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Nr. 1-2/2017

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INFO<br />

das Hochhaus an jenem Standort nicht bewilligungsfähig<br />

sei. Auch wenn die Vorschriften<br />

zu den Gestaltungsplänen Abweichungen von<br />

der Regelbauweise ermöglichen, sind diese<br />

vor dem Hintergrund der Anliegen des Heimatschutzes<br />

und des Dorfbildschutzes, wie<br />

sie im ISOS zum Ausdruck kommen, zu prüfen,<br />

lautet die Interpretation dieses Urteils durch<br />

die VLP-ASPAN.<br />

Die Investoren reagierten: Anstelle des<br />

Hochhauses und eines grösseren Parkplatzes<br />

bauten sie zwei kleinere Mehrfamilienhäuser<br />

mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss. In ihrer<br />

äusseren Erscheinung ähneln sie den südlich<br />

angrenzenden Häusern, die aus dem späten<br />

19. und frühen 20. Jahrhundert stammen. Ein<br />

Bestandesbau wurde saniert und nicht wie geplant<br />

abgerissen, ein weiterer diskreter Flachdachbau<br />

gesellt sich zur angrenzenden Fabrikliegenschaft.<br />

Unter den Neubauten und der<br />

angrenzenden autofreien Parkfläche entstand<br />

eine grosse Einstellhalle. Sie wurde durch einen<br />

zu diesem Zweck angelegten öffentlichen<br />

Fonds mitfinanziert. Beat Ernst, Architekt und<br />

Investor des Projekts, vollzog im Laufe des<br />

Planungsprozesses einen Gesinnungswandel.<br />

Beim Rundgang durch das kleine Quartier<br />

zeigte er sich gegenüber den Medienvertretern<br />

überzeugt, dass die Abkehr vom<br />

geplanten Hochhaus für den Ort das Richtige<br />

war. Beat Ernst ist in Rüti aufgewachsen und<br />

stolz darauf, dass er einen zentralen Stadtraum<br />

geschaffen hat, der von der Allgemeinheit<br />

gerne durchquert und genutzt wird und<br />

sich diskret und harmonisch ins Siedlungsgefüge<br />

einpasst.<br />

Den Vertretern von VLP-ASPAN und SHS zeigt<br />

das Beispiel Rüti, dass die gemäss neuem<br />

Raumplanungsgesetzt angestrebte Verdichtung<br />

auch mit Rücksichtname auf das ISOS<br />

machbar und das Inventar als Hilfsmittel für<br />

guten Städtebau und eine hochwertige Innenentwicklung<br />

tauglich ist. Rüti ist heute<br />

eine ISOS-Story mit einem Happy End. Dafür<br />

brauchte es guten Willen und die Bereitschaft<br />

seitens der Investoren, die Ausnutzung von 1,0<br />

zugunsten der ISOS-konformen Lebensqualität<br />

auf 0,8 zu senken.<br />

* Manuel Pestalozzi, dipl. Arch. ETHZ und Journalist<br />

BR SFJ, betreibt die Einzelfirma<br />

Bau-Auslese Manuel Pestalozzi (http://bau-auslese.ch)<br />

.<br />

So wird Furnier hergestellt<br />

Nein, Plastikoberflächen in Holzoptik haben<br />

absolut nichts mit Furnier zu tun. Furnier<br />

ist grundsätzlich aus echtem, natürlichem<br />

Holz und wird aufwändig gewonnen.<br />

Um an das Beste des Baumes heranzukommen,<br />

muss das perfekte Exemplar dafür im<br />

Wald erst einmal gefunden werden. Was<br />

danach an Verarbeitungsschritten folgt, ist<br />

ebenfalls eine Kunst.<br />

Ein Furnierbaum wird geschält. Foto: IFN/Schorn & Groh<br />

Ein guter Furnierbaum ist so selten wie die<br />

sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Er muss<br />

schön im Wuchs sein, die inneren Qualitäten<br />

können nur Fachleute beurteilen. Üblicherweise<br />

verwendet werden Arten wie der Ahorn,<br />

die Buche, die Eiche, die Esche oder der Nussbaum<br />

– zumeist aus Europa, teilweise auch<br />

aus den Vereinigten Staaten. Perfekt für das<br />

Fällen des Baumes ist der Winter: «Ist die Luft<br />

kalt und trocken, bildet ein Baum kaum noch<br />

Triebe aus und das Holz ist an sich ist ebenfalls<br />

recht trocken. So eignet es sich ideal für<br />

die Furnierherstellung», erklärt der Geschäftsführer<br />

der Initiative Furnier + Natur (IFN), Dirk-<br />

Uwe Klaas. Ist der Baum im Furnierwerk angekommen,<br />

wird ihm mit rustikalem Equipment<br />

zu Leibe gerückt: Er wird – je nachdem welche<br />

Furnieroptik erzielt werden soll – geschält, gemessert,<br />

geschnitten oder mit einer speziellen<br />

Säge für ein raues Aussehen bearbeitet.<br />

Wie dick das Furnier dabei wird, richtet sich<br />

unter anderem nach dem späteren Verwendungszweck.<br />

Normalerweise beginnt ein Furnierblatt<br />

bei guten 0,45 Millimetern und endet<br />

bei gut 6 Millimetern, andere Dicken sind auf<br />

Wunsch ebenfalls machbar. Die Furnierblätter<br />

werden dann langsam und vorsichtig weiter<br />

heruntergetrocknet. So wird verhindert,<br />

dass das Holz wellig wird oder reisst. Die fertig<br />

getrockneten Blätter werden schliesslich<br />

je nach ihrer Qualität unterteilt und nach Sorten<br />

gestapelt. «Nach dem Zuschnitt setzt man<br />

die Einzelteile dann zu einem sogenannten<br />

Deck zusammen. Dieses wird mit Leim und<br />

unter hohem Druck auf Spanplatten, MDF-<br />

Platten, Multiplexplatten, Sperrholz oder<br />

Massivholz-Stäbchenplatten aufgebracht»,<br />

erklärt Klaas. Die fertigen Furniere werden<br />

dann zum Beispiel für Möbeloberflächen, für<br />

die Automobilveredelung und auch für extravagante<br />

Produkte wie Furnier-Ski, Taschen,<br />

Brillen, Kiteboards, Badewannen, Buchdeckel,<br />

Schuheinlagen oder Mouse-Pads verwendet.<br />

Initiative Furnier + Natur (IFN)<br />

Die Initiative Furnier + Natur (IFN) e.V.<br />

wurde 1996 von der deutschen Furnierwirtschaft<br />

und ihren Partnern gegründet.<br />

Ziel des Vereins mit Hauptsitz in Bad Honnef<br />

ist die Förderung des Werkstoffes Furnier.<br />

Er wird getragen von europäischen<br />

Unternehmen aus der Furnierindustrie,<br />

dem Handel und der Furnier verarbeitenden<br />

Industrie sowie Fachverbänden<br />

der Holzwirtschaft.<br />

Fein furniertes Möbelstück. Foto: IFN/KAINDL<br />

Edel furniertes Buch. Foto: IFN/Wiermer Medien-Service<br />

Weitere Informationen zum Thema Furnier unter<br />

www.furnier.de oder unter www.furniergeschichten.de.<br />

20 BAUEN HEUTE 1 – 2 | <strong>2017</strong>

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