Untersuchern als Inner-Observerkontrolle mit Hilfe des Volumen-Oberflächenscanners<br />

der Firma Vectra ermittelt, dem Canfield’s Vectra 3D Imaging System. Alle Patientinnen wiesen ein Brustvolumen unter 800ml je Seite und<br />

einen BMI < 25 auf.<br />

Um die Reproduzierbarkeit der Resultate zu evaluieren, führten wir an allen 5 Probandinnen für jeden Messvorgang jeweils 32<br />

Volumenmessungen pro Brust durch (n=160). Die Messungen erfolgten zunächst in der vom Hersteller vorgesehenen Position, dann nach<br />

Neupositionierung der Probandin und schließlich nach Neupositionierung der Probandin und der Markerpunkte wie bei einer Wiedervorstellung.<br />

Die statistische Auswertung erfolgte durch die volumetrischen Vergleiche an Hand von Box- Whisker- Plots.<br />

Ergebnisse<br />

Bei einer Positionierung und Markierung der Patientin in der vom Hersteller vorgesehenen Weise liegt die mittlere Messabweichung zwischen<br />

18 und 40%. Durch eine standardisierte Fixierung der Position, Atemexkursion und Modifikation der Markerplatzierung konnten die<br />

Messresultate jedoch deutlich verbessert werden. Für alle 5 Probandinnen ergab sich in dieser Technik eine mittlere Messabweichung zwischen<br />

1,8% und 9,8%. Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den Messabweichungen der Volumina der beiden Seiten.<br />

Die technische Apparatur, Software sowie die erforderliche Positionierung werden vorgestellt.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die symmetrische Planung und Ergebniskontrolle vor und nach autologer Fettgewebetransplantation erfordern eine hohe Messpräzision. Das<br />

wesentliche Problem hierbei stellt nicht die technische Leistungsfähigkeit der Scanner dar, sondern die Varianz, selbst minimaler<br />

Haltungsunterschiede bei der Probandin. Erfolgt die Messung gemäß den Herstellerangaben genügen die marktüblichen Kameras den<br />

Anforderungen nicht und sind kaum als orientierende Marketing-Tools zu verwenden.<br />

Nach Festlegung alternativer anatomischer Markierungspunkte und einer fixierten, standardisierten Positionierung der Probanden konnte eine<br />

hinlängliche Messgenauigkeit erzielt werden.<br />

292


Poster<br />

Körperformende Chirurgie (postbariatrische Chirurgie, Fettgewebschirurgie – Liptotransfer) (KCH)<br />

KCHP03<br />

Dreidimensionale Bilderfassung: Erste Erfahrungen in der Planung und Dokumentation plastisch-chirurgischer<br />

Operationen<br />

S. Leitsch 1 , T.A. Spanholtz 1 , T. Holzbach 1 , E. Volkmer 1 , T. Engelhardt 1 , R. Giunta 1<br />

1 Ludwig-Maximilians-Universität München, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München, Germany<br />

Fragestellung<br />

Eine reproduzierbare dreidimensionale Bilderfassung ermöglicht Plastischen Chirurgen eine detaillierte Operationsplanung und hilft, Wünsche<br />

und Erwartungen der Patienten anhand einer objektivierbaren Fotovorlage zu diskutieren. Nur wenige Systeme basieren auf einer direkt<br />

dreidimensionalen Bilderfassung verschiedener Körperregionen mit integrierter Bearbeitungssoftware. Das Vectra Volumetric 3D Surface<br />

Imaging ® von Canfield ® ermöglicht eine solche Erfassung mit Simulation verschiedener formmodulierender Eingriffe. Darüberhinaus können<br />

postoperative Ergebnisse und Veränderungen zu verschiedenen Zeitpunkten objektiviert und dokumentiert werden.<br />

Methoden<br />

Seit Januar 2011 führen wir eine routinemäßige Bilderfassung in unserer plastisch-chirurgischen Sprechstunde durch. In dieser Arbeit stellen<br />

wir die Bandbreite der klinischen Anwendungen exemplarisch vor und diskutieren die Vor- und Nachteile dieses Bilderfassungssystems.<br />

Außerdem überprüften wir die Genauigkeit der mit dem Gerät gemessenen Werte durch Vergleich mit direkten Messungen am Patienten.<br />

Ergebnisse<br />

Das Vectra ® -System eignete sich vor allem zur Planung und Ergebnisevaluation von Mammaaugmentationen, fazial-ästhetischer<br />

Gesichtschirurgie und rekonstruktiver Chirurgie, sowie zur volumetrischen Messung bei Liposuktionen bzw. Lipofillings. Die Messwerte<br />

korrelieren mit einer Abweichung von im Mittel 2,3% mit den tatsächlichen Messpunkten am Patienten.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Zusammenfassend erlaubt das Gerät eine anwenderfreundliche und individuelle „off-line“ Planung plastisch-chirurgischer Eingriffe, sowie eine<br />

objektivierbare Dokumentation von prä- und postoperativen Befunden.<br />

293


Poster<br />

Körperformende Chirurgie (postbariatrische Chirurgie, Fettgewebschirurgie – Liptotransfer) (KCH)<br />

KCHP05<br />

RF Liposuktion: Grundlagen, Technik und Ergebnisse der Radiofrequenzstraffung als ad on zur Liposuktion<br />

E.M. Noah 1 , P. Moubayed 1<br />

1 Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Kassel, Germany<br />

Der Einsatz der Liposuktion in unterschiedlichen Körperregionen ist fester Bestandteil der Plastischen Chirurgie. Bekannte Techniken sind die<br />

einfache Saugung, die Vibrationssaugung und die Wasserstrahlsaugung. langfristig konnte sich die Ultraschallsaugung nicht durchsetzen.<br />

Bis heute bauen die volumenreduzierenden Techniken auf die Hautretraktion auch durch direkte Stimulation der Haut. Dies geschieht durch rein<br />

mechanische Stimulation. Neue Wege stellen wärmeapplizierende Technologien dar. Hier bietet die Industrie interne Lasersysteme und<br />

Radiofrequenzsysteme an.<br />

In unserer Klinik führen wir seit 2011 neben den volumenreduzierenden Techniken die RF Technik durch. Insbesondere in Patienten, die per se<br />

keine optimalen Kandidaten für eine reine Liposuktion sind.<br />

In den Vortrag stellen wir die RF Technologie des Invasix ® Systems vor. Kritisch setzen wir uns mit den unterschiedlichen Applikationen des<br />

internes aber auch des externen Einsatzes auseinander. Anhand von Beispielen aus unserem Krankengut demonstrieren wir die<br />

Einsatzmöglichkeiten aber auch die Grenzen dieser Technologie.<br />

294


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