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Untersuchung zur Einbindung des Öffentlichen ...

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Übungen wie in Planspielen zu nennen. Diese Forderung <strong>zur</strong> Erweiterung und stetigen<br />

Fortbildung durch Übungen ist bereits in den Richtlinien <strong>des</strong> Ministeriums<br />

<strong>des</strong> Innern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Sachsen-Anhalt realisiert: es werden Alarmübungen jährlich<br />

und Vollübungen min<strong>des</strong>tens alle fünf Jahre mit der Beteiligung <strong>des</strong> Katastrophenschutzstabes<br />

vorgesehen [29]. Die Notwendigkeit <strong>zur</strong> Erprobung der Zusammenarbeit<br />

im Rahmen von Katastrophenschutzübungen wird sowohl von den<br />

Katastrophenschutzbeauftragten als auch von den Ärzten im ÖGD betont.<br />

Die Wünsche der Katastrophenschutzbeauftragten an die Ärzte im ÖGD variieren:<br />

so kann keine eindeutige Rangfolge bezüglich <strong>des</strong> Informationsbedarfs bei der<br />

Bewältigung spezifischer Schadenslagen erkannt werden. Generell ist zu konstatieren,<br />

dass vor allem medizinische Informationen und Auskünfte zu medizinischorganisatorischen<br />

Belangen bei speziellen Situationen wie Seuchen, A-, B- und C-<br />

Fall, nicht aber bei Großschadensereignissen, gewünscht werden. Stellt man die<br />

in der Umfrage ermittelten Anforderungen der Katastrophenschutzbeauftragten an<br />

die Ärzte im ÖGD mit deren subjektiven Einschätzung an eigenen Kenntnissen<br />

gegenüber, so klafft eine große Lücke zwischen Wunschdenken und real vorhandenem<br />

Können der Ärzte. Für Ereignisse mit dem Freiwerden gefährlicher radioaktiver,<br />

biologischer oder chemischer Substanzen werden von Dreiviertel der<br />

Katastrophenschutzbeauftragten Auskünfte zu Symptomatik, Therapie und organisatorischer<br />

Bewältigung von den Ärzten gewünscht. Solche Kenntnisse besitzen<br />

jedoch die befragten Ärzte im ÖGD nach eigenen Einschätzungen nur zu 20 bis<br />

maximal 50% (organisatorische Bewältigung B-Fall – Symptomerkennung im A-<br />

Fall). Angeblich haben sie diese Kenntnisse im Rahmen der studentischen Ausbildung<br />

erworben. Unsere aktuelle Analyse der katastrophenmedizinischen Berufsausbildung<br />

der Ärzte im ÖGD in diesem Projekt zeigte jedoch, dass im Studium<br />

der Humanmedizin nur vereinzelt Themen mit möglichem Bezug zu Katastrophensituationen<br />

behandelt werden [30, 31]. Interessanterweise fordern die Katastrophenschutzbeauftragten<br />

von den Ärzten im ÖGD auch Informationen in den<br />

Gebieten Management der Planung von Maßnahmen und Übungen, Logistik und<br />

innerbehördlicher Kommunikation. Diese Gebiete werden aber weder im Studium<br />

der Medizin tangiert noch wird Wissen im Rahmen der Weiterbildung zum Facharzt<br />

für das Öffentliche Gesundheitswesen hierzu erworben [30, 31, 32]. Die Facharztweiterbildung<br />

bietet nach unserer Analyse zum Themenkomplex Katastrophenmedizin<br />

in den allermeisten Fällen lediglich einen ein- bis zweistündigen Vortrag<br />

[32]. Diese Differenz zwischen den Anforderungen an die Ärzte im ÖGD und<br />

deren tatsächlichem Wissen, die Defizite in der katastrophenmedizinischen Ausbildung<br />

und in der Weiterbildung zum Facharzt für das Öffentliche Gesundheitswesen<br />

sollten unmittelbare Denkanstöße für rasche Initiativen <strong>zur</strong> Verbesserung<br />

der bestehenden Situation bieten. Dies erfordert jedoch auch eine Intensivierung<br />

der Bereitschaft <strong>zur</strong> Zusammenarbeit von Seiten der Katastrophenschutzbehörden,<br />

da die Entwicklung von Szenarien für Katastrophenschutzübungen vom Gesetzgeber<br />

eindeutig den Katastrophenschutzbehörden übertragen wurde [33, 34].<br />

In etwas positiverem Licht sind die Aspekte der Abwehr von Seuchen im Rahmen<br />

der Bewältigung von Katastrophen zu sehen. So stehen den Wünschen der Katastrophenschutzbeauftragten<br />

weitgehend das theoretisch vorhandene Wissen der<br />

Ärzte im ÖGD gegenüber: 80% der befragten Katastrophenschutzbeauftragten<br />

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