Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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11.12.2012 Aufrufe

190 Nikolaus Gorges wendung zu finden. Es fehlen die Materialien für die höheren Schulklassen und für den Brautunterricht sowie für die Arbeit in den Pfarreien. In der Fortbildung der Seelsorger und Religionslehrer ist das Thema auch kaum bekannt. Es gibt zwar die »Woche für das Leben«, und in vielen Hirtenbriefen der Bischöfe findet sich das Thema, aber das ist eher unter »Sonntagsreden« einzuordnen. Wir brauchen in der Seelsorge zum Thema Lebensschutz ein Konzept, Arbeitsmaterialien und eine feste Überzeugung. Wir wissen aus unserer Erfahrung in der Lebensschutzarbeit, dass wir die Beratungen in Schwangerschaftskonflikten unbedingt brauchen, aber dann ist oft nichts mehr zu machen, das »Kind ist in den Brunnen gefallen«. Wir brauchen keine »Feigenblatthandlungen«, sondern wir müssen zielorientiert und effizient handeln. Der beste Schutz vor Abtreibungen liegt nach vielen Erfahrungen darin, dass wir junge Leute, vor allem im Religionsunterricht und in der Pfarrarbeit überzeugen können, dass Abtreibung nie eine Lösung sein kann. Solange es keinen Konflikt gibt, sind junge Menschen für dieses Thema sehr aufgeschlossen und meist leicht zu überzeugen. Es wäre vollkommen unverantwortlich, wenn man den verlorenen Brautunterricht gerade wegen des Lebensschutzes nicht dringend wieder aktivieren würde. Jeder Seelsorger muss auf diesem Gebiet geradezu ein Fachmann sein, es geht um Leben und Tod. Hingewiesen sei auch auf die anderen Fragen des Lebensschutzes, wie Euthanasie und Bioethik. Wo bleibt die Verkündigung? Unsere Bemühungen auf politischer Ebene sind hoffnungslos gescheitert. Die Strafe einer Tat zeigt auch ihre Verwerflichkeit. Wir müssen endlich wieder das Heft in die Hand nehmen und die Bildung des Gewissens nicht dem zivilen Strafrecht überlassen. In der göttlichen Offenbarung und in der Lehre der Kirche ist uns alles an die Hand gegeben, um das Gewissen der Menschen zu bilden. Wir haben eine große Verantwortung! Hingewiesen sei noch einmal eigens auf das Fehlen von Unterrichtsmaterialien in den Diözesen. Die Lebensrechtsbewegungen haben solche Hilfen geschaffen (vielleicht ist nicht alles glorreich), so muß jedoch das Rad nicht neu erfunden werden. Hingewiesen sei besonders auf die ausgezeichneten Materialien zum Unterricht der »Aktion Lebensrecht für alle« (ALfA). Sie ist keine kirchliche Einrichtung; dies muss natürlich nicht eigens betont werden. Es ist dringender Handlungsbedarf angesagt!!! 10.6. Brautunterricht, eine verloren gegangene Einrichtung Nicht nur in den Fragen der Ehemoral und des Lebensschutzes ist das Fehlen des Brautunterrichtes sehr zu bedauern, sondern auch in den Fragen, die das Ehesakrament selbst betreffen. Kaum jemand weiß, dass die gültige Ehe unter Christen immer ein unauflösliches Sakrament ist. Zur gültigen Ehe gehört der Kinderwunsch ebenso, wie das Annehmen ihrer Unauflöslichkeit.

