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<strong>04</strong> <strong>2017</strong><br />
Deutschland € 5,50 www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
LUFTHANSA<br />
A350<br />
Das Luft- und Raumfahrt-Ma<br />
Modernster Twin<br />
startet Liniendienst<br />
TEST<br />
gazin<br />
SpaceShipTwo<br />
fliegt wieder<br />
RECARO<br />
Smarte Sitze für<br />
moderne Jets<br />
WIRBELSCHLEPPEN<br />
Die unsichtbare Gefahr<br />
<strong>FLUG</strong>HAFEN BER<br />
Wie geht es auf der<br />
Pannenbaustelle weiter?<br />
IRAN AIR<br />
Neue Flotte aus dem Westen<br />
Österreich € 6,30, Schweiz sfr 10, Benelux € 6,40, Italien € 7,20<br />
Dänemark dkr 60, Tschechien kc 210, Slowakei € 8,40<br />
DIE „NEUE“ MIG-35<br />
Aufpoliert für den Export
digital<br />
Jetzt als<br />
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April<br />
Kurs<br />
Die Zuverlässigkeit der<br />
A400M liegt weit unter<br />
den Erwartungen.<br />
Fluggeräte im Heft<br />
Pannenflieger<br />
24 Airbus A350<br />
46 Bombardier Global 7000<br />
88 Boeing B-29 Superfortress<br />
82 Fokker D.XXI<br />
54 General Dynamics F-16C<br />
56 Leonardo Helicopters<br />
HH-101A „Caesar“<br />
10 Lockheed Martin LM-100J<br />
Super Hercules<br />
55 Northrop Grumman<br />
B-2 Spirit<br />
50 RSK MiG MiG-35<br />
76 Spaceship SpaceShipTwo<br />
Fotos: Bundeswehr / Schmidt;<br />
Patrick Holland-Moritz<br />
Peinlicher geht es kaum: Da fliegt<br />
Verteidigungsministerin Ursula<br />
von der Leyen Anfang Februar<br />
zum ersten Mal mit dem Airbus A400M zu einem<br />
Termin, und prompt bleibt der von vielen Problemen<br />
geplagte Transporter am Zielort im litauischen<br />
Kaunas wegen eines Antriebsschadens liegen.<br />
Angesichts einer ölverschmierten Triebwerksgondel<br />
muss die deutsche Delegation den Rückflug<br />
in einer Transall antreten. Damit, so stellt sich<br />
heraus, ist bei der Luftwaffe nur noch eine von<br />
acht gelieferten A400M einsatzbereit – drei befinden<br />
sich in Reparatur, drei in planmäßigen Inspektionen,<br />
und ein Flugzeug wird gerade modernisiert.<br />
Obwohl die genaue Ursache der Panne noch<br />
unklar ist, wirft der Vorfall noch einmal ein<br />
Schlaglicht auf die „deutlich unter den Erwartungen<br />
liegende“ Einsatzbereitschaft, bekanntermaßen<br />
bedingt durch „fehlerhafte Propellergetriebe“<br />
und „aufwändige, durch Qualitätsmängel begründete,<br />
nicht planbare Instandhaltungsmaßnahmen“.<br />
Dabei ist die A400M nach wie vor nur die<br />
Spitze des Eisbergs. Auch wenn der Generalinspekteur<br />
meint, „die Einrichtung der Task Forces<br />
Starrflügler und Drehflügler hat sich bewährt und<br />
zeigt Wirkung“, ergeben die Zahlen der für Einsätze<br />
verfügbaren Flugzeuge und Hubschrauber<br />
in vielen Fällen nach wie vor ein desolates Bild.<br />
Immerhin waren zwölf von 27 Tigern, aber nur<br />
neun von 48 NH90 einsatzbereit. Bei den Marinehubschraubern<br />
Sea Lynx (5 von 22) und Sea King<br />
(4 von 21) sah es ebenfalls düster aus. Am besten<br />
schnitten noch Oldies wie die Bo 105 (inzwischen<br />
ausgemustert) und UH-1D mit über 70 Prozent<br />
ab. So bleibt nur zu hoffen, dass die deutlich aufgestockten<br />
Mittel für den Materialerhalt irgendwann<br />
doch Wirkung zeigen – schließlich nehmen<br />
die Einsatzanforderungen ständig zu.<br />
Karl Schwarz<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
Zahl<br />
des<br />
Monats359,6<br />
Milliarden Passagierkilometer verbuchte American Airlines 2016 und war damit vor<br />
Delta (342,8 Milliarden) und United (338,4 Milliarden) die größte Fluggesellschaft der<br />
Welt. Die Lufthansa lag bei 145,9 Milliarden Passagierkilometern.<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Digital<br />
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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 3
16<br />
Wirbelschleppen sind meistens<br />
unsichtbar. Manchmal offenbaren<br />
sie aber ihre gefährliche Schönheit.<br />
<strong>04</strong>/<strong>2017</strong><br />
INHALT<br />
TAKE-OFF<br />
16 Schön, aber gefährlich<br />
Im Zusammenspiel mit Nebel und Wolken<br />
ergeben Wirbelschleppen regelrechte<br />
Kunstwerke am Himmel<br />
ZIVILLUFTFAHRT<br />
24 Erste A350 im Lufthansa-Linieneinsatz<br />
Nach Pilotentraininig und Taufe trat der<br />
neue Zweistrahler-Star seinen Dienst an<br />
29 Regionalflugzeug-Jahresbilanz 2016<br />
So lief das Geschäft bei ATR, Bombardier<br />
und Embraer<br />
30 Erster Airbus A321 für Iran Air<br />
Großes Tauziehen um Neubestellungen<br />
im Westen<br />
36 Dauerbaustelle Flughafen BER<br />
Hürdenlauf zur Fertigstellung endet<br />
noch später<br />
42 Jahresbilanz der Deutschen<br />
Verkehrsflughäfen<br />
Geteilte Lage mit Jubel und Jammer<br />
BUSINESS AVIATION<br />
46 Bombardier Global 7000<br />
Der kanadische Hersteller setzt große<br />
Hoffnungen auf sein neues Flaggschiff<br />
MILITÄRLUFTFAHRT<br />
50 RSK MiG-35<br />
Die Vermarktung der neuesten Version der<br />
„Fulcrum“-Familie wird intensiviert<br />
4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> APRIL <strong>2017</strong><br />
36<br />
82<br />
Die Eröffnung von BER rückt in<br />
immer weitere Ferne.<br />
Fokkers letzter Jäger war eine zu<br />
konservative Konstruktion.<br />
Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper.<br />
Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper
EXKLUSIV<br />
Abonnenten der<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> finden<br />
im Mittelteil das neue<br />
FLIGHT<br />
TRAINING<br />
SPECIAL<br />
MILITÄRLUFTFAHRT<br />
54 Thunderbirds-Absturz<br />
Unfallbericht zeigt Fehler auf<br />
56 Leonardo Helicopters HH-101A<br />
Eine umfangreiche Ausrüstung befähigt<br />
den „Caesar“ für schwierige Einsätze<br />
62 Freundeskreis Luftwaffe<br />
Der unbemannte Heron 1 fliegt in Mali<br />
TECHNIK<br />
68 Komfort auf engstem Raum<br />
In Schwäbisch Hall entwickelt Weltmarktführer<br />
Recaro Leichtbausitze für die Kabine<br />
72 European Aviation Network<br />
Wie die Telekom Internet ins Flugzeug bringt<br />
74 Tiltrotor Test Rig der NASA<br />
Neuer Prüfstand im Windkanal<br />
RAUMFAHRT<br />
76 SpaceShipTwo<br />
Virgin Galactic hat mit der Erprobung des<br />
zweiten Raketenflugzeugs begonnen<br />
80 Raumfahrt-News<br />
56<br />
Für Rettungs- und Spezialaufgaben<br />
fliegt die HH-101A bei den<br />
italienischen Luftstreitkräften.<br />
www.flugrevue.de<br />
UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />
24<br />
76<br />
Mit der Global 7000 fordert Bombardier<br />
46 die Gulfstream 650 heraus.<br />
68<br />
16<br />
50<br />
36<br />
30<br />
Recaro hat 2016 mehr als 100 000 Sitze<br />
68 ausgeliefert. Wir erklären das Erfolgsrezept.<br />
Fotos: AgustaWestland; AirTeamImages / Jorgen Syversen; Bombardier; Flughafen Berlin;<br />
Archiv Postma; Recaro Aircraft Seating<br />
Titel: AirTeamImages / Tim Meyer; Airbus; Piotr Butowski; Flughafen Berlin; Virgin Galactic<br />
HISTORIE<br />
82 Fokker D.XXI<br />
Der Jäger aus den 1930er Jahren wurde<br />
von der rasanten Entwicklung überholt<br />
RUBRIKEN<br />
3 Kurs im April<br />
6 Leserforum<br />
8 News<br />
15 VIP-Interview Michael Garvens,<br />
Präsident der Arbeitsgemeinschaft der<br />
Deutschen Verkehrsflughäfen, ADV<br />
44 AIRSpot<br />
67 Briefing: Fenestron<br />
75 Berufe: Aktion „Be a pilot“ auf der AERO<br />
86 Service Modelle, Termine, Impressum<br />
88 Nachbrenner: Boeing B-29 „Doc“<br />
90 Vorschau
Leserforum<br />
redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 01/17<br />
Nächster Halt: Mars<br />
Bitte bleiben Sie unbedingt an der Musk-<br />
Berichterstattung dran. Endlich ein Mann mit<br />
einer Vision und einer tatsächlichen Chance,<br />
diese auch umzusetzen. Das Besondere daran<br />
ist, dass Musk in seinen Planungen die NASA<br />
nicht nur um einen Schritt überholt, sondern<br />
gleich um sehr viele und mit logischen, sinnvollen,<br />
kosteneffizienten Konzepten wie Treibstoffproduktion<br />
auf dem Mars, Betankung<br />
und Beladung im Orbit, großen Raumschiffen,<br />
Besiedelung richtig an die Sache rangeht.<br />
Mit einer derartigen Infrastruktur, die nicht<br />
auf ein einmaliges Vorbeischauen am Mars<br />
ausgelegt ist, kann und wird hoffentlich<br />
Geschichte geschrieben werden, und dies irgendwann<br />
hoffentlich über den Mars hinaus.<br />
Die Technik ist da. Man kann nur hoffen,<br />
dass die Politik hier nicht reinpfuscht, sondern<br />
unterstützt, auch wenn es hundertprozentige<br />
Erfolgschancen nicht geben wird, wie bei allen<br />
Pionierleistungen in der bisherigen Geschichte.<br />
Daniel Gleichner, Langenbach<br />
•<br />
WWW.<strong>FLUG</strong><strong>REVUE</strong>.DE<br />
Winkelmann wird airberlin-Chef<br />
Da sein Vertrag für airberlin auf 18 Monate<br />
befristet ist, kann das nur bedeuten, dass<br />
innerhalb dieser Zeit airberlin komplett in<br />
der Lufthansa aufgeht. Und damit Etihad<br />
mitspielt, werden Lufthansa und Etihad ihr<br />
Codeshare-Abkommen, welches gerade für<br />
einige Strecken unterzeichnet wurde, gegen<br />
den Schuldenerlass bei airberlin auf alle LH-<br />
Langstreckenflüge ab Frankfurt, Düsseldorf<br />
und München ausdehnen.<br />
Kurt Wingens, via Facebook<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 02/17<br />
Der Seelöwe<br />
Wie auch aus dem Artikel in der FR 02/17 zu entnehmen ist, wurden nur 18 NH90 in<br />
der Marineversion Sea Lion bestellt. Das sind zu wenige. Wenn man nur die im Einsatz<br />
stehenden Fregatten Klasse 123 und 124 (sieben Fregatten) mit den neuen Fregatten<br />
Klasse F125 (vier) und F126 (vier plus zwei Optionen) addiert, kommt man auf mindestens<br />
15 Einsatzfregatten. Wenn man von zwei Bordhubschraubern pro Fregatte<br />
ausgeht, so liegt der Einsatzbedarf bei mindestens 30 Hubschraubern, angesichts von<br />
immer mehr Auslandseinsätzen eher mehr.<br />
Wilfried Waltrapp, Poing<br />
•<br />
Nach Jahrzehnten endlich ein neuer Helikopter für die Marineflieger! Aber warum<br />
dieser? Wenn man sich das Einsatzprofil anschaut, fällt auf, dass im Prinzip ein reiner<br />
Transporthubschrauber und kein Bordhubschrauber benötigt wurde. Dafür gibt es aber<br />
innerhalb der NH90-Familie die Variante TTT mit höherer Kabine, die von Schweden<br />
und Finnland eingesetzt wird. Eine Weiterentwicklung dieses Modells zum neuen<br />
Marine-Hubschrauber hätte dem Einsatzprofil eventuell besser entsprochen, als das<br />
jetzt gewählte, kompaktere Modell, das auf den Bordeinsatz optimiert wurde.<br />
Dirk Kühlwetter, Isernhagen<br />
Foto: Airbus Helicopters<br />
Schreiben lohnt sich!<br />
Unter allen Leserbrief-Autoren des vergangenen<br />
Monats haben wir ein 1:500-Metallmodell<br />
einer Boeing 747-400 von<br />
Transaero Airlines verlost. Das Sammlerstück<br />
von Herpa im Wert von 34,95 Euro<br />
geht an Dirk Kühlwetter aus Isernhagen.<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 03/17<br />
Leben mit dem Volkstribun<br />
Reiht sich die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ihrem<br />
aktu ellen Vorwort in den Chor der linksliberalen<br />
Mainstream-Lückenpresse mit<br />
populistischem Gestänker gegen Trump ein!<br />
Ich bin seit beinahe 29 Jahren Abonnent der<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und ihr berichtet immer politisch<br />
neutral und objektiv über Geschehnisse<br />
in der Luft- und Raumfahrt. Ich habe sogar<br />
über die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> im oben genannten Stil<br />
mehr über NATO-Aggressionen in Form von<br />
Truppenverlegungen und Manövern gegen<br />
Russland erfahren als in anderen Zeitungen<br />
und im Internet. Ich schätze die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
sehr als eines meiner Lieblings-Fliegermagazine.<br />
Ich meine, ihr habt solch eine primitive<br />
Schmiererei nicht nötig wie im Vorwort der<br />
Märzausgabe. Weil die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> tatsächlich<br />
zu den Qualitäts-Medien gehört, was die<br />
Bereiche Luft- und Raumfahrt betrifft. Bitte<br />
macht weiter so, ich bin bestimmt nicht der<br />
einzige, der das zu schätzen weiß.<br />
Michael Reichert, Nürtingen<br />
Meinung<br />
gefragt<br />
Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />
Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 711 182-1781<br />
Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />
6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Leserreisen<br />
Top-Touren <strong>2017</strong><br />
Fotos: Butowski (2), IWM, Schwarz, Slocum<br />
Jetzt Frühbucher-<br />
Rabatte sichern! *<br />
Rasanter Warbird-Flugtag,<br />
Top-Fighter-Show oder<br />
berühmte Museen – unsere<br />
Leserreisen <strong>2017</strong> lassen das<br />
Herz eines jeden Flugzeugfans<br />
wieder höherschlagen.<br />
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Flying Legends<br />
in Duxford<br />
7. – 9. Juli <strong>2017</strong><br />
Royal International<br />
Air Tattoo in Fairford<br />
14. – 17. Juli <strong>2017</strong><br />
MAKS in Shukowski<br />
und Monino<br />
19. – 23. Juli <strong>2017</strong><br />
Große USA-Tour<br />
nach Texas<br />
19. – 26. Oktober <strong>2017</strong><br />
Bei der Flying-Legends-Show<br />
auf dem historischen Platz in<br />
Duxford werden jede Menge<br />
Spitfires, Mustangs und andere<br />
Warbirds aus ganz Europa<br />
wieder für Action sorgen.<br />
Zudem schauen wir bei der<br />
nahe gelegenen Shuttleworth<br />
Collection mit ihren raren<br />
Oldies vorbei.<br />
Der größte Militärflugtag der<br />
Welt steht diesmal im Zeichen<br />
von „70 Jahre US Air Force“. Die<br />
Thunderbirds haben ihr Kommen<br />
angekündigt. Auch sonst sind<br />
spektakuläre Flugvorführungen<br />
und seltene Besucher zu erwarten.<br />
Neben zwei Tagen in Fairford<br />
sind Museumsbesuche in<br />
Duxford und bei der Royal Navy<br />
in Yeovilton eingeplant.<br />
Einen interessanten Einblick<br />
in die neuesten russischen Entwicklungen<br />
gibt alle zwei Jahre<br />
die MAKS im Testzentrum<br />
Shukowski. Wir sind an zwei<br />
Tagen dort und sehen uns<br />
zudem das legendäre Museum<br />
der Luftstreitkräfte in Monino an.<br />
Sightseeing in Moskau rundet<br />
die Reise ab.<br />
Höhepunkt ist diesmal unsere Reise<br />
nach Texas, wo Sie die Gelegenheit<br />
haben, in einem Warbird mitzufliegen!<br />
In Houston und Dallas<br />
sehen wir uns einige Museen an.<br />
Dazu kommt ein Abstecher zum<br />
Flugzeugträger „Lexington“, und<br />
natürlich darf ein Besuch beim NASA-<br />
Zentrum in Houston nicht fehlen.<br />
Bei den „Wings over Houston“ gibt<br />
es viele Warbird-Vorführungen.<br />
Doppelzimmer pro Person 1099 Euro<br />
*bis 31. März nur 1<strong>04</strong>9 Euro<br />
Doppelzimmer pro Person 1199 Euro<br />
*bis 31. März nur 1149 Euro<br />
Doppelzimmer pro Person 1499 Euro<br />
*bis 31. März nur 1449 Euro<br />
Doppelzimmer pro Person 2899 Euro<br />
*bis 31. März nur 2849 Euro<br />
Einzelzimmer <br />
1199 Euro<br />
Einzelzimmer <br />
1399 Euro<br />
Einzelzimmer <br />
1699 Euro<br />
Einzelzimmer <br />
3499 Euro<br />
<br />
*bis 31. März nur 1149 Euro<br />
<br />
*bis 31. März nur 1349 Euro<br />
<br />
*bis 31. März nur 1649 Euro<br />
<br />
*bis 31. März nur 3449 Euro<br />
Ausführlicher Prospekt<br />
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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
JAPANISCHER REGIONALJET<br />
MRJ weitere zwei Jahre verzögert<br />
Mitsubishi hat zum wiederholten Mal eine Verzögerung<br />
im Regionaljetprogramm MRJ angekündigt.<br />
Die Lieferungen können nun frühestens Mitte 2020<br />
beginnen. Als Grund für den neuen Terminplan wurden<br />
„Korrekturen an bestimmten Systemen und elektrischen<br />
Auslegungen im Flugzeug“ genannt, um „die neuesten<br />
Zulassungs anforderungen zu erfüllen“. Warum die Notwendigkeit<br />
der Änderungen erst jetzt festgestellt wurde, ist unklar.<br />
Die Zelle soll von den Modifikationen nicht betroffen<br />
sein. Deshalb werde das Flugtestprogramm mit den vorhandenen<br />
vier Prototypen fortgesetzt, um die notwendigen<br />
Daten bezüglich Leistungen und Flugeigenschaften zu erhalten.<br />
Die Zulassung des MRJ90-Modells wird für Mitte 2019<br />
angestrebt. Drei der vier MRJ (FTA-1, FTA-2 und FTA-4)<br />
sind inzwischen in Moses Lake, Washington, stationiert, um<br />
das Testprogramm zu beschleunigen.<br />
Foto: Mitsubishi<br />
Neuer Auftrag für die F-35<br />
Das Pentagon und Lockheed Martin haben eine „Grundsatzvereinbarung“ über<br />
die Konditionen des zehnten Vorserienloses der F-35 Lightning II erzielt. Die Stückpreise<br />
sinken um etwa 7,3 Prozent. Präsident Donald Trump hatte sich seit Dezember<br />
mehrfach persönlich mit dem Programm befasst und es scharf kritisiert. Die jetzt<br />
vom Joint Program Office genannten Einsparungen von 728 Millionen Dollar gegenüber<br />
dem Vorserienlos 9 (LRIP 9) liegen im Rahmen der allgemeinen Erwartungen –<br />
schließlich hat sich die im Vertrag vorgesehene Stückzahl von 57 auf 90 erhöht.<br />
Foto: US Marine Corps<br />
Foto: Leonardo Helicopters<br />
AW609 Tests fortgesetzt<br />
In Philadelphia hat Leonardo Helicopters die Flugerprobung des dritten<br />
Prototyps der AW609 wieder aufgenommen. Dabei ging es um die Überprüfung<br />
aller Systeme als Vorbereitung für Vereisungsversuche, die noch<br />
in diesem Winter in Marquette, Michigan, durchgeführt werden sollten.<br />
Der vierte Prototyp wird derweil auf der Produktionslinie in Philadelphia<br />
fertiggestellt. Ziel ist eine Zulassung des Kipprotormusters vor Ende 2018.<br />
8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> www.flugrevue.de
Foto: TAI<br />
BAE unterstützt<br />
Türkei bei TF-X<br />
Bei der Entwicklung eines eigenen türkischen<br />
Kampfflugzeugs wird BAE Systems<br />
als Partner von Turkish Aerospace Industries<br />
agieren. Der geplante Vertrag soll für<br />
BAE ein Volumen von über 100 Millionen<br />
Pfund haben. In der Spitze sollen hunderte<br />
von britischen und türkischen Ingenieuren<br />
an TF-X arbeiten. Ziel ist es, den neuen<br />
Fighter bis 2023 (100. Gründungstag der<br />
modernen Türkei) in die Luft zu bringen.<br />
Längster Linienflug der Welt<br />
Qatar Airways bedient seit Februar den<br />
nach Großkreisentfernung, also der Strecke<br />
zwischen Start- und Zielpunkt auf der<br />
kugelförmigen Erdoberfläche, längsten<br />
Linienflug der Welt. Die eingesetzte Boeing<br />
777-200LR legt die Route zwischen Doha<br />
und Auckland in Neuseeland durch zehn<br />
Zeitzonen auf dem Hinweg in 16 Stunden<br />
und 30 Minuten zurück. Der Rückweg<br />
dauert wegen ungünstigerer Höhenwinde<br />
sogar noch eine Flugstunde länger.<br />
An Bord sind 42 Schlafsessel der Business<br />
Class und 217 Plätze der Economy Class<br />
installiert.<br />
Auslieferungsziel<br />
verfehlt<br />
Pratt & Whitney hat 2016 zu wenige<br />
Getriebefans der PurePower-Familie ausgeliefert.<br />
Nur 138 der neuen Triebwerke für<br />
Airbus A320neo und Bombardier C Series<br />
wurden an Kunden übergeben. Ursprünglich<br />
waren 200 geplant, diese Zahl hatte<br />
der Mutterkonzern United Technologies<br />
aber aufgrund von Produktionsproblemen<br />
im September 2016 auf 150 korrigiert.<br />
Foto: Qatar Airways<br />
„Es ist uns in nur sieben Jahren gelungen, ein neues<br />
Material in Serie zu bringen.“<br />
MTU-Technikvorstand Dr. Rainer Martens zur Verwendung<br />
von Titanaluminid bei Turbinenschaufeln<br />
Teileinigung im<br />
Tarifkonflikt zwischen<br />
Lufthansa und Piloten<br />
„Charles de Gaulle“ wird überholt<br />
Nach 15 Jahren intensiver Einsätze wird der französische Flugzeugträger „Charles de<br />
Gaulle“ in Toulon für weitere zwei Jahrzehnte fit gemacht. Während der 18 Monate im<br />
Trockendock sind rund vier Millionen Arbeitsstunden für knapp 200 000 einzelne Aufgaben<br />
eingeplant. Ein Viertel davon werden von der Schiffsmannschaft selbst erbracht, darüber<br />
hinaus sind unter der Leitung der DCNS-Werft über 160 Firmen beteiligt. Das Modernisierungsund<br />
Wartungsprogramm für die „Charles de Gaulle“ umfasst auch eine Überholung des<br />
Antriebs und ein Austausch der Brennstäbe der beiden Atomreaktoren. Außerdem wird der<br />
Flugbereich auf den Betrieb ausschließlich mit der Rafale als Kampfjet umgestellt; die Super<br />
Etendard wurde ausgemustert. Dazu kommen umfangreiche Maßnahmen bei der Ausstattung.<br />
Foto: Marine Nationale<br />
Im seit fünf Jahren schwelenden<br />
Tarifstreit zwischen Lufthansa und ihren<br />
Piloten haben beide Seiten den Schlichterspruch<br />
zur Vergütung akzeptiert. Die<br />
5400 Piloten im Konzerntarifvertrag von<br />
Lufthansa, Lufthansa Cargo und German -<br />
wings erhalten in vier Stufen bis Ende<br />
2019 eine Gehaltserhöhung von 8,7 Prozent<br />
sowie eine Einmalzahlung. Nun<br />
müssen die Mitglieder der Vereinigung<br />
Cockpit über die Annahme des Schlichterspruchs<br />
abstimmen. Das Ergebnis<br />
wird für Ende März erwartet. Wegen<br />
der Zusatzkosten will Lufthansa 40 neue<br />
Flugzeuge bei Tochter-Airlines außerhalb<br />
des Konzerntarifvertrags bereedern.<br />
Im Netz<br />
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www.flugrevue.de/newsletter<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 9
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
LOCKHEED MARTIN IN MARIETTA<br />
LM-100J vorgestellt<br />
Foto: Lockheed Martin<br />
Lockheed Martin hat im Werk Marietta die erste zivile<br />
LM-100J Super Hercules fertiggestellt. Der Erstflug<br />
soll im Frühjahr erfolgen. Der US-Rüstungskonzern<br />
hatte die neue Version des Hercules-Militärtransporters im<br />
Februar 2014 angekündigt. Sie soll für Einsätze als Sprühflugzeug,<br />
für die Versorgung von Öl- und Gasfeldern schwer<br />
zugänglichen Regionen oder ganz generell für den Transport<br />
von sperriger Fracht geeignet sein. Bisher ist ein Auftrag<br />
über zehn Flugzeuge von Bravo Industries aus Brasilien bekannt,<br />
der auf der Farnborough Airshow 2016 verkündet<br />
wurde. Das Geld für den Kauf kommt von Lateral Investment<br />
Management aus San Mateo in Kalifornien. Zuvor<br />
hatte ASL eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die LM-<br />
100J wird eine zivile Zulassung durch die amerikanische<br />
Luftfahrtbehörde FAA erhalten. Dafür sind umfangreiche<br />
Tests nötig. Die Lieferungen sollen 2018 beginnen.<br />
Foto: Peter Foster<br />
F-15SA für Saudi-Arabien<br />
Boeing hat die ersten F-15SA an die Luftstreitkräfte Saudi-<br />
Ara biens ausgeliefert. Die Überführungsflüge legen einen Stopp in<br />
Großbritannien ein (Foto). Die offizielle Indienststellungsfeier fand<br />
am 25. Januar in Riad statt. Bestellt sind 84 Neuflugzeuge, dazu<br />
kommt die Modernisierung von 70 vorhandenen F-15S. Zusammen<br />
mit der Bewaffnung liegen die Kosten bei 29 Milliarden Dollar.<br />
Luftrettung: 80 000 Einsätze<br />
Die Rettungshubschrauber von ADAC und DRF flogen 2016 etwa<br />
80 000 Einsätze. Die gemeinnützige ADAC Luftrettung bilanzierte<br />
54 444 Einsätze. Damit hoben die Lebensretter tagsüber im Durchschnitt<br />
etwa alle fünf Minuten ab. Die ADAC Luftrettung ist mit 55<br />
Hubschraubern an 37 Stationen eine der größten zivilen Luftrettungsorganisationen<br />
in Europa. Die Piloten, Notärzte und Rettungsassistenten<br />
der DRF Luftrettung leisteten im vergangenen Jahr 35 846 Notfalleinsätze<br />
(2015: 36 476 Einsätze). Insgesamt setzt die DRF Luftrettung<br />
an 29 Luftrettungsstationen in Deutschland und an zwei Stationen in<br />
Österreich Hubschrauber für die schnelle Notfallrettung und dringende<br />
Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken ein.<br />
Das Heer hat die SAR-Aufgabe bei der neu aufgestellten 7.<br />
Staffel des Transporthubschrauberregiments 30 in Niederstetten<br />
zentralisiert. Zuvor war das SAR-Kommando in Landsberg aufgelöst<br />
worden. Eingesetzt werden vorerst weiter UH-1D, doch<br />
ein Nachfolger wird gesucht, da die NH90 nicht geeignet ist.<br />
Foto: ADAC Luftrettung<br />
10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong>
Crowsnest für die Royal Navy<br />
Lockheed Martin hat nun offiziell den Auftrag für die<br />
Entwicklung des Crowsnest-Systems zur Einrüstung in die<br />
Merlin-Hubschrauber erhalten. Radar und Elektronik stammen<br />
von Thales. Der Vertrag hat einen Wert von 269 Millionen<br />
Pfund (305 Mio. Euro). Crowsnest nutzt eine verbesserte<br />
Ausführung des Searchwater-Radars, wie es derzeit in den<br />
Sea King Mk 7 eingebaut ist.<br />
Internationale Leitmesse für<br />
Technische Textilien und Vliesstoffe<br />
Foto: Thales<br />
Milliardenverlust für Rolls-Royce<br />
Der britische Triebwerkshersteller muss für das vergangene<br />
Geschäftsjahr einen Rekordverlust von gut vier Milliarden Pfund<br />
(rund 4,7 Mrd. Euro) hinnehmen. Grund dafür ist unter anderem<br />
der Wechselkurseinbruch des Britischen Pfunds gegenüber dem<br />
US-Dollar nach dem Volksentscheid für einen Austritt Großbritanniens<br />
aus der EU. Zudem drücken die Zahlung von rund 700 Millionen<br />
Pfund zur Beilegung einer Bestechungs- und Korruptionsaffäre<br />
sowie Belastungen bei Pensionsverpflichtungen den Gewinn.<br />
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9. – 12. 5. <strong>2017</strong>, Frankfurt am Main<br />
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Schiffbau und in den Bereichen Automobil,<br />
Bahn und Raumfahrt.<br />
Foto: Prox Dynamics<br />
Black Hornet für das Heer<br />
Auch das deutsche Heer beschafft nun bei Prox Dynamics<br />
das Aufklärungssystem PD-100. Der Mini-Hubschrauber wiegt<br />
nicht einmal 20 Gramm. Die spezialisierten Kräfte des Heeres<br />
wollen das System zur verdeckten unbemannten Aufklärung<br />
im Ortsbereich verwenden.<br />
Das kleine, unbemannte<br />
Luftfahrzeug des<br />
norwegischen Herstellers<br />
kann problemlos in die<br />
Ausrüstung des Soldaten<br />
integriert werden. Bei<br />
einem Rotordurchmesser<br />
von 12 Zentimetern und<br />
Elektroantrieb ist die<br />
Black Hornet nur schwer<br />
zu entdecken. Sie bietet<br />
eine Flugzeit von bis zu<br />
25 Minuten bei einer<br />
Reichweite des Datenlinks<br />
von etwa 1,6 Kilometern.<br />
parallel zu:<br />
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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
