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03/2017

Fritz+Fränzi

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Psychologie & Gesellschaft<br />

Wenn der Schulweg<br />

zum Problem wird<br />

Wenn der Schulweg nicht bloss eitel Freude bedeutet, kann das<br />

verschiedene Gründe haben. Etwa weil ängstliche Eltern sich mit<br />

Lehrpersonen im Clinch befinden, die erwarten, dass die Kinder<br />

alleine zur Schule kommen. Text: Susan Edthofer<br />

Auf dem Weg zur Schule lernen Kinder eine<br />

Menge und eignen sich in diesem Erlebnis-<br />

und Erfahrungsraum eine gewisse<br />

Eigenständigkeit an. Deshalb sollten<br />

Schulkinder den Weg bald alleine bewältigen,<br />

sind Fachleute überzeugt.<br />

Beim Unterwegssein lernen Kinder, sich selbständig<br />

zu behaupten und Gefahren auf der Strasse selber einzuschätzen.<br />

Auch das Agieren in einer Gruppe und das<br />

Zusammentreffen unterschiedlicher Altersgruppen werden<br />

auf dem Schulweg geübt. Doch zunehmend häufiger<br />

werden Eltern von Ängsten geplagt und be fürchten, dass<br />

ihrem Kind etwas passieren könnte. Und manchmal<br />

spielt auch Bequemlichkeit mit: Es geht schneller, wenn<br />

man das Kind ins Auto packt und direkt vor der Schule<br />

abliefert.<br />

Dass das Kind den Launen anderer Kinder einfach<br />

ausgeliefert ist, beschäftigt Mütter und Väter ebenfalls.<br />

Doch besteht die Lösung wirklich darin, das Kind stattdessen<br />

in die Schule zu begleiten? Vielleicht wird es<br />

gerade deswegen ausgelacht und nicht ernstgenommen.<br />

Viel wichtiger ist, genau hinzuhören, um zu eruieren,<br />

was abläuft. Häufen sich die Vorfälle, sollte die Lehrerin,<br />

der Lehrer informiert werden, damit das Problem in der<br />

Schule angesprochen und Lösungsansätze gesucht werden<br />

können.<br />

Die Sicherheit steht an oberster Stelle<br />

In Städten ist die Gefährlichkeit ein zentrales Thema.<br />

Eltern, die ihr Kind gut auf den Schulweg vorbereiten,<br />

leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit. Je besser<br />

das Kind den Weg kennt und weiss, wo Gefahren lauern<br />

könnten, desto eher ist es gegen Unvorhergesehenes<br />

gewappnet. Diese Gewissheit hilft Eltern, loszulassen<br />

und Kinder alleine loszuschicken.<br />

In ländlichen Gegenden ist die Länge des Weges zentral.<br />

Aufgrund von schwindenden Schülerzahlen werden<br />

Klassen zusammengelegt, was sich natürlich auch<br />

auf die Schulwege auswirkt. Laut Richtlinien des Dachverbandes<br />

Lehrerinnen und Lehrer Schweiz gelten<br />

Schulwege von mehr als 30 Minuten pro<br />

Weg und eine Mittagszeit von weniger als<br />

45 Minuten als unzumutbar. Denn lange und un -<br />

attraktive Wege würden auf Kosten einer sinnvollen<br />

Freizeit gehen und Kinder beim Erledigen von Hausaufgaben<br />

benachteiligen.<br />

Schulen in der Pflicht<br />

Schulen sind verpflichtet, regelmässig Verkehrsunterricht<br />

anzubieten und Kinder auf den Verkehr vorzubereiten.<br />

Bei Schulhäusern muss an gefährlichen Stellen<br />

die Sicherheit der Kinder mit einem Lotsendienst oder<br />

durch die Polizei gewährleistet werden. Zudem fordert<br />

der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, dass<br />

beim Zusammenlegen von Schulen und Klassen Überlegungen<br />

zum Transport und zur Dauer des Schulwegs<br />

gemacht werden. Bei solchen Entscheidungen sollte stets<br />

das Interesse des Kindes im Mittelpunkt stehen.<br />

«Bereiten Sie Ihr<br />

Kind auf mögliche<br />

Gefahren auf dem<br />

Schulweg vor!»<br />

Susan Edthofer ist Redaktorin<br />

im Bereich Kommunikation<br />

von Pro Juventute.<br />

Was Eltern tun können – vier Tipps<br />

• Fahren Sie Ihr Kind nicht aus Bequemlichkeit oder weil es regnet<br />

oder kalt ist, zur Schule. Der Schulweg ist ein wichtiges Lernfeld und<br />

bietet Raum für Erlebnisse und Entdeckungen.<br />

• Bereiten Sie Ihr Kind auf den Schulweg und mögliche<br />

Gefahrenherde vor.<br />

• Stärken Sie das Selbstvertrauen Ihres Kindes, indem Sie ihm<br />

zutrauen, den Schulweg alleine bewältigen zu können.<br />

• Suchen Sie das Gespräch mit anderen Kindern, Eltern und<br />

Lehrperso nen, wenn Ihr Kind unter ständigen Streitigkeiten<br />

auf dem Schulweg leidet.<br />

Pro Juventute Elternberatung<br />

Bei Pro Juventute Elternberatung können Eltern und Bezugspersonen von<br />

Kindern und Jugendlichen jederzeit telefonisch (058 261 61 61) oder online<br />

(www.projuventute-elternberatung.ch) Fragen zum Familienalltag, zur<br />

Erziehung, zum Schulweg stellen. Ausser den normalen Telefongebühren<br />

fallen keine Kosten an. In den Elternbriefen und Extrabriefen finden Eltern<br />

Informationen für den Erziehungsalltag. Mehr Infos www.projuventute.ch<br />

42 März <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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