LUISE. DIE KLEIDER DER KÖNIGIN. 31.7. – 31.10.2010 SchLoSS ...
LUISE. DIE KLEIDER DER KÖNIGIN. 31.7. – 31.10.2010 SchLoSS ...
LUISE. DIE KLEIDER DER KÖNIGIN. 31.7. – 31.10.2010 SchLoSS ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>LUISE</strong>.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KLEI<strong>DER</strong></strong><br />
<strong>DER</strong> KÖNIGIN.<br />
<strong>31.7.</strong> – <strong>31.10.2010</strong><br />
<strong>SchLoSS</strong> PaREtz<br />
��������<br />
��������������������������������<br />
������������������<br />
Remise | 1<br />
ausstellungsführer
Königin Luise von Preußen, gerühmt für ihre Schönheit, war eine modebewusste<br />
Frau. Mit anmutigen, den Formen der Antike entlehnten<br />
Empire-Kleidern verstand sie es höchst effektvoll, ihre körperlichen<br />
Vorzüge in Szene zu setzen. Die Kunst des Auftritts – der stets politisch<br />
motiviert war – beherrschte die Königin meisterhaft und macht den<br />
Reiz, den Glamour sowie das Charisma dieser historischen Figur aus.<br />
Für die Ausstellung wurden erstmals die noch erhaltenen Gewänder<br />
Luises zusammengetragen. Ihre edlen Tageskleider, prachtvollen<br />
höfischen Abendroben, eleganten Reitkostüme, dazu seidene Hüte,<br />
Schmuck und Accessoires, entfalten den Kosmos der königlichen Garderobe<br />
und entwerfen ein Modepanorama der Epoche um 1800.<br />
Der Ausstellungsort – das Königliche Landhaus Paretz, eingebettet<br />
in die reizvolle Kulturlandschaft der Havel – wurde 1797 von David Gilly<br />
für Luise und Friedrich Wilhelm III. als Sommersitz der königlichen Familie<br />
errichtet. Der private Rahmen der königlichen Wohnräume mit den<br />
kostbaren Originaltapeten lässt die Umgebung und Welt Luises lebendig<br />
werden.<br />
p Verehrte Besucher, die historischen Gewänder und Accessoires<br />
sind äußerst empfindlich und benötigen besonderen Schutz. Helles Licht<br />
strapaziert die kostbaren Materialien. Wir bitten Sie daher um Verständnis,<br />
dass die Ausstellungsräume aus konservatorischen Gründen nur<br />
schwach beleuchtet sein können.<br />
Bitte denken Sie daran, dass in der Ausstellung Ihre Mobiltelefone abgeschaltet<br />
sein müssen und dass Ton- und Bildaufnahmen nicht gestattet<br />
sind. Die in den Häusern der SPSG übliche Fotoerlaubnis gilt nicht für diese<br />
Sonderausstellung.
Zeittafel<br />
1776 10. März – Prinzessin Luise von<br />
Mecklenburg-Strelitz wird in<br />
Hannover geboren. Der Vater<br />
Carl, Erbprinz von Mecklenburg-<br />
Strelitz, ist dort englischer Statt-<br />
halter<br />
1782 Tod der Mutter Luises, Friederike<br />
geb. Prinzessin von Hessen-Darm-<br />
stadt<br />
1784 Luises Vater heiratet die Schwes-<br />
ter der Mutter, Prinzessin Char-<br />
lotte von Hessen-Darmstadt<br />
1786 Tod der Stiefmutter. Übersied-<br />
lung Luises mit ihren Schwestern<br />
nach Darmstadt zur Großmutter<br />
Marie Luise von Hessen-Darm-<br />
stadt, auch »Prinzessin George«<br />
genannt<br />
1790 Luise und ihre Schwester<br />
Friederike besuchen aus Anlass<br />
der Kaiserkrönung Leopolds II.<br />
Frankfurt a. M. Sie sind zu Gast<br />
bei der Mutter Goethes<br />
1791 August—September – Reise an<br />
den Niederrhein und nach Holland<br />
1792 1. März – Luise und ihre Schwester<br />
Friederike reisen zur Kaiserkrö-<br />
nung Franz’ II. in Frankfurt a. M.<br />
Oktober – Flucht der Großmutter<br />
Prinzessin George mit ihren Enkeln<br />
vor den Franzosen nach Hildburg<br />
hausen/Thüringen zu Charlotte,<br />
der ältesten Schwester Luises<br />
1793 19. März – Auf der Rückreise erste<br />
Begegnung mit den Söhnen<br />
Friedrich Wilhelms II. von Preußen,<br />
Friedrich Wilhelm und Ludwig<br />
(Louis), in Frankfurt a. M.<br />
24. April – Verlobung des Kron-<br />
prinzen mit Luise<br />
Doppelhochzeit in Berlin:<br />
24. Dezember – Friedrich Wil-<br />
helm (III.) und Prinzessin Luise<br />
von Mecklenburg-Strelitz;<br />
26. Dezember – Prinz Ludwig<br />
und Friederike, Schwester Luises<br />
1797 16. November – Tod Friedrich<br />
Wilhelms II. Friedrich Wilhelm III.<br />
folgt in der Regierung. Luise wird<br />
Königin<br />
1798 Huldigungsreise des Königs-<br />
paares in die preußischen Ost-<br />
gebiete<br />
1799 Reise zu Verwandten nach Hild-<br />
burghausen, Kassel, Bayreuth,<br />
Ansbach, Hanau, Darmstadt,<br />
Frankfurt a. M., Weimar, Halle,<br />
Dessau, Wörlitz (Begegnungen<br />
u. a. mit Jean Paul, Karl August<br />
von Hardenberg, Schiller)
1802 10. Juni – Treffen mit Zar<br />
Alexander I. in Memel<br />
1803 Aufenthalt in Wilhelmsbad<br />
Mai—Juni – Das Königspaar reist<br />
in die fränkischen Besitzungen<br />
und nach Darmstadt<br />
1805 25. Oktober – Zar Alexander I.<br />
zu Gast in Berlin und Potsdam<br />
1806 Luise begleitet ihren Gemahl und<br />
die Truppen nach Thüringen<br />
Nach der Niederlage von Jena<br />
und Auerstädt Flucht des Königs-<br />
paares nach Königsberg, wo es<br />
am 10. Dezember eintrifft<br />
1807 8. Januar – Fortsetzung der Flucht<br />
nach Memel<br />
2.—4. April – Besuch Alexanders I.<br />
in Memel<br />
6. Juli – Luises Treffen mit<br />
Napoleon in Tilsit ohne Einfluss<br />
auf die harten Bedingungen des<br />
Friedens<br />
1808 16. Januar – Rückkehr nach<br />
Königsberg<br />
18.—20. September – Zar Alexan-<br />
der I. in Königsberg<br />
27. Dezember—10. Februar 1809<br />
– Reise des Königspaares nach<br />
St. Petersburg<br />
Zeittafel | 3<br />
1809 Abzug der französischen Truppen<br />
aus Berlin<br />
23. Dezember – Rückkehr und<br />
feierlicher Empfang des Königs-<br />
paares in Berlin<br />
1810 25. Juni – Abreise Luises nach<br />
Neustrelitz, Besuch des Vaters<br />
28. Juni – Ankunft in Hohenzieritz<br />
Erkrankung Luises und Tod am<br />
19. Juli, etwa 9:00 Uhr im Alter von<br />
34 Jahren<br />
Kinder der Königin Luise:<br />
Geburt einer toten Tochter 1794<br />
Friedrich Wilhelm (IV.) 1795—1861<br />
Wilhelm (I.) 1797—1888<br />
Charlotte (als Zarin Alexandra<br />
Fjodorowna) 1798—1860<br />
Friederike 1799—1800<br />
Karl 1801—1883<br />
Alexandrine 1803—1892<br />
Ferdinand 1804—1806<br />
Luise 1808—1870<br />
Albrecht 1809—1872
Remise<br />
Brauttresor –<br />
Kleiderausstattung<br />
einer Kronprinzessin<br />
II<br />
III<br />
III<br />
I<br />
Brauteinzug – die<br />
Berliner Doppelhochzeit<br />
Prolog – Jugend<br />
und Erziehung
I Prolog – Jugend und<br />
Erziehung<br />
1. Johann Friedrich Tielker: Prinzessin<br />
Luise von Mecklenburg-Strelitz, 1793,<br />
Farbdruck<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 252<br />
2. Anton Zeller: Herzog Carl II. von<br />
Mecklenburg-Strelitz, Öl/Lwd.<br />
SPSG<br />
3. Johann Philipp Bach: Marie Luise<br />
Landgräfin von Hessen-Darmstadt,<br />
1792, Pastell/Pergament<br />
SPSG<br />
p Die Landgräfin von Hessen-Darmstadt<br />
scheint eine mütterlich-herzliche<br />
Persönlichkeit gewesen zu sein. Ihr<br />
Lebensstil unterschied sich kaum von<br />
dem wohlhabender Bürger, wie ein<br />
anonymer Text von 1781 nahelegt: »Sehr<br />
erfreulich ist das ganz ohne all Höhe liebreiche<br />
Betragen im Schloß«. Das Porträt<br />
der Großmutter entstand vermutlich im<br />
thüringischen Hildburghausen, als sich<br />
der Darmstädter Hof auf der Flucht vor<br />
dem französischen Revolutionsheer<br />
befand.<br />
4. Schulheft der Prinzessin Luise<br />
von Mecklenburg-Strelitz, 1788, Feder,<br />
Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 20<br />
Remise | 5<br />
5. Schulheft der Prinzessin Luise<br />
von Mecklenburg-Strelitz, 1788, Feder,<br />
Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 21<br />
p Wie die beiden Schreibhefte zeigen,<br />
war Luise bereits als Kind an Mode<br />
interessiert: In kleinen Zeichnungen hält<br />
sie eine Fülle reich dekorierter Hüte und<br />
Hauben über aufgetürmten Frisuren<br />
fest. Die Ausbildung konzentrierte sich<br />
neben dem Erlernen der französischen<br />
und englischen Sprache auf Religion,<br />
Geschichte und Geografie. Ihre aus dem<br />
Schweizer Neuchâtel stammende Erzieherin<br />
Salomé de Gélieu, die Jean-Jacques<br />
Rousseaus Konzept einer »natürlichen<br />
Erziehung« vertrat, kann als fortschrittlich<br />
und aufgeklärt gelten.<br />
6. Karikaturen von Prinzessin Luise<br />
von Mecklenburg-Strelitz gezeichnet,<br />
um 1790, Feder, koloriert<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum<br />
7. Christian Georg Schütz, genannt<br />
der »Vetter«: Ansicht von Frankfurt a. M.,<br />
1797, Aquarell, Deckfarben<br />
SPSG<br />
8. Johann Gerhard Huck:<br />
König Ludwig XVI. auf dem Schafott,<br />
um 1795, Öl/Lwd.<br />
SPSG, VaW. Nr. 7
6 | Remise<br />
9. Brief der Prinzessin Luise von<br />
Mecklenburg-Strelitz an Kronprinz<br />
Friedrich Wilhelm (III.) vom 2. November<br />
1793, 1793, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 19<br />
II Brauttresor – Kleiderausstattung<br />
einer Kron-<br />
prinzessin<br />
10. Inventarium über die Ihro Königlichen<br />
Hoheit der CronPrinzessin von<br />
Preußen gebohrnen Herzogin von<br />
Mecklenburg etc. zugehörigen Effekten;<br />
An Juwelen, Gold, Silber, Porcelain,<br />
Spitzen, Blonden, Kleider und Weisszeug<br />
pp., 1793, Handschrift<br />
SPSG, VaW. Nr. 249<br />
p Für die Ausstellung wurde erstmals<br />
das Inventar der Aussteuer Luises transkribiert<br />
und modehistorisch bewertet.<br />
Es umfasst neben Schmuck, Porzellan<br />
und Bekleidung auch persönliche<br />
Andenken wie die Medaillons mit dem<br />
Bildnis der Großmutter.<br />
Unter den aufgelisteten 65 Kleidern<br />
befanden sich auch solche wie der in der<br />
Ausstellung gezeigte bestickte Seidenrock,<br />
der zu Caracojacken getragen<br />
werden konnte. Er wurde mit Gesäßpolstern<br />
versehen und zu kurzen Jacken<br />
getragen. Kostümhistorisch gesehen<br />
waren Luises hier aufgeführte Kleider<br />