UN-MISSION MINUSMA<br />
NH90 des Heeres fliegen in Mali<br />
Die Bundeswehr hat vier NH90 des Transporthubschrauberregiments<br />
10 nach Mali gebracht. Die ersten<br />
beiden Hubschrauber wurden am 27. und 29.<br />
Januar von Leipzig aus mit Antonow-An-124-Frachtern<br />
nach Bamako geflogen, der dritte folgte am 31. Januar. In<br />
der Hauptstadt Malis standen die Wieder-Montage der Rotorblätter<br />
und diverse Tests an. Immer wenn drehende Teile<br />
abgeschraubt werden, ist zum Beispiel ein Bodenprüflauf<br />
nötig. Auch das EWS, das elektronische Selbstschutzsystem<br />
des Hubschraubers, musste überprüft werden. Dies nahm<br />
drei Stunden in Anspruch. Nachdem alles klar war, flogen<br />
die ersten zwei NH90 für den Einsatz bei der UN-Mission<br />
MINUSMA nach Gao. Der Flug führte über 1000 Kilometer,<br />
was einen Zwischenstopp zum Tanken erforderte. Ab<br />
Ende März werden auch noch vier Tiger-Unterstützungshubschrauber<br />
des Kampfhubschrauberregiments 36 im hessischen<br />
Fritzlar verlegt. Die Bundeswehr übernimmt den<br />
Hubschrauberauftrag von den Niederländern (CH-47 und<br />
Apache). Er wurde am 26. Januar vom Bundestag genehmigt<br />
und läuft bis 2018.<br />
Foto: Bundeswehr / /Thiel<br />
Foto: Boeing<br />
SIA will groß bei Boeing bestellen<br />
Per schriftlicher Absichtserklärung hat Singapore Airlines einen Zweistrahler-<br />
Großauftrag bei Boeing angekündigt. Die Singapurer möchten demnach<br />
20 Boeing 777-9 (Zeichnung) und 19 zusätzliche Boeing 787-10 im Listenwert<br />
von 13,8 Milliarden Dollar kaufen. Außerdem sollen Optionen für weitere<br />
zwölf Großraum-Twins erteilt werden. Die Lieferungen sind ab 2020 geplant.<br />
SIA ist mit 50 Flug zeugen im Bestand bereits Großbetreiber der Boeing 777.<br />
Letzte Concorde rollt in die Halle<br />
Aerospace Bristol nennt sich ein neues Luftfahrtmuseum im britischen<br />
Filton, unter dessen schützendes Dach sich jetzt die letztgebaute<br />
und letztgeflogene, britische Concorde Nr. 216, „Alpha Foxtrot“<br />
begab. Am 26. November 2003 war der vierstrahlige Mach-2-Jet in<br />
Filton gelandet. Er parkte im Freien, aber wurde dort 13 Jahre lang seitens<br />
Airbus sorgfältig gepflegt. Ab dem Sommer will Aerospace Bristol<br />
öffnen und seine Concorde als Star der Ausstellung zeigen.<br />
Foto: Aerospace Bristol<br />
12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
A350-1000 in Deutschland<br />
Mit einer vollständigen Test-Passagierkabine ausgerüstet<br />
reiste der Airbus A350-1000-Prototyp, F-WLXV (Foto)<br />
Ende Februar für etwa zwei Wochen von Toulouse an die Elbe.<br />
In Hamburg-Finkenwerder, dem Kompetenzzentrum Kabine<br />
bei Airbus, durchläuft diese längste A350-Version für die Zulassung<br />
benötigte Bodentests, einschließlich Evakuierungstest.<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> PROBEABO<br />
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frei Haus testen und limitiertes<br />
A380-Modell sichern<br />
Foto: Airbus<br />
LH A380-800<br />
Der A380 – eines der Flaggschiffe der Lufthansaflotte<br />
– als Metallmodell im Maßstab 1:500 und mit einer<br />
Spannweite von 15,9 cm mit detailgenauer Bedruckung<br />
in limitierter Auflage. Zuzahlung 8,40 €.<br />
Foto: CFM International<br />
Neuer CFM-Chef<br />
CFM International hat zum 1. Februar<br />
Gaël Méheust (Foto) zum neuen Konzernchef<br />
und CEO berufen. Méheust folgt auf<br />
Jean-Paul Ebanga, der sechs Jahre lang<br />
die Geschicke des Triebwerkskonsortiums<br />
von GE Aviation und Safran leitete und nun<br />
nach Angaben von CFM eine andere Aufgabe<br />
bei Safran übernimmt. Méheust war zuvor Executive Vice<br />
President für Sales und Marketing bei Safran Aircraft Engines. In<br />
dieser Position spielte er eine wichtige Rolle für den Start des<br />
LEAP-Triebwerksprogramms. Méheust begann seine Karriere 1984<br />
bei Hispano-Suiza (damals Teil der Snecma-Gruppe), es folgten<br />
zahlreiche weitere Stationen innerhalb des Snecma-Konzerns.<br />
❱❱❱ kurz notiert<br />
Im vergangenen Jahr hat der Airbus-Standort Hamburg<br />
erstmals mehr Flugzeuge ausgeliefert als das größte Airbus-<br />
Werk in Toulouse. Von den insgesamt 688 ausgelieferten<br />
Flugzeugen stammten allein 314 aus Hamburg. In Finkenwerder<br />
werden die A320-Familie und die A380 gebaut.<br />
Eine Tochter der Deutschen Flugsicherung, die Kaufbeuren<br />
ATM Training, hat die Ausbildung der militärischen<br />
Flug sicherungskontrollleiter übernommen. Für die neue<br />
Kooperation wurde im Ausbildungsgebäude für die Fluglotsen<br />
die Simulationstechnik auf den neuesten Stand gebracht.<br />
Nach zweieinhalb Jahren sind die Bordhubschrauber der<br />
Deutschen Marine vom Typ Sea Lynx Mk 88A wieder ohne<br />
Einschränkungen für den operativen Einsatz freigegeben. Nur<br />
eine Maschine muss noch repariert werden.<br />
Die Armada de Chile lässt ihre beiden Lockheed P-3 Orion<br />
für weitere 15 000 Flugstunden fit machen. Das erste<br />
Flugzeug wurde für die Arbeiten zu IMP Aerospace geflogen.<br />
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an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />
separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich bezahle per Rechnung.<br />
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Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />
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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
PROTOTYP MSN4<br />
Erste A380 landet im Museum<br />
Seinen aktiven Dienst hat der Airbus A380-Prototyp<br />
MSN4 (F-WWDD) mit einem letzten Flug<br />
von Toulouse nach Paris am 14. Februar beendet.<br />
Im berühmten Luftfahrtmuseum von Le Bourget<br />
wird der Doppelstock-Vierstrahler zunächst konserviert<br />
und dann mit einer speziellen Ausstellungs-<br />
Inneneinrichtung versehen, bevor er 2018 zur Besichtigung<br />
freigegeben wird. Die am 18. Oktober 2005<br />
zum Erstflug gestartete MSN4 diente Airbus für Triebwerkstests<br />
mit den Antriebsvarianten von Rolls-Royce<br />
und zuletzt der Engine Alliance. An Bord des reinen<br />
Testflugzeugs waren nur Computer, eine Messwarte<br />
und Ballasttanks, aber keine Passagierkabine installiert.<br />
Auf dem Flugstundenzähler stehen rund 3300<br />
Stunden. Airbus betreibt weiterhin den ersten A380-<br />
Prototyp MSN1. Er dient derzeit für Tests des<br />
Triebwerks der A350-1000. Die Stiftung „Airbus<br />
Heritage“ will auch noch die A380<br />
MSN2 und die erste A340-600 an ein<br />
Museum in Toulouse übergeben.<br />
Foto: Airbus<br />
Foto: GE Aviation<br />
CMC-Komponenten<br />
des GE9X im Test<br />
GE Aviation hat Brennkammer-Innenwände,<br />
Deckbänder der ersten sowie<br />
Leitschaufeln der ersten und zweiten Stufe<br />
der Hochdruckturbine aus keramischen<br />
Verbundwerkstoffen (CMC) für das neue<br />
GE9X-Triebwerk (Boeing 777X) erfolgreich<br />
erprobt. Die Teile durchliefen in einem<br />
GEnx-Demonstrator fast 4600 Zyklen. CMC<br />
ist besonders leicht und hitzeresistent, was<br />
die Triebwerkseffizienz erhöht.<br />
Safran kauft Zodiac<br />
Der französische Luftfahrt- und Rüstungskonzern<br />
Safran plant eine freundliche<br />
Übernahme des ebenfalls französischen<br />
Kabinenausrüsters Zodiac Aerospace.<br />
Durch den Kauf entsteht nach Einschätzung<br />
von Safran das weltweit drittgrößte<br />
Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
mit einem Umsatz von rund 21<br />
Milliarden Euro und 92 000 Mitarbeitern.<br />
Safran will den Deal bis Anfang 2018 unter<br />
Dach und Fach bringen, zuvor müssen die<br />
Aktionäre der beiden Unternehmen sowie<br />
die entsprechenden Behörden zustimmen.<br />
Foto: Safran<br />
Berijew baut<br />
Be-200TschS<br />
Die erste bei PJSC Berijew in Taganrog<br />
gebaute Be-200 TschS wurde am<br />
12. Januar an das russische Notfallministerium<br />
EMERCOM ausgeliefert. Im Laufe des<br />
Jahres sollen vier weitere der Amphibienflugzeuge<br />
folgen. Die Serienproduktion<br />
war in den letzten Jahren von Irkut zu Berijew<br />
verlagert worden. Das Unternehmen,<br />
das zur OAK-Holding gehört, benötigte<br />
allerdings zuletzt eine Finanzspritze in<br />
Höhe von 3,5 Milliarden Rubeln (56 Mio.<br />
Euro), um seinen Verpflichtungen nachzukommen.<br />
OAK hofft weiter auf Exportverkäufe<br />
in China und Asien.<br />
Foto: OAK<br />
14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
VIP-Interview<br />
Kölns Flughafenchef Michael Garvens ist seit Jahresbeginn auch Präsident der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Deutschen Verkehrsflughäfen (ADV). Deren Mitglieder haben in den letzten 20 Jahren die Zahl<br />
ihrer sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 90 000 mehr als verdoppelt. Sie machen jährlich über<br />
5,5 Milliarden Euro Umsatz und investieren jährlich zwei Milliarden Euro in ihren Ausbau.<br />
Wie lief das Jahr 2016 für die<br />
deutschen Flughäfen?<br />
Passagier- und Frachtaufkommen legten<br />
um 3,4 Prozent gegenüber dem Vor -<br />
jahr zu. Aber die Wachstumsraten der<br />
deutschen Flughäfen hinken denen der<br />
europäischen Wettbewerber hinterher.<br />
Deutschlands Flughäfen verlieren<br />
Marktanteile.<br />
Die ADV hat schnellere politische<br />
Weichenstellungen angemahnt.<br />
Welche Themen sind dabei am<br />
wichtigsten?<br />
Die Möglichkeit für einen bedarfsgerechten<br />
Ausbau von Flughafeninfrastruktur<br />
muss ganz oben auf der<br />
politischen Agenda stehen. Rein politisch<br />
motivierte Eingriffe in bestehende<br />
Betriebsgenehmigungen und weitere<br />
Einschränkungen bei den bestehenden<br />
Betriebszeiten müssen unterbleiben.<br />
Die Einführung einer Lärmobergrenze<br />
in Frankfurt lehnen wir ab. Drittens<br />
muss die wettbewerbsverzerrende<br />
Luftverkehrssteuer abgeschafft werden.<br />
Ebenfalls ist eine Absenkung der viel<br />
zu hohen Luftsicherheitsgebühren ein<br />
Gebot der Stunde. Und last but not<br />
least, fordern die Flughäfen auch für das<br />
Streikrecht neue Regeln. Eine zwingende<br />
Ankündigungsfrist für Streiks, eine<br />
Schlichtung, bevor über einen Streik<br />
entschieden wird, Urabstimmungen und<br />
die Aufrechterhaltung einer Luftverkehrsgrundversorgung<br />
sind Lösungsansätze,<br />
die es zu vertiefen gilt.<br />
Beim Wachstum gibt es große<br />
Unterschiede. Warum liegen<br />
die deutschen Flughäfen so weit<br />
auseinander?<br />
Die deutschen Flughäfen verbuchten in<br />
den letzten drei Jahren stabile Zuwächse<br />
von jährlich sechs Millionen Fluggästen.<br />
Dieser Zuwachs verteilt sich jährlich<br />
neu auf die Standorte. Das ist ein klarer<br />
„Die Nutzung der<br />
Tagesrandzeiten<br />
ist unumgänglich“<br />
Beleg für den Wettbewerb zwischen den<br />
Standorten. Tatsächlich waren einzelne<br />
Flughäfen von Verkehrsrückgängen<br />
besonders betroffen. Ursachen waren<br />
die einbrechenden Touristikverkehre<br />
nach Ägypten und in die Türkei sowie<br />
die Konsolidierung bei den etablierten<br />
Airlines.<br />
Viele Flughäfen kämpfen mit<br />
roten Zahlen. Wie könnten sie<br />
wirtschaftlicher werden?<br />
Derzeit erwirtschaften nur zehn von<br />
22 internationalen Verkehrsflughäfen<br />
in Deutschland einen Gewinn nach<br />
Steuern. Hauptursache hierfür sind<br />
nicht kostendeckende Aviation-Entgelte.<br />
Foto: Köln Bonn Airport<br />
In Zukunft muss es den Flughäfen<br />
möglich sein, angemessene Entgelte<br />
am Markt zu erzielen. Nur so kann die<br />
Nutzerfinanzierung erfolgreich sein.<br />
Neue Flugzeugmuster, wie 787<br />
oder A350, machen neue Direktverbindungen<br />
möglich. Erwarten<br />
Sie Veränderungen in der Flughafenlandschaft?<br />
Auch in Zukunft wird die überwiegende<br />
Zahl der Interkont-Flüge von den Hub-<br />
Flughäfen abgewickelt werden. Neue<br />
Flugzeugmuster erschließen zusätzliche<br />
Langstreckenverbindungen an den großen<br />
dezentralen Flughäfen. Dies ist eine<br />
große Chance für die Regionen und den<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland. Die<br />
Bundesregierung ist aufgefordert, neue<br />
Verkehrsrechte für neue Langstreckenverbindungen<br />
zu verhandeln.<br />
Bewirken immer schärfere Sicherheitsmaßnahmen,<br />
dass der Passagierkomfort<br />
auf der Strecke bleibt?<br />
Sicherheit hat für die Flughäfen höchste<br />
Priorität. Gleichzeitig muss eine Brücke<br />
geschlagen werden, die den Reisenden<br />
pünktliche Abfertigungsprozesse und<br />
hohe Servicequalität ermöglicht.<br />
Zusammen mit den Sicherheitsbehörden<br />
möchten die Flughäfen an intelligenten<br />
und innovativen Sicherheitskonzepten<br />
arbeiten. Neue, passagierfreundliche<br />
Kontrollstellen, wie etwa Easy Security<br />
am Flughafen Köln/Bonn, sind auch an<br />
den anderen Flughäfen umzusetzen.<br />
Welchen Wert erzeugen die<br />
Flug häfen für die Gesellschaft?<br />
Die Flughäfen sind ein wichtiger Motor<br />
für Wirtschaftswachstum, Beschäftigung,<br />
Handel und Mobilität in einer globalen<br />
Welt. Die deutsche Luftverkehrswirtschaft<br />
trägt zirka 2,0 Prozent zum<br />
Bruttoinlandsprodukt bei.<br />
FR<br />
Die Fragen stellte Sebastian Steinke<br />
Mehr im<br />
Internet:<br />
Die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Verkehrsflughäfen - ADV stellt auf ihrer Website adv.aero Statistiken und<br />
aktuelle Informationen zu den wichtigsten Branchenthemen aus ihren Fachbereichen zur Verfügung.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 15
Take-Off<br />
Wirbelschleppen<br />
GEFÄHRLICHE<br />
SCHÖN<br />
16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> www.flugrevue.de
HEIT<br />
Von ULRIKE EBNER<br />
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In der Regel sind sie unsichtbar, doch manchmal malen Wirbelschleppen<br />
faszinierende barocke Formen in die Luft. Das kann<br />
jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie für nachfolgende<br />
Flugzeuge äußerst unangenehm werden können.<br />
Foto: Timo Harsch<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 17
Take-Off<br />
Wirbelschleppen<br />
STURM<br />
HINTERM<br />
FLIEGER<br />
Für die Staffelung im Luftraum<br />
werden Flugzeuge nach maximaler<br />
Startmasse kategorisiert.<br />
Danach bemisst sich der Mindestabstand<br />
für nachfolgende Flieger.<br />
Ein Monster aus Rauch: Wirbelschleppen<br />
und Täuschkörper<br />
ergeben bizarre Bilder in der Luft.<br />
So sehen die Verwirbelungen<br />
eines Airbus A340 in der Simulation<br />
aus. Die unten dargestellten<br />
Platten sollen ihren Zerfall<br />
beschleunigen.<br />
Fotos: AirTeamImages / Syversen (2); DLR (2); US Air Force / Tech. Sgt. Cooley IV<br />
18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
Mit dem Forschungsflugzeug HALO und Rauch auf der<br />
Landebahn macht das DLR die eigentlich unsichtbaren<br />
Wirbelschleppen sichtbar.<br />
Die gegenläufig drehenden Wirbel hinter einem Flugzeug<br />
können sich mehrere Minuten in der Luft halten. Sie sinken<br />
langsam Richtung Erde, bevor sie sich auflösen.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 19
Take-Off<br />
Wirbelschleppen<br />
Große Flugzeuge wie die Boeing 747 (hier im Windkanal der NASA) oder der<br />
Airbus A380 ziehen besonders starke Verwirbelungen hinter sich her.<br />
Fotos: Airbus / Goussé, AirTeamImages / Hamalainen; DLR, NASA<br />
Der American-Airlines-<br />
Flug 587 hebt um<br />
9.14 Uhr vom New<br />
Yorker JFK-Airport ab. 251 Passagiere<br />
sind an Bord des Airbus A300-600, das<br />
Ziel an diesem 12. November 2001 ist<br />
Santo Domingo in der Dominikanischen<br />
Republik. Gerade einmal eine Minute<br />
nach dem Start gerät das Flugzeug über<br />
dem Stadtteil Queens in eine Wirbelschleppe<br />
einer Boeing 747-400 von Japan<br />
Airlines, die kurz vor der A300 abgehoben<br />
ist. Der Erste Offizier von Flug 587,<br />
der an diesem Tag das Kommando hat,<br />
tritt mehrmals heftig in die Seitenruderpedale,<br />
um die Turbulenzen zu kompensieren.<br />
Die Begegnung mit den Luftwirbeln<br />
des Jumbos endet tödlich: Das Seitenleitwerk<br />
der A300 bricht unter der<br />
starken Belastung der Ruderausschläge,<br />
das Flugzeug stürzt ab. Alle 260 Insassen<br />
und fünf Menschen am Boden sterben.<br />
Solche verheerenden Unfälle durch<br />
Wirbelschleppen sind zwar in der Verkehrsluftfahrt<br />
äußerst selten, denn es gelten<br />
recht konservative Regeln für Sicher-<br />
20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
Wirbelschleppen-Warnsystem des DLR: In der linken Darstellung ist das gelbe<br />
Kreuz in der Mitte das eigene Flugzeug, das weiße Kästchen ein anderer Flieger<br />
und die pinkfarbene Linie der Bereich der Wirbelschleppen.<br />
Wie Wirbelschleppen entstehen<br />
Die gegenläufig drehenden Luftverwirbelungen hinter einem Flugzeug bilden sich an Flügelenden<br />
und Klappen, aber auch an den Rotorblättern von Hubschraubern und in geringerer Intensität an<br />
Luftschrauben von Motorflugzeugen und Bläsern von Mantelstromtriebwerken. Wirbelschleppen entstehen<br />
immer dort, wo dynamischer Auftrieb erzeugt wird. Auf die Flügel bezogen bedeutet das: An<br />
den Spitzen kommt es zu einem Druckausgleich, bei dem die Luft von der Flügelunterseite Richtung<br />
Unterdruck auf der Oberseite strömt. Die Lebensdauer von Wirbelschleppen kann mehrere Minuten<br />
betragen, in turbulenzarmen Luftschichten auf Reiseflughöhe sogar bis zu zehn Minuten. Die Wirbel<br />
sinken langsam ab und zerfallen, in Bodennähe können sie wieder aufsteigen. Sie sind nicht nur gefährlich<br />
für andere Flugzeuge, in der Nähe von Flughäfen können sie sogar Ziegel von Häusern lösen.
Bei unendlich großer Spannweite<br />
gäbe es in der Theorie<br />
keine Wirbelschleppen.<br />
Einen solchen Minimalabstand<br />
gibt es nur auf Airshows, wo<br />
sich die Testpiloten im Blick<br />
haben. Im Vordergrund eine<br />
landende A380, im Hintergrund<br />
eine startende A350.<br />
www.flugrevue.de<br />
heitsabstände zwischen Flugzeugen. Eine<br />
Boeing 737 muss beispielsweise sieben<br />
nautische Meilen (rund 13 Kilometer)<br />
Distanz zu einem vorausfliegenden Airbus<br />
A380 einhalten. In der zeitlichen<br />
Staffelung entspricht das beim Landeanflug<br />
einem Minimum von drei Minuten<br />
Abstand. Doch das beschränkt die Kapazität<br />
von Flughäfen.<br />
Gerade für kleine und mittlere Flugzeuge<br />
sind die Wirbel vorausfliegender<br />
schwerer Maschinen eine nicht zu unterschätzende<br />
Gefahr. Denn neben Windgeschwindigkeit,<br />
Turbulenzniveau und<br />
Temperaturschichtung hängt die Stärke<br />
und Lebensdauer von Wirbelschleppen<br />
wesentlich von den Eigenschaften eines<br />
Flugzeugs ab: Je höher die Masse, je langsamer<br />
die Geschwindigkeit über Grund<br />
und je kleiner die Spannweite, desto stärker<br />
sind die an Flügelenden und Klappen<br />
entstehenden Wirbel. Gerät ein Flugzeug<br />
hinein, dreht es sich um die Längsachse;<br />
fliegt es zwischen zwei Wirbel, kann es<br />
stark an Höhe verlieren.<br />
„Auf den letzten 100 Metern über<br />
dem Boden ist die Wahrscheinlichkeit einer<br />
Wirbelbegegnung am höchsten“, sagt<br />
Dr. Frank Holzäpfel vom Institut für<br />
Physik der Atmosphäre des Deutschen<br />
Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />
(DLR). Um den kritischen Endanflug sicherer<br />
zu machen, arbeiten Holzäpfel<br />
und sein Team seit etwa sechs Jahren an<br />
einer Lösung: ein System parallel hintereinander<br />
angeordneter Platten<br />
vor der Landebahn. An ihnen<br />
bilden sich Sekundärwirbel, die<br />
Wirbelschleppen schneller zerfallen<br />
lassen. Kombiniert werden<br />
die Platten mit einem lasergestützten<br />
Vorhersage- und Beobachtungssystem<br />
am Boden.<br />
Im ersten Halbjahr 2018<br />
soll die DLR-Lösung am Airport<br />
Wien-Schwechat getestet<br />
werden.<br />
FORSCHER VERFEINERN<br />
WIRBELPROGNOSEN<br />
Nicht nur bei Start und Landung,<br />
auch im Reiseflug sind Wirbelschleppen<br />
ein Thema. Seit etwa fünf Jahren<br />
entwickelt und testet das DLR deshalb<br />
ein entsprechendes Warn- und Ausweichsystem<br />
für das Cockpit. Aus der<br />
genauen Position, der Geschwindigkeit,<br />
dem Gewicht und Wetterinformationen<br />
des vorausfliegenden Flugzeugs kann es<br />
potenziell gefährliche Wirbelschleppen<br />
vorhersagen, mögliche Konflikte erkennen<br />
und Kurs- oder Höhenänderungen<br />
vorschlagen. In Flugversuchen mit dem<br />
DLR-Forschungsflugzeug A320 ATRA<br />
wurde das System Ende 2016 erprobt,<br />
zunächst hinter der DLR-eigenen Falcon,<br />
später auch hinter Linienflugzeugen.<br />
„Diese senden aber lediglich einen<br />
Teil der benötigten Daten über ADS-B<br />
an Flugzeuge in der Umgebung“, sagt<br />
Tobias Bauer, Projektleiter vom DLR-Institut<br />
für Flugsystemtechnik. Man könne<br />
zwar Annahmen für die fehlenden Werte<br />
treffen, das bedeute jedoch eine größere<br />
Unsicherheit in der Wirbelvorhersage.<br />
Dennoch ist Bauer mit den ersten Ergebnissen<br />
der Flugerprobung zufrieden. In<br />
einem nächsten Schritt sollen weitere<br />
Testflüge hinter Airlinern stattfinden,<br />
auch die Bahnführung für das Ausweichen<br />
und die Prognosemethoden sollen<br />
weiter verbessert werden. Bis ein solches<br />
Wirbelschleppen-Ausweichsystem tatsächlich<br />
in der kommerziellen Luftfahrt<br />
eingesetzt wird, könnten nach Bauers<br />
Einschätzung aber noch einige Jahre vergehen.<br />
FR<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 21
Take-Off<br />
Wirbelschleppen<br />
KUNST<br />
AM HIMMEL<br />
Wirbelschleppen entstehen nicht<br />
nur an den Flügelenden, sondern<br />
auch an den Klappen, wie man an<br />
dieser A330 sieht. Winglets<br />
verringern die Luftwirbel nur<br />
marginal.<br />
Mitten ins Herz: Gerät ein Flugzeug<br />
in Wirbelschleppen wie die<br />
hinter einer Boeing 747-400,<br />
dreht es sich um die Längsachse<br />
oder sackt wegen der Abwinde<br />
nach unten ab.<br />
Fotos: AirTeamImages / Anikeev, Corneloup, nustyR;<br />
US Air Force / Tech. Sgt. Haggerty<br />
22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> www.flugrevue.de
An den Kimmen seitlich der Triebwerke der SR-71 Blackbird<br />
bilden sich Niederdruckwirbel. Durch kondensierten Wasserdampf<br />
werden sie sichtbar.<br />
Am gefährlichsten sind Wirbelschleppen kurz vor dem<br />
Aufsetzen auf der Landebahn. Durch Interaktion mit dem<br />
Boden können sie wieder aufsteigen.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 23
Zivilluftfahrt<br />
A350 in der Lufthansa-Flotte<br />
Einsatzbeginn<br />
Fotos: AirTeamImages/Tim Meyer; FR/Steinke<br />
Von SEBASTIAN STEINKE<br />
Den größten Unterschied<br />
spürt man in der A350 am<br />
Boden“, sagt Lufthansa-<br />
Flugbetriebsleiter Karl Brandes. „Die<br />
A350 hört sich beim Rollen von innen<br />
leicht hölzern an, fast schon klapprig“,<br />
vergleicht er die Geräuschkulisse im<br />
Leichtbau-Rumpf mit der herkömmlicher<br />
Aluminiumflugzeuge. „Masse<br />
dämpft die Geräusche, und die A350<br />
wiegt eben 70 Tonnen weniger als ihre<br />
vierstrahligen Vorgänger.“<br />
In der Luft fühle sich der neue Zweistrahler<br />
aus Verbundwerkstoff fliege-<br />
risch etwas starrer an, liege „extrem stabil“<br />
in der Luft und sei ein Vergnügen<br />
für Piloten und Passagiere, sagt der Lufthansa-Kapitän.<br />
Fliegerische Unterschiede<br />
gebe es durch das neue, etwas starrere<br />
Material nicht. Vielmehr bügele die<br />
aktive Böenlastkontrolle der A350 etwaige<br />
Turbulenzen im Flug aus. Die Bordcomputer<br />
messen hierzu im Flug ständig<br />
alle kleinen Lageänderungen und steuern<br />
automatisch mit feinsten Ruderausschlägen<br />
gegen. „Beim Rollen ist sie härter,<br />
im Flug angenehmer“, findet auch<br />
Lufthansas A350-Projektpilot Kapitän<br />
Boris Backeler bei einem Besuch der<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> an Bord.<br />
24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
Flugbetriebsleiter Brandes fliegt bei<br />
Lufthansa beruflich die A320, kennt die<br />
A350 aber auch aus dem Simulator und<br />
ist natürlich einer der Hauptverantwortlichen<br />
bei der Einführung eines<br />
neuen Musters. Rund 100 Flüge hat die<br />
Airline nach seinen Worten seit Weihnachten<br />
– noch vor Aufnahme des Liniendienstes<br />
– mit ihrem neuen Langstreckenflugzeug<br />
zur Piloteneinweisung<br />
absolviert.<br />
Wegen ihrer sehr engen Verwandtschaft<br />
dürfen die Airbus-Großraummuster<br />
A330 und A350 von Piloten mit<br />
demselben Type Rating (Musterberechtigung)<br />
im freien Wechsel geflogen werwww.flugrevue.de
Mit der „Nürnberg“ hat Lufthansa im Februar ihre erste A350 in Dienst<br />
gestellt. Der neue Zweistrahler ist wirtschaftlicher und deutlich leiser.<br />
Seit Weihnachten war die A350<br />
schon auf Pilotenschulungsflügen,<br />
hier in Stuttgart, unterwegs.<br />
den. Der Unterschied zwischen der vierstrahligen<br />
A340 und der zweistrahligen<br />
A330 sei wesentlich größer als der zwischen<br />
den Twin-Schwestern A330 und<br />
A350, vergleicht Brandes die Airbus-<br />
Familienmitglieder.<br />
GLEICHES TYPE RATING<br />
WIE FÜR AIRBUS A330<br />
Fliegerisch könne man den A350-Piloten<br />
über die elektronische Flugsteuerung ein<br />
sehr ähnliches Bedienungsgefühl wie in<br />
der gewohnten A330 vermitteln. Das erleichtere<br />
den Flugbetrieb und die Ausbildung<br />
gleichermaßen und sei auch der<br />
Grund, warum sich Lufthansa nicht für<br />
Zur A350-Taufe im Münchener<br />
Lufthansa-Hangar gab es eine<br />
große Lichtshow.<br />
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Zivilluftfahrt<br />
A350 in der Lufthansa-Flotte<br />
Bei einer Stippvisite in Hamburg rollte<br />
die A350 am 9. Februar bei Lufthansa<br />
Technik zum Empfang.<br />
die von Airbus optional angebotenen<br />
Head-up-Displays (HUD) im Cockpit<br />
entschieden habe. Die gibt es nämlich in<br />
der A330 und A340 noch nicht. „Wir<br />
haben die mehrfach untersucht, aber uns<br />
schließlich dagegen entschieden“, sagt<br />
Brandes.<br />
Unbestritten sei der Vorteil, dass<br />
man mit einem Head-up-Display im<br />
Endanflug den Aufsetzpunkt noch etwas<br />
genauer anpeilen könne, ohne zwischendurch<br />
noch den Blick abwenden<br />
zu müssen. Die Navigationsgeräte an<br />
