Ausgabe 04 / 2007 - BankPraktiker
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Beitrag<br />
226 <strong>04</strong> / <strong>2007</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
zeigt die gestrichelte Linie die Risikokonzentration<br />
für den Fall, dass jeder Schuldner den<br />
gleichen Beitrag zum VaR liefern würde. Eine<br />
weitere Analysemöglichkeit besteht in der<br />
Aggregation obiger Risikobeiträge auf Segmente.<br />
Dies erlaubt ein frühzeitiges Erkennen<br />
von Konzentrationen auf Segmentebene<br />
sowie die Überprüfung von Limitsystemen.<br />
3. Bericht und Limitsystem<br />
Auf Basis des Modells lässt sich ein Bericht-<br />
und Limitsystem entwickeln. In einer Datenbank<br />
werden aus unterschiedlichen Quellen<br />
schuldner- und kreditspezifische Informationen<br />
abgelegt. Die Stamm- und Bewegungsdaten<br />
des Schuldners/des Kredits werden<br />
monatlich aktualisiert. Ergänzt werden diese<br />
Daten u.a. um mikrogeographische Daten, die<br />
ursprünglich für Marketingzwecke beschafft<br />
wurden. Für jeden Schuldner werden auf der<br />
Grundlage der beschriebenen Modelle die Prognosewerte<br />
für die Inputgrößen des Portfoliomodells<br />
ermittelt. Aus diesen Werten sowie<br />
aus den Ergebnissen des Portfoliomodells<br />
werden die Werte für den EL, den VaR sowie<br />
die Risikoanteile errechnet und in der Datenbank<br />
abgelegt. Der Risikocontroller kann in<br />
Folge für die jeweilige Zielgruppe Geschäftsleitung,<br />
Vertrieb, Marktfolge Kredit usw. standardisierte<br />
Berichte periodisch erstellen.<br />
Zukünftig steht hierzu ein Berichtstool des<br />
Lehrstuhls für Statistik zur Verfügung. Die<br />
Datenbasis ist zudem geeignet, die wesentlichen<br />
geschäftsbezogenen Risiken zu überwachen<br />
und zu steuern. Hierfür bieten sich im<br />
Rahmen der Risikostrategie nach MaRisk die<br />
Abbildung 5: Stufenkonzept<br />
Modellierung der PD<br />
Vereinfachte Ermittlung<br />
von Ausfallkorrelation,<br />
LGD und EAD<br />
Modellierung der<br />
Ausfallkorrelation<br />
Bestimmung möglicher<br />
Ausfallkorrelationen in<br />
Abhängigkeit der Länge<br />
der vorhandenen<br />
Datenhistorien<br />
Formulierung von Zielportfolios (festgelegte<br />
Größen für Branchen etc.) an. Mittelfristig kann<br />
nach einigen Perioden Erfahrung mit dem Praxiseinsatz<br />
ein modellbasiertes und objektiviertes<br />
Limitsystem aufgebaut werden.<br />
VI. Implementierung eines Kreditportfoliomodells<br />
Zur Implementierung eines Portfoliomodells<br />
in den bankinternen Steuerungsprozess bietet<br />
sich ein stufenweises Vorgehen an. Entlang<br />
dieses Entwicklungsprozesses wird sukzessive<br />
die Qualität der Inputgrößen verbessert<br />
und weiter detailliert. Der Komplexitätsgrad<br />
des Modells erhöht sich dabei ebenfalls in<br />
nur kleinen Schritten, was ein schrittweises<br />
Lernen der Mitarbeiter ermöglicht. So bietet<br />
sich beispielsweise an, in einem ersten Schritt<br />
auf Grundlage der eigenen Historie ein PD-<br />
Modell zu entwickeln und alle weiteren Parameter<br />
vereinfacht zu modellieren. Mit diesen<br />
Vorarbeiten kann das Institut erstmalig Auswertungen<br />
anhand eines Portfoliomodells<br />
vornehmen und wichtige Praxiserfahrungen<br />
sammeln. In weiteren Schritten werden die<br />
übrigen Inputparameter zunehmend detailliert<br />
ermittelt. Mit einer sich ständig verbessernden<br />
Datenbasis ist es möglich, die Aussagequalität<br />
der Modellauswertungen stetig<br />
zu steigern. Langfristig ist auch ein Wechsel<br />
zu einem Mark-to-Market-Ansatz zur Umsetzung<br />
eines Barwertmodells zur Ertrags- und<br />
Risikosteuerung des Kreditinstituts auf Basis<br />
der bankeigenen Daten, evtl. angereichert um<br />
Verbandsdaten, möglich (siehe Abb. 5). £<br />
Modellierung von<br />
LGD und EAD<br />
Ermittlung von<br />
LGD-Prognosen<br />
Ermittlung von<br />
EAD-Prognosen<br />
Endstufe<br />
Kreditportfoliomodell<br />
Berücksichtigung<br />
möglicher Korrelationen<br />
zwischen den Baustein<br />
(LGD- und EAD-<br />
Prognosen sowie<br />
Ausfallereignisse)<br />
Berücksichtigung des<br />
Schätzrisikos bei der<br />
Ermittlung obiger<br />
Prognosen<br />
Berücksichtigung<br />
einseitiger Abhängigkeitsstrukturen<br />
Übergang zum<br />
Barwertansatz<br />
Permanente Optimierung