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03/2017 Gesundheit-Spezial

Fritz + Fränzi

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Kinder sammeln beim<br />

In-sich-selbst-Hineinhorchen<br />

neue Erfahrungen.<br />

>>> nuität. Viel wichtiger als<br />

eine lange Übungsdauer ist es, re ­<br />

gelmässig zu üben, und wenn es<br />

nur wenige Minuten sind. «Deshalb<br />

ist es grossartig, wenn Kinder<br />

nicht nur in der Schule meditieren,<br />

sondern auch die Eltern sich damit<br />

ein bisschen auskennen und gemeinsam<br />

mit ihren Kindern auf<br />

mehr Achtsamkeit im Alltag achten»,<br />

sagt Vera Kaltwasser. Sie rät<br />

davon ab, das Meditieren zu einem<br />

festen Programmpunkt im oft<br />

sowieso schon zu vollen Tagesplan<br />

eines Kindes zu machen.<br />

Stattdessen sollten Eltern aufmerksam<br />

registrieren, wann sich<br />

ein guter Zeitpunkt ergibt, um in<br />

konkreten Situationen mit den<br />

Kindern ins Gespräch zu kommen.<br />

Wenn zum Beispiel ein Kind<br />

frustriert nach Hause kommt und<br />

Meditation hinterlässt Spuren im Gehirn<br />

Dass Meditation Spuren im Gehirn hinterlässt, ist mittlerweile<br />

gut belegt. Der Psychologe Richard Davidson von der University<br />

of Wisconsin-Madison konnte schon 2007 demonstrieren, dass<br />

ein dreimonatiges Meditationstraining die Aufmerksamkeit<br />

schärft. Die Teilnehmer erkannten Zahlen, die auf einem<br />

Bildschirm zwischen zahlreichen Buchstaben versteckt<br />

sind, schneller als vor dem Training. Und Sara Lazar vom<br />

Massachusetts General Hospital in Boston berichtete, dass<br />

sich das Training sogar in der Morphologie des Gehirns<br />

niederschlägt. Der Hirnscanner zeigte, dass es den Mandelkern<br />

schrumpfen lässt, eine Struktur im Gehirn, die unter anderem<br />

an der Steuerung von Angst beteiligt ist. Zugleich hatte die<br />

graue Substanz in Bereichen des Gehirns zugenommen, die<br />

zum Beispiel mit Mitgefühl assoziiert sind. «Das Gehirn ist in<br />

der Lage, sich zu verändern, und so, wie wir eine neue Sportart<br />

lernen, können wir auch Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit oder<br />

Mitgefühl trainieren», sagt Richard Davidson.<br />

sagt, der Lehrer könne es nicht<br />

leiden. Dann bietet es sich an, dem<br />

Ärger oder der Enttäuschung zwar<br />

Raum zu geben, aber auch Einflussmöglichkeiten<br />

zu zeigen, wie<br />

der Stress, den so eine Zurückweisung<br />

auslöst, entschärft werden<br />

kann. Das heisst nicht, dass man<br />

das Problem kleinredet, aber man<br />

kann so schon früh Bewältigungsstrategien<br />

erlernen.<br />

In Zeiten der ständigen Reizüberflutung<br />

durch Medien und<br />

digitale Geräte ist Achtsamkeit ein<br />

Weg, der Kindern und Jugendlichen<br />

helfen kann, ihre Selbstwahrnehmung<br />

zu verfeinern. «Mir hat<br />

mal ein kleiner Junge nach den<br />

ersten Übungen gesagt: ‹Ich bin<br />

jetzt ein Freund mit mir.› Das trifft<br />

es ziemlich gut, finde ich», sagt<br />

Vera Kaltwasser. «Über den Atem<br />

machen sich die Kinder mit sich<br />

selbst vertraut, sie lernen, freundlich<br />

und liebevoll mit sich selbst<br />

umzugehen. Sie lernen auch, frühzeitig<br />

zu merken, wann sie sich mit<br />

Gedanken mal wieder die Hölle<br />

heiss machen. Und sie lernen,<br />

auch mit den anderen freundlich<br />

und wertschätzend umzugehen.»<br />

Während Kinder im Aussen oft an<br />

Grenzen stossen, anecken, reguliert<br />

werden, können sie beim Insich-selbst-Hineinhorchen<br />

ganz<br />

neue Erfahrungen machen. Sie<br />

merken, dass sie sich die Welt oft<br />

selber machen, dass es etwas<br />

ändert, wenn man die Dinge so<br />

oder anders sieht.<br />

Achtsamer Medienkonsum<br />

Achtsam sein kann auch im Umgang<br />

mit Medien helfen. Kaltwasser<br />

rät Eltern, nicht einfach ein<br />

Verbot – «Du darfst nicht mehr an<br />

das Tablet» – auszusprechen, sondern<br />

sich achtsam mit dem Nichtstun<br />

auseinanderzusetzen und dem<br />

Nachwuchs vorzuschlagen: Spüre<br />

mal nach, was das mit dir macht,<br />

wenn du jetzt nicht auf dem<br />

16 März <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi <strong>Gesundheit</strong>s-<strong>Spezial</strong>

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