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ROKPA Times März 2017 – Für starke Mädchen und Frauen

Unser Magazin „ROKPA Times“ erscheint mehrmals pro Jahr und berichtet ausführlich über aktuelle und geplante ROKPA-Projekte in den tibetischen Gebieten Chinas, in Nepal und in Afrika.

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<strong>ROKPA</strong> TIMES<br />

<strong>Für</strong> <strong>starke</strong> <strong>Mädchen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Frauen</strong><br />

No. 1 / <strong>März</strong> <strong>2017</strong> / Jahrgang 37


Editorial<br />

Liebe <strong>ROKPA</strong> Fre<strong>und</strong>innen, liebe <strong>ROKPA</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />

Was mich auf meinen Projektreisen immer wieder berührt,<br />

ist das Schicksal der <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong>. Die Bürde, die sie<br />

tragen, ist gross. Der Respekt, der ihnen entgegengebracht wird,<br />

ist hingegen oftmals klein. Nicht selten treffe ich <strong>Frauen</strong>,<br />

die mehrheitlich alleine für sich <strong>und</strong> ihre Familie sorgen müssen.<br />

So wie eine junge Mutter von fünf Kindern aus den tibetischen<br />

Gebieten Chinas. Ihr Mann verstarb kurz nach der Geburt<br />

ihrer Zwillinge. Als ich sie treffe, ist sie ganz weiss <strong>–</strong> vor Staub.<br />

Um sich <strong>und</strong> die Kinder über Wasser zu halten, meisselt die<br />

junge Frau Mantras in Steine, die sie dann verkauft. Ihre Augen<br />

tränen, die Haut juckt <strong>und</strong> ihr Hals schmerzt. Sie hat keine<br />

Schutzkleidung, die sie vor dem beissenden Dunst bewahren<br />

würde. Denn das Geld ist knapp.<br />

So wie dieser jungen Mutter ergeht es vielen <strong>Frauen</strong> in den<br />

Projektländern von <strong>ROKPA</strong>. Sie leben in grosser Armut.<br />

Besonders hart trifft es jene <strong>Frauen</strong>, die einer niedrigen Gesellschaftsschicht<br />

angehören, wie etwa die sogenannt „Unberührbaren“<br />

in Nepal. Sie sind gleich dreifach benachteiligt: Als Frau,<br />

durch ein Leben in Armut <strong>und</strong> durch soziale Ausgrenzung.<br />

<strong>Für</strong> diese <strong>Frauen</strong> setzt sich <strong>ROKPA</strong> ein. Ihre Spende ermöglicht<br />

es, dass <strong>Mädchen</strong> zur Schule gehen <strong>und</strong> zu selbstständigen<br />

jungen <strong>Frauen</strong> heranwachsen können. Dank Ihrem Beitrag können<br />

bedürftige <strong>Frauen</strong> ein eigenes Einkommen erzielen <strong>und</strong> ihre<br />

Familie ernähren. Und mit Ihrer Spende versorgen Sie mittellose<br />

Mütter mit dem Notwendigsten, um ihren Neugeborenen einen<br />

guten Start ins Leben zu bieten. Herzlichen Dank, dass Sie auch<br />

weiterhin Hilfe zur Selbsthilfe leisten <strong>und</strong> <strong>ROKPA</strong>’s Engagement<br />

unterstützen.<br />

Mit tief empf<strong>und</strong>enem Dank für Ihre Grosszügigkeit <strong>und</strong> mit<br />

warmen Grüssen für Sie!<br />

Ihre<br />

INHALT<br />

Editorial 2<br />

Starke <strong>Frauen</strong> dank finanz. Unabhängigkeit 3<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Bildung: Mit einer Ausbildung<br />

das traditionelle Rollenbild überwinden 4<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Bildung: <strong>Mädchen</strong> lernen für<br />

ein selbstbestimmtes Leben 5<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Arbeit: Arbeit bringt Würde 6<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Arbeit: Im Einsatz für<br />

Mütter von Kindern mit Behinderungen 7<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit: Hoffnungsschimmer<br />

für die vierte Generation / 20 Schweizer<br />

Franken als Starthilfe für ein Baby 8<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit: Werdende Mütter<br />

im tibetischen Hochland leben gefährlich 9<br />

<strong>ROKPA</strong> NEWS 10<br />

Ein Tag im Leben von /<br />

Ich arbeite für <strong>ROKPA</strong> weil 11<br />

Vorstand <strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />

Lea Wyler, Präsidentin <strong>und</strong> Mitgründerin<br />

Peter Fanconi, Vize-Präsident<br />

Lama Yeshe Losal Rinpoche<br />

Gelong Thubten<br />

Andreas Vollenweider<br />

Impressum<br />

Redaktion: Tina Zaugg / Pippa Cope / Henriette Levy /<br />

Caterina Meier-Pfister / Jane Soper / Thomas Stettler<br />

Lektorat: Liane Brand (www.lianebrand.ch)<br />

Grafik: Renée Reust<br />

Titelbild (Schulmädchen meldet sich zu Wort): © Lea Wyler<br />

Foto Rückseite: © Lea Wyler<br />

Fotos: © Fabienne Bühler / Sarah Graham / Trix Heberlein /<br />

Henriette Levy / <strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL /<br />

Lea Wyler / Tina Zaugg<br />

Text: © <strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />

Auflage: 6.500 Exemplare<br />

Lea Wyler<br />

Mitgründerin <strong>und</strong> Präsidentin<br />

<strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />

Gedruckt auf Recycling-Papier, hergestellt nach<br />

Vorgaben von „Der blaue Engel“.


<strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />

Starke <strong>Frauen</strong> dank<br />

finanzieller Unabhängigkeit<br />

Seit ich <strong>ROKPA</strong> kenne, haben mich die Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> die Ziele ihres Engagements insbesondere in Nepal sehr<br />

beeindruckt <strong>und</strong> motiviert, ihre Arbeit zu unterstützen.<br />

Aus meinen Erfahrungen mit der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit<br />

erachte ich die Zusammenarbeit mit <strong>Frauen</strong> als<br />

entscheidende Gr<strong>und</strong>lage für alle weiteren Projekte. Ihre Kompetenz,<br />

ihr Selbstvertrauen <strong>und</strong> ihre Ausbildung zu fördern, wirkt<br />

sich positiv auf die Ges<strong>und</strong>heit der <strong>Frauen</strong>, auf ihre Familien<br />

sowie auf den Lebensstandard ganz allgemein aus.<br />

Die Schweizerische Direktion für Entwicklung <strong>und</strong> Zusammenarbeit (DEZA) richtet<br />

ihre Projekte in den ärmsten Ländern klar auf <strong>Frauen</strong> aus, da sie nicht nur einen überwiegenden<br />

Teil der Lasten für Familie <strong>und</strong> für das Überleben tragen, sondern auch die<br />

Finanzen sorgfältig verwalten. So wird in Bangladesch den <strong>Frauen</strong> im Dorf die Verantwortung<br />

übertragen, Geld auszuleihen für die notwendigen Ankäufe, für die Rohstoffe für<br />

ihre Arbeiten oder für die Tiere. Sie sind aber auch verantwortlich dafür, dass das Geld<br />

innert der abgemachten Frist zurückbezahlt wird. Dabei wird den <strong>Mädchen</strong> ebenfalls<br />

ermöglicht, Näharbeiten herzustellen, diese zu verkaufen <strong>und</strong> damit das Familieneinkommen<br />

aufzubessern. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass sie daneben eine<br />

schulische Ausbildung weiterführen können.<br />

Entscheidend ist, dass die <strong>Frauen</strong> über eigenes Geld verfügen, dass dieses Geld für<br />

die Existenz der Familie verwendet werden kann <strong>und</strong> sie damit unabhängiger sind.<br />

In diesem Sinne ist die von <strong>ROKPA</strong> gegründete <strong>Frauen</strong>werkstatt in Nepal ein Vorbild,<br />

da sie den <strong>Frauen</strong> Wertschätzung <strong>und</strong> vor allem Unabhängigkeit ermöglicht, die sie<br />

wiederum auch ihren Töchtern weitergeben können.<br />

<strong>ROKPA</strong> leistet mit dieser Werkstatt <strong>und</strong> weiteren Projekten zur Stärkung von <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Mädchen</strong> einen wichtigen Beitrag zur Anerkennung der Würde <strong>und</strong> Bedeutung der<br />

<strong>Frauen</strong> in den Projektländern <strong>und</strong> damit zur Förderung einer lebenswerten Gemeinschaft <strong>–</strong><br />

trotz existenziellen Problemen <strong>und</strong> Rückschlägen durch Naturkatastrophen.<br />

Trix Heberlein<br />

Mitglied des Patronats von <strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL<br />

<strong>ROKPA</strong>’s<br />

Engagement für<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Frauen</strong><br />

■ <strong>ROKPA</strong> will Diskriminierungen<br />

entgegenwirken, Schul- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

für <strong>Mädchen</strong> ermöglichen<br />

sowie die Beschäftigung von<br />

<strong>Frauen</strong> fördern. Erfahren Sie auf<br />

den kommenden Seiten mehr über<br />

unsere Projekte. Die <strong>ROKPA</strong><br />

<strong>Frauen</strong>werkstatt in Kathmandu,<br />

Nepal, ermöglicht alleinstehenden<br />

Müttern ein geregeltes Einkommen<br />

(S.6). In den tibetischen Gebieten<br />

Chinas finanziert <strong>ROKPA</strong> Unterkunft,<br />

Essenszuschüsse, Schreibmaterial-<br />

<strong>und</strong> Transportkosten für<br />

armutsbetroffene Schülerinnen<br />

sowie Stipendien für Studentinnen<br />

(S.5). In Chitungwiza, Simbabwe,<br />

sorgt <strong>ROKPA</strong> für die Betreuung von<br />

Kindern mit Behinderungen, so dass<br />

ihre oftmals alleinerziehenden<br />

Mütter Geld für die Familie verdienen<br />

können (S.7). Und in<br />

Kapstadt, Südafrika, unterstützt<br />

<strong>ROKPA</strong> Mütter <strong>und</strong> ihre Neugeborenen<br />

mit Nahrung <strong>und</strong><br />

Babyausstattung (S.8).<br />

Ein eigenes Einkommen<br />

für ein Leben in Würde<br />

3


FRAUEN UND BILDUNG: NEPAL<br />

Mit einer Ausbildung<br />

das traditionelle<br />

Rollenbild überwinden<br />

<strong>Frauen</strong> verrichten Hausarbeit, Männer arbeiten auswärts: Dieses traditionelle<br />

Rollenbild hält sich in Nepal bis heute. Den Kindern im <strong>ROKPA</strong> Kinderhaus in<br />

Kathmandu wird von Anfang an vermittelt, dass <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Buben gleichwertig<br />

sind. Im Gespräch mit Radha, 62, Betreuerin im Kinderhaus <strong>und</strong> Anju, 25,<br />

<strong>ROKPA</strong> Kind <strong>und</strong> ihre designierte Nachfolgerin, über die Situation von jungen <strong>Frauen</strong><br />

im heutigen Nepal.<br />

Radha hilft ihren Schützlingen<br />

auch bei den Hausaufgaben.<br />

■ Radha hat einen Master in<br />

Psychologie <strong>und</strong> wirkt seit 2009<br />

bei <strong>ROKPA</strong>. Nach ihrem Studium<br />

arbeitete sie über 10 Jahre als<br />

Lehrerin. Anschliessend war sie<br />

einige Jahre bei einer Hilfsorganisation<br />

angestellt, die sich<br />

für weibliche Opfer häuslicher<br />

Gewalt einsetzt.<br />

<strong>ROKPA</strong>: Wie sind die Bildungschancen<br />

für <strong>Mädchen</strong> im heutigen Nepal?<br />

ANJU: Bei der Ausbildung besteht immer<br />

noch ein grosser Unterschied zwischen<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Jungen. Jungen gehen<br />