dem Rokoko verhaftet und von dem<br />
einschneidenden Modewandel seit den<br />
1790er-Jahren noch unberührt. Auf dem<br />
Bildschirm haben Sie die Möglichkeit die<br />
Kleiderliste virtuell zu studieren. Illustriert<br />
durch Kupferstiche aus Modezeitschriften<br />
und Gemäldewiedergaben,<br />
können Sie sich einen Eindruck vom<br />
Aufwand und Umfang dieser Mitigift<br />
verschaffen.<br />
11. Rock zu einer Caracojacke, England<br />
um 1770/1780, gestickte Seide, Leinen<br />
SPSG, Leihgabe der Freunde der Preußischen<br />
Schlösser und Gärten e. V., VaW. Nr. 250<br />
12. Unb. nach Friedrich Bolt nach<br />
Johann Friedrich Tielker: Die Prinzessinnen<br />
Luise und Friederike von Mecklenburg-Strelitz,<br />
1794, Kupferstich<br />
SPSG, VaW. Nr. 251<br />
13. Elisabeth-Louise Vigée-Lebrun: Die<br />
russischen Großfürstinnen Alexandra<br />
und Helena Pawlowna, 1795, Öl/Lwd.<br />
SPSG, VaW. Nr. 255<br />
14. Johann Friedrich Tielker: Prinzessin<br />
Luise von Mecklenburg-Strelitz, 1794,<br />
Kreide, koloriert<br />
Staatliches Museum Schwerin, VaW. Nr. 253<br />
15. Johann Friedrich Tielker: Prinzessin<br />
Friederike von Mecklenburg-Strelitz,<br />
1794, Kreide, koloriert<br />
Staatliches Museum Schwerin, VaW. Nr. 254
p Die beiden Bildnisse der Schwestern<br />
Luise und Friederike entstanden kurz<br />
nach deren Ankunft in Berlin. Ihre Reisekleidung,<br />
sogenannte »Amazonen«, wurden<br />
eigens für diesen Anlass angefertigt.<br />
Sie bestand aus einem Rock mit Schleppe<br />
von blauem türkischem Kaschmir und<br />
einer weiß-grün gestreiften Weste.<br />
III Brauteinzug – die Berliner<br />
Doppelhochzeit<br />
16. Berlin/Ballenstedt, Kutschkoffer<br />
sogenannte »Vache«, 1810/1820, Holz,<br />
Leder, Metall, Papier, Leinen<br />
SPSG, VaW. Nr. 246<br />
17. Akte zu den Feierlichkeiten bei der<br />
Einholung der Prinzessinnen – Bräute<br />
des Kronprinzen und Prinzen Ludwig<br />
von Preußen, 1793/1794, Handschrift<br />
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam,<br />
VaW. Nr. 242<br />
18. Berlinische Nachrichten, Von<br />
Staats- und gelehrten Sachen, No. 154,<br />
Dienstags, den 24. December 1793, in:<br />
Acta des Kgl. Hofmarschall-Amts des<br />
Beilager Seiner Königlichen Hoheit des<br />
Kronprinzen und des Prinzen Ludewig<br />
von Preussen mit den beiden Prinzessinnen<br />
Louise und Friedericke von<br />
Mecklenburg-Strelitz, 1793, Druck<br />
GStA PK, VaW. Nr. 243<br />
Remise | 7<br />
19. Unb. Hrsg.: Louisen und Friederikens,<br />
Kronprinzessin und Gemahlin des<br />
Prinzen Ludwig von Preußen, geborner<br />
Prinzessinnen von Mecklenburg-Strelitz,<br />
Ankunft und Vermählung in Berlin.<br />
December 1793, 1794, Druck<br />
SBB, VaW. Nr. 240<br />
20. Ehren Pfohrte beim Einzug der<br />
Königl. Printzessin von Mecklenburg<br />
Strelitz in Berlin den 22. December<br />
Anno 1793, um 1793, Aquatinta<br />
Landesarchiv Berlin, VaW. Nr. 241<br />
21. Liste des zukünftigen Hofstaates<br />
der Kronprinzessin Luise, in: Acta<br />
betreff. Die Vermählungen und Acta<br />
dotalia des Kronprinzen Friedrich<br />
Wilhelm von Preußen mit der Prinzessin<br />
Louise Auguste Wilhelmine Amalie von<br />
Mecklenburg-Strelitz […], 1793, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 238<br />
22. Johann Friedrich Tielker: Kronprinz<br />
Friedrich Wilhelm und Prinzessin Luise<br />
von Mecklenburg-Strelitz als Brautpaar,<br />
um 1794, Deckfarben/Elfenbein<br />
SPSG, VaW. Nr. 239<br />
23. Daniel Nikolaus Chodowiecki:<br />
König Friedrich Wilhelm II. und seine<br />
Familie, um 1796, Radierung<br />
SPSG, VaW. Nr. 248
8 | Remise<br />
24. Brautmyrte der Königin Luise aus<br />
dem Schlossgarten zu Charlottenburg,<br />
nach 1793, Holz<br />
BGBM<br />
p Einem an der Myrte befestigten<br />
Zettel zufolge wurden von diesem Baum<br />
die Zweige geschnitten, aus denen der<br />
Brautkranz Luises geflochten war. Allerdings<br />
ist die Legende, dass ein Kind ihr<br />
einen solchen Kranz geschenkt hat, eher<br />
unwahrscheinlich. Vielmehr könnten<br />
Vertreter der Berliner Bürgerschaft den<br />
Bräuten Kränze überreicht und den<br />
Baum zur Erinnerung daran aufbewahrt<br />
haben. Als Schmuck trug Luise<br />
die prächtige Krone, die »aus 47 großen<br />
nebst 5 kleinen Brillanten« bestand.<br />
25. August Christian Ginzrot und<br />
Johann Christian d. J. Ginzrot: Staatswagen<br />
König Friedrich Wilhelms II./<br />
Brautwagen der Prinzessin Luise von<br />
Mecklenburg-Strelitz, 1789/1861/1899/<br />
1905/1911, Holz, Messing, Bronze, Stahl,<br />
Eisen, Ölvergoldung, Glas, Leder,<br />
Seidenrips, Seidensamt<br />
SPSG, VaW. Nr. 244<br />
Die Restaurierung des Staatswagens wurde<br />
gefördert von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung<br />
gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen<br />
Sparkasse in Potsdam<br />
a) Gebrochene Radspeichen eines<br />
Hinterrades vom Fahrgestell des<br />
Staatswagens, 1789/1861, Holz,<br />
Ölanstrich und Ölvergoldung, Blei-<br />
Zinnlegierung<br />
b) Zierbolzen vom Fahrgestell des<br />
Staatswagens, 1789, Eisen, Ölver-<br />
goldung<br />
c) Fragment eines Stoßriemens des<br />
Staatswagens, Berlin 1861, Leder<br />
d) Unterseite der Lederbespannung<br />
eines Pagentrittes des Staats-<br />
wagens, 1861, Leder<br />
e) Fragmente von Blumenfestons am<br />
Wagenkasten des Staatswagens,<br />
1789, Holz, Ölvergoldung<br />
f) Fragmente der originalen textilen<br />
Innenausstattung des Staatswagens,<br />
1789, Samt, Gimpen- und<br />
Kederborte<br />
g) Fragmente von Hermelinbesätzen<br />
der Wagentreppe des Staatswa-<br />
gens, 1789/1861, Hermelinfell<br />
p Mit dem hier ausgestellten Staatswagen<br />
fuhr Luise zusammen mit ihrer<br />
Schwester Friederike und den beiden<br />
Hofdamen von Voß und von Brühl am<br />
22. Dezember 1793 in Berlin ein. Er war<br />
vier Jahre zuvor bei »Ginzrot père &<br />
fils« in Straßburg von Friedrich Wilhelm<br />
II. bestellt worden. Bis dahin hatte es in<br />
Berlin keinen an Kunst und Pracht vergleichbaren<br />
Wagen gegeben. Er sollte die<br />
Modernität und Macht des preußischen
Königtums präsentieren. Nach dem<br />
Brauteinzug Luises diente der Wagen<br />
bis in das 20. Jahrhundert zu weiteren<br />
Brauteinholungen und der Königskrönung<br />
1861.<br />
26. Beschreibung des Staatswagens<br />
Sr. Majestät des Königs von Preußen, in:<br />
Johann Georg Krünitz, Ökonomische<br />
Enzyklopädie oder allgemeines System<br />
der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft,<br />
in alphabetischer Ordnung, Bd.<br />
57, 1792, Druck<br />
SPSG, VaW. Nr. 245<br />
27. Sänfte der Kronprinzessin Luise<br />
von Preußen, Berlin um 1780, erneuert<br />
1793, Holz, Messing, Feuer- und Ölvergoldung,<br />
Leder, Seidensamt, Seide<br />
SPSG, VaW. Nr. 247<br />
Remise | 9
Schloss<br />
Epilog – Nachlass<br />
und Partage<br />
Diplomatische Geschenke<br />
Königin in Uniform<br />
Juwelen und Pretiosen<br />
Kostümfeste zu<br />
Ehren der Königin<br />
Robe de Cour –<br />
die Staatsgala<br />
Kostbare Accessoires –<br />
Tücher und Shawls<br />
aus Seide und Kaschmir<br />
Negligé – Kleidung<br />
für den Vormittag<br />
und zur Promenade<br />
Friedrich Wilhelm III. –<br />
ein König à la mode<br />
XX<br />
XIX<br />
XVIII<br />
XVII<br />
XVI<br />
XV<br />
XIV<br />
XIII<br />
XII<br />
Shop<br />
IV<br />
V<br />
VI<br />
VII<br />
VIII<br />
IX<br />
X<br />
XI<br />
Café<br />
Ikonen einer neuen Mode<br />
Mode – Manie einer<br />
preußischen Königin<br />
Modeeinflüsse aus<br />
Antike und Orient<br />
Vestibül<br />
Garderobe<br />
Demi Parure – Kleidung für<br />
den Nachmittag und Abend<br />
Demi Parure – Kleidung für<br />
den Nachmittag und Abend<br />
Frisuren und Kosmetik<br />
Frisuren und Kosmetik
IV Ikonen einer neuen Mode<br />
28. Daniel Nikolaus Chodowiecki:<br />
Natürliche und Affectierte Handlungen<br />
des Lebens, zwei Blätter aus einer<br />
zwölfteiligen Folge, 1779, Radierung<br />
Privatbesitz<br />
p Die Veränderung der Mode hin zu<br />
Einfachheit und Natürlichkeit war nicht<br />
nur Ausdruck der Ideale der Französischen<br />
Revolution, sondern in besonderem<br />
Maß auch von der Naturphilosophie<br />
Jean-Jacques Rousseaus geprägt.<br />
Beeinflusst von dessen Ideen stellte<br />
Chodowiecki in den beiden lehrhafthumoristischen<br />
Blättern ein Paar in<br />
knapper antikischer Gewandung als<br />
Positivbeispiel einem verkünstelten Paar<br />
in Rokokokleidung und mit Perücken<br />
gegenüber. Auch Luise kam durch ihre<br />
Erzieherin Salomé de Gélieu, deren<br />
Bruder mit Rousseau persönlich bekannt<br />
war, unmittelbar mit den Auffassungen<br />
des Philosophen in Berührung. Gélieu<br />
bescheinigte sich später selbst, Luises<br />
»glückliche Natur« nicht durch ein<br />
Übermaß an Erziehung »verdorben zu<br />
haben«.<br />
29. Elisabeth-Louise Vigée-Lebrun:<br />
Königin Luise, 1802, Öl/Lwd.<br />
Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH Georg<br />
Friedrich Prinz von Preussen, VaW. Nr. 1<br />
Schloss | 11<br />
p Das Porträt von der Hand der gefeierten<br />
Hofmalerin Vigée-Lebrun zeigt<br />
Luise in durchscheinendem Gewand mit<br />
rotem Überkleid. Ein typisches Detail der<br />
damaligen Mode war der großzügige<br />
Brust- und Rückenausschnitt des Kleides.<br />
Manch zeitgenössischer Betrachter reagierte<br />
mit Verwunderung auf die neue<br />
Freizügigkeit: »so willkürlich ganz offen,<br />
[…] daß man wohl oder übel mit seinen<br />
Augen darauf verweilen mußte«. Luise<br />
übernahm den neuen körperbetonten<br />
»Nymphenstil« und führte ihn am Berliner<br />
Hof ein. Zahlreiche Porträtdarstellungen<br />
und Skulpturen zeigen die Königin<br />
in den typischen Chemisenkleidern,<br />
die sie dank ihrer Größe (ca. 173 cm) und<br />
ihres schlanken Wuchses ausgezeichnet<br />
kleideten.<br />
