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03/2017 Gesundheit-Spezial

Fritz + Fränzi

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Eltern sind manchmal<br />

unfrewillig respektlos,<br />

indem sie bagatellisieren.<br />

Bild: Alain Laboile<br />

Erklärung: Eltern neigen manchmal<br />

dazu, unfreiwillig respektlos<br />

zu sein, indem sie bagatellisieren<br />

und sagen: «Komm, ist doch nicht<br />

so schlimm, das schaffst du schon,<br />

du hast ja schon ganz andere Sa ­<br />

chen geschafft, ein Beinbruch wär<br />

jetzt schlimmer.» Das ist gut ge ­<br />

meint, allerdings bedeutet es in<br />

Wahrheit: den andern nicht sehen.<br />

Wir sehen das Gefühl nicht, wir<br />

ba gatellisieren es und delegitimieren<br />

es zusätzlich. Das Kind fühlt<br />

sich nun doppelt schlecht, zum<br />

einen, weil es Angst hat, zum andern,<br />

weil es sich in dieser Angst<br />

falsch wähnt, weil es als Einziges<br />

Angst hat, mit diesem Gefühl also<br />

offenbar auch nicht richtig liegt.<br />

3. Welche Aussagen sollte man<br />

in der Familie vermeiden?<br />

Situation: Der Vater ist im Badezimmer<br />

und putzt sich die Zähne.<br />

Routinemässig überprüft er die<br />

Zahnbürste des Sohnes. Sie ist trocken.<br />

Er ruft in das Zimmer des<br />

Sohnes: «Sag mal, hast du dir die<br />

Zähne geputzt?» Das Kind ruft<br />

zurück: «Ja, klar.» Der Vater zitiert<br />

ihn ins Bad und bringt ihn dazu,<br />

die Zähne zu putzen.<br />

Resultat: Das Kind gehorcht, der<br />

Vater hat seine erzieherische Aufgabe<br />

erfüllt. Besonders gut fühlen<br />

sich aber beide nicht. Denn faktisch<br />

hat der Vater seinen Sohn als<br />

Lügner entlarvt («Du hast dir deine<br />

Zähne ja gar nicht geputzt!»).<br />

Lösung: «Kind, du hast dir deine<br />

Zähne noch nicht geputzt, komm<br />

bitte ins Bad, Zähne putzen.»<br />

Erklärung: Der Vater hat die Konsistenz<br />

seines Kindes in Frage ge ­<br />

stellt, also auch dessen Glaubwürdigkeit.<br />

So entstehen in der Regel<br />

keine wirklich guten Gespräche.<br />

4. Diskutieren wir zu viel?<br />

Situation: Die Mutter fragt das<br />

Kind nach der Schule: «Möchtest<br />

du nicht lieber zuerst Hausaufgaben<br />

machen?» Das Kind antwortet:<br />

«Nein.» Nach längerer Diskussion<br />

sagt die Mutter: «Du machst<br />

zuerst die Hausaufgaben und gehst<br />

dann Fussball spielen.»<br />

Resultat: Das Kind ist verwirrt, die<br />

Mutter verärgert.<br />

Lösung: Sich klar werden, welches<br />

Ergebnis man will. Eine klare Aussage<br />

machen, ohne Begründung.<br />

Erklärung: Wir stellen zu viele<br />

Fragen. Damit verwirren >>><br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi <strong>Gesundheit</strong>s-<strong>Spezial</strong><br />

März <strong>2017</strong>63

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