häufiger an Privatschulen <strong>und</strong> werden<br />

besser gefördert.<br />

RADHA: Ich heiratete mit 19 <strong>und</strong> kam mit<br />

meinem Mann nach Kathmandu, wo ich<br />

studierte. Das war damals sehr unüblich.<br />

Ich selbst hätte mich auch nicht getraut<br />

zu studieren, wenn mein Mann mich nicht<br />

dazu ermutigt hätte. Dies ist heute anders,<br />

wobei in konservativen Familien die Buben<br />

nach wie vor stärker gefördert werden.<br />

<strong>ROKPA</strong>: Wie sieht es bei erwachsenen<br />

<strong>Frauen</strong> aus?<br />

ANJU: <strong>Frauen</strong> machen üblicherweise die<br />

ganze Hausarbeit. Mein Verlobter Ritesh<br />

hilft seiner Mutter, da er es nicht richtig<br />

findet, dass sie alles alleine macht.<br />

Ich gehe davon aus, dass er mir ebenfalls<br />

helfen wird, wenn wir zusammen wohnen.<br />

Seine Brüder sind da ganz anders <strong>und</strong><br />

machen keine Hausarbeit.<br />

RADHA: Nur Dank einer Haushaltshilfe<br />

<strong>und</strong> guter Organisation konnte ich damals<br />

meinen Master machen. Während all<br />

dieser Zeit war ich immer auch Hausfrau<br />

<strong>und</strong> habe jeden Tag gekocht. Ehemänner<br />

helfen auch heute praktisch nicht<br />

im Haushalt.<br />

<strong>ROKPA</strong>: Anju, du wirst demnächst<br />

Betreuerin im Kinderhaus, in dem du<br />

aufgewachsen bist. Wie ist das für dich?<br />

ANJU: Es ist grossartig. Ich kann mich<br />

gut an den Tag erinnern, als ich hier<br />

aufgenommen wurde, es war einer der<br />

glücklichsten Momente meines Lebens.<br />

Mummy Lea Wyler war <strong>und</strong> ist mein<br />

grösstes Vorbild. Neben meinem Studium<br />

arbeite ich bereits jetzt Teilzeit nachmittags<br />

bei <strong>ROKPA</strong>. Bald reiche ich meine<br />

Masterarbeit ein, die ich der Stärkung von<br />

<strong>Frauen</strong> widme. Mit der Arbeit im <strong>ROKPA</strong><br />

Kinderhaus geht mein grösster Traum<br />

in Erfüllung!<br />

1996: Anju (rechts) mit Mutter<br />

<strong>und</strong> Geschwistern<br />

Heute: Anju (rechts) im<br />

<strong>ROKPA</strong> Kinderhaus<br />

■ Anju kam als Fünfjährige<br />

ins Kinderhaus, nachdem ihre<br />

taubstumme Mutter von ihrem<br />

Mann verlassen wurde <strong>und</strong> sie<br />

auf der Strasse um Essen betteln<br />

mussten. Sie schliesst ihr<br />

Master-Studium in Sozialarbeit<br />

dieses Jahr ab <strong>und</strong> übernimmt<br />

dann die Nachfolge von Radha<br />

als Betreuerin im Kinderhaus.<br />

4


FRAUEN UND BILDUNG: TIBETISCHE GEBIETE CHINAS<br />

<strong>Mädchen</strong> lernen für<br />

ein selbstbestimmtes<br />

Leben<br />

Die Englisch-Lehrerin Kelsang ist ein Rollenvorbild für ihre Schülerinnen.<br />

Sind die Arbeitskräfte knapp, müssen die Kinder mitarbeiten, um die Familie über die<br />

R<strong>und</strong>en zu bringen. Und gewöhnlich sind es die <strong>Mädchen</strong>, die auf die Schule verzichten<br />

müssen. In den tibetischen Gebieten Chinas ist dies Realität. Mit <strong>ROKPA</strong> Spendengeldern<br />

können solche armutsbetroffenen Familien finanziell entlastet <strong>und</strong> ihren<br />

Kindern eine Schulbildung ermöglicht werden.<br />

Am Ufer des Gelben Flusses, auf r<strong>und</strong> 2100 m.ü.M. gelegen, befindet sich eine Mittelschule,<br />

mit der <strong>ROKPA</strong> seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeitet. Die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler sind zwischen 13 <strong>und</strong> 21 Jahren alt, die meisten stammen aus Bauernfamilien.<br />

Im letzten Jahr konnte <strong>ROKPA</strong> hier knapp 40 <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> junge <strong>Frauen</strong> finanziell<br />

unterstützen <strong>und</strong> ihnen somit eine Ausbildung ermöglichen.<br />

„Gemäss dem traditionellen Rollenverständnis<br />

sind es die Jungen, die die Schule<br />

besuchen, während die <strong>Mädchen</strong> zu Hause<br />

ihren Eltern helfen“, erklärt Kelsang. Sie<br />

unterrichtet an der Mittelschule Englisch<br />

<strong>und</strong> erinnert sich an ihre eigene Kindheit.<br />

In ihrem Dorf war sie das einzige <strong>Mädchen</strong>,<br />

das zum Unterricht ging. Heute ist Kelsang<br />

41 Jahre alt, verheiratet, hat einen Sohn <strong>–</strong><br />

<strong>und</strong> einen Uni-Abschluss. „Zwar ist der<br />

Bildungsunterschied zwischen <strong>Mädchen</strong><br />

<strong>und</strong> Jungen mittlerweile nicht mehr so<br />

gross“, meint Kelsang, „vieles hängt aber<br />

immer noch von den Lebensumständen<br />

der Familie ab. Wenn beispielsweise in<br />

Nomadenfamilien Arbeitskräfte fehlen,<br />

sind es oft die <strong>Mädchen</strong>, die die Schule<br />

abbrechen <strong>und</strong> mitarbeiten müssen <strong>–</strong> wenn<br />

sie überhaupt je zur Schule gegangen<br />

sind.“ Kelsangs eigene Lebensgeschichte<br />

zeigt aber, dass ein anderer Weg möglich<br />

ist: Bereits früh erkannten die Eltern ihr<br />

Potential <strong>und</strong> schickten sie zur Schule.<br />

Als sie 13 Jahre alt war, starb ihr Vater<br />

unerwartet. Die Mutter musste sich fortan<br />

alleine um die fünf Kinder kümmern.<br />

Weil das Geld nicht reichte, mussten zwei<br />

ihrer Brüder die Schule verlassen. Kelsang<br />

aber hatte Glück. Sie durfte weiterhin zum<br />

Unterricht gehen. Sie nutzte ihre Chance,<br />

lernte fleissig <strong>und</strong> liess sich zur Lehrerin<br />

ausbilden. Dank ihren herausragenden<br />

Leistungen erhielt sie ein Stipendium <strong>und</strong><br />

konnte in den USA ein Studium absolvieren.<br />

Kelsang hat ihr Schicksal selbst<br />

in die Hand genommen.<br />

Viele <strong>Frauen</strong> in den tibetischen Gebieten Chinas können nicht lesen<br />