30. Elisabeth-Louise Vigée-Lebrun:<br />
Königin Luise, 1801, Pastell/Pergament<br />
SPSG, VaW. Nr. 2<br />
31. François Gérard: Joséphine<br />
Bonaparte, Kaiserin der Franzosen,<br />
1808, Öl/Lwd.<br />
Musée national des Châteaux de Versailles et<br />
de Trianon, VaW. Nr. 5<br />
32. François Gérard: Jeanne Françoise<br />
Récamier, 1802, Öl/Lwd.<br />
Musée national des Châteaux de Versailles et<br />
de Trianon, VaW. Nr. 3
12 | Schloss<br />
p Madame Récamier galt als eine der<br />
schönsten Frauen ihrer Zeit. Sie unterhielt<br />
einen bedeutenden literarischen<br />
Salon in Paris, in welchem unter anderem<br />
Madame de Staël oder der Dichter<br />
Chateaubriand verkehrten. Als eine der<br />
ersten hatte sie ihre Wohnung schon<br />
Mitte der 1790er-Jahre im etruskischen<br />
Stil eingerichtet. Zudem hatte sie schon<br />
früh begonnen, sich selbst, wie auf dem<br />
hier gezeigten Portrait, à la grecque zu<br />
kleiden. Damit war sie eines der wichtigsten<br />
Vorbilder für die neue Mode.<br />
33. François Gérard: Jeanne Marie<br />
Thérese Tallien, 1804, Öl/Lwd.<br />
Musée national des Châteaux de Versailles et<br />
de Trianon, VaW. Nr. 4<br />
34. Johann Heinrich Schröder:<br />
Friederike Charlotte Herzogin von<br />
Yorck, Prinzessin von Preußen, um<br />
1792/1793, Pastell/Pergament<br />
Museum Huis Doorn, NL, VaW. Nr. 8<br />
V Mode – Manie einer<br />
preußischen Königin<br />
35. François Gérard: Fürstin Therese<br />
Mathilde von Thurn und Taxis, 1812,<br />
Öl/Lwd.<br />
Musée national des Châteaux de Versailles et<br />
de Trianon, VaW. Nr. 217<br />
36. Anton Zeller: Erbprinz Georg von<br />
Mecklenburg-Strelitz, um 1804, Öl/Lwd.<br />
Stadt Neustrelitz, Stadtmuseum, VaW. Nr. 218<br />
37. Übersicht über Einnahme und<br />
Ausgabe der Schatulle der Kronprin-<br />
zeßin, dann Königin Louise v. Pr. pro<br />
1793 Decbr.—1803 Septbr., 2 Bde.,<br />
1793—1803, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 227<br />
38. Berechnung der mir aus der<br />
Chatoulle Ihrer Majestät der Königin<br />
übergebenen Gelder. in Pyrmont 1806.<br />
RBussler, 1806, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 228<br />
39. Rechnung der Firma »Au Pere de<br />
Famille, Paris.«, 1807, Druck, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 220<br />
40. Rechnung vom 10. November 1807<br />
über Kleider und Accessoires, welche<br />
Königin Luise über ihre Schwester<br />
Therese, Fürstin von Thurn und Taxis,<br />
erwerben lässt, Paris 1807, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 221<br />
41. Rechnung »Fourni à la Majesté la<br />
Reine de Prusse«, Paris 1808, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 222
42. Acta betr. des königlichen Kabinetts<br />
betr. die von den französischen<br />
Seidenfabrikanten zu Berlin gelieferten<br />
Kleider, die zu Neujahrspräsenten für<br />
die Königin und die Prinzessinnen des<br />
Königl. Hauses bestimmet sind […],<br />
1803, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 230<br />
43. Schreibzeug der Königin Luise,<br />
vor 1810, Holz, Glas<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 204<br />
44. Königin Luise und Unb.: Zeichnung<br />
für Stoffproben mit eigenhändigen Bemerkungen,<br />
vor 1810, Feder, Handschrift<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 232<br />
45. Brief der Königin Luise an ihren<br />
Bruder Georg Erbprinz von Mecklenburg-Strelitz<br />
vom 27. April 1808, 1808,<br />
Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 225<br />
46. Brief der Königin Luise an ihren<br />
Bruder Georg Erbprinz von Mecklenburg-Strelitz<br />
vom 15. September 1809,<br />
1809, Handschrift<br />
LHA Schwerin, VaW. Nr. 226<br />
47. Brief der Königin Luise an ihren<br />
Bruder Georg Erbprinz von Mecklenburg-Strelitz<br />
vom 17. Dezember 1807,<br />
1807, Handschrift<br />
LHA Schwerin, VaW. Nr. 223<br />
Schloss | 13<br />
p Luise nutzte die Anwesenheit ihres<br />
Bruders in Paris, der dort diplomatische<br />
Verhandlungen führte, um einzelne<br />
Kleidungsstücke und Textilien für ihren<br />
Bedarf zu ordern. Frankreich war schon<br />
damals, auch durch die Protektion des<br />
französischen Kaisers, in Fragen der<br />
Mode führend. In ihren Briefen forderte<br />
Luise ihren Bruder immer wieder auf, zu<br />
berichten, was in Paris getragen würde.<br />
In diesem Schreiben bat sie ihn dringend,<br />
Nachtmützen zu schicken: »Dieses ist<br />
wahrlich nicht Luxus, sondern Notwendigkeit;<br />
ich muss welche haben, meine<br />
sind Lumpen.«<br />
48. Schreiben des Hamburger Hutlieferanten<br />
Frederic Ausig an Königin<br />
Luise, 1798, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 229<br />
p Aus der privaten Schatulle der Königin<br />
haben sich verschiedene Rechnungen<br />
erhalten, die über ihre Lieferanten<br />
sowie von ihr gekaufte Modeartikel<br />
Auskunft geben. Nicht allein Berliner<br />
Händler, sondern auch deutsche und<br />
ausländische Firmen versorgten Luise<br />
mit Stoffen und Accessoires. Darunter<br />
war auch der Hamburger Friedrich<br />
Ausig, welcher »Damenputz« anbot. Wie<br />
aus dem hier gezeigten Lieferschein deutlich<br />
wird, hatte er in London die neuesten<br />
Hüte besorgt, die er nun zur Auswahl der<br />
Königin schickte. Auf der Rückseite der
14 | Schloss<br />
Rechnung entwarf Luise einen Brief an<br />
ihre Tante, Königin Charlotte von Großbritannien.<br />
49. Adresse der Firma »M.lle Dubuquoy,<br />
femme Lalouette, Paris.«,<br />
1807/1810, Druck<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 219<br />
50. Warenverzeichnis des Kaufmanns<br />
S. L. Loewen, 1810, Druck<br />
GStA PK, VaW. Nr. 231<br />
51. Puppe in violettem Kleid und<br />
Titusfrisur, 1805/1810, Textil, Holz,<br />
Papier<br />
Privatbesitz, VaW. Nr. 9<br />
52. Eberhard Siegfried Henne: Monatsblatt<br />
vom Juli 1798, 1798, Kupferstich<br />
SMB Kunstbibliothek, VaW. Nr. 18<br />
53. Nikolaus W. I. van Heideloff: Gallery<br />
of Fashion, 7 Bde., London 1794—1801,<br />
Druck, Kupferstiche, koloriert<br />
DHM, VaW. Nr. 10<br />
p In der Privatbibliothek Luises fanden<br />
sich neben der Gallery of Fashion auch<br />
das Journal des Dames et des Modes<br />
sowie deutsche Modezeitschriften,<br />
darunter das Journal des Luxus und<br />
der Moden. Englische und französische<br />
Journale waren bezüglich neuer Entwicklungen<br />
aktueller als die deutsche<br />
Konkurrenz. Durch diese mit aufwendi-<br />
gen Modekupfern illustrierten Zeitschriften<br />
wurden modische Novitäten einem<br />
sprunghaft wachsenden Publikum<br />
zugänglich gemacht. Während frühere<br />
Königinnen wie etwa Marie Antoinette<br />
zusammen mit ihren Putzmachern<br />
eigene Modetrends schufen, konnte<br />
Luise mithilfe der illustrierten Modezeitschriften<br />
internationale Trends schnell<br />
aufnehmen und umsetzen.<br />
54. La Correspondance des Dames ou<br />
Journal des Modes et des spectacles<br />
de Paris, 2 Bde., Paris um 1800, Druck,<br />
Kupferstiche, koloriert<br />
SPSG, VaW. Nr. 11<br />
55. Journal des Dames et des Modes,<br />
2 Bde., Paris u. Frankfurt a. M.<br />
1804—1810, Druck, Kupferstiche, koloriert<br />
SPSG, VaW. Nr. 12<br />
56. Friedrich Justin Bertuch, Hrsg.:<br />
Journal des Luxus und der Moden,<br />
4 Bde., 1805—1810, Druck, Kupferstiche,<br />
koloriert<br />
SPSG, VaW. Nr. 14<br />
57. M. A. Berrin, Hrsg.: Magazin des<br />
neuesten französischen und englischen<br />
Geschmacks, 2 Bde., Leipzig 1798—1799,<br />
Druck, Kupferstiche, koloriert, Stoffe<br />
SPSG, VaW. Nr. 15
58. M. A. Berrin u. Dr. Gruber, Hrsg.:<br />
Leipziger Modemagazin des neuesten<br />
deutschen, französischen und englischen<br />
Geschmacks, 3 Bde., Leipzig<br />
1802—1806, Druck, Kupferstiche, koloriert,<br />
Stoffe<br />
SPSG, VaW. Nr. 16<br />
59. Heinrich Rockstroh: Journal für<br />
Kunst und Kunstsachen, Künsteleien<br />
und Mode, 2 Bde., Berlin u. Leipzig<br />
1810/1811, Druck, Kupferstiche, koloriert<br />
SBB, VaW. Nr. 17<br />
VI Modeeinflüsse aus Antike<br />
und Orient<br />
60. Johann Heinrich Schröder:<br />
Königin Luise, 1800, Pastell<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 24<br />
p Das Porträt zeigt Luise in einer Robe<br />
à la grecque, die sie mit einem Musselin-<br />
Turban als extravagantem Kopfputz<br />
und einem Schal kombiniert. Sie führt<br />
damit bereits um 1800 eine hochmodische<br />
Kombination vor, die dann drei<br />
Jahre später im Journal des Luxus und<br />
der Moden der breiten Leserschaft empfohlen<br />
wurde. Die Königin trug auch oft<br />
einen Turban mit lang herabhängenden<br />
Enden, so etwa bei Theaterbesuchen<br />
oder bei ihrer Begegnung mit Napoleon<br />
in Tilsit im Jahr 1807.<br />
Schloss | 15<br />
61. Henrik Plötz u. Christian Hornemann:<br />
Königin Luise, 1798, Silberstift<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 30<br />
62. Henrik Plötz u. Christian Hornemann:<br />
Königin Luise, 1798, Silberstift<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 31<br />
63. Johann Gottfried Schadow u. Carl<br />
Friedrich Hagemann: Doppelstandbild<br />
der Prinzessinnen Luise und Friederike,<br />
1796, Ausformung nach 1871, Biskuitporzellan<br />
(KPM)<br />
SPSG, VaW. Nr. 33<br />
64. Johann Gottfried Schadow:<br />
Königin Luise, 1796, Papiermaché<br />
SPSG, VaW. Nr. 32<br />
65. Johann Gottfried Schadow:<br />
Kronprinzessin Luise von Preußen,<br />
1794, Rötelkreide<br />
AdK Berlin, VaW. Nr. 29<br />
p Schadow stellte Luise nicht nur in<br />
seiner berühmten Marmorgruppe mit<br />
Kinnbinde dar. Auch auf dieser, der<br />
Gruppe vorangehenden Rötelzeichnung<br />
trägt sie das bekannte Accessoire. Während<br />
Schadow das Tuch als Verhüllung<br />
einer Schwellung am Hals erklärte, wird<br />
bei einem Blick in die damaligen Modejournale<br />
deutlich, dass es schon zuvor<br />
ein beliebter Kopfputz gewesen war.