Heutige Sakramentenpastoral im Lichte kirchlicher Normen 191 Mehr als ein Dutzend Eheannulierungsverfahren habe ich bisher als Seelsorger begleitet. In den allermeisten Fällen hätte man den Mangel an Ehekonsens durch einen gediegenen Brautunterricht vermeiden können. Zum Brautunterricht gehört die Familienplanung ebenso wie der Lebensschutz, gemäß der Lehre der Kirche, versteht sich. Die Brautleute müssen nicht nur informiert werden, dass sie ihre Kinder katholisch erziehen müssen, sondern, man muss ihnen durch eine gediegene Katechese auch die Möglichkeit geben, dass sie dazu in der Lage sein können. 10.7. Familienpastoral – Grundlagen der Kirche von morgen Der hl. Laurentius bezeichnet die Armen als Reichtum der Kirche. Heute würde er gewiss die christlichen Familien als die wichtigsten Schätze der Kirche betrachten. Nie sollte man eine Gelegenheit nicht ergreifen, die Familien zu ermutigen und in allem nur Möglichen zu unterstützen. Nach allen Gottesdiensten sollte man den Pfarrer unter den Kindern wiederfinden, indem er alle mit Namen kennt und ihre Sorgen und Freuden anhört, an allem Anteil nimmt und so das Vertrauen der Kinder gewinnt. Hat er die Kinder gewonnen, hat er die Eltern meist auch gewonnen. Ich habe mich in der Vergangenheit öfter zum »Kinderhüten« bei kinderreichen Familien einteilen lassen. Das war fruchtbringender als jede Predigt. In der pastoralen Arbeit mit den Familien und Kindern legen wir die Grundsteine der Familien von morgen. Die Förderung der geistlichen Berufungen ist ohne Familiepastoral kaum denkbar. Auffällig ist, dass in Gemeinden, in denen sich der Pfarrer sehr um die Familien bemüht, mag er seinem Wesen nach auch irgendwie ein »Original« sein, es an der einen oder anderen Berufung auch nicht fehlt. Für Kinder muss der Pfarrer immer Sprechstunde haben. 11. Sakramentenpastoral und Begräbnis 11.1. Beerdigung von getauften Ungläubigen und die Begräbnislast der Pfarrer Mit der Strukturreform in den Diözesen wird künftig ein Pfarrer auf so vielen Friedhöfen Beerdigungen halten, wie es Ortschaften in seiner Großpfarrei gibt. Gerade auf dem Lande sind Beerdigungen meist auch mit der Beerdigungsmesse verbunden. Die Nachmittage der Pfarrer werden künftig wohl jetzt schon verplant sein, sollen alle noch mit einem christlichen Begräbnis »verabschiedet« werden. Wenn man sich entschließen könnte, nur noch gläubige Christen durch die Pfarrer beerdigen zu lassen, stellt sich die Frage, wer wohl zwischen Unglauben und Glauben unterscheiden will und kann. Wir stehen hier vor einem ungelösten, großen Problem, zudem mir kein Lösungsvorschlag einfallen will.

Heutige Sakramentenpastoral im Lichte kirchlicher Normen 191<br />

Mehr als ein Dutzend Eheannulierungsverfahren habe ich bisher als Seelsorger begleitet.<br />

In den allermeisten Fällen hätte man den Mangel an Ehekonsens durch einen<br />

gediegenen Brautunterricht vermeiden können.<br />

Zum Brautunterricht gehört die Familienplanung ebenso wie der Lebensschutz, gemäß<br />

der Lehre der Kirche, versteht sich.<br />

Die Brautleute müssen nicht nur informiert werden, dass sie ihre Kinder katholisch<br />

erziehen müssen, sondern, man muss ihnen durch eine gediegene Katechese auch die<br />

Möglichkeit geben, dass sie dazu in der Lage sein können.<br />

10.7. Familienpastoral – Grundlagen der Kirche von morgen<br />

Der hl. Laurentius bezeichnet die Armen als Reichtum der Kirche. Heute würde er<br />

gewiss die christlichen Familien als die wichtigsten Schätze der Kirche betrachten. Nie<br />

sollte man eine Gelegenheit nicht ergreifen, die Familien zu ermutigen und in allem<br />

nur Möglichen zu unterstützen. Nach allen Gottesdiensten sollte man den Pfarrer unter<br />

den Kindern wiederfinden, indem er alle mit Namen kennt und ihre Sorgen und<br />

Freuden anhört, an allem Anteil nimmt und so das Vertrauen der Kinder gewinnt. Hat<br />

er die Kinder gewonnen, hat er die Eltern meist auch gewonnen. Ich habe mich in der<br />

Vergangenheit öfter zum »Kinderhüten« bei kinderreichen Familien einteilen lassen.<br />

Das war fruchtbringender als jede Predigt. In der pastoralen Arbeit mit den Familien<br />

und Kindern legen wir die Grundsteine der Familien von morgen. Die Förderung der<br />

geistlichen Berufungen ist ohne Familiepastoral kaum denkbar. Auffällig ist, dass in<br />

Gemeinden, in denen sich der Pfarrer sehr um die Familien bemüht, mag er seinem<br />

Wesen nach auch irgendwie ein »Original« sein, es an der einen oder anderen Berufung<br />

auch nicht fehlt. Für Kinder muss der Pfarrer immer Sprechstunde haben.<br />

11. Sakramentenpastoral und Begräbnis<br />

11.1. Beerdigung von getauften Ungläubigen und die Begräbnislast der Pfarrer<br />

Mit der Strukturreform in den Diözesen wird künftig ein Pfarrer auf so vielen Friedhöfen<br />

Beerdigungen halten, wie es Ortschaften in seiner Großpfarrei gibt. Gerade auf dem Lande<br />

sind Beerdigungen meist auch mit der Beerdigungsmesse verbunden. Die Nachmittage<br />

der Pfarrer werden künftig wohl jetzt schon verplant sein, sollen alle noch mit einem<br />

christlichen Begräbnis »verabschiedet« werden. Wenn man sich entschließen könnte, nur<br />

noch gläubige Christen durch die Pfarrer beerdigen zu lassen, stellt sich die Frage, wer<br />

wohl zwischen Unglauben und Glauben unterscheiden will und kann. Wir stehen hier<br />

vor einem ungelösten, großen Problem, zudem mir kein Lösungsvorschlag einfallen will.

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