Hausärztliche Leitlinie Hypertonie – Therapie Der ... - Arztbibliothek
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Die in zahlreichen klinischen Studien nachgewiesene<br />
Reduktion von Schlaganfällen (35%-40%),<br />
Herzinfarkten (20%-25%) und der Herzinsuffizienz<br />
(> 50%) bei der konsequenten Behandlung der<br />
<strong>Hypertonie</strong>patienten, zeigt die Relevanz dieser<br />
<strong>Leitlinie</strong> vor dem Hintergrund der knapper werdenden<br />
Ressourcen im Gesundheitswesen.<br />
� Durch anhaltende Absenkung (über 10 Jahre)<br />
des systolischen Blutdruckes um 12 mm Hg bei<br />
Patienten mit <strong>Hypertonie</strong> Grad 1 (RR 140-<br />
159 mm Hg systol.) sowie zusätzlichen kardiovaskulären<br />
Risiken kann 1 kardiovaskulärer<br />
Tod bei 11 behandelten Patienten verhindert<br />
werden (NNT 10 Jahre= 11) [125].<br />
<strong>Der</strong> Hausarzt spielt durch seine (Langzeit-)Betreuungsfunktion<br />
eine entscheidende Rolle im Krankheitsgeschehen.<br />
Die frühe Entdeckung der Hypertoniker<br />
und ihre konsequente Aufklärung, Schulung,<br />
Behandlung und Überwachung gemäß der<br />
dargestellten Risikostratifizierung in Abhängigkeit<br />
vom Grad der <strong>Hypertonie</strong> erfordert ein Management<br />
mit Schnittstellen zur spezialärztlichen<br />
Ebene.<br />
<strong>Der</strong> Hausarzt sollte versuchen folgende Ziele zu<br />
erreichen:<br />
� Den altersabhängigen Blutdruckanstieg durch<br />
präventives Handeln vermindern<br />
� <strong>Hypertonie</strong>prävalenz senken<br />
� Früherkennung der <strong>Hypertonie</strong> verbessern<br />
� Effektivität der <strong>Hypertonie</strong>behandlung verbessern<br />
� Kardiovaskuläres Gesamt-Risiko senken<br />
� Nichtmedikamentöse Möglichkeiten mehr als<br />
bisher nutzen<br />
� Patienten (wiederholt) schulen<br />
Zusammenfassung<br />
Dargestellt werden die Diagnostik und <strong>Therapie</strong>kontrolle.<br />
Die <strong>Leitlinie</strong> weist auf mögliche Fehler<br />
bei der Blutdruckmessung hin (Manschettengröße!,<br />
Durchführung der Messung) und stellt die<br />
nichtmedikamentösen und medikamentösen <strong>Therapie</strong>optionen<br />
der <strong>Hypertonie</strong> und ihrer disponierenden<br />
Risikofaktoren dar. Zur Indikationsstellung<br />
für die antihypertensive <strong>Therapie</strong><br />
empfiehlt sich eine Orientierung am Gesamtrisiko,<br />
z. B. mit Hilfe von arriba. Die Arzneimittelauswahl<br />
erfolgt unter Berücksichtigung der<br />
Begleiterkrankungen.<br />
Bei Multimorbidität empfiehlt es sich, die Hochdruckmedikamente<br />
so auszuwählen, dass weitere<br />
Komorbiditäten mitbehandelt werden können, z. B.<br />
Betablocker oder ACE-Hemmer bei KHK oder<br />
Herzinsuffizienz, um somit die Anzahl der Medikamente<br />
zu beschränken. Bei älteren Patienten ist<br />
auf die Sturzgefährdung zu achten.<br />
Die Einleitung einer antihypertensiven medikamentösen<br />
<strong>Therapie</strong> in der Schwangerschaft sollte<br />
ausschließlich Aufgabe der Klinik sein. Nahezu alle<br />
Antihypertonika enthalten Indikationseinschränkungen<br />
bei schwangeren und/oder stillenden<br />
Frauen. Hilfestellungen zur Arzneimittelauswahl<br />
sind unter http://www.embryotox.de erhältlich.<br />
Einweisungskriterien in der Schwangerschaft:<br />
� RR >160/100 mm Hg oder<br />
� RR >140/90 mm Hg und Proteinurie >0,3 g/l<br />
� Gewichtszunahme >1 kg/Woche<br />
� Begleiterkrankungen, Cerebrale Symptome,<br />
Sehstörungen, Oberbauchschmerzen<br />
<strong>Hausärztliche</strong> <strong>Leitlinie</strong> »<strong>Therapie</strong> der <strong>Hypertonie</strong>« Version 3.00 I 03. Februar 2010<br />
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