Gemäss Angaben des Chinesischen<br />

Amtes für Statistik wiesen die tibetischen<br />

Gebiete Chinas 2015 die<br />

grösste Anzahl Analphabetinnen <strong>und</strong><br />

Analphabeten des ganzen Landes auf:<br />

Über ein Drittel der Erwachsenen ab<br />

15 Jahren kann gar nicht lesen oder hat<br />

Schwierigkeiten damit. Dabei lässt sich<br />

ein deutlicher Unterschied zwischen<br />

den Geschlechtern feststellen:<br />

Während knapp 30% der Männer<br />

nicht oder nur mit Schwierigkeiten<br />

lesen können, sind es bei den <strong>Frauen</strong><br />

über 45%.<br />

Quelle: National Bureau of Statistics<br />

of China. China Statistical Yearbook 2016.<br />

„Illiterate Population Aged 15 and Over by Sex<br />

and Region (2015)“. © China Statistics Press.<br />

■ Mit Ihrer Spende für die<br />

<strong>ROKPA</strong> Bildungsprojekte<br />

(Projekt-Nr. 8100) erhalten auch<br />

<strong>Mädchen</strong> eine Ausbildung.<br />

Herzlichen Dank!<br />

Unser Bankkonto: IBAN:<br />

CH73 0483 5045 5090 1100 1<br />

Credit Suisse (Schweiz) AG,<br />

8070 Zürich<br />

5


FRAUEN UND ARBEIT: NEPAL<br />

Puja Regmi (links) ist heute eine<br />

selbstbewusste Teamleiterin.<br />

Arbeit bringt Würde<br />

Ab 2018 wird die <strong>ROKPA</strong> <strong>Frauen</strong>werkstatt<br />

in Kathmandu grösser <strong>und</strong> ermöglicht<br />

weiteren Bedürftigen den Weg aus<br />

der Armut. Bis dahin wird der <strong>ROKPA</strong><br />

Neubau fertiggestellt. Die Werkstatt soll<br />

längerfristig wieder selbsttragend sein<br />

<strong>und</strong> später das geplante Hotelfach-<br />

Ausbildungszentrum mitfinanzieren.<br />

R<strong>und</strong> zehn <strong>Frauen</strong> zwischen 17 <strong>und</strong><br />

51 Jahren arbeiten derzeit als Näherinnen<br />

<strong>und</strong> Weberinnen in der <strong>ROKPA</strong> <strong>Frauen</strong>werkstatt.<br />

Ihre Lebensläufe ähneln sich.<br />

Puja Regmi ist die Älteste von vier Kindern.<br />

Ihre Familie zog mangels Einkommen<br />

nach Kathmandu. Obwohl der Vater<br />

arbeitete, fehlte es an allem. Die Mutter<br />

wurde erneut schwanger <strong>und</strong> der Vater<br />

verschwand. Mutter <strong>und</strong> Kinder verloren<br />

ihr schäbiges Zuhause, weil sie die Miete<br />

nicht bezahlen konnten.<br />

Mit zehn Jahren begann Puja zu arbeiten.<br />

Über die <strong>ROKPA</strong> Gassenküche lernte<br />

sie durch ihre kleine Schwester, die von<br />

<strong>ROKPA</strong> eine Ausbildung erhielt, Lea Wyler<br />

kennen, die ihr eine Ausbildung als<br />

Weberin bezahlte. Auch als sie krank<br />

wurde <strong>und</strong> eine Nierenbehandlung<br />

brauchte, waren es <strong>ROKPA</strong>’s Spenden,<br />

welche ihr diese ermöglichten.<br />

Puja wurde wieder ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> arbeitet auch eine selbstbewusste Teamleiterin.<br />

seit 1999 in der <strong>ROKPA</strong> <strong>Frauen</strong>werkstatt. Sie kann unterdessen mit ihrem Lohn ihre<br />

Heute ist die junge Frau nicht nur eine Familie versorgen <strong>und</strong> ihren Sohn in die<br />

geschickte Näherin <strong>und</strong> Weberin, sondern Schule schicken.<br />

Weitsichtige Männer braucht das Land<br />

Krishna Hari Dulal’s Vater heiratete<br />

seine Mutter, weil seine erste Frau ihm<br />

keinen Sohn gebar. Später verliess er<br />

die kranke Mutter. Krishna war damals<br />

neun. Beim Betteln begegnete er Lea<br />

Wyler <strong>und</strong> sein Leben veränderte sich.<br />

Mit r<strong>und</strong> 60 „Geschwistern“ wuchs er<br />

im <strong>ROKPA</strong> Kinderhaus auf.<br />

Krishna Hari weiss, wie wichtig ein Ein-<br />

Heute ist Krishna 22 Jahre alt <strong>und</strong> ein kommen für alleinstehende Mütter ist.<br />

geschätzter Mitarbeiter der <strong>ROKPA</strong><br />

<strong>Frauen</strong>werkstatt. Er weiss, wie wichtig<br />

ein Einkommen für alleinstehende ■ Mit Ihrer Spende für das neue<br />

Mütter ist. Bereits seit Abschluss der Akong Rinpoche Memorial Center<br />

Mittelschule wirkt er bei Einkauf <strong>und</strong> (Projekt-Nr. 5800) können immer<br />

Fakturierung mit. 2016 hat er ein<br />

mehr <strong>Frauen</strong> in Not einen Beruf<br />

Studium in Projektmanagement be- erlernen <strong>–</strong> herzlichen Dank!<br />

gonnen mit dem Ziel, nach der<br />

Unser Bankkonto: IBAN:<br />

Ausbildung einige Jahre für <strong>ROKPA</strong> CH73 0483 5045 5090 1100 1<br />

tätig zu sein.<br />

Credit Suisse (Schweiz) AG,<br />

8070 Zürich<br />

6


FRAUEN UND ARBEIT: SIMBABWE<br />

Im Einsatz für Mütter<br />

von Kindern mit Behinderungen<br />

Ungefähr neun Kilometer südlich von Simbabwes Hauptstadt Harare liegt Chitungwiza.<br />

Hier betreibt <strong>ROKPA</strong> das Relief Day-Care Center, eine Tagesstätte für Kinder mit<br />

Behinderungen. Winnie Mtapure ist die Koordinatorin des Entlastungszentrums.<br />

Im Interview mit Jane Soper, Vorstandsmitglied des <strong>ROKPA</strong> Support Network<br />

