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Kunsthaus Zürich Zürcher Kunstgesellschaft Jahresbericht 2010

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24<br />

Carl Wilhelm Kolbe –<br />

Riesenkräuter und Monsterbäume<br />

Der Landschaftszeichner und Radierer Carl Wilhelm<br />

Kolbe d. Äl. (1759–1835) gehört zu den schillerndsten<br />

Persönlichkeiten in der europäischen Kunst um 1800.<br />

Von 1805 bis 1808 weilte Kolbe in <strong>Zürich</strong>, um die besten<br />

Gouachen seines Vorbilds Salomon Gessner in<br />

Radierungen zu übertragen. Er wohnte bei den Angehörigen<br />

im Hause des Dichters, wo er laut Autobiographie<br />

drei seiner schönsten Jahre verbrachte. Kolbes<br />

radierte Baumlandschaften stehen am Ende einer in<br />

den Manierismus und den holländischen Realismus<br />

zurückreichenden Entwicklung, welche im späteren<br />

18. Jahrhundert ihren letzten Höhepunkt erreichte. Im<br />

Mittelpunkt der <strong>Zürcher</strong> Präsentation standen die grossen<br />

Radierungen mit den gespenstisch in den Raum<br />

ausgreifenden Baumriesen und den noch faszinierenderen<br />

Blättern mit überlebensgrossen Kräutern, unter<br />

denen wie in Höhlen Kühe oder idyllische Paare weilen.<br />

Durch ihre Evokationskraft weisen diese Bilder auf<br />

den Symbolismus und den Surrealismus voraus, verwandt<br />

den Aussenseitern und Einzelgängern Samuel<br />

Palmer und Rodolphe Bresdin.<br />

Die Werke stammten zum grossen Teil aus den<br />

Beständen der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau,<br />

die die Ausstellung anlässlich des 250. Geburtstags<br />

des Künstlers in Zusammenarbeit mit dem <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> konzipierte. Eine reich bebilderte Monographie<br />

mit Beiträgen von namhaften Wissenschaftern führt in<br />

das facettenreiche Œuvre ein. –Für die grosszügige<br />

Unterstützung danken wir der Parrotia-Stiftung.<br />

BvW<br />

AUSSTELLUNGEN IN DER SAMMLUNG<br />

Bilderwahl! Metamorphose... heute!<br />

Markus Raetz: «Metamorphose I (Beuys/Hase)»<br />

Die diesjährige «Bilderwahl!» fand im 1. Stock des<br />

Müllerbaus statt. Die Skulptur «Metamorphose I<br />

(Beuys/Hase)» des Schweizer Künstlers Markus Raetz<br />

(*1941) war Ausgangspunkt der Ausstellung und<br />

zugleich Anlass, dem Thema der Metamorphose in<br />

der zeitgenössischen Kunst nachzuspüren. Die Idee<br />

der Verwandlung und die Analyse der Wahrnehmung<br />

spielen auch für eine junge Generation Schweizer<br />

Kunstschaffender eine wichtige Rolle. Dies haben beispielhaft<br />

die ausgewählten Arbeiten von Com &Com,<br />

David Renggli und Tobias Spichtig gezeigt, während<br />

Michael Günzburger und Lutz &Guggisberg speziell<br />

zu dieser Thematik neue Werke schufen. Raetz eigene<br />

Forschungen und Entdeckungen in diesen Gebieten<br />

vergegenwärtigten faszinierende Arbeiten aus der<br />

reichhaltigen Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong>es. –Die Ausstellung<br />

wurde von Jeannette Weiss kuratiert, die auch<br />

eine kleine Publikation mit einem «Daumenkino» von<br />

Beuys bis Hase realisierte. Auch dieses Jahr wurde die<br />

«Bilderwahl» von Albers &Co. unterstützt.<br />

JW<br />

Karl Moser. Architektur und Kunst<br />

Karl Moser, vor 150 Jahren geboren, musste anlässlich<br />

des hundertjährigen Bestehens seines <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

gefeiert werden, zugleich war aber auch eine Präsentation<br />

des Lebenswerks dieses wichtigsten Schweizer<br />

Architekten seiner Generation überfällig. So wurden im<br />

Kabinett im Erdgeschoss seine Ideen und Pläne zum<br />

<strong>Kunsthaus</strong> von den noch ganz dem Jugendstil verpflichteten<br />

Wettbewerb-Projekten über den meisterhaften<br />

Bau von 1910 bis zu den ebenso zahlreichen wie<br />

verschiedenartigen Erweiterungsplänen, die ihn fast<br />

bis an sein Lebensende beschäftigten, ausgebreitet.<br />

Im ersten Stock, in den seitlichen Räumen des<br />

Ausstellungsflügels aber entfaltete sich das überreiche<br />

Schaffen von den Anfängen in Karlsruhe mit<br />

Robert Curjel zum «Modern Romanesque» der Basler<br />

Pauluskirche mit ihren gipsernen Steinmetz-Vorlagen<br />

und den verwandten Sakralbauten. Imposant mit<br />

grossen Modellen erschienen anschliessend die Universität<br />

samt ihrer geplanten Verdoppelung und das<br />

um die Kirche Fluntern geplante Villenquartier. Die<br />

beiden Eckkabinette schmückten die Aquarelle und

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