Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV
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176 Nikolaus Gorges<br />
psychologisch noch weiter aufgelöst durch die Einführung von Kommunionhelfern,<br />
die ihr Amt weitgehend entgegen den geltenden Normen, ausüben. Sie sind als Hilfe<br />
erlaubt, wenn nicht genügend Priester anwesend sind, und wenn sich die Austeilung<br />
der heiligen Kommunion zeitlich über Gebühr ausdehnen würde. Bei 30-40 Kommunikanten<br />
am Sonntag treffen die Bedingungen keinesfalls zu, auch nicht bei 100<br />
Kommunikanten. Ich selbst habe bei einem Pontifikalamt mit mehr als 20 anwesenden<br />
Priestern in einer Dorfkirche erlebt, dass sechs Kommunionhelfer, der Bischof und ein<br />
Diakon mit der Austeilung der Kommunion im Einsatz waren.<br />
Am 29. Mai 1969 veröffentliche Papst Paul VI. nach einer längeren und umfangreichen<br />
Befragung des Weltepiskopates die Instruktion »Memoriale Domini«. In diesem<br />
Dokument zeigt der Papst die liturgische Entwicklung der Kommunionspendung im<br />
Laufe der Jahrhunderte auf. Dabei wird deutlich, dass es die heutige Form der Handkommunion<br />
in der Liturgiegeschichte nie so gegeben hat. In den letzten Jahren hat es<br />
unter anderem zwei bedeutende Publikationen über dieses Thema gegeben:<br />
»Handkommunion« von P. Dr. Martin Lugmayr, 2001, Stella Maris Verlag, und<br />
»Dominus est« von Bischof Athanasius Schneider, mit einem Vorwort von Monsignore<br />
Malcolm Ranjith, ehem. Sekretär der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung,<br />
2008, Libreria Editrice Vaticana.<br />
In der Instruktion »Memoriale Domini« äußert der Papst 1969 mit der überwiegenden<br />
Mehrheit des Weltepikopates drei Gefahren, die existieren würden, wenn man die<br />
Praxis der Steh- und Handkommunion erlauben würde:<br />
1. die Gefahr der Ehrfurchtslosigkeit,<br />
2. die Gefahr der Verunehrung des Sakramentes,<br />
3. am Ende die Gefahr des Glaubensverlustes an die Realpräsenz.<br />
Man kann gewiss nicht alle Widrigkeiten auf die Praxis der Handkommunion zurückführen,<br />
dennoch sollte man einmal ganz unvoreingenommen betrachten, ob die<br />
Gefahren von 1969 heute nicht Realitäten geworden sind, und sie sind es.<br />
Zu 1.: Wie steht es um die Ehrfurcht vor dem Herrn im Heiligsten Sakrament? Das<br />
gewöhnliche Verhalten im Kirchengebäude ist oft mit Christi Gegenwart kaum auf<br />
einen Nenner zu bringen. Die Kniebeuge vor dem Sakrament ist aufgegeben, oder ist<br />
sinnentlehrt und reine Gewohnheit. Wenn man manche Austeilung der Kommunion<br />
betrachtet, kann man nicht notwendig auf Christi Gegenwart schließen. Der unvoreingenommene<br />
Beobachter wäre kaum in der Lage zu vermuten, dass dabei etwas geschieht,<br />
das Himmel und Erde verbindet. Die erzieherischen Elemente in dieser Liturgie<br />
führen wohl an der Sache vorbei.<br />
Zu 2.: Mit der Einführung der Handkommunion sind die bekannten Fälle von Verunehrung<br />
und Sakramentenschändung uferlos geworden. Ich selbst habe mehrfach,<br />
beim Mitfeiern der hl. Messe im neuen Ritus Kommunikanten die Kommunion aus