Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
192 Nikolaus Gorges<br />
In vieler Hinsicht sind die Beerdigungen ein Problem. Manchmal hat man eine<br />
Trauergemeinde vor sich, die auf »Der Herr sei mit Euch« keine Antwort kennt. Alle<br />
finden sich aber bei der Kommunionausteilung wieder.<br />
Manche dieser Feiern arten in eine Art Seligsprechung des Verstorbenen aus. Im<br />
letzten Geheimnis bleibt die Beziehung Gottes zu einem Menschen immer verborgen.<br />
Ein besonderes Wissen, sichere Erkenntnisse zu haben über das Schicksal eines Verstorbenen<br />
ist eine ungeheure Anmaßung.<br />
Kaum ein Ereignis im Leben der Angehörigen wird sie so sehr von den Sakramenten<br />
und dem christlichen Leben abhalten oder abbringen als die vermeintliche Sicherheit,<br />
dass alle in den Himmel kommen und sich in irgendeiner Galaxie wiederfinden.<br />
11.2. Reckinger, Sakramentenpastoral: S.282-283<br />
»Das bedrängendste Problem bei Beerdigungen ist, neben der Gefahr vielfältigen unberechtigten<br />
Kommunionempfangs bei der Begräbnismesse, die Tatsache, dass die kirchliche<br />
Beerdigung ihrer Natur nach weit von einer Heiligsprechung des Verstorbenen<br />
entfernt ist und dennoch die zuversichtliche Hoffnung zum Ausdruck bringt, dass er<br />
bei Gott oder in der letzten Läuterung und damit für ewig gerettet ist. Eine furchtbare<br />
Verantwortung übernehmen jene Prediger, die bei Beerdigungsgottesdiensten eine<br />
solche Hoffnung auch noch bewusst nähren, wenn sie wissen, dass der Verstorbene,<br />
um den es geht, fern dem Gottesdienst und den Sakramenten der Kirche und/oder in<br />
anderen offenkundigen schweren Sünden gelebt hat und ohne Anzeichen von Reue<br />
und Buße gestorben ist. Gewiss können wir nie von einem bestimmten Verstorbenen<br />
behaupten, er sei sicher für ewig verworfen, gewiss ist es nicht ausgeschlossen, dass<br />
jemand, der Gottesdienst und Sakramente abgelehnt oder andere schwere Sünden begangen<br />
und sich bis zu seinem Tod nicht erkennbar bekehrt hat, dies dennoch ganz am<br />
Ende, als er es nicht mehr äußern konnte, insgeheim getan hat oder dass er aufgrund<br />
unüberwindlichen Irrtums oder irgendwelcher psychologischer Sperren durch sein Verhalten<br />
subjektiv nicht schwer schuldig geworden ist. . . . Aber dass etwas denkbar und<br />
nicht ausgeschlossen ist, berechtigt nicht dazu auszusagen, dass es sich so verhält. Das<br />
aber tut auf jeden Fall, wer in diesem Sinn bei Beerdigungen von Verstorbenen predigt,<br />
die in der genannten Weise gelebt haben und gestorben sind. Damit werden Beerdigungsfeiern<br />
zur hohen Schule des schrankenlosen Heilsoptimismus im Sinne des ›Alle,<br />
alle in den Himmel!‹«<br />
Im Letzten wird mit solchen Aktionen vorgegaukelt, dass ein christliches Leben, die<br />
Reue und Buße für die Sünden und der Empfang der Sakramente für das ewige Leben<br />
nicht von besonderer Bedeutung sind.