03/2017 Gesundheit-Spezial
Fritz + Fränzi
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Körper<br />
>>> dern eher lässlich ist, ist die<br />
Zahnseide ein wichtiges Hilfsmittel.<br />
Sie sollte konsequent ab dem<br />
Moment angewandt werden, ab<br />
dem man zwischen zwei Zähnen<br />
keinen Zwischenraum mehr sieht.<br />
«Das sollten die Eltern übernehmen,<br />
motorisch ist Zahnseide für<br />
Kinder noch schwierig zu handhaben»,<br />
sagt Priska Fischer.<br />
Die fehlende Feinmotorik sollte<br />
jedoch kein Grund dafür sein,<br />
dass Eltern sich dazu verführen<br />
lassen, eine elektrische Zahnbürste<br />
für die Kinder zu kaufen –<br />
zumindest nicht am Anfang.<br />
Denn jedes Kind sollte zunächst<br />
Jedes Kind sollte zuerst die<br />
grundlegende Putztechnik mit<br />
einer Handzahnbürste lernen.<br />
die grundlegende Putztechnik mit<br />
einer Handzahnbürste aus dem<br />
Effeff beherrschen, um darauf<br />
zurückgreifen zu können, wenn<br />
die elektrische Zahnbürste nicht<br />
dabei ist. «Ich vergleiche das<br />
immer mit Tennis und Tischtennis»,<br />
sagt Priska Fischer, «das eine<br />
spielt man aus dem Handgelenk,<br />
das andere aus dem Arm heraus<br />
– so verhält es sich auch mit der<br />
Handzahnbürste und der elektrischen.»<br />
Sind die Kinder sicher im<br />
Umgang mit der Handzahnbürste,<br />
kann eine elektrische eine sinnvolle<br />
Anschaffung sein, denn sie entfernt<br />
mehr Beläge als eine Handzahnbürste<br />
– allerdings nur bei<br />
richtiger Handhabung. «Man<br />
kann auch mit einer elektrischen<br />
Zahnbürste schlecht putzen», sagt<br />
Priska Fischer. Die ideale Kombination,<br />
so die Zahnärztin, sei,<br />
morgens von Hand und abends<br />
elektrisch zu putzen.<br />
Zahnfreundliches Essen und<br />
Trinken<br />
Neben dem Putzen trägt auch die<br />
Ernährung zu einem gesunden<br />
Gebiss bei. Es gilt die Faustregel:<br />
generell so wenig industriell hergestellte<br />
Lebensmittel und Fertigprodukte<br />
wie möglich. Die enthalten<br />
meist viele versteckte Zucker,<br />
die die schädlichen Säureangriffe<br />
der Bakterien auf die Zähne auslösen.<br />
Hierunter fallen auch viele<br />
Früchtetees für Kinder sowie Eistees<br />
und Softdrinks für Jugendliche.<br />
Karotte und Apfel sorgen<br />
durch ihre Konsistenz ebenso wie<br />
Vollkornbrot für eine leichte,<br />
natürliche Reinigung der Zähne,<br />
während eine Banane lange an den<br />
Zähnen kleben bleibt. Bei Süssigkeiten<br />
kommt es auf die richtige<br />
«Wir befinden uns<br />
auf gutem Weg»<br />
Der Präventivzahnmediziner<br />
Giorgio Menghini über die<br />
Mundgesundheit in der Schweiz.<br />
Interview: Claudia Füssler<br />
Herr Menghini, wie steht es um die<br />
<strong>Gesundheit</strong> von Kinderzähnen in<br />
der Schweiz?<br />
Insgesamt sehr gut. Das liegt auch daran,<br />
dass wir in der Schweiz ein System<br />
haben, bei dem bereits im Vorschulalter,<br />
vor allem durch Mütterberaterinnen,<br />
und ab dem Kindergartenalter<br />
durch Schulzahnpflege-Instruktorinnen<br />
regelmässig auf die Zahnpflege<br />
der Kinder geachtet wird. Diese umfassende<br />
Aufklärung von Eltern und Kindern<br />
und die Zahnbürstübungen in der<br />
Schule haben einen wichtigen Beitrag<br />
an die Karies reduktion von 90 Prozent<br />
geleistet, die in den letzten 40 Jahren bei<br />
den Volksschülern beobachtet wurde.<br />
Gibt es gar nichts mehr, was Ihnen<br />
Sorgen macht?<br />
Es gibt immer noch Risikogruppen, bei<br />
welchen auch die einfachen Botschaften<br />
der Kariesvorbeugung schwer<br />
ankommen. Wir achten also darauf,<br />
dass die bewährten Vorbeugemassnahmen<br />
möglichst alle Bevölkerungsschichten<br />
erreichen. Doch wir befinden<br />
uns auf einem guten Weg. Dank der<br />
verbesserten Mundhygiene sind auch<br />
schwere Fälle von Gingivitis – also der<br />
Zahnfleischentzündung – aus der<br />
Schule praktisch verschwunden.<br />
Was sind die wichtigsten Faktoren<br />
für die Mundgesundheit?<br />
Als erster das Zähnebürsten, ab dem<br />
Durchbruch des ersten Milchzahns<br />
einmal täglich, spätestens mit zwei<br />
Jahren zweimal täglich. Wir empfehlen<br />
dazu eine fluoridhaltige Kinderzahnpaste,<br />
mit der die Frontzähne zuerst<br />
aussen, dann innen gebürstet werden.<br />
Wichtig sind die Bewegungen: Sie sollten<br />
vertikal sein, also auf und ab. Horizontale,<br />
schrubbende Bewegungen<br />
schaden Zähnen und Zahnfleisch auf<br />
Dauer. Sobald die ersten Milchmolaren<br />
da sind, müssen auch deren Kauflächen<br />
gründlich gebürstet werden.<br />
Ausführliche Zahnpflege-Informationen<br />
auf: www.generation-kariesfrei.ch.<br />
Giorgio Menghini<br />
ist Zahnarzt an der Klinik für<br />
Präventivzahnmedizin, Parodontologie<br />
und Kariologie der Universität Zürich.<br />
32 März <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi <strong>Gesundheit</strong>s-<strong>Spezial</strong>