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Ausgabe 04 / 2007 - BankPraktiker

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Beitrag<br />

» Der VaR zu<br />

einem bestimmten<br />

Niveau (z.B. 99,9%)<br />

beschreibt den Scha-<br />

den für das betrach-<br />

tete Portfolio, der<br />

mit einer Wahr-<br />

scheinlichkeit von<br />

99,9% nicht überschritten<br />

wird. «<br />

8 Vgl. zur Modellierung bspw. Hamerle/Liebig/<br />

Rösch, Credit Risk Factor Modeling and the<br />

Basel II IRB Approach, Deutsche Bundesbank,<br />

Discussion Paper, Series 2: Banking and Financial<br />

Supervision 02/2003.<br />

224 <strong>04</strong> / <strong>2007</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

lationsansätzen oder mithilfe eines sog. versicherungsmathematischen<br />

Ansatzes.<br />

III. Default-Mode-Portfoliomodelle:<br />

Kennzahlen der Schadensverteilung<br />

Nachdem die Schadensverteilung des Kreditportfolios<br />

ermittelt wurde, können unterschiedliche<br />

Kennzahlen zur Einschätzung des Portfoliorisikos<br />

ermittelt werden. Zwei wesentliche<br />

Kennzahlen der Schadensverteilung sind:<br />

a) Erwarteter Schaden (Expected Loss, EL)<br />

Der EL beschreibt den Schaden des Portfolios,<br />

der im Mittel über alle möglichen Kombinationen<br />

von Ausfällen bzw. Nicht-Ausfällen der<br />

Schuldner des Portfolios zu erwarten ist.<br />

b) Value at Risk (VaR)<br />

Der VaR zu einem bestimmten Niveau (z.B.<br />

99,9%) beschreibt den Schaden für das betrachtete<br />

Portfolio, der mit einer Wahrscheinlichkeit<br />

von 99,9% nicht überschritten wird. D.h.: 99,9%<br />

aller möglichen Schadenskombinationen liegen<br />

unter bzw. entsprechen genau diesem Wert und<br />

nur 0,1% aller möglichen Schadenskombinationen<br />

sind höher als dieser Wert.<br />

Diese Kennzahlen können wiederum auf den<br />

einzelnen Schuldner im Portfolio geschlüsselt<br />

werden, um den Beitrag des jeweiligen Schuldners<br />

zum Portfoliorisiko zu ermitteln.<br />

IV. Nutzen von Kreditportfoliomodellen<br />

Der Einsatz von Portfoliomodellen im bankinternen<br />

Steuerungsprozess bietet eine Vielzahl<br />

von Vorteilen. Als wesentliche sind zu nennen:<br />

ß<br />

ß<br />

Verbesserung der Risikotransparenz: Die<br />

Messung des Kreditrisikos wird durch<br />

den Einsatz von statistischen Modellen<br />

objektiviert und deutlich verbessert.<br />

Insbesondere wird erst hierdurch eine<br />

zielgenaue Identifikation und Quantifizierung<br />

des Kreditrisikos sowie von Konzentrationsrisiken<br />

(Branchen, Regionen<br />

etc.) ermöglicht.<br />

Ermittlung der Risikokonzentration<br />

im Portfolio: Durch die Ermittlung von<br />

Risikobeiträgen einzelner Schuldner<br />

ß<br />

ß<br />

oder Segmente zum Portfoliorisiko ist<br />

es möglich, die Stärke der Konzentration<br />

des Kreditrisikos zu erkennen. So<br />

kann beispielsweise bestimmt werden,<br />

welchen Anteil die zehn riskantesten<br />

Schuldner am Portfoliorisiko haben.<br />

Durchführung von Szenarioanalysen,<br />

Stresstests: Durch die Untersuchung<br />

der Auswirkung von Veränderungen der<br />

Inputgrößen PD, LGD und EAD auf das<br />

Portfoliorisiko ist es möglich, Schieflagen<br />

frühzeitig zu erkennen.<br />

Einsatz in der Risikosteuerung: Die<br />

Ergebnisse der Portfolioanalyse stellen<br />

die Grundlage für eine Vielzahl von<br />

Methoden und Maßnahmen der Risikosteuerung<br />

(z.B. Bepreisung oder Bewertung<br />

von Risikotransfermaßnahmen) dar.<br />

V. Umsetzung eines Kreditportfoliomodells<br />

in einem mittelständischen<br />

Kreditinstitut<br />

Die folgenden Ausführungen beschreiben die<br />

praktische Umsetzung eines Portfoliomodells<br />

und beziehen sich dabei in weiten Teilen auf<br />

die eingangs erwähnte Kooperation.<br />

1. Ermittlung der Inputgrößen<br />

Für die Modellierung der Bausteine eines Portfoliomodells<br />

ist es notwendig, die Schätzungen<br />

für jeweils homogene Segmente durchzuführen.<br />

Im vorliegenden Fall bietet sich die Aufteilung in<br />

„Firmen-/Gewerbekunden“, „Privatkunden“ sowie<br />

„Eigenanlagen/Beteiligungen“ an.<br />

a) Modellierung von PD und Ausfallkorrelation<br />

Zur Modellierung der PD sowie der Ausfallkorrelation<br />

eignen sich sog. statistische Defaultmodelle.<br />

Diese werden auf Basis von Ausfallhistorien,<br />

die auch im Rahmen von Basel II<br />

vorgehalten werden müssen, geschätzt. Modelliert<br />

wird ein funktionaler Zusammenhang zwischen<br />

den vorliegenden Schuldnerinformationen<br />

(Kennzahlen, Ratingklassen etc.) und der<br />

Wahrscheinlichkeit, dass ein Schuldner innerhalb<br />

eines Jahres ausfällt.<br />

Die Ausfallkorrelationen werden ebenfalls<br />

auf Basis einer Erweiterung dieser Modelle<br />

geschätzt 8 .

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