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03/2017 Gesundheit-Spezial

Fritz + Fränzi

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Seele<br />

Das kindliche Spiel gilt<br />

in den Augen vieler<br />

Erwachsener als trivial.<br />

bewegen kann. Man müsste ganz<br />

bewusst solche Inseln suchen und etwa<br />

einmal in der Woche dorthin gehen. Ohne<br />

Ziel! Es gibt eine Studie, in der Kinder<br />

nach ihrem Lieblingsort zum Spielen<br />

befragt wurden. Die Antwort lautete:<br />

Natur! Kinder ziehen sie dem Spielplatz<br />

oder anderen künstlichen Anlagen vor.<br />

Also sollen wir unseren Kindern<br />

sagen: Geht raus?<br />

Ja, genau. Vertrauen entwickeln in sich<br />

selber und in die Welt, das ist zentral.<br />

Margrit Stamm<br />

ist emeritierte Professorin und Direktorin des<br />

Forschungsinstituts Swiss Education in Bern.<br />

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der<br />

Begabung, der Qualität in der Berufsbildung<br />

und der Förderung von Migrantenkindern.<br />

>>> Standardwerk «Entwicklungspsychologie»<br />

heisst. Spielen<br />

ist viel mehr. «Spielen ist die Arbeit<br />

des Kindes und seine wichtigste<br />

Tätigkeit», sagt Professor André<br />

Frank Zimpel. Der Pädagoge ist<br />

europaweit der Forscher, der die<br />

frühkindliche Entwicklung und<br />

insbesondere das Spiel untersucht<br />

hat.<br />

Für Zimpel ist deshalb klar: Spielen<br />

ist das Beste, was ein Kind tun<br />

kann. «Wenn Kinder einen Stein<br />

wie ein U-Boot auf dem Boden<br />

oder im Wasser fahren oder sich<br />

Blumen wie die Krone einer Prinzessin<br />

aufsetzen, dann bewegen sie<br />

sich in einer Fantasiewelt», so<br />

Zimpel. Diese sei von einer nicht<br />

zu unterschätzenden Wichtigkeit,<br />

so der Experte.<br />

Denn gerade in der Fantasie<br />

lerne ein Kind, seine Einbildungskraft<br />

einzusetzen und zu abstrahieren.<br />

Kinder sähen im Fantasiespiel<br />

von einigen Eigenschaften<br />

ab und höben andere hervor, so<br />

Zimpel.<br />

Genau diese Art der Gehirntätigkeit<br />

ist später die Grundlage<br />

für natur- und geisteswissenschaftliches<br />

Denken. Zimpel<br />

erklärt, dass Kinder sich im Spiel<br />

intuitiv selbst Herausforderungen<br />

suchten, die ihre intellektuelle<br />

Entwicklung vorantrieben, und<br />

dass sie so nahezu alles durch das<br />

Spiel lernten.<br />

Doch heute hat das kindliche<br />

Spiel massiv an Bedeutung verloren.<br />

Es kontrastiert mit Lernen<br />

oder «wird lediglich als Vorstadium<br />

für das eigentliche Arbeiten<br />

bezeichnet», wie die Schweizer<br />

Professorin Margrit Stamm aus<br />

ihren Studien FRANZ («Früher an<br />

die Bildung – erfolgreicher in die<br />

Zukunft?») und PRINZ («Best<br />

Practice in Kitas und Kindergärten»)<br />

weiss. Das Ergebnis der beiden<br />

Studien: Das kindliche >>><br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi <strong>Gesundheit</strong>s-<strong>Spezial</strong><br />

März <strong>2017</strong>49

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