Ackermannbote - Ackermannbogen e.V.

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11.12.2012 Aufrufe

WAS UNS BEWEGT Stark und sicher - Schutz für Mädchen und Jungen am Ackermannbogen Als BewohnerInnen ganz „normaler“ Stadtviertel blicken wir ein wenig neidisch und gleichzeitig interessiert auf den Ackermannbogen. Hier soll es so sein wie auf dem Dorf und trotzdem mitten in der Stadt. Hier wird, wie wir im Ackermannboten lesen, miteinander gelacht, sich gestritten, sich vertragen und gefeiert. Da wird von vielen Menschen ein Projekt getragen, eine Vision gelebt. Kinderfreundlichkeit und gute Nachbarschaft werden geschätzt. Auf Einladung der Nachbarschafts- Börse durfte letzten Sommer das Institut für FrauenSelbstManagement von Ulrike Herle M.A. mit einer Trainerin und einer Gruppe von Mädchen hier mal „hereinschnuppern“. Die Mädchen trafen sich im Haus Olymp und lernten mit ihrer Trainerin lautstark “Nein“ zu sagen, sich Hilfe zu holen, in bedrohlichen Situationen wegzulaufen und sich von keinem fremden Erwachsenen ansprechen zu lassen. Diesen Januar konnten sich die Jungen mit einem Trainer erproben. Auch in einem scheinbar beschützten Rahmen wie dem Ackermannbogen ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist ein wichtiges Thema. Mädchen und Jungen - egal, welches Alter sie haben - benötigen zum Schutz vor sexuellen Übergriffen Selbstbewusstsein und die Förderung 8 Ackermannbote ° Jubiläumsausgabe 10, April 2008 ihrer Eigen- und Selbständigkeit, die hier im Viertel auch gut gefördert und begleitet werden kann. Kein Kind kann sich allein vor Übergriffen schützen. Eltern und Erwachsene allgemein können zum Schutz von Kindern beitragen. Gute Nachbarschaft beinhaltet auch, auf die Kinder der anderen zu schauen. Es gibt einige Grundregeln, wie Kinder gestärkt und in ihrer Eigenständigkeit gefördert werden können, so dass sie eher in der Lage sind, Übergriffe zu erkennen, sich dagegen zu wehren und sich Hilfe bei Erwachsenen zu holen . Diese Regeln können Sie immer wieder mal mit ihren Kindern einüben, so dass Ihr Kind etwas „in der Tasche“ hat, wenn es allein oder mit anderen unterwegs ist. l Wenn Erwachsene Hilfe oder Auskunft von dir wollen, sollen sie diese bei anderen Erwachsenen einholen. l Sprich mit Niemandem, den du nicht kennst. Geh einfach weiter! l Geh mit Niemandem mit, auch wenn du die Person kennst. Das sollen die Eltern untereinander klären. l Geh weg, wenn dich jemand aus einem Auto anspricht! l Renne weg, wenn dir jemand nachgeht, und hole dir Hilfe! l Reiß dich los, wenn dich jemand festhält! l Schreie laut um Hilfe, wenn du Angst bekommst oder dir etwas Angst macht! l Was dir Angst macht, erzählst du einer erwachsenen Person. Die Fünf-Finger-Faustregel kann die Grundlage Ihrer Hilfestellung und Unterstützung sein. /Doris Krusche / Ulrike Herle M.A.

