28.02.2017 Aufrufe

03/2017 Gesundheit-Spezial

Fritz + Fränzi

Fritz + Fränzi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Körper<br />

>>> dern eher lässlich ist, ist die<br />

Zahnseide ein wichtiges Hilfsmittel.<br />

Sie sollte konsequent ab dem<br />

Moment angewandt werden, ab<br />

dem man zwischen zwei Zähnen<br />

keinen Zwischenraum mehr sieht.<br />

«Das sollten die Eltern übernehmen,<br />

motorisch ist Zahnseide für<br />

Kinder noch schwierig zu handhaben»,<br />

sagt Priska Fischer.<br />

Die fehlende Feinmotorik sollte<br />

jedoch kein Grund dafür sein,<br />

dass Eltern sich dazu verführen<br />

lassen, eine elektrische Zahnbürste<br />

für die Kinder zu kaufen –<br />

zumindest nicht am Anfang.<br />

Denn jedes Kind sollte zunächst<br />

Jedes Kind sollte zuerst die<br />

grundlegende Putztechnik mit<br />

einer Handzahnbürste lernen.<br />

die grundlegende Putztechnik mit<br />

einer Handzahnbürste aus dem<br />

Effeff beherrschen, um darauf<br />

zurückgreifen zu können, wenn<br />

die elektrische Zahnbürste nicht<br />

dabei ist. «Ich vergleiche das<br />

immer mit Tennis und Tischtennis»,<br />

sagt Priska Fischer, «das eine<br />

spielt man aus dem Handgelenk,<br />

das andere aus dem Arm heraus<br />

– so verhält es sich auch mit der<br />

Handzahnbürste und der elektrischen.»<br />

Sind die Kinder sicher im<br />

Umgang mit der Handzahnbürste,<br />

kann eine elektrische eine sinnvolle<br />

Anschaffung sein, denn sie entfernt<br />

mehr Beläge als eine Handzahnbürste<br />

– allerdings nur bei<br />

richtiger Handhabung. «Man<br />

kann auch mit einer elektrischen<br />

Zahnbürste schlecht putzen», sagt<br />

Priska Fischer. Die ideale Kombination,<br />

so die Zahnärztin, sei,<br />

morgens von Hand und abends<br />

elektrisch zu putzen.<br />

Zahnfreundliches Essen und<br />

Trinken<br />

Neben dem Putzen trägt auch die<br />

Ernährung zu einem gesunden<br />

Gebiss bei. Es gilt die Faustregel:<br />

generell so wenig industriell hergestellte<br />

Lebensmittel und Fertigprodukte<br />

wie möglich. Die enthalten<br />

meist viele versteckte Zucker,<br />

die die schädlichen Säureangriffe<br />

der Bakterien auf die Zähne auslösen.<br />

Hierunter fallen auch viele<br />

Früchtetees für Kinder sowie Eistees<br />

und Softdrinks für Jugendliche.<br />

Karotte und Apfel sorgen<br />

durch ihre Konsistenz ebenso wie<br />

Vollkornbrot für eine leichte,<br />

natürliche Reinigung der Zähne,<br />

während eine Banane lange an den<br />

Zähnen kleben bleibt. Bei Süssigkeiten<br />

kommt es auf die richtige<br />

«Wir befinden uns<br />

auf gutem Weg»<br />

Der Präventivzahnmediziner<br />

Giorgio Menghini über die<br />

Mundgesundheit in der Schweiz.<br />

Interview: Claudia Füssler<br />

Herr Menghini, wie steht es um die<br />

<strong>Gesundheit</strong> von Kinderzähnen in<br />

der Schweiz?<br />

Insgesamt sehr gut. Das liegt auch daran,<br />

dass wir in der Schweiz ein System<br />

haben, bei dem bereits im Vorschulalter,<br />

vor allem durch Mütterberaterinnen,<br />

und ab dem Kindergartenalter<br />

durch Schulzahnpflege-Instruktorinnen<br />

regelmässig auf die Zahnpflege<br />

der Kinder geachtet wird. Diese umfassende<br />

Aufklärung von Eltern und Kindern<br />

und die Zahnbürstübungen in der<br />

Schule haben einen wichtigen Beitrag<br />

an die Karies reduktion von 90 Prozent<br />

geleistet, die in den letzten 40 Jahren bei<br />

den Volksschülern beobachtet wurde.<br />

Gibt es gar nichts mehr, was Ihnen<br />

Sorgen macht?<br />

Es gibt immer noch Risikogruppen, bei<br />

welchen auch die einfachen Botschaften<br />

der Kariesvorbeugung schwer<br />

ankommen. Wir achten also darauf,<br />

dass die bewährten Vorbeugemassnahmen<br />

möglichst alle Bevölkerungsschichten<br />

erreichen. Doch wir befinden<br />

uns auf einem guten Weg. Dank der<br />

verbesserten Mundhygiene sind auch<br />

schwere Fälle von Gingivitis – also der<br />

Zahnfleischentzündung – aus der<br />

Schule praktisch verschwunden.<br />

Was sind die wichtigsten Faktoren<br />

für die Mundgesundheit?<br />

Als erster das Zähnebürsten, ab dem<br />

Durchbruch des ersten Milchzahns<br />

einmal täglich, spätestens mit zwei<br />

Jahren zweimal täglich. Wir empfehlen<br />

dazu eine fluoridhaltige Kinderzahnpaste,<br />

mit der die Frontzähne zuerst<br />

aussen, dann innen gebürstet werden.<br />

Wichtig sind die Bewegungen: Sie sollten<br />

vertikal sein, also auf und ab. Horizontale,<br />

schrubbende Bewegungen<br />

schaden Zähnen und Zahnfleisch auf<br />

Dauer. Sobald die ersten Milchmolaren<br />

da sind, müssen auch deren Kauflächen<br />

gründlich gebürstet werden.<br />

Ausführliche Zahnpflege-Informationen<br />

auf: www.generation-kariesfrei.ch.<br />

Giorgio Menghini<br />

ist Zahnarzt an der Klinik für<br />

Präventivzahnmedizin, Parodontologie<br />

und Kariologie der Universität Zürich.<br />

32 März <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi <strong>Gesundheit</strong>s-<strong>Spezial</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!