16 | Schloss<br />
So wird im Journal des Luxus und der<br />
Moden bereits 1792 von diesem Schmuck<br />
berichtet. In den folgenden Jahren<br />
erscheinen dort entsprechende Beschreibungen:<br />
»Die Dame trägt auf dem Kopfe<br />
ein halbes Tuch von Musseline […] und<br />
unter dem Kinn hinweggezogen.«<br />
66. Henriette Félicité Tassaert nach<br />
Johann Friedrich August Tischbein:<br />
Kronprinzessin Luise von Preußen, 1796,<br />
Pastell/Pergament<br />
SPSG, Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH<br />
Georg Friedrich Prinz von Preussen, VaW. Nr. 27<br />
67. Johann Heinrich Schröder:<br />
Königin Luise, 1800, Pastell/Pergament<br />
Museum Huis Doorn, NL, VaW. Nr. 23<br />
68. Elisabeth-Louise Vigée-Lebrun:<br />
Kaiserin Elisabeth von Russland, 1797,<br />
Öl/Lwd.<br />
Hessische Hausstiftung, Museum Schloss<br />
Fasanerie, Eichenzell bei Fulda, VaW. Nr. 28<br />
69. Nikolaus Lauer: Königin Luise,<br />
1798, Pastell/Pergament<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 22<br />
70. Johann Heinrich Schröder: Die Frau<br />
des Königlich Preußischen Hofarztes<br />
Selle, nach 1793, Pastell/Pergament<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 25<br />
71. Johann Friedrich Tielker: Königin<br />
Luise, 1798, Mehrfarbenkupferstich<br />
SMB, Kupferstichkabinett, VaW. Nr. 71<br />
VII—XV Königliche Wohnung<br />
p Die folgenden Räume wurden von<br />
Friedrich Wilhelm III. und Luise bewohnt.<br />
Der größte Teil des Inventars ist seit 1945<br />
verschollen und nur wenige originale<br />
Ausstattungsstücke haben sich erhalten.<br />
Um dem Besucher ein geschlossenes Bild<br />
zeitgenössischen Wohnens zu bieten,<br />
wurden Ersatzstücke und Kopien ausgewählt,<br />
die den ursprünglichen Raumnutzungen<br />
entsprechen.<br />
VII Vestibül<br />
72. Wilhelm Böttner: König Friedrich<br />
Wilhelm III., 1799, Öl/Lwd.<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 52<br />
p Dieses Bildnis von Friedrich Wilhelm<br />
III. sowie das ebenfalls gezeigte<br />
Pendant sind vermutlich im Auftrag<br />
von Wilhelm XI. von Hessen-Kassel<br />
entstanden. Wahrscheinlich stehen sie<br />
im Zusammenhang mit einer Reise des<br />
Königspaares durch Hessen im Jahre<br />
1799. Während im Hintergrund des Porträts<br />
mit dem Marmorpalais in Potsdam
eine Parade abgehalten wird, präsentiert<br />
sich Luise als liebende Ehefrau, die<br />
ihrem Mann als Zeichen ihrer Zuneigung<br />
eine Rose überreicht. Sie steht vor einem<br />
kleinen Rundtempel, der nicht als ein<br />
bekanntes Gebäude identifiziert werden<br />
kann.<br />
73. Wilhelm Böttner: Königin Luise,<br />
1799, Öl/Lwd.<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 51<br />
p Königin Luise zeigt sich in diesem<br />
lebensgroßen Porträt in einem hochgegürteten<br />
Chemisenkleid aus weißem<br />
Musselin, das mit Goldstickerei an<br />
Ausschnitt und Saum verziert wurde.<br />
Ein ähnliches Kleid trug sie anscheinend<br />
auch auf der Reise durch Hessen, denn<br />
ein Augenzeuge schrieb voller Bewunderung<br />
für ihre Schönheit: »Sie war in<br />
weißen Silberlinon gekleidet und der<br />
Unterzug dieses Gewebes war so dünn,<br />
dass eine jede Bewegung uns ihre Nymphengestalt<br />
zeigte. Das Kleid war sehr<br />
weit auf dem Rücken ausgeschnitten,<br />
und ein runder Schemisenzug bedeckte<br />
kaum die Brust.«<br />
Schloss | 17<br />
VIII Demi Parure – Kleider<br />
für den Nachmittag und<br />
Abend<br />
p Ehemaliges Billardzimmer<br />
74. Gesellschaftskleid der Königin<br />
Luise, 1801/1805, Baumwollmusselin,<br />
gestickt<br />
DHM, VaW. Nr. 66<br />
p Kleider wie das hier ausgestellte<br />
wurden am Nachmittag getragen, zum<br />
Beispiel um Besuche zu machen. Der verwendete<br />
sehr zarte Baumwollmusselin<br />
kam meistens aus Indien über England<br />
nach Preußen und war sehr teuer. Oft<br />
wurden die Gewebe in Indien auch gleich<br />
für den europäischen Markt bestickt – so<br />
auch bei diesem Stück, das mit verschiedenen<br />
floralen Mustern verziert worden<br />
war. Solche weißen Kleider waren im<br />
ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts<br />
außerordentlich beliebt.<br />
75. Franz Hillner: Das Königliche Landhaus<br />
Paretz, um 1805, Öl/Lwd.<br />
SPSG, Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH<br />
Georg Friedrich Prinz von Preussen, VaW, Nr. 56<br />
p Auf dieser Darstellung des Schlosses<br />
Paretz sieht man im Vordergrund eine<br />
kleine Hofgesellschaft. In der Mitte stehen<br />
neben anderen Personen Friedrich<br />
Wilhelm III. (in Interimsuniform) sowie
18 | Schloss<br />
Königin Luise. Sie trägt ein Kleid in ihrer<br />
Lieblingsfarbe Veilchenblau, das einer<br />
Demi Parure entspricht. Daran wird<br />
deutlich, dass man in Paretz auch fürstliche<br />
Gäste empfing und Feste feierte.<br />
Die anderen dem Hof zuzuordnenden<br />
Damen sind ebenfalls in Halbgala dargestellt.<br />
Eine von ihnen trägt ein hochmodisches<br />
Tunikakleid. Die Herren sind<br />
ausschließlich in Uniform.<br />
76. Franz Hillner: Blick auf den Ort<br />
Paretz von der Ketziner Chaussée, um<br />
1805, Öl/Lwd.<br />
SPSG, Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH<br />
Georg Friedrich Prinz von Preussen, VaW. Nr. 57<br />
p Neben dem Paretzer Skizzenbuch<br />
gehören die beiden Franz Hillner zugeschriebenen<br />
Gemälde zu den künstlerisch<br />
bedeutendsten zeitgenössischen<br />
Darstellungen des frühklassizistischen<br />
Architektur-Ensembles. Auf der Ansicht<br />
des Dorfes Paretz ist deutlich der<br />
Kirchturm zu erkennen, hinter dem sich<br />
das Schloss verbirgt. Luise schätzte die<br />
hiesigen Sommeraufenthalte sehr, die<br />
ihr, weit entfernt vom offiziellen Leben in<br />
Berlin, ein unbefangeneres Auftreten als<br />
»gnädige Frau von Paretz« ermöglichten.<br />
So konnten zum Beispiel während<br />
der Erntefeste Standesgrenzen für kurze<br />
Zeit überbrückt werden.<br />
IX Demi Parure – Kleidung<br />
für den Nachmittag und<br />
Abend<br />
p Ehemaliges Schreib- und Wohn-<br />
zimmer der Königin Luise<br />
77. Kleid der Königin Luise, 1805/1810,<br />
blauer Seidenserge, Seidenspitze<br />
DHM, VaW. Nr. 55<br />
p Das schlichte Kleid wurde durch sein<br />
Material »geadelt«, sodass es auch am<br />
Abend getragen werden konnte. Vor allem<br />
in der Zeit des Exils trug Luise betont<br />
einfache Kleider, wodurch sie ihre politische<br />
Haltung während der für Preußen<br />
unglücklichen Zeiten bekundete. Allerdings<br />
führte diese betonte Schlichtheit<br />
dazu, dass die Königin wiederum zum<br />
Mittelpunkt der höfischen Gesellschaften<br />
wurde.<br />
Der Schnitt des Kleides weist eine Besonderheit<br />
auf, die den zahlreichen Schwangerschaften<br />
Luises geschuldet ist: Der<br />
vorderseitige Saum des Kleides ist rund<br />
20 cm länger als der rückseitige, sodass<br />
ein größerer Bauchumfang leichter zu<br />
umspielen war. Die Königin trug das<br />
Kleid am 28. Juni 1810, wenige Tage vor<br />
ihrem Tod.<br />
78. Paar Handschuhe der Königin<br />
Luise, 1810, Glacéleder<br />
DHM, VaW. Nr. 74
X Frisuren und Kosmetik<br />
p Ehemaliges Toilette-Zimmer der<br />
Königin Luise<br />
79. Oberteil eines Morgenkleides, wohl<br />
aus dem Besitz der Königin Luise, um<br />
1800/1810, Weißstickerei auf Leinenbatist<br />
SMB, Museum Europäischer Kulturen,<br />
VaW. Nr. 36<br />
80. Johann Friedrich August Tischbein:<br />
Prinzessin Friederike von Preußen, 1796,<br />
Öl/Lwd.<br />
SMB, Alte Nationalgalerie, VaW. Nr. 122<br />
81. Taschentuch der Königin Luise,<br />
um 1810, Batist<br />
Museum im Gotischen Haus, Bad Homburg,<br />
VaW. Nr. 119<br />
p Die Benutzung eines Taschentuchs<br />
war lange Zeit dem Adel vorbehalten –<br />
das Volk musste mit den Händen schnäuzen.<br />
Zwar änderte sich dies nach der<br />
Französischen Revolution, jedoch kann<br />
das Taschentuch um 1800 noch immer<br />
als ein typisches Accessoire der Oberschicht<br />
gelten. Zudem konnte man sich<br />
mit Taschentüchern vor üblen Gerüchen<br />
schützen und hatte sie dazu stets griffbereit.<br />
Sie konnten aufwendig bedruckt<br />
oder mit Stickereien verziert sein. Das<br />
Taschentuch der Königin Luise hingegen<br />
ist aus einfachem weißem Batist. Dem<br />
Schloss | 19<br />
heutigen Betrachter erscheint es ungewöhnlich<br />
groß, jedoch weist es die für<br />
damalige Verhältnisse typischen Maße<br />
auf.<br />
82. Lavabo, vermutlich aus einem<br />
silbernen Toilette-Service der Königin<br />
Luise, Berlin um 1816(?), Silber, getrieben,<br />
gepunzt<br />
Evangelische Kirchengemeinde Paretz,<br />
VaW. Nr. 118<br />
XI Frisuren und Kosmetik<br />
p Ehemalige Vorkammer der<br />
Königin Luise<br />
83. Nikolaus Lauer: Königin Luise,<br />
1799/1800, Pastell/Pergament<br />
SPSG, VaW. Nr. 120<br />
84. Johann Heinrich Schröder:<br />
Königin Luise, 1800, Pastell/Pergament<br />
SPSG, VaW, Nr. 121<br />
85. Henrik Plötz und Christian Hornemann:<br />
Königin Luise, 1797, Silberstift<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 123<br />
86. Johann Gottfried Schadow:<br />
Königin Luise im Profil, al vero, 1802,<br />
Kreide (Abklatsch), Bleistift<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 124
20 | Schloss<br />
87. Johann Gottfried Schadow:<br />
Königin Luise, 1799, Papiermaché<br />
SPSG, VaW. Nr. 125<br />
p Die Porträtbüste zeigt Luise mit einer<br />
Frisur à la grecque, die zusammen mit<br />
der neuen Kleidermode aus Frankreich<br />
und England nach Preußen kam. Sie<br />
besteht aus eigenem, am tiefen Hinterkopf<br />
locker zusammengebundenem<br />
Haar, das von einem breiten gefältelten,<br />
um den Scheitel drapierten Tuch diademartig<br />
bedeckt wird. Eine Reihe einzelner<br />
Stirn- und Schläfenlocken schaut hervor.<br />
Über das Tuch sind zwei aus Haarteilen<br />
bestehende Zöpfe gelegt, deren Enden auf<br />
der Tuchspitze schleifenförmig verbunden<br />
sind.<br />
88. Haarband der Königin Luise,<br />
1807, Seide, Handschrift<br />
Stiftung Schloss Glücksburg, VaW. Nr. 126<br />
89. Kasten mit Haarlocken der Königin<br />
Luise, Kamm, Stofffragment u. Reste<br />
eines Kaschmirtuches, 1810, Wolle, Seide,<br />
Horn, Papier, Holz, Haare<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 127<br />
90. Louis Catel zugeschr.:<br />
Perückenschrank, um 1805, Federzeichnung,<br />
aquarelliert<br />
SPSG, VaW. Nr. 116<br />
p In den Garderoben gab es neben<br />
Kleider- auch Perückenschränke. Sie<br />
dienten, wie der Name andeutet, der<br />
Aufbewahrung von Perücken und Haarteilen.<br />
Dieses Blatt zeigt einen nicht ausgeführten<br />
Entwurf, welcher dem Architekten<br />
Louis Catel zugeschrieben wird.<br />
Er war vor allem durch verschiedene<br />
Ausstattungsarbeiten für die Schlösser<br />
in Potsdam, Weimar und Braunschweig<br />
bekannt geworden. Bei diesem Entwurf<br />
plante Catel eine große Abteilung zum<br />
Aufstellen mehrerer Perückenköpfe sowie<br />
darunter zahlreiche Fächer, in denen<br />
verschiedene Haarteile und Frisierutensilien<br />
aufbewahrt werden konnten.<br />
91. Pappschachtel für Wangenrouge,<br />
1810, Pappe, Seide, Leinen<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 128<br />
p In der Zeit Luises wurde Schminken<br />
sowohl im Hinblick auf die gesundheitlichen<br />
als auch auf die moralischen<br />
Folgen intensiv diskutiert. Zum einen<br />
wurde man sich der Schädlichkeit vieler<br />
Substanzen zunehmend bewusst. Zum<br />
anderen wurde Schminke zunehmend<br />
als Kennzeichen sittenverderbter Frauen<br />
begriffen. Trotzdem verzichteten adlige<br />
Frauen und auch die preußische Königin<br />
nicht vollkommen auf das Schminken,<br />
wie dieses Wangenrouge aus Paris zeigt.<br />
Friedrich Wilhelm III. gefiel Luises Vorliebe<br />
für Kosmetik nicht.
92. Schminkballen der Königin Luise,<br />
1810, Seide, Leinen, Pappe, Pailletten,<br />
Holz<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 129<br />
93. Puderschachtel der Königin Luise<br />
von der Firma »Laugier Parfumeur.«<br />
für Wangenrouge, London, um 1810,<br />
Pappe, Papier<br />
Privatbesitz<br />
94. Zwei Schminknäpfe der Königin<br />
Luise von der Firma »Corbay Rue de la<br />
Monnoie No 10 à Paris« mit Wangenrouge,<br />
zwei Näpfe mit Lippenrot, Paris<br />
1810, Porzellan<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 130<br />
95. Schminknäpfchen der Königin<br />
Luise von der Firma »G. J. Bresson«<br />
für Wangenrouge, Paris 1810, Steingut,<br />
glasiert<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 131<br />
96. Napf der Königin Luise für Salbe,<br />
1806, Steinzeug, glasiert<br />
SMB KGM, VaW. Nr. 132<br />
97. Napf der Königin Luise mit Hautcreme<br />
»Crema Celeste« der Firma<br />
»Luca Nicheil«, Paris 1810, Porzellan<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 133<br />
Schloss | 21<br />
98. Parfümflakon der Königin Luise<br />
von der Firma »Corbay Perrolle«, Paris<br />
1810, Glas, Papier<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 134<br />
99. Drei Flakons, um 1800/1810, Glas<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 135<br />
100. Eigenhändig geschriebene Anwendung<br />
der Königin Luise für Hautcreme<br />
»Milk of Roses«, um 1810, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 136<br />
101. Blechkasten mit Zahnbürsten<br />
der Königin Luise, 1810, Glas, Blech,<br />
Zinn, Horn<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 137<br />
102. Dose der Königin Luise mit Pulver<br />
für Zahnpflege, 1810, Zinn<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 138<br />
XII Friedrich Wilhelm III. –<br />
ein König à la mode<br />
p Ehemaliges Arbeitszimmer<br />
Friedrich Wilhelms III.<br />
103. Hut für Offiziere, I. Bataillon<br />
Leibgarde (Infanterieregiment No. 15I),<br />
getragen von Friedrich Wilhelm III.,<br />
1798—1807, Filz, Silbertresse, Silberstickerei,<br />
Seide, Federn<br />
DHM, VaW. Nr. 102
22 | Schloss<br />
104. Interimsrock für Offiziere,<br />
I. Bataillon Leibgarde (Infanterieregiment<br />
No. 15I), getragen von<br />
Friedrich Wilhelm III., 1798—1801,<br />
Wolle, Seide<br />
DHM, VaW. Nr. 103<br />
105. Fingerhandschuh Friedrich<br />
Wilhelms III. zu einer Paradeuniform<br />
des Regiments Garde du Corps,<br />
um 1806, Leder<br />
DHM, VaW. Nr. 104<br />
106. Johann Heinrich Schmidt:<br />
Kronprinz Friedrich Wilhelm (III.),<br />
1793, Pastell/Pergament<br />
SPSG, VaW. Nr. 90<br />
107. Zopf von König Friedrich Wilhelm<br />
III., 1807, Haare, Baumwollrips<br />
GStA PK, VaW. Nr. 105<br />
p Friedrich Wilhelm III. ordnete 1806<br />
an, den Soldaten der preußischen Armee<br />
den Haarzopf abzuschneiden. Er sollte<br />
als Zeichen des Neubeginns nach der<br />
vernichtenden Niederlage der Preußen<br />
gegen Napoleon fallen. Der König schnitt<br />
auch seinen eigenen Zopf ab und schickte<br />
ihn seiner Gemahlin als ein Relikt der<br />
friderizianischen Zeit. Vorbild für diese<br />
Entwicklung war jedoch ausgerechnet<br />
der Gegner Frankreich, wo der Abschied<br />
von Zopf und Perücke bereits vor der<br />
Revolution Mode und schließlich ein<br />
Ausweis republikanischer Gesinnung<br />
geworden war.<br />
108. Brief Friedrich Wilhelms III. an<br />
Königin Luise aus dem Lager von Bartenstein,<br />
11. Mai 1807, 1807, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 99<br />
109. Bestand der Königl: Leibwäsche,<br />
1823, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 101<br />
110. Heinrich Anton Dähling:<br />
Friedrich Wilhelm III. und seine Familie,<br />
1806, Gouache<br />
SPSG, VaW. Nr. 91<br />
p Das Porträt zeigt den preußischen<br />
König im Kreis seiner Familie. Er trägt<br />
eine spätere, einfachere Variante einer<br />
Interimsuniform der Leibgarde, wie sie<br />
in diesem Raum ausgestellt ist. Diese<br />
war von ihm selbst modifiziert worden,<br />
allerdings auf »höchst unzweckmäßige<br />
Weise«, wie ein Zeitgenosse monierte. So<br />
bot der Rock keinen Schutz gegen Witterung,<br />
da seine Vorderfront stark<br />
V-förmig zurückgeschnitten worden<br />
war. Während der Kronprinz Friedrich<br />
Wilhelm (IV.) wie sein Vater Uniform<br />
trägt, da er als Zehnjähriger in die Armee<br />
aufgenommen wurde, sind seine Brüder<br />
noch in Zivil dargestellt. Die Schwestern<br />
werden in ähnlichen Chemisenkleidern<br />
wie die Mutter gezeigt.