Zimbabwe, erzählt sie von den alltäglichen Herausforderungen der Kinder <strong>und</strong><br />

ihrer Mütter.<br />

JANE: Was ist dein persönlicher <strong>und</strong><br />

beruflicher Hintergr<strong>und</strong>?<br />

WINNIE: Ich bin Entwicklungshelferin <strong>und</strong><br />

59 Jahre alt. Seit 27 Jahren arbeite ich<br />

für Kinder mit Behinderungen <strong>und</strong> deren<br />

Mütter. Ausgebildet wurde ich im Rehabilitationszentrum<br />

für Kinder im Spital<br />

von Harare.<br />

JANE: Was motiviert dich, für das Relief<br />

Day-Care Center zu arbeiten?<br />

WINNIE: Ich selbst hatte zwei Kinder mit<br />

Behinderungen <strong>und</strong> kenne den enormen<br />

Aufwand, welchen deren Betreuung mit<br />

sich bringt. Meine Tochter ist verstorben,<br />

mein Sohn lebt bei mir. Ich sehe die<br />

Vorteile des Entlastungszentrums für die<br />

betroffenen Eltern.<br />

JANE: Wie funktioniert das Relief<br />

Day-Care Center im Detail?<br />

WINNIE: Das Zentrum bietet einen<br />

sicheren Platz für Kinder mit Behinderungen,<br />

deren Mütter versuchen, Geld<br />

Von Frau zu Frau: Winnie Mtapure (links)<br />

berät <strong>und</strong> begleitet.<br />

für die Familie zu verdienen. Das Zentrum<br />

verpflegt auch junge Geschwister von<br />

Kindern mit Behinderung. Früher trafen<br />

sich die Mütter mit ihren Kindern unter<br />

einem Baum <strong>und</strong> unterstützten sich<br />

gegenseitig. Heute arbeiten einige Mütter<br />

im Zentrum, während andere sich anderweitig<br />

engagieren. Einige wenige Väter<br />

beteiligen sich ebenfalls.<br />

JANE: Du bietest eine speziell auf<br />

Behinderung ausgerichtete Mütterberatung<br />

an. Welches sind die grössten<br />

Herausforderungen für die Mütter <strong>und</strong><br />

ihre Kinder?<br />

WINNIE: Die Herausforderungen der<br />

<strong>Frauen</strong> sind vielfältig. Zuerst einmal sind<br />

die Wohnverhältnisse prekär: Oft lebt<br />

eine ganze Familie in einem kleinen Raum.<br />

Auch der Transport ist eine Herausforderung<br />

<strong>–</strong> selbst wenn ein Kind einen<br />

geeigneten Rollstuhl hat. Hier gehen alle<br />

zu Fuss. Die Strassen sind holprig.<br />

Häufig fehlt geeignetes Essen für Kinder,<br />

die nicht kauen können <strong>und</strong> es ist schwierig,<br />

bei Bedarf das Geld für Medikamente<br />

aufzutreiben. Ausserdem mangelt es<br />

an kompetenter Betreuung für Kinder mit<br />

Behinderungen, zum Beispiel Physiotherapie.<br />

JANE: Wie ist der familiäre Hintergr<strong>und</strong><br />

der Mütter im Day-Care Center?<br />

Haben sie die Unterstützung der weiteren<br />

Familie? Was ist ihr sozialer Status?<br />

WINNIE: Über 60% der Mütter sind<br />

geschieden oder getrennt, vor allem weil<br />

sie ein Kind mit einer Behinderung haben.<br />

Die Mütter lernen, wie sie ihre Kinder<br />

mit Behinderung optimal betreuen.<br />

Der soziale Status dieser Kinder ist gering<br />

<strong>und</strong> sie werden von der Gesellschaft<br />

meistens nicht akzeptiert. Der Mutter<br />

werden Vorwürfe gemacht, manchmal<br />

wird sie sogar als Hexe beschimpft.<br />

JANE: Was sind deine Wünsche für die<br />

Zukunft <strong>–</strong> für die Mütter <strong>und</strong> für das<br />

Chitungwiza Relief Day-Care Center?<br />

WINNIE: Ich wünsche mir für die Mütter<br />

ein geregeltes Einkommen für Wohnung,<br />

Essen <strong>und</strong> alles was nötig ist. Auch<br />

bräuchten sie mehr Unterstützung bei der<br />

Betreuung ihrer Kinder. <strong>Für</strong> das Zentrum<br />

wünsche ich mir insbesondere einen<br />

separaten Raum für Therapie <strong>und</strong> geeignete<br />

Ausrüstung. Im Moment gibt es nur<br />

Rollstühle. Zudem fehlt es an Therapiemöglichkeiten<br />

für die Kinder. Toll wäre ein<br />

besseres Ausbildungsangebot für Eltern in<br />

Kinderbetreuung <strong>und</strong> Massagetherapie.<br />

7


FRAUEN UND GESUNDHEIT: SÜDAFRIKA<br />

Hoffnungsschimmer<br />

für<br />

die vierte<br />

Generation<br />

Kefilwe Maoto ist 29 Jahre alt <strong>und</strong> HIV-positiv. Sie ist hochschwanger<br />

<strong>und</strong> lebt mit ihren zwei Töchtern in einer baufälligen<br />

kleinen Hütte in Groot Marico, Südafrika. Eine schmutzige Matratze<br />

dient als Bett für Kefilwe <strong>und</strong> ihre zwei Töchter. In der Nähe<br />

wohnen auch die Mutter Queen <strong>und</strong> die Grossmutter Mitta.<br />

Alkohol ist in der ganzen Familie ein grosses Problem, niemand<br />

hat Arbeit. Die zwei letzten Partner von Kefilwe sind beide an<br />

AIDS gestorben <strong>und</strong> ihre <strong>Mädchen</strong> sind unterernährt <strong>und</strong> vernachlässigt.<br />

Regelmässig werden sie in der <strong>ROKPA</strong> Tirisano Krippe<br />

betreut (lesen Sie mehr über die Krippe auf S.11). Sie erhalten<br />

Essen, Zuwendung <strong>und</strong> werden in ihrer Entwicklung gefördert.<br />

Eine Renovation der Hütte soll nun sicherstellen, dass die<br />

Familie nach der anstehenden Geburt ein sicheres Dach über<br />

dem Kopf hat.<br />

Grossmutter Mitta (links) versucht nach Kräften, ihre Enkelin<br />

Kefilwe (Mitte) <strong>und</strong> ihre Tochter Queen zu unterstützen.<br />

In dieser baufälligen Hütte wohnt Kefilwe<br />

mit ihren beiden Töchtern.<br />

20 Schweizer Franken als Starthilfe für ein Baby<br />

In Kapstadt, Südafrika, engagiert sich eine Gruppe von <strong>ROKPA</strong><br />

