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Untersuchung zur Einbindung des Öffentlichen ...

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7.3 Diskussion<br />

Die Ereignisse <strong>des</strong> 11. September 2001 und die nachfolgenden Milzbrandverdachtsfälle<br />

in der BRD haben die Notwendigkeit einer effizienten Vorbereitung <strong>zur</strong><br />

Katastrophenabwehr deutlich gezeigt und die diesbezüglichen Defizite in der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland in das allgemeine Bewusstsein <strong>zur</strong>ückgerufen [1, 6,<br />

9, 11, 13]. Ziel der Umfrage unter den Ärzten im ÖGD, die an einer katastrophenmedizinischen<br />

Weiterbildung an der AKNZ in Ahrweiler teilnahmen, war daher<br />

zu eruieren, ob das neue „Katastrophenbewusstsein“ Veränderungen in der Erstellung<br />

von Alarmplänen und der Bereitschaft zu Fortbildungen mit katastrophenmedizinischen<br />

Inhalten hervorgerufen hat.<br />

Grundlegende methodische Schwierigkeiten einer Umfrage wurden bereits in den<br />

vorlaufenden Kapiteln erläutert. Die Besonderheit dieser Umfrage beruht zum<br />

einen auf einer Befragung einer Ärztegruppe im ÖGD, die freiwillig an einer katastrophenmedizinischen<br />

Fortbildung teilnahm. Dies legt nahe, der evaluierten Subgruppe<br />

besonderes Interesse an Katastrophenmedizin zu unterstellen. Außerdem<br />

ist eine Anzahl von 151 ausgewerteten Fragebögen relativ hoch für eine „repräsentative<br />

Stichprobe“, so dass eher von einer überrepräsentativen Stichprobe auszugehen<br />

ist. Demographische Daten wie Herkunft, Facharztweiterbildung, Erfahrungen<br />

in der medizinisch-organisatorischen Katastrophenbewältigung etc. wurden<br />

nicht erfragt. Es kann <strong>des</strong>halb nicht einfach davon ausgegangen werden, dass<br />

die beurteilte Gruppe die gesamte Bandbreite an geographischem und technischem<br />

Wissen der Ärzte im ÖGD widerspiegelt. Inwieweit die Beantwortung der vorformulierten<br />

Fragen zu notwendiger Trennschärfe und statistisch zu sichernden<br />

Unterschieden führen könnte, wurde <strong>des</strong>halb nicht überprüft.<br />

Die Geschehnisse in der zweiten Jahreshälfte 2001 haben zu Veränderungen der<br />

Planungen in der Katastrophenabwehr bezüglich der Integration der Ärzte im<br />

ÖGD geführt. Sowohl für allgemeine Katastrophensituationen als auch speziell für<br />

Szenarien mit Freisetzung biologischer Gefahrenstoffe verschob sich die Organisation<br />

der <strong>Einbindung</strong> <strong>des</strong> ÖGD deutlich von der <strong>Einbindung</strong> in Einzellfällen in<br />

Richtung auf eine feste <strong>Einbindung</strong>. Trotz der vielen Milzbrandverdachtsfälle<br />

bestehen aber Rufbereitschaften noch immer nicht in dem wünschenswerten Ausmaß;<br />

nur etwa ein Fünftel der Befragten kann auf deren Existenz verweisen. Dies<br />

mag zum einen daran liegen, dass die akute vermeintliche Bedrohung durch Bacillus<br />

anthracis im März 2002 nicht mehr so vorhanden zu scheinen sei. Andererseits<br />

bestünde die Möglichkeit, dass Alarmkataloge bereits wieder deinstalliert wurden<br />

oder die Entwicklung entsprechender Organisationsstrukturen innerhalb der<br />

Gesundheitsämter der tatsächlichen Entwicklung der Bedrohungsszenarien hinterherhinkt.<br />

Die Tatsache, dass immer noch drei bis zehn Prozent der Gesundheitsämter<br />

keinen Alarmplan <strong>zur</strong> Bewältigung eventueller Katastrophensituationen<br />

haben, ist erstaunlich, da die entsprechenden Forderungen <strong>zur</strong> Beteiligung der<br />

Ärzte im ÖGD an Planungen und Alarmkatalogen schon 1997 (Zivilschutzneuordnungsgesetz)<br />

beziehungsweise 1990 (Gesetz über die Erweiterung <strong>des</strong> Katastrophenschutzes)<br />

[14] gestellt wurden. Die Existenz und das Funktionieren behördeninterner<br />

Alarmpläne und Maßnahmenkataloge gehören zu den grundlegend gesetzlich<br />

festgelegten Vorbereitungen für den Katastrophenfall.<br />

197

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