111. Friedrich Wilhelm III.: Uniformstudien,<br />
um 1807, Feder<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 92<br />
112. Friedrich Wilhelm III.: Karikatur<br />
seiner selbst oder des russischen Kaisers<br />
Alexander I., um 1805, Blei<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 93<br />
p Das häufig humorvoll aufgefasste<br />
Zeichnen von Soldaten gehörte neben<br />
dem Entwerfen von Uniformdetails<br />
zu den Lieblingsbeschäftigungen des<br />
Königs. Auf dieser Karikatur stellte er<br />
entweder sich selbst oder den russischen<br />
Kaiser mit stark überhöhtem Hut und<br />
einer modischen Uniform dar. Sein<br />
ungewöhnliches Interesse an Uniformen<br />
und Mode wurde von seiner Umgebung<br />
oft spöttisch kommentiert und war in<br />
ganz Europa bekannt. Sein Talent und<br />
Geschmack in Modefragen zeigten sich<br />
aber auch in seiner eigenen Erscheinung.<br />
Gleiches erwartete er von seiner<br />
Gemahlin, deren Garderobe er großzügig<br />
finanziell unterstützte, aber auch<br />
unaufhörlich tadelte.<br />
113. Friedrich Wilhelm III.: Karikatur<br />
des Großfürsten Konstantin von Russland,<br />
um 1805, Bleistift<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 94<br />
Schloss | 23<br />
114. Friedrich Wilhelm III.: Karikaturen<br />
russischer Soldaten, 1802, Blei<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 95<br />
115. Friedrich Wilhelm III.: Soldat,<br />
um 1810, Blei<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 96<br />
116. Friedrich Wilhelm III.: Soldat,<br />
um 1810, Blei<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 97<br />
XIII Negligé – Kleidung für<br />
den Vormittag und zur<br />
Promenade<br />
p Ehemaliges Schlafzimmer<br />
des Königspaares<br />
117. Morgenrock der Königin Luise,<br />
1805/1810, Seidentaft, Posamentenknöpfe,<br />
Kantillenfransen<br />
DHM, VaW. Nr. 35<br />
p Den Morgenmantel ließ Königin<br />
Luise vermutlich nach Modekupfern<br />
aus dem Journal des Dames anfertigen.<br />
Sie trug ihn u. a. einen Tag vor ihrer Erkrankung<br />
am 29. Juni 1810. Die Farbe des<br />
einstmals violetten Seidentafts ist über<br />
die Jahrzehnte durch Lichteinwirkung<br />
zu einem Grau verblasst. Nach Luises
24 | Schloss<br />
Tod bewahrte der König den Mantel in<br />
einem Spiegelschrank in einem Raum<br />
neben seinem Arbeitszimmer im Schloss<br />
Charlottenburg auf. Im Jahr 1888 wurde<br />
er an das Hohenzollernmuseum nach<br />
Schloss Monbijou abgegeben, wo er in<br />
der Ausstellung präsentiert wurde.<br />
118. Fragment des Bandes einer Morgenhaube<br />
der Königin Luise, 1810/um<br />
1900, Seide, Papier<br />
SPSG, VaW. Nr. 37<br />
119. Fächer mit Darstellung der Familie<br />
Friedrich Wilhelms III., um 1800, Elfenbein<br />
geschnitzt, Seide<br />
SPSG, VaW. Nr. 76<br />
120. Fächerentwurf, wahrscheinlich<br />
für Königin Luise entworfen, 1810, Blei,<br />
laviert<br />
SPSG, VaW. Nr. 75<br />
121. Band eines Mieders, auch Nachtkamisol<br />
genannt, in einem Poesiealbum,<br />
um 1810, Leder, Papier, Haare,<br />
Seidentaft, Handschrift<br />
Privatbesitz, VaW. Nr. 38<br />
122. Königin Luise: Bestickte Brieftasche<br />
ihrem Vater zugeeignet, 1806,<br />
Seide, Stickerei, Silberfäden<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 46<br />
123. Nécessaire à broder, 1810, Holz,<br />
Pappe, Stahl, Seide, Chenille, Messing,<br />
Perlmutter, Karneol, Glas<br />
Verein Historisches Paretz e. V., VaW. Nr. 47<br />
124. Geldbeutel der Königin Luise,<br />
1810, Seide<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 48<br />
125. Geldbörse der Königin Luise,<br />
1810, Seide, gehäkelt<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 49<br />
126. Geldbeutel der Königin Luise,<br />
1810, Seide<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 50<br />
127. Paar Damenschuhe, England<br />
um 1795, Leder, Seide, Leinen, Stickerei<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 117<br />
128. Strohhut der Königin Luise, mit<br />
weißem Seidenband »à dent de loup«,<br />
1810, Stroh, Seide<br />
SPSG, VaW. Nr. 39<br />
129. Strohcapote der Königin Luise<br />
mit gelben gezackten Seidenbändern,<br />
1810, Stroh, Seide<br />
SPSG, VaW. Nr. 40<br />
130. Spanhut der Königin Luise mit<br />
grünen Voilebändern, 1810, Span, Textil<br />
SPSG, VaW. Nr. 41
131. Spanhut der Königin Luise mit<br />
weißen Seidenbändern, 1810, Span,<br />
Seide<br />
SPSG, VaW. Nr. 42<br />
132. Spancapote der Königin Luise<br />
mit weißen Seidenbändern, 1810, Span,<br />
Seide, Seidenspitze<br />
DHM, VaW. Nr. 43<br />
133. Fragmente eines Spanhutes<br />
der Königin Luise mit rosafarbenen<br />
Seidenbändern, 1810, Span, Seide<br />
DHM, VaW. Nr. 44<br />
134. Hut der Königin Luise, 1810,<br />
Seide, Seidensamt<br />
DHM, VaW. Nr. 6<br />
p Zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
spielten Kopfbedeckungen eine immer<br />
größere Rolle. Dies war auch Ausdruck<br />
einer stärkeren Präsenz der Frauen im<br />
öffentlichen Leben, da Hüte ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil der Garderobe<br />
außerhalb des Hauses waren. Die kleine<br />
rundumlaufende Krempe dieses aufwendig<br />
gearbeiteten Huts wird durch kleine<br />
Fältchen am Kopfteil in Form gebracht.<br />
Die verstürzten Bändchen auf dem<br />
runden Seidenhutkopf sichern Form<br />
und Halt. Die Bändchen geben dem Hut<br />
zudem einen durchbrochenen Eindruck,<br />
welcher damals sehr modern war.<br />
135. Capote der Königin Luise,<br />
1810, Seidenatlas, gesmokt, Tüll<br />
SPSG, VaW. Nr. 45<br />
Schloss | 25<br />
136. Daniel Nikolaus Chodowiecki:<br />
Friedrich Wilhelm III., Königin Luise und<br />
Prinzessin Friederike mit deren Kindern,<br />
um 1798, Feder<br />
SPSG, VaW. Nr. 98<br />
137. Heinrich Anton Dähling: Königin<br />
Luise, 1798, Blei<br />
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover,<br />
VaW. Nr. 34<br />
XIV Kostbare Accessoires –<br />
Tücher und Shawls aus<br />
Seide und Kaschmir<br />
p Ehemaliger Gesellschaftsaal<br />
138. Johann Friedrich August Tischbein:<br />
Kronprinzessin Luise von Preußen, 1796,<br />
Öl/Lwd.<br />
Museum Huis Doorn, NL, VaW. Nr. 53<br />
p Luise trägt auf diesem Gemälde<br />
über einem bodenlangen Gewand mit<br />
Halbärmeln eine kurze bestickte Halbchemise,<br />
auch »Tunika« genannt. Um die<br />
Schultern und den linken Arm ist ein langer<br />
Seidenschal drapiert. Er passt farblich<br />
zu den eleganten Schnürschuhen<br />
mit kleinen Absätzen. Auf zahlreichen<br />
Gemälden Luises tritt sie mit einem Schal
26 | Schloss<br />
bekleidet auf, der in den verschiedensten<br />
Varianten um ihren Körper geschlungen<br />
ist. Dem modischen Binden der Schals<br />
wurde hohe Bedeutung beigemessen, sogar<br />
Unterricht wurde zu diesem Thema<br />
angeboten.<br />
139. Johann Friedrich August Tischbein:<br />
Die Prinzessinnen Luise und Friederike<br />
von Preußen, 1796, Öl/Lwd.<br />
Privatbesitz, VaW. Nr. 54<br />
140. Kleid (Demi Parure) der Königin<br />
Luise, 1803/1805, Indische Gaze, Baumwolle,<br />
gestickt<br />
Nationalmuseum Warschau, VaW. Nr. 67<br />
141. Tuch der Königin Luise, Kaschmir,<br />
1800/1810, Kaschmirtwill, Seide<br />
DHM<br />
142. Tuch der Königin Luise,<br />
Kaschmir um 1809, Kaschmirtwill<br />
DHM, VaW. Nr. 216<br />
p Aufgrund der Leichtigkeit des Stoffes<br />
und seiner wärmenden Eigenschaften<br />
war Kaschmir als Material für Tücher<br />
äußerst beliebt. Wegen der hohen Einfuhrgebühren<br />
kam er nur in schmalen<br />
Ballen nach Europa. So ist auch dieses<br />
annähernd quadratische Tuch aus vier<br />
unterschiedlich großen Teilen kunstvoll<br />
zusammengenäht. Die Webart war so<br />
fein und aufwendig, dass zwei Weber<br />
zwischen sechs Monaten und einem<br />
Jahr für ein Tuch wie dieses benötigten.<br />
Das Streifenmuster und die Farbkombination<br />
sind typisch für die sogenannte<br />
»Afghanische Periode« in Kaschmir von<br />
1753 bis 1819.<br />
143. Tuch der Königin Luise mit gestickter<br />
Widmung »Ihre Majestät der Königin<br />
zu Ehren«, 1800/1810, Seidentaft, Silberstickerei<br />
SPSG, Leihgabe aus Privatbesitz, VaW. Nr. 70<br />
p Für die Ausstellung konnte dieses<br />
Tuch, welches wohl das Huldigungsgeschenk<br />
einer Tuchmacher-Innung an die<br />
Königin war, restauriert werden. Es stellte<br />
zum Zeitpunkt seiner Entstehung eine<br />
technische Novität besonderer Art dar.<br />
Nach dem Tod Luises wurde es einer ihrer<br />
Kammerfrauen als Erinnerungsstück<br />
überreicht. Von ihren Nachkommen<br />
wurde das Tuch als kostbare »Reliquie«<br />
in höchsten Ehren gehalten. Die farbigen<br />
Ränder des Tuches sind in einer anderen<br />
Technik gewebt als die Innenfläche. Am<br />
unteren rechten Rand ist die Widmung<br />
an Luise mit silbernem Faden gestickt.<br />
144. Fragment eines Seidentuches der<br />
Königin Luise, 1805/1810, Seide, Silberstickerei,<br />
Wolle<br />
Evangelische Kirchengemeinde Paretz, VaW.<br />
Nr. 69
XV Robe de Cour –<br />
die Staatsgala<br />
p Ehemaliger Garten- und<br />
Speisesaal<br />
145. Courschleppe der Königin Luise,<br />
Paris(?)/Berlin 1805/1810 und Schleppkleid,<br />
um 1900/1968, Silberlamé,<br />
Silberstickerei (Schleppe), Voile (Kleid)<br />
Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH Georg<br />
Friedrich Prinz von Preussen, VaW. Nr. 72<br />
p Zu bestimmten Festlichkeiten<br />
mussten die Damen am Hof repräsentative<br />
Kleider mit Hofschleppe tragen. Bei<br />
entsprechenden Gelegenheiten erschien<br />
Königin Luise in dem hier ausgestellten<br />
Kleid. Die hervorragend erhaltene<br />
Schleppe ist sehr aufwendig bestickt<br />
worden. Die Art der Stickerei und die<br />
Gestaltung ähnelt der Courschleppe, die<br />
Joséphine Bonaparte anlässlich ihrer<br />
Krönung zur Kaiserin von Frankreich im<br />
Jahr 1804 getragen hat. Sie war unterhalb<br />
der Brust bzw. am Rücken befestigt.<br />
Mit ihrem Krönungsornat führte Joséphine<br />
die Schleppe als eigenständiges<br />
