COMPACT-Edition 2
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Kriegslügen<br />
48<br />
Dieses Bild des 22-jährigen Fikret Alic ging im<br />
Spätsommer 1992 um die Welt. Die Aufnahme<br />
des britischen Senders ITN suggerierte einen ausgemergelten<br />
bosniakischen Gefangenen in einem<br />
serbischen KZ in Trnopolje. Spätere Recherchen<br />
des Journalisten Thomas Deichmann ergaben: Alic<br />
befand sich nicht hinter, sondern vor dem Zaun. Das<br />
angebliche Konzentrations- war in Wirklichkeit ein<br />
Transit- und Flüchtlingslager. Eine ITN-Sprecherin<br />
erklärte später: «Sie (die bosnischen Moslems)<br />
waren Gefangene, darum geht es, nicht um den<br />
Stacheldraht.» Foto: Times Magazine<br />
Die Brutkastenlüge II<br />
«Blutbad in Sarajevo // Babys tot im<br />
Brutkasten. Größte Barbarei der Serben:<br />
Granatenüberfall auf Entbindungsklinik.»<br />
(Bild, 29.5.1992; die Urheberschaft der Serben an<br />
dem Massaker ist bis heute ebenso strittig wie das<br />
Ergebnis selbst)<br />
Nazi-Propaganda wirkt<br />
«Manjaca ist eine von vielen Haftanstalten,<br />
die ein Vertreter der amerikanischen<br />
Botschaft in Belgrad, der Haupstadt<br />
von Serbien, zurecht als "Konzentrationslager"<br />
bezeichnet. Dies ist ein weiteres<br />
Beispiel für den Missbrauch von Menschenrechten,<br />
der gegenwärtig ein Maß<br />
erreicht, welches man in Europa seit den<br />
Zeiten des Reiches der Nazis nicht mehr<br />
gesehen hat.»<br />
(Roy Gutman, Redakteur des New Yorker Boulevard-<br />
Magazins Newsday, verbreitete gezielt Propagandalügen,<br />
um das Eingreifen der NATO in den<br />
Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina zu rechtfertigen<br />
und wurde dafür später mit dem Pulitzer-Preis<br />
ausgezeichnet, 19.7.1992)<br />
Muttertag<br />
«Sarajevo-Blutbad: Granaten zerfetzen<br />
Mütter beim Einkaufen – Mit diesem Angriff<br />
richteten die Serben das schlimmste<br />
Blutbad seit der Belagerung vor 22 Monaten<br />
an.»<br />
(Bild am Sonntag, 6.2.1994, an der Urheberschaft<br />
der Serben bestehen bis heute Zweifel)<br />
Auge um Auge<br />
«Empörung über Sarajevo-Blutbad:<br />
Bombt die Mörder nieder!»<br />
(Bild, 7.2.1994)<br />
Psycho-Krieg<br />
«Eine neue Runde in der Interventionsdebatte<br />
– Luftangriffe auf serbische Stellungen<br />
machen vor allem psychologisch<br />
Sinn.»<br />
(Tageszeitung, 7.2.1994)<br />
Zahn um Zahn<br />
«Europa ist einig: Luftangriffe auf<br />
Serben – Ohne Gewalt wird das Morden<br />
nicht enden – Wer kann die NATO-Bomber<br />
losschicken?»<br />
(Hamburger Morgenpost, 8.2.1994)