Bord der A350 reichten aber auch so<br />
für Schlechtwetterbetrieb nach CAT III,<br />
sodass ein HUD keine neuen grundsätzlichen<br />
Fähigkeiten mehr bringe. Zudem<br />
gebe es die Warnung vor dem Überrollen<br />
des Landebahnendes (ROPS) und<br />
die „Brake to vacate“-Bremsautomatik<br />
zum Abrollen mit Wunschgeschwindig-<br />
keit nach der Landung auch ohne HUD.<br />
Dagegen erhöht das vertraute Cockpit<br />
durch seine einheitlichen Bedienungsabläufe<br />
wie bei den Schwestern die Sicherheit.<br />
Brandes hält deshalb HUDs<br />
am besten für Regionaljets geeignet.<br />
Diese müssen oft auf wesentlich weniger<br />
gut ausgebauten Airports fliegen als<br />
der Langstrecken-Großraumjet A350,<br />
der stets die großen, bestens ausstatteten<br />
Verkehrsflughäfen nutzt.<br />
Flughäfen sind das Stichwort, bei<br />
dem die Airlines in Sachen CFK bisher<br />
noch sehr hellhörig reagieren. Immer<br />
mal wieder gibt es kleinere Rempler mit<br />
Vorfeldtreppen und -fahrzeugen, die<br />
man bei Aluminiumflugzeugen als Beule<br />
erkennt und dann ausbeulen, flicken<br />
oder, nach eingespielten Verfahren, anderweitig<br />
reparieren kann. Der Kohlefaser-Verbundwerkstoff<br />
ist dagegen im<br />
praktischen Flug- und Flughafenbetrieb<br />
noch überwiegend Neuland. Immerhin<br />
bestehen 53 Prozent der A350-Struktur<br />
daraus. Wenn man hier heftiger anstößt,<br />
bleiben nicht unbedingt Spuren zurück.<br />
Dennoch könnten Faserlagen im Inneren<br />
der Struktur splittern oder sich gar ablösen;<br />
dieses Kriterium wird als Delamination<br />
bezeichnet.<br />
Deshalb kreiste bei Lufthansa ein<br />
großer Teil der Vorbereitungsarbeiten<br />
Lufthansa Airbus A350-900<br />
Allgemeine Angaben<br />
Triebwerke zwei Rolls-Royce Trent XWB-84<br />
Schub<br />
374,5 kN<br />
Triebwerksdurchmesser <br />
3 m<br />
Verbrauch pro Passagier bei<br />
voller Auslastung auf 100 km 2,9 l<br />
Verbrauch 25 % weniger als A340<br />
Lärm<br />
50 % weniger als A340<br />
Passagiersitze, Dreiklassenauslegung ca. 314<br />
Listenpreis <br />
310 Mio. Dollar<br />
Fotos: Lufthansa; FR/Ebner (3); FR/Steinke (2)<br />
Nürnbergs Oberbürgermeister<br />
Ulrich Maly taufte die A350.<br />
Abmessungen<br />
Länge<br />
66,89 m<br />
Spannweite 64,75 m<br />
Höhe<br />
17,05 m<br />
Flügelfläche 354 m²<br />
Kabinenbreite 5,61 m<br />
Massen und Flugleistungen<br />
maximale Startmasse 275 000 kg<br />
Kraftstoffkapazität <br />
138 000 l<br />
Reichweite<br />
14 350 km<br />
Reisegeschwindigkeit Mach 0.85<br />
Höchstgeschwindigkeit Mach 0.89<br />
26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
Große Bildschirme, auch in der<br />
Economy Class, zeigen auf Wunsch eine<br />
Landkarte mit „virtuellem Cockpit“.<br />
bis zum Linienbetrieb um die Frage, wie<br />
man sich vor solchen Schäden schützt.<br />
Alle Vorfeldarbeiter wurden nochmals<br />
eingewiesen, keinesfalls mit Ladefahrzeugen<br />
grob an die Bordwand zu „rumsen“.<br />
Die Piloten wurden aufgerufen, bei<br />
ihrem Vorflug-Rundgang verstärkt auf<br />
etwaige Spuren unsanfter Begegnungen<br />
zu achten. Und alle Technikstationen<br />
von Lufthansa erhielten mobile Ultraschallgeräte,<br />
mit denen man kurzfristig<br />
prüfen kann, ob ein etwaiger Kontakt<br />
unter der Außenhaut tatsächlich Schäden<br />
hinterlassen hat. Dabei gilt CFK<br />
durchaus als robust, und Airbus hat zur<br />
Sicherheit sogar mit zusätzlichen Aufschlägen<br />
bei der Materialdicke gearbeitet,<br />
die rechnerisch gar nicht erforderlich<br />
gewesen wären.<br />
DIE ERSTEN ZEHN <strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />
KOMMEN NACH MÜNCHEN<br />
Die Küche hat ein neuartiges<br />
Ausgussfach mit Deckel.<br />
Die Premium Economy befindet sich<br />
direkt vor der regulären „Eco“.<br />
Neue Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung<br />
für Business-Class-Passagiere.<br />
Nachdem alle Vorbereitungen erfolgreich<br />
abgeschlossen waren, lud Lufthansa<br />
am 2. Februar in einen Münchener<br />
Hangar, um zur festlichen Taufe ihrer<br />
ersten A350, D-AIXA, zu schreiten. Der<br />
Zweistrahler ist der erste von sieben<br />
A350, die in diesem Jahr in Bayern erwartet<br />
werden.<br />
Die ersten zehn Flugzeuge ihrer Bestellung<br />
von 25 Airbus A350-900 stationiert<br />
Lufthansa in Bayern. Der Stationierungsort<br />
der restlichen Jets wurde noch<br />
nicht festgelegt. Die Auslieferungen dauwww.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 27
Fotos: Zeitler; FR/Ebner<br />
Zivilluftfahrt<br />
A350 in der Lufthansa-Flotte<br />
ern bis ins erste Quartal 2023, wenn auch<br />
die neue Boeing 777-9 geliefert wird.<br />
An Bord der A350, und voraussichtlich<br />
auch bei der künftigen Boeing 777-<br />
9, wird bei Lufthansa keine First Class<br />
mehr eingerichtet. Stattdessen stehen 48<br />
Schlafsessel der Business Class (Anordnung:<br />
2+2+2) im Bugabteil. Dahinter<br />
folgen eine Küche mit einem Selbstbedienungsbereich<br />
für die Versorgung zwischen<br />
den Hauptmahlzeiten und dann<br />
21 Sitze der neuen Premium Economy<br />
Class (Anordnung: 2+3+2). Diese Zwischenklasse<br />
bietet erkennbar mehr Sitzkomfort<br />
und Platz als die Economy<br />
Class, kostet aber deutlich weniger als<br />
die Business Class. In der Economy<br />
Class haben 224 Passagiere Platz (Anordnung:<br />
3+3+3). Hier sind die Sitze am<br />
Wie in der A380 haben die A350-<br />
Piloten eine Tastatur im Klapptisch.<br />
Die fabrikneue A350 beim<br />
Platzrundentraining in Manching.<br />
Fenster dunkelblau gepolstert und werden<br />
zur Kabinenmitte farblich heller. Im<br />
Heck ist die A350-typische, U-förmige<br />
Hauptküche eingebaut. Direkt darüber,<br />
im Deckenbereich der hinteren Kabine,<br />
ist für die Flugbegleiter ein Ruheabteil<br />
mit Liegen für Langstreckeneinsätze eingerichtet,<br />
während die Austauschpiloten<br />
gleich hinter dem Cockpit ihren eigenen<br />
Ruhebereich haben.<br />
Die 293 Passagiere an Bord werden<br />
von neun Flugbegleitern, einem Purser<br />
sowie einem übergeordneten „P2“ betreut.<br />
Dieser Chefpurser beziehungsweise<br />
die Chefpurserin bleiben auf Langstrecken<br />
trotz des Wegfalls der Ersten<br />
Klasse an Bord. Dank einer Beleuchtungsanlage<br />
mit farbigen LEDs und 24<br />
einprogrammierten Lichtstimmungen<br />
können die Flugbegleiter jederzeit die<br />
zur Flugphase passende Atmosphäre erzeugen.<br />
Vom Boarding bis zum Start,<br />
vom Abendessen bis zum Aufwachen<br />
kann mit stufenlosen Lichtverläufen ein<br />
sanftes Stimmungsbild inszeniert werden.<br />
So gibt es zum Beispiel einen künstlichen<br />
Morgenrot-Ablauf, der die schlaftrunkenen<br />
Passagiere nicht mehr mit<br />
dem „Klimpern“ der Neonröhren weckt<br />
und blendet.<br />
„Wir übernehmen jetzt mit der A350<br />
innerhalb von zwölf Monaten schon das<br />
dritte neue Flugzeugmuster“, sagte Lufthansa-Konzernchef<br />
Carsten Spohr beim<br />
A350-Hallenfest in München stolz. Nach<br />
der A320neo habe man die CSeries bei<br />
Swiss und nun die A350 in die Flotte genommen.<br />
Sie stehe für den Premiumanspruch<br />
der Liniengesellschaft, verbrauche<br />
25 Prozent weniger Kerosin als<br />
ihre Vorgänger und sei sogar 50 Prozent<br />
leiser. Der Technologiesprung sei ein Gewinn<br />
für die Kunden, die Flughafenanwohner<br />
und für die Aktionäre, so der<br />
Vorstandschef.<br />
LUFTHANSA WILL<br />
WIEDER WACHSEN<br />
Mit einem Großauftrag im Wert von 36<br />
Milliarden Euro, der größten privaten<br />
Investition in der Geschichte der Bundesrepublik,<br />
habe Lufthansa 2013 ihre<br />
Weichen für die Zukunft gestellt. In einem<br />
groß angelegten Sanierungsprogramm<br />
sei die Kernmarke Lufthansa zunächst<br />
wieder wettbewerbsfähig gemacht<br />
worden. Mittlerweile sei sie auch<br />
wieder investitionsfähig, und nun fehle<br />
als dritte Stufe noch die Wachstumsfähigkeit,<br />
mahnte der Konzernboss eine<br />
Einigung mit seinen Piloten an.<br />
„Wir dürfen nicht weiter schrumpfen,<br />
sondern müssen wieder wachsen.“<br />
Der Luftverkehr insgesamt werde zunehmen.<br />
Von den weltweit 3,8 Milliarden<br />
Passagieren im Jahr 2016 sei jeder<br />
30. mit einem Flugzeug der Lufthansa<br />
Group befördert worden. Im Laufe dieses<br />
Jahres wird die Airline sieben Airbus<br />
A350, 17 Airbus A320 oder A320neo<br />
sowie 14 CSeries und zwei Boeing 777-<br />
300ER für Swiss übernehmen. 2016 habe<br />
die Lufthansa Group 4000 Arbeitnehmer<br />
eingestellt, <strong>2017</strong> kämen nochmals<br />
3000 hinzu. „Wir wollen wieder<br />
die Nummer eins sein, nicht nur als Airline“,<br />
bekannte Spohr.<br />
FR<br />
28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
Zivilluftfahrt<br />
Verkaufsbilanz 2016<br />
Die Regionalflugzeughersteller<br />
blicken nach einem<br />
verhaltenen Jahr 2016<br />
optimistischer auf <strong>2017</strong>.<br />
Regionale<br />
Rivalen<br />
Regional-Bilanz 2016<br />
Die Airline-Branche erholt sich weltweit und investiert in modernes Gerät. Auch<br />
die Regionaljet-Hersteller machen sich deshalb Hoffnungen auf neue Aufträge.<br />
Das Jahr 2016 war bei den Herstellern<br />
noch von den Auslieferungen früherer<br />
Orders geprägt. <strong>2017</strong> dürften aber wieder<br />
mehr Aufträge eingehen.<br />
Muster Bestellung Auslieferung<br />
Embraer 175 25 90<br />
Embraer 190 12<br />
11<br />
(plus 8<br />
E190-E2)<br />
Embraer 195 – 7<br />
Embraer<br />
gesamt 45 108<br />
CS100 75 5<br />
CS300 42 2<br />
CRJ700 0 1<br />
CRJ900 19 37<br />
CRJ1000 0 8<br />
Q400 25 33<br />
Bombardier<br />
gesamt 161 86<br />
ATR 42-600 2 –<br />
ATR 72-600 34 80<br />
ATR<br />
gesamt 36 80<br />
Superjet 100 n.b. 28<br />
Suchoi<br />
gesamt n.b. 28<br />
Fotos: ATR; Austrian Airlines; Bombardier<br />
Aufatmen bei Bombardier. Mit<br />
CS100 und CS300 konnte man<br />
2016 die ersten Exemplare der<br />
vielversprechenden Regionaljetfamilie<br />
CSeries zulassen und ausliefern. Die<br />
Produktion des sechs Milliarden Dollar<br />
teuren Programms läuft nun hoch. Mit<br />
Delta Air Lines orderte endlich auch ein<br />
US-Branchenriese den Hightech-Regionaljet.<br />
Die 129 Neubestellungen 2016<br />
sind ein Vertrauensbeweis der Kunden.<br />
Nach stattlichen 155 Bestellungen<br />
2015 erzielte Embraer im Jahr 2016 nur<br />
45 neue Order. Die Brasilianer leiden indirekt<br />
unter einer noch immer ausstehenden<br />
Neuregelung der amerikanischen<br />
„Scope Clauses“ mit den Pilotengewerkschaften.<br />
Diese definieren die maximale<br />
Flugzeuggröße, bis zu der noch die niedriger<br />
bezahlten Regionaljetpiloten eingesetzt<br />
werden dürfen. Ohne eine erhoffte<br />
Erweiterung kann die erneuerte Embraer<br />
175-E2 ihre Kostenvorteile nicht voll<br />
ausspielen, und manche Airline zögert<br />
noch mit Bestellungen der neuen Generation,<br />
die ab 2018 geliefert wird. Mit<br />
einer im Jahr 2016 leicht gestiegenen<br />
Zahl von 108 Auslieferungen insgesamt<br />
lief die Produktion bei den Brasilianern<br />
dagegen rund. Sowohl Bombardier als<br />
auch Embraer erwarten, dass der margenstarke<br />
Markt für Business Jets im aktuellen<br />
Jahr seine Talsohle durchschreitet<br />
und wieder wächst. Diese Flugzeuggröße<br />
hilft beiden Herstellern im Hintergrund,<br />
ihre Investitionen und Werke<br />
gleichmäßiger zu nutzen. Auf Konzernebene<br />
verbuchte Bombardier 2016 noch<br />
fast eine Milliarde US-Dollar Verlust;<br />
dies ist aber ein elementarer Fortschritt<br />
gegenüber der bedrohlichen Lage vor einem<br />
Jahr, wo man noch 5,3 Milliarden<br />
Dollar Verlust schrieb.<br />
Als Nummer drei der Regionalflugzeughersteller<br />
ist schließlich auch ATR<br />
mit seinen Turboprops am Markt erfolgreich.<br />
Die Toulouser profitierten in den<br />
Zeiten des extrem hohen Ölpreises noch<br />
von einer Renaissance der Bestellungen<br />
von Turboprops. Die Neubestellungen<br />
schwächen sich allerdings ab.<br />
FR<br />
SEBASTIAN STEINKE<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 29
Zivilluftfahrt<br />
Erster Airbus A321 für den Iran<br />
Persische<br />
Premiere<br />
Ein Jahr nach dem Ende der Sanktionen<br />
erhielt der Iran sein erstes neu bestelltes<br />
Verkehrsflugzeug. Den Anfang machte<br />
ein Airbus A321.<br />
Von SEBASTIAN STEINKE<br />
Noch am Vorabend der<br />
Übergabe in Toulouse<br />
hatte Airbus ein Geheimnis<br />
daraus gemacht und den für die Jahres-Pressekonferenz<br />
angereisten Journalisten<br />
(siehe <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Ausgabe<br />
März) nur allgemein ein zusätzliches,<br />
„besonderes Ereignis“ für den Nachmittag<br />
des 11. Januar versprochen. Zu die-<br />
30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
sem Zeitpunkt wurde die in Hamburg<br />
gebaute und lackierte A321 noch sorgfältig<br />
in einem Hangar versteckt. Seitdem<br />
vor einem Jahr, nach dem Atomabkommen<br />
vom Juli 2015, die UN-Sanktionen<br />
gegen den Iran aufgehoben wurden,<br />
dürfen die Iraner im Westen auch wieder<br />
neue Verkehrsflugzeuge kaufen.<br />
Schnellstmöglich will der Iran seine<br />
völlig veraltete Flotte modernisieren.<br />
Deshalb jagen seitdem weltweit Flugzeughändler<br />
nach herrenlosen Jets, die<br />
kurzfristig zur Lieferung bereitstehen,<br />
wie die nun ausgelieferte, ursprünglich<br />
für Avianca gebaute, aber nicht abgenommene<br />
A321-211. Neuflugzeuge der<br />
begehrtesten Baureihen wie A321 zu ordern,<br />
bedeutet sonst jahrelanges Warten.<br />
Airbus und Boeing sind ausverkauft.<br />
Buchstäblich mit dunklen Augenringen<br />
und sichtlich erschöpft, aber glücklich,<br />
feierten die Verhandlungs- und Abwww.flugrevue.de
Partystimmung auf dem Vorfeld in<br />
Teheran: Die erste A321 aus Toulouse<br />
ist soeben gelandet.<br />
Fotos: Airbus; AirTeamImages / Mehrad Watson<br />
Die Heckflossen der „Nationalen<br />
Fluggesellschaft des Iran“ ziert das<br />
ständig fliegende Fabelwesen „Homa“.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 31
Zivilluftfahrt<br />
Erster Airbus A321 für den Iran<br />
nahmemannschaften von Airbus und<br />
Iran Air dann im Toulouser Auslieferungszentrum<br />
die gelungene Übergabe.<br />
In Marathonsitzungen zwischen Weihnachten<br />
und Neujahr hatten sie die erst<br />
am 22. Dezember vertraglich fixierte Bestellung<br />
und den zugehörigen Papierkrieg<br />
bewältigt. Flugzeugbau ist ein internationales<br />
Geschäft, und so sind auch<br />
andere Nationen in die vielseitigen Genehmigungsprozesse<br />
eingebunden. Etwa<br />
die USA, wenn es um die Lieferung dieser<br />
A321 mit CFM56-5B3/3-Triebwerken<br />
geht oder um deren moderne Cockpitavionik.<br />
200 NEUE <strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />
IN DEN NÄCHSTEN ELF JAHREN<br />
„Wir wollen insgesamt 200 neue Verkehrsflugzeuge<br />
in den nächsten elf Jahren<br />
kaufen“, sagte Iran-Air-Vorstandschef<br />
Farhad Parvaresh in Toulouse. In<br />
diesem Jahr kämen noch fünf weitere<br />
Flugzeuge der A320-Familie hinzu und<br />
drei Airbus A330. „Das gab es noch nie:<br />
Wir haben bestellt, und schon wenige<br />
Wochen später wurde geliefert“, staunte<br />
der iranische Manager.<br />
Nur noch 23 ältere Jets, Durchschnittsalter<br />
25 Jahre, konnte er zuletzt<br />
im aktiven Bestand von Iran Air einsetzen,<br />
um sechs Millionen Passagiere im<br />
Jahr zu befördern. Der Rest, darunter<br />
alleine acht Boeing 747, musste abgestellt<br />
werden, weil sich die Wartung<br />
wirtschaftlich einfach nicht mehr lohnte.<br />
Rein technisch beherrschen die Iraner<br />
dagegen auch die Reparatur von exotischsten<br />
Oldies, die sie mit sämtlichen,<br />
aktuell erlassenen Lufttüchtigkeitsanweisungen<br />
nach allen Regeln der Kunst<br />
auf dem Laufenden halten. So gehört<br />
auch noch immer ein Airbus A300B4,<br />
Mit großen Bildschirmen ist die neue<br />
A321-Kabine komfortabel ausgestattet.<br />
Piloten und Flugbegleiter von Iran Air<br />
in einem Airbus A300B4.<br />
Noch immer fliegt bei Iran Air die<br />
A300B4 im Liniendienst.<br />
32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Bei ATR wartet diese ATR 72-600<br />
auf ihre Auslieferung.<br />
Triumphierende Blicke bei Airbus und<br />
Iran Air bei der Übergabe in Toulouse.<br />
Baujahr 1980, zur aktiven Flotte. Iran<br />
Air war schon zu Zeiten des Schahs Boeing-<br />
und Airbus-Kunde. Bereits 1978<br />
waren sechs A300B bestellt worden. Der<br />
luftfahrtbegeisterte Monarch und Pilot<br />
hatte Luftwaffe und Zivilluftfahrt seines<br />
Landes damals mit den besten Mustern<br />
ausgestattet, die er mit den Rohstoffmilliarden<br />
seines Landes kaufen konnte.<br />
Außerdem baute er moderne Flughäfen<br />
auf und ließ das Personal nach westlichen<br />
Standards sehr gut ausbilden. Noch<br />
heute merkt man dem iranischen Luftfahrtsektor<br />
seine soliden Grundlagen an.<br />
KEINE PLÄNE MEHR FÜR<br />
A380 UND BOEING 747-8<br />
Seit 1979 ist der Iran eine „islamische<br />
Republik“ mit 80 Millionen, überwiegend<br />
jungen Einwohnern. Liberale Kreise<br />
versuchen, das im Westen entstandene<br />
Misstrauen gegenüber der manchmal<br />
schrillen Revolutionsrhetorik zu überwinden.<br />
Bei einer erhofften weiteren<br />
Entspannung der Beziehungen winken<br />
dem Iran neue Rohstoffeinnahmen, Tourismus<br />
und Handel.<br />
Schon träumt Iran Air von einer neuen<br />
Rolle als Betreiberin eines Luftfahrtdrehkreuzes<br />
im Nahen Osten, das es mit<br />
Dubai, Doha und Abu Dhabi aufnehmen<br />
könnte. „Dank unserer nördlicheren<br />
geografischen Lage würde man auf Flügen<br />
von Europa nach Asien beim Umsteigen<br />
im Iran über zwei Stunden Flugzeit<br />
sparen“, wirbt Vorstandschef Parvaresh.<br />
Anders als noch 2016 angekündigt,<br />
hat Iran Air aber weder bei Airbus noch<br />
bei Boeing dafür große Vierstrahler bestellt.<br />
„Hinsichtlich A380 und 747-8 haben<br />
wir auch keine Pläne mehr“, räumt<br />
Farhad Parvaresh auf Nachfrage der<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ein. Seine Mitarbeiter<br />
hätten anhand der Routen und Nachfrage<br />
den Bedarf genau analysiert und zunächst<br />
kleine und mittlere Muster ausgewählt.<br />
„Wir kaufen zunächst nur bis zur<br />
Größe der A350-1000 (Lieferung ab<br />
2021) und 777-300ER.“ Erst einmal<br />
müsse man die iranische Flughafeninfrastruktur<br />
modernisieren und schrittweise<br />
vorgehen. Für die fernere Zukunft will<br />
er die ganz großen Flugzeuge aber nicht<br />
ausschließen.<br />
Sicher sei auch, dass neben Airbus,<br />
Boeing und ATR in den nächsten elf Jah-<br />
Fotos: Airbus; AirTeamImages / Mehrad Watson (3), Jonathan Zaninger, Dirk Grothe; FR / Steinke<br />
Die nagelneue A321 rollt nach der Ankunft aus Toulouse<br />
vor der Stadtkulisse von Teheran aus.<br />
Diese A300B2 wurde<br />
mittlerweile abgestellt.<br />
ren keine anderen Hersteller, etwa Embraer<br />
und Bombardier, zum Zuge kämen.<br />
Man wolle sich nicht mit neuen Mustern<br />
verzetteln und habe die Bestellungen<br />
sorgfältig aufeinander abgestimmt.<br />
Während die Airbus-Lieferungen bereits<br />
begonnen haben, erwartet Parvaresh<br />
seine ersten neuen US-Flugzeuge<br />
erst ab 2018. Das extreme Tempo bei<br />
der ersten Airbus-Auslieferung an Iran<br />
Air lag auch am Regierungswechsel in<br />
den USA. Die Übergabe erfolgte gerade<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 33
Zivilluftfahrt<br />
Erster Airbus A321 für den Iran<br />
noch vor dem Amtsantritt von Donald<br />
Trump als Präsident. Trump hatte sich<br />
im Wahlkampf kritisch über den Iran geäußert<br />
und nach dem jüngsten iranischen<br />
Raketentests – er hält den Flugkörper<br />
für atomwaffentauglich und deshalb<br />
für einen Bruch des UN-Abkommens<br />
– neue, einseitige US-Sanktionen<br />
gegen den Iran verhängt. Auch auf<br />
Trumps jüngster Einreisesperrliste für<br />
die USA landeten die Staatsangehörigen<br />
des Iran. Umgekehrt polterte die Regierung<br />
in Teheran gegen die USA, sodass<br />
man das Verhältnis der beiden Staaten<br />
bisher noch keineswegs als normal bezeichnen<br />
kann.<br />
Dennoch haben Airbus und Boeing<br />
eine gültige US-Exportfreigabe für ihre<br />
Flugzeuglieferungen in den Iran; erteilt<br />
hatte sie noch die abgelöste Administration<br />
unter Präsident Obama. Neben der<br />
politischen Großwetterlage ist auch die<br />
Finanzierung ein wunder Punkt bei den<br />
Flugzeugverkäufen. Zwar ist der Iran<br />
durch die Freigabe zuvor eingefrorener<br />
Guthabenkonten in den USA sehr vermögend,<br />
er hat aber nicht das sogenannte<br />
Kapstadt-Abkommen unterzeichnet,<br />
das den rechtlichen Rahmen internationaler<br />
Pfändungen und damit Finanzierungsfragen<br />
regelt. Somit bleibt bei Iran-<br />
Geschäften vermutlich ein größerer Teil<br />
des finanziellen Risikos bei den westlichen<br />
Flugzeugherstellern hängen.<br />
NEUE LANGSTRECKEN<br />
ÜBER DEN ATLANTIK?<br />
Während die Verhandlungsteams am<br />
Abschluss der restlichen Flugzeugbestellungen<br />
feilen, plant Parvaresh schon sein<br />
künftiges Streckennetz: „Iran Air hat<br />
früher mal New York täglich mit der<br />
747SP bedient. Heute haben wir die<br />
Hinter der abholbereiten A321 rollt<br />
eine nun verschmähte A380 entlang.<br />
Die altersschwachen Boeing 747SP<br />
wurden erst vor Kurzem stillgelegt.<br />
vierfache Bevölkerungsgröße.“ Viele<br />
Ziele habe man nur aufgeben müssen,<br />
weil die passenden Flugzeuge fehlten,<br />
darunter Peking, Tokio und Südkorea.<br />
„Wir wollen an unser Vermächtnis mit<br />
großartigem Service anknüpfen“, gelobt<br />
der Vorstandschef.<br />
Ihre ersten Einsätze nahm die A321<br />
auf iranischen Inlandsstrecken auf. Nach<br />
einer mehrwöchigen Eingewöhnungsphase<br />
war die Aufnahme von Mittelstreckenflügen<br />
nach Westeuropa geplant.<br />
Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />
stand auch schon die erste A330-Übergabe<br />
an Iran Air bevor.<br />
FR<br />
Der Flottenplan<br />
Bei Redaktionsschluss war nur der Airbus-Teil<br />
der Aufträge definitiv unterzeichnet. Als Nächstes<br />
sollten ATR und Boeing folgen.<br />
AIRBUS A320-Reihe<br />
A330<br />
A350<br />
16<br />
BOEING 737 MAX 8<br />
777-300ER 15<br />
777-9<br />
15<br />
ATR 72-600 20*<br />
* plus 20 Optionen<br />
46<br />
38<br />
50<br />
Fotos: AirTeamImages / Mehrad Watson; FR / Steinke<br />
34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Fliegende<br />
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Jetzt neu im Handel
Zivilluftfahrt<br />
Dauerbaustelle BER<br />
Verlorene Jahre<br />
Berlin-Brandenburgs neuer Flughafen BER kann auch im Jahr <strong>2017</strong> nicht öffnen. Trotz<br />
kleinerer Erfolgsmeldungen sind die Grundprobleme noch immer schwer zu lösen.<br />
Verlorene Jahre für Berlins Flughafenprojekt<br />
BER nannte Berlins<br />
Regierender Bürgermeister und<br />
Flughafen-Aufsichtsratschef Michael<br />
Müller Ende Januar bei einer SPD-Klausurtagung<br />
in Erfurt im Rückblick die<br />
Zeit zwischen 2012 und 2014. Im Sommer<br />
2012 hatte der neue Flughafen im<br />
Süden Schönefelds öffnen sollen, angeblich<br />
stand er damals direkt vor der baulichen<br />
Fertigstellung. Fünfmal wurde die<br />
Eröffnung bereits verschoben. Doch<br />
noch heute ist BER eine Großbaustelle,<br />
und die Inbetriebnahme scheint in immer<br />
weitere Ferne zu rücken. Auch die<br />
bislang eisern für <strong>2017</strong> angekündigte Eröffnung<br />
kann nicht stattfinden. Hierzu<br />
hätte die Baustelle zum Jahresbeginn<br />
komplett fertig sein müssen, um vor Betriebsaufnahme<br />
noch die nötigen Probeläufe<br />
durchführen zu können. Doch weiterhin<br />
gibt es unter anderem Probleme<br />
mit dem Druck der Sprinkleranlage im<br />
Südpier sowie mit der Steuerung und<br />
Verkabelung der rund 1000 Automatiktüren<br />
im Hauptterminal. Die Berliner<br />
Presse zitierte aus internen Flughafenpapieren,<br />
nach denen bisher erst 20 Prozent<br />
dieser für die Entrauchung und Gebäudezulassung<br />
nötigen Türen funktionierten.<br />
Anfang Februar vereinbarte Müller<br />
in Berlins Rotem Rathaus mit den Firmen<br />
Bosch und Caverion, die Kapazitäten<br />
zu erhöhen und die Arbeiten, darunter<br />
die elektronische Vernetzung der<br />
Türsteuerung, zu beschleunigen. Allerdings<br />
wurde auch eingeräumt, dass die<br />
Türen teilweise wegen fehlender Vorleistungen<br />
anderer Firmen nicht pünktlich<br />
angeschlossen werden konnten. „Klar<br />
ist, der Flughafen und seine Planer und<br />
Objektüberwacher müssen mehr leisten“,<br />
so Müller. „Für die Gesellschafter<br />
habe ich heute deutlich gemacht, was<br />
von allen Projektbeteiligten erwartet<br />
wird“, sagte der Regierende Bürgermeister<br />
nach dem Spitzentreffen.<br />
ALLE BAUÄNDERUNGEN<br />
SIND JETZT GENEHMIGT<br />
Immerhin hatte die Flughafenbaustelle<br />
im Januar von der Bauaufsichtsbehörde<br />
des zuständigen Landkreises Dahme-<br />
Spreewald ihre letzte noch fehlende Baugenehmigung<br />
zum sogenannten „sechsten<br />
Nachtrag“ erhalten. Damit hält der<br />
36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Der nur notdürftig erweiterte DDR-Altbauflughafen Schönefeld muss mittlerweile<br />
den Boom der Niedrigpreis-Airlines in Berlin alleine bewältigen. Tegel ist randvoll.<br />
Äußerlich wirken die BER-Terminals komplett, aber innen gibt es weiterhin<br />
Probleme mit Kabeln, Rohrleitungen und zentral gesteuerten Anlagen.<br />
Fotos: Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />
Während der Erneuerung der Schönefelder Startbahn (Foto) konnten die Jets die neue BER-Piste als Ausweichbahn nutzen.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 37
Zivilluftfahrt<br />
Dauerbaustelle BER<br />
Der Übersichtsplan<br />
zeigt die beiden<br />
möglichen Satellitenterminals<br />
auf dem<br />
BER-Vorfeld.<br />
Noch immer machen die automatischen<br />
Brandschutztüren Probleme.<br />
Die nur acht Gepäckinseln gelten als<br />
Nadelöhr für den Ausbau.<br />
Flughafenchef Mühlenfeld<br />
erbte die BER-Großbaustelle.<br />
Im BER-Terminal werden alle Fluggäste von den<br />
Sicherheitsschleusen in die Ladenzeile gelenkt.<br />
Regierende Bürgermeister eine Flughafeneröffnung<br />
nun im Jahr 2018 für möglich.<br />
