Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

Heutige Sakramentenpastoral im Lichte kirchlicher Normen 179
dass wir uns in »geistlichen Methoden« und »geistlichen Schulen« zur Gottesbegegnung
nähren, an der Wirklichkeit aber, sozusagen vorbeilaufen.
6.7. Erstkommunionvorbereitung
Ein besonderer Schwerpunkt der Sakramentenpastoral ist die Vorbereitung der Kinder
auf die Erstkommunion. Im Herbst werden die Kinder angemeldet, und es beginnt die
Vorbereitung. Termingerecht empfangen sie dann am Weißen Sonntag zum ersten Mal
den Herrn im Sakrament. Allein, es werden dabei viele Pastoralchancen vertan.
Wenn nun der Erstkommunionunterricht begonnen hat, wird jeder Pfarrer feststellen,
dass er kaum einen kennt. Die allermeisten wurden noch nie allein oder mit ihren Eltern
gesichtet. Außer der Eintragung im Taufregister, und das auch nicht immer, steht
er mehr oder weniger vor einer Gruppe »katholischer Heidenkinder«. Froh sein kann
der Seelsorger, wenn wenigstens das eine oder andere Kind in der Lage ist, das Kreuzzeichen
zu machen oder das Vaterunser zu beten. Solch eine Gruppe, bei allem guten
Willen, in ein paar Wochen eucharistiefähig zu machen, ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Es erscheint widersinnig, sich schon von vornherein auf einen Termin festzulegen,
wenn die Vorbereitung der Kinder in der Regel nicht erfolgreich abgeschlossen werden
kann. Es ist geradezu widersinnig, Kinder zur Kommunion zuzulassen, die fast alle
vorher und nachher Gottesdienste allein oder mit ihren Familien nie besuchen, für die
der Dreifaltige Gott, die Bedeutung der Sakramente, oder das Leben aus dem Glauben
böhmische Dörfer bleiben. So werden denn auch in dieser Vorbereitung größeres Gewicht
auf das Lernen von Liedern und Basteln von Kerzen verwandt als auf die Notwendigkeit,
aus Heiden Christen zu machen.
Wenn man die geltenden Religionsbücher zur Kommunionvorbereitung benützt, stellt
sich neues Ungemach ein. Nicht nur die Kinder sind wenig disponiert, auch die Religionsbücher
sind »indisponiert«, in vielfacher Weise. Meines Wissens und meiner Kenntnis
nach sind mir in den letzten Jahrzehnten die Bücher zur Kommunionvorbereitung
die wirkliche Verwandlung und die wirkliche Gegenwart Christi unter den Gestalten
meist schuldig geblieben. Es finden sich zwar in jedem dieser Bücher Spuren des Wesens
des Sakramentes, das Wesen selbst aber ist kaum erkennbar. Didaktisch und pädagogisch
gut, inhaltlich ungenügend und gelegentlich falsch, würde wahrscheinlich bei
einer gründlichen Prüfung zu Tage kommen.
Er gehört zu den großen Tagen im Leben einer jeden Pfarrei, der Weiße Sonntag. Ernstzunehmende
Gläubige flüchten: »In unserer Kirche ist eine vollkommen fremde Gesellschaft
zugange!« Und in der Tat, die Kommunionkinder haben kaum eine Vorstellung