Freiwilligen für bedürftige Mütter. Sie unterstützen diese in<br />

Absprache mit den Verantwortlichen des staatlichen Mowbray<br />

Maternity Hospital mit Nahrungsmitteln <strong>und</strong> „Stork B<strong>und</strong>les“.<br />

Jeweils am Mittwoch finden sich die <strong>ROKPA</strong> Helferinnen des<br />

„Circle of Nourishment“ im Spital ein. Es verzeichnet monatlich<br />

r<strong>und</strong> 1000 Geburten. Viele der Mütter sind sehr jung <strong>und</strong> stehen<br />

alleine da. Oft sind sie Opfer von Vergewaltigung oder Inzest.<br />

Die jungen <strong>Frauen</strong> erreichen die Einrichtung häufig mit letzter<br />

Kraft <strong>und</strong> leerem Magen, nach st<strong>und</strong>enlangem Fussmarsch.<br />

Die Freiwilligen verteilen einmal pro Woche Früchte <strong>und</strong> nahrhafte<br />

Sandwiches. Auch Pakete mit Kinderkleidern <strong>und</strong> Toilettenartikel<br />

wie Seife, Binden <strong>und</strong> Windeln erhalten die Wöchnerinnen.<br />

Ein „Stork B<strong>und</strong>le“ kostet knapp 20 Schweizer Franken. <strong>Für</strong> die<br />

Begünstigten ist es nicht nur eine materielle Hilfe. Ein liebes<br />

Wort, ein Lächeln sind für die jungen <strong>Frauen</strong> in diesen meist<br />

nicht nur körperlich anstrengenden Wochen Balsam für die<br />

Seele. Oder wie es die Initiantin des Projektes, Jenny Canau,<br />

formuliert: „Wir wollen mit unserer Arbeit kostbares menschliches<br />

Leben würdigen <strong>und</strong> die Verbindung zwischen Mutter <strong>und</strong> Kind<br />

stärken. Denn dies ist das Gewebe, das unsere Gesellschaft<br />

zusammenhält.“<br />

Ein Sandwich zur Stärkung<br />

der frischgebackenen Mutter<br />

8


FRAUEN UND GESUNDHEIT: TIBETISCHE GEBIETE CHINAS<br />

Werdende Mütter<br />

im tibetischen Hochland<br />

leben gefährlich<br />

Eines der Millenniumsziele der UNO war die Reduzierung<br />

der Sterblichkeitsrate von Müttern um 75 Prozent im Zeitraum<br />

von 2000 bis 2015. Dieses Ziel wurde verpasst. Die jährliche<br />

Anzahl von Todesfällen konnte weltweit lediglich von r<strong>und</strong><br />

550’000 auf 300’000 reduziert werden. Insbesondere in<br />

ländlichen Regionen wie dem tibetischen Hochland ist für<br />

werdende Mütter die Gefahr nach wie vor sehr gross.<br />

Die Infrastruktur in den weitläufigen Regionen weitab der chinesischen<br />

Zentren ist wenig entwickelt. Die medizinische Versorgung<br />

ist kaum vorhanden, die Ärztedichte sehr gering. Ebenso wenig<br />

sind Spitalbetten verfügbar, welche sich zudem in grösseren<br />

Ortschaften oder Städten befinden, die für die Landbevölkerung<br />

<strong>und</strong> die Nomaden nur sehr schwer erreichbar sind. Eine Anreise<br />

von einem bis mehreren Tagen mit einem Lasttier, Traktor oder<br />

Auto über Schotterpisten ist keine Ausnahme.<br />

Die von <strong>ROKPA</strong> unterstützten Dorfkliniken bieten den <strong>Frauen</strong><br />

eine niederschwellige Anlaufstelle: Sie sind nah bei den Leuten,<br />

die Kosten werden der Finanzkraft der Patientinnen angepasst<br />

<strong>und</strong> die Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte sind selbst tibetischer Herkunft <strong>und</strong><br />

können mit den werdenden Müttern auf Augenhöhe kommunizieren.<br />

Im Gegensatz zu den Ärztinnen in den grossen Kliniken sind sie<br />

auch in der Lage, Hausbesuche zu machen. Bei einer anstehenden<br />

Geburt assistieren sie entweder selbst oder geben ihr Wissen<br />

weiter. Damit wird das Risiko auch bei einer Hausgeburt<br />

merklich reduziert.<br />

1<br />

Quelle: Reprod Health Matters. 2014. „Reducing high maternal mortality<br />

rates in western China: a novel approach“. Author manuscript.<br />

Während in der Schweiz knapp 3 von 100’000 Müttern bei der<br />

Geburt sterben, liegt die Quote in den tibetischen Gebieten Chinas<br />

bei fast 50 <strong>Frauen</strong> pro 100’000 Geburten. Tibetische Mütter<br />

tragen im Vergleich also ein 15-mal höheres Risiko, die Geburt<br />

ihres Kindes nicht zu überleben.<br />

Forscher konnten verschiedene Ursachen feststellen: Die beschwerliche<br />

Reise zu den oft weit entfernt gelegenen Spitälern ist eine<br />

davon, die hohen Kosten eine andere. Aber auch eine sprachliche<br />

<strong>und</strong> kulturelle Barriere ist nicht selten Gr<strong>und</strong> dafür, dass tibetische<br />

<strong>Frauen</strong> lieber Zuhause gebären. In den ländlichen Gebieten fehlt<br />

dafür jedoch oft das Fachwissen von Hebammen. 1<br />

<strong>ROKPA</strong> Ärztin bei einer Hausgeburt<br />

9


<strong>ROKPA</strong> NEWS<br />

Save the Date:<br />

<strong>ROKPA</strong> Info-Veranstaltung vom<br />

1. Juni <strong>2017</strong> in Zürich<br />

Am 1. Juni wird <strong>ROKPA</strong> Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Interessierte persönlich über die aktuellsten<br />

Entwicklungen in unseren Projekten informieren. Danke, dass Sie sich dieses Datum<br />

vormerken. Weitere Informationen folgen bis Anfang Mai auf unserer Website.<br />

Wir würden uns sehr freuen, Sie zu diesem Anlass in der Wirtschaft Neumarkt in<br />