Das ist ein Hammer... oder meine Erlebnisse in unserem neuen Stadtteil Eine wahre Geschichte, erlebt von Theo Richter Eigentlich ein schöner Sonntagabend, das Abendbrot schon vorbei, hätte da nicht das Telefon geklingelt, dass mit einem Male alles anders werden sollte. Am anderen Ende der Strippe eine Frau in “Verzweifl ung“ wegen eines häuslichen Betriebsunfalls – harmloser Natur. Es wurde nur ein Hammer benötigt, um eine Sache wieder an seinen alten Platz zu bringen. Ich - die LETS-Feuerwehr (eine Tauschbörse), die beinahe nie „nein“ sagen kann, hatte eigentlich noch was Anderes vor an diesem Abend. Da das aber eine Kleinigkeit zu sein schien und um die Ecke war, schwang ich mich aufs Radl und trat wie ein Gestörter in die Pedale, den Hammer in der rechten Hand haltend. Als ich in der Therese-Studer-Straße mit Schwung um die Ecke preschte, stand da mitten auf der Fahrbahn (in der zweiten Spur nennt man das) ein geparkter PKW ohne Licht. Dummerweise kam mir da noch ein Radler entgegen und es wurde sehr eng, zum Bremsen zu spät. Und da habe ich den geparkten PKW am Spiegel erwischt. Umgeklappt oder beschädigt – das war die Frage ? Darüber nachzudenken hatte ich in dieser Sekunde keine Zeit (das war der Fehler) und ich fuhr erstmal weiter. Es bedurfte aber nur einer Minute und das Gewissen plagte mich, und ich beschloss meine “Rundfahrt um den Block“ an der Stelle des Missgeschicks wieder zu beenden, um nachzuschauen was geschehen war. Aber dazu kam es nicht mehr. Fünfzig Meter quer davor, an einem Eingang im Eisenzaun in der Deidesheimer Strasse, wo es ein paar Stufen hoch geht durch die Grünanlage, genau da stoppte mich ein Autofahrer und hinderte mich daran weiterzufahren. „Was es solle“, fragte ich verwundert, da ich den Verfolger um den Block gar nicht bemerkt hat- te. Eine Mischung aus triumphierendem Grinsen und vorwurfsvoller Erregung kam mir entgegen, ich wüsste schon, warum ich “festgehalten“ würde, auf den Hammer in meiner Tasche deutend. Ich wußte wohl von meiner “Fahrerfl ucht“, gab aber nichts zu. Er wies sich als Privatdetektiv aus und bezichtigte mich dann unverholen als “bösartiger Autodemolierer“ unterwegs zu sein. Ich solle es doch lieber gleich zugeben. Und wieviele Autos ich demoliert hätte? Ich solle mich ausweisen. Erstens hatte ich gar keine Papiere dabei, und zweitens hätte ich es sowieso nicht getan, mich diesem übereifrigen Wichtigtuer gegenüber zu legitimieren. Ja, dann bliebe ihm nichts anderes übrig, als die Polizei zu rufen, was er dann auch tat und schilderte, einen quasi “schweren Jungen“ dingfest gemacht zu haben.(Das erste Mal in meinem Leben ein schwerer Junge – das macht nachdenklich). Ich machte keine Anstalten abzuhauen und vermied weitere Diskussionen, bis dann nach ca. einer viertel Stunde die Polizei mit zwei Bussen und ca.10- 15 Mann daherkam. Ich wurde “umzingelt“ mit der Aufforderung : „Hände hoch“. Genau wie im Kino... Der Privatdetektiv ging zur Seite mit dem Anführer des Kommandos und schilderte aus seiner Sicht den Tatbestand. Die Polizei forderte mich in strengem Ton auf, ganz vorsichtig den Hammer aus der Tasche zu ziehen und auf den Boden zu werfen, was ich auch tat. Ob ich noch weitere Tatwerkzeuge bei mir hätte? Was ich verneinte. Man fasste mich aber nicht an, und ich bekam auch keine Handschellen. Offensichtlich merkte man sehr schnell, daß ich doch nicht so gefährlich sei. Die Atmosphäre entspannte sich etwas, man lies mich etwas abseits stehen, durch Bewachung einer ganz hübschen WAS UNS BEWEGT jungen Polizistin. Die Gruppe beriet sich, und ein Großteil schwärmte aus, was ich erst gar nicht bemerkte, nur daß noch so wenige um mich waren. Dann aber fi el der Groschen: Die suchen nach demolierten Autos in all den Straßen. Aber da können sie lange suchen, schmunzelte ich innerlich. Die junge Polizistin unterbrach dann irgendwann das Schweigen und fragte mich, ob ich etwas sagen wolle, was ich verneinte, ich hatte nichts zu gestehen. Ich nahm mir unter den Gegebenheiten vor, keine Angaben zur Sache zu machen, nur zur Person. Ich wurde dann auch über meine Rechte belehrt. Dennoch wollte ein Polizist doch zu gerne wissen, warum ich denn nun mit einem Hammer unterwegs sei? Es käme ihm schon seltsam vor, was ich nicht bestreiten will. Dennoch blieb ich weitgehend stumm. Nur dass ich den PKW wohl gestreift hätte, gab ich zu. Dann kam man auf die Idee, mich zu fragen, ob ich was getrunken hätte. Natürlich nicht eher, weil ich wohl mehr als stocknüchtern gewirkt haben mußte. Ich war noch nie bei so sonnenklarem Verstand, obwohl ich zwei Glas Wein intus hatte, was ich dann auch zugab. Ich musste besagten Befrager anhauchen: „Rotwein ?“ stellte er rückfragend fest, was ich bejahte:„Offensichtlich sind Sie ein Kenner“. Kleine Heiterkeit. Dann wurde aber sogleich die “Blasemaschine“ rausgeholt, mit den entsprechenden Instruktionen. Ich blies mein Bestes. Ich hatte es nur auf 0,38 Promille gebracht. Genug aber, um das genau feststellen zu lassen. Es wurde beschlossen, mich später in die Rechtsmedizin zu verbringen. Zwischenzeitlich wollte man natürlich meine Personalien, ich gab sie. Dann aber natürlich meinen Ausweis, den ich nicht bei mir hatte. Sie könnten doch per Funk Ackermannbote ° Jubiläumsausgabe 10, April 2008 9

