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03/2017 Gesundheit-Spezial

Fritz + Fränzi

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Rubrik<br />

Slow-Wave-Ströme<br />

Slow-Wave-Ströme (SWS)<br />

bezeichnen eine Schlafphase,<br />

in der die Aktivitätsphase der<br />

Neuro nen extrem gering ist (mit<br />

einer Frequenz zwischen 0,5 und<br />

3 Hz). Diese SWS-Schlafphase gilt<br />

als der Schlaf mit der höchsten<br />

Weckschwel le und widerspiegelt<br />

die Qualität des Schlafes.<br />

Bild: Alain Laboile<br />

Schlafen – Lernen – Schlafen<br />

In einer aktuellen Studie mussten<br />

40 Probanden die Übersetzungen<br />

von 16 Swahili-Wörtern auswendig<br />

lernen. Dabei schritt die Gruppe,<br />

die um 9 Uhr abends sowie 12<br />

Stunden später lernte, deutlich<br />

besser ab als die Gruppe, die zuerst<br />

morgens und dann abends lernte.<br />

Das bedeutet, dass Schlaf das<br />

Erlernen und langfristige Behalten<br />

von Inhalten begünstigen kann.<br />

Effizi­ent lernen heisst demnach:<br />

lernen, eine Nacht schlafen<br />

und am Morgen erneut lernen.<br />

den, umgebaut. «Es überleben nur<br />

die relevanten Verknüpfungen,<br />

welche für die Funktionalität des<br />

Hirns in der Adoleszenz wichtig<br />

sind», weiss Reto Huber. Teenager<br />

verfügen mit der Zeit dann über<br />

ein weniger dichtes, dafür umso<br />

effizienteres Netzwerk an Nervenzellen.<br />

Und ebenso, wie die Um ­<br />

bauwelle des Gehirns von hinten<br />

nach vorne geschehe, veränderten<br />

sich auch diese SWS-Muster. Das<br />

heisst: Teenager schlafen zwar<br />

weniger, weil die Fähigkeit, länger<br />

wach zu bleiben, zunimmt. Dafür<br />

schlafen sie relativ tief.<br />

Langsame Wellen sind also<br />

wichtig für die Gedächtnisleistung.<br />

Lerninhalte, die am Abend<br />

eingeprägt werden, werden am<br />

Morgen besser memoriert. Die<br />

grosse Frage aber lautet: Was passiert,<br />

wenn Jugendliche zu wenig<br />

schlafen? «Da gibt es natürlich<br />

Leistungseinbussen», erklärt Reto<br />

Huber.<br />

Genug Schlaf ist wichtig<br />

Allerdings ist die Grenze sehr individuell<br />

und abhängig von der einzelnen<br />

Leistung, denn nicht alle<br />

kognitiven Fähigkeiten geraten in<br />

Schieflage. Ob acht Stunden pro<br />

Tag wirklich notwendig sind,<br />

belegt die Wissenschaft nicht.»<br />

Man sehe aber, dass Teenager am<br />

Wochenende sehr viel mehr schlafen<br />

würden als unter der Woche.<br />

«Das zeigt, dass ein gewisses Be ­<br />

dürfnis unter der Woche zu kurz<br />

kommt.» Wie viel Schlaf das eigene<br />

Kind braucht, ist für Eltern<br />

manchmal schwierig zu eruieren.<br />

Laut Reto Huber kann man sich<br />

dabei an Ferienzeiten orientieren,<br />

wenn die Jugendlichen nach einem<br />

eigenen Rhythmus leben können.<br />

«Wenn jemand immer um 23 Uhr<br />

ins Bett geht und nicht vor 11 Uhr<br />

aufsteht, ist klar, dass diese Person<br />

mehr als sieben Stunden Schlaf<br />

braucht.» Allerdings machen Jugendliche<br />

ihren Schlafmangel<br />

einerseits durch tieferen Schlaf<br />

wieder wett, sie füllen ein Schlafdefizit<br />

durch einige Nächte mit<br />

tiefem Schlaf wieder auf. Andererseits<br />

müssen sie eben gerade am<br />

Wochenende oder in den Ferien<br />

vermehrt Schlaf nachholen.<br />

Und Luis? Er hat in jener Nacht<br />

vor dem Test gut geschlafen. Im<br />

Geografietest bringt er eine 5,5<br />

nach Hause, die Französischwörtchen<br />

weiss er auch am anderen Tag<br />

noch. Einer guten Nacht folgte ein<br />

lerntechnisch erfolgreicher Tag.<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi <strong>Gesundheit</strong>s-<strong>Spezial</strong><br />

März <strong>2017</strong>27

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