Zürich begrüssen zu dürfen (Platzzahl beschränkt).<br />

<strong>ROKPA</strong> Ausbildungszentrum in Kathmandu:<br />

Zusammenarbeit mit EHLsmile<br />

Der Bau des Akong Rinpoche Memorial Centers in Kathmandu schreitet plangemäss<br />

voran. Mit dem multifunktionalen Neubau können ab 2018 bestehende <strong>ROKPA</strong><br />

Projekte erweitert <strong>und</strong> neue verwirklicht werden: Im Parterre wird ein Hotelfach-<br />

Ausbildungszentrum inklusive Schulküche entstehen, das jungen Menschen aus<br />

ärmsten lokalen Familien einen Zugang zur Arbeitswelt verschafft. <strong>ROKPA</strong> ist stolz,<br />

dass mit EHLsmile ein kompetenter <strong>und</strong> erfahrener Partner für den Aufbau des<br />

Ausbildungszentrums gewonnen werden konnte. Seit 1996 unterstützt der Verein<br />

ehemaliger Studierender <strong>und</strong> Lehrpersonen der renommierten École hôtelière<br />

de Lausanne (EHL) Hotelfach-Ausbildungszentren in Entwicklungsländern.<br />

Wir freuen uns auf eine inspirierende Zusammenarbeit.<br />

Neue <strong>ROKPA</strong> Ländervertretung in<br />

Grossbritannien: <strong>ROKPA</strong> GB<br />

Seit Januar <strong>2017</strong> gibt es eine neue <strong>ROKPA</strong> Ländervertretung in London.<br />

<strong>ROKPA</strong> GB wird die Arbeit der kürzlich geschlossenen <strong>ROKPA</strong> UK weiterführen.<br />

<strong>Für</strong> die grosszügige Unterstützung in den vergangenen Jahren danken wir allen<br />

<strong>ROKPA</strong> Fre<strong>und</strong>en in Grossbritannien von Herzen. Wir freuen uns, wenn Sie die<br />

Arbeit von <strong>ROKPA</strong> weiterhin unterstützen (Kontoangaben <strong>ROKPA</strong> GB siehe<br />

www.rokpa.org). <strong>Für</strong> Fragen wenden Sie sich bitte an rokpa.gb@rokpa.org<br />

Neue Mitarbeiterin<br />

am <strong>ROKPA</strong><br />

Hauptsitz in Zürich<br />

Seit September<br />

2016 verstärkt<br />

Tina Zaugg das<br />

<strong>ROKPA</strong> Team am<br />

Hauptsitz in<br />

Zürich. In ihrem<br />

Studium hat sie<br />

sich unter anderem<br />

mit Buddhismus <strong>und</strong> der tibetischen<br />

Schriftsprache auseinandergesetzt.<br />

Danach war sie bei zwei ausserparlamentarischen<br />

Kommissionen in den Bereichen<br />

Gleichstellungs- <strong>und</strong> Familienpolitik sowie<br />

für die Prävention von Jugendgewalt tätig.<br />

Mit einem anschliessenden Einsatz bei<br />

der Direktion für Entwicklung <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

hat sie ihrer professionellen<br />

Laufbahn eine neue Richtung gegeben.<br />

Sie freut sich, dass sie nun mit ihrer Tätigkeit<br />

als Projektassistentin bei <strong>ROKPA</strong><br />

ihren Traum eines Engagements in der<br />

Entwicklungszusammenarbeit verwirklichen<br />

kann.<br />

Bitte melden Sie uns<br />

Ihre neue Adresse<br />

Wir bitten Sie, uns Ihre Adressänderungen<br />

frühzeitig mitzuteilen <strong>–</strong> Sie helfen uns<br />

damit, zusätzliche Kosten zu vermeiden.<br />

Vielen Dank!<br />

<strong>ROKPA</strong> Grusskarten-Set<br />

Möchten Sie jemandem zu Geburtstag<br />

gratulieren oder eine liebe Person<br />

einfach wissen lassen, dass Sie an<br />

sie denken?<br />

Mit den <strong>ROKPA</strong> Karten machen Sie Ihren<br />

Liebsten eine besondere Freude <strong>und</strong><br />

unterstützen dabei die Arbeit von <strong>ROKPA</strong>.<br />

Ein Set enthält 6 Klappkarten<br />

im Format A5 (ohne Kuverts) <strong>und</strong><br />

kann für 20 Schweizer Franken<br />

(inkl. Porto) telefonisch unter<br />

044 262 68 88 oder elektronisch<br />

auf info@rokpa.org / www.rokpa.org<br />

bestellt werden.<br />

10


<strong>ROKPA</strong> TEAM<br />

Ein Tag im Leben von...<br />

Mein Name ist Maria Segomelo <strong>und</strong> ich<br />

arbeite für <strong>ROKPA</strong> als Leiterin der Tirisano<br />

Krippe in Groot Marico, Südafrika.<br />

Ausserdem pflege ich HIV/AIDS-Patienten<br />

aus meiner Gemeinschaft.<br />

Ich habe mich schon immer um andere<br />

gekümmert. Neben meinen beiden<br />

eigenen Kindern, habe ich zwei jüngere<br />

Geschwister <strong>und</strong> die Tochter einer meiner<br />

älteren Schwestern grossgezogen, da<br />

diese Pflege benötigten. Zurzeit betreue<br />

ich drei andere Kinder, deren Mütter nicht<br />

in der Lage sind, für sie zu sorgen.<br />

Ein normaler Tag beginnt damit, dass ich<br />

mich zuerst um die Bedürfnisse meiner<br />

eigenen grossen Familie kümmere.<br />

Danach gehe ich aus dem Haus, mache<br />

meine Morgenr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> sehe nach den<br />