WAS UNS BEWEGT<br />

Stark und sicher -<br />

Schutz für Mädchen und Jungen am <strong>Ackermannbogen</strong><br />

Als BewohnerInnen ganz „normaler“<br />

Stadtviertel blicken wir ein wenig<br />

neidisch und gleichzeitig interessiert<br />

auf den <strong>Ackermannbogen</strong>. Hier soll es<br />

so sein wie auf dem Dorf und trotzdem<br />

mitten in der Stadt. Hier wird,<br />

wie wir im <strong>Ackermannbote</strong>n lesen,<br />

miteinander gelacht, sich gestritten,<br />

sich vertragen und gefeiert.<br />

Da wird von vielen Menschen ein<br />

Projekt getragen, eine Vision gelebt.<br />

Kinderfreundlichkeit und gute Nachbarschaft<br />

werden geschätzt.<br />

Auf Einladung der Nachbarschafts-<br />

Börse durfte letzten Sommer das<br />

Institut für FrauenSelbstManagement<br />

von Ulrike Herle M.A. mit einer Trainerin<br />

und einer Gruppe von Mädchen<br />

hier mal „hereinschnuppern“.<br />

Die Mädchen trafen sich im Haus<br />

Olymp und lernten mit ihrer Trainerin<br />

lautstark “Nein“ zu sagen, sich Hilfe<br />

zu holen, in bedrohlichen Situationen<br />

wegzulaufen und sich von keinem<br />

fremden Erwachsenen ansprechen zu<br />

lassen. Diesen Januar konnten sich<br />

die Jungen mit einem Trainer erproben.<br />

Auch in einem scheinbar beschützten<br />

Rahmen wie dem <strong>Ackermannbogen</strong><br />

ist der Schutz von Kindern<br />

und Jugendlichen ist ein wichtiges<br />

Thema. Mädchen und Jungen - egal,<br />

welches Alter sie haben - benötigen<br />

zum Schutz vor sexuellen Übergriffen<br />

Selbstbewusstsein und die Förderung<br />

8 <strong>Ackermannbote</strong> ° Jubiläumsausgabe 10, April 2008<br />

ihrer Eigen- und Selbständigkeit, die<br />

hier im Viertel auch gut gefördert<br />

und begleitet werden kann.<br />

Kein Kind kann sich allein vor<br />

Übergriffen schützen. Eltern und<br />

Erwachsene allgemein können zum<br />

Schutz von Kindern beitragen. Gute<br />

Nachbarschaft beinhaltet auch, auf<br />

die Kinder der anderen zu schauen.<br />

Es gibt einige Grundregeln, wie<br />

Kinder gestärkt und in ihrer Eigenständigkeit<br />

gefördert werden können,<br />

so dass sie eher in der Lage sind,<br />

Übergriffe zu erkennen, sich dagegen<br />

zu wehren und sich Hilfe bei Erwachsenen<br />

zu holen .<br />

Diese Regeln können Sie immer wieder<br />

mal mit ihren Kindern einüben,<br />

so dass Ihr Kind etwas „in der Tasche“<br />

hat, wenn es allein oder mit anderen<br />

unterwegs ist.<br />

l Wenn Erwachsene Hilfe oder Auskunft<br />

von dir wollen, sollen sie diese<br />

bei anderen Erwachsenen einholen.<br />

l Sprich mit Niemandem, den du<br />

nicht kennst. Geh einfach weiter!<br />

l Geh mit Niemandem mit, auch<br />

wenn du die Person kennst. Das sollen<br />

die Eltern untereinander klären.<br />

l Geh weg, wenn dich jemand aus<br />

einem Auto anspricht!<br />

l Renne weg, wenn dir jemand<br />

nachgeht, und hole dir Hilfe!<br />

l Reiß dich los, wenn dich jemand<br />

festhält!<br />

l Schreie laut um Hilfe, wenn du<br />

Angst bekommst oder dir etwas<br />

Angst macht!<br />

l Was dir Angst macht, erzählst du<br />

einer erwachsenen Person.<br />

Die Fünf-Finger-Faustregel kann die<br />

Grundlage Ihrer Hilfestellung und<br />

Unterstützung sein.<br />

/Doris Krusche / Ulrike Herle M.A.

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