Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
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178 Nikolaus Gorges<br />
Bitten dem Volke vor und hatten der göttlichen Majestät im Sakrament, nur wenig<br />
davon entfernt, den Rücken zugekehrt. So wird das, was sicher gut gemeint war, objektiv<br />
zu einem Unsinn. Die Beziehung der Fürbitten zur Aussetzung des Sakramentes<br />
blieben irgendwie liturgisch im Dunkeln.<br />
Auffällig bei der Spendung der heiligen Kommunion ist die Tatsache, dass heute fast<br />
jeder Gottesdienstbesucher das Sakrament empfängt. Nichtkommunizieren ist anrüchig.<br />
Da ich selbst täglich zelebriere, kommuniziere ich bei einer Mitfeier natürlich<br />
nicht. Ich musste mich gelegentlich rechtfertigen, Laien erzählen mir ähnliches. Alle<br />
kommunizieren, warum eigentlich? Ist die Sehnsucht der Gottesbegegnung und der<br />
Gottesvereinigung unter dem Gottesvolk so groß? Nein, verpflichtende Mahlgemeinschaft<br />
wird vorgeschoben und die sakramentale Realität unter den Teppich gekehrt. Die<br />
Pfarrer sollten wirklich ihren Gläubigen einmal nachgehen und fragen, was sie glauben<br />
oder auch nur vermuten, was hier geschieht. Die von der wirklichen Gegenwart des<br />
Herrn Überzeugten sind bei weitem in der Minderheit. Der Gnadenstand ist zum Eucharistieempfang<br />
zwingend notwendig, sonst ist zuvor die Beichte ebenso zwingend<br />
notwendig. Das Ärgste sind Schulgottesdienste, Beerdigungsmessen, Hochzeitsmessen,<br />
oder Gottesdienste an Weihnachten und Ostern. Man sollte sich erinnern, dass unter<br />
Umständen die Verweigerung des Sakramentes vorgesehen und verpflichtend ist, etwa<br />
bei sogenannten öffentlichen Sündern (z.B. Geschieden – Wiederverheirateten), oder<br />
wenn der Kommunikant offensichtlich nicht disponiert ist. Wir werden mit unseren<br />
Gläubigen nur dann zur sakramentalen Wirklichkeit zurückkehren, wenn wir die wahllosen<br />
Massenkommunionen beendet haben.<br />
Es ist mir vollkommen schleierhaft, warum man nicht die Gelegenheit der Predigten<br />
nützt, von der eigenen priesterlichen Spiritualität zu erzählen, um die Menschen von<br />
der wärmenden Nähe der Gegenwart Christi zu überzeugen. Mit Recht spricht man oft<br />
von der Nichteucharistiefähigkeit der Gläubigen, gemeint sind auch die, die regelmäßig<br />
praktizieren. Hier müsste eine zeitgemäße Pastoral gerade an unseren treusten Gläubigen,<br />
ansetzen. Der Handlungsbedarf ist zwingend.<br />
Im Jahr der Priester schauen wir auf den Heiligen Pfarrer von Ars mit seinen vielen<br />
Stunden vor dem Tabernakel. Jeder Priester wird gewiss die Feier der heiligen Messe an<br />
die erste Stelle priesterlichen Tuns stellen. Jeder wird die Gegenwart Christi im Sakrament<br />
bejahen. Unsere geistliche Beziehung zu unserem Herrn geschieht vielleicht viel<br />
zu oft ohne die sakramentale Wirklichkeit. Bei aller Überlastung darf unsere Begegnung<br />
mit dem Herrn nicht ausfallen. Die Zeit, die wir hier verbringen, ist die wichtigste.<br />
Man mag geistliche Impulse aus vielen guten Büchern schöpfen. Aber unser eigentliches<br />
geistliches Leben ist die Begegnung mit dem Herrn im Sakrament, dann, wenn<br />
die Messfeier zu Ende ist und es in der Kirche still geworden ist. Es kann nicht sein,