Kleidungsstück ein und machte sie für<br />
die Hofmode europaweit verbindlich.<br />
146. Paar Handschuhe der<br />
Königin Luise, 1810, Glacéleder<br />
DHM, VaW. Nr. 73<br />
Schloss | 27<br />
147. Bildhauer Haensch nach Christian<br />
Friedrich Gottlieb Schadow(?):<br />
Fauteuil aus der Blauen Paradekammer<br />
des Potsdamer Schlosses, 1803, Holz,<br />
geschnitzt, vergoldet, Seidenlampas<br />
SPSG<br />
148. Bildhauer Haensch nach Christian<br />
Friedrich Gottlieb Schadow(?):<br />
Fauteuil aus der Gelben Paradekammer<br />
des Potsdamer Schlosses, 1803, Holz,<br />
geschnitzt, vergoldet, Seidenlampas,<br />
Borte, gestickt<br />
SPSG<br />
XVI Kostümfeste zu Ehren der<br />
Königin<br />
149. Peter Eduard Ströhling: Königin<br />
Luise als Hebe, 1802, Öl/Kupfer<br />
Royal Collection, Leihgabe Ihrer Majestät<br />
Königin Elisabeth II., VaW. Nr. 175<br />
p Im antikischen Kostüm hat Ströhling<br />
Königin Luise in jugendlicher Anmut<br />
gemalt. Ihre Attribute wie Trinkschale,<br />
Lorbeerzweige und Leier weisen sie als<br />
Hebe, die Mundschenkin der Götter aus.<br />
Ihr phantasievoll abgewandeltes griechisches<br />
Gewand entspricht dabei keiner<br />
modischen Vorlage. Die barocke Kulisse<br />
mit Säulen und Vorhangdraperien<br />
geben dem Werk jedoch einen offiziellen<br />
Charakter. Ihre Stellung ist die einer
28 | Schloss<br />
Herrscherin. Gleichgesetzt mit der Göttin<br />
Hebe wird Luise als durch ihre Schönheit<br />
beglückende, die Künste fördernde Landesmutter<br />
charakterisiert.<br />
150. Alois Hirt, Hrsg.: Dädalus und<br />
seine Statuen: Ein pantomimischer<br />
Tanz, bei Gelegenheit einer Carnevalsfeierlichkeit,<br />
welche am 23sten März<br />
1802 im Palais seiner Königlichen Hoheit<br />
des Prinzen Ferdinand von Preussen<br />
statt hatte, 1802, Druck, Kupferstiche,<br />
koloriert<br />
SPSG, KPM-Archiv (Land Berlin) und SPSG,<br />
VaW. Nr. 180 und 181<br />
151. Dädalus und seine Statuen, Tellerfolge<br />
nach einem Kostümfest anlässlich<br />
der Genesung des Prinzen Ferdinand<br />
von Preußen, Berlin (KPM) nach 1823,<br />
Porzellan<br />
SPSG, VaW. Nr. 182—188 und 264<br />
a) Tafel III: Äskulap und Hygea<br />
b) Tafel IV: Theseus und Antiope<br />
c) Tafel V: Jason und Medea<br />
d) Tafel VI: Hippomenes und Atalanta<br />
e) Tafel VII: Bacchus und Ariadne<br />
f) Tafel VIII: Cephalus und Aurora<br />
g) Tafel X: Orpheus und Euridice<br />
h) Tafel XII: Boreas und Orithyia<br />
152. Johann Rosenberg: Das Palais des<br />
Prinzen Ferdinand, 1785, Radierung,<br />
koloriert<br />
SPSG, VaW. Nr. 189<br />
153. August Johann Friedrich Clar nach<br />
Heinrich Anton Dähling: Der große Maskenball<br />
in Berlin zur Feyer des Geburtstages<br />
Ihrer Majestät der regierenden Königin<br />
von Preußen am 12. März 1804 im<br />
Königlichen Nationaltheater veranstaltet,<br />
1805, Druck, Kupferstich, koloriert<br />
DHM, VaW. Nr. 198<br />
154. Petzin nach Carl Gotthard Langhans:<br />
Das Schauspielhaus zu Berlin,<br />
Längsschnitt, 1800, Feder, aquarelliert<br />
SPSG, VaW. Nr. 200<br />
155. Carl Gotthard Langhans: Das<br />
Schauspielhaus zu Berlin, Fassadenansicht,<br />
1800, Feder, aquarelliert<br />
SPSG, VaW. Nr. 199<br />
156. Wilhelm Chodowiecki: Szenenfolge<br />
eines Maskenfestes anlässlich des<br />
Geburtstages der Königin Luise 1803,<br />
1804, Feder, koloriert<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum, VaW.<br />
Nr. 190—197<br />
a) Das alte Jahr wird zu Grabe getra-<br />
gen, Maskenfolgen, Schornstein-<br />
feger sind die einzigen Trauernden<br />
b) Euterpe (Musik) mit Prinz Louis<br />
Ferdinand von Preußen, Thalia<br />
(Komödie) mit Anton Fürst Radzi-<br />
will, Clio (Geschichtsschreibung)<br />
mit Graf Tauentzien, Urania (Wissen-<br />
schaft) mit Graf Schmettau,<br />
Melpomene (Trägodie) mit Graf
Winseretzki, Polyhymnia (Hymnen-<br />
dichtung) mit Fürst Hatzfeld<br />
c) Calliope (Epos) mit von Krusemark,<br />
Erato (Liebeslyrik) mit von Schack,<br />
Terpsichore (Tanz) mit von Warburg,<br />
ein Luftballon<br />
d) Acht Ritter zu Pferde, fünf kämpfen-<br />
de Ritter<br />
e) Erlkönig. Ein Orangenbaum im<br />
Kübel, 13 verschiedene Masken,<br />
darunter Frau v. Baranius und Frau<br />
Bethmann<br />
f) Vierspännige Kutsche mit schlafen-<br />
den Reisenden und eine Sonnen-<br />
finsternis im Schnee mit dem Ast-<br />
ronomen Bode<br />
g) Der Künstler und seine Frau mit<br />
den drei Grazien<br />
h) Verherrlichung der Königin Luise<br />
durch Grazien<br />
p Zum Geburtstag der Königin Luise<br />
am 12. März wurde im Jahr 1804, wie<br />
auch schon im Jahr zuvor, ein großer<br />
Maskenzug im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt<br />
veranstaltet. Er unterteilte<br />
sich in verschiedene Balladen, die<br />
aus lebenden Bildern und tänzerischen<br />
Darbietungen bestanden. 17 fürstliche<br />
Personen aus dem Königshaus – darunter<br />
auch Königin Luise – sowie Berliner<br />
Adlige traten dabei als Darsteller auf.<br />
Chodowiecki zeigt den gesamten Zug,<br />
an dessen Ende Königin Luise von drei<br />
Grazien bekränzt wird.<br />
Schloss | 29<br />
157. Karl Wilhelm Schenk nach<br />
Tommaso Piroli nach Friedrich Rehberg:<br />
Attitüden der Lady Hamilton, Kupferstich<br />
SPSG, VaW. Nr. 176—179<br />
a) Figur 1: Sybille<br />
b) Figur 2: Maria Magdalena<br />
c) Figur 3: Träumerin<br />
d) Figur 8: Nymphe<br />
XVII Juwelen und Pretiosen<br />
158. Josef Maria Grassi: Königin Luise,<br />
1802, Öl/Lwd.<br />
SPSG, Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH<br />
Georg Friedrich Prinz von Preussen, VaW. Nr. 139<br />
159. Ohrgehänge der Königin Luise,<br />
Berlin um 1800, Gold, Silber, Brillanten,<br />
Diamantrosetten, Aquamarine<br />
SPSG, VaW. Nr. 142<br />
p Die Ohrgehänge waren Teil eines<br />
Ensembles bestehend aus Diadem, Collier,<br />
Bracelets, Armspangen, Broschen<br />
und Ringen. Es wurde in dieser Kombination<br />
nur zu einer Grand Parure oder<br />
Staatsgala getragen. Möglicherweise<br />
hatte Luise die Garnitur zum Geburtstag<br />
erhalten, da Aquamarine ein typisches<br />
Geschenk für jene waren, die wie sie im<br />
März geboren waren.<br />
Die zahlreichen Pretiosen Luises waren<br />
zur Hälfte ihr persönliches Eigentum.
30 | Schloss<br />
Über diese Werte konnte sie nach eigenem<br />
Gutdünken verfügen. Die andere<br />
Hälfte gehörte dem Staat Preußen und<br />
war Teil des Staatsschatzes.<br />
160. Ordensband, -schleife und -stern<br />
vom Orden der Heiligen Katharina,<br />
St. Petersburg 1801/1809, Seide moiriert,<br />
Seidenrips, Silberstickerei, Silberpailletten<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 143<br />
161. Emaillen eines Ordenskreuzes<br />
vom Orden der Heiligen Katharina,<br />
aus dem Besitz der Prinzessin Heinrich<br />
von Preußen, St. Petersburg um 1765,<br />
Emaillefarben, Kupferblech<br />
GStA PK, VaW. Nr. 144<br />
162. Trauring der Königin Luise, Berlin<br />
1793, Gold, graviert<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 145<br />
163. Drei Siegelringe, 18 Petschafte und<br />
ein Ring zur Befestigung der Petschafte<br />
der Königin Luise, 1793—1810, Gold, graviert,<br />
Glas, Karneol, Lapislazuli, Achat,<br />
geschnitten<br />
SMB, Kunstgewerbemuseum, VaW. Nr. 146—167<br />
164. Johann Jacob Müller: 18 Teile eines<br />
silbervergoldeten Toilette-Services der<br />
Königin Luise aus ihrem Schlafzimmer<br />
im Königlichen Palais, darunter: Spiegel,<br />
Helmkanne, Lavoir, Leuchter, Bürste,<br />
Nadelkissen, Dochtschere, Dosen für<br />
Puder und Cremes, Schalen, Silber,<br />
getrieben, feuervergoldet, gepunzt,<br />
gemarkt<br />
SPSG, VaW. Nr. 169<br />
165. Heinrich Friedrich Wilhelm Maywald(?):<br />
Entwurf für die Tischplatte des<br />
Toilette-Tisches der Königin Luise im<br />
Königlichen Palais, 1803/1805, Feder<br />
SPSG, KPM-Archiv (Land Berlin), VaW. Nr. 170<br />
166. Erste Entwurfsvariante für einen<br />
Mikromosaikschmuck der Königin<br />
Luise, 1801, Feder<br />
GStA PK, VaW. Nr. 140<br />
167. Zweite Entwurfsvariante für einen<br />
Mikromosaikschmuck der Königin<br />
Luise, 1801, Feder<br />
GStA PK, VaW. Nr. 141<br />
168. Entwurf der Königin Luise für ein<br />
Schmuckarrangement zur Hochzeit des<br />
Prinzen Wilhelm von Preußen im Januar<br />
1804, 1804, Feder, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 174<br />
169. Verzeichniss der Juwelen, Perlen<br />
und anderen Kostbarkeiten des Nachlasses<br />
I. M. der Königin Luise von Preussen,<br />
Gemahlin des Königs Friedrich<br />
Wilhelm III., Berlin, den 27. September<br />
1810., 1810/1820, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 172
p Nach dem Tod Luises erfolgte eine<br />
detaillierte Auflistung ihres Besitzes, so<br />
auch der Juwelen und Goldschmiedearbeiten.<br />
Allerdings hatte Friedrich Wilhelm<br />
III. bereits zuvor persönliche Objekte an<br />
sich genommen. Durch den enormen<br />
Preisverfall und die 1809 eingeführte<br />
Luxussteuer auf Gold und Juwelen gibt<br />
der Schätzwert der privaten Pretiosen<br />
Luises mit 133.491 Reichstalern wenig<br />
Auskunft über den tatsächlichen Wert.<br />
Von dem im Inventar aufgelisteten Werken<br />
befinden sich in dieser Ausstellung<br />
noch aufwendige Ohrgehänge (Objektnr.<br />
159; siehe auch unter Nr. 9/429 auf<br />
der aufgeschlagenen Seite.), Teile der<br />
beiden Toilette-Service (Objektnr. 164,<br />
Objektnr. 82) sowie ein Reisebesteck oder<br />
Mundzeug (Objektnr. 172).<br />
170. Volumen speciale 2. Acta Commissionis<br />
betreffend die Untersuchung<br />
eines Verzeichnisses des Nachlasses<br />
Ihrer Majestät der hochseligen Königin,<br />
und die Absonderung der Kronjuwelen<br />
und der Kronperlen von dem Nachlaß,<br />
1810: 1811, 1810/1811, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 173<br />
171. Verzeichnis der an den Geheimen<br />
Kämmerer Wolter abgelieferten Rechnungen<br />
pro December 1804, Januar<br />
und Februar 1805., 1804/1805, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 227<br />