Das Projekt BER sei schon „in der<br />
Schlusskurve“.<br />
Aber erst im Frühjahr, angeblich Ende<br />
März, könnten hierzu „zuverlässige<br />
Aussagen“ getroffen werden, sofern „die<br />
Konzerne und Unternehmen jetzt zeigen,<br />
dass sie zuverlässig und termintreu<br />
liefern können“. Immer wieder mahnt<br />
Müller die bessere Zusammenarbeit der<br />
Firmen untereinander an. Die Baubranche<br />
bemängelt im Gegenzug, dass die<br />
Politik schon mehrfach öffentlich mit<br />
neuen Terminen ins Rampenlicht preschte,<br />
ohne die dafür nötigen veränderten<br />
Verträge mit den ausführenden Firmen<br />
vereinbart zu haben.<br />
Die jahrelangen Verzögerungen lassen<br />
die BER-Baukosten schon jetzt auf<br />
etwa 6,5 Milliarden Euro steigen. Jeder<br />
Monat Verzug kostet angeblich mindestens<br />
17 Millionen Euro. Bis Mitte 2018<br />
gilt die Finanzierung bisher als gesichert.<br />
Die BER-Gesellschafter sollen neuerdings<br />
über Personaleinsparungen beim<br />
Flughafenpersonal nachdenken, um die<br />
ausufernden Baukosten auszugleichen.<br />
Mit BER erhalten Berlin und Brandenburg<br />
eines Tages einen Flughafen mit<br />
einer maximalen Endausbau-Kapazität<br />
von 45 Millionen Passagieren im Jahr –<br />
sofern dann zwei geplante Satellitenterminals<br />
auf dem Vorfeld errichtet sind,<br />
für deren Tunnel- oder Brückenanschluss<br />
aber noch keine Vorkehrungen<br />
getroffen wurden. Einst war diese Planung<br />
großzügig kalkuliert, mittlerweile<br />
dürfte die erreichbare Maximalgröße in<br />
absehbarer Zeit ausgeschöpft werden.<br />
AUCH SCHÖNEFELD<br />
LÄUFT SCHON ÜBER<br />
Angesichts des Passagierwachstums der<br />
Hauptstadtregion sind schon heute 33<br />
Millionen Fluggäste jährlich abzufertigen.<br />
Noch hilft Tegel und übernimmt<br />
hiervon über 20 Millionen Fluggäste.<br />
Sollte man den heute wichtigsten Hauptstadtairport<br />
wirklich schließen, wie es<br />
noch immer politisch geplant wird, ohne<br />
langfristige Wachstumsreserven zu haben?<br />
Müsste man strategisch nicht mindestens<br />
den Standort einer späteren,<br />
dritten BER-Bahn freihalten?<br />
Wie es aussieht, wenn eine Stadt<br />
vom Luftverkehrswachstum überrollt<br />
wird, kann man schon heute in Berlin<br />
sehen: Der bei den Berlinern weiterhin<br />
beliebte Flughafen Tegel, seinerzeit ausschließlich<br />
für Standardrumpfflugzeuge<br />
und für innerdeutsche und innereuropäische<br />
Pendelflüge konzipiert, platzt aus<br />
allen Nähten. Wenn der abendliche<br />
Großraumjet nach Doha abgefertigt<br />
wird, reicht die Schlange der Passagiere<br />
einmal quer durch die Haupthalle. Noch<br />
verhindern die sehr engagierten Flughafenmitarbeiter<br />
einen drohenden Kollaps<br />
38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Lichtblicke auf der Dauerbaustelle: Tower, Feuerwache, Sicherheitszentrale und<br />
Flugzeugwerft des BER arbeiten seit Jahren ohne Probleme.<br />
Schönefeld, hier Terminal B, übernimmt das<br />
in Tegel überlaufende Verkehrsaufkommen.<br />
Für Ryanair wurde in Schönefeld kurzfristig diese Ankunftshalle errichtet.<br />
Schönefeld wächst schneller als alle anderen deutschen Verkehrsflughäfen.<br />
easyJet weckte Schönefeld einst aus dem Dornröschenschlaf. Nun macht sich hier mit Ryanair ein Konkurrent breit.<br />
Fotos: Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />
durch ihre unverdrossene Arbeit. Noch<br />
beengter ist die Lage in Schönefeld geworden.<br />
Nach dem Siegeszug der Niedrigpreis-Airlines<br />
am einst größten Flughafen<br />
der DDR hat auch Ryanair Berlin<br />
für sich entdeckt und wächst hier<br />
sprunghaft. Mit 36,7 Prozent Passagierwachstum<br />
wurde Schönefeld 2016 deutscher<br />
Wachstumsmeister. Zwar hat die<br />
Flughafengesellschaft hier kurzfristig<br />
den Abfertigungsbereich B erweitert<br />
und im Bereich D eine zusätzliche Ankunftshalle<br />
für Ryanair errichtet, aber<br />
diesem Wachstumstempo ist die Infrastruktur<br />
nicht mehr gewachsen. Überfüllte<br />
Warteräume und fehlende Sitzgelegenheiten<br />
sind in Schönefeld Passagieralltag.<br />
Zur Fertigstellung von BER<br />
gibt es keine Alternative. Ob aber dieser<br />
Flughafen als Alleinstandort reicht,<br />
scheint fraglich. Die heutige Strategie,<br />
Tegel und Schönefeld (alt) zu schließen,<br />
müsste überprüft werden.<br />
FR<br />
SEBASTIAN STEINKE<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 39
News PASSAGIER UND KABINE<br />
Einmal um die Welt<br />
Foto: Amsterdam Airport Schiphol<br />
1300 Quadratmeter Luxus in Frankfurt<br />
Die neue VIP-Lounge im Transit B des Frankfurter Flughafens ist nach zweijähriger<br />
Bauzeit eröffnet worden. Den zahlungskräftigen Gästen stehen nun acht unterschiedlich<br />
große, individuell gestaltete Privatsuiten mit eigenen Bädern aus Marmor und Blick<br />
auf das Vorfeld zur Verfügung. In den gemeinschaftlich nutzbaren Loungebe reichen<br />
gibt es von Zigarren über Drinks bis hin zu Spielekonsole, Flipper-Automat, Tischfußball<br />
und schnellem Internet über WLAN zahlreiche Möglichkeiten, sich vor dem Abflug die<br />
Zeit zu vertreiben. Mit den neuen zusätzlichen Flächen, in die ein unterer zweistelliger<br />
Millionenbetrag investiert wurde, ergänzt der Frankfurter Flughafen das bereits bestehende<br />
Angebot des VIP-Services im Transit A.<br />
Eurowings testet Ticketabo<br />
Eine Zehnerkarte zum festen Paketpreis gibt es testweise und in limitierter Stückzahl seit<br />
Anfang Februar bei Eurowings. Innerhalb der Laufzeit und des ausgewählten Streckennetzes<br />
können Passagiere zehn einfache Flüge flexibel nutzen. Den „Flightpass“ gibt es in drei Tarifen<br />
für unterschiedliche Gruppen: den „Student-Pass“ für 500 Euro, den „City-Pass“ für 700 Euro<br />
und den „Business-Pass“ ab 1500 Euro. Weitere Infos unter www.flightpass.de<br />
Foto: HL Travel/Poppe Reisen<br />
Boarding ohne Pass<br />
Der Flughafen Amsterdam erprobt<br />
zusammen mit der niederländischen Fluggesellschaft<br />
KLM das sogenannte biometrische<br />
Boarding. Damit können Fluggäste<br />
auf freiwilliger Basis an einem separaten,<br />
ausgewählten Gate ins Flugzeug gelangen,<br />
ohne ihren Ausweis und den Boarding Pass<br />
zeigen zu müssen. Möglich macht das ein<br />
Terminal für Gesichtserkennung.<br />
Drohne als Taxi<br />
Die Verkehrsbehörde von Dubai hat angekündigt,<br />
vom Sommer an die chinesische<br />
Drohne EHang 184 für den Passagiertransport<br />
einzusetzen. Der elektrisch angetriebene,<br />
autonome Einsitzer soll künftig in den<br />
Vereinigten Arabischen Emiraten Reisende<br />
zum Ziel bringen. Die zulässige Nutzlast<br />
liegt bei 100 kg, die Reisegeschwindigkeit<br />
bei 60 km/h. Die maximale Flugdauer wird<br />
mit 25 Minuten angegeben.<br />
Foto: Fraport<br />
Fotos: EHang<br />
Mit einer gecharterten A340-300 plant<br />
der Schweizer Reiseveranstalter HL Travel<br />
eine Weltumrundung zwischen Nordpolarkreis<br />
und Südpol. Der Flug soll vom<br />
11. November bis zum 2. Dezember <strong>2017</strong><br />
stattfinden und von Zürich/Wien über<br />
Kapstadt, Buenos Aires, Ushuaia über die<br />
Antarktis nach Perth, über den Ayers Rock,<br />
Cairns/Great Barrier Reef nach Samoa und<br />
Vancouver zurück nach Wien/Zürich führen.<br />
Die Unterbringung erfolgt in 5-Sterne-Hotels.<br />
Der Preis pro Fluggast liegt bei 64 350 Euro.<br />
❱❱❱ kurz notiert<br />
Der britische Starkoch Jamie<br />
Oliver eröffnet drei Gastronomiegeschäfte<br />
am Flughafen Wien. „Jamie‘s<br />
Deli“, „Jamie‘s Italian“ und eine<br />
freistehende Bar werden schrittweise<br />
vom Frühjahr an bis Mitte 2018 im<br />
Terminal 3, Ebene 1 eingerichtet.<br />
Die Schweizer Fluggesellschaft<br />
Edelweiss lässt innerhalb der<br />
kommenden zwei Jahre die Kabinen<br />
von vier Airbus A340-300 bei SR<br />
Technics in Zürich modifizieren.<br />
Das erste Flugzeug wurde bereits<br />
mit neuen Sitzen inklusive Bordunterhaltung,<br />
einer neuen Küche und<br />
LED-Beleuchtung ausgestattet. Mit<br />
den vier Langstreckenflugzeugen<br />
will Edelweiss ihr Netz erweitern.<br />
Germania bedient im September<br />
und Oktober ausnahmsweise eine<br />
innerdeutsche Strecke: Immer<br />
samstags fliegt die Airline mit einer<br />
Boeing 737-800 von Dortmund nach<br />
Heringsdorf auf Usedom. Die Flüge<br />
seien ein weiterer Schritt, Produkte<br />
abseits des Hauptsaison-Trubels<br />
anzubieten, so Claus Altenburg,<br />
Director Sales bei Germania.<br />
40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Flughafenbilanz der ADV<br />
Steigflug mit Turbulenzen<br />
Die deutschen Verkehrsflughäfen melden für 2016 ein insgesamt steigendes Aufkommen.<br />
Doch viele kleine und mittlere Standorte kämpfen mit Nachfragerückgängen und Verlusten.<br />
Mehr Passagiere (plus 3,4 Prozent),<br />
mehr Fracht (plus 3,5<br />
Prozent) und mehr Flugbewegungen<br />
(plus zwei Prozent) – auf den<br />
ersten Blick sieht die Verkehrsbilanz für<br />
deutsche Flughäfen 2016 gut aus. Getragen<br />
vom Europa- und innerdeutschen<br />
Verkehr, konnten die deutschen Verkehrsflughäfen<br />
mehr Passagiere abfertigen.<br />
Dagegen ging der Interkontinentalverkehr<br />
um 0,2 Prozent leicht zurück.<br />
Dies meldet die Jahresstatistik 2016 der<br />
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Verkehrsflughäfen,<br />
ADV.<br />
Doch nicht alle Flughäfen legten zu;<br />
manche, darunter Paderborn, Saarbrücken<br />
und Friedrichshafen, mussten<br />
empfindliche Rückgänge verkraften.<br />
Wachstumssieger wurden die großen<br />
Basen der Niedrigpreis-Airlines, allen<br />
voran Berlin-Schönefeld und Köln/<br />
Bonn. Der Trend, dass Billigflieger, die<br />
früher Tertiär- und Sekundärflughäfen<br />
anflogen, nun auch die großen Drehkreuze,<br />
selbst Frankfurt/Main, bedienen,<br />
setzt sich fort. Oft allerdings auf<br />
Kosten kleinerer Nachbarn. Hier macht<br />
sich vielerorts, neben dem Rückzug von<br />
airberlin aus der Fläche, ein starker<br />
Rückgang im Türkei- und Ägyptenverkehr<br />
bemerkbar.<br />
WIE VIELE <strong>FLUG</strong>HÄFEN<br />
BRAUCHT DEUTSCHLAND?<br />
Nicht einmal die Hälfte aller deutschen<br />
Verkehrsflughäfen macht Gewinn. Einige<br />
kleine und mittelgroße Flughäfen stehen<br />
sogar vor der Existenzfrage. Soll<br />
man diese Standorte als Jobmotoren, wie<br />
sonst auch viele andere Industrieansiedlungen<br />
und Gewerbegebiete, öffentlich<br />
Die Luftfracht wächst wieder. Unterflurfracht<br />
legt hier deutlich zu.<br />
fördern, oder soll man sie dem Markt<br />
und einem ungewissen Schicksal überlassen?<br />
Im polyzentrischen Deutschland<br />
wäre die Beschränkung auf nur noch wenige<br />
nationale Drehkreuze verkehrt.<br />
Dies zeigt auch der wachsende Europaverkehr<br />
in die Regionen.<br />
Die EU hat auf den Airports für Konkurrenzdruck<br />
gesorgt und überall den<br />
Zugang für externe Abfertigungsfirmen<br />
ermöglicht. Dadurch sinken die früheren<br />
Monopolpreise. Doch was die Airlines<br />
freut, sorgt bei den Beschäftigten für<br />
Druck auf ihre Gehälter. Viele Flughäfen<br />
bessern ihre Einnahmen außerhalb des<br />
Ryanair breitet sich deutschlandweit aus,<br />
nunmehr auch auf großen Flughäfen.<br />
42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> APRIL <strong>2017</strong><br />
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einen Luftfahrtgeschäfts auf, mit Parkplätzen,<br />
Gastronomie, Ladenpassagen,<br />
Hotels, Tagungsräumen, großräumigen<br />
Solarflächen und der Entwicklung ganzer<br />
Gewerbegebiete.<br />
Unterdessen geraten viele Airports<br />
im eigentlichen Fluggeschäft unter politischen<br />
Druck: Erfolgreiche Standorte<br />
beklagen, nicht mehr genug wachsen<br />
und ausbauen zu dürfen, während immer<br />
öfter die Betriebszeiten in Frage gestellt<br />
werden. Außerdem sorgen<br />
Deutschlands vergleichsweise hohe<br />
Steuern und Abgaben, darunter die für<br />
die eigentlich rein öffentliche Aufgabe<br />
„polizeiliche Flugsicherheit“, für Kostennachteile<br />
gegenüber europäischen Mitbewerbern.<br />
Zum fünften Mal in Folge lag<br />
das Wachstum der deutschen Verkehrsflughäfen<br />
unter dem der europäischen<br />
Konkurrenz. Außerdem stagnierten die<br />
für die Wirtschaft besonders wichtigen<br />
Interkontinentalstrecken, während sie im<br />
restlichen Europa zunahmen. Hier könnte<br />
der Bund durch Steuerentlastungen<br />
und zusätzliche Verkehrsrechte helfen,<br />
während die Länder ihre Flughäfen – im<br />
Zeitalter sparsamer und immer umweltverträglicherer<br />
Zweistrahler – nicht nur<br />
für neue Direktflüge der Langstrecken-<br />
Niedrigpreis-Airlines modernisieren und<br />
ausbauen sollten.<br />
FR<br />
SEBASTIAN STEINKE<br />
Die deutschen Verkehrsflughäfen 2016<br />
Das Jahr 2016 endete für die deutschen Verkehrsflughäfen mit einem Gesamt-Plus. Auch die lange Zeit schwächelnde Luftfracht legte<br />
wieder zu. Zum Jahresende nahm das Wachstum bei Passagieren und Fracht nochmals deutlich an Fahrt auf.<br />
Fotos: Flughafen Nürnberg (2); Fraport AG; Flughafen Weeze<br />
Flughafen Passagiere Veränderung<br />
in Prozent<br />
Luftfracht<br />
und Luftpost<br />
(in Tonnen)<br />
Veränderung<br />
in Prozent<br />
Gewerbliche<br />
Flugbewegungen<br />
Veränderung<br />
in Prozent<br />
Berlin gesamt 32,9 Mio. 11,4 51 614 8,1 271 126 8,9<br />
Berlin-Tegel 21,25 Mio. 1,2 42 501 7,2 181 541 1<br />
Berlin-Schönefeld 11,65 Mio. 36,7 9113 12 89 585 29,6<br />
Bremen 2,57 Mio. – 3,3 732 20,4 33 563 – 5,6<br />
Dortmund 1,92 Mio. – 3,4 0 0 21 719 – 8,0<br />
Dresden 1,66 Mio. – 3,4 223 21,2 22 418 – 2,3<br />
Düsseldorf 23,52 Mio. 4,7 93 689 3,1 211 666 3,3<br />
Erfurt 235 331 2,1 3450 1,6 5580 – 14,0<br />
Frankfurt / Main 60,78 Mio. – 0,4 2,15 Mio. 1,8 456 830 – 0,9<br />
Friedrichshafen 523 888 – 6,4 6 – 84,2 9883 – 16,7<br />
Hahn 2,6 Mio. –2,1 72 578 – 8,9 19 832 – 1,8<br />
Hamburg 16,22 Mio. 3,9 35 305 12,8 145 266 1,4<br />
Hannover 5,4 Mio. – 0,8 20 209 10,4 62 651 0,5<br />
Karlsruhe / Baden-Baden 1,1 Mio. 5,1 882 34,2 21 390 11,7<br />
Köln/Bonn 11,91 Mio. 15,2 786 407 3,8 123 965 7,6<br />
Leipzig / Halle 2,18 Mio. – 5,5 1,05 Mio. 6,5 59 213 – 1,6<br />
München 42,26 Mio. 3,1 375 120 5,3 385 081 4<br />
Münster / Osnabrück 781 753 – 4,3 323 – 18,8 19 231 – 5,9<br />
Nürnberg 3,53 Mio. 2,8 7363 – 6,3 41 910 1<br />
Paderborn / Lippstadt 702 263 – 9,0 467 53,6 20 835 – 5,6<br />
Saarbrücken 401 243 – 8,1 34 – 59,5 8328 – 6,3<br />
Stuttgart 10,91 Mio. 1,2 31 766 6,1 112 558 – 0,5<br />
Weeze 1,85 Mio. – 2,9 0 0 12 838 – 2,9<br />
gesamt 269,12 Mio. 3,4 10,91 Mio. 3,5 2,06 Mio. 2<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> APRIL <strong>2017</strong> 43
AirSpot<br />
In unseren AirSpot-Highlights des Monats finden Sie sehenswerte Fotos<br />
von besonderen Flugzeugen und fliegenden Raritäten aus aller Welt, die unseren<br />
Lesern beim Aircraft Spotting vor die Kameralinse gekommen sind.<br />
Stefan Sjögren,<br />
Stockholm, Schweden<br />
Schwedische Urlauber aus der Dominikanischen<br />
Republik brachte der Airbus<br />
A330-343, EC-MII, MSN1691 von<br />
Evelop Airlines am 23. Dezember in<br />
die Heimat zurück. Hier landet der aus<br />
La Romana kommende Zweistrahler bei<br />
schönster Wintersonne auf der Bahn 26<br />
in Arlanda. Die auf Mallorca ansässige<br />
Evelop betreibt vier Airbus A330 im<br />
Ferienflugverkehr.<br />
Marco Finelli,<br />
Bologna, Italien<br />
In einer entfernt an Germanwings<br />
erinnernden Lackierung fliegt die<br />
Boeing 737-400, 9H-AMW von<br />
Aviation Malta. Der jetzt an Albawings<br />
verleaste Jet pendelt häufig zwischen<br />
Tirana und Bologna. Hier macht er sich<br />
am 27. Januar von Bologna auf den<br />
Weg nach Albanien. Am Steuer sitzt<br />
manchmal Iron-Maiden-Sänger Bruce<br />
Dickinson als Pilot.<br />
Markus Altmann,<br />
Mönchengladbach<br />
Einen wahrhaft internationalen Werdegang<br />
hat die ATR 72-500 von Air KBZ<br />
aus Myanmar, die hier am 30. Dezember<br />
in Mönchengladbach parkt.<br />
Das Leasingflugzeug wartet an der<br />
Werft von RAS auf seinen nächsten<br />
Mieter und trägt bis dahin die dänische<br />
Zwischenregistrierung OY-YBU.<br />
Lutz Krebs,<br />
Berlin-Tegel<br />
Als Ersatz für einen ausgefallenen<br />
Airbus A330 übernahm HiFly Malta mit<br />
ihrem Airbus A340-313, 9H-TQM am<br />
20. November einen Charterflug von<br />
Berlin-Tegel nach New York und zurück.<br />
Die Schweizer Firma Swiss Space Systems<br />
(S3) hat angekündigt, den maltesischen<br />
Vierstrahler leasen zu wollen,<br />
um damit in diesem Jahr kommerzielle<br />
Parabelflüge zu veranstalten.<br />
44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Business Aviation<br />
Bombardier Global 7000<br />
Das neue<br />
Flaggschiff<br />
Von ALEX MITROPOULOS<br />
Der erste Prototyp der Global<br />
7000 startete am 4.<br />
November 2016 mit der<br />
nüchternen Bezeichnung „First Flight<br />
Test Vehicle“ zum Jungfernflug. Ed<br />
Grabman und Copilot Jeff Karnes saßen<br />
an diesem Tag am Steuer des Bombardier-Jets.<br />
Auch Testingenieur Jason<br />
Nickel befand sich an Bord und stand<br />
den Piloten bei technischen Fragen zur<br />
Seite. Der Flug dauerte zwei Stunden<br />
und 27 Minuten. Während dieser Zeit<br />
prüfte die Crew die allgemeine Funktionsfähigkeit<br />
der Systeme, die Bedienbarkeit<br />
und die Flugeigenschaften. Der<br />
Zweistrahler kletterte stufenweise auf<br />
über 6000 Meter und erreichte dabei<br />
eine Geschwindigkeit von 444 km/h.<br />
Der Erstflug erfolgte mit zweijähriger<br />
Verzögerung des gesamten Global-<br />
7000-Programmes, was verschiedene<br />
Gründe hatte. Zum einen wirkte sich die<br />
Mit der Global 7000 will Bombardier an der Spitze<br />
der Business Jets mitspielen und die Gulfstream G650<br />
herausfordern. Die Entwicklung des im Oktober 2010<br />
angekündigten Vorzeigemodells war jedoch weit<br />
schwieriger als zunächst gedacht.<br />
Finanzkrise der letzten Jahre auch auf<br />
das Segment der Business Aviation aus.<br />
Zudem musste Bombardier zunächst<br />
sein parallel laufendes Regionalflugzeugprogramm<br />
der CSeries abschließen,<br />
bevor das Unternehmen die Kapazitäten<br />
für das 7000er-Projekt freimachen konnte.<br />
Doch der Hauptgrund für die Verzögerung<br />
war, dass sich die Kanadier 2015<br />
dazu entschlossen, die Flügel des ursprünglichen<br />
Global-7000-Designs zu<br />
überarbeiten. Dadurch sollten vor allem<br />
die Reichweite und die Startfähigkeit<br />
von kurzen Pisten aus profitieren.<br />
46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Die neue Global 7000 soll Langstreckentauglichkeit<br />
und die Einsatzfähigkeit von<br />
kurzen Landeplätzen aus mit hohem<br />
Bordkomfort verbinden.<br />
Ob über die großen Touchscreens oder<br />
über das Head-up-Display: Piloten haben<br />
beim Vision Flight Deck stets die wichtigsten<br />
Funktionen im Blick.<br />
Die gut dimensionierte Galley bietet<br />
viele moderne Annehmlichkeiten, um<br />
Passagiere mit Getränken und Speisen<br />
zu versorgen.<br />
So sähe die Unterteilung des Innenraums bei der Global 7000 standardmäßig<br />
aus. Kunden können jedoch aus einer Vielzahl an Einrichtungsoptionen wählen<br />
und das Interieur damit nach eigenen Vorstellungen konfigurieren.<br />
Fotos: Bombardier<br />
Die Fenster der Global 7000 sind etwas<br />
größer als beim Vorgängermodell.<br />
Dadurch ist die Kabine besser ausgeleuchtet<br />
und wirkt noch geräumiger.<br />
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Business Aviation<br />
Bombardier Global 7000<br />
Bis Mitte Februar akkumulierte das<br />
Testprogramm etwa 100 Stunden. Dazu<br />
zählte auch die Reise vom Hauptwerk in<br />
Toronto zu Bombardiers Testzentrum in<br />
Wichita, Kansas, wo die Flugversuche<br />
fortgesetzt werden. Diese sollten in den<br />
nächsten Monaten große Fortschritte erzielen,<br />
da in Kürze weitere Testflugzeuge<br />
in Dienst gestellt werden sollen.<br />
Bombardier plant den Bau von fünf Prototypen.<br />
Der zweite ist inzwischen<br />
fertiggestellt und wurde bei Redaktionsschluss<br />
in<br />
Toronto<br />
auf den<br />
Erstflug vorbereitet. Der Fokus wird<br />
hier, wie schon beim „First Flight Test<br />
Vehicle“, auf der Durchführung von<br />
Triebwerkstests liegen. Bei Flugzeug<br />
Nummer drei sind die elektronischen<br />
Bordsysteme und die Avionik an der<br />
Reihe. Mit Fertigstellung der vierten<br />
und fünften Prototypen, die vollständig<br />
ausgerüstet sind und sogar ein serienreifes<br />
Interieur erhalten werden, erreicht<br />
das Flugtestprogramm schließlich seinen<br />
Höhepunkt.<br />
Zu den ersten Kunden,<br />
deren Namen von<br />
Bombardier bekannt gegeben wor-<br />
Daten<br />
Bombardier Global 7000<br />
Hersteller: Bombardier<br />
Sitzplätze: maximal 17<br />
Verwendung: Geschäftsreiseflugzeug<br />
Antrieb<br />
Hersteller<br />
General Electric<br />
TypPassport<br />
Anzahl2<br />
Leistung<br />
73 kN (16 500 lbs)<br />
Avionik<br />
HerstellerBombardier<br />
TypVision<br />
Abmessungen<br />
Länge<br />
Höhe<br />
Spannweite<br />
Kabinenlänge <br />
Kabinenhöhe <br />
Kabinenbreite am Boden<br />
33,9 m<br />
8,2 m<br />
31,7 m<br />
16,64 m<br />
1,91 m<br />
2,11 m<br />
Für den Bau des GE Passport<br />
arbeiten GE Aviation, Techspace<br />
Aero und IHI zusammen.<br />
Fotos: Bombardier, GE Aviation (1)<br />
Flugleistungen<br />
Startstrecke<br />
1814 m<br />
Landestrecke<br />
856 m<br />
Reisegeschwindigkeit Mach 0.85<br />
Höchstgeschwindigkeit Mach 0.925<br />
Dienstgipfelhöhe 51 000 ft (15 545 m)<br />
Reichweite 7400 NM (13 705 km)<br />
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Die Höchstgeschwindigkeit, die<br />
Bombardiers neuer Business Jet mit<br />
den beiden GE Passport erreicht,<br />
liegt bei beachtlichen Mach 0.925.<br />
Natürlich bietet der 72,8-Mio.-Dollar-Jet<br />
hohen Komfort für die Nachtruhe: Der<br />
hintere Kabinenbereich kann mit einem<br />
Doppelbett ausgestattet werden.<br />
den sind, zählt das amerikanische Unternehmen<br />
NetJets, das Inhaberanteile von<br />
Geschäftsreiseflugzeugen verkauft und<br />
Maschinen vermietet. Der Schweizer<br />
VIP-Charter Comlux bestellte zwei Flugzeuge,<br />
um damit sein Angebot auszubauen.<br />
Die Comlux-Flotte setzt sich derzeit<br />
aus mehreren Bombardier Challengern,<br />
Global 5000, Global Express XRS<br />
sowie Airbus-Jets zusammen. „Die Global<br />
7000 füllt mit ihrer größeren Kabine<br />
die Lücke zwischen unseren kleinen<br />
Langstreckenflugzeugen und den großen<br />
VIP-Airbussen“, erklärt Comlux-CEO<br />
Richard Gaona.<br />
HOHE REICHWEITE UND VIEL<br />
PLATZ IN DER KABINE<br />
Das Interesse an der Global 7000<br />
kommt nicht von ungefähr: Neben allen<br />
Annehmlichkeiten, die die rund 17 Meter<br />
lange Kabine mit sich bringt – sogar<br />
ein separater Ruhebereich für das Bordpersonal<br />
ist vorgesehen –, beeindruckt<br />
auch die Reichweite des Jets: 13 700 Kilometer<br />
(7400 NM) soll er bei Mach<br />
0.85 und acht Passagieren an Bord fliegen<br />
können. Damit überträfe die Global<br />
7000 sogar die Reichweite der Gulfstream<br />
G650 (12 960 km). Direktflüge<br />
von New York nach Dubai oder von<br />
London nach Singapur wären somit<br />
möglich. Die Maximalgeschwindigkeit<br />
des Bombardier-Flaggschiffs liegt bei<br />
ebenfalls beachtlichen Mach 0.925.<br />
Für den Antrieb sorgen zwei von<br />
Grund auf neu entwickelte Passport-<br />
Triebwerke von GE Aviation. Die Zertifizierung<br />
erfolgte am 23. Mai 2016<br />
durch die US-Luftfahrtbehörde FAA.<br />
Die Entwicklung fand in Kooperation<br />
mit Techspace Aero, einem belgischen<br />
Ableger des Triebwerksspezialisten Safran,<br />
und mit dem japanischen Zulieferer<br />
IHI statt. Ein einteiliger Titan-Fan mit<br />
132 Zentimeter Durchmesser zählt zu<br />
den Besonderheiten des GE Passport. Im<br />
Vergleich zu konventionellen Konstruktionen<br />
spart dieser Aufbau Gewicht,<br />
ohne dabei an Stabilität zu verlieren.<br />
Um die Aerodynamik zu optimieren,<br />
besitzen der Bläser und Teile des Turbineninneren<br />
eine spezielle Oberflächenbeschichtung,<br />
die den Luftwiderstand<br />
senkt. Das GE Passport soll dadurch<br />
nicht nur einen um acht Prozent sparsameren<br />
Kraftstoffverbrauch haben, sondern<br />
auch weniger Schadstoffe verursachen<br />
als das BR725 von Rolls-Royce,<br />
das auch die Gulfstream G650 antreibt.<br />
Es befinden sich gleich zwei WCs an<br />
Bord: Eines liegt im Eingangsbereich<br />
neben der Galley und das zweite im<br />
hinteren Teil der Kabine.<br />
Im Cockpit kommt das Vision Flight<br />
Deck mit Fly-by-Wire und Side-Stick<br />
zum Einsatz; sein Debüt hatte es in<br />
Bombardiers CSeries. Es bietet unter anderem<br />
ein Enhanced Vision System, das<br />
bei schlechten Sichtverhältnissen etwa<br />
beim Landeanflug hilft. Das System<br />
nutzt eine Infarotkamera des Typs CMA-<br />
2700 SureSight von Esterline. Sie soll<br />
eine fünfmal bessere Auflösung als das<br />
Vorgängermodell besitzen. Dasselbe<br />
System wird voraussichtlich auch in die<br />
Global 8000 implementiert, wobei die<br />
Weiterführung des 8000er-Programms<br />
zurzeit ungewiss scheint.<br />
Die Auslieferungen der ersten Global<br />
7000 sind für die zweite Jahreshälfte<br />
2018 vorgesehen. Der Jet soll laut Aussage<br />
von David Coleal, CEO von Bombardier<br />
Business Aircraft, ab Indienststellung<br />
bis Ende 2020 drei Milliarden<br />
US-Dollar Umsatz einspielen.<br />
FR<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 49
Militärluftfahrt<br />
MiG-35<br />
RSK MiG nimmt einen neuen Anlauf, die<br />
MiG-35 international zu vermarkten. Auch die<br />
russischen Luftstreitkräfte wollen die neueste<br />
Ausführung der „Fulcrum“ bestellen.<br />
MiG nimmt neu<br />
50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
Großer Bahnhof für die<br />
MiG-35 am 27. Januar in<br />
Luchowitsy.<br />
en Anlauf<br />
Von PIOTR BUTOWSKI<br />
Sogar Präsident Wladimir<br />
Putin ließ sich die MiG-35<br />
präsentieren, wenn auch<br />
nur per Videolink. „Über 30 Länder haben<br />
... die MiG-29 aktiv im Einsatz, und<br />
eine solide Infrastruktur wurde in diesen<br />
Ländern aufgebaut.“ Deshalb „hat dieses<br />
Flugzeug ein großes Exportpotenzial“,<br />
