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Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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124 Walter Hoeres<br />

gegenüber dem hl. Meßopfer nur möglich, wenn sie sich kompromißbereit finden. Was<br />

uns seinerzeit so verstört hat, war vielmehr die unglaubliche Begründung, die wir im<br />

»Ruf des Königs«, dem Organ dieses Ordens, für diese im Grunde doch traurige Kompromißbereitschaft<br />

lesen konnten. Man sei zum Gehorsam verpflichtet und aus ihm<br />

heraus müsse man auch bereitwillig die neue Eucharistiefeier akzeptieren. Immer wenn<br />

die theologischen Gründe abhanden kommen, wird die Gehorsamskeule geschwungen!<br />

Mochte es bei dieser irritierenden Haltung und Stellungnahme immerhin noch um<br />

eine Einzelfrage gehen – falls man die der hl. Messe als solche bezeichnen kann – so<br />

zeigt die neue Nummer des »Rufes des Königs« (Nr. 37 1. Quartal 2011), wie wichtig<br />

es leider ist, sich vor den Halbkonservativen, den falschen Freunden zu schützen, die<br />

in ihrem zweifellos gutgemeinten pastoralen Eifer objektiv noch mehr als die offenen<br />

Progressisten dazu beitragen, die fürchterliche Krise der Kirche zu verniedlichen und das<br />

ist bekanntlich das Schlimmste, was einem schwerkranken Patienten passieren kann. In<br />

der neuen Nummer sucht nämlich Pater Dr. Markus Christoph SJM die Seligsprechung<br />

von Johannes Paul II. in einer derart salopp anbiedernden Weise zu rechtfertigen, daß<br />

man nur aufs peinlichste berührt sein kann. Gleich zu Beginn wird uns mit einer salvatorischen<br />

Klausel versichert: »Es ist nicht die Aufgabe einer kleinen Ordensgemeinschaft,<br />

das Für und Wider einer Seligsprechung von weltkirchlicher Bedeutung zu bewerten«.<br />

Was dann doch passiert und mit der naßforschen Formulierung eingeleitet wird: »Hier<br />

gilt: Roma locuta, causa finita – Rom hat gesprochen, der Fall ist erledigt«.<br />

Es versteht sich, daß es der Verfasser ungeachtet des Doktortitels, den er in seinem<br />

Autorennamen präsentiert, in seinem ganzseitigen Artikel nicht für nötig hält, auf<br />

das mehrbändige Werk des Ratzinger-Schülers Prof. Dr. Johannes Dörmann über den<br />

theologischen Weg Johannes Pauls II. zum Weltgebetstag der Religionen in Assisi einzugehen,<br />

das die Gründe für die Religionsverbrüderung, welche dieses Pontifikat leider<br />

prägte, sorgfältig bis in die Theologie und Philosophie des Professors und Kardinals<br />

Wojtyla zurück verfolgt. Stattdessen begnügt er sich mit einigen Zitaten, welche die<br />

Unverfänglichkeit der Theologie des Papstes belegen sollen:<br />

»Christus«, so Johannes Paul II in Tertio millennio adveniente, »ist die Erfüllung der<br />

Sehnsucht aller Religionen der Welt und eben deshalb deren einziger und endgültiger<br />

Hafen«. Und: »Nicht selten finden wir am Beginn der verschiedenen Religionen Gründer,<br />

die mit Hilfe des Heiligen Geistes Gottes eine tiefere religiöse Erfahrung gemacht haben.<br />

An andere weitergegeben, hat diese Erfahrung Form angenommen in den Lehren,<br />

den Riten und den Vorschriften der einzelnen Religionen« (Generalaudienz 1998).<br />

Das erste Zitat, so P. Christoph, spreche von einer Sehnsucht, die in allen Religionen<br />

wirksam ist, einer Sehnsucht, die es zweifellos gebe. Und auch das zweite Zitat scheine<br />

nur auf den ersten Blick problematisch: eine Behauptung, die der Verfasser in aussichtslosem<br />

Kampf mit dem Widerspruchsprinzip dadurch aufrecht erhält, daß er Papst

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