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Kleines Marienlexikon - Una Voce Deutschland eV

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172 Dionysius Carthusianus<br />

durchstoßen wurden (vgl. Joh 19,18). Andere geben an, dass diese Kreuzzeichen wegen<br />

der dreifachen Übergabe Christi gemacht würden: Er ist nämlich von Gott Vater übergeben<br />

worden, vom Verräter Judas und von den Juden dem Pilatus. 28<br />

Doch da das Opfer des Neuen Gesetzes vollkommen ist, nämlich der wahre Leib<br />

und das wahre Blut Christi, das für die Kirche Gottes dargebracht wird, kann man<br />

fragen, wie »diese Gaben, diese Geschenke« vor der Konsekration für die Kirche dargebracht<br />

werden. Und hierauf ist zu antworten, dass wir Brot und Wein für die Kirche<br />

nicht einfachhin und absolut darbringen wie ein Opfer im hauptsächlichen und letztendlichen<br />

Sinn, sondern in solcher Hinsicht und Intention, dass sie durch göttliches<br />

Wirken in Leib und Blut Christi verwandelt werden und wir so dem himmlischen<br />

Vater ein vollkommenes und heiliges Sakrament darbringen, nämlich Leib und Blut<br />

seines überaus geliebten Sohnes.<br />

Zudem muss der Zelebrant, obwohl er beim gesamten Messamt mit allen seinen<br />

Kräften andächtig und wachsam sein soll, dennoch von Beginn des Kanon an ganz<br />

konzentriert sein und geistig im Bereich des Göttlichen weilen, insoweit die menschliche<br />

Schwäche dies zu erreichen vermag und die Güte des Heiligen Geistes dies gewähren<br />

will. Und um den Empfang solcher Gnade von Gott in diesem Teil der Messe auch<br />

zu verdienen, ist er gehalten, vor der Zelebration und danach so zu leben und dankbar<br />

zu sein, wie er dann der Heimsuchung, Tröstung und Erleuchtung gewürdigt wird. Es<br />

gibt für den Priester keine bessere Vorbereitung auf die Zelebration, als zu versuchen,<br />

seine ganze Lebensführung so zu gestalten, dass er sich als ein würdiger Diener dieses<br />

Sakramentes erweist.<br />

28 Vgl. Innozenz III., alt. myst. 3,3 [PL 217, 841A]; Thomas, Sent. IV d.12 expos. text.; STh III q.85 a.5<br />

ad 3. Dionysius bietet die Erklärung, die Innozenz III. und Thomas haben (bei Durandus, Rat.<br />

4, c.36, 8f [CCM 140, 420f] findet sie sich an erster Stelle, gefolgt von vier Alternativerklärungen),<br />

an letzter Stelle – offenkundig erachtet er trotz dieser gewichtigen Autoritäten die ersten beiden<br />

Deutungen für plausibler.

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