so der russische Präsident. Selbst von allerhöchster<br />
Stelle ist also der neue Anlauf<br />
abgesegnet, die Produktion bei der<br />
Rossiskaja Samoljotostroitelnaja Korporazija<br />
„MiG“ wieder in Schwung zu<br />
bringen.<br />
Offizieller Ausdruck der Bemühungen<br />
war die feierliche Präsentation der<br />
„neuen“ MiG-35 am 27. Januar im Werk<br />
Luchowitsy (etwa 100 Kilometer südöstlich<br />
von Moskau). Auf Einladung der<br />
Flugzeugbau-Holding OAK (Objedinjonnaja<br />
Awiastroitelnaja Korporazija)<br />
waren mehr als 30 Delegationen aus Indien,<br />
Peru, China, Vietnam und anderen<br />
Ländern aus Lateinamerika, dem Nahen<br />
Osten, Asien und den russischen Nachbarstaaten<br />
anwesend. Zu den russischen<br />
VIPs zählten der stellvertretende Ministerpräsident<br />
Dmitry Rogozin und General<br />
Viktor N. Bondarew, Kommandeur<br />
der Russischen Luft- und Weltraumkräfte.<br />
Laut Bondarew sollen nach Abschluss<br />
der Tests im Rahmen des nationalen<br />
Rüstungsprogramms ab 2019 zunächst<br />
30 der Kampfjets gekauft werden. Die<br />
komplette Flotte der „leichten Fighter“<br />
soll auf die MiG-35 umgestellt werden,<br />
was bis zu 170 Flugzeuge bedeuten<br />
könnte. Momentan gibt es in dieser Kategorie<br />
allerdings nur das 14. Jagdregiment<br />
in Kursk mit MiG-29SMT.<br />
<strong>FLUG</strong>ZEUGE FÜR ÄGYPTEN<br />
Was den Export betrifft, so gibt es bereits<br />
einen, wenn auch nicht offiziell bestätigten,<br />
Erfolg. Ägypten bestellte im<br />
April 2015 wohl 46 Flugzeuge, die allerdings<br />
unter der Bezeichnung MiG-29M/<br />
M2 laufen. Ihre Lieferung hat noch nicht<br />
begonnen, doch bei der Veranstaltung in<br />
Luchowitsy waren auch drei Zellen in<br />
verschiedenen Montagestadien zu sehen,<br />
die wohl für das nordafrikanische Land<br />
bestimmt sind. Ein Auftrag aus dem Jahr<br />
2006 von Syrien ist jedoch eingefroren.<br />
Hoffnungen auf weitere Aufträge macht<br />
Foto: Piotr Butowski<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 51
Militärluftfahrt<br />
MiG-35<br />
sich die OAK-Holding insbesondere mit<br />
Indien, auch wenn die MiG-35 beim<br />
MMRCA-Wettbewerb (Medium Multi-<br />
Role Combat Aircraft) nicht erfolgreich<br />
war. Laut Dmitry Rogozin wird im Frühjahr<br />
eine militärisch-industrielle Konferenz<br />
stattfinden, auf der man neue Joint<br />
Ventures im Rahmen der Initiative „Herstellen<br />
in Indien“ diskutieren werde. In<br />
diesem Zusammenhang soll auch die<br />
MiG-35 angeboten werden. Indien hat in<br />
den letzten Jahren bereits die Flugzeugträgerversion<br />
MiG-29K gekauft. Zumindest<br />
in diesem Bereich besteht dringender<br />
weiterer Bedarf, da die Eigenentwicklung<br />
Tejas die Erwartungen der Marine<br />
nicht erfüllt.<br />
RD-33MK MIT MEHR SCHUB<br />
Zellenseitig basiert die MiG-35 im Übrigen<br />
auf der MiG-29K, das heißt, es wird<br />
der vergrößerte Flügel mit 12 Metern<br />
Spannweite und großen Doppelspaltklappen<br />
sowie Vorflügeln und Krügerklappen<br />
verwendet. Im Rumpf hat man<br />
mehr Platz für Kraftstoff gefunden:<br />
5200 Kilogramm bedeuten ein Plus von<br />
45 Prozent gegenüber den früheren MiG-<br />
29-Versionen, was einen der wesentlichen<br />
Schwachpunkte des aus den 1970er<br />
Jahren stammenden Entwurfs behebt.<br />
Ein- und Doppelsitzerausführung der<br />
MiG-35 sind praktisch identisch, nur<br />
dass ein 630 Liter fassender Tank statt<br />
des hinteren Sitzes montiert wird.<br />
Als Triebwerk wird das RD-33MK<br />
verwendet, das 88,8 Kilonewton Schub<br />
liefert und damit etwa 6,9 Kilonewton<br />
mehr als die frühere Ausführung. Ein<br />
vierfach redundantes Fly-by-Wire-Flugkontrollsystem<br />
ersetzt die mechanische<br />
Flugsteuerung. Bei den Maschinen für<br />
Russland sind laut Juri Sljusar, Chef von<br />
OAK, ausschließlich einheimische Systeme<br />
eingebaut, „einschließlich des INS<br />
und des Helmvisiers“. Exportmodelle<br />
der MiG-29 waren vielfach mit den<br />
Trägheitsplattformen Sagem Sigma 95<br />
und dem Helmdisplay TopSight-E von<br />
Thales ausgerüstet. Die MiG-29SMT<br />
Der Doppelsitzer-Prototyp (MiG-35UB) mit der Kennung 712 wurde auch vorgeflogen.<br />
Präsident Putin war per Videolink zugeschaltet.<br />
Sergeij Korotkow war Chefkon -<br />
s truk teur bei MiG und hat jetzt diese<br />
Funktion bei der OAK-Holding.<br />
Der Zielsuchbehälter von NPK SPP bietet<br />
TV-Kamera, Infrarot-Sensor und Laser für<br />
die Markierung von Zielen.<br />
Bei der Präsentation waren auch drei neue Zellen in unterschiedlichen Bauzuständen<br />
zu sehen. Diese sollen zur Serie für Ägypten gehören.<br />
52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
Daten RSK MiG MiG-35<br />
Allgemeine Angaben<br />
Hersteller<br />
RSK MiG, Moskau<br />
Besatzung 1 oder 2<br />
Antrieb<br />
2 x Klimow RD-33MK<br />
Schub mit Nachbrenner 2 x 88,8 kN<br />
Abmessungen<br />
Länge<br />
17,32 m<br />
Höhe<br />
4,4 m<br />
Spannweite<br />
11,99 m<br />
Flügelfläche 42 m 2<br />
Massen<br />
Kraftstoff<br />
5200 kg<br />
Zusatztanks 1 x 2150 l / 2 x 1520 l<br />
max. Außenlast<br />
6500 kg<br />
normale Startmasse<br />
18 900 kg<br />
maximale Startmasse 24 500 kg<br />
Flugleistungen<br />
max. Fluggeschwindigkeit 1400 km/h<br />
max. Fluggeschw. in der Höhe 2100 km/h<br />
max. Steigrate<br />
295 m/s<br />
Dienstgipfelhöhe<br />
16 000 m<br />
Reichweite<br />
interner Kraftstoff<br />
2000 km<br />
mit drei Zusatztanks<br />
3000 km<br />
g-Limit + 8<br />
Bewaffnung<br />
eine Gsch-301-Kanone (30 mm). Acht Außenlastaufhängungen<br />
für Lenkwaffen und<br />
Bomben wie 6 x R-77 (RVV-AE, RVV-SD),<br />
8 x R-73E/R-74M, 4 x Kh-31A, 4 x X-31P,<br />
4 x X-35, 4 x KAB-500Kr, Grom-E2<br />
Die MiG-35 ist für ein umfangreiches Waffenarsenal vorgesehen. Unter den<br />
Flächen gibt es nun acht Lastträger für insgesamt 6500 Kilogramm.<br />
Fotos:Piiotr Butowski<br />
verfügen über Helmvisiere aus der Ukraine<br />
(Schchel-3UM1). Beim Radar wurde<br />
für den MMRCA-Wettbewerb in Indien<br />
zwar ein AESA-System angeboten, doch<br />
bisher sind die Flugzeuge mit dem<br />
Schuk-M von Faso-tron-NIIR ausgerüstet,<br />
die noch über eine konventionell mechanisch<br />
schwenkbare Antenne verfügen.<br />
Das Schuk-M1SE für Ägypten hat<br />
eine Reichweite von 130 Kilometern<br />
und kann vier Ziele gleichzeitig mit radargelenkten<br />
Flugkörpern bekämpfen.<br />
Die MiG-35S für Russland dürfte die<br />
N<strong>04</strong>-Version mit Verbesserungen bei<br />
den Betriebsarten erhalten. Unabhängig<br />
davon arbeitet Fasotron-NIIR weiter am<br />
Schuk-A mit elektronischer Strahlschwenkung.<br />
Es flog bereits im Juni<br />
2008 zum ersten Mal. Die neueste Entwicklungsstufe<br />
ist das FGA50 Schuk-<br />
AME mit Sende-/Empfangsmodulen auf<br />
Basis besonderer Keramiktechnologie.<br />
ZWEI TEST<strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />
Zur weiteren Ausstattung gehört natürlich<br />
ein optisches Zielsuchsystem vor<br />
dem Cockpit, das Flugziele in der Größe<br />
einer Su-30 auf bis zu 90 Kilometer Distanz<br />
entdecken kann. Auch der Zielbehälter<br />
I220 (FLIR und Laser) wurde bei<br />
der Präsentation im Januar gezeigt. Aufgerüstet<br />
hat man beim Selbstschutzsystem<br />
mit L150 Pastel (Radarwarnempfänger),<br />
Düppelwerfern und Störbehältern<br />
(SAP-518 oder KS-418). Für die<br />
Bewaffnung sind neben der 30-mm-<br />
Kanone nun acht Außenlaststationen<br />
vorhanden, die bis zu 6500 Kilogramm<br />
tragen können. Praktisch das ganze aktuelle<br />
russische Arsenal kann verwendet<br />
werden, inklusive Seezielflugkörper (X-<br />
35) und Gleitbomben (Grom-E2).<br />
Für die Erprobung der neuen MiG-<br />
35 wurden bei RSK MiG zwei Flugzeuge<br />
gebaut. Der Einsitzer „702“ flog am 24.<br />
November 2016 erstmals, der Doppelsitzer<br />
„712“ eine Woche später. Die Flugvorführungen<br />
in Luchowitsy wurden<br />
von MiG-Cheftestpilot Michail Beljajew<br />
und Stanislaw Gorbunow durchgeführt.<br />
Sie äußerten sich „positiv“ über die<br />
Wendigkeit und Stabilität des Flugzeugs.<br />
Ob die Modernisierung der MiG-29 zu<br />
einem Fighter der „Generation 4++“<br />
ausreicht, muss sich nun zeigen. Potenzielle<br />
Käufer können jedenfalls mit einem<br />
Preis rechnen, der weit unter dem der aktuellen<br />
westlichen Muster liegt.<br />
FR<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 53
Militärluftfahrt<br />
Thunderbirds-Absturz<br />
Ihren Auftritt bei der Abschlussfeier<br />
der USAF Academy in Colorado<br />
Springs hatten die Thunderbirds am<br />
2. Juni 2016 gerade absolviert, als die<br />
sechs F-16CJ des Teams gegen 13 Uhr<br />
auf der Peterson AFB (Colorado Springs<br />
Municipal Airport) zur Landung ansetzten.<br />
Major Alex Turner war der Letzte,<br />
der in den Gegenanflug auf der Ostseite<br />
der Basis einkurvte. Auf etwa der Hälfte<br />
der Strecke registrierte der Flugdatenschreiber<br />
um 12:59:38 Uhr, dass der<br />
Schubhebel nach hinten bis zur Abschaltposition<br />
(cutoff position) zurückgezogen<br />
wurde; er stand vorher etwa 15<br />
Sekunden in der Leerlaufposition.<br />
„Ich erinnere mich, dass ich meine<br />
Hand zurückzog, um Geschwindigkeit<br />
abzubauen“, und nach der Bewegung<br />
„fühlte sich etwas nicht richtig an“, so<br />
Turner später. Ohne Zündung und<br />
Kleine Ursache –<br />
große Wirkung<br />
Beim Absturz einer F-16CJ der Thunderbirds im<br />
vergangenen Jahr spielte ein unscheinbarer Entriegelungshebel<br />
am Schubhebel die fatale Hauptrolle.<br />
Kraftstoffzufuhr ging die Drehzahl des<br />
Triebwerks nach unten. In 620 Metern<br />
Höhe über Grund und bei 410 km/h war<br />
die Fighting Falcon zu niedrig für einen<br />
Neustart, und auch eine Kurve zur Bahn<br />
mit anschließendem Gleitflug zur Landung<br />
war nicht zu schaffen. Trotzdem<br />
versuchte Turner, das Triebwerk wieder<br />
in Gang zu bringen. Dazu zog er um<br />
12:59:44 Uhr den Schubhebel erneut auf<br />
die Cutoff-Position und betätigte den<br />
Anlasser. Um 12:59:47 Uhr lief das Notaggregat<br />
hoch, doch einige weitere Bewegungen<br />
des Schubhebels brachten<br />
Fotos: US Air Force<br />
Die Karte zeigt den Flugweg während der letzten etwa zwei Minuten. Obwohl kein Feuer ausbrach, war die F-16CJ mit der<br />
USAF-Kennung 92-3890 ein Totalschaden. Ganz oben ein Blick auf die USAF-Academy in Colorado Springs.<br />
54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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keine Reaktion. Wenige Sekunden später<br />
wurde dem Piloten klar, dass es nicht<br />
reichen würde. Nach einem Notruf steuerte<br />
er das Flugzeug noch von einigen<br />
Häusern weg und löste um 13:00:28 bei<br />
275 km/h und einer Flughöhe von 80<br />
Metern den Schleudersitz aus, der einwandfrei<br />
funktionierte. Rettungskräfte<br />
waren schnell vor Ort. Sie stellten fest,<br />
dass Turner unverletzt war. Die F-16CJ<br />
schlug in normaler Fluglage um 13:00:36<br />
auf einem Feld knapp außerhalb der Basis<br />
auf.<br />
Die Unfalluntersuchungen konzentrierten<br />
sich schnell auf die Frage,<br />
warum der Schubhebel in die Abschaltposition<br />
gestellt wurde. Normalerweise<br />
muss dafür ein Sicherungshebel am<br />
Schubhebel gedrückt werden, um den<br />
Hebel dann nach außen zu stellen und<br />
über die Leerlaufposition hinaus nach<br />
hinten zu ziehen. Turner konnte sich<br />
nicht erinnern, den Hebel gedrückt zu<br />
haben. Allerdings fiel ihm bei den Wiederstartversuchen<br />
auf, dass sich der<br />
Schubhebel ohne Wider stand über den<br />
Leerlaufstopp bewegen ließ.<br />
SICHERUNGSSTIFT STECKT IN<br />
GEDRÜCKTER POSITION FEST<br />
Nach dem Ausbau der unbeschädigten<br />
Schubhebelkonsole stellten die Ermittler<br />
in der Tat fest, dass der federbelastete Sicherungsstift<br />
in der gedrückten Position<br />
feststeckte, also den Weg bis zur Cut off-<br />
Position freigab. Seit wann genau er sich<br />
in dieser Stellung befunden und wann<br />
der Pilot ihn gedrückt hatte, ließ sich<br />
nicht mehr nachvollziehen – während<br />
des ganzen Flugs wurde der Schubhebel<br />
jedenfalls 40-mal auf Leerlauf gezogen,<br />
ohne dass er weiter nach hinten ging.<br />
Weitere Versuche zeigten, dass der<br />
Hebel bei mehrmaligem Drücken die<br />
Tendenz hatte, in etwa 35 Prozent der<br />
Fälle in der gedrückten Position festzustecken<br />
oder nur sehr langsam wieder<br />
in die Ausgangsposition zurückzukehren.<br />
Bei der Demontage des Bauteils<br />
wurden dann erhebliche Verunreinigungen<br />
in der Führungsbuchse festgestellt.<br />
Zudem war der Stift etwas schief eingesetzt,<br />
und ein Teil des Schubhebels befand<br />
sich außerhalb der Toleranzen. Ein<br />
Faktor dabei war, dass die Wartungsanweisungen<br />
in mehreren Punkten offenbar<br />
etwas vage sind.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
B-2 über Libyen<br />
Die US Air Force hat erstmals seit 2011 ihren Stealth-<br />
Bomber wieder für einen Kampfeinsatz verwendet.<br />
Ziel war ein IS-Camp bei Sirte.<br />
Kaum hatte „Shatter“ im Dezember<br />
seinen Waffenlehrerkursus<br />
bei der 325th Weapons Squadron<br />
in Nellis AFB mit einer komplexen<br />
Angriffsmission beendet, da wartete<br />
auf den B-2-Piloten beim Heimatverband<br />
in Whiteman AFB schon ein<br />
realer Einsatz. Als „Flight Lead“ führte<br />
er am 18. Januar den Angriff von<br />
zwei Spirits auf ein Ausbildungscamp<br />
des sogenannten Islamischen Staats in<br />
Libyen an. Rund 34 Stunden waren<br />
die beiden Stealth-Bomber nonstop<br />
unterwegs. „Die dynamische Zielzuweisung<br />
auf dem Weg nach Libyen<br />
und die Integration mit anderen Kräften<br />
… waren etwas, das einen großen<br />
Teil des Waffenlehrerkursus ausmachte,<br />
besonders in der abschließenden<br />
WSINT-Phase“, so „Shatter“.<br />
Der Einsatz war wohl der letzte,<br />
den noch Präsident Obama freigegeben<br />
hatte, mit Zustimmung der libyschen<br />
Zentralregierung. Er erforderte<br />
den Einsatz von KC-135- und<br />
KC-10A-Tankern auf fünf Basen in<br />
drei Kontinenten. Unbemannte MQ-9<br />
Reaper waren als Beobachtungsflugzeuge<br />
in der Luft. „Wir hatten 100 Terroristen<br />
in den beiden Camps, die ein<br />
Risiko darstellten“, so Pentagon-Sprecher<br />
Per Cook. 80 von ihnen sollen bei<br />
dem Angriff getötet worden sein.<br />
Die Wahl der Northrop Grumman<br />
B-2A als bestes Mittel für den Einsatz<br />
oblag der US Air Force. Die Bomber<br />
wurden in diesem Fall aber nicht wegen<br />
ihrer Stealth-Eigenschaften benutzt,<br />
sondern wegen ihrer Waffenzuladung<br />
und ihres Radars. Seit einem<br />
Modernisierungsprogramm sind die<br />
B-2A in der Lage, bis zu 80 GBU-38<br />
(JDAM mit GPS-Steuerung, 240 kg)<br />
mitzuführen, statt nur 12 oder 15 wie<br />
die B-52H beziehungsweise die<br />
Die B-2A kann bis zu 80 GBU-<br />
38-Bomben mitführen.<br />
Start von der Whiteman AFB in<br />
Missouri. Flugzeit: 34 Stunden.<br />
B-1A. Für den Angriff wurden angeblich<br />
rund 100 der Bomben verwendet.<br />
Ganz generell bedeutete der Einsatz<br />
der Spirit aber auch eine Erinnerung,<br />
dass das Global Strike Command<br />
nach wie vor in der Lage ist, jederzeit<br />
Ziele überall auf dem Globus ins Visier<br />
zu nehmen. Damit die B-2A diese Rolle<br />
auch in Zukunft erfüllen kann, läuft<br />
derzeit ein Modernisierungsprogramm<br />
des Defensive Management System.<br />
Die momentan durchgeführten Entwicklungsarbeiten<br />
umfassen neue<br />
Empfänger (BAE Systems) und Antennen<br />
(Ball Aerospace und L-3 Randtron)<br />
sowie neue Computer für die<br />
Displays. Der Auftrag im Wert von<br />
1,84 Milliarden Dollar (1,73 Mrd. Euro)<br />
sieht die Umrüstung von zunächst<br />
drei Flugzeugen für die Tests vor. FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Fotos: US Air Force<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 55
Militärluftfahrt<br />
HH-101A Caesar der Aeronautica Militare<br />
Für Kampfrettungsaufgaben<br />
und spezielle<br />
Operationen führen die<br />
italienischen Luftstreitkräfte<br />
derzeit eine top<br />
ausgestattete Version der<br />
AW101 von Leonardo<br />
Helicopters ein.<br />
Der schwarze<br />
Von RICCARDO NICCOLI / KS<br />
Oberst Giuseppe Massimetti<br />
muss es wissen, denn er<br />
war im Kommando der<br />
Aeronautica Militare Italiana (AMI) in<br />
Rom und zuletzt als Kommandeur des<br />
15° Stormo in Cervia lange Jahre eng mit<br />
dem HH-101A-Programm befasst: „Der<br />
Caesar basiert zwar auf den EH101, wie<br />
sie bei der Marine in Italien und Großbritannien<br />
im Dienst stehen, aber er ist<br />
viel moderner, weil er die Entwicklungen<br />
integriert, die einst für die US101 durchgeführt<br />
wurden“, so der erfahrene Pilot.<br />
„Die HH-101A hat die stärkeren Triebwerke<br />
CT7-8E. Dazu kommen ein fortschrittlicheres<br />
Bildschirmcockpit, drei<br />
Positionen für die MG-Bewaffnung und<br />
Rotorblätter mit BERP-III-Aerodynamik,<br />
die für bessere Flugeigenschaften<br />
sorgen.“<br />
Im Detail ist die HH-101A Caesar<br />
mit drei Dillon/Leonardo-M134D-Gatling-MGs<br />
bestückt (sechsläufig, Kaliber<br />
7,62 mm), die sowohl an Seitenfenstern<br />
als auch im Heck zur Verwendung bei<br />
geöffneter Rampe montiert sind. Die Installation<br />
im Heck ist besonders interessant,<br />
da die Waffe an der Decke aufgehängt<br />
ist und bei Bedarf schnell verstaut<br />
werden kann, um Fahrzeuge zu laden.<br />
Zur Ausstattung gehören weiter ein<br />
Suchscheinwerfer, zwei Rettungswinden<br />
und eine Befestigung für das Seil<br />
beim Fast Roping. Zur Erhöhung der<br />
56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Die HH-101A werden<br />
im britischen Yeovil<br />
gebaut. Erstflug war<br />
am 24. Januar 2014.<br />
Retter<br />
Reichweite mittels Luftbetankung kann<br />
an der rechten Seite ein Tankausleger<br />
montiert werden. Auch so hat die HH-<br />
101 mit internem Kraftstoff von<br />
5135 Litern eine Flugdauer von knapp<br />
fünf Stunden.<br />
UMFANGREICHE AVIONIK<br />
In der Kabine haben bis zu 20 Soldaten<br />
auf gepanzerten Sitzen Platz. In der Rettungsausführung<br />
lassen sich Gestelle für<br />
maximal zwölf Krankentragen plus umfangreiches<br />
medizinisches Gerät installieren.<br />
Sogar ein AR-90 Land Rover<br />
oder ein Zodiak-Schlauchboot passen<br />
hinein. Für Spezialmissionen rechnet die<br />
Aeronautica Militare mit acht Soldaten<br />
und sechs Crewmitgliedern.<br />
Die Avionikausstattung der HH-<br />
101A ist sehr umfangreich geraten, um<br />
Einsätze in feindlicher Umgebung und<br />
bei jedem Wetter zu ermöglichen. Im<br />
Bug ist unter anderem das Leonardo-<br />
T200-Gabbiano-Radar untergebracht,<br />
das im X-Band arbeitet und Radarkarten<br />
erstellen kann. Dazu kommt der Wärmebildsensor<br />
Star Safire HD von FLIR Systems;<br />
die AMI verwendet ihn auch in der<br />
HH-139A. Ebenso gehört ein Hinderniswarnsystem<br />
von Leonardo auf Laserbasis<br />
zur Ausstattung. Zum Selbstschutz<br />
sind das Flugkörperwarnsystem MILDS<br />
II (AN/ALR-60) mit sechs Düppel-/<br />
Täuschkörperwerfern sowie zwei<br />
DIRCM-Systeme ELT-572 von Elbit und<br />
ein EloKa-System von Elettronica mit<br />
Foto: AgustaWestland<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 57
Militärluftfahrt<br />
HH-101A Caesar der Aeronautica Militare<br />
Das Cockpit der HH-101A Caesar ist mit fünf großen Displays ausgerüstet. Es wurde von Rockwell Collins zusammen mit<br />
Leonardo entwickelt. Zur Ausrüstung gehören zwei Rettungswinden und ein demontierbarer Tankausleger (links). Im Bug<br />
befinden sich ein Radar, darunter das Hinderniswarnsystem und der Star-Safire-Behälter mit Wärmebildkamera (in Grau).<br />
Fotos: Ricccardo Niccoli<br />
Radarwarnempfänger und Störsender<br />
vorhanden. Nicht fehlen darf auch ein<br />
SATCOM (L3 Communications).<br />
Das Cockpit, das von Rockwell Collins<br />
zusammen mit Leonardo realisiert<br />
wurde, hat nun fünf riesige Farbdisplays<br />
(je 25,4 x 20,3 cm). Die Piloten werden<br />
von einem Vierachsen-Autopilotsystem<br />
unterstützt. Kollisionswarnsystem (TCAS)<br />
und Hinderniswarnung (HTAWS) erhöhen<br />
die Sicherheit. Die Verwendung von<br />
Nachtsichtbrillen (AN/AVS-9) ist problemlos<br />
möglich.<br />
Neben den Hubschraubern selbst<br />
umfasst die Beschaffung die logistische<br />
Unterstützung durch Leonardo über<br />
fünf Jahre, wobei im ersten Jahr des Be-<br />
triebs auch Ausbildung und Vor-Ort-Betreuung<br />
eingeschlossen sind. Ziel ist es,<br />
den 15° Stormo zu komplett autonomen<br />
Operationen auch außerhalb des Landes<br />
zu befähigen. Neben der täglichen Wartung<br />
in Cervia ist die 6° Reparto Manutenzione<br />
Elicotteri in Pratica di Mare für<br />
das Management der Flotte und die Depotinstandsetzung<br />
eingebunden.<br />
VORLÄUFIGER STANDARD<br />
58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
Im Hinblick auf Auslandsmissionen<br />
wurden auch drei mobile Hangars mit<br />
Stromgeneratoren und Klimatisierung<br />
beschafft. Auch sogenannte Fly-Away-<br />
Kits gehören zur Ausstattung. Sie umfassen<br />
notwendige Werkzeuge und Ersatzteile<br />
für die schnelle Verlegung.<br />
Luftverlastbar ist die HH-101A ebenfalls,<br />
wobei Maschinen wie die C-17A<br />
Globemaster III benötigt werden. „Ein<br />
großer Teil des Vertrags umfasst diese<br />
logistischen Aspekte, um den Hubschrauber<br />
wirklich universell einsetzen<br />
zu können“, erläuterte Oberst Massimetti.<br />
Vorgesehen ist der Caesar für Aufgaben<br />
wie die Rettung von Verwundeten<br />
und den Transport von Spezialkräften.<br />
Außerdem kann er Such- und Rettungsaufgaben<br />
übernehmen und bei der Kontrolle<br />
von langsam fliegenden Leichtflugzeugen<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Beschaffung der HH-101A ist eine<br />
langwierige Angelegenheit. Erste Stuwww.flugrevue.de
Die HH-101A hat neue Blätter mit<br />
optimierten Spitzen. Dazu kommt ein<br />
stärkeres Triebwerk der GE-CT7-Familie.<br />
dien über den künftigen Bedarf gab es<br />
bereits 2005, bevor dann 2008/2009 die<br />
genauen Anforderungen für das EPAM-<br />
Programm (Elicottero Pesante Aeronautica<br />
Militare = schwerer Hubschrauber<br />
für die Luftstreitkräfte) erstellt wurden.<br />
Ende 2012 wurde mit AgustaWestland<br />
(heute Leonardo Helicopters) der Vertrag<br />
über zwölf Hubschrauber plus drei<br />
Optionen unterzeichnet. Gebaut werden<br />
die HH-101A im britischen Werk in<br />
Yeovil. Dort hob der erste Caesar<br />
(MM.81864) am 24. Januar 2014 zum<br />
Jungfernflug ab. Der erste Hubschrauber<br />
wurde dann am 9. Juli 2015 offiziell vom<br />
15° Stormo in Cervia übernommen. Die<br />
feierliche Indienststellung fand im Februar<br />
2016 statt, als vier Hubschrauber<br />
geliefert waren.<br />
Wie in Italien nicht unüblich, fliegen<br />
die ersten sechs HH-101A in der sogenannten<br />
„Mission Basic“-Konfiguration,<br />
bei der die Systeme für die elektronische<br />
Kampfführung noch fehlen. Die folgenden<br />
sechs sollten dann in der Ausführung<br />
„Mission Enhanced“ geliefert werden.<br />
Dies wird sich nun aus Budgetgründen,<br />
aber auch wegen der noch<br />
nicht abgeschlossenen Tests wohl bis<br />
Anfang 2019 hinziehen.<br />
Ungeachtet dessen geht die Ausbildung<br />
der Piloten voran. Dafür ist das<br />
81° Centro Addestramento Equipaggi<br />
(CAE) zuständig. „Die ersten Kurse<br />
wurden zwischen Juli 2015 und Januar<br />
2016 von AgustaWestland in Cervia<br />
durchgeführt, als acht Piloten und 20<br />
Flugingenieure des 15° und 9° Stormo<br />
auf dem Muster ihre Qualifikation erhielten“,<br />
sagt Major Verner, Kommandeur<br />
der 81° CAE. „Die Aufgaben waren<br />
dabei recht grundlegend und auf das<br />
Handling bei Start und Landung und in<br />
der Platzrunde konzentriert, mit etwa 20<br />
Stunden Flugzeit pro Pilot. Vier Piloten<br />
durchliefen danach eine weitere Phase,<br />
um als Fluglehrer eingesetzt werden zu<br />
können.“<br />
Ab Januar 2016 wurden dann parallel<br />
die Ausarbeitung der Ausbildungspläne<br />
für neue Crews und die Entwicklung<br />
der Einsatzverfahren in Angriff genommen.<br />
Die erste Klasse der Umschüler<br />
startete Mitte 2016 als Test. Rund 100<br />
Flugstunden waren dabei vorgesehen,<br />
um nicht nur das reine Handling abzu-<br />
Daten Leonardo Helicopters<br />
HH-101A Caesar<br />
Allgemeine Angaben<br />
Besatzung 2<br />
Soldaten bis zu 30<br />
Tragen 12<br />
Antrieb<br />
3 x GE Aviation CT7-8E<br />
Startleistung 3 x 1884 kW (2527 shp)<br />
Dauerleistung 3 x 1522 kW (2<strong>04</strong>0 shp)<br />
Abmessungen<br />
Rumpflänge<br />
19,53 m<br />
Länge über drehende Rotoren 22,83 m<br />
Höhe über Rotor<br />
6,66 m<br />
Hauptrotordurchmesser 18,59 m<br />
Heckrotordurchmesser<br />
4,01 m<br />
Massen<br />
Leermasse<br />
ca. 9350 kg<br />
Kraftstoff<br />
5135 l<br />
Zusatztanks<br />
650 oder 1390 l<br />
max. Außenlast<br />
4535 kg<br />
max. Startmasse<br />
15 600 kg<br />
Flugleistungen<br />
max. Reisegeschwindigkeit 277 km/h<br />
Dienstgipfelhöhe<br />
4575 m<br />
Steigrate<br />
8,5 m/s<br />
Schwebeflughöhe im Bodeneffekt 3310 m<br />
Schwebeflughöhe ohne Bodeneffekt 1460 m<br />
Reichweite<br />
1365 km<br />
max. Flugdauer<br />
6 h 50 min<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 59
Militärluftfahrt<br />
HH-101A Caesar der Aeronautica Militare<br />
Bei der Truppeneinführung leistet der Hersteller umfang reiche<br />
logistische Unterstüzung. Wichtig ist die autonome Verlegefähigkeit.<br />
In der Kabine sind bis zu drei MGs montiert wie hier<br />
an einem seitlichen Fenster (unten).<br />
Rundum sind zahlreiche<br />
Sensoren für<br />
Radar- und Lenkwaffenwarn<br />
systeme<br />
installiert.<br />
Fotos: AgustaWestland, Riccardo Niccoli (2)<br />
decken, sondern auch eine gründliche<br />
Einweisung in die verschiedenen Missionen<br />
zu ermöglichen. Aus den Erfahrungen<br />
könnten sich dann weitere Anpassungen<br />
der Trainingspläne ergeben.<br />
Die Einsatzvorbereitung wird schrittweise<br />
erfolgen, wobei es zunächst darum<br />
geht, die HH-101A für Such- und Rettungsaufgaben<br />
im nationalen Rahmen fit<br />
zu machen. Danach will man sich der<br />
Rettung unter Kampfbedingungen (Combat-SAR)<br />