Schloss | 31<br />
p Die monatliche Apanage der<br />
Königin wurde auf 1.200 Reichstaler<br />
festgelegt. Dies genügte jedoch selten,<br />
um die notwendigen Anschaffungen für<br />
Repräsentationsaufgaben und sonstige<br />
Vorlieben zu decken. Luise wäre ständig<br />
gezwungen gewesen, Schulden zu<br />
machen, wenn nicht Friedrich Wilhelm,<br />
der den Kleiderluxus und die Vorliebe für<br />
aufwendige Schmuckensembles seiner<br />
Frau unterstützte und förderte, ihr großzügig<br />
einen Teil seiner eigenen Apanage<br />
überlassen hätte. Dadurch wurde die<br />
Königin zu einer der wohlhabendsten<br />
Fürstinnen Europas.<br />
172. Jean François Godet: Teile eines<br />
silbervergoldeten Mundzeugs der<br />
Königin Luise, Geschenk der Gräfin von<br />
Voß, Silber, vergoldet, gestempelt<br />
SPSG, VaW. Nr. 171<br />
XVIII Königin in Uniform<br />
173. Ludwig Tieck, Hrsg.: Der Prinz<br />
von Homburg, in: Heinrich von Kleists<br />
hinterlassene Schriften, 1821, Druck<br />
Kleist-Museum, Frankfurt/Oder, VaW. Nr. 82<br />
174. Der Telegraph. Ein Journal der<br />
neuesten Kriegsbegebenheiten, 1806,<br />
Druck<br />
GStA PK, VaW. Nr. 83
32 | Schloss<br />
175. François Vogel: Spenzer der<br />
Königin Luise zu einem Paradeuniformreitkleid<br />
des Regiments »Königin«-Dragoner<br />
No. 5, 1806, Wolle, Seide, Silberstickerei<br />
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr<br />
Dresden, VaW. Nr. 77<br />
176. Louis Prot nach Johann Friedrich<br />
August Tischbein (Porträtkopf): Die<br />
Königin von Preussen nach der Schlacht<br />
bei Jena, Karikatur der Königin Luise,<br />
1806/1807, Kupferstich, koloriert<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 78<br />
177. Jeronimo Forioso (Furioso): Eine<br />
Szene der Sintflut, die über den Norden<br />
im Jahre 1806 gekommen ist, Karikatur<br />
der Königin Luise, Paris 1806, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Stiftung der Saalesparkasse Halle<br />
178. Die Königin von Preussen wechselt<br />
den Sattel, Karikatur der Königin Luise,<br />
Paris 1806/1807, Kupferstich, koloriert<br />
Musée Carnavalet – Histoire de Paris, France,<br />
VaW. Nr. 80<br />
p Diese französische Karikatur war<br />
eine Reaktion auf das öffentliche Auftreten<br />
der preußischen Königin als Chefin<br />
ihres Regiments. Sie zeigt Luise, wie sie<br />
sich in voller Montur mit Säbel und Bart<br />
auf ein Bidet setzt, um sich den Unterleib<br />
zu waschen. Vor allem ihr Besuch des<br />
Lagers von Linderbach, wenige Tage<br />
vor der preußischen Niederlage bei<br />
Auerstedt im Oktober 1806, hatte eine<br />
beispiellose Kampagne in den politischen<br />
Gazetten Frankreichs zur Folge.<br />
Erst nach dem Friedensschluss von Tilsit<br />
im Juli 1807 fand diese Pressekampagne<br />
gegen Luise ein Ende.<br />
179. Giovanni Antonio Sasso nach<br />
J. B. Bosio: Luigia Augusta Guglielma<br />
Regina di Prussia, Karikatur der Königin<br />
Luise, 1806/07, Kupferstich<br />
Verein Historisches Paretz e. V., VaW. Nr. 79<br />
180. Unb. bei Martinet: Alexanderchen<br />
in seinem Privat-Rat, Karikatur der Königin<br />
Luise, Paris 1806/1807, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Stiftung der Saalesparkasse Halle<br />
181. Unb.: Für den unvergleichlichen<br />
preussischen Don-Quichotte, Karikatur<br />
der Königin Luise, Paris 1807, Kupferstich<br />
Stiftung der Saalesparkasse Halle<br />
182. Wilhelm Ternite: Königin Luise in<br />
einem Reitkleid »à la hussarde«, 1810,<br />
Pastell/Pergament<br />
SPSG, Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH<br />
Georg Friedrich Prinz von Preussen, VaW. Nr. 84
183. Ludwig Wolff: Königin Luise zu<br />
Pferde, 1803, Aquarell<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 88<br />
184. Johann Georg von Dillis: Figürliche<br />
Studien für die Gesellschaft auf dem<br />
Hesselberg, 1801, Aquarell, Kreide<br />
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München,<br />
VaW. Nr. 89<br />
185. Spenzer der Königin Luise zu<br />
einem Reitkleid »à la hussarde«,<br />
1806/1810, Wolle, Seide, Silber vergoldet<br />
DHM, VaW. Nr. 85<br />
p Die Reitjacke, auch Spenzer genannt,<br />
ist Teil eines dunkelblauen<br />
Reitkleides, zu dem noch ein langer Rock<br />
sowie Chemisette und Reithut gehören.<br />
Luise trug ein ähnliches Ensemble<br />
bereits 1801 bei einem Besuch auf dem<br />
Hesselberg, wie eine Zeichnung von Dillis’<br />
zeigt (Objektnr. 184). Seit dem Ende des<br />
18. Jahrhunderts waren diese kurzen,<br />
schoßlosen Spenzer wichtiger Bestandteil<br />
der Damenmode. Die unter der Brust<br />
abschließende Jacke war – anders als die<br />
in der Ausstellung gezeigte Uniformjacke<br />
(Objektnr. 175) – Teil des Negligés und<br />
konnte nicht nur zu Ausritten, sondern<br />
auch zur Promenade getragen werden.<br />
Schloss | 33<br />
186. Chemisette zu einem Reitkleid<br />
der Königin Luise, 1806/1810, Musselin,<br />
Baumwolle, Weißstickerei<br />
DHM, VaW. Nr. 87<br />
187. Englischer Reithut zu einem Reitkleid<br />
der Königin Luise, 1806/1810, Filz,<br />
Straußenfedern<br />
DHM, VaW. Nr. 86<br />
XIX Diplomatische Geschenke<br />
188. Wilhelm Haas d. J.: Darstellung der<br />
Neutralitaetslinie welche von Preussen<br />
und Frankreich in der am 17 may 1795<br />
zu Basel unterzeichneten Convention<br />
verabredet worden, 1795, Kupferstich,<br />
Seide<br />
SPSG, VaW. Nr. 202<br />
189. Friedrich Jügel nach Ludwig Wolff:<br />
Zusammenkunft der Kaiser Napoleon<br />
und Alexander und König Friedrich<br />
Wilhelm III. zu Tilsit am 26. Juni 1806,<br />
1807, Aquatinta<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 203<br />
190. François Gérard: Joséphine<br />
Bonaparte, 1802, Öl/Lwd.<br />
Musée national des Châteaux de Versailles et<br />
de Trianon, VaW. Nr. 205
34 | Schloss<br />
191. Anne Louis Girodet Trioson<br />
nach Robert Lefebvre, Napoléon<br />
Bonaparte als I. Konsul, 1801, Öl/Lwd.<br />
DHM, VaW. Nr. 206<br />
p Das Gemälde zeigt Napoleon kurz<br />
nach seiner Ernennung zum Ersten<br />
Konsul im Jahr 1801. Die französische<br />
Republik bemühte sich in dieser Zeit intensiv<br />
um eine Annäherung an Preußen,<br />
um eine erneute Koalition mit Russland,<br />
Großbritannien und Österreich zu<br />
verhindern. Vor diesem Hintergrund ist<br />
ein aufwendiges diplomatisches Kleidergeschenk<br />
des Konsuls – vermittelt durch<br />
seine Gemahlin Joséphine – zu verstehen.<br />
Aus diesem Präsent haben sich Fragmente<br />
des Brüsseler Spitzenkleides erhalten,<br />
dass Joséphine Bonaparte neben einem<br />
stahlgestickten Ballkleid und Hüten 1803<br />
an die preußische Königin geschickt<br />
hatte.<br />
192. Spitze von einem Kleid der<br />
Königin Luise, Geschenk Joséphine<br />
Bonapartes, Brüssel 1803, Leinen<br />
DHM, VaW. Nr. 208<br />
193. Spitze von einem Kleid der<br />
Königin Luise, Geschenk Joséphine<br />
Bonapartes, Brüssel 1803, Leinen<br />
DHM, VaW. Nr. 207<br />
194. Brief der Königin Luise an ihren<br />
Bruder Georg Erbprinz von Mecklenburg-Strelitz<br />
vom 12./13. August 1803,<br />
1803, Handschrift<br />
LHA Schwerin, VaW. Nr. 209<br />
195. Wladimir Lukitsch Borowikowski:<br />
Kaiser Alexander I. von Russland, 1801,<br />
Öl/Lwd.<br />
DHM, VaW. Nr. 210<br />
p Dem Charme des russischen Kaisers<br />
Alexander schien auch Luise erlegen<br />
zu sein, wie der in ihren Briefen angeschlagene<br />
Ton – »Ich werde mit Herz<br />
und Seele fürs Leben immer ganz die<br />
Ihre sein.« – andeutet. Die Haltung des<br />
Kaisers war ambivalent: Zwar blieb er<br />
dem preußischen Königspaar persönlich<br />
zeitlebens verbunden, suchte jedoch aus<br />
politischen Gründen die Annäherung an<br />
Napoleon.<br />
196. Nach Gerhard von Kügelgen:<br />
Kaiserin Maria Feodorowna von<br />
Russland, Mutter Alexanders I., 1801,<br />
Öl/Lwd.<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 211
197. Heinrich Anton Dähling:<br />
Zusammenkunft des preußischen<br />
Königspaares mit Kaiser Alexander I.<br />
in Memel 1802, 1807, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 212<br />
198. Heinrich Anton Dähling: Parade<br />
am Berliner Schloss vor Kaiser Alexander<br />
I. und Friedrich Wilhelm III. am 25.<br />
Oktober 1805, 1806, Gouache<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum,<br />
VaW. Nr. 213<br />
199. Andrej Woronichin u. Heinrich<br />
Gambs: Räuchergefäß aus einem<br />
Staatsgeschenk Kaiser Alexanders I. an<br />
Königin Luise, 1803, Lapislazuli, Silber,<br />
Messing, Bronze<br />
SPSG, VaW. Nr. 215<br />
200. Andrej Woronichin u. Heinrich<br />
Gambs: Räuchergefäß aus einem<br />
Staatsgeschenk Kaiser Alexanders I. an<br />
Königin Luise, 1803, Lapislazuli, Silber,<br />
Messing, Bronze<br />
SPSG, VaW. Nr. 214<br />
Schloss | 35<br />
XX Epilog –<br />
Nachlass und Partage<br />
201. Wilhelm Ternite: Königin Luise,<br />
1810, Pastell/Pergament<br />
SPSG, Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH<br />
Georg Friedrich Prinz von Preussen, VaW. Nr. 234<br />
202. Wilhelm Schadow: Königin Luise,<br />
1810, Öl/Lwd.<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum<br />
p Bereits während der Aufteilung<br />
von Luises Nachlass begann Friedrich<br />
Wilhelm III. seinen persönlichen Verlust<br />
zu kompensieren, indem er posthume<br />
Porträts der Königin anfertigen ließ, um<br />
seine Gemahlin durch diese privaten<br />
Erinnerungsstücke stets vor Augen zu<br />
haben. Der König verpflichtete dafür die<br />
Maler Wilhelm Schadow, und Wilhelm<br />
Ternite. Ihre Authentizität transportieren<br />
diese Darstellungen nicht durch<br />
das stereotype Äußere der Regentin,<br />
sondern über die exakte Wiedergabe der<br />
Kleidungsstücke. Sie stammten aus dem<br />
Nachlass Luises und mussten für diese<br />
Porträtaufträge auf Weisung des Königs<br />
zum Teil wiederbeschafft werden. Darunter<br />
befand sich das wenige Tage vor<br />
dem Tod der Königin getragene blaue<br />
Seidenkleid, das in dieser Ausstellung zu<br />
sehen ist (Objektnr. 77).
