Untersuchung zur Einbindung des Öffentlichen ...

Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS)
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat 1982 in Zusammenarbeit mit den
Innenministerien der Länder ein flächendeckendes, freiwilliges Hilfeleistungssystem
für Unfälle mit Chemikalien aufgebaut. Das Transport-Unfall-Informationsund
Hilfeleistungssystem (TUIS) bietet bundesweit bei Gefahrgut-Transportunfällen,
bei Unfällen im Lagerbereich und in akuten Gefahrensituationen Expertenhilfe
durch Werksfeuerwehren und Spezialisten wie Chemikern, Toxikologe, Ökologen
und Fachleuten aus der Produktion zahlreicher Chemieunternehmen [26]. TUIS
steht den Einsatzleitern von Feuerwehr und Polizei, den Katastrophenschutzdiensten
und den Behörden der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung für Beratung,
Anforderung von Fachleuten und speziellen Geräten über die Telefonnummern der
TUIS angeschlossenen Unternehmen zu Verfügung. Außerdem entstand europaweit
das „International Chemical Environment“-Programm (ICE), in dem alle
nationalen Hilfeleistungssysteme zur professionellen Hilfe bei Transportunfällen
gebündelt sind. In Deutschland hat als nationale Leitstelle für den Informationsaustausch
die Werksfeuerwehr der BASF Aktiengesellschaft in Ludwigshafen
diese Rolle übernommen.
TUIS bietet drei Stufen der Hilfeleistung an:
• Beratung durch Experten am Telefon mit Weitergabe von Datenbankinformationen
und möglichen Empfehlungen.
• Beratung durch Experten am Unfallort bei besonderen Gefahrenlagen
• Aktive technische Hilfeleistung am Unfallort durch die Werksfeuerwehren
Im Bedarfsfall können die zuständigen Behörden das nächstgelegene TUIS-Mitgliedsunternehmen
direkt in Anspruch nehmen; die Informationen und die angebotene
Hilfeleistungsstufe, die jedoch nicht immer alle drei Stufen umfassen muss,
befinden sich auf einer TUIS-Diskette, dem TUIS-Handbuch oder sind im Notfall
rund um die Uhr über den Vermittlungshilfenotruf zu erhalten. Nach Ausfüllen
eines standardisierten Fragebogens nimmt das Unternehmen im TUIS-Verbund,
das um Hilfe gebeten wird, die wesentlichen Angaben zu einem Unfall auf und
leitet sie an Experten oder die Hersteller der Substanz weiter. Die jeweils alarmierte
Werksfeuerwehr des TUIS-Mitgliedsunternehmens bietet den öffentlichen Helfern
im Notfall jede mögliche Hilfe. BASF in Ludwigshafen unterstützt die Einsatzleitung
vor Ort auch mit Rettungssanitätern, wenn es sich bei der zu bewältigenden
chemischen Substanz um ein Produkt aus der eigenen Firma handelt.
Da TUIS als ein Expertensystem Bestandteil in den Katastrophenschutzplänen der
Bundesregierung und der Bundesländer, dem Bundesverkehrsministerium und den
Städten und Gemeinden ist, stellt TUIS auch für den Arzt im ÖGD eine kompetente
Informationsquelle dar. Nicht ganz klar ist jedoch, in wieweit der Arzt im
ÖGD zur Versorgung der Verunfallten und Gefährdeten medizinisch relevante
Informationen und medizinische Hilfe vor Ort von den teilnehmenden Einzel-
Unternehmen und Feuerwehren erhalten kann. Dies scheint speziell auch bei zu
beherrschenden Situationen mit Fremdprodukten anderer Firmen als der des alarmierten
TUIS-Mitgliedsunternehmens nicht geregelt und schwierig zu sein.
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