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VIKZ - Studie Beten_und_Lernen von Prof Dr Boos-Nuenning

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Als wichtiges Motiv der Eltern wird genannt, dass ihre Kinder gute schulische<br />

Leistungen erbringen <strong>und</strong> einen qualifizierenden Abschluss erhalten:<br />

„Was möchten denn die Eltern?<br />

Ganz gute Noten <strong>und</strong> einen qualifizierenden Abschluss, der ist ein ganz großes Ziel.<br />

[…] Die Eltern wollen unbedingt, dass hier ein ordentlicher Schulabschluss gemacht<br />

wird, dass die Kinder vielleicht noch auf die Wirtschaftsschule gehen können, dass sie<br />

die Mittlere Reife machen.“ (Interview Nr. 16)<br />

Die Verbesserung der schulischen Leistungen ist auch die Motivation der Eltern <strong>von</strong><br />

Töchtern. Hintergr<strong>und</strong> ist die Feststellung, dass die Mädchen überwiegend mit<br />

schwachen Schulleistungen in das Wohnheim kommen. Die schulische Förderung<br />

<strong>und</strong> die Hilfe bei der Suche nach Praktikumsplätzen haben in der Wahrnehmung der<br />

Schule gegenüber der religiösen Schulung sogar Vorrang:<br />

„Ich glaube mittlerweile wirklich, dass der große Schwerpunkt eben auf dieser schulischen<br />

Ausbildung liegt. Die Mädchen sind momentan die Bank durch relativ schwache<br />

Schülerinnen. Die waren nach dem ersten Elterngespräch echt gebügelt, als die gemerkt<br />

haben wie schwach die Leistungen eigentlich sind. Da hat man gemerkt, wie<br />

wichtig dem Schülerwohnheim das war. Ich glaube auch, dass das ein Hauptthema ist.<br />

Schule <strong>und</strong> schulische Leistung bestimmt den Tagesablauf im Schülerwohnheim.“ (Interview<br />

Nr. 12)<br />

Die Aufnahme einzelner oder sogar einer größeren Zahl lern- <strong>und</strong>/oder erziehungsschwieriger<br />

Kinder, denen die Zahl <strong>und</strong> die Ausbildung des Fachpersonals nicht<br />

hinreichend entspricht, stellt in einigen wenigen Wohnheimen auch zum Zeitpunkt<br />

der Befragung ein Problem dar.<br />

In der öffentlichen Thematisierung der Wohnheime <strong>und</strong> insbesondere bei dem<br />

Bestreben neue Wohnheime zu gründen, wird stets problematisiert, dass es wenig<br />

nachvollziehbar sei, warum Jugendliche das Leben im Wohnheim wählen. Es wird<br />

vermutet, dass es sich nicht um eine Entscheidung der Jugendlichen selbst handele.<br />

Um dieser Frage näher zu kommen, wurde differenziert ermittelt, welche Motive<br />

(Gründe) die Jugendlichen selbst für ihren Aufenthalt in dem Wohnheim nennen. Die<br />

Gründe lassen sich mittels einer Faktorenanalyse in drei Komplexe einordnen, wobei<br />

ein weiterer Gr<strong>und</strong> (Wille der Eltern) auf keiner der Faktoren eine hohe Ladung<br />

aufweist <strong>und</strong> daher alleine steht.<br />

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