27.02.2017 Aufrufe

03/2017

Fritz+Fränzi

Fritz+Fränzi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dossier<br />

Immer über die gleichen Dinge<br />

zu streiten, ermüdet. Regeln<br />

geben eine gute Orientierung.<br />

Vor allem für Teenager.<br />

Jeron: Das ist extrem nervig! Aber wir haben<br />

ja zum Glück keine schlimmen Probleme.<br />

Antoinette: Stimmt. Und sie werden sich<br />

spätestens lösen, wenn ihr auszieht!<br />

Evelin Männel Fretz, Pro Juventute<br />

Elternberatung, über die Familie Masi:<br />

«Die drei gehen Streit gern mal aus dem<br />

Weg. Beziehungen funktionieren aber auch<br />

über Konflikte, und Kinder müssen streiten<br />

lernen. Ob die Strategie, Konflikte im Auto<br />

anzusprechen, die richtige ist, bezweifle ich.<br />

Ich empfehle der Familie, in einem Familienrat<br />

zu klären, wer welche Vorstellungen hat. Sie<br />

sollten Regeln aufstellen und die Konsequenzen<br />

festlegen, wenn diese gebrochen<br />

werden. Antoinette Masi würde ihren Kindern<br />

und sich selbst einen Gefallen tun, wenn es<br />

ein paar Regeln mehr gäbe. Regeln sind<br />

wichtige ‹Geländer› und geben Teenagern<br />

eine gute Orientierung. Als Alleinerziehende<br />

ist es wichtig, sich Inseln zur Kraftschöpfung<br />

zu schaffen. Das ginge besser, wenn nicht<br />

immer über die gleichen Dinge wie das Zimmeraufräumen<br />

diskutiert werden müsste.»<br />

Antoinette Masi<br />

mit ihren<br />

Kindern Jeron,<br />

16, und<br />

Elisha, 14.<br />

>>> zu immer einfältigeren<br />

Handlungsmustern auf beiden Seiten.<br />

Wir fallen in alte Muster zurück,<br />

die eigentlich nicht mehr zu unserem<br />

jetzigen Entwicklungsstand<br />

passen.» Die Mutter reagiert auf die<br />

Weigerung der Tochter, aufzuräumen,<br />

indem sie laut wird, weil sie<br />

das aus ihrem eigenen Elternhaus so<br />

kennt. Die Tochter bricht daraufhin<br />

in Tränen aus, wie sie das als Kleinkind<br />

tat.<br />

Neun Stufen zur Eskalation<br />

So nimmt die Auseinandersetzung<br />

ihren Lauf. Friedrich Glasl stellt diesen<br />

in einem weitläufig anerkannten<br />

Modell zur Konflikteskalation dar.<br />

Mit ihm lassen sich die unterschiedlichsten<br />

Konflikte analysieren, von<br />

Eltern-Kind-Konflikten über Scheidungen<br />

bis hin zu Auseinandersetzungen<br />

zwischen Staaten.<br />

In seinem neunstufigen Modell<br />

stellt der Konfliktforscher die Eskalation<br />

nicht als Anstieg zu immer<br />

höheren Stufen dar, sondern als<br />

einen Abstieg zu immer tieferen,<br />

primitiveren Formen der Auseinandersetzung.<br />

Er teilt diesen in drei<br />

Ebenen ein: Auf der ersten können<br />

beide Konfliktparteien noch gewinnen<br />

(«Win-Win»), auf der zweiten<br />

verliert eine Partei, während die<br />

andere gewinnt («Win-Lose»), auf<br />

der dritten verlieren beide Parteien<br />

(«Lose-Lose»).<br />

Auf der «Win-Win»-Ebene entsteht<br />

der Konflikt («Verhärtung»),<br />

die Parteien diskutieren und argumentieren<br />

(«Debatte») und erhöhen<br />

dann schliesslich den Druck, um<br />

sich durchzusetzen («Taten >>><br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />

März <strong>2017</strong>15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!