36 | Schloss<br />
203. Suzette Henry zugeschr.: Oberhofmeisterin<br />
Sophie Marie Gräfin von<br />
Voß, 1799, Aquarell u. Deckfarben<br />
SPSG, bis 1945 im Hohenzollernmuseum, VaW.<br />
Nr. 235<br />
204. Volumen speciale 5. Acta Commissionis<br />
betreffend die Verfügungen<br />
über die Toiletten, die Garderobe des<br />
Nachlasses Ihrer Majestät der hochseligen<br />
Königinn., 1810, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 236<br />
p Dieses Inventar wurde kurz nach<br />
Luises Tod im Königlichen Palais aufgenommen.<br />
Es beinhaltet nicht nur eine<br />
Auflistung von Kleidung und Pelzen,<br />
sondern auch die Aufteilung unter den<br />
Mitgliedern der königlichen Familie und<br />
des Hofstaates, die sogenannte »Partage«.<br />
Die aus 40 Positionen und etwa<br />
70 Objekten bestehende Garderobe<br />
Luises umfasst modische und aufwendige<br />
Kleider aus der Wintersaison<br />
1809/1810. Darunter waren u. a. kostbare<br />
Pelze, Kaschmirtücher und Schalkleider.<br />
Alle anderen Kleidungsstücke<br />
Luises wurden bereits unmittelbar nach<br />
ihrem Ableben in Hohenzieritz aufgeteilt.<br />
205. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 1369 (1814):<br />
Beispiel für einen im Nachlassinventar<br />
unter der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 2 er-<br />
wähnten »… Muff von blauem Fuchspelzwerk«,<br />
1814, Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
206. Modekupfer in: Ackermann’s<br />
Repository of Arts, Januar 1814: Beispiel<br />
für einen im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 3 erwähnten<br />
»… dergleichen [Muff] von Silberfuchspelzwerk«,<br />
1814, Kupferstich, koloriert,<br />
Privatbesitz<br />
207. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 770 (1806): Beispiel<br />
für eine im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 4 erwähnte<br />
»… Palatine [schmaler Pelzkragen] von<br />
schwarzem Fuchspelz«, 1806, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Privatbesitz<br />
208. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 362 (1802):<br />
Beispiel für einen im Nachlassinventar<br />
unter der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 8 erwähnten<br />
»… Atlas Spencer [kurze Jacke]<br />
mit Schwan besetzt«, 1802, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Privatbesitz<br />
209. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 942 (1808): Beispiel<br />
für eine im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 9 erwähnte<br />
»… rothe Sammetmütze mit Genotte
[Ginsterkatze] besetzt«, 1808, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Privatbesitz<br />
210. Modekupfer in: La Belle Assemblee,<br />
Dezember 1808: Beispiel für eine<br />
im Nachlassinventar unter der Rubrik<br />
»Pelzwerk« Nr. 11 erwähnte »… blaue<br />
Atlas Mütze mit Astracan Baummarder<br />
besetzt, beschädigt«, Kupferstich, koloriert,<br />
1808<br />
Privatbesitz<br />
211. Modekupferstich in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 967 (1809):<br />
Beispiel für einen im Nachlassinventar<br />
unter der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 13<br />
erwähnten »… blausammet Curè<br />
[Umhang] mit Zobel gefüttert«, 1809,<br />
Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
212. Modekupferstich in: Journal<br />
des Dames et des Modes, 1554 (1816):<br />
Beispiel für einen im Nachlassinventar<br />
unter der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 14<br />
erwähnten »… silberweiße[n] Pelz mit<br />
Zobel gefüttert und besetzt«, 1816,<br />
Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
213. Modekupfer in: Ackermann’s<br />
Repository of Arts, Dezember 1810: Beispiel<br />
für eine im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 15 erwähnte<br />
Schloss | 37<br />
»… weiße Atlas Enveloppe [Umhang]<br />
mit Zobel gefüttert und besetzt«, 1810,<br />
Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
214. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 1203 (1812):<br />
Beispiel für einen im Nachlassinventar<br />
unter der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 17 erwähnten<br />
»… schwarze[n] Samet Schanzlop<br />
[langer Mantel] mit Baranken [russ.<br />
Lammfell] besetzt und wattiert«, 1810,<br />
Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
215. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 949 (1809):<br />
Beispiel für einen im Nachlassinventar<br />
unter der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 18<br />
erwähnten »… Lila Atlas Schanzlop<br />
[langer Mantel] mit Zingola besetzt und<br />
wattiert«, 1809, Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
216. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 1462 (1815): Beispiel<br />
für eine im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 22 erwähnte<br />
»… Zobelpalatine [schmaler Pelzkragen]<br />
woran am Ende 3/4 Ellen fehlen«, 1815,<br />
Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
217. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 9 (1811): Beispiel
38 | Schloss<br />
für einen im Nachlassinventar unter der<br />
Rubrik »Pelzwerk« Nr. 27 erwähnten<br />
»… weiße[n] seidene[n] Schanzlop<br />
[langer Mantel] mit Genotte [Ginsterkatze]<br />
besetzt«, 1811, Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
218. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 950 (1809):<br />
Beispiel für einen im Nachlassinventar<br />
unter der Rubrik »Pelzwerk« Nr. 27 erwähnten<br />
»… Lila Atlas Schanzlop [langer<br />
Mantel] mit Baummarder besetzt«,<br />
1809, Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
219. Modekupfer in: Ackermann’s<br />
Repository of Arts, Februar 1810: Beispiel<br />
für eine im Nachlassinventar unter der<br />
Rubrik »Pelzwerk« Nr. 29 erwähnte<br />
»… Olive Atlas Enveloppe [Umhang]<br />
mit Zobel besetzt«, 1810, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Privatbesitz<br />
220. Modekupfer in: La Belle<br />
Assemblee, Februar 1811: Beispiel für<br />
einen im Nachlassinventar unter der<br />
Rubrik »Pelzwerk« Nr. 30 erwähnten<br />
»… Zobelmuff im Carton«, 1811, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Privatbesitz<br />
221. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 1391 (1814): Bei-<br />
spiel für die im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Garderobe« Nr. 2 erwähnten<br />
»weißen türkischen Kragen zu Kleidern<br />
fünfzehn Stück«, 1814, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Privatbesitz<br />
222. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 772 (1806):<br />
Beispiel für im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Garderobe« Nr. 3 erwähnte<br />
»Neun Stück Shawl«, 1806, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Privatbesitz<br />
223. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 911 (1808): Beispiel<br />
für im Nachlassinventar unter der<br />
Rubrik »Garderobe« Nr. 3 erwähnte<br />
»Neun Stück Shawl«, 1808, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Privatbesitz<br />
224. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 1013 (1809):<br />
Beispiel für im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Garderobe« Nr. 3 erwähnte<br />
»Neun Stück Shawl«, 1808, Kupferstich,<br />
koloriert<br />
Privatbesitz<br />
225. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 1211 (1812): Beispiel<br />
für die im Nachlassinventar unter der<br />
Rubrik »Garderobe« erwähnten »Vier
weiße[n] wollene[n] Shawlkleider« 1812,<br />
Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
226. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 1260 (1812): Beispiel<br />
für die im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Garderobe« erwähnten<br />
»Vier weiße[n] wollene[n] Shawlkleider«,<br />
1812, Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
227. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 1308 (1813): Beispiel<br />
für die im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Garderobe« erwähnten<br />
»Vier weiße[n] wollene[n] Shawlkleider«,<br />
1813, Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
228. Modekupfer in: Journal des<br />
Dames et des Modes, 718 (1806): Beispiel<br />
für ein im Nachlassinventar unter<br />
der Rubrik »Garderobe« erwähntes »…<br />
blaues nicht weißes Shawlkleid«, 1806,<br />
Kupferstich, koloriert<br />
Privatbesitz<br />
229. Zwei Schriftstücke in: Akta betreffs<br />
die Forderung des Modehändlers<br />
Francis Anbury zu London an der Hochseligen<br />
Königin Majestät. D. 31. May 1817,<br />
1817, Handschrift<br />
GStA PK, VaW. Nr. 237<br />
Schloss | 39<br />
p Sieben Jahre nach Luises Tod erhielt<br />
Friedrich Wilhelm III. von dem Londoner<br />
Modehändler Anburey eine Forderung<br />
über 168 £. Es ging um eine angeblich<br />
von Luise nicht beglichene Rechnung für<br />
ein elegantes Morgenkleid, Kopfbedeckungen<br />
und anderes mehr. Nach einer<br />
eingehenden Prüfung durch die Hofverwaltung<br />
bestätigte sich der Verdacht<br />
eines Betrugsversuchs. Der Skandal zog<br />
weite Kreise, da sich unter den Beteiligten<br />
Berliner, Hamburger und Londoner<br />
Luxuswarenhändler befanden. Der<br />
Vorgang zeigt, dass die Vorliebe der<br />
Königin Luise für Kleider und Putz auch<br />
nach ihrem Tod weit über die Grenzen<br />
Preußens hinaus bekannt war.<br />
230. Wilhelm August Stilarsky:<br />
Friedrich Wilhelm III., 1816, Eisen<br />
SPSG
Dorfkirche<br />
XXI<br />
Apotheose der<br />
Königin Luise
XXI Apotheose der<br />
Königin Luise<br />
231. Johann Gottfried Schadow:<br />
Apotheose der Königin Luise,<br />
Ton, gebrannt<br />
Evangelische Kirchengemeinde Paretz<br />
p 1811 beauftragte der aus Frankfurt/Oder<br />
stammende Geschäftsmann<br />
Pilegaard Schadow mit der Anfertigung<br />
eines Denkmals der Königin Luise.<br />
Pilegaard war neben seiner Verehrung<br />
für die Königin auch von der »Sucht<br />
beseelt«, sich »einiges Ansehen zu verschaffen«.<br />
Anfangs sollte es in Marmor<br />
ausgeführt werden, wurde jedoch<br />
später in gebranntem Ton verwirklicht.<br />
Der ehrgeizige Plan misslang, Pilegaard<br />
meldete Bankrott an und das Relief wur-<br />
Dorfkirche | 41<br />
de schließlich 1819 von Friedrich Wilhelm<br />
III. für die Königsloge der Paretzer Dorfkirche<br />
erworben. Der König entzog<br />
dieses – vom Kirchenraum nicht sichtbare<br />
– Denkmal der Öffentlichkeit, da er<br />
die Trauer um seine Gemahlin als Privatangelegenheit<br />
empfand.<br />
Die figurenreiche Darstellung galt<br />
bereits den Zeitgenossen als problematisch.<br />
An zentraler Stelle befindet sich<br />
die Himmelfahrt der Königin Luise, die<br />
von den vier Kardinaltugenden (Glaube,<br />
Liebe, Hoffnung, Treue) und vier Engeln<br />
flankiert wird. Unterhalb dieser Gruppe<br />
befinden sich hinter einer Weltkugel<br />
der Todesgenius sowie links Borussia<br />
mit dem Adler und rechts Brennus, der<br />
angebliche Stammvater Brandenburgs,<br />
mit dem askanischen Bär zu seinen<br />
Füßen.
42 | Abkürzungsverzeichnis<br />
AdK Berlin<br />
Stiftung Akademie der Künste, Berlin,<br />
Kunstsammlungen<br />
BGBM<br />
Botanischer Garten und Botanisches Museum<br />
Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin<br />
DHM<br />
Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin<br />
GStA PK<br />
Geheimes Staatsarchiv Berlin Preußischer<br />
Kulturbesitz<br />
KPM<br />
Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin<br />
LHA Schwerin<br />
Landeshauptarchiv Schwerin<br />
SBB<br />
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer<br />
Kulturbesitz<br />
SMB<br />
Staatliche Museen zu Berlin<br />
SKH<br />
Seine Königliche Hoheit<br />
SPSG<br />
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten<br />
Berlin-Brandenburg<br />
VaW. Nr.<br />
Nummer im Verzeichnis der ausgestellten<br />
Werke (siehe Ausstellungskatalog)
Luise. Die Kleider der Königin.<br />
Eine Ausstellung der<br />
Stiftung Preußische Schlösser<br />
und Gärten Berlin-Brandenburg<br />
31. Juli bis 31. Oktober 2010<br />
Schloss Paretz<br />
Parkring 1<br />
D–14669 Ketzin<br />
Telefon: 033233 • 736 - 10<br />
Öffnungszeiten:<br />
Täglich außer Montag von 10 bis 18 Uhr<br />
(letzter Einlass um 17.30 Uhr)<br />
Impressum | 43<br />
Texte und Objektliste: Ute C. Koch,<br />
Jacqueline Reich, Stefan Schimmel<br />
Redaktion: Kristin Rieber<br />
Gestaltung: Delia Keller, Gestaltung<br />
Berlin<br />
Titelabbildung: Henriette Félicité<br />
Tassaert nach Johann Joachim<br />
Tischbein: Kronprinzessin Luise<br />
von Preußen, 1796<br />
SPSG, Eigentum des Hauses Hohenzollern,<br />
Georg Friedrich Prinz von Preussen<br />
© 2010 Stiftung Preußische Schlösser<br />
und Gärten Berlin-Brandenburg
gefördert durch<br />
Medienpartner
Remise<br />
I Prolog – Jugend und Erziehung<br />
II Brauttresor – Kleiderausstattung<br />
einer Kronprinzessin<br />
III Brauteinzug – die Berliner<br />
Doppelhochzeit<br />
Schloss<br />
IV Ikonen einer neuen Mode<br />
V Mode – Manie einer preußischen<br />
Königin<br />
VI Modeeinflüsse aus Antike und Orient<br />
VII Vestibül<br />
VIII Demi Parure – Kleidung für den<br />
Nachmittag und Abend<br />
IX Demi Parure – Kleidung für den<br />
Nachmittag und Abend<br />
Kasse<br />
Schloss<br />
Remise<br />
Dorfkirche<br />
X Frisuren und Kosmetik<br />
XI Frisuren und Kosmetik<br />
XII Friedrich Wilhelm III. –<br />
ein König à la mode<br />
XIII Negligé – Kleidung für den<br />
Vormittag und zur Promenade<br />
XIV Kostbare Accessoires – Tücher und<br />
Shawls aus Seide und Kaschmir<br />
XV Robe de Cour – die Staatsgala<br />
XVI Kostümfeste zu Ehren der Königin<br />
XVII Juwelen und Pretiosen<br />
XVIII Königin in Uniform<br />
XIX Diplomatische Geschenke<br />
XX Epilog – Nachlass und Partage<br />
Dorfkirche<br />
XXI Apotheose der Königin Luise