widmen. Als Letztes steht die<br />
Verwendung bei Operationen mit Spezialkräften<br />
auf dem Plan. Bisher sind bereits<br />
Aufgaben wie Personentransport,<br />
das Abfangen von Leichtflugzeugen oder<br />
der Patiententransport (auch von kontaminierten<br />
Soldaten) freigegeben. 2016<br />
war zudem geprägt von der Truppenversuchsphase,<br />
die der 15° Stormo zusammen<br />
mit dem Reparto Sperimentale Volo<br />
durchführte. Dabei wurde nicht nur in<br />
Cervia, sondern auch in Pratica die Mare<br />
und auf Sardinien geflogen, um die komplette<br />
Ausrüstung auf ihre Einsatztauglichkeit<br />
zu überprüfen.<br />
SEHR GUTE LEISTUNGEN<br />
„Die HH-101A ist ein absolut exzellenter<br />
Hubschrauber“, schwärmt Major<br />
Verner. „Ich habe Erfahrung auf der HH-<br />
3F Pelican [Vorgängermuster in der AMI<br />
– die Red.] und der HH-139A, und für<br />
mich ist es eine Rückkehr zu den positiven<br />
Eigenschaften der Pelican, den großen<br />
Dimensionen der Kabine und des<br />
Cockpits, aber auch hinsichtlich der angenehmen<br />
Flugeigenschaften. Die Avionik<br />
ist definitiv sehr fortschrittlich. Der<br />
Caesar ist sehr manövrierfähig und leistungsstark,<br />
und er gibt dem Piloten ein<br />
beruhigendes Gefühl dank der drei<br />
Triebwerke. Das ist nicht nur unter dem<br />
Aspekt der Leistung wichtig, sondern<br />
auch bei Triebwerksproblemen.<br />
Die HH-101A ist dank der verschiedenen<br />
Ausrüstungen und der Bewaffnung<br />
sehr flexibel verwendbar. Sie gehört<br />
ganz sicher an die Spitze ihrer Kategorie<br />
und erfüllt alle unsere Anforderungen<br />
sehr gut“, so das Fazit des erfahrenen<br />
Piloten, der sich schon auf die volle Einsatzbereitschaft<br />
des neuen Helikopters<br />
im kommenden Jahr freut.<br />
FR<br />
60 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
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Bitte Bestell-Nr. angeben<br />
Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart.<br />
Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer:<br />
Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung<br />
und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH,<br />
Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann, Dr. Michael Rathje,<br />
Am Sandtorkai 74, 2<strong>04</strong>57 Hamburg, als leistender Unternehmer.<br />
AG Hamburg, HRB 95752.<br />
Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit 40 % Preisvorteil lesen. Best.-Nr. 1595189<br />
Ich bestelle das Jahresabo (12 Ausgaben) zum rabattierten Preis für Studenten, Schüler und<br />
Auszubildende von zzt. nur 39,60 € (D) inkl. MwSt. und Versand – ggf. zzgl. einmalig 1,– €<br />
Zuzahlung. Damit ich in den Genuss des Rabatts komme, lege ich dieser Bestellung eine<br />
gültige Immatrikulationsbescheinigung oder Schülerausweiskopie bei oder sende sie digital<br />
per E-Mail zusammen mit den Angaben zur Abo-Lieferadresse an abo@dpv.de. Das<br />
Top-Extra meiner Wahl erhalte ich nach Zahlungseingang und solange der Vorrat reicht,<br />
Ersatz lieferungen sind vorbehalten. Nach einem Jahr kann ich das Abo jederzeit kündigen.<br />
Studentenabo Ausland: zzt. 45,36 € ( A); 72.00 SFr. (CH).<br />
Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Wohnort<br />
Geburtsdatum<br />
Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren.<br />
Deshalb bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe<br />
gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft mit ihren<br />
Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses<br />
Einverständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte eine Gratis-Ausgabe zusätzlich.<br />
IBAN<br />
BIC<br />
Geldinstitut<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Am Sandtorkai 74,<br />
2<strong>04</strong>57 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ000000<strong>04</strong>985, wiederkehrende Zahlungen<br />
von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />
der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />
Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />
mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />
meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich bezahle per Rechnung.<br />
Als Extra wähle ich: (bitte nur ein Kreuz machen)<br />
1. PHILIPS Kopfhörer SHL3060 3. MANNESMANN Steckschlüsselsatz<br />
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2. Bluetooth-Lautsprecher „Cuboid“ 4. Amazon.de-Gutschein, Wert: 10 €<br />
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Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen.<br />
Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor<br />
Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />
Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />
die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a<br />
EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart,<br />
Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
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Freundeskreis Luftwaffe<br />
Editorial<br />
Sehr geehrte Leserinnen<br />
und Leser, verehrte Mitglieder!<br />
Wie bereits angekündigt, werden wir unsere<br />
diesjährige Mitgliederversammlung<br />
am 3. Mai bei der Luftwaffe in Köln-<br />
Wahn durchführen. Hierzu lade ich Sie<br />
heute ein. Bitte entnehmen Sie Einzelheiten<br />
der nebenstehenden formellen<br />
Einladung mit Tagesordnung. Ich würde<br />
mich sehr freuen, wenn ich auch in<br />
diesem Jahr eine große Anzahl unserer<br />
Mitglieder begrüßen könnte. Unsere<br />
Sektionsleiter Berlin, Dresden, München<br />
und Kerpen werden über die Aktivitäten<br />
in deren Bereich berichten und ihre<br />
weitere Planung vorstellen.<br />
Der Versammlung wollen wir ab 10 Uhr<br />
einen Informationsteil voranstellen. Ich<br />
danke dem Kommandierenden General<br />
des Luftwaffentruppenkommandos,<br />
Generalleutnant Schütz, für die Bereitschaft,<br />
uns zu dem Thema „Die Luftwaffe<br />
im Einsatz“ vortragen zu lassen. Wir<br />
dürfen erwarten, umfassende Informationen<br />
und uns speziell interessierende<br />
aktuelle Sachverhalte aus erster Hand<br />
vermittelt zu bekommen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Botho Engelien, Präsident<br />
Zum Geburtstag<br />
Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident<br />
Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die<br />
im Monat April Geburtstag haben, ganz<br />
herzlich: Walter Nitschke (92), Dr. Karl-<br />
Joachim Mahnke (86), Dietbert Freisler<br />
(85), Hans-Joachim Strzebniok (82),<br />
Hans-Achim Pfennigschmidt (82),<br />
Adalbert Fink (81), Hans-Dieter Rulle (80),<br />
Heiko Meinert (75), Manfred Scheidweiler<br />
(75), Winfried Scholz (70), Dietmar<br />
Leuther (50), Ralf Butschkat (50), Joachim<br />
Schöffer (50), Dietmar Wengenmayr (50)<br />
Fotos: Luftwaffe / Heyn<br />
Heron 1 in Mali<br />
voll einsatzbereit<br />
Mit der Durchführung des<br />
ersten Fluges mit Satellitenverbindung<br />
hat das unbemannte<br />
Aufklärungssystem<br />
der Luftwaffe seine volle<br />
Einsatzbereitschaft für die<br />
Mission MINUSMA erreicht.<br />
Die Generalprobe für alle künftigen<br />
Missionen fand am 31. Januar statt,<br />
als im Raum zwischen Gao und Timbuktu<br />
eine Gesamtflugstrecke von 720 Kilometern<br />
zurückgelegt wurde. Die „Full<br />
Operational Capability“ konnte dann<br />
zum 1. Februar erklärt werden.<br />
Der UN-Einsatz MINUSMA erfordert<br />
Flugdienstzeiten von zwölf Stunden<br />
täglich an sechs Tagen in der Woche für<br />
Einsätze im gesamten Mandatsgebiet.<br />
Möglich wird dies durch eine nun zusätzlich<br />
zur Richtfunkverbindung zur<br />
Verfügung stehende Satellitenverbindung,<br />
die dem System eine nur durch<br />
die Kraftstoffreserven limitierte Reichweite<br />
ermöglicht. Damit entfällt die bisherige<br />
Beschränkung von etwa 220 Kilometern<br />
rund um den Ortsbereich Gao.<br />
Insbesondere im Rahmen von Konvoibegleitungen<br />
kann somit eine lückenlose<br />
Überwachung entlang der gesamten<br />
Marschstrecke dargestellt werden. Zusätzlich<br />
wird durch die Abdeckung des<br />
gesamten Mandatsgebietes das Lagebild<br />
der Vereinten Nationen entscheidend<br />
verbessert. Heron 1 überträgt mit seiner<br />
Bodenkontrollstation und Wartungscrew<br />
der Heron 1 sind vor Ort in Gao.<br />
präzisen Sensorik aus großer Höhe Bilder<br />
und Videos in Echtzeit an die Crew<br />
in der Bodenkontrollstation in Gao. So<br />
können die deutschen Soldaten aus vorteilhafter<br />
Perspektive Auffälligkeiten am<br />
Boden erkennen und diese unmittelbar<br />
per Funk weitermelden.<br />
Generell legt das MoU (Memorandum<br />
of Understanding) zwischen der<br />
Bundesrepublik Deutschland und den<br />
Vereinten Nationen fest, dass vom Kommandeur<br />
der MINUSMA angeforderte<br />
Aufklärungsergebnisse innerhalb von 48<br />
Stunden vorliegen. In dieser Zeit werden<br />
die Videos per Reachback-Verfahren in<br />
der Luftbildstaffel des Taktischen Luftwaffengeschwaders<br />
51 „Immelmann“ in<br />
Jagel ausgewertet. Anschließend werden<br />
die Ergebnisse als Aufklärungsprodukt<br />
ins Einsatzland zurückgesendet. Mit Eintreffen<br />
der aktuell im Beschaffungsprozess<br />
befindlichen Auswertestation im<br />
Taktischen Luftwaffengeschwader 51,<br />
welche für Mai <strong>2017</strong> geplant ist, wird<br />
die volle Einsatzbereitschaft auch aus<br />
nationaler Sicht hergestellt sein.<br />
FR<br />
KS<br />
www.flugrevue.de
Allgemeiner Hinweis<br />
Änderungen (Anschrift, Bankverbindung, Telefon<br />
usw.) bitte schriftlich, zwecks Vermeidung<br />
von Fehlern, der Geschäftsstelle mitteilen.<br />
Mitgliederversammlung <strong>2017</strong><br />
Sehr geehrtes Mitglied,<br />
zu unserer<br />
Mitgliederversammlung <strong>2017</strong><br />
am 3. Mai <strong>2017</strong>,<br />
Beginn 14.00 Uhr,<br />
im Konferenzzentrum der<br />
Luftwaffe (Gebäude 115)<br />
Luftwaffenkaserne Wahn,<br />
51127 Köln,<br />
lade ich Sie ein.<br />
Tagesordnung:<br />
1 Begrüßung<br />
2 Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />
3 Totengedenken<br />
4 Geschäftsbericht des<br />
Präsidenten<br />
5 Kassenbericht des<br />
Schatzmeisters<br />
6 Bericht Kassenprüfer<br />
7 Entlastung des Vorstandes<br />
8 Genehmigung des Haushaltsplanes<br />
<strong>2017</strong><br />
9 Erhöhung des Mitgliedsbeitrags<br />
ab 01.01.2018<br />
10 Wahl des Präsidenten<br />
11 Wahl der Kassenprüfer (2)<br />
12 Verschiedenes<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
gez. Engelien<br />
Präsident<br />
Hinweise: Schriftliche Vorschläge<br />
zur Tagesordnung, Wahlvorschläge<br />
und Ihre Anmeldung werden<br />
bis spätestens 12.<strong>04</strong>.<strong>2017</strong> an<br />
die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />
Luftwaffe e.V. erbeten.<br />
Unserer Mitgliederversammlung ist<br />
eine Informationsveranstaltung des<br />
Luftwaffentruppenkommandos<br />
von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr, am<br />
besagten Ort vorangestellt.<br />
Thema: „Die Luftwaffe im Einsatz“<br />
Geschäftsstelle<br />
Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />
Luftwaffe ist von Montag bis<br />
Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />
Tel. +49 2203 64815<br />
Fax +49 2203 800397<br />
Homepage<br />
www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />
E-Mail<br />
office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />
Anschrift<br />
Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />
Geschäftsstelle, Wahn 5<strong>04</strong>/10,<br />
Postfach 906110, 51127 Köln<br />
Bankverbindung<br />
VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />
BIC: GENODED1RST<br />
IBAN: DE 05 3706 9520 1114 5450 11<br />
Referent für Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />
E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />
Anmeldung<br />
Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />
teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />
am<br />
Anmeldeschluss<br />
Mitgliederversammlung <strong>2017</strong> 03.05.17 12.<strong>04</strong>.17<br />
51127 Köln (siehe Einladung)<br />
Luftwaffentruppenkommando 03.05.17 12.<strong>04</strong>.17<br />
51127 Köln (siehe Einladung)<br />
Taktisches Luftwaffengeschwader 71 „R“ 11.05.17 10.<strong>04</strong>.17<br />
26409 Wittmund<br />
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt 16.05.17 10.<strong>04</strong>.17<br />
51147 Köln<br />
12th Combat Aviaton Brigade 17.05.17 10.<strong>04</strong>.17<br />
91522 Ansbach-Katterbach<br />
Flugbereitschaft BMVg 23.05.17 10.<strong>04</strong>.17<br />
51127 Köln<br />
Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden an:<br />
Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 5<strong>04</strong>/10 Postfach 90 6110, 51127 Köln<br />
Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/Enkelkinder)<br />
wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />
Name<br />
Vorname<br />
Straße PLZ Ort<br />
Geburtsdatum<br />
Mitglieds-Nr.<br />
Geburtsort<br />
Personalausweis-Nr.<br />
Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten an den Veranstalter<br />
und an den Vertreter des Freundeskreises Lw. e.V. für die o.a. Veranstaltungen weitergegeben werden.<br />
Mit der Veröffentlichung meines Bildes in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/auf der Homepage bin ich ebenfalls einverstanden.<br />
Datum<br />
Sektion Dresden<br />
Leiter Rainer Appelt,<br />
Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />
Tel. 03581 / 765514<br />
E-Mail m.r.appelt@web.de<br />
Sektion München<br />
Leiter Heinz Gerrits,<br />
Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />
Tel./Fax 08106 / 302728<br />
E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />
Sektion Berlin<br />
Leiter Günther Hoffmann,<br />
Parkviertelallee 7, 14089 Berlin<br />
Tel. 030 / 368<strong>04</strong>392<br />
E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />
Sektion Nörvenich<br />
Leiter Clemens Teuchert,<br />
Oerkhaushof 24, 40723 Hilden<br />
Tel. 0172 / 2524069<br />
E-Mail GAF.ass@t-online.de<br />
Unterschrift<br />
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Das Büro des Freundeskreises Luftwaffe e.V. ist montags bis donnerstags von<br />
9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Rückfragen werden dort zu diesen Zeiten unter den Telefonnummern<br />
0 22 03 / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 03 / 9 08 26 53 beantwortet.<br />
Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />
Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 5<strong>04</strong>/10,<br />
Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />
Jetzt einfach bestellen:<br />
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Telefon +49 (0)711 3206-8899<br />
Mitglied werden im Freundeskreis Luftwaffe<br />
Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />
Mitglieds-Nr.:<br />
(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />
Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />
schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />
duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />
Name, Vorname:<br />
Straße, Hausnr.:<br />
PLZ, Ort:<br />
Geburtsdatum, Nationalität:<br />
Beruf, Telefon, E-Mail:<br />
Unterschrift:<br />
Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />
Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />
Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />
Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 5<strong>04</strong> / 10, 51127 Köln<br />
%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />
Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />
Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />
Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />
Datum, Ort, Unterschrift:<br />
IBAN<br />
✃<br />
nur<br />
Was will der Freundeskreis<br />
Luftwaffe ?<br />
Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />
Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />
hat, die Kommunikation und die<br />
Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />
und Allgemeinheit zu fördern.<br />
Er ist unabhängig und überparteilich<br />
und daher offen für alle, die sich mit<br />
der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />
verbunden fühlen. Besonders bei der<br />
Jugend will der Freundeskreis nicht<br />
nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />
sondern auch die Begeisterung für das<br />
Fliegen fördern.<br />
Mehrere Informationsveranstaltungen<br />
DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />
bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />
werden können, sondern auch<br />
QCJ@QRECkMECLUGPB<br />
Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />
bei der Bundeswehr, den<br />
Aliierten und der Industrie angeboten.<br />
Rund 1400 Mitglieder zählt der Freundeskreis<br />
Luftwaffe im In- und Ausland.<br />
zzgl. einmalig € 3,50 Portound<br />
Versandkostenpauschale<br />
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FOLGE 024<br />
Fenestron<br />
Nach den vielen Experimenten in der<br />
Anfangszeit dominiert im Hubschrauberbau<br />
seit vielen Jahrzehnten die Auslegung<br />
mit einem Hauptrotor, der über ein<br />
Getriebe von Kolbenmotoren oder heute<br />
überwiegend von Wellenturbinen angetrieben<br />
wird. Dabei wird ein der Rotordrehrichtung<br />
entgegengesetztes Moment<br />
auf den Rumpf erzeugt. Ein Ausgleich<br />
dieses Drehmoments um die Hochachse<br />
ist also notwendig, um für Stabilität und<br />
Steuerbarkeit zu sorgen. Hierfür muss eine<br />
Gegenkraft erzeugt werden, möglichst<br />
weit von der Hauptrotorwelle entfernt,<br />
um von der Hebelwirkung zu profitieren.<br />
Neben einem senkrecht oder annähernd<br />
senkrecht montierten Heckrotor<br />
sowie Speziallösungen wie dem NOTAR<br />
(Strömungsbeeinflussung um den Heckausleger<br />
mittels Düsen und Schlitzen)<br />
hat sich insbesondere bei Airbus Helicopters<br />
der sogenannte Fenestron (Fensterchen)<br />
etabliert. Dabei handelt es sich<br />
um ein ummanteltes Gebläse, das sich in<br />
der Finne befindet und somit nicht wie<br />
beim Heckrotor teils von dieser abgeschirmt<br />
wird. Daher reicht ein kleinerer<br />
Durchmesser aus. Dies auch bedingt<br />
durch die Tatsache, dass durch eine entsprechende<br />
aerodynamische Form des<br />
Mantels auf der Saugseite eine Druckabsenkung<br />
und auf der Druckseite eine<br />
Druckanhebung erreicht werden. Die<br />
Form des Einlaufs muss so gestaltet werden,<br />
dass auch im schnellen Vorwärtsflug<br />
noch genügend Luft in den Fan<br />
kommt. Insgesamt darf die Finne nicht<br />
zu groß werden, um den Gewichtsnachteil<br />
in Grenzen zu halten.<br />
Ein Vorteil des Fenestron ist die erhöhte<br />
Sicherheit von Personen am Boden<br />
und der Schutz des Gebläses gegen<br />
Die H145 (links) und die H120 (oben rechts) haben einen Fenestron zehn bzw. acht<br />
Blättern und vielen Abstrebungen des Getriebes. Im Bluecopter testete Airbus<br />
Helicopters optimierte Blätter aus Verbundwerkstoff und mit weniger Streben.<br />
Hindernisberührungen. Da er jedoch<br />
vergleichsweise schnell dreht (zum Beispiel<br />
4706 rpm bei der SA 365N),<br />
kommt es zu einer Lärmabstrahlung im<br />
oberen hörbaren Frequenzbereich, was<br />
als sehr unangenehm empfunden wird.<br />
Forschungsprogramme und Versuche<br />
führten jedoch zu erheblichen Verbesserungen.<br />
So sind die Fanblätter nun mit<br />
ungleichmäßigen Abständen montiert,<br />
um den abgestrahlten Lärm auf mehrere<br />
Frequenzbereiche zu verteilen. Mit dem<br />
Bluecopter untersuchte Airbus Helicopters<br />
zuletzt auch noch die Möglichkeiten,<br />
Strukturen zur Lärmminderung in<br />
die Ummantelung zu integrieren, was eine<br />
weitere Senkung des Geräuschpegels<br />
um 50 Prozent bringen könnte.<br />
Der erste Serienhubschrauber mit einem<br />
Fenestron war die Aérospatiale SA<br />
341 Gazelle, deren Erprobung mit einem<br />
Fenestron im April 1968 begann. Später<br />
statteten die Franzosen auch ihre Dauphin<br />
mit einem Fenestron aus. Muster<br />
wie die H135 (ehemals Bo 108/EC135)<br />
sowie zuletzt die H145 (BK-117-Familie)<br />
wurden sogar von Heckrotor auf Fenestron<br />
umgestellt. Bei letzterem Modell<br />
ersetzte ein Gebläse mit 1,15 Meter<br />
Durchmesser einen 1,96 Meter großen<br />
Heckrotor. Laut Hersteller trägt dies dazu<br />
bei, den Hubschrauber je nach Flugphase<br />
1 bis 2,5 EPNdB leiser zu machen.<br />
Der schwerste Hubschrauber des Unternehmens<br />
mit Fenestron ist derzeit die<br />
H160 mit einer Abflugmasse von sechs<br />
Tonnen. Auch andere Firmen setzten<br />
vereinzelt auf den ummantelten Heckrotor,<br />
dürfen diesen aber wegen Patentrechten<br />
nicht als Fenestron bezeichnen.<br />
Als Beispiel sind die Boeing/Sikorsky<br />
RAH-66 Comanche, die Kamow Ka-60/62<br />
und die Kawasaki OH-1 zu nennen. FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Fotos: Airbus Helicopters, Airbus Helicopters/Pecchi; Karl Schwarz<br />
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Technik<br />
Flugzeugsitze<br />
Es gibt sie in allen Formen,<br />
Farben und Materialien:<br />
Flugzeugsitze sind wesentlich<br />
dafür, ob Passagiere einen Flug als<br />
angenehm empfinden. Für Airlines sind<br />
sie ein wichtiges Differenzierungsmerkmal<br />
im Wettbewerb. Und ein verhältnismäßig<br />
günstiges noch dazu. „Bezogen<br />
auf den Kaufpreis eines Flugzeugs ma-<br />
Economy-Kurzstreckensitz:<br />
Der BL3710 wiegt<br />
nur etwas mehr als<br />
neun Kilogramm.<br />
Über den Sitz tritt der Passagier wohl am<br />
un mittelbarsten in Kontakt mit einem Flugzeug.<br />
Doch bevor Fluggäste schließlich darauf Platz<br />
nehmen, steht ein langer Prozess.<br />
HIGHTECH<br />
UNTERM HINTERN<br />
Von ULRIKE EBNER<br />
chen die Sitze weniger als fünf Prozent<br />
der Kosten aus“, sagt Dr. Mark Hiller,<br />
geschäftsführender Gesellschafter bei<br />
Recaro Aircraft Seating. Der Hersteller<br />
aus Schwäbisch Hall hat bei Sitzen für<br />
die Kurz- und Mittelstrecke einen Marktanteil<br />
von mehr als 30 Prozent, seit wenigen<br />
Jahren verstärkt Recaro den Fokus<br />
auf die lukrative Business Class. Und mit<br />
der Premium Economy, einer Zwischenklasse<br />
mit mehr Beinfreiheit und Komfort<br />
als in der Economy, hat sich in den<br />
vergangenen Jahren ein weiteres Feld ergeben.<br />
Das Familienunternehmen mit<br />
weltweit 2200 Mitarbeitern gehört neben<br />
der französischen Konkurrenz Zodiac<br />
Aerospace und der US-Firma B/E<br />
Aerospace zu den drei größten Sitzanbietern<br />
weltweit. Rund 100 Fluggesellschaften<br />
zählt Recaro zu seinen Kunden,<br />
darunter Lufthansa, airberlin, Singapore<br />
Airlines und TAP Portugal.<br />
68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Über eine Million Sitze hat Recaro in<br />
seiner mehr als 40-jährigen Firmengeschichte<br />
schon produziert und verkauft.<br />
Für jede Airline wird allerdings – auf der<br />
Basis von aktuell zwölf verschiedenen<br />
Plattformen – ein ganz individuelles Produkt<br />
entwickelt und gefertigt.<br />
SICHERHEIT IM FOKUS<br />
Doch worauf kommt es nun bei einem<br />
Flugzeugsitz an? Letztlich ist es immer<br />
ein Kompromiss: Der Passagier will bequem<br />
sitzen, die Airline legt zudem Wert<br />
auf die Kosten, und die Wartung<br />
wünscht sich einen Sitz mit möglichst<br />
wenigen Teilen, die defekt sein können.<br />
Hiller fasst das Spannungsfeld zusammen:<br />
„Es geht darum, besten Komfort<br />
bei höchster Raumeffizienz und geringstem<br />
Gewicht zu bieten.“<br />
Bis zu zwei Jahre dauert es, bis ein<br />
komplett neuer Sitz entwickelt ist. Beteiligt<br />
sind neben Ingenieuren, Ergonomen<br />
und Designern unter anderem auch Modellbauer<br />
sowie Experten aus der Produktion.<br />
Am aktuellen Recaro-Bestseller<br />
CL3710, einem Economy-Class-Sitz für<br />
die Langstrecke, hat beispielsweise ein<br />
mehr als 50-köpfiges Team gearbeitet.<br />
Auch wenn die Entwicklung nicht auf einen<br />
konkreten Auftrag zurückgeht, werden<br />
Airlines schon in einer frühen Phase<br />
eingebunden. So wird sichergestellt,<br />
Premium-Economy-<br />
Sitz für die Langstrecke<br />
PL3530:<br />
Für jeden Passagier<br />
eine eigene<br />
Armlehne und<br />
Fußstütze.<br />
Im Airbus A380<br />
setzte Lufthansa<br />
in der Business<br />
Class zu Beginn<br />
auf den Recaro-<br />
Sitz CL6510.<br />
Fotos: Lufthansa/Bewersdorf/Schläger,<br />
Recaro Aircraft Seating<br />
Business Class für die<br />
Kurz- und Mittelstrecke: Der<br />
CL5710 verfügt über eine<br />
elektrische Sitzverstellung<br />
und eine Massagefunktion.<br />
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Technik<br />
Flugzeugsitze<br />
dass am Ende ein Sitz herauskommt, der<br />
Chancen auf dem Markt hat.<br />
Dabei ist der Entwurf für einen Business-Class-Sitz<br />
aufwendiger als für einen<br />
Economy-Class-Stuhl. „Das fängt schon<br />
mit der Anzahl der behördlichen Regularien<br />
an, die zu erfüllen sind. Bei unserem<br />
Business-Class-Sitz CL6710 für die<br />
Langstrecke sind wir bei fast 100 000<br />
Einzelanforderungen“, erklärt René<br />
Dankwerth, Ressortleiter Forschung und<br />
Entwicklung. Dabei geht es in erster Linie<br />
um Sicherheit: Beispielsweise dürfen<br />
Materialien im Brandfall keine giftigen<br />
Dämpfe entwickeln oder in Flammen<br />
aufgehen. Die Hersteller müssen auch<br />
durch Tests nachweisen, dass die Sitzstruktur<br />
Kräfte von 16 g nach vorne und<br />
14 g nach unten aushält. „Diese Anforderungen<br />
decken mehr als das ab, was<br />
im seltenen Fall einer harten Landung<br />
auftritt“, so Dankwerth. Zudem sind<br />
Business-Class-Sitze, gerade für die<br />
Langstrecke, komplexe mechatronische<br />
Produkte mit eigener Stromversorgung<br />
sowie einer Vielzahl von Aktuatoren und<br />
Mechanik zur Steuerung. „Und wenn Sie<br />
sich die Umhausung anschauen, ist das<br />
schon fast Möbelbau“, sagt Joachim Ley,<br />
Ressortleiter Supply Chain.<br />
Doch auch in die Economy Class fließen<br />
immer wieder Innovationen ein. Für<br />
den Langstreckensitz CL3710 wurden<br />
18 Erfindungen zum Patent angemeldet,<br />
beispielsweise die Kopfstütze. Sie ist<br />
sechsfach höhenverstellbar, an den Seiten<br />
nach vorne klappbar und kann auch<br />
horizontal gekippt werden, um den Nacken<br />
zu unterstützen. In der Economy<br />
Class reagiert Recaro auch auf die zunehmende<br />
Digitalisierung: mit Tablet-<br />
Halterungen und Lademöglichkeiten.<br />
VIELFLIEGER ALS TESTPERSONEN<br />
Immer mehr Passagiere reisen mit<br />
Smartphone und Tablet. Diesen Trend<br />
greift Recaro mit einer Halterung auf.<br />
Während der Entwicklung stehen Sitzhersteller<br />
nicht nur im Austausch mit<br />
Airlines, Flugzeugbauern und Zulassungsbehörden.<br />
Auch diejenigen, die<br />
später darauf Platz nehmen, werden einbezogen:<br />
Prototypen werden Fluggesellschaften<br />
und deren Passagieren zur Verfügung<br />
gestellt. Mit Vielfliegern führt<br />
Recaro selbst Tests durch, zum Beispiel<br />
Schlafstudien. Nicht zuletzt sind auch<br />
die eigenen Führungskräfte Versuchskaninchen.<br />
„Im neuen Business-Class-<br />
Sitz [CL6710; d. Red.] haben wir im<br />
Prototypenstatus alle schon erfolgreich<br />
gut geschlafen“, so Dankwerth.<br />
Neben dem Komfort spielt das Gewicht<br />
eine Rolle, denn jedes Kilogramm<br />
macht sich im Treibstoffverbrauch bemerkbar.<br />
Der Economy-Kurzstreckensitz<br />
BL3710, den Recaro im vergangenen<br />
Jahr auf der Aircraft Interiors Expo in<br />
Hamburg vorgestellt hat, wiegt nur etwa<br />
9,5 Kilogramm und zählt zu den Leichtgewichten<br />
dieser Klasse. Die Sitzstruktur<br />
ist aus einer Aluminiumlegierung,<br />
die Rückenlehne aus Faserverbundwerkstoffen,<br />
die Sitzschale aus Styropor. Anstelle<br />
eines Kissens soll die Kombination<br />
aus einer dünnen Schaumstoffauflage<br />
mit Netzbespannung für ein angenehmes<br />
Sitzgefühl sorgen. Schon vor dem ersten<br />
Prototypenbau arbeiten die Ingenieure<br />
mit Computersimulationen, um Lastverläufe<br />
zu identifizieren und dadurch das<br />
jeweils am besten geeignete Material<br />
auszuwählen.<br />
Endmontiert werden die Recaro-Sitze<br />
im Zweischichtbetrieb an den Standorten<br />
Schwäbisch Hall, Swiebodzin (Polen),<br />
Fort Worth (USA) und Qingdao<br />
(China), wobei die meisten Einzelteile<br />
von Zulieferern stammen. Weil je nach<br />
Airline andere Bezüge, Bordunterhaltungssysteme<br />
oder unterschiedlich hohe<br />
Armstützen verwendet werden, ist we-<br />
Aircraft Interiors Expo Crystal Cabin Award<br />
Auf der internationalen Kabinenmesse Aircraft<br />
Interiors Expo vom 4. bis 6. April in Hamburg<br />
ist Recaro als einer von mehr als 500 Ausstellern<br />
vertreten. Der Sitzhersteller zeigt dort unter<br />
anderem den zum intelligenten Business-Class-<br />
Sitz weiterentwickelten CL6710 sowie speziell<br />
beschichtete Oberflächen für mehr Hygiene und<br />
Sauberkeit im Flugzeug.<br />
Im Rahmen der Messe wird zum elften Mal der<br />
Crystal Cabin Award verliehen, der Innovationen<br />
rund um die Flugzeugkabine auszeichnet.<br />
Der vom Luftfahrtcluster Hamburg Aviation<br />
initiierte Preis wird in acht Kategorien vergeben.<br />
Insgesamt 85 Flugzeughersteller, Airlines,<br />
Zulieferer, Ingenieurbüros und Universitäten<br />
haben ihre Ideen im Vorfeld eingereicht. Eine<br />
davon ist die „Smart Cabin Reconfiguration“<br />
von Airbus (siehe Foto). Der europäische Flugzeugbauer<br />
und Recaro haben dafür ein System<br />
flexibler Sitzschienen entwickelt. So kann das<br />
Kabinenpersonal bei nicht ausgebuchten Flügen<br />
den Sitzabstand anpassen. Die letzten Sitzreihen<br />
können hochgeklappt und die verbleibenden<br />
Reihen nach hinten verschoben werden.<br />
So haben die Passagiere mehr Beinfreiheit.<br />
70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Zum Kabinenkonzept Airspace von Airbus gehören auch mindestens 18 Zoll breite Sitze. Erstkunde TAP Portugal hat sich für<br />
Recaro-Sitze (CL3710 in der Economy und CL6710 in der Business Class) entschieden. Die Auslieferung beginnt im Juli.<br />
nig Automatisierung möglich, dafür viel<br />
Handarbeit gefragt. Bis eine Fluggesellschaft<br />
ihre Sitze fix und fertig zum Einbau<br />
in der Kabine erhält, können nach<br />
der Bestellung zwischen vier und 18 Monate<br />
vergehen, je nachdem, wie stark die<br />
zugrunde liegende Plattform verändert<br />
wird.<br />
Die nächste Entwicklungsstufe sieht<br />
man bei Recaro übrigens im intelligenten<br />
Sitz, bei dem Sensoren den aktuellen<br />
Zustand erfassen. So kann die Kabinencrew<br />
beispielsweise sehen, welcher Sitz<br />
vor Start oder Landung nicht in der richtigen<br />
Position ist. In der Business Class<br />
sind weitere Funktionen wie die Steuerung<br />
der Klimatisierung oder der Sitzposition<br />
über das Smartphone denkbar.<br />
Die Wartung könnte über Probleme informiert<br />
werden, noch bevor ein Defekt<br />
droht. Aber auch für Recaro selbst<br />
könnte die Datenauswertung – wie oft<br />
wird welche Funktion genutzt? – Input<br />
für Neuentwicklungen geben.<br />
FR<br />
Links: der erste Recaro-Passagiersitz, das Modell 9777, das von 1971 bis 1980 gebaut wurde. Rechts: das Modell 7410, das<br />
Mitte der 1990er Jahre entstand. Die Sitzreihe konnte flexibel von drei auf zwei Sitze reduziert werden.<br />
Fotos: Airbus, Ulrike Ebner, Recaro Aircraft Seating<br />
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Technik<br />
European Aviation Network<br />
LTE<br />
hebt ab<br />
Auf Europaflügen gibt<br />
es bisher entweder kein<br />
Internet oder nur relativ<br />
langsame Verbindungen<br />
über Satelliten. Mit dem<br />
European Aviation Network<br />
soll sich das ändern.<br />
Bei fast 1000 km/h und einer Reiseflughöhe<br />
von rund zehn Kilometern<br />
eine zuverlässige Breitband-Internetverbindung<br />
im Flugzeug<br />
zustande zu bringen, ist kein leichtes<br />
Unterfangen. Vor allem dann nicht,<br />
wenn das Signal mal von einem Satelliten,<br />
mal von der Erde aus per LTE-<br />
Mobilfunkstandard (LTE – Long Term<br />
Evolution) zum Flugzeug und zurück geschickt<br />
wird. Nach acht Jahren Entwicklung<br />
und vielen Tests im Labor, mit Versuchsfahrzeugen<br />
und schließlich in der<br />
Luft, soll das European Aviation Network<br />
(EAN) von der Deutschen Telekom<br />
und dem britischen Telekommunikationsunternehmen<br />
Inmarsat im Sommer<br />
aber durchstarten. Die International Airlines<br />
Group (IAG) lässt als Erstkunde bis<br />
zu 341 Kurz- und Mittelstreckenjets mit<br />
der nötigen Bordtechnologie ausstatten,<br />
den Anfang macht British Airways.<br />
Das EAN kombiniert einen S-Band-<br />
Satelliten von Inmarsat mit einem komplementären<br />
LTE-Bodennetz. Der von<br />
Thales Alenia Space gebaute Satellit soll<br />
Mitte <strong>2017</strong> an Bord einer Ariane 5 in<br />
den Orbit befördert werden. „Der Satellit<br />
dient als Basisversorgung, LTE ist sozusagen<br />
der Booster“, sagt Dr. Matthias<br />
Klein und leicht: Die LTE-Antennen sind einfach einzubauen.<br />
Siebert, EAN-Projektmanager bei der<br />
Telekom. Der Dienst soll automatisch<br />
auf die jeweils bessere Verbindung<br />
umschalten. Möglich sind Datenraten<br />
von bis zu 75 Mbit/s pro Zelle. Das Bodennetz<br />
ist so dimensioniert, dass normalerweise<br />
maximal drei Flugzeuge<br />
gleichzeitig verbunden sind.<br />
72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Normales LTE funktioniert wegen<br />
der nach unten gerichteten Antennen lediglich<br />
am Boden und auch nur bei<br />
Fahrzeuggeschwindigkeiten bis maximal<br />
300 km/h. Für das EAN musste also<br />
eine neue Infrastruktur entworfen werden,<br />
zuständig dafür ist der Netzwerkausrüster<br />
Nokia. Die Arbeiten daran<br />
begannen 2009 mit einer Forschungskooperation<br />
von Nokia (damals noch<br />
Alcatel-Lucent) mit Airbus und der Telekom.<br />
2011 fand der erste Testflug mit<br />
dem System über Norddeutschland<br />
statt. Doch die Frequenzverhandlungen<br />
mit den 28 EU-Staaten, der Schweiz und<br />
Norwegen zogen sich hin. Schließlich<br />
gelang es, in allen Ländern zwei<br />
15-MHz-FDD-Lizenzen (Frequency Division<br />
Duplex, dabei laufen Up- und<br />
Downlink auf verschiedenen Kanälen)<br />
im MSS-Band (Mobile Satellite Service)<br />
zu erhalten. Wegen der zwei Lizenzen ist<br />
auch nur ein Hybrid aus Satellit und<br />
Bodennetz für den Betrieb des EAN<br />
möglich, auch wenn einige Airlines<br />
schon den Wunsch nach einer reinen<br />
LTE-Lösung geäußert haben sollen.<br />
DER PILOTBETRIEB SOLL<br />
IM SOMMER STARTEN<br />
3000 Meter<br />
Landmasse<br />
In ganz Europa werden für das Bodennetz<br />
rund 300 Basisstationen aufgebaut,<br />
begonnen wurde damit im vergangenen<br />
Jahr in Südengland. Das Kernnetz steht<br />
in Frankfurt bei der Telekom. „LTE ist<br />
die Basistechnologie, aber wir haben für<br />
das EAN einige Eigenschaften verändert“,<br />
sagt Dr. Michael Ohm, der bei Nokia<br />
das Projekt betreut. Beispielsweise<br />
muss der Dopplereffekt bei den hohen<br />
Fluggeschwindigkeiten berücksichtigt<br />
werden: Bewegt sich ein Flugzeug auf einen<br />
Sendemast zu, erhöht sich die Frequenz<br />
und umgekehrt. Um diese Frequenzverschiebungen<br />
zu kompensieren,<br />
hat Nokia spezielle Algorithmen in den<br />
LTE-Standard integriert. Zudem sind die<br />
Funkzellen mit 150 Kilometern Durchmesser<br />
mehr als zehnmal so groß wie bei<br />
normalem LTE. Dennoch beträgt die<br />
Zeitverzögerung im Signal höchstens 60<br />
bis 80 ms, bei einem Satelliten sind es<br />
bis zu 800 ms. Jede Basisstation erhält<br />
drei nach oben geneigte Antennen. Das<br />
Frequenzspektrum ist für Smartphones<br />
nicht direkt zu empfangen, das Signal<br />
wird in der Kabine über WLAN ausgespielt.<br />
Die Antennen und das Bordequipment<br />
für die Flugzeuge hat der<br />
Technologiekonzern Thales entwickelt.<br />
Die kleinen, 300 Gramm leichten LTE-<br />
Antennen sind unten am Rumpf angebracht,<br />
während sich oben auf dem<br />
Rumpf das Sende- und Empfangsterminal<br />
für den Satelliten befindet. Es ist im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Ka-Band-<br />
Lösungen nach Angaben der Telekom<br />
Meer<br />
So funktioniert das European Aviation Network (EAN)<br />
Das EAN besteht aus einem S-Band-Satelliten und 300 LTE-Bodenstationen. Der<br />
Satellit springt beispielsweise bei Routen über dem Meer ein. Auch bei niedrigen Flughöhen<br />
ist mit dem LTE-Bodennetz aus regulatorischen Gründen keine volle Abdeckung möglich.<br />
rund 200 kg leichter, was dem Treibstoffverbrauch<br />
zugutekommt.<br />
Wenn der Pilotbetrieb wie geplant im<br />
Sommer startet, sammelt Nokia zunächst<br />
Daten, beispielsweise wo und in<br />
welcher Höhe am häufigsten geflogen<br />
wird. „Die Kapazität kann geografisch<br />
genau angepasst werden“, sagt Ohm. Sei<br />
es durch Nachjustierung der Antennen<br />
mittels Stellmotoren oder dadurch, dass<br />
eine Station mehr als drei Sektoren bedient,<br />
oder schließlich durch das Aufstellen<br />
von zusätzlichen Sendemasten.<br />
Künftig könnten auch große Mengen an<br />
Telemetriedaten vom Flugzeug zur Erde<br />
gesendet werden. Ebenso ist eine Expansion<br />
des Bodennetzes nach Russland und<br />
in die Türkei aus Sicht der Telekom<br />
denkbar. Doch erst einmal soll das EAN<br />
zeigen, dass es Passagieren auf Europaflügen<br />
einen zuverlässigen und schnellen<br />
Internetzugang bieten kann.<br />
FR<br />
ULRIKE EBNER<br />
Fotos: Deutsche Telekom; Infografik: Harald Hornig<br />
Mit einer Dassault Falcon 20 wurden Ende 2016 Testflüge in England absolviert.<br />
In Stuttgart wurden die EAN-Antennen<br />
mit Versuchsfahrzeugen am Boden sowie<br />
im Labor getestet.<br />
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Technik<br />
Forschung im Windkanal<br />
NASA baut neuen<br />
Kipprotor-Teststand<br />
Mit dem Tiltrotor-Prüfstand will die NASA Grundlagendaten<br />
für künftige große Kipprotor-Entwürfe sammeln.<br />
Army und der US Air Force sowie aus<br />
Töpfen des American Recovery and<br />
Reinvestment Act. Vor der Aufstellung<br />
im Windkanal wurden (ohne Rotor) umfangreiche<br />
Kalibrierungsversuche und<br />
Tests der Instrumentierung auf einem<br />
festen Teststand durchgeführt.<br />
Mit dem TTR kann die NASA Rotoren<br />
erproben, die mehr Schub und höhere<br />
Geschwindigkeiten liefern als bisher.<br />
Diese wären für große Kipprotormuster<br />
interessant, die eventuell in Zukunft für<br />
militärische und zivile Aufgaben entwickelt<br />
werden. Laut Susan Gorton, beim<br />
Langley Research Center für Senkrechtstart-Technologien<br />
zuständig, wird das<br />
TTR bis zum Jahresende zunächst eine<br />
gründliche Überprüfung erfahren, um<br />
eventuelle Probleme zu beheben. Ab<br />
2018 steht es dann der Industrie für Forschungsvorhaben<br />
zur Verfügung, wobei<br />
derzeit anscheinend noch kein konkretes<br />
Projekt ins Auge gefasst ist. Auf jeden<br />
Fall wird die NASA je nach verfügbaren<br />
Mitteln mit dem TTR Grundlagenforschung<br />
betreiben, um zum Beispiel die<br />
Effizienz verschiedener Konfigurationen<br />
zu untersuchen. Auch Aspekte wie das<br />
Verhalten bei geringeren Drehzahlen (50<br />
bis 75 Prozent der maximalen Blattspitzengeschwindigkeit)<br />
im Reiseflug sind<br />
interessant.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Vier Elektromotoren<br />
sorgen für den<br />
Antrieb des Rotors.<br />
Nachdem das „Prop Test Rig“<br />
1991 irreparabel beschädigt worden<br />
war, hatte die NASA lange<br />
keine Möglichkeit, Kipprotoren im großen<br />
Maßstab zu testen. Mit dem „Tiltrotor<br />
Test Rig“ (TTR), dessen Versuche im<br />
großen Windkanal des Ames Research<br />
Center in Kalifornien im Februar beginnen<br />
sollten, wird sich dies nun ändern.<br />
Klotzen statt kleckern war beim Bau<br />
des TTR die Devise. Statt 2235 Kilowatt<br />
stehen nun mit vier Elektromotoren bis<br />
zu 4470 Kilowatt als Antriebsleistung<br />
zur Verfügung, was sich in einen maximalen<br />
Rotorschub von 13 600 Kilogramm<br />
(statt 7250 kg) umsetzen lässt.<br />
Rotoren bis zu einem Durchmesser von<br />
7,9 Metern können am TTR getestet<br />
werden, egal ob es sich um Konstruktionen<br />
mit konventionellen Gelenken oder<br />
um Starrrotoren handelt. Ihre Drehzahl<br />
kann zwischen 126 und 630 U/min liegen<br />
(Blattspitzengeschwindigkeiten bis 930<br />
km/h). Montiert auf dem Drehtisch im<br />
12 x 24 Meter großen Kanal des National<br />
Full-Scale Aerodynamics Complex in<br />
Ames, lassen sich Tests im Vorwärtsflug<br />
bis 555 km/h durchführen. Wird der Rotor<br />
seitlich zum Windstrom gestellt, sind<br />
auch noch 330 km/h möglich. Durch<br />
das Drehen des Versuchsaufbaus werden<br />
verschiedene Flugzustände simuliert.<br />
Gebaut wurde der Tiltrotor-Teststand<br />
im Auftrag der NASA von Bell Helicopter<br />
und Triumph Aerospace Systems.<br />
Gelder gab es auch von der US<br />
Der Aufbau umfasst die Elektronik<br />
(links), die vier Motoren und das<br />
Getriebe zum Rotor.<br />
Das Test Rig ist im Windkanal auf einem<br />
Drehtisch montiert. So sind Versuche im<br />
Hubschraubermodus möglich.<br />
Fotos: NASA<br />
74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Berufe in der Luftfahrt<br />
In dieser Ausgabe<br />
Aktion<br />
„Be a pilot“<br />
auf der<br />
Luftfahrtmesse AERO<br />
Fotos: AERO Friedrichshafen, ATTC<br />
Die Anforderungen an Piloten in<br />
der kommerziellen Luftfahrt sind<br />
hoch: Belastbarkeit, ausgeprägte<br />
Konzentrations- und Multitasking-Fähigkeit,<br />
Teamfähigkeit und die Gabe, auch<br />
in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren,<br />
zeichnen die Profis im Cockpit<br />
aus. Auch wenn die Pilotenausbildung<br />
auf die Förderung dieser Eigenschaften<br />
bis zur Perfektion fokussiert ist, müssen<br />
Bewerber schon bei den Assessment<br />
Centers der Fluggesellschaften nachweisen,<br />
dass sie über ein gewisses Maß davon<br />
verfügen. Um Schulabsolventen, die<br />
sich für den Pilotenberuf interessieren,<br />
auf ihre grundsätzliche Eignung zum<br />
Verkehrs piloten zu testen, hat die Aviation<br />
Media & IT GmbH ein computergestütztes<br />
Screening entwickelt. Dabei<br />
werden kapazitive, psychomotorische<br />
und kenntnisbasierte Leistungsbereiche<br />
aus dem Spektrum der fliegerischen Potenzialabklärung<br />
überprüft.<br />
Im Rahmen der Aktion „Be a Pilot“<br />
auf der Luftfahrtmesse AERO in Friedrichshafen<br />
können Interessierte vom<br />
5. bis 8. April <strong>2017</strong> ein solches Screening<br />
durchlaufen und herausfinden, ob sie die<br />
nötigen Voraussetzungen für den Pilotenberuf<br />
mitbringen. Das Angebot der<br />
Messe Friedrichshafen, des Airline Test<br />
Training Center (ATTC) sowie der<br />
Auf der Suche nach einer neuen<br />
Stelle im Luftfahrtbereich?<br />
Auf flugrevue.de finden Sie<br />
aktuelle Angebote.<br />
Fit für den Beruf<br />
des Airline-Piloten<br />
Verkehrspilot ist für viele Schulabsolventen ein Traumberuf.<br />
Aber stimmen die eigenen Fähigkeiten mit dem Anforderungsprofil<br />
überein? Ein Screening im Rahmen der Aktion<br />
„Be a Pilot“ auf der AERO klärt auf.<br />
<strong>FLUG</strong>-<strong>REVUE</strong>-Schwesterzeitschrift aerokurier<br />
und des Kooperationspartners<br />
aero.de steht an allen vier Messetagen<br />
am aerokurier-Stand 101 in Halle 3 zur<br />
Verfügung und ist kostenfrei. Es bietet<br />
Schulabsolventen die Chance, sich unverbindlich<br />
über die Möglichkeiten einer<br />
beruflichen Zukunft in der kommerziellen<br />
Luftfahrt zu informieren.<br />
Bei einem Screening werden verschiedene<br />
Fähigkeiten abgefragt, die<br />
Nachwuchspiloten mitbringen sollten.<br />
Auf der AERO stehen zudem verschiedene<br />
Flug- und Hochschulen den<br />
Nachwuchspiloten Rede und Antwort.<br />
Auf der Messe können sich Interessierte<br />
auch über Berufsperspektiven in anderen<br />
Luftfahrtbereichen, beispielsweise<br />
Flugzeug-Maintenance oder Flugsicherung,<br />
aus erster Hand informieren. FR<br />
LARS REINHOLD / UE<br />
AERO in Friedrichshafen<br />
Termin:<br />
5. bis 8. April<br />
Ort:<br />
Messegelände am Bodensee-Airport Friedrichshafen<br />
Aussteller:<br />
mehr als 600 Unternehmen der General Aviation<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 17 Uhr<br />
Eintrittspreise:<br />
Tageskarte 20 Euro (ermäßigt 15 Euro)<br />
Weitere Infos:<br />
www.aero-expo.com<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 75
Raumfahrt<br />
SpaceShipTwo<br />
Ins All, aber sicher!<br />
Gut zwei Jahre nach dem tödlichen Absturz des ersten SpaceShipTwo hat<br />
Virgin Galactic mit der Erprobung seines neuen Raketenflugzeugs begonnen.<br />
Dabei zeigt sich das Unternehmen vorsichtiger als bisher. Von Frank Wunderlich-Pfeiffer / UE<br />
The Spaceship Company in Mojave,<br />
Kalifornien, hat das zweite Raketenflugzeug<br />
gebaut.<br />
76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
Das neue SpaceShipTwo soll wie sein<br />
Vorgänger von einem Trägerflugzeug aus<br />
an die Grenze des Weltraums starten.<br />
Auf 100 Kilometer Höhe<br />
fängt der Weltraum an.<br />
Bisher war es nur einem<br />
elitären Kreis von Astronauten vorbehalten,<br />
so hoch zu fliegen. Das sollte<br />
sich ändern, als SpaceShipOne im Jahr<br />
20<strong>04</strong> mit zwei Flügen in den Weltraum<br />
den Ansari XPrize gewann. SpaceShipTwo<br />
(SS2), eine größere Variante des Raketenflugzeugs<br />
mit Platz für zwei Piloten<br />
und sechs Passagiere, sollte in wenigen<br />
Jahren folgen und Weltraumtouristen<br />
das gleiche Erlebnis bieten. Hunderte Tickets<br />
im Wert von 250 000 US-Dollar<br />
wurden verkauft. Aber auch 13 Jahre<br />
später warten mehr als 700 zahlungskräftige<br />
Freizeit-Astronauten noch immer<br />
auf ihren Suborbitalflug, denn die<br />
Entwicklung des SS2 wird von technischen<br />
Problemen und tödlichen Unfällen<br />
begleitet. Dabei sollte genau das durch<br />
die Konstruktion verhindert werden.<br />
Immerhin: Im September 2016 begann<br />
Virgin Galactic mit der Flugerprobung<br />
seines zweiten SS2. Optisch und<br />
unter aerodynamischen Gesichtspunkten<br />
ähnelt es stark seinem Vorgänger VSS<br />
(Virgin Spaceship) Enterprise, das im<br />
Oktober 2014 verunglückte. Alle Strukturkomponenten<br />
bestehen weiterhin aus<br />
Bei Gleitflügen ohne Raketentriebwerk<br />
stellte die VSS Unity ihre Flugeigenschaften<br />
bereits unter Beweis.<br />
Chefpilot David Mackay (links) und<br />
der leitende Testpilot Mark Stucky im<br />
SpaceShipTwo-Simulator.<br />
Fotos: Virgin Galactic<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 77
Raumfahrt<br />
SpaceShipTwo<br />
Seit September 2016 ist die VSS Unity<br />
wieder in der Luft, hier mit dem<br />
Trägerflugzeug VSM Eve gekoppelt.<br />
Fotos: Virgin Galactic, Reuters<br />
Kohlefaser-Verbundwerkstoffen. Wie die<br />
X-15, die Flüge in ähnlich große Höhen<br />
unternahm, wurde das SS2 mit kleinen<br />
Gasdüsen ausgestattet, um die Fluglage<br />
ohne Ruderkontrolle stabilisieren zu<br />
können. Beim Wiedereintritt mit mehrfacher<br />
Schallgeschwindigkeit kann das<br />
Flugzeug sonst ins Trudeln geraten. Um<br />
das zu verhindern, verfügt das neue SS2<br />
wie sein Vorgänger über einen Klappflügel.<br />
Er soll dafür sorgen, dass sich das<br />
Flugzeug trotz der dünnen Höhenluft<br />
wie ein Federball in eine stabile Lage für<br />
den Wiedereintritt begibt. Dazu werden<br />
die beiden Leitwerksträger einschließlich<br />
des Leitwerks um 90 Grad nach<br />
oben gedreht.<br />
EIN UNFALL WIE 2014 SOLL<br />
NICHT MEHR PASSIEREN<br />
Gebaut wurde das zweite, auf den Namen<br />
„VSS Unity“ getaufte Raketenflugzeug<br />
von der Virgin-Galactic-Tochter<br />
The Spaceship Company (TSC) und<br />
nicht mehr von Scaled Composites. Bei<br />
der VSS Unity setzen die Ingenieure zudem<br />
auf stärkere Automatisierung, denn<br />
in der Vorgängerversion war die Arbeitsbelastung<br />
der Piloten sehr hoch: So<br />
musste nach Zündung des Triebwerks<br />
nicht nur das Flugzeug stabil gehalten,<br />
sondern auch zwischen Mach 1.2 und<br />
1.4 der Federmechanismus des Klappflügels<br />
getestet werden. Am 31. Oktober<br />
2014 unterlief dem Copiloten Mike Alsbury<br />
dabei ein folgenschwerer Fehler.<br />
Kameraaufnahmen im Cockpit zeigen,<br />
wie er zu früh den Klappflügel entriegelte,<br />
noch vor Durchbrechen der Schallmauer.<br />
Zu diesem Zeitpunkt wird die<br />
Belastung der Scharniere besonders<br />
groß. Ohne die Arretierung klappte der<br />
Rumpf der VSS Enterprise nach unten<br />
ab, bevor er zerbrach. Alsbury starb bei<br />
dem Unglück, der Pilot Peter Siebold<br />
überlebte schwer verletzt. Im neuen SS2<br />
wurde dem Federmechanismus als Konsequenz<br />
ein kleines, aber entscheidendes<br />
Detail hinzugefügt: Die Sperre, die ein<br />
Schwenken des Leitwerksträgers verhindert,<br />
ist nun mit einem Stift gegen vorzeitiges<br />
Auslösen gesichert.<br />
Virgin Galactic strebt an, das neue<br />
Raumschiff bei der US-Flugsicherheitsbehörde<br />
FAA wie ein reguläres Flugzeug<br />
zuzulassen. Darauf hatte man beim Vorgänger<br />
im Sinne einer möglichst unbürokratischen<br />
Entwicklung verzichtet. Damals<br />
beschränkten sich die Regeln<br />
hauptsächlich auf die Sicherheit der Bevölkerung,<br />
nicht die der Piloten. Auch<br />
das hatte den Unfall 2014 begünstigt.<br />
Die VSS Unity absolvierte seit September<br />
2016 vier sogenannte Captive-<br />
Carry-Tests, bei denen sie mit dem Trägerflugzeug<br />
WhiteKnightTwo gekoppelt<br />
blieb. Im Dezember folgten zwei freie<br />
Gleitflüge. Für die Tests setzte das Trägerflugzeug<br />
die VSS Unity in rund 15<br />
Kilometern Höhe aus – von hier aus soll<br />
sie später einmal Richtung Weltraum<br />
starten. Das verkürzt nicht nur den Weg,<br />
der geringe Luftdruck macht auch das<br />
Raketentriebwerk effizienter und erlaubt<br />
so größere Gewichtsmargen bei der<br />
Konstruktion. Beim etwa zehn Minuten<br />
dauernden Test-Gleitflug zur Landebahn<br />
in der Mojave-Wüste erreichte die VSS<br />
Unity eine Geschwindigkeit von Mach<br />
0.6. Wie viele solcher Gleitflüge Virgin<br />
Galactic durchführen will, darüber hält<br />
sich das Unternehmen des britischen<br />
Milliardärs Richard Branson bedeckt. Es<br />
scheint, als wolle man nicht die Fehler<br />
der Vergangenheit wiederholen und die<br />
Erprobung durch einen zu straffen Zeitplan<br />
gefährden. Klar ist nur: Die nächste<br />
Phase im Testprogramm sieht raketengetriebene<br />
Flüge vor.<br />
Virgin Galactic vertraut auch bei der<br />
VSS Unity auf ein Hybridtriebwerk: Ein<br />
fester Treibstoff verbrennt mit einem<br />
eingespritzten Oxidator. Ohne den Oxi-<br />
78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Raketengetrieben soll die VSS Unity<br />
einmal bis in 100 Kilometer Höhe<br />
fliegen und sechs Touristen Platz bieten.<br />
dator findet keine Verbrennung mehr<br />
statt, wodurch das Triebwerk gesteuert<br />
werden kann. Der feste Treibstoff isoliert<br />
zudem die Metallwände von den<br />
Temperaturen im Inneren der Brennkammer,<br />
und mit nur einem Stoff wird<br />
auch die Einspritzung viel einfacher.<br />
WER SCHAFFT DEN ERSTEN<br />
BEMANNTEN SUBORBITAL<strong>FLUG</strong>?<br />
Aber das Hybridtriebwerk hat auch<br />
Nachteile. Die langgezogene Brennkammer<br />
ändert beim Abbrennen ständig ihre<br />
Geometrie. Je größer das Triebwerk gebaut<br />
wird, desto schneller kommt es dadurch<br />
zu instabiler Verbrennung. Um die<br />
Verbrennung zu stabilisieren, sah sich<br />
Virgin Galactic gezwungen, zusätzliche<br />
Tanks zur Einspritzung von Methan und<br />
Helium einzubauen. Dazu kommt der<br />
Oxidator. Anstelle von extrem kaltem<br />
flüssigem Sauerstoff kommt Lachgas<br />
zum Einsatz, das unter hohem Druck<br />
auch bei Zimmertemperatur flüssig wird.<br />
Lachgas ist aber weniger effizient. Experimente<br />
mit Vinyl als Brennstoff zur Steigerung<br />
der Leistung erwiesen sich als<br />
Fehlschlag, und so kehrt Virgin Galactic<br />
beim neuen SS2 zum gummiartigen<br />
HTPB zurück, das in herkömmlichen<br />
Feststoffraketen auch als Bindemittel für<br />
den restlichen Treibstoff verwendet wird.<br />
Lachgas hat aber noch mehr Probleme.<br />
Wenn es in Kontakt mit Fetten, Ölen<br />
oder ähnlichen Substanzen kommt, entzündet<br />
es sich spontan. Zudem ist es bei<br />
sehr hohen Temperaturen instabil. Wenn<br />
