Hausärztliche Leitlinie Hypertonie – Therapie Der ... - Arztbibliothek
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1. Schritt: Bei allen Risikopatienten (z. B. Diabetiker, Patienten mit entsprechender Familienanamnese, Patienten mit Fettstoffwechselstörung, adipöse Patienten), bei allen Patienten mit Erstbesuch und bei allen bekannten Hypertonikern wird möglichst bei jedem Praxisbesuch der Blutdruck gemessen {C}. Werden bei bislang nicht bekannten Hypertonikern erhöhte Werten festgestellt, ist ABDM und/oder das Basisprogramm zur Diagnosestellung durchzuführen. 2. Schritt: Neu entdeckte Hypertoniker: � Über Erkrankung aufklären und über Lebensstiländerungen sprechen. � Entscheidung zur medikamentösen Therapie unter Berücksichtigung der Risikosituation für kardiovaskuläre Ereignisse des Patienten (s. w. u. mit Hilfe des Risikoscores »arriba«). � Therapieziele und Kontrollintervalle mit Patienten festlegen. � Alle Hypertoniker unabhängig vom Alter behandeln. � Anleitung und Motivierung zur RR-Selbstmessung. � Andere Erkrankungen (insbesonderen Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, KHK, Diabetes, Niereninsuffizienz) abklären und bei der Arzneimittelauswahl berücksichtigen. � Alternativ zu einer hochdosierten Monotherapie hat die niedrigdosierte Kombinationstherapie zur Vermeidung von Nebenwirkungen ihren Stellenwert [55]. Vorgehensweise � Qualitätsverbesserung in Diagnostik und Therapie der Hypertoniker � In der Praxis hat sich sich bei deutlich erhöhten Blutdruckwerten, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass die Blutdruckzielwerte nicht mit einer Monotherapie erreicht werden können, ein Therapiebeginn mit niedrig dosierter Kombinationstherapie bewährt. � Bei jüngeren Patienten (unter 55 Jahre): mit Hochdruck und Tachykardie/Stress: Betablocker (Bisoprolol, Metoprolol) [76, 125]. Bekannte Hypertoniker: � Klären, ob Therapieziel erreicht wurde. � Bei Nichterreichen mögliche Ursachen erfragen: Komedikation überprüfen z. B. Wechselwirkung NSAR-ACE-Hemmer, Nierenfunktion überprüfen, Compliance anhand der Verordnungsabstände. 3. Schritt: Verlaufskontrolle: � Wiederholte Motivierung und Schulung zur Selbstmessung. � Kontrolle der Dokumentation der Blutdruckselbstmessung durch den Arzt. � Validierung der Selbstmessung durch Parallelmessungen in der Praxis, nur zertifizierte RR- Messgeräte zur Selbstmessung empfehlen. Handgelenkgeräte bergen aus Erfahrung der Hausärzte größere Fehlermöglichkeiten in der Anwendung. � Weitere Risikofaktoren beim Patienten in regelmäßigen Abständen kontrollieren. � Bei Bedarf erneute ABDM. Hausärztliche Leitlinie »Therapie der Hypertonie« Version 3.00 I 03. Februar 2010 07
Im Folgenden sind die Interventionswerte für die Hochdruckbehandlung (= Klassifikation der Hypertonie) dargestellt. Davon zu unterscheiden sind die mit dem Patienten vereinbarten Blutdruckzielwerte Blutdruckmessung � Klassifikation der Blutdruckwerte bei Erwachsenen � Zielwerte für die Therapie (s. unten). Die hier aufgeführten konventionell gemessenen Werte liegen höher als die Mittelwerte der 24-Stunden-Blutdruckmessung = ABDM (ambulantes Blutdruck Monitoring) [77]. Klassifikation der Hypertonie Konventionell gemessene Werte [mm Hg] nach WHO/ISH [19] bzw. ESH/ESC [60] Kategorie Systolisch Diastolisch Optimal < 120 und < 80 Normal < 130 und / oder < 85 Hochnormal 130 - 139 und / oder 85 - 89 Grad 1 140 - 159 und / oder 90 - 99 Hypertonie Grad 2 160 - 179 und / oder 100 - 109 Grad 3 ≥ 180 und / oder ≥ 110 Isolierte syst. Hypertonie Gradeinteilung wie bei Hypertonie s. o. ≥ 140 und < 90 Grenzwerte nach ABDM [mm Hg] [77, 78, 79] Kategorie Systolisch Diastolisch Tagesmittelwert mind. 14 Messungen 135 85 Optimal < 130 < 80 Normal < 135 < 85 Abnormal > 140 > 90 Nachtmittelwert mind. 7 Messungen 120 70 Optimal < 115 < 65 Normal < 120 < 70 Abnormal > 125 > 75 24-h-Mittelwert: 130 80 Hausärztliche Leitlinie »Therapie der Hypertonie« Version 3.00 I 03. Februar 2010 08
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Im Folgenden sind die Interventionswerte für die<br />
Hochdruckbehandlung (= Klassifikation der <strong>Hypertonie</strong>)<br />
dargestellt. Davon zu unterscheiden sind die<br />
mit dem Patienten vereinbarten Blutdruckzielwerte<br />
Blutdruckmessung<br />
� Klassifikation der Blutdruckwerte bei<br />
Erwachsenen<br />
� Zielwerte für die <strong>Therapie</strong><br />
(s. unten). Die hier aufgeführten konventionell gemessenen<br />
Werte liegen höher als die Mittelwerte<br />
der 24-Stunden-Blutdruckmessung = ABDM (ambulantes<br />
Blutdruck Monitoring) [77].<br />
Klassifikation der <strong>Hypertonie</strong><br />
Konventionell gemessene Werte [mm Hg] nach WHO/ISH [19] bzw. ESH/ESC [60]<br />
Kategorie Systolisch Diastolisch<br />
Optimal < 120 und < 80<br />
Normal < 130 und / oder < 85<br />
Hochnormal 130 - 139 und / oder 85 - 89<br />
Grad 1 140 - 159 und / oder 90 - 99<br />
<strong>Hypertonie</strong> Grad 2 160 - 179 und / oder 100 - 109<br />
Grad 3 ≥ 180 und / oder ≥ 110<br />
Isolierte syst.<br />
<strong>Hypertonie</strong><br />
Gradeinteilung wie bei<br />
<strong>Hypertonie</strong> s. o.<br />
≥ 140 und < 90<br />
Grenzwerte nach ABDM [mm Hg] [77, 78, 79]<br />
Kategorie Systolisch Diastolisch<br />
Tagesmittelwert mind. 14 Messungen 135 85<br />
Optimal < 130 < 80<br />
Normal < 135 < 85<br />
Abnormal > 140 > 90<br />
Nachtmittelwert mind. 7 Messungen 120 70<br />
Optimal < 115 < 65<br />
Normal < 120 < 70<br />
Abnormal > 125 > 75<br />
24-h-Mittelwert: 130 80<br />
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