Hausärztliche Leitlinie Hypertonie – Therapie Der ... - Arztbibliothek
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Definition von <strong>Hypertonie</strong> und Proteinurie in<br />
der Schwangerschaft [11, 19, 89, 90]<br />
� <strong>Hypertonie</strong>: Blutdruck ≥140 mm Hg systolisch<br />
und/oder ≥90 mm Hg diastolisch bei 2 Messungen<br />
im Abstand von 4 bis 6 Stunden nach der<br />
20. SSW bei einer zuvor normotensiven<br />
Schwangeren gilt als klinisches Symptom für<br />
eine hypertensive Erkrankung in der<br />
Schwangerschaft (HES).<br />
� Proteinurie: Eiweißausscheidung >0,3g/d im<br />
24h-Urin.<br />
<strong>Der</strong> diastolische Wert wird durch die Korotkoff-<br />
Phase V (Aufhören der Korotkoffgeräusche) bestimmt.<br />
Sind die Korotkoff-Töne bis 0 mm Hg zu<br />
hören, liegt das sogenannte Null-Phänomen vor,<br />
das in der Schwangerschaft nicht ganz selten<br />
auftritt. Dann markiert der Beginn der Korotkoff-<br />
Phase IV den diastolischen Blutdruck [36, 49].<br />
Klassifizierung hypertensiver Erkrankungen in<br />
der Schwangerschaft [90]<br />
Chronische <strong>Hypertonie</strong><br />
Definition: Vorbestehende oder in der ersten<br />
Schwangerschaftshälfte auftretende <strong>Hypertonie</strong><br />
≥140/90 mm Hg, die postpartal über mehr als 12<br />
Wochen anhält.<br />
Schwangerschaftshochdruck [90]<br />
Definition: Erhöhte Blutdruckwerte ≥140/90 mm Hg<br />
ohne Proteinurie, die erstmals nach abgeschlossenen<br />
20 SSW bei einer zuvor normotensiven<br />
Schwangeren auftreten und sich bis 12 Wochen<br />
nach der Geburt normalisieren.<br />
Präeklampsie (Syn.veraltet: Gestose) [89, 90]<br />
Definition: Schwangerschaftshochdruck und Proteinurie<br />
≥300 mg/24h (nach abgeschlossenen<br />
20 SSW) oder Schwangerschaftshochdruck bei<br />
Multiorganbeteiligung mit fetaler Wachstums-<br />
<strong>Hypertonie</strong> in der Schwangerschaft<br />
� Klassifizierung hypertensiver Erkrankungen<br />
restriktion, Beteiligung der Leber (Transaminasenanstieg,<br />
Oberbauchschmerzen), Nierenfunktionsstörung,<br />
neurologischen Problemen (Kopfschmerzen,<br />
Sehstörungen, Hyperreflexie), Lungenödem<br />
oder hämatologischen Störungen (Thrombozytopenie,<br />
Hämolyse), die erstmals nach 20 SSW<br />
beobachtet werden.<br />
Eklampsie<br />
Definition: Im Rahmen einer Präeklampsie auftretende<br />
tonisch-klonische Krampfanfälle, die keiner<br />
anderen Ursache zugeordnet werden können (nur<br />
in etwa 50% mit schwerer <strong>Hypertonie</strong>).<br />
HELLP-Syndrom Trias aus<br />
� (H) hemolysis = Hämolyse;<br />
� (EL) elevated liver enzymes = pathologisch<br />
erhöhte Leberenzyme;<br />
� (LP) low platelets = erniedrigte Thrombozytenzahl<br />
(< 100.000 /μl).<br />
Eklampsie und HELLP-Syndrom können auch<br />
ohne Blutdruckerhöhungen einhergehen. Klinisches<br />
Leitsymptom ist der Oberbauchschmerz<br />
(Schmerzen im Epigastrium).<br />
Pfropfpräeklampsie (Syn.: veraltet<br />
Pfropfgestose) [90]<br />
Definition: Eine nach 20 SSW neu auftretende<br />
Proteinurie bei vorbestehender <strong>Hypertonie</strong>.<br />
Klinisch relevant ist die Erfassung von Risikofaktoren<br />
zu Beginn der Schwangerenvorsorge [89].<br />
Dazu zählen vor allem:<br />
� HES in vorangegangener Schwangerschaft<br />
� Body-Mass-Index > 30<br />
� vorbestehender Diabetes mellitus<br />
� Nierenerkrankungen oder chronische<br />
<strong>Hypertonie</strong><br />
� Alter der Mutter > 40 Jahre<br />
� familiäre Disposition [89].<br />
<strong>Hausärztliche</strong> <strong>Leitlinie</strong> »<strong>Therapie</strong> der <strong>Hypertonie</strong>« Version 3.00 I 03. Februar 2010<br />
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