eine Schockwelle durch Lachgas hindurchzieht,<br />
wird es stark aufgeheizt und<br />
zerfällt. Solche Schockwellen können<br />
zum Beispiel in Treibstoffleitungen entstehen,<br />
wenn Ventile zu plötzlich geschlossen<br />
werden oder Lachgas mit Verunreinigungen<br />
in der Leitung in Kontakt<br />
kommt. Mit katastrophalen Folgen: Der<br />
gesamte Tankinhalt kann explodieren.<br />
Genau das geschah auf einem Teststand<br />
im Jahr 2007. Die Explosion kostete drei<br />
Ingenieure das Leben.<br />
Wegen all der Probleme bei Entwicklung<br />
und Erprobung kann man inzwischen<br />
davon ausgehen, dass ein anderes<br />
Unternehmen die ersten Weltraumtouristen<br />
befördern wird. Blue Origin will<br />
mit seiner Passagierkapsel auf einer<br />
New-Shepard-Rakete 2018 erstmals bemannte<br />
Suborbitalflüge durchführen. FR<br />
Am 31. Oktober 2014 erlitt Virgin Galactic den bisher größten Rückschlag im<br />
Entwicklungsprogramm seines Raketenflugzeugs: Aufgrund eines Pilotenfehlers<br />
zerbrach die VSS Enterprise 13 Sekunden nach der Triebwerkszündung.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 79
News RAUMFAHRT<br />
WEITERER DEUTSCHER ESA-ASTRONAUT<br />
Maurer rückt nach<br />
Das Astronautenkorps der europäischen Raumfahrtagentur<br />
ESA erhält mit Matthias Maurer deutsche<br />
Verstärkung. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, die<br />
Aussicht auf einen eigenen Raumflug zu haben“, sagte<br />
Maurer bei seiner Vorstellung. Der gebürtige Saarländer<br />
gehörte zu den zehn Finalisten der letzten Bewerberrunde<br />
2009, erhielt aber wegen der begrenzten Flugmöglichkeiten<br />
damals keinen Platz im Astronautenkorps. Dennoch<br />
blieb der promovierte Materialwissenschaftler der ESA<br />
treu; er arbeitete ab 2010 im European Astronaut Centre<br />
und unterstützte ESA-Astronauten auf der Internationalen<br />
Raumstation ISS. Seit 2012 ist Maurer verantwortlich<br />
für Projekte, zum Beispiel die Vorbereitung von Raumflügen<br />
mit neuen internationalen Partnern. Seine Astronauten-Grundausbildung<br />
schließt der 46-Jährige im Herbst<br />
dieses Jahres ab. Wann genau Maurer die Möglichkeit für<br />
einen Flug ins All erhält, ist aber noch unklar. Bis 2019<br />
sind bereits alle Flüge zur ISS besetzt.<br />
Foto: ESA/Sabine Grothues<br />
Kommerzielle Schleuse für Kleinsatelliten<br />
Die internationale Raumstation erhält eine<br />
Schleuse, um CubeSats und andere kleine<br />
Satelliten auszusetzen. Entwickelt wird die<br />
Vorrichtung von der privaten US-Raumfahrtfirma<br />
Nanoracks in Zusammenarbeit mit Boeing.<br />
Es ist die erste Schleuse an der ISS, die<br />
auch kommerziell betrieben werden soll. Die<br />
Schleuse soll voraussichtlich 2019 an einer<br />
Luke des Tranquility-Moduls angebracht<br />
werden. Astronauten platzieren die Satelliten<br />
darin, bevor die Luft evakuiert wird. Dann<br />
bewegt ein Roboterarm das halbzylindrische<br />
System weg von der Station und setzt die<br />
Nutzlast aus. Aktuell können nur wenige kleine<br />
Satelliten von der ISS aus gestartet werden.<br />
Zum Einsatz kommt dabei eine ebenfalls von<br />
Nanoracks entwickelte Schleuse am japanischen<br />
Kibo-Modul.<br />
Foto: Nanoracks<br />
Foto: NASA/Ken Ulbrich<br />
Dream Chaser rollt zur NASA<br />
Der Raumgleiter der Sierra Nevada Corporation (SNC) durchläuft<br />
beim Armstrong Flight Research Center der NASA in<br />
Kalifornien ein mehrmonatiges Testprogramm. Die Versuche<br />
sollen SNC dabei helfen, Aerodynamik, Flugsoftware und Kontrollsysteme<br />
zu validieren und das finale Design zu verfeinern.<br />
Der Dream Chaser soll von 2019 an Fracht zur ISS bringen; bis<br />
2024 sind mindestens sechs Flüge geplant.<br />
PTScientists nicht im Finale<br />
Beim Google Lunar XPrize stehen fünf Finalisten fest: Die Teams<br />
SpaceIL (Israel), Moon Express (USA), Synergy Moon (international),<br />
TeamIndus (Indien) und Hakuto (Japan) sind noch im Rennen um die<br />
erste erfolgreiche private Mondmission. Das einzige deutsche Team,<br />
die PTScientists aus Berlin (FR 03/<strong>2017</strong>, siehe Foto), schied überraschend<br />
aus. Kriterium<br />
für den Einzug in die Endrunde<br />
war ein verifizierter<br />
Startvertrag bis Jahresende<br />
2016. Die PTScientists<br />
wollen nach eigenen Angaben<br />
weitermachen und<br />
bis Ende <strong>2017</strong> zwei Rover<br />
auf dem Mond landen.<br />
Foto: PTScientists<br />
80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
Foto: ESA/DLR/FU Berlin; NASA MGS MOLA Science Team<br />
Ein Nordpol wie ein Schokokuchen<br />
Die ESA-Sonde Mars Express lieferte Anfang<br />
Februar faszinierende Bilder vom Nordpol des<br />
Mars. Markant ist die Spiralform der Eiskappe,<br />
die von bis zu zwei Kilometer tiefen Gräben<br />
durchzogen ist. Die Kappe misst nach Angaben<br />
des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />
(DLR) im Durchmesser etwa 1100 Kilometer<br />
und besteht aus einer Mischung aus Wassereis<br />
und Eis aus Kohlenstoffdioxid. Die Spiralform<br />
könnte durch starke Winde entstanden sein.<br />
Das Farbmosaik der Nordpolkappe setzt sich<br />
aus 32 Aufnahmestreifen zusammen, die Mars<br />
Express zwischen 20<strong>04</strong> und 2010 mit der High<br />
Resolution Stereo Camera (HRSC) gemacht hat.<br />
Foto: Boeing<br />
Fehlerhafte Uhren<br />
Bei Galileo, dem europäischen Satellitennavigationssystem,<br />
sind an fünf der bislang<br />
18 Satelliten im Orbit Anomalien an den<br />
Atomuhren aufgetreten. Dennoch sei keiner<br />
der betroffenen Satelliten inaktiv, so die ESA.<br />
Auch gebe es keine Auswirkungen auf die<br />
Ende 2016 gestarteten ersten Dienste. Jeder<br />
Galileo-Satellit ist mit vier Atomuhren – zwei<br />
Rubidium-Atom-Frequenz-Standarduhren<br />
(RAFS) und zwei passiven Wasserstoff-<br />
Maser-Uhren (PHM) – ausgestattet. Beide<br />
Arten seien von den Problemen betroffen.<br />
Boeing entwickelt<br />
neuen Raumanzug<br />
An Bord des Boeing-Raumschiffs CST-100 Starliner<br />
werden Astronauten künftig andere Raumanzüge<br />
tragen als früher im Space Shuttle. Boeing<br />
übernimmt teilweise existierende Designs, führt<br />
aber auch Neuheiten ein. So wird ein leichtes und<br />
flexibles Material verwendet. Der Stoff führt Wasserdampf<br />
vom Körper weg nach draußen, während<br />
die Luft im Anzug bleibt. Spezielles Material an<br />
Ellbogen und Knien ermöglicht mehr Bewegungsfreiheit.<br />
Zudem kann die Anzugform durch Reißverschlüsse<br />
daran angepasst werden, ob der Astronaut<br />
steht oder sitzt. Helm und Visier sind in den Anzug<br />
integriert und nicht wie bisher abnehmbar. Zudem<br />
sind die Handschuhe Touchscreen-sensitiv. Neue<br />
Ventile sorgen für eine bessere Kühlung.<br />
Der komplette Raumanzug wiegt inklusive Zubehör<br />
zehn Kilogramm, rund fünf Kilogramm weniger als<br />
die Start- und Wiedereintrittsanzüge der Space-<br />
Shuttle-Astronauten. Die ersten bemannten Flüge<br />
mit Boeings Raumkapsel sind für 2018 geplant.<br />
Foto: ESA/Carril<br />
❱❱❱ kurz notiert<br />
Sigmund Jähn, der erste Deutsche<br />
im All, hat am 13. Februar seinen<br />
80. Geburtstag gefeiert. Der Jagdflieger<br />
und Generalmajor der NVA<br />
wurde 1976 als Raumfahrer ausgewählt<br />
und im Sternenstädtchen bei<br />
Moskau ausgebildet. Er flog am<br />
26. August 1978 an Bord der sowjetischen<br />
Sojus-31 zur Raumstation<br />
Saljut 6 und kehrte am 3. September<br />
mit der Sojus 29 zurück. Nach der<br />
Wiedervereinigung war Jähn für das<br />
DLR und die ESA als Berater tätig.<br />
Antriebsproblem in Russland: Die<br />
russische Raumfahrtagentur Roskosmos<br />
hat Ende Januar entschieden,<br />
dass alle Triebwerke der zweiten und<br />
dritten Stufe der Proton-M zurück<br />
zum Hersteller WMS in Woronesch<br />
müssen. Prüfstandtests hatten<br />
Materialprobleme offenbart. Die<br />
nächste Proton-M soll frühestens<br />
Mitte Mai starten.<br />
Das Prometheus-Triebwerk, das<br />
seit 2015 von Airbus Safran Launchers<br />
und der französischen Raumfahrtagentur<br />
CNES entwickelt wird,<br />
soll finanzielle Unterstützung von<br />
der ESA erhalten. In den kommenden<br />
vier Jahren sollen ein kostengünstiger<br />
Demonstrator des wiederverwendbaren,<br />
mit Methan und Sauerstoff<br />
betriebenen Raketenantriebs und ein<br />
entsprechender Teststand entstehen.<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 81
Historie<br />
Finnland war der größte Kunde<br />
der D.XXI und testete ein Flugzeug<br />
mit Einziehfahrwerk.<br />
Noch vor ihrem Erstflug im<br />
Februar 1936 war die Fokker<br />
D.XXI konzeptionell überholt.<br />
Dennoch wurde sie von<br />
Finnland und den Niederlanden<br />
zu Beginn des Zweiten<br />
Weltkriegs eingesetzt.<br />
VON THIJS POSTMA<br />
Anfang der 1930er Jahre<br />
waren die Luchtvaartafdeling<br />
(LVA, Luftdivision<br />
der niederländischen Armee) und<br />
die LA/KNIL (Luftstreitkräfte der<br />
Königlich-Niederländischen Ostindien-<br />
Armee) immer noch mit Doppeldecker-<br />
Jägern ausgestattet. Vor dem Hintergrund<br />
der raschen technischen Entwick-<br />
82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Kurzinfo<br />
Baujahr: 1936 bis 1941<br />
Stückzahl: 147<br />
Herstellungsländer: Niederlande,<br />
Dänemark, Finnland<br />
Im Mai 1940 flogen die niederländischen<br />
D.XXI mit Dreiecksabzeichen.<br />
Nur halb<br />
modern<br />
Fokker D.XXI<br />
lung im Ausland und der sich verschlechternden<br />
politischen Lage wurde<br />
den Verantwortlichen klar, dass moderner<br />
Ersatz hermuss. Die Streitkräfte von<br />
Niederländisch-Ostindien (heute Indonesien)<br />
forderten daher im Mai 1934 ein<br />
neues Flugzeug mit 410 km/h Höchstgeschwindigkeit,<br />
drei Maschinengewehren<br />
und einfacher Wartbarkeit. Bei Fokker<br />
machte sich ein Team unter dem<br />
neuen Chefkonstrukteur Erich Schatzki,<br />
der vor den Nazis aus Deutschland<br />
geflohen war, an die Arbeit.<br />
Angesichts der Anforderungen und<br />
wohl auch, weil Schatzki noch nie einen<br />
Jäger konstruiert hatte, wurde die<br />
D.XXI ein recht konservativer Entwurf<br />
– jedenfalls im Vergleich zu Spitfire und<br />
Bf 109, die ja ebenfalls schon 1935/36<br />
zum Erstflug starteten. Der Rumpf der<br />
Fokker bestand aus einem geschweißten<br />
Stahlrohrgerüst, das vorn mit Elektron<br />
(Magnesiumlegierung) beplankt und<br />
hinten stoffbespannt war. Das Leitwerk<br />
war aus Metall mit Bespannung, den<br />
Flügel dagegen baute man aus Holz, mit<br />
zwei stabilen Kastenholmen und Sperrholzbeplankung.<br />
Als Antrieb diente,<br />
wie gefordert, der Sternmotor Bristol<br />
Mercury VI mit 480 Kilowatt.<br />
ANFANGS KEIN INTERESSE<br />
IN DEN NIEDERLANDEN<br />
Weil die Piste in Schiphol zu verschlammt<br />
war, hob die D.XXI am 27.<br />
Februar 1936 vom Flugfeld Welschap<br />
bei Eindhoven zum Erstflug ab. Im<br />
Cockpit saß dabei Emil Meinecke, der<br />
sich durchaus positiv über die Flugeigenschaften<br />
äußerte. Spätere Tests zeigten<br />
aber etwas gewöhnungsbedürftige<br />
Trudeleigenschaften. Das war aber erst<br />
einmal nebensächlich, denn Mitte März<br />
teilte der für die Kolonien zuständige<br />
Minister mit, dass man nun doch keinen<br />
neuen Jäger, sondern Bomber benötige<br />
und die D.XXI nicht bestellen werde.<br />
Auch die Luchtvaartafdeling zeigte wegen<br />
zu geringer Geschwindigkeit des<br />
Musters kein Interesse.<br />
So musste Fokker nach Exportkunden<br />
Ausschau halten und hatte Glück,<br />
dass Finnland im Rahmen seines Fünfjahresplans<br />
gerade einen neuen Jäger<br />
suchte. Hauptmann Gustaf Magnusson<br />
flog die D.XXI im Juli 1936 und beurteilte<br />
die Wendigkeit und die Steigleistungen<br />
positiv. So konnten sich die Holländer<br />
gegen die PZL P.24 durchsetzen,<br />
zumal sich gerade die einfache Konstruktion<br />
bestens für einen Lizenzbau<br />
bei den staatlichen Flugzeugwerken<br />
(Valtion Lentokonetehdas) eignete. Zunächst<br />
wurden am 18. November 1936<br />
sieben Flugzeuge direkt bei Fokker bestellt,<br />
während 90 weitere im Land<br />
selbst gebaut wurden. 55 davon erhielten<br />
statt des Mercury den Pratt & Whitney<br />
Twin Wasp Junior. Als Bewaffnung<br />
waren vier 7,9-mm-Browning-MGs in<br />
Flügeln und Rumpf untergebracht. Das<br />
feste Fahrwerk eignete sich gut für eine<br />
Fotos: Archiv Postma<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 83
Historie<br />
Technische Daten<br />
Fokker D.XXI<br />
Hersteller: NV Nederlandsche<br />
Vliegtuigenfabriek Fokker<br />
Besatzung: 1<br />
Antrieb: Bristol Mercury VIII<br />
Neunzylinder-Sternmotor<br />
Leistung: 620 kW (830 PS)<br />
Länge: 8,00 m<br />
Höhe: 2,95 m<br />
Spannweite: 11,00 m<br />
Flügelfläche: 16,2 m 2<br />
Leermasse: 1450 kg<br />
max. Startmasse: 1835 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 460 km/h<br />
in 5100 m Höhe<br />
Marschgeschwindigkeit: 386 km/h<br />
Steigzeit auf 1000 m: 1,45 min,<br />
4,05 min auf 5000 m<br />
Dienstgipfelhöhe: 10 100 m<br />
Reichweite: 950 km<br />
Bewaffnung: 4 FN Browning MG M-36<br />
(7,9 mm) in den Tragflächen<br />
(Dänemark mit 20-mm-Kanone)<br />
Fotos: Archiv Postma; Zeichnung: Michele Marsan<br />
84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Die dänischen D.XXI wurden nach erfolgreichen<br />
Versuchen mit 20-mm-Kanonen ausgerüstet.<br />
Umrüstung auf Skier. Die Lieferungen<br />
begannen im November 1937 zunächst<br />
an die Lentolaivue 24 (LLv 24), wo sie<br />
die Gloster Gamecock ersetzten.<br />
Am 8. Juli 1937 hatte unterdessen<br />
Dänemark zwei D.XXI bestellt und einen<br />
Lizenzvertrag für zehn weitere Maschinen<br />
unterzeichnet. Diese wurden<br />
bei Haerens Flyvertropperernes Vaerkstaederne<br />
nahe Kopenhagen gebaut. Sie<br />
erhielten neben zwei MGs auch zwei<br />
20-mm-Madsen-Kanonen, die in Behältern<br />
unter den Tragflächen untergebracht<br />
waren. Die Spanische Republik<br />
war ein weiterer, geheimer Kunde. Nach<br />
der Lieferung eines Musterflugzeugs<br />
sollten 50 D.XXI in Lizenz gebaut werden.<br />
Dazu kam es aber nicht, denn nach<br />
Angriffen der Nationalisten auf das<br />
Werk in Alicante wurde im Oktober<br />
1938 wohl nur eine Maschine fertig.<br />
FINNISCHE D.XXI ERZIELEN 127<br />
ABSCHÜSSE IM WINTERKRIEG<br />
Die niederländischen Luftstreitkräfte<br />
erhielten im Rahmen eines Ausbauprogramms<br />
dann doch noch die D.XXI,<br />
und zwar als „Frontjäger“. Nach dem<br />
Auftrag von Ende 1937 wurden 36<br />
Flugzeuge zwischen Mai 1938 und<br />
März 1939 geliefert. Sie waren mit vier<br />
7,9-mm-MGs und dem Bristol Mercury<br />
VIII (620 kW) ausgerüstet. Insgesamt<br />
wurden vom letzten Fokker-Jäger also<br />
147 Exemplare gebaut. Ihren ersten<br />
Einsatz erlebte die D.XXI 1939/40 im<br />
Die 5e Jachtvliegtuigafdeling<br />
gehörte zu den Nutzern der D.XXI.<br />
Winterkrieg zwischen Finnland und der<br />
Sowjetunion. Hier konnte sich der Jäger<br />
unter schwierigen klimatischen Bedingungen<br />
auch dank der guten Ausbildung<br />
der finnischen Piloten behaupten.<br />
Allein Leutnant Sarvanto schoss 13<br />
Gegner ab. 46 Piloten kamen zu insgesamt<br />
127 Abschüssen, hauptsächlich<br />
Bomber. Während der Einsätze der<br />
D.XXI in den folgenden Kriegsjahren<br />
gelangen 61 zusätzliche Abschüsse.<br />
Als die deutsche Wehrmacht im April<br />
1940 in Dänemark einmarschierte,<br />
waren die Fokker der zweiten Staffel in<br />
Vaerlose stationiert. Sie konnten nicht<br />
ins Geschehen eingreifen. Eine wurde<br />
am Boden zerstört, vier schwer beschädigt.<br />
Bei der Invasion Hollands am 10.<br />
Mai 1940 dagegen waren die 28 gerade<br />
verfügbaren D.XXI im Einsatz. Während<br />
der fünf Tage dauernden Kämpfe<br />
flogen sie 129 Einsätze, die Hälfte davon<br />
am ersten Tag. 16 deutsche Angreifer<br />
wurden abgeschossen, bei acht eigenen<br />
Verlusten. Allerdings wurden auch<br />
acht der Jäger am Boden zerstört, und<br />
zwei fielen den eigenen Flugabwehrgeschützen<br />
zum Opfer. Einige der Fokker<br />
D.XXI wurden von der Luftwaffe erbeutet<br />
und angeblich zeitweise bei der<br />
Fluglehrerschule in Brandenburg-Briest<br />
verwendet.<br />
FR<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 85
Service MODELLE UND TERMINE<br />
[ 4 ]<br />
[ 1 ]<br />
Auf der Nürnberger Spielwarenmesse gab es in diesem Jahr nicht<br />
sehr viele Überraschungen für Modellbauer. Was jedoch auffiel, ist<br />
der Zuwachs von Modellen großer Maßstäbe.<br />
[ 5 ]<br />
Dass Filmregisseur Peter Jackson („Herr der<br />
Ringe“, „Der Hobbit“) gut ist in dem, was er<br />
macht, beweist er nicht nur mit seinen Filmen.<br />
Seit Anfang der 2000er Jahre hat er sich auch<br />
der Herstellung von Bausätzen höchster Güte<br />
verschrieben. Mit seiner Firma Wingnut<br />
Wings spezialisiert er sich auf Muster aus<br />
dem Ersten Weltkrieg. Dieses Jahr präsentierten<br />
das Unternehmen ein echtes Highlight:<br />
die Sopwith F.1 Camel [ 1 ] in verschiedenen<br />
Varianten im Maßstab 1:32. Auch bei Herstellern<br />
aus Asien und Europa liegen die großen<br />
Maßstäbe in diesem Jahr im Fokus. So gibt es<br />
[ 2 ]<br />
[ 3 ]<br />
bei Tamiya einige Überarbeitungen der bereits<br />
im Maßstab 1:32 verfügbaren Modelle<br />
der F-16 Fighting Falcon [ 2 ] oder dem Klassiker<br />
F-14 Tomcat. Noch größer geht es nur<br />
bei Trumpeter. Hier wird die üppige Auswahl<br />
in 1:24 durch eine Junkers Ju 87 Stuka<br />
[ 3 ] verstärkt. Auf der Messe war ein gebauter<br />
und bereits lackierter Prototyp ausgestellt.<br />
Italeri präsentierte die ebenfalls bereits erschienene<br />
F-35A Lightning II [ 4 ] in der Variante<br />
eines Prototyps von Lockheed Martin.<br />
Der Maßstab des JSF ist 1:32.<br />
Auch bei Herpa ist man nicht unvorbereitet<br />
in die Saison <strong>2017</strong> gestartet, und so wurden<br />
in Nürnberg gleich mehrere Neuheiten präsentiert.<br />
Die größeren Brocken standen im<br />
Vordergrund: so der frisch aus der Form gekommene<br />
Prototyp der Tu-160 („Blackjack“)<br />
[ 6 ] und die noch unlackierten Dummys der<br />
Boeing 737 MAX [ 5 ], die in diesem Jahr erhältlich<br />
sein soll. In 1:500 kommt noch die<br />
Antonow An-22 dazu.<br />
Alternativ und nicht weniger attraktiv sind die<br />
Standmodelle der Firma Limox, die es in großer<br />
Vielfalt und ausgezeichneter Qualität<br />
gibt [ 7 ]. Neben den Airlinern bietet das Sortiment<br />
eine Vielzahl von historischen und aktuellen<br />
Militärmaschinen. Aus Büren kommen<br />
von Revell gute Nachrichten für A400M-<br />
Fans, dort arbeitet man an einer Version des<br />
Transporters in 1:72 [ 8 ].<br />
[ 6 ]<br />
[ 7 ]<br />
[ 8 ]<br />
Fotos: Philipp Prinzing<br />
86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de
Foto: Aircraft Interiors<br />
Zu einem Fixpunkt der Branche hat sich die Aircraft Interiors Expo in<br />
Hamburg entwickelt, die dieses Jahr vom 4. bis 6. April stattfindet. Mehr<br />
Infos unter www.aircraftinteriorsexpo.com/<br />
• 17. – 18. März<br />
Yuma Airshow, Yuma, USA<br />
www.yumaairshow.com/<br />
• 18. – 19. März<br />
The Heart of Texas Airshow,<br />
Waco Airport, Texas, USA<br />
www.heartoftexasairshow.com/<br />
• 19. März<br />
Bronco Fan Day <strong>2017</strong><br />
Kortrijk-Wevelgem Airport,<br />
Wevelgem, Belgien<br />
www.broncodemoteam.com<br />
• 21. – 25. März<br />
LIMA <strong>2017</strong>, Langkawi International<br />
Maritime and Aerospace<br />
Exhibition, Malaysia<br />
www.limaexhibition.com/<br />
• 29. März – 2. April<br />
International Brazil Air Show,<br />
Rio de Janeiro, Brasilien<br />
www.internationalbrazilairshow.com<br />
• 1. April<br />
Riverside Airshow,<br />
Kalifornien, USA<br />
www.riversideairshow.com/default.asp<br />
• 1. April<br />
Wings over South Texas, Naval<br />
Air Station Corpus Christi, USA<br />
www.wingsoversouthtexas.com/<br />
• 1. – 2. April<br />
Melbourne Air & Space Show,<br />
Florida, USA<br />
E-Mail: admission@air.show,<br />
airandspaceshow.com/<br />
• 4. – 6. April<br />
Aircraft Interiors Expo,<br />
Hamburg<br />
Tel.: +44 20 8271 2174, E-Mail: aixhamburg.helpline@reedexpo.co.uk,<br />
www.aircraftinteriorsexpo.com/<br />
• 4. – 9. April<br />
Sun´n Fun Fly-in and Expo,<br />
Lakeland, Florida, USA<br />
www.flysnf.org<br />
• 5. – 8. April<br />
AERO, Friedrichshafen<br />
Messe Friedrichshafen, Neue Messe 1,<br />
88<strong>04</strong>6 Friedrichshafen,<br />
Tel.: +49 7541 7084<strong>04</strong>,<br />
E-Mail: info@messe-fn.de,<br />
www.aero-expo.com<br />
• 14. – 16. April<br />
Classic Fighters Omaka Airshow,<br />
Blenheim, Neuseeland<br />
www.classicfighters.co.nz/<br />
• 15. – 16. April<br />
Red Bull Air Race,<br />
San Diego, USA<br />
www.redbullairrace.com<br />
• 22. April <strong>2017</strong><br />
42. Internationale-Flugzeug-<br />
Veteranen-Teile-Börse,<br />
Technik Museum Speyer<br />
Peter Seelinger, Tel. 06341-80906<br />
oder 0175-5854343,<br />
E-Mail: pseelinger@t-online.de,<br />
www.technik-museum.de<br />
• 22. – 23. April<br />
Gulf Coast Salute,<br />
Tyndall AFB, Florida, USA<br />
www.gulfcoastsalute.com/<br />
• 25. – 26. April<br />
Aviation Electronics Europe,<br />
München<br />
Tel.: +44 203 892 3050 E-Mail:<br />
abroadbent@aerospace-media.com,<br />
www.ae-expo.eu/<br />
• 29. – 30. April<br />
Beaufort Air Show,<br />
South Carolina, USA<br />
www.beaufortairshow.com/<br />
index.shtml<br />
• 6. – 7. Mai<br />
Barksdale Airshow,<br />
Barksdale AFB, Louisiana, USA<br />
www.barksdaleafbairshow.com/<br />
• 6. – 7. Mai<br />
Planes of Fame Airshow,<br />
Chino, Kalifornien, USA<br />
www.planesoffame.org/<br />
• 7. Mai<br />
Season Premiere at<br />
Shuttleworth, Old Warden,<br />
Großbritannien<br />
www.shuttleworth.org/events/<br />
seasonpremiere/<br />
• 12. – 13. Mai<br />
Helicopter Show <strong>2017</strong>,<br />
Hradec Králové, Tschechien<br />
Tel.: +420 495 407406,<br />
E-Mail: helicoptershow@dsa.cz,<br />
www.helicoptershow.cz/<br />
• 16. – 18. Mai<br />
ITEC <strong>2017</strong>, Rotterdam, NL<br />
Messe für militärische Simulationssysteme,<br />
www.itec.co.uk<br />
Impressum<br />
Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />
AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM<br />
(Hrsg: FREUNDESKREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />
Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, E-Mail:<br />
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Business Aviation: Alexandros Mirtopoulos Militärluftfahrt, Hubschrauber:<br />
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und Layout: MOTORRAD-Grafik, Harald Hornig, Katrin Sdun Repro:<br />
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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 87
Nachbrenner<br />
Boeing B-29 Superfortress<br />
Der große Zwerg<br />
In den USA gibt es nun zwei fliegende<br />
B-29. Die Restaurierung der auf dem<br />
Schießplatz in China Lake geborgenen<br />
„Doc“ war eine Herkulesaufgabe.<br />
Von KARL SCHWARZ; Foto: LYLE JANSMA<br />
Es war einmal eine Staffel, die hatte acht<br />
Boeing B-29, und sie wurden „Schneewittchen<br />
und die sieben Zwerge” genannt. Unter<br />
ihnen war auch „Doc”, der Chef. Bis<br />
1955 blieb der im März 1945 gebaute Bomber bei der 1st Radar<br />
Calibration Squadron der US Air Force, um dann kurz als<br />
Zieldarsteller zu dienen. 1956 wurde die Maschine mit der<br />
Kennung 44-69972 zusammen mit 50 anderen „fliegenden Festungen“<br />
nach China Lake in Kalifornien geflogen. Dort waren<br />
88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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Historie pur<br />
finden Sie im<br />
der Luftfahrt<br />
die ausgedienten B-29 als Bodenziele der Zerstörung geweiht,<br />
doch die etwas abseits stehende „Doc“ überlebte und wurde<br />
1994 von Tony Mazzolini geborgen. Das ehemalige<br />
B-29-Besatzungsmitglied und seine Mitstreiter schleppten die<br />
Superfortress erst einmal zum 38 Kilometer entfernten Ort Inyokern,<br />
hatten jedoch bald mit Geldproblemen zu kämpfen.<br />
Erst im Jahr 2000 gelang der über 100 000 Dollar teure Transport<br />
nach Wichita, wo Boeing einen Hangar zur Verfügung<br />
stellte. Die Restaurierung der Zelle machte dort gute Fortschritte,<br />
bis das Geld in der Wirtschaftskrise<br />
einmal mehr knapp wurde.<br />
Mit der Gründung des Vereins „Doc´s<br />
Friends“ ging es 2013 wieder voran. Man<br />
Mehr zur Geschichte der „Doc“<br />
und weitere tolle Fotos finden Sie<br />
im aktuellen Klassiker!<br />
Ausgabe 3/<strong>2017</strong><br />
jetzt am Kiosk<br />
erhältlich<br />
konnte unter anderem die Motoren installieren – Hybride aus<br />
den Curtiss-Wright-Baureihen R-3350-95W und -26WD. Am<br />
17. Juli 2016 war es endlich so weit: Charlie Tilghman und<br />
seine Crew brachten die B-29 wieder in die Luft. Nun dient die<br />
Superfortress als fliegendes Museum.<br />
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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong> 89
Vorschau<br />
05/17<br />
Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 10. April <strong>2017</strong><br />
NÄCHSTE GENERATION IM AN<strong>FLUG</strong><br />
737 wird 50<br />
Auch 50 Jahre nach dem Erstflug gehört die Boeing 737 längst nicht zum alten Eisen.<br />
Wir blicken zurück auf die Geschichte des Erfolgsmodells und auch voraus: Die neue<br />
MAX-Generation steht vor der Zulassung.<br />
LEMCOTEC-FORSCHUNG<br />
Plus für die Umwelt<br />
Im LEMCOTEC-Programm erforscht<br />
die europäische Triebwerksindustrie<br />
neue Möglichkeiten der Schadstoffreduktion.<br />
Details der Arbeiten<br />
erfahren Sie im nächsten Heft.<br />
BOMBER-LEGENDE<br />
B-52 fliegt weiter<br />
Die B-52 fliegt seit 1952, aber<br />
die US Air Force hat keine<br />
Pläne, den Bomber auszumustern.<br />
Ganz im Gegenteil<br />
gibt es erneut Diskussionen<br />
über moderne Triebwerke für<br />
die Stratofortress.<br />
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war 2016 kein gutes Jahr. Bringt die<br />
Heli-Expo wieder Hoffnung, und<br />
was gab es Neues zu sehen?<br />
Fotos: Bell, GE Aviation, Lemcotec, USAF Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />
90 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
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