HIV/AIDS-Patienten. Die HIV-Infektionsrate<br />

hier ist hoch. Nachdem ich meine<br />

R<strong>und</strong>e beendet habe, sammle ich die<br />

Kinder ein <strong>und</strong> marschiere mit ihnen über<br />

den Hügel zur Krippe, ich voraus <strong>und</strong><br />

die Kinder im Gänsemarsch hinterher.<br />

Ich bin fast jeden Morgen dort <strong>und</strong> überwache<br />

zusammen mit einer Hilfskraft<br />

die Aktivitäten <strong>und</strong> das Essen.<br />

Wir betreuen täglich 10 bis 17 Kinder.<br />

Alle Kinder stammen aus Familien mit<br />

geringem Einkommen, viele leben von<br />

staatlicher Unterstützung. Oft sind es<br />

alleinerziehende Mütter, die ihre Kinder<br />

in die Krippe schicken, damit diese in<br />

der Gruppe spielen können <strong>und</strong> etwas<br />

zu essen bekommen. Zwei der Kinder<br />

sind Waisen.<br />

Nach dem Mittagessen kehre ich nach<br />

Hause zurück. Dort warten meist gemeinschaftliche<br />

oder familiäre Pflichten auf<br />

mich. Eine meiner Hauptaufgaben ist es,<br />

die Sterbenden zu begleiten, deren Angehörige<br />

zu unterstützen <strong>und</strong> die traditionellen,<br />

2-3 Tage dauernden Begräbnisse<br />

zu organisieren. Ich bin selbst nicht ganz<br />

ges<strong>und</strong>. Ich habe Diabetes, den ich<br />

zurzeit mit Diät im Griff habe, aber bald<br />

werde ich wohl stärkere Medikamente<br />

benötigen. Mein Augenlicht ist stark<br />

beeinträchtigt <strong>und</strong> es scheint, als ob man<br />

nicht viel dagegen tun kann. Aber ich<br />

bleibe positiv <strong>und</strong> hoffe, dass ich noch<br />

lange in der Lage bin, meine Arbeit für die<br />

Gemeinschaft fortzusetzen.<br />

Krippenleiterin Maria schenkt ihren<br />

Schützlingen Zuneigung.<br />

Ich arbeite für <strong>ROKPA</strong> weil...<br />

Jeder Mensch hat seine eigenen, ganz<br />

persönlichen Gründe, Freiwilligenarbeit<br />

zu leisten. Mein Engagement bei <strong>ROKPA</strong><br />

hat sich durch ein einschneidendes<br />

Erlebnis ergeben.<br />

Als ich mich bereit erklärte, im Januar/<br />

Februar 2015 einen Einsatz in der <strong>ROKPA</strong><br />

Gassenküche in Kathmandu zu leisten,<br />

hatte ich keine Ahnung, worauf ich mich<br />

einliess. Meine Reaktion war auch dementsprechend:<br />

Es begann mit Bestürzung,<br />

bis hin zu tiefer Verwirrung <strong>und</strong> endete in<br />

der Überzeugung, dass die Ärmsten der<br />

Armen, vor allem <strong>Frauen</strong>, ohne Hilfe von<br />

aussen keine Chance haben, eines Tages<br />

ein selbstbestimmtes Leben zu führen.<br />

Dies wurde mir vor allem klar, als ich<br />

während meines Aufenthaltes in Kathmandu<br />

das <strong>ROKPA</strong> Kinderhaus besuchte,<br />

wo <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> Jungen gleich behandelt<br />

werden, wo <strong>Mädchen</strong> erfahren, dass sie<br />

stark sind <strong>und</strong> wo sie das Rüstzeug für ein<br />

eigenständiges Leben erhalten.<br />

Inzwischen arbeite ich nun schon seit<br />

über einem Jahr bei <strong>ROKPA</strong> Donor<br />

Relations. Es erfüllt mich mit Genugtuung,<br />

mit meiner Arbeit dazu beizutragen,<br />

dass <strong>ROKPA</strong> sich auch in Zukunft<br />

wirksam für ein menschenwürdiges Leben<br />

aller einsetzen kann.<br />

Henriette Levy,<br />

<strong>ROKPA</strong> Freiwillige Donor Relations<br />

am Hauptsitz in Zürich<br />

11


<strong>ROKPA</strong> seit<br />

Helfen, wo Hilfe<br />

gebraucht wird.<br />

Nachhaltig,<br />

über 35 Jahren.<br />

Das Schicksal der <strong>Frauen</strong> ist nicht in Stein gemeisselt: Tibeterin bei der Arbeit.<br />

<strong>Für</strong> mehr Chancen im Leben<br />

Tausende Kinder <strong>und</strong> Jugendliche erhalten in jedem einzelnen Jahr mit der<br />

Unterstützung von <strong>ROKPA</strong> in den tibetischen Gebieten Chinas <strong>und</strong> in Nepal eine<br />

Ausbildung. Mit Medizin- <strong>und</strong> Ernährungsprojekten verbessert <strong>ROKPA</strong> die<br />

Lebensumstände vieler armutsbetroffener Menschen unmittelbar.<br />

Das geht nur mit Ihrer Hilfe!<br />

Dank Ihren Spenden können wir unzählige Leben positiv beeinflussen:<br />

• Waisenkinder erhalten ein Zuhause <strong>und</strong> werden zur Schule geschickt<br />

• Jugendlichen aus armen Familien wird ein Studium ermöglicht<br />

• Mittellose Menschen erhalten medizinische Versorgung<br />

• Kinder <strong>und</strong> Erwachsene werden in unseren Gassenküchen mit dem<br />

Nötigsten versorgt<br />

• <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> werden gestärkt<br />

Mit Ihrer finanziellen Unterstützung können wir die Ärmsten der Armen wirkungsvoll<br />

unterstützen <strong>–</strong> helfen Sie uns, ihre Chancen auf ein würdevolles Leben zu erhöhen.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

In der Schweiz sind Spenden zugunsten von <strong>ROKPA</strong> steuerbefreit.<br />

So können Sie spenden:<br />

Credit Suisse (Schweiz) AG:<br />

IBAN: CH73 0483 5045 5090 1100 1<br />

BIC/SWIFT: CRESCHZZ80A<br />

Postkonto: 80-19029-5<br />

Projekt-Nr. 8300: <strong>Für</strong> die Stärkung<br />

von <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong><br />

Projekt-Nr. 8000: <strong>Für</strong> die dringenden<br />

<strong>ROKPA</strong> Projekte<br />

SMS-Spende<br />

bis CHF 99.<strong>–</strong><br />

<strong>ROKPA</strong> XX<br />

(Betrag, nur Zahl) an<br />

Zielnummer 488.<br />

Beispiel für CHF 20.<strong>–</strong>:<br />

<strong>ROKPA</strong> 20 an 488<br />

<strong>ROKPA</strong> INTERNATIONAL | Böcklinstrasse 27 | 8032 Zürich | Schweiz | Telefon +41 44 2626888 | info@rokpa.org<br />

www.rokpa.org | facebook.com/<strong>